LA OTRA ALEMANIA (Organo de los alemanes antinazis de Sudamerica) Registro Nacional de la Fropiedad Intelectual No. 104574 BUENOS AIRES £ x. FEBRUAR 1942 AUS DEM INHALT: Artikel und Aeusserungen von: August Siemsen: Krieg und Politik Hans Lehmann: Um Deutschlands Zukunft Balder Olden: Deutsche Arbeiter und Deutschlands Zukunft S. Aufhäuser: Abischaum der Menschheit Freie Deutsche Legion - oder konterrevolutionäre Bürgerkriegsbanden Das Andere Deutschland Das Andere Deutschland (LA OTRA ALEMANIA) örgano de los alemanes antihtileristas de Sudamerica Editor y director: Dr. Augusto Siemsen, ex-di- putado al Reichstag:. TUCUMAN 309, BUENOS AIRES - U. T. 31-3922 Jahrgang V. — Nr. 47 — Februar 1942 Registro Nacional de la Propiedad Intelectual No. 104.574 AUS DEM INHALT: A. Siemsen: Krieg und Politik — H. Lehmann: Um Deutschlands Zu- kunft — B. Olden: Abschaum der Menschheit — Strassers Deutsche Legion und wir — S. Aufhäuser: Deutsche Arbeiter und Deutsch- KRIEG UND P Die militärische Lage bot im Januar 1942 den gleichen Aspekt wie im De- zember 1941. Die Russen setzen an der ganzen Front ihre Offensive mit er- heblichen, wenn auch bisher noch nicht entscheidenden Erfolgen fort. Sie verfügen nicht nur über gewalti- ge Menschenreserven, die sie in den Kampf werfen können, sondern au- genscheinlich auch — eine erstaun- lich und ausserordentlich wichtige Tatsache! — über genügend Kriegs- material, das nur zu einem verschwin- dend kleinen Teile aus England und USA stammt. Angesichts dieses glän- zenden Beweises für die Voraussicht und Organisationsfähigkeit der leiten- den Männer der Sowjet-Union müssen OLITIK die diesbezüglichen Sorgen und Be- denken verstummen, wie auch wir sie gehabt haben. In diesem Zusammenhang muss auch nachdrücklich auf die wichtigen Ver- öffentlichungen des früheren ameri- kanischen Botschafters in Moskau, Davies, hingewiesen werden, die end- gültig dem Gerede vom „Verrat" Sta- lins ein Ende machen sollten. Durch diese Veröffentlichungen ist nochmals festgestellt worden, dass Stalin nichts unversucht liess, um ein europäisches Bündnis gegen Hitler zustande zu bringen, und dass er nur durch die Politik Chamberlains und Daladiers zur Verständigung mit Hitler gezwun- gen wurde, um Russland zu retten. 1 An der Voraussicht und der systemati- schen Vorbereitung auf den Krieg, wie sie bei der Sowjetunion festzustellen ist, haben es die Engländer und Ame- rikaner im Fernen Osten in solchem Masse fehlen lassen, dass die Japaner bei ihrer Offensive überraschend schnelle Erfolge erzielen können. Das ßoviel geschmähte und verhöhnte Wirtschafts- und Gesellschaftssystem der Sowjet-Union hat in der Feuer- probe seine Ueberlegenheit über die angelsächsischen kapitalistischen Mu- sterstaaten erwiesen, eine Tatsache, deren historische Bedeutung garnicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Was ihre momentane Wirkung angeht, so spricht die Kritik, die sich in Chi- na gegenüber England und Amerika erhebt, eine deutliche Sprache. Dieser Krieg wird, auch wenn Japan an sei- nem Ende besiegt sein wird, die Been- digung der angelsächsischen Vorherr- schaft im Fernen Osten zur Folge ha- ben. HITLERS ABSTIEG UND EUROPAS ERWACHEN Auch heute ist es noch ungewiss, wo der Vormarsch der russischen Trup- pen zum Stillstand kommen wird. Als sicher aber erscheint, dass Hitler im russischen Winterfeldzug eine Wun- de erhalten hat, von der er sich nicht mehr erholen wird. Zum ersten Male hat seine Rechnung getrogen: Man hat in Berlin die Stärke der Sowjet- Union unterschätzt und sich deshalb nicht hinreichend für den Winterfeld- zug vorbereitet. Infolgedessen werden die Verluste an Menschen und Ma- terial zu gross, um wieder gut gemacht werden zu können. Und was noch schlimmer ist, das Vertrauen der Front und der Heimat ist unwiederbringlich erschüttert. Absetzungen und ziemlich mysteriöse Todesfälle innerhalb der obersten militärischen Kommando- stellen sind nur eins der Symptome. Wenn auch fast nichts aus dem Hit- lerzuchthaus herausdringt, so kann doch kein Zweifel darüber bestehen, dass die illegalen Gegner der Nazis jetzt ein weit günstigeres Betätigungs- feld vorfinden als früher, und dass sie die neue Situation nach Kräften aus- nutzen werden. Und wie in Deutschland, 60 wirken sich weiterhin und in steigendem Ma- sse in ganz Europa die militärischen Erfolge der Sowjet-Union und die Misserfolge der Hitlertruppen aus, und das nicht nur in Form der über- all wachsenden Schwierigkeiten der Naziunterdrücker. Wir erhalten gerade eine Botschaft, die dem DAD von einer kürzlich aus Frankreich eingetroffenen Emigrantin im Auftrage französischer Freunde überbracht wurde. Danach ist das französische Volk im unbesetzten Ge- biet fast in seiner Gesamtheit gegen die Zusammenarbeit mit den Nazis und wartet auf den Tag der Abrech- nung. Diese Abrechnung werde aber mehr noch als den Eindringlingen, den Verrätern im eigenen Lande gelten. — Ein Teil der Tagespresse hat die In- formationen eines aus Paris entkom- menen Franzosen gebracht, laut de- nen, abgesehen von den bekannten po- litischen Verrätern nur kapitalistische Kreise um des Profits willen mit den Nazis, zusammenarbeiten. Die Masse des Volkes sei von solchem Hass ge- gen die Verräter erfüllt, dass ein künftiger Versuch der Alliierten, die- ser Oberschicht die Regierung in Frankreich zu übertragen zu einer un- geheuren revolutionären Explosion führen müsse. Wir haben nicht zu hoffen gewagt, dass die Stimmung schon soweit vor- geschritten sei. Es ist auch durchaus möglich, dass diese Berichte zu opti- mistisch snid. Zweifellos ist es jedoch, dass die Situation heute in Deutsch- land wie in Europa die besten Chan- cen für eine grosse politische Offen- sive der Alliierten bietet. Als bei Kriegsbeginn die Engländer massen- haft Flugblätter über Deutschland ab- warfen, um das deutsche Volk gegen Hitler aufzurufen, entstammte dieses Manöver einer völlig falschen Ein- schätzung der inneren deutschen Si- tuation und der Möglichkeit eines of- fenen Kampfes der Illegalen gegen die Hitlerdiktatur. Heute dagegen müss- te eine grosse politische Offensive in der Art von Lenins Funkspruch „AN ALLE!" aufrufen zum Kampf gegen die Hitlerdiktatur mit dem Ziel einer wirtschaftlichen, sozialen und politi- schen Neuordnung Europas, die den Bedürfnissen und Forderungen der Massen gerecht würde. Aber heute wird sie nicht unternommen, weil man eben diese Neuordnung nicht will. Noch nie zeigten sich so deutlich die Grenzen, die, wie wir bereits zu Re- 2 ginn des Krieges gesagt haben, kapi- talistisch orientierten Regierungen im Kampfe gegen Hitler gezogen sind. So wird die grosse Chance verpasst, den Krieg abzukürzen und Hundert- tausende von Menschenleben und un- ermessliehe materielle Güter zu ret- ten. Aber schon heute scheint es uns si- cher, dass die kommende europäische Revolution über die Meinungen der i englischen herrschenden Klasse hin- weggehen wird, die Eden mit naiver Offenheit ausgesprochen hat, und die im Grunde dahin gehen, dass mög- lichst alles in Europa beim alten blei- ben soll, was dann mit fast mathema- tischer Sicherheit zur Wiederholung alles Entsetzlichen führen würde, was wir erlebt haben und erleben. Wir haben von jeher gesagt, dass der Sinn dieses Krieges nicht allein die Vernichtimg der Hitlerdiktatur und S. Aufhäuser des Nationalsozialismus sein darf, son- dern darüber hinaus die Beseitigung ihrer Wurzeln des Monopol- und Kri- senkapitalismus, der Arbeitslosigkeit, der sozialen Ungerechtigkeit, der überholten staatlichen Grenzen und der veralteten politischen Methoden) und der Aufbau der sozialistischen eu- ropäischen Völkerunion. Die Siege der Sowjet-Union und das Erwachen der europäischen Völker werden Frie- densschlüsse und Arrangements, wie sie nach dem vorigen Weltkrieg zur Verhinderung des neuen und zur Auf- rechterhai