QTRA ALE MAN IA DAS ANDERE DEUTSCHLAKD ORGANO DE LOS ALEMANES DEMOC RATICOS DE AMERICA DEL 1 S U j| AUS DEM INHALT: Howard Owen: EL GOBIERNO MILITÄR EN ALEMANIA CARECE DE CONTACTO CON EL PUEBLO DAß BUCHENWALD-MANIFEST M. Smilg-Benario: DM VERRAT AN DER SAAR August Siemsen: * SIEG DER NAZI-METHODEN? Curt Fab'ian (Brasilien): DIE „AUSLANDSDEUTSCHEN" — HEUTE Hannah Ahrendt (New York): DAS „DEUTSCHE PROBLEM" IST KEIN DEUTSCHES PROBLEM Ludwig Lewinsohn: DER SHYLOCK-KOMPLEX Victor Bernstein (München): ARBEITERBEWEGUNG IN BAYERN BERICHTE AUS DEUTSCHLAND UND OESTERREICH BUENOS AIRES » TUC UMAN 309 • 31 RET! KP. 7 2 6 4 NUMERO 98 • 15 DE JULIO DE 1945 # ANO VH< ...................V Deutsche Sibiicfhsk Frenkiuri am Mein 2 DAS ANDERE DIUtSCHLAND IN EIGENER SACHE! Nachdem DAD vor vierzehn Tagen den Nachrichtendienst der gros- sen rtewyöfker Tageszeitung PM abonnierte, kontiert wir häute mit- teileiv dass Walter Auerbach sich bereit erklärt hat, die londoner fteäaktiohsVBrtfetung unserer Zeitschrift zu übernehmen. Damit ist DAD an zwei von den drei Brennpunkten des Weltgeschehens mit eigenen Korrespondenten vertreten. Walter Auerbach, unser neues Mitafbeitör in London, ist unseren Lesern kein Fremder, wenhglelcft nur Venige seinen Namen kennen werden. Er hat im Auftrage des Ifttefhdtiohäleh TtahsßöMdi'beiter-Verbdftdes den Presse-Diehst "Fä- schistnus" herausgegeben, der in allen Zeitungen der Welt stärkste Verbreitung gefunden hdt, weil er ein dbsolut zuverlässiges Bild über die Verhältnisse in den Diktaturländern gab und über eigens direkte Verbindungen zu der antifaschistischen Untergrundbewe- gung dieser Länder verfügte. Von den theoretischen Arbeiten Auer- bachs ist besonders die letzte "The Next Germany" (Pinguin Books) hervorzuheben, die er in Gemeinschaft mit anderen deutschen An- tifaschisten herausgab und die im vorigen Jahr in unseren Blättern ausführlich besprochen wurde. (No. 85 S. 10). In einer der nächsten Nummern werden wir eine neue Arbeit veröffentlichen, an der Auerbach rttitgedrbeitet hat und die den Wiederaufbau in Deutsch- land zuiri Thema hat. *» Voh dif Aütfl&hrfiVeHl-etUftgr der Deutschen Gewerkschaften in Lon- don Werden wir ersucht, mit grösstmöglicher Beschleunigung eine Liste aller derer einzureichen, die bereit sind» Sich tin der Aufbau- arbeit in Deutschland zur Verfügung zu stellen. Wir bitten alle die- jeitigeHj die flieh hdCh nicht gemeldet haben, sich unverzüglich in Verbindung zu setzen mit Dr. August Siemsen, Tucumän 309, Bs. As. (Genauer Lebenslauf und Angabe vöfi Quelifikätibflen unerlässlich). * In Rürfce eräbhölnt ein näues Such von August Siemsen: "Die Tragödie Deutschlands und das Schicksal der Welt". Vorbestellungen erbitten wir an DAD> Tucumän 309, Bs. As. ; UNSERE ARBEIT Unsere Freunde werden sich an den erschütternden Buchenwald-Bericht aus der vorigen Ntimrtier erinnefn. Und auch ih diese Stelle: "Arbeit", sagte einer, als ich tnit ihth Über 6et» ne Pläne Sprach, er hätte tnit' gerade gesagt, dass er von Beruf Techniker sei — Arbeit ist für uns politische Arbeit." Und Wie sie selbst ;untär de».i Aug&n der Gestbpd gear- beitet haben, davon Beugt dag Bu- chfeüWäld-Pi-ögfätiiiii. das wir in die- ser Nummer äbdrucken. Alle diejeni- gen, die fieütacttiähd beweisen und die sich nicht dem neuen Bassen-Irr- sinn verschrieben haben, bestätigen, dass dieser Arbeitseifer bei jedem deutschen Antifaschisten zu finden ist. Unsere Freuir.de in der Heimat, kaum vom Nazi-Joch befreit, arbeiten für die neue Welt des Friedens und der Gerechtigkeit. Welcher Partei immer sie früher angehört haben mögen, sie finden sich überall dti getiieilisä- irr.en Aktionen zusammen. Und wir sind sicher, dass ihre Bemühungen Erfolg haben werden, so viele Hin- dernisse ai'ich diejenigen ihnen in den Weg stellen mögen, die wissent- lich oder unwissentlich sich zu Pro- pagandisten eines neuen Faschismus gemacht haben. Und wir, deutsche Anti-Faschisten in Argentinien? Was tun wir? Welches ist unsere Arbeit? Unsere Arbeit ist einfach: Wir müs- sen den Freunden drüben Hilfe brin • gen. Wie können wir der Sache des deutschen Antifaschismus helfen? Wir müssen olidaritätsaktionen or- ganisieren. Nach alliierten Berichteft reichen die Lebensmittelvorräte jetzt noch 45 Tage und immer roch sind die deutschen ehemaligen Insassen dar Konzentrationslager nicht in die Hilfsaktionen der UNRBÄ eiribegtif- fen, und erst jetzt kann man Le- bensmittelpakete für die Frauen und Kinder der deutschen Antifaschisten nach Deutschland senden. Was von v«. ■ tung für diese Zwecke zur Verfügung stehen, sind uns verschlossen. Die Vertriebs-Organisationen die den Zeitungehandel monopolisiert haben, Verlängfin defrärt hohe Gebühren, dass wir, die wir ohne jedes Kapital und ohne die Inseraten-Subventicn grosser Firmen arbeiten, ,sie nicht zahlen »btirtehi ufflsowetiigev als al- le Mittel, die unsere Freunde dem Pressefonds zur Verfügung stellten, für das vierzehntägige Erscheinen und die redaktionellen Verbesserun- gen ätifgefot-fctidht *ihd. Uns bleibt r.ur die Möglichkeit, an die Arbeitsbereitschäft unserer Freun- de zu appellieren, die in den schwer- sten Jahren, in denen der Sieg der Weltreaktion unabwendbar schien, der Sache die Treue gehalten und die bereit sind, zu ihrem Teil mitzu- arbeiten — wie die von Buchenwald es taten — dass endlich die Welt der Freiheit und aereeiitifkiit etkäitipft werde. Was wir von ihnen erbitten, ist we- nig, nichts tan Vergleich zu den Op- fern, die unsere Gesinnungsgenossen drüben gebrecht haben. Wir bitten Um nichts weiter, als dass jeder tinser*r Leser neue Abonnen- ten wirbt, uns Adressen von Wieder- erzithbaren Ithgibt, dehen wir Probe- nummerti zusenden können, dass er für unseren Pressefonds eine Spende gibt, die im Verhältnis au seinen Ein- nahmen steht und dass er sich mit der Administratien des DAD in Ver. bindung setzt, damit wir ihm Rat- schläge darüber geben können, Was sich an seinem Orte für eine stärke- re Verbreitung des DAD tun lässt. Wir erwarten Ihren Besuch oder Ih- re« Brief. An die Arbeit! BRIEFE UND PAKETE NACH OfettSCttLAND Es ist möglich, Briefe usd Paket* an Personen zu senden, die Im be- setzten Deutschland wohnen. Die tlrtefe dürfen 25 Worte enthalten und kosten 3.50 argentinische Pe- sos. Die Pakete dürfen Lebensmit- tel oder Kleidungsstücke enthalten. Sowohl Briefe als Pakete müssen durch die "Cruz Roja Argentina", Victoria 2068, Buenos Aires ge- schieht werden. (G-schäftsstunden von 12 bis 18 Uhr). Für Freunde des DAD im Innern übernehmen wir gern die Vermitt- lung. uetief eine tom öaö rortortlletr Hilfsaktion für die deutsche* Ah- tifaschisten berichten wir ist einer der näriiatert NütuttieHt. Unter den oben erwähnten Be- dingungen kaiin auch Pbet Meh Oesterreich geschickt werden, wie uns das Rote Kreuz mitteilt. -) ] V. ) '-t v dÄI ANbtfti DitififMtANb DAS BUCHENWALD - EL GOBIERNO MILITÄR ALIADO EN ALEMANIA CARECE DE CONTACTOS CON EL PUEBLO Por Howard ÖWett Durdnte mi estadia en Alemania no tropece coh ningüh alcalde de tipo "ideal", y auncjue en el curso de mis correrias por el Reich tuve oportunidad de hablar con varias docenas de funcionarios y oficiales del Gobierho Militär en numerosas ciudades y villas alemanas, y en ninguna parte encov:'."e la cordura, el sentido co- mün y la suma de nociones prdcticas y teoricäs que uno supone domo indispensable para ofrecer algtin aliento en esas complejas tareas de gobierno. Prdcticamente, ninguno de ellos habla o en- tiende la lengua alemana, ni estd haciendo esfuetzo alguno para aprenderla. Este detalle, es uno de las que pue'de tener mäs tras- cendentales consecuencias. Pues, aunque algunos de los equipos del gobierno militar se sirven de soldados interptetes, hay muchos otros que recurren a los interpretes lccales y, en tales circunstan- cias es muy posible q-ue un oficial del gobierno militar tenga una idea falsa sobre los "tiontroles" de su ciudad. En Aquisgräti- por ejemplo, el oficial al mando del destacamento del gobierno mili- tar depende casi por completo de la informacion, del consejo y , del criterio que le suministra una mujer jcven y .extraordinariamen- te inteligente, la cual fu§ adscripta por ese equipo, cuando se efec- tuö la primera entrada en Alemania, y como lue el primer caso, su procedimiento sento preeedentes. Cuando este corresponsal inte- rrogö al oficial en ouestiön sobre los asuntos mäs sencillos rela- cionados con su comunidad —como por ejemplo el precio de las häbicuelas—, tuvo que llamar a su interprete, para poder respon- der. Alguien me ha referido cyue en cierta oportunidad, un investi- gadcr dlemän empleddo por el ejercito de los Estados Unidos, vino a esta oiicina acompanado de un interprete militar, para discutir sobre ciertas personalidades del gobierno local, que se creian, de acuerdo a una conviccion general, contaminadas per el nazismo. Aunque ese investigador se mostraba especialmente aeseoso de verificar su investigacion sin la presencia de ningün civil alemän, el oficial del gobierno militar rehusö utilizar los servicios del in- terprete miluar y recurrio a su traduetor civil de costumbre. Huelga decir que Aquisgrän es un hervidero de rumores, en los que se dfirma q-ue- defräs de la fachada "anti-nazi", la ciudad sigue sien- do controlada por un punetdo de familias adineradas, que vivieron bastantes felizmente bajo dl nazismo. Es que se ha errado funda- mentalmente, en el criterio conque se seledcionö hasta ahora el personal del Gobierno Militar. En lugar de atenderse a sus ante- cedentes administratives y lengüisticos, se los ha tomado entre la categoria de hombres retirados de los negocios que poseerian — teöricamente—, "habilidad ejecutiva". Por eso es cosa realmente rara haller uno de ellos preocupado por la idea.de encontrar el nücleo anti-fascista dentro de su propia comukidad, para fomen- tarlo y provocar el cambio que se desea en la vida alemana. Por eso tambien, muestran la tendencia —muy natural por cierto—, de tratar y atenderse con aquellas personas que corresponden a su propia categoria social. Los alemanes adiherados y bien educados pueden ser afables y simpäticos; pero aqueltos que prosperaron bajo. el regimen de los hazis, aun en el caso de que no fuesen miembros del partido, es dificil que häydn escapado a la contaminacion ideologica. El Go- bierno. Militär. conoce a. la /'gente bien!', per© tiene muy jsee©. con- täcto con el pueblo. (ONA). 3 MANIFEST Das folgend» Manifest Ist voh dorn Frahzoseli Bergas, einem ISiitsUd des "Int:-rnaUonaH'n Komitees dvr politischen Häftlinge", dem in Bu- chenwald Vertreter der meisten Länder Europas angehörten, bei sei- ner RUckkehi- nach B'ränkrelnh mit. gebracht und in Nr. 10 der "int'or. mationen der SDD.Uruppe F|vank- rei2h'' veröffentlicht, worden. Nach der Befreiung hat man es im K. Z. Buchenwald vervielfältigt und den Internierten mitgegeben. Das Manifest, entstanden in der Isoliertheit des Konzentrationsla- gers, ist z. T. durch die Ereignisse überholt.' Manche Hoffnungen und Erwartungen sind durch die politi- sche Entwicklung' und durch rlle- „derzeitig-e Entmündigung und Fä- riabehahdlung des gesamten deut- schen Volkes durch die angelsächsi. sehen Besatzungmächte schwer enttäuscht worden. Aber dieses Ma- nifest ist ein ergreifendes und blei- bendes Dokument dafür, dass we- der Hitlerdiktatur, noch Ges>tapq- terror, Weder Zuchthaus, noch Kon. zentrationslager, noch ständige To- desdrohung- den Geist, den Glauben und den Willen derer zu brachen vermochten, denen der Sozialismus zum Wegweiser und Lebensinhalt geworden war. Denn sie töten den Geist nicht, ihr Brüder: Füv Freiheit, Frieden, Sozialismus! Im Augenblick ihrer Befreiung aus der bestialischen Gefangenschaft der nazistischen Diktatur empfinden es die jm ehemaligen Konzentrationsla- ger Buchenwald versammelten Ver- treter deß demokratischen Sozialis- mus aus Berlin^ Braunschweig, Br&n. denburg, Mitteldeutschland, Sachsen, Thüringen, Anhalt Hannover, West- falen, Rheinland, Saarlmd, Bayern und Oesterreich ais iliio Pflicht, in Anwesenheit der legitimierten Ver- treter und Beauftragten der franzö- sischen, niederländischen. tschechi- schen und polnischen Sozialisten so- wie der Deutschen Sozialdemokrati- schen Arbeiterpartei in der CSR fol- gendes zu erklären: Wir haben Gefängnis, Zuchthaus und Konzentrationslager ertragen, weil wir glaubten, auch unter der Dikta- tur für d'ie Gedanken und Ziele des Sozialismus und für die Erhaltung des Friedens arbeiten