OT RA ALE MAN IÄ DAS ANDERE DEUTSCHLAND Q R G A N O DE LOS ALEMA NES DEMOCRATIC0S DE AMERICA DEL f S U AUS DEM INHALT; Pat Frank: antinazis alemanes ayudan en la desnazificac10n de su pais Hans Lehmann: potsdam und die arbeiterschaft Andre Martin - New York: die zukunft deutschlands Victor Gollancz - London: hunderttausende haben gelitten fuer die grosse sache der freiheit NOT IN DEUTSCHLAND Informator: geschaeft mit japan Hermann. Serner unser vergessener alliierter berichte aus deutschland — gesicht der zeit — Arbeiterbewegung — rueckwanderung BUENO S AIRES • TUCUMAN 309 • 31 ' RETIRO. 7 2 6 4 NUMERO 102# 1> DE SEPTIEMBRE DE 1 9 4 5 • ANO V.iJ* 2 frenkiuit «rr. j ----D AS ANDERE DEUTSCHLAND IN EIGENER SACHE! Agradecemos sinceramento las innumerables muestras de simpcttla y Eolidaridad que las personalidades aliadas y democräticas, la valien- te prensa argentina, las agencias noticiosas y las radio-emisoras nos brindaron en ocasion de la clausura temporaria de nuestro periodic©. Gracias a la räpida intenvenciön de todos ellos es posible que podre- mos continuar en adelante nuestra lucha contra los Ultimos vestigios del nazi-fascismo, y que en vez de "LA OTRA ALEMANIA se haya clausurado "Die Zeitung", diario por intermedia del cual los nazis tra- iaron de sobrevivir. * Bestellungen auf das neue Buch von Dr. August Siemsen werden auch von der Administration des DAD, Tucumän 309, entgegengenommen. Rückwanderungsformulare sind gegen Einsendung von 20 Cts. in Briefmarken durch die Administration erhältlich. * Anfragen über den Verbieth von reich bitten wir, ausschliesslich an das DLUTSCHLAND-HILFbWh , Austria 2064, Bs. Aires zu richten. * Sprechstunden des DAD-Büros täglich von 5 bis 7 Uhr (ausser Frei- tags und Sonntags). < DAS ANDERE DT. JTßCHLAND l i LA OTRA ALEMANIA \ 5 (fundado el 7 de jttnio de 1937) l > Registro national de la Propiedad > S Inteleetual No. 178.948 > < Auterizad» por Resolution nc. 214 < < del Minlstro del Interior (11 abril < i 1945) < 5 Confirmado por Decreto No. 20.916 ? S (6 sept. 45) del Superior Gobierno 5 } de la Naciön, > | Editor y Director: Dr. Augusto \ > Siemsen < S Tesorero: Juan Carl. 5 < Avisos: G 'llermo Fleischer s < Redacciön y Administration: s < Tucumän 309, Buenos Airts < > (U. T. 31-7264) < 5 Einzelnummer: 20 Cts. > < Jahresabonnement: 4.80 Pesos \ i ^rö ntinos (im voraus hJbar) < ? Geldbeträge erbitten wir aus- ? ? schliesslich per Giro oder Bono < ? Postal oder Scheck auf Sr. Juan i > Carl. Tucumän 309, Bs. Aires. j | DAS ANDERE DEUTSCHLAND i < ist kein auf Profit ausgehendes < < Geschäftsunternehmen. Es ltbt s < nur dank der Unterstützung sei- < ? ner Freunde. Spendet für den < > Pressefonds! < s Erscheint am 1. und 15, eines £ \ jeden Monats. $ Rückwanderung Stimme der Jugend Wir alle wissen oder vermuten, wie es drüben aussehen wird. Trotzdem beschäftigt das Problem heute viele Menschen und hat für je,den ein an- deres Aussehen. Das ältere Ehepaar z. B. stellt fest, c.ass es sich eine Rückwanderung nicht leisten kann, weil es den neuen Aufgaben doit nicht mehr gewachsen ist. Das jün- gere hat halbwüchsige oder kleinere Kinder und kann es nicht verant- worten, diese Kinder mit in ein un- sicheres und notvolles Europa zu nehmen. Der Jugend stellen sich an- dere Probleme. Der Egoist möchte nicht seine Jugend ,,vergeuden". Der Pessimist sieht in einigen Jahren ei- nen neuen Krieg heranreifen. Der Intelektuelle meint, dass er nicht ge- braucht wird und vielleicht sogar stören könnte. Der wahre Idealist ist der einzige, der su'i sagt: Ich will beim Wiederaufbau helfen; wie es mir persönlich dabei ergeht, kommt erst in zweiter Linie. Wie können wir nun wirklich Eu- ropa helfen? Es giV1' heute zwei Wege, die man einschlagen kann. Der leichtere sind die materiellen Spenden: Lebensmit- tel, Kleidung. Medikamente. Geld und auch Bücher. Die von den ,.Ret- tern Deutschlands" verbrannten Bü- cher. Der zweite, viel schwerere Weg den vor allem wir. die Jugend, wählen müssten, ist die Rückwanderung. Wir müüsen uns klar darüber werden, was dies bedeutet und Jeder einzelne von uns muss sich ehvlicli die ^ r'l»v beantworten: Bin ich die- v Aulgao. gewachsen? Wil ich mein bisheriges bequemes Leben ändvin? Kann ich auf meine Vergnügungen, meine Fa- milie. auf meine mehr oder minder gute Stelle, auf meine Freunde, auf mein Heim, ja vielleicht auch aul meinen Ehepartner verzichten?? Wenn wir uns über all die.se I< ragen im klaien sind und sie mit ..ja" be- antworten kennen, dann müssen wir wissen, dass nicht allein Idealismus und guter Wille genügen, sondern dass wir vor allem eine ganz gründliche Ausbildung mitbringen müssen, um dert etwas leisten und am Aufbau mithelfen zu können. Diejenigen, die einen praktischen Beruf haben, seien es Facharbeiter. Aerzte, Kran- kenschwestern, Lehrer oder Journali- sten sind natürlich im Vorteil. Doch auch sie müssen wissen, dass in j-- dem Beruf die Arbeitsbedingungen ausserordentlich schwer sein werden, da es überall am nötigsten fehlt. Die anderen, die vorläufig nichts ande- res haben als Glauben und guten Willen, müssen sich vorbereiten und lernen und sich geistig schon jetzt auf das neue Leben einstellen, um fähig zu sein, am Aufbau des neuen Europa mitarbeiten zu können. M. S. London. — Etwa 1.000 deutsche An- tifaschisten haben sich beim engli- schen Aussenminist rium für die Rückwanderung nach Deutschland gemeldet. Unter ihnen befinden sich Dr. ,Karl Rayitzky, ehemaliger Stadt- rat von Bochum, Karl Herz, frühe- rer Distriktsb'-irgermeister von Ber- lin, Ernst Fränckel, Provinzialabge- ordneter von Schlesien, der kommu- nistis,Abgeordnete und Mitglied des Preussischen Staatsrats Willi Koenen, Alfred Zeidler, fr. Gewerk- schaft ssekretär in Essen, Prof. Al- fred Meusel. von der Technischen Hochschule in Aachen und Dr. Sul- tan L'. Dozent in Heid -. — g. D'a der' neue Aussenminister den Rück- wanr'erua: :)län-n der deutschen An- tifaschisten freundlich gesonnen sein seil, ei tet man in Kürze eine Entscheidung. Santiago. — "Das DAD Sekretariat in Osorno iCasilla 423) teilt uns mit, dass die am Attentat gegen Oskar Chyhk unter Anklage stehenden und gegen Bürgschaft in Freiheit belassenen Werner Gasser, 21 Jahre, aus Oruro in Bolivien stammend, und Paul Ri- cards 21 Jahre, aus Osorno stam- mend! flüchtig gegangen sind und von den chilenischen Strafbehörcten ge- sucht werden. Es wird vermutet, dass Gass er sich heute in Bolivien befin- det, während von Richards angenom- men wird, dass er sich nach Argen- tinien gewandt hat. Zweckdienliche Mitteilungen bitten wir der genannten Stelle zukommen zu fassen." Rio de Janeiro. — Einen Pressedienst in brasilianischer Sprache geben un- sere Freunde von der ,,Notgemein- schaft der deutschen Antifaschisten1' heraus. Interessenten wenden sich an Willi Keller, Rua Nascimento Silva 76 A. Rio de Janeiro. £ Uns fiel auf, dass Pg. Dr. schrö- i < der, Generaldirektor der soeben < Z vom argentinischen Staat über- < < nommenen Siemens--Halske, immer < | noch nicht von den französischen« 5 Behörden als Zeuge angefordert ? > wurde, obwohl er in seiner vor- 5 > hergehenden Stelle die Pariser ? S Filiale der Siemens leitete, die > s bekanntlich die elektrischen In- > s Installationen der Maginot-LinieS < gebaut hat, und der daher der fran- > $zösischen Regierung äusserst wert-s ? volle Fingerzeige über Hitlers HeLt > fershelf er in Frankreich liefern ? $ könnte. < DAS ANDERE DEUTS CHI ANT 3 ZWISCHEN RHEIN UND RÜHR ALEMANES ANTINAZIS AYUDAN EN LA DESNAZIFICACION DE SU PAIS Por PAT FRANK FRANCFURT. — Grupos voluntarios de anti-nazis, que se Ha- mern a si rnismos "Comites de Trabajo", han surnado sus esfuer- zos al programa de desnazificacion del Gobierno Militär Aliado, segün una revelaciön hecha en esta ciudad, durante una reunion de funcionarios militares gubernamentales, de toda la zona de ocu- paeiön americana. El corcnel William Dawson, oficial del destacamento Laden- Wittenberg, declarö que estos grupos habian surgido inmediata- mente despues de que las fuerzas americanas habian entrado j en aquel territorio. Su presencia fue ratificada, cuando denuncia- ron las actividades de los nazis locales, al gobierno militar. AI senalar la estruetura de estos grupos. el coronel Dawson expre- sö: ''Los jefes de estos Comites son, en su mayoria politicamente radicales y en algunos casos comunistas. AI principio temi utili- zar estas organizaciones. Me asaltö el temor de que, al utilizarlas y reconocarlas extraoficialmente, podrian convertirse en un em- barazoso movimiento politico. Pero ahora las hemos puesto a prueba. y nos han provisto de valiosas informaciones, respecto a los nazis y sus organizaciones clandestinas". Esta revelaciön es considerada importante, ya que deseubre el primer renaeimiento de los grupos politicos alemanes en la zona americana y demues- tra que los anti-nazis se han unido, a pesar de los edictos origi- nales que prohibieron toda actividad politica. El grupo de los in- dustriales que partieipö en la conspiraciön del 20 de julio de 1944, que termino con el atentado de la bomba contra Hitler, tarn- bien ayudo al Gobierno Militär, segün lo expresö Dawson. Reve- 16 que algunos de estos industriales eran miembros prominentes de la empresa Robert Bosch, una firma mundialmente conocida de implementos electricos. "Obtuvimos muchas informaciones de ellos, respecto a los individuos mds prominentes —agregö el co- ronel—. Pero me dan la impresiön de que saben mds de lo que quieren decir voluntariamente". El Comite de Trabajo izquierdis- ta de Stuttgart, ha estado especialmente activo, segün la declara- ciön de Dawson, quien insistiö en que las autoridades asignaran a estos los espaciosos locales que hasta ahora habian sido ocu- pados por los nazis. Refiriendome a la importancia de este tipo de desnazificacion, el coronel Hayden Smith —otro funcionario si- milar— expresö que el pueblo aleman mismo vigila atentamen- te la forma en que las autoridades tratan a los nazis, incluso a aquellos que ocupan lugares prominentes en la industria priva da. El coronel Smith manifestö: "El oficial gubernamental debe- r,d cuidar en adelante, de que no se permita al nazi activo, vivii en mejores condiciones que su vecino, que es antinazi. Cuidara de que los trabajadores desplazados y las personas perseguidas por razones politicas o religiosas, que necesitan alojamientos, los ebtengan en las viviendas que han pertenecido a los nazis agre- sivos. Tambien debera cuidarse de elegir a los nazis para las ta- reas manuales, tales como la remocion de escombros y otros tra- bajos püblicos necesarios. En ningün caso se les permitird ocu- par cargos que puedan ponerlos en condiciones de ganar nue- vamente posiciones de influencia y riqueza". Tambien se revelö durante esta reunion, que tanto las Iglesia Catolica como la Pro- testante, habian hecho relativamente poco para ayudar al proceso de desnazificacion. El coronel Dawson dijo que esta ayuda no ha- bia sido tan grande como se habia esperado, agre«gando: ''Han protestado con mayor frecuencia contra detenciones y destitucio- nes, que las informaciones que nos han suministrado". Dawson dijo, fmalmente, que las protestas de la Iglesia en favor de los na- zis, adoptan frecuentemente una "forma ingenua", pues afirman Anlässlich der Verhaftung von 40 deutschen Gross-Industriellen eröffnet sich die Möglichkeit, dass dieses Mal auch die wirklichen Kriegsverbrecher zur Verantwortu ng gezogen werden, Es sei nur daran erinnert, dass Lisa Tetzner in ihrem Buch „Zwischen Rhein und Ruhr'* erzählt, wie sie, als sie in den zwanziger Jahren bei den Ruhrbaronen eingeladen war, folgen- den Satz hörte: ,,Wer hätte gedacht, dass unsere Stunde so bald wieder kommen würde." Damals waren die Ruhrbarone der Sorge, dass ihre Macht gebrochen werden würde, be- reits wieder weitgehend enthoben. Sie bereiteten den zweiten Weltkrieg vor. Im November 1913 hatten die revolu- tionären deutschen Truppen und Ar- beiter alle Munitionsrepots und alle Brücken über den Rhein besetzt und die konterrevolutionären Truppentei- le, die von Belgien und Frankreich zurückströmten, entwaffnet. In diesen Stunden erklärte das alliierte Ober- kommando : „Wohlgemerkt, nichts von Sowjets und dergleichen Ge- schichten.'" Den deutschen Regimen- tern, die dem Kaiser treu blieben, wurde erlaubt, in voller Bewaffnung nach Deutschland zurückzumarschie- ren. Wie Clemenceau und Bartholl berichten, wurden dem deutschen Ge- neralstab und der Ebert-Regierung 5000 Maschinengewehre belassen, mit denen die deutsche Revolution nie- dergemacht wurde. Damit war das Zentrum der deutschen Industrie für die Ruhrherren gerettet. Aus dem Ruhrgebiet kommen sieben Zehntel der deutschen Kohle. Die Hälfte von Deutschlands Hochöfen, einschliess- lich der grössten, zwei Drittel seiner Roheisen -und Stahlproduktion und 80 von 133 Walzwerken liegen im Ruhrgebiet. 