SUPLEMENTO EN CASTELLANO la alemania das andint deutschland VI. ANO N o. 69 JULIO 15. DE 1943 BUENOS AIRES TUCUMAN 3 O 9 U. T. 31 - RETIRO - 7264 Aus dem Inhalt: August Siemsen: Gute Aus- sichten für Monarchien? Paul Hagen-New York: Eine notwendige Revision. Ulrich Becher-Rio: Krieg der Mirakel Lothar Sulzberger-Uruguay: Vom vergangenen und vom kommenden Frie- den. Italien 1943. Heute und Morgen Freie Deutsche Buehne teatro aleman independiente. Casa del Teatro, Sta. Fe 1243. U. T. 41-293'2. Leitung-: P. Walter Jacob. Sonnabend, 17. Juli < 17.30 >i. 21.30) Sonnabend, 24. Juli (17.30 u. 21.30) j .Soniitas, 18. Juli (18 Uhr) MUTTER (Matka) Sonntag, 25. Juli (18 Uhr) PARFUEMERIE Schauspiel von Karel Capefc Komödie von Nikolaus Laszlo Besucht das einzige ständige, unabhängige deutschsprachige Theater Süd- Amerikas !! JEDEN FREITAG 21 UHR CLUBABEND IM VEREIN „VORWAERTS", Rincön 1141 (U. T. 23-3483). Alle Freunde des DAD sind herzlich eingeladen. Eintritt frei. Unterhaltung! Behandlung von Fragen allgemeinen Interesses. 1 ABONNIERT UND LEST) DIE AUSTRIAN LABOR INFORMATION! Sie berichtet über Aufgaben und Auffassungen der Arbeiter in Oester- reich und in anderen europäischen Ländern. Sie informiert über die Untergrund- bewegung in Europa in Originalbe- richten „Aus dem Gefesselten Eu- ropa". Sie stellt Verbindung her zwischen den früheren Mitgliedern der öster- reichischen Arbeiterbewegung, die ans den Hitler-Ländern entkommen sind! Haltet die Verbindung mit Vergan- genheit und Zukunft aufrecht! He'ft mit, damit die Stimme der österreichischen Arbeiter gehört werden könne! TALLER DE COMPOSTURAS Svliuhe, Handtaschen, Koffer, alle Lederarbeiten holt ab bifoliothek B. ZIELKE corrientes Casa Filatelica I — DB — E ROBERTO POMMER f eomyra y venta de estampillas : para colecciön : RECONQUISTA 206 — Bs. Aires = U. T. 33 (Av.) 5758 \ 2414 CONI>E 1516 F IAMBRERI A VIENESA A. 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Aus Blut und Tränen, aus Angst und Gr-auen, in die eine durch Gleichgültig- keit und Herzensträgheit schuldige Menschheit hineingerissen wurde, erstand millionenfach der Schrei: Nie wieder! eine neue Ordnung muss unter den Men- schen geschaffen werden, die eine Wiederkehr des Furchtbaren unmöglich macht. — Und die führenden Staatsmänner der grossen mit Hitlerdeutschland und seinen Verbündeten im Kampf stehenden Mächte - machten sich zu Wort- führern dieser Massenstimmung, indem sie erklärten, den Krieg für Recht und Freiheit, für Demokratie und Sicherheit zu führen. Je mehr aber der Sieg über die Achsenmächte in greifbare Nähe rückt, um so mehr verstummt die frohe Botschaft von der neuen Ordnung und von der Frei- heit der Welt, um so mehr verklingt der Appell an alle Menschen guten Wil- lens, an solchem Neubau mitzuwirken. Statt dessen lassen, sich — direkt oder durch ihre Mittelsmänner — immer un- gescheuter und misstönender die Stimmen der Hehler und Mitschuldigen ver- nehmen, die Stimmen derer, die durch wohlwollendes Zusehen oder gar durch bewusste Förderung Mussolini und Hitler die Wege gebahnt haben, damit sie ohne Hindernis ihren Marsch gegen Kultur und Humanität in das Blutmeer des Weltkriegs durchführen konnten. So tat man, weil man in ihnen die Hüter einer Ordnung erblickte, die die kapitalistische Ausbeutung und Klassenherrschaft vor dem „Umsturz", d. h. vor einer sozialistischen Neuordnung sicherte. ITALIEN. Dieselben mächtigen Kreise der kapitalistischen Weltreaktion, die ihr Wohlge- fallen hatten an der Ordnung, die Mussolini in Italien schuf, an dieser „Ord- nung" ,die sich gründete auf Rhizinusöl und Mord gegen die sozialistischen und freigewerkschaftlichen Arbeiter, auf Brandstiftung gegen ihre Häuser, auf Raub ihres Besitzes, an dieser „Ordnung", die sich behauptete mit Lüge und Gewalt, in der man die Waffen und den Kriee: pries, in der man systematisch die Ju- gend verdarb, und in der m-an alles johlend begeiferte und mit Füssen trat, was in mühevollem Ringen als Menschheitsideal sieh geformt hatte, — dieselben Kreise verlangen heute die Ignorierung der italienischen Emigranten und des Antifaschismus innerhalb Italiens und ausserhalb Italiens. Und leider hat man hier wie überall den Eindruck, dass sie in verhängnisvoller Weise die Kriegfüh- rung und die Politik der angelsächsischen Mächte beeinflussen. Statt das italienische Volk zur Erhebung aufzufordern und die Kräfte des italie- nischen Antifaschismus zu mobilisieren, um mit möglichst geringen Opfern in Italien eindringen zu können, verlangt man die Unterwerfung nicht etwa nur des faschistischen Regime, sondern des italienischen Volkes auf Gnade und.Ungna- de. Man lehnt also — ebenso wie gegenüber Deutschland — jede Verhandlung auch mit einer nach dem Sturz des Faschismus gebildeten antifaschistischen Regierung ab. Man wünscht solch eine Regierung ,die notwendigerweise einen ra- dikalen Charakter tragen müsste, nicht. Statt dessen bereitet man in Verbin- dung mit der Kirche, mit gefangenen monarchistischen Generälen und Faschi- sten ,die geneigt sind, sich auf den einträglichen Boden der veränderten Tat- sachen zu stellen, die neue reaktionäre Regierung vor. Die Invasion soll nicht zur Entfesselung der revolutionären Kräfte des italienischen Volkes führen, die man fürchtet, man wünscht vielmehr- ,wenn auch auf Kosten grösserer Blut- opfer, in einer Form zu siegen, dass man das italienische Volk und seine Re- volution mit Hilfe der reaktionären Kräfte It-aliens fesseln und niederhalten kann, damit die alte Ordnung konserviert werde, die zum Faschismus geführt hat: Thron, Altar und Kapital, die neue Heilige Allianz, gegen das Volk! SPANIEN AIs Franco mit Mauren, faschistischen Tanks und nazistischen Flugzeugen sei- nen Vernichtungskrieg gegen die Republik und sein eigenes Volk führte, hat die herrschende Weltreaktion die spanische Republik mittels der schmutzigen Komödie der Nichtin tervention erdrosselt. Franco hat inzwischen seinen Dank abgestattet durch die kaum verhüllte Unterstützung der Achsenmächte und > durch seine Kreuzzugspropagand-a gegen die Sowjetunion. Aber auch das wird dem Sünder verziehen, während man von den Gerechten, die immer und stets Antifaschisten waren und ihr Leben für ihre Gesinnung eingesetzt haben, we- der in Spanien, noch in Italien, roch in Deutschland etwas wissen will, getreu dem Bibelwort, dass mehr Freude ist über einen Sünder, der Busse tut, als über neunundneunzig Gerechte, die der Busse nicht bedürfen. Nur, dass Franco nicht einmal Busse zu tun braucht, so dass die francophilen Alliierten sogar die Lang- mut des Himmels überbieten. Efrig ist man bestrebt, Franco vor der Vergeltung des spanischen Volkes zu schützen. Man ignoriert die grosse Bewegung der spanischen Republikaner, wie man die italienischen Antifaschisten ignoriert. Man hat die von der Vichy-Re gierung nach Afrika deportierten Republikkämpfer, die dort unter furchtbarsten Bedingungen Sklavenarbeit leisten mussten, monatelang festgehalten, statt die- se bewährten Freiheitskämpfer einzureihen in den Krieg gegen die faschisti- schen Aggressoren. Heute lobt die Presse die Grossmut des nordamerikanischen Oberkommandierenden, der für das Uebermass all der reaktionären Massnah- men in Nordafrika die offizielle Verantwortung trägt, die Grossmut, mit der er den spanischen Republikkämpfern — Arbeitskontrakte für Strassenbau etc. gegeben hat . . . bis sie nach Mexiko überführt werden können, wo sie dann schön weit weg sind vom Schauplatz der kommenden spanischen und europäi- schen Ereignisse, bei denen ihre revolutionäre Anwesenheit durchaus uner- wünscht ist. Sie würden nur störend wirken bei dem Versuch, Franco als be- währten Hüter von Ruhe und Ordnung mit Hilfe der Kirche und der bankerot- ten spanischen Monarchie an der Macht zu halten, damit der internationale Kapitalismus nicht in seiner Ausbeutung der spanischen Bodenschätze und des spanischen Volkes gestört werde. Wie die Heilige Allianz 1816 gegen das spanische Volk marschierte, wie es die faschistische Allianz mit Hilfe des Weltkapitalismus im Jahre 1936 tat, so ver- eiiligt die neue heilig-unheiiige Allianz ihre Kräfte, Um nach dem Weltkrieg das spanische Volk in Ordnung zu halten. FRANKREICH ; I u , Ji Nicht anaers steht es mit Frankreich. . " Der Mann, der inmitten von Verrat und Zusammenbruch die Fahne des Wider- scan aes hoch hielt und das kämpfende Kramereien um sich sammelte, de Gauiie, ist verdacntig, weil sich ihm neoen rechtsstehenden Patrioten auch alles, was links steht, angeschlossen hat, und weil er selbst sich nach nnks orientiert hat auf Grund der Erfahrung, dass aie franz,ösiscnen Arbeiter feststanden gegen die nazistischen Invasoren, wänrend im französischen Kapitalismus der Verrat blühte. So hat man gegen de Gauhe den zuverlässigen Reaktionär Giraud aus- gespielt, der seiner Verachtung für die Demokratie und seiner Bewunderung für cue nazistische Ordnung in Deutscnland so ungescnminkt Ausdruck verliehen hat (vgl. DAD No. 68). So hat man de, GauLe beiseite gedrängt ohne Rücksicht darauf, dass die Sympathien der übergrossen Mehrheit der Franzosen inner- halb und ausserhalb Frankreichs auf seiner Seite stehen. Nachdem man also zunächst durch die Schilderhebung Giiauds die Einheit der Franzosen corpe- Qiert hat .erklärt man heute, im Interesse aer j^negfunrung una der öicherneit aer ameriKamscneii Soldaten mussten aie f-'oraerungen de GauLes auf Betein- gung am OberKomanao und aui Keiorm der Armee aogeiehnt weraen. Ohurcnnl war nicht zu beneiaen, ais aucn er sicn solcher Argumente in Beantwortung un- angenenmer Anfragen beaienen zu müssen giauote, woraufhin „News Chronicle-' mit Recnt verlangt, dass die engiiscne ixegitrung sicn nient ins ächveppeau reak- tionärer Entscheidungen des ameriKanisenen OoerDefenlshabers in INuraameriKa nehmen lassen dürfe. Von nicht genannter, aber angeblich kompetenter Stelle in Washington wurde die Machrknt lanciert, dass Eisoiinower uie Propaganaa aer de Uaui^sten m Nuraafrika nicht mehr zulassen, könne — naturucn auch mit Rücksicht aui aie Kriegführung und die Sicherneit aer ameriKamscnen Truppen! Wie passt aas zu Cnurcnilis Erklärung, aass man sich bei aem Eingreifen, in aie fraiizusiscnen Angelegenheiten lediglicn auf aas Militärische bescuranKe v — Und dass es lacm, bei Worten sein uewenaen nat, zeigt die Maenncnt, aass naen berunmten ia- schisLiscnen V^rbiiaern in Oran a.ui Beiehi aes ManneKommanaanten bewaff- nete 'lruppen gewaltsam in aie Büros aer Leitung „Oran Repuoiicam" emge- arungen sind, um aort naen Zierscnn-eiaung uer leieionarahte Haussuchung zu naiteii. Man Kann sicn unschwer aeriKcn, wie aiese „Haussacnuiig" Dewaiiiieter 'lruppen ausgesenen hat. Cirunü: ue uauinstiscne TatigKeit: Zum Glück scheint das Eingreifen Eisenhowers in die französischen Angelegen- neuen mit dem zuietzt erwähnten kleinen v orgesenmaeü von BurgeiKiicgsme- tnoaen emer iugsamen reaktionären Truppe zu Erschliessungen aes Komitees iur aie nationale Befreiung geiunit zu nauen, uie Eisennower zeigen, aass ur ment zu weit genen aarf. vatroux nat ais «jouverneur Algiers m ^uKunit Volf- liiacnt erhalten, Wieaerhoaingen mintariscner UeD-ergriiie zu verhinucrn, und Büisson ist in Dakar durch einen de U-auinsten ersetzt worden. Die Pläne der Reaktion, mit allen möglichen Mitteln die französische Revolution, uie nient nur poiitiscn, sonüern aucn soziale zaeie naoen musste, zu verrunaern, uestenen natunicn trotz soiuner Wiaerscande weiter. Und wie iur Itanen und iur öpanien suent, man auch hier die Monarchie dafür hervor, uabei iaiit mn ein Kiemes Erieonis ein. im Sommer fudt sass ich m einem uaie meines nanv Dci Lausanne gelegenen Emigrations-Wohnori.es St. Suipice. in meiner Nane imhprhipitpn sich zwei Herren, aer eine nager, aer anaere wonibeieibt Als sie wa?en, sagte mir uer W.rD mic eeneimnisvoLer WicttUgmt: „Oer Ime her" war der Ural von Paris, der Kunluge König von FranKreicn „und Oer Andere''" fragte ich. „Das war sein oenfer Bankier . Mir erschien damals npr Kuroulente genfer B'anKier, der aen französischen Thronanwarter lanan- zjerte zwar aumm, aber immernin von grosserer tieüeutung als sein