LA OTRA ALEMANIA Registro Nacional de la Propiedad Intelectual No. 104574 BUENOS ÄlRFS JANUAR 1942 AUS DEM INHALT Artikel und Aeusserungen von: Max Brauer Julius Deutsch Friedr. W. Förster Victor Gallancz Emil J. Gumbel Hans Jahn Harold J .Lasld Hans Lehmann Carlo Sforza August Siemsen John Steinbeck Werner Thormann Das Ändere Deutschland & Das Andere Deutschland (LA OTRA ALEMANIA) orgcmo de los crlemcmes antihtileristas de ia America Lotina. Editor y director: Dr. Augnsto Siemsen, ex-di- putado al Reichstag. TUCUMAN 309, BUENOS AIRES - U. T. 31-3922 Jahrgang V. — Nr. 46 — Januar 1942 Registro National de la Propiedad Intelectual No. 104.574 AUS DEM INHALT: Artikel und Aeusserungen von: Max Brauer — Julius Deutsch — F. W, Foerster — Victor Gailancz — E. J. Gumbel — Hans Jahn — Harold J. Laski — Hans Lehmann — Carlo Sforza — August Sremsen — J. Steinbeck — Werner Thormann 19 4 2 Die Ereignisse im letzten Monat des Jahres 1941 bereiten die Entscheidun- gen des Jahres 1942 vor. JAPAN, AMERIKA UND DER KRIEG IM STILLEN OZEAN Als wir vor einem Monat den Eintritt Japans in den Krieg noch im Jahre 1941 für wahrscheinlich erklärten, wa- ren die Besprechungen über einen mo- dus vivendi zwischen Jaoan und USA in Washington im Gange, und gerade damals ertönte die Friedensschalmei etwas kräftiger. Heute weiss man, dass das geschah, um den mit Hitler schon vereinbarten Blitzkrieg zu tar- nen. Und wieder wie bei verschiede- nen Ueberfällen Hitlers Hessen sich die Betroffenen täuschen, diesmal ne- ben England auch USA: man erwar- tete den Krieg mit Japan erst für ei- nen späteren Termin. So traf der ja- panische Blitz die Flotten und Flug- plätze unvorbereitet und versetzte der Pazifik-Flotte der angelsächsischen Mächte einen furchtbaren Schlag. Auch ohne die nach allem Vorausge- gangenen kaum begreifliche Nach- lässigkeit der verantwortlichen Kom- miandostellen in Pearl Harbor wäre — das zeigt ein Blick auf die Karte — mit grossen Anfangserfolgen der Ja- paner zu rechnen gewesen. Wie weit sie reichen werden, lässt sich nicht voraussagen. Wesentlicher als diese Frage ist der durch Japans Ueberfall beschleunig- te Eintritt der Vereinigten Staaten in den Krieg. Nun endlich wird das gan- ze gewaltige Kriegspotential Ameri- 1 kas In die Wagschale geworfen. Die Isolationisten, die — meist unbewusst — das Spiel Hitlers spielten, sind jäh verstummt. Sogar Herr Lindbergh hat es angesichts der Massenstimmung vorgezogen, sich mit rascher Wendung hinter Roosevelt zu stellen. Wenn ein Blick auf die Karte genügt, um zu erkennen, dass Japan mit sei- ner konzentrischen Lage gegenüber der weitausgedehnten und verzettel- ten Verteidigungslinie der Alliierten im Vorteil ist, so genügt der flüchtig- ste Vergleich der wirtschaftlichen Stärke, um zu zeigen, dass der Krieg Japans, das bereits einen grossen Teil seiner Kräfte in China verausgabt hat, auf die Dauer aussichtslos ist. Die Frage ist nur, wie lange es „siegen" kann, und wann das bittere Ende kommt- Der Krieg um den Pazifik zieht Mit- tel- und Südamerika in stärkste Mit- leidenschaft. Die Länder in der Zone des Panamakanals haben prompt ih- re Kriegserklärungen an Japan ge- sandt. Sie haben den doppelten Linn, dass in dieser Gefahrenzone die Tä- tigkeit der 5. Kolonne, vor allem der deutschen Gesandtschaften als ihrer Zentren, ausgeschaltet wird, und dass USA diese Länder unbeschränkt als Operationsbasis benutzen kann. Die südamerikanischen Staaten haben In sehr unterschiedlichen Temperatur- graden ihre panamerikanische Ver- bundenheit gegen den Angreifer in Befolgung der Beschlüsse der Havan- na-Konferenz zum Ausdruck gebracht. Zum Teil bedurfte es dazu erst eines sanften Druckes von Washington. Die eigenartigste Reaktion ist die Ver- hängung des Ausnahmezustandes in Argentinien, die wir nicht kommen- tieren dürfen. Die Konferenz in Rio de Janeiro wird einige Klarheit über die Unterstützung von USA durch Südamerika bringen. Entscheidend ist, dass USA in einer derartig beherr- schenden wirtschaftlichen Position ist, dass es hemmende Widerstände über- winden kann. Ob die 5. Kolonne der Achsenländer, die sicher in manchen südamerikani- schen Ländern sehr stark ist, durch Sabotage oder gar durch Putsche er- hebliche Störungen hervorzurufen vermag, ob im Süden Argentiniens japanische Kriegshandlungen zu er- warten sind, kann nur die Zukunft erweisen. Mehr als — vielleicht er- hebliche — Störungen im Verlauf des Pazifik-Krieges, wird das alles kaum bedeuten können. Die Lage der Nazis und ihrer Verbündeten wird sich in Südamerika verschlechtern. Viele mer- ken das schon. Sie werden bereits jetzt von Repressalien der Nordamerik'aner getroffen oder fürchten solche der südamerikanischen Staaten. Manche erinnern sich jetzt plötzlich, dass es hier auch ein Anderes Deutschland gibt. Der Aufruf, den wir zusammen mit den Oesterreichern und dem De- mokratischen Hilfswerk an viele tau- send echte oder gezwungene Gefolgs- leute Hitlers versendet haben, wird hier nachhelfen. Die Unbelehrbaren werden unsanft erwachen. DER KRIEG DER SOWJETUNION Nichts hat seit Beginn des Krieges cie Herzen aller freiheitlichen Men- schen der Welt so begeistert wie die Siege, mit denen die russischen Hee- re das furchtbare Jahr 1941 abschlie- ßen. In der Dezembernummer stellten wir fest, cass Hitler vor Einbruch des russischen Winters Leningrad, Mos- kau und den Kaukasus zu erreichen suche. Jetzt hat sich der strategische Rückzug, den seine Heere nach dem Scheitern dieses Versuches antreten mussten, bereits" in eine äusserst ver- lustreiche Niederlage verwandelt. Nie- mand weiss heute, ob der Rückzug der Hitlertruppen in den vorgesehenen Winterstellungen zum Stillstand kom- men oder ob es den Russen gelingen wird, über diese Stellungen hinaus vorzustossen und den Gegnern kata- strophale Verluste zuzuführen. Jedenfalls aber ist es nicht nur der Winter, den die Hybris Hitlers und seiner Generäle nicht genügend in Rechnung gestellt hatte, da man vor- her entscheidend gesiegt haben woll- te, sondern es ist auch die erstaunli- che russische Leistung, die zum schweren Rückschlag für Hitler ge- führt hat. Als Hitler vor fast drei Mo- naten den Zusammenbruch des russi- schen Widerstandes verkündete, gab es genug Pessimisten, die nach den gewaltigen Gebietseroberungen Hit- lers und unter dem Eindruck der von den Nazis verkündeten riesigen Zif- fern über die russischen Verluste ge- neigt waren, ihm Glauben zu schen- ken. Aber auch diejenigen, die wie wir stets an der Ueberzeugung fest gehal- ten haben, dass Hitler sich in Russ- land verbluten werde, hatten kaum zu 2 hoffen gewagt, dass die Russen in der Lage sein würden, massenweise fri- sche Truppen und neues Material in den Kampf zu werfen. Dieses Wunder ist nur durch die neue Wirtschafts- und Gesellschaftsform der Sowjetunion zu erklären, durch die unverlierbaren Errungenschaften der Oktoberrevolution, mit denen wir an- lässlich des deutsch-russischen Kriegs- hegirms trotz unserer kritischen Hal- tung zum Stalinregime unser Vertrau- en auf den russischen Endsieg be- gründet haben. Es ist von unabsehba- rer Bedeutung, dass der heroische Kampf der Sowjetunion nicht nur zur siegreichen Abwehr der Naziin- vasion geführt hat, sondern dass Sow- jetrussland dadurch moralische Er- oberungen wie nie zuvor in der Welt gemacht hat. Die antibolschewistische Greuelhetze bricht angesichts dieser einzigartigen Leistung kläglich zu- sammen. Für die Neuordnung der Welt nach dem Kriege aber müssen der militärische und der moralische Erfolg der Sowjetunion die weittra- gendsten Folgen haben. HITLER IN NOT Wieweit der Verlauf des russischen Feldzugs die Moral der kämpfenden Truppe und der Heimat erschüttert hat, lässt sich nur vermuten. Wir glauben, dass es in hohem Masse der Fall ist. Die letzten Reden von Hitler und Goebbels — man muss sie nur aufmerksam lesen — bestätigen diese „EISERNES SPAREN" Wenn Sie oder ich mehr Geld verdie- nen, als wir zu unserem unmittelba- ren Lebensunterhalt brauchen, was täten wir wohl mit dem Ueberschuss? Wir wollen einmal davon absehen, dass wir — hoffentlich — zunächst ein- mal dem „Anderen Deutschland", für die Flüchtlinge etc. laufend einen hö- heren Betrag überweisen würden. Es sollte sich ja bei unseren Freunden von selbst verstehen. Dann aber wer- den wir uns fragen, ob wir uns nicht vielleicht etwas mehr gönnen, uns ein eigenes Häuschen anschaffen, eine eigene Existenz gründen bezw. sie auf eine breitere Grundlage stellen sollen, oder ob es nicht besser wäre, ein nettes Sümmchen auf die hohe Kante zu legen. Bei dieser letztge- nannten Möglichkeit wieder entsteht für uns das Problem, ob wir die Rück- Auffassung. Für die persönliche TJe- bernahme des Oberbefehls durch Hit- ler liest man ein Dutzend verschiede- ner Erklärungen. Wir wollen uns nicht am Rätselraten beteiligen, wir halten diesen Schritt Hitlers aber je- denfalls für ein äusserst erfreuliches Anzeichen der gespannten Lage. Möglich, dass Hitler nach dem rus- sischen Misserfolg sich dem Mittelmeer zuwendet; möglich, dass er dort ge- wisse Erfolge erzielen wird. Vorläufig verläuft die neue englische Offensive in Libyen erfolgreich, ist die Kapitu- lationsbereitschaft, vor allem der Tür- ken, geringer geworden, wächst unter dem Eindruck der russischen Erfolge in ganz Europa der Widerstand. Europa geht einem Winter des Hun- gers, der Kälte und der Krankheiten entgegen. Die Leiden dieses Winters, die Zerstörungen, die das Jahr 1942 der Welt bringen wird, werden furchtbar sein.. Nachdem man Hitler und dem Faschismus so sorgsam die Wege be- reitet hat, ist das alles unvermeidlich. Entscheidend ist, dass trotz aller noch möglichen Erfolge Hitlers und der Japaner der Stern Hitlers und seiner Trabanten im Sinken ist, dass das Jahr 1942 im ganzen gesehen, fortset- zen wird, was der Dezember 1941 be- gonnen hat. Nach dunkelster Nacht dämmert zu Beginn des Jahres 1942 das Morgen- rot einer besseren Zukunft. An ihrem. Heraufkommen mitzuwirken, ist die Aufgabe, die uns gestellt ist. lagen in bar auf die Bank bezw. Spar- kasse tragen, oder ob wir vorziehen, dafür Cedulas, Staatspapiere oder Ak- tien zu kaufen. Ja, all dies können wir uns fragen, die wir in Südamerika leben. Für unsere Angehörigen im Dritten Reich sieht die Situation aber völlig anders aus, denn sie leben, wie die Frankfurter Zeitung so schön sagt, „in einer Zeit ... in der eine Ueberfülle von Geld einer Knappheit von Waren gegen- übersteht". Und dass die knappen Wa- ren zum grossen Teil rationiert, d. h. nur auf Karten erhältlich sind, wissen wir ja nur allzu gut. Nun, wenn sie sich drüben nichts für ihre Ueberschüsse kaufen können, dann werden sie eben ihre Ersparnis- se zinsbringend anlegen, so sollte man meinen. Im Dritten Reich jedoch scheint diese TJeberlegung nicht so natürlich zu sein, denn kürzlich hat der Reichswirtschaftsminister Punk die Warnung verbreitet, dass diejeni- gen, die behaupten, man brauche kei- ne Achtung vor dem Geld zu haben, weil Geld keine Rolle spiele, Staats- verbrecher seien. Und die Frankfurter Zeitung gibt noch zu bedenken, es sei doch vernünftiger, „zu sparen und sein Geld für Zeiten aufzuheben, in denen es für eine zweckmässige Bedürfnis- befriedigung verwendet werden kann, eis es heute um jeden Preis für un- nötige Anschaffungen auszugeben". Wenn aber das Sparen so viel ver- nünftiger ist, warum besteht dann bei den Massen offensichtlich so wenig Neigung dazu, dass der Reichswirt- schaftsminister schwerstes Geschütz gegen die „Staatsverbrecher" aufzie- hen muss, die lieber hohe Preise für unnötige Anschaffungen zahlen? Es gibt nur eine klare und eindeutige Antwort: Das deutsche Volk glaubt nicht an seinen Sieg. Würde es näm- lich den Versprechungen seiner Füh- rer Vertrauen schenken, dass nach siegreicher Beendigung des Krieges eine Aera der Blüte für das deutsche Volk zu erwarten sei, dann täte wirk- lich ein jeder gut, sich Rücklagen zu schaffen, um damit nachher umso kräftiger am allgemeinen Aufschwung teilnehmen zu können. Statt dessen aber ziehen sie drüben offenbar die berüchtigte „Flucht in die Sachwerte" vor. „Besser ein Klavier, wenn auch keiner von uns darauf spielen kann, als wertlose Banknoten oder Staats- papiere", so dachten nach dem vori- gen Krieg die deutschen Bauern. Und so denkt man offenbar auch heute wieder. Zu der Peitsche des Herrn Reichs- wirtschaftsministers gesellt deshalb sein Kollege vom Reichsfinanzimni- sterium das Zuckerbrot. Die Drohun- gen des Herrn Funk allein vermochten demnach noch nicht, den Sparwillen des deutschen Volkes hinreichend zu wecken. Darum erdachte man sich die schöne Einrichtung des „Eisernen Sparens". Sie sieht praktisch so aus: Den Lohn- und Gehaltsempfängern wird nahegelegt, sich regelmässig einen bestimmten Betrag von ihrem Ver- dienst zur Gutschrift auf ein Spar- konto abziehen zu lassen. Dafür ge- währt ihnen der Staat eine ausseror- dentlich starke Ermässigung der Lohnsteuer. Sie beträgt z. B. bei ei- nem Monatsgehalt von RM, 300.