3354 Fabriken zur Her- stellung von Stahl- und Eisenproduk- tion, mehr als die Hälfte aller in Deutschland existierenden, liegen im Ruhrgebiet. Wem gehört nun dieser ungeheure Reichtum? Die Kohlenbergwerke mit ihren auf 55 Milliarden geschätzten Reserven werden von elf Trusts kon- trolliert. Die zwei grössten, die Ver- einigten Stahlwerke und der Thyssen- Familien-Konzern, die durch persön- liche Beziehungen eng verbunden sind, beherrschen 850 Millionen Qua- dratkilometer Kohlenfelder. Ihnen folgt Haniel mit 470Millionpn, Hoesch mit 149 Millionen und Klöckner mit 123 Millionen. Ausserdem haben die Kohlenkönige gewaltige Vertikal- trusts gebildet. Sie sind die Besitzer der Eisen- und Stahlwerke, ihnen ge- hören die Walzwerke und Röhrenfa- briken, wie auch die Hochöfen und Brückenbaufirmen von Rhein und Ruhr. Sie kontrollieren einen grossen Teil der Schiffbau Industrie, und die deutsche Explosivindustrie ist eine Domäne der Vereinigten Stahlwerke und der IG-Farbenindustrie. Die zwei grössten Trusts in der deutschen elek- trischen Industrie, AEG und Siemens, sind zum Teil >on den gigantischen Ruhrfirmen, insbesondere von Krupp, 4 DAS ANDERE DEUTSCHLAND que tal o cual Kombre no puede ser nazi, porque es "un devoto feligres", o que la politica de desnazificacion es "anti-cristiana", o que "las transgresiones pasadas deberian ser perdonadas". Sin embargo. el descubrimiento de una vasta acciön nazi clandesti- na, encubierta bajo Ia supuesta organizaciön religiosa de la "Deutsche Christen", y los grupos juveniles que terminan de ser puestos en evidencia, merced a la colaboraciön de los ''Comites de Trabajo", —agrego el coronel Dawson" —"revela la necesi- dad de que procedamos con energia y sin vanos sentimentalis- mos". — (ONA), Flick! und Mannesmann oenerrsoTit, Diese Industriellen sind stets die Ver- treter des deutschen Imperial jsmus gewesen. Sie sind auch die Förderer Hitlers gewesen, sie sind mitverant- wortlich für den zweiten Weltkrieg. Der schnell vergessenden Weltöffent- lichkeit muss vielleicht ins Gedächt- nis gerufen werden,dass von jeder Tonne geförderter Kohle fünfzig Pfen- nig an die Nazipartei abgegeben wur- den. Diese Barone haben den ersten Weltkrieg gewollt, sie machten auch den zweiten — und sie werden, wenn sie nicht enteignet werden, auch den dritten Weltkrieg vorbereiten. Die Brechung ihrer Machtstellung ent- scheidet nicht nur die Zukunft Deutschlands, sie entscheidet auch die Zukunft Europas, sie entscheidet über Krieg und Frieden. Jetzt schon wagen sie sich wieder aus ihren Mau- selöchern. Wie aus der Tagespresse bekannt wurde, haben Mitglieder der Familie Krupp an die Alliierten die Forderung gestellt, zum Treuhänder des Kruppschen Vermögens in Höhe von einer Milliarde Mark eingesetzt zu werden. Hier kurz die Gewinne Kirupps an der Aufrüstung des Drit- ten Reichs; sie stiegen in den ersten Jahren des Naziregimes zu einer schwindelhaften Höhe: 1933: 118 Millionen Mark 1934: 177 Millionen Mark 1935: 232 Millionen Mark • 1936 : 353 Millionen Mark In diesen Zahlen sind die Summen, die zur Vergrößerung der Betriebe verwendet wurden, nicht eingerech- net. Es sind ferner nicht eingerechnet die Beträge für die ungeheuren Vorrä- te an Erz, Zink, Kupfer und Nickel, die Krupp in den Jahren vor dem Kriege angelegt hat. Die fünfzig Pfennig pro Tonne Kohle haben sich für die Ruhrbarone be- zahlt gsmacht, auch deshalb, weil sie eine Belegschaft bekamen, die nicht aufmucken durfte, die unter der Fuch- tel der Gestapo stand. Aber trotz dem Druck der Gestapo ergaben die Be triebsrätewahlen 1934 eine solche überwältigende Stimmung gegen die Nazis, dass in den folgenden Jahren keine Wahlen mehr durchgeführt wurden. Neuerdings werden Stimmen laut, die aus gewissen Zirkeln in Wallstreet, der City und dem Comite des Forges kommen und davon reden, die Majo- rität der Ruhraktien durch eine Grup- pe internationaler Kapitalisten zu übernehmen. Die Ruhrbarone würden eine Minorität der Aktien behalten können. Damit würden die internatio- nalen Kartelle eine Machtstellung im Herzen Europas bekommen. Es bratacht wohl kaum gesagt zu werden, dass dies eine ständige Bedrohung des Friedens darstellen würde, dass die Gefahr, das Ruhrgebiet zu einer Waffenschmiede für eine eventuell kommende Auseinandersetzung mit Russlsnd zu benutzen, nicht von der Hand zu weisen ist. Es gibt eine andere Lösung, eine Lösung, die 1918 verhindert worden ist, nämlich: aus dem grossen Reservoir antifaschisti- scher Kräfte eine Elite herauszuholen und heranzubilden, um diese Betriebe zu leiten, damit sie, wenn einmal der Zeitpunkt für die Bildung einer neuen deutschen Regierung da ist, national!- isiert werden können. An antifaschisti- schen Kräften war ja im Ruhrgebiet nie Mangel. Die letzte Wahl, die zwar auch schon unter dem Terror der Na- zis stattfand, die ahl vom 5. März 1933, also zu einem Zeitpunkt, an dem die Führer der deutschen Linken schon weitgehend eingesperrt oder er- mordet waren, ergab folgendes Er- gebnis: Kommunisten: 905 000 Stimmen Sozialdemokraten: 740000 Stimmen Nazis: 1 595 000 Stimmen Hinzu kommt das katholische Zen- trum mit 1 395 000 Stimmen. Dies zu einem Zeitpunkt, wo viele Menschen nicht mehr wagten, zur Wahlurne zu gehen. Soll Europa leben, soll sich in Deutschland ein freies, friedliches Le- ben entwickeln können, soll der Friede gesichert werden, so müssen die wirtschaftlichen Stützen des deut- schen Imperialismus, muss die Schwer- industrie den Ruhrbaronen aus den Händen gewunden werden! POTSDAM UND DIE ARBEITERSCHAFT Die Vertreter der Arbeiterschaft Berlins haben beschlossen, für die Aufhebung des Achtstunden- tages einzutreten. So mancher wird über diese Meldung hin- .weggelesen haben, . ohne sich .weiter Gedanken über ihre Be- deutung zu machen. Schliesslich ist doch während des Krieges überall länger gearbeitet wor- den! Und dass ein geschlagenes iVolk mehr arbeiten muss, ist auch nicht verwunderlich. Wo hätte man aber gehört, dass der Anstoss zur Verlängerung der Arbeitszeit von der organisierten Arbeiterschaft ausgegangen wä- re? Waren es nicht gerade diese organisierten Arbeiter, die die Erreichung des Achtstundentages als einen ihrer wichtigsten Trium- phe gefeiert hatten? Dass er nicht nur in einigen wenigen Ländern, sondern in der ganzen von Hans Lehmann Welt herrschen solle, war die Parole. Dennoch wird niemand den Berliner Arbeitern einen Vor- wurf daraus machen, dass sie die Initiative zur Verlängerung der Arbeitszeit ergriffen haben. Dass jener Beschluss gerade in der russischen Besetzungs- bezw. Einflusszone gefasst wurde, darf gewiss als ein Zeichen dafür an- gesehen werden., dass er nicht nur diktiert wurde aus der Not- wendigkeit, die Aufräumarbeit zu beschleunigen. Dafür hätte eine mehr oder minder kurz befristete Verlängerung des Arbeitstages genügt. Eine weitere treibende Kraft wird vielmehr auch der Zwang beziehungsweise der Wunsch gewesen sein, die Ab- lieferung des Reparationsmate- rials an die Alliierten — bezw. an den wichtigsten Reparation^- empfänger, die Russen ~ zu be- schleunigen. Ist der Beschluss der Aufhebung des Achtstundentages nicht aber auch ein Anzeichen dafür, dass der Hauptleidtragende bei der Erfüllung der Potsdamer Repara- tionsverpflichtungen wieder ein- mal — oder dieses Mal noch mehr als nach dem vorigen Krie- ge — die Arbeiterschaft sein wird? Die Reparationen von 1919 und diejenigen von 1945 unterschei- den sich in einem wesentlichen Punkte: Die Weimarer Republik konnte die Reparationen im we- sentlichen über eine längere Zeit- spanne hinweg aus dem laufen- den Volkseinkommen entneh- men. Das besiegte und zerstör- te Deutschland von 1945 hinge- gen soll innerhalb von 2 bezw. DAS ANDERE DEUTSCHLAND 5 2 !/2 Jahren grosse Teile — wenn nicht den grössten Teil — seiner Produktionsmittel, d. h., seiner Existenzgrundlage abliefern. Wir wollen nicht entscheiden, was in erster Linie zu dieser Aenderung der Reparationspolitik führte: ka- pitalistische Erwägungen wie diejenigen des Finanzfachman- nes Dr. Einzig von den ,,Financial News"*, das russische Bestreben, den inneren Wiederaufbau als Weltmarktskonkurrenten endgül- tig auszuschalten; oder was sonst die Beweggründe sein mögen. Hier soll uns nur interessieren, was die wirtschaftlichen Ver- pflichtungen, die Deutschland auferlegt wurden, für die deut- sche und die internationale Ar- beiterschaft bedeuten mögen. Das Ausmass der Ablieferung deutscher Industrieanlagen — von deren Zerstörung ganz zu schweigen -— soll sowohl nach oben als nach unten hin begrenzt sein. Mindestens soll derjenige Teil der Produktionskapazität abgeliefert werden, der über das hinausgeht, was zur Erhaltung eines bestimmten Lebensniveaus notwendig ist. Und zwar darf dieses Lebensniveau nicht höher liegen als dasjenige irgendeines europäischen Landes einschliess- lich Grossbritanniens und der ganzen Sowjet-Union. Diese obere Begrenzung scheint zunächst eindeutig zu sein. Bei näherer Betrachtung taucht je- doch die Frage auf, wie in der Praxis jenes „mittlere" Lebensni- veau bestimmt werden soll, „das nicht dasjenige anderer europäi- scher Länder" unter Einschluss des Vereinigten Königreichs und Sowjetrussl a n d s übersteigen darf. Vorkriegsberichte aus Polen z. B. schildern, wie Streichhölzer für den armen polnischen Bauern einen derartigen Luxus bedeute- ten, dass jedes Zündholz in zwei Teile geteilt werden musste. Zur Sowjetunion gehören z. B. auch Nomadenstämme, wie die Kal- mücken und Kirgisen, zu deren Sssshaftmachung die Zeit noch nicht herangereift ist. Vielleicht gibt es noch ärmere Volksteile in- nerhalb Europas einschliesslich der Sowjetunion. Soll deren Le- benshaltung tatsächlich das Höchstmass dessen bestimmen, was Deutschland zugebilligt » Vgl. DAß, No. 99, Seite 5. wird? Bekanntlich' gibt es aEer ausnahmslos in allen Ländern der Welt auch noch erhebliche Un- terschiede in der Lebenshaltung der einzelnen Volksteile. Mag es sich dabei um Stadt- und Land- proletariat auf der einen Seite und um Unternehmer oder höhe- re Beamtenbürokratie auf der an- deren Seite handeln. Bedeutet dies, dass für den deutschen Un- ternehmer die Lebenslage seiner Kollegen in ärmeren Ländern, für den deutschen Arbeiter hingegen der Lebensstandard eben jener vorher betrachteten Elendsschich- ten massgebend sein soll? Aber die Ablieferung von Indu- strieanlagen soll andererseits ,,hinreichende Mittel lassen, die dem deutschen Volke erlauben, chne äussere Hilfe zu bestehen." Diese Klausel mag beruhigend klingen, wenn das Hauptgewicht auf das „Bestehen" gelegt wird. Wir mögen uns dann mit dem Gedanken trösten, dass eben je- nes Bestehen des Volkes gesi- chert werden soll. Selbst hier taucht jedoch wieder die Frage auf, was unter „Bestehen" zu ver- stehen ist: Sich zur Not von Brot- rinde nähren und in Bretterhüt- ten leben, wie es zeitweise im Osten Europas auch zu Frie- denszeiten nötig war? Die Befürchtung, dass es zu einer solchen Lebensweise kommen kann, wenn nicht gar soll — und zwar nicht nur bis die Umsied- lungen und Aufräurnarbeiten be- endet sind — ist nicht einfach von der Hand zu weisen. Darauf deutet auch die Bestimmung hin, dass die wenige Deutsch- land verbleibende Industrie im wesentlichen eine „innere" Frie- densindustrie sein soll, d. h., sie soll vor allem darauf gerichtet sein, die