LA OTRA ALEMANIA (Orgcmo de los alemcmes antinazis de Sudamerica) Registro Nacional de la Propiedad Intelectual No. 104.574 AUS DEM INHALT: August Sienisen; Wie 1918? Hcms Jahn: Russland und Europa Alfred Dang: Zur Kriegszieldebatte Oesterreichische Nachrichten Hugo Reuter: Prisionero en Miranda Suplemento en Castellano Das Andere Deutschland DAS ANDERE DEUTSCHLAND (I Ä OTRA AI FMANIiA\ ORGANO DE LOS ALEMANES ' W L/V\r\IN i/A^ ANTIHITLERISTAS DE SUDAMERICA Jitor y director: Dr. A U C II S T O SIEMSEN, ox-diputado del Reichlag. TUCUMAN 309 - BUENOS AIRES - U. T. 31 - 3922 JAHRGANG V. — Nr. 50 — MAI 1942 REGISTRO NACIONAL DE LA PROPIEDAD INTELECTUAL No. 104.574 WIE 1918? PERSPEKTIVEN AM 1. MAI 1942 Zum dritten Mal fällt der erste Mai in den Krieg, der nunmehr erst zur umfassendsten und grau an vollsten Ka- tastrophe in der bisherigen Geschich- te der Menschheit geworden ist. Statt in machtvollen Kundgebungen ihren Zukunftswillen, den Wi.len zu einer friedlchen und solidarischen Men- gchenweit, zu manifestieren, wettei- fern die Arbeiter Europas und der Welt in dar Herstellung von Mord- und Vernichtungsinstrumenten, bedie- nen sia Maschinengewehre, Kanonen und Tanks, Bomber und U-Boote. Un- geheuerlich, jade menschliche Phanta- sie übersteigend, wachsen Zerstörung und Tod, Krankheit, Hunger und Elend jeder Art. Erscheint nicht d":e sozialistische Maibotxchaft des inter- nationalen Proletariats mehr denn je als Utopie und Illusion? Eer denkende Sozialist, der den schmerzvollen und bitt.ren Weg, der in die heutige Katastrophe führen musste, bewusst erlebt und pflichtge- mäss zu analysieren verbucht hat, konnte se^t fast zwei Jahrzehnten den nauen Weltkrieg voraussagen, ohne dass er deshalb ein Prophet hätte sein müssen. Auch er sieht im heutigen Geschehen einen Weltuntergang, aber nicht den Untergang ssiner Welt, son- dern die unvermeidbar gewordene Ka- tastrophe einer alten Welt, die der wirtschaftlichen und sozialen Welt- krisa hilflos gegenüberstand, die den Faschismus und Hitlerismus sich un- gehindert entfa-ten und austoben liess, und die sich nun in furchtbaren Kämpfen selbst den Untergang berei- tet. Es gehört zur Logik dieser Ent- wicklung, dass Leute, die wie Montagu Norman und Baldwin erklärt haben, dass die kapitalistische Welt einen neuen Weltkrieg nicht überleben kön- ne, durch ihre Methoden der Kriegs- verhütung zur Rettung ihrer bedroh- ten Welt die Katastrophe nur vergrös- sert haben. Chamberlainsche Regen- schirme, unfähig den Sturm zu be- schwören, erzeugten nur eine trüge- rische Sicherheit, um im entscheiden- den Augenblick wie Kinderspielzeug zu zerbrechen. Erst die Katastrophe der alten kap'ta- listischen Welt macht den Weg frei für die neua sozialistische. Der er- ste absolut unumgängliche und AUS DEM INHALT: August Siemsen: Wie 1918? — Hans Jahn: Russland und Eu- ropa — Geist der Zeit — Oesterreichische Seite — Alired Dang: Zur Kriegszieldebatte — Nachrichten aus Brasilien — Hugo Reuten Prisionero en Miranda de Ebro. •1 entscheidende Schritt, der getan wer- den muss — das wird vom unfrucht- baren Dogmat:smus der „linken" Marxisten verkannt — ist die Nieder- lage der Achsenmächte und die Ver- nichtung dar faschistischen Diktatu- ren und ihrer Träger. Mussolini-Italien ist schon heute im wesentlichen ruiniert und erledigt. H tler-Deutschland und Japan jedoch scheinen sehr weit davon entfernt zu sein. Aber die Siege Japans sind wie die Siegesserien Hitlers Ueberra- schungssiege über schlecht vorbereite- te, an den Polgen von Sünden und Fehlern einer langen kapitalistischen Vergangenheit krankende Gegner. Dass auch heute noch zugleich m t ih- ren Ursachen diese Fehl.r weiter beste- hen, hat wohl nichts so deutlich ge- zeigt w;e das Scheitern der englisch- indischen Verhandlungen. Man darf dabei nicht ChurchiLs frühere intran- sigent imperialistische Haltung gegen- über den berechtigten Forderungen der Inder vergessen. Am Scheitern der Verhandlungen den Indern die Haupt- schuld zu geben, dazu gehörte ein er- hebliches Mass von Unkenntnis oder von Vorurteilen, dessen sich der eng- lische Unterhändler Stafford Cripps jedenfalls nicht schuldig gemacht hat. Dennoch: wir sind überzeugt, dass noch in diesem Jahre der Rückschlag für Japan eintreten wird. Ein Ver- gleich des japanischen und des nord- amerikanischen Kriegspotenzials führt zu dieser Annahme. Es wird sich zei- gen, dass die Hybris der japanischen herrschenden Klasse, der Nationali- sten und Mflitaristen, dass die Mass- losigkeit ihrer Ziele zur Ueberspan- nung der Kräfte, zum Rückschlag ,und zum Zusammenbruch führen müssen. So war ss im vorigen Weltkrieg mit dem wilhelminischen Deutschland der Fall, so wird es diesmal das Schicksal Hitler-Deutschlands sein. Gerade in den letzten Wochen treffen Nachrichten ein, die zu einem Ver- gleich der jetzigen Situation mit der im Winter 1917-18 nötigen, wo in Deutschland deutliche Anzeichen des herannahende Zusammenbruchs sicht- bar wurden. Aus Basel wird berichtet: „Kürzlich war hier ein bürgerlicher Herr aus Deutschland zu Besuch, der Geschäfte zu erledigen hatte ... Er hat ausgepackt und sein Herz einem Bekannten ausgeschüttet. Es sei ein- fach nicht mehr zu ertragen. Der Druck sei ungeheuer. Alles wünsche, dass der Krieg endlich vorbei se\ und; dass die 'Gesellschaft ihren verdien- ten Lohn erhalte. Dann erzählte er, dass die Soldaten, die von der Ost- front in Urlaub kämen, nicht wieder zu erkennen seien. Sie Hessen sich von keinem Menschen etwas sagen. Man müsse heute mit Grauen an die Zu- kunft denken: Es ist de giEiclu Si- tuation wie 1918". Ein deutscher Beobachter an der schweizer Grenze — es handelt sich augenscheinlich um einen früheren sozialdemckratLchen Parteisekretär und Reichstagsabgeordneten aus Mit- teldeutschland — schreibt: „ . . . Ich beurteile die heutige Lage ausserordentlich günst g. Ich urteile nüchtern auf Grund meiner Kennt- nis des deutschen Militärs und der wirtschaftlichen und stimmungsmä- ssigen Lage. Der Höhepunkt ist über- schritten, es geht bergab, und da kommt es darauf an, die Walze so in B-wegung zu br ngen, dass sie schnel- ler rollt . . . Man hat hier die Auffas- sung, dass es nicht mehr lange dauert. Trotzdem darf man die deutsche Wi- derstandskraft nicht unterschätzen. Sie sind noch nicht für den Zusam- menbruch reif. Man muss damit rech- nen, dass im Frühjahr nochmals eine Offensive mit ungeheurer Wucht ein- setzt. Sie wird auch Erfolge bringen, aber keine Entscheidung, und darauf kommt es an. Dann erst ist der Mo- ment erreicht, in dem es wirklich bergab geht. Die aktivsten Kräfte werden dann noch geopfert werden, und zwar die jüngsten Jahrgänge. Die Verluste sind gegenwärtig schon weit grösser, als man nach aussen erken- nen lässt. Schon heute erhalten dau- ernd Infanterieoberleutnants die höch- sten Auszeichnungen und zwar mit dem ausdrücklichen Vermerk „als Ba- taillonsführer". Das ist „Verdun" oder zweite Hälfte 