— und einer monatlichen Sparquote von RM. 26.— volle RM. 11.—. D. h., dass dem betreffenden ledigen Angestellten nur RM. 15.— vom Gehalt abgezogen wer- den, damit er RM. 26.— auf seinem „Eisernen Sparkonto" gutgeschrieben erhält. Die restlichen RM. 11.— zahlt das Reichsfinanzministerium praktisch hinzu. Damit nicht genug, wird den , Eisernen Sparern" eine Verzinsung von 3 bi Prozent statt des üblichen Spar-Zinsfusses von 2*4 FTozent zuge- sichert. An eine sehr kennzeichnende Bedingung sind allerdings all diese Vorzüge geknüpft: Die Ersparnisse können frühestens ein Jahr nach Kriegsende abgehoben werden. Will die Regierung sich also davor schüt- zen, dass bei einem Zusammenbruch ein allgemeiner Sturm auf die Spar- konten stattfindet? Für die Unternehmer wurde eine entsprechende Einrichtung geschaf- fen: Um sie zu veranlassen, Ersatzbe- schaffungen, Instandsetzungen und Neuanschaffungen in ihren Fabriken auf die Zeit nach dem Kriege zu ver- schieben, werden ihnen ausserordent- liche steuerliche Vorteile versprochen, sofern sie bis zum 10. Januar 1942 bis zur Hälfte ihrer „abnutzbaren Anla- gegüter" bei ihrem Finanz-Amt ein- zahlen. Grundsätzlich bleiben diese Darlehen unverzinst und unkündbar bis zum Kriegsende. Es handelt sich also um eine Art unverzinslicher Kriegsanleihe. Jedoch sind die als Entgeld den Unternehmern gebotenen Steuervorteile so gross, dass man er- wartet, es werde „bei diesem Zusam- menwirken von steuerlichen Vortei- len und volkswirtschaftlichen Not- wendigkeiten von dem Sparen auf Betriebsanlage-Guthaben in grossem Umfange Gebrauch" gemacht werden. Zum Schluss ist noch die Frage wich- tig, was denn die Banken und Spar- kassen mit den Geldern machen, die ihnen durch das „Eiserne Sparen" zu- Messen. Der nationalsozialistische Staat versucht, ihnen auf eine sehr einfache Weise die Ueberlegung abzu- nehmen. In Ermangelung anderer ei- nigermassen sicherer Anlagen hat sich das Publikum offenbar aus seinem. Misstrauen gegenüber Papiergeld und Staatsanleihen sehr stark dem Ankauf von industriellen Papieren, d. h., von Aktien zugewandt. Dies führte zu ei- ner derartigen Uebersteigerung der Aktien-Kurse, dass die Presse hierzu Stellung nehmen musste. Wenn aber diese Kurse ohne Rücksicht auf die hierauf erzielte Verzinsung gestiegen sind, so bedeutete dies, dass, gemessen an dem gezahlten Preis nur ein ver- hältnismässig niedriger Zinssatz aus dieser Anlage herausgewirtschaftet wurde. Auf der anderen Seite aber sollten die Banken den anormal hohen Satz von 3% Prozent vergüten. Aktien scheiden deshalb für sie als Anlage- möglichkeit aus. Die Frankfurter Zei- tung wieder erklärt den Sinn der Sa- che: „Bei der heutigen Zinslage könn- te mit den Mitteln der „Eisernen Sparkonten", die mit 3 hi Prozent ver- zinst werden müssen, im wesentlichen nur Reichsschatzanweisungen mit 3 5|8 Prozent Rendite erworben werden. Höher verzinsliche Anlagen sind in ausreichendem Masse kaum zur Ver- fügimg." Mit anderen Worten: Das Publikum, das nicht zum Kauf der Reichsschatzanweisungen zu bringen war, wird auf dem Wege des „Eiser- nen Sparens", ohne es klar zu erken- nen, doch hierzu bewegt. Allerdings mit einer Einschränkung: auch die Banken suchen offenbar, wenn es ir- gend geht, eine wertsichere Anlage. Sie drängen darum in einem unerhör- ten Masse der Industrie geradezu Kredite auf. Bei ihrer gegenseitigen Unterbietung gehen sie so weit, „dass DAS GESICHT DER ZEIT HIERZOG VON HAMILTON. Man er- innert sich noch der merkwürdigen Widersprüche um die Person des Her- sogs von Hamilton. Hess war bei sei- nem Schloss gelandet und seine erste Frage galt ihm. Zuerst meldeten die britischen Presse-Agenturen, der Her- zog habe noch nach Kriegsausbruch Briefe von Hess empfangen und be- antwortet. Dieser Bericht wurde dann allmählich abgewandelt: zunächst kam die Ergänzung, dass diese Kor- respondenz stets dem Ministerpräsi- denten vorgelegt wurde, dann hiess es bereits, dass die Briefe Hess' den Her- zog nie erreicht hätten und schliess- lich wurde die Meldung von der Kor- respondenz überhaupt abgeleugnet. Aehnlich ging es mit der persönlichen Bekanntschaft des Herzogs mit Hess. Zuerst wurde gemeldet, er habe auf Reisen nach Deutschland den Führer besucht und dabei auch Hess kennen- gelernt, dann wurde diese Bekannt- übergeordnete Stellen sich jetzt mit der Frage beschäftigen müssen, ob die Banken der Wirtschaft zu wenig (!) Zinsen bei Kreditanspruchnahme be- rechnen oder jedenfalls zu günstige Bedingungen stellen". Und von der Reichsgruppe Banken wurden die Kreditunternehmen darauf hingewie- sen, dass sie auf die von ihnen ange- botenen Kredite wenigstens eine Ver- zinsung verlangen müssten, die ihre Selbstkosten deckt. Auch hier zeigt sich demnach die gleiche Tendenz wie beim Publikum: „Lieber .unvernünf- tige' Anlagen als unsichere, wenn auch höher verzinsliche Staatspapiere kaufen. Warum diese ganze trockene wirt- schaftliche Betrachtung? Wir alle su- chen immer wieder nach Nachrichten über die Stimmung im Dritten Reich. Weder durch die Presse noch in per- sönlichen Briefen sickert hierüber viel durch die Zensur. Einwandfreier aber als irgendeine andere Schilde- rung zeigt uns die Notwendigkeit der Schaffung des „Eisernen Sparens": Das deutsche Volk fürchtet die Ent- wertung von Banknoten und Staats- anleihen. Die breite Masse hat also den Glauben an den Endsieg verlo- ren. Dr. H. L. schaft auf eine zufällige Begegnung bei den olympischen Spielen in Ber- lin reduziert. Schliesslich wurde amt- lich gemeldet, der Herzog sei diem Hess nach seiner Landung gegenüber- gestellt worden, habe ihn aber nicht erkannt, da er ihn nie vorher gesehen habe. Zweifellos wird hier etwas versucht. Tatsache ist, dass der Herzog von Ha- milton der Gründer und erste Präsi- dent der Anglo-German Fellowship gewesen ist, jener Keimzelle der briti- schen Fünften Kolonne von hohen bri- tischen Aristokraten und reichen Bankherren errichtet unter dem Ein- fluss Ribbentncps, als er noch Bot- schafter in London war. Mitglieder dieser Gesellschaft waren wiederholt als Gäste Hitlers in Deutschland und unter ihnen auch der Herzog. Die Ver- tuschung dieser Umstände wird! da- durch erleichtert, dass der gegenwär- tige Herzog von Hamilton damals den 5 Namen Ernst Tennant, Marquess of Clydesdale führte. Den Titel des Her- zogs von Hamilton konnte er nach britischem Recht erst nach dem Tode seines Vaters, kurz vor Kriegsaus- bruch, annehmen. Er war einer der höchsten Hofwürdenträger des engli- schen Königs, wurde aber aus diesem Amt nach Kriegsausbruch auf Drän- gen der Regierung entfernt, da man seinen deutschfreundlichen Einfluss auf den König fürchtete. Aber jetzt schützt ihn die hohe Aristokratie vor einer ernsthaften Untersuchung der Zusammenhänge der Affäre Hess, die Träger höchster Adelstitel kompromit- tieren könnte. In einer Zeit, in der die „unteren" Volksschichten ohnehin re- volutioniert, die hochstehenden als Fünfte Kolonnisten kompromittiert sind, muss man alles vermeiden, was das Ansehen der herrschenden Klasse noch mehr beeinträchtigen könnte. BRITISCHE KR1EGFUEHRUNG. — „Solange das System unseres Gene- ralstahes nicht radikal reformiert wird, werden wir immer zu spät kom- men mit jeder Aktion, die wir unter- nehmen . . . Die Zeit vergeht, und während die Saumseligkeit weiter der charakteristische Zug unserer Kriegs- maschinerie in Whitehall (die londo- ner Regierungsstrasse) bleibt, fahren wir fort, eine Gelegenheit nach der anderen zu verlieren. Nach 15 Mona- ten Erfahrung als Leiter der kombi- nierten Operationen (der Land- und Seestreitkräfte) und nachdem ich al- le Offensivaktionen habe scheitern sehen, die ich zu unternehmen ver- suchte, muss ich mich vollinhaltlich der Bemerkung des Primeministers hinsichtlich der negativen Gewalt, die unser Kriegsmechanismus von White- hall ausübt, anschliessend Rede des Admirals Keyes im londoner Unter- haus a:m 25. 11. Keyes fügte hinzu, dass Churchill seine Aktionskraft nicht nur durch die Whitehall-Büro- kratie gefesselt sieht, sondern durch eine noch höher stehende, anschei- nend eine konstitutionelle Gewalt. (U.P.-Telegramm, 26. 11.). Die letzte- re Andeutung bezieht sich anschei- nend auf den König. „.OIL". — Von der Verfügung über den Treibstoff Oel hängt die Kriegs- führung ab. Die Anglo-Amerikaner haben es, ihre Seeleute bringen es mit Lebensgefahr von Uebersee. Die Achsenmächte brauchten es; woher kriegten sie's? Barsky, Präsident des Hilfskomitees für die spanischen Re- publikaner in New York, enthüllte, dass in der am 8. XI. abgelaufenen Woche ca. 144.000 Tonnen Petroleum und 1.701.840 Galonen Schmieröle nach Spanien verschifft wurden, die nach Deutschland weitergeführt werden, da- mit die deutsche Luftwaffe Moskau und London bombardieren kann. Er forderte von Roosevelt und Hull das Verbot der Oelausfuhr nach Spanien. (U. P.-Telegramm aus New York, 17. XI.). Die Ausfuhr von Oel für Kampf- flugzeuge nach Japan ist verboten. Das Oelkapital Amerikas wusste sich zu helfen. Es lieferte den Rohstoff, der in Japan raffiniert Wurde. Japans Ein- von solchem Oel aus Amerika be- trug im Jahre 1940 3.300.000 Tonnen, vor dem Verbot, und im ersten Halb- jahr 1941 1.600.000 Tonnen, nach dem Verbot. (New Statesman, 23. 8.) Bu- sines as usual! ZENSUR IN LONDON. „Der Innen- minister Mr. Herbert Morrison, wider- setzt sich entschlossen d em Wieder er- scheinen des ,.Daily Worker" (Arbei- ter-Tageblatt, kommunistisch), aber er beschäftigt sich nicht mit dem „Truth" (Wahrheit), das Woche für Woche antisemitisches und antirussi- sches Gift verspritzt, aber gewisse mysteriocse, nicht aufzuklärende Be- ziehungen zum Zentralbüro der Tory- Partei (der regierenden konservativen Partei Englands) besitzt". (Harold J. Laski, London, in der Nation vom 3. XI.). UM DIE DEUTSCHE REVOLU- TION. — „Es mag! wohl ge- schehen, dass die herrschende Schicht (in Deutschland) versuchen wird, der Niederlage und Revolution zu entge- hen, indem sie die Naziführer gegen eine Regierung der Generäle mit ei- nigem „demokratischem" Aufputz austauscht . . . Aber, wenn die Alliier- ten nicht den Fehler begehen, eine solche Regierung im Namen von Ge- setz und Ordnung zu unterstüt- zen, würde sie keine Erfolgsaussicht haben, gegen eine echte revlutionäre Bewegung, die aus den Volksmassen hervorbricht und eintritt für soforti- gen Frieden, Zerstörung des Naziap- parates in Stadt und Dorf und die 6 Uebernahme der Staatsgewalt durch demokratische Organe der Selbstre- gierung . . . Wir wissen, wenn eine solche Bewegung entsteht, und die Alliierten ihr gestatten, über ihre er- sten elementaren Stadien, hinauszu- wachsen und aus ihren Reihen eine wahrhaft demokratische Regierung hervorzubringen, dies eine weit siche- rere, weil weit dauerhaftere Friedens- garantie schaffen würde als irgendei- ne Besetzung — die Garantie eines echten Wandels von innen heraus'. c.^Reports from Ins'ide Germany", herausgegeben von der Gruppe Neu Beginnen, London, 10. 