LA ÖTKA ALEMANIA DAS ANDERE DEUTSCHLAND vi. a n o m a y o 1 No. 64 de 1943 BUENOS AIRES TUCUMAN 3 O 9 U. T. 31 - RETIRO - 7264 Aus dem Inhalt: Die Einheitsfront in Gefahr Harold Laski: Vorschlag zur Einheit Zum 125. Geburtstag von Karl Marx. Oesterreichische Seite Hans Jahn: Herr PoppeL- mann macht Geschäfte Heute und Morgen £ Viele hoben dies bereits, durch Verkauf für sie uninteressant- gewordener Bücher an unser Grossantiquariat erreicht. Wir suchen stets, für einen grossen, ganz Süd-, Mittel- und Nordamerika umfassenden Kunden- kreis, einzelne Bücher oder ganze Bibliotheken und zahlen wirklich angemessene Preise. GROSSANTIQUARIAT der Lihrena Alejandro Barna e Hijo LAVALLE 379 und JURAMENTO 2384 Tel. 31-4513 y 31-7427 73-4777 Buenos Aires, Rep. Argentina VEREIN VORWAERTS I RINCON 1141 Buenos Aires U. T. 23-3483 j I WERDET UND WERBET MITGLIEDER! j Fabrik von Regenmänteln und Pilotos offeriert Ihnen und Ihrer Familie beste Ware zu niedrigsten Fabrikpreisen Lavalle 2299 W. AYMAN U. T. 47-8002 JAHRGANG VI. — Nr. 6 4 DAS ANDERE DEUTSCHLAND (LA OTRA ALEMANIA) 0RGAN0 DE LOS ALEMANES TUCUMAN 309 - BUENOS AIRES - U. T. 31 - 7264 Editor y director. Dr. AUGUSTO SIEMSEN, ex-diputado del Reichstag. Nr. 6 4 1. Mai 1943 neeisTRo nacional de la propiedad intelectual no. 104.574 Das „Volksblsitt" in Buenos Aires hat in seiner letzten Nummer ein „Inter- view" seines Redakteurs Weinmann mit einem nicht genannt sein könnenden deutschem Antifaschisten gebracht, welches das Wer, Wie und Wo der anti- faschistischen deutschen Einheitsfront behandelt. Weinmann ist zur Zeit der führende Kopf der Volksblatt-Gruppe, und so kommt seinen Aeusserungen die Bedeutung einer Willenskundgebung seiner Gruppe zu. Man hat demnach zur Kenntnis zu nehmen, dass die Volksblatt-Gruppe im Begriff steht, sich von der antifaschistischen Einheitsfront, die sie bisher mit dem Andern Deutschland in Argentinien gebildet hat, und die auf dem Kongress in Montevideo auf den gan- zen südamerikanischen Kontinent ausgedehnt wurde, loszusagen und sich der Frei-Deutschland-Bewegunsr antzuschliessen, die von Mexiko aus durch die Zeit- schrift „Das Freie Deutschland" lanciert wird. Leider bleibt uns Weinmann die Erörterung der dem Problem der antifaschistischen Einheitsfront innewoh- nenden Frsgren schuldig. Sein Versäumnis soll hier nachgeholt werden. Wir im Anderen Deutschland sind der Ueberzeugung, dass das Zustandekom-; men tiner Einheitsfront der sozialistischen Fraktionen der deutschen antifaschi- stischen Opposition innerhalb und ausserhalb Deutschland die Lebens- und Sterbcrsfra Schwenkung der Volksblatt-Gruppe die deut- sehen Antifaschisten Südamerikas stellt, lautet also: (Einheitsfront, in der Je- de Gruppe als das eintritt, was sie wirklich ist, ohne Tarnung ihres Wesens und ohne Verwischung der ideologischen Unterschiede, geeint durch die auf- richtige, ehrliche Gemeinschaft in der Aktion; oder Anschluss an eine getarnte hnientreue Parteigruppe. 6 Das Andere Deutschland hat vor dieser Alternative keine Wahl. Es wird uflfoe- fÜ*- uneigennützig seine Anstrengungen zur Herbeiführung der Einheits- .S*r™e der einstimnug in Montevideo gefassten Beschlüsse fortsetzen, und es wird immer, was auch inzwischen auf dem Manöverfeld exerziert wer- Sä tSÄE.'wcitlmHen'416 **■em«»' »wder Ei»- V Einheitsfront der deutschen Antifaschisten in Südamerika Das auf dem Kongress von Montevideo zur Organisierung der Einheitsfront der antifaschistischen Deutschen Südamerikas einstimmig gewänlte Zenu-alkcmiUee in Buenos Aires hat auf die von ihm vorgeschlagenen Richtlinien (ö. Nr. 63) eine, Reihe von Antworten erhalten, die im folgenden zusammengestellt sind. BOLIVIEN I. Resolution der „Vereinigung der Freien Deutschen", La Paa: „Die Vereinigung Freier Deinsen er" erklärt sich mit den Richtlinien für dio Organisierung der Einheitsfront der demokratisenen Deutschen einverstanden. Die Mitglieder der Vereinigung betonen ausdrücklich d*ss sie grössten Wcrc auf die Einheit aller Organisationen und Gruppen der Antifaschisten in Süd- amerika legen und mit solchen Vereinigungen, die sich dem Zentr&iKomiitee B'uenos Aires nicht anschliessen, keine Verbindung auinenmen oder auirecnt erhalten. Sie würden es ausserordentlich bedauern, wenn nienu alle ctemuK.rati- senen Deutschen der Einheitsfront beiträten. Wir wünschen, dass eine Verständigung mit dem Orgamsationskcmitee Mexiko zustande kommt. Die Vgg. Freier Deutscher in Bolivien wird sofort die Verbindung mit den Gruppen des Andern Deutschland in Eolivien auimhmen, üairnt es in Kurzer Zeit zur Bildung des Landesausschusses Bolivien kommt". II. Entschliessungren des Clubs ,Freundschaftf, La Paz: Nach dem Referat über „Klarheit in der Taktik und im Ziel dir deutschen antinationalsoz. Einheitsbewegung" und nach Kenntmsnanme des vom Comite Central Sudamericano uns zugeschickten Schreibens vom 2b. 2. as. Js., sowie der „Richtlinien für den Zus^ümenschluss der antifaschistischen Deutschen in Südamerika" erklären die Mitglieder des Clubs „Freundschaft", La Paz, Bo- livia: 1) Wir begrtissen, dass der Kongress der deutschen Antifaschisten Südamerikas in Montevideo einen Schritt vorwärts in der Schaffung der Einiieitsiront ailer linksgesinnten, demokratischen und sozialistischen Deutschen gekommen' ist. 2) Wir stimmen dem Schreiben sowie den Richtlinien zu und noüen, aass die Gesinnungsfreunde des Zentralkommittees einmücig und entschlossen im Sinne der Beschlüsse des Kongresses von Montevideo an dem Zusammenschluss ulier in Frage kommenden deutschen Antifaschisten arbeiten. 3) Wertn es möglich ist, zu einer Verständigung in den organisatorischen und politischen Fragen mit den von den freien Deutschen in Mexiko gefühlten frei- en deutschen Gruppen in Mittelamerika zu kommen, halten wir es zür rat- sam, die linksgesinnten, demokratischen und sozialistischen Deutschen Latein- amerikas in einem gemeinsamen Komitee zu erlassen. 4) Sollte aber diese Verständigung nicht erzielt werden können, dann bitten wir die Gesinnungsfreunde vom südamerikanischen Zenüu-ikommittee ihre organisa- torische Tätigkeit, so wie es der Beschluss von Mo^tevi^eo vors^-u., aux — 3 — soserika zu beschränken und die mittelamerikanischen freien deutschen Grup- fen zu ersuchen, ein eigenes Einheitskommittee zu bilden. ä) Ausserdem bitten wir die Gesinnungsfreunde vom südamerikanischen Zentral- kommittee, unverzüglich mit den nach dem Beschluss von Montevideo in Fra- ge kommenden deutschen antina-tionalsoz. Gruppen und Organisationen in der ganzen Welt in Verbindung zu treten, um diese für den Appell des Koi> gresses von Montevideo, zu gewinnen, baldigst sich ebenfalls zusammenzuschlie- ssen £'ls Vorbedingung für die mit tunlichster Beschleunigung zu erfolgende Schaffung einer aktions- und verhandlungsfähigen Gesamtvertretung der deut- schen Opposition. In ihrer Mitgliederversammlung vom 22.- 3. ds. Js. erklären die Mitglieder des Clubs „Freundschaft" erneut, dass sie mit der grundsätzlichen politischen Hal- tung von „Das Andere Deutschland" in Argentinien übereinstimmen. Sie spre- chen, ihre Genugtuung darüber aus, dass cter Kongress von Montevideo durch die Initiative des DAD zu einem zielweisenden Bekenntnis aller linksgesinnten demokratischen und der sozialistischen Deutschen geworden ist. Die Gruppen des Anderen Deutschland in den Provinzorten Boliviens erklärten ausnahmslos ihr Einverständnis mit den Richtlinien. URUGUAY Freier Deutscher Club, Montevideo gibt zu bedenken, dass der vom Zentralkommittee vorgeschlagene Name „Alema- nia Democrätica" am Orte zu unerwünschten Verwechslungen führen könnte und schlägt daher vor, einen anderen Namen zu wählen, vielleicht „Union de los Alemanes Antifascistas en la America dsl Sur" oder „Asociaciön de los AIö- manes Libres". Deutsches Antifaschistisches Komittee, Montevideo schreibt, dass es sich an die Beschlüsse von Montevideo nicht gebunden erach- tet, obwohl seine Vertreter dafür gestimmt haben. Der ZentraL'Usschuas hat darauf einstimmig beschlossen, dem Komittee mitzuteilen, dass es sich damit ausserhalb der südamerikanischen Einheitsfront stellt. Die Gruppen des „Anderen Deutschland" im uruguayischen Innern erklärten ihr Einverständnis mit den Richtlinien des Zentralkomitees. BRASILIEN Es erklärten ihr Einverständnis mit den Richtlinien die deutschen antifaschisti- schen Gruppen in den Staaten Rio Grande do Sul, Santa C. ^arina, Paranä. Ebenso die Freunds des „Anderen Deutschland" in Rio de Janeiro »"d Sao Paulo. PARAGUAY Die Gruppen des DAD, die die Einheitsfront verwirklicht haben, haben ihre Zustimmung erklärt. COLUMBIEN Die einzigen z. Zt. im Lande existierenden Gruppen deutscher Antifaschisten, die des DAD, sind mit den Richtlinien einverstanden (Weitere Aeusserungen in der nächsten Nummer). 10. Mai Tag der verbrannten Bücher: Gedenkstunde MITWIRKENDE: Lieselott Reger-Jacob, Hedwig Schlichter, P. W. Jacok DIE NOTWENDIGKEIT DER INTERNATIONALEN EINHEIT DER ARBEITERKLASSE So lautet die Ueberschrift eines Ar- tikels, den Harold J. Laski, der be- kannte Londoner Universitätsprofes- sor und Arbeiterführer, im Januar dieses Jahres veröffentlicht hat. Laski betont, dass es die Anstrenung der arbeitenden Massen sind, welche den Sieg herbeiführen, und dass sie «sich auf die Ausnutzung des Sieges vorbereiten müssen. Dafür beständen zur Zeit nicht die Voraussetzungen. Ideologisch sei die Arbeiterklasse ge- spalten ; nationale Gegensätze droh- ten stärker zu sein als das gemeinsa- me Interesse; die Dritte Internatio- nale sei weiterhin blosses Instrument der russischen Aussenpolitik, die zweite Internationale ein unfrucht- barer Debattierklub; in der Emigra- tion hindere der gegenseitige Hass das Suchen nach Grundlagen einer gemeinsamen Politik; es gebe keine ernste Vorbereitung auf die gewalti- gen kommenden Aufgaben; Grosse gen kommenden Aufgaben; grosse sehen Arbeiterpartei, die bisher ver- sagt habe. So sei es möglich, dass am Ende des Krieges um die Frei- heit die Vollendung schlimmster Sklaverei stehen könne. Es gelte deshalb, eine Organisation zu schaffen, welche ernsthaft die Aus- nutzung des Sieges vorbereite. Blosse Improvisationen müssten genau so zum Scheitern führten wie 1918. Als die nach seiner Meinung wich- tigsten Piunkte, über die man sich verständigen müsse, formuliert Laski dann die folgenden: 1. Annäherung am die Sowjetunion mit dem Ziel, die Spaltung in zwei Internationalen zu beseitigen, ehe der Krieg beendet ist. 2. Entschlossene Schützung der Si- cherheit der Sowjetunion in der Zeit des Wiederaufbaus und Förderung freundschaftlicher Beziehungen zwi- schen der russischen Arbeiterklasse und den Arbeitern anderer Länder. 3. Verhütung jedes Versuches der siegreichen Regierungen, proletarische Revolutionen — speziell durch die "Verweigerung der Unterstützung so- zialistischer Regierungen, welche die Macht erobert haben — zu verhin- dern. 4. Entschlossene Verhinderung der Machtübernahme in den befreiten Ländern durch Interessengruppen, welche mit dem Nationalsozialismus oder seinen Verbündeten zusammen- gearbeitet haben oder sein Anwach- sen in der Zeit vor dem Einfall in Norwegen begünstigt haben. 