1918! Normal w^rd ein Bataillon von einem Major oder Oberstleutnant geführt. Auch die Ver- teilung der höchsten Orden, die ge- genwärtig wieder mit dem Schubkar- ren erfolgt, zeigt, dass es mies steht. Das war noch immer so: wenn es bergab geht, sollen Orden und Aus- zeichnungen die Stimmung heben." Zahlreiche Nachrichten, darunter im besonderen d'rekte Informationen, die der ISK in London erhalten hat, las- sen diese Beurteilung der Situatlou als nicht unberechtigt erscheinen. In ihnen spiegelt sich vor allem die un- geheure Wirkung des erfolgreichen russischen Widerstandes und der furchtbaren Opfer und Verluste des russischen Winterfeldzuges. Wir brin- gen einiges davon. Ea heisst es: „Man bekommt immer mehr den Eindruck, dass die Moral im Dritten Reich sehr gesunken ist, und dass der Glaube an den Sieg von Tag zu Tag abnimmt. Immer wiedsr hin in diese Sch . . dann wollen wir uns wiedersprechen . . ." — Ein deutscher Offizier hat einem franzö- sischen Bekannten gesagt: „Wir sind verloren, nur eins Revolution kann uns retten. Wenn Hitler an der Macht bleibt, w^rd sr uns bis zum letzten Mann opfern". — — Anfang Dezember 1941 kamen 250 deutsche Flieger nach Versailles, um sich dort auszuruhen. In der Angetrunkenheit beklagten sie sich laut über ihra Leiden in Russland SPRECHCHOR ZUM MAI Maitag- ist Kampftag! Ihr sollt nicht verzagen, in nutzlosem Zagen den Schmerz durch die bleischweren Tage hin tragen. Elrhebt euch, ein trotziges Dennoch zu sagen, so wie unsere Brüder in Folter und Grauen, in grausamen Todfeinds furchtbaren Klauen, am Körper zerschlagen, am Geist nicht gebrochen, ihr herrliches, leuchtendes Dennoch gesprochen. Maitag ist Danktag! Verehrung sei allen, die kämpfend gefallen, die hinter den Gittern die Fäuste noch ballen. Ihr Name soll heute die Erde umhallen. Ihr dürft sie nicht stumm ins Versenken vergessen, ihr müsst ihrer ständig laut fordernd gedenken. Sie hielten uns duldend und sterbend die Treue. sie bauten am Wege ins werdende Neue. Maitag ist Schwurtag! Und wenn gleich die alten vermorschten Gewalten in blutigen Fäusten die Herrschaft noch halten, sie können auf Leichen nicht Zukunft gestalten. Sie reden von Anfang, sie stehen am Ende. Seid tapfer und opfert, dann schafft ihr die Wende. Durch Kämpfen und Opfern nur werdet ihr frei. Drum schwört es: wir schaffen den siegreichen Mai! hans jahn. hört man in den Zügen die Rück- kehrer aus dem Osten laut über den Krieg und das Regime schimpfen". In Berlin geht das Wort um: „Wer nach Russland geht, kommt nicht zu- rück". Ein Soldat hat über die Moral der aus dem Osten Zurückkehrenden berichtet: „Alle kommen völlig ver- wandelt zurück. Sie fühlen sich nicht mehr als menschliche Wesen. Sie sprechen laut und heftig über die Höl- le, aus der sis kommen. Wenn man sie zur Vorsicht mahnt, antworten sie: „Es ist einerlei, ob ich hier oder dort verrecke. Gehen Sie nur erst einmal und sangen die Internationale. Einer riss seinen Uniformrock ab und tram- pelte auf ihm rum. — — Die deuti- schen Soldaten in Par's grüssten ihre Vorgesetzten lässig; ein allgemeines Nachlassen der Disziplin mache sich bemerkbar. Ein Hamburger Werftarbeiter sagt: „Wir haben von April bis Ende 1941 sechs U Boote gebaut. Wir hätten zehn bauen können, aber unsere Parole war: So langsam wie möglich arbei- ten!" Ganz besonders bedeutsam sind die Nachrichten, die über die guten Be- 3 aiehungen zwischen den deutschen und den fremden Arbeitern berichten. Aus ihnen geht hervor, dass sie .sich nach Möglichkeit gegenseitig infor- mieren, dass sie bei der Sabotage zu- sammenwirken, und dass deutsche Ar- beiter und Bauern ausländischen Ka- meraden bei der Flucht beh lflich sind. In den letzten Tagen b-richteten die Zeitungen über die Verschlechterung der Lebensmittelversorgung, die Mo- bilisierung der 17jährigen. dia an die Substanz gre fende äusserste Ausnut- sung der Maschinen und der Men- schenkräfts, über die Absetzung und Verhaftung kapitalistischer „Betriebs- führer", weil diese sich aus.erstande sahen, die Produktion nach Vorschrift «u steigern. Das alles muss die Stim- mung weiter verschlecht-rn, die Span- Hungen verschärfen, die Schwierigkei- ten der Diktatur steigern. Hätten England und USA die Schran- ken, welche die kapitalistische Wirt- schaftsform d r Kriegführung zieht, bereits in höherem Mas .e überwunden, als es tatsächlich dar Fall ist, so könn- te man wohl schon für dieses Jahr mit dem Untergang der Hitlerd ktatur rechnen. Aber der Prozess d r inneren Kräfteverschiebung in England und USA — das ist eine unserer Hoffnun- gen am ersten Mai 1942 — wird fort- schreiten. Vor allem aber hoffen und glauben wir, dass di3 russischen Ar- beiter und Bauern ihr Land und die Errungenschaften der Oktoberrevolu- tion auch gegen den drohenden neuen Ansturm der Hitlerschen Kriegsma- schinerie siegreich verteidigen wer- den. Das würde der Anfang vom Ende der faschistischen Verbrecher sein. Und dieses Ende wird dann schnell kommen. Ks besteht also kein Grund, am ersten Mai 1942 den Kopf häng.n zu lassen. Die Zeit, wo kurzsichtige Regierungen und eine abgestumpfte Menschheit öer Opferung der spanischen Repu- blik geruhig zusahen, wo eins ver- blendete Welt der Kap'tulation des Regenschirmmannes in München zu- jubelte, ist voibei. Heuchlerische Frie- densversuche und Appeasements haben heute keine Aussicht mehr. Eie va- terlandslosen Gesellen aus den Spitzen der herrschenden Klasse sind heute zu sehr entlarvt, als dass sie noch unter dem Mantel des Patriotismus ihr ver- brecherisches Spiel erfolgreich weiter treiben könnten. Wenn ein Laval in Frankreich zur Macht gelangt ist, so sehen wir darin keinen Gewinn für Hit- ler. Die Uebertragung der Macht an dis Quislinge und Lavais dient zu einer Klärung der inneren Front, die keines- wegs im Interesse dsr Nazis l egt, die sie vielmehr nötigt, den Terror zu stei- gern und cie Unterdrückung.maschi- nerie zu verstärken. Indem wir die Ueberzsugung ausspre- chen, dass der Untergang der Hitler- diktatur, des furchtbarsten Ausdrucks der Fäulnis der hochkapitalistischen Wirtschaft, näher rückt, richten wir am 1. Mai 1942 unsere Blicke darüber hinaus Welches ist unsere weitere Perspektive? Niemand, der nicht wundergläubig ist, kann mit übertriebenem Optimi mus in diese nähere Zukunft sehen. Dazu werden in jedem Fall; die Zerstörung und Vernichtung, das Elend und die Verrohung zu gross sein. Aber erst recht müssen wir uns vor eeute hier! Da s hehse ich mit der Naivität der Manschen Schindluder treiben! Denn in Wirklichkeit gibt es keinen Strich Boden in allen von den Deutschen besetzten Gebieten, wo ir- gendetwas zum L»-ben notwendiges oh- ne; ^Bezugsschein" verkauft werden darf, noch gibt es einen Produzenten, der derartiges verkaufen kann, denn alles muss an die Zentralstelle abge- liefert werden, die die Sachen verteilt, und zwar alles nur gegen „Marken"! Damit die Leute hier einen kleinen Begriff von dem „Paradies'' im Drit- tel Reich haben, möchte ich ihnen einen kleinfen Ausschnitt aus dem Le- ben eines Wiener Arbeiters zeigen, zu einer Zeit, von der man sagt, sie sei noch nicht so arg gewesen; denn seit djCm Juli 1941 hat s;ch die Lage be- deutend verschlechtert, die Brotration' w^,r. damals 50 gr. pro Tag höher als hlßute, ebenso die Fleischration, die d?mals 400 gr. pro Woche betrug. Und damals war der Standard folgender (iSti nehme "mit Absicht den Vertii&n&t eMei' hochqualifizierten Arbeiters, denn dakarth man sich vorstellen» wie die: anderen leben),: 3E'n gelernter, Ar- beiter verdiente damals, durchschnitt-, lieh 50 Reichsmark die Woc^e, .. Von' diesem Einkommen' wurden*'lliifi iffiP Stfeuörv Krankenkasse, Daf., Winter- hilfe und noch andere Titel zirka 40 Prozent des Lohnes abgezogen, so, dass er so gegen 28 Reichsmark an Lohn erhielt. Und von diesem Lohn musste er seine Familie ernähren, Kleider, Miete zahlen, und so weit es reichte, seine eigenen kleinen Bedürf- nisse bestreiten, die sich nur auf eini- ge Zigaretten und Strassenbahnfahr- ten beschränken konnten. Denn wie aii3 nachstehendem ersichtlich ist, reicht es, bei aller Sparsamkeit nicht sehr weit. Die Rationierung ist folgende: Brot, pro Kopf und Tag 250 Gramm; Mehl, pro Kopf und Woche 370 Gramm; Fleisch, pro Kopf und Wo- che 400 Gramm; Fett, pro Kopf und Monat 150 Gr.; Butter, pro Kopf und Woche 120 Gr.; Margarine, pro Kopf und Monat 160 Gr.; Oel, pro Kopf und Monat 160 Gr.; Zucker, pro Kopf und Woche 200 Gr.; Milch (pures Was- ser), pro Kopf und Tag XA Liter; Sei- fe, pro Kopf und Monat 1 Stück und l Paket Waschpulver. Alle andern Le- bensmittel werden nur abgegeben, wenn genügend vorhanden und dann auch nur in ganz ungenügenden Men- gen. Beispielsweise bekam man Sau- erkraut pro Woche nur ein % Kg. pro Kopf, wenn welches auf den Markt kam, was sehr selten war; Kartoffeln erhielt man im Juli 1941 250 Gr. pro Kopf und Woche- Obst erhielten nur Kinder bis zu 10 Jahren (100 bis 250 Gr. pro Kopf und Woche), doch war es gewöhlich so teuer, dass die mei- sten Frauen, wo es einige Kinder gab, das Obst gar nicht kaufen konnten. Und nun will ich den Bedarf einer vierköpfigen Familie auf Grund obi- ger Angaben angeben, der von dem Verdienst von 28 Reichsmark bestrit- ten werden soll, und zwar für die Zeit einer Kartenperiode, das ist: 28 Tage oder 4 Wochen und zu den of- fiziellen Preisen der bezugsberechtig- ten Mengen: Brot . . . Mehl . . . Fleisch . . Fett . . . Butter . . Margarine oei .;. Zücker ". 16.80 Reichsmark 5.92 15.36 110 „ 9 60 „ 2.56 „ 2.56 Milch . . 2.40 Seife ... 1.56 „ 60.86 Reichsmark Also für d'e nur mit Lebensmittelkar- ten erhältlichen Lebensmittel ist der Betrag von 60 86 Reichsmark notwen- dig bei einem Einkommen von viermal 28 Mark = 112 Reichsmark verblei- ben 51.14 RM. für Genüsse, Miete, Licht, Heizung, Kleider, Schuhe, Wä- sche und sonstige unbedingt notwen- dige Auslagen. Dabei ist an allem ein derartiger Man- gel, dass die Leute sehr oft die ratio- nierten Lebensmittel, in der Haupt- sache die Fettartikel, erst zwei bis drei Wochin später erhalten. Dabei dürfen Lebensmittel, die knapp .sind, auf Grund einer amtlichen Ver- ordnung an Juden nicht abgegeben werden! Und das soll d e andern trö- sten, dass sie auch nichts erhalten. Mit dem Heizmaterial war es schon im Winter 1939 sehr arg bestallt. Kohle und Koks sowie Holz waren ra- tioniert, d. h. nur auf Karten erhält- lich, wenn welche vorhanden waren, »bür es waren oft wochenlang keine da! Juden erhielten wohl Karten, aber es durften ihnen keine Kohlen, kein Koks und kein Holz abgegeben werden, sie verheizten ihre Möbel. Rauchmaterial gibt es auch nur sel- ten und in ganz kleinen Mengen (2 bis 5 Zigaretten pro Tag). Für Juden überhaupt keine. Kleider (alles nur Ersatzwar?) nur gegen Bezugsschein, ebenso Krag an, GEIST DER ZEBT K-assenschanöe. Gemäss dem magyari- schen Rassemchutzgesetz, einer Imi- tation d;r Nürnberger Gesetze, ist der Jude strafbar, der mit einem anstän- digen christlichen Mädchen Beziehun- gen aufrecht erhält. Wegen dieses Ver- gehens wurde der Budap ster Privat- ange-teLte Sandor Molnar-Mandel vor Gericht gestellt. Sein Rechtsanwalt wandte ein, M. M. habe das Mädchen mit Geld unterstützt, sie habe schon vor d m Rassenschutzgesetz im ge- meinsamen Haushalt mit ihm gelebt, sie könne daher nicht als anständiges Mädchen bezeichnet werden. Die erste Instanz ging auf das Argument ein, die Kurie aber verurteilte M. M., weil •des Mädchens Lebenswandel nicht als unanständig bezeichnet werden kön- Krawatten, Strümpfe, Sacktücher, Hemden usw. Alles aus derart schlech- tem Ersatzmaterial, dass z. B. die Sok- ksn kaum länger als einen Tag hiel- ten. Schuhe (aus Werkstoff, da Leder nicht vorhanden) nur gegen Bezugs- schein, den man nie erhält. Holzschu- he (auch nur gegen Bezugsschein II) s;nd nur in ganz beschränktem Aus- masse zu erhalten. Bezugsscheine für Kleider, Wäsche und Schuhe erhielten Juden oder solche, die als Juden gel- ten, überhaupt nicht. Wein, Bier oder Schnaps waren nur in sehr beschränktem Ausmass er- hältlich. Dazu möchte ich einfügen, dass zu Ffingsten 1941 um 6.30 abends in sämtlichen Ausflugsorten in der Umgebung Wiens kein Tropfen Bier erhältlich war und Wein nur in sehr beschränkten Mengen (sin Viertel zu RM. 1.50!), da die Wirte nur einen kleinen Prozentsatz ihres Jahresum- satzes erhielten, dabei gab es Wirte, die zum täglich n Ausschank nur zwei Liter Wein erhielten! Dabei standen sie unter strengster Kontrolle. Man kann s'ch also aus obigem eine kleine Vorstellung davon machen, wie di: Oesterreicher unter dem glorrei- chen Regime des Nationalsozialismus zu leben gezwungen sind. Denn so ist das Leben in Wirklichkeit, und nicht, wie es in den verlogenen Wochenschauen zu sehen ist. Dass es noch Dumme g'bt, die dieser verlo- gensten aller Propaganda hereinfal- len und Glauben schenken! ne. Worauf diese auf der Polizeidirek- tion s'ch als Frostituierte registrieren liess. Nunmehr kann auch die Kurie ihren unsittlichen Lebenswandel nicht mehr anzweifeln. (Wir entnehmen diesen Bericht d-.m in Buenos Aires erscheinenden Blatt unserer magyari- schen Freunde „Uj Vilag" — Neue Welt.) mangeant vient l'appetit. „E:n gu- tes Zeichen ist das Eingreifen starker chinesischer Streitkräfte in Burma an der Seite der Engländer. Es geschieht allerdings ziemlich spät. Nach ver- schiedenen Berichten hat es die briti- sche Heeresleitung grosse Ueberwin- dung gekostet, die chinesischen Alliier- ten heranzuziehen." (Manfred George r im „Aufbau" 13. 2. 