zu müssen. Ia Zuchthaus und Konzentrationslager setzten wir trotz täglicher Bedrohung1 mit einem elenden Tode unsere kon- spirative Tätigkeit fort. Durch diesen Kampf ißt es uns vergönnt gewesen, menschliche, moralische und geistige Erfahrungen zu sammeln, wie sie in normalen Lebensformen unmöglich sind. Vor dem Schattengesicht der Blutzeugen unserer Weltanschauung, die durch dife Hitlersehen Henker ge- storben sind, wie auch aus Verant- wortung für 6 s Zukunft unserer Kin- der halten wir uns deshalb für be- rechtigt und verpflichtet, dem deut- schen Volk zu sagen, welche Massnah- men notwendig sind, um Deutschland aus diecem geschichtlich beispiello- sen Zusammenbruch zu retten, und Ihm wieder Achtung und Vertrauen im Rate dier Nationen zu verschaff es, 4 DAS ANDERE DEUTSCHLAND 2., Vernichtung des Faschismus. Solange Faschismus und Militarismus in Deutschland nicht restlos vernich- tet sind, wird es keine Ruhe und kei- nen Frieden bei uns und in der Welt geben. Unsere ersten Anstrengungen müssen darauf ger chtet sein, alle ge- sellschaftlichen Erscheinungen dieser Iblutigen Unterdrückung des Lebens für immer zu beseitigen. iA)le Gesetze, Erlasse, Verordnungen, Verfügungen, Urteile, Bescheide und sonstigen Rechtsvorschriften, die zur Begründung, Förderung und Erhaltung der Diktatur gedient haben, sind aufzuheben. Die NSDAP mit allen Gliederungen und angeschlossenen Verbänden ist zu verbieten und aufzulösen, ihr Ver- mögen zugunsten der Opfer ihres Ter- rors einzuziehen, ihren Mitgliedern sind die politischen Rechte zu ent- ziehen. Alle begangenen Verbrechen sind durch Volksgerichte schnell, streng und gerecht zu bestrafen und die Verurteilen einem Strafvollzug nach ihren eigenen Anschauungen zu unterwerfen. Alle aus Unrecht erworbenen Ver- amögen der Nutzniesser des Regimes sind fcu enteignen. Nationalsozialisti- sche Aufstandsversuche sind rück- gichtslos niederzukämpfen. Darüber hinaus sind alle faschistischen und militaristischen Organisationen dem gleichen Verfahren zu unterwerfen. Ebenso ist die Hitlersche Wehrmacht -mit allen ihren Institutionen auf- zulösen. Den Bedürfnissen der öffent- lichen Sicherheit kann durch eine Sicherheitstruppe genügt werden. Alle Beamte, die als Träger der Dik- tatur tätig gewesen sind, müssen un- verzüglich den öffentlichen Dienst verlassen. Kriegsverbrecher und Kriegsverlänge- rer sind nach den Geboten des In- ternational bn Rechts zu bestrafen. 2. Aufbau der Volksrepublik. Diese riesenhafte Arbeit kann nur geleistet wreden, wenn sich alle anti- faschistischen Kräfte zu einem un- verbrüchlichen Bündnis zusammen- schliessen. Zu diesem Zweck erstre- ben wir einen neuen Typ der Demo- kratie, die sich nicht in einem lee- ren, formelhaften Parlamentarismus erschöpft, sondern den breiten Mas- sen in Stadt und Land eine effektive Betätigung in Pol'tik und Verwaltung ermöglicht. Zuerst sind in allen Orten antifaschi- stische VOlksausschüsse zu bilden, die sobald als möglich durch Heranzie- hung antifaschistischer Organisatio- nen auf eine demokratische Grundlage zu stellen sind. Aus diesen Volksausschüssen ist für das ganze Reich ein deutscher Volks- kongress zu berufen, der eine Volks- regierung einzusetzen und eine Volks. Vertretung zu wählen hat. Die bürgerlichen Freiheiten der Per- son, des Glaubens, des Denkens, der Rede und Schrift, der Freizügig- keit, des Koalitionsrechts sind so- fort wieder herzustellen. Die Volksausschüsse haben Geniein- der äte, diese durch Delegierte Kreis- und Landräte zu wählen. Die Behör- denvorstände in Stadt und Land sind neu zu bestellen. Staatskommissar? haben die Kontrolle der übrigen Ver- waltung zu übarnehmen. Das Reich ist unter Beseitigung des ganzen bisherigen Regierungsappara- tes der Länder nach wxtscnaftlichen und sozialen Gesichtspunkten neu zu gliedern, die Verwaltung zusammenzu- fassen, zu vereinfachen und zu ver- billigen. 3. Befreiung der Arbeit. Autbau und Führung der Volksrepu- blik sind nur möglich, wenn die Mas- sen der Werktätigen in Stadt und Land in ihr ihren Staat sehen, ihn bejahen und immer bereit sind, für diesen Staat einzustehen. Sie werden das hur tun, wenn die Volksrepublik d e Arbeit aus der unerhörten Aus- beutung und Entrechtung, die die Ka- pitalistenknechte der NSDAP über sie verhängt haben, befreit und ein men- schenwürdiges Dasein aller Arbeiten- den schafft und garantiert. Deshalb sind die Sozialpolitik und die Sozial- versicherung den Bedürfnissen der Arbeiterschaft entsprechend zu ge- stalten. Das Diktat der angeblichen "Treuhänder der Arbeit" ist abzu- schaffen, die freie tariflichvertragij- che Regelung der Lohn- und Arbeits- verhältnisse wieder herzustellen. Schlichtung von Arbeitsstreitigkeiten und die Arbeitsgerichtsbarke'it ha- ben Gesetz und Recht im Arbeitsle- ben zu gewährleisten. Die "Deutsche Arbeitsfront" ist in ei- ne einheitliche Gewerkschaft zu über- führen. Die vom Staate unabhängige Organisation soll die Selbstverwal- tung und Selbstverantwortung der Arbeiter, Angestellten und Beamten für ihre sozialen Geschicke erneuern und stärken, um ihren ganzen Einfluss im Gesamtprozess der Sozialisierung voll zur Geltung zu bringen. 4. Sozialisierung der Wirtschaft. Ueberzeugt, dass die letzten Ursa- chen zu diesem ungeheuerlichsten al- ler Kriege in der Raubtiernatur der kapitalistischen Wirtschaft, des fi- nanzkapitalistischen Imperialismus und der von beiden erzeugten mora- lischen und politischen Verwahrlo- sung des Lumpenproletariats und Kleinbürgertums liegt, fordern wir, dass den Gesellschaftskrisen durch ei- ne sozialistische Wirtschaft ein Ende gesetzt wird. Deutschland kann öko- nomisch nur auf sozialistischen Grundlagen wieder aufgebaut werden. Ein Aufbau unserer zerstörten Städ- te als kapitalistisches Privatgeschäft ist ebenso unmöglich wie e'n Wie- deraufbau der Industrie aus den Ta- schen der Steuerzahler. Wir erklären feierlich, dass niemand von uns an eine Enteignung des bäuerlichen Be- sitzes denkt. Er soll im Gegenteil ga- rantiert und vermehrt, zur Röchst!«'- stung geführt, von allen Schranken der Reichsnährstandspolitik befreit, genossenschaftlich gefördert werden und einer freien Selbstverwaltung überlassen bleiben. Der Grossgrund- besitz ist einzuziehen und gemein- --■wirtschaftlich zu verwenden. Eine neue Währung, ein von den La- sten der Diktatur bereinigter öffent- licher Haushalt und eine Sozialisie- rung der Banken und Versicherungs- anstalten unter Führung der öffent- lichen Bankanstalten sollte die Grund- lage einer gesunden Wirtschaftspoli- tik schaffen. Staatsmonopole für Massenverbrauchsgüter sollen fiska- lisch und preisregulierend wirken. Bergwerke, die gesamte Energie-Er- zeugung, die Schwerindustrie und das Verkehrswesen sind zu sozialisieren. Zur Befriedigung des dringenden Massenbedarfs sind alle Verbrauchs- güter-Industrien staatlich zu lenken. Der Wiederaufbau der Städte und die Wohnungsbeschaffung sind nach dem- selben Gesichtspunkt zu regeln. Ein Planwirtschaftsamt hat den soziali- stischen Wiederaufbau zu leiten. 5. Friede und Recht. Wir wissen, dass unsere innere Lage furchtbar ist. Unsere äussere ist je- doch nicht weniger verzweifelt. Aber wir verzagen nicht. Wj bekennen uns vor der Welt aus tiefster, ehrlichster Ueberzeugung zu der schuldrechtlichen Verpflichtung der Wiedergutmachung der Schäden, die das deutsche Volk durch den Hitlerismus angercihtet hat. So ent- schieden wir Kontributionen und Volldienste ablehnen, so aufrichte wollen wir dazu beitragen, dass durch Abtragung einer fest bestimmten Wie- ßergutmachungsschuld .eine neue At- mosphäre des Vertrauens zum deut- schen Volk geschaffen wird. Die deut- sche Jugend soll lernen zu verstehen, dass es vernünftiger . ist, für den Frieden Opfer zu bringen, als im Krjeg bei noch grösseren sinnlosen Opfern das Leben zu verlieren. Wir wollen nie wieder Krieg! Wir wollen alles tun, um einen neuen Krieg unmöglich zu machen! Auch in der verzweifeltsten Lage wer- den wir nicht auf eine eigene sozia- listische Aussenpolitik verzichten. Die c>3i'tsche Aussenpolitik sollte im Sinne eines guten Einvernehmens mit der Union der Sozialistischen Sowjet Re- publiken geführt werden. Unser ober- stes Ziel ist, in Zusammenarbeit mit allen demokratisch geführten Staa- ten zu einer europäischen Staatenge- meinschaft zu kommen, de unsern schwergeprüften Kontinent durch ei- ne europäische Gemeinschaft Ord- nung und Wohlstand verbürgt. Die soll uns als Mittel dienen, Europas kulturelle Mission in der Welt auf der gesellschaftlichen Stufe des Sozia- lismus zu erneuern. Die erste Voraus- setzung sehen wir dafür in der Deutsch-Polnischen Verständig™.! ag und Zusammenarbeit, die zweite' im Eintritt Deutschlands in den angel- sächsischen Kulturkreis*) So wclien wir ein europäisches Geszrotbewusst- sein schaffen, das allen den Fr eden der Völker tragen kann. 6. Neue Humanität. Dazu brauchen wir einen neuen Grßlst. Er soll verkörpert werden durcn. den neuen Typ.des deutschen Euriphcrs. Uns kann niemand umerziehen, wenn wir es nicht in Freiheit selbst tun. Neue Universitäten, aus den wertvoll- DYS ANDERE DEUTSCHLAND sten Kräften der Emigration und der inländischen sozialistischen Intelli- genz gebildet, sollen uns neue Lehrer schaffen. Wenn alle nazistischen Sendersormen ■der Schule — wie Ordensburgen, lAdolf Hitler-Schulen, Nationalpoliti- sche Erziehungsanstalten — ver- schwunden sind, wollen wir mit neu- en Lehrern Volks- und Berufsschulen, vor allem auf dem Lande, auf- und ausbauen, das humanistische Gymna- sium modernisieren, den Typ eines deutschen Gymnasiums neuschaffen, Landes- und Hochschulen für Politik errichten und die Erwachsenenbil- dung mit allen Kräften fördern. Freie und angewandte Künste, Theater und Musik sollen in Freiheit aus einer Nacht tiefsten Grauens ins Land der Schönheit führen. 7. Sozialistische Einheit. Zu all diesem ist die Einheit der so. zialistischen Bewegung unerlässlich. In diesen Tagen kam aus London die schmerzliche Nacnr^cnt, dass Max Eraun im Alter von nur 52 Jahren plötzlich gestorben ist. Mit seinem iN'amen ist -eine politisene Aktion, ver- bunden, deren Ausgang von grösster Bedeutung für den \v erdegang der tragischen Ereignisse der letzten 10 Jahre war. Max Braun stand an der Spitze der ersten Volksfront, die in Europa gebildet wurde, der Volksfront an der Saar und führte mit grösster Leidenschaft und Wucht den Kampf um ein freies und von Nazideutsch- land unabhängiges Saargebiet. Es war der letzte Kampf, den die deut- schen Antifaschisten auf deutschem Boden gegen Hitler geführt haben. Auf den ehemaligen Lehrer, der spä- ter Chefredakteur der sozialdemokra- tischen "Volksstimme" in Saarbrük- ken und Reichstagsabgeordneter wur- de, hatte die Geschichte die über- menschliche Last gelegt, das kleine Saargebiet vom Nationalsozialismus zu retten, und auf diese Weise die Voraussetzung für einen späteren Kampf um die Befreiung Deutsch- lands von der Naziherrschaft zu schaf- fen. In diesem Kampf sind Max Braun und seine nächsten Mitarbeiter un- terlegen. Die Freiheitskämpfer an der Saar wussten zwar, dass die Na- zis sehr stark waren, dass ihnen ganz andere Geld- und Druckmittel zur Verfügung gestanden haben; sie wussten auch, dass die Bergkumpeis vom Nazismus verseucht waren. Sie wurden vor die Tatsache gestellt, dass der Vertreter der "neutralen Kirche1', der Bischof von Trier, die Katholiken aufgefordert hatte für Hitler zu stim- men, und dass die Völkerbundsbehör- den in den letzten Wochen vor der Abstimmung ebenfalls ihre Neutra- lität zu Gunsten der Nazis gebrochen haben. Dennoch konnten sie alle da- ' mit rechnen, dass zumindestens eine starke Minderheit für die Freiheits- front stimmen wird und dass auf die- se Weise ein Teil des Saargetiets ge- rettet werden könnte. Max Braun hatte in den letzten Wo- chen vor der Abstimmung eine ausser- gewöhnlich rege Tätigkeit entfaltet. Täglich sprach er in mehreren Ver- Gesttitzt auf den Gedanken der In- ternationalität und auf das Bewusst- sein, dass die Verwirklichung des Sozialismus nicht eine Frage des Zu- kunftsstaates, sondern die unmittel- bare Gegenwartsaufgabe ist, wollen wir die Einheit der sozialistischen Bewegung als eine Einheit des prak- tischen Handelns der proletarischen Aktion herstellen. Freiheit in der Diskussion und Disziplin in der Durchführung der Beschlüsse werden es uns ermöglichen, alle ehrlichen So- zialisten zusammenzufassen. Wir erwarten, dass die auf dem Boden des Klassenkampfes stehenden Par- teien