Notwendigkeit seiner Importe zu reduzieren. Dem glei- chen Zweck soll auch die gefor- derte Entwicklung der deutschen Landwirtschaft dienen. Der unbefangene Leser muss sich fragen, welchen Sinn denn diese Bestimmungen haben könnten. Als eine Begründung wird zwar die Verhinderung ei- ner Entwicklung des deutschen Kriegspotentials angeführt. Da- durch, dass Deutschlands Impor- te zwangsweise beschränkt wer- den sollen, d. h., eine Art Not- autarkie herbeigeführt v/ird, wür- de jedoch* der Erreichung des an- geblichen Zieles nicht unwesent- lich entgegengewirkt. Erschwert doch gerade eine möglichst weit- gehende Abhängigkeit von aus- ländischen Lieferungen die Vor- bereitung kriegerischer Aben- teuer. In Wahrheit dürften auch ganz andere Absichten der gewaltsamen Absch nürung Deutschlands vom Weltmarkt zu- grundelegen. Als Käufer wäre auch das neue Deutschland ge- wiss nicht unerwünscht. Leider kann aber normalerweise kein Land auf dem Weltmarkt kaufen, wenn es nicht mehr oder minder im gleichen Masse eigene Pro- dukte anzubieten hat. Und hier liegt der Hase im Pfeffer. Die deutsche Weltmarktkonkurrenz soll ein für allemal ausgeschaltet werden. Was bedeutet nun speziell für die deutsche Arbeiterschaft die Ablieferung der deutschen Indu- strieanlagen und die Umstellung des Restes auf den inneren Frie- densbedarf. Es ist schwer voraus- zusagen, ein wie grosser Teil der 15 Millionen deutscher Industrie- arbeiter arbeitslos wird. Aber selbst der grösste Optimist wird nicht bezweifeln können, dass ein ungeheures Anschwellen der industriellen Reservearmee zu verzeichnen sein wird. Eine Er- höhung der Arbeitslosenziffern übt an sich schon einen erhebli- chen Druck auf das Lohnniveau aus. Auf der anderen Seite muss die Ausschaltung aus dem Welt- markt gerade die Arbeiterschaft besonders durch Erhöhung der Produktionskosten und der Prei- se treffen. Ein Land, das im we- sentlichen auf sich selbst ang# wiesen ist, muss teurer produzie- ren. Dazu fördert die Ausschal- tung der ausländischen Konkur- renz das Bestreben, die Profit- spanne sowohl der industriellen eis auch der landwirtschaftlichen Erzeugnisse über das normale Mass hinaus zu erhöhen. Das be- deutet, dass der inländische Un- ternehmer Chancen hat, aus der Abschnürung vom Weltmarkt zu gewinnen. Der Arbeiter dagegen wird von ihr doppelt betroffen: in seiner Eigenschaft als Pro- duzent ist er dem erhöhten Lohn- druck durch die Arbeitslosenar- mee ausgesetzt. In seiner Eigen- schaft eis Konsument wird er höhere Preise zu zahlen habe&. 6 DAS ANDERE DEUTSCHLAND Von allem Anderen abgesehen, birgt also die in Potsdam ge- wählte Form der Reparationen eine besondere Gefahr für die Arbeiterschaft. Aber werden es nur die Ar- beiter Deutschlands sein, die die Zeche zu zahlen haben? Und be- wirkt das nicht andererseits eine Besserung der Lage der Arbei- terschaft in den Ländern, die die Industrieanlagen als Reparatio- nen empfangen? Ganz abgese- hen von Russland, ist es durch- aus möglich, dass die Proletarier der anderen alliierten Länder zu- nächst einen gewissen Nutzen aus der Umsiedlung der deutschen Produktionsmittel haben werden. Zum mindesten werden dadurch ihre zerstörten Industrien wieder schneller in Gang gesetzt und auch die Umstellung auf Frie- densproduk t i o n beschleunigt werden können. Das ist aber ein schwacher Trost für die Auswir- kungen, die die Senkung des Le- bensniveaus in Deutschland auf die Dauer auf die Arbeiterschaft der ganzen Welt ausüben muss. Eine einfache Ueberlegung zeigt dies. Amerikanische Kriegskorrespon- denten berichteten, dass die Fa- briken von Ford und Opel-Gene- ral-Motors in Deutschland völlig intakt oder nahezu unzerstört engetroffen wurden. Bei anderen Filialen amerikanischer Fabriken sollen die Verhältnisse ähnlich liegen. Die Mutterhäuser in den Vereinigten Staaten werden kei- nerlei Interesse am Abtransport dieser Industrieanlagen haben. Im Gegenteil: solange die deut- sche Arbeiterschaft keinen Acht- stundentag mehr kennt und aus- serdem zu niedrigeren Löhnen arbeiten muss, werden die deut- schen Zweigfabriken billiger fa- brizieren können und somit ihre Produkte als Bestandteil der ,,in- neren" oder der für Bezahlung unerlässlicher deutscher Impor- te notwendigen Industrie expor- tieren können. Hier liegt der An- fang dazu, dass der deutsche Arbeiter als Lohndrücker auf dem Weltmarkt benutzt werden wird. Es handelt sich dabei nur um ein einziges Beispiel für die altbe- kannte Tatsache, dass die Löhne der Arbeiter der ganzen Welt in enger Wechselwirkung stehen: Die geringe Bezahlung der japa- nischen und indischen Baumwoll- spinner machte die Spinner von Lancashire arbeitslos oder zwang sie, billiger zu arbeiten. Die nied- rigen Löhne des walliser Berg- arbeiters veranlasste die austra- lische Industrie, ihre Kohlen aus England zu beziehen statt aus den nahen einheimischen Koh- lengruben, die wesentlich besse- re Löhne zu zahlen hatten. So liessen sich die Beispiele für die Abhängigkeit der Lebenslage der Arbeiter eines Landes von der- jenigen ihrer ausländischen Kol- legen beliebig vermehren. Hier liegt die ungeheure Gefahr, die Potsdam nicht nur für die deut- sche, sondern für die internatio- nale Arbeiterschaft bedeutet. Noch sind wenig Anzeichen da- für bekannt geworden, dass die politischen und insbesondere die gewerkschaftlichen Organisatio- nen der Arbeiter diese Gefahren erkannt und den Kampf gegen sie aufgenommen haben. Sehen wir ganz davon ab, wie wenig von einem Solidaritätsgefühl ge- genüber den Hunderttausenden deutscher Arbeiter zu spüren ist, die unerschütterlich den Glauben an die internationale Arbeiterbe- wegung bewahrt und für ihn ge- kämpft haben. Das ureigene In- teresse der Arbeiter der ganzen Welt aber sollte diese bestim- men, alle Kraft dafür einzuset- zen, dass die deutsche Arbeiter- schaft in Ausführung der Potsda- mer Beschlüsse nicht als Lohn- drücker gegenüber ihren glück- licheren ausländischen Kollegen ausgespielt werden kann. Der deutsche Arbeiter hat keinen Grund, seine Hoffnungen auf Meinungsverschiedenheiten un- ter den Alliierten zu setzen, wie sie schon in der Oppositionsrede Churchills zu Potsdam zum Aus- druck kommen. Wir wollen kei- neswegs, dass die deutschen Na- tionalisten noch einmal wie nach 1918 aus solchen Rivalitäten Nut- zen ziehen. Um so grösseres In- teresse aber haben die deutschen Arbeiter daran, dass aus der Er- kenntnis der Schicksalsverknüp- fung der Arbeiter der ganzen Welt eine neue Kampfgemein- schaft erwächst. DIE ZUKUNFT DEUTSCHLANDS Die leeren Worte, die geschrie- ben werden, sind nicht wert, dass man sie diskutiert. Lasst uns zur Wirklichkeit zurückkehren. Man hat uns grob und deutlich ge- sagt, dass der Weltkrieg Nummer zwei im Interesse des Grosshan- dels ausgefochten worden ist. Diese Ansicht stammt nicht von einem ,,verdammten Sozialisten", richt von einem jener Marxisten, die wirtschaftliche Ursachen und Profite hinter heiligen Begründun- gen sehen. Nein, diese Ansicht wurde von Bernard H. Baruch, Wilsons und Roosevelts Ratge- ber, in einem Memorandum über die amerikanischen Kriegsziele geäussert, das er für Präsident .Truman geschrieben • hat, und in von Andre Martin (New York) einer Zeugenaussage vor dem Senatskomitee für militärische Angelegenheiten. Der weise alte Mann des Gross- handels hat erklärt, dass die Ver- einigten Staaten Deutschland und Japan daran hindern müss- ten, ihre Grossindustrien wieder aufzubauen und ihren früheren Platz im Exporthandel wieder einzunehmen. Er hat der Senats- gruppe gesagt, dass Deutsch- lands Schwerindustrie ausser Landes gebracht oder zerstört werden müsse, um der Konkur- renz ein Ende zu bereiten. Er sagte: „Wir müssen Deutschland und Japan davon abhalten, ih- ren Platz im Aussenhandel der Welt wieder einzunehmen." Zu diesem Programm, das der üblichen leeren Worte über Wie- dererziehung zur Demokratie etc. entbehrt, gibt der ,,London Eco- nomist" — sicherlich keine sozia- listische Zeitung — folgenden Kommentar: ,:Die Einschränkung des indu- striellen Potentials des deut- schen und japanischen Aussen- handels würde nicht nur erzwun- gen werden, um den Angreifer- ländern unmöglich zu machen, Krieg zu führen, sondern um sie vom Weltmarkt fernzuhalten." Baruch erklärt weiterhin, dass er DAS ANDERE DEUTSCHLAND 7 fürchtet, wenn man Reparationen in Sachwerten von Deutschland verlange, so bedeute das, von ihm zu verlangen, dass es mit voller Kraft arbeite und so wie- der eine hochindustrialisierte Na- tion werde. Nach Baruch würde diese Politik weitreichende Kon- sequenzen haben. Russland ist an Reparationen in Sachwerten stark interessiert. Es zieht unbe- zahlte Waren von Deutschland denen vor, die es anderswo kau- fen kann, während Baruch wünscht, dass Russland ein Markt für amerikanische Artikel werde. Baruch lehnt nicht nur ab, dass Deutschland Waren herstellt, die es verkaufen kann, sondern er fürchtet auch, dass das gesamte deutsche Industriepotential in 1 russisch'e Hände fallen könnte. Er warnte dann, dass die Wirk- samkeit einer lang andauernden Besatzung zweifelhaft sei, und dass die Öffentliche Meinung sich in drastischer Weise ändern kön- ne und schlüge vor, die zerstöre- rischen Pläne der Alliierten sehr schnell durchzuführen. Leo Crowley, der Chef der aus- wärtigen wirtschaftlichen Ver- waltung, hat diese Ansicht mit der Feststellung unterstützt, dass unsere Bombardierungen Deutschlands Industriepotential nicht genügend zerstört hätten, besonders da es eine erfahrene Technische Führerschaft und eine fleissige Zivilbevölkerung habe. Er sagte nicht, dass wir diese Bevölkerung ausrotten sollten, aber angesichts einer derartigen Feststellung ist der Verpacht ge- rechtfertigt, dass di3 amerikani- sche Militärregierung nichts tun wird, um die ,,fleissige Zivilbevöl- kerung1' in Westdeutschland vorm Verhungern zu retten. Die von Baruch umrissene Poli- tik wird in Deutschland von Grossindustriellen durchgeführt. R. J. Wyser, Präsident der Rs- public Steel Corporation, ist da- zu ernannt worden, die metallur- gischen Operationen in Deutsch- land zu überwachen und darauf zu sehen, dass die Stahlwerke des Reichs niedergerissen wer- den. Aehnliche Funktionen werden in Deutschland von E. S. Zdunek von General Motors, P. Goethke von Anaconda Copper of Socory Vacuum und anderen ausgeübt. ,.Hunderttausende haben gelitten für die grosse Sache der Freiheit" Was muss über den Schrecken, nicht nur den Schrecken von Buchenwald, sondern aller La- gern weit und breit in Deutsch- land gesagt werden? Nur dieses. Diese Sünde gegen die Mensch- heit — diese Sünde, die so gross ist, dass sogar von ihr zu spre- chen, selbst an sie zu denken, uns die Scham aufsteigen lässt darüber, ein Mensch zu sein — diese Sünde ist begangen, seit Hitler in den ersten Wochen 1933 an die Macht kam. Niemand kann sich damit entschuldigen, nichts davon gewusst zu haben. In je- nem ersten Jahr veröffentlichte ich „Das Braunbuch über den Hitler-Terror'1, in dem ich die er- sten Stadien des Terrors mit so zahlreichen dokumentarischen und photographischen Belegen aufzeigte, dass keine Ableug- nung möglich war. Ganz abge- sehen von der Indifferenz der überwältigenden Mehrheit der „gewöhnlichen" Männer und Frauen konnte ein derartiges Sprachrohr der Meinung der Kon- servativen und des „Big Busi- ness" wie die „Morning Post" — nach ihrer Einverleibung des „Daily Telegraph" — eine Be- sprechung des Buches mit den Worten beginnen: „Eine blutrün- stige Zusammenstellung von ,Grausamkeiten1,• die angeblich von Victor Gollancz-London unter dem Naziregime begangen sein sollen". . . und die folgen- dermassen abschlössen: „Alles, was nicht bis zum letzten von an- deren Quellen bestätigt ist, wird natürlich verdächtig sein, und der gesunde Leser wird geneigt sein, eher mit Herrn Hitler als mit sei- nen Anklägern zu sympathisie- ren.11 ... Nein, es gab nicht die leiseste Entschuldigung, die dazu berech- tigte, Unwissenheit vorzuschüt- zen. Und nun frage Dich selbst, Leser — was tatest Du dagegen? Nichts? Warum? Weil es Dich nicht kümmerte? Weil es nicht Deine Sache war? Weil Du es nicht