1942). Seither ha- ben sieh inre Lordschaften an den gelben Bundesgenossen soweit ge- wöhnt, dass sie aie Ablösung der bri- tischen Trupp-n an der Burmafront durch chinesiscne ins Auge fassen. Feuerwehrprobe in West Point. Wer erinnert sich nicht an Andy Hardy, Jackie Coogan, Fred Birtholomew als Kadetten in der Offiziersakademie zu West-Po nt, USA. Es war ein gentle- manlikes Milieu voll Edelmut und Ka- meradschaft. Einen anderen Aspekt gibt W. White in seinem Artikel „The Negro in the Army", Readers Digest, April 1942: „Eine Feuerprob;, bekannt unter dem Namen „Die Kur des Schweigens", haben Negerstudenten zu passieren. Während des voilen er- sten J bres spricht niemand mit dem schwarzen Bewerber, niemand sieht ihn an. Ertrug er das, ohne die Aka- demie mit einem Nervenzusammen- bruch zu verlassen, so liess sich West- Point erweichen und räumte ein, dass er ohne Rücksicht auf seine Farbe sum Officier geeignet war." Auf dem Weje der Besserung oder Not lehrt beten. „Die nordam.rikanische Armee auf Friedens!'uss schloss nur vier Negerregimenter ein (nur nicht mischen, um Gotteswillen!). Aber Ok- tober 1940 wurden bkanntgemacht, dass Neger im verhältnismässigen An- teil an oer Bevölkerung — 10 Prozent — zum D'enst zugelassen würden. Die neuen Einheiten werden von Negerof- fizieren geführt. 1918 wurden all5 Ne- geroffiziere in besonderen Lagern in Des Moines ausgebi-det, aber heute ge- schieht dies in da regulären Offiziers- Trainings-Camps der Armee. Die diensttuenden Offiziere sagen, es sei kein Unterschied zwischen dem Ver- halten dar Neger und der Weissen. In der Klassifizierung stehen die Ne- ger etwas über dem Durchschnitt. Von den 1200 Boys, die zu einer von d;n Offiziersschulen zugelassen wur- den, waren nur 15, etwa über 1 Pro- zent, Neger. (Reader's Digest, April 1942). Im Anfang war der Kompromiss! Im Jahresbericht des Trade Union Centre for German Workers in Great Britain, der Organisation d r nach England geflüchteten Gewerkschaftler, lesen wir folgendes Bekenntnis: „Wir be- mühen uns nach Kräften, dazu beizu- tragen, dass das künftige Deutschland» wenn nicht sozialistisch, so doch zu- mindest sehr fortschrittlich in einer sich dem Sozialismus annänernden Weise gestaltet werden muss." Dar Herr Vorsitzende des A. D. G B. &. D. Leipart, ist nicht in die Emigra- tion gegangen, ab.r seinen Geist scheint er den Seinen mit auf den Weg gegeben zu haben. Reminiszenz. Im Wien Luegers gab es ein.n christrciuosiaien Volsstribunen, Hermann Bielohlawek mit Namen. Er erwarb seine Popularität durch die saftige Unbekümmerheit seiner Aus- sprüche: „Schon wieder a Büchel, da hab i scho gfressn", rief er dem Sozial- demokraten Dr. Verkauf zu, als dieser im Parlament englische Politiker zi- tierte. Ein andermal gab er den Apho- rismus von sich, Wissenschaft sei, was ein Jud vom andern absenreibt. Als einmal der Sozialdemokrat Winarsky gegen die drohende Kriegsgefahr sprach und To.stoi zit'erte, vernahm das erstaunte Haus Bielohlaweks dröh- nenden Zwi.chenruf: „Gehns, hörns auf mit dem alten Teppen!" Die Er- innerung sn diese durch den Kontrast gegen das Heute versonnte Vergan- genheit stieg in uns auf, als wir kürz- lich hier in Buenos Aires lasen, die in- dische Kongresspartei habe die Ver- handlungen mit Sir Stafford Cripps zum AmaLS genommen, „um den ge- wiss sehr ehi würdi en, aber überalter- ten Mahatma Gandhi aus der Motten- kisten zu holen". Die Reinwaschung des belgischen Kö- nigs nimmt ihren Fortgang. Associated Press meldet am 11. April aus Vichy, dass ein Em siär der belgi chen Exil- regierung aus London in Belgien ein- getroffen sei, der den Versuch unter- nimmt, den König, der dahümblieb, mit der Regierung, die emigrierte, zu versöhnen. Ass. Press ist um die Be- gründung dieses seltsamen Schrttes nicht verlegen. Mit erfrischender Nai- vität enthüllt sie: „Man soll diese Ak- tion eingeleitet haben, um innere Un- ruhen nach dem Krieg zu verhüten." Sie brauchen aen König, dis Revolu- tion droht, Wetten: bis es sowe't ist, werden Petain, Darlan, Laval lautere Patrioten Sein, die in die Bresche ge- sprungen sind, um la Patrie zu retten. Die deutsche Sprache. Eie Moskauer „Pionierskaya Frawda" veröffentlich- 8 te vor Kurzem einen Brief des Gene- ralmajors Biyazi an einen Schüler, aer sich weigerie, aie aeucscne Sprache zu erlernen: „Die deutsche Sprache war die Sprache von Marx und Engels. Die Werk; so-cner Dicnter wie Goethe, Herne, Schiller sind in dieser Spra- che geschrieben. Berühmte deutsche Gelehrte schrieben ihre W.rke in d e- ser Sprache. Deshalb ist es notwendig, öiese Sprache zu erlernen. Es ist rich- tig, dass die Faschisten, die unser Land angreifen, deutsch sprechen, eber das macht die Sprache noch nicht zu einer faschistischen. So en Ding, wie eine faschistische Sprache gibt es nicht. Die deutsche Sprache ist die Sprache des deutschen Volkes. Die Faschisten werden vernichtet werden, aber aas deutscne Volk wird bleiben und ebenso seine an Kultur rticne Spiache." Die Veruüiideten von morgen. „Hitler hat die Unzuiriedenheit des deutschen Volk.s mit der Ungerechtigkeit vom Versailles in einer schlimmen Weise ausgenützt . . . Die Sowjetunion aber hat Versailles nie anerjeannt. Sie, heu- te im Kampf mit Deutsch-and, wird auch nie ein neues Versailles anerken- nen. Nie nat sie den Plan einer Zer- stückelung gehabt, sondern wünscht sich ein ungeteiltes, befreites Deutsch- land als grossen V.rbündeien und wirtschaftlichen Freund für morgen." (Ludwig Renn, deutscher Hauptmann a. D. in einer Ansprache an das deut- sche Offizierskorps, die durch Sowjet- sender an der Ostfront rundgefunkt wurde). OESTERREICHISCHE SEITE AUSTRIAN LABOR COMAi (New York, Ende Februar 1942; Ei- genbericht der Oesterr. Zentralstelle). Unter dem Vorsitz Dr. Friedrich Ad- lers haben österreichische Sozialisten in New York das Austrian Labor Com- m'ttee (Oest rreichisches Arbeiter- Kom'tee) gegründet, als Vertretung der aus dsr Arbeiterbewegung hervor- gegangenen österreichischen Einwan- derer. Es hat seine Tätigkeit anfangs Februar 1942 aufgenommen. Die erste Nummer seines Pub-ikationsorgans „Austrian Labor News" ist bereits er- schienen. Eus am 14. Februar in New York ge- gründete „Austrian National Gomnvt- tee", eine gemeinsame Veranstaltung des Free Austria Movement de; Herrn Rott und der „Austrian Action" des Herrn Czernin bezeichnet A. L. N. als „als sechs private Gentlemen, aie rechtmässig nicht behaupten können, das öst rreichische Volk oder irgend- einen beachtenswerten Teiles dessel- ben zu vertreten . . . Austrian Labor ist in diesem sogenannten National- Komitee nicht vertreten und lehnt es ab, mit ihm zu kooperieren." ALN veröffentlicht einen Situations- bericht aus Wien, der aus der zweiten Hälfte Oktober 1941 stammt, dem fol- gend -s entnommen sei: Es ist sehr schwer den Komplex TTEE IN NEW YORK allgemeinen öffentlichen Meinung b* anaysieren, weil sie sehr variiert. Man muss bei dem Ziehen von Schlüssea aus dieser Analyse sehr vorsichtig: sein. Man kann sagen, dass 25 Pro- zent der Bevölkerung als aktive Nazis aus der wirtschaftlichen Umschich- tung, die der Besetzung Oestrreio'is folgte, so fette Ftofite zogen, das sie bis zum bitteren Ende zu den Nazi* halten werden. Anderseits ist es nur bill'g zu sagten«, dass es keine Nazis unter den Arbei- tern