und Gewerkschaften nach den unerlässlichen Vorbesprechungen als- bald einen Organisationsausschu'ss einsetzen und dieser einen Grün- dungskongresn beruft, der Statuten und Aktionsprogramm festzustellen und die neuen Parteiorgane zu wäh- len hat. Zur Vollendung der Einheit des Welt- ZUM TODE von MAX BRAUN von M. Smilg Benario Der Verfasser des folgenden Arti- kels gehörte zu den engeren Mit- arbeitern Max Brauns und war an hervorragender Stelle während des Saar-Kampfes gegen Hitler tätig. Sammlungen in stets überfüllten Sä- len. Er war ein hervorragender Red- ner, der es verstand die Massen zu packen. Doch der 13. Januar 1935 brachte die grosse Niederlage. Die Freiheitsfront hatte kaum 5 Prozent aufgebracht. Niedergeschlagen und erschüttert versammelten sich die Kampfgenossen von Max Braun im benachbarten französischen Forbach. Stimmen wurden laut, dass die Ab- stimmung eine Fälschung gewesen sei, und dass Goebbels wieder ein Mei- sterstück vorrbracht habe. Mehrere Monate später kam ich mit Max Braun in Paris wieder zusam- men. Er sprach mir gegenüber seine feste Ueberzeugung aus, dass die Wahl gefälscht wurde und dass die deutsche Freiheitsfront von der eu- ropäischen Reaktion im "Interesse der Aufrechterhaltung des Friedens" an Hitler ausgeliefert wurde. Er er- klärte mir, er habe Beweise dafür, dass die Urnen umgetauscht wurden. Die Schule, wo die Urnen aufbewahrt waren, war wirklich der geeignetste Ort für eine Goebbelsfälschung, weil die hintere Hausfront auf ein gros- ses Brachfeld hinausging. Ich mach- te aber Braun darauf aufmerksam, dass die Wahlen von dem norwegi- schen Völkerbundskommissar beauf- sichtigt waren, den man doch nicht £o leicht übertölpeln konnte. Da rief Braun erregt aus: "Der norwegische Kommissar ist ein Faschist. Er hat bestimmt bei der Fälschung mitge- holfen". Diese Enthüllung überrasch- te mich. Ich war auch der Ansicht, dass es bei der Abstimmung an der Saar nicht mit reehten Dingen zu- ging, aber die Sache mit dem nor- wegischen Kommissar schien mir nicht uberzeugend. Proletariats fordern wir die Aufrich- tung einer alle sozialistischen Partei- en umfass-enden, arbeitenden und kämpfenden internationalen politi- schen und gewerkschaftlichen Orga- nisation. En lebe das Bündnis aller antifaschi- stischen Kräfte Deutschlands! Es lebe ein freies, friedliches, sozia« 1 i stisches Deutsch land! Es lebe der revolutionäre demokrati- sche Sozialismus! Es lebe die Internationale der So- zialisten der ganzen Welt! Buchenwald, den 13, April 1945. Für das Komitee: (gez.:) Hermann Brill. *) Diese Forderungen sind durch die Machtstellung- und Politik der Sowjet- union ebensosehr wie durch die reak- tionäre antieuropäische Politik der Angelsachsen und De Gaulies über, holt (D. Red.). . , ER SAAR Max Braun hatte aber recht gehabt. Der Beauftragte des Völkerbundes stand im Dienste der Nazis. Am Motr gen des 10. April 1040 waren wir hier, in Amerika, alle von der Nachricht überrascht, dass die Nazis Norwegen über Nacht besetzt haben. Ich erleb- te an jenem Morgen eine doppelte Ueberraschung: unter der Minister- Liste des Nazi-Söldlings Quisling fand ich auch den Namen unseres alten Bekannten aus der Saar, des hohen norwegischen Beamten des Völker- bundes. Und damit keine Zweifel an der Identität dieses Mannes beste- hen konnten, wurde in dem Kabel- bericht des deutschen Nachrichten- büros neben seinem Namen mit Hohn hinzugefügt: "ehemal. Völker- bundskommissar an der Saar". Es kann heute, wenn man alle In- dizien, die für die Abstimmungsfäl- schung sprechen, zusammenbringt, kein Zweifel mehr bestehen: die an- tifaschistische deutsche Front an der Saar ist der internationalen Ver- schwörung des europäischen Faschis- mus, hinter der Laval und Mussolini standen, zum Opfer gefallen. Der Verrat an der Saar bildete den Aus- gangspunkt für den blutigen Triumph- marsch des Nazifaschismus. Die Ver- antwortung dafür tragen die reak- tionären Kräfte Europas, die mit Hitler solidarisch waren und heute demokratisch verklärt von neuem den Kopf erheben. Im Sinne des so früh verstorbenen Kampfgenossen Max Braun wird es sein, wenn wir, die Antifaschisten, jeder nach seinen Kräften und Mög- lichkeit weiter für ein demokrati- sches Europa kämpfen werden, das von allen re&ktionäden und pseudo- demokratischen Schlacken frei sein soll. In London bildete sich ein Komitee der ehemaligen "Deutschen Liga für Menschenrechte". Ea besteht aus Dr. Max Bergecthal DI. Alois Emst, Qt. to Lehmann-RusstVldt. S. Retzlaw, Thea Wolff. Lehma.ln-Russbüldt hat die Sekretariatsgeschäfte übernom- men. Das neue Komitee steht sowohl mit der in New York gegründeten In- ternationalen Liga für Menschenrech- te wie auch mit der Französischen Li. ga in Verbindung. DER VERRAT AN D DAS ANDERE DEUTSCHLAND SIEG DER NAZIMETHODEN? Ein amerikanischer Kommandant hat seinen Soldaten gesagt, sie dürften zwar bei einem deutschen Mädchen die Nacht verbringen, aber nicht zum Frühstück bleiben (New Statesman 21- 4. 45), Das letzter? ist augen- scheinlich "fraterni?ation". Das ande- re? — So etwa haben §piner Zeit die Nazibesatzungstruppen es mit polni- sehen Mädchen gemacht, denn Parias, "Unberührbare" können von Sieger- ynd Herrenvplkern a|s Objekte se- xueller und sonstiger Bedürfnisse benutzt, dürfen aber im übrigen nicht als Mcnsphen behandelt werden. Man möge uns nicht damit kommen, dass es sich hier nur um die Entglei- sung eines einzelnen amerikanischen Offiziers handle. Diese "Entgleisung" ist Felge seines Systems, des von den Nazis übernommenen Systems der Diskriminierung ganzer Völker. Das Verbot jeden Verkehrs mit Deutschen hat ja auch zur Verurteilung eines Soldaten geführt, der spielenden Kin- dern einen Fusskall Uber di« Käser- nenhofmaufr zuwarf> xur Projtessie- rung eines englischen Offiziers, der am hellichten Tage und nicht nur in der Nacht mit einer Deutschen freundlich tat; zur Verurteilung eines Soldaten, der eine blinde Frau über die Strasse führte. Eine Frau, deren Mann oder Sohn vielleicht — wer kann es wissen von den Nazis im Konzentrationslager zu Tode gefoltert worden ist. Die Atlantikcharten mit ihren vier Freiheiten für alle Menschen ist längst tot. und schon vor ihrer stillen Einscharrung hatte man erklärt, dass sie nioht für die Deutschen gelte. Pie mussten zunächst '"wiedererzo- gen" werden. Für eine geeignete erste Stufe dieser Erziehung scheint man die Pariabehandlung zu halten, ob- wohl es sich so ziemlich herumge- sorochen hatte dass das Zuchthaus rriit seinen Zwangsmassnahmen keine besonderen Erziehungsfrüchte zu zei- tigen pflegt. Darüber hinaus weiss die moderne Pädagogik ,dass man Kinder zu wach- sender Selbständigkeit und wachsen- der eigener Verantwortlichkeit erzie- hen, nicht aber sie dauernd bevormun- den und unmündig halten soll* Das deutsehe Volk aber erklärt man für unmündig. Man versagt ihm alles, was Demokratie heisst: Freie Meinungs- äusserung in Wort und Schrift, Ver- sammlungsfreiheit, Koalitionsrecht und bedient sich statt dessen einer Erziehungsmethede, die nur allzu sehr den Erziehungsmaxkmen gleicht, wel- che die Nazis gegenüber besiegten Völkern angewendet haben. Gleiche Ursachen, gleiche Wirkungen. Wird man nicht, statt den Deutschen ''An- stand" beizubringen, Früchte des Zorns ernten? Aber ein Ziel hat man vorerst einmal erreicht. Man hat den Ausbruch ei- ner deutschen Revolution verhindert, vor allem ihren ersten und unerläss- lichen Akt, den des Strafgerichts, den der Volksjustiz gegen die Henker und Folterknechte der Gestapo, gegen die Terrortruppen der SS, gegen die feilen Sichter, gegen die kapitalistischen Pa- Von AUGUST BIEMSEN ten und Drahtzieher des Verbrecher- regimes. '"Ruhe und Ordnung" sind erhalten geblieben, und die ersten und unerschütterlichsten Gegner der Na- zis. die deutschen antifaschistischen Arbeiter, müssen ihre Hoffnungen» wie sie in dem Manifest von Buchen- wald zum Ausdruck kommen, wieder einmal begraben, da die sie im Stich lassen, die angeblich auszogen, um Nationalsozialismus und Faschismus auszurotten- Nicht alle Deutschen werden jedoch so behandelt wie die deutschen Anti- faschisten oder wie die deutschen Mädchen, mit denen man schlafen, aber nicht frühstücken darf» wie die Masse des Volks, die als "unberühr- bar" gilt. Herrn Göring schüttelten hohe Offi- ziere kameradschaftlich die Hand; die Qrossindustriellen und Grossbankiers, wie Thyssen und Schacht erfreuen sich einer bevorzugten Behandlung, wenn Herr Krupp von Bohlen und Halbach auch Villa Hügel mit einer Fünfzimmerwoh n u n g vertauschen musste, in der er sich mit zwei Be- dienten behelfen muss, die hoffent- lich bei dem beschränkten Raum we- nigstens ein Dienstbotenzimrrier ha- ben. das bei den fünf Zimmern nicht eingerechnet ist. Wie bezeichnend, dass ein amerikanischer Senator zwar 15jährige Besetzung, aber zugleich für ungehinderten Verkehr der Geschäfte- leute eintritt, d. h. natürlich der grossen Geschäftsleute. Auch hier folgt man dem Beispiel der Nazis, deren Agenten in den Zeiten der herzlichen Vorkriegsbeziehungen, deren Bsatzungsbehörden nach der erfolgreichen Invasion sich bemühten, die besten Beziehungen zu den feinen Leuten, zu den 200 Familien y tutti cuanti herzustellen und aufrechtzuer- halten, während man die gewöhnli- chen Leute als Zwangsarbeiter nach Deutschland verschleppte. Ohne Volksabstimmung, mit dem Recht das das Schwert verleiht, hat Hitler die eroberten deutschsprechen- den Nachbargebiete Deutschland ein- verleiht und darüber hinaus Länder- aus denen die Bewohner vertrieben wurden, um Platz für deutsche Sied- ler zu schaffen, auch hier den Grund- sätzen folgend, die er in "Mein Kampf" aufgestellt hatte. Bei ihrer Durchführung leistete ihm damals der ehrenwerte Friedensbringer "für un- sere Zeit" bereitwilligst Hilfe. Heute verlangen Holland und Belgien und Frankreich rein deutsche Ge- biete, heute wollen Polen etwa 7 Mil- lionen Deutsche in das überfüllte und hungernde Deutschland ausweisen, um sie durch polnische Siedler zu erset- zen, obwohl Polen nicht an Ueberbe- völkerung leidet, und selbst die Tsche- choslowakei vergisst ihre grosse, un- löslich mit dem Namen ihres Begrün- ders Masaryk verknüpfte humanitäre Tradition, wenn sie Millionen Sude- tendeutsche ausweisen will» Gewiss, man tut "nur" dasselbe« was '"die Deutschen" in den eroberten Ge. bieten getan haben, man tut es im allgemeinen sogar wahrscheinlich in etwas weniger grausamer Form. Aber man übernimmt damit doch die von rlen Nazis erneuerten Gepflogenheiten und Sitten längst vergangener Jahr- hunderte, die Methoden der Babylo- nier und Assyrer und Dschinghis Khans. Man setzt das Werk der Nazis fort, das Werk, die ganze Tradition der europäischen Zivilisation, die Ideale der Humanität und der Men- schenrechte durchzustreichen, ganz zu schweigen von den christlichen Ge- boten der Nächsten- und der Fein- desliebe, die man Sonntags von den Kanzeln verkündet, um sie in der Praxis durch das vorchristliche und vorprophetische wilde Gebot des "Auge um Auge, Zahn um Zahn" zu ersetzen. Man wendet die Nazigrundsätze ge- gen das deutsche Volk mit der pha- risäischen Selbstgerechtigkeit an, die ebenfalls den Nationalsozialismus ausgezeichnet hat. und vergisst dabei, wer vom Ausland her Hitler bei sei- nem Aufstieg zur Macht finanzieren half, und wer ihm bereitwillig Hin- dernisse aus dem Weg räumte zu einer Zeit, in der es schon Konzen- trationslager mit all ihren Greueln gab und in ihnen Deutsche, die gefol- tert und gemordet wurden, weil sie Gegner der Nazis waren- So feiern Nazitheorie und Nazipraxis Triumphe, nachdem das Naziregime beseitigt ist, Sie werden nicht nur von den siegreichen alliierten Regie- rungen gegenüber Deutschland ange- wendet, sie haben die Gemüter vieler Menschen in der ganzen Welt vergif- tet. Wir erleben hier, dass bei unse- rer Propaganda für notleidende deutsche Kinder Strickkleidung anzu- fertigen, gesagt wird: "Für Na*ikin- der? Niemals!" Das heisst: Nazis und Deutsche sind dasselbe, und Kinder müssen büssen für die Sünden ihrer Väter. Und so könnte es denn weiter ge- hen: Rache um Rache, Schuld um Schuld. Zerstörung um Zerstörung, alles mit den immer raffinierteren modernen technischen Mitteln bis zur Ausrottung der Menschheit. Aber das ist nur die eine Seite. Es gibt auch eine starke Gegenbewegung, Die Methoden der Sowjetunion in den von ihr besetzten Gebieten — so sehr sie auch angegriffen werden, so sehr ihnen auch das Bestreben der Siche- rung und Machtausdehnung zu Grun- de