ertragen konntest, daran zu denken, schlössest Du die Au- gen? . . . Ein einflussreicher Teil der Pres- se und viele Schriftsteller und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens benutzen diese Enthül- lungen — die überhaupt keine Enthüllungen für diejenigen sind, die mit einem Gefühl der Todes- pein Tag für Tag zwölf lange Jahre an sie gedacht haben — als einen endgültigen Beweis der äussersten Verderbtheit aller Deutschen und- der „kollektiven Schuld'1 des ganzen deutschen Volkes. Und was so beschämend an dieser Kampagne ist, ist, dass so unwissend das Publikum im allgemeinen auch sein mag, so wissen diese Schriftsteller sehr wohl, dass das, was völlig zwei- felsfrei bewiesen wird, das gera- de Gegenteil ist. Denn wer sind diese Opfer? Wer sind diese Männer und Frauen, deren Augen Sie anstaren in den Morgenblättern, und deren Asche die ganze Welt anklagt? Wer sind sie, die die Bevölkerung nicht nur von Buchenwald und nicht nur von den meisten Konzentrations- lagern ausmachten, von denen Buchenwald nur ein Muster ist, und vielleicht noch nicht einmal das schlechteste, sondern auch, der Gestapogefängnisse und Marterkammern, wie in Köln, die jetzt ans Tageslicht kommen? Man konnte in ihnen, tot oder sterbend, ausländisch# Sklaven, Juden aus ganz Europa, Vertre- ter der Widerstandsbewegungen in den eroberten Ländern, Rus- sen, Geiseln, sehr wenige briti- sche und amerikanische Kriegs- gefangene — und Deutsche fin- den. Deutsche Kommunisten, So- zialisten, Liberale, Christen und andere, die gewagt hatten in ir- gendeiner Weise Opposition ge- genüber dem Regime zu machen. DAS ANDERE DEUTSCHLAND DAS ANDERE DEUTSCHLAND 9 öder die für gefäKrlicti angese- hen wurden. Aber betrachten Sie nicht nur den gegenwärtigen Augenblick, sondern den ganzen Zeitraum von 1933 bis 1945. Viele der schlechtesten dieser Lager wur- den im ersten Jahr des Regimes eingerichtet: nahezu alle vor dem Krieg. Das „Braunbuch des Hit- lsrterrors" zeigt — und zeigte es Anfang 1933, als es veröffent- licht wurde — dass es selbst da- mals nicht weniger als 45 grosse und kleine Konzentrationslager gab, die zwischen 35.000 und 40.000 deutsche Antifaschisten enthielten, und ich glaube jetzt, dass das wesentlich zu gering ge- schätzt war. Und dann beden- ken Sie, dass es von 1933 bis 1939 keine ausländischen Sklaven gab, keine Vertreter der Wider- standsbewegungen, keine Kriegs- gefangenen, und dass alle Insas- sen entweder „arische*1 oder ,.nichtarische'1 Deutsche waren. Noch mehr: die überwiegende Mehrzahl in diesem Zeitraum als ganzes gesehen, waren politische Oppositionelle: nicht viele Juden, einfach als Juden, waren in die- sen Lagern vor dem Krieg (ob- wohl viele Juden wegen ihrer po- litischen Ansichten darin gewe- sen sind) mit Ausnahme einer kurzen Periode nach dem Novem- ber 1938... Lesen Sie den folgenden Artikel aus der Züricher Weltwoche vom 9. März 1945: ... „Es ist schwie- rig, die genauen Zahlen der Ge- fangenen in allen deutschen Kon- zentrationslagern zu bekommen, d. h., unter Ausschluss derjeni- gen in besetzten Gebieten und den speziellen Vernichtungsla- gern, aber auf jeden Fall kön- nen die folgenden Durchschnitts- zahlen kaum bestritten werden: Buchenwald bei Weimar 40.000 Sachsenhausen bei Ora- nienburg ........... 25.000 Dachau bei München .. 11.000 Neuengcm&me bei Ham- burg ............... 6.000 Gross-Rosen in Schle- sien ................ 4.000 Fallersleben bei Braun- schweig ............ 4.000 Danzig-Stutthoff ...... 4.000 .Flossenburg, Oberpfalz 3.000 Mauthausen an der Do- nau ................ 3.000 Dazu kommen verschiedene klei- nere Lager und die grossen, die NOT IN DEUTSCHLAND Als Ostdeutschland vom Krieg überzogen wurde, wurden Frauen und Kinder evakuiert, zu Fuss, mit Wagen und per Schiff. Niemand weiss, wohin sie geraten sind, niemand kann uns sagen, ob sie die letzten Monate überlebt haben. Nur ein Hilferuf ist bis zu uns gedrungen, aus Dänemark, als mit diesem Land die direkte Postverbindung hergestellt wurde. Der Brief berichtet von 24.000 Frauen und Kin- dern, die zu Schiff nach Swinemünde gebracht wurden. Nachdem sie ein schweres Bombardement dieses Hafens miterlebt hatten, wurden sie in Dänemark ausge- schifft. Sie sind jetzt im Dünengebiet Nordjütlands in einem Lager untergebracht. Die Not ist gross, da es an allem fehlt, besonders an Kleidung für Mütter und Kin- der, die bei der Evakuierung nichts mitnehmen konnten. Aus Deutschland hören \yir nur auf dem Umwege über die Korrespondenten, die dort zugelassen sind. Wir wissen, dass die Ostgebiete nach der Besetzung ge- räumt werden mussten. Die arbeitsfähigen Männer wurden nach Russland ge- schickt. Auf den Landstrassen Ostdeutsch lands, so hiess es damals, wandern end- lose Kolonnen von Männern, Zivilisten und Soldaten, nach Osten. Noch grössere Menschenmengen, Frauen, Kinder und alte Leute, treten die Wanderung. nach dem Westen an. Diese „Umsiedlung11 wurde durch die Potsdamer Beschlüsse sank- tioniert, wenn auch offiziell versprochen wurde, sie solle „geordnet und human" vor- sich gehen. Wir zitieren die alliierten Berichte: „Aus dem Gebiet, das einst Ostdeutschland war, flutet eine gequälte Masse Menschen, die grösste Massenbe- wegung der Geschichte, nach den Grenzen Rumpfdeutschlands. Mindestens 10, wahrscheinlich 13 Millionen Deutsche sind aus ihren alten Heimstetten in Ost- preussen, Pommern, Schlesien, dem Sudetengebiet von den neuin polnischen, tschechischen und russischen Bewohnern vertrieben worden. Die Wanderer ver- stopfen alle Strassen in dem von Russen besetzten Teil Deutschlands. Zerlumpt, bar- süss, kleine Kinder auf dem Arm, schleppen sie die schäbigen Reste ihres Haus- rats auf Kinderwagen und Schubkarren mit nach Westen. Keine UNRRA ist da, um ihnen zu helfen, obwohl ihre Notlage unendlich viel grösser ist als die Lage ausgesiedelter Personen in anderen Teilen Europas. Die deutschen Behörden tun, was sie können, mit dem bisschen, was s ie haben: primitive ärztliche Hilfe, vor- übergehende Unterkunft, Suppenküchen, Erntearbeit. Dann werden die Wände- rqr weitergeschickt. An manchen Stelle i sind Güter konfisziert und unter ihnen aufgeteilt worden. Aber alle Anstrengungen sind nichts angesichts der riesigen Not." Die Millionen von Flüchtlingen aus dem Osten werden in die von Engländern und Amerikanern besetzten Gebiete nicht hereingelassen, denn auch da, wo die Westmächte regieren, gibt es Millionen, die obdachlos sind (nach Schätzungen der alliierten Behörden: 25 Millionen). Millionen, die bestenfalls ein halbes Pfund Brot täglich und monatlich ein halbes Pfund F ett bekommen. Die landwirtschaftlichen Ueberschussgebiete sind abgetreten. Die Fabriken, die nicht von Bomben zerstört wurden, haben ihre Maschinen als Reparationsleistung abgeben müssen, darun- ter auch solche, die sofort und dringend gebraucht werden, wie die Zementwerke. Die alliierten Militärbehörden haben deutschen lokalen Verwaltungsstellen die Verantwortung aufgelegt, dass die Zivilbevölkerung am Leben erhalten wird, dass Seuchen bekämpft, Obdach geschaffen und dem Hunger gewehrt wird. Die englische Regierung hat dies deutlich im Parlament ausgesprochen, und auch die amerikanischen und russischen Militärbehörden haben wiederholt erklärt, die Deutschen müssten sich selber helfen. Diejenigen deutschen Antifaschisten, denen die Besatzungsbehörden diese Verwaltungsaufgaben übergeben haben, sehen sich einer schier unlösbaren Aufgabe gegenüber: Lebensmittel sind nicht da, und können auch auf dem verkleinerten Gebiet nicht in annähernd ausreichender Menge erzeugt werden. Ausserdem fehlen Zugtiere und landwirtschaftliche Ma- schinen. Telefon, Post und Eisenbahnverkehr sind stillgelegt. Es fehlt aber auch an Arbeitskräften. Eine geringe Anzahl von verwundeten und kranken Kriegsge- fangenen ist aus Russland zurückgekehrt, und die westlichen Alliierten haben ei- nen Teil der Gefangenen für die Landarbeit freigegeben. Aber Millionen von Kriegsgefangenen (die Alliierten meldeten aus Nordwesteuropa allein bis zum 6. Juni 3,2 Mill.; von der russischen Front liegen keine Berichte vor) werden erst sehr viel später oder garnicht freigegeben werden. In Deutschland wird es bald Winter sein. Hunger und Kälte werden Viele Opfer fordern. Wir müssen die Zahl der Opfer zu verringern suchen und den antifaschi- stischen Deutschen, die heute mit schwachen Kräften ungeheuren Aufgaben ge- genüberstehen, helfen. In den nächsten Monaten wird genügend Schiffsraum zur Verfügung stehen, um Lebensmittel, Kleider, Medikamente hinüberzuschicken. Wir sammeln jetzt. Jeder, der hier täglich sein Brot und ein sicheres Dach über dem Kopfe hat, muss mithelfen. Im Deutschland-Hilfswerk haben sich die zusammengefunden, die von Argentinien aus helfen wollen, soviel sie nur können. Regelmässige monatliche Bqitragsleistungen werden mehr ausrichten als einmalige Spenden. DEUTSCHLAND - HILFSWERK AUSTRIA 2064, U. T. 72-6058 BUENOS AIRES ünter die Kommandantur Papen- burg fallen und unter den Namen Esterwegen, Boergermoor, Neu- Sustrum und Aschendorf bekannt sind, wenn auch genaue Zahlen über sie nicht bekannt sind. Warum all diese Zahlen? Weil sie ausser den verschiedenen wirtschaftlichen Aspekten das wahre Gesicht dieser Konzentra- tionslager widerspiegeln. Dach- au und die meisten übrigen wich- tigen Konzentrationslager wur- den unmittelbar nach Hitlers Machtergreifung im Frühjahr 1933 errichtet. Der Durchschnitt der Insassen war bis zur Annek- tion Oesterreichs und des Pro- tektorats Böhmen-Mähren aus- schliesslich zusammengesetzt aus Gegnern des Reaimes aus dem Deutschen Reich, was auf jeden Fall gewisse Schlüsse zulässt auf die Existenz einer aktiven Oppo- sition, besonders wenn man aus- serdem die vom Volksgerichts- hof erlassenen Urteile noch hin- zunimmt. Gemäss den Informa- tionen, die von den Gefängnisbe- hörden einem Geistlichen gege- ben wurden, wurden allein in Berlin, in der Strafanstalt Plötzen- see im Mai 1942 täglich 20 bis 25 Personen hingerichtet, und im Mai 1943 50 bis 55 — fast alle auf Grund von Urteilen des Volksgerichtshofs wegen staats- feindlicher Betätigung. Von den 22.000 Personen, die im Novem- ber 1938 in Sachsenhausen ein- geliefert wurden, starben mehr als 5.000 bis März 1939 an Käl- te und Schwäche... So sind die Konzentrationslager ein Symbol für die deutsche Opposition..." Diese Zahlen zusammengenom- men werden Ihnen einen Begriff von der Gesamtzahl der Deut- schen geben, die seit 1933 in Hitlers Lagern umgekommen sind, oder noch unglücklicher es Jahr für Jahr fertig gebracht haben, irgendwie zu leben. Und denken Sie daran, das bei- nahe alle diese Männer und Frauen Helden waren. Es ist wahr, für die Juden gab es kei- ne Rettung: sie wurden ohne Hoffnung auf Entrinnen wegen ihres „Blutes" verurteilt. Aber al- le anderen hätten durch Wider- ruf Erlass der unaussprechlichen "Pnlterunaen erreichen können. Wir wissen von einem oder zwei- en, die es taten. Aber die meisten von ihnen zogen vor, zu leiden und zuletzt zu sterben. .. Ich sage deshalb, dass das Zeug- nis dieser Lager, weit entfernt davon, zu beweisen, dass alle Deutschen schlecht sind und dass das ganze deutsche Volk kol- lektiv schuldig11 ist, das Gegen- teil beweist. Aber das ist nur die eine Seite der Sache. Es ist nur die eine Seite, weil abgesehen von den Hunderttausenden, die in den Tod gegangen sind, die blosse Existenz dieses höllischen Apparats — diese Konzentra- tionslager, Marterkammern, Ge- stapogefängnisse, Spitzel, Block- warte und dem Uebrigen, mit dem Deutschland durchsetzt war — die Anwesenheit einer tat- sächlichen und potentiellen Op- position anzeigt, die wesentlich verbreiteter war, als an der blos- sen Zahl der gefolterten Opfer ge- messen werden kann. Die Leute wiederholen dauernd, wie wenn es ihnen irgendwie eingeflösst wäre, „Das ganze deutsche Volk stand fest hinter Hitler1', ohne dass sie sich fragen, wenn dem so ist, warum dann ein solches Instrument der internen Unter- drückung, Strasse für Strasse und Haus für Haus, nötig war. . . Wenn ich nichts weiter schriebe, so hätte ich schon unwiderleglich meine Sache bewiesen. Es sind nicht alle Deutschen schuldig: im Gegenteil, Hunderttausende von ihnen haben gelitten und sind ge- DAS ANDERE DEUTSCHLAND DAS ANDERE DEUTSCHLAND 9 öder die für gefäKrlich' angese- hen wurden. Aber betrachten Sie nicht nur den gegenwärtigen Augenblick, sondern den ganzen Zeitraum von 1933 bis 1945. Viele der schlechtesten dieser Lager wur- den im ersten Jahr des Regimes eingerichtet: nahezu alle vor dem Krieg. Das „Braunbuch des Hit- lerterrors" zeigt — und zeigte es Anfang 1933, als es veröffent- licht wurde — dass es selbst da- mals nicht weniger als 45 grosse und kleine Konzentrationslager gab, die zwischen 35.000 und 40.000 deutsche Antifaschisten enthielten, und ich glaube jetzt, dass das wesentlich zu gering ge- schätzt war. Und dann beden- ken Sie, dass es von 1933 bis 1939 keine ausländischen Sklaven gab, keine Vertreter der Wider- standsbewegungen, keine Kriegs- gefangenen, und dass alle Insas- sen entweder „arische*1 oder „nichtarische'1 Deutsche waren. Noch mehr: die überwiegende Mehrzahl in diesem Zeitraum als ganzes gesehen, waren politische Oppositionelle: nicht viele Juden, einfach als Juden, waren in die- sen Lagern vor dem Krieg (ob- wohl viele Juden wegen ihrer po- litischen Ansichten darin gewe- sen sind) mit Ausnahme einer kurzen Periode nach dem Novem- ber 1938... Lesen Sie den folgenden Artikel aus der Züricher Weltwoche vom 9. März 1945: ... ,,Es ist schwie- rig, die genauen Zahlen der Ge- fangenen in allen deutschen Kon- zentrationslagern ?m bekommen, d. h., unter Ausschluss derjeni- gen in besetzten Gebieten und den speziellen Vernichtungsla- gern, aber auf jeden Fall kön- nen die folgenden Durchschnitts- zahlen kaum bestritten werden: Buchenwald bei Weimar 40.000 Sachsenhausen bei Ora- nienburg ........... 