tun g des Alten getroffen wurden, auch von Arrangements mit deutschen Militärs und Industriellen, unmöglich machen und die Neuord- nung erzwingen, die schon am Ende des vorigen Weltkrieges fällig gewesen wäre. Hier liegt über die Vernichtung des Paschismus hinaus unser Kriegsziel und unsere Aufgabe. DIE ARBEITERSCHAFT ALS WILLENSZENTRUM KOMMENDER KÄMPFE Das Bild des faschistischen Krieges ten Ländern Europas. Die Blutopfer beginnt sich aufzuhellen. Mit dem der Völker in Frankreich, Belgien, Eintritt der Vereinigten Staaten in Holland, Norwegen, Tschechoslowakei, die Front der kämpfenden Weltdemo- Polen, Jugoslawien beginnen sich berg- kratie, mit der Kooperation Amerikas, hoch zu häufen. Auch der tierische Englands, Chinas und nicht zuletzt Terror vermag den Freiheitskampf mit dem heldenhaften Kampf der ro- des zu Tode gepeinigten Europa nicht ten Armee hat Hitler aufgehört, die mehr zu überwinden. Die wenigen Initiative der Kriegshandlung in noch nicht kriegführenden Länder Händen zu halten. Die Entscheidung fühlen sich ermutigt, ihre Souveräni- wird bestimmt werden vom Kriegs- tät zu behaupten. Potential der demokratischen Länder. . „ „ , , .. J Die organisierten Arbeiter der USA Wir alle haben aber auch begrunde- sind unter Aufbietung aller Kräfte am *en Anlass, auf die deutsche und öster- Werke, den höchsten Grad von Pro- reichische Arbeiterschaft, ihre sozia- duktion an Waffen zu erreichen. Wenn listische Schulung und ihre grosse Wi- es noch eines Beweises für die Opfer- derstandskraft zu vertrauen. Es ist die bereitschaft und brüderliche Solidarität nationale Revolution, die sich in den der nordamerikanischen Arbeiterschaft von. den Nazi-Landsknechten besetz- für ihre Brüder in Europa bedurft ten Gebieten vorbereitet, es wird die hätte, er wäre in diesen Tagen in den soziale Revolution sein, die das deut- Rüstungsfabriken der USA von den sehe Volk ton den Nazis und ihren werktätigen Männern und Frauen in Steigbügelhaltern innerhalb der vollendeter Weise erbracht worden. Schwerindustrie befreien muss. Noch Drüben aber zeigen sich die ersten sind die Arbeiter im Dritten Reich Zeichen jler revolutionären Bewegung mit eiserner Gewalt atomisiert, noch gegen die Unterdrücker in den besetz- triumphiert die nazistische Unorga- 3 nisiertheit der Massen. Aber ohne Organisation, ohne Versammlungs- recht, ohne Redefreiheit und ohne Presse gestalten sich in den grossen Industriebetrieben aus stummen In- dustriearbeitern jene gewaltigen Be- triebsgemeinschaften, die zum richti- gen Zeitpunkt ihre Macht und Un- überwindlichkeit beweisen werden. We- der die SS, noch die SA noch die Ge- stapo haben den Geist unserer Ka- meraden töten können, die geschlos- sene Front der Arbeitsmenschen ei- ner Fabrik, eines Bergwerks oder ei- ner Schiffswerft wächst tinsichtbar aber sicher. Wir sollen verstehen, dass die Arbeiter in ihrer Kampftak- tik gezwungen sind, sich den Gewalt- methoden ihrer Verfolger anzupassen. Manch ganz kleine und äusserlich le- gale Aktion in diesem oder jenem In- dustriebetrieb wird draussen noch verkannt, aber sie hat gestaltende Kraft. Sorgen wir, draussen die demokrati- sche Welt zu informieren, dass in Deutschland und Oesterreich die In- dustriearbeiterschaft das Willenszen- trum kommender Kämpfe sein wird. Was auch immer von draussen an Dr. Hans Lehmann DISKUSSION UEBER DEUTSCHLANDS ZUKUNFT Propaganda, an Unterstützung der Kräfte in Deutschland getan werden kann, es sollte sich stützen auf die Stärkung der wohlgeformten kollekti- ven Opposition, wie sie in den Gross- betrieben der Industrie gegeben ist. Wir können unseren Kameraden die opfervolle Aufgabe der Vorbereitung des grossen Entscheidungskampfes von draussen nicht abnehmen. Aber wir können ihnen wichtige Hilfstel- lung leisten, wir können dank unse- rer Freiheit dazu beitragen, den un- terdrückten Genossen im Dritten Reich zu helfen für die Beurteilung der heutigen Kriegslage, für das En- de des Krieges, für den Frieden und die folgende Neugestaltung Europas eine fundierte sozialistische Orientie- rung zu finden. Die Bedeutung des deutsch-russischen Krieges für die Zu- kunft der europäischen Arbeiterschaft kann in diesem Zusammenhang kaum überschätzt werden. Die vereinigten Mächte der Anti-Hitlerfront müssen und werden den Krieg gewinnen. Den kommenden Frieden zu gewinnen, ist die grosse Aufgabe der organisierten Arbeiter Europas und der Welt. In der Diskussion über Deutschlands Zukunft (AD Nr. 46), waren zahlrei- che Schattierungen vertreten: von der Forderung R. W. Foersters, man solle Deutschland für mindestens 20 Jahre unter Vormundschaft stellen, bis zu der ihr am schärfsten entgegengesetz- ten Ansicht Brauers, seine Befreiung müsse dem deutschen Volke selbst überlassen bleiben. Foerster begründet seinen Vorschlag mit der Behauptung: „Versailles war zu milde". Trägt der Friedens-Vertrag von Versailles tatsächlich Schuld am zweiten Weltkrieg, so liessen sich dar- aus wertvolle Lehren für die zukünf- tige Behandlung Deutschlands ziehen. Als die Abrüstungskommissionen ihre Arbeit im Jahre 1919 begannen, zeigte sich sehr bald, dass die Engländer sie sabotierten, so weit es ging. — Beim Einmarsch der Reichswehr ins Rhein- land wollten die Franzosen diesen Verstoss gegen die Friedensbedingun- gen mit Gewalt verhindern. England jedoch hielt die Franzosen zurück. — Bevor die Vorbereitung der Saar-Ab- stimmung begonnen hatte, verfügten die Gegner des Anschlusses an ein von den Nazis beherrschtes Deutsch- land wenigstens über eine starke Min- derheit. Der durch die Saarkommis- sion geduldete Nazi-Terror machte je- de freie Abstimmung illusorisch und liess in den verängstigten Saarbewoh- nern ein derartiges Gefühl der Schutzlosigkeit aufkommen, dass sie sich Hitler schon lieber freiwillig in die Arme warfen. So Hesse sich noch an unzähligen Bei- spielen zeigen, wie gerade dadurch dem deutschen Nationalismus Vor- schub geleistet wurde, dass man die Bestimmungen des Versailler Vertra- 4 ges nur mangelhaft durchführte. Hat man aber dessen Paragraphen noch nicht einmal richtig anwenden kön- nen oder wollen, so ist es mindestens reichlich gewagt, ihre allzu grosse Milde verantwortlich für die Entwick- lung der letzten Zeit zu machen. Ebenso gewagt ist aber die Behaup- tung, der deutsche Nationalismus sei durch die übermässige Strenge der Friedensbestimmungen von Versailles grossgezogen. Das Versagen der frü- heren Alliierten bei Entwaffnung, beim Einmarsch der Reichswehr ins Rheinland und bei der Saarabstim- mung zeigen, wie gerade durch ein solches Versagen der Reaktion die Waffen buchstäblich in die Hand ge- spielt wurden. Ist also auch der Wunsch verständlich, für das vom Na- zijcch befreite -deutsche Volk weitge- hendste Selbstbestimmung zu erwir- ken, so kann man nicht gerade er- warten, dass ihre bisherigen Erfah- rungen die siegreichen Mächte zur Erfüllung jenes Wunsches bewegen. Zum mindesten bei den Gegnern Na- zi-Deutschlands dürften nach den Er- fahrungen mit der Weimarer Repu- blik das Vertrauen von Julius Deutsch in die demokratischen Ideale der deutschen Arbeiterklasse oder Brauers Hinweis, dass der Mensch zuweilen in einem Tage mehr lernen kann als r> vielen Jahren, nicht als genügende Garantie für die eigene Sicherheit angesehen werden. Gerade Sozialisten dürfen aber auch nicht übersehen, dass an dem Auf- kommen des Dritten Reiches nicht al- lein die Deutschen verantwortlich sind. Bis die englischen Kapitalisten endlich einsahen, welche _ Gefahr der Nationalsozialismus für sie bedeutete, genoss er, vorsichtig gesagt, ihr Wohl- wollen. Als Gegengewicht gegen das bolschewistische Russland, als Züng- lein an der Wage in der traditionellen euroDäischen Gleichgewichtspolitik und "zugleich als Mittel, um den engli- schen Arbeitern zu demonstrieren, wie sehr sie mit ihrer Lage zufrieden sein