5. Entschlossene Verhinderung der Wiederkehr imperialistischer Ausbeu- tung nach dem Ende des Krieges, und der Wille, Indien bei der Er- reichung der vollen Selbstregierung zu helfen. 6. Bei Bestehen auf der Entwaff- nung Deutschlands und der Zerstö- rung der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Grundlagen seineg Militarismus, der Wille, die Auferle- gung eines Rachefriedens zu verhin- dern. 7. Der Beschluss als organisierte so- zialistische Bewegung alles zu tun, um für alle Völker der Welt rassi- sche und religiöse Gleichberechtigung zu sichern und jedes Regime, direkt oder indirekt zu bekämpfen, das die- se Gleichberechtigung leugnet. 8. Der Beschluss, alles zu tun, um jeder Nation das Recht vollster kul- tureller Unabhängigkeit zuzuerken- nen, zugleich aber eine Rückkehr zur Anarchie souveräner Staaten zu ver- hindern durch die Organisierung ei- ner neuen internationalen Autorität als der Grundlage' des Friedens, wel- che gestützt auf den Besitz von Machtmitteln in der Lage ist, Staa- ten ihren Willen in Angelegenheiten des allgemeinen Interesses aufzu- zwingen. 9. Der Beschluss, alles zu tun, da- mit die verschiedenen Formen der Propaganda den Ausbruch von Revo- lutionen in feindlichen Staaten er- möglichen, und Regierungen unsere Unterstützung zu verweigern, welche mit gegenwärtigen oder zukünftigen Quislings zu einer Verständigung zu gelangen suchen. 10. Der Beschluss, alles zu tun, um das spanische Volk vom Franco-Re- gime zu befreien, und jeder Regie- rung der Vereinigten Nationen die Unterstützung zu verweigern bei ih- ren Bemühungen, sich mit Franco zu verständigen. 11. Der Beschluss, bei den Vereinig- ten Nationen das Recht der versklav- ten Völker durchzusetzen, sich frei zu entscheiden, ob sie die jetzt in London befindlichen provisorisches! Regierungen anerkennen wollen oder nicht. 12. Der Beschluss, in der' Nachkriegs- welt der Erziehung ihre volle Be- deutung zu geben in dem Bewusst- sein, dass eine geplante Demokratie nur möglich ist, wenn die Bürger in gleicher Weise zu politischem und ökonomischem Verständnis erzogen werden, und darauf zu bestehen, dass eine solche Erziehimg nujr möglich ist bei einer Entfaltung der Oekono- mle, wie sie die kapitalistische Ge- sellschaft nicht mehr bieten kann. 13. Die Forderung, dass die notwen- dige Organisation jetzt geschaffen und das notwendige Personal ausge- bildet wird, um alle Massnahmen zur Unterstützimg und Wiederherstellung sofort nach Einstellung der Feindse- ligkeiten in Angriff zu nehmen, wo- bei es selbstverständlich ist, dass diese Unterstützung nach der! Nieder- lage Hitlers und seiner Verbündeten der Bevölkerung der feindlichen Län- der nicht vorenthalten werden darf. 14. Der Beschluss, den Arbeitern der Vereinigten Staaten die Gefahr zum Bewusstsein zu bringen, welche eine Rückkehr ihrer Regierung zum Iso- lationismus mit ihrer unvermeidli- chen Folge, die kapitalistischen In- teressen Amerikas zu einer Politik des ökonomischen Imperialismus vor- wärtszutreiben, für sie selbst und für die Arbeiter der ganzen Welt bedeu- ten müsste. Laski schliesst seinen Artikel mit folgenden Worten: "Das sind die Hauptaufgäben, denen sich nach meiner Meinung eine er- neute Internationale in London zu- wenden müsste. Wir bewundern den grossen russischen Widerstand; die- se Bewunderung muss uns auf den Weg zur Einigung führen. Mit Ent- setzen wohnen wir dem grauenhaften Schauspiel bei, dass Franco-Flücht- linge den Folterknechten Hitlers aus- liefert; wir organisieren keinen Pro- test gegen die englischen und ameri- kanischen Versuche, seine Macht zu festigen. Es ist genug geredet wor- den; die Zeit zum Handeln ist ge- kommen. Die Stärke unserer Geg- ner beruht vor allem in unserer ei- genen Uneinigkeit. Diese Uneinigkeit bedeutet eine Einladung für den Gegner in diesem Klassenkampf, der auch während des Krieges fortdau- ert, und der auch mit unserem Siege als Nationen nicht enden wird. Wenn wir jetzt lernen würden, dass die Gefahr ebenso gross ist wie die Ge- legenheit gewaltig, so müssten wir diese Einigkeit im Klassenkampf her- beiführen, welche die Voraussetzung der Befreiung der Arbeiterklasse ist. Aber wir müssen heute handeln, wenn wir überhaupt handeln wollen. EMIL LUDWIG INS STAMMBUCH. Dem Deutschenhasser und Verfasser der „Gespräche mit Mussolini" ge- widmet. — Solange sich Terror und Verfolgungen in, Italien gegen Arbei- ter, Bauern uind ihre Fürsprecher, die revolutionäre Intelligenz richteten, hatte die internationale bürgerliche öffentliche Meinung nicht das Ge- ringste gegen diese „Erziehungsme- thode" einzuwenden. Im Gegenteil, das faschistische Italien wurde zum gelobten Lande, zum Anziehungspunkt der internationalem Bourgeoisie als ein Land, in dem es „keine Streiks" mehr gab, und keine Bettler. Als aber Hitler, der Nachahmer der Methoden, die Italien zum gelobten Lande ge- macht haben, sie nicht nur gegen Ar- beiter und Revolutionäre anwandte, sondern auch gegen die Angehörigen einer bestimmten Rasse, in deren Ver- folgung er sich an keine Klassen- scheidung hielt, sondern auch die ökonomisch Bevorzugten frevelhaft verfolgte und enteignete — da est be- gann die einstimmige Empörung. Da erwachte in den Gesellschaftskreisen, die durch Besitz die öffentliche Mei- ning beherrschen, vor allem durch die ihnen dienende Presse — der Selbst- erhaltungstrieb, der sie zur Empörung über dieselben Methoden brachte, die sie in Italien so bewundert hatten. Angelica Balabanoff. Die Einleitung zu den von Karl Marx entworfenen Satzungen «ler 1SS<$ gegründeten sogenannten Ersten Internationale lau- ten folgendermaßen: In Erwägung s dass die Emanzipation der arbeitenden Klassen durch die arbeitenden Klassen selbst erobert werden muss, dass der Kampf für die Emanzipation der arbeitenden Klassen nicht ein Kampf für Klassenprivilegien und Monopole, sondern für gleiche Rechte und Pflichten und für die Abschaffung aller Klassenherrschaft bedeutet; dass die ökonomische Abhängigkeit des Mannes der Arbeit vom Monopolisten der Werkzeuge der Arbeit, der (Quellen des Lebens, die Grundlage der Knechtschaft in jeder Form, des sozialen Elends, der geistigen Herabwürdigung und po- litischen Abhängigkeit bildet; dass deshalb die ökonomische Emanzipation der arbeitenden Klasse das grosse Ziel ist, welchem jede politische Bewe- gung als blosses Hilfsmittel sich unterordnen sollte; dass alle auf dieses grosse Ziel gerichteten Anstrengungen bisher an dem Mangel der Solidarität zwischen den vielfa- chen Zweigen der Arbeit jeden Landes und an dem Nicht- ~ Vorhandensein eines brüderlichen Bandes der Einheit zwi- schen den arbeitenden Klassen der verschiedenen Länder ge- scheitert sind; dass die Emanzipation der Arbeit weder ein lokale» noch ein nationales, sondern ein soziales Problem ist, welches alle Länder umfasst, in denen moderne Gesellschaft existiert, und dessen Lösung von der praktischen und theoretischen Mitwirkung der vorgeschrittensten Länder abhängt; dass das gegenwärtige Wiederaufleben der arbeitenden Klas- sen in den gew erbtätigsten Ländern Europas, während es neue Hoffnungen rege macht, eine feierliche Warnung vor einem Rückfall in alte Irrtümer enthält und ein unmittel- bares Bündnis der noch getrennten Bewegungen erfordert; aus diesen Gründen erklärt der erste internationale Arbeits- kongress, dass die Internationale Arbeiter-Assoziation und alle ihr angehörenden Gesellschaften und Individuen Wahrheit, Recht und Sitte als die Grundlage ihres Betragens unter ein- ander und gegen alle ihre Mitmenschen, ohne Rücksicht auf Farbe, Bekenntnis oder Nationalität, anerkennen. Der Kongress betrachtet es als Pflicht des Mannes, die Rechte eines Mannes und Bürgers nicht bloss für sich selbst, sondern für Jedermann, der seine Pflicht tut, zu fordern. Keine Rechte ohne Pflichten, keine Pflichten ohne Rechte. Marx-Gedenkfeier im Club Freundschaft, La Paz Anlässlich des 60. Todestages von Karl Marx veranstaltete der Club „Freund- schaft", die Vereinigung der deutschsprechenden Sozialisten in La Paz, eine Gedächtnisstunde für den Begründer des wissenschaftlichen Sozialismus. Viel Jugend nahm erfreulicherweise an der Veranstaltung teil, die sehr stark be- sucht war. Im Mittelpunkt der Feier stand die Gedächtnisrede des Gen. Karl Schulze, des Vorsitzenden der Vereinigung Freier Deutscher in Bolivien. Musi- kalische Darbietungen und Rezitationen gaben dieser Stunde des Gedenkens einen würdigen Inhalt. Die Ehrung des grossen sozialistischen Denkers in dieser Zeit liess bei allen Anwesenden die Hoffnung und den Willen stark werden, für die Gestaltung einer neuen, sozialistischen Welt nach der Vernichtung des Hit- lerismus. Auch die Teilnehmer aus bürgerlichen Kreisen waren von der Feier stark beeindruckt. ZUM 125. GEBURTS- TAG VON MARX das gesicht der zeit •er Fachmann lächelt. — Sir Kings- ley Wood, der englische Schatzkanz- ler, hat vor 32 Jahren als Syndikus der Versicherungsgesellschaften einen Plan Lloyd Georges für teilweise Ver- staatlichung der Versicherungsgesell- schaften zu Fall gebracht. Dem folg- te der schnelle politische Aufstieg des „besten Syndikus der Versicherungs- welt". Als Schatzkanzler hatte er den Beveridge-Plan zu begutachten. „Wir können fast das Lächeln sehen, mit dem Sir Kingsley die Seiten des Beverigde-Berichtes umwendet. Sir William muss dem heutigen Schatz- kenzier, der als einfacher Syndikus den verhasstan Lloyd George schlagen konnte, als .leichte Beute erscheinen", schrieb die Tribune-London. Sie hat recht behalten. Dem Verdienste; seine Krone. — Mr. Peyrouton wurde 1933 Gouverneur von Tunis. Dort schuf er nach Nazi- Vorbild die ersten Konzentrationsla- ger in Afrika. Als Vertreter des demo- kratischen Frankreich setzte er die Zahl der gewählten Vertreter im Ver- waltungsrat für Tunis von 30 auf 4 herab. Der Rat wurde von ihm ent- sprechend den Wünschen der franzö- sischen Monopolkapitalisten nach fa- schistischem Muster umgestaltet. Nach dem Zusammenbruch Frankreichs trat er mit Laval für die Kollabora- tion mit Hitler ein. Als Innenminister Vichys etablierte er nach Himmler- schern Muster ein Terrorsystem; in 5 Monaten wurden 15.000 Menschen ver- haftet; er erliess die ersten antisemi- tischen Gesetze. Danach bekannte er, dass er stolz darauf sei, „Hitlerist" genannt zu werden. Als Gouverneur von Algier darf er heute seine segensreiche Tätigkeit fortsetzen. Ballspiel. — Zur Politik des amerika- nischen auswärtigen Amtes in Nord- afrika, dem die Ernennung Peyroutons zu danken ist, schreibt „The Nation" am 26. 12. 1942, es sei Unsinn zu be- haupten, dass es sich in Nordafrika nur um die Entscheidungen eines Sol- daten gehandelt habe. Das Staatsde- partement haibe vom ersten Tage an mit Vichy Ball gespielt. Es sei immer ein aktiver Gegner der Bewegung der Freien Franzosen gewesen. Es habe mit Darlan, Flandin, Pucheu, Peyrou- ton verhandelt. Diese Leute werden von derselben Zeitung und in der gleichen Nummer als die Vertrauens- männer des Comite de Forges und der Banken Worms und d'lndochine cha- rakterisiert, die in engster Verbindung mit dem deutschen Finanzkapital stan- den und bewusst auf die Niederlage Frankreichs hinarbeiteten. Sie wür- den heute von der amerikanischen Reaktion begünstigt, welche die mili- tärische und diplomatische Maschine- rie kontrolliere. Die Franzosen sind unzufrieden. — „La France Nouvelle" schreibt am 2. 