25.000 Dachau bei München .. 11.000 Neuengcm&me bei Ham- burg ............... 6.000 Gross-Rosen in Schle- sien ................ 4.000 Fallersleben bei Braun- schweig ............ 4.000 Danzig-Stutthoff . ...... 4.000 .Flossenburg, Oberpfalz 3.000 Mauthausen an der Do- nau ................ 3.000 Dazu kommen verschiedene klei- nere Lager und die grossen, die NOT IN DEUTSCHLAND Als Ostdeutschland vom Krieg überzogen wurde, wurden Frauen und Kinder evakuiert, zu Fuss, mit Wagen und per Schiff. Niemand weiss, wohin sie geraten sind, niemand kann uns sagen, ob sie die letzten Monate überlebt haben. Nur ein Hilferuf ist bis zu uns gedrungen, aus Dänemark, als mit diesem Land die direkte Postverbindung hergestellt wurde. Der Brief berichtet von 24.000 Frauen und Kin- dern, die zu Schiff nach Swinemünde gebracht wurden. Nachdem sie ein schweres Bombardement dieses Hafens miterlebt hatten, wurden sie in Dänemark ausge- schifft. Sie sind jetzt im Dünengebiet Nordjütlands in einem Lager untergebracht. Die Not ist gross, da es an allem fehlt, besonders an Kleidung für Mütter und Kin- der, die bei der Evakuierung nichts mitnehmen konnten. Aus Deutschland hören \yir nur auf dem Umwege über die Korrespondenten, die dort zugelassen sind. Wir wissen, dass die Ostgebiete nach der Besetzung ge- räumt werden mussten. Die arbeitsfähigen Männer wurden nach Russland ge- schickt. Auf den Landstrassen Ostdeutsch lands, so hiess es damals, wandern end- lose Kolonnen von Männern, Zivilisten und Soldaten, nach Osten. Noch grössere Menschenmengen, Frauen, Kinder und alte Leute, treten die Wanderung. nach dem Westen an. Diese „Umsiedlung11 wurde durch die Potsdamer Beschlüsse sank- tioniert, wenn auch offiziell versprochen wurde, sie solle „geordnet und human" vor- sich gehen. Wir zitieren die alliierten Berichte: „Aus dem Gdpiet, das einst Ostdeutschland war, flutet eine gequälte Masse Menschen, die grösste Massenbe- wegung der Geschichte, nach den Grenzen Rumpfdeutschlands. Mindestens 10, wahrscheinlich 13 Millionen Deutsche sind aus ihren alten Heimstetten in Ost- preussen, Pommern, Schlesien, dem Sudetengebiet von den neuM polnischen, tschechischen und russischen Bewohnern vertrieben worden. Die Wanderer ver- stopfen alle Strassen in dem von Russen besetzten Teil Deutschlands. Zerlumpt, bar- süss, kleine Kinder auf dem Arm, schleppen sie die schäbigen Reste ihres Haus- rats auf Kinderwagen und Schubkarren mit nach Westen. Keine UNRRA ist da, um ihnen zu helfen, obwohl ihre Notlage unendlich viel grösser ist als die Lage ausgesiedelter Personen in anderen Teilen Europas. Die deutschen Behörden tun, was sie können, mit dem bisschen, was sie haben: primitive ärztliche Hilfe, vor- übergehende Unterkunft, Suppenküchen, Erntearbeit. Dann werden die Wände- rqr weitergeschickt. An manchen Stelle i sind Güter konfisziert und unter ihnen aufgeteilt worden. Aber alle Anstrengungen sind nichts angesichts der riesigen Not." Die Millionen von Flüchtlingen aus dem Osten werden in die von Engländern und Amerikanern besetzten Gebiete nicht hereingelassen, denn auch da, wo die Westmächte regieren, gibt es Millionen, die obdachlos sind (nach Schätzungen der alliierten Behörden: 25 Millionen). Millionen, die bestenfalls ein halbes Pfund Brot täglich und monatlich ein halbes Pfund F ett bekommen. Die landwirtschaftlichen Ueberschussgebiete sind abgetreten. Die Fabriken, die nicht von Bomben zerstört wurden, haben ihre Maschinen als Reparationsleistung abgeben müssen, darun- ter auch solche, die sofort und dringend gebraucht werden, wie die Zementwerke. Die alliierten Militärbehörden haben deutschen lokalen Verwaltungsstellen die Verantwortung aufgelegt, dass die Zivilbevölkerung am Leben erhalten wird, dass Seuchen bekämpft, Obdach geschaffen und dem Hunger gewehrt wird. Die englische Regierung hat dies deutlich im Parlament ausgesprochen, und auch die amerikanischen und russischen Militärbehörden haben wiederholt erklärt, die Deutschen müssten sich selber helfen. Diejenigen deutschen Antifaschisten, denen die Besatzungsbehörden diese Verwaltungsaufgaben übergeben haben, sehen sich einer schier unlösbaren Aufgabe gegenüber: Lebensmittel sind nicht da, und können auch auf dem verkleinerten Gebiet nicht in annähernd ausreichender Menge erzeugt werden. Ausserdem fehlen Zugtiere und landwirtschaftliche Ma- schinen. Telefon, Post und Eisenbahnverkehr sind stillgelegt. Es fehlt aber auch an Arbeitskräften. Eine geringe Anzahl von verwundeten und kranken Kriegsge- fangenen ist aus Russland zurückgekehrt, und die westlichen Alliierten haben ei- nen Teil der Gefangenen für die Landarbeit freigegeben. Aber Millionen von Kriegsgefangenen (die Alliierten meldeten aus Nordwesteuropa allein bis zum 6. Juni 3,2 Mill.; von der russischen Front liegen keine Berichte vor) werden erst sehr viel später oder garnicht freigegeben werden. In Deutschland wird es bald Winter sein. Hunger und Kälte werden Viele Opfer fordern. Wir müssen die Zahl der Opfer zu verringern suchen und den antifaschi- stischen Deutschen, die heute mit schwachen Kräften ungeheuren Aufgaben ge- genüberstehen, helfen. In den nächsten Monaten wird genügend Schiffsraum zur Verfügung stehen, um Lebensmittel, Kleider, Medikamente hinüberzuschicken. Wir sammeln jetzt. Jeder, der hier täglich sein Brot und ein sicheres Dach über dem Kopfe hat, muss mithelfen. Im Deutschland-Hilfswerk haben sich die zusammengefunden, die von Argentinien aus helfen wollen, soviel sie nur können. Regelmässige monatliche Bqitragsleistungen werden mehr ausrichten als einmalige Spenden. DEUTSCHLAND - HILFSWERK AUSTRIA 2064, U. T. 72-6 058 BUENOS AIRES ünter die Kommandantur Papen- burg fallen und unter den Namen Esterwegen, Boergermoor, Neu- Sustrum und Aschendorf bekannt sind, wenn auch genaue Zahlen über sie nicht bekannt sind. Warum all diese Zahlen? Weil sie ausser den verschiedenen wirtschaftlichen Aspekten das wahre Gesicht dieser Konzentra- tionslager widerspiegeln. Dach- au und die meisten übrigen wich- tigen Konzentrationslager wur- den unmittelbar nach Hitlers Machtergreifung im Frühjahr 1933 errichtet. Der Durchschnitt der Insassen war bis zur Annek- tion Oesterreichs und des Pro- tektorats Böhmen-Mähren aus- schliesslich zusammengesetzt aus Gegnern des Reaimes aus dem Deutschen Reich, was auf jeden Fall gewisse Schlüsse zulässt auf die Existenz einer aktiven Oppo- sition, besonders wenn man aus- serdem die vom Volksgerichts- hof erlassenen Urteile noch hin- zunimmt. Gemäss den Informa- tionen, die von den Gefängnisbe- hörden einem Geistlichen gege- ben wurden, wurden allein in Berlin, in der Strafanstalt Plötzen- see im Mai 1942 täglich 20 bis 25 Personen hingerichtet, und im Mai 1943 50 bis 55 — fast alle auf Grund von Urteilen des Volksgerichtshofs wegen staats- feindlicher Betätigung. Von den 22.000 Personen, die im Novem- ber 1938 in Sachsenhausen ein- geliefert wurden, starben mehr als 5.000 bis März 1939 an Käl- te und Schwäche... So sind die Konzentrationslager ein Symbol für die deutsche Opposition..." Diese Zahlen zusammengenom- men werden Ihnen einen Begriff von der Gesamtzahl der Deut- schen geben, die seit 1933 in Hitlers Lagern umgekommen sind, oder noch unglücklicher es Jahr für Jahr fertig gebracht haben, irgendwie zu leben. Und denken Sie daran, das bei- nahe alle diese Männer und Frauen Helden waren. Es ist wahr, für die Juden gab es kei- ne Rettung: sie wurden ohne Hoffnung auf Entrinnen wegen ihres „Blutes" verurteilt. Aber al- le anderen hätten durch Wider- ruf Erlass der unaussprechlichen ■pnlterunaen erreichen können. Wir wissen von einem oder zwei- en, die es taten. Aber die meisten von ihnen zogen vor, zu leiden und zuletzt zu sterben. .. Ich sage deshalb, dass das Zeug- nis dieser Lager, weit entfernt davon, zu beweisen, dass alle Deutschen schlecht sind und dass das ganze deutsche Volk kol- lektiv schuldig11 ist, das Gegen- teil beweist. Aber das ist nur die eine Seite der Sache. Es ist nur die eine Seite, weil abgesehen von den Hunderttausenden, die in den Tod gegangen sind, die blosse Existenz dieses höllischen Apparats — diese Konzentra- tionslager, Marterkammern, Ge- stapogefängnisse, Spitzel, Block- warte und dem Uebrigen, mit dem Deutschland durchsetzt war — die Anwesenheit einer tat- sächlichen und potentiellen Op- position anzeigt, die wesentlich verbreiteter war, als an der blos- sen Zahl der gefolterten Opfer ge- messen werden kann. Die Leute wiederholen dauernd, wie wenn es ihnen irgendwie eingeflösst wäre, „Das ganze deutsche Volk stand fest hinter Hitler", ohne dass sie sich fragen, wenn dem so ist, warum dann ein solches Instrument der internen Unter- drückung, Strasse für Strasse und Haus für Haus, nötig war. . . Wenn ich nichts weiter schriebe, so hätte ich schon unwiderleglich meine Sache bewiesen. Es sind nicht alle Deutschen schuldig; im Gegenteil, Hunderttausende von innen haben aelitten und sind ge- 10 DAS ANDERE DEUTS CHI AND sterben1 für- unsere eigene grosse Sache der Freiheit und der Menschlichkeit: und ich sage, dass es die gemeinste aller Sün- den ist, den Beweis ihrer Leiden in einen Beweis ihrer Schuld um- zudrehen, denn das tun Sie, wenn Sie im Anblick des Zeugnisses e'der Konzentrationslager sagen: „Jeder Deutsche ist schuldig. . Ich glaubte nie, wie ich es in all diesen Jahren erklärte, dass das Regime' gestürzt werden könnte, Eo lange sich ihm die freien Völ- ker der Welt nicht entgegenstell- ten; noch weniger glaube oder glaubte ich, dass es gestürzt wer- den könnte, so lange viele dieser freien Völker oder ihre Regierun- gen es aktiv unterstützten, wie sie es zu ihrer ewigen Schande ta- ten. Die Menschen vergessen, . welch unerhört wirksames In- strument der Unterdrückung die moderne Diktatur mit ihren Ma- schinengewehren, ihren Flugzeu- gen, ihren Folterungen und ihren Spitzeln ist, ganz zu schweigen von ihrer Propaganda. Selbst ein paar hunderttausend von sol- cher Tyrannei organisierter Leu- te können, ohne dass die gering- ste Hoffnung auf wirksamen Wi- derstand bestände, ein hundert- mal so grosses oder noch grösse- res Volk niederhalten. Alle Hee- re Europas konnten der Wehr- macht nicht standhalten, bis 1931 begann der Krieg Japans ge- gen China. Eine Völkerbunds- kornmission reiste nach dem Fer- nen Osten, um