könnten, war der Nationalsozialismus den englischen Konservativen gröss- tenteils durchaus willkommen. Dazu bot aiq deutsche Aufrüstung der „blu- tigen Rüstungs-Internationale" den erwünschten Vorwandi, in der ganzen Welt auf entsprechende Bewaffnung zu dringen und an ihr zu verdienen. . All dies zu bedenken, ist nicht nur wichtig für die Beurteilung der „Schuldfrage". Es ist auch wichtig für die Erkenntnis der Tatsache, wie we- nig die Einsetzung eines ausländi- schen Gouverneurs oder auch nur eine „Erziehung in demokratischen Prin- zipien" mit Hilfe einer fremden Macht eine Garantie gegen Faschismus und neue Kriege darstellt, solange Gou- verneur oder „Erzieher" Vertreter der bürgerlichen Regierungen sind, die selbst am Aufkommen des National- sozialismus ihr gerüttelt Mass Schuld tragen. Schon deshalb ist es schwer, das Problem der Zukunft Deutsch- lands endgültig befriedigend zu lösen, bevor die soziale Revolution in ganz Europa und darüber hinaus in den an- deren Weltteilen die nötigen Voraus- setzungen geschaffen hat. Dennoch muss auch die Möglichkeit ins Auge gefasst werden, dass der kommende Friede nicht nur zwischen sozialistischen Staaten geschlossen wird. Aber selbst dann sollten nicht allein aus Gründen der Billigkeit, son- dern auch der endgültigen Sicherheit wegen die künftigen Friedensbestim- mungen nicht das Resultat, einseitigen Diktats sein. Wie ernst es den Siegern mit der Abschaffung des Krieges und der Verwirklichung gerechter Zustän- de zwischen den Völkern ist, wird man daran ermessen können, wie weit sie das Prinzip der Gegenseitigkeit anwenden werden. Es ist zwar verständlich, dass beson- ders bei den heute vom Nazismus ge- knebelten Völkern eine erhebliche Ab- neigung dagegen bestehen wird, mit dem besiegten Deutschland auf glei- chem Fuss zu verhandeln. Es wird aber wenig nützen, wenn man einsei- tig Deutschland unter Zwangsverwal- tung stellt, wenn man nur ihm ein- seitig die Autarkie unmöglich macht, wenn man nur einseitig die Deut- schen „zur Demokratie erziehen" will, wenn man nur von ihnen die Abrü- stung verlangt. Gumbel hatte zweifel- los recht mit seiner Erklärung: „Der Vertrag von Versailles war aufgebaut auf der Annahme, dass das Bündnis der Siegermächte fortdauern würde; aber kein Bündnis dauert jemals un- begrenzt. Jenes dauerte zwei oder drei Jahre, und als es abgeschafft wurde, kam die ganze Lage aus dem Gleich- gewicht. Das gleiche wird passieren mit jeder Lösung, die die dauernde Existenz einer Allianz nach diesem jCriege voraussetzt. Andererseits kön- nen die Vereinigten Staaten von Euro- pa die Lösung bieten für einige der Probleme Deutschlands, die unter ei- nem System des Nationalismus und der Souveränität unlöslich scheinen." Eine allseitige Verschmelzung der wirtschaftlichen Hilfsmittel Europas zu einem mehr oder minder verein- heitlichen Ganzen unter Ausschluss kapitalistischer Vertrustung und Mo- nopolisierungstendenzen, wie sie auch in der Diakussion über Deutschlands Zukunft vorgeschlagen wurde, würde schon einen wesentlichen Schutz ge- gegen die Gefahren eines neuen Na- tionalismus bieten. Ein wechselseitiger Kultur-Austausch mit Einrichtung in- ternationaler Lehr- und Unterrichts- stätten in den verschiedenen Ländern und im grossem Masstab trüge zu in- ternationalem Verständnis oei. Die Schaffung einer echten internationa- FREIE DEUTSCH! LEGION - KONTERREVOLUTIONÄRE Nach Hitlers propagandistischem Re- zept, das erstrebte Ziel als erreichte Tatsache hinzustellen, stellt Otto Strasser schon jetzt das Offizierskorps für seine Deutsche Legion zusammen. Als Kommandant ist der frühere Leut- nant und SA-Standartenführer Bru- no Fricke ausersehen, eine interessan- te, umstrittene Persönlichkeit. Dieser augenblickliche "Geschäftsführer Süd- amerikas" von Strassers Frei-Deutsch- land-Bewegung gehört zu jenen "al- ten Kämpfern", die skrupellos und systematisch die deutsche Freiheit von Anfang an untergraben haben. Da Hitler nur durch ihre wesentliche Mithilfe an die Macht kommen konn- te, sollte er ihnen dankbar sein. Vie- len ist er es auch. Killinger, Rossbach, Canaris spielen im Dritten Reich ei- ne grosse HJolle. Andere wurden mit Roehm von den früheren Freunden umgebracht, andere sind mit Otto Strasser im Kampf um die Macht in der NSDAP unterlegen und essen heu- te das bittere Brot der Verbannung, (Arne dass sie sich und anderen er- klären könnten, warum. Zu diesen gehört Fricke. Er war in der Organisation Consul, arbeitete in der als Detektei getarnten Mordzen- trale Rossbachs, wo er Detektiv für Ehegeschichten und Waffenschiebun- 5 6 len Streitmacht würde verhindern, dass eine einseitige Abrüstung dazu benützt würde, das abgerüstete Land zum willkommenen Ausbeutungs-Ob- jekt der herrschenden Kreise der Sie- gerländer zu machen. Ein internatio- naler Austausch von Regierungsbera- tern mit fest umrissenen Rechten und Pflichten würde nicht nur die Regie- rungen einander annähern, sondern der rechtzeitigen Kontrolle und Ver- hinderimg geheimer Friedens-Sabota- ge dienen. Ist in dieser Weise eine wirkliche europäische Föderation oder Union geschaffen, ähnlich wie sie jetzt bereite zwischen Polen und der Tsche- choslowakei angebahnt ist, dann ist das Problem der internationalen Grenzen und auch der Wiedergutma- chung ziemlich leicht zu lösen. Und dann ist auch eine ernsthaf te Basis zu einem dauernden Frieden gelegt. BUERGERKRIEGSBANDEN ? gen war. Nachdem die Fuhrer der deutschen Arbeiterschaft Rosa Luxem- burg, Karl Liebknecht, Kurt Eisner straflos ermordet worden waren, setz- ten diese illegalen Organisationen, be- günstigt vom Schweigen der bürger- lichen Presse, unterstützt von Reichs- wehr, Hochfinanz und Junkertum ih- ren skrupellosen Kampf gegen die Re- publik fort. Die Fememorde sind auf ihr Konto zu setzen. In einen der sich an die abscheulichen Taten dieser Verbrecherbanden anschliessenden Pro- zesse wurde auch Fricke verwickelt. Er hat die Mörder des in der Nacht zum 1. Juni 1923 in der Ziegelei Neu- hof bei Parchim "erledigten" 23jaJi- rigen Walter Cadow auf Gütern in Oberschlesien und Haimover versteckt gehalten und wurde wegen Mordbo- günstigung auf Antrag des Oberreichs- anwalts Ebermeyer vom Reichsge- richtsrat Niedener zo 10 Monaten Ge- fängnis verurteilt. Diese Angaben ent- nehmen wir E.J. Gumbels Buch "Vier Jahre politischer Mord", das auf Grund von Gerichtsakten zusammen- gestellt wurde und ein erschreckliches Bild von dem Treiben der Mordgesel- len um Hitler gibt. Auf Grund sol- cher rühmlichen Taten wurde Fricke im Gauleiter to Danzig ernannt und später als Landesleiter der NSDAP nach Brasilien versetzt. Dieses Vorleben berechtigt Fricke nicht zu der Ehre, Kommandeur einer Freideutschen Legion zu werden, um- so weniger als diese Truppe nach Stra- ssers Absichten nach Hitlers Nieder- lage als Besatzungstruppe mit Polizei- befugnissen in Deutschland fungie- ren soll. Mit einem solchen Leiter würde sie nichts als eine Bürger- kriegstruppe zur Niederknüppelung al- ler fortschrittlichen Kräfte sein. Gibt aber Frickes Verhalten seit sei- ner Trennung von der NSDAP nicht die Gewähr, dass aus dem Saulus ein Paulus geworden ist? Keineswegs. 1935 machte er zusammen mit Jürges die "Schwarze Front" auf; beider Unter- nehmen endete nach einigen Mona- ten damit, dass sie sich gegenseitig öffentlich als Fälscher, Betrüger und Spitzel denunzierten. Nock ehe ihr Unternehmen zusammenbrach, denun- zierten beide gemeinsam den Schrift- steller Dr. Paul Zech als im Dienste der Botschaft stehend, nur weil er ihren Angaben gegenüber ein berech- tigtes Misstrauen entgegenbrachte. Fricke hat seine Denunzation bis in die jüngste Zeit fortgesetzt. Als Ge- schäftsführer der "Frei-Deutschland- Bewegung" sandte er der bonaerenser Zeitung "El Mundo" eine Erklärung, der es heisst: "Sie (die Schwarze Front) weist weiter darauf hin, dass sie vom Anderen Deutschland dessen kommunistische Tendenz trennt, de- rentwegen es schon zweimal von der Polizei aufgelöst wurde." (Mundo 18. 