9.). SPANIEN. — ,,Viele interessante Be- richte erreichen mich jetzt aus - Spa- nien. Die Periode der Apathie ist vor- über; es zeigen sich neue Lebenskraft und Bereitschaft gegen das faschisti- sche Regime aufzustehen. Die Zahl der Guerillas in den Bergen ist im Steigen, trotz aller Anstrengung, sie zu vernichten. Spanische Soldaten, ausgeschickt, sie zu unterdrücken, waren nicht sehr eifrig am Werke und manche scheinen sogar fraternisiert zu haben . . . Die Gefängnisse wer- den belagert von den Frauen und Freundinnen. der Eingekerkerten. Solche Aufläufe pflegten ziemlich bru- tal auseinandergetrieben zu werden. Nun schauen Wächter und Soldaten gleichgültig zu. Man spricht ganz of- fen gegen Franco. Es gibt, mit einem Wort, Zeichen der Rückkehr zu dem Spanien, das uns vertraut ist. Solda- ten und Polizisten behandeln ihre Verhafteten mit mehr Freundlichkeit. Schliesslich, die Gefangenen können vielleicht bald wieder obenauf sein, welchen Sinn hat es dann, sie roh zu behandeln?" (New Statesman and Nation, 6. September). SOZIALISTEN UND KRIEGSPAR- TEIEN. „Es gab viele Kriege in der Geschichte, welche trotz allen Schrek- kens, Grausamkeiten, Elends und Qual, die unvermeidlich verbunden sind mit jedem Krieg, einen fort- schrittlichen Charakter hatten, das heisst, sie dienten der _ Entwicklung der Menschheit, indem sie halfen, äu- sserst verderbliche und reaktionäre Einrichtungen zu zerstören oder den barbarischsten Despotismus in Europa zu beseitigen . . . Wenn solche Krie- ge unternommen werden, sympathi- sieren alle aufrichtig revolutionären Demokraten ebensowohl wie die So- zialisten mit jener Seite (d. h. mit jener Bourgeoisie) welche half, die ge- fährlichsten Grundlagen des Feuda- lismus und Absolutismus umzustürzen, öder die Unterdrückung fremder Völ- ker zu bekämpfen". Das sind die Wor- te Lenins aus dem Jahre 1915, also ungefähr aus der Zeit der Vorberei- tung der Kientaler Konferenz der re- volutionären Linken, eine zwar nicht mehr notwendige, aber willkommene Rechtfertigung der englandfreundli- chen Haltung des Sozialismus in die- sem zweiten Weltkrieg auch schon vor dem Kriegseintritt Russlands. (Zitiert aus D. N. Pritt, The USSR Our Ally). NACH HITLERS STURZ. Victor Gol- lancz ist ein politischer Schriftsteller von hohem Rang und zugleich der Verleger der gesamten Linksliteratur in englischer Sprache, für die er den Left Book Club gegründet hat. Sein letztes Buch ist eine Absage an den Stalinismus, dem er nahestand und ein Bekenntnis zu einem radikalen, ethisch unterbauten Sozialismus. Er gilt als einer der Führer der soziali- stischen Intellektuellen in Britannien. — „New Statesman" (23. August) be- richtet über eine Rede, die er vor der Fabian Society hielt: „Unter der An- nahme, dass die Nazis besiegt werden, während die derzeitige Regierung in England noch an der Macht und. die Vereinigten Staaten mit ihr verbün- det sind, wird russischer Einfluss vor- aussichtlich in Europa beherrschend und auf jeden Fall in der Friedensre- gelung _ massgebend. Das Risiko, dass diese Situation sich zu einem Konflikt und möglicherweise zu ei- nem neuen Krieg zwischen westlichem, Kapitalismus und Kommunismus ent- wickelt, wäre unter solchen Umstän- den offensichtlich eine reale Tatsache. Vieles hinge davon ab, ob die euro- päische Revolution sich mehr auf so- zialistischen als auf kommunistischen Bahnen entwickeln werde. Das Mittel, das Unheil weiterer Konflikte zu ver- hüten, wäre die Existenz einer sozia- listischen Bewegung in England, stark genug, um die Politik der Regierung zu beeinflussen. Er forderte mit einer Leidenschaft, die von echter Ueber- zeugung getragen schien, dass die So- zialisten sich sofort zusammenschlie- ssen, um die Labour Party zu durch- dringen und sie zu ihrem alten Sozia- listen Bekenntnis zurückzurufen . . . OESTERREICHISCHE SEITE LONDONER BERICHT. Von einem gelegentlichen Korrespondenten geht der Oesterreichischen Zentralstelle der nachfolgende Bericht zu: tn der „London Information", dem Organ der österreichischen Soziali- sten in Großbritannien, erschien die folgende Verlautbarung: „Die Landesgruppe österreichischer Gewerkschaften in Grossbritannien stellt hiermit fest, dass zwischen ihr und dem „Austria Office" nach wie vor keinerlei Verbindungen bestehen. Sie stellt weiter fest, dass Herr Allina nicht Mitglied der Landesgruppe österreichischer Gewerkschaften ist." Gezeichnet ist die Feststellung von Johann Svitanits, der in Oesterreich Kassierer des Bundes der freien Ge- werkschaften gewesen ist. Dieser Fest- stellung war noch die folgende Erläu- terung angefügt: „Diese Feststellung erfolgt gegenüber Gerüchten, die Herr Allina in anderen Ländern verbreitet hat. Sie ist eine Erwiderung auf An- fragen, die von österreichischen Ge- werkschaftlern aus diesen Ländern hierher gerichtet worden sind." Ei- ne solche Anfrage hat die Zentral- stelle nach London gerichtet. Anm. der Red.) Es scheint, dass Lügen kurze Beine haben, auch wenn sie ursprüng- lich ausreichen, den Ozean zu über- queren. Herr Allina versucht, sich ein Relief zu geben, das ihm nicht zukommt. Er hat die Position eines ehemaligen so- zialdemokratischen Mandatars, der in Ehren die schweren Prüfungen be- standen hatte, die ihm der boden- ständige und der importierte Faschis- mus in Oesterreich bereitet haben, ge- gen die einträglichere Stellung eines Angestellten des Austrian Office ver- tauscht. Aber diese Anstellung erfolg- te, weil die Legitimisten im Austrian Office Sozialdemokraten als Staffage benötigten, um vor den Behörden des Asyllandes als überparteiliche öster- reiche Gesamtvertretung zu erschei- nen. Als dieses Konzept durch den Ausschluss des Herrn Allina aus der sozialistischen Partei gestört wurde, ging Herr Allina an die Gründung ei- ner von der Partei abgesplitterten „Association of Austrian Social De- mocrats in Great Britain". Es gelang ihn-) zunächst, etwa 40 Anhänger zu gewinnen, die aber inzwischen auf 6 zusammengeschmolzen sind. Inzwischen geht Herr Allina den Weg aller Renegaten. Er hält jetzt bei der Kritik der Partei, die er verlassen hat. In dem londoner Fachblatt der Legi- timisten zieht er gegen sie vom Leder. Das Stadium, über Oesterreichs poli- tisch-soziale Zukunft zu schreiben, ohne auch nur das Wort Sozialismus zu erwähnen, hatte er schon in einer früheren Nummer erreicht. Man braucht auf die Fortsetzung nicht neugierig zu sein. Sofort nach dem Eintritt Deutsch- lands in den Krieg mit Russland hat das londoner Austrian Centre (eine ursprünglich auf charitativer und gesellschaftlicher Basis gegründete Emigrantenorganisation, in der sich im Verlauf der Zeit die Kommunisten in die Leitung manövriert haben) die betont unpolitische Haltung, die es auf die Dauer des Stalin-Hitler-Paktes eingenommen hatte, aufgegeben und die Sprache wiedergefunden. Es erliess an alle Emigrantenorganisationen ei- nen Aufruf zur Bildung einer politi- schen Einheitsfront mit einer politi- schen Gesamtvertretung Oesterreichs. Nicht wählerisch wie sie sind, haben die Kommunisten auch die reaktio- närsten Kreise eingeladen, die ihnen noch vor ganz kurzer Zeit am liebsten den Kragen umdrehen wollten und wohl auch heute noch möchten. Dass aus diesem Plan nichts gewor- den ist, ist ausschliesslich auf die Hal- tung der österreichischen Sozialisten zurückzuführen, die jedes politische Zusammengehen mit Faschisten und Legitimisten abgelehnt haben. Ende August fand in London eine Konferenz österreichischer Soziali- sten statt. Es war überraschend viel Jugend unter den Teilnehmern. Als Referenten fungierten Czernetz, Dr. Oscar Pollak (Chefredakteur der Ar- beiter-Zeitung), Dr. Marie Jahoda, Ansch (Kleines Blatt), Dr. Otto Neu- rath (Direktor des Sozialen Museums der Stadt Wien), u. a. Als Ergebnis dieser Konferenz erscheint regelmä- ssig eine sozialistische Presse-Korre- spondenz in englischer Sprache. Die Konferenz hat die zeitweise stagnieren- de Aktivität der sozialistischen Emi- gration in England in erfreulichem Masse neu belebt. ZUER NEW YORKER ERKLAERUNG DER OESTERREICHISCHEN SOZIA- LISTEN tragen wir die Namen der ehemaligen Mandatare und Funktio- näre der österreichischen Sozialde- mokraten nach., die sie gezeichnet ha- ben. Es sind dies die Abgeordneten Dr. Friedrich Adler, Dr. Julius Deutsch, Dr. Arnold Eisler, Dr. Wil- helm Ellenbogen, Karl Heinz, Bundes- rat Max Brandeisz, Landtagsabgeord- neter Berczeller (Burgenland), die wiener Gemeinderäte Marie Deutsch, Dr. Aline Furtmüller, und Ernst Pa- panek, die Gewerkschaftsfunktionäre Manfred Ackermann, Dr. Jacques Hannek, Dr. Otto Leichter; die Re- dakteure Dr. Schiller Marmorek und Karl Hans Sailer (Arbeiter-Zeitung), Moritz Robinson (Arbeiterwille - Graz); und Dr. Josef Luitpold Stern, Direktor der Arbeiter-Hochschule. DONAUFOEDERATION. — Zwei emi- grierte Staatsmänner, der jugoslawi- sche Ministerpräsident Simowitsch und der tschechoslowakische Staatspräsi- dent Dr. Benesch haben sich über die künftige politische Organisation Mit- tele uropas geäussert. Simowitsch sagte am 2. November in einem der United Press gewährten Interview: „Ich glaube, dass sich vielleicht eine Serie von regionalen Blocks in Europa bil- den wird, einer von ihnen der Balkan- block, der vielleicht auch Ungarn um- fassen wird.'' Benesch sagte am 10. XI. in Aberdeen: „Das Zentrum des reorganisierten Mitteleuropas muss sicher die tsche- choslowakisch-polnische Konfödera- tion bilden, die man von jetzt an als eine bestehende Tatsache betrachten kann. Es könnten sich dieser Konfö- deration Oesterreich, Ungarn und möglicherweise Rumänien anschlie- ssen. Auf dem Balkan könnte es eine Konföderation zwischen Jugoslawien, Griechenland. Albanien und mögli- cherweise Rumänien geben .... Bul- garien könnte sich gezwungen sehen, der Balkan-Konföderation beizutre- ten." Die Aeusserungen der beiden Staats- männer widersprechen einander zum Teil. Daraus ergibt sich, dass _ ein wirklicher Plan über die politische Geographie Mittel- und Südosteuropas noch nicht besteht und dass nur erst die tschechisch-polnische Föderation eine Tatsache ist. Dennoch ergibt sich aus ihnen eine klare AL _ ~e an den Plan einer von der wiener Hofburg aus dirigierten Donau-Föderation. EIN GESANDTER, ABER KEIN GESCHICKTER Aus Mexico wird uns geschrieben: Es gibt zwar noch keine österreichische Exil-Regierung, aber die Aufziehung der Frei-Oesterreich-Bewegung durch den Faschisten Rott hat genügt, um seelenverwandten Oesterreichern in Mexico als Basis Tür ihre politische Hochstapelei zu dienen. Ein Herr „Co- mandante" (Oberst?) Silvio Pizzarello de Helmburg bezeichnet sich in einer Zuschrift an das Blatt „Gandil" als „Delegado" des „Comite Guber- nativo de Austria Libre" que actualmente se encuentra en Toronto, Canada, y que, segtin criterio de varios Gobiernos aliados y amigos, es la continua- eiön legal del legal y legitimo Gobierno del pueblo de Austria» que fue presidido por el Canciller Kurt von Schuschnigg, por el hecho que esta presidido por el ünico Ministro federal del tilti- mo Gobierno de Austria, que ha podido escaparse con vida". Dazu sei bemerkt: Die Gobierno des Canciller Kurt von Schuschnigg war ungefähr so legal y legitimo wie die Gobierno des Canciller Hitler oder des Eftice; ihre Legalität war der Eid- und Verfassungsbruch und ihre Legitima- tion Gewalt — bis sie einer stärkeren Gewalt erlag. Und Herr Rott ist kei- neswegs der ünico Ministro que ha po- dido escaparse con vida. Herr Stockin- ger, Herr Zernatti, vom Fürschte» ganz zu schweigen, der als erste Rat- te das sinkende Schiff verliess, teilen sein Schicksal während einige Kolle- gen zuhause bleiben konnten, weil sie sich als illegale Nazis entpuppten. So sind also die Behauptungen des Herrn Comandante ebenso faustdicke Lügen im Detail wie in der Hauptsa- che, dass die Schwindel-Gründung des Herrn Rott von irgendwelchen Regie- rungen als österreichische Exil-Regie- rung anerkannt worden Bei. (Anmerkung der Oesterr. Zentralstelle im AD: Wir haben den Namen des Herrn Helmburg aus der Zeit des Austro-Faschismus in übelster Erinne- rung, ohne ihn bestimmt