festzustellen, wel- che Partei als Angreifer und Frie- densbrecher zu bezeichnen sei. Sie kam 1932 zurück und berich- tete dem Völkerbund: Japan ist der Angreifer. Aber Sir John Si- mon, der englische Vertreter in der Kommission, veranlasste den Völkerbundsrat, von Sanktionen gegen Japan abzusehen. Die Ja- paner waren erfreut und dank- bar. Ihr Vertreter, Matsuoko, er- klärte einer Gruppe von Journa- listen: „Seit 10 Tagen versuchte ich vergeblich, in meinem schlechten Englisch den japani- schen Standpunkt zu erklären; Sir John hat es in einer halben Stunde geschafft." Matsuoko rei- ste- darauf als Gast und auf Ko- Grossbntanmen,- "die Sowjetunion und die Vereinigten Staaten langsam ihre gigantische Kraft mobilisiert hatten; wäre es da be- greiflich gewesen, wenn das deutsche Volk der SS und der Gestapo widerstanden hätte? Trotzdem haben viele — absolut wenn nicht relativ viele — es versucht, wie wir bereits gese- hen haben; sie haben es ver- sucht, weil es Männer und Frau- en gibt, deren Sinn für Bürger- pflicht und menschliche Würde so gross ist, dass sogar ein hoff- nungsloser Protest gegen das unerträgliche Uebel, einerlei um welchen Preis, ihnen besser er- scheint, und mit Recht erscheint eis Ergebung. Versetzen Sie sich, wenn Sie es überhaupt können, an die Stelle des Durchschnittsdeutschen! Stel- len Sie sich vor, Sie seien ein Deutscher, sagen wir einmal, im Jahre 1938. Sie haben grässliche Gerüchte darüber gehört, was in den Gefängnissen und Konzentra- tionslagern vorgeht; immer wie- der hören Sie, dass Mütter Briefe von der Gestapo bekommen hät- ten, in denen angefragt wird, an welche Adresse die Kleider ihres verschwundenen Sohnes ge- schickt werden sollen. Die gan- ze Luft ist von Geheimnis und Terror erfüllt; aber es gibt keine genauen Nachrichten, denn c->s von Informator sten der Metropolitan-Vickers Co. nach England und wurde in den Werken dieses Rüstungskonzerns und der I. C. I. (dem englischen Chemietrust) herumgeführt. Sir Harry McGowan, einer der Leiter des Chemietrusts, gab später der Royal Commission gegenüber zu, dass der Chemietrust zwischen 1931 und 193x3 Material zur Her- stellung von Explosivstoffen und Giftgasen nach Japan lieferte. Später wurde McGowan zum Lord ernannt. Im Jahre 1932, als in Genf die Abrüstungskonferenz tagte, lie- ferten die I. C. I., Abteilung Me- talle, an Japan Kanonen, Ge- schosse und Maschinengewehre. Der Export dieses Materials wur- <4»-vAn «nalischen Regierung gibt weder Freiheit der Presse noch der Diskussion, nicht einmal der privaten Unterhaltung. Sie wissen, dass in jedem Block ein Spitzel sitzt, vielleicht in ihrer eigenen Wohnung; Sie wissen, dass, wenn Sie ein Wort der Kri- tik aussprechen, oder auch nur eine indiskrete Frage stellen, Sie ein schreckliches Schicksal erei- len kann, an das Sie nicht ein- mal zu denken wagen, und wenn Sie Kinder haben, dass es diese euch mit hineinziehen kann. Was können Sie da tun? Sie können versuchen, die ganze Wahrheit über die Konzentrationslager her- auszubekommen, in der Erkennt- nis, dass Sie wahrscheinlich schon allein damit ihr Marter-Ur- teil unterschreiben; und wenn Ihnen wider Erwarten nichts pas- siert, können Sie sich einer Un- tergrundgruppe anschliessen in der Gewissheit, dass Sie dann nichts anderes als ein Wunder retten kann. Werden Sie so han- deln? Wenn Sie ein Held sind, ja-; wenn Sie es nicht sind, nein. Sind Sie sicher, dass Sie ein Held sind? Können Sie die verschiedenen Stadien meiner Beweisführung lesen und dann noch glauben, dass alle Deutschen „schuldig sind? Das ist bestimmt urunöa- lieh. JAPAN autorisiert, die 42 verschiedene Ausfuhrgenehmigungen dafür er- teilte. Von den damaligen Mit- gliedern der englischen Regie- rung waren sowohl Mr. Neville Chamberlain wie Austen C. Chamberlain Aktienbesitzer der I. C. I. Im. ganzen stiegen, nach amtlichen Ziffern, die Waffenex- porte von England nach Japan von 98.000 Pfund Sterling im Jah- re 1929 auf 230.000 Pfund Ster- ling im Jahre 1932. Rüstungsex- porte nach China sanken im glei- chen Zeitraum von 17.000 Pfund Sterling auf 7.000 Pfund Sterling. Ueber Ausfuhr von nordamerika- nischem Kriegsmaterial nach Ja- pan während dieser Jahre ge- ben nordamerikanische Handels- statistiken folgenden Aufschluss: Die gesamte Bleiausfuhr Nord- amerikas betrug 193-2 46 Mill," GESCHÄFT MIT DAS ANDERE DEUTSCHLAND 11 Pfund, davon gingen 40 Mill. Pfund nach Japan. 1933 . erhielt Japan 42 Mill. Pfund Blei von ei- ner Gesamtausfuhr von 45 Mill. Eisenschrott- und Stahlexporte stiegen zwischen 1929 und 1933 um 163 Prozent. Lockheed-Flug- zeuge modernsten Typs wurden von der American Armament Corporation geliefert. Abgesehen von fertigem Kriegsmaterial und Rohstoffen erhielt Japan auch fi- nanzielle Hilfe zur Weiterführung des Krieges gegen China. Die führenden Waffenfabrikanten Englands und Amerikas hatten grosse Summen in japanischen Rüstungsbetrieben investiert: die Nippon Stahlwerke wurden von Vickers finanziert, die Brunner- Mond Co. war eine Tochtergesell- schaft der I. C. I.; Mitsubishu Co. durfte Vickers-Patente benutzen. Die Ströme von Waffen und kriegswichtigen Rohstoffen, . die sich nach Japan ergossen, schwollen bis zum Jahre 1938 ständig an. In diesem letzten Jah- re vor Ausbruch des europäi- schen Krieges lieferten die Län- der des britischen Weltreiches 91 Prozent ihrer Zinnproduktion an Japan, 98 Prozent ihres Nickels, 46 Prozent des Aluminiums, 54 Prozent vom Blei, 67 Prozent vom Zink, 68 Prozent vom Kautschuk, usw. In diesem Jahre 1938 be- Die grosse bürgerliche Revolu- tion, die in den letzten Jahrhun- derten die ökonomische, gesell- schaftliche und politische Struk- tur der fortgeschrittensten Län- der und damit das Antlitz der Welt änderte, diese gewaltige Revolution, die mit der Anwen- dung der Dampfkraft und Elek- trizität, mit der Entwicklung zur industriellen Massenproduktion und zur Proletarisierung riesiger Bevölkerungsmassen im Hoch- kapitalismus ihren Gipfel fand, stand ursprünglich unter dem Zeichen der Freiheit jeder Art. Die Sprengung der feudalen Fes- seln, die Ueberwindung der Kleinstaaterei, die Ausmerzung bürgerlicher Benachteiligung ge- wisser Stände und Bevölkerungs- gruppen war die historische Vor- aussetzung für die ungehemmte Entwicklung der Profitwirtschaft. Die weltumspannenden Errun- zog Japan 85 Prozent seiner Ein- fuhr an kriegswichtigen Stoffen aus den 4, heute feindlichen, Rei- chen: den Vereinigten Staaten, dem britischen, holländischen und französischen Weltreich. Als Frankreich, Holland und England schon mit der Achse im Krieg la- gen, , stiegen die Exporte von Nordamerika nach Japan wei- ter an. Im Jahre 1940 betrug gegenüber 1939, die Steige- rung der Eisen- und Stahlexpor- te volle 100 Prozent und noch in den ersten 3 Monaten des Jahres 1941 konnte Japan in U. S. A. Kupfer für 4 1 [2 Mill. Dollar, Ben- zine und Oele für fast 12 Millio- nen Dollar kaufen! In verschiedenen Fällen hat die organisierte Arbeiterschaft ver- sucht, derartige Lieferungen zu verhindern. Im September des Jahres 1941 lagen ganze Schiffs- ladungen von Roheisen und Stahl, die für Japan bestimmt waren, auf den Kais des Hafens Kembla, in Neusüdwales, Austra- lien. Sie waren von der Bröken Hill Proprietary Co. geliefert wor- den, einer australischen, von England finanzierten Gesell- schaft. Die Hafenarbeiter weiger- ten sich, die Ware zu verladen. Ein Streik brach aus, der von den Behörden gewaltsam unterdrückt wurde. Das Material ging nach von Hermann Serner genschaften der Technik, die Er- schliessung und Erforschung rie- siger, unbekannter Gebiete, das Entstehen einer wahrhaft interna- tionalen Wissenschaft, Kultur und Zivilisation, schien darauf hin- zudeuten, dass, wie Karl Marx sagte, die kleinen Bevölkerungs- splitter immer mehr in den gros- sen Völkern verschwinden wür- den. Der engstirnige Nationalis- mus musste überwunden werden, um der Entstehung einer global unbegrenzten, kaptalistis c h e n Wirtschaft Raum zu geben. Marx und Engels haben diese Tendenz mit der ganzen Schärfe erkannt, haben erkannt dass die nationa- len Interessen der damaligen Pe- riode keine Grenzen für den Weltkapitalismus bilden durften, sie haben in der Erkenntnis der internationalen Verflechtung der Jctpan; — Im'Dezember 194t), als England sehen über ein Jahr im Krieg war, waren englische Rü- stungsbetriebe immer noch da- mit beschäftigt, Kriegsmaterial für die japanische Regierung her- zustellen. Die englische Regie- rung wusste davon u*d gewähr-* te die notwendigen Ausfuhrge- nehmigungen. Welchen Umfang diese Lieferungen hatten, ist schwer festzustellen. Dass sie be- standen, wissen wir aus den Mit- teilungen der Betriebsleute ei- ner Maschinenfabrik in Nord- england. Die Arbeiter stellten fest, dass alle Pläne, auf Grund derer sie die Arbeiten ausführe ten, den Vermerk trugen: ,,Fur die japanische Armee. Muss von japanischen Armeebehörden ao- genommen werden." Sie weiger- ten sich, die Arbeiten weiterzu- führen, aber die Werkleitung ant- wortete ihnen, diese Lieferungen seien nötig, um die englischen Exporte zu ,erhöhen. Erst ein Brief der Obleute an Ernest Be- vin, damals Arbeitsminister in d6r Koalitionsregierung, hatte Ei- folg. Die Regierung erklärte jetzt, dass in Zukunft kein Kriegsmate- rial mehr an Japan geliefert wer- den dürfe. (Nach Fenner Brock- way and Frederic Mullally, Deaih Pays a Dividend, London.) ALIIERTER kapitalistischen Interessen die Idee und Institution der Interna- tionalen geschaffen, das Instru- ment der Weltarbeiterschaft, be- rufen die kapitalistischen Welt- ausbeutung, durch die prole- tarisch-internationale Weltbefrei- ung zu ersetzen. Diese Tendenz zur internationa- len Erfassung des politischen Ge- schehens wurde gefördert durch die seit den Tagen der Antike, des Imperium Romanum, der christlichen Weltkirche niemals ausgestorbenen Menschheits- sehnsucht nach dem Weltstaat, dem christlichen Reich Gottes auf Erden, in dem alle Menschen Brüder wären und deren erhabe- ner Ausdruck Kants Traktat vom Ewigen Frieden ist. Es ist diese, aus dem vorigen Jahrhundert stammende, und von der ganzen Schwungkraft des aufstrebenden kapitalistischen UNSER VERGESSENER 12 DAS ANDERE DEUTSCHLAND Bürgertums und des sich als Klasse konstituierenden Proleta- riats beseelte weltbürgerliche Ideologie, die auch heute noch weitere Kreise der proletarischen Politiker und Unken Intellektuel- len erfüllt und bei der Betrach- tung der Weltprobleme leitet, ob- gleich die Dinge nicht den Ver- lauf genommen haben, die die eben erwähnten Ereignisse an- zudeuten schienen. Dies gilt ganz besonders für das Nationalitätenproblem, die Fra- ge des Patriotismus und des Belbstbestimmungsre c h t s der Völker, deren Lösung nicht durch die mechanische Anwendung be- stimmter, überlieferter Formeln in Angriff genommen werden kann, sondern die, unter 'treue- ster Bewahrung der letzten Auf- gaben und Ziele des Proletariats und damit der Menschheit, der konkreten, historischen Weltsitua- tion angepasst werden muss. Marx und Engels wollten im hi- storischen Materialismus und mit der dialektischen Methode kein starres Rezept für die Lösung al- ler Weltprobleme, sondern viel- mehr die Mittel geben, die Welt stets von neuem zu erforschen, die konkrete historische Analyse zu gewinnen, das Nationalitäten- problem, die Rassen- und Kolo- nialfragen, die Befreiung der un- terdrückten Minderheiten im Zu- sammenhang mit den aktuellen Problemen zu sehen, die Ueber- windung der gegenwärtigen Un- zulänglichkeiten, mit den Mitteln in Angriff zu nehmen, die die Gegenwart bietet, realpolitisch, eminent praktisch, weltverän- dernd und nicht weltidealisie- rend vorzugehen. Während der Hochkapitalismus in der Tat in das Zeitalter des Imperialismus eintrat, ungeheure Weltreiche schuf, die hunderte Und tausende von Nationalitäten, Rassen, Religionen, Sprachge- meinschaften und Kulturen un- ter die eiserne Kontrolle der mi- litärisch-diplomatischen und fi- nanziell-ökonomisch herrschen- den Metropole brachte, während die Eroberung und Aufteilung der Welt tatsächlich ein immer gigantischeres Streben nach Weltbeherrschung