gibt. Es gibt keinen Arbeiter, der sich bereit fände, irgendein Risiko für die Nazis zu laufen. Die kle'nen Geschäftsleute und Ge- werbetreibenden haben das Naziregi- me satt. Sie drücken ihre Unzufrie- denh.it auf verschiedene Weise aus. Raunzen bis zu wütenden Flüchen, be- sonders genen die „Piefkes". Andere Mittelständler und die geisti- gen Arbeiter versuchen, wie üblch» mit einem Arm auf zwei Kirchweihen zu tanzen. Sie fürchten sich vor Luft- angriffen auf Wien, zu gleicher Zeit hoffen sie aber, dass Oesterreich, a-ß sogenanntem unschuldigen Oofer des Nazismus, Luftangriffe erspart b'-ei- ben. Selbst aggressive Nazis sagen im gleichen Atemzug: „Wir sind g .opfert derworden. Die Alliierten werden dock 9 Oesterreich nichts tun." Aber es gibt viele Leute in Wien, die hoffen, dass die Alliierten imstande sein werden, Wie» und Oesterreich zu bombardie- ren. Insbesondere die österreichischen Arbeiter hoffen darauf, obgleich eie wissen, dass die Fabriken am meisten leklen würden. lieber Sabotageakte wird viel gespro- chen. Innerhalb von zwei Tagen, kurz ";>emT der Berichterstatter Wien ver- ließSj brennte die Fabrik von Brevil- Jier und Urban in Floridsdorf nieder; einige Hundert, manche sagen Tau- senden von Automobilen, die dort hät- te® .-repariert werden sollen, wurden zerstört. In einer Petroleumraffinerie i» Lfiopoldau waren die Tanks ange- bohrt worden, sodass das Gasolin aus- rann, Ein Militärlager in Deutsch- Wagram brannte nieder. Wien macht den Eindruck einer schla- fenden Stadt. Verkehrslichter sind selbst an der Opernkreuzung nur wäh- rend einiger Stunden nötig. Die Läden sind teer. Lebensmittelgeschäfte pfle- gen ein Plakat ins Fenster zu stellen: „In diesem Fenster ausgestellte Wa- ren sind unverkäuflich. Viele Kauf- lentß, die wertvolle Lager von Pelzen oder Teppichen haben, verbergen sie sorgfältig, dann sie fürchten die In- flation und möchten ihre Waren be- halten. Aber niemand darf s in Ge- schäft schliessen. Theater und Kinos sind voll. Die meisten Karten werden durch „Kraft durch Freude" verkauft. In den Kinos gibt es einen offiziellen Anschlag, dass niemand während der aktuellen Kurzfilme den Raum ver- lassen dürfe. Viele Leute verstehen es au bewerkstelligen, dass sie erst kom- men, wenn diese bereits abgerollt sind. Es sseigt sich, dass die Leute die Film- schau mit Aufnahmen des Führers und anderer Grosskopf eten ebenso wen'g mögen, wie Kriegsfilme. MTOSIK UNTER DEM HAKENKREUZ In der Dezember Nummer der Zeit- schrift „Modern Music", New York, berichtet ein anonymer Autor der Wien erst Mitte 1941 verlassen hat: „Die Philharmonischen Orchester in Berlin und Wien haben weiterhin ho- hen Rang. Bemerkenswert ist die von allen diesen Dirigenten Anton Bruck- ner gezollte besondere Beachtung. Das ist in seiner Art ebenso bezeichnend, wie die völlige Ausschaltung Gustav Mahlers. Der Feldzug gegen Mahler ist mit grösster Gründlichkeit geführt worden. Sogar die nach ihm benannte Strasse wurde in „Meistersingerstra- sse" umgetauft. Da aber Volksgewohn- iieiten schwer zu ändern sind, w;id sie oft als „Gustav-Meistersingerstrasse" bezeichnet. In der Oper hat Berlin den Vorrang vor Wien. Der Niedergang der Wiener Oper ist hauptsächlich auf die Be- handlung der Stadt durch die Nazis zurückzuführen, die sie als Stiefkind betrachten. Von ihrem Standpunkt aus betrachtet, hat sich Wien nicht allzu gut benommen. Wien fehlen jetzt hal- dische Stimmen. Es ist nicht notwen- dig, auf die Mahler-Zeit zurückzu- greifen, um den Verfall des Ensembles der Wiener Oper zu ermessen. Er ist zum grossen Teil auf das Fehlen her- vorragender Leiter zurückzuführen. Knappertsbusch, bemerkenswert als Dirigent, der grosse menschliche Sym- pathien geniesst, erscheint nur als Gast, ebenso Furtwängler, Rudolf Mo- ralt und Leopold Ludwig. Sonst diri- gieren nur Mittelmässigkeiten, ob- gleich die Fähigkeiten eines Musikers wie Josef Krips verfügbar sind. (Krips, ein „Mischblut", darf weder arbeiten, noch das Land verlassen)." „Alle Aufführungen in der Berliner und der Wiener Oper sind, ob gut oder schlecht, stark besucht. Eie Ber- liner Oper hat wochenlang voraus aus- verkaufte Häuser. Die Beliebtheit, ebenfalls der anderen Theater im Reich, ist weitgehend auf die Verdun- kelungen zurückzuführen. Das Publi- kum der grossen Städte weiss nicht, was es abends anfangen soll, um die Spannungen des Tages zu vergessen und Herr seiner trüben Stimmung zu werden." „Die Premiere der Oper .Johanna Balk' von Wagner-Regeny rief in Wien fast einen Aufruhr hervor. Es wurde so gepfiffen und gelärmt, dass der Vorhang mitten in der Vorstel- lung fallen musste. Dann griff Baidur v. Schirach ein, im intimen Kreis als „die Pompadour von Wien" bezeich- net. Er erklärte, das Publikum müsse zur Anerkennung diese* Musik erzo- gen werden, und ordnete d'"e Wieder- holung an. Da aber das Publikum sich nach zwei Vorstellungen weigerte, sich .erziehen' zu lassen, wurde das Haus mit Hitler-Jugend, Bund Deutscher Mädchen, SA und SS gestopft." „Die Operette, einstens wohl Wiens grösster Exportartikel, hat traurige Tage. Es ist ein; unumstößliche Fest- stellung der Nazis, dass die jüdischen Librettisten und Komponisten auf die- sem Markt ein solches Monopol besa- ssen, dass kein arischer Schöpfer auf- kommen konnte. Jetzt ist die .Situation insofirn gek-ärt, dass als einzige neue Erscheinung Alexander Steinbrecher aufgetreten ist, der ein angenehmes, aber völlig unpersönliches Talent für das Singspiel besitzt. Da nun unter den Aspiranten niemand aufgetaucht Ist, der Oscar Straus, Emmerich Kai- man, Bruno Granichstaedten, Robert -Stoltz, Raipn Benatzki ersetzen könn- so fällt es allein Franz Lehar zu, die Bedürfnisse des Operettentheaters /vu befriedigen." BRIEF AUS WIEN . . Alle 14 Tage gibt es in Wien ir- gendwelche Aktionen, einmal sind alle Bänke mit Anti-Nazipropaganda be- klebt. e:nmal gehen die Bedürfnis- häuseln und Telefonzellen in die Luit, ein anderes Mai weraen am Deut- schen Eck (Sirk-Ecke) und anderen Punkten die Auslagen eingeschlagen. — Wer das macht? — Tatsache Sit, dass die Arbeiter nach wie vor und mehr denn je gegen die Nazis sind und Sabotage betreiben, wo sie nur kön- nen. — Dass Bürckel und Baidur v. Schirach wiederholt bedroht und aus- gepfiffen worden sind, ist wahr, eben- so, dass man aen Wagen von Schirach mehrere Male beschädigt und kaputt geschlagen hat. Deutsche werden, wenn man sie allein irgendwo im Fin- stern erwischt, blutig geschlagen. Die Polizei hat merkwürdigerweise bisher noch keinen einzigen Täter gefunden. Wie Vater mir sagte, macht sie beide Augen zu. — Hofrat Steinhäusel wurde vom Polizei- Vizepräsidenten Fitzthum erschossen. Grund: eine private Auseinanderset- zung. Fitzthum ist seitdem verschwan- den. Polizei-Präsident von Wien ist jetzt ein Polizeioffizisr, der im gro- ssen Hochverratsprozess zu einer schweren Kerkerhaft verurteilt wur- de. „Der Aufbau", Zur Kriegszieldebatte