ÖT'RA AjLEM^lÄ 'PAS ,1 A N D E IT EV 'D E U'rT- S "gr.H L7ATR|Ot ÜROANQ Ufc LOS ALfciMANfc-S DfcMQCR^TICO S ' * D E AMERICA ts D E L * S U j MIW>«WWW«W«WWWWWWWWWWW«W»»WW»WWWSWUWMWW>««WWWWMUWWWPWS^MHM^ AUS D E M I N H A U T« Hermann Serner: , FEUER IM OSTEN Walter Fabian: FRANZOESISCHE STIMMIN Harry Wilde: ' " ' NAZIMETHODEN IN FRANKREICH Alvarez del Vayo: DIE WELTFRONT DER ARBEITER Ernst Kroioschin; ZUR BEREINIGUNG DES DEUTSCHEN GERICHTSWESENS PROGRAMMATISCHE VORSCHLAEGE FUER EINE SOZIALISTISCH« INTERNATIONALE DEUTSCHLAND-BERICHTE DAS GESICHT DER ZEIT ß ü h A ü 3 ■" A i R L S » T U C U M AN 3 0 y • 3 I r RH T 1 Ii O 7 2 6 4 NUMERO 108 V 15 DE DICIEMBRE DE 1945 • A R O VII. Deutsche tiibiiotiic« FfRrikiu/i Pin Main DAS ANDERE DEUTSCHLAND LA QTRA ALEMANt"A (fundado «I 7 de junio de 1937) Registro nacional de la Propiedad Intelectual No. 178,948. Autorizado por Resoluciön no, 214 de| Minietro del Interior (11 abril 1945) Contirmadp por Deoreto No. 20.916 (6 sept. 45) del Superior Gobierno de la Naciön. Editor y Director: Dr. Auguste Siemsen. Tesorero: Juan Carl, Avisos: Guillermo Fleischer Hedaociön y Administration; Tucuman 309, Buenos Aires (U. T. 31-7264) Einzelnummer: 20 Cts. Jahresabonnement: 4.80 Pesos argentinos (im voraus zahlbar) Geldbeträge erbitten wir aus- schliesslich per Giro oder Bono Rostal oder Scheck auf Sr. Juan Carl, Tucumän 309, Bs. Aires. DAS ANDERE DEUTSCHLAND ist kein auf Profit ausgehendes Geschäftsunter nehmen. Es lebt nur dank der Unterstützung sei- ner Freunde. Spendet 4ür den Hressefonds! Erscheint am 1. und 15. eines jeden Monats. Frankreich-Hilfe Liebe Freunde! Wir trhielteu soeben Euer zweites Coli. Leider konnten wir Euch den Empfang des ersten nicht bestätigen, da aus demselben kein Absender zu ersehen war. So danken wir Euch heute für (Ii® freundlichem Gaben, die für uns eine grosse Hilfe sind. Wie Ihr ja wohl durch den Kolle- gen Gottfurcht erfahren haben dürf- tet, bin ich in der Emigration erblin- det, und trotzdem ich mit meiner Frau und meinem Sohn diese schwie- rige Zeit überstanden habs, muss ich jetzt einen schweren Kampf ums Dasein führen. aber wir verlieren nicht den Mut. Indem ich Euch nochmals für alias herzlich danke, verbleibe ich mit ka- meradschaftlichem Gruss E. Leyser. Nachruf Karl Willich. der frühere Stütz- punktleit^r der NSDAP In Veronica FOS (Prhvinz Bennos Aires). ging lOHS ins Hitlerreich gurilck, ..um sei- nem Führer 7.u dienen". Sein Wahl- spruch hier in Argentinien war: „Wenn man im Treben was erreichen will- muss man über T,eichen gehen". Er war also sehr willkommen im Dritten Reich und schrieb begeistert, lass er im Osten von seinem Führer ein Out bekommen habe, und dass e« ihm sehr gut ginge. Nunmehr erhalten wir die Nach- richt, dass Willich wegen seiner Ver- brechen als SS-Mann im Konzentra- tionslager Hadamar hingerichtet wor- den ist, gemäss seinem Wahlspruch: ,-lVher deichen!*' Registrierung: Bei der xuatändi- Behörde wurde uns mitgeteilt dass al- le Anträge auf Befreiung von der Re- gistrierung, die mit einer Bescheini- gving von uns eingereicht worden Viind, ernsthaft geprüft werden. und dass ein grosser Beamtenstab mit die- ser Prüfung1 beschäftigt ist. De aber die Nachprüfung sehr gewissenhaft erfolge und viele Anträge liefen, müs- se notwendigerweise längere Zeti bis zur Erledigung vergehen. DAS ANDERE DBUTSCMIAND IN EIGENER SACHE! Tragi bei zum Pressefondsi Die Kosten für Papier Druck, Büro, sind so gestiegen, zugleich mit dem Umfang unserer Arbeit, dass wir die Hilfe unserer Freunde und Leser dringend brauchen, um unsere Arbeit fortsetzen zu kön- nen. Wir bitten alle, die dazu in