durch eine •Macht annahm, ist auf der ande- ren Seite das Problem der Na- tionalitäten, der Mindfrheiten, der Völkerfreiheit nicht gelöst, sondern im Gegenteil, verschärft, vertieft und betont worden. Der Siegeszug des Kapitalismus brachte zwar die Welt einer ge- wissen Vereinheitlichung näher, schuf aber zugleich dadurch, dass er die zusammengeschlos- senen Völker nicht befreite, son- dern aufs blutigste unterdrückte und ausbeutete, ein gewaltiges Aufflammen des Nationalismus, des Fremdenhasses und des Chauvinismus, erzeugte diese nicht nur unbewusst, sondern musste, getrieben von den eher- nen Gesetzen des kapitalistischen Wettbewerbs, dazu übergehn, den Nationalismus zu schaffen, zu steigern, zu missbrauchen zur Anstiftung imperialistischer Krie- ge. zur Verschleierung der so- zialen Gegensätze, zur Stiftung und Anwendung faschistischer Ideologien und Politiken. Nur einen abstrakt denkenden, bürgerlichen Ideologen kann es daher befremden, wenn die Poli- tik Lenins und der von ihm ge- leiteten bolschewistischen Par- tei den Völkern und Stämmen Russlands nicht nur die volle Befreiung vom politisch-ökono- mischen Joch des Zarismus brachte, sondern die volle kultu- relle Autonomie der unterdrück- ten Völkerschaften verwirklichte, bewusst dem unterdrückenden Internationalismus des zaristi- schen Imperialismus die Freiheit aller Bevölkerungsgruppen ent- gegenstellte. Im Lichte dieser Erkenntnis von der imperialistischen Verschär- fung des Nationalitätenproblsms und von der wahrhaft sozialisti- schen Lösung desselben muss auch die Judenfrage behandelt werden. Nur mit der klaren dia- lektischen Betrachtung unserer Welt können wir zu einer Lösung des Problems vom ewigen Juden gelangen; die marxistische Me- thode zeigt den Weg, dieser ge- quälten und verfolgten Volks-, Rassen- und Religionsgemein- schaft, wie immer man es nen- nen will, die dauernde, aner- kannte, adäquate und gesicherte Heimstätte zu geben, Israels Menschen, soweit sie sich als Juden fühlen und als Juden völ- kisch konstituieren wollen, im vollen Umfang Gerechtigkeit .werden zu lassen. Die bürgerliche Emanzipation der Juden, aufgegriffen von die- ser Gemeinschaft wie von kei- nem Volk der Erde, repräsentiert durch Angehörige dieser Ge- meinschaft, die zu den leuchten- den Gestirnen am Himmel des neuzeitlichen Geisteslebens ge- hören, die bürgerliche Befreiung und Emanzipation der Juden, das muss allen "Sozialisten" gesagt werden, die starr an. dem Menschheitskonzept der über- wundenen Epoche des aufstre- benden Kapitalismus festhalten, ist wie alle Emanzipations- und Befreiungsakte des Kapitalismus, teils unvollkommen geblieben, teils in ihr krasses, in ihr ausge- sprochenstes Gegenteil umge- kehrt worden. Die UnVollkommen- heit der jüdischen Gleichberech- tigung, die oft nur auf dem Pa- pier blieb, das Aufflammen der antisemitischen Hetze um die Jahrhundertwende, die immer er- neuten Versuche, die Juden poli- tisch, gesellschaftlich und mora- lisch zu diskreditieren, die Po- grome im zaristischen Russland, die hoffnungslose Lage des jüdi- schen Proletariats in Polen und in den angrenzenden Gebieten und vor allem der Ausbruch der antisemitischen Barbarei des Hitlerfaschismus und sein unge- heuerliches A u s t i 1 gungspro- gramm, liessen die Idee Herzls und den Zionismus Millionen von Juden mit der unwiderstehlichen Gewalt einer neuen Religion er- greifen. Nicht die Assimilation war gescheitert, wie manche jü- dische Nationalisten glauben, sondern die Emanzipation durch die bürgerliche Klasse musste ein Fragment bleiben, weil die herrschenden Schichten den An-, tisemitismus als Ablenkungsmit- tel .brauchten. So wurde Palästina, so wurde der Zionismus das Ziel von Mil- lionen von Menschen, die durch die Unterdrückung ihrer Eigen- art. im Kapitalismus zur Beto- rfung und Achtung ihrer Eigen- art erzogen wurden. Mit dem Blut, dem Schweiss und den Trä- nen der jüdischen Arbeiter und Bauernmassen, mehr als mit dem Gold ihrer reichen Gönner, wur- de aus Palästina, dem durch die jüdische Volkskultur überliefer- ten Ziel der Judenheit, aus dieser steinigen, versumpften, verseuch- ten, öden Weltgegend, ein blü- DA? ANDERE DEUTSCHLAND 13 hendes, fruchtbares, kultiviertes und lebendurchpulstes Gemein- wesen gemacht, ein zweiter Gar- ten Kanaan; neues Leben blühte cus den Ruinen türkischer Ver- wahrlosung. Was die führende imperialisti- sche Grossmacht, die mit feierli- chen Erklärungen den Schutz und die Förderung dieses Lan- des übernahm, mit dem ,,Heili- gen Lande" anfing und anzufan- gen droht, wenn es nach dem Willen der Kolonialbürokratie des Britischen Imperialismus und der hinter ihm stehenden Kreise geht, das erklärt uns Pierre van Paassen in seinem unheimlich aufwühlenden und mitreissenden Buch-Dokument, „Der vergessene Alliierte'1, das in meisterhafter Uebersetzung durch Hans Jahn vom Verlag Alemann & Cia. her- ausgegeben wurde. Paassen, der aus tief christlicher Ueberzeugung, aus alt-protestan- tischer Tradition Hollands den Weg in die Welt und zu den Problemen der Welt fand, ist ein wahrer Kreuzfahrer, ein Ritter, der eintritt für die Menschen- rechte, für die vernünftige Ge- staltung der Welt und gegen die imperialistischen Intrigen, die die Erschliessung und Besiedlung Palästinas durch die Juden ver- hindern wollen. Wie die massge- benden Kreise des imperialisti- schen Englands den Aufbau in Palästina sabotieren, wie sie nach dem alten Rezept aller Im- perialisten, die nationalen Ge- gensätze und Leidenschaften auf- stacheln, um die Nationalitäten desto besser zu unterdrücken, wie trotz und gerade wegen der gewaltigen zivilisatorischen und kulturellen Mission der Zionisten im nahen Osten, die Einwande - rung der Juden gedrosselt und Palästina den Interessen der beu- tegierigen Feudalherren der un- terdrückten und ausgebeuteten arabischen Landbevölkerung ge- opfert werden soll, ist ein furcht- bares Kapitel, das Paassen mit der ganzen Glut seiner huma- nen Passion, mit der hellen Fak- kel seines klaren Verstandes be- leuchtet. Packend von der ersten bis zur letzten Seite, ein genaues etno- graphisches, geographisches und historisches Bild des nahen Ostens entwerfend, stellt dieses Buch eines durchaus england- freundlichen, christlichen "Und bürgerlichen Beobachters eine erschütternde Anklage dar ge- gen ein System, das in der Ein- wanderung von Millionen - ge- schickter, fleissiger, strebsamer und sozial aufgeklärter Juden, nicht die Unterdrückung der Ara- ber fürchtet, sondern, im Gegen- teil, die Anspornung der land- und besitzlosen, verarmten, ver- hungerten und unwissenden Massen des arabischen Landpro- letariats, die Herrschaft ihrer ein- geborenen Feudalherren abzu- werfen, das Bündnis zwischen den ausländischen Unterdrüc- kern und ihren eigenen Sklaven- haltern zu zerbrechen, im Verein mit dem jüdischen Volk Palästi- nes aus diesem Lande, aus Aegypten, Syrien, aus dem Irax und Iran, aus der arabischen Halbinsel ein reiches, besiedel- tes, national unabhängiges Ge- biet zu machen! Die Besiedlung Palästinas durch die Juden bedeutet eine friedli- che Umwälzung des kolonialen Imperialismus im nahen Osten, verstärkt und beschleunigt die wirtschaftliche und politische Emanzipation der arabischen Völker, und trägt dazu bei, jene seit biblischen Zeiten geschichts- los dahindämmernden Wüsten- gebiete dem Zugriff der neuen Zeit, menschlichen Lebensver- hältnissen zu erschließen. So sehr die Arbeiterbewegung BERICHTE AUS Wahlen in Deutschland sollen in der amerikanischen Zone zunächst in eingemeinden, später in den Län- dern stattfinden. Nach Angaben Ei- senhowers werden die ersten Wah'rn noch in diesem. Jahr stattfinden. Bisher ist nichts darii er bekannt geworden, dass die politischen Par- teien wieder autorisiert werden, ihre Arbeit aufzunehmen. Amerikanische Korrespondenten berichten, dass das auch nicht beabsichtigt sei, da die amerikanischen Offiziere verhindern rollten, dass die Linken das Feld be- herrschen. Schulen in Berlin. — 600 Volksschu- len sind in Berlin offen, etwa je 200 in den drei bedeutendsten Zonen. Die demokratischen Lehrer hatten, so wird erst jetzt bekannt, auch un- te. Hitler Kontakt zu einander ge. halten. In der russischen Zone wer- den die alten Schulbücher von vor 1933 verwendet. In den beiden an- deren Zonen werden keinerlei Schul- bücher benutzt. In den höheren der Welt den Antisemitismus be- kämpft, so stark sie für die vol- le, uneingeschränkte Emanzipa- tion der Juden in allen Ländern eintritt, so sehr sie im Endziel ei- ner Vereinigung aller Menschen in einer klassenlosen Gesellschaft zustrebt, so stark die Bekämp- fung des Nationalismus in der proletarischen Bewegung sein muss, so klar muss die Forde- rung nach voller, kultureller und politischer Autonomie aller un- terdrückten Völker, Minderhei- ten und Volksgruppen erhoben werden. Die sozialistischen Organisatio- nen der Welt müssen dem Auf- bau in Palästina ihre volle Sym- pathie gewähren, denn das jüdi- sche Palästina ist ein Beitrag zur Ueberwindung des Nationalitä- tenproblems, ein Schritt zur Ueberwindung des Imperialis- mus, ein schlagendes Argument gegen die antisemitische Hetze in der ganzen Welt. Es ist Pierre van Paassens Verdienst, die Auf- merksamkeit der Welt auf dieses Problem gelenkt zu haben, es ist die Aufgabe der sozialistischen Regierung Grossbritannien?, die Heiligkeit der Verträge zu res- pektieren, dem jüdischen Volk die versprochene Heimstätte zu öffnen, zur Liquidation des Im- perialismus auf friedlichem, de- mokratisch-sozialistischen Wege vorzugehen, und somit den Na- tionalismus, den Krieg, den Völ- kerhass zu liquidieren. DEUTSCHLAND Schulen wird Englisch, Französisch und Russisch geüeh't. Geschichte oder Geographie-Unterricht gibt es nidht. Die Rhein-SchiffaJhrt wurde am 1. September wieder aufgenommen. Die Donau ist noch blockiert, durch ein- gefallene Brücken und versandte «Schiffe. Gestapo-Archive gefunden. — Aus Frankkifurt wird berichtet, dass Tau- sende von Gestapo-Akten vergefun- den wurden. Unter Mithilfe deut- scher Antifaschisten wurden Ver- waltungsgebäude von Industrie-Un- ternehmen, Banken und Versiche- rungsgesellschaften nach Dokumen- ten durchsucht. Die Ergebnisse der Razzien sollen wider Erwarten gut gewesen sein. Da das vorgefundene Material jedoch auch zahlreiche kon- servative Politiker und Industrielle der alliierten Länder belastet, dürfte noch eine gute Weile vergehen, ehe es der Öffentlichkeit bekannt gege- ben wird. 14 DAS ANDER! DEUTSCHLAND Robevt: Ley-, der ehemalige Führer der ÖAP? der -seiner Vefurt ilung entgegensieht,! hat so gut gewirt- schaftet, dass die Kassen der Kran- ken- und Arbeitslosenversicherung, für die 30 Millionen deutscher Ar- beiter Jahr und Tag hohe Beiträge gezahlt haben, leer sind. An kranke Arbeiter können daher keine Unter- stützungen gezahlt werden. Zeugen unerwünscht. — Die alliierten Offiziere haben Anweisung gegeben, dass die Naziverbrecher, die dem- nächst in Nürnbrg zur Verurteilung komen werden, nicht autorisiert sind, Entlastungszeugen anzugeben, die vor d;m Gericht verhört werden rftüsen. Hat man Angst vor peinli- chen Enthüllungen in den Kreisen der Münchner aller Nationalitäten? In Leipzig erklärte Dr. Erich Zeig- ler (SPD), der als Ministerpräsident von Sachsen figuriert, nur 40 Prozent der Lehrer sei Nazis gewesen, in den höheren Schulen seien nur 18 Prozent der Lehrer Hitlergegner gewesen. Die Universitätsprofessoren aber seien zu 100 Prozent Hitleranhänger gewesen. Leiter der Sozialdemokratischen Par- tei ist Gniffke, der beabsichtigt, in Kürze eine Zeitung herauszugeben. Die Eisenbahnverbindung zwischen Berlin und Magdeburg ist unterbro- chen, weil die Russen auf Rtpara- ^onskento die Eisenbahngeleise an Verschiedenen Stellen abtranspor- tiert haben. Dadurch wird die Le- bensmittelversorgung Berlins ausser- ordentlich erschwert. Nach dem Potsdamer Beschlüssen sind die 'Westlichen Alliierten verpflichtet, Lebensmittel nach Berlin zu schaf. fen. Sie erklären, sie seien dazu auserstande, solange die Russen nicht die Eisenbahngeleise wieder an Ort und Stelle schaffen würden. Gessler hinter den Kulissen. — Frie- drich Schäffer, der derzeitige Mi- nisterpräsident von Bayern, der der Bayrischen Vo'kspartei .angehört, wurde von den amerikanischen Of- fizieren aufgefordert, alle Beziehun- gen zum früheren Reichwehrminister Gessler abzubrechen. Gessler, der in Wirklichkeit zu. den engsten Bera- tern Sehäffers gehört hatte, wurde das Betreten der R?t3ierungsgebände untersagt. Mathilde Ludendorff beantragte in München die Wiedereröffnung ihres Verlagshauses unter Berufung da- rauf, dass ihr Mann immer Nazi- ygegn^r gewesen sei. Zwangsarbeit nur für verurteilte Nazi verbrech er. — Der USA-Vertre- ter in der alliierten Reparati mskom- m' <-!:n -eitrat gegenüber Pressever- tretern den Standpunkt, dass nur verurteilte Nazi i-Verbrecher zu Zwangsarbeiten herangezogen wer- den dürften. Aus der deutschen Presse Oscar Müller schreibt in der ,,Frank, furter Rundschau1' In einem Leitar- tikel, nie wieder dürfe Deutschland •nur nach aussen hin eine Demokra- tie, eine Scheindemokratie sein, wie idii We'toarer Republik, die Fasch sten, Reaktionären und Militaristen die Möglichkeit gab, die Republik, zu unterwühlen.: In' demselben Blat.i wird berichtet, dass Nazis, die zu den Aufräumungsarbeiten herangezogen wurden, braune Armbänder tragen müssen, um sie ven den freiwilligen Helfern, die Antinazis sind, zu un- terscheiden. Eine weitere Meldung l~?