4. 1943: „Es gibt Schwierigkeiten, enor- me Schwierigkeiten. Es hat keinen Sinn, sie zu verschweigen. Wenn die Völker für reif genug gehalten wer- den, so lange und tragische Jahre zu leiden und zu sterben, muss man ih- nen auch zutrauen, dass sie Probleme begreifen können, vor allem wenn sie so einfach sind. Wenn nach der Lan- dung der Alliierten die Dinge normal, ja nur ehrenhaft verlaufen wären, so wäre die Einheit des Reiches Wirk- lichkeit. Die Einheit der Franzosen ist da bis in die Reihen der Konser- vativen. Aber man hat künstlich eine Art Regierung geschaffen, die ledig- lich auf der Macht eines grossen aus- wärtigen Staates beruht, und die von niemandem als den Resten der reak- tionärsten Gruppen der privilegierten Klasse gebilligt wird, und die nur nach dem Willen gewisser hoher Be- amten besteht, die innerhalb einer be- freundeten Regierung die Auffassung von Wall-Street vertreten." Erfüllte Wünsche. — General Augus- tin Munoz war im Bürgerkrieg Ver- bindungsoffizier zur deutschen Con- dor-Legion, später Kommandant der Blauen Legion in Russland. Dort hat er erklärt: „Wir wünschen nur, dass unter den schweigenden Gräbern auf den russischen Gefilden auch spani- sche sich befinden". Der poetisch-sen- timentale Wunsch ist) in Erfüllung ge- gangen: Am Ilmensee gibt es 7000 spanische Gräber. I^rähcd hat im Mäfä den gewährten PhaJa'ngisten Munoz zum Vorsitzen- dem des Militärkafoinetts ernannt. Der Verwandluiigskünstler. — Otto Strasser tritt in der Dezembernummer der in USA erscheinenden „Catholic World" für eine katholisch orientierte europäische Föderation unter mass- gebender Mitwirkung des Papstes ein, dem der spanische Aussenminister Jordana soeben neben Franco-Spa- nien die Rolle des Friedensvermittlers zur Rettung der bedrängten Achsen- mächte hat zuschreiben wollen. In diefeer franccspanisch-päpstlich-habs- burgisch - strasserisch-monopolkapita- listischen Planung des neuen Europas der zweiten Heiligen Allianz ist für die Sowjetunion natürlich kein Platz. Sie wird garnicht erwähnt. Die Hinrichtung von Alter und Ehrlich, der beiden international bekanntes! jüdisch-polnischen Sozialistenführer, die wegen angeblicher umstürzleri- scher Betätigung in der Sowjetunion erfolgt ist, hat m USA lebhafte Pro- teste hervorgerufen. La Guardia, der New Yorker Bürgermeister, hat sie den „russischen Sacco-Vanzetti-Fall" genannt. Auf einer grossen Protest- kundgebung sagte J. E*. Cagney, Hauptkassierer der CIO: „Wir glau- ben, dass die Schaffung einer neuen Welt die Hauptaufgabe der Arbeiter- bewegung aller Länder ist, und wir von der CIO widmen uns diesem Ziel. Die Hinrichtung von Alter und Ehr- lich war ein schwerer Schlag für un- ser Ziel der weltumfassenden Arbei- tereinheit". Darlan als kleineres Uebel. — Fraglos ist die ganze Darlan-Affäre eine gro- sse Gefahr für die Einheit der unter- drückten Völker im Kampfe für die alliierte Sache, eine starke Belastungs- probe für das Vertrauen der hasser- füllten Massen der unterdrückten Völker, deren Fortdauer mit jeden) Tag die Situation kompliziert. Gera- de deshalb soll die ganze Affäre in ih- ren richtigen Proportionen zur. Ge- samtlage gesehen werden — als eins letzten Endes doch nur unliebsame Nebenerscheinung der grossen ' und siegreichen alliierten Nor da f rikäof f gn- sive, deren Bereinigung auf Gründ der alliierten Siege jedenfalls leichter, ist als die Austreibung der Hitleragen- tur Vichvs aus Nordafrika ohne den alliierten Sieg gewesen wäre . . " (Aus dem Kommunistischen Zeltspie- gel, London vom 28. 11. 42). DER KRIEG ALS GESCHÄFT Japans Versorgung mit Kriegsmaterials Die Schönheit des kapitalistisches^ Systems erweisen folgende Ziffern, über die E-elieferung Japans durch die heute alliierten Staaten ijy,'JahTe, 1939. Damals führte Japan StilpjSU*In- vasionskrieg in China und-, bereitete seinen grösseren Krieg an der Seite1 Hitlers vor: ' n- -- - Vt'-' in Millipnen, iDöllKis Petroleum und Derivate:lif-rSiO ß uu.:i Alteisen und Stahl ?3g ".-.miHVl Maschinen - !;,•/. j ß&Y fvydch Kupfer KblcS .''s,-. Ferner grosse Men^fi'.V^^AH&irfi^iß,' Zink, Blei, Nickel etc. Die Vernichtung: tn^'.ezglil^r. 'Önitiesen. war ein ganz grosses,(Geschäft: lyfit. ihili bereitete man äd^r'^MCh die" Erobe- rung HcliäQ'disdh' .Indiens vund I HiYi-: terindiens . flirre 1> dt£ _ Japans1 ;V<>:£,. ,di£ diesen unter'^idpi'hi, 89; 'Mpzev-t'' Weltproduktion 'än Kautschuk und 56 Prozent, der * W eltproduktiöri äti 'Zinn in die Hähdy%ab. :Die V^rtreftiu-ng' :dW Japaner wii;d-: zwar 'Wiedetttim-;ttng&-; zählterv Mfetfsehen'• 'das1 -lieben.'festen und üngeMuere:materielle1 Zerstörung; über auch mnii"- grosse Gewinne- für' die -Kri^slieferanten.Dringen. : : : Gemefcmutzi <• 'tSgeniiuifz.1! Die Bedeutung- dipse§,' .Nariw ortes s^i. erneut an zwei;Bei£pieleu. v yerdeiit^ licllt: 'J.;/oj-.uijii Die»1 durdhsehäüittlieiiytt' *" -'Kriägs^ewi'#^ ne -zahlreiches deutsches Gese-llKetiäf^ ten, die ihre Bilanzen für 1942 veröf- fentlicht; - haben;; ■ betragen SÖ Prdzeft'tY Um sie der B'esteüerung zu- en^zrehefiV sind diese- Gewinne mit den üblichen* Methoden verschleiert:worden: So hat die Firtiiä'' Henkel-IXiSpeldorf ihr Ka pital von 24= Millionen auf 200 ^Millio- nen Mark i'rh&it iJGB.i Das Vermögen .dBSozialversiptiefün.-', ■ g^': ist ' dui'cii'; f itragser hotiun g. und Leistungskürzu'ng'seit' 1933 um/6,4 Mil- liarden gestiegen..'-Dies^ .Gelder 'der. ArbeiterschaftSind :.fast. gan?'. f.ü,r' Aufrüstung.; .und'; Krieg;!, verwendet' worden." " " ' ' 1 ^r#L- Unterstützung der Kämpfenden Völker Comision Sanitaria Argentina de Ayuda a las Democracias Ueber Wesen und Leistung der 'Comi- siön Sanitaria" hat Dr. H. H., einer der Leiter der Laboratorien, für DAD folgenden Artikel geschrieben. Hervorgegangen aus einer Gruppe von Aerzten, Pharmazeuten und Che- mikern, die sich zusammengeschlos- sen hatten, um Hilfe in Form von Sanitätsmaterial an die Kämpfer der alliierten Nationen zu senden, um- fasst die C.S.A. heute, nach etwa, an- derthalbjährigem Bestehen, einen grossen Teil der ärztlichen und ver- wandten Berufe und weist in ihrer Junta Consultiva die prominentesten Namen der argentinischen medizini- schen Welt auf wie Ceballos, Hous- say, Belou, Gutierrez u. a. Wenn auch wegen der besonderen Art ihrer Pro- duktion die Leitung in Händen der Fachleute bleiben muss, beschränkt sich die Arbeit der CSA durchaus nicht auf diesen Sektor der Bevölkerung sondern sie sucht die Mitarbeit al- ler derjenigen, die bereit sind, im Kampf gegen den Nazi-Faschismus tätigen Anteil zu nehmen. Die CSA besitzt ein eigenes Labora- torium, in dem unter Aufsicht von Spezialisten die gebrauchsfertigen Ampullen hergestellt werden und das heute eine Kapazität hat, die keinem der mit grossem Kapital ausgerüste- ten hiesigen pharmazeutischen Fir- men nachsteht. Dank der Opferfreude von mehr als 700 freiwilligen Mitar- beitern und dem Verständnis weiter demokratischer Kreise, ist hier aus kleinsten Anfängen in kürzester Zeit ein Werk entstanden, das das tiefe Bedürfnis, etwas selbst zu tun, selbst zu helfen, widerspiegelt. Was hat die CSA bisher geleistet und wie wurden die Mittel aufgebracht? Es sind bisher 5 Verschiffungen an die kämpfende Front abgegangen. Im September 41 im Wert von 9000 Pesos, Oktober 41 für 10.000, Dezember 41 für 60.000 Pesos, im August 42 für 110.000 Pesos, und vor kurzer Zeit der erste Teil des „5. Embarque", 4 Mil- lionen Ampullen im Werte von 580.000 Pesos. Die Werte sind hierbei auf Grund der niedrigsten Preise gerech- net, die man beim Kauf der fertigen Ampullen hätte aufbringen müssen. Die hierfür notwendigen Beträge wur- den durch die monatlichen Beiträge der über 3000 Mitglieder und durch grössere Zuwendung demokratischer Privatpersonen und Firmen teils in bar, teils in Form von Drogen gedeckt. Der Wille des Gebers in Bezug auf das Land, dem sein Beitrag zukommen soll, wird selbstverständlich respek- tiert. Hierbei ist es besonders wichtig, die gewaltige Aufwertung zu berücksich- tigen, die die gesammelten Beträge durch die Mitarbeit der freiwilligen Laboratoristen erfahren. So z. B. be- trugen die Selbstkosten der letzten Verschiffung etwa 210.000 Pesos, d. h. die Mitarbeiter haben den Wert fast verdreifacht. Was plant die CSA für die nähere und weitere Zukunft? In der letzten Sitzung der Junta di- rectiva wurde beschlossen, die jetzige Kampagne zu Ehren der Helden von Stalingrad fortzusetzen um den Be- trag von einer Million Pesos in Sani- tätsmaterial zu erreichen und so ei- nen wesentlichen Teil der allgemeinen Kampagne um die 5 Millionen Pesos zu übernehmen. Darüber hinaus wird dann ein neuer und noch umfassen- derer Plan aufgestellt werden und nur vom Opfersinn und Kampfwillen aller Antifaschisten wird es abhängen, die- ser Hilfsbewegung weitere und unge- ahnte Perspektiven auch nach der siegreichen Beendigung des Krieges zu eröffnen. Wie kaum in einer anderen Organisation ist es in der CSA mög- lich, die beiden mächtigsten Hebel zu bewegen, die uns im Kampf gegen den Nazismus und um die Aufklärung der Massen zur Verfügung stehen: den politischen und den humanitären. Es müsste eine Ehrenpflicht der deut- schen Antifaschisten sein, in vorder- ster Linie mitzukämpfen. Für die „Comision Sanitaria" be- stimmte Spenden leiten wir gern wei- ter. Wer von unseren Freunden in Bue- nos Aires sich an der Laboratoriums - arbeit beteiligen will, setze sich mit dem DAD-Düro, 31-7264, in Verbin- dung. — 10 — LA OTRA ALEMANIA A"°Vl N° 6* Organo de los Alemanes Lißrea de la Am&ricn del Sur TUCUMAN 309 — BUENOS AIRES — U. T. 31 - 7264 Ninguna Europa Central A continuaciön transcribimos un extracto del artlculo que publi- ce en la revista FREE WORLD el senor Charles A. Davila, ex- embajador rumano en Washing- ton. Sus inidicaciones referen- tes al peligro de fomentar la - reacciön en los paises bajo el dominio nazi ,o de usar esos pal- ses como barrera contra Rusia, nos parecen sumamente öpor- tunas en vista de las tendencias que han surgido ültimamente en algunas de las Nacionas Uni- das. La polltica de no intervenciön que antes de la guerra signieren las gra,Il- des democracias en los paises con re- gime» fascista fue la principal res- ponsable de las dificultades a que se vieron abocadas las fuerzas demo- cräticas en la Europa central y sud- oriental. Esa polltica fue la conse- cuencia de las divergencias de la opi- niön püblica en el occidente. Los 11a- miados grupos consorvadores vivian en la ilusiön de que el triunfo de los prineipios fascistas salvaria sus pri- vilegios. Los de la extrema izquierda contaban con la Tercera Internacio- nal y el regimen imperante en el Soviet para destruir esos privilegios. Entre esos dos grupos que seguian las directivas de Berlin y de Moscü y se habian "desnacionalizado" por razo- nes de clase, la masa amorfa de de- möcratas poco entusiastas trataba de "embotarse", entregada a la satisfac- ciön de sus mäs caros deseos, sin ali- mentär esperanzas, presta a confiar en cualquier aventurero que oondes- cendiese en calmarla