magerer Protege und ich sagte dem caieuer, er möge sich doch nient solchen unsmn embi den in FianKreich sei die Monarcnie em für allemal enedigt. Meute be- ginnen die Gespenster am hellichten Tage mr Unwesen zu treiben. GESPENSTER UND IHRE VERTREIBUNG Eine, unübertreffliche Ironie der Geschichte ist, dass ausgerechnet das nord- amerikanische Aussenamt es ist, aas mit Hilfe der Monarchie Europa in Ord- nung nalten möchte und für dieses Ziel aucn die Habsburger bemüht. Die Au- ssenpoiitik des Landes, a-as zur zeit der Heiligen Allianz dem monarchistischen Europa ctie istirn bot, in das die von der europäischen Reaktion Vertriebenen ■— von der Freiheitsstatue begrüsst — flüchteten, heute eiing oemüht, mit den reaktionärsten Mittem das ane Kuropa zu restaurieren, — was könnte einleuch- tender die Entwicklung des Kapitalismus von einem Hebel des Fortschritts zu einer fJastion des KucKschritts, uie Entwicklung des Bürgertums von einer revo- lutionären zu einer reaktionären Kvasse illustrierenl Wenn der Weltreaxtion kein besseres Mittel zur Aufrechterhaltung ihrer Herr- schalt einfällt, als KonigsKronen und Hermelmmäntel aus der lvtoctenKiste uer Gescnicnte nervorzuno-tai, so kann dieses Bemühen immerhin tröstlich stim- men. Was den faschistischen „funrern", den Mannern aus dem VoiKe, nicht gelungen ist, das wird den. ramponierten Herrschalten von Goti.es Gnaden, den Bourounen, aen Haosourgern e tutti quunti, erst recnt nicht geüngen. Das bedeutet aber Keineswegs, dass man diese itiestreoungen leicht nehmen durfte. Ob mit oder ohne Monarchie müsste die Aufzwingung eines reaktionä- ren Briedens mit dem ziel aer Verhinderung der europäischen Revolution und der öcnaiiung einer demokratischen Union europäischer Staaten zu neuem, noch grosserem Cnaos, zu neuer, noch iurcntbarerer Zerstörung, in ein neues, noen uierioseres Meer von Biut und Tränen lunren, ehe endlich der Weg zum in euoau geoannt werden Könnte. Mur mit ur-auen vermag man daran zu den- ken. Aues kommt darauf an, dass die Völker, dass die arbeitenden Massen, die ewig tifcti'Ogenen, tue ewig jueiatragänaen, aas uuäe Spiel orutäler kapitalistischer Ir.teressen una KuizuenKenaer aipioma uscher öchiuuneit durchschauen und es aurenkreuzen, liiaem sie ais seiootancuge ak teure aui die politische zeitbühne treten. Wenn, mit dem Krieg der Welt gegen die faschistischen Aggressoren zugleich aucn der n'iieüd iur die w eit gewonnen werden soll, dann müssen sien alle mo- iansehen und aiie gesenscnai uichen uralte lies heuen, Qie Macht aes ZuKunits- giaubens und Qcs zuKunitswuiens, die leitenden Kraite der leidenden Massen des arbeitenden VoiKes uoer die urenzen atr europäischen i^anaer hm zusammen- linden, um -aui aen i rummern des a^ten kiuropa die Fundamente iur das neue Europa zu legen. _ DIE SCHOCKS DES HERRN J»aiA>EK OLDEN b'aider oiden nau in der Aprilnummer von „Das -freie ueutschianu' aie Oei- ienwicnKeit uoer aie äenoeks orien- tiere, aie er aui uem Kongress von Montevideo eructexi hat. Wir wollten mit Scnweigen darüber hinweggehen. Auer ein paar Zuscxiriicen una Aiura- 0,-oii, nougen uns zu lOigender r'estsiej.- loiig: Seme — ohne unser Verschulden — geKianKte zuteiKeit veriunrt vnden zu «iner i^aisbeiiung, in uer c-ile, positi- ven Behauptungen unwanr sinu. wir biäucneii Keinen starneren AUSdrucK, da, Oiden sich dessen nicht bewusst ist. Auer „l>as freie lveutscnrana" hat- te aas ivinidestmaos an v eraiitwortung besitzen müssen, das man von einer ernsthaften antifaschistischen zeit- sehrii t vergangen Kann. Es hatte Ol- een davor bewahren sollen, dass sein Machwerk veröffentlicht wurde. Reporter und Dichter. — Egon Erwin Kisch, der mehr wendige ais „rasen- ue' Reporter, gibt in Nr. o des „jfYeien Deutschland" MexiKO, vom ■—■ vor noen nicht anzu langer Zeit erworbenen — tita-ndpunKt aes linientreuen Kommu- nisten aus seine Meinungen „Zur Li- teraturgeschichte des letzten Viertel- Jahrhunderts" von sich. Da heisst es über Ignazio Silone: „Der arrogante Italiener Ignazio Silone spielte sich als Lehrer einer antisowjetistischen „Schu- le der Diktatoren" auf." So die Beurteilung eines grossen Dich- ters durch einen kleinen .Reporter. Im übrigen sollte auch ein Reporter, dem Respekt vor fremder Grösse und Sinn für innere Wahrhaftigkeit abgeht, richtig zitieren. Die gemeinen Hetzver- se des Arthur Zickier lauten richtig: Viel hundert Tote in einer Reih! Proletarier! Karl, Rosa, Radeck und Kumpanei, Es ist keiner dabei! Proletarier! Ulrich Becher (Rio) oer mirakel Der zweite Weltkrieg genannte Teil dreissigjährigen Ringens weist zumindest ebensoviel politische wie militärische Ueberraschungen auf. Die Chronique scan- daleuse dieses Krieges wird in der Geschichte einen gewichtigeren Platz einneh- men als die Schilderungen der militärischen Ereignisse. Der Krieg hob an mit einem Blauen Wunder, davor die Welt fassungsloser stand als vor der Tatsache des sogenannten Kriegsbeginns: mit dem ,Freundschafts- pakt' Deutschland-Russland. Je länger Pe Weltgeschichte, desto kürzer das Weltgedächtnis — so will es scheinen, blickt man in unsere Zeit. Vergessen wa- ren die unermüdlichen Manöver der grosskapitalistischen Kulissenschieber Eu- ropas, Deutschlands „Drang nach dem Osten" zu schüren, die Fressgier des hy- perimperialistischen Dritten Reichs mit der Ukraine zu stillen. Vergessen Lady Astor und ihr londoner Salon, darin ihre beiden Busenfreunde Sir Neville Cham- berlain, englischer Premier, und Nazibotschafter Baron Rübentopf traute Be- ratung pflegten. „Die friedliche Zukunft Europas wird gesichert sein", verkün- dete 1938 der Schriftsteller Ernst Gla/eser, am Tag, da er seiner Opposition über- drüssig, von Rassenheimweh übermannt aus der Emigration nach Deutschland zurückkehrte und zu Hakenkreuze kroch, „—wenn Russland einfürallemal auf- geteilt ist!" So hysterisch der Ausruf anmutet, täuschen wir uns nicht: Vier- fünftel des europäischen Bürgertums hätten ihn im Jahr 38 mit Freuden un- terschrieben. Vergessen die galante Zuvorkommenheit, mit der die vorgeblichen Hüter der Demokratie die junge spanische Republik dem völkerfresserischen Faschismus zur Beute werden liessen. Vergessen Sowjetrusslands Bereitschaft, den unteilbaren Frieden des Abendlandes zu wahren, seine aus täglichen Mani- festationen sprechende Entschlossenheit, die Unversehrtheit der tschechoslowa- kischen Republik zu hüten; vergessen der schamlose Verrat, den Europa an ihm zu München beging ,da sich die Demokratien über den Kopf des russischen Völ- kerbundsbruders hinweg „notgedrungen" mit dem Faschismus gemeinmachten und die Tschechoslowakei bei lebendigem Leibe zerstückten. Doch als die Rus- sen ermassen: hier droht uns ein im Krämergeist verkommenes, im mechanisier- ten Tanz ums Goldne Kalb müdedeliriertes Europa, wohl oder übel bespannt mit seinem faschistischen Vortrupp und — jenseits von Wohl oder Uebel — die Konsequenz zogen, war des Staunens kein Ende. Ebensowenig, wie man aus der nächsten Vergangenheit heraus verstehen wollte, versuchte man, in die nächste Zukunft hinein zu begreifen. Wenige zerbrechen sich den Kopf, weshalb die Russen nach dem Niederbruch Polens die von den Nazis festgesetzte Demarkationslinie, ohne alles Gefeilsch akzeptierten. Der We- sten nahm sich nicht die Mühe, den Sinn zu erraten, den des Ostens Gelassen- heit aussprach: Heute Provisorium, morgen Kriegsschauplatz; in Kurzem lie- gen wir ohnedies mit den, Faschisten im Krieg, doch in Polen können wir sie nicht aufhalten. Im Spätherbst 39 zeigte eine amerikanische Wochenschau die Demarkationszeremonie. Ein einsamer junger Russe sprang aus einem kleinen Tank, den er selbst gelenkt hatte. Grossdeutsche Robotersoldaten krachten die Hacken zusammen, präsentierten das Gewehr. Grossdeutsche Generäle, stil- echte George-Grosz-Bilder, salutierten marionettenhaft und führten ihn Darauf überzuvorkommend, süsslich feixend vor einen Tisch, auf dem eine Landkarte ausgebreitet war. E'r folgte ihnen, die Hände in den Taschen seiner Lederjacke, warf einen Blick auf die Karte, drauf die Nazigeneralsfinger herumfuhren, über- flog ein Dokument, das ihm vorgelegt wurde, unterzeichnete es, drehte sich um, stieg, vom Hackenzusammenbrachen umbrandet, in sein Tankschen und fuhr davon. Allzeit über war sein Gesicht unbeweglich geblieben. Gemeisselte Ver- achtung. Gemeisseltes Bescheidwissen. Gemeisselter Hass. Viele sahen das Ge- sicht. Es blieb ihnen unverstanden. Frankreich bescherte der Geschichte ein ganzes Panoptikum unglaubhafter Se- henswürdigkeiten. Da war zunächst der drei Vierteljahre währende .Sitzkrieg, das gemütliche Lagerleben im Gehäuse der Maginotlinie, die Zeit, da man sich begnügte, Schweine für sich kämpfen zu lassen (die vom Feind unterminier- ten Vorfelder der Maginotlinie zur Entladung zu bringen, schickte General Ga- melin Schweineherden aus). Das furchtbare Frühsommerwunder 1940, dessen Kennzeichen weniger der rasende militärische Zusammenbruch war, der der deutschen Roboterarmee eine Pfingsreise durch Frankreich gestattete, denn die Tatsache, dass das Wunder, darauf sich das „vernünftigste Volk der Welt" in höchster Bedrängnis stets verliess, diesmal ausblieb. Dass weder eine Jung- frau von Orleans erschien noch ein Marnewunder. Die scheussliche Sensation, die der Spiesserkurort Vichy-les-Bains der Welt schenkte. Die Schande, dass sich kein Generalstab, keine Admiralität fand, das unversehrt gebliebene Gros des französischen Heeres geschlossen in die afrikanischen Kolonien zu überführen —statt es der Entwaffnung und Umwandlung in ein feindhöriges Fronsklaven- heer auszuliefern. Die damit entlarvte Tatsache, dass die machtbefugten Ver- treter des französischen Bürgertums aus purer Geldbeutelpsychose, aus lauter Angst vor der „roten Gefahr" im eigenen Land dem grausamsten Feind Tür und Tor öffneten. Doch im Selben bewirkte Frankreich unwillentlich ein Wunder, bestimmt, mit- entscheidend zu sein für den zukünftigen Sieg über die Tyrannei, ein Wunder, an dem es selbst einen wahrhaft passiven (leidenden) Teil hatte, während sein Aktivum in den Pubertätsmanien der deutschen Führung zu suchen ist — ein Wunder auch, das mitbeweist, wie, unlöslich die beiden grossen Kriege in eins verkettet sind. Nachdem sich der militärische wie moralische Widerstand Frank- reichs im Frühsommer 40 als kaum existent erwiesen, hätte die deutsche Heeres- leitung getrost die Besetzung von Paris aufschieben können, um sich zuvor — die lähmende Wirkung des französischen Hinsturzes auf England, den apoka- lyptischen Schock von Dunkerque nutzend — mit allen Kampfmitteln ihrer Luftwaffe und Flotte auf die britischen Inseln zu werfen. „Damals", verkündete Churchill 42, „wären wir kaum imstand gewesen, eine deutsche Invasion zurück- zuweisen; wir hatten nur wenige, Tanks". Statt des Ausspruches Napoleons „Ra- che ist Zeitverschwendung!" zu gedenken, beliess sich der „grösste Feldherr aller Zeiten" derlei selbstmörderischer Zeitverschwendung, hockte sich umständ- lich, mit makabrer Feierlichkeit, voll pubertätskranker Racheverbohrtheit, :im Wald von C'ompiegne in ebenden Speisewagen, drin 1918 der Waffenstillstand geschlossen worden, um sich von den französischen Waffenstillstandsdelegier- ten die Stiefelabsätze lecken zu lassen. Wenn dem englischen Volk heissester Weltdank gebührt, weil es grauenerfüllte Monate hindurch dem feuerregenspeienden Moloch allein Widerstand leistete — die erschlagene Stadt Cöventry Wahrzeichen seiner Unerschütterlichkeit —> müssen wir gleichviel verwundert bedenken, was England ermöglichte, sich zu fassen und zur Standfestigkeit zu erraffen: die allzu rasante Kapitulation Frank- reichs, die den Sieger übertölpelte. Nordafrikanische Fata Morgana. Angelsächsische Heeresmacht tritt auf den Plan. Ein ehemaliger Vichy-Ministerpräsident, ein geschworener Feind Eng- lands, ein Admiral, der in Oran seine eigenen Matrosen hinrichten liess und auch ansonsten Todesurteile zuhauf gegen Frankreichs Freiheit unterzeichne- te, verrät seinen Verrat und flitzt den Verbündeten zuhilfe. Sie setzen, ihn als Hochkommissar von Nordafrika ein. Der russische Verbündete protestiert — vergebens: Darlan wird als überredungskundiger Verbindungsmann zu den vi- chytreuen Kolonialbeamten „benötigt", prototypischen Kolonialfaschisten, die korrupt bis ins Markt sind. — 6 — Da — ein junger Franzose erschiesst Darlan. Der Attentäter, wenngleich ge- fasst, bleibt im Dunkel. De Gaulles syrischer Sender: „Wir heisren politische Attentate nicht gut. Wir erstreben gesetzliche Bestrafung der Verräter. Wäre, es indes zu verwundern, wäre ein ein freiheitsbesessener Franzose hingegangen und hätte seinen Peiniger ausgetilgt, der hunderte seiner Brüder gemordet und ihrer Millionen verraten?" Die Regierung der Vereinigten Staaten aber verur- . teilte den Schuss, der höchstwahrscheinlich als Tellenschuss in die Geschichte einkehren wird, als „First degree murder". Der junge Mann ward vor ein Kriegs- gericht gestellt, grösstenteils zusammengesetzt aus jenen bis gestern vichysti- schen, korrupten, bruderblutbefleckten Kolonialfaschisten, zum Tod verurteilt, unverzüglich erschossen. Womit Verrätermeister Darlan grad herausgesagt zu einem Märtyrer der Demokratie ernannt wurde . . . Der Fata Morgana kein Ende. Darlans Nachfolger, ein alter General, mit seiner geheimnisreichen Doppelflucht als Mythos gekleidet — fast könnte es anmu- ten, als habe man den ahnungslosen reaktionären Herrn mit teuflischem Be- dacht aus der deutschen Festung Königsstein wie aus Lyon entkommen lassen, um die Fehde zwischen den Kämpfern für die Selbstbefreiung Frankreichs und den Kämpfern für die Selbstverknechtung Frankreichs respektabler zu mächen. Statt sich in der Sekunde seiner Ankunft in Afrika Eins mit De Gaulle zu er- klären, in Gemeinschaft mit ihm eine wuchtvolle Proklamation ans französische Volk zu erlassen, die den kriecherischen, Ungeist des Spiesserbades zutode er- schreckt, die Flamme geeinten Widerstandes mächtig geschürt hätte, stimmte er, Februar 43 in Casablanca mit De Gaulle zusammengeführt, mit Ach und Weh einer ausschliesslich militärischen Zusammenarbeit wie dem Austausch diplomatischer Vertreter zu, „ganz so", schreibt der französisch-brasilianische Schriftsteller Paulo Zingg, „als handele sichs nicht um Franzosen, sondern um die Häupter zweier Nationen". De Gaulle: „Da sind nur zwei Möglichkeiten, die eine das verruchte Vichyregime, die andere die Herstellung der Französischen Republik. Zu wissen wünschen 'wir, welche Seite durch General Giraud reprä- sentiert wird. Nichts klärt diesen Punkt . . Auch mutet es seltsam an, dass vier Monate nach der Landung der Alliierten in Nordafrika Franzosen, die der Sache der Alliierten zu dienen trachteten, noch im Kerker schmachten". E'ine englische Zeitung: „In Algier und Marokko wird der verzweifelte Versuch un- ternommen, ein faschistisches Regime zu verankern, in der Absicht, es zu gege- bener Stunde auf das befreite Frankreich von Morgen auszudehnen". Pierre Cot: „Friede und Ordnung werden erst dann in Nordafrika einkehren, wenn all seinen Bewohnern die Freiheit ist, ihre Regierung zu wählen; wenn alle politi- schen Gefangenen, einschliesslich der führenden Antifaschisten und der spani- schen Republikaner, befreit sind". Stattdes erkor Lohengrin Giraud zum Chef seiner Zivilverwaltung — Monsieur Beyrrouton. Peyrouton, der November 1940 in Paris verkündete: „Die Zusammenarbeit mit Grossdeutschland ist verwirklicht. Sie ist der einzige Bürge für die Wiederge- nesung Frankreichs. Ich schätze mich glücklich, die kommunistischen Umtriebe dank der Mitarbeit der deutschen Militärbehörden unterdrückt zu haben. Mit derselben Energie werde ich jeden Widerstand gegen die Neue Ornung zu bre- chen wissen". Und der sich als Innenminister folgendermassen rühmte: „Ich war der erste Fränzose, der nationalsozialistische Methoden in Nordafrika ein- führte. Ich habe Schluss gemacht mit dem Einfluss der Juden und Freimaurer. Ich habe eine Staatspolizei nach dem Muster der deutschen Gestapo organisiert". Während Frankreich grauenhafter leidet denn je; während vielhunderttausend Franzosen, junge Burschen auf der Strassen zusammengefangen, Fahrgäste aus den Trams gezerrt, Arbeiter auf dem Weg zur Fabrik von Gestapoagenten über- fallen und, ohne dass sie ihren Familien Lebtwohl sagen dürfen, in Viehwagen gepfercht, nach Deutschland verschleppt werden; während Reichssklavenein- käufer Saukel mit Grossklavenhalter Laval betreffs weiterer zweihundertsfünf- zigtausend Franzosen ins Geschäft kommt (Liefertermin 31. März); während die Freischärler Hochsavoyens ausgerottet und in Lyon Kinder auf offener Strasse erschossen werden, darf Gestapo-Organisator Peyrouton als General- gouverneur an den Ehrenbezeugung leistenden Wachtposten der demokratischen Heere vorbeikutschieren. Paul Hagen (New York) eine notwendige revision Paul Hagen, der geistige Leiter der Gruppe „Neubeginnen" und der „American Friends of Ger- man Freedom" sendet uns ein Manuskript, in dem unter dem Titel „Deutschland nach Hitler. Um die Vollendung der demo- kratischen Revolution" die Mög- lichkeiten der deutschen Nach- kriegsentwicklung im Rahmen der gesamten politischen Nach- kriegssituation erörtert wird. Hagen geht vonN der Tatsache aus, dass in den Zentren der deutschen Emigrätion — in New York und London ,in Buenos Ai- res und Stockholm die Nach- kriegsprobleme eifrig diskutiert werden, aber ohne dass es bis- her zu einer Vereinheitlichung der Diskussion gekommen wäre. Das vorliegende Manuskript will dafür eine Grundlage bie- ten. Wir drucken heute die Ein- leitung ab und hoffen, noch wei- tere Auszüge aus der interessan- ten Arbeit veröffentlichen zu können. Als Hitler in Deutschland zur Macht kam, setzten sich die deutschen Anti- faschisten das Ziel, ihn durch eine re- volutionäre Erhebung zu stürzen. In zehn Jahren grausamer Verfolgung sind ihrer Tausende im ungleichen Kämpf gefallen, Hunderttausende durch Konzentrationslager und Ge- fängnisse gegangen, Millionen unter- drückt und zum Schweigen gebracht worden. Aber die Hoffnung auf einen schliesslichen Sieg haben auch diese zehn Jahre nicht ausrotten können. In Millionen früher mit der Arbeiterbe- wegung verbunden gewesenen Men- schen lebte trotz der vernichtenden Niederlage die Zuversicht weiter, aus- gedrückt in den Worten des alten Ar- beiterliedes „ . . . Reisiger kehren wir wieder"! Selbst in, den Jahren der tiefsten Depression, als es schien, dass Hitler jeden Widerstand gebrochen und auf unabsehbar lange Zeit gesiegt hatte, als die Mutigsten, die den Kampf dennoch weiter führten, dies ihit dem Gefühl taten, einen Ozean mit dem Löffel ausschöpfen zu wol- len, als die Welt sich mit Hitler abzu- finden schien und ihm goldene Brük- ken baute, selbst dann war in breiten Schichten die Hoffnung nicht ausge- rottet, dass neue Wendungen in der Weltpolitik auch der Vorbereitung der Antinazirevolution neue Antriebe ge- ben würden. Dann kam der Krieg und belebte diese vagen Hoffnungen. Er zeigte die erste greifbare Chance einer Niederlage der Nazis in absehbarer Zeit. Im Auf und Ab des Krieges ver- stärkten sich die Hoffnungen ständig, obgleich er zunächst mit Hitlers Blitz- siegen begann. Jetzt sind die Tage der Hitlerherr- schaft gezählt. Jetzt beginnen sich all- mählich die Konturen der Welt abzu- zeichnen, die Hitler ablösen wird. Jetzt wird aber auch zum ersten Male ganz klar, dass sich der deutsche Antina- zismus die langen Jahre seit Hitlers Machtergreifung durch gewisse Illu- sionen das Leben erleichterte, z. B. durch die Illusion eines revolutionären Frühlings, der dem Hitler sehen Win- ter unmittelbar folgen würde. Jetzt erst wird klar, wie gross der Rück- schlag ist, den die fortschrittlichen Kräfte erlitten haben, wie gross der Schaden sein wird, für den das nach- hitlersche Deutschland aufzukommen hat. Die kommende Intervention wirft ihre Schatten voraus. Nach einer ver- nichtenden militärischen Niederlage wird der totalen Parteiherrschaft ein totaler Zusammenbruch folgen. Der durch die Niederlage freigesetze Um- sturz wird eine abhängige Revolution sein. Es wird selbständige revolutio- näre Ansätze geben, aber keine Füh- rung der ersten Stunde dieser Revolu- tion. Es wird Freiheitskräfte in Deutschland geben, aber sie werden die selbständige Vollendung dieser ab- hängigen und unselbständig begonne- nen Revolution erst in einem längeren Zeitraum möglich machen. Umso eher, je klarer sich die demokratischen Kräfte Deutschlands auf die neue La- ge vorbereiten. Aber diese Vorberei- tung muss damit rechnen, dass eine längere Periode der Okkupation, der Abhängigkeit von militärischen und administrativen Massnahmen der Sie- germächte der Entfaltung und Vollen- dung der Antinazirevolution bestimmte Schranken setzen wird. Nur in der richtigen Bestimmung dieser Schwie- rigkeiten können sich die Vorbereiter der neuen Bewegung in einem neuen Deutschland annähernd realistische Ziele setzen. Darum ist es heute not- wendig, eine Generalrevision aller An- sichten über die Zukunft vorzuneh- men, die bisher im deutschen Antina- zismus verbreitet waren. Einer kleinen Vorhut der kommenden Bewegung war bewusst, dass die näch- ste Chance der Befreiung vom Natio- nalsozialismus in Verbindung mit ei- ner militärischen Niederlage auftreten würde. Militärischen Niederlagen fol- gen Revolutionen, die von den Siegern abhängig sind. Den Grad der Abhän- gigkeit der körnenden deutschen Re- volution — man könnte sie beinahe ei- ne anfängliche totale Abhängigkeit nennen. — hat niemand voll voraus se- hen können. Es handelt sich nicht nur um die spe- zifischen nationalen Schwierigkeiten einer jeden deutschen revolutionären Umwälzung, die nur die andere Seite der permanenten internationalen Ab- hängigkeit Deutschlands darstellen. Es handelt sich nicht nur um die Verstär- kung dieser Abhängigkeit durch die weitgehende Zerstörung von Produktiv- kräften in diesem Kriege, durch die Mangel-Lage Deutschlands, durch seine hohe Industrialisierung und Zentrali- sierung. Es handelt sich vielmehr dar- über hinaus um die kommende Ein- wirkung internationaler Kräfte, die nach dem Sturz Hitlers nicht so sehr auf die Befreiung des deutschen Vol- kes gerichtet sein werden, sondern auf die Vernichtung des staatlichen deut- schen Apparates, und die sich im Hass, den die hitl ersehen Angriffe ausgelöst haben, gegen die Existenz von Deutsch- land selbst richten werden. Das demo- kratische Deutschland, das Hitlers Er- be antritt, wird durch eine Reihe här- tester Prüfungen zu gehen haben. Diese Probleme der kommenden Um- wälzungen sind neu aufgerollt. Sie be- dürfen einer Beantwortung. Diese Prä- gen umfassen das Problem der Abhän- gigkeit der kommenden Revolution, der Freiheitskräfte, die dennoch auftreten werden, die Probleme der internatio- nalen Situation Deutschlands nach zwei verlorenen Kriegen und die Pro- bleme der Vorbereitung einer Frei- heitsbewegung, die nach der Unter- brechung von mehr als zehn Jahren, an die Traditionen der deutschen Ar- beiterbewegung anknüpfend, mit neu- en Menschen die Freiheitsmission des deutschen Sozialismus zum Erfolg füh- ren soll. ITALIEN 1943 INTERVIEW MIT EINEM AUGENZEUGEN Artur Leyser, ein deutscher Flüchtling-, der Italien während des Krieges kennengelernt hat, und der dieser Tage in Buenos Aires angekommen ist, gab ei- nem Mitarbeiter unserer Zeit- schrift die folgenden Informatio- nen. Gibt es in Italien noch viele deutsche und österreichische Flüchtlinge? Ihre Zahl ist relativ gering. Das gröss- te Konzentrationslager ist das von Ferramonti in der Provinz Cosenza in Süditalien. Die Zahl der Inhaftierten schwankt zwischen 1200 und 2.000. Dort sind Ausländer aller Nationen, die Oesterreicher und Deutschen mö- gen etwa 5 Prozent ausmachen. Zu- meist handelt es sich um jüdische Flüchtlinge, die versuchten, über die Balkanländer nach Palästina zu kom- men und die von Italien festgehalten und so vor der Abtransportierung nach Polen gerettet wurden. Ausser Ferramonti gibt es andere, kleinere Lager, so z. B. das von Campagna in der Provinz Salerno, in dem in der letzten Zeit 150 bis 200 Insassen war- fen, darunter sehr wenig Deutsche. Wie war die Behandlung in den Lagern? Im Vergleich zu den KZ. in Deutsch- land oder denen in Frankreich hatten wir es gut. Die Wachmannschaften, die aus der Miliz (italienische SA) be- standen, verhielten sich durchaus kor- rekt und keineswegs sadistisch. Uns- kam die Tatsache sehr zustatten, dass es in ganz Italien unter der Bevölke- rung keinerlei Antisemitismus gibt und dass die begeisterten Faschisten nur in der Schicht der Profiteure des Regimes zu finden sind. Die Milizen sind, das haben wir oft genug festste!