liegt — sind doch in wesentlichen Punkten andere als die der kapita- listischen Regierungen. Die Russen gehen rücksichtslos gegen Gestapo» und Kriegsverbrecher vor; sie liqui- dieren mit dem Grossgrundbesitz einer Hauptstütze des preussischen Milita- rismus und der Reaktion; sie stützen sich auf die prinzipiell friedlichen Volksmassen, auf die Arbeiter und Bauern und nicht auf die herrschende Schicht der Grosskapitalisten, Gross, grundbesitzer, kirchlichen Würden- träger, usw., in denen die kapitali- stischen Slegerstaatpn ihre Stütze Sü- then; sie erlauben Gewerkschaften DAS ANDERE DEUTSCHLAND und politische Parteien, soweit sie antifaschistisch |ind, Zeitungen und Versammlungen, gewiss unter Auf- sicht, gewiss vom Standpunkt der Sowjetunion aus. aber eb»n dieser Standpunkt erlaubt ihnen, feis, zy ei. nem gewissen Grade Grundlagen und Voraussetzungen für Aufklärung, "Wiedererziehung", für eigene Betä- tigung des deutschen Volkes zu schaf- fen- Und so machen sie moralische Eroberungen, während die Alliierten im westlichen Deutschland die Aufr klärung. Betätigung und Demokrati- sierung de« deutschen Volkes gerade- verhindern und so den Boden be- reiten fpr erneute nationalistische Propaganda und Hetxe. Sehen heute sehen sich die Amerik«- ntr und Engländer genötigt, ihre Her- penmethoden zu revidieren und ihr £w*ngssystem abzubauen, um zu ver- hindern, «(«»• sieh «sie Sympathien, die sie ursprünglich im antinazisti- schen Deutschland besassen, ganz den Russen «uwenden, Sie miinen aber euch Rücksieht neh- men auf die Stimmyng der Arbeiter- schaft wnd weiter vom Na*ism«i yn-* beeinflusst gebliebener Kreise ihrer eigenen Länder und der ganzen Welt, Wir veröffntlichen immer wieder itt unserer Zeitschrift stimmen ei- ner neuen Gesinnung aus USA und au» England« wie aus anderen Vändern Europas, Und in dieser Nummer dringt die Stimme aus Buchenwald zu uns» eine Stimme, die kein Terror aym Schweigen zu bringen vermoch* te. Diese Stimme der Leidenden und Mitleidenden, der Denkenden und Vernünftigen, der Zukunftswilligen und Opferbereiten, sie erheben «ich in der ganzen Welt, die neye gegen die alte lEeit. Fasehiemus und Nationalsozialismus lind nur äusserlich besiegt, sie sind es keineswegs in der Peiitik der Herrsehenden und im Fühlen und Denken der Vielen, sie können es nicht sein, solange ihre wirtschaftli- chen, sozialen und politischen Grund- lagen bestehen bleiben. Aber wer da meint, die Gegenstimmen, von denen wir sprachen, seien die Stimmen de- rer ,die keine Macht haben, Stimmen der Idealisten, der Schwärmer, der Schwachen, der möge überlegen, ob et grössere Stärke gibt als die der Sozialisten von Buchenwald, und ob n'rcht ihr Geist es ist, der die faschi" etisch,kapitalistische Welt des "Aug» um Auge» Zahn um Zahn" überwinden wird, um in eine neue Welt soziali- stiecher Gemeinschaft zu führen. Die „Auslandsdeutschen,, — heute // Dis Ende des Dritten Reiches bringt auch für die im Ausland lebenden Deutschen neue Probleme, zu denen wir als Sozialisten Stellung nehmen müssen. Im Folgenden soll der Ver- such gemacht werden, auf Grund ei- ner kurzen Analyse der Situation, in der sich das "Auslandsdeutschtum' befindet, unsere nächsten Aufg-aben zu erkennen, um entsprechend nandeln au können. In den Zeiten des Kaiserreichs und der Republik war es das Grossbürger- tum d. h. die reichen Fabrikanten, Kaufleute und Bankdirektoren, welche das "Auslandsdeutschtum" repräsen^ tierten. Sie stellten in allen Vereinen den Verstand, und nach ihren Wün- schen wurde das Vereinsleben ge- staltet; man war streng monarchi- stisch und schwarz-weiss.rot. 'Unter dem Kaiser war Deutschland mäch- tig und angesehen. Nur der Dolchstois der "vaterlandslosen Gesellen", Sozia, listen und Kommunisten genannt, hat das deutsche Heer zum Aufgeben des Kampfes gezwungen und dadurch furchtbare# Unglück über das Volk .gebracht". Das war die politische Weisheit des durchschnif .ichen deut- schen Gressbiirgers aucn im Inland, mehr ftber noch im Ausland, wo man den Krieg nicht zu spüren bekom- men hatte. Die Weimarer Republik besass daher unter den Ausländsdeut- schen wenig Freunde. Denn sie war militärisch schwach, musste eine Ver- ständigungspolitik treiben und konn- te den imperialistischen Herrsehafts. geliisten vieler im Ausland lebender Alldeutscher, die sich ein grosses deutsches Kolonialreich wünschten, keine Unterstützung gewähren. Man nahm zwar gern die von der Republik gegebenen Subventionen für die deutschen Schulen, Krankenhäuser UDV.. fühlte sich aber keineswegs ver- nichtet, fiir diesen Staat und seine Fffiheitszeiehen Sympathie au zeigen. Di ^ Reichsregierüngen kümmerten sich entweder um die Haltung- der "Ausländsdeutschen" über haunt rieht oder duldeten und ermutigten f?q«s reaktionäre Treiben, wie der Flasrarenerlass der Regierung Luther zeigte. Oewiss, es gab auch demokra- tische Elemente besonders unter den Arbeitern und kleinen Angestellten. Sie mussten sich aber der Mehrheit fügen, wenn sie weiterhin hei d»ut eehsn Firmen arbeiten und dg lachen Vft»el$reÄ ans*h©reR we^tn. V5«U Ms? «M«, von Kurt Fabian (Sao Paulo) das deutsche Grossbürgertum mit Hil- fe des wirtschaftlichen und gesell- schaftlichen Boykotts dafür, dass die im Ausland lebenden Deutschen in ihrer grossen Mehrheit allen demo- kratischen, fortschrittlichen oder gar sozialistischen Ideen ablehnend ge- genüber standen. Die Nazis fanaen daher bei den "Aualandsdeutschen" wenig Widerstand, versprachen sie doch die Erfüllung vieler alldeutscher Wunschträum?. Die Gleichschaltung der deutschen Vereine ging fast, rei- bungslos vor sich. Wo einzelne Ver. einsvoi'stände sich weigerten, die Be- fehle der Naziregierung auszuführen, genügte die Drehung mit Entzug der Subventionen, um sie gefügig zu ma- chen. I*t> allgemeinen war das deut, sehe Großbürgertum nur dann mit Frankreich-Hilfswerk Liste Ne. 8 Fr. Jacoby, Capital &•— Ing. v. Hammerschlag, Gap. 10.— Doebbeling, Chaeo 100.*» 2wang, Chaeo 100.— Weinreb, Chaeo 106.— Syhjain, Ohaqo *0.— Wachtel, Capital 5.r~ Winter, Capital 30,— Hansi Schottenfels, Capital 10.«- Ulm, Mis'enes, List? 186 69.— Dr. Seefeld, Villars 2.— Fleischer, Capital, Liste III 29 — Viernickel, Capital lQ.w Biederer, Capital 0.66 N. N., Capital 5.— Sehmal», Capital, Liste 126 10.*«* Paeger, Capital 3.— L. G., Capital V. B. L. Capital H. Seh., Capital Dr. T. Hera, Misiones 10.— Carlos Pawlak, Capital Leopolde Bloch, Mislenee 8.— Brnesto Bloch, Misiones 1.— Carlitos Bloch, Misiones 1.— Ricardo Krause. Mi sie n es 1.— Isaac Slutsski, Misiones 8.—» Guillermo Graeve, Misiones 10,— Bourquin. Misiones 2Y.— Liste 1 bis 1 SS4Z.VK den Anordnunsen der Nasis nicht ein- verstanden, wenn verlangt wurde, dass ein oder mehrere bewährte Par- teigenossen in den Vorstand eines Vereins delegiert werden sollten, die ihnen nicht "fein" genug waren. Der Ausschluss der Juden und Juden- stämmlinge fand geteilte Aufnahme. Er wurde besjrüsst von denen, die glaubten, jetzt lästig? Konkurrenten los zu werden, aber bekämpft von solchen, deren Stammbaum im Sinne der Nazis nicht ''einwandfrei" war oder die mit Juden verschwägert oder eng befreundet waren. Vielfach be- fürchtete man auch mit Recht, dass der Antisemitismus sich geschäfts- schädigend auswirken werde. Aber als in den ersten Jahren des Krieges die Armeen des dritten Reiches ein Land nach dem anderen überrannten, ver. sturomts auch der letzte Widerspruch gegen die Anordnungen der Nazis. Hitler konnte sich auf seine "Aus- landsdeutschen" verlassen. Sie taten bereitwillig alles, was er von ihnen verlangte, unterstützten die deutschen fgenten und Spione "eichlich mit eld und halfen in 'eder Weise den azis bei der Beschaffung der für die Kriegführung wesentlichen Rohstoffe. Infolge ihrer politischen Kurzsichtig- keit merkten sie erst sehr spät, dass der Krieg für die Nazis verloren war. Jetzt beschweren sie sich über dia Schwarzen Listen, behaupten, niemals Nasis gewesen zu sein und versuchen, wieder neue deutsche Unterstützunes. vereine unter ihrer Führung aufzu- bauen. Sie biedern sien bei den Be- hörden und den ausländischen Kon- sulaten als die guten konservativen Elemente an, die es allein verhindern können, d^ss die vom Nationalsozia- lismus enttäuschten Deutschen wirk- liche Sozialisten oder gar Kommuni- sten werden. Unsere Aufgabe muss es datier sein, die bisher völlig im Fahrwasser des Grossbürgertums segelnden Deut- schen, die nicht ein schwerer Geld- sack verhindert, die Wahrheit zu erkennen, darüber aufzuklären, wel- ches die wirklichen Ursachen des Krieges, der Not und des Elends sind. Wir wallen hoffen, dass zwei furcht- bare Weltkriege genügt haben, nun auch der grossen Mehrheit der "Aus- ländsdeutschen" die Augen zu öffnen und sie nicht mehr auf die rhauwini. stisehen Phrasen derjenigen herein* fallen, Ä« iip Interesse ihres Oe* »»»aste gl»*- **iai8B wum»keeu DAS ANDERE DEUTSCHLAND DAS „DEUTSCHE PROBLEM" IST KEIN DEUTSCHES PROBLEM von Hannah Ahrendt (New York) Im folgenden veröffentlichen wir den Schluss des in der vorigen Nummer abgedruckten Aufsatzes der bekannten ''Auf bau"-Mitarbeiterin Diejenigen, die die Restauration des Vorkriegszu- standes in Europa erstreben, verteidigen im wesent- lichen drei Prinzipien. Erstens haben sie das Prin- zip der kollektiven Sicherheit wieder zum Leben erweckt, das kein neuer Begriff ist, sondern aus den glücklichen Zeiten der Heiligen Allianz übernom- men wurde. Er wurde nach dem letzten Krieg wie- dererweckt in der Hoffnung, dass er als Abschrek- kung nationalistischer Agressionsgelüste dienen würde. Dass dieses System in die Brüche ging, kam nicht durch eine solche Agression, sondern durch das Auftreten ideologischer Faktoren. So weigerte sich das von Deutschland angegriffene Polen z. B. die Hilfe der Roten Armee zu suchen, trotz der Tat- sache, dass in diesem Falle kollektive Sicherheit ohne diese Hilfe kaum wirksam werden konnte. Die strategische Sicherheit wurde geopfert, weil der Hauptagressor — Deutschland — als das Bollwerk gegen den Bolschewismus galt. Es ist klar, dass das kollektive Sicherheitssystem nur auf der Vorausset- zung wieder errichtet werden kann, dass hemmen- de ideologische Faktoren nicht mehr existieren. Sol- che Voraussetzung ist jedoch eine Illusion. In der Absicht, unter den ideologischen Kräften, die in allen Nationen zu finden sind, Zwietracht zu säen, wurde das zweite politische Prinzip einge- führt — das der scharf begrenzten Interessensphä- ren. Das ist eine Politik, die imperialistische Kolo- nialmethoden in Europa anwenden will. Es ist je- doch nicht wahrscheinlich- dass die. Europäer sich rwie Kolonialvölker behandeln lassen werden, in ei- ner Zeit, in der diese auf dem Wege sind, ihre Un- abhängigkeit zu erringen. Noch unrealistischer ist die Hoffnung, auf einem so dicht bevölkerten Ge- biet wie Europa Mauern aufrichten zu können, die ein Volk vom andern trennen und den Einbruch ideologischer Kräfte verhindern sollen. Heute wohnen wir der Auferstehung der guten al- ter-. zweiseitigen Allianz bei, die das bevorzugte politische Instrument des Kreml zu sein scheint. Die- ses letzte, aus dem reichen Arsenal der Mgtchtpoli- tik geborgte Stück hat nur eine Bedeutung, und das ist die Wiederverwendung politischer Methoden des 19. Jahrhunderts, deren Unwirksamkeit nach dem letzten Krieg entdeckt und angeprangert wur- de. Worauf solche zweiseitigen Vereinbarungen schliesslich hinauslaufen, ist, dass der stärkere 'Partner den schwächeren politisch wie ideologisch beherrscht. Die Restauration hat logischerweise mit der Wie- deraufnahme der endlosen Grenzlinien-Dispute be- gonnen, an denen einige altmodische Nationalisten •lebhaft interessiert sind. Trotz der heftigen Proteste der Untergrundbewegungen der betreffenden Län- der haben alle Exilslegierungen territoriale Forde- i>ungen gestellt. Diese Forderungen, gestützt und möglicherweise inspiriert von Lonaon, Können nur auf Kosten der Besiegten erfüllt werden, und wenn die Freude bei der Aussicht auf Erwerb neuer Ge- biete nicht sehr gross ist, so deshalb, weil niemand weiss, wie die dann entstehenden Bevölkerungs- probleme gelöst werden können. Die Minoritäten- Abkommen, von denen nach dem letzten Krieg Wunder erwartet wurden- wurden offen missach- tet, da niemand Vertrauen zu der einzigen Mög- lichkeit, der der Assimilation, hatte. Heute hofft man, das Minoritäten-Problem mit Hilfe des Bevölke- rungsaustauschs zu lösen. Die Tschechen waren die ersten, die ihren Entschluss bekanntgaben, die