3. il.) Nachdem man sich in "El Mundo" davon überzeugt hatte, dass Frickes Angaben von Anfang bis zu Ende frei erlogen waren, brachte das Blatt eine Berichtigung, Fricke aber führte in Strassers amtlichem Organ in Monte- video die "Kommunisten" in der Lei- tung des DAD namentlich auf, er un- torliess nicht einmal, die Arbeitsplät- ze der angeblichen Kommunisten mit- zuteilen, damit die Polizei es offen- bar leichter haben sollte. Nein, Herr Fricke ist auch heute noch, was er als "Alter Kämpfer" war. Er stösst daher auch in den Reihen sei- ner eigenen Gesinnungsfreunde auf schärfste Opposition. Wir zitieren aus einem Briefe von Dr. Theo Fuchs, StrasseTs Vrtrauensmann in Chile: "Ich dringe eisern darauf, dass die Form der demokratischen Organisa- tion gewissenhaft beachtet wird. Ich habe Strasser bereits energisch darauf hingewiesen, dass es mit der autoritären Führung !a la Schwarze Front vorbei ist. Fricke betreut nur eine Geschäftsstel- le, hat also nichts zu "regierein". Rich- tig- ist, dass er sofort versucht hat, wieder den grossen Mann zu spielen.- Ich protestierte bei Strasser. . . Nun liegt allerdings nesuerdings wieder ein eklatanter Fall von Kompetenzüber- schreitung vor... Wie denn über- haupt die Frei-Deutschland-Boweung bei uns die grosse Form hat, aber hinter dieser Form schaut es vielfach jämmerlich aus. Den Vogel schiesst nicht einmal Fricke ab, sondern unser Vertreter in Uruguay, der dank Frik- kes Empfehlung- sogar als Mitgriinder der Bewegung gezeichnet hat. Leider erfuhr ich die ganze Sache erst, als Proteste von dort bei mir niederpras- selten." Alles Protestieren des wohl- meinenden Dr. Fuchs haben nicht vermocht, die bemängelten Uebelstän- de zu beseitigen. Solange ein Herr Fricke als Kommandant einer Freien Deutschen Legion ausersehen ist, wer- den sich nicht einmal Strassers engste Gesinnungsfreunde freiwillig melden. Strasser selbst wird also seinen Mann fallen lassen müssen. Was ihm zur Auswahl bleibt, ist nicht sehr viel. Soll er seinen Vertrauensmann in Bra- silien nehmen, einen oesterreichen Monarchisten und ehemaliger Poli- zeispitzel? Oder den aus Bolivien, ei- nen um der grösseren Unterstützungs- sätze wülen zum frommen Katholiken gewordenen früheren Sozialdemokra- ten? Oder den Direktor seines amtli- chen Organs in Montevideo, der zwar ein tüchtiger Geschäftsmann ist, da- für " aber 1929 wegen Betrugs in Deutschland bestraft, seiner bürgeiii- chen «Ehrenrechte für verlustig er- klärt wurde, und der sich seither die- se Ehrenrechte kaum durch seine ständigen Denunziationen wiederver- dient hat? Hören wir, welche Ansich- ten Doktor Schoenemann noch vor wenigen Jahren über Strassers Bewe- gung hatte: "Meine Erfahrungen mit der S.F. gipfeln in folgenden Punk- ten : 1. Unwahrhaftigkeit, 2. Wort- bruch, 3. Unterschlagung, 4. Feigheit.. Lüge, Wortbrecher, Diebe und Feiglin- ge, da? sind für mich die Leiter der 7 S.F. in Argentinien. (Brief v. 14. 3. 36) "Dass innerhalb der S.F. mit densel- ben verbrecherischen Mitteln gearbei- tet wird wie in der Nazipartei, und damit auch schon die Wahlverwandt- schaft illustriert wird, nimmt niemand Wunder... ich besitze die Beweise für Zusammenarbeit der S.F. und Na- zis! (Brief v. 4. 5. 36). Es hat sich da fürwahr eine erbauli- che Gesellschaft unter dem grossen Namen "Frei Deutschland Bewegung" zusammengefunden. Strasser hat 5.€00 Freiwillige für sei- ne Legion versprochen. Er würde im Ernstfalle nicht einmal 5 Offiziere zusammentrommeln können, oder nur solche Ehrenmänner wie oben ge- schildert. Strasser hat sich daher in weiser Voraussicht auch an das ande- re Lager gewandt. Das Kommando des 1. Bataillons hat er z. B. an Con- rad Togger vergeben wollen, der in der ANt'B, einer dem DAD naheste- henden Organisation in Columbien an leitender Stelle steht und im Kampf gegen die 5. Kolonne in Südamerika in stiller, gut organisierter Arbeit Beach- liches geleistet hat. Conrad Togger hat Strasser auf sein Angebot fol- gende ablehnende Antwort erteilt: "Sie, der Sie jede Zusammenarbeit mit der deutschen Linken ablehnen, der Sie entschiedener Gegner einer der Hauptmächte des Kampfes gegen den Faschismus sind, ja, der sogar un- politische Gruppen wie uns einfach massregelt, weil wir nicht tun wol- len, was Sie uns vorschreiben, muss- ten m E. das erste Beispiel der Mög- lichkeit irgendeiner solchen Bestre- Balder Olden bung gebest, indem Sie nicht die deutsehe Revolution für Ihre "gott- gegebene" Privataufgabe ansehen, sondern in dem Sie sich einreihen wie wir alle als Gleicher unter Gleichen in die eine Front der Zusammenar- beit gegen Hitler... Wir, Herr Stra- sser, haben keinen politischen Ehr- geiz noch 'brauchen wir für uns Re- klame zu machen. Wir hätten nach Ihren Rezepten auch viel Geld und Ruhm mit Büchern, Zeitungsartikeln usf. ernten können. Warum können Sie nicht als Demokrat handeln und vergessen stets, dass wir ja die Nazis gerade wegen deren Totalitarismus be- kämpfen." Aus diesen Sätzen sprechen die bitteren Erfahrungen einer anti- hitleristischen Gruppe, die besten Willens war, aber sehr bald einse- hen musste, dass man mit Strasser nicht zusammenarbeiten kann, weil unter der dünnen demokratischen Haut immer wieder der alte Nazi her- vorschaut . Das Problem liegt nicht allein bei Strassers Vertrauensleuten, sondern bei ihm selbst. Mögen daher die massgebenden Stellen wissen —■ und wir werden ihnen diese unsere Meinung zur Kenntnis bringen — dass eine von Strasser organisierte und von Leuten seines Vertrauens befeh- ligte Deutsche Legion auf die schärf- ste Ablehnung von seiten der ernst- haften deutschen Opposition stösst. Solange es keine andere Möglichkei- ten der militärischen Mitwirkimg an litlers Miederlage gibt, werden wir be-i seite stehen in der Gewissheit, dass die Stunde kommt, wo man auch uns gebrauchen wird. 1 ABSCHAUM DER MENSCHHEIT Arthur Koestler hatte schon mit fünf- undzwanzig Jahren einen grossei? Na- men als deutscher Reporter, hatte den Nahen Osten gründlich bereist und geschildert, über ein Jahr lang die Sowjetunion studiert, war mit dam Zep pelin über den Nordpol geflogen. Als Deutschland in Hitlers Hände gespielt wurde, ging er nach London und fuhr im Dienst einer englischen Zeitung nach Spanien, als dort der Bürger- krieg ausbrach. Es war ein ungeheures Wagnis — er berichtete von der Franco-Seite aus, obwohl er damals noch Partei-Kommunist und ein sehr bekannter Kommunist war. Erst im Verlauf der „Reinigungs-Prozesse" in Moskau sagte er sich von der Partei ios. In einem Hotel in San Sebastian er- kannte ihn ein Nazi-Kriegskorrespon- dent und denunzierte ihn! Koestler wurde sofort verhaftet, schien verlo- ren. Aber es glückte ihm zu fliehen, er entkam nach Gibraltar, schrieb nie- der, was er im Franco-Lager gesehen und erlebt hatte, dann setzte er seine Arbeit von der republikanischen Front aus fort. Als die Faschisten in Malaga einmar- 1 schierten, fiel er abermals in ihre Hände. Er wurde zum Tod verurteilt und erwartete 101 Tage lang seine Exekution_in einem Gefängnis, des- sen Zellen sich täglich leerten und täglich neu füllten. In seinem Verliess hörte er die Angstschreie und das Peitschen der Salven. Eine Intervention Eden's im „house of commons" brachte ihm Freiheit. Im Sommer 1939 schrieb er an der fran- zösischen Riviera sein grosses, heute berühmtes Buch „Spanisches Testa- ment". Bei Kriegsausbruch wollte er nach England zurückfahren, aber er kam nur bis Paris. Aller Ingrimm der Herrschenden Frankreichs wandte sich gegen Links. Während des „drole de guerre", der komischen Kriegsführung an der Front, entstand eine innere Front, an der es furchtbar ernst zuging. Dreissig Nächte schlief Koestler mit einer gepackten