der Lage sind, für unseren presse- londs zu spenden. Schenkt ein Abonnement *u Weihnachten oder Neujahr! Ein Jahresabonnement auf „Das Andere Deutschland" ist ein sinnvolles Geschenk, das den Empfänger — wir hoffen in bestem Sinne — immer wieder an den Spender erinnert. * * «««■««■»««»««•■••■--,■■ -i-rr rri-r uvru-insinintar jinvunj _ • \DREl NEUE KAMERADEN Es zeigen an: Walter und Elsa Lenk, die Geburt eines Knaben Heinrich und Ilse Grunewald, die Geburt eines Mädcher Peter und Lene Siemsen, die Geburt eines Mädchen NACHRICHTEN AUS SUED AMERIKA Freunde des Andern Deutschland" in Paraguay Mit Heinrich Block als Vorsitzen- den haben sich in Paraguay die Freunde unserer Zeitschrift zu einer Organisation zusammengeschlossen, die für ihre Betätigung die Geneh- migung des Innenministeriums nach- gesucht und am 21. November erhal- ten bat. Wir wünschen unseren Freunden in Paraguay für ihre Arbelt den be- sten Erfolg, '.Celeste Oruro« Henriette Hirsch-Weber berichtet uns aus Oruro über das ..Colegio Oruro", früher „Colegio Aleman": ,,Dae „Colegio Omro" treibt wei. ternin Naziprcpaganda. Bei einer Schulaufführung regte man sich über ,,precics judfos" auf. Während eines Wettkampfs gegen den Makkabi-Klub unterbrachen die Sohüler de» „Cole- gio Oruro" die Spiele mit dem Ruf ..Heil Hitler". Als ich als Vertreterin der SchulbeW&rde *um Examen in der Schule war, sah ich gestickte Nadelkissen mit Hakenkreuz. Auch soll bei der ,,Hora Omca" noch im- m£r das Horst Wessellied gesungen werden, Aber das weiss ich nicht ganz sicher". Nasl-Sehiilbtteher bi Santiago de Chile? Aus Santiago berichtet uns unser Korrespondent, dass die dortigen Na- zilehrer dabei sind, neue deutsche Schulbücher unter Fortlassung des zu ausgesprochenen nazifaschistisch - hitleristischen Inhalts herauszubrin- gen. Erich Kästner ist als Journalist In München tätig. Friedrich Wölk, der bekannte Dra- matiker, tot nach. 16-jährigem Aul- enthalt in Russland nach Berlin zu- rückgekehrt. Alfred Dtifelin befindet sich in Ba- den-Baden, RENATE SCHOTTELIUS in ihren eigenen Tanzschpepfungen zum Besten der Deutschen Antinazis, Opfer des Hitlerterrors am Freitag, dem 21. Dez. im CASAL DE CATALUNA CHACABUCO 86 3. Eintrittskarten zum Preise von % 1.50, 2.—, 3.—, S— u. 10.— im Vorverkauf: im Sekretariat, Barna, Maipü 441 und Jura- mento 2368. DEUTSCHLAND HILFSWERK Socorro para Alemauia Democratica AUSTRIA 2064 — U. T. 72 - 6053 DA« AMPERE DEUTSCHLAND * FEUER IM OSTEN An gewaltigen Brandherden im Osten, an Gebieten der Erde, die bis vor kurzem als Bundesgenos- sen, Feinde oder als Objekte der Befreiungsaktionen der alliierten Heere im Vordergrund der orien- talischen Campagne standen, schwelt das Feuer der imperia- listischen Krise weiter, schlagen cn manchen Stellen die Flammen der nationalen Befreiungskriege und der freiheitlichen Bürgerkrie- ge lichterloh aus dem brüchigen Gebäude einer längst überlebten Kolonialherrschaft empor. Wie der erste Weltkrieg mit Friedens- schluss nicht zu Ende war, wie sich während und nach Versail- les blutige Fehden zutrugen, in denen das Ergebnis des Krieges korrigiert, verändert, zugunsten einer oder der andern Partei ver- schoben werden sollte, wie die Intervention der kapitalistischen Staaten in Russland, der russisch- polnische Krieg, die griechisch- türkische Auseinandersetzung, die Baltikumkämpfe und die re- volutionären Bewegungen in Un- garn, Deutschland und Italien dem grossen Krieg folgten, so produziert das Ende dieses letz- ten Krieges neue wirren, neue Kämpfe, neue blutige Auseinan- dersetzungen, Folgen der unge- Von HERMANN SCHUH lösten Konflikte von gestern, Vor- spiel