«agt. dass die Arbeiter in allen Fabriken und Stadtteilen Untersu- chungskomitees eingesetzt haben, die nachprüfen müssen, ob früher? Parteimitglieder als „Aktivisten" oder nur als „Scheinnazis" anzusehen sind. Anlässlich des 20. Juli wurde in al- len in der amerikanischen Zone er- scheinenden deutschen Zeitungen ein gelieferter Gedächtnisartikel veröf- fentlicht in dem erklärt wurde, die Ivevolte vom 20. Juli, die mit d :n Faschistische Partei in USA? Der Ku-Klux-Klan ist, wie ONA be- richtet, dabei eine faschistische Par- tei zu bilden. Grundlage sollen die Komitees der ,,Christlichen Aktion" sein. Als Name sei ,,Amerikanische Nationalpartei" vorgesehen. In ihm sollen nicht nur der Antisemit'smus, sondern auch die Bekämpfung aller anderen Minderheiten zum Ausdruck kommen. Die neu zu bildende Par- tei beabsichtige die Aufstellung eines eigenen Präsidentschaftskandidaten. Sturmtruppen sollten — nach italie- nischem und deutschem Vorbild — avs demobilisierten arbeitslosen Sol- daten gebildet werden. Man * be- treibe bereits eine Hetzkampagne: Christen gegen Juden, weisse gegen schwarze Arbeiter. Englische Flugzeugtypen gegen eng- lisehe Städte Kurz nach der Machtergreifung 1933 trat Goering mit einem Beam- ten de? britischen Botschaft in Ver- bindung. Er wollte Flugzeuge aus England kaufen. Der Beamte be- richtet seiner Regierung unter Hin- weis ciarauf, dass nach dem Ver- sailler Vertrag der Regierung einen solchen Verknus verbiete. Die eng- lische (konservative) Regierung er- teilte die Erlaubnis uns es wurden zwei Typen von schweren Bombern, deren Herstellung zehn Jahre Expe- riment gekostet hatte , und deren Fabrikation geheim gehalten worden war, nach Berlin geliefert. Zwei Jahre danach fabrizierte Junkers dieselben Flugzeugtypen in Massen, neun Jahre später warfen dieselben Flugzeugtypen, die die englische (konservative) Regierun? Goering ge- liefert hatte, ihre tödliche L^st über englischen Städten ab. Wer suchte Frieden mit Hitler? Nach beinahe siebenjährigem Hitlerterror veröffentlichte die englische Regie- rung Ende 1939 ihre „Berichte über die Behandlung deutscher Staatsbür- ger in Deutschland". Warum hatte die konservative Regierung so lange mit der Veröffentlichung gewartet? Sie gesteht es offen in der Vorrede ein: ..Diese Dokumente waren n'cht für die Veröffentlichung geschrieben und solange auch nur Äie geringste Aussicht bestand, zu einer Verstän- Hiller-Attentat ihren Höhepunkt fand, sei nichts „als die Verschwö- rung einer m 'arischen Clique ge- gen eine andere gewesen ur. stelle den letzten Versuch der deutschen Offizierskaste dar, sich in die Zu- kunft hinüberzuret1- i." Uns scheint, dass heute erwiesen ist, dass an dem Atenttat auf Hitler massgebende deutsche antihitleristische Gruppen beteiligt waren, und dass die Sache daher so einfach nicht ehr liegt. Bedauerlich ist, dass die Zeitungen in der amerikanischen Zone den ge- lieferten Artikel veröffentlichen mussten. Es ist ihnen nicht gestat- tet, zu den Nachrichten nd Kom- mentaren des alliierten Nachrichten- dienstes Stellung zu nehmen. digung mit der deutschen Regierung zu kommen, wäre es falsch gewesen, irgend etwas zu tun, Was die Be, Ziehungen der beiden Länder zu ein- ander hätte verschärfen können." ;— Dieselben Leute, die sechs Jahre see- lenruhig über die Konzentrationsla- ge rgreuel in voller Kenntnis ihrer Furchtbarkeit schweigen konnten und sich dadurch mitschuldig gemacht haben, gehören heute zu denjenigen, die mit Herrn Vansittart nach dem Rezept .. Haltet den Dieb!" schrei, en: ..Das ganze, deutsche Volk Ist schuldig." Revin im Urteil der Konservativen Daily Mail: ..Die Rede von Bevin wird in der ganzen Welt mit einem Gefhl wirklicher Erleichterung auf- genommen werden. In dieser seiner ersten Rede als Sekretär des Aus- wärtigen hat Bevin klar zu*n Aus. druck gebracht, dass die Kontinu- ierlichkeit weiterhin der Angelpunkt unserer Ausenpoliti". sein wird. Er bezog sich auf den Wiederaufbau in der ganzen Welt, der nicht nur für die Wiederherstellung der allgemei- nen Prosperität, sondern auch für die Erreichung des Friedens selbst wesentlich sei." ,,Daily Telegraph": Jedweder Ge_ danke, der auf dem Kontinent be_ stehen könnte, dass die Aussenpoli- tik Grossbritanniens durch die neue sozialistische Regierung umgestaltet werden würde, kann nach der wei- sen Rede des Herrn Bevin nicht län- ger gehegt werden. Sein- Analyse über die auswärtigen Beziehungen, sowohl in politischer wie wirtschaft- . lieber Hinsicht,# lassen darüber keinen Zweifel zu." Kriegsverbrecher, die man nicht in Nürnberg sehen wird Amerikanische Bankiers und Indu- strielle haben die Nazis schon im Jahrs 1930 unterstützt. Mr. Georgeg Gordon, der zu jener Zeit Gesandter der USA in Berlin war, richtete an seinen Vorgesetzten,, den damaligen Aussenminister Henry Stimson einen Bericht, in dem er nach Washington ■meldete, dass von amerikanischer Leite.auf den damaligen Kanzler Dr. Heiiffteh Brüning ein Druck ausge- DAS GESICHT DER ZEIT DAS ANDERE DEUTSCHLAND 15 Ukt werde, dass man die Nazis an die Regierung lassen möge. Diese sensationelle, von der grossen Presse totgeschwiegene Enthüllung geht aus .amtlichen Dokumenten des Avussen- ministeriums in Washington hervor, das seine Geheimdokumente der Oeffentlichkeit übergibt, wenn 15 Jaihre vergangen sind. Neue Bücher Dr. August Siemsen: ,,DIE TRAGOE" DIE DEUTSCHLANDS UND DIE ZUKUNFT DER WELT" Aufsätze und Reden. Umfang 200 Seiten. Edltorial Cosmopolita, Buenos Aires. Broschiert $ 3.50, gebunden 5 5-50. In einer Zeit, da die politischen Er- eignisse sich überstürzen, da Syste- me fallen, Diktaturen zusammenbre- chen, die gesamte ökonomische und soziale Ordnung vor grundlegenden Aenderungen zu stehen scheint, fei- ert der Tages Journalismus seine Or gien, während ernste Publikationen, jn denen der Versuch gemacht wird, die wahren Gründe der Katastrophe, der Wandlungen und Neuerscheinun gen aufzudecken, zumeist fehlen. Wenn Dr. August Siemsen, der Leiter des „Anderen Deutschland", ein poli- tisches Buch erscheinen lässt, so er- übrigt es sich fast zu sagen, dass es sich hierbei nicht um ein schnell und oberflächlich geschriebenes Tagespro- dukt handeln kann, sondern dass Siemsen aus seinem profunden histo rischen, politischen und sozial-ökono- mischen Wissen den Versuch macht, die heutigen Ereignisse in ihrem tie- feren Sinn zu erkennen, zu erklären und mögliche Zukunftsprognosen zu stellen. Die Tragödie Deutschlands, nicht, wie es so gerne und aus leicht durchschaubaren Gründen heute ge- schieht, als ein unerklärliches Insel" geschehen, eine plötzliche unbegreif- liche Katastrophe, sondern als schrecklichste, aber aus der Weltpoli- tik des letzten halben Jahrhunderts leider durchaus verständliche Ent- wicklung dargestellt, die Konfrontie- rung dieser Tragödie Deutschlands mit dem Schicksal der ganzen Kultur- welt, der Hinweis auf die Verantwor- tung all derer, die gestern, heute und morgen an verantwortlichster Stelle ,,Weltpolitik machen", das ist der In- halt dieses Buches, das von beson? derer Warte aus, mit der Kenntnis des geschulten Historikers und der Ueberzeugungskraft des kämpfenden Sozialisten für den Menschen dieser Zeit geschrieben ist. Den Leser des „Anderen Deutschland'' wird manches aus Siemsens Leitarti- keln und Reden der letzten zehn Jah re in diesem Buche wiederfinden, und er wird es begrüssen, alte und neue Arbeiten hier unter höherem Gesichts- punkt zusammengefasst zu sehen. Ei- ne Erklärung für das, was in den letzten 20 Jahren zu erleben und zu erleiden war, und ein Mahnruf an den Menschen dieser Zeit, auf welchem Posten immer ihn das Schicksal ge- stellt haben mag... das ist dieses neue Buch Siemsens, das man in der Hand jedes ernsten, an den politi- schen und kulturellen Dingen der Gegenwart Interesse nehmenden Le- sers zu finden wünschte. P. Walter Jacob. Arbeiterbewegung Sozialisten und Kommunisten. — Die Parteikongresse der italienischen und d~r französischen Sozialisten hatten über das Verhältnis zu den kommunistischen Landesparteien zu Schliessen. Beide lehnten zwar den crganisutorischen Z usamni ens « h 1 us s — der erstere gegen eine starke, der letztere gegen eine unbedeutende Minderheit — ab, sprachen sich aber für enge Zusammenarbeit der bei- den Parteien aus. Die Internationale, die in der Sow- jetunion durch eine neue' National- hymne ersetzt worden ist. wurde vcn den französischen Sozialisten auf ihrem Kongress gemeinsam mit den Vertretern Englands, Belgiens, Hol- lands, Spaniens, Italiens und der Schweiz unter grosser Begeisterung gesungen. Ein franzö-ischer Konzentrationsla- gerhäftling aus Buchenwald, Bout- bien, erklärte als Delegierter auf dsrn Kongress der französischen So- zialisten, dass man mit Hass und Unterdrückung nichts aufbauen kön- ne. Der Trennungsstrich gehe mit- ten du reih die Völker; die amerika- nischen Kapitalisten hätten nicht so- wohl eegen die Hitlerdiktatur gl,-, viel- mehr für ihre Geschäftsinteressen gekämpft. Das deutsche Volk sei durch den Terror geknebelt worden und alr ganzes nicht schuldig. Die Unterscheidung zwischen dem Nazi- regime und dem deutschen Volk müsse zur Grundlage der Politik ge- genüber Deutschland gemacht wer- den. Er forderte infolgedessen eine humane Behandlung des deutschen Volkes und protestierte gegen die Gebietsabtretungen und dagegen, dass die „Drei Grossen" allein über Deutschland entschieden. ,,Ieh habe kein Vertrauen zum deutschen Bür- gertum, zu den Generälen, zu den Katholiken und zu den Kapitali- sten", so sagte er, ,,wohl aber zum deutschen Volk". Georg Ledebour hat in der Antwort auf Glückwünsche au »einem 95. Ge- CONFITERIA SUIZA Salon de Te Avenido Forest 1502 Inhaber: Luäovico Weinberg U. T. 73 - 7208 Erstklassige Torten, Masas, Bombones LIEFERUNG INS HAUS burtstaig ans der Schweiz, geschrie. ben: „Ich habe die feste Absicht, meinen 1QO. Geburtstag wieder in einem friedlichen Deutschland zu erleben, in einer Welt, di-e niemals wieder von Kriegsgreueln heimge. sucht werden wird". Asnnciön. — ,,Wenn unsere Schule nic-it mehr nationalsozialistisch sein kann, werde ich selbst dafür sargen, dass sie 2u Grunde geht", erklärte, nach einen Bericht der „Deutschen Nachricht' der Direktor der Nazi- Schule in Asunciön, Paraguay. Heu« ta sind die deutschen Schulen von den Nazis zertrümmert und deutsche Antifaschisten bemühen sich, aus den Trümmern zu retten, v. zu ret- ten ist. DEUTSCH FUER KINDER ' Einführung in die Literatur; es kön- nen sich noch einige Kinder, möglichst Südstrecke wohnend, an den Nachmit» tagen beteillg-en. Näheres Hans Jahn, r. T. 26-0431. CASA RÜBENS Ferien- und Erholungsheim ftii Kinder und Erwachsene Colonia Valdense Depto. 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