Handtasche neben dem Bett, die alles enthielt, was im Gefängnis zunächst erforderlich war. Seine Freundin, eine junge englische Künstlerin, die eine Etage über ihm wohnte, konnte überhaupt nicht schlafen. Als er in der einunddrei- ssigsten Nacht verhaftet wurde, war sie schon in der ersten Minute an seiner Seite, und als er kaum in der Prefecture eingeliefert war, begann sie jenen endlosen, grausamen Weg von Amt zu Amt, von Freund zu Freund, um ihn zu befreien, den in jenem Jahre Hunderte von Flücht- lingsfrauen Tag um Tag gingen. Koestlers Schicksal wurde Le Vernet, das „französische Dachau". Es war das Verliess der „Indesirables", ein paar tausend Männer sassen da, denen Frankreich grossherzig Asyl gewährt hatte, nachdem sie sich in ihrer Hei- mat für die Sache der Freiheit, der Demokratie oder des Sozialismus kompromittiert hatten. Sie wurden kahlgeschoren wie Zuchthäusler, muss- ten bei elender Kost und ohne Lohn schwere Erdarbeiten machen, und ih- re Wächter, die berüchtigten Gar- des mobiles, schwangen lederne Peit- schen. Wer einmal Mitglied der K.D.P. gewesen war, galt als hoffnungsloser Fall, wer sich während des spanischen Krieges im Lager der Republikaner gezeigt oder in der Internationalen Brigade gefochten hatte, war verur- teilt, hier zu bleiben, bis sich nach Ende des Krieges irgend ein anderer Staat bereit zeigen würde, ihn aufzu- nehmen. Bald kam zum Hunger die Kälte. Le Vernet liegt hoch in den Pyrenäen. Die Sterblichkeit im Lager, zumal unter den Alten, wurde gross. In der französischen Republik galt als „Abschaum der Menschheit", wer sei- ne Hand, seine Stimme für die Sache der Freiheit je gehoben hatte, und wurde als Abschaum behandelt. Für Koestler dauerte dies Purgatorium nur drei Monte. Im Frankreich jener Tage wusste die rechte Hand selten, was die linke tat, aber die rechte schlug abermals zu, wenn die linke Schmerzen gelindert hatte. Koestler war der erste Le Vernet-Sträfling, der wieder in Paris auftauchte, seine Frau wieder in die Arme schloss, seine Wohnung, sein Bett, seinen Schreib- tisch wieder bezog. Aber er musste sich tags darauf auch wieder auf der Prefecture melden. Der erste Beamte, mit dem zu sprechen hatte, eilte entsetzt zu seinem Chef ins Nebenzimmer, und Koestler hörte den Dialog: „Ja, mein armer Freund, sie fangen an, Leute aus Le Vernet zu entlassen! Ist das zu glauben?" „Be- fehl aus dem Ministerium des Innern. Wahrscheinlich Bestechung". „Ohne Frage. Sobald es geht, bring ich ihn ins Gefängnis zurück." Endlich bekam Koestler eine Aufent- haltserlaubnis von 24 Stunden — wie aller Abschaum, zu dem er gehörte, war er ja aus Frankreich ausgewiesen, konnte aber in der Praxis nicht de- portiert werden. Wer ohne Aufent- haltserlaubnis, das heisst ohne Auf- schub der Ausweisung, betroffen wur- de, war indesirable, den hatte Le Ver- net. Als Koestler's vierundzwanzig Stun- den abgelaufen waren, gab der Chef des „Eloignement" ihm in gnädiger Laune fünf Tage Aufschub, und der Schriftsteller ging daran, sein Buch über Russland, „Glaaiotoren", fortzu- setzen. Nach Ablauf der fünf Tage be- kam er eine Woche, dann wieder vier- undzwanzig Stunden. Jeder Bittgang um diese Verlängerungen nahm halbe Tage in Anspruch, und wieder schlief der emsige Literat die wenigen Stun- den, die er sich gönnte, mit gepackter Gefängnis-Ausrüstung. Am 12. März überfielen Detektive wieder einmal seinen Schreibtisch und beschlag- nahmten die Hälfte seiner Scripten, seiner Bibliothek. Sie konfiszierten Q sein ganzes Archiv von ihm veröffent- lichter Zeitungsartikel, die Ernte von fünfzehn Jahren leidenschaftlich be- triebener journalistischer Arbeit. Als die Deutschen Sedan genommen hatten und in Riesenschritteil gegen Paris vorrückten, brach dort die gro- sse Ptsychose aus. Jeder, den man nicht kannte, war verdächtig, konnte - ein Barachütist, ein Mitglied der fünften Kolonne sein. Diesmal kamen auch Frauen und Greise deutscher, öster- reichischer oder tschechoslowakischer Herkunft ins Lager. Der Ungar Koest- ler gehörte nicht zu dieser Masse, wurde abermals im grauenden Morgen aus dem Bett geholt, aber durch ein Versehen der Polizei geriet er dennoch ins Lager der „feindlichen Ausländer". In seiner Handtasche waren eine Portion Cyancali und eine Flasche Oognac. Aus dieser Flasche holte er sich zu- nächst Rat, und bei einer Verneh- mung, warum er als Ungar in diesem Lager sei, war er „beschwingt". Eine gottvolle Lüge fiel ihm ein, die er nüchtern kaum gefunden hätte, er wurde entlassen, nahm ein Taxi, fuhr in seine Wohnung. Aber die gottvolle Lüge #war so be- schaffen, dass sie nur für eine halbe Stunde vorhalten konnte. In späte- stens einer Stunde würden die Sbir- ren abermals an seine Tür klopfen... Diese Stunde wartete Köstler nicht ab. Er floh aus Paris, es glückte ihm, Der p. p. Arthur Koestler musste ver- schwinden. Die Deutschen hatten Pa- ris besetzt und drohten, ganz Frank- reich zu besetzen. Aber da man Frankreich nicht verlassen konnte, musste er eben in Frankreich ver- schwinden. Er hatte sich viel früher schon zum Heeresdienst gemeldet, war aber als Antifaschist abgelehnt wor- den — im Krieg gegen die Faschisten wollten die Franzosen keinen Antifa- schisten in ihren Reihen haben. Jetzt wurde A. K. dennoch französischer Soldat. Im Werbebüro der Fremden- legion, die bekanntlich nicht nach Herkunft und Papieren fragt, liess er sich anmustern! Albert Dubert, Chauffeur aus Basel! Jetzt gehörte er nicht mehr zum Ab- schaum der Menschheit — wie all die anderen Tapferen, die mit den Spa- niern gekämpft hatten und mit den Franzosen kämpfen wollten gegen den Erbfeind der Menschheit. Wie hoch stand neben ihnen, im Frankreich Po- tains, ein Fremdenlegionär — nicht jener Truppe, die man aus freiwilligen Refugies zu Beginn des Krieges ge- formt hatte, um Strassen in Afrika bauen zu lassen, sondern ein Mitglied der echten, alten Legion der „verlo- renen Söhne"! Durch wieviel Nöte und Gefahren musste dieser listenreiche Odysseus unserer Tage noch gehen, ehe er den Boden Englands gewann! In Limoges hatte er sich noch für kurze Zeit mit der tapferen G. vereinigt, die seinen Schatz an Manuskripten, Tagebü- chern, Notizen gerettet hatte. Dann irrten sie über die Landstrassen und Hessen alle Habe im Strassengraben. Dann wurden auch sie auseinander- gerissen, und bald glaubte Keiner mehr vom Anderen, dass er lebte. Es kam eine dunkle Stunde, in der A. K. jenes R eise gif t schluckte, das zu sei- nem Lagerproviant gehört hatte. Es war oxydiert, es wirkte nicht mehr. Das war am 25. Juni in Bayonne, als der Waffenstillstand geschlossen war, des- sen Paragraph 19 alle in Frankreich lebenden Feinde der Nazis an die Ge- stapo auslieferte. Wie die Flucht aus Paris geglückt war, und wie später die Flucht aus Mar- seille nach England gelang, kann Koestler heute noch nicht erzählen, ohne Menschen, die ihm opferfreudig beigestanden hatten, schlimmste Not zu bringen. Aber es glückte, den Kom- mandanten eines Fort bei Marseille, in dem der Legionär untergebracht war, die französische Hafenbehörde und die italienisch-deutsche Waffen- stillstands-Kommission hinters Licht zu führen, es glückte! Als A. K. im Spätherbst England er- reichte, nach fünf Monate langer Flucht, fand er G. dort lebendig und gesund! Solche Wunder geschehen in unserer Zeit. Aber die erste Stätte, die England ihm für sechs Wochen bot, war — ein Gefängnis! Die zweite eine Kaserne. Trotzdem hat dieser ei- serne Mensch inzwischen sein drei- hundert Seiten langes Buch „Ab- schaum der Menschheit" geschrieben (Scum oti earth, Mac Millan Compa- ny, New York), das kümftige Histori- ker studieren werden, um einen roten Faden durch den Irrsal dieser Zeiten zu finden. Es schildert hauptsächlich an dem einen Exemplar A. K. die Spe- eles \ron Menschen, zu denen er ge- 10 hört, „die exilierten, verfolgten, ge- hetzten