Mi- noritäten-Abkommen zu liquidieren und zwei Mil- lionen Deutsche ins Reich zu deportieren. Die an- dern Regierungen folgten dem Beispiel und spra- chen ähnliche Pläne aus für die Deutschen, die seih in den abgetretenen Gebieten befinden — das sind viele Millionen. Wenn solche Bevölkerungs-Austausche tatsächlich stattfinden, werden sie nicht nur eine endlose Ver- längerung des Chaos zur Folge haben, sondern vielleicht noch etwas viel schlimmeres. Die abge- tretenen Territorien werden unterbevölkert sein und die Nachbarn Deutschlands werden sich in die Un- möglichkeit versetzt sehen, sie zu bevölkern und an ihren Rohstoffquellen zu profitieren. Das würde zu einer Rückwanderung deutschen Menschenpoten- tials führen und so die alten Gefahren wieder her- aufbeschwören, oder zu einer Situation, in der ein überfülltes Land mit hochqualifizierter Arbeiter- schaft und hochentwickelter Technik gezwungen ist, ingeniöse industrielle Methoden zu entdecken, um weiterbestehen zu können. Das Ergebnis solch einer "Bestrafung" würde genau das Gleiche sein wie das des Versailler Vertrags, der auch gedacht war als ein Mittel, Deutschlands wirtschaftliche Macht Su brechen, das aber zur Ursache der Ueberrationalisierung und des bedrohlichen An- wachsens der deutschen Industrie-Kapazität wur- de. Seit in unserer Zeit Menschenpotential weit wichtiger als Territorien, und seit technische Ge- schicklichkeit vereint mit hochgradiger wissen- schaftlicher Untersuchung zukunftsreicher ist als Rohstoffe, könnten wir sehr wohl dahin kommen, in der Mitte Europas ein gigantisches Pulverfass zu schaffen, dessen Explosivkraft die Staatsmänner von morgen ebenso überraschen wird- wie das Auf- erstehen des besiegten Deutschland die Staatsmän- ner von gestern. Der Morgenthau-Plan, schliesslich, scheint eine de- finitive Lösung zu zeigen. Aber dieser Plan kann schwerlich Deutschland in eine Nation der Klein- bauern verwandeln, denn keine Macht würde es un- ternehmen, die ca. 30.000.000 überzählige Deut- sche auszurotten. Jeder ernsthafte Versuch dazu würde nämlich die "revolutionäre Situation" her- aufbeschwören, welche die, die eine Restauration wünschen, mehr als alles andere fürchten. DAS ANDERE DEUTSCHLAND 9 Die Restauration verspricht also nichts. Wenn sie Erfolg hben sollte, würde sich der Prozess der letzten 30 Jahre in einem schnelleren Tempo wie- derholen. Der verhängnisvolle Kreislauf, in dem sich alle Diskussionen über das "deutsche Problem" drehen, zeigt klar den utopistischen Charakter des "Realismus" und der Machtpolitik in ihrer Anwen- dung auf die wahren Erfordernisse unserer Zeit Die einzige Alternative diesen veralteten Methoder gegenüber, die noch nicht einmal den Frieden be- wahren,'geschweige denn die Freiheit sichern wür- den, ist der Kurs, den die europäische 'Widerstands- •bewegung eingeschlagen hat. Zur wirtschaftlichen Abrüstung Deutschlands Dass der deutsche Imperialismiis — insbesondere in seiner letzten Er- scheinungsform , dem Nationalsozia- lismus — sich des "Big Business" als einer der wirksamsten Waffe bedien- te, ist eine Binsenwahrheit. Es scheint deshalb naheliegend zu sein, dass die- ses Werkzeug des deutschen Imperia- lismus zerstört werden muss, r>m den Weltfrieden zu sichern. Wer solchen Schluss zieht, vergisst aber zweierlei: Erstens ist nicht be- wiesen, dass • "Big Business", d. h. Grossindustrie, Grossbanken etc. un- bedingt imperialistisch sein müssen. Solange sie Organe des Monopolka- pitalismus sind, ist swar das Expan- sionsstreben für sie eine Lebensnot- wendigkeit. Eine sozialistische Kon- trolle der Gross unternehmen hinge- gen beraubt diese ihrer imperialisti- schen Giftzähne. Zweitens ist mit der Beseitigung des deutschen "Big Business" der Imperialismus noch nicht aus der Welt geschafft. Solan- ge er in anderen Ländern noch wei- terbesteht, wäre leider mit der deut- schen wirtschaftlichen Abrüstung noch wenig erreicht. Ja, es könnte noch nicht einmal d&mjl gerechnet verden, dass nicht — - wie vor dem zweiten Weltkrieg — cas Ausland den deutschen Kapitalisten beim Wie- deraufbau ihrer Machtpositionen b'n- nen kurzem behilflich sein werde. Die jn dieser Beziehimg bestehende Gefahr zeigte ein so unverdächtiger Zeuge wie der Bischof von Birming- ham nit folgenden Worten auf: ''Ei- nige werdet, sagen, dass dw Alliier- ten unbegrenzt, die deutsche Indu- st*it kontrollieren können. Eine sol- ch? Kontrolle wäre möglich, wenn iGrosEbritatinien und Amerika be- Schliessen würden, ihre eigenen "Big Business"-Untemehmen zu kontrol- lieren. Wenn solche Kontroll?, fehl- schlägt, dann wird die deutsche Indu- strie auf Grund privater Vereinba- rungen mit grossen Organisationen verknüpft werden, die derzeit stärker sind als die Regierungen, die ihre Profite dem Patriotismus vorziehe« und die zufrieden sind, wenn der Handel durch die Kriegsgefahr an- wächst. In diesem Lande, aber lei- der nicht in Amerika, gilt schon ziem- lich allgemein, dass schliesslich die Monopole durch den Staat kontrol- liert werden müssen. Aber es muss ausserdem in beiden Ländern eine staatliche Kontrolle internationalen Handels und Industrie bestehen, wenn wir die Waffenherstellung für Deutschland verhindern wollen. Sonst werden die privaten Kontrollen r«d geheimen Abmachungen sich der öf- fentlichen Aufsicht entziehen." von Hans Lehmann Wie gross diese Gefahr tatsächlich ist, mag ein Beispiel zeigen: In die- sen Tagen ging durch die Presse ei- ne Meldung, dass Herr Leo T. Crow- ley vor dem Senatsunterausschuss für militärische Angelegenheiten in Washington in Bezug auf die deut- sche wirtschaftliche Penetration in Argentinien und anderen Ländern er- klärt habe: "Das Programm für die wirtschaftliche Abrüstung Deutsch- lands auf lamge Sicht muss in aller Kürze durchgeführt werden . . . Die Alliierten müssen als eine der wich - tigsten Grundlagen aller Regierun- gen, die für die Erhaltung des Frie- dens eintreten . . .. ein Programm für die wirtschaftlich-industrielle Ab- rüstung Deutschlands aufstellen . . . Wenn nicht baldmöglichst seine wirt- schaftliche und industrielle Abrü- stung durchgeführt, wird, dann wür- den vielleicht keine 5 Jahre verge- hen, b-'s es wieder für einen Krieg vorbereitet wäre, wie es 1939 war." Herr Leo T. Crowley muss dies wis- sen. Er war nämlich mehrere Jahre der Verwalter des feindlichen Eigen- tums in den Vereinigten Staaten. Als solcher hatte er auch die "General Anilins and Film" unter sich, eine Tochtergesellschaft der IG-Farben- Industrie mit einem Kapital von 70 Millionen Dollars. In dieser Firma und in deren Verkaufsgesellschaft, der General Dyestuffs Corporation, war die leitende Persönlichkeit ein Herr Emst K. Halbach. Halbach ist geborener Nordamerikaner und Sohn eines nach Nordamerika ausgewan- derten Angestellten der deutschen Chemieindustrie. Bei Kriegsausbruch übernahm Halbach-Sohn den ent- scheidenden Aktionsposten seiner Ge- sellschaft zum Kurs von $ 100.— pro Aktie, obwohl ihr wahrer Wert 500. Dollar betrug. An diese Transaktion wav<'ii Bedingungen geknüpft, die den Wiederverkauf der Aktie an Grup- pen verhindern sollten, die etwa der IG-Fatben-lnd'-xstrie gegenüber feind- lich yesjnnt. sein könnten. Der wah- re Zweck des Aktienverkaufs war deshalb auch so f.archsichtig, äa<3s DER UNTERSCHIED Arturo Toscanini: "Ich werde glück- lich sein, wenn ich als Bürger eines freien Italiens zurückkehren kann, aber nicht als ein Untertan des dege- nerierten Königs und der Prinzen vom Hause Ravoyen. Alle Spuren der Vergangenheit der Schmach und des Verrats müssen verschwinden". Erich Maria Remarque: "Ich bin nicht mehr Deutscher. Selbst wenn ich träume, träume ich von Amerika". Halbachs Konto vom Verwalter des feindlichen Vermögens gesperrt und seine Aktien beschlagnahmt wurden. Alle diese Tatsachen waren jedoch kein Hindernis dafür, dass der von Herrn Leo T. Crowley eingesetzte Präsident der genannten Firmen als leitenden Angestellten weiterhin eben diesen Halbach auf seinem Posten be- liess. Man muss Herrn Halbach las- sen, dass er in dieser Stellung nicht müssig war. So sorgte er dafür, dass die Kartellabkommen mit der IG- Farben nicht aufgehoben wurden. Er durchkreuzte weiter die Durchfüh- rung des Programms von Roosevelt. und Sumner Welles, nachdem die lateinamerikanischen Staaten dabei vinterstützt werden sollten, die nazi- kontrollierten Drogen- und Chemie- Firmen durch nationale Gesellschaf- ten zu ersetzen. Herr Halbach arbei- tete weiter in Mexiko und Brasilien mit Firmen zusammen, die wegen ih- rer alten Verbindungen zur IG-Far- ben verdächtig waren. Und für seine Tätigkeit bekam Herr Halbach in der letzten Zeit jährlich offiziell 36.000 in Wirklichkeit aber sogar 82.000 Dol- Inzwischen hat Herr Leo T. crowley, der letzten Endes die Verantwortung für all diese Dinge trägt und heute für die wirtschaftliche Abrüstung eintritt, seinen Pösten als Verwalter des feindlichen Eigentums aufgege- ben. Er wurde dafür Leiter der Stand- ard Gas and Electric mit einem Jah- reseinkommen von USA $ 75.000.—. Diese Firma wird von dern^ gleichen Finanzmann beherrscht, der jetzt auch die General Aniline and Film und die General Dyestuffs kontrol- liert. Da I. F. Stone, der diese Zusammen- hänge aufgedeckt hat, erklärt, dass dass man hinter alledem keine Na-zi- gympatbien Crowleys vermuten dürfe, so wollen auch wir dies nicht tun. Es stellt sich aber die Frage: Was ist zu erwarten, wenn ein Mann, der so we- nig den gordischen Knoten zu zer- hauen gewusst hat, -durch den die IG- Farben mit US • verknüpft sind, der Vorkämpfer der ''industriellen Abrü- stung" Deutschlands ist? Bestätigt sich nicht gerade in diesem Fall, wie recht der Bischof von Birmingham hat? Die "wirtschaftliche Abrüstung" Deutschlands im Sinne der kapitali- stischen Kreise Nordamerikas und Englands bietet keine Lösv>ng. Ja, wegen der Verschleierungsmanövev, zu denen sie führt, schafft sie sogar neue Gefahren. Die einzige Sicherung des Friedens besteht In sozialistischer Kontrolle des "Big Business", wo und unter welcher Maske auch immer es auftritt. 10 DAS ANDERE DEUTSCHLAND DER SH Literarhistoriker versichern, dass Shakespeare keinen Juden kennenge- lernt haben kann, da einerseits kei- nerlei Zeugnis dafür besteht, dass Shakespeare jemals England verlas, sen hätte, andererseits es zu seiner Zeit keine Juden auf der britischen Insel gab. Wir müssen uns also fra- gen, aus welcher Quelle der geniale Dichter die Kenntnis der «priehwört- lich gewordenen Shylock.Mentalität geschöpft hat. Man wird wohl nicht fehlgehen, wenn man annimmt, dass Shakespea- re sie durch das Studium des Al- ten Testaments erwerben konnte. Denn in diesem veraehmelsen sich die Begriffe der Strafe mit dem der Ra- che. Nseh deutlicher erscheint dies Im mehammedanischen Koran "Aug um Aug, Zahn um Zahn". Wenn fthylock also sagt: "Wenn ein Jude einen Christen be- leidigt, was ist seine Demut? Rache. Wenn ein Christ einen Jude« belei- digt, W8£ muss seine Geduld «ein nach ehristlichem Verbild? Nu, Ri- ehe. Die Beaheit, die ihr mich lehrt, die will ich ausüben, und es muss schlimm hergehen, oder ich will es meinen Meistern zuvortun!" So wird hier die Rache als Selbstverständlich- keit aufgefaßt; Shyleck plaldiert da- für, dajBs das englische "Recht" auf Rache dem Christen wie dem Juden zusteht. Die Gleiehsetaung von Ra- che und Bestrafung tot bekanntlich geistiges Allgemeingut, aller primiti- ver Völker gewesen. Wurde von einem Stammesmitglieci ein Verbrechen an einem Angehörigen eines anderen YLOCK-K von Ludwig Lewinsohn Stammes verübt, so war es die Auf- gabe der ganzen Sippe, die Ahndung des Verbrechens durchzuführen. Das entspricht der primitiven Mentalität, die keiner individuellen Unterschei- dung fähig ist. Eine ähnliche. Mentalität liegt au- genscheinlich auch bei den Vansit- tarts, Emil Luüwigs und aiiglo.nord- amerikanischen Offizieren der Be- satjungsarmee vor. Die "Strafen" sei- len sich an die von den Nazis ver- übten Greuel angleichfii. Man ist weniger geneigt, die Nazimörder Ab- zuurteilen, als das ganze deutsche Volk zu bestrafen. Also Rache in Shj'lockscher Manier. Die dürftigen, oft gesiebten Nach- richten, die an uns dringen, lassen darauf sehliessen. dass die linksste- henden Parteien in Deutschland nicht die Möglichkeit haben, in legaler Form die Bevölkerung zu gewinnen. Stileherart. wird die eingedrillte Na- zimentalitäc länger anhalten, als es nötig wäre. Dadurch bleibt das deut- sche Volk viel länger in geistiger und politischen