- len können, von roter Gesinnung. Sie gehören zu den eifrigen und regelmä- ssigen Hörern der ausländischen Ra- diosendungen. Und die Stimmung in Italien? Mit den Niederlagen an der griechi- schen Front hat ein Stimmungsum- schwung eingesetzt. Heute glaubt im Grunde niemand mehr daran, dass Italien diesen Krieg gewinnen könnte. Es würde mich sehr wundern, wenn die süditalienischen 'Bauern den In- vasionsheeren irgendeinen Widerstand entgegensetzen würden. Wie ist das Verhältnis zu den Nazis? Die deutschen Truppen sind sehr ver- hasst. Das ist zum Teil darauf zu- rückzuführen, dass sie sich aufführen, wie wenn sie im besetzten Gebiet hau- sten. Ich habe in Rom in der Strassen- bahn beobachten können, wie zwei italienische Offiziere einen deutschen Soldaten sehr unsanft aus dem Wa- gen beförderten, weil er sich geweigert hatte, ein Billett zu kaufen. Es wird in allen Kreisen gemunkelt, dass sehr viele deutsche Beamte, vor allem von der Gestapo, sich in Italien aufhalten. Wenn die Nazis in allen Schichten und Gegenden weidlich gehasst wer- den, so werden die Juden sehr bemit- leidet, von denen man weiss, dass sie nach dem Osten verschleppt werden. In Italien, mit seinem Obstreichtum, gehört jede Art von Obst zu den gröss- ten Seltenheiten. Die Schuld an die- sem Mangel und an der schlechten E'rnährungslage in den grossen Städ- ten wird den Nazis in die Schuhe ge- schoben. Und die Bombenangriffe? Sie machen sich hier in Amerika kei- nerlei Vorstellung von den psychologi- schen Wirkungen der Plugzeugangrif- fe auf die Bevölkerung, die verhee- rend sind. Der angerichtete Schaden ist beträchtlich .Ich habe durch einen reinen Zufall das bombardierte Genua sehen können. Die Reise nach Genua ist Ausländern im allgemeinen völlig verboten und wird auch Italie- nern nur sehr schwer gestattet. Mein Besuch, der in Begleitung eines Miliz- Soldaten vor sich ging, fiel in den No- vember 42. Ich konnte beobachten, dass der Hafen relativ wenig beschä- digt 'war, aber das in nächster Nähe des Hafens gelegene Geschäftsviertel und die Docks waren ein Trüm- merfeldhaufen. Die Via 20 de Settiem- bre, an der nur hier und da noch nack- te Hauswände stehen, gleicht einem Bild aus dem antiken Rom mit seinen Ruinen. Ebenfalls sehr stark beschä- digt ist die Via Dante. Die Banca d'Italia ist völlig dem Erdboden gleich- gemacht. Der Brigncli-Bahnh'Ofj einer von den beiden Bahnhöfen, die Genua besitzt, ist völlig ausser Betrieb ge- setzt. In Neapel ist nur der Hafen wirklich schwer getroffen worden. Der grösste Schaden wurde hier angerich- tet durch die Explosion einer Muni- tionsfabrik, bei der 4.000 Menschen ums Leben kamen. Es wird aber ge- munkelt, dass daran Sabotageakte der Fabrikarbeiter schuld sind und nicht die alliierten Flieger. Vom Zug aus ha- be ich auch beobachten können, dass La Spezia, der Kriegshafen, sehr stark mitgenommen worden ist. Die jetzigen Bombardements, die der Invasion Si- ziliens vorausgegangen sind, müssen in ihren Wirkungen ungleich schwerer gewesen sein als alle vorhergehenden Bombardements. Die Bauern aus der ganzen Umgegend flüchteten sich bei Angriffsgefahr immer zu uns ins La- ger. Da den Alliierten der Charakter unseres Lagers bekannt war, wurden ^ wir nie bombardiert. Die Engländer warfen statt dessen Flugblätter ab, in denen die Befreiung als nahe bevorste- hend angekündigt wurde. Die Bauern fühlten sich daher bei uns am sicher- sten. Auch lasen sie die Flugblätter gern und ohne Heimlichkeiten daraus zu machen. ALBMANIA LIBRE CHILE sagt sich von Mexiko los. Alemania Libre Chile hat alle Bindun- gen zu Mexiko aufgegeben. ALEMANIA LIBRE SAN PABLO löst sich auf. Die Freien Deutschen Sao Paulos ha- ben sich aufgelöst. Karl v. Lustig- Prdan hat sein Amt als Vice-Präsident der Freien Deutschen Mexicos nieder- gelegt, nachdem sein Name unter Auf- rufe gesetzt worden war, die er nie gesehen hatte. — 10 — que es lo que quiere la OTRA ALEMANIA Siempre de nuevo se nos pregunta cuales son los fundamentos ideolögicos y los propösitos de "La Otra Alemania". Para contestar a tales preguntas hemos for- mulado las ideas que nos animan en algunas frases concissos cuyas partes prin- cipales publicamos a continuaciön, y que mostrarän que "La Otra Alemania" aspira —sin seguir una lmea dogmätica o partidista — a la creaciön de una Alemania que sea una colaboradora honesta y una garantia para una nueva Europa y un, mundo libre. En sus seis anos de lucha contra, el nacionalsocialismo, el fascismo y la quinta columna, LA OTRA ALEMANIA fue consecuente en sustentar el punto de vista de que se siente unida a todos los que seriamente y sin objetivos reaccionarios sostienen esta lucha contra el enemigo No. 1. El fascismo ,el nacionalsocialismo y la segunda guerra. mundial son la conse- cuencia del imperialismo y de la crisis del capitalismo. Mussolini y Hitler no son manifestaciones aisladas o puramente locales. Ellos fueron estimulados por el capitalismo mundial, especialmente por los circulos capitalistas autörizados de Ingaterra y Francia y por sus gobiernos, que sacrificaron la republica espa- nola al fascismo .abandonaron a Austria y Checoslovaquia. y trataron de pno- vocar la guerra entre la Alemania hitlerista y la Union Sovietica. Por eso LA OTRA ALEMANIA combate al capitalismo como raiz ecoriömico del fascismo y a la dominaciön social y polftica que el ejerce. Entre los medios con que la reacciön mundial quisiera ver restaurado el viejo sistema para despues de la guerra, se cuenta sobre todo la tentativa de eludir, mediante una campana de odio contra todo el pueblo alemän, la indignaciön de las masas por su propia culpa y por la culpabilidad del regimen capitalista dominante .LA OTRA ALEMANIA combate esa campana de odio no desde el punto de vista naeionalista sino porque otra Alemania democrätica y socialista es indispensable para la uniön y la reconstrucciön de Europa y para la paz mun- dial, mientras que una Alemania oprimida y esclavizada tendria que ser el pun- to de partida de nuevas catästrofes y guerras. LA OTRA ALEMANIA estä convencida de que existen las fuerzas requeridas para la reconstrucciön de Alemania, sölo que hasta ahora estuvieron siempre abandonadas. Ellas precisan estlmulo y ayuda en lugar de calumnias y amena- zas. Por eso es que LA OTRA ALEMANIA trata de hacerse comprender. Invocando el principio de la sigualdad de derechos para todos los seres hunuar nos, LA OTRA ALEMANIA y sus partidarios son adversarios de toda clase de perjuicio racial. Por eso LA OTRA ALEMANIA ha pedido la pena de muerte pa- ra todos los que participan en crimenes contra los judios y que se persiga por la justicia las actividades antisemitas en la nueva Alemania. LA OTRA ALEMANIA trata de reunir a todos los alemanes <|ue sin distincion de partidos con fundamentalmente adversarios del fascismo, no solamente para. combatir al fascismo y a la quinta columna sino tambien y especialmente para cumplir la. gran misiön a que se verä, abocada la cumplida si no se repiten los errores cometidos al concluir la pasada guerra mundial. — 11 — Diego Marinez Barrio sobre la Otra Alemania Hace poco uno de nuestros amigos en Chile tuvo la oportunidad de formular algunas preguntas sobre LA OTRA ALEMANIA al Presidenten de las Cor- tes espanclas, Don Diego Martinez Ba- rrio, quien con toda gentileza nos res- pondiö ampliamente a. ese respecto. —iCree usted, senor Martinez Barrio, que exista una OTRA ALEMANIA? —Si, creo en ella, pero representa so- lamente una minoria en el Teroer Reich. Considero absolutamente impo- sible que pueda haberse apagado la llama filosöfica y cultural que ha co- löcado a ese pueblo en la cima del mo- vimiento espiritual del mundo. La evo- luciön experimentada por el espiritu püblico aleman se debe ,en gran parte, a que las potencias extranjeras apoya- ron entonces la oposiciön politica, de los partidcs derechistas, mientras que por otra parte deacreditaban sistemäti- camente los esfuerzos realizados por los grupos democräticos. Los aconteci- mientos actuales son la consecuencia del tratamiento diferericial que se le ha dado a la repüblica de Weimar y a la Alemania de Hitler y Hugenberg. —iCuäl imagina usted que serä el de- rrotero que seguirä Alemania despues de la derrota de Hitler y del derrum- bamiento del sistema fascista? -^Considero como una imposibilidad fi- sica y moral que el pueblo aleman sea excluida en los futuros acontecimien- tos histöricos de la humanidad. Muy al contrario, y debe desfcacarse que su mi- siön consistirä en poner a los elemen- tos progresistas del pals al servicio de la reconstrucciön pacifica y democräti- " ca de Europa. Segün como sea tratada, Alemania se convertirä, en elemento colaborador o en factor perturbador. Por cso es aboslutamente necesario que el problema aleman no sea resuelto me- diante una "paz de venganza", sino que se manifieste prudencia y amplia Vision para evitar que la Europa Cen- tral se convierta en foco perturbador — 12 del continente. Resumiendo deseo ma- nifestar qus debe darse al pueblo ale- man la oportunidad de crearse institu- ciones democrätieas para poder seguir su evoluciön econömica en completa igualdad de derechos. NEGOCIO DE ADOLFO HITLER Con el objeto de destinar linotipistas para el ejercito y la producciön belica fueron fusionados en Alemania nueva- mente, como en 1935, diarios y revistas. Gran parte de los 1400 diarios todavia existentes tuvo que suspender su apa- riciön; en 1939, antes de comenzar la guerra hitlerista, habia todavia en Alemania 2400 diarios, y mäs de 3000 en 1932. De las 2500 revistas que exis- tieren hasta ahora, unas 1000 desapa- recerän. Los lectores de los örganos su- primides reeiben otra publicaciön auto- mäticamente. Como no se elimina a ninguna de las publicaciones del con- sorcio periodistico nazi "Eherverlag", los tirajes de esos örganos aumentan constantemönte. El principal propietario de la editora "Eherverlag" es Adolfo Hitler. En 1932 su consorcio periodistico era insignifi- cante. El tiraje de las 100 publicacio- nes nazis que aparecian entonces fue mantenido secreto por ra,zones obvias. En 1935 el coösorcio de Hitler consi- guiö, mediante el robo y la presiön po- litica, llegar a 344 publicaciones con un tiraje total de 3.600.000 ejemplares. Co- mo lo expresa "Das Reich" del 13 de marzo, hoy dia el consorcio de Hitler controla 3260 publicaciones con un ti- raje total de 18.800.000 ejemplares Ahora, se dispone a apoderarse de la mayorfa de los demäs 1630 örganos con un tiraje de alrededor de 9.000.000. Hit- ler nunca diö a conocer lo que hace con los milones que le produce su con- sorcio periodistico. DESERTORES NAZIS EN SUECIA ' Varios miles suman ya los soldados ale- manes que se han refugiado en terri- torio sueoo. Segun comunicö el minis- tro del Interior de Suecia, los deserto- res fueron entregados a las autorida- des nazis. £310 se lfl 0ebem0s a nuestro „Führer" Ha adquirido im sentldo especiai la fräse del eplgrate, que tantas veces se eseucliö en reuniones o se leyö en los diarios nazis, senalando asl los pocos hechos dignos de aplauso qne a pesar de todo hufoo que registrar en el Tercer Reich. Kl ministro de propaganda nazi lo reeonoce, sin darse cuenta «le esto, publieando una lista de obras de arte destruidas en Alemania por los ntaques aereos aliados. Nadle oreersi que los bombarderos de la R.A.F. hubiesen elegido especialmente blancos de valor artistico, teniendo ellos por delante una ta- rea mucho mäs importante. Pero el hecho de haber sido des truldos tantos monumentos historicos, etc., da una idea de la enorme eficacia de los bombardeos aliados. Y despu£s totlo esto se log-rö a pesar de las promesas del mariscal Goering de que ningüii aviön enemigo