lokalisieren zu können. Wenn wir nicht irren, war er ein Gendarmeriekommandant in der S Steiermark, der sich durch besonders Quälereien der gefangenen, Schutz- bündler und Sozialdemokraten aus- zeichnete. Vielleicht kann uns ein Le- ser helfen?) ROBERT KLEIN ERMORDET. Im Konzentrationslager ist der prager so- zialdemokratische Abgeordnete Robert Klein systematisch zu Tode gequält worden. Mit ihm fiel einer der edelsten, charakterfestesten, hilfsbereitesten Menschen. Er war der Organisator der Angestelltengewerkschaft der Tsche- choslowakei, in der es ihm' gelang, slawische, deutsche und magyarische Angestellte harmonisch zu vereinigen. Er war der Schöpfer der modernen Schutzgesetze für die Angestellten sei- nes Landes und er war als Politiker ei- ner der wenigen Weitsichtigen, die unermüdlich für ein Bündnis zwi- schen der Tschechoslowakei, Oester- reich und Ungarn zur gemeinsamen Abwehr der Nazigefahr tätig waren. Mit den österreichischen Angestellten- gewerkschaften verband ihn die Ge- meinsamkeit des Ursprungs aus der altösterreichischen Sozialdemokratie und Gewerkschaftsbewegung. So stark war er vom Gefühl internationaler Solidarität erfüllt, dass er, als die tschechoslowakische Sozialdemokratie vorübergehend nationalistischen Strö- mungen unterlag, lieber sein Abge- ordnetenmandat aufs Spiel setzte und aus der Partei austrat, er, der treueste Parteigenosse, der ihr von frühester Jugend auf verbunden war. Als der Paschismus in Deutschland und Oesterreich Tausende über die Gren- zen und Tausende zuhause in Not und Elend trieb, teilte er seine Ersparnisse und sein Einkommen mit vollen Hän- den aus, um die Not zu lindern; sei- ne Gewerkschaftsmitglieder brachte er dazu, Millionen an Sonderbeiträ- gen für die politisch Verfolgten auf- zubringen. Hunderten half er zur Flucht, verschaffte verwundeten Schutzbündlern Pässe. Als die braune Flut die eigene Heimat überflutete, blieb er, zu stolz zur Flucht, wohin ihn das Schicksal gestellt hatte. Sein Andenken bleibt eingeschreint im Her- zen der Angestellten von ga;nz Zen- traleuropa. „LETTERS TO THE EDITOR". — Die etwas bewegten Oktoberwochen der. österreichischen Kolonie — es gibt (Zensus 1938) 8.837 Oesterreicher in Buenos Aires, davon werden 13? bewegt gewesen sein — hat der Mit- teilungsstelle eine Reihe von Zu- schriften eingetragen. U. a. kehrten immer wieder, besonders bei Alteinge- sessenen, Ausdrücke des Erstaunens wieder, dass sich das Tageblatt in den Dienst der Habsburger Propaganda gestellt habe. Einer schreibt: „Vor 500 Jahren haben die Schweizer die Habsburger vertrieben. Kann ein En- kel der Eidgenossen den Oesterrei- chern übelnehmen, dass sie das Bei- spiel des Wilhelm Teil nachgeahmt haben?" Aufmerksame Leser des Tageblatt werden gemerkt haben, dass ein paar Wochen später seine wahre und un- beirrbare demokratische Gesinnung, in der Rubrik" vom Büchertisch" wie- der zum Durchbruch kam. Dort wur- de das Buch „Shelter" von Jane Ni- colson besprochen und von 241 Sei- ten Text zitierte er — zufällig? — ab- sichtlich? — gerade eine Stelle, in der es heisst: „Warum veröffentlicht die englische Regierung nicht ein politi- sches Gegenprogramm? Warum gibt man nicht die Erklärung ab, auf die eo viele von uns verzweifelt warten,, dass die besetzten Länder ihre ideo- logische und wirtschaftliche Freiheit zurückerhlten werden? Warum spricht euer Ministerium nicht von der Wie- derherstellung ider Demokratie? Was nützt uns ein Oesterreich — unter den Habsburgern; oder ein Dutzend deut- scher Kleinstaaten, beherrscht von den gleichen Klassen, die uns in den Ruin trieben?" Den vielen Warums der Jane Nichol- son möchten wir noch zwei beifügen: Warum hat die britische Regierung seine k. u. k. Hohlheit, den Erz-Hin- und Herzog in einem Bombenflugzeug von Amerika nach London gebracht? Warum haben sich alle Diarios und Revistas in Buenos Aires, auf die His British Majesty's Presse-Attache Ein- fluss hat, in den Dienst der Habsbur- ger Propaganda gestellt? WAS soll ich für Sie in Bs. Aires erledigen? Besorgungen, Inkasso, Regelungen al- ler Art zuverlässig und. diskret. Refe- renzen, massiges Entgelt. Schreiben Sie an: BERTRBRTO ZIEGLBR, TacuarJ 2570 - SAN ISIDRO, F.C C.A. <10 ZUR DISKUSION UEBER SOZIALDEMOKRATISCHE In der newyorker „Neuen Volkszei- tung" legen namhafte Vertreter der zweiten Internationale ein gemeinsam ausgearbeitetes Kriegsziel - Programm vor, das nur als persönliche Meinungs- äusserung der Unterzeichner aufge- fasst sein will. Die Verfasser wollen für innere Reformen nur insoweit ei- nen Plan aufstellen, als diese für die Internationale Sicherheit und Zusam- menarbeit erforderlich sind. Sie be- schränken sich auf die folgenden drei Punkte: Hauptlinien des künftigen Friedensvertrages mit Deutschland und seinen Verbündeten; Aufbau ei- ner Weltorganisation zur Sicherung des Friedens und der Demokratie; wirtschaftliche und! sozialpolitische Aufgaben dieser neuen internationa- len Organisation. Die Sozialdemokraten schlagen die Schaffung eines neuen Völkerbundes vor, der auf Kosten der Souveränitäts- rechte der Mitgliedsstaaten erweitertere Befugnisse bekommen soll, als sein Vorgänger hatte. Der neue Völker- bund soll eine eigene Exekutivgewalt, bestehend aus einer internationalen See- und Luftmacht, schaffen. (Glau- ben die Mitarbeiter der sozial-demo- kratischen Arbeitsgruppe, dass zur ewangsweissen Vollstreckung der Völ- kerbundsbeschlüsse eine eigene Land- truppe unnötig ist?) Nur wirklich de- mokratische Staaten sollen aufgenom- men werden. Ausserdem soll der Völ- kerbund sorgen, dass die demokrati- schen Grundrechte der Bevölkerung von den Mitgliedsstaaten eingehalten werden. (Soll dieser Schutz notfalls auch im Einsatz der Exekutivgewalt bestehen?) XJeber zwischenstaatliche Streitigkei- ten soll ein Weltgerichtshof entschei- den, dessen Urteile offenbar, falls er- forderlich, durch die Völkerbundsexe - fcutive vollstreckt werden können. Als Sozialist müsste man allerdings Si- cherungen dafür fordern, dass der Weltgerichtshof keinesfalls ein Instru- ment gegen sozialistische Staaten werden kann. Dem Völkerbund soll die Kontrolle der Rüstungsindustrie obliegen, aber von einer Beseitigung des privaten Waffenhandels über- haupt wird nicht gesprochen. Wäh- DIE KRIEGSZIELE FRIEDENSRICHTLINIEN rend z. B. die bürgerliche „Federal Union" die Bundesleitung mit der Führung der zwischenstaatlichen. Wirtschaftsbeziehungen beauftragen will, um jeden wirtschaftlichen Na- tionalismus auszuschalten, sagt die sozialdemokratische Arbeitsgruppe: „Der Völkerbund muss danach streben,, die Zollschranken zu beseitigen, die Hindernisse für Handel und Verkehr wegzuräumen, den freien Arbeiteraus- tausch wiederherzustellen, den Ge- brauch der internationalen Verkehrs- wege für jedermann sicherzustellen,, allen Ländern in gleicher Weise den Zugang zu notwendigen Rohstoffen: eröffnen ufcidl Mißstoräzuche interna- tionaler Kartelle zu verhindern". Hier offenbart sich einer der grundlegen- den Mängel des Programms, die feh- lende Entschiedenheit. Soll der Völ- kerbund erst danach streben, dien wirtschaftlichen Nationalismus zu be- seitigen, anstatt ihn von vornherein gewaltsam auszurotten, so wird der neue Völkerbund leicht wieder zu ei- nem machtlosen Zerrbilde werden. Die sozialdemokratische Arbeitsgrup- pe schlägt vor, nach Kriegsende einen Vorfrieden abzuschliessen, der alle in den letzten Jahren vorgenommenen Annektionen beseitigt und durch den Zeit gewonnen wird für eine Beruhi- gung der Geister und Gemüter. Die endgültigen Bedingungen für die Wie- derherstellung des Rechts und ein friedliches Zusammenleben der Völker soll dann der Völkerbund ausarbeiten. Unter diesen Bedingungen wäre die vom sozialdemokratischen Arbeitsaus- schuss befürwortete einseitige Ent- waffnung Deutschlands unbedenklich. Solange keine internationale Exeku- tivgewalt besteht, ist eine allseitige Abrüstung schwer durchzuführen. Je- doch ist der Vorschlag, England und den USA zunächst die internationale Polizeigewalt über Deutschland zu übertragen, sehr bedenklich. Welchem England? Und welchen USA? Statt einer einseitigen internationalen Po- lizeigewalt der angelsächsischen Staaten, die von vornherein die Ge- fahr des Missbrauchs in sich trägt, ist ein schneller Aufbau der Bundes- 11 «exekutive zu fordern. Nur dadurch wäre die Sicherheit gegeben, dass die Abrüstung nicht wieder ein leeres Versprechen bliebe, dessen mangeln- de Erfüllung Vorwand zu neuem Auf- rüsten der unterlegenen Staaten böte. .Dass das sozialdemokratische Frie- xlensprogramm nicht schon jetzt Ein- zelheiten für den Friedensvertrag ^ausarbeitet, ist richtig, ebenso der Hinweis, dass eine Zerstückelung Deutschlands weder nötig noch rich- tig ist, wenn ihm durch Abrüstung die Möglichkeit genommen ist, zu ei- ner Weltgefahr zu werden. In allzugrosser Sorge vor utopischen Vorschlägen sind die Verfasser dazu verleitet worden, . auf sozialistische Forderungen überhaupt zu verzichten. In verschiedenen Punkten gehen sie nicht einmal so weit wie bürgerliche Friedensfreunde. DISKUSSION UEBER DEUTSCHLANDS ZUKUNFT Max Brauer, fr. Oberbürgermeister von Altona: Uch halte eine deutsche Revolution, iür möglich, sie ist jedoch nur als Fol- jge einer militärischen Niederlage auf den Schlachtfeldern zu erwarten. In diesem Falle werden die heute hinter Hitler stellenden Fiihrerschichten und der Mittelstand die Hoffnung auf den Endsieg verlieren, aber eine führende IRolle bei der Beseitigung des Hitler- oregimes kann nur die Arbeiterklasse spielen. Ich glaube nicht an -eine Re- volte der Militärs. Diese Kreise wissen jzu gut, dass Hitlers Niederlage auch die entscheidende Niederlage der deut- schen Militärklique sein wird. Ebenso sind sich die Grosskapitalisten, die Hitler a,n die Macht brachten, klar ■darüber, dass ihre Unternehmungen sozialisiert werden. Ich glaube, dass der Wille zur Freiheit im deutschen Volke weiterlebt. Jedoch erst in dem Augenblick, wenn die Wehrmacht urd die organisierte Staatsgewalt zu glei- cher Zeit geschwächt sind, sind Aus- sichten für eine erfolgreiche Revolte -vorhanden. Prof. Emil J. Gumbel, New Schoo! for Social Research, New York: .Auch ich bin der Meinung, dass der Revolution die militärische Niederlage vorausgehen muss. Aber es sind ver- schiedene Arten von Revolutionen möglich. Es ist denkbar, dass die ^Reichswehr und die Grossindustrie ei- sie Pseudo-Revolution vornehmen, wenn sie der Niederlage gewiss sind, mm sich einen besseren Friedensver- trag zu sichern. Andererseits wird ei- jne einwandfreie Niederlage zu einer »echten Revolution führen. Dieser SCrieg kann aber noch Jahre dauern, sind es ist denkbar, dass weder ein bri- tisches Expeditionskorps, noch das russische oder deutsche Heer eine kla^- re Entscheidung herbeiführen kön- nen. Auch in dem Falle kann eine Revolution in Deutschland ausbre- chen. Die Deutschen arbeiten heute zehn bis zwölf Stunden pro Tag, manchmal mehr. Sie sind müde und teilweise unterernährt. Auch die Ma- schinen sind überanstrengt. Das deut- sche Volk kann nicht unbeschränkte Zeit untier den jetzigen Notverhält- nissen leben. Ein moralischer Zusam- menbruch kann eintreten, wenn das deutsche Volk zu der Einsicht kommt, dass alle grossen militärischen Erfol- ge nicht zum Frieden führen. Dieser Zusammenbruch kann in die Ver- nichtung des Nazismus ausmünden. Mit Brauer bin ich der Meinung, dass eine wirkliche Revolution nur möglich ist unter der Führung der Arbeiter- klasse. ; Julius Deutsch: Was ist unter militärischer Niederla- ge zu verstehen? Man hört dauernd, dass es unmöglich sei, Hitler zu schla- gen ohne die Invasion des europäi- schen Kontinents und dass das deut- sche Heer unschlagbar sei. Meiner Ansicht nach muss der Nazifaschis- mus, wenn er sich am Leben erhalten will, nicht nur die Niederlage vermei- den, sondern dauernd siegreich blei- ben. Wenn sich ein Unentschieden er- gibt, wird sich der Hitlerismus vor ei- ner unlösbaren Krise sehen. Dieser Augenblick ist nicht mehr fern! In der ersten Etappe