Urteilslosigkeit und Unselbständigkeit, als es für ein de. mekratisches Buropa wünschenswert sein k-inn. Durch diese Methode wird der Hass künstlich verlängert und intensiviert. Je mehr Unterdrückung durch die Sieger, umso anhaltender der Hass der Unterdrückten. In den bonaerenser Kinon werden die unbeschreiblichen Greuel der Konzen- trationslager gezeigt. Einer Organi. OMPLEX sation wie der SS müsste es möglieh gewesen sein, die Spuren ihrer Ver- brechen zum grössten Teil zu besei- tigen, wenn dies in ihrer Absicht gelegen hätte. Aber es entspricht dem Goebbels-Hirrjnlerschen Zynismus, das Beweismaterial den Alliierten in die Hände gespielt zu haben, damit die — dann richtig vorhergesehene — Rache-Bestrafung den alten Hass auch in der heranwachsenden und zu- künftigen Generation niemals ruhen lässt, sondern noch durch die Sieger ihre Nahrung findet, es also niemals zu einer Versöhnung der Deutschen mit den "Erbfeinden" kommen kann. Sie rechneten, wenn diese Annahme stimmt, mit dem "Shylock-Komplex"' der Alliierten. Wenn auch der alttestamentarische Moralkodex den babylonischen des Hammurabi (dieser Vergleich wurde von Kardinal Paulhaber angestellt) an ethischem Gehalt weit überragt, so scheint er doch nicht in vollem Um- fang geeignet, die Probleme des 20. Jahrhunderts zu lösen. Es sei vielmehr bescheiden st darauf hingewiesen, dass in der Zwischen- zeit, ein Ksrl Marx sich durch eine Untersuchung, "Das Kapital" betitelt, e'nen gewissen Namen gemacht hat, dass über Moral und Vernunft Im- manuel Kant recht Brauchbares ge- sehrieben hat, und dass in jüngster Zeit es Sigmund Freud durch die Me. thode der Psychoanalyse gelungen ist, den Schutt archaischer, antago- nistischer Vorurteile wegzuräumen. Wird dies ignoriert, so bleibt nur blinder Hass übrig, der imm»? wieder zu neuen Katastrophen führen muss. DAS GESICHT DER neue» übe» sen, deren Aufgabe es sein soll, die Arbeiterklasse umzuerziehen und fei- zumachen von dem gegenwärt'gen Zu- stand der Verwirrung. Es fehlen noch alle Einzelheiten über inzwischen vorgenommene Grün, dungsaktionen in B. emen und Frank- furt. Aus Frankfurt werden jedoch interes- sante Einzelheiten berichtet: Ein früherer Kassierer einer Arbeiter- Baugenossenschaft hat aus eigene" Initiative das Kassieren der Mieten übernommen. Seir Verhalten wurde von AMG gebilligt, er wurde im Amt bestätigt und hat somit zur S'clier- stellung alten genossenschaftlichen Vermögens beigetragen. In einem Grossbetrieb wurde der Be- triebiratsvorsitzende, der 1933 entlas- sen werden war, und 9 Jahre teils arbeitslos vnd teils im KZ zugebracht hatte, wieder durch Aktion der Be- legschaft in sein Amt eingesetzt. Mehrere hundert Nazis des Betriebes wv.rden mit Zustimmung des Arbeit- gebers innerhalb 48 Stunden entfernt. In einem and.ren Betriebe weigerte sich der Unternehmer, seine Zustim- mung aur Entlassung der Nazis zu gT- ben, daraufhin wurden die Nazis und der Unternehmer entfernt. Die Berichte aus dem besetzten Deutschland zeigen im gegenwärtigen Stadium eine bedauerliche Unem- heitlichkeit bezüglich der Politik und Praxis der verschiedenen Besatzungs- mächte in ihrer Zonen. Der Unter- schied zwischen Berlin und andeven ven der Roten Armee besetzten Tei- len Deutschlands und dem Westen ist augenfällig. Wir hoffen, dass die nächste Zeit ei- ne allgemeine Klärung, Vereinheitli- chung und Besserung der Situation bringen wird und da-mit einem mög- lichst grossen Teil der deutschen An- tifaschisten im Ausland Gelegenheit zur aktiven Teilnahme am Wieder- aufbau eines demokratisches! Deutsch- lands und der deutschen Gewerk-. pcWtgflpewegwig gegeben werden wti* • 12 DAS ANDERE DEUTSCHLAND Arbeiterbewegung in Bayern München, im Juli. — Unter den de- mokratischsten Verhältnissen, die möglich sind, von unten nach oben, nimmt, eine neue Arbeiterbewegung langsam Gestalt an. Schon haben sich Arbeiter vieler Fabriken hier und anderswo in Bayern ohne Formalitä- ten zusammengefunden und Vertrau- ©nsleute ernannt. In Nürnberg ist die- se Entwicklung schon so weit gedie- hen. dass es jetzt 25 Vertrauensleute- Komitees gibt, von denen jedes 50 bis 1500 Angestellte vertritt, und die oh- ne besondere Formalitäten sowohl von den Direktionen wie von der Al- liierten Militärregierung anerkannt worden sind. Das bedeutet etwas, was man den Kristallisationspunkt einer Gewerk- schaftsorganisation nennen könnte. Die ganze Bewegung ist bis jetzt noch nicht scharf genug umris&sn, um sie Gewerkschaft bezeichnen zu kön- nen. Zum Beispiel ist die Verband- lungsfähigkeit der Komitees be- schränkt auf die Fragen der Arbeits- bedingungen, denn Löhne und Arbeis- stunden sind durch das Gesetz fest- gelegt und werden festgelegt bleiben, bis die AMGOT es anders gestattet. Die Arbeiter können sich nur mit ausdrücklicher Genehmigung d-er Si- cherheitsoffiziere versammeln. Der Bann, der über die "politische" Akti- vität ausgesprochen ist, bleibt so streng wie je bestehen, und ebenso, wenigstens für den Augenblick, der Bann über die Streiks. Und, was das Wichtigste von allem ist, es gibt noch keine Verbindung zwischen den Komi- tees der Bäckereien in Nürnberg und denen in München, zum Beispiel. Man kann als sicher annehmen, dass ihald ein von oben diktiertes allgemei- nes Dekret die Situation klären wird. Captain Bolds in seiner Eigenschaft als Arbeitsoffizier der Vereinigten Staaten, schreibt über das Thema der Wahlen der Vertrauensleute: "Diese Entwicklungen müssen als ein- leitende Schritte angesehen werden, und sie geben dem Arbeitsamt die Basis für die Ausbildung der künfti- gen Politik der Arbeitsorganisationen. Eine derartige Politik wird sich wahr- scheinlich auf individuelle wirtschaft- liche Dienstleistungen od-3r dag Hand- werk gründen". In anderen Worten, unsere allgemei- ne ArbeitspolitUc wird Raum für bei- de Arten von Organisationen geben, eine vertikale und eine horizontale — mehr oder weniger genaue Paralle- len zu den CIO und AFL in den Ver- einigten Staaten. Ob dies tatsächlich eintritt — ob die beiden Typen xron Verbänden sich hi Deutschland entwickeln, — hängt von der augenblicklichen Definition dor künftigen Politik, ihrer Interpre- tation -Jurch die Arceitsoffiziere der Vereinigten Staaten und von den Wünschen der deutschen Arbeiter selbst a.b. Ieh begann diesen Artikel, indem ich Von VICTOR BERNSTEIN sagte, dass die neue deutsche Arbei- terbewegung sich "von unten naen oben" entwickelt. Ich möchte das nä- her erklären. Die Arbeitssektion der AMGOT hatte zwei Wege offen. Sie konnte davon ausgehen, die deutschen Arbeiterverbände mit Hilfe der Vor- Nazi-Führer wieder aufzubauen. Man- che von ihnen, wie Schiefer von den alten Sozialdemokratischen Gewerk- schaften und Krehle von den katho- lischen Gewerkschaften leben noch und mächten gern die Zügel wieder in die Hand bekommen. Das ist die Politik, die im allgemei- nen von anderen Sektionen der Mi- litärregierung befolgt wird, mit dem Ergebnis wenigstens im amerikani- schen Territorium, dass wir mit den- selben Ziegeln wiederaufbauen, die sich vor 12 Jahren als ohne Stroh gemacht zeigten. Die Arbeitssektion entschied s'ch ge- gen diese Politik und wendete eine andere, an: Auf die Arbeiter zurück- zugreifen und ihnen Gelegenheit zu geben, eine neue Führergeneration herauszubilden, wenn sie wollen. Bis jetzt zeigt sich — für endgülti- ge Schlussfolgerungen ist es noch viel zu früh. — dass die Arbeiter eine neue Führung wollen. In Nürnberg zum Beispiel, haben nur wenige — wenn es überhaupt einige gibt — der durch die Arbeiter gewählten Ge- werkschaftsverwalter eine hohe Stel- lung in den früheren Gewerkschaf- ten eiiigenommen. Wenn die Arbeiter auf der Politik bestehen, ihre Ver- trauessleute aus den Burschen der nächsten Arbeitsbank zu wählen, wer- den die meisten alten Gewerkschafts- funktionäre kein Glück haben; sie haben lange bevor Hitler kam, ihre Werkzeuge weggeworfen und aus ih- ren Gewerkschaftskarten eines Be- ruf gemach t. Das bedeutet nicht, dass Leute wie Schiefer nichts mehr zu sagen ha- ben. Es steht den alten Führern so frei wie irgend jemand anderem, um- herzugehen, von ihrem persönlichen Prestige Gebrauch zu machen und für ihre Sache oder für ihre Kandidaten Propaganda zu machen. Und soviel kann gesagt werden: ich habe ge- funden, dass Schiefers Idee, stark un- terstützt wird: das, was in Deutsch- land gebraucht wird, ist die Schaf- fung einer Einheitsfrontgewerkschaft, die die Parteigrenzen von links bis zum Zentrum überschneidet und nur die Faschisten draussen lässt. Unsere Aufgabe ist also, langsam ei- ne Form zu schaffen, in der die deut- sche Arbeiterbewegung gebildet wer- den kann. Die Qualität dieser Bewe- gung muss noch geprüft werden. Mas kann sieher sein, dass es keinem Nazi wissentlich erlaubt sein wird, eine Führerstellung in dieser Bewegung oder irgend eine Stellung im Bayri- schen Arbeitsministerium, unter des- sen offiziellem Schutz das Gewerk- schaftswesen stehen wird, einzuneh. men. Aber die Frage bleibt bestehen, wie die wirkliche Qualität des heutigen deutschen Arbeiters ist. In der Ver- gangenheit habe ich kritisch über ihn geschrieben. Ich habe ausgespro- chen, und ich habe keinen Grund, jene Meinung zu ändern, dass er wie ;e:',er andere Teil der deutschen Ge- sellschaft mitverantwortlich ist für das, was geschehen ist; in der Tat, vom« Standpunkt der Fortschrittler in der ganzen Welt aus, die von der Arbeiterschaft den Kampf tun die De- mokratie erwarteten, ist er stärker verantwortlich, denn es wurde mehr von ihm erwartet. Und doch, ich fühle, dass es noch Hoffnung für ein demokratisches Deutschland gibt. Sie liegt nur im deutschen Arbeiter. (PM. New York). BRIEFE AN D.A.D. Ayacara (Chile) 15. 2. 45 Liebe Genossen! Ein Freund brachte mir aus Argen- tinien die Nr, 89 von "Das Andere Deutschland" mit, die ich in meiner Zurückgezogen heil von der Politik verschlungen habe. Ihre Mitarbeiter kenne ich zwar nicht, aber Ihr Blatt hat ein unendlich höheres Niveau als "Das Freie Deutschland" aus Santia- go, so dass ich grosse Lust habe, es weiter zu lesen... Vielleicht kennt mich jemand. Ich bin Paul Haupt, von 1926 bis 3 927 Kor- respondent am Völkerbund in Gent für den "Sozialdemokratischen Presse- dienst". Nachher habe ich mich mit den SPD-Bonzen in Stettin verzankt und wurde unter dem . Hitlerregime official in der Berliner Redaktion der "Chicago Daily News", bis mir der Spass zu bunt wurde und ieh 1935 nach Chile ging. Ich bin ein "Freiwil- liger Flüchtling". Die Nazis haben mir nichts getan, sondern um mich geworben, noch mehr das Auswärtige Amt, das ja bis 1935 noch von den Beamten der Stresemannzeit besetzt war, die das ganze Hitlerregime als einen schlechten Witz ansahen, der in drei, spätestens 5 Jahren überholt sei. Dem Auswärtigen Amt oder vielmehr Herrn Dr. Zechlin und deutschen Völ- kerbundsbeamten verdanke ich auch meinen Auslandspaas, der so pickfein war, dass die Nazikontrolle im Bre- mer Hafen vor mir stramm stand. — Sie werden verstehen, dass ich unter diesen Umständen meine geistige and körperliche Freiheit bewahren konn- te, aber meine Gegnerschaft gegen Hitler ist dokumentarisch festgelegt in einem Abschiedsschreiben, das ich den Herren sandte, und das einem die Versetzung nach Marokko eintrug (Er nahm es mir nicht übel; im vorigen Juli wurde er als Beteiligter am At- tentat auf Hitler erschossen)... Mit sozialistischem Gruss Paul Haupt DAS ANDERE DEUTSCHLAND 13 ARBEITERBEWEGUNG Die Gewerkschaften in der USSR Die Gewerkschaften in der Sowjetunion haben einen wesentlich anderen vna, rakter als die Gewerkschaften in cen kapitalistischen Ländern. In diesen Staaten müssen Gewerkschalten Kampt'o-rgamsationen der Arbeiter- schatc sein. In der Sowjetunion da- gegen hat die Arbeiterklasse als domi- nierende Macht im Staate die Produk- tionsmittel selbst in der Hand. Infol- gedessen übernehmen die Gewerk- schaften eine Menge offizieller Auf- gaben. Sie haben entscheidenden An- teil an der Leitung des Produktions- prozesses, überwachen die Durchfüh- rung der 5-Jahrespiäne, verwalten den Vei sicherungsfond (Kranken. und Unfallversicherung, Altersversiche- rung), sind mit der Fabrikinspektion, dem Gesundheitswesen etc, beauf- tragt. Sie achten auf die allgemei- ne Arbeitsdisziplin, entscheiden über Aenderungen im Personal, Entlas- sungen, technische Vorbildung, über Löhne und Gehälter und die allge- meinen Arbeitsbedingungen. Dazu kommt noch, dass die Gewerkschaften vielfach Schulen unterhalten, Säug- lingsheime, Ferienkolonien, Arbeiter- klubhäuser