llegarä a bombardear a eiu- dacles aleinanes. He aqul por qu6 resulta sumamente inte resante conocer las confesiones del svfior Goebbels. Següii ellas hay que registrar las siguientes destruceiones: "Hasta el 25 de Mayo inclusive fueron destruidos en el territorio del Reich, a causa de ataques de la R.A.F., 191 es- cuelas, siendo averiadas otras 920. El nümero de los hospitales destruidos to- talmente asciende a 108, siendo ave- riados 133. Eil cuanto' a las iglesias, las destruidas por completo cuentan 133 y las gravemente averiados 494. Aparte de un enorme nümero de vi- viendas residenciales, que por supues- to no pueden enumerarse una por una, cayeron victimas de las bombas tam- biön inapreciables tesoros artisticos y arquitectonicos, präcticamente imposi- bles de reemplazar. Asl, por ejemplo, en Colonia fueron destruidas 31 iglesias, entre ellas la mäs antigua de la ciudad, que en par- te tenian mäs de un milenio de edad. Cuentan entre estas las de San Ge- reon, ünico monumento que queda de la epoca de los Merovingios, asi como las de los Santos Apöstoles, Santa, Ma- ria en el Capitolio, esta ultima uno de los monumentos mäs notables del ar- te de la epoca carolingia, la de San Martin Grande, joya de la epoca, ro- mäntica, ademäs de las de San Panta- leon y San Severin. En Maguncia fueron reducido casi completamente a escombros el museo romanogermänico, el castillo del prin- cipe elector, uno de los mäs beilos edi- ficios del renacimiento en suelo ale- män, el celebre castillo de Johannis- berg, en Eltville, sobre el Rin, la igle- sia de San Esteban, uno de los mäs beilos exponentes del arte götico del XIV, la Cätedral de Maguncia, la ba- silica de estilo romäntico mäs antigua de Alemania. y otras. En Essen fueron destruidas completa- mente la catedral milenaria, uno de los mäs antiguos monumentos cristianos de Alemania en que se guardaban los mäs ricos tesoros artisticos y religiosos, la iglesia Gertrudis, el palaeio del ayun- tamiento, la iglesia del Mercado, de mäs de 900 anos y la de San Juan, de mäs de 800 anos. En Duesseldorf fueron grandemente danadas, la academia, de artes, el salön de artes municipal y el edificio de la öpera. En Dortmund fue victima de los bom- bardeos el viejo palaeio del ayunta- miento construldo en el ano 1237, sien- do destruidas ademäs la iglesia Rainal- di, del siglo XIV; la de San Pedro, del siglo XV; y la del Priorato, del siglo XVII. Graves desperfectos sufrieron tambien la biblioteca municipal, la ca- sa de las artes y el teatro municipal. En la, antigua ciudad Soest de Westfa- lia fueron destruidas muchas casas con paredes entramadas del siglo XVI. — 13 — En Mannheim fue destruido el Teatro National. En Karlsruhe fue reducido a escombros el palacio de los margraves y la biblio- teca. En Munich destruyeron las bombas la biblioteca de la corte y del estado, el castillo de Nymphenburg con su cele- bre manufactura de porcelanas, la vie- ja pinacoteca, la univeridad y la aca- demia de artes y la residencia y la sa- cristia de la iglesia de Nuestra Senora (Frauenkirche). En Nuremberg fue completamente des- truida la "Maut Halle", momunento imponente del estilo götico profano, sufriendo grandes danos el museo ger- mänico, edificado en el ano 1380, el al- cäzar, construido por orden del empe- rador Pederico Barbaroja, con sus ca- ballerizas imperiales, la casa de Alberto Durero, la iglesia de San Jacobo, que data del ano 1209, la Casa de Pilato, la Casa de Suecia y una, parte de la an- tigua pircunvalaciön de la ciudad con el portön de "Tiergaerten". En Kassel fueron destruidos el-Palacio Rojo, la biblioteca con sus aproxima- damente 300.000 volümenes y la, Cate- dral de San Martin, la mäs antigua iglesia del estilo götico temprano de Alemania. En Bremen fueron destruidos totalmen- te los edificios de las casas Patricias que datan de aJrededor del ano 1600, el conocido salön de San Juan, construi- do en 1400 para iglesia, y gravemente danado el museo, siendo destruido el cuadro del cruce del rio Delaware por Washington del ano 1800. En Luebeck fue totalmente, destruida la catedral, construida por Enrique el Leon, ccn todos sus tesoros artisticos e histöricos, entre los cuales cuenta el altar mayor, que data del ano 1696, la Tabla de Roque de 1515; el Juicio Final de Burchard Wulff, del ano 1673; el gran organo, del ano 1699 y otros. Igualmente fue completamente reduci- da a escombros la iglesia de San Pe- dro, del ano 1260, con sus ornamenta- ciones y el pülpito de Hinrich Mathis; y la iglesia de Santa Maria con sü ce- ebre altar mayor del ano 1425; el al- tar de Gerveraden, del ano 1494; el altar de Schinkel, del ano 1501; el altar de Santa Maria, de 1520; el triptico de 1518; el altar de Bergenfahrer de 1524; el atril y el pülpito de 1691, el gran organo, el organo de Bach, el reloj as- tronömico de 1561 y la silleria, que da- ta del siglo XVI, los celebres cuadros "La danza macabra" y "La misa de Gregcrio" de Bernt Notke. Ademäs fue- ron destruidos numerosos edificios rer sidenciales de los siglos XVI y XVII. En Rostock fueron destruidas todas las iglesias edificadas en el siglo XVIII, entre ellas las de San Nicolas y de San Pedro, ademäs de tres de, los celebres portones de la, ciudad, que datan tarn- bien del siglo XVIII ,como todas las casas göticas de la ciudad que datan de los siglos XIV, XV y XVI. La misma suerte corrieron numerosos museos y obras de artes. En Berlin fue destruida la celebre Ca- tedral de Santa Eduvigis, la, öpera del estado, gravemente danadas la öpera alemana, las caballerizas imperiales, la biblioteca« del estado, la Casa de Schin- kel, el castillo imperial y la galeria na- cional. La lista que antecede dista mucho de ser completa de todos los danos causa- dos por la aviaciön aliada. Si involuntariamente han sido destrui- dos tantas obras de arte etc., cuän grandes deben ser las destrucciones en general y sobre todo de valor militari Y con cuänta justificaciön pueden de- cir los alemaiTes: "jEsto se lo debemos a nuestro Fuehrer"! RESURRECCION MISTERIOSA DE NAZIS Hace pcco la prensa nazi anunciö la muerte de los prominentes nazis Guen- ther Hoffmann, Hermann Koehler y Fritz Montag, que, habrian caido en el frente. Los tres han resucitado de repente. Lo que no se habe es si el tribunal secre- to los habia condenado "a morir en el campo de hcnor", habiendose revoca- do despues esa sentencia, de muerte, o si se habia publicado la muerte a sin de que los ingenuos crean que tambien los prominentes del partido nazi van al frente. SUPLEMENTO DE LA OTRA ALEMANIA-TUCUMAN 309 BS. AS. — 14 — Aus dem uns vorliegenden Originalbericht eines heute in Buenos Aires lebenden Konzentrationslagerhäftlings bringen wir im folgenden einige Stellen, die einmal mehr zeigen, dass kein falsches Mitleid die physische Ausrottung der sadisti- schen Untermenschen, die das Naziregime sich hat austoben lassen, verhindern darf. Als wir in Weirnar ankamen, wurden wir der dortigen Polizei übergeben, und jetzt fing die eigentliche Tortur an. Auf das Kommando „R.echtsum marsch!" defilierten wir durch eine Doppelreihe von SS.-Leuten. Wie eine Viehherde wurden wir getrieben. Links und rechts gab es Kolbenstösse, einer- lei ob sie in der Rückengegend, am Kopf oder an den Beinen trafen. Schon hier gab es die ersten Toten. Am Ausgang mussten wir uns wieder gruppieren und mit dem Gesicht zur Wand zwei Stunden lang regungslos stehen, bis die Wagen kamen, die uns weiter transportierten. Nach etwa 40 Minuten kamen wir in Buchenwald an. Nie werde ich diesen Empfang ver- gessen. Kaum waren wir von den Au- tos herunter, wurden wir wieder zu- sammengetrieben und mussten Auf- stellung nehmen. Als wir vor den Pforten des Lagers standen, lasen wir den Satz: „Recht oder Unrecht, mein Vaterland" und darunter ,,Jedem das seine". Das erste, was wir im Lager sahen, war ein Galgen, auf den man uns mit den Worten aufmerksam mach- te: „Ihr Saujuden, da kommt ihr alle dran. Wehe euch, wenn ihr einen Ton von euch gebt, dann könnt ihr mit dem Bock Bekanntschaft machen". Dieser Galgen hatte folgende Vorge- schichte, die mir ein alter Lagerinsas- se erzählte. In den ersten Tagen des Mai 1938 hatten zwei Lagerinsassen einen Fluchtversuch unternommen. Sie hatten dabei einen SS-Mann er- schlagen. Am Tage nach der geglück- ten Flucht trieb man alle Gefangenen zusammen ,die in der betreffenden Kolonne arbeiteten. Zwei Leute, die den Entflohenen nahe standen, wur- den sofort erschlagen. Man bahrte die zur Unkenntlichkeit Entstellten auf und führte sie sämtlichen Gefangenen zur Abschreckung vor. Weitere 50 In- haftierte wurden später aus dem glei- chen Anlass totgeschlagen . . . Unter den Eindrücken des ersten Ta- ges starben von unserem Transport drei Leute an Herzschlag. Am Nach- mittag las man uns die Lagerordnung vor: „Ihr Sauviecher, damit ihr im Wilde seid, ihr befindet euch hier in keinem Arbeitshaus oder Zuchthaus, sondern in einem Konzentrationslager, in welchem es hundertmal strenger zugeht, als ihr es euch vorstellen könnte. Jeder Fluchtversuch wird mit dem Tode bestraft, abseits vom. We- ge Gehen wird mit dem Tode bestraft, Arbeitsverweigerung wird mit dem Tode bestraft, ebenso Meuterei Ihr habt eueren Vorgesetzten unbeding- ten Gehorsam und Respekt entgegen- zubringen. Gearbeitet wird hier von 6 Uhr morgens bis 8 Uhr abends und das alles im Laufschritt. Wer sich et- was zu schulden kommen lässt, be- kommt die Lagerstrafen zu kosten; die sind: Ueber den Bock schnallen, Baumhängen, Grabenlegen, Sachsen- gruss etc. Es verging kaum ein Morgen, an dem beim Appell nicht Leute fehlten. Dann verkündete der Lautsprecher: Block- führer und Stubendienst in den Wald! Dann wussten wir schon, dass die Be- treffenden nicht mehr lebendig den Appellplatz erreichten. Meist hatten sie schon vorher den Freitod durch Er- hängen oder Erschiessen gewählt. Das Erschiessen spielte sich meist so ab: Das Betreten der durch eine Baum- reihe kenntlichen Freizone war verbo- ten. Kaum hatte ein Gefangener einen Schritt über diese Grenze getan, mach- ten sich die Sadisten ein Fest daraus, auf ihn wie auf einen Hasen zu schie- ssen. Häufiger wurde noch das Erhän- gen gewählt. Drei bis vier Freitode am Mcrgen waren das übliche ... Wenn eine Gruppe von etwa 100 Mann aus dem Steinbruch heraus kam, durf- te sie nur in einer ganz begrenzten Richtung laufen. Zu beiden Seiten war ein Kreidestrich gezogen. Es kam öfter vor, dass einer der Gefangenen vor Müdigkeit während des Laufens einschlief und mit dem Fuss über den Kreidestrich kam. Schon knallte es, und der Gefangene brach zusammen. Wir hörten täglich öfters Schüsse und bekamen jeden Tag das Ergebnis zu hören. Die tägliche Zahl der Toten be- trug 20—30, Juden und Arier. Unter- schiede zwischen ihnen gab es nicht; sie wurden gleich behandelt. Nur be- kamen die Juden die doppelte Stra- fe .. . Nach getaner Arbeit wurde abends von 6—8 Uhr exerziert und zwar, wie es den SS-Leuten gerade einfiel. Eine Stunde lang auf dem Erdboden rück- wärts und vorwärts rollend oder in ge- hockter Stellung eine Stunde lang springen. Man kann sich vorstellen, wie die Menschen zusammengebrochen sind. Brach einer zusammen, so wur- de er mit einem Eimer Wasser über- schüttet. Stand er dann nicht auf, so schleifte man ihn mit dem Gesicht nach unten zum Tor . . . 