con una palma- dita en el hombro. Eso es lo que en septiembre de 1938 le ocurriö a Cham- berlain y Daladier. Esta polltica de no intervenciön o ais- lacionista continuarä de hecho si las estipulaciones de la Carta del Atlänti- co, que da a todo pueblo el derecho de elegir su propia forma de gobierno, no se limita a las formas demoeräticas de Anticomunista gobierno. Quiero con esto significar que ciertos prineipios fundamentales deben ser obligatorios para todos los paises. Ellos son los inalienables dere- chos de la libertad de palabra, libertad de prensa y de religiön. Toda clase de minoria, sea polltica, racial o religiosa, debe ser protegida por la comunidad internacional. A ese respecto debe ser definitivamente cercenada la soberania de las naciones. En cuanto a la "übe- raeiön de la miseria", la masa populär de dlversos paises se darä a si misma la seguridad econömica si sus gobier- nos y el organismo internacional que crear&n las naciones unidas no se ocu- pa de resolver ese problema. Con esas garantfas minimas para los derechos individuales, pueden existir diversas formas de gobierno o siste- mas de representaeiön nacional y re- gimines . electorales en los diversos paises, segün sus propias tradiciones o evolueiön histörica. Sin embargo todos esos prineipios se aplicarän so- lamente bajo dos condiciones en los paises del centro y sudeste de Euro- pa: (1) Si empleando el comün deno- miriador demoeratieo consiguen despo- jarse de la idiosincrasia naciona-listai; (2) Si no se establece un "cordön sa- nitario" contra la Union Sovietica. La idiosincrasia nacionalista ha sido y sigue siendo el mal mayor en esa parte del mundo. Hace absolutamen- te imposible la objetiva y razonable solueiön de los problemas y la cola- boraeiön eficaz entre esos diversos pueblos. Significa siempre exaltaeiön emocional contra la razön y la justi- cia. Deträs de las organizaciones na- cionalistas se ocultan siempre los in- tereses egoistas y las camarillas de explotadores. De esta manera el na- cionalismo exceslvo impide la reali- zaeiön de las indispensables reformas sociales, pollticas y econömiicas y es responsable por la falta de progreso en toda la comunidad. Para evitar estos desatinos los dlri- gentes de los paises esencialmenfe de- mocräticos deberian manifestar en forma clara y terminante que los principios democräticos deben ser aceptados en todas partes con 1 as obligaciones internationales que lle- van implicitas. Dirigentes esencial- mente democräticos son aquellos por los que suspira la gente culfca de to- das las naciones para que los libre de la confusiön que crea la propaganda fascista o totalitaria. Todos ellos es- peran de los gobernantes democräti- cos nuevas definiciones precisas. En cambio obtienen declaraciones em- brolladas que muestran que hay fuer- zas contrarrevolucionarias en acciön, las que, como en el caso de Otto "de Austria", se anotan 6xitos. Parecidamente las democracias deben manifestar con claiidad que no se tö- lerarä en la Europa central y sud- oriental el establecimiento de un "cordon sanitario" contra la Rusia Sovietica. Elsa tendencia se Sunda en la politica del temor, la peor de todas las politicas. Absurdamente supone que aunque en la Europa central las masas vivan satisfechas con regimenes democräticos, serän siempre atraidas por las ideas revolucionarias; supone en una especie de orgänico espiritu de destrueciön por parte del comunismo, lo cual estä en contradicciön con- las numerosas declaraciones, garantlas, ac tos y progresos de la Rusia Sovietica. Pero lo peor de todo es que cree in- genuamente que alguna organizaciön ctonservadioraj contrajryevoj.'ucionaria que incluyese elementos decadentes de la Europa de anteguerra (y aun de antes), podria constituir un dique contra la ola ravolucionaria en la Europa central. Hay gente que no (ha comprendido todatvia qute soHa- mente las libertades demooräticas hacen innecesarios los movimientos revolucionarios, y que, por el contra- rio, la reacciön no detiene sino que da origen a las revoluciones; a ellos la epoca de Metternich no les ense- nö na da. Ademäs un "cordon sani- tario" contra el comunismo consti- tuiria el medio ideal para que sobre- viva y progrese el iinperialismo ale- män. Otro error en que incurren algunos tendenciosos es el de creer que el ^materialißmo'' imarxist-a pue^la fser conquistado por un espiritualismo puro. Suponen ellos que la heroica resitsteniera de lois rusos ss debidai ünicamente al despertar de su na- cionalismo (lo cual, si llegase a ser cierto, constituirfa un obstäculo ma- lyor pa0a la organjizafciön muindial que el rigido internacionalismo de la Tercera Internacional). No com- prender que la heroica lucha del pueblo ruso se debe en gran parte a la conciencia proletaria, que es una fuerza espiritual, es incurrir en un error psicolögico que hace mäs di- fücil de lo que es la soluciön del pro- blema de la religiön en Rusia. Los hombres que en diversos paises ganaron autoridad moral por su lu- cha porfiada contra el fascismo y las doctrinas dictatorialies, deberian sey apoyados abiertamente por las na- ciones unidas. AI principio esos hombres representarän la ünica au- toridad indiscutida y capaz de man- tener el orden. Tratarlos como "in- tocables", tal como se hizo antes de la guerra y se sigue haciendo, y pro- curar obtener el apoyo de ex fascis- tas, semifascistas o pretendientes al trono respaldados por viejos fascis- tas, significa destruir irreemplazables valores demoeräticos conquistados me- diante un largo y dificil proceso se- lectivo en las diferentes naciones. Esta politica conducirä inevitable- mente a la guerra civil en todos los paises actualmente dominados por los nazis, una vez que termine la guerra. Pero aunque sea durante la guerra, esta politica dificilmente producirä resultados präcticos. Ct>ntra regTmeneg totalitarios apoyados por las tropas alemanas, la poblacion desarmada no puede organizar una revuelta general. Lo que puede hacerse es realizar la guerra de guerrillas el sabotaje. Pe- ro para conseguir eso hay que esti- mular a las fuerzas espirituales me- diante la solidaridad democrätica y no idesalentarlas con el apacigua- miento. Otro error psicolögico es ccntar con el dinamismo y espiritu de sacrificio de fascistas traidores al fascismo. Despojemonos definitivamente del es- piritu de Munich y! expulsemos al fas- cismo no solamente en los paises que EL "SOCIALISMO" NAZI ES LA EXPLOTACION CIENTIFICA El trabajo a destajo cfue fue considerado siempre un medio de extriemaida explotaciön, era sin em- bargo humano en comparaciön del "verdadero socialiamo" de Hitler y Ley. Los que de los nazis pensaron que por lo menos ciertas organizacio- nes "sociales" eran parte integrante de esa ideologia, a' esos los desenga- nö Ley con sus recientes declaxacio- nes: "Mientras que hasta el estallido de la guerra creimos que el socialis- mo consistia en crear organizaciones como "!La Fuerza por la Alegria",. "La Belleza del Trabajo", en conceder sub- sidios, en procurar ayuda en caso de fallecimiento, en disposiciones thigie- nicas, fiestas en las fabripas, etc., en virtud de la dura experiencia que nos proporciona esta contienda, somos de opiniön ahora que el verdadero socialismo (!) solamente consiste en que el patrono y gsrente este oibligado a proporcionar a los obreros de ambos sexos locales limpios, las maquinas mäs modernas, razonables metodos de tra- bajo, la i-xejor ensenanza profesional y öptimas condiciones higienicas para que produzcan el mayor rendimiento posible (!)" Asi se expresö el jefe del Frente del Trabajo alemän en un reciente artlculo ampliamente difun- dido por la prensa alemana. Y para que nadie se kor je la ilusiön de que al "maiyor rendimiento posible" corres- ponderä tairbien automäticainente un aumento de jornales, publica Ley la siguiente aclaraciön en un articulo el "i&je" ocupa en Europa y el Japön en Asia, sino tamlbien al que actüa dentro de los confines de las demo- cracias occidentales. Deben cesar esta falta de unidad y confusiön. En to- das partes el pueblo debe estar se- gur0 de que esta crisis »r.undial cul- minarä en una democracia compulso- ria, garantizada por la solidaridai democratica internäcional. Es esa una misiön trascendental qu:e si no se cumple entcramsnte habra hscho va- nos los extraolrldinarios sufrinientos ocasionados por esta guerra. aparecido poco dcspues: "El trabajo a destajo debe ser organizado de mo- do que la remuneraciön corresponda al valor de la labor cumplida, y tarn- bien de manera que en el tiempo es- pecificado el obraro que trabaja a destajo este obligatio a rendir todo lo que pueda". Para determinar el "va- lor de la obra cumplida" y el "pago del trabajo" se ha elucubrado un sis- ter a que hace aparecer como un jue- go die ninos el antigua metodo del trabajo a destajo. Las llamadas "organizaciones de va- luaciön del trabajo" (Leistungsbewer- tungsstellen) constituyen la base de este nuevo plan nazi. Ellas deben "acon- sejar a los patronos y gerentes sobre la ,manera de valorar objetivamente el trabajo y la obra realizadas". Oebs notarse que se aivalüan el tra- bajo y la» obra. Aqui esta precisamen- te el quid de la cuestiön. Esa diie- renciaciön debe ofrecer la oportuni- dad para poder decirle al obrero, cuan- do haya aumentado la produccion en virtuid de la correspondiente dete:- minaciön del trabajo a destajo: "iQue ? iRretende usted mayor jornal? No, amigo, su rendiiriento puede haber aumentado, pero eso lo ha conseguido con el mismo trabajo. Nuestros estu- dios cientificos sobre el rendimiento lo deirmestran. Lamentamos haber te- nido que proceder a la correspondien- te disminuciön de unidad de jornal". El origen y coi.r posicion de las "or- ganizaciones de valuaciön del traba- jo" niluestran qus nuestras manifes- taciones no son un engendro de fan- tasia maliciosa. A disposicion de cada una de esas organizaciones hay 36.000 "ßubjefes, obreros especializados y hombres de confianza de empresas", que fueron instruidos como "valua- dores de obras" por la, comisiön del Reich encargada ds estudiar las cue.s- tiones del trabajo. La Instruction de los califieadores debe capacitar a esos n:iles de ingenieros, oficialse, crono- metradores (!) (Zeitnehmer), etc., pa- rs, determinar en sus empresas la. po- sible eficiencia del trabajo. Ninguna politica tarifaria, y especialmente nin- — 13 — gun cambio de tarifas puede esta- blecerse sin la participaciön decisiva de eios califioadores. En que sentido y en que medicia se puede contar con modiiicaciones se deduce del he- cho de que segiin opina la direeciön de esa comision del Reich que estu- dia las condiciones de trabajo, el 99 0[0. de todas las estipuiaciones del trabajo a ciestajo' "deben ser objeto ■ae jTiodificaciones". En favor de que los oiaximos de renaimiento obtenidos deban ser con- giderados como nivel normal abona asimismo el hecho de que existen los Ilamados "'jornales de capacidad", (Leistungslohn) impuestos obligatoria- jnente. Para ellos ios calificadores ae- ben presentar los comprobantes. Su tnision es obligar a realizar continuos recoras de trabajo a los obreres es- pecializados