Menschen Europas; die Tau- sende und Milionen, die wegen ihrer Rasse, Nationalität oder ihrer politi- schen Glaubens Abschaum der Menschheit wurden." Es schildert mit 'Pracht und Glut und SUECHER Bruno Well, Baracke 37 — Stillgestan- den! (Editorial Estrellas, Buenos Ai- res). Der durch seine Hilfsaktion für die in Prankreich Internierten Önserem Leserkreis bekannte Verfasser, hat unter diesem Titel sein Tagebuch aus dem Lager Vernet veröffentlicht. So erhalten wir einen ganz unmittelba- ren Eindruck von den Zuständen und dem Leben in einem französischen Interniertenlager. Schmutz und Un- geziefer, Hunger und Kälte, Krank- heiten und Abgeschlossenheit von der Aussenwelt führen um so mehr zu ei- ner Lagerpsychose, als den Menschen, von den hier erzählt wird, jede innere Bindung aneinander fehlt, da sie nicht nur allein möglichen Nationalitäten, sondern auch den verschiedensten Weltanschauungen und politischen Bekenntnissen angehören. So vermag das gleiche Erleiden keine echte Ka- meradschaft herbeizuführen, die das Lagerleben unter Gleichgesinnten, wie es die Mitglieder der Internatio- nalen Brigade sind, erträglich macht. Alles wird noch durch einen stumpf- sinnigen Bürokratismus im Bunde mit Schlamperei und Gleichgültigkeit sinnlos verschlimmert. Der morali- sche Zusammenbruch Prankreichs tritt in der Schande der Konzentra- tionslager grell zutage. Ohne Unter- schied hat man in sie die besten Freunde Prankreichs zusammen mit seinen Feinden, Kranke und Krüppel neben Gesunde gesperrt; Sadisten können in ihnen ihr Unwesen trei- ben; die überaus kärglichen Lebens- mittelrationen werden betrügerischer- weise verringert; junge Leute, die der unerträglich gewordenen Gefangen- schaft durch die Flucht zu entgehen Wut, mit vielen klugen Reflexionen^ mit dem lebendigsten politischen Hin- tergrund eine Zeit, die, ach, noch nicht zuende ist, deren Opfer noch heute Hunderttausende seiner Art sind. suchen, knallt man kurzerhand nie- der. Und was ist aus der französischen Rit- terlichkeit geworden? Wir lesen über das Frauenlager Gurs: "Ungenügende Ernährung, miserable Unterkunft, un- erhört schlechte hygienische Verhält- nisse, Mangel an ärztlicher Versor- gung. Die Willkür, mit der man ge- gen die Frauen auch nach der Frei- lassung vorgeht, ist unbeschreiblich. Manchmal werden sie auf der Strasse wie tolle Hunde abgefangen und ins Gefängnis eingeliefert,.." Bruno Weil, Elsässer von Geburt, Freund und Bewunderer Frankreichs, äussert immer wieder seine tiefe Ent- täuschung darüber, dass Frankreich so tief stürzen konnte. Erst jetzt erlebt er, wie sehr in der französischen Re- publik die hohen Ideale der Revolu- tion zu leeren Worten geworden wa- ren, wie tief die Korruption sich ein- gefressen hatte, und so wurde der Verrat möglich, so konnte sich die Reaktion unter den Fittichen der deutschen Sieger etablieren und ihre Rache nehmen an allem, was links fortschrittlich und zukunftsweisend war. Mit schmerzlicher Verwunderung muss der Verfasser auf der Reise nach Lis- sabon feststellen: "Von innerer Auf- lehnung gegen den aus der Niederla- ge entspringenden Zustand war nichts zu spüren. Das Schauspiel, wie die dritte Republik zu Grabe getragen worden ist, war jämmerlich. Niemand erhob sich zu ihrer Verteidigung." Tis sont tellenient corrects", hört er .im- mer wieder über die Deutschen sa- gen. .Inzwischen ist der Widerstands- wille geweckt worden, dessen Haupt- trager wie überall die Arbeiterklasse ist. Und es ist nicht zu verwundern, 11 dass nach der Grösse und Tiefe der Katastrophe erst Zeit zur Selbstbesin- nung notwendig war. Schon heute ist klar, dass Bruno Weils Hoffnung auf eine Auferstehung Frankreichs in Er- füllung gehen wird. Aber nur durch die soziale Revolution wird Frank- reich sich erneuern können. Denn nach Spanien hat es das zweite an- schauliche Beispiel dafür gegeben, wo- hin -der "Patriotismus", Landesverrat der herrschenden Cliquen in der heu- tigen Päulnisepodhe des kapitalisti- schen Systems führt. Die umgekehrte Lehre erteilt heute ßowjetrussland •der Welt. Franz Silberstein, Die Unteilbare Frei- heit. — (Verlag Alemann y Cia., Bue- nos Aires). Diese philosophisch-soziologische Un- tersuchung ist ausgezeichnet durch phrasenfernen Ernst, Unbestechlich- keit des Urteils und klares, logisches Denken. Solch hohe Vorzüge führen den Verfasser zu Resultaten, die sich vielfach den Erkenntnissen und For- derungen des wissenschaftlichen So- zialismus nähern, obwohl Denkweise, Ausgangspunkt und Methode nicht marxistisch sind. Manche Formulie- rungen könnten von dem marxisti- schen Theoriker Max Adler stam- men, der den interessanten Versuch gemacht hat, die Marxsche Methode und Lehre als Fortsetzung und Voll- endung der Kantschen Philosophie aufzuzeigen. Der erste Teil des Buches bringt die systematische Untersuchung, der zwei- te, weniger wichtige, aber recht inte- ressante, zieht historische Entwick- lungslinien. Mit zwingender Logik beweist der Verfasser, dass der echte Freiheitsbe- griff, dass die Unteilbarkeit der Frei- heit notwendig die Forderung der Gleichheit einschliessa. Mit ausge- zeichnesten Formulierungen wendet er sich gegen den albernen Vorwurf der Gleichmacherei, den kapitalisti- scher Klassenegoismus gegenüber der sozialistischen GJleäehheitsforderung erhebt, z. B.: "Das ist in der Tat die i o wahre Gleichmacherei, bei der die Menschen nach Grösse und Inhalt des Gleichheit einschliesst. Mit ausge- sprechend ihren Anlagen gewertet werden." Bei der Erörterung der Frage Demo- kratie oder Diktatur wird festgestellt, dass es sich hier nicht um ein Prinzip, sondern um eine blosse Frage der Zweckmässigkeit handelt. In unserer Zeit der vergröbernden Schlagworte und der mangelnden Analyse verdie- nen diese überzeugenden Ausführun- gen eines Nichtmarxisten besondere Beachtung. S. verficht seine Auffassung von der Unteilbarkeit der Freiheit unter dem Motto "Liberalismus", den er gerade- zu als "Religion der Freiheit" bezeich- net. "Liberalismus" aber ist ein histo- rischer Begriff, den man nicht deshalb seines wirtschaftlidhen Inhalts und seines bourgeoisen Klassencharakters entkleiden kann, weil er — wie augen- scheinlich bei S. — in der persönli- chen Entwicklung eine entscheidende und positive R'olle gespielt hat. S. selbst bekennt sich einmal zur Marx- sehen Erkenntnis, dass alle Ideologien. Klassenideologien sind. Nun, das Li- beralismus m war die Ideologie der auf- steigenden bürgerlichen Klasse. Er wandelte sich mit der Entwicklung und deformierte sich mit dem Verfall des Kapitalismus. Man kann den Be- griff Liberalismus nicht durch neue Beinhaltung zu neuem Leben erwek- ken. Das Bleibende und Wertvolle des Liberalismus ist eingegangen in die sozialistische Klassenideologie des Pro- letariats. Merkwürdig ist, dass die Konsequenz des Denkens, die S- auszeichnet, ge- genüber der Kirche z. T. versagt, der Konzessionen gemacht werden, die bis zur Forderung der Steuerpflicht der Nichtkirchenmitglieder gehen. Am anfechtbarsten erscheint uns das Kapitel "Der Liberalismus und die Wirtschaft". Was S. hier fordert, bleibt Utopie. Die Frage der Verwirk- litfjiungsmöglijph|ce!t seiner ethischen Postulate wird von S. nicht gestellt. Ein jeder, der nicht den Schritt zur Vergesellschaftung der Produktions- mittel und zur planmässigen Bedarfs- deckung zu tun vermag, die allein das der Unteilbarkeit der Freiheit im- manente Gleichheitsprinzip verwirkli- chen können, wird sich wie S. ins Reich utopischer Sollforderungen ver- irren müssen. Angesichts der grossen Gewissenhaf- tigkeit der Verfassers befremdet es, dass er die Forderung des wissen- schaftlichen Sozialismus: "Jedem nach seiner Leistung — in der Zeit des so- zialistischen Aufbaus; jedem nach sei- nen Bedürfnissen — in der vollende- ten sozialistischen Gesellschaft" ins leicht zu Bekämpfende verkehrt, in- dem