etc. Ihr Aufgabengebiet ist also sehr umfangreich und in die Staatsmaschinerie eingegliedert. Den grossen Aufgaben entspricht' Auch, ihre zahlenmässige Bedeutung. Allein in der russischen föderativen Sowjetrepu- blik (die nur eine der Bundesstaaten ist) gibt es 162 verschiedene Orga- nisationen mit 27 Millionen Mitglie- dern. Schätzungswese sind 85 Pro- zent aller Fabrikarbeiter organisiert. Der Kern der Gewerkschaft ist die B'Striebsorgamsation. In einer Textil- fabrik z. B. gehören alie, auch Me- chaniker, Maschinisten, Büroangestell- te der Gewerkschaft an. In einer be- sonderen Sektion ist das gesamte technische Personal zusammenge- fasst. Das erleichtert die Zusammen- arbeit zwischen Arbeitern und Tech- nikern. Diese AH der Gewerkschafts- organisation versucht jetzt z. B. auch die französisch ,a C. G. T. «lurchzu- fiihren. In den (monatlichen Be- triebsversammlusgen diskutieren die ■Gewerkschaftsmitglieder alle vorkom- menden Fragen und wählen das Fa- brikskomitee. dieses wiederum wählt aus seiner Mitte die Delegierten zum Bezirkskomitee. dieses die Delegierten zum Zentralkomitee und so fort. (Die- ss indirekte Form der Wahl ist auch ein Kennzeichen der staatlichen Sow- jetorganisation). Alle Mitglieder lei- sten einen Beitrag, der gemäss ihrem Einkommen gestaffelt ist. Jetac sind den Gewerkschaften neue Aufgaben in den von Nazis zerstörten Gebieten erwachsen. Heinz Bier. In der Monatsschrift des Schweizer!, sehen Gewerkschaftsbundes (8GB) wurde cach Prüfung des Diskussions- Vorschläge, die zu dre Tagung des Xntenoationalen Gewerkschaftsbundes XIGB) vorgelegt worden waren, eine offizielle Stellungnahme dieser schweizerischen Organisation veröf- fentlicht. Hieraus sind für misere Le- ser veti besonderem Interesse dieje- nigen Abschnitte, die sich auf die Stellung der reaktivierten Gewerk- schaften im Nachkriegsdeutschlatjd beziehen. Wenn es sich nach diesem Krieg darum handelt, in den besiegten Län- dern Ordnung zu schaffen und vor allem eine neue demokratische Ord- nung, wia sie im Programm des IGB als "unabänderlicher Grundsatz" pro- klamiert wird, dann müsse, wie das Bundeskcmitee der schweizerischen Gewerkschaften erklärt, den neu ev.t« scehendui Gewerkschaften "weitest- gehende Selbständigkeit in bezug auf inre Errichtung und Verwaltung" zu. erkannt werden, und zwar sobald als irgev.d möglich. Zu diesem Punkt heisst es weiter: "Wenu auch eine ge- wisse Ueberwachung und Hilfe seitens der Besetzungsmacht nötig sein mag, so muss doch alles vermieden werden, was nach direkter Einmischung ui.d Vertretung aussieht. Leute, deeen die- se Aufgabe übertragen würde, wür- den... genau so rus Eindringlinge betrachtet werden, wie dies in ähnli- chen Fälle« in den von Deutschland besetzten Ländern der Fall gewesen ist. Ueberdies kann eine gesunde Ge. werkschaftsbewegung nur aus den Be- trieben und Berufen des Landes sel- ber herauswachsen An anderer Stelle der Denkschrift wird befürwortet, dass angesichts der ungeheuren politischen und wirt- schaftlichen Schwierigkeiten wenig, stens die Arbeiterschaft aller Län- der alles unternehme, um sofort die größtmögliche Einigkeit und Zusam- menarbeit zu erzielen. Die Demokra- tie könne ihre Bewährungsprobe in dieser Zeit nur bestehen, wenn sich die Gewerkschaften sofort in allen Lär.dern im Zusammenwirken aller Länder an die Arbeit machen. 'Es wäre eine Verleugnung' ihrer jahr- zehntelangen Wirksamkeit und Er- ziehungsarbeit, wenn die Gewerk- schaften nicht annehmen würden, dass der grösste Teil ihrer früheren Mitglieder in den Achsenländern und insbesondere in Deutschland nicht zu jenen Elementen gehörten und ge- hören, die mit der Verantwortung für die schlimmsten Sünden des totalitä. ren Regimes und den schlimmsten Kriegsverbrechen belastet sind". Im Jahr 1933 waren voll arbeitslos (von 100 Industriearbeitern) in Deutschland .........................45 in Oesterreich ................................31 in Kanada ..........................22 in Dänemark.........................29 in USA .........................31 in Norwegen ................................33 in Holland.............................31 in England ......................................23 Diese Zahlen geben kein volles Bild. Die weit verbreitete Kurzar- beit, die Arbeitslosigkeit der land- wirtschaftlichen Arbeiter usw. sind statistisch nirgends erfasst. Bei den obigen Angaben handelt es sich nur um Gewerkschaftsmitglieder oder um staatlich Unterstützte. Einigkeit tut not! Scheveneis, einer der Vorsitzenden des äussert sich in einem ,,Politisehe Störungen zur Verlängerung wirtschaftlicher Privilegien" überschriebenen Artikel (Movimiento Obrero Mundial Mai 1945) über die Masehenseha st en der kapitalistischen Reaktion in Frank, reich und Belgien, deren Ziel es sei, ein Einschreiten der alliierten Mili. tärs zu ihren Gunsten herbeizuführen. T)ann sagt er: „Wenn die gewaltige Majorität der fortschrittlichen Kräfte in Frankreich und Belgien einig Ist und auf die Stunde wartet, In der sie ihre gewaltige Macht und die günsti- ge wirtschaftliche und politische Ge- legenheit, die sie dann haben wird, ausnutzen kann, so wird lcelne innere und keine auswärtige Macht fähig sein, dem sozialen Fortschritt Hinder- nisse in den Weg zu legen, die in die- sen beiden Ländern durchgeführt we-r den müssen". J>AD-VERTRETUNGEN URUGUAY Montevideo: La Otra Alemania, Rio Branco 1372 PARAGUAY Asunciön: Enrique Block, Gral. Diaz 276 (Abonnements auch durch Ro- bert Günther, Casilla 417). Villarica: Juan Günther. Paso Yobai: Alwin Reucke. CHILE Santiago: Dr. Ludwig Lintz, Clasifi- cador 77. Melipilla: Julius Diesenberg. Osorno und Südchile: Oscar Chylil^ Casilla 428. COLUMBIEN Bogota: Los Amigos del Libro, Apar- tado National 2756. BRASILIEN Porto Alegre: Fritz Kniestedt, Traves- sa do Salsa 758, Petropolis. Sao Paulo: Dr. Curt Fabian, Caixa Postal 3289. Rio de Janeiro: Curt Uebel, Av. Vieira Souto 200 (Ipanema) und Willy Keller, Rua Nasciir.ento Silva 76 A (Einzelexemplare: Livraria J'anetti). BOLIVIEN Lw Paz: La Ofc*;a Alemania, >Jr. Gui- llermo Karbaum, Casilla 3^3. Cochabamba: sr. Ge.ardo Beyer, Ca- silla 36. MEXICO Union de Socialistas Alemanes y aus- triacos (Centro Cultural Ibero» Americano), Calle V. Carranza 50, Mexico E: F. ENGLAND London: Hildegard paschen, Fiat 21, Tavistock Court, Tavistock Road, Croydon Surray. (Einzelexemplare auch durch Austrian Socialists, 31 Broadhurst Gardens, NW 6.) SUED AFRIKA Johannesburg: M. A. Futran, 45 Sacks Building, Joubert & Commissioner St. BOLIVIEN Eine weitere Zunahme an Mitgliedern und Abonnenten hat DAD in La Paz und in den bedeutenden Orten des Innern zu verzeichnen. Die Sekreta- riatsgeschäfte der Ortsgruppe La Paz übernahm Dr. Erhart Löhenberg. Mit der Vertretung des DAD in Tarija, wurde F. Hammerschlag beauftragt, bei dem Abonnements- und Einzel- nummern der Zeitschrift bestellt werden können. Die Vertretung in Potosi liegt in den Händen von Wolf- gang Hirsch-Weber. 14 »AI ANBIÜIE DBÜfiCMlANÖ Hans J. Rehfi^ch: ,.tü fyHÜMT« (Lindsay Drummonct Ltd. London) im Verlag Lihdsay Dfutnihotid Ltd., Lehden, ist jetzt — Englisch — in Form eines "SytriposiUtri" eihe Dar- stellung über li4 Jahrhunderte des Kampfes gegen die Tyrannei in Deutschland" erschienen — unter dett Titel "lh Tyrannös'*, jfehes Rtifs Ulrich von Huttens, den Schiller für "Die Räuber" wieder aufnahm. Viel- leicht klingt es vermesseh, Wenn man heute an das firseheiheh dieses Sammelwerkes die HoffflUhg knüpft, es werde davon ein so feuriger Hauch für ein neues Deutschtum ausgehen, wie er eihstrtlal Von •etiiller's "Räu. berh" ausging. Das Büch stellt dar, wie während der letzten Vier Jahr- hunderte der Kampf für die Freiheit in Deutschland schliesslich immer tragisch ausging. Deshalb muss un- sers Hoffnung erweitert werden: auf eine endgültige und dauernde Ue- berwindung dieser Tyrannei. Verläu- fig wird ein solches Buch in deut- scher Sprache die Deutschen ih Deutschland hicht eiftfnal erreichet» können. Wenn das eines Tages Wie- der möglich sein wird, so werden sich die Deutschen zunächst nicht viel mit gediegener Literatur beschäfti- gen können. Nahezu Vethurigerte können bekanntlich normal kräftige Speise anfangs nicht bekömmlich aufnehmen. Auch geistige Nahrung werden die Deutsches! leichter von dsheh annehmen — notgedrungen oder nicht —, auf die sie für eine unbe- stimmt lange Seit eüt Gedeih und Verderbet! angewiesen sind: auf die SiegerVölker. Ich,sage nicht Sisgsr- rtlächte! Daftiit diese äiegervälker al- les das erfahren, was deutsehe Frei- heitskämpfer seit Jahrhunderten im Kampf angestrebt haben, musste die. &es Buch tutillchSt in ehfliScher Spra- che ersahen, die fcfaktiSch eihe WeltspfsAe darstellt. Der Heraus- geber des Buches. H-ans J- Aehfisch. hat in seinem Vorwort die Bedeutung der einzelnen Beiträge skizziert. Er eröffnet die Reihe mit eirtim Beittag tibei "Ulrich von Hdtteh ahd the Htirftahlst". Die Beiträge der ande- ren 14 Autoren: Friedrich Heymann, Thomas Mtitaer ahd the Ptasants' Revölt. Karl Bluth, Leibh tä. the fiuro|*aft. ttän Weiss, Lessihg ahd the Fight for ßnlighten. meht. Hugo Fischer, FVederiek Geor- ge Hegel ahch the Issums of tiuropeen Freedom. W- Sternfeld, German Stu- dents and Their PröfeAeehi. Fried- rich Burscheil, Boerne und Heine in fcxile. Mbnty Jacobs, The 1fear 1848. ttahs Glesch. Karl Mar* and "Die neue Rheinische Zeitung". Alfred H. Unger. Ferdinand Lassalle and the Foundation of the General German Workers' Union. Wilhelm Necker. The case for tiig^h "freason agaihst Bebel and Liebknecht Hermann Friedmann, Nietasehe end the Ger- thahs. Hanno Lind. Sfrartacuä. Hein- rieh Fischer, The bthei* AustMä ahd Karl Kraus. Adele ÖöhfreiBer, Worneh Who bared. Bs sei die Hofshufttf aus- gesprochen, dass dieses SämthelWerk als eihe erste grosse Hollektiv-Lei- etung deutscher BmiSTfchten ein Aß- Neue Bücher fang wird »u der Meisterleistung' ei* nes Deutschlands, ia dem man nicht mehr gegeh Tyrannei su kämpfen hat. Ott* Lehirtftnn.ltusAtoili'Ji, "EXIL" — Oedlehte veu Pälil Mater, (Vertat "Ubitt Libre", Mfttic«). Dies** Gedichte dürften zu dem Be- steh gehören, was in den letzten jäh- ren ven im Bxil lebenden Dichtern In deutscher Sprache geschrieben wurden. Des schlnub Band ist In 5 Teile ge- gliedert; "Oen Völkern Europas", "Mexikanische Silhouetten", "Gestal- ten", "Tstehtatel", "Ausklang", nebät eihem Bing-angS'-Gedicht, welches "Den Toten der Antifaschistischen kämpfe1' gewidmet ist. tu tieh ''Völkern Europa»" gedenkt der Dichter der einzelnen Nationen Euro- pa«, in einem längeren Gedichte Deutschlands, dessen Vernichtung durch den Naeimus er In folgenden Versen beklagt: "Andrer Völker Leidensnacht Ist xu sühnen und zu rächen. Dass £r Deutschland umgebracht, Ist Uhtil|bares Verbrechen." Die "Mexikanischen Silhouetten" sind reinste Lyrik, öie ISJtotik seiner 2. Heimat, der er in den Gedicht "Dank ah Mexiko" tiefgefühlte Verbunden- heit darbietet, klingt und funkelt in jedem Vers. "Hieine Brücke bei Me- xiko" und "Mexikanische Kirchen-In- terieurs'' sind lyrische Sprachwundsr. im Abaehltiss-Gedicht "Ihr mitist es tuh" offenbart der Dichter seine Eih- stel!Uh$ *ur Frage der "Wiedererzie- hung des deutsehen Volkes": Ihr müist es ttm. Nicht Russen, Angelsachsen, Die andern Völker, die im Hasse gl tum. Ihr müsst es tun. Seid eurer Pflicht gewachsen. Pflanat Ihr die Freiheit: allen wird sie blühn. Des dHtte-. Reichs Gesehttielss müsst Ihr »ertreten. Von den Ttyfiftfien bleibe keihe Stiur. Ihr müsst ei tun. Ob Btifget", ob proieten, Handwet-ler, Bauern, Kumpels von der Ruh". i Von ausseh kam noeh niemals ein Befreier Dem Volke, das hieht selbst nach Freiheit strebt. Ihr müsst- 85 tun. Hit denh der Moria h Geyer Uiiiaonat für Euch gelitten und gelebt? Ihr müsst tä tun. Nicht Däneh, nicht Kroaten Jetät spielt ihn nicht, jetzt handelt Wie der Teil. Gequältes Veit! Verblendet und verraten! Jetet sei nicht Michel, sondern Michas. öeS äerßel Mßel, der mit Flanimenschwei ta Vertilgt das giftige, das Hollenvieh. Tag des Gerichtes, o der lang entbehrte! Ihr Deutschen müsst es tun. Jetzt Oder nie. i Dieser Gedichtband sollte von vielen, vielen tmsenden Menschen, die deut- sche Dichtung lieben, gelesen werden. AI. K. William Witlters: Public Debt and Taxation In Pöstwar World (Leai^ae for Industrial Democracy, New York). Der Autor behandelt das ausseror- dentlich wichtige Problem, was ge- schehen soll mit den 350 Billionen Dollars, die die USA infolge der