DIE LEBENSFRAGE DER NACHKRIEGSWELT Nicht sehr viele Menschen sind sich darüber klar, dass dieser zweite Welt- krieg nichts anderes ist als der bisher grösste Blutstrom, mit dem die Menschheit die noch herrschende Wirtschaftsform der Privatwirtschaft überwanden muss. Und doch müssten alle den deutlichen Weg kennen: Pri- mitive Gemein Wirtschaft und Sklaven- wirtschaft werden nach qualvollen Kampfjahrhunderten mit endlosen Leichenfeldern von der Lehenswirt- schaft abgelöst; diese gleich blutig, im Endkampf durch einen Krieg von 30 Jahren Dau:r, durch die Feudalwirt- schaft, der wiederum durch di-e eng- lischen Revolutionen, durch Grosse Französische Revolution, napoleoni- sche Kriege und amerikanische Frei- heitskämpfe unerhört blutig ein Ende igesetzt wird von der kapitalistischen Privatwirtschaft. Bas untrügliche Vorzeichen für den Abstieg einer gerade herrschenden Wirtschaftsform ist stets das Zuhilfe- nehmen von Scützsn, die nicht mehr den Gesetzen gehorchen, nach denen die nunmehr absteigende Wirtschafts- form einst angetreten ist, die vielmehr aus dsm Arsenal des Todfeinde:,, näm- lich der aufkommenden Wirtschafts- form, genommen sind. Es ist eine fort- schreitende Selbstvergiftung zur Ver- meidung eines plötzlichen Todes. So gaben die Volksstämme ihrsn ge- wählten Anführern zum Schutze des gemeinsamen Besitzes immer mehr Macht, bis die begabtesten und gewalt- tätigsten unter ihnsn allen Besits an sich rissen, um ihn dann gegen Waf- fenhilfe an ihre kampftüchtigsten An- hänger zu verleihen. Um ihren Ge- samtbesitz zu retten, gaben die Le- hensherren ihren grössten Lehansträ- gern immer mehr wirtschaftliehe Macht, bis dann diese Lehensfürsten jeweils ihren Oberherrn abschüttelten, um selbst Besitzer ihrer Länder zu wsrden. Und die Fürsten mussten sich für ihre Unternehmungen, deren wich- tigste die Kriege waren, von reichge- wordenen Nutzniessern angehäuften Handelskapitals mehr und mshr Geld leihen, bis diese, ihre natürlichen Tod- 13 feinde und Vertreter der kommenden bürgerlicnen Privaowirtschait, ihre Feaaa-herr.n blutig überwanden und d e Privatwirtschaft endgültig zum Durchbruch öracnien. So kann es Jedermann aus der Ge- schichte ablesen. Aber trotzdem ma- chen die meisten Gedankengang; halt vor der leoenuigen uegenwart. Dabei braucht man aus der Fülle der Stüt- sungsaktionen lür die sinkende Pri- vatwirtschaft nur die deutlichste zu nenmen, um zu sehen, dass es heute ist, wie es früher bei „Zeitenwenden" »uch war. Keiner der privatwirtschaftlich orga- nisierten Staat .n — und das iind alle ausser der Sowjetunion — kann sich in Diesem Kriege und für alle Zukunft mehr gegen Angriife benaupten, wenn nicht aer Grundbegriff der Privat- wirtschaft aufgenob.n wird, nämlich das ireie Veriügangsrecht das Bürgers über die ihm gehörenden Produktions- mittel. Im Bestreben, die Privatwirt- schaft zu „retten", haben Deutsch- land, Itali.n und Japan schon viele Jahre vor dem Kriege dieses Verfü- gung-recht praktisch aufgenouen, a.so cue gesamte Wirtschaftskraft ihrer Länder unter die eine, gemeinsame Führung ihrer Regierungen gestellt. Wie sehr dadurch inre Si*>sskraft ge- wachsen ist, hat sich ja zur Genüge gez. igt. Im Bestreben, die demokra- tisch genannte Form der Privatwirt- schaft gegen den Ueberfall der totali- tären Form zu halten, haben England und ILS.A. ebenfalls das Verfügungs- recht der Privatbesitzer über ihre Produktionsmittel aufheben und auf die Regierungen übertragen müssen. Erst dadurch kann überhaupt an eine wirksame Verteidigung od.r an einen — hoffentlich baldigen — Angriff ge- dacht werden. Siege und Niederlagen aind in der ganzen Menschheitsge- schichte weit wenignr Früchte genia- len strategischen Könnens von Feld- herren, als vielmehr Fo.gen wirtschaft- licher und sozialer Vorbedingungen, die von guten Köpfen aasgenutzt wur- den zur Ueberwindung der Gegner. Produktion und Konsum werden heu- te schon in der ganzen Welt staatlich gelenkt. Das ist aber eine so scharfe gemeinwirtschaftliche Massnahme, dass sie nur noch durch ihre logische Ergänzung vervollständigt wrden kann, nämlich die Verstaatlichung oben dieser nur bei gemeinsamer Ver- wendung lebenerhaltender Produk- tionsmittel. Der für die Nazis so kläglich geschei- terte Prozess von Riom nat erfri- schend deutlich klargelegt, das» l'TariKreicn vtüur, Wui scuie Bour- geoisie frei über ihre Produktionsmit- tel verfügte und sie gegen die iiueres- sen des eigenen VolKes verwenden konnte. Neben der Aufhebung des privaten Veriügungsrechts üoer die Produk- tionsmittel ist eine solche Fülle von gtmtinwu. tocnaltiichen Massnahmen ergriffen worden, da~s ohne deien schützende Beibehaltung die sterben- de Privatwirtschaft absolut lebensun- fähig wäre. Es kann also m keiner Be- ziehung die Rede davon sein, dass nach dem Kriege alles oder das meiste wieder zurückgeschraubt w-rden könn- te, wie es leider nach dem eisten Weltkrieg zur Aufrechterhaitung ;e Träu- me von einer neuen auf erdumspan- nender Zerstörung erriet ter,en Welt verführt werden könnten. Patriotismus und Vaterlandsliebe aufzugeben." — Das schrieb das englische konserva- tive Parlamentsmitglied Beverlev Bax- ter im September 1941 im Londoner "Evening Chrcnicle". dr i Monat« nach dem Angriff Hitler-Deutschlands auf Russland. ANZEIGEN AUS BS. AS. Deutsche Schneiderei „Kundendienst" Wenden, Reinigen, Bügeln, Färben, Reparaturen, Modernisieren, Neuan- fertigung von Damen- u. Herrengarde- roben in preiswerter u. guter Ausfüh- rung. Guanacache 2464. U. T. 73 5*68. A. A. B. A. ENRIQUE U. CORONA MARTINEZ A B O G A D O LAVALLB 1208 U. T. 35 - 8853 PENSION SCHIKFKIt General Pas 1908. U. T. 76-1793, 1 Qua- der Cabildo vermietet gut möbl. Stra- ssenzimmer m. Tension, gute bürgl. 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T. 31-3922 No- 50_^_____Ana V Registro Nacional de la Propiedad Intelectual No. 104JB74 Volviendo del infiemo "EL PUEBLO ALEMAN ESTA HARTO DE LA GUERRA" (De nuestro corresponsal) De la frontera suizo-germana recibimos el siguiente despacho, que re- presenta una eficaz ilustraciön del ultimo discurso del jefe del actual gobierno alemän. Basilea. — He tenido ocasiön de con- versar con algunos oficiales beigas que se hablan fugado de un campo de concentraciön cerca de Berlin. Su ma- yor impresiön se referia al enorme cansancio que el pueblo alemän sien- te con respecto a la guerra. Trätase de un verdadero hastio que no tiene remedio ni con medidas extremadas, puesto que se traduce en una profun- da apatia. El pueblo alemän estä har- to de guerra, ya no demuestra inte- res alguno por los sucesos del frente. Ofrece interes lo que informö uno de estos oficiales referente a las conver- saciones que sostenian los soldados nazis entre si. Como recorriö grandes trayectos sobre camiones de transpor- te, no es extrano que tuvo ocasiön de dialogar con los soldados nazis. Fre- cuentemente oyö severas criticas re- ferente al gobierno actual, aunqe