er zitiert: "Von jedem nach sei- ner Leistungsfähigkeit und für jeden nach seinen Bedürfnissen". Im glei- chen Zusammenhang gebraucht er die üblichen kapitalistischen Argumente für die Unentbehrlichkeit des privaten Gewinnstrebens und entwertet so sei- ne vorhergehenden Darlegungen über die Geringfügigkeit der Einzelleistun- gen gemessen an der vergangenen und gegenwärtigen Ko](lektivI,eistung. An solchen Stellen zeigt es sich, wie schwer — selbst für einen so emst und unvoreingenommenen die Wahr- heit suchenden Denker wie S. — es ist, sich vom bürgerlichen Klassenden- ken frei zu machen. Diese Kritik soll nicht den Wert der tapferen, klugen und zeitwichtigen Schrift verkleinern. Einer ihrer Haupt- verzüge ist, dass sie Mitdenken und Nachdenken erfordert. Jedem, wo er auch stehen mag, der dazu fähig und bereit ist, sei die Lektüre empfohlen. Hubert Herring': Good Neighborsi (Ya- Ie University Press, Newhaven). Das 380 S. starke Buch des bekann- ten deutsch-amerikanischen Journa- listen beschäftigt sich besonders in- tensiv mit Argentinien, Chile und Brasilien. Herring verzichtet auf ei- ne sentimentale Beweihräucherung der von den Y^ikees bisher verkannten "southamericans" und gibt statt des- sen eine wahrheitsgetreue, kritische Darstellung der Verhältnisse in den südamerikanischen Ländern. Da er andrerseits auch offen die Fehler und Mängel der bisherigen Politik der gu- ten Nachbarschaft Washingtons kri- tisiert, kommt seinem Buche in beson- ders hohem Masse ein konstruktiver Wert zu. Sachlich und an Hand kon- kreter Unterlagen beleuchtet Herring die Arbeit der 5. Kolonne in südame- rikanischen Ländern, wobei er sich in starkem Masse auf Material stützt, das von uns veröffentlicht worden war. Auf S. 73 wird der Aufsatz ei- nes Schülers der Hindenburg-Schule von Eldorado reproduziert, der in der Klasse zu Hitlers Geburtstag geschrie- ben wurde. VERBUENDETE. — „Was die amerikanische und englische Hülfe anbelangt, so hegt die Sowjetregie- rung ohne Zweifel noch immer schwe- res Misstrauen gegen die kapitalisti- schen Regierungen Englands und der Vereinigten Staaten, besonders Eng- lands. Ich möchte das nachdrücklich hervorheben, denn man wird es mit Emphase abstreiten; aber es ist die Wahrheit. Hier hat man die langan- halten&e Antisowjet-Politik Gross- britarmiens noch nicht vergessen. Nicht den Vertrag von München". „Die Regierungen Englands und der Vereinigten Staaten spielten eine wichtige Rolle im Aufkommen Hitlers, zum grossen Teil getrieben von der Erwartung, Hitler veranlassen zu kön- nen, dass er Sowjetrussland angrei- fe und zerstöre . . . Nun, jetzt be- droht Hitler die Regierungen, die ihn schufen. Die Sowj etregierung glaubt an den Ernst des Krieges, den Eng- länder und Amerikaner gegen Hitler führen. Aber sie glaubt auch, dass — wenn sie die angloamerikanische Mentalität dechiffrieren könnte — dies enthüllen würde, dass wir die Niederlage Hitlers „erst nach" der Zerstörung des Sowjetstaates wün- schen". (Ralph Ingersoll, „Ich sah Russland im Kriege", XI., Prensa vom 17. 11.). „Ich hege meine Zweifel hinsichtlich der Aufrichtigkeit der Regierung in ihren Beziehungen ziu Russland'', sag- te wörtlich das Labour-Flarty-Mitglied George Strauss im londoner Unter- haus. (Prensa, 26. 11. Telegramm aus London). 13 DAS ERBE Einmal wird 'dieser Zeit ein neuer Morgen tagen, dein wilder Rausch von Macht und Herrschaft wird vergehen, du wirst erwachen und auf Trümmern stehen und musst ein fürchterliches Erbe tragen. Du wirst — zu spät — der Dinge wahren Sinn begreifen. Was auf der Strecke blieb, das ist für stets verloren. Die Einsicht, die auf Gräbern erst geboren, lässt keine Zukunftssaaten reifen. Du wirst, was andre litten, alles selbst erleiden, die Menschheit wird dir deine Mitschuld nicht vergeben, du wirst das Dasein des Verfemten leben, der braune Pieck wird dich von allen scheiden. Und wird man irgendwo den Namen Deutscher nennen, so werden Tote aus den Massengräbern steigen, Die Tür fällt zu, die Herzen werden schweigen, das Kainsmal auf deiner Stirn wird brennen. Du wirst Ahasver sein und wirst Erlösung- suchen, und immer neu musst du die alte Schuld begleichen, dein Lebensraum wird kaum zum Sterben reichen, und deine Kinder werden dich verfluchen. HJLNS JAHN. NACHRICHTEN AUS LATEINAMERIKA Argentinien Von AKS uxktl sogenannten AKS. — Ein Arbeitskamerad, der isich den Verlauf des Krieges in Russland und die Verwendung der Winterhilfsgelder in Argentinien anders gedacht hatte, als die Wirklichkeit ist, erhielt von seinem Betriebs walt er folgenden Brief: „Sie werden vielleicht erstaunt sein . . . ich muss Ihnen meinerseits versichern, dass ich jedoch wesentlich mehr erstaunt bin, immer wieder von Ihrem Benehmen zu hören, welches sich ganz und garnicht mit dem eines deutschen AK deckt. Als Sie in unse- ren Bund eintraten, übernahmen Sie gewissermassen die Verpflichtung, sich als Deutscher aufzuführen. Sie traten in einen Bund von Deutschen ein, und für uns ist das Deutschtum unser Hei- ligstes, welches wir als solches ehren und hochhalten, aber niemals in den Dreck treten werden. Unsere Heimat steht im schwersten Kampf um den uns Deutschen gebührenden Platz auf dieser Erde und die bereits erzielten Leistungen sind unser aller Stolz. Da Sie mit dem Geschehen in der Heimat nicht einverstanden sind, und bei je- der Gelegenheit die die Geschicke des deutschen Volkes leitenden Männer init verabscheuungswürdigen Aus- drücken belegen, empfehle ich Ihnen, möglichst bald wieder aus unserem Bund auszutreten. Dann steht Ihnen frei, sich dem Genuss der Presse un- serer grö&sten Feinde hinzugeben und dann brauchen sich Ihre wirklich deutschen AK nicht mehr zu schämen, solche sogenannte AK wie Sie in Ih- ren Reihen zu haben. Ich betone, dass es mein vollster Ernst ist und bin überzeugt., dass Sie mir später dank- bar sein werden, wenn ich Ihnen die- se einfache Lösung von sich aus er- mögliche. In der Erwartung Ihres ent- sprechenden Entschlusses schliesse ich mit deutschem Gruss ..." Berechtigte Empörung herrscht unter den Pgs. von Buenos Aires, weil sie In Erfahrung gebracht haben, dass Kul- turrat Metzger eine Reihe von Lehrern der Goethe-Schule offenbar aus Mit- teln der Winterhilfe Gratifikationen von 1.0t)0 bis 1.500 Pesos ausgezahlt hat. Chile Deutsohe Hitlergegner, die mit uns der Meinung sind, dass der Zeitpunkt zum Handeln gekommen ^t und wei- tere Untätigkeit Unterstützung des Feindes bedeutet, wenden sich an DAS ANDERE DEUTSCHLAND, Casilla de Correo 9086, ßantiago. 14 Paraguay Eine Dame, die mit einem Juden ver- heiratet ist, wurde bei einem Fest des „Deutschen Vereins" von S. Bernardi- no zum Verlassen des Lokals aufge- fordert. Traurig, dass die Nazis ihr so deutlich zu verstehen geben jkuss- fcen, dass sie dort nichts zu suchen hat. Der Obmann dieses, Naziclubs, Pg. "Weiler, verlangte von den ansässigen Deutschen ihre Militärpapiere. Er ist gleichzeitig paraguayischer Staats- bürger und Agent des 3. Reiches. Man erwartet, dass mit dem Abbruch der Beziehungen die Behörden Weiler und Genossen endlich das Handwerk legen werden. Brasilie n In den Zeltungen erschienen leider viele Artikel, die nicht gegen die Na- zis, sondern gegen die Deutschen ge- richtet waren. Nichts wurde gesagt von den wahrhaft grossen Deutschen Thomas und Heinrich Mann, Wasser- mann, O. M. Graf, F. v. Unruh, keine Zeile von Ossietzki und Litten, kein Wort von Remarque, Renn und den Tausenden, die sich in den KZs. befin- den. Daher ist der Aufruf des DAD, der auch in brasilianischen Blättern nachgedruckt wurde, sehr zu begrü- ssen. Anlüsslich des Kongresses glänzte in Rio die Hakenkreuzfahne zum ersten Mal durch Abwesenheit. Die Nazifir- men setzten die brasilianische Flagge, der linke Mast blieb frei. Die hiesige Filiale der Stahlunion weigerte sich, die brasilianische Flagge zu