50—60 Leu- te wurden täglich auf den Btock ge- schnallt und erhielten 5—25 Hiebe mit Peitschen und Totschlägern. Wer mit 25 Hieben bestraft war, musste oben- drein noch einen ganzen Tag und eine ganze Nacht gefesselt im Bunker ste- hen. Wer herauskam, musste sofort an die Arbeit gehen. Beim Baumbinden wurden den Gefangenen die Arme auf dem Rücken zusammengebunden; dann wurden sie an einem in den Baum geschlagenen Nagel mit ausge- kugelten Armen aufgehängt. Eine noch schlimmere Strafe, die sich die SS- Leute •ausgedacht hatten, war folgen- de: Wenn jemand ihr Missfallen er- regte, wurde er ergriffen, über einen Wassergraben gelegt, sc dass eine Brük- ke entstand. Auf den Rücken legte man dann Steine, Baumstämme etc., so dass es öfters vorkam, dass man dem Betreffenden die Glieder zer- brach . . . Einmal trug sich folgendes 'zu: Abends beim Appell fehlte ein Gefangener. Barauf musste das ganze Lager den Vermissten suchen, ausser den Juden, den Arbeitsscheuen und den Bibelfor- schern. Während der Suche mussten wir in strammer Haltung stehen. Nach 5 Stunden ertönte die Sirene: man hatte den Vermissten gefunden. Er wurde mit Knüppeln und Spaten re- gelrecht zerschlagen und dann in eine mit Stacheldraht gefüllte Kiste ge- worfen ,in der ein Mensch kaum ste- hen konnte. Dort musste er drei Tage nackend stehen. Am dritten Morgen holte man ihn heraus, führte ihn spa- zieren, und dieser Speziergang endete mit dem Erschiessen . . . Alle diese Einzelheiten sind nur ein kleiner Bruchteil der unendlichen Schandtaten und Qualen, die nicht nur Juden, sondern auch Arier, sogar Par- teigenossen erdulden mussten und müssen. Wie oft haben wir erlebt, dass SS-Leute vor den Augen der Gefange- nen degradiert "und als Häftlinge ein- gruppiert wurden. In der letzten Zeit meines Dortseins kam es des öfteren vor, dass des Morgens Wachttürme von SS-Leuten verlassen waren, die ge- flüchtet waren. — 16 — Lothar Sulzberger (Uruguay) "ö VERGANGENE und "ER KOMMENDE frieden Jemand nannte den Frieden von Ver- sailles den „Frieden, der den Frieden beenden wird". Wie recht er damit hatte, wissen wir heute. Es gibt zwei Möglichkeiten, einen be- siegten Feind zu behandeln. Man kann ihn so schwächen, dass er — wenig- stens für absehbare Zeit — nicht im- stande sein wird, zum Gegenschlag auszuholen. Oder man kann einen Frieden schliessen, der aufgebaut ist auf gegenseitigem Verständnis und Vertrauen. Der Vertrag von Versailles war keins von beiden, oder besser ausgedrückt — er war beides. Im Jahre 1918 lag Deutschland derart am Boden, dass man ihm jeden Ge- waltfrieden hätte aufzwingen können, der es ihm unmöglich gemacht hätte, auf - Generationen hinaus irgendein Land zu bedrohen. Und so gibt es heu, te viele Kreise in den, damaligen Sie- gerstaa.ten, die behaupten, dass dies damals das richtige gewesen wäre. „Wir hätten weitergehen müssen bis nach Berlin", sagt man. „Wir hätten die Deutschen den Krieg spüren las- sen müssen, ihnen vor Augen führen müssen, dass sie besiegt sind; sie hät- ten zu uns kommen müssen und um Gnade bitten. Wir hätten Deutschland in eine Menge kleiner Länder zersplit- tern müssen, die zu schwach gewesen wären, um überhaupt etwas anderes zu tun als um Gnade zu bitten. Aber statt dessen machten wir am Rhein halt und liessen Deutschland beinahe genau so stark wie es bei Kriegsbeginn war. Das war unser grosser Fehler." Das ist ein Standpunkt und eine Mög- lichkeit. Die andere Möglichkeit war, eine neue Welt aufzubauen, begrün- det auf Gerechtigkeit, den Krieg un- möglich zu machen durch Beseitigung seiner Gründe und die Welt zu lehren, auf der Basis der Zusammenarbeit statt des gegenseitigen Hasses zusam- menzuleben. Der Friede von Versailles war weder Fisch noch Fleisch. In mancher Be- ziehung war er zu drückend, anderer- seits war er vielleicht der idealistisch- ste Friedensvertrag, der überhaupt je geschrieben wurde. Leider vermischt sich beides wie Feuer und Wasser. Bei- de zusammen auf einem kleinen Raum zusammengepresst, ergeben als Resul- tat zuerst Dampfdruck, dann Explo- sion, und genau so geschah es mit dem Versailler Frieden. Wenn der Friede von Versailles zu gleicher Zeit ein strenger und ideali- stischer Frieden war, so hatte das sei- ne Gründe. Die starken Hassgefühle, die erweckt worden waren durch den langen und aussergewöhnlich blutigen Krieg, der gerade zu Ende gegangen war, hätten es den alliierten Regierungen schwer gemacht, einen gerechten Frieden zu begründen. Wenn man mehr als vier Jahre lang von dem Gegner nur als „Boches" und „Hunnen" geredet hat, wenn man Geschichten von unglaubli- chen Grausamkeiten gehört und ge- glaubt hat, weiln man vielleicht die Frau, den Mann, den Sohn oder die Tochter, die Mutter oder den Vater durch die Aktion des Feindes verloren hat, wenn das Heim zerstört, das Gut vernichtet, die Hoffnungen vereitelt, di-e Zukunft für immer umschattet ist, dann ist es entsetzlich schwer, kühl zu denken und zu sagen: „Wir wollen ei- nen gerechten Frieden machen!" Aber es gab noch einen anderen, noch mächtigeren Grund als den eben er- wähnten für einen strengen Frieden: Frankreich verlangte Sicherheiten. Vergessend, wie oft in der Vergangen- heit seine Heere in die Nachbarländer eingefallen waren, dachte es jetzt nur daran, dass deutsche Armeen dreimal — 17 — in einem Jahrhundert in Frankreich eingefallen waren: 1814, 1870 und 1914. Die heftigsten Kämpfe des Krieges waren auf französischem Boden aus- geseihten worden, Frankreich hatte sich weissgeblutet in einem Kampf, der ihm nach seiner Meinung aufge-r zwungen war. Und deshalb glaubten die Franzosen, Deutschland müsse so behandelt werden, dass-es so schnell nicht wieder in die Höhe kommen kön- ns, Und dafür hatte man seinen Plan fer- tig. Französische Armeen sollten den Rhein kontrollieren, Grossbritannien und die Vereinigten Staaten sollten Frankreichs Verbündete bleiben und ihm helfen, den Rhein zu halten. An- dere Alliierte in Mitteleuropa sollten Deutschland im Osten flankieren. Deutschland sollte abrüsten und nie wieder aufrüsten können. Es sollte so gewaltige Kriegsentschädigungen zah- len, dass Generationen sich nicht von ihrer Bürde erholen könnten. Es soll- te seine hauptsächlichsten Rohstoff- quellen verlieren. Zu gleicher Zeit soll- ten Handelsabkommen geschlossen werden, die Frankreich stärken und Deutschland schwächen sollten. Bei einem solchen französischen Plan für die Friedenskonferenz ist es ein Wunder, dass der Versailles Vertrag nicht noch viel drastischer ausfiel. Es waren aber andere, gegensätzliche Kräfte am Werk, Kräfte, die stark ge- nug waren zu verhüten, dass der Ver- sailler Vertrag ausschliesslich ein Frie- den der Rache wurde, aber doch nicht stark genug, um den Versailler Frie- den zu einer tauglichen Grundlage für eine neue Weltordnung zu machen. Bereits lange vor Kriegsanfang hatten in vielen Ländern gewisse Gruppen Pläne für eine neue internationale Ordnung ausgearbeitet, die den Krieg abschaffen und internationale Zusam- menarbeit herbeiführen sollten. Der Kriegsausbruch hatte die Arbeiten die- ser Gruppen für eine Weile unterbro- chen. Aber sie kamen bald wieder zum Vorschein und verdoppelten ihre An- strengungen. Als im Laufe des Krieges die Zahl der Toten und Verletzten ins Riesenhafte stieg, begannen einige dieser Gruppen, Pläne für einen Völ- kerbund auszuarbeiten, der solchen Schrecknissen für immer ein Ende be- reiten sollte. Zur Zeit, als der Waffenstillstand un- terzeichnet wurde, waren diese Pläne nicht nur bis in die kleinsten Einzel- heiten ausgearbeitet, sondern sie wa- ren sogar vom amerikanische^ Präsi- denten Wilson übernomen worden und überall, bei den besiegten Nationen wie auch bei den Siegerstaaten, be- stand die Sehnsucht nach einem Frie- den, der ein-für-alle-mal den Krieg^ unmöglich machte und die Basis für eine neue Weltordnung bilden würde. Diese Sehnsucht war so stark und weitverbreitet, dass selbst die zynisch- sten und hartgesottensten Delegierten ihr Rechnung tragen mussten. Als Woodrow Wilson zur Friedenskonfe- renz in Frankreich eintraf, wurde ihm eine Begrüssung zuteil, wie sie vorher und seither nur wenige Persönlichkei- ten erleben konnten. Millionen sahen in ihm den Retter, der gekommen war, um Europa den Klauen der Gewaltpo- litik zu entreissen und es auf die ge- rade Strasse gegenseitigen Verstehens und dauerhaften Friedens zu führen. Georges Clemenceau, der „Tiger", war verärgert: „Lloyd George bildet sich ein, er wäre Napoleon", sagte er, „aber Präsident Wilson glaubt, er wäre Je- sus Christus selber". Aber selbst Cle- menceau musste sich beugen vor der Kraft der Idee, die Wilson für Mil- lionen von einfachen Menschen in der ganzen Welt repräsentierte ". . . Der Völkerbund war nicht das einzi- ge, wofür Wilson sich einsetzte. In sei- nen „Vierzehn Punkten", die er im Ja- nuar 1918 verkündete, und die von den Mittelmächten als Grundlage für den Waffenstillstand angenommen 'wurden, verlangte Wilson nicht nur die Grün- dung des Völkerbundes, sondern einen Frieden, basiert auf dem Prinzip der Selbstbestimmung der Völker, das En- de der Geheimdiplomatie, Freiheit der Meere, Freiheit des Handels und eine „freie, offenherzige und absolut unpar- teiische Prüfung aller Kolonialansprü- che". Gemäss dem Prinzip des Selbst- bestimmungsrechtes, das ganz einfach das Recht jeden Volkes bedeuten soll- te, seine eigene Regierungsform zu be- stimmen, forderte er besonders die Schaffung eines neuen Polens, „mit einem freien und sicheren Zugang zum Meer", die Evakuierung Russlands und Belgiens, die Rückgabe Elsass-Lothrin- gens an Frankreich, Autonomie für die Völker Oesterreich-Ungarns, die Eva- — 18 — kuierung und Wiederherstellung Ser- biens und Rumäniens und die Befrei- ung der unter türkischer Herrschaft stehenden Nationalitäten. Kurz, was Wilson wellte, war im gro- ssen und ganzen ein Friede, basiert auf Gerechtigkeit und Verständnis. Es sollte keine altmodischen Annexionen geben. Wo eine Grenze geändert wer- den sollte, sollte dies gemäss den Wünschen der betreffenden Einwoh- ner geschehen. Die Geheimdiploma.tie, die den Ausbruch des Krieges mit ver- ursacht hatte, sollte beseitigt, Handels- barrieren, die den wirtschaftlichen Fortschritt gehemmt hatten, sollten vermindert und schliesslich ganz ab- geschafft werden. Die Bewaffnungen sollten drastisch herabgesetzt und- ein Völkerbund sollte gegründet werden, der das alte Schachern mit Bündnis- sen, Gegenbündnissen und Kriegen er- setzen sollte durch die gemeinsame Anstrengung, den Frieden zu erhalten. Hier also 'waren die beiden sich ge- genüberstehenden Ideen: Auf der ei- nen* Seite die Forderung, Deutschland zu bestrafen und es so zu schwächen, dass es nicht noch einmal zum Schla- ge ausholen könne, und eng damit ver- bunden die Forderung, sich auf Ko- sten Deutschlands soweit wie möglich zu bereichern. Auf der anderen Seite stand die Forderung, eine neue Welt aufzubauen, in der für Kriege kein Platz mehr sei. Keine der sich diame- tral gegenüberstehenden Ideen konn- te sich durchsetzen ohne vollständi- ge Verleugnung der andern. Was tun? Die Antwort war natürlich — ein Kom- promiss. Man machte einen Frieden, der Deutschland streng bestrafte und doch nicht so streng, wie Frankreich es gewünscht hatte, und nicht streng genug, um Deutschland auf lange Zeit hinaus entscheidend zu schwächen. Man gab den Siegern die Beutestücke, die sie erwartet hatten, aber man hüllte sie in schöne Phrasen ein. Man machte einen Frieden, der anscheinend jene neue Weltordnung errichtete, nach der die Völker verlangten, aber ohne so weit zu gehen, dass das eige- ne Land nicht doch noch freie Hand behielt, Krieg zu führen, wenn es glaubte, auf diese Weise etwas erobern zu können. Hätte man sich bei der Friedenskonfe- renz etwas mehr Zeit gelassen, so wä- re man wahrscheinlich darauf gekom- men .dass in demselben Moment, wo- man Deutschland streng für einen Krieg bestrafte, an dem es nach An- sicht der meisten Deutschen keine Schuld gehabt hatte, man jene neue Weltordnung, die aufzubauen man sich verpflichtet hatte, zunichte machte. Denn damit machte man es beinahe zur Selbstverständlichkeit, dass früher oder später Deutschland, wenn nötig durch Krieg, versuchen würde, sich zu- rückzuholen, was man ihm genommen hatte. Dadurch aber, dass man sich gleichzeitig verpflichtete zu der neu- en Weltordnung, von der Wilson ge- sprochen hatte und die so viele Men-' sehen verlangten und ersehnten, machte1 man es sich beinahe unmög- lich, Deutschland dauernd schwach zu halten. Denn dies konnte nur gesche- hen durch rücksichtslose Anwendung von Gewalt, und gerade diese rück- sichtslose Anwendung von Gewalt soll- te durch die neue Weltordnung besei- tigt werden. 25 Jahre sind verflossen und diesel- ben Probleme .die nach Beendigung des 1. Weltkrieges zu lösen waren, werden wieder akut. Wie wird der Frie- de aussehen, der auf diesen Krieg fol- gen wird?