que consiguen un rendi- miento superior al termino medio. Se crea una gran cantidad de las mäs distintas categorias de jornales, en .que ios obreros son clasificados segi'ui >u capacidad cie trabajo. Entre los trabajadores de mayor rendimiiento, el que quiera mantener el jnonto ae jornal a que estä acostumbrado, debe obtener por lo menos la cantidad de trabajo que fue fijada como mmimo para su categoria. Ya no hay por lo tanto un pago uniforme para el tra- bajo a destajo. Ademäs de acrecentar ja explotaciön del obrero, tiene toda- via la ventaja de que a causa de la diversidad de clasiiicaciones dificulta la acciön solidaiia de los obreros en el sentido de mejorar sus jornales. Pero todo esto no alcanza todavia para las crecientes exigencias de la guerra,. Por eso se han creado las llamadas "empresas ir.odelo de la pro- ducciön de guerra", (Kriegsmusterbe- triebe) que han reemplazado a las '■•©mpresas modelo nacional-socialistas", que durante anos los nazis califica- ron como gran conquista social. Para conseguir la "bandera de oro" como "empresa i.rodelo nacional-socialista", tenia esta que acreditarse obras y efi- ciencia excepcionales en el terreno de la salud publica, eüucaciön prof asicn nal, y en sus organizaciones propias "La Fuerza por la Alegria" y "Hogar y Vivienda". En cambio las "empre- sas modelo de la producciön de gue- rra" solamente se proponen obtener exitos tiestacados en la fabricaciön de armamentos; los mejores resultados de producciön por hora de trabajo con el mäxi>.r.o ahorro de material empleado. De manera que se ha de- jado de lado el pretendido barniz de las grandes conquistas sociales. Ade- mäs del "cientifico" sistema estimula- Qor, se exige todavia una mayor ex- plotaciön como la consagrada por ios "jornales de capacidad" y las "organizaciones de valuaciön del tra- bajo". No es esta una pasajera ma- nifestaciön de tie.r.po de guerra, si- no el "verdadero socialismo" de Hitler y Ley. OTRO ASPECTO DEL 'NACIONAL - SOCIALISMO" A kin.es de 1942 y de acuerdo con un decreto del gobierno, unas 1200 com- panias de responsabiliaad limitada presentaron sus pliegos de balance. La publicaciön de ellos revela la, exis- tencia de »ras de 4000 millones de marcos acumulados de beneficios de guerra en reservas ocultas, por lo que las companias citadas han distribuido dividendos que ascienaen aproxima- damente al ö0 o|o. del Capital inver- tido y que han ocultado a los impues- tos. Un ejsmplo de los beneficios ob- tenidos a cuenta del harnbre del pus- blo los presenta la empresa Henkel Gesellschaft de Düsseldorf donde se produce entre otras cosas el fai.r. oso "Persil", que ha aumentado su Capital de 24) mililomes a 200 millones de marcos. De esta forma los accionistas han recibido un regalo que asciende a ocho veces el Capital invertido en la empresa (F. S. I.). Recomendamos la lectura de Augusto Biemsen: FIN DE PRUSIA, SALVACION DE EUROPA . . . 0.30 ctvs. Informes del Congreso de los Alemanes Antifascistas de la America del Sur 0.50 ctvs. Pedidos a LA OTRA ALEMANIA, Tucumän 309, Buenos Aires. Vergessen Sie nicht, die spanische Bei- lage an Ihre Freunde und Bekannten weiterzugeben. — 14 — Briefe tili "DtiS Andere In Ihrem Heft vom 20. März veröf- fentlichen Sie unter den Pressestim- men zum Kongress in Montevideo auch den Bericht der Semana> Israeli- ta in Buejios Aires. Da Sie andere jü- dische Presseäusserungen nicht er- wähnen, kann in Ihrem Leserkreis leicht der Eindruck entstehen, dass die zitierten Auslassungen der Sema- na Israelita- die Meinung der Juden- heit Südamerikas wiedergeben. Es scheint mir daher notwendig und an der Zeit, festzustellen, dass die ge- nannte Wochenschrift ein reines Pri- vatunternehmen ist und lediglich die Meinung ihrer beiden Herausgeber wiedergibt, von denen übrigens der eine, Herr Günther Friedländer, bis tief in die Hitler zeit Führer einer deutsch-jüdischen- antizionistischen und stets ihr volles Deutschtum be- tonenden Jugendorganisation war, al- so auch rein persönlich nicht gerade legitimiert ist, heute gleichsam die oberste Instanz in jüdisch-politischen Fragen zu spielen. Ich bin überzeugt, dass die überwältigende Mehrheit der jüdischen Emigration die herabsetzen- de Kritik der Semana Israelita ab- lehnt und umgekehrt in den deut- schen politischen Emigranten ihre na- türlichen Bundesgenossen erblickt. Sie hat nicht, wie anscheinend die Her- Deutschland" ren Swarsensky und Friedländer, deil Kampf vergessen, den die sozialisti- sche Arbeiterschaft gegen den auf- steigenden Nationalsozialismus ge- führt hat und denkt nicht daran, die in diesem Kampf — vorläufig — Be- siegten einfach mit einem verächtli- chen Achselzucken abzutun oder gar mit den Nazis in einen Topf zu wer- fen. Sie weist es vor allem auch weit von sich, achtlos über die Märtyrer der sozialistischen und republikani- schen Idee hinwegzusehen, die ge- meinsam mit der Masse jüdischer — politischer und unpolitischer — Mär- tyrer in Buchenwald und Sachsen- hausen zu Tcde gefoltert wurden Natürlich hat damit nicht das min- deste die Frage zu tun, ob es politisch richtig ist, wenn Juden den Kampf gegen den gemeinsamen Todfeind in- nerhalb deutscher antifaschistischer Organisationen führen. Ich bekenne Ihnen offen, dass ich diese Frage ver- neine und es heute für das Gegebene halte, diesen Kampf in unseren eige- nen Organisationen, als Juden, zu führen. In diesem Kampf aber sind alle Antifaschisten, alle die des Wil- lens sind, an der Heraufführung einer besseren Weltordnung mitzuarbeiten, Verbündete und Gefährten. Dr. Anton Finkelsteirü GEFAHREN DER. INFEKTION Im ^Aufbau" vom 15. 1. 43 schreibt der bekannte jüdische Schriftsteller Josef Maier: ■»»Die Tatsache, dass von allen Völkern nur den Juden nie eine wirkliche Gele- genheit zur „Gleichschaltung-" gegeben war und nur Juden unterschiedslos in die Emigration gejagt wurden, berechtigt keineswegs zu der Annahme, sie al- lein seien immun geblieben gegen das furchtbare Gift des Faschismus . . . Die Diskussion über die Frage, was mit Deutschland nach dem Siege der verbünde- ten Nationen geschehen soll, bestätigt die paradoxe Situation, fen' e- verlangte schriftlich von mir, dass ich dem Mittel keine Konkurrenz machen wurde Hatte ich auch nicht mehr nötig, hatte schon eine ganz grosse Idee. Ich gründete nämlich mit dem Gelde die SAU. SAU das heisst Sociedad ,Un.lficadora. Ist aber in Wirklichkeit gar keine' Anonima in Wirk- lch Fanz allein die SAU. Aber man soll Aktiengesellschaft schrei- ficadora heisst'W^en ™ehr. Ve£trauen, das klingt seriöser. Warum das Uni- iicaaora heisst. Werden Sie gleich hören, junger Mann. Die SAU kaufte also die kleine Fabrik da draoissen, Sie wissen schon. Und dann/ erwarb ich von den Amerikanern en gros Maschinenteile, eine bestimmte Klasse™ Sie werden ja spater selber sehen, um was es sich handelt. Diese Teile passen aber mir in amerikanische Maschinen. Hier tritt die Unificadora auf dS Plan SS ffii v!" .ab» dass sie auch in die deutschen Maschinen passen Uni- ficar heisst vereinheitlichen, verstehen Sie jetzt? Die Deutschen zahlen heSe JGe£hä^rm^SieIShti? Mff01 Sief ob ich^nit den Sffig ^ oinl .Sle- dlese Kerle haben uns überall geschädigt wo nur konnten. Sollen wir genau so sein? Nein, mein Lieber, gerade nicht. — 16 — Beschämen muss man die Leute, beschämen. Ob ich keine Angst vor der Schwar- zen Liste habe? Brauche ich nicht zu haben. Sehen Sie, die Metallteilchen, die beim Abschleifen wegfallen, lasse ich zu V-Abzeichen zusammenlöten, die ich gratis verteile. Sie sehen also, ich stehe auf der richtigen Seite, lieber Freund. Mein Personal trägt die Abzeichen übrigens gern. Sind fast alles Emigranten, die froh sind, dass sie bei mir Arbeit gefunden haben, wenn sie auch nicht so viel verdienen wie bei Einheimischen. Ja, man kann schon Gutes tun, wenn man will. . , ^ Doch jetzt muss ich leider unterbrechen. Habe noch eine Vorstandssitzung vom Bund zur Hebung der Geschäftsmoral. Kommen Sie morgen wieder, junger Mann". BUECHER UND ZEITSCHRIFTEN IGNAZIO SILONE: DER SAMEN UNTERM SCHNEE Verlag Oprccht, Zürich|New York Bei Silone vereinigen sich Tiefe des mitleidenden Empfindens, Schärfe der Beobachtung und durchdringen- der Verstand mit einer eminenten künstlerischen Gestaltungskraft. Seine Bücher werden unsere Zeit lange überdauern. Der neue Roman, mit dem er uns beschenkt, ist die Fortsetzung von "Brot und. Wein". Wie dort so bildet auch hier eine die Gefahr hoffnungs- loser Trostlosigkeit in sich schliessen- de, fast grenzenlose Enttäuschung den Grundton des Buches. Neben der Lüge ist die in gleicher Weise den Charakter vernichtende Angst das Kennzeichen Mussoliniita- liens, ebenso wie sie in Anna Seg- her's "Das siebte Kreuz", das Kenn- zeichen Hitlerdeutschlands ist. (S. DAD No. 62) < Die ganze Verachtung und der gan- ze Hass Silones konzentrieren sich gegen das Wortemachen und die Wor- temacher. Der Illegale IPietro Spina hat vor seinen Verfolgern eine Zeit- lang Zuflucht in einem Stall suchen müssen, wo eine Eselin seine einzige Gesellschaft, sein einziger Freund war. T" Seine Liebe zu den Armen, zu den "Erniedrigten und Beleidigten" und sein unzerstörbarer Humor retten Si- lone vor Skepsis und Verzweiflung. Unter dem Schnee des faschistischen Winters wächst der Same einer bes- seren Zukunft. Die Mutigen, die an- ständig Gebliebenen — sie sind nicht auf eine Partei oder eine Klasse be- schränkt, aber sie sind Outsider der Gesellschaft — sind es, welche die Lüge und die schäbige Niedertracht tiberwinden werden; sie sind es, die die Zukunft in sich tragen. Sie gehen auf das verschüttete und vergessene einfachst Menschliche zurück. JHier liegt das Heilmittel gegen den all- gemeinen Verfall — das scheint die Erkenntnis Silones zu sein. Unvergessliche Gestalten sind es, die Silone hier zeichnet, in erster Linie die Mutter CPietro Spinas, ein Sei- tenstück zu dem alten Priester in "Brot und Wein". Und unvergesslich sind die Begegnungen, die Gespräche und das gemeinsame Schweigen die- ser Menschen. Der aktive Politiker mag mit diesem in tieferem Sinne höchst politischem Buche, das wie "Brot und Wein" traurig und ohne Lösung ausklingt, unzufrieden sein, da er mehr "Posi- tives" erhofft hat. Aber Silone ist nicht nur jeder iFhrase, er ist auch jedem Ausweichen, jeder Scheinlö- sung, Ijedem geistigen Ko'jnpromiss, jeder Illusion abhold. Sein Denken zieht unbekümmert und konsequent Folgerungen, mag auch zunächst al- les, was er, der frühere Generalse- kretär der kommunistischen Jugend, Organisation Italiens, einmal für rich- tig gehalten hat, dabei in Frage ge- stellt werden oder zusammenbrechen. Aber gerade diese Furchtlosigkeit und Unerbittlichkeit des Denkens macht Silone zum mahnenden Predi- ger in der Wüste unserer Zeit. Sie mahnt jeden zur Ueberwindung- klein- licher Eitelkeiten und Schwächen, zur Menschenwürde, die das Gegen- teil ist von äusserlicher Würde, und zum Mut» zur Wahrheit. Auch für den kämpfenden Politiker, der Re- signation und Zweifel nicht an sich herankommen lässt, ist es gut und nützlich, dieser Stimme zu lauschen, der Stimme dieses grossen Dichters, und Vorkämufers der Menschlichkeit. A. S. — 17 — M I T T EILUNGE