hissen, wurde aber durch eine protestierende Menge dazu gezwungen. Juan Rosetti, der chilenische Aussen - minister erklärte unter grossem Bei- fall: „Amerika einigt sich nicht gegeij irgend ein Volk, sonderen nur gegen die Männer und Regierungen, die die Gewalttätigkeit als Mittel der inter- nationalen Politik anwenden." Entschädigung. Der nazistische Baum- wollagent Scheidt erklärte: „Hitler wird uns Auslandsdeutsche nach dem Kriege entschädigen dafür, dass wir in der grossen Zeit nicht im Reich sein konnten". Unter sich diskutieren die Nazis nur darüber, ob sie ins brasilia- nische KZ kommen werden oder nicht. | Radikale W anzenvernichtung ge- i ruchlos und mit Gas. Schwabenver_ | nichtung, Entrattungen, Desinfek- | tion in Krankheits- und, Sterbefäl- ! len, das äst Wi(lprunKsum*chl8K. Die konservativ- monarchistischen Kreise um den Gra- fen Ehrbach, von Hardt, von Bülow, von Oertzen haben ihre Beziehungen zum Nazikonsul von S. Paulo abgebro- chen. Dr. Walter Belian, ein Erznazi, der sich seinem Freunde Göring als Pressechef angeboten hatte, ist der brasilianisch _ nordamerikanischen Handelskammer beigetreten und ak- zeptiert worden. ANZEIGEN AUS BS. AS. ACHTUNG! Verlangen Sie in Ihrer Apotheke die Spezialitäten des Labo- ratoriums YOLi Elixier gegen Haar- ausfall und Schuppen, Brenn;essel- haaröl, BrennesselhaarwaSser, zur Reinigung des Haars und Haarbodene. Mundwasserelixier. Perfums in neuen Phantasiezusammensetzungen. Achten Sie auf die Marke Yol, Piedras 530. M O T O R EJ jeder Art Ankauf — Verkauf — Tausch Umwicklung — Neuwicklung Eigene Spezialwerkstatt Eleetro-Radio-Talleres TJ. T. 73-9962 Ing. W. Oelsner, Pampa 2085j99 IM KINDERHEIM "GISELA" finden Ihre Kinder Erholung u. Kräf- tigung. Schatt. Garten, Spielgeräte, geschulte Betreuung, Gymnastik Diät- kost, Arzt im Hause. Bteste Elternre- ferenzen. MENDOZA 3065 - Bs. As. . I . 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Fast alle ehemaligen Scadta-Flieger, so- weit sie nach Deutschland gingen, sind entweder gefangen, tot oder ver- wundet. Venezuela Die letzten Ereignisse haben den Na- zis den letzten Schlag versetzt. Sie zittern um ihre Existenz und halten ihre Lage für verzweifelt. Die Bank- kontos der Nazis sind beschlagnahmt. Die Regierung hat Massnahmen er- griffen, um irgendwelchen Gefahren entgegentreten zu können. Anton Lutz berichtet im Namen der Freunde des DAD in Venezuela, dass die antihitle- ristischen Deutschen alle ihre Kräfte den amerikanischen Freunden zur Verfügung stellen und bereit sind, Schulter an Schulter mit ihnen zu kämpfen bis zur Ausrottung des Fa- schismus. U r u g u a y Zum Abnich der Beziehungen Uru- guays zu den totalitären Mächten sandte der Freie Deutsche Club eine Zustimmungserklärung an den Innen- minister und stellte sich im Kampf gegen die 5. Kolonne der Regierung zur Verfügung. 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T. 31-3922 No. 47 Ano V Registro Nacional de la Propiedad Intelectual No. 104.574 LA LEGION DE STRASSER Y LOS ALEMANES ANTINAZIS Usando la receta que emplea Hit- ler en su propaganda v segün la cual se presenta el fin perseguldo como im hecho censumaao, Otto Strasser se dedica ya aiiora a formar el cueipo de oficiales para su legiön alemana. Como comandante estö prevlsto el antiguo teniente y ex-jefe de la S.A. Bruno Fricke, un personaje muy in- teresante y discutido. Este actual se- cretario para la Amerjca del Sur del mcvimiento Alemania Libre acaudi- llado per Strasser pertenece a aquellos "viejos luchadcres" que desde un prineipio minaron —escrupuloso y sis- temäticamente— la libertad alema- na. Ccnsiderando que Hitler llegö al poder solo gracias a la ayuda esencial de esos hombres, debia estarles eter- namente agradecido. Es justo recono- cer aue a muchos de ellos ha demos- trado su agradeeimieuto como a Ki- llinger, Rossbach v Canaries que jue- gan un papel importante en el Tercer Reich. Otros, en cambio, fueron asesi- nados juntos con Roehm por sus an- tiguos amigos, mientras algunos, algo mas afortunados, despues de sueum- bido en la lucha por el poder dentro del partido nazi tuvieron que emi- grar y comen hov el pan de cada- dia en el exilio sin poder explicar a nadie ni a si mismes los motivos de su infortunio. Entre ellos se eneuen- tra Fricke, quien pertenecia primi- tivameilte a la, organizacion fascista-. Consul, y mäs tarde actuaba en el Centro criminal "Rossbach" olsfrazado como "agencia de investigaeiön" de ■ detective para asuntes matrimoniales y en alijos de armas. Una vez asesi- nados los dirigentes del proletariado alemän, Carlos Liebknecht, Rosa Lu- xemburg y Curt Eisner, ccntinuaron estas crganizaciones ilfcigaleßr su fei-! niestra lucha por el exterminio de la Repüblica de Weimar favoreeidas - por el silencio de la prensa reaccio- naria y apoyadas per la Reichswehr, la alta finanza y los Junkers. Los numerosos crimenes alevosos co- metidos en aquella epoca ccrren a cargo de dichas organizaciones. Fricke fue mezclado en un proceso emanado por uno de los horripilantes actos que ejecutaron esas bandas de criminales, acusado de haber ocultado en fincas situadss en Hannover y la Alta Sile- sia a los asesinos que remataron en la madrugada del lo. de junio de 1923 al joven Walter Cadow de 23 anos en la fäbrica de tejas de Neuhof cerca de Parchim. El tribunal le condenö a 10 rneses de prisiön por haber fa- vorecido la ejecüciön del asesinato. Este informe, lo hemos desprendido del libro publicado por E. J. Gumbel que se titula "Cuatro anos de asesi- natos politicos" v cuya obra se basa sobre datos irrefutables obtenidos de expedientes judiciales que facilitan una idea horrenda de las actividades de los criminales agiuoados en torno de Hitlsr. En recompensa de tales hechcs hsroicos fue Fricke nombrado "Gauleiter" para Danzig y mäs tarde ascendio a "Landesleiter" del partido nazi en el Brasil. El enunciado p'asado de Pricke no le hace merecedor del honor de ser nom- 1 brado comandante de la Legion An- tinNazi, v menos aün si se tiene en cuenta tfue, segün la intencion 4e Strasser, este cuerpo de voluntarios tendrla oue servir como ejercito de ocupaciön en Alemania con dereciio de actuar simultäneamente como po- licia. Resalta a la vista que, con se- mejante jefe, la mencionada legiön se convertiria en una fuerza arm^da para provocar una guerra civil y re- primir todos los valores progresistas. Tal vez se nos formula la siguiente pregunta: iNo ofrece la conducta de Fricke, despues de su separaciön del partido nazi la garantia que el Saulo se ha convertido en un Paulo? A ella tenemos que contestax: jDe ningun modo! por las siguientes razones: En el ano 1935 fundö el en uniön con Jür- gens el "Frente Negro". La empresa de ambos tuvo por resultado que, al cabo de algunos meses se denuncia- ron mutuamente en püblico como de- tractores defraudadores y delatores. Antes de la quiebra total de su em- presa denunciaron aün mancomuna- damente al escritor Dr. Paul Zech co- mo agente de la embajada alema- na por el mero hecho de que dicho senor demoströ a sus manifestaciones una justificada desconfianza. Fricke no ha cesado en sus denuncias hasta ihace poco. Ein su caräcter de secre- tario del "Movimiento Alemania Li- bre" mand6, para su descargo, a pu- blicar en el diario bonaerense "El Mundo'' un articulo, en el cual entre otras cosas dice: El "Frente Negro" hace sabcr tambien que se separa de "La otra Alemania" por la tendencia comunista de la misma, por cuya ideologia dicha organizaciön ya fue dos veces disuelta por la policia. (Vea- se "El Mundo" del 1113141). La redac- ciön de "El Mundo", una vez conven- cida que las manifestaciones de Frik- ke eran a todas luces un franco em- buste, publicö una adecuada rectifi- caciön. Sin embargo Fricke publicö en el örgano oficial de Strasser, en Montevideo, los nombres de los "co- munistas"