para despistar, al final todos ana- dieron una alabanza para no ser considerados como enemigos del regimen. Un suizo que regresö de Vie- na, se detuvo por unas horas en Linz y alli tuvo ocasiön de contemplar la descarga de un tren que transportaba prisioneros rusos. Todo el anden de la estaciön estaba custiodado por la S.S. Repentinamente fueron abiertos los vagones que de ordinario servian para el transporte de ganado. Los ru- sos salieron vociferando estrepitosa- mente. Se tenia la impresiön que ha- blan perdido la razön. Los SS. maltra- taron a los prisioneros con las culatas y el viajero suizo oyö como uno de los guardianes dijo cinicamente: "A estos cerdos hemos dejado 8 dias sin ali- mento alguno." Tambien en los campos de manuten- ciön de los prisioneros rusos se realiza en condiciones indescriptibles. Papas que solo sirven para la alimentaciön del ganado, son hervidas con toda la tierra adherente en grandes tachos, los cuales son colocados simplemente entre los internados, quienes se lan- zan como lobos sobre los mismos, azu- zados por el horrible hambre que su- fren. Entre los rusos se encuentran tambiön ninos de 11 a 15 afios de edad. Quizäs asf se explican las enormes ci- fras de prisioneros que publica el Reich, puesto que ellos comprenden LA POSICION DE INDOAMERICA "Desde el punto de vista econöml co ya estamos dentro de la mare- jada de la guerra y, politicamente, ya tenemos que situarnos al lado de los pueblos debiles que sostienen su derecho a ser libres y de las ra- zas no a ias que repudian la hege* monia imperialista del blanquismo germanico". Haya de a Torre, en su nuevo libro "Defensa Continen- tal". i tambten a no combatientes, como es- tos ninos, a menos que no se träte de nümeros irrisorios. En las cercanias de Offenburg existe un gran campo para prisioneros. Hasta hace poco los internados vivian en campo raso. De la guardia fueron eliminados todos los hombres jovenes, y la forman ahora hombres viejos, hasta sexagenarios. Solo en Schaffhausen han pasado des- de Enero de este afto mäs de mil pri- sioneros frawceses fugados de los cam- pos de concentracidn. En el campo de Prenzlau destinado para oficiales bei- gas, hace un mes, todas los que tenian mäs de una frazada, fueron obligados a entregarlas. Fritz Schiefelbein. LAS RATAS QUE ABANDONAN LA NAVE ... Rio de Janeiro. — ßegün se desprende del diario oficial, los ciudadanos Gus- tav Krohn, Josef Welmans y Paul Henk solicitaron carta de ciudadania brasilena. Trätase de tres activos agentes nazis, empleados de la casa Quimica Bayer, que pretenden ahora abandonar la nave de los nazis que ee encuentra a punto de hundirse 6 bien quieren refugiarse en la ciudadania brasilena para poder continuar asi mejor sus actividades ilegales. Krohn es miembro del partido nazi en el Brasil desde la fundaciön del mismo, trabaja para la Gestapo y fu6 proce- sado por el Ministerio de Agricultura por infraccion de las leyes brasilenas. EL CINISMO DE UN AGENTE "CIENTIFICO" Quito. — El agente nazi Karl von Ha- gen, que fu6 detenido en San Francis- co (EE. UU.) por örden expresa del presidente Roosevelt bajo acusaci6n concreta de haber e^tregado al enemi- go una valiosisima. documentacion so bre las islas Galapagos, es muy cono- cido en Ecuador. Von Hagen ha pa sado largos meses en las islas Galapa- gos, fu6 condecorado con la Orden al m6rito ecuatoriano y hasta recibiö una subvenciön oficial de 20.000 sucres. Mäs tarde se le retirö la condecora- ci6n, cuando se comprobö que von Ha- gen habia robado un documento ofi- cial colonial de Incalculable valor de la Biblioteca Municipal de Quito. El caso de von Hagen es un ejemplo tipico del cinismo con el cuai operan los agentes "cientüicos" nazis en to- das partes de la Am6rica. QUINTACOLUMNISTAS EN LA SOCIEDAD RURAL BOLIVIANA La Paz. — Por las informaciones pu- blicadas por el prestigioso diario "La Razön" de esta capital se sabe que en la Aduana se encuentran m&quinas 'ägricolas importadas de los EE. UU. por la casa nazi Gundlach, a pesar de que esta firma se encuentra en la lis- ta negra de los norteamericanos. Se ha podido averiguar que varios socios de la Sociedad Rural Boliviana ac- tuaron como intermediarios para la casa nazi. A fines del ano pasado, el gobierno decretö el congelamiento de los fon- dos del eje en el pais. Posteriormente el gobierno hizo saber a los bancos, que no solo no existe prohibiciön de que los fondos totalitarios queden in- nxovilizados, sino qua estän faculta- dos para conceder cr^ditos a las fir- rnas bloqueadas. MEDICO NAZI SE RIEHUSA A TRA TAR A UNA MUJER ARGENTINA Apöstoles (Mis.) — El m6dico alemän Dr. Sunthsim, quien a raiz de las co- nocidas investigaciones de la Gendar- meria Nacional habia sido desenmas- carado como jefe del movimiento an- tiargentino de Mißtones y detenido por varios meses, fue requerido el 21 de enero pdo. por el argentino nativo De- metrio Bordenac, con residencia en la vecina colonia Liebig, para asistir a su esposa, igualmente argentina ds nacimiento. El medico extranjero se rehusö rotundamente a prestar sus servicios facultativos a la enferma, por vivir esta en el terreno de un co- lono alemän, quien, por fidelidad a su patria de adopciön siempre se ha- bia rehusado a obedecer las 6rdenes del jefe nazi. En virtud de esta con- ducta tipica nazi en suelo argentino el colono se viö obligado a Uevar a su esposa ante la presencia del mödico argentino Dr. Bernardo Alassia, cuya residencia se halle unos 15 Kms. de aquella localidad. Este facultativo comprobo que la enferma habia he- cho el via je penible con 40 grados de fiebre y ordenö su ingreso inmediato en el hospital. A pesar de nuestras in- 2 dagaciones ulteriores ho hemos pfedido averiguar, si Suntheim aün sigue ofi- cialmente ejsrciendo como xnedico po- lic'al de la provincia de Corrientes. ALEMANES SE OFONEN A LOS NAZIS EN EL SUR DE CHILE Osorno. — El sur de Chile constituye la regiön de infiltraciön nazista por excelencia, debido al alto porcentaje de pobladores alemanes o de descon- dencia alemana. Na obstante que los nazis consideran esta parte de Chile como su campo propio de maniobra, la oposiciön antinazi esta reciendo de parte de los propios alemanes. De tal modo podemos informar que un con- siderable grupo de ciudadanos alema- nes se ha constituido en una organi- zaciön llamada "La Otra Alemania" y que dispone ya de varios grupos fuer- tes en Valdivia, Osorno, Puerto Montt y Puerto Varas, como tambien de hombres de confianza en la regiön de los lagcs. Simpatizantes pueden diri- girse a Casilla de Correo 423, Osorno. LOS NAZIS SIENTEN YA LA REAC CION DE LOS PARAGUAYOS QUE DESPRECIARON POR "MESTIZOS" Asunciön. — Desde que el gobierno del Paraguay rompiö sus relaciones diplo- mäticas con la Alemania nazi, es re- confortante observar la conducta mi- serable e indigna de los nazis que, has- ta llevan hoy en dia la V de la Victo- ria en la solapa para