LA OTRA ALEMANIA (Organo de los alemanes antinazis de Sudam^rica) Registro Nacional de la Propiedad Intelectual No. 104.574 Botschafter Davies über Sowjetrussland Dr. August Siemsen: Einheitsfront Dr. Fritz Sternberg: Hunger in Deutschland Dr. Hans Lehmann: Unerfreuliches — Erfreuliches aus USA Oesterreichische Nachrichten Das Andere Deutschland BUENOS AIRES JUNI 1942 AUS DEM INHALT DAS ANDERE DEUTSCHLAND fl A DTPA AIFXAAKIIA\ ORGANO DE LOS ALEMANES ' W/ALCm^'NI/A^ ANTtHITLERISTAS DE SUDAMERICA Editor y director:Dr. A U G II S T O SIEMSEN, ex-diputado del Reichstag. TUCUMAN 309 - BUENOS AIRES - U. T. 31 - 3922 JAHRGANG V. — Nr. 51 — JUNI 1942 REGISTRO NACIONAL DE LA PROP1EDAD INTELECTUAL No. 104.574 August Siemsen: EINHEITSFRONT Der wohlmeinende Unpolitische oder politisch Orientierte wird auf die Fra- ge, was er von der Einheitsfront dan- ke, ohne viel Ueberlegen antworten: „Aber selbstverständlich! Wie kann man überhaupt anderer Meinung sein?" Und er wird glauben, dass ein bisschen guter Wille auf allen Seiten ausreichen müsse, um die Einheits- front zu schaffen. Nun gibt es gewiss in der deutschen Emigration genug und übergenug Engstirnigkeit, Dogmatismus, Ueber- heblichkeit, Kliquengeist und persön- lichen Ehrgeiz, die der Verwirklichung einer Einheitsfront hindernd im We- ge stehen. Gewiss müsste man versu- chen, diejenigen Elemente kalt zu stellen, die lediglich aus purer Unbe- lehrbarkeit oder aus persönlichem Ehrgeiz und Geltungstrieb sich der Einheit in den Weg stellen. Ent- scheidend jedoch ist die Frage nach ■den objektiven Schwierigkeiten, die der Bildung einer Einheitsfront im "Wege stehen. Wofür soll die Einheitsfront geschaf- fen werden? Welches sind ihre Ziele? Das ist die eine Frage. Aus ihr er- gibt sich die zweite: Wer kommt für die Einheitsfront in Frage? Wenn man uns sagt: Wir wollen die Einheitsfront gegen Hitler, so lautet unsere Antwort: Eine Front dieser Art braucht nicht proklamiert zu werden, weil sie längst da ist. In ihr stehen alle Völker, Gruppen und Per- sonen, die Gegner der Nazidiktatur sind: die Sowjetunion und die ka- pitalistischen Staaten, die amerikani- schen Trusts mit ihren riesigen Kriegsgewinnen und die Arbeiter der CIO, Stalin und die Königin Wilhel- mine. Mr. Babbitt und Earl Browder, Vansittart und Gallagher — oder auf die deutsche Emigration übertragen: die verunglückten Nazis Otto Stras- ser und Rauschning, der konservati- ve Treviranus, der Zentrumsmann und Chef des früheren „Frontkämp- ferkabinetts" Brüning, die Sozialde- mokraten, die linken Sozialisten und die Kommunisten. Einigkeit aber be- steht nur im Hass gegen die Hitler- diktatur, im übrigen gehen die Mei- nungen soweit auseinander, dass nicht einmal über die Methoden des Kamp- fes, geschweige denn über die wesent- lichsten Ziele, soweit sie über die Ver- nichtung der Hitlerdiktatur hinaus- gehen, eine Einigung zu erzielen wä- AUS DEM INHALT: Botschafter Dcrvies über Sowjetrussland — Dr. August Siem- sen: Einheitsfront — Dr. Fritz Sternberg: Hunger in Deutsch- icond — Dr. Hans Leihmann: Unerfreuliches - Erfreuliches aus U.S.A. — Europas Zukunft und die Sowjet-Union. f Deutsche Eifclicfro.lt ftankfurf am Main re. Der Versuch, aus der gemeinsamen Kampffront eine wirkliche Einheits- front zu machen, würde nur schaden, da er die Grösse der Gegensätze auf- decken müsste. Man muss sich an der Tatsache genügen lassen, dass die Gegnerschaft gegen einen gemeinsa- men Todfeind bisherige Gegner bis zu einem gewissen Grade in einer Kampffront zusammengeschlossen hat. Man soll diese Kampffront nicht durch ein unnötig scharfes Be- tonen der Gegensätze schwächen, man darf aber ihre Wirksamkeit eben- so wenig beeinträchtigen, indem man zu allem schweigt, was in ihr faul ist, selbst zu dem, was sich zu Gunsten Hitlers auswirkt. Der grundsätzliche Gegner nicht nur Hitlers, sondern des Faschismus und seiner krisenkapitali- schen Wurzeln hat vielmehr die Pflicht, sich schon während des Kampfes gegen das zu wenden, was in dieser Front unzuverlässig und schädlich ist. Er muss aber darüber hinaus schon jetzt seinen Blick und seinen Willen auf das richten, was nach der Niederringung Hitlers kom- men soll. „Einheitsfront" bedeutet weit mehr als die erst durch die äusserste Not herbeigeführte derzeitige gemeinsame Kampffront. Sie setzt Uebereinstim- mung über ein Mindestmass politi- scher Grundanschauungen voraus. Als vor sechs Jahren die Einheitsfront propagiert wurde, unterschied man mit gutem Recht zwischen der „Volks- front", die alle antifaschistischen Ele- mente zusammenfassen sollte, und der „Einheitsfront", die als Zusam- menfassung der Sozialisten der ver- schiedenen Richtungen den Kern- und Kristallisationspunkt dieser Volks- front bilden sollte. Neben der antifaschistischen Ueber- zeugung muss mindestens eine anti- kapitalistische Grundeinstellung, der Wille zur Neuordnung der Welt auf sozialistischer Grundlage Vorausset- zung für die Zugehörigkeit zu einer Einheitsfront sein, die ihren Namen verdient. Die heutigen Einheitsfrontparolen sind unklar und verschwommen. Nie- mand weiss, nach welchen Gesichts- punkten die Einheitsfront gebildet werden soll. Handelt es sich Um ein allgemeines Kuddelmuddel oder gibt es irgendwelche Grenzen für die Zu- gehörigkeit? In London sitzen die K l