zum neuen, furchtbaren Weltbrand von morgen. Es ist die Pflicht der fortschritt- lichen Kräfte der Welt, insbeson- dere der Arbeiterschaft und ihrer Organisationen, unaufhörlich die Brandherde aufzudecken, die Ur- sachen zu erklären, warum die geplagte Menschheit nicht zur Ruhe kommen kann, Hailoh zu .rufen' über die Brandstifter im Osten, und die Aufmerksamkeit der Welt auf die Punkte zu len- ken, die zu neuen Konfliktstel- len, zum Krebsschaden eines dauernden Friedens zu werden drohen.' Dabei muss, wenn man das gewaltige asiatische Panora- ma betrachtet, scharf unterschie- den werden, zwischen den Län- dern, die bisher mehr oder weni- ger als passive Partner im impe- rialistischen Kampfe um Pazifik, Indischen Ozean und Mittelmeer gestanden haben, und b'ei denen das Ende dieses Krieges für die Demokratie ein Aufflammen ih- rer berechtigten Wünsche nach nationaler Einheit und Freiheit nach innen und Selbständigkeit nach aussen erzeugt, und solchen Ländern die, wie Japan, selbst als imperialistische Mächte, als Eroberer und Herrscher auf dem asiatischen Festland und den um- gebenden Inseln aufgetreten sind. Immer handelt es sich um ein imperialistisches Problem, aber, während es im ersten Fall darum geht, das System der auslände sehen Herrschaft überhaupt ab- zuschütteln und im Innern eine Besserung der Lebenslage der ar- beitenden Massen durch die Ein- führung einer sozialen Demokra- tie zu erreichen, handelt es sich im Falle Japans um die Zertrüm» merung einer imperialistischen Macht durch andere, und das Ende der einen bedeutet keines- wegs das Ende des imperialisti- schen Systems überhaupt. Aber so wie der Bruch des ja- panischen Jochs die Freiheitsbe- wegung in der gelben „Co- prosperitätszone" ausgelöst hat, so wie das Ende Nippons den Be- ginn der Kämpfe um Indochina, Java, Indien, Persien und schliesslich Palästina zum Aus- bruch brachte, so wird die Be- handlung der Mikadofaschisten, der Frieden für Japan den Grundstein legen für die neoimpe- rialistische Politik der Westmäch- te in Asien, in einem Moment, wo ihnen die Rolle des Führers und Befreiers, aber auch die des wei- ssen Teufels und Feindes offen steht, Lenken wir zunächst unseren Blick nach Japan. Dieses Land hat unter der Herrschaft seiner Feudalherren und Industriemag- naten, unter dem Stiefel seiner Gestapo und seines kaiserlichen Hauses, und der ihm verschwo- renen blutrünstigen Militärkaste einen Krieg entfesselt, der seit einem Jahrzehnt gegen das hel- denmütige chinesische Volk ge- führt wurde, seit Jahren gegen die Westmächte, gegen die Ver- treter der abendländischen De- mokratie tobte. Unbeschreibliche Greuel wurden von der kriegfüh- renden japanischen Schicht be- gangen, ungeheure Opfer und Leiden wurden dem japanischen Volke zugemutet, um den grö- ssenwahnsinnigen Weltmachts- träumeti der Mikadofäschisten, der schwarzen und andern Dra- chen, der Monopolkapitalisten Nippons Befriedigimg zu ver- LOS REFUGIADOS ALEMANES EN GRAN BRETAflA SERAN READMITID05 EN TERRITORIO DEL REICH PorE.YAPOU Londres (APLA-ONA), — Segtfn informacionea dignas de cr6dito que Qca- taan de reeibirae. el gobierno britanico se propone revisar su polftica sobre la readmision en el Reich de refuglados alemanes que escaparon a este pais. A ning-tin refugiado alemän en Gran P.retena se le ha permitido volver al Reich desde la terminaeiön de las hostilidadea, aun cuando muchos de ellos han llegado a la zona britänica interviniendo en la adiminstreeiön de ocupa- ciön o bien han aervido con las fuepzas britänicas antes de que finalizara la guerra en Kuropa. Sin embargo, no puede decirse que tales individuos han