DER ■fl STERREICHISCHEN SOZIALISTEN Diese Seiten erscheinen unter Verant- wortung der österreichischen Sozialisten In memoriam Dr. Robert Danneberg Aus London erreicht uns die Nach- richt, dass Dr. Robert Danneberg im Konzentrationslager Buchenwald sei- nen Peinigern erlegen ist. Er ist am Tage nach dem Nazieinfall in Oester- reicht in Haft genommen und trotz aller Bemühungen ausländischer Freunde von den braunen Bestien nicht wieder freigegeben worden. Mithäft- lings, die ihre Freiheit wieder erlan- gen konnten, haben berichtet, dass er noch im Konzentrationslager aus der Tiefe seines sozialistischen Idea- lismus und aus der unerschütterli- chen Ueberzeugung von dem Endsieg der Idee, der er mit allen Fasern sei- nes Wesens verbunden war, die Kraft schöpfte, anderen, die der Verzweif- lung zu erliegen drohten, neuen Mut und Lebenswillen ein zuflössen. Dr. Danneberg war in früher Jugend zur österreichischen Sozialdemokratie gestossen. Obgleich Akademiker, ge- hörte er zu den Gründern ihrer Ar- beiterjugendorganisation kurz nach der Jahrhundertwende; er war der er- ste Redakteur des „Jugendlichen Ar- beiter", ihres Verba-ndsorgans, das in Tausende von jungen Herzen das er- ste Samenkorn des Sozialismus legte. Leopold Winarsky brachte ihn als Bil- dungsreferent in das Parteisekretariat, wo sich seine unermüdliche Arbeits- kraft bald weiterer Arbeitsgebiete be- mächtigte. Im ersten Weltkrieg gehör- te er zur Linken. Er schrieb für die Volkstribüne mutige Artikel gegen die Kriegstreiber und Imperialisten, aber auch gegen die Durchhalter in den ei- genen Reihen der Partei, .die Engel- bert Pernerstorfer gegen ihn auf den Plan riefen. Nach dem Umsturz war er der Partei- sekretär der österreichischen Sozial- demokratie, der ihre Siege und ihren unaufhaltsamen Aufstieg organisierte, dem erst die faschistische Gewalt der Dollfuss-Fey-Starhemberg Einhalt zu gebieten vermochte. Die Arbeiter von Wiener-Neustadt entsandten ihn in den Nationalrat, sein Wohnbezirk Land- strasse in den Wiener Gemeinderat. Im Parlament war er der von allen Regierungen gefürchtete Kenner und Kritiker aller Geheimnisse des Staa-ts- voranschlags. Seine stundenlangen Reden, in denen er dessen wirre Zif- fernwelt durchleuchtete, seinen Klas- sencharakter enthüllte, fesselten die Aufmerksamkeit des ganzen Hauses, ohne Unterschied der Partei. An der Verwaltung des roten Wien hatte er einen führenden Anteil, einen viel grösseren, als die Öffentlichkeit wusste; seine intime Vertrautheit mit der Gemeindeverwaltung befähigte ihn, nach dem Rücktritt Breitners das Finanzrefera-t im Stadtrat zu über- nehmen und es in einer Zeit, als die Bundesregierung bereits an die syste- matische Plünderung der Einnahme- quellen der Gemeinde Wien ging, mit neuen Ideen erfolgreich weiterzufüh- ren. Alles, was Herr Schmitz, den nicht die Wiener Wählerschaft, son- dern 'die Staatspolizei ins Rathaus geführt hat, in der Folge an Projek- ten produzierte, wie z. B. die Wohn- bau-Beihilfen, hat er fertig in dem erbrochenen Schreibtisch des Finanz- referenten Dr. Danneberg vorgefun- den; seine eigene Beigabe war nur die skandalöse Korruption bei der Zutei- lung der Beihilfen. Die Stellung Dr. Dannebergs ist nur unvollständig umschrieben, wenn man ihn als einen der führenden Köpfe der österreichischen Sozialdemokratie bezeichnet. Er war vor allem ihr füh- render Arbeiter, der auf allen Posten, auf die sie ihn stellte, seine unermüd- liche Arbeitskraft in den Dienst des Proletariats stellte, der nicht nur die grossen Aufgaben mit durchdringen- dem Verstand anging, sondern sich auch liebevoll den vielen kleinen De- tails zuwandte und damit dem rei- bungslosen Ablauf des Mechanismus der grossen Partei einen wertvolleren Dienst erwies, als mit manchen sei- ner blendenden politischen Erfolge, die in die Geschichte der Republik eingegangen sind. Dr. Danneberg war einer von jenen Genossen, die nicht nur in die grosse Massenversammlung gingen, sondern auch in die Bezirks- konferenz und die kleine Sektionsver- sammlung, deren unermüdliches Op- fer an Zeit und Arbeitskraft die Mas- senpartei der grossen österreichischen Sozialdemokratie zum Heim und zur Familie für ihre Hunderttausende von Mitgliedern gemacht hat. Die Prole- ten dankten es ihm mit ihrer Ach- tung und ihrer Liebe, für sie war er der „Robert!' Den grössten politischen Erfolg seines Lebens erzielte Dr. Danneberg als Un- terhändler der Partei mit dem Bun- deskanzler Dr. Schober, den die erste grosse faschistische Offensivwelle in Oesterreich vom Schottenring auf den Ballhausplatz schwemmte. Sein Re- gierungsauftrag war die Durchsetzung einer autoritären Vierfassungsreform. In wochenlangem Verhandeln hat Dr. Danneberg dem Kanzler eine um die andere Aenderung des Verfassungs- projektes abgerungen, bis es inhalt-, lieh für die Partei des Proletariats er- träglich war; inisbesondere war es ihm gelungen, alle sozialpolitischen Errungenschaften und das Mieten- recht aus der Notverordnungsgewalt des Bundespräsidenten herauszuneh- men. Es war ein Sieg der Gewalt des Geistes über den Geist der Gewalt. Aber dieser Sieg war es, der, historisch betrachtet, in dem verhängnisvollen Jahr-e 1933/34 viel dazu beigetragen hat, die Entschlusskraft der Partei zu lähmen. Danneberg hielt sich immer noch bereit, den Verhandlungsweg zu beschreiten, als zwischen Dollfuss- Starhemberg und Mussolini die ge- waltsame Niederschlagung des Prole- tariats, die volle Faschisierung Oesterreichs schon längst beschlosse- ne Sache waren. Von einem Versuchs- weg, noch am 12. Februar 1934 mit ei- nem christlichsozialen Bauernführer Unterhandlungen anzubahnen, wurde Dr. Danneberg verhaftet und fast ein Jahr lang in Untersuchungshaft ge- halten. Im Gefängnis verstand er es, die Verbindung mit den anderen In- haftierten herzustellen, ja< selbst mit der Brünner Auslandsvertretung sich in Verbindung zu setzen und die Ver- teidigung der für den Februarauf- stand unter Anklage gestellten Mit- glieder der Parteileitung so zu orga- nisieren, dass die Untersuchung ins Leere stiess. Nach seiner Enthaftung schaltete sich Dr. Danneberg sofort in die illegale Bewegung ein und orga- nisierte vor allem die Sammlung und Vermittlung von Nachrichten für die illegale Arbeiter-Zeitung. Dr. Danneberg war bei alledem ein kranker Mann, Tuberkulose hatte ihm die eine Lunge zerstört, eine damals noch gewagte Operation rettete die andere. Er überwand die Gebrechlich- keit seines Leibes durch Willenskraft, Nie verlangte er, noch duldete er Schonung wegen seines- Leidens. Er lebte nur der Pflichterfüllung für die geliebte Partei. Als ihr Märtyrer ist er gestorben. Wir werden ihn nicht ver- gessen. Wie werden wir seinen klugen Rat beim Neuaufbau des wiederer- standenen Oesterreich vermissen! Hinrichtungen und Massenverhaf- tungen in Oesterreich Am 7. Januar mordete die Gestapo in Wien 13 Oesterreicher an einem Ta>- ge: Leopold Bill, Anton Dobina, Alois Fischer, Leopold Fritzsche, Anton Ha- jek, Josef Jurdak, Josef Kohlitz, Josef Lengauer, Josef Meslinger, Victor Mrustik, Erwin Puschmann, Franzi Sehek, Franz Stampfl; weitere elf Hinrichtungen an einem Tage, dem 15. Januar, meldet der Völkische Be- obachter: In Wien Gustav Arch, Theodor Gindra, die 26jährige Marga- rete Jost, Theoder Pawlin, Rudolf Spulkai ,in St. Pölten Anton Grosau- er, Karl Mraz, Josef Matischek, Franz Pötsch, Frau Schmaldienst, Alfred Stein; in St. Pölten wurden wenige Tage später Friedrich Winkler und Augustin Marek erschossen, die Sa- botageakte gegen Eisenbahnen began- gen haben. — Am 11. März teilte der Londoner Rundfunk mit, das in den letzten fünf Monaten 104 Oesterrei- cher und Oesterreicherinnen wegen Hochverrat und Sabotage hingerich- tet worden sind. Die Gestapo nimmt in Wien und den Industriegebieten Massenverhaftungen bekannter ehemaliger sozialdemokra- tischer Funktionäre der Partei und der Gewerkschaften vor. D I E INTERNATIONALE Da ilie Redaktion der Ansicht ist, dass anlässlich des 1. Mai eine grundsätzliche Auseinandersetzung mit den Ideen dieses Tages nnd seiner Entstehung wünschenswert ist, widmet sie dem Problem alle Seiten dieser Nummer von „Heute und Mo'rgen". Der 1. Mai wird Kampftag Ts war in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in dem gro- ssen, reichen, aufblühenden Wirt- schaftsgebiet, dessen Länder sich zu den Vereinigten Staaten von Nordiameu' rika zusammengeschlossen hatten. Das Land blühte auf und entwickelte sich in schnellem Tempo, aber die Mas- sen seiner Bewohner führten ein kümmerliches Dasein zwischen Tod und Leben. Der Reichtum konzentrier- te sich in den Händen weniger Fami- lien, deren Profitgier die Arbeiter- massen auf das fürchterlichste aus- beutete. Die Arbeitszeit betrug 14 Stunden täglich für einen Hunger- lohn, der nicht einmal zur Erhaltung der für die Arbeit notwendigen Le- bensenergien reichte. Der Arbeiter galt nichts. Starb er frühzeitig, so waren andere da, die an seine Stelle rückten. Kleine Kinder, bleich und krank, verloren ihre junges Leben in schmutzigen Fabriken und siechten dahin, damit die Blutpapiere, die man Aktien nennt, steigen konnten. Frau- en mit ausgemergelten Körpern, mit jungen Jahren schon alt geworden, arbeiteten sich schnell zu Tode, damit sich die Milliarden in den Banken an- häufen konnten. Und Privatpolizei der Unternehmer, organisierte Gangster- banden, die vom Staat geduldet und unterstützt wurden, schlugen und schössen diese gequälten Menschen zu Tode, wenn sie einmal wagten, zu protestieren. Der aufstrebende Kapitalismus, der auf der einen Seite die Reichtümer der FJrde und damit die Möglichkeit des Wohlergehens aller Menschen er- schloss, brachte es auf der anderen Seite durch seine menschenfeindliche gesellschaftliche „Ordnung" fertig, den Lebensstandard der Massen auf heute 1 ._M A I_19 4 3 1. M A I ein Niveau herabzudrücken, das un- ter dem des Höhlenmenschen lag, denn dieser hatte keine Möglichkeit, anders zu leben, während jenem ein besseres Leben nur durch die Unge- rechtigkeit versagt blieb. Aber am 7. Oktober 1884 nahm der nordamerikanische Gewerkschafts- bund, der sich trotz furchtbarer Ver- folgungen und trotz vieles Blutver- giessens zwei Jahre vorher gebildet hatte, den Kampf für eine Verbesse- rung der Lebensbedingungen der Ar- beiterschaft auf. An diesem. Tage sag- te er der herrschenden Klasse den Kampf an, indem er erklärte, dass vom 1. Mai 1886 ab, der achstündige Arbeitstag eingeführt werden würde. Die anderthalb Jahre, die noch zwi- schen diesem Beschluss und seiner Ausführung lagen, war eine Zeit op- ferreicher Vorbereitung auf den Kampf. Am Morgen des ersten Maitages des Jahres 18,86 traten 350.000 klassenbe- wusste Arbeiter in verschiedenen Städten der Vereinigten Staaten in den Streik. Zum ersten Male bekam der kapitalistische Moloch einen Vor- geschmack von der Macht organisier- ter Masse. 150.000 Arbeiter errangen den Achtstundentag auf der Steile. Die übrigen verharrten im Streik und hielten die Fahne des Kampfes hoch, in voller Bereitschaft, alle Konse- quenzen auf sich zu nehmen. Die In- dustrie von New York, Philadelphia, Chicago und anderen grossen Städten lag still. Die Ereignisse von Chikago In Chikago standen 85.000 Arbeiter im Streik, von denen 45.000 sofort den Sieg errangen. Aber sie erklärten sich solidarisch mit den anderen Ar- beitern und blieben im Streik. 