des Krieges besieg- te Hitler die kleineren Nationen Eu- ropas; er konnte den Zweifronten- krieg vermeiden. Das ist nicht mehr länger der Fall. Der grösste Kriegs- schauplatz, ist die russische Front. Die Nazis meinten, der Krieg mit Russ- $2 land würde in wenigen Wochen zu En- de sein, aber wir sehen jetzt, dass er lange dauern wird und dass er Deutschland schweren Schaden an Menschern und Material zufügen wird. Der gegenwärtige Winter ist für das deutsche Volk sehr hart. Er wird die Krisis bringen. Prof. Fr. W. Förster: .Bezüglich der Garantien, die Deutsch- land nach dem Kriege den Siegern geben kann, bin ich sehr pessimistisch. Es gibt da sehr viele fromme Wün- sche. Die gegenwärtige Lage der Welt beruht nicht nur auf barbarischer Ge- walttätigkeit, sondern auch auf zwan- zig Jahren Illusion, die schliesslich mit dem Sieg der Besiegten endeten. Offenes Abrüsten dier Polizisten und heimliches Aufrüsten der Banditen, das war das Ergebnis des Genfer Pa- zifismus. Aber die Welt hat diesen un- geheuerlichen psychologischen Irrtum noch nicht begriffen, und sie scheint daher willens, erneut die gleichen Fehler zu begehen. Die Pazifisten aller Länder sagen: Versailles produzierte einen Hitler, wir müssen daher vor allem' «in neues Versailles vermeiden. Hätten wir dem demokratischen Deutschland mehr Konzessionen ge- macht, würde der Nazismus nicht das deutsche Volk erobert haben. All die- se Rederei ist bar jeder Kenntnis des deutschen Volkes. Gewiss, auf wirt- schaftlichem Gebiet beging Versailles schwere Fehler, aber im ganzen war der Vertrag nicht zu hart, sondern zu milde. Er schuf keine einzige wirkliche Garantie gegen ein Wiederaufleben des preussischen Militarismus, und er war völlig ausserstande, das Ueber- fliessen von Millionen als Repara- tionszahlungen geschuldeter Reichs- mark in einen riesigen Propaganda- feldzug zu verhindern, der das deut- sche Volk vergiftete, die Meinung des Auslands entzweite und das Herauf- kommen des Hitlerismus begünstigte. Keine Konzession wäre imstande ge- wesen, die Nationalisten zufriedenzu- stellen oder sie von ihrem letzten Ziel abzubringen. Sie zogen das Risiko des totalen Krieges auf sich in der Hoff- nung, die totale Weltherrschaft zu er- ringen. Wird man sie durch eine neue Niederlage überzeugen können? Eä wäre frivol, wollte man die neue Ord- nung auf solchen Illusionen aufbauen. Die deutschen Sozialisten sagen im» mer, die Mehrheit des deutschen Vol- kes sei friedfertig. Welche Rolle spielt das, wenn die dynamische Minderheit immer den Vorrang hat? Das deut- sche Volk ist so friedfertig, dass es nicht einmal seinen Verführern den leisesten Widerstand entgegengesetzt hat. Theorie uind Praxis der Macht ist ausschliessliches Monopol der Mi- litärkaste, ihrer Schüler und Anhän- ger. Wenn man nicht diese dynami- sche Minorität für mehr als zwanzig Jahre unter internationale Kontrolle stellt, symbolisiert durch einen engli- schen Gouverneur in Berlin, so wird nichts die Welt vor einem dritten Stahlbad retten, das die eingeschüch- terten deutschen Massen wieder billi- gen und die ewig-gehorsamen deut- schen Intellektuellen rechtfertigen werden. Ich weiss, dass die Idee eines ausländischen Gouverneurs in Berlin, starke Proteste von vielen Seiten her- vorrufen wird, als ob ich die Verskla- vung Deutschlands vorgeschlagen hät- te. Deutschland kann volle Wirtschaft- liehe und geistige Freiheit haben, aber seiner politischen Selbstbestimmung muss es für mindestens 20 Jahre ver- lustig gehen. Graf Carlo Sforza, fr. italienischer Aussenminister: Eis gibt etwas, das ich mehr fürchte als den Nazismus; das ist die ,,Revol- te gegen den Nazismus", die von den Generälen und Grossindustrielim in- szeniert wird. Sie zweifeln schon heu- te nicht daran, dass mit der Revolte, die sie organisieren werden, wenn es mit dem Nazismus zu Ende geht, sie mit Leichtigkeit die Engländer und Amerikaner täuschen werden. Wann hat das deutsche Volk in seiner Ge- schichte jemals gezeigt, dass es eines fürchterlichen Erwachens fähig gewe- sen wäre? Die Unterhaltung, die im November 1918 Reichskanzler Prinz Max von Baden mit dem sozialdemo- kratischen Führer Ebert hatte, ist ty- pisch. „Ich lege Deutschlands Ge- schick in Ihre Hände, Herr Ebert", sagte der Kanzler. Der ehrliche, aber schüchterne sozialdemokratische Füh- rer antwortete darauf, sich vernei- gend: ..Danke, Excellenz, ich werde mein Bestes tun. Habe ich für die Sa- che Deutschlands nicht meine beiden Sohne gegeben?" Die Sozialdemokrat!- 13 sehen Führer waren Beamte, nicht Re- volutionäre. Und so geschah es, dass die Weimarer Republik starb, weil sie eine Republik ohne Republikaner war. Julius Deutsch: Prof. Förster hat nach einer Garan- tie für Deutschlands friedliche Ent- wicklung gefragt. Ich habe volles Ver- trauen in die demokratischen Ideale der deutschen Arbeiterklasse und ver- traue darauf, dass sie sich ihres eige- nen Interesses bewusst ist. Das ist kei- ne Illusion und die Lage ist keines- wegs so hoffnungslos. Dr. Werner Thormann, katholischer Schriftsteller: Auch ich glaube nicht an eine offene Revolte in Deutschland vor der mili- tärischen Niederlage. Aber es gibt in der Moral des deutschen Volkes ver- schiedene schwache Stellen. Die gro- sse Masse ist keineswegs begeistert über diesen Krieg und eine geschickte Propaganda sollte imstande sein, die- sen moralischen Zusammenbruch zu beschleunigen. Nach dem Zusammen- bruch des Nazismus werden jedoch nur die Kommunisten und andere linksradikale Gruppen bereit sein, ani einer offenen Revolte gegen den Na- zismus teilzunehmen, nicht die grosse Mehrheit der Arbeiterschaft1. Anderer- seits besteht die grosse Wahrschein- lichkeit, dass die Offizierskaste, die konservativen Gruppen und das Gross- bürgertum (Industrielle und Bankiers) versuchen werden, die Naziregierung zu beseitigen, um nach der militäri- schen Niederlage mit den Siegern in besseres Verhältnis zu kommen, die etablierte soziale Ordnung zu retten und mit ihr das „Reich Bismarcks". Das ist, nach meiner Ansicht die grösste Gefahr. Nach Hitlers Nieder- lage wird sich Deutschland im Zu- stand des völligen Chaos befinden. Wenn die siegreichen Mächte geneigt sind, mit den ..Konservativen" zu paktieren, wird Deutschland den er- sten Schritt auf dem Wege neuer na- tionalistischer und imperialistischer Politik und eines dritten Weltkrieges getan haben. Es ist sehr unwahr- scheinlich, dass sich der Mittelstand gegen Hitler auflehnen wird. Die deut- sche Mittelschicht hat nie eine eigene Politik geführt. Sie stützte die demo- kratische Bewegung 1918, und bilde- te das Gros der Hitlerpartei von 1930 an. Sie hatte immer das Bestreben, dem Lauf der Ereignisse zu folgen, anstatt eine ihr eigene politische Be- wegung aufzubauen. Deutschlands Mittelschichten marschieren immer mit dem jeweiligen Sieger. Eine Re- volte der Arbeiterklasse als ganzes scheint mir ebenso unwahrscheinlich. Hitlers Machtergreifung hat eine tie- fe moralische Krise in der deutschen Arbeiterbewegung hervorgerufen. Nach dem Sieg der Nazis haben die meisten deutschen Arbeiter eigene politische Betätigung aufgegeben und versucht, mit der siegreichen Partei in ein an- nehmbares Verhältnis zu kommen. Eis gibt noch eine kommunistische Mino- rität unter den deutschen Arbeitern, und zweifellos hat eine grosse Zahl der älteren Arbeiter und derer, die durch die sozialistischen Parteien und die Gewerkschaften erzogen worden sind, ihre alte Ueberzeugung beibe- halten. Diese können einen wichtigen Faktor in der Wiedererrichtung: der deutschen Demokratie darstellen. Aber diese Gruppen sind zu schwach, um die grosse Aufgabe allein und aus ei- gener Kraft zu vollbringen. Die deut- sche Arbeiterjugend, die im Dritten Reich aufgewachsen ist, wird unfähig zu vernunftgemässem Handeln sein. Opfer eines intellektuellen und mora- lischen Nihilismus, wird sie ein Fak- tor gefährlicher Unbeständigkeit sein. Brauer: Vom Nazismus kann und muss sich das deutsche Volk selbst befreien. Im Hinblick auf den Frieden hat sich die englische Arbeiterpartei schon gegen die Versklavung Deutschlands und gegen Konzentrationslager ausgespro- chen. Wenn das deutsche Volk den Weg zur Freiheit offen; findet, wird es selbst diesen Weg gehen. Menschen sind überall gleich auf dieser Erde. Dr. Georg1 Schuster, Präsident der Vereinigung loyaler Deutsch- Amerikaner: Obwohl grosse Teile des Volkes ent- schieden hitlerfeindlich sind, kann es erst zu einer offenen. Revolte kommen, wenn militärische Niederlagen eintre- ten. Die Gestapo kann die Organisie- rung des Widerstands verhindern. Es kann keine Barrikaden geben, nur ge- 114 quälte Menschen in Konzentrationsla- gern. Nur die Kirchen können Hitler kritisieren, aber sie können nie Zen- tren bewaffneten. Widerstands werden. Nach der militärischen Niederlage wird es daher keine Partei, keine Gruppe, keine (Gewerkschaft geben, die eine Regierung bilden könnte. Es ist sehr fraglich, ob die Armee noch Autorität genug besitzen wird, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Da Beutschiamds Wirtschaft totalitär auf den Krieg eingestellt ist, muss Deutschland sofort nach der interna- tionalen Niederlage ein Partner im in- ternationalen Wirtschaftsleben wer- den, wenn nicht die proletarischen Massen verhungern sollen. Solch eine Umformung könnte nie von einer Mi- litärdiktatur vollzogen werden. Die Gruppen, die die Weimarer Republik gebildet haben, müssen zusammenge- führt werden, das Ausland muss ihnen helfen und sie müssen die Verantwor- tung der Regierung und des Aufbaus übernehmen. Diese Gruppen müssen den Beistand der politischen Emigran- ten haben, die nicht selbst regieren, aber jüngere, relativ unbekannte Leu- te unterstützen werden, die die Jah- re des Naziterrors überlebt haben. All diese Kräfte zusammen werden stark sein, aber nicht stark genug, um al- lein mit einer Jugend fertig zu wer- den, die durch den Nazismus perver- tiert wurde und die nun jeder Moral und jedem gesellschaftlichen Code feindlich gegenübersteht, durch den eine demokratische Gesellschaft sich regiert. Deutschland wird Hilfe brauchen;, besafadeirs von den US\. Wir müssen Sorge tragen, dass die Nachkriegshilfe denen anvertraut wird, die mutige Exponenten der de- mokratischen Ideale gewesen sind. Thormann: Ich bin überzeugt, dass aggressive Ten- denzen nur niedergehalten v/erden können, wenn all die Träger dieser Ideen in ihren politischen., sozialen und wirtschaftlichen Positionen rück- sichtslos und radikal vernichtet wer- den. Alle uns bekannten Gefolgsleute Hitlers müssen ihrer politischen, Rech- te entledigt wenden. Die deutsche De- mokratie braucht eine jakobinische Politik, eine Politik, die Demokratie nur den Demokraten gewährt. Gumbel: Die Lagte Deutschlands nach diesem Krieg wird so unklar sein und so jen- seits all unserer gegenwärtigen Vor- stellungen, dass ich es für sehr ge- fährlich halte, wenn wir jetzt politi- sche Analysen zu geben suchen, die auf den Ideen des Liberalismus und der Demokratie aufgebaut sind. Es wird 80 Millionen Menschen; geben, die Hunger haben, 80 Millionen mit Hass geladene Menschen, erfüllt von der Sehnsucht zu schlafen, zu essen, ihre privaten Feinde und die Nazis im all- gemeinen auszurotten. Man kann un- möglich jetzt schon sagen, welche po- litischen Gruppen aus dieser Situation hervorgehen werden. Alles wird von der Haltung der Sieger zu den ver- schiedenen Gruppen in Deutschland abhängen. Wenn es einen neuen Chamberla-in geben wird, wird es auch einen neuen Hitler geben. Es besteht keine Hoffnung, dass die alten Parteien Wiederaufleben können. Neue Parteien werden sic,h bilden und An- tikriegsstinlmungen. und sozialistische Gesinnung wird vorherrschend sein. Deutsch: Wir dürfen nicht vergessen, dass, wenn Deutschland besiegt ist. Eng- land nicht der einzige Sieger sein wird. Russland wird auch Sieger sein. Und das ändert die Situation erheblich. Brauer: Die Gefahren von der deutschen Ju- gend bestehen vorwiegend in der Phantasie. Der Mensch kann zuweilen in