regresado a la "patria". Entre otras razonea, log britänicos prohiben el retorno a, Alemania de los civiles gevmanos que se eoeuentran en el Reino L'nido porque la zona que ellos ocupan en el Reich es la que cuenta con mayor ex- cedente de poblaciön de las cuatro en que actualmente se divide el Reich y porque en esa regiön la escasez. de alimentos y vlviendas es particularmente eguda. En este sentido, la polftica britänica difiere mucho de la norteameri- cana o sovi£tica. Los primeros, por ejemplo, han buscado en E?E. UU. y en el continente a los alemanes libres de la marca del -hazismo y poseedores de con» tiieiones administrativas especiales. Adem&s se sahe que el Departamento de Estado estä estudiando la manera de facilitar el regreso a Alemania de los igermanos que sc eneuentran öl otro lado del Atläntico. En cuantn u los ru- 80s, han adaptedo diversas medidas especiales para llevar a su zona de ocu- paeiön y emplearlos luego a todos loa alemanes capacc-s de ayndarlos en sus problemas administrativ»». Segün se informe, los sovi$ticos han tfnviado tam- una invitaeiön a Gran Bretana que incluiria el regreso a Ig zona rusa de unos 300 refugiados alemanes tan pronto como se disponga, del tAmiparte neceaario y au traslado sea facilitado por loa brittiiioos» 4 DAS ANDERS DEUTSCHLAND schaffen. Im Bündnis mit dem verbrecherischen Hitlerfaschis- mus und der Gewaltherrschaft Mussolinis versuchten die Japa- ner die Vorherrschaft der weissen Rassen über Asien zu brechen, sich selbst in den Besitz unge- heurer Gebiete und Rohstoffquel- len zu setzen, und damit das Sprungbrett nach Westen, die Basis für den Angriff auf die Ver- einigten Staaten, auf Südameri- ka, auf die Sowjetunion vorzube- reiten. Ihre Träume sind geschei- tert. Der ungeheure Einsatz der amerikanischen Streitkräfte an Menschen und Material, die Be- geisterung der Yankeetruppen, die Atombombe und vielleicht fast noch mehr der Eintritt der Roten Armee in den asiatischen Kriegsschauplatz zwangen die Preussen des Ostens auf die Knie. Japan ist besiegt. Seine Indu- strien liegen in Trümmer; sein Handel ist tot; sein Land ist be- setzt; Heer, Flotte und Luftstreit- kräfte sind ausgeliefert. Mac Ar- thur regiert und der Mikado muss um gut Wetter bitten. Sind wir sicher, dass der japa- nische Militarismus und Imperia- lismus endgültig geschlagen, mit der Wurzel ausgerottet, an der Auferstehung für immer verhin- dert sind? Man kann? in der Analyse der gegenwärtigen Ereignisse und damit in die Prognose der poli- tischen Zukunft nicht eintreten, ohne den Hintergrund des tägli- chen Geschehens, den Zusam- menhang und die Wechselwir- kung der ökonomischen und ge- sellschaftlichen Faktoren zu de- monstrieren, die zu einer be- stimmten Situation geführt haben, auch im Falle Japans erweist sich die Geschichte als die grosse Lehrmeisterin in den Problemen der Gegenwart und Zukunft. Und da ist es im Falle Japans Verhältnismässig leicht das Her- anwüchsen der sozialen Konflikte und ihren Ausbruch im imperia- listischen Kriege zu betrachten, denn seit knapp einem Jahrhun- dert erst tritt dieses Bauern- und Fischer-Volk, das bis dahin unter der Herrschaft seiner Kriegerka- ste am Rande der Weltgeschichte dahinlebte, auf den Schauplatz der imperialistischen Aera. Nicht aus eigenem Antrieb, sondern unter dem militärischen Druck der herrschenden und für ihren Han- del und ihre Finanzen nach Ex- pansionsgebieten suchenden Grossmächte des Westens stürzt sich Nippon aus der Ruhe des mittelalterlichen Feudalismus in die Abenteuer des grosskapitali- stischen Wettbewerbs. Einmal von den ehernen Gesetzen des kapitalistischen