8-5.000 Proletarier, geführt von 2000 Dele- gierten und Funktionären, standen im — 20 — E R K A E M P P T b A S lM I N S t H 6 N fei C H/T und morgen TAG DER INTERNATIONALEN SOLIDAR IT AET Kampf gegen ihren Todfeind, der ge- willt war, alie Register seiner Macht einzusetzen: die Propagandalüge sei- ner Zeitungen, die Aushungerung des Gegners kraft seiner wirtschaftlichen Macht, die Säbel seiner Polizei, die Gewehre seines Militärs. Auf den Ver- sammlungen der Arbeiter wurde, nach einem Bericht, deutsch, englisch, pol- nisch und jiddisch gesprochen. Ein Symbol der Internationale. Am 3. Mai entschlossen sich die Un- ternehmer, zu antworten. Ihre Ant- wort lag- in den Kugeln der Geweh- re. Die Polizei eröffnete ohne jede Warnung das Feuer auf eine Menge, die eine Versammlung auf einem öf- fentlichen Platz abhielt. Bs gab vie- le Tote, und Verwundete. Spontan ver- sammelte sich ein grosser Teil der Streikenden am nächsten Tage auf dem „Haymarket-Platz", um die to- ten Kameraden zu ehren und gegen ihre Ermordung zu protestieren. Mit- ten im Verlauf der Kundgebung aber, die in grösster Ordnung und vorbild- licher Disziplin vor sich ging, er- schien eine Polizeiabteilung und gab erneut ohne weiteres mehrere Ge- wehrsalven auf die wehrlose Menge ab. In diesem Augenblick wurde eine Bombe gegen die Polizei geschleu- dert, Als der allgemeine Tumult sich gelegt hatte, der darauf entstand, stellte man neben toten und verletz- ten Arbeitern auch sieben tote Poli- zisten fest. Erst später wurde ein- wandfrei erwiesen, dass diese Bombe von einem Polizei-Provokateur ge- schleudert wurde, der dann sofort aus Chikago floh. Aber der Bombenwurf wurde die gesuchte Handhabe, um den offenen Terror gegen die Arbei- ter zu entfesseln, die gewagt hatten, sich gegen die Sklaverei zu empören. Noch am gleichen Tage wurden die Arbeiterführer, deren man habhaft werden konnte, verhaftet und vor das Gericht ihrer Henker geschleppt. Ein bezeichnender Prozess Ziegen acht Arbeiterführer wurde ei- ner jener Monstre-Prozesse ge- führt, gefälscht und verlogen von An- fang bis Ende, die so zahlreich sind in der Geschichte der kapitalistischen Klassenjustiz und mit denen die Machthaber auch anderer Zeiten im- mer versuchten, freiheitliche Regun- gen und den Kampf für Gerechtigkeit in Schrecken und Blut zu ersticken. Die Namen der acht Männer, die der Aufreizung zum Morde angeklagt wurden, weil sie sich zu Verteidigern vieler Hunderttausender von Ermor- deten gemacht hatten, waren: August Spies, Miguel Schwab, Samuel Fiel- deh, Albert Parsons, Adolf Fischer, Georg Engel, Luis Lingg und Oskar Neebe. Zum Teil anarchistische Ar- beiter (die in dieser Zeit führend wa- ren), zum Teil revolutionäre Schrift- steller. Parsons konnte nicht verhaf- tet werden, aber am Tage des Pro- zessbeginns erschien' er freiwillig auf der Anklagebank der Klassenjustiz, um das Schicksal seiner Genossen zu teilen. Der Prozess selber war eine Farce, deren. Ergebnis von vornherein bestimmt und festgelegt war. Der mit der Wahl der Geschworenen beauf- tragte Gerichtsagent scheute sich nicht, diese Tatsache mit folgenden Worten offen zu bekunden: „Ich or- ganisiere diese Angelegenheit, und ich weiss gut, was ich zu tun habe. Diese Subjekte müssen gehängt werden..." Die kapitalistische Presse forderte da.8 Leben der „Aufwiegler" und qualifi- zierte sie als „Comu-tiarden", in Erin- nering an die heroischen Kämpfer des ersten kommunistischen Arbeiterauf- standes der Geschichte, der Pariser Kommune des Jahres 1871. Das Wort „BolscheWisten" kannte man damals noch nicht ... Das Geridht verurteilte sieben der An- geklagten zum Tode durch den — 2! — Strang, den achten zü 15 Jahren Ker- ker upd Zwangsarbeit. Drei Tage dauerten die. Verteidigungsreden der Ang^Hlagten, dH durch die Arbeiter- organisationen der ganzen Welt pu- bliziert wurden. Der Hauptangeklag- te, August tipies, der Sohn eines deut- schen Försters, sagte am Schluss sei- ner Rede die folgenden Worte, die nfcht nur Worte sind»' Mindern die Tat v.ön 'Tausenden und Abertausenden von Revolutionäre« der Geschichte, die Tat, die z-uitt^Bozialismus führt: »Das sind meine Ideen. Sie sind ein Teil meines Seins. Ich kann mich nicht von ihnen trenneil und Ich würde mich auch dann nicht to'ii ihnen tren- ne», wenn ich es könnte. Und wenn ihr glaubt, dutfs Ihr diese Ideen *er- Htafhpfeh könnt, iiidem ihr mich an den Galgen schickt . . dann sage ich euch: wenn der Tod ille Strafe für die Proklaiiileriing der Wahrheit 'Itit, werde ich meinen Tribut bezahlen! Ruft euern Henker!" In diesen Tagen waren die Augen der freiheitsliebenden Menschen in der ganzen Welt ans die Helden von Chi- Kago gerichtet. Und Viele schworen sicn, dem Vorbild zu folgen, bis zur Hrrmgung des Sieges. Jahre später kam es, nach vielen Un- tersuchungen, zu einer Revision des Prozesses. Jüs wurde einwandfrei er- wiesen und festgestellt, dass ^er Pro- zess gegen die Arbeiterführer von (Jt)ikago eine Farce war, eine unge- heuerliche Lüge. Der Gouverneur Alt- gelt, der die Untersuchung leitete, musste zugeben: „Es ist erwiesen, dass der grösste Teil der Beweise ge- gen die Angeklagten von der Polizei labriziert wurde, die sich dazu auch furchtbarer Folterungen bediente, die sie an Arbeitern verübte, die dann als Zeugen vernommen wurden . . . Kampftag der Internationale ^ach einer Verteidigungsrede von acht Stunden, die zu einer prägnan- ten Anklagerede wurde, endete Albert Parsons, der einzige gebürtige Nord- amerikaner unter den Angeklagten, dessen Familie im Jahre 1632 nach USA eingewandert war und zu den „Spitzen der Gesellschaft'' gehörte, mit folgenden Worten: Ich bin Internationalist. Mein Patrio- tismus geht weit hinaus über die Grenzen eines Staate#; mein Land Ist die Welt wnd die gan»e Menschheit meine Mitbürger." Im Sinne dieser Worte lag der Be- schluss, den der Kongress der Zwei- ten Internationale im Jahre 1889 in Paris fasste: von un an den 1. Mai als Tag der internationalen Solidarität und des gemeinsamen Kampfes gegen Ungerechtigkeit und Willkür zu be- gehen. Der 1, Mai wuVde zum Symbol däs Kämpfes der Unterdrückten ge- gen ihre Bedrücker. Der erwachende erste Mai des Jahres 189Q sah in allen Städten der- Welt die Demonstration der Arbeiterschaft für Freiheit und ivecht. Er gab eine Ahnung von der Macht der organisierten Masse. Nahe schien die Welt der Freiheit und des allgemeinen Wohles zu liegen. Verse- hen mit der mächtigen Waffe des wissenschaftlichen Sozialismus, die Karl Marx und Friedrich Engels der Arbeiterschaft gegeben hatten, schien die Vernichtung der Tyrannen, und die Eroberung des Glücks durch die or- ganisierte Masse nur eine Frage von Jahren zu sein. Trotz des Terrors der Machthaber, trotz der Sinnesverwir- rung, die inre Agenten, die käufli- chen, gesinnungslosen Journalisten zu ■stiften suchten; trotz der Klassenju- stiz, die von ihnen bezahlte Richter nach dem Vorbild des Prozesses von Chikag'.o ausübten; trotz der Gewehre und Kanonen, die gegen die Revolu- tion standen. Denn die Einigkeit der Masse ist die unüberwindlichste aller Mächte. Der 1. Mai 1915 p*s kam das Jahr 1914 und mit ihm der Krieg, den die Krise der ka- pitalistischen Konkurrenzwirtschaft im Gefolge hatte. Der grosse Moment war gekommen. Die Arbeiter waren es, die das, Grosskapital der verschie- denen europäischen Länder ins Feld führen muste, um seinen Krieg um Profite zu führen. Die Arbeiter muss- ten sie bewaffnen. Hatte das Proleta- riat, oder wenigstens sein fortge- schrittenster Teil, das klassenbewuss- te Proletariat, seine Lektion aus den Erfahrungen der Geschichte der ka- pitalistischen Entwicklung gut ge- lernt? Wusste es, wo sein Feind, der Feind des menschlichen Glücks, stand, der Feind des Friedens und des Fort- schritts? Wird 'der 1. Mai 1915 der Tag der Proklamierung des soziali- stischen Sieges sein? Nein, das Prole- tariat hatte seine Lektion schlecht gelernt. Es war von der kapitalisti- schen Propaganda verseucht, die es zum Selbstmörder machte. Der Schlüs- sel für die Geschicke der kommenden Zeit lag damals in Frankreich und in Deutschland. Der grosse Führer der deutschen Arbeiterschaft, August Be- bel, war gestorben. Jean Jaures, die überragende Persönlichkeit des fran- zösischen Sozialisten, war ermordet worden. Die französische Reaktion hatte gut und instinktsicher gezielt. Das deutsche und das französische Proletariat wa.r der Führer beraubt, die, Kraft ihres Ansehens und ihrer Autorität, vielleicht manches hätten ändern können. In Frankreich gab es keinen Ersatz für Jaures, in Deutsch- land blieben die revolutionären Ele- mente um die unvergessllchen Karl — A — l/ietikneetit und Rosa Eufcembilrg' iso- liert. Die Unterdrückten hatten ihre Lektion schlecht gelernt. Geführt von einer verantwortungslosen Bürokra- tie, kehrten sie die Waffen gegenein- ander, Bruder gegen Bruder. Der Ge- danke des 1. Mai schien vernichtet. Der erste Mai 1915 stand im Zeichen des Zusammenbruchs der Internatio- nale. Doch nicht ganz vernichtet. Die Fak- toren des menschlichen Fortschrittes können nie ganz besiegt sein. Die Notwendigkeit, die die Zeit vor- schreibt, werden von der Geschichte nie Ubersehen. Der Gedanke deb 1. Mai in Zimmerwald In dem kleines Schweizer Dorf Zim- * merwald begannen am 5. September 1915 die Konferenzen zwischen den Delegierten der sozialistischen Bewe- gungen verschiedener europäischer Länder, die den Gedanken der soli- darischen Arbeiter internationale, den Gedanken des 1. Mai, in dieser Zeit des furchtbaren Zusammenbruches am Leben erhielten. Hier sprach der Geist der Märtyrer von Chikago, der Geist der Internationale. Vertreten durch die Namen Liebknecht und Lu- xemburg, die persönlich nicht anwe- send sein konnten, durch die italieni- sche Sozialistin Angelika Balabamoff und andere, die in -dieser historischen Stunde die Fahne des Kampfes um Sozialismus hochhielten. Hier, in Zimmerwald legte Lenin die Fun- da.mente der späteren kommunisti- schen Internationale, die er nach dem siesrei der russischen Revolution schuf. Wenige waren es, die sich zu den Ideen von Zimmerwald, zu den Ideen fies 1. Mai bekannten. Und von diesen Wenigen abermals wenige, die über den passiven Pazifismus hinaus eine revolutionäre Linie verfolgten. Aber diese Wenigen waren die Avantgar- disten der Zukunft. Auf ihrer Seite stand die Notwendigkeit der Zeit. Der 1. Mai ncch dem Kriege von 1914 In Europa sah es traurig aus. 1914 waren die Ideale des 1. Mai von un- fähigen Vorsitzenden und Parteise- kretären eingegraben worden und die Masse — es sei hier ausgesprochen — ging diesen Weg der Schande zum -?rossen Teil begeistert mit. 1918, in den Tagen, da. zumindest. in Deutschland, die Niederlage der Reak- tion den Weg zum Sozialismus, zur Gerechtigkeit freigelegt hatte—, in diesen historischen Tagen wurden die Gedanken des 1. Mai nicht nur nicht wieder ausgegraben aus der Tiefe, in die man sie Verstössen hattib, sondern «ä wurde Ihrem Grab# ein verwir- rendes Gertist aufgebaut. Zwar Äi&t*- schierte die Arbeiterschaft aller