-Wiederum werden sich die beiden möglichen Lösungen gegenüber- stehen: Die Achsenmächte so zu schwächen, dass es ihnen unmöglich gemacht wird, in absehbarer Zeit das Spiel von neuem zu beginnen, oder ei- nen Frieden zu machen, der eine neue Weltordnung zur Basis hat und der es allen Völkern ermöglicht, in Eintracht zusammenzuleben und in geplanter Zusammenarbeit die Schäden dieses Krieges wiedergutzumachen und dar- überhinaus das Fundamente für eine neue und glücklichere Zukunft zu schaffen. Für uns vom „Anderen Deutschland", die wir an diesen Pro- blemen stark interessiert sind, ist es nötig, diese Dinge nüchtern zu be- trachten und uns keinerlei Illusionen für die Zukunft hinzugeben. (Schluss folgt) NEUE BUECHER Paul Hasen: WILL GERMANY CRACK? (Harper-Newyork und Victor Gollancz, London) Ein Bericht über die Lage an der in- nerdeutschen Front, gestützt auf die Berichten der „American Friends of German Freedom". — 19 — LOB DES LEBENS Lernet das Einfachste, für die deren Zeit gekommen ist ist es nie zu spät! Lerne das ABC, es genügt nicht, aber lerne es! Lass es dich nicht verdriessen "fang an! Du musst alles wissen! Du musst die Führung übernehmen! Lerne, Mann im Asyl! Lerne, Mann im Gefängnis! Lerne, Frau in der Küche! Lerne, Sechzigjährige! Du musst die Führung übernehmen! Suche die Schule auf, Odachloser! Verschaffe dir Wissen, Frierender! Hungriger, greif nach dem Buch: es ist eine Waffe! Du musst die Führung übernehmen. Scheue dich nicht, zu fragen, Genosse! Lass dir nichts einreden sieh selber nach! Was du nicht selber weisst weisst du nicht. Prüfe die Rechnung. Du musst sie bezahlen. Lege den Finger auf jeden Posten Frage: wie kommt er hierher? Du musst die Führung übernehmen. < Aus dem Lehrstück „Die Mutter" von Bert Brecht) „Der Friede Europas ist den Ker- kern Hitlers gefangen. Befreien wir ihn!" heute 15. Juli 1943 Die deutsches ER SOLL Schriftstellerin-——- Anna Seghers hat in ihrem grossar- tigen Werk „Das Siebente Kreuz" den antifaschistischen Kämpfern in Deutschland ein unvergängliches Denkmal gasetzt. Dort, wo der Ter- ror am fürchterlichsten wütet und am teuflischsten organisiert ist, in Deutschland selber, haben die Anti- faschisten, vor allem die antifaschisti- schen Arbeiter, einen Kampf auszu- fechten gehabt und heute noch aus- zufechten, von dem jeder kleinste Teil den tapfersten Taten gleichzustel- len ist, die die an grossen Opfern rei- che menschliche Geschichte kennt. Aus dem ekelhaften Sumpf des Ver- brechens, in den Deutschland unter Beihilfe der internationalen Reaktion verwandelt wurde und in dem so vieles versackt?, was zu anderen Zeiten den Schein der Erhabenheit trug, ragen die illegalen Kämpfer wie eherne Fel- sen auf- In ihnen verwirklichen sich die be- sten aller Eigenschaften: die Unbe- stechlichkeit des Charakters, die sie nicht aufhören lässt, den schweren Weg zu gehen, den sie für richtig er- kannt haben; die Kühnheit der Ge- sinnung, die sie nicht verzagen lässt im Glauben und in der Gewissheit, dass ihre Sache einmal siegen wird; die Härte des Mutes, die sie bereit sein lässt, in der Gewissheit für ihre Idee einzutreten, dass die Landsknechte des deutschen Kapitalismus ihnen die Knochen bei lebendigem Leibe ein- zeln zerbrechen und ihnen das Blut tropfenweise aus den gemarterten Körpern pressen werden. Denn sie ge- hen mit der sicheren Aussicht in den Kampf, dass sie einmal „gefasst" wer- den und dann ganz alleine, ohne Schutz, ohne Möglichkeit des Ent- — 20 — Dieser Itui ttÖMAIif RÖLlANÖ ot»- de — als es noch Zeit war, den Krieg zu verhindern —- nicht gehört. Aber er ist auch heute aktuell. Den heroi- schen antifaschistischen Kämpfern In Deutschland muss die Führung ihres Landes tibergeben werden! U N d MO R G E N JAHRGANG 2 4 DEUTSCHLAND LENKEN ? ten Freiheitskämp- — fer wurden mehr kommens, ohne „rettenden" Glauben an ein paradiesisches Jenseits in das kalte Antlitz des Sadismus blicken müssen, dem sie ausgeliefert sind. Diese Illegalen füllten mit der Kraft ihrer starken Persönlichkeit jene gäh- nende Leere aus, die das klägliche Scheitern der Politik vorhitleristischer Arbeiterführer hinterlassen hatte. Von ihnen zählt jeder wie ein Heer. Jeder einzelne ist eine Drohung für die Re- aktion und eine Verheissung für die Zukunft, ein Garant des menschlichen Fortschritts. Diese Illegalen kämpften, als sie ganz alleine, ganz von aller Welt in Stich gelassen und nur von der Fin- sternis des Todes umgeben waren, aus der keine anderen Laute drangen als dag Stampfen der Komisstiefel und die Schmerzensschreie gepeinigter Menschen. Sie hielten die rahne der kommenden Zeit hoch, als das Unter- menschentum, das der Kapitalismus entfesselt und zur unamschränkten Macht gebracht hatte, sich in seiner Stellung durch die Hilfe ausländischer i eaKtionarer Kreise gerestigt sah. ais wüster Kunciman mit Uauieiter Hen- tern und viestapo-Agenten, ihren Hen- kern, zur Jagd ritt und nebenbei als beauftragter eben dieser Kreise die tschechoslowakische Republik an den Faschismus verschacherte, da hielten die Illegalen nicht inne in ihrem Kampf. Und als Sir John Simon im Aurtrage der gleichen Herren das herr- liche Volk jenes schönen Landes zer- trampeln und den faschistischen Wür- gern ausliefern half, auf dessen Boden er es sich heute noch als Botschafter wohl sein lassen darf — da hielten die Illegalen nicht inne in ihrem Kampf, und der toten und gemarter- und mehr. Erst als der deutsche Faschismus, der im Grunde niemals etwas anderes war als der Exponent des deutschen Im- perialismus, sich nicht mehr Init der Verfolgung fortschrittlicher Menschen begnügte, sondern in seinen Ansprü- chen auch denjenigen gefährlich wur- de, die ihn so eifrig gefördert hatten — da war der zweite Weltkrieg un- vermeidlich geworden. Viele Völker müssen nun das Verbre- cnen weniger Herrschender mit Blut und Tranen bezahlen. Niemand aber brachte je grossere Upter, niemand trieb die cieiostverleugnung hoher, nie- mand hieit seinen Hosten in solcher isohertneit einer solchen Uebermacht gegenüber, wie die Illegalen im Hause ues Schreckens, in Ueutschiand Selber. — Auch heute tUhren sie ihren uner- hört heroisenen Kampf tort. Unter der uberriache („Unter dem Schnee" sagt Ignazio bilone) bereiten sie sich vur auf die historische Mission Deutsch- lands: die soziale rtevoiution. Vur- sientig und isoliert nur können sie es, 1-1-, Willi aie tilllu „uoiaudwli- lull. v/m' Und DUCK "• y-ioei' e»ie d»«ei> um» waat, uie uiui yen aurgblic'i Vviru- wie >—■ und nur Siib allem — bind utiiiuiij Uvutsuniana ua« wesicnt zu geben, ua.» us naen dem oturze Ues rasciiianius zeigen muss, um uem rurtovtli iti uei wu.c Mienen zu können. Ucim niemand iiai tapferer diesem r-ortscnritt ye- ui~nt und stärker um seinetwillen ge- litten. Wenn heute gerade diejenigen in der ganzen Weit, die früher Helfershelfer aes deutschen Faschismus waren, und die von jeher auch mit Mussolini lieb- äugelten, — wenn ausgerechnet sie das — 21 — deutsche Volk in Bausch und Bogen für den Hitlerismus und für diesen Krieg verantwortlich machen wollen, dann verbinden sie keinen anderen Zweck damit als diesen: nach der Be- seitigung Hitlers dort fortzufahren, wo „MISTER Wer es noch nicht gewusst haben sollte, dass im Nazi-Propaganda? ministerium lauter Trottel sitzen, de- ren Horizont nicht über die Schreib- maschine hinausgeht, die sie bedienen, der war schlecht informiert. Auch der war schlecht informiert, der meinte, die Gestapo und ihre Leiter seien mehr als etwa eine Art besoffen gemachter Hühner, die immer genau und zielsi- cher an dem vorteitappen, was sie ger- ne erhaschen möchten. Lue Nazis haben die besten Elemente des deutschen Volkes geknebelt und gemartert? Sie haben Belgien, Holland und andere Lander, das grosse (-rank- reich und Teile von Russland über- rannt und mit Schrecken erfüllt? Sie haben die ganze gesittete Weit in Iah- mendes Entsetzen gehüllt? Das kann doch nicht möglich sein! Das muss docn ein dummer Traum gewesen sein! Wozu haben wir denn unsern „Mister V" ? Wer jemanden aus einem Konzentra- tionslager befreit haben will, wer den dummen kleinen Nazis einen bchrek- ken einjagen und sie bis zur Aktionb- unrahigKeit fassungslos machen will, aer wfcnde sich getrost an „Mister V Ivuster V. regelt alles. Er ist im Hrivat- berur zwar nur ein zerstreuter Profes- sor, eine jener Zielscheiben des Spot- tes, — aber in seinen langen Fe-ien giDt er sich dem Sport hin, die Nazis ein wenig zu ärgern. Zu diesem Zwek- ke veranstaltet er mit einer Auswahl seiner Schüler eine angebliche ^Stu- dienreise" nach Deutschland. Dank seiner aussergewöhnlichen Intelligenz und seines grossen Mutes aber, brihgt e. wahrend dieser Studienreise den ganzen Nazi-Apparat in Verwirrung, berreit -die am schärfsten bewachten und am meisten bedrohten Häftlinge, tänzelt vor und spielt mit den höchsten Poiizeistellen, lässt sich, nachdem er durch Verkleidung und Drohung das Propagandaministerium seinem Wil- len unterworfen hat, nach Belieben Passierscheine ausstellen, taucht bald dieser aufgehört hat, das heisst# difl fortschrittlichen Kräfte* wenn auch, solange es geht mit anderen Methoden, weiterhin niederzuhalten. Denn aus diesem Grunde hatten sie Hitler un- terstützt, so wie sie vorher zu diesem in allen möglichen Masken als Befrei- er auf, bald als harmloser Forscher unter und entwischt, schliesslich doch noch von der vertrottelten ^Gestapo ge- titeilt, der Rachsucht Goerings, indem er sich vor dessen eigenen Augen in Nebel auflöst- Weil das aber doch z u unwirklich erscheinen könnte, löst er sich nur scheinbar in Nebel auf. Die Sache ist so: Die Gestapo, Goering an der Spitze, verhaftet den Mister V im letzten Augenblick, ein paar Meter vor der Grenze. Goering, der keine andere Aufgabe mehr kennt als die, Mister V zu erledigen, schickt seine Leute fort und bleibt mit ihm „Aug in Aug" al- lein. Ein paar Meter von der Urenze entfernt. Sein soll die Rache sein! Er zielt mit dem Revolver auf Mister V- Aber er schiesst noch nicht, nein. Er will, um es spannender zu machen, nocn ein wenig warten, denn er hat ja viel Zeit. Mister V seinerseits ist aber weit davon entfernt, sich erschrecken zu lassen- Gemächlich zückt er eine zicjarette und beginnt zu rauchen. Sei- ne Ruhe bringt Goering ausser Fas- sung. Der beginnt zu trampeln und zu toben« Und als er einen Moment seine Blicke von IVlister V abwendet — und sich dann wutschnaubend auf ihn stürzen will ... ja, da ist da gar kein IVlister V mehr und über der Stel- le ,auT der er gestanden war, schwebt nur noch ein romantisches Wolkiein von Zigarettenrauch in der nachtu- Chan Atmosphäre. (Denn Nacht muss ey gerade sein, sonst hatten ihm nach- gejagte Kugein den Mister V ja doch noch erreichen können). Klapp! Die Szene hat gut geklappt. Aus! Die Schauspieler können nach Hause gehen- Denn natürlich han- delt es sich bei all dieser bezaubern- den Zauberei um einen Film. — Nur in Filmateliers und in der sicheren Umgebung von Filmkulissen trifft so- viel Mut und soviel Intelligenz auf sol- che harmlose Nazi-Trottelhaftigkeit. Nur hier, in den Götzentempeln jener Filmindustrie, die das wichtigste V ."oder: Wie der Kleine — aa Zweck Mussolini die Wege geebnet hatten. Die Welt verglast allzuschnell- Was gestern gewesen ist — heute weiss es kaum einer mehr. Dabei wäre das gu- te Gedächtnis der Welt ein Mittel zu ihrer Errettung aus immer schmerz- licheren Leiden. Denn nur die Erfah- rung kann den richtigen Weg weisen oder wenigstens zeigen, welcher Weq der falsche war. Lernen wir es, nicht zu vergessen! Moritz sich die Nazis vorstellt künstlerische Propaganda- und Auf- klärungsmittel zur Verwirrung der Massen missbraucht, nur hier kann ein ..Mister V" mit soviel Charme einen lächerlich-harmlosen (Zoering und ei- nen harmlos-unfähigen Himmler am Gängelbändchen des Sipottes führen- Nur hier werden jene Stunden-Helden am laufenden Bande erzeugt, deren türmerne Ueberlegenheit das entzück- te Publikum in ach so schönen Illu- sionen wiegt und nur hier werden Probleme so leicht gelöst, verschwie- gen oder übergangen, dass man. wenn man aus dem Kino auf die Strasse tritt, nicht fassen kann, dass die Welt immer noch ein in Blut gebadetes Jammertal