einem Tage mehr lernen als in vie- len Jahren. Ich vermag- nicht zu glau- ben, dass das deutsche Volk wirklich zur Freiheit erzogen Wird durch Zwangserziehung: von ausserhalb. Die Freiheit muss von innen kommen. Die amerikanische Demokratie kann eine grosse Lehrerin sein, aber ihre Dienste müssen freiwillig akzeptiert werden. Gumbel: f Manche schlagen eine Wiedererzie- hung des deutschen Volkes durch eine Besatzungsarmee vor. Aber nie hat ei- ne Besatzungsarmee einen guten Ein- fluss ausgeübt. Wenn man aber in Deutschland eine internationale Uni- versität errichtet, können Tausende von Studenten dort etwas besseres ler- nen, als was man sie unter dem Na- zismus1 lehrte. Deutsch: Ich bin überzeugt, dass das deutsche Volk die Verantwortlichen zur Re- chenschaft ziehen wird. Im letzten Krieg war das deutsche Heer ein Teil des Volkes und wurde nicht gehasst. Jetzt wird die Nazipartei von der Mehrheit des Volkes in Deutschland- und Oesterreich gehasst. Im Augeti- blik der Niederlage werden die Deut- sehen lind die Oesterreicher die Schul- digen zur Bechenschaft ziehen. (Aus „Free World", New York)' DER ARCHITEKT Er türmte Rieaenquadern auf für tausend Jahre, er sch'Uf in seinem Grössenwahn de Stil der Stile, hoch Uber -all.en Wolken lagen seine Ziele, und Menschenleben waren ihm nur Schleuderware. Er sparte nicht an Stahl und Blut und Eisen, «in Erdteil musste seinem Machwerk fronen, ein Bau entstand von Ueberdime-nsionen, um sein Genie der Nachwelt zu "beweisen. Aus jedem Stein je-doch spricht Elend und Entbehren, und jeder Strebepfeiler wächst aus; Leid und Qualen, Millionen Tote müssen sein Gebäude zahlen, vieltausend Sklaven müssen seinen Machtwahn mehren. In Pracht und Glanz strahlt schimmernd die Fassade, doch drinnen lag-e-rn Finsternis und Grauen. Aus Tod -und Hass lässt sich nicht Zukunft bauen, die Wahrheit schlägt die kühnste Maskerade. Ein jähes Beben f?eht durch alle Fundamente, in Marmor und Zement erklaffen plötzlich 'Risse, ein ung-eheurer Brand vernichtet die Kulisse, der TJeberarchitekt steht über Nacht am Ende. u>ie- Sklaven, die sich g-epren ihn erheben, verwandeln Trümmerhaufen und Ruinen und bauen neue Städte, die der Zukunft dienen, in denen wieder freie Menschen Leben. HANS JAHN. WENN DAS ICH ZUM WIR WIRD John Steinbeck ist der von unserem Standpunkt der sozialistischen Neuordnung aus wichtigste und „ interessanteste Dichter der Vereinigten Staaten. Ueber die enthüllende Kritik Upton Sinclairs und Sinclair Lewis' hinaus .sind seine Bücher positiv richtunggebend. Wir bringen im folgenden eine Probe aus „Früchte des Zorns": .....Die letzte klare, bestimmte Funktion des Menschen — Muskeln, die ar- beiten wollen, Gehirne, die schaffen wollen über das einfache Bedürfnis hinaus — das Ist der Mensch . . . Denn der Mensch, anders als jedes organische oder unorganische Ding im Universum, wächst über seine Arbeit hinaus, klimmt die Stufen seiner Vorstellungen empor, läuft seinen Kenntnissen voraus. Und dies mag man sagen vom Menschen — wenn Theorien sich ändern und zusammen- brechen, wenn Schulen, Philosophien, wenn enge dunkle Wege des nationalen, religiösen, ökonomischen Denkens wachsen und zerfallen, greift und strau- chelt der Mensch vorwärts, unter Schmerzen manchmal und umsonst. Wenn er vorwärts geschritten ist, maer er zurückgleiteh. aber nur einen halben Schritt, niemals den ganzen. Dies soll man sagen vom Menschen und es wissen und es wissen. Dies soll man wissen, wenn aus den schwarzen Fluezeugen die Bomben auf den Marktplatz fallen, wenn Gefangene getreten werden wie die Schwei- ne. wenn zerschossene Körper sich wälzen im Staub, dann soll man's wissen: Wäre der Schritt nicht getan, wäre der vorwärts strauchelnde Wille nicht mehr am Leben, so würden keine Bomben fallen und keine Kehlen durchschnitten werdeh. Fürchte dich vor der Zeit, da keine Bomben mehr fallen, aber die Bom- bardierenden leben — denn eine jede Bombe ist der Beweis dafür, dass der Geist nicht gestorben ist. Und fürchte dich vor der Zeit, da die Streiks aufhö- ren und die grossen Unternehmer leben — denn jeder kleine geschlageile Streik: ist Beweis dafür, dass der Schritt getan wird. Und dies sollst du wissen — fürchte die Zeit, da der Mensch nicht mehr leiden und sterben wird für ein Ideal, denn diese eine Eigenschaft ist die Grundlage der Menschheit, diese eine* Eigenschaft ist der Mensch, einmalig im Universum . . . Eine einzelne Familie zog aus von ihrem Land. Vater hat Geld geborgt von der Bank, und jetzt will die Bank das Land. Die Landgesellschaft — das ist die-; Bank, wenn sie Land besitzt — will Traktoren und keine Familien auf dem Land. Ist ein Traktor schlecht? Ist die Kraft, die die langen Furchen auf- wirft, schlecht? Wenn dieser Traktor uns gehörte, wäre er gut — nicht mirr sondern uns. Wenn unser Traktor die langen Furchen aufwerfen würde in un- serem Land, wäre er gut. Nicht in meinem, in unserem Land. Dann würden wir den Traktor lieben, wie wir das Land geliebt haben, als es noch unser war- - Aber dieser Traktor tut zweierlei — er wirft die Furchen auf und vertreibt uns von unserem Land. Es besteht kaum ein Unterschied zwischen diesem Trak- tor und einem Tank. Von beiden werden Menschen vertrieben, furchtsam ge- macht, verletzt. Das müssen wir uns überlegen. Ein Mann, eine Familie, vom Land vertrieben. Der rostige Wagen knarrt über die grosse Strasse nach Westen. Ich habe mein Land verloren, ein einziger Traktor hat mir mein Land genommen. Ich bin allein und bin verwirrt. UntF die Familie übernachtet in einem Graben, und eine andere Familie kommt, und" Zelte werden aufgebaut. Die beiden Männer hocken sich auf den Boden, und die Frauen und Kinder hören zu. Hier ist der Wendepunkt — du, der du Verän- derungen hassest und Revolution fürchtest. Halte diese beiden Männer ausein- ander, sie müssen dich hassen, fürchteh, müssen einander misstrauen. Hier be- ginnt das, was du fürchtest. Hier liegt der Keim. Denn hier ändert sich das* „Ich habe mein Land verloren"; eine Zelle spaltet sich, und aus dieser Spal- tung wächst das, was du hassest, das „Wir haben unser Land verloren". Hier liegt die Gefahr, dehn zwei Männer sind nicht so allein und verwirrt wie einer. Und aus diesem ersten „Wir" wächst noch etwas viel Gefährlicheres: „Ich habe? ein bisschen Essen" und ..ich habe keins". Wenn die Lösung dieses Problems ist: „Wir haben ein bisschen Essen", dann ist die Sache im Gang, datin hat die- Bewegung Ziel. Nur noch eine Vervielfältigung jetzt, und dieses Land und die- sei Traktor gehören uns. Ja. hierhin musst du deine Bombe werfen. Denn hier ist der Anfang — vom- „Ich" zum „Wir". ANZEIGEN AUS BS. AS. IM KINDERHEIM "GISELA" finden Ihre Kinder Erholung u. Kräf- ti.erunf*. £?cha.tt. Garten, SpieTgeräte, geschulte Betreuung1. Gymnastik, Diät- kost, Arzt im Hanse. Beste Elternre- ferenzen. MENDOZA 30ß5 - Bs. As. - TT. T. 73-OSSS STRANDDRESS Blusen, Kleider fertigt nach Mass an R. 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Im übrigen ent- hält die Zeitung, die an hiesigen Kiosken zu haben ist, manches Inter- essante. „Die Arbeit" ist das nur für Mitglie- der bestimmte Organ der Landes- .Sruppe deutscher Gewerkschaften in Grossbritannien. In der ersten Num- mer lasen wir folgende Worte: „Es ist gut und schön, Traditionen zu achten; es ist unerlaubt, aus einem blossen Traditionalismus heraus an Dingen zu kleben, an die manche oder viele ihr Herz gehängt haben, ohne ihren Verstand zu fragen. Das verlo- rene Gleichmass von Fühlen, Denken und Handeln muss wiederhergestellt werden: eine Renaissance der Mensch- . lichkeit. Der Vernichtung der „totalen" Unge- Jieuer muss eine Welt folgen, in der Recht, Freiheit und Kultur nicht mehr leere Worte sind". . Möchten diese Worte dauernd beher- zigt werden! „Freies Deutschland" nennt sich ei- ne Monatsschrift, deren erste Num- mer im November in Mexiko erschie- nen ist. „Deutsche Schriftsteller, die, vertrie- ben aus ihrer Heimat, in dem freien Mexiko Gastfreundschaft und Asyl gefunden haben, geben diese Blätter heraus", heisst es in den Begrüssungs- worten an die Leser. Dann wird be- tont, d-ass Hitler der Feind des deut- schen Volkes wie aller Völker ist; zu seiner Bekämpfung tue Einheit not; - zu deren Herbeiführung unter den freiheitlichen Deutschen in Amerika wolle die Zeitschrift beitragen. Die erste Nummer, die uns in ihrer TUECHTIGEE TISCHLEB übernimmt sämtliche Neuanfertigun- gen und Reparaturen in und ausser dem Hause. FRITZ KIBKL — IT. T. 76 - 1958 Deutsche Schneiderei „Kundendienst" Wenden, Reinigen, Bügeln, Färben, Reparaturen, Modernisieren, Neuan- fertigung von Damen u. Herrengarde- roben in preiswerter und guter Aus- führung. Guanacache 2464. 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Wir heben besonders hervor die Radioansprache Ludwig Renns an die deutschen Offi- ziere, den ausgezeichneten Artikel „Deutschland und wir" von S-rs (An- na Seghers?), aus dem wir folgende Sätze zitieren: „Die Frage, was ist Deutschland? sollte besser heissen, wessen Deutsch- land?" . . . Deutschland, das sind die Konzentrationslager, voller denn je, gefährlicher denn je. Was hat un- sere Freiheit für einen Sinn, wenn wir mchL immer wieder die Namenlosen nennen, wir, die wir reden und schrei- ben können? Dort hinter Stachel- craht wird die künftige Lehrerschaft Deutschlands herangebildet, unter be- ständiger Drohung und Todesgefahr, Deutsche, genug erprobt, um eine deutsche Jugend .umzuerziehen'". Und: „Nicht unser Land ist wild und barbarisch, wild und barbarisch in un- serm Land ist nur der Faschismus, und in welchem Land ist der Faschis- mus nicht wild und barbarisch?" Hervorragend durch die eindringliche Einfachheit ihres Stils und ihrer Dar- stellung ist die kleine Erzählung „Das Obdach" in der gleichen Zeit- schrift, geschrieben von Anna Se- ghers, deren Buch über die Februar- kämpfe in Oesterreich „Der Marsch durch den Februar" leider viel zu we- nig bekannt ist. Wir begrüssen und beglückwünschen die neue Zeitschrift als Mitstreiter. Sie ist in der ,,Bücherstube" in Bue- nos Aires zu haben. Die Besprechung® der Bücher von Bruno Weil, Baracke 37 — Stillge- standen und Franz Silber st ein. Die unteilbare Freiheit mussten aus tech- nischen Gründen leider zurückgestellt werden. UERER SETZUNGEN aus allen Sprachen, vereidigter Uebersetzer. Legalisierungen. PABS SB PUER HEIM ATLOSE! Lavalle 1635, 3er. plso, Bs. Aires Gesucht Briefmarkensammlung zu allerhöchsten Preisen KURT ZANDER VICTORIA 68a — U. T. 33-4419 Stets KassakHufer besserer Einzelmarken; A. A. B. A. ENRIQUE U. CORONA MARTINEZ A ß O G A D O LAVALLE 1268 U. 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T. 38 - 6291 19 DAS ANDERE DEUTSCHLAND liest die guten Bücher aus der BUECHERSTUBE B. de HERZFEiLD — TUCUIMAN 316 — U T. 32-0847 — BUENOS AIRES Deutsche und spanische Bücher — Verkauf und Leihbibliothek — Ankauf gelesener Bücher jeder Art zu Höchstpreisen. Briefe und Antworten Christen mit dem Davldsstern. Ein katholischer Antifaschist schreibt uns: „Hitler sucht in allen Teilen Europas eine grosse Anzahl von Menschen herabzusetzen, indem er sie zwingt ei- nen gelben Kreis mit dem Davidsstern zu tragen. Viele Christen tragen auch den Stern, und ein Freund schreibt mir aus Wien, dass man in allen christlichen Kirchen Wiens Leute mit diesem Zeichen antrifft. Was halten Sie von der Idee, einem begabten Ma- ler zwei Bilder in Auftrag zu geben: Die Jungfrau Maria auf der Suche nach einem Unterkommen in Bethle- hem oder auf der Flucht nach Aegyp- ten mit dem gelben Fleck und dem Davidsstern auf ihrem Gewand; Jesus Christus mit dem gleichen Zeichen und den Worten: Jesus, der Sohn Da- vids." F. Knlestedt, Porto Alegre« Bis vor wenigen Jahren hatten die Eingewan- derten eine fast unbeschränkte Frei- heit. Dann bauten die braunen Wan- zen in allen Niederlassungen Brasili- ens ihre Nester. Nach dem Grundsatz: Willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den Schädel ein, wur- den Pgs. erzogen. Nun gab die Regie- rung ihrer Polizei den Befehl zun: Aufräumen, und es wurde aufge- räumt. Resultat: Alle politischen Par- teien sind verboten. In allen Verei- nen, Schulen, Kirchen darf In Wort und Schrift nur noch Portugiesisch verwandt werden. Ab 1. Oktober er- seheint in ganz Brasilien keine fremdsprachige Zeitung mehr. Mit diesem Aufräumen schüttet man das Kind mit dem Bade aus. Die Naziis werden von diesen Massnahmen nicht betroffen, sie arbeiten illegal weiter gegen die Demokraten, besonders ge- gen ihre Landsleute, die als gute Bür- ger des Landes die Gesetze achten und auf bessere Zeiten warten, wäh- rend die 5. Kolonne jede Gelegenheit zur Propaganda ausnützt." 