Wettbewerbs, der Profite und Investitionen, des Ex- pansionsdrangs und der Mono- polisierung ergriffen, muss Japan als rohstoffarme, bevölkerungs- reiche und von mächtigen Kon- kurrenten umgebene kapitalisti- sche Macht den Ausweg in der Eroberung» von „Lebensraum", das heisst von Exporten, Absatz- märkten und Rohstoffquellen su- chen. In dem Masse in dem sich der innerj apanische Markt satu- riert und sich ohne Fallen der Mehrwertrate nicht mehr als auf- nahmefähig erweist, in dem Ma- sse müssen die latenten Instinkte der feudalistischen Kriegerkaste zum Aufbau der japanischen Kriegs- und Eroberungsmaschine ausgenützt und in Bewegung ge- setzt werden. So kommt es dazu, dass Japan nicht nur bald die westlichen Mächte auf vielen Ge- bieten der Kultur, in Technik und Städtebau, in Industrie, Finanzen und Handel, in Sport und Medi- zin einholt, sondern in einer Rei- he von Kriegen und blutigen Ex- peditionen nach der Herrschaft auf dem asiatischen Festland greift. Nichts ist deshalb falscher als die Entwicklung des japanischen Militarismus auf den kriegeri- schen Geist der Samurais, auf die gewaltige Grausamkeit der gel- ben Rasse, auf eine angeborene Feindschaft gegen die Weissen, auf eine unstillbare Sexualität, die sich im Köpfe-Abschneiden äu- ssern muss, zurückzuführen. Die Eroberung Koreas, die Beteili- gung an der Niederschlagung des Boxeraufstandes, der erste Krieg mit Russland, die Beteili- gung am ersten Weltkrieg, die Eroberung der Mandschurei, der jahrelange Raubkrieg gegen China und schliesslich der letzte Weltkrieg sind das Produkt einer immer b'edrängteren, zu den nur vorübergehend helfenden Mitteln des Dumping und der Massenaus- wanderung greifenden, am Libe- ralismus immer mehr verzweifeln- den grosskapitalistischen Entwick- lung in Japan. Es darf auch nicht vergessen werden, dags fast alle die Eroberungsfeldzüge nicht nur die stillschweigende Billigung der westlichen Grossmächte, sondern zum Teil ihre offene Unterstüt- zung fanden, dass die Sendun- gen von Rohstoffen und Kriegs- material bis in die Zeit vor Pearl Harbour dauerten. Auch in Japan bewahrheitet sich die Richtigkeit des Satzes vom Faschismus als letzter Stufe des Imperialismus, denn in dem Masse, wie die pro- fitgierige Klasse der japanischen Monopolkapitalisten zu immer neuen, blutigen und entbeh- rungsreichen Eroberungsfeldzü- gen aufrufen musste, verschwan- den selbst die Spuren und An- sätze jeder fortschrittlichen Be- wegung in Japan. Presse und Parteien, Gewerkschaften und Verbände, die der totalen Kriegs» Ideologie und ihrer Erscheinungs- form, der vergotteten Militärmo- narchie, entgegenstanden, wur- den restlos zertrümmert; die schärfste Polizeidiktatur versuch- te selbst das gefährliche Denken im Keime zu ersticken; in Riesen- schritten wurde unter dem Druck der militaristischen Terrorbanden die nationalpatriotische Verseu- chung der Jugend, die Verdum- mung, Fanatisierung und chau- vinistische Verhetzung des gan- zen Volkes vollzogen. Jede Stim- me, die auch nur leise nach Ver- nunft und friedlicher Politik klang, verstummte unter den Mordwerkzeugen der Geheimge- sellschaften. Die Unfähigkeit der an den Monopolkapitalismus ge- bundenen japanischen Regie- rungskreise, die wirtschaftlichen Schwierigkeiten auf friedliche, vernünftige, das heisst letzthin so- zialistische Weise zu lösen, zwang sie zur bewussten Wieder- belebung, Stärkung und Benut- zung blutigster und tiefster Bar- barei. Die Beseitigung der spezi- fischen Folgen des Kapitalismus in Japan kann daher nur in der Aufhebung dieses Systems über- haupt bestehen, nur in der tota- len Umschaffung Japans besteht die