ist. „Mister V" ist kein neuer Film. Es handelt sich hier nicht um eine Film- kritik anlässlich einer Ur-Aufführung. Es gibt auch bei weitem mehr Filme, die schlechter, als solche, die besser sind» Und fast alle Filme, die übe1* Nrzi-Deutsch land berichten wollen oder sollen, basieren zum grossen Teil auf einer Skala zwischen Unwissenheit und Verlogenheit- Aber bei „Mister V" mag jemand einwenden, dass das ganze „nicht ernst gemeint" sei und dass man es nicht an , Sinn für Hu- mor" fehlen lassen dürfe, wenn man ihn beurteilen will. Humor in allen Ehren. Die Welt krankt daran, dass sie nicht genug davon hat. Aber wo in sei- nem Gewandte Tatsachen in ihr Ge- genteil umgefälscht werden — dort handelt es sich keinesfalls mehr um Humor, sondern um eine höchst ge- fährliche Verwirrung der öffentlichen Meinung, die in einem Sinne beein- flusst wird, der den Menschen die Möglichkeit nimmt, eine reale Haltung zu realen Geschehnissen einzunehmen. Charlie Chaplin, der sicher nicht zuletzt darum der grösste Schauspie- ler der Gegenwart ist, weil er im be- sten Sinne des Wortes ein grosser Mensch ist, besitzt eben darum auch Humor in jenem ganz einziq daste- henden Masse, das sein künstlerisches Wirken auszeichnet- In seiner Film- Schöpfung ,.Der Grosse Diktator" hat pp gezeigt, wie man das Phänomen des Faschismus auch humorvoll behan- deln kann- Aber nicht einen Moment bekommt man hier den Eindruck, dass es sich dabei um eine Sache von leicht zu hintergehenden Tölpeln und Ein- faltspinseln handelt. Vielmehr zeigt Chaplin den Faschismus als einen fürchterlich organisierten Wahnsinn, der Gewalt über das menschliche Le- ben bekommen hat und der wie ein Wirklichkeit gewordener Albdruck über dem Lande liegt, das er be- herrscht. Man denkt: so schrecklich kann ja nur ein böser Traum sein* Gleirh werden wir ja aus diesem bö- sen Traum erwachen, befreit sein von diener grauenhaften Gelähmtheit.'Aber r'~-s rettende Erwachen bleibt aus. Der böse Traum ist furchtbare Wirklich- keit- Chaplin zeigt, wie hoffnungslos machtlos und absolut ausgeliefert der Mens-h in dieser bösen, perversen Wirklichkeit als Einzelwesen ist. ei- ner Wirklichkeit, die nur umso grau- samer wirkt, da ihre widersinnigen Verhältnisse Perversität und Irrsinn zur Macht gebracht haben- Und er zeigt auch den Ausweg, der im Erwachen der Menschheit liegt. Aber nicht im Erwachen aus einem bösen Schein in eine schonö Wirklich- keit. Sondern die Menschheit muss aus der Trägheit erwachen, die sie zum Spielball menschenfeindlicher Mächte werden liess. Sie muss erwachen und ihre guten Kräfte vereinigen zur Ver- nichtung und Ueberwindung all des Unrates, der ihrem Glück und einer Welt im Wege steht, in der vielleicht wirklich einmal eine schöne Gegenwart die Vergangenheit als einen bösen Traum erscheinen lassen mag. Eis dahin aber ist noch) viel und ganz andere Arbeit zu leisten als die Kino- Arbeit der vielen „Mister V". P. S> — 23 — VORTf I L E DER GEMEINSCHAFT KEINE) ARMEN! und folglich auch keine Bettler, keinen Kummer, Sorge, Gram, Verzweiflung-; keine bitteren Tränen des Elends, keine Geringschätzung und Ver- achtung; keine Unwissenheit, Roheit; keine ekelhaften Lumpen und Hadern; keine bleichen, ausgemergelten Gsichter und betrübte, traurige Mienen mehr. KEINE VERBRECHEN! Und folglich auch keine Stfafen, keine Richter, Poli- zei, Gefängnisse, Kerkermeister; keine Gendarmen, Büttel, Gerichtsdiener, Ad- vokaten ; keine Klagen, Kläger und Verklagte; keine Gesetzbücher, Akten, Mord- beile, Galgen, Spiessruten; keine Angst und Furcht; keine gekünstelten Tugen- den und Laster; keine Mörder, Räuber, Diebe, Verleumder und Betrüger mehr! KEINE HERREN! Und folglich auch keine Bedienten, Knechte, Mägde, Lehr- jungen, Gesellen; keine Hohen und keine Niederen, keine Befehle und Unter- würfigkeiten ; keinen Hass, Neid, Stolz und Uebermut, keine Missgunst, Verfol- gungen und Bedrückung mehr! KEINE MUESSIGGAENGER! Und folglich auch keine Taugenichtse; keine sich krank und dumm arbeitenden Sklaven; keine Verachtung und Verhöhun'g der Arbeit, keine Last derselben ynd keine Besorgnis um dieselbe mehr. KEINE VERSCHWENDER! Und folglich auch keinen Mangel; keine Hungerlei- denden und Darbenden, keine Ueppigkeit und keinen Hochmut, keine schran- kenlosen, die geistigen und physischen Kräfte der Gesellschaft störenden Lei- denschaften mehr. KEINE MAE CHT! GEN! Und folglich auch keine Sklaverei und keine Unterjo- chung-, keine Willkür und keine Herrschaft der Begierden, keine Gewalttätigen, keine Henker und Henkersknechte: keine Beschränkungen der allgemeinen Frei- heiten und keine Aussaugung der Völker; keine Steuern und Abgaben, keine Fron- den und Militärdienste; keine Auspfändungen, P ünderungen und Brandschat- zungen; keine stehenden Heere, Festungen und Zwinger; keine Tyrannen und Bluthunde mehr. KEINE BF/SCHRAENKUNG DES FORTSCHRITTS! Und folglich auch keine fal- sche Gelehrsamkeit, keine geheiligten Irrtümer und keine glücklichen Betrüger; keine Pressegesetze, Journalkautionen und Stempel; keine unnützen, zeitrau- benden Studien; keine Unterjochung der Begierden und Freiheiten des Wissens, des Wortes und der Rede mehr. KEIN ZEITVERLUST mehr durch die Vereinzelung der Arbeiten, und darum eine allgemeine Verminderung der Arbeitszeit. KEINE UNNUETZEN ARBEITEN MEHR! Und darum .mit leichter Mühe für je- den. was ihm notwendig, nützlich und angenehm ist. UEBERFLUSS FUER ALLE! (aus Garantien der Harmonie 'und Freiheit" — von Wilhelm WeitHng. — 1». Jahrhundert) b» £ die junge deutsche Antifaschisten aus vielen Ländern Süd- r I 0 T 6 amerikas und sogar auch aus London und New York an f „Heute und Morgen" schrieben, zeigen die Notwendigkeit der Arbeit, die ,,Heute und Morgen" verfolgt und dass es durch diese Arbeit an der Seite derer 'steht, die die klaffende Lücke der Unwissenheit ausfüllen. Der be- schränkte Raum muss gut genutzt werden. Die meisten Zeitungen stiften auf viel Raum viel Verwirrung. „Heute und Morgen" muss auf wenig Raum gegen viel Verwirrung- ankämpfen. In diesem Sinne wird die Aufklärung«- und 'Bil- dungsarbeit allgemein als am notwendigsten angesehen. Den grössten Anklang fanden bisher grundsätzliche, ausführliche Artikel (wie 'die über den 1. Mai, Französische Revolution, Sozialistische Gemeinschaft etc.) und Veröffentlichun- gen aus Schriften der sozialistischen Literatur. Aber „Heute und Morgen" kann bei der Beschränktheit des Raumes immer nur Anregungen geben und Hinweise für weitere Arbeit auf selbständiges Denken hin. Diese weitere Arbeit (vor allem in Arbeitsgemeinschaften Gleichgesinnter) ist unbedingt erforderlich. —> Nach den Anregungen, die in den Briefen an „Heute und Morgen" ausgedrückt sind (sofern sie die in HuM vertretenen Ideen als Grundlage anerkennen) rich- tet sich sein Inhalt. Alle Briefe werden beantwortet. Sehr oft aber erreicht Post nicht ihren Bestimmungsort. Auch „Heute und Morgen" kommt oft nicht mit Regelmässigkeit in die Hände seiner Leser. Das darf die Arbeit nicht stören. Wo sie angefangen hat, muss sie weitergehen. Auch in der Isolierung. Und in der Gewissheit, dass überall auf der Welt Menschen sind, die im gleichen Sinne ar- beiten und an jener unüberwindlichen Waffe schmieden, die das eigene Wissen und das eigene Urteil, das selbständige Denken für den Fortschritt der Mensch- heit bedeuten, wenn sie zum Gut von mehr und mehr Menschen werden. FREIHEIT! GLEICHHEIT! BRÜDERLICHKEIT! — 24 — A. A. Ii. A. ENRIQUE U. CORONA MARTINEZ A B O G A D O LAYALLE 1268 U. T. 35 - 3853 EL CAPRICHO Damen u. Herren-Frisetir-Salon AV1LES -976 — U. T. 73 - 1318 zwischen Conesa und Zapiolia Beste Dauerwellen von $ 2.5o ab. Deser 20 Prozent Ermässigung. HERRENHUETE NACH MASS lleinisruns und Umarbeitungen werden fachseniäss ausgeführt. U. 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Bolivianos 90 Bs. 6.— BRASIL:................... Oruzeiros 30 25000 COLUMBIA:................. P 3.— 20 cts. COSTA RICA:............... Colones 9 60 cts. ? 1.50 10 cts. CHILE:................... P 45.— $ 3 — DOMINICANA................ $S ILO 10 cts. ECUADOR:................. Sucres 22.50 s/. 1.50 EL SALVADOR:............. $ 3.75 25 cts. GUATEMALA:............... Quetzal 1.50 10 cts. HONDURAS:................ Lemplras 3.— 20 cts. MEXICO:................. iß 7.50 50 cts. NICARAGUA:............... Dollars 1.50 75 centavos de cordot PANAMA Y ZONA DEL CANAL: .. B. 1.50 10 cts. PARAGUAY: ............... $ 525 35 Pesos PERU: ................... Soles 9 60 cts. PUERTO RICO:............. Dollars 1.50 10 cts. U. S. A.:................... Dollars 2.— 15 cts. URUGUAY:.................. $ oro 3.— 20 cts. VENEZUELA:............... Bs. 7.50 Bs. 0.50 ENGLAND................. 4 sh. 4 (1. ARGENTINA .. . . ......... 6 pesos 30 ctvs. An unsere Leser F. Buenos Aires schreibt uns über der. Plan eines kommenden Rache-Frie- dens : Vor 15 Jahren, als die Krise ces deutschen K-pita.Ismus immer ärgere Formen annahm, begannen Hitlers Mörderband-en die Strassen Deutschlands unsicher zu machen. B'.utige Ueberfälle auf Arbeiter waren an aer Tagesordnung. Auf der Harzburgkonierenz einigten sich die beiden grössten faschistischen Organisationen, Stahlhelm und Hakenkreuz, und die Reaktion machte nun fieberhafte Vorbereitungen zur Unterdrückung der revolutionsbereiten deutschen Arbeiterschaft. Im Ausland, besonders in England und Frankreich, fand die deutsche Reaktion vollstes Verständ- nis und Unterstützung. Die Konkurrenzkämpfe der Kapitalisten unterein- ander rückten vorübergehend sn zweite Stelle. Es galt, zuerst einmal die drohende Revolution niederzuknüppeln. Dieser Krieg wird nicht für die Befreiung der Völker geführt, nicht für Demokratie und Unabhängigkeit. Es kommt vor allem darauf an, revolu- tionäre Nachwirkungen, wie 1918, zu vermeiden. Daher muss das ganze deutsche Volk mit der Kriegsschuld belastet werden. Nur so kann man die eigenen Arbeiter daran verhindern, die wahren Ursachen des Kreiges zu erkennen. Ein Nachkriegsplan, von konservativen englischen Parlamen- tariern ausgearbeitet, zeigt die wahren Absichten der Reaktion. Wenn Deutschland besiegt ist, wenn das deutsche Volk sich an seinen Henkern rächen und seine Freiheit wiederherstellen will, soll es durch militärische Besetzung auf unbestimmte Zeit daran gehindert werden. Weiter ver- langt man die territoriale Zerstückelung Deutschlands und die Zerstük- kelung Europas durch Beibehaltung der Kleinstaaterei, usw. Mit der Ver- hinderung der deutschen Revolution soll die europäische Revolution im Keime erstickt werden. Das sind die Absichten der Reaktion. P. S. Sunohtales: Sie erhielten in dem normalerweise von uns verwende- ten Kreuzband eine Reihe von Flugschriften der Nazis. Das DAD-Heft war herausgenommen. Uns würde interessieren, ob auch andere Leser in ähnlicher Weise „irrtümlich" beliefert worden sind. * D. A. F. Quilmes: Bei Ihnen ist der Amtswalter eines grossen Nazibetrie- bes wegen unzuverlässiger Gesinnung ausgeschlossen worden. Nun ver- langt er, dass man ihm die Gründe des Ausschlusses schriftlich gibt. Ein kluger Mann, der an die Zukunft denkt! R. L. Buenos Aires: Sie fragen, was wir in der Frage der Beeinflussung der Kriegsgefangenen weiter unternommen haben. Wir haben uns an ver- schiedene diplomatische Vertretungen in Buenos Aires mit dem Anerbie- ten gewandt, dass wir ihnen eine grössere Anzahl von Exemplaren unse- rer Zeitschrift für die Auslieferung an deutsche Kriegsgefangenen kosten- los zur Verfügung stellen. Unser Vorschlag ist neuerdings a.uch von den deutschen Antifaschisten in USA aufgegriffen worden. Ueber eine Ent- scheidung der massgebenden alliierten Stellen ist noch nichts bekannt. * W. G. Montevideo: Wir haben nicht ermitteln können, ob Frau Rudolf Hess wirklich die Einreiseerlaubnis nach England bekommen hat. Die Be- hauptung geht auf einen Abgeordneten der englischen Arbeiterpartei zurück. * In Montevideo wenden sich die Leser unserer Zeitschrift an den Beauf- tragten der Arbeitsgemeinschaft DAD Friedrich Dörries, Feliciano Rodri- guez 2708, Montevideo. Die spanische Seite unserer Zeitschrift geben Sie bitte an Ihre südameri- kanischen Freunde weiter.