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Galamuchita) SIERRAS DE CORDOBA Leitv""" Mäximo Sulzbeiger DAMEN- FRISIER- SALON Hans und Elisabeth Dauerwellen, Färben, Massagen, Manlcüre C, PELLEORINI 600 ECKE VIA MONTE — U. T. 35 - 7307, 20 La Otra Alemania Orgazxo de los alemanes cmtihitleristas de la America Latina. Editor y direcior: Dr. August Biemsen, ex-diputado al Reichstag. BUENOS AIRES, TUCUMAN 309 — U. T. 31-3922 No. 46 Ano V Registro Nacional de 1» Propiedad Intelectual No. 104.574 Dr. Francisco Frola: (Universidad Nacional de Mexico) Fascistas y Nazis en Mexico Mexico es um pais extrano. Amante de la mäs amplia libertad, juzga los acon- tecimientos de los d!emä,s pueblos con un tan vasto sentido de tolerancia que, en estos momentos, a los ojos de miucha gentä, puede aparecer como una falba. Hasta hace poco, los mexicanos, y no tan solo aquellos que descienden dl- recfc-amente de la clientela dictatcrial de Porfirio Diaz, sino tambien los mexicanos revolucionarios, quienes manejando el fusil se harn batido con- tra la omnipotencia de los latifundis- tas y del clero y han creado el nuevo Mexico, que se ha opuesto a todas las violencias totalitarias y ha abierto los brazos a los refugiados de todos los credos; estos mexicanos. que son la antitesis de los regimenes ultraautori- tarios de Hitler y de Mtussolini, hasta hace poco tiempo observaron con su- blimie indiferencia, lo que acontecia en el campo totalitario. Han sido precisos grar.des aconte- cimientos para convencerles del pell- gro nazifascista. Conviene decir, en honor de la ver- dad, que existian algunas circunstan- cias favorables a la posiciön de los fascistas y los nazis. Mexico, como casi todlos los paises la- tin o - amerlcanos, desde el punto de vista de su estruct/ura econömica es un pais semicolonial. Y como tal estaba y estä sujeto a la explotaciön de po- tencias extranjeras. Uno de los ele- mentos mäs importantes de la eco- nomia mexicana, el petröleo, se halla- ba, como es bien sabido, en manos de companias norteamericanas e ingle- sas. Cuando en marzo de 1938 Läaaro Cär- denas decretö la expropiaciön, y las companias extranjeras se portaron en forma aigresiva y ofensiva para el pais que las habia enriquecido, todo el sedimento de odio que durante de- cadas se habia acumulado en el al- rna del indio mexicano, explotado y vilopendiado, broto y se formo una co- rriente que fue poco a poco engrosan- do, contra los capitalistas norteame- ricanos e ingleses. Fascistas y Nazis Ahora bien, los nazi- fascistas, y die una manera especial los nazis en su Propaganda, supieron sacar partido de este odio. Decian a los mexicanos: 6 Quienes son vuestros verdaderos ene- migos? iNosotros, que jamäs os he- mos quitado nada, o los angloameri- canos que tienen por programa vues- tra ruina? Es oierto que los anglo- americanos dicen que son demöcratas; pero öen que consiste la democracia? £ Acaso en explotar a todos los pue- blos de la tierra? No; creednos a nos- otros: los angloamericanos son impe- rialistas de puira raza !" El razonamlento producia un cierto efecto y no eran pocos los mexicanos que se dejaban convencer. Pero despues han ido cambiando las cosas. Los mexicanos han comprendido que los nazi-fascistas no habian ex- plotado su propio pais no por no haber querido, sino porque no pudieron. Al- gunas publicaciones que han revelado las miras de los alemanes y de los italianos sobre la America Latina, han abierto los ojos a muchos, La tesis na- 1 zifascista, en slntesis. es 6sta: "Los pueblos latinoamericanos son pueblos inferiores desde el punto de vista de raza y de la capacidad construc- tiva. Ahora se da el caso, ilögico y bestial, de que es tos pueblos inferio- res e incapaces sean duenos de enor- mes existencias de materias primas y de riquezas de todo genero, mientras los pueblos elegidos, los pueblos crea- dos por Dios para la salvaciön de la Humanidad, como el alemän y el ita- liano, se debaten en una angosta cär- cel, privados del suficiente espacio vi- tal. £No tenemos derecho, nosotros, fascistas y nazis, a arrebatar a este conglomerado de mestizos holgazanes sus reoursos y eonvertirlos en medios potentes para la mayor gloria de Ale- mania y de Italia? Los mexicanos han comprendido, po- oo a poco, que frente al imperialismo angloamericano, imperialismo de tipo econömico, surgia, por obra de Hitler y de Mussolini, un imperialismo m/u- cho mä,s peligroso, de tipo esclavista y botalitario. Y ha nacido en la opi- niön publica la reacciön mäs profun- da contra fascistas y nazis. Los fascistas en Mexico son una can- tidad inapreciable. La emigraciön ita- liana en Mexico no alcanza a dos mil personas. La mayor parte estä concen- trada en una colonia agricola, cerca de Puebla; el resto estä, disperso; po- cos profesionistas, algunos comercian- tes, dos o trescientes obreros. El am- biente se envenefiö en estos Ultimos anos, con el arribo de algunos embro- lladocres profesionales que tuvieron la magnifica idea de construir, incluso aqui, el "Pascio" y todas las organi- zaciones de ritual. Pero la gran rruasa de italianos no respondiö con entu- siasmo. Se trata de pobres diablos, por lo general analfabetas, que piensan en trabajar y que no saben que hacer con los mandamientos del Duce. En Mexico no es como en el Brasil o la Argentina donde los italianos se cuentan por millones. Aqui falta la materia prima y el "Fascio" ha sido siempre algo miserable, un minüscu- lo teatro en donde se pavoneaban cua- tro o cinco "jerarcas", mäs preocupa- dos en amiasar una fortuna que en defender el oredo fascista. En cambio los nazis son mä,s fuertes y mäs influyentes. Un gran sector del comercio estä en sus manos; tienen oasas poderosas y bien organizadas, con mil tentäculos que se extienden por todo el pais. Los nazis represen- tan un peligro efectivo, incluso por- que, siguiendo los principios quinta- columnistas, han concentrado en Me- xico, como en todos los paises latino- amierioanos, un cierto nücleo de agen- tes audaces, especializados en la obra de disoluciön y de propaganda. Pero el nazismo carece de inteligencia. No ha comprendido que esta su conducta y esta su actividad, en vez ae favo- recer sus miras, le han creado, en un pais libre como Mexico, una amplia corriente de oposiön. Asi ha aconteci- do, en efecto. En pocos dias estamos -asistiendo a la "debacle" del totalita- rismo en Mexico. Vino primero el proyecto de la ley contra el espionaje; proyecto de ley presentado por el mismo Presidente, General Avila Camacho. Servirä para castigar a los nazis y fascistas dema- siado emprendedores. Despues ha sido constitmdo un Comite Pariamentario Antifascista que asume la direcciön de la propaganda contra los totalitarios en todo el pais. E incluso el Senado de la Repüblica, en una memorable sesiön, decidiö proponer al Poder Eje- cutivo la ruptura de relaciones con Alemania, com. Italia y con el Gobiemo de Vichy, considerado como un sector del Gobiemo hitleriano. Mexico es un pais extrano. Todas estas medidas graves y decisivas han sido tomadas con la mä,s grande calma y sin titubeos. La vida prosigue con su ritmo tranquilo. Ni siquiera parece que el mexicano sea aquel gran queblo que ha hecho una sangrienta revoluciön, en la cual fueron afirmados los prin- cipios mäs avanzados de la emancipa- ci6n polltica y econömica. Mexico ha comprendido que con nazis y fascis- tas no cabe el razonamiento: es pre- ciso golpearles, como se hace con los bardidos que asaltan nuestro hogar. VENDIAN DROGAS DEL M. DE IIIGIEXE A UNA FARMACIA NAZI La Paz. — Luego de averiguaciones hechas por la Policia de Seguridad se ha logrado comprobar que varios em- pleados del Ministerio de Higiene bus- traian drogas para venderlas despues a una droguerfa alemana, comprendida en la l'ista neera. 2 EL ESTRECHO DE MAGALLANES, DOMINADO POR PIRATAS NAZIS El gobierno chileno tomarä medidas para limpiar la zona pröxima al Es- trecho, donde ya existen ciertos luga- res en que los bucaneros del Eje pue- den abastecerse de alimentos yf corn/bustible , Hitler ha llegado al Estrecho de Ma- galanes. Sus agentes se han ubicado ya en lugares estrategicos del Sur de Chile y cosfcarä mucho desalojarlos- Los planes diel nazismo se siguen cum- pliendo aotivamente en el Contmente Americano, aunque a veces no se des- cubra cuäles son las intenciones del tinaa:o. No ha de extranar, pues, que se hayan encontrado huellas del paso germ-ano en la tierra de Graham, ubi- cada en el grado 65 de latitud sur y pröximo al Estrecho de Magallanes, la ünica via de comunicaciön maritima, despues del Canal de Panama, entre los dos grandes oceänos. El propösito de Berlin, es establecer en aquella lejana regiön una base para submarinos y tener expedito el paso para sus navios, espscialmente en el easo de entrar Estados Unidos en la lucha. Desde hace aigtin tiempo Pun- ta Arenas, pequeno puerto ubicado en el Estrecho, se ha transformado en residencia preferida de alemanes. Uno de los que mayor actividad despliega es Paegels, experto en submarinos, que (Viene de la pä,g\ 4) letras y los militantes de la politica mäs conspicuos y honestos. La "otra" Alemania, como la "otra" Italia, y la "otra" Espana, acosadas por la tirania nazi o fascista, no han muerto. A la hosca y fünebre Alema- nia de Hitler, sobrevendrä la joven y viril Alemania de la democrac.a y la repüblica social. Y resurgiräs — ioh Alemania del pue- blo obrero y sbci alista!— resurgiräs con todcis los atributos que hicieron de ti la celebre portadora del estandarte de una civilizaöiön renovada. AI finalizar estas notas se nos ocurre pensar en la sonrisa esceptica que por Ventura provoquen por ahi; sin em- bargo, por toda disculpa diremos que si bien no tenemos propensiön ni gus- to al oficio de augures, sabemos por larga experiencia que la utopia del presente, es la verdad luminosa. del manana. Francisco Dagnino. (Vanguardla, 7. XI. 41). fue representante de la empresa, Oelckers en Puerto Montt y que ahora esta dedicado a navegar incesante- mente por el Estrecho, como un tiu- rista infatigable. Tambien. vive all! Moeller, otro conocido agente nazi, que fue director de la empresa Aysen en Valparaiso. Pero el mäs peligroso de todos parece ser el conocido "geölogo" Parrau, quien, con permiso del Gobierno chi- leno, realiza supuestos cateos en las costas del Estrecho y que ha estable- cido un seguro lugar de aprovisiona- miento de alimentos y combustibles, entre Otway y Skyrin, punto que, por rara coincidencia, es extremadamente favorable para los planes de Hitler. Estas avanzadas del nacionalsocialis- mo que operan en lugar estrategico, estän en vinculaciön permanente con una importante colonig, alemana que, se encuentra en la regiön de Castro, a mitad del camino entre Santiago y el Estrecho de Magallanes. se oalcula que^hay alli 40.00 alemanes, muchos de ellos hombres de cuantiosa fortu- na y propietarios de importantes esta- blecimientos. Los buques japoneses que hacen escala alli conducen a menudo grandes cargamentos. cuyo verdadero contenido es ingnorado. Pero es opor- tuno recordar que uno de los fardos que transportan habltualmente se ca- yö en Puerto Montt y, a pesar de estar rotulado "porcelanas del Japon", se pudo apreciar que contenia armas mo- dernas. Por fortuna, elementos prestigiados de la politica chilena, se han decidido a combatir