De- pression und des 2. Weltkrieges schulden und welche Steuerpolitik in der Nachkriegszeit verfolgt werden muss, um Arbeitslosigkeit zu vermei- den und die allgemeine Wohlfahrt zu fördern. Die Broschüre wurde her- ausgegeben von der Liga für Indu- strie *? Demokratie, eine der fort- schrittlichen Organisationen der USA, die vorzügliche Aufklärungsarbeit lei- stet. Das Komitee für Internationale Wirt- schaftspolitik (Comm. on Intern. Econ. Policy) in New York sandte ans die folgenden drei Broschüren: Antonin Bäsch: "Industrial Property In Europe" und Norman S- Bucha- rän: "Pflce Contiol in the Postwar Period", und Percy W. Bidwell: ' A Commercial Policy for the United Nations". Ausführliche Besprechung behalten wir uns vor. Vom Aussenministerium der USA er- hielten wir das 510 Seiten umfassen- de Werk "National-Socialism", in dem auf Grand amtlicher Dokumen- te die "weltanschaulischen Grundla- gen" des Nazismus dargelegt wird und an Hand von offiziellen Dokumenten dargelegt wird, wie die Auslandsgrup- pen der NSDAP im Dienste des 3. Reiches gearbeitet haben. Einer der Haviptmltarbeiter des Buches ist Mr. Murphy, der z. Zt. der politische Ratgeber des Generals Eisenhower Ist und auf dessen Konto gewisse Rainer Maria Rilke, Ewald Tragy Verlag der Johannespresse New York 1944. In gediegener schlichter Ausstattung bringt der neue deutsche Verlag die- se wenig bekannte frühe Novelle, in der Rilke wesentliche Eindrücke und Erlebnisse seiner Jugend künstlerisch gestaltet. A. S. Alexander Gerschenkron: Economic Relations with the USSR (Verlag des Committee on International Econo- mic Policy, New York). J»»i irii Vi f.li -| I >' -I-II Ifflrr: i -i y-nirni Aus Australien wird berichtet, tia^s die Fapua-Neger, die in den letzten Jahren für relativ hohe bollarlöhhe in der Kriegsindustrie gearbeitet ha- ben, sich weigern, in der Friedens- lndustrie zu den alten Hungerlöhnen OAi kHotnt UtasSCHIAH8 15 NACHRICHTEN AUS OESTlRRlICN ERZIEH U N G Oestereithisclte Sozialistische Partei Die Sozialdemokraten, ue Mitglieder dir alten legalen Partei, und die Re- volutionären Sozialisten, dje Mitglie.. der der nach dem Februar 1934 ent- staiideüSn illegalen Bewegung- haben «ich zur Oesterreichischen Sozialisti- schen Partei verschmolzen. Sie voll- ziehen dämit denselben Schritt, deh Wir im Exil unmittelbar nach der Be- setzung Oesterreichs durch die Nazi- trUppen vollzogen haben. Die Christ- liähsozialen nennen sich jetzt Oester- ieichische Volkspartei. Wiedererrichtung der Gewerkschaften Die österreichische Regierung hat die Nazi-Arbeitsfront aufgelöst und di* neugebildeteiA freien Gewerkschaften mit ihrer Liquidation beaufträgt. Ge- nösse Johann Boehtn. Staatssekretär für soziale Verwaltung, ist Vorsitzeu- der des neuen Bundesvorstandes der Gewerkschaften. Das österreichische Radio gab am 20. Mai Auszüse aus einem Artikel des Gen. Boehm über den Wiederaufbau der Gewerkschaf- ten wieder; als besonders bedeutungs- voll sei hervorgehoben, dass in den Gewerkschaften Sozialisten, Kommu- nisten und Christlichsoziaie Zusam- menarbeiten werde», Landesregierungen In Graz wurde zur Zeit der russischen Besetzung der steirischen Landes- hauptstadt eine Landesregierung ge- bildet. an deren Loitze Genosse Rein- ihold Mactiold steht, Landeshaupt- mann-Stellvertreter bis 1934; Stellver- treter sind Professor Dienst leder (christlichsozial, ehemaliger Landes- hauptmann) Utid Victor Elser (Kom- munist) : je zwei Vertreter der drei Pattelen bilden die Landesregierung, unter ihnen die Genossen Horvatek, gewesenes Mitglied des Österreich!, sehen Nationiilrats, und Fritz Matfc- rer, der Landessekretär der Freien Gewerkschaften bis 1934. Grazer Bür- germeister ist Gen. Dr. Eduard Speck, ein Lehret-, Präsident des Stadtschul* rata bis 1934, Stellvertreter sind der Kommunist Johann Janeachits und Dr. Ude itlieii, ein früheres Sekretär d;s Industriellenverbandes. Polizei, kommandant in Steiermark und Po- lizeipräsident von Graz ist Genosse Hauptmann Alois ftosenwirt. Ueber Kärnten liegen widersprechen- de Nachrichten yor. Zuerst wurde die Bildung einer Landesregierung mit Genossen br. Nevole als Landeshaupt- mann gemeldet; tfevole war Sekretär der Klagenfurter Arbeiterkammer. Ei- ne spätere Meldting nannte den Na- men Hantitsch als den des Landes« hauptmannes und als Mitglieder der Landesregierung Sylvester Leer (Ka- tholik, gewesener Landeshauptmann und Ferdinand Wedenigg (Sozialist). Fär Nlederösterreibh wurde die Zu., samthen&etäünf der ftegierung mit. drei Sozialisten, drei Kommunisten und vier Mitgliedern der Volkspartei bekanntgegeben. Die provisorische Lanäesverwaltung bestand ans dem Gestassen OScar Helmer, bis 1934 LändeshauDtmajinsteilT8Ttreter. aus dem Ingenieur Otto Moedn&gl, der aus der sozialdemokratischen Stüienten- bewegung hervorgegangen ist, unter Schusclmigg wegen der Verbreitung von Flugschriften der Revolutionären Sozialisten eingekerkert wurde, und jetzt der kommunistischen Partei an- gehört, und dem Ingenieur Kupnik von der Öösterr. Volkspartei. Lan- deshauptmann von NieddröSterreifch ist Leopold Riedl (oe. Volksp.)* So- zialistischer Lahdeshaüptmann-6teil- vertreter ist Gen. Helmer. Bürger- meister von Lint ist Genosse Dt. Ernst Kcref, ehemaliges sozialdemo- kratisches Mitglied des Nationaitats In Vorarlberg setzten die Franzosen einen Dollfuss-Matm. Dr. Ulrich Ilk. als Leiter der Landesverwaltung ein. Kulturleben. In Wien sind 196 Volks- und Haupt- schulen geöffnet. 55 Schulen wurden bei Kampfhandlungen zerstört, 67 schwer beschädigt, 59 Schulgebäude dienen als ßpitälei- oder Amtsraume. Acht Theater spielen in Wien: das Burgtheater spielt im RonachergebäIl- de, die Oper in der Volksoper; im eigenen Gebäude spielen das Akade- mietheater. da« Theater in der Jo- sefsstadt, das Deutsche Vclkstheatoh das Raimundtheater, das Biirgerthea- ter und die E*l-Biihne. Von den Ki- nos stehen 32 in Betrieb, Clemens Kraus wurde nicht zur Leitung der Philharmoniker nach Wien berufen, sondern er hatte diese Stelle bereits unter der ttäÄibesetsuhg inne und ist weiter als Dirigent der Konzerte tä- tig. — Kardinal Innitzer zelebrierte eine Dankmesse für die Befreiung Wiens in der Friedenskirche. Ernst Fischer, Staatssekretär für Kultus und Unterricht, hat eine Oestet-reictifsche Jugendbewegung ins Leben gerufen, die Anhänger aller politischer Parteien eiiischliessen soll, lim die Umerzie- hung der rtazi-rersetichten Jtyrend in Angriff zu nehmen. Aus der österreichischen sozialisti- schen Emigration. Das Austrian Labor Cominittee in New York stellt das Erscheinen selt- ner Zeitschrift "Austrian Labor In- fozination'*, des einzigen in deutscher Sprache herausgekommenen Aus- landsorgans der österreichischen So- zialisten, ein. In der letzten Nummer (Juni) des tilattes wird dieser Schritt wie folgt begründet: "Jetzt ist die Zeit gtekömmen, in der die österrei- chischen Arbeiter wieder selbst spre- chen, in der wieder sozialdemokrati- sche Zeitiingen in Oesterreich selbst zu Worte kömmen sollen... Darhit erfährt aber die publizistische Aufga- be der Österreichischen Sozialdemo- kraten im Exil eine Wesentliche Sin. echränkune unft Wir tragen dieser Tatsache Rechnung, indem wir die weitere Veröffentlichung unserer deutschsprachigen Zeitschrift, die 6 in Organ der Diskussiatt ittid Meinungsbildung war, einstellen''. Unsere Genossen Werden in eng- lischer Sprache ein Organ zur Information der amerikatilsshen Oeffentlichkeit über die Entwick- lung In Oesterreich und die öster- reichische Arbeiterbewegung erschein RXtitt Wege itt Polen 'Nach wührend Polen unter dem härte- sten Terror stand, haben *wei Lehrer, g-ruppen JErziehungsprografnttie für das zukünftige freie Polen ausgear- beitet. Dio eine War der sozialistische Sektor der Efhigrätioh, dit? andere die Untergrundbewegung polnischer Leh- rer in Polen »Mbsh Das Bemffkf'ns. werteste bei beiden Entwürfen ist, dass sie eingebaut sind, in das ge» Samte soziale Giftige des Volksstaates und dass sie offen erklären, dass ihre Durchführung die "bernokratisietving des ökonomischen Systems-' zur Vor« aussetz-ungr hat. Sie sehen eins zwölf- jährige Schulpflicht und die strenge Einheitsschule vor, deren Basia die 8-jährig* allgemeine, obligatorische Volksschule ist. An nie sehliessen sich drei Formen der mittleren Schule: 1. Vis wissenschaftliche, die reia berufliche und 3. die kombiniert wis-. sen.lchaftliche und berufliche. Von Ihnen führt der Weg zur Hochschule. Einen leiten Raum nehmen die au. ss«rschulischen Bildungsein rieh! u n g en ein, Volksschulen nach dänischem Vor* V'14 füt- tit"W&ehsen6, RauernhochSichu- lein di# besonder» die regionalen Wirtschaft «bedih gütigen berücksichti- gen, und Volksbüchereien. Schulungs- kurse aller Art vervollständigen da« Bild 6lhei" aufstrebenden, bildufig'*« huhg-rigen Nation, d.e sich erst jetzt, nach dein Zweiten Weltkriege, wirk- lich zu befreien scheint, liichr nur vom ausländischen Unterdrücker, sofidet-n auch vom eigenen Halbfeudal-System. PiÄhe ih fiilHrtftett \äthin*,i. Die Konferenz der Unterrichtsmini- ster der alliierten Regierungen, die aiS Einrichtung' schon 1942 geschaffen wutde, hat sich zum Ziel gesetzt, das dureh den Krieg zerstörte Erziehungs- wMen Wieder auszubauen. Wobei aus- drücklich die Achsenländer ausge- schlossen werden. Der efste und Wich-_ tisste.. l'unkt ist die Beschaffung der Mittel für Ersatz de«! zerstörten Lehr, materiala, da* auch nicht mehr wie fräher zum grosseh Teil aus Deutsch- land bezogen werden soll, um der deutschen Industrie nicht zu helfen. Eitle beschränkte X«hl von Lehr rn aller Nationen wurde während des Krieges in Rng-land ausgebildet: X'on dem Plan der Uebersendung1 englischer und amerikanischer Ijehhei- in ande. re Länder kam mnn ab, da die Ver» trgt#r dieser runder Bedenken hatten, tvehritrn wurdtn auch ander» geiitige Arbeiter für die alliierten Länder in England ausgebildet. So hat die Uhivefsltät Edinburgh eine be- sondere polnische Medirihische kultgt und die von Liverpool eine polnische Abteilung für At-chitektut. Schon diplomierte alliierte Lehrer Wer- den in Sommerkursen fortgebildet. In deh n^ühten Stttung schlug-en die USA vor, aus der tiuf betatetlden Köhfe- renz eine ständige Institution zu ma- chen, deren Aufgabe vor allem die Ver- einheitlichung der Erziehungsziele und der Methoden sein soll. Ihre An- nahme führte zur Schaffung eines Statutenentwurfs, dessen Zielsetzung "Sicherheit und Weltfrieden" ist, Fritz Reinhardt. " "> » ■ _ ■ ■__ n?h lässSR, die Austrian Labor News. Wie die Leser dieses Blattes vie1- leicht schon bemerkt habeh werden, ist die Veftiältungsreiel, die unsere» Genossen in den Vereinigten Staaten aufs teilet», hier seit der Befreiung Wfcns bereits praktiziert worden. DAS ANDERE DEUTSCHLAND BESTELLSCHEIN (ausschneiden und einsenden) Senor JUAN CARL, Tucumän 309 Buenos Aires Der Unterzeichnete bestellt ab .................................. die Zeitschrift DAS ANDERE DEUTSCHLAND. Der Abonnements. preis in Höhe von 4.80 Pesos und eine Spende von ......... Pesos für den Kampffonds bitte ich, bei mir monatlich, vierteljährlich kassie. ren zu lassen — liegt diesem Briefe als Scheck, Giro, Bono Postal bei. O Ü 5 = r \ ff. ~i 16 < <"55 Name und Vorname Strasse und Hausnummer ...................... Ort ............................................ (bitte leserlich schreiben) ■ s Bächer leihweise Neuester Katalog gratis Leihblbllothett Ooemopolltn Corrlentea 424, Esorltorto 6. Sucuraal Belgranoi Sucre 2Ö90 t. T. 32 - 2490 — V. T. 73 - 9809 Versand auch nach ausserhalb. 1 m a a a BIENENHONIG rein, preiswert und gut Carlos Lewin, Romang (FCSF) D. B FREIE DEUTSCHE BUEHNE teatro aleman independiente Leitung: Paul Walter Jacob. Sonnabend d. 21. Juli 1945 17 u. 21 Uhr TICK-TACK DER LIEBE Lustspiel in 3 Akten von LADISLAUS FODOR Vorverkauf! Biirna iMniyfi 441. Ii. T. - i::i 1 und .luramentn -38«, U. I 73 - 4777) — Cosmo- IKillla (Corriente« 4'24, II. T. ö" 2490) — Herzfeld (Revoiiqulsta 4-4 (U. T. 31! - 0S47. 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T. 73 - 4777 »»»»»»»»»«»»»»»»»»»»»»iL Die letzte Nummer Soeben eingetroffen! AUSTRIAN LABOR INFORMATION New York Zentral.Orfcaii der österreichi- schen Sozialisten in deutscher Sprache. Herausgesehen von Wilhelm Ellenbogen. Verkauf durch die Buchhand- lungen: Barna, Maipü 441 u. Ju- ramento 2368, Cosmopolita, Co- rrientes 424; Herzfeld, Recon- quista 424, und durch das Büro des DAD, Tucumän 309 (U. T. 31-7264). Einzelexemplare , . . . $ 0.75