salvarse de este modo del odio de la poblaciön. Espe- cialmente en la regiön de Villarica y Hohenau, donde abundan los pobla- dores alemanes, se puede var a mu- chos que antes eran los mäs vociferan- Us adictos del nazismo, mostrando sus partidas de nacimiento segün las cuales son orundos de Austria, Checo- slovaquia u otros palses. El agente nazi Tischendorf que ejerce la funciön de administrador del corero en Col. Car- los Ffannl pretends hoy que nunca fue partidario de Hitler. Todo d3- muestra que el pueblo paraguayo, fe- rozmente explotado por los plutocra- tas nazis y miles de veces humillado y despreciado como racialmente infe- rior por los superhombres arios ha comprendido la seriedad de la situa- ciön actual e empieza reaccionar de una manera nada agradable para lo adeptos del nazismo. EL IIEOR ENEMIGO "Cuando im imperialismo adopta como ideario las diferencias racia- les, p oclama que los hombres son superiores o inferiores seg^ün la siangre que llev n en sus venas y el color de su piel, entonces los puebtos que no pert nezcan ai la ra- za escogida como destinada al do- minio del mundo deben ttmer dos eces ia victoria de aquei imperia- ismo. Por que no solo trae la he- ;-esmonia economica, la explotaciön / sojuzgamif nto de los pueblos por v.zön de su pobreza y debilidad, si- äo el "de echo" de esclavizarlos orque no son arios. Y esta es la sencia de la filosofia nazifascis- que entrana la lucha de razas." laya idla la Torre, en su nuevo 11- o "La D fensa Continental". AGENTE NAZI DESAPARECIDO Sao Paulo. — El conocido agente nazi Dr. Trautler que estaba empleado en la agencia naviera de Teodoro Wille, de San Pablo, ha logrado huir a la Ar- gentina antes de que la policia brasi- lena pudo proceder a su detenciön. PRISIONERO EN MIRANDA (viene de la päg. 4) en el mes de mayo prox. pas. y los prisioneros fueron incorporados a un batallön de trabajadores de Palencia, donde continüan reaiizando trabajos forzados en condiciones bestiales sin esperanza alguna de poder lograr en breve la anhelada libertad, por la cu 1, impulsado por su entusiasmo, acudie- ron atano a iuchar al lado de sus her manos espanoles. Ya nadie se recuer- da de estos desdichados salvo el Füh- rer que pei'iüdicamente manda un emisario afecto a la Gestapo para ver si descubre a algun antinazi alemän. La persecuciön fascista se ha exten- dido ültimamente tambien sobre todos los sxtranjeros cuyo pais fue ocupado entretanto por las fuerzas del Eje. La entrega de estas victimas se efec- tüa prescindiendo de todas las trabas y sujeciones morales y polxticas, em- pleando tan solo el engano que perte- nece a las palancas que manejan los paises totalitarios. 3 PRISIONERO EN MIRANDA DE EBRO Por HUGO REUTER El autor de la siguiente nota fu£ teniente de sanidad en el ejßrcito republicano espanol. Despu6s de haber pasado 7 meses en un campo de concentraciön, pudo regrresar a la America, su patria de adopciön. Para ser recluido en el Campo de con- centraciön de Miranda de Ebro no es preciso haber vivido en la zona "roja" y haber cometido alguna oposiciön al "glorioso movimlento", basta el mez- quino odio o el rencor personal de al- gun elemento reaccionario que for- mule cualquier denuncia contra el ex- tranjero no grato, como lo demuestra el caso del ingeniero Dionisio Echeva- rria que presto a los fascistas sus ser- vicios profesionales. Hay tambten fu- gitivos franceses, ingleses, beigas, po- lacos y alemanes procedentes de Francia. El hambre est& a la orden del dfa, pues el rancho se compone ln- varlablemente de un cazo de 500 gr. escasos de acelgas o habas cocidas en agua sin grasa o aceite. Esta comida la completa una sopa de cebolla co- mo desayuno y la raciön diaria de 100 gr. de pan, si se puede llamar pan lo que hoy dla se consume en Espana, y que produce estragos en estömagos e indestinos delicados. Carne contiene el rancho rara vez, y cuando la suml- nistran, la dan en cantidad tan redu- cida, que pocos se ven obsequiados con im pedacito en su plato. El trabajo es obligatorlo para todos los internados, hasta la edad de 55 anos. Delicado estado de salud o taras no excluyen del trabajo que no es otra cosa que martirizar a los reclu- sos hambrientes con ocupaciones que carecen de todo sentido y efectividad. La falta de alimentos ha producido un sin fin de enfermedades, prevale- ciendo una piodermitis que ataca no solo a los internados sino tambien a los mismos soldados de la guardia puesto que estos estän sometidos al mismo regimen alimenticio, si bien en cantidad algo mäs abundante, disfru- tandö ademäs de doble raciön de pan. Es fäcil de comprender que en estas condiciones el descontendo reina entre los soldados aunque no se atreven a exteriorizarlo debido al terror que ejercen los oficiales. Peor que los su- frimientos corporales son los morales. La preocupaciön por la suerte de sus familiares, que carecen de recursos, lleva a los internados a la desespera- ciön, pues saben de sobra que el "Au- xilio Social" falangista solo ayuda in- suficientemente a un reducido nümero de espanoles, denegando todo socorro a los extranjeros necesitados. Los fon- dos que recauda son absorbidos en su mayoria por los sueldos que reciben los altas jerarquias de la instituciön y por la propaganda fantästica que in- cansablemente realizan. En los paises totalitarios el delincuen- te comün, conde»ado a prisiön, puede contar los dlas hasta que llega su li- bertad, mientras que el internado poli- tico ni este consuelo tiene. iSer&n dias, meses o afios? Las esperanzas nacen y se apagan continuamente. La incertidumbre los lleva a la desespe- raciön. Ivluchos han tratado de fugar- se, pero muy pocos lograron ponerse a salvo. Los cinco primeros que en septiembre de 1941 lo intentaron, fue- ron apresados inmediatamente en las afueras del campo y all! rematados a tiros por un oficial. Enterrados estän en el cementerio de Miranda de Ebro, aunque en el registro figuren como desaparecidos. Otros fugitivos apresa- dos, entre ellos un aviador polaco, fueron condenados a trabajos forza- dos sin fijar el tiempo de la condena. El consejo de guerra que fu6 celebra- do en Burgos dictö su sentencia sin la presencia de los delincuentes. La falta de higiene aumenta los pa- decimientos de los internados que ca- recen de medios adecuados para com- batir la plaga de piojos que ha inva- dido el campo. Los castigos a que es- tan sometidos por cualquier falta in- significante, son bärbaros. Se les azo- tea brutalmente con un vergajo o bien se obliga al infractor dar vueltas a paso ligero alrededor de la plaza,- has- ta que caiga agotado. Otro castigo con- siste en hacerlo llevar durante varlas horas sobre la espalda una bolsa car- gada con piedras, que alcanza un pe- so de 50 Kg. Aparte del de Miranda de Ebro existia tambien otro campo en Beichlte para los excombatientes de las Brigadas Internacionales, pero este fuä disuelto (sigue en la p&g. 3) 4