este aspecto de la penetra- cion nazi y se proponen r&alizar una oampana tendiente ,a que el Gobierno de la naciön libre a la regiön del Es- trecho de Magallanes de los pelisrro- sos habitantes que Hitler ha coloca- do ahi tan häbilmente. De otra ma- nera, la posiciön de las naciones sud - americanas del Pacifico, es suma- mente critica puesto que Estados Unidos entraron en la guerra. pues es indudable que los corsarios alema- nes y aliados se dedicarän a hostilizar el comercio americano por estas costas- Kay mucha-s esperanzas de que el Go- bierno chileno adopte una actitud energica para desalojar a los nazis de la zona pröxima al Estrecho. Francisco Dagnino: LA "OTRA" ALEMANIA? Cuando la intermiinable pesadilla que incumbe implacable sobre el mundo haya terminado; cuando la conflagra- ciön actuial, por la gravitaciön misma de los acontecimientos —y acaso por agotamiento de hombres y de recur- sos— habrä puesto un rotundo y ca- trägico de su altaneria palurda— a las tomibe que desangra a media huma- nidad, icual serä el secreto del por- venir que aguarda a Buropa convul- süonada? iQue sucederä, ouando la testaruda Teutonia de la caverna prehistörica, este rendida y derrotada —por castigo trägico de u altaneria palurda— a las plantas de la democracia? Con Hitler —pese a sus pretendidas "novedades" seudo revolucionarias, po- liticas y sociales— sobreviviö el espi- rltu mäs rancio y la podredumbre del pruisianismo feudal. La "säbana de muerte" que preconizara Heine a la decrepita y chocha Alemania de los emperadores, y los pujos tiränicos de vesanicos libertadores; esa misma "sä- bana de muerte" envuelve hoy toda Alemania como un sudario colosal. öCuäl serä, el mago providencial que obre el milagro de la resurrecciön? El desenlace fatal, tiene que llegar, y cuando sobre el ültimo acto de este horroroso drama, que enluta la civi- lizaciön contemporänea, haya caido el pesado telön del infortunio huma- no, quien o a quien es, recurrirän los vencedores para estipular la paz con Alemania? Descartado el feroz polichinela, y öu cohorte de 'ilotas prontos al inenor gesto del amo, asesino y traidor de su patria misma, habrä forzosamente que hallar aquella parte de pueblo —que no falta nunca en cualquier pais— para restablecer normas de conviven- cia y de fraternidad estables; inaugu- rando en tal sentido un porvenir a cubierto de sorpresas y agresividades intolerables cebadas eternamente en la venganza y el odio. Aquella parte de pueblo sano y com- prensiivo, de que recien hablamos, de- testa la violencia y desprecia la tira- nia. Es esta pues, la "otra" Alemania: es la Alemania que hoy no puede ha- blar, no puede protestar, porque se lo impide la inquisiciön nazi, mediante procedimientos bärbaros y crueles. Los aliados que hau defendido la Ii- bertad del miuido, y la honra de la civilizacion, deberän exiglr la cons- tituciön de una flamante Repüblica Democrätica Alemana a fin de tratar con ella las bases inconmovibles de una paz que se aparte en absolute» de las sempiternäs querellas territoriales, fomenta das adrede por la inconteni- ble verocidad cläsica de la Teutonia liberticida, de la vieja Alemania ca- vernicola. Y el primer capitulo de esas bases de paz duradera y garantia de ser respe- tadas, en todas sus partes, no puede ser otro que el desarme general y xi- multäneo de todas las nac'iones grandes y chicas. Sin este requisito in- terg'iversable, no podrä nunca liaber paz y tranquilidad en el mundo. Esto serä el pacto sagrado que inicia- rä la novisima era de la fraternidad y solidaridad de todos los pueblos de la tierra, en procura del bienestar y la elevaciön de las clases humildes, que han defendido la libertad, a costa de sus inenarrables sacr'ificios y de su sangre. Los pormenores de ese acuerdo inter- nacional, serän dictados por etapas sucesivas, en el porvenir; empero has- ta que las naciones, de comün acuer- do, no se dediquen mäs al trabajo pro- ductivo y fecundo, y jamäs a las ar- mas, el mundo estarä siempre expues- to a despedazarse en contiendas que avergüenzan y • desangran a la huma- nidad entera, la que por suprema pa- radoja suele jactarse de su milenaria civiTizacion. Nada habremos adelantado, si preten- diera subsistir —aunque fuera en me- nor proporcion— el imperio de las ar- mas y los gastos enormes que ellas demandan. La federaciön de todas las naciones mancomiunadas en la paz y en el tra- bajo, ofrecerä al mundo el espectäcu- lo maravilloso de una prosperidad nunca alcanzada por la humamdad. Y este serä el trtunfo de la civiliza- cion redimida ial fin! de las escorias de un pasado bärbaro y criminal. En la actualidad. no hay lugar a la razön ni al derecho; prima la violen- cia y la bestialidad. En los horribles campos de concentra- ciön, en las fortalezas, en las cärce- les y en el destlerro, hällase hoy la flor y nata de la ciencia, las artes, las (Sigue en la pä,g. 3) An die Deutschen und Österreicher in Argentinien, die noch Hitler folgen Das war wieder einmal eine echte Führer- re>de, die wir am 11. Dezember im Radio gehört haben. Schlug euer Herz höher, als ihr die gi- gantischen Zahlen vernahmt über die Verlu- ste der Russen und über die Kriegsbeute der Deutschen? Es waren geradezu schwindelhafte Zahlen. Und wie hat Hitler es diesem Roosevelt gegeben und seiner „ehrenwerten, Frau Ge- mahlin" ! Das war der echt-volkstümliche Ton, den alle am Führer so lieben. Klar, dass die- ser Kriegshetzer verrücikt ist. Sonst könnte er doch nicht dem „ewigen Juden in seiner gan- zen satanischen Niedertracht" die Welt zur Zerstörung ausliefern wollen. Freut ihr euch mit dem Führer, dass nun endlich auch an Amerika der Krieg erklärt worden ist? Teilt ihr seinen Dank an den Herr- gott, dass er ihn erleuchtet habe? Aber was haltet ihr davon, dass Hitler in gleichem Atemzuge verkündet, nie sei das deutsche Volk so einig gewesen wie heute, um dann den inneren Gegnern die furchtbarsten Strafen anzudrohen. So verrät er selbst, dass Deutschland nicht einig ist, sondern i.... ...... . ------- " nasseriullt wie nie zuvor. Wie könnte es auch anders sein? Zehntau- sende von Deutschen hat Hitler ermorden las- sen, Hunderttausende werden in den Konzen- trationslagern gefoltert, Millionen erwarten den Tag ,an dem sie das heutige Regime stürzen können. So sieht die deutsche Einigkeit in Wahrheit aus. Zehn Wochen, ist es her, dass Hitler die Vernichtung der russischen Heere verkündete. Heute befinden sich die deutschen Heere in Russland auf verlustreichem Rückzug. Hitler sprach vom europäischen Kreuzzug gegen Sowjetrussland. Aber dieser sein Wunsch- traum ist kläglich gescheitert. — Und wie sieht es mit der europäischen Neuordnung aus? Die Wahrheit ist, dass eine ungeheure Welle der Empörung und des Hasses im ersten günsti- gen Augenblick sich in den Aufstand gegen Hitler und die Nazis verwandeln wird. Es besteht die furchbare Gefahr, dass die Rache Europas, dass der Hass der Welt sich nicht nur gegen Hitler und die Nazis, dass er sich auch gegen Deutschland und die Deut- schen wenden wird. Ihr glaubt, gute Deutsche, gute Oesterrei- cher zu sein. Ihr habt euch blenden lassen durch die Erfolge und Eroberungen Hitlers, und ihr habt darüber vergessen, dass sie mit Betrug und Gewalt gegen die eigenen Volks- genossen, gegen Europa und die Welt er- reicht worden sind. Sicher gibt es manche un- ter euch, die früher ebenso wie wir angewi- dert waren durch die Folterungen und Morde in den Konzentrationslagern, durch die an die niedrigsten Triebe sich wendende Verfolgung der Juden, durch die Unterdrückung jeder Freiheit, durch die schamlose Bereicherung der Nazibpnzen, durdh das Uebermass der Lüge, durch die Verhöhnung aller Ideale, an die auch ihr einmal geglaubt habt. Aus irregeleitetem Patriotismus habt ihr die Stimme eures Gewissens erstickt. Ihr habt Hitler geglaubt, als er immer wie- der versicherte, wer die Schrecken des vorigen Weltkrieges miterlebt habe und dennoch Eu- ropa ein zweites Mal in gleiches Elend stürze, der müsse ein wahnsinniger Verbrecher sein. Aber was habt ihr gedacht, als dcmn .Hit- ler deutsche STregelMund"Techniker gegen das spanische Volk sandte, um friedliche Städte dem Erdboden gleich zu machen, als von ihm und Mussolini ein Land nach dem anderen be- setzt wurde? Ihr habt wohl über die Vergewal- tigung und die Leiden, die da anderen Völkern zugefügt wurden, hinweggesehen in dem Glauben an die Unbesieglichkeit Hitlers und an die Kapitulationsbereitschaft der Anderen? Aber heute tobt, von Hitler entfesselt, der Weltkrieg. Deutschlands Söhne fallen zu Hun- derttausenden; ganz Europa blutet, die ganze Welt leidet, wie sie nie zuvor in der Geschich- te der Menschheit gelitten hat. Habt ihr das ge- wollt? Habt ihr das Herz, dafür die Verantwor- tung mitzutragen? Nie wurde Hitlerdeutschland bedroht, nie wurde es angegriffen, immer fiel es über die Schwachen her, bis sich schliesslich die Be- drohten zur Abwehr entschlossen. Hitler hat Sowjetrussland als ein geknech- tes, verhungerndes Land hingestellt. Das Mot- to, unter dem er gross wurde, war, Europa von der bolschewistischen Barbarei zu retten. Dann aber ist er in Russland eingebrochen, obwohl es ihm inzwischen durch Freundschaftspakt verbunden war, um Getreide, Mineralien, Pe- troleum zu rauben. Spürt ihr nicht den Wider- spruch: Raub bei den Htingernden? Und dann hat sich gezeigt, dass alles Lü- ge war, was Hitlers antibolschewistische Pro- paganda verkündet hatte, dass dieses ge- schmähte Russland einen unvergleichlichen Kampfwillen und eine gewaltige Kampfkraft besitzt. Jetzt liegen Hunderttausende, wahr- scheinlich Millionen deutscher Männer in Russ- lands Leichenwüsteneien begraben, und ihre Zahl wächst von Stunde zu Stunde. Und zugleich tritt der amerikanische Kon- tinent gegen Hitler in die Schranken. Die gan- ze Welt, alle Völker, alle Rassen schliessen sich gegen ihn zusammen. Im Moment höchster Gefahr wenden wir uns deshalb an euch. Mag es kürzere oder längere Zeit dauern: Der Rückschlag, den Hitler in Russland erlit- ten hat, schon bevor die unerschöpflichen Hilfsmittel Amerikas wirklich in die Wagscha- le geworfen wurden — jene Hilfsmittel, die auch im vorigen Krieg den Ausschlag gaben — zeigt bereits deutlich, dass sein Untergang unabwendbar ist. An den verantwortungsbewussten Deut- schen ist es, alles zu tun, um der Welt zu zei- gen, dass es ein anderes Deutschland gibt, deutsch© Kultijjr tradition, den Glauben an die Freiheit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit hoch hält, und das in Hitler nicht den Führer, sondern der Verderber Deutschlands erblickt. Je mehr dieses Deutschland seine Stimme erhebt, je eher die Deutschen selbst Hitler in den Arm fallen, umsomehr Aussicht besteht, dass Deutschland nicht in den Untergang Hit- lers hineingerissen wird. Je schneller der Krieg mit der unausweichlichen Vernichtung Hitlers und seiner Hauptmitschuldigen beendet wird, umso besser nicht nur für die übrige Welt, son- dern vor Allem für Deutschland! Weil das deutsche Volk durch den furcht- barsten Terror aller Zeiten mundtot gemacht ist, ist die Verantwortung der Auslandsdeut- schen umso grösser. Als Pioniere eines friedli- chen, Deutschlands der Arbeit seid ihr in die fremden Länder gegangen. An Euch ist es, die Meinung zu entkräftigen, die sich immer mehr durchzusetzen droht, dass die Deutschen und nicht die Nazis Gewalttäter und Barbaren sei- en. Deutsche und österreichische Landsleute, wir appellieren an eure Einsicht, an eure Lie- be zu Deutschland und Oesterreich und an eure Menschlichkeit. Trennt euch von denen, deren Weggenos- sen ihr schon allzulange gewesen seid! Wir wissen, dass manche von Euch nicht die nötige Bewegungsfreiheit besitzen, um offen mit c^pn Nazis zu brechen. Ihr braucht deshalb keint 'Bedenken zu habep, die Fühlung mit,uns aufzunehmen. ENTSCHEIDET EUCH! DAS ANDERE DEUTSCHLAND OESTERREICHISCHES DEUTSCHES HILFSWERK Dr. August Siertisen KOMITEE FUER DEMOKRAITE Heinrich Gronewold ° Tucumän 309 Guido Forsthuber Juan Symens