Städ- te in allen Ländern, und mit beson- derer Begeisterung die Jugend, wie- der unter der roten Fahne der Inter- nationale, aber das war nichts weiter als Theaterspiel und die offizielle Parteilinie sorgte dafür, dass die Sze- ne nicht von der Theaterbühne auf die Btihne der Wirklichkeit übertra- gen wurde. Die Führung setzte än die Stelle der internationalen Zusammen- arbeit der Sozialisten die nationale Zusammenarbeit mit der Bourgeoisie des jeweiligen Landes. .Ihre Haltung war staats-bejahend, ihre Politik ver- folgte die Neutralisierung der revolu- tionären Kräfte und die Erhaltung ei- veis Staates, der von vornherein den Untergang jeder freiheitlichen Bewe- gung in sich trug. Und wenn sich auch wife'der die Herzen Hunderttau- sender von Sozialisten gegen die Un- gerechtigkeit empörten Und bereit waren, für die Befreiung der Welt zu kämpfen, so versagte ihre Kraft doch gerade dort, wo sie zunächst hätte einsetzen müssen: bei der Ueberwin- dung der antirevolutionären Ele- mente in den, eigenen Reihen, die die Führung an sich gerissen hatten. So stand es mit «er zweiten Internatio- nale. die seit 1914 nur noch auf dem Papier und zum Schein bestand. Di« nach der russischen Revolution ge- gründete dritte Internationale versag- te ebenso kläglich. Nicht durch das Versagen Sowietrusslands, sondern durch die Unfähigkeit der verschie- denen Ländersektionen, die vor lau- ter ,,taktischen Manövern" ihre Grundsätze verloren, heute für und morgen wider eine Sache auftraten, sich durch Unzuverlässigkeit inner- halb der Arbeiterbewegung auszeich- neten und ihr Teil dazu beitrugen, die allgemeine Verwirrung bis ins Chaos zu führen. Die unweigerliche Folge dieser Verhältnisse in der ganzen Welt trat dann, nach vorübergehenden Verbesser untren, im immer grösser werdenden Elend der Massen in der ranzen Welt zutage und führte erst in Italien und dann in Deutschland zur absoluten Machtübernahme der Reak- tion, zum Faschismus. Der 1. Mai 1933 sah in einem Lande, das zur Revolu- tion längst reif, war, die gewerk- schaftlich organisierten Arbeiter nach den Weisungen ihrer Führer hinter dem Hakenkreuzbann er in ihren eige- nen Untergang marschieren. Der symbolische 1. Mai von Guadalajara |>ias war eine neue entscheidende Nie- derlage der internationalen Arbei- terbewegung, entscheidend deshalb, weil sie" der Welt die Möglichkeit $i- nes neuen Weltkrieges grab, -r 23 - Als die vereinigte Weltreaktion dal um seine Freiheit ringende spanische Volk teils mit Waffengewalt teils mit Wirtschaftlichem Boykott über- fiel, zeigte sich von neuem die tiefe Ohnmacht der Internationale. Nichts wesentliches hatte sie ihren Gegnern entgegenzustellen. Die Farce der „Nichtintervention", zu der sich viele ihrer Führer bekannten, stellt viel- leicht die aN ergrösste Schande ihrer Geschichte dar. Denn hier war der letzte Augenblick vor dem neuen Krieg, der ihr Gelegenheit gab, zu zeigen, ob sie endlich ihre Lek- tion aus den .Erfahrungen gelernt hat- te. Sie hatte nichts gelernt. Die Nie- derlage schien total. Der Gedanke des 1. Mai schien tot. Aber nun trat jene interessante Tat- sache in Erscheinung, die zeigt, dass die Gedanken des Fortschritts niemals ganz tot sein können, weil die Erfordernisse der Zeit, das heisst die Aufgaben, die die Geschichte den Menschen in bestimmten Phasen ihrer Entwicklung stellt, immer von neuem die revolutionären, d. h. fortschrittli- che Kräfte mobilisieren. Und so er- hob sich, genau in dem Augenblick, in dem die Niederlage total schien, von neuem das Symbol des 1. Mai in der Internationale von Guadalajara. Die Internationalen Brigaden der Frei- heit kämpften den Heldenkampf ge- gen eine unheimliche Uebermacht. Sie mussten dieser Uebermacht schliess- lich erliegen. Aber erlagen sie wirk- lich? Nein. Die Bedeutung dieses Kampfes kann nicht hoch genug an- gesetzt werden. Denn dieser Kampf war die Ueberwindung eines toten Punktes, er zeigte, dass der 1. Mai noch lebte. Hier wurde der Grundstein gelegt für die Auseinandersetzungen der kommenden Tage. DIESER 1. MAI Wir befinden uns inmitten eine* neuen Weltkrieges, der, nach dem Vorhergesagten, die Konsequenz des Versagens der Internationale gegen- über der Forderung des 1. Mal ist. "Was sind heute unsere Aufgaben? Was sind unsere Möglichkeiten? Was kön- nen wir tun? Bs ist nicht so, dass die Mehrheit der sozialistisch gesinnten Mensehen heu- te zu den beiden oben erwähnten Fak- toren gehören, die ihre Unfähigkeit unter Leweis gestellt haben. Vielmehr orientiert sich die Mehrheit heute neu. Es ist noch nicht sicher, in wel- cher Welse das am Ende dieses Krie- ges oder auch »och wfchrend diene« Krieges zum Ausdruck kommen wird. Sicher ist aber, dass unsere Aufgabe darin bestehen muss, diese Neuorien- tierung nach besten Kräften zu un- terstützen durch die Verbreitung der fundamentalen Tatsachen unserer Zeit und durch den dauernden Hin- weis auf die Erfahrungen, die wir der Entwicklung verdanken. Die Neuorientierung ist im Grunde keine Neuorientierung. Vielmehr stellt sie das Zurückgehen auf die Grund- sätze der Internationale dar, wie sie in den ursprünglichen Gedanken des 1. Mai enthalten sind. Seit 1914 ging die Internationale einen falschen Weg, der sie zum Untergang führte. Wir müssen wieder den richtigen Weg einschlagen. Die Erfahrung hat uns gezeigt, dass die Sache des Sozialismus niemals ver- loren ist. Immer wieder gibt ihr die Entwicklung von neuem die Möglich- keit des Sieges, denn die Zeit will diesen Sieg. Aber immer, wenn eine Möglichkeit ausgelassen wurde, hatte die Menschheit das bitter zu büssen. Der Krieg von I©14 war ein Beweis dafür. Der jetzige Krieg ist ein an- derer. Die Geschichte ist unerbittlich, sie peitscht die Menschheit mit Elend, damit sie ihre Lektion lerne, solange, bis das Ziel erkämpft ist. Denken wir immer daran! Lernen wir unsere Lektion gut! Denken wir an die Wor- te Pnrsoiis: Mein Land ist die Welt und die Menschheit meine Mitbürger! Gehen wir den Weg, der v«.-ii Paris nach Chikago, über Lenin und viele andere zur Oktoberrevolution führte; den Weg, der verloren und in Gua- dalajara neu gefunden wurde. Damit die Worte wahr werden, die in einem Kampflied der Internationalen Briga- de enthalten sind: Und einmal dann, wenn die Stunde kommt, Da wir alle Gespenster verjagen, Wird die ganze Welt zur Jaramafront, Wie in den Februartagen! Dann wird endlich die Stunde des So- zialismus gekommen sein, die Stunde jener Welt, mit deren Erringung uns die Zeit beauftragt hat,, die allein uns vor dem Untergang bewahren kann und in deren Gerechtigkeit und Wohl- stand sich die Menschen frei entfalten werden. Dann wird endlich der Gedanke des 1. Mal verwirklicht sein. Pieter Siemsen. FREIHEIT! GLEICHHEIT! BRUEDERLICHKEIT! — 24 — foiblioihek EL CAPRICHO Diimrii u. Herren-Friseur-Salon AVIi.ES L'$I76 — V. T. 73 - 1318 zwischen Conesa und Zapiol>a Beste Dauerwellen von $ 2.50 ab. Leser 20 Prozent Ermässigung. A. A. LS. A. i ENRIQUE U. CORONA MARTINEZ A B O G A D O LAVAU.E 1268 U. T. 35 - 3853 ANZEIGENPREISE 1/1 Seite............$ 40— 1/2 Seite............„20.— 1/4 Seite............»12.— 1/8 Seite............. 7.50 1/16 Seite 4.— IMPRENTA "ELIDOR DIB DRUCKEREI DER DEUTSCHS VRECHENDKN RIO BAMBA 627 U. T. 41, Plaza 7512 F I AMBRER1A VIENESA A. 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Walter Jac.ob. Sonnabend, 1. Mai (17.30 und 21.30) Sonnabend 8. Mai <17.30 und 21.30) und Sonntas, 2. Mai (18 Uhr) und Sonntag, 9. Mai (18 Uhr) Mr. Pim kommt vorbei Pygmalion Komödie von A. A. Milne Komödie von G. B. Shaw Besucht das einzige ständige, unabhängige deutschsprachige Theater Süd- Amerikas !! An unsere Leser Unsere Zeitschrift ist heute über die Kreise der deutschen Antifaschisten hinaus als das repräsentative Organ der deutschen Opposition in Süd- amerika anerkannt. Zeugnis davon legt am besten die Beachtung ab, de- ren sich DAD erfreut. So brachte uns unser Leitartikel „Die Heilige Al- lianz auf dem Marsch?" (Nr. 62) zustimmende Aeusserungen aus den Kreisen der ausgezeichneten neuen französsichen Zeitschrift „La France Nouvelle". Derselbe Artikel wurden von „Espana Republicana", Ec. As. an hervorragender Stelle nachgedruckt. Unsere Mitarbeiterin Ilse Cohnen, die in den Volksbibliotheken Londons beruflich tätig ist, gibt über DAD folgendes Urteil ab: "Seit geraumer Zeit bereits ist es meine Absicht, Ihnen einmal z,u sa- gten, welche Freude und Erbauung mir die Lektüre Ihrer Zeitschrift bereitet. Wir erhalten Sie hier durch eine sehr gut geführte Buch- handlung trotz aller Schwierigkeiten mit einiger Regelmässigkeit. Die kulturelle Arbeit, welche Sie leisten, ist von grosser Tragweite und für den geistigen Wiederaufbau Europas unerlässlich. . ." Begeisterte Zuschriften erhielten wir in den letzten Wochen u. a. aus einem Internierungslager deutscher Flüchtlinge m Canada, von unserem jungen Freund Fritz Zorn, früher Rosario, der im letzten Jahr den Lite- raturpreis der! „Tribüne" in New York gewann und z. Zt. als Freiwilliger im nordamerikamischen Heer dient und aus einem Truppenübungsplatz Mac Arthurs in Australien, in dem eine Anzahl deutscher Flüchtlinge dienen. Auf langem und schwierigem Wege gelangt DAD zu ihnen und ein Exemplar wird von vielen wieder und. wieder gelesen. Unsere Freunde in Buenos Aires seien darauf hingewiesen, dass Dr. Au- gust Biemsen z. Zt. im Rahmen der Vereinigung der Ex-Schüler der Pestalozzi-Schule eine Serie von Arbeitsgemeinschafts-Abenden durch- führt. Näheres siehe im Tageblatt. Die Juventud Socialista des 8. Bezirks veranstaltet im kommenden Mo- nat eine Serie von Vortrags- und Diskussionsafoenden unter dem Thema "El Mundo de Mariana". DAD wird durch Hans Jahn und Bieter Siemsen vertreten sein. Freunde des DAD sind herzlich eingeladen. Näheres folgt. Seit August 42 hat sich die Zahl unserer Bezieher in Buenos Aires und seinen Vororten nur um 15 Prozent erhöht. Wir richten an unsere Freun- de die Bitte, uns Adressen von Interessierten zuzusenden. Wer bereit ist, DAD bei Festlichkeiten u. ä. zu verkaufen, setze sich mit dem Büro in Verbindung. U. T. 31 Retiro 7264. * Im Oktober v. J. ging unser Freund P. G. von Buenos Aires in eine Mine des argentinischen Südens, in der viele Nazig arbeiten. Vor seiner Abrei- se versprach er uns, dass er DAD nicht vergessen würde. Heute gibt es in dem bisher nur von den Nazis beherrschten Gebiet 6 Abonnenten unserer Zeitschrift, deren finanzielle Unterstützung uns gestattet, 6 Exemplare DAD kostenlos nach Paraguay zu senden, wo infolge der schlechten Währung DAD für die kleinen Kolonisten im Innern unerschwinglich teuer ist. Das Nazi-Monopol ist gebrochen! In M. im argentinischen Misiones herrschten vor drei Jahren die Nazis. Amerikanische Filme wurden boykottiert. Ebenso ein Arzt, dessen Stammbaum Pg. Wieland nicht passte. Dank der Arbeit unseres uner- müdlichen Freundes C. U. hat DAD heute 19 Abonnenten am Orte und die Nazis ärgern sich blaoi! Für unsere Leser im argentinischen Innern stellt der Inseratenteil des DAD eine wirksame und günstige Gelegenheit dar, ihre Produkte direkt den Konsumenten von Buenos Aires zu offerieren. Beachten Sie die Preis- tafel für Inseratei in der heutigen Ausgabe.