Möglichkeit seiner, wie es so schön heisst, Rückkehr in den Schoss der „Freiheit und Frieden liebenden Nationen." Das heisst aber in erster Linie die Herrschaft des japanischen DVS ANDERE DEUTSCHLAND s Feudalsystems abzuschaffen, den Boden den kleinen Bauern, die ihn bearbeiten, zu schuldenfreiem Eigentum zu übergeben, bei gleichzeitiger Organisation und Förderung des landwirtschaftli- chen Genossenschaftswesens zwecks Erhöhung der Erträge und Rationalisierung der Arbeit. Das heisst für Japan die rest- lose Verstaatlichung und demo- kratische Kontrolle aller Grossbe- triebe und vor allem der poly- penartig das Land umfassenden und aussaugenden Monopole und Trusts. Das heisst die Vergesellschaf- tung der Minen und Schiffahrt, der Eisenbahnen und Versor- gungsbetriebe, der Banken und Versicherungsgesellschaften, der Fabriken und Äussenhandelsun- ternehmen und die planmässige Ausrichtung der nationalen Pro- duktion für den Frieden und die Hebung des Lebensstandards der breiten pauperisierten Massen in Stadt und Land. Das heisst politisch gesehen volle Wiederherstellung des Rechtsstaats und aller seiner de- mokratischen Garantien, Freiheit für die antifaschistischen Partei- en und Zeitungen, Aufbau von klassenbewußten Arbeiter- und Angestelltengewerkschaften in ganz Japan. Das bedeutet die restlose Auf- lösung der Geheimpolizei und der faschistischen Gesellschaften, und die Beseitigung der als fa- schistisch-imperialistischer Kri- stallisationspunkt wirkenden Theokratie des Mikado, die Be- seitigung der Monarchie und die Ausrufung der japanischen Volksrepublik. Zur Durchführung dieses Pro- gramms bedarf es keines' lang- jährigen Verweilens von starken Besatzungskräften in Japan. Zur Erfüllung dieser Massnahmen, der einzigen, die Japans dauernde Ausschaltung aus dem Konzert der kriegerischen Länder garan- tiert, ist nur die volle Beteiligung, das heisst die volle Befreiung des japanischen Volkes selbst nötig. 'Bei dieser zu helfen, das japani- sche Proletariat in den Sattel zu setzen, das wäre die grosse Auf- gabe der demokratischen Erobe- rer. Auch die Befreiung, das heisst die dauernde Befriedung Japans kann nur das Werk seiner Arbeiterklasse selbst sein. Wie steht es um diese Befrei- ung, um diese allein wirksame Aktion zur Wiedererziehung und Einreihung des japanischen Vol- kes durch ihre grossen Lehrmei- ster von heute, unsere nordame- rikanischen Freunde? In unserer skeptischen Zeit, ge- wöhnt an die ,,normative Kraft des Faktischen", wie der grosse Staatsrechtler Georg Jellinek for- mulierte, steht man feierlichen Erklärungen, Aufrufen zur Einlei- tung einer besseren Epoche, At- lantik- und andern Chartern et- was zweifelnd gegenüber. Dass aber die japanische Politik der Mac Arthurschen Amgot auch je- der idealistischen Programmatik, auch des leisesten Appells an die demokratischen Kräfte Japans, auch der Spur eines wirklich de- mokratisch-fortschrittlichen Plans entbehrt, wird jedem, der sorg- sam die Zeitung liest, klar sein. Das darf aber wiederum nicht zu dem voreiligen Schluss verführen, als ob' die massgebenden Stellen der Alliierten über den techni- schen Schwierigkeiten der Beset- zung, über den Aufgaben der Entwaffnung, über den notwendi- gen Hilfsmassnahmen zur Beseiti- gung der grössten Not überhaupt keine Politik auf weite Sicht ifi.it dem geschlagenen Militaristen des Inselvolks und ihrer noch im- mer willenlosen Herde verfolgten. Wie wir eingangs erwähnte::, handelt es sich auch bei ,,Glanz und Elend11 der Mikadobarone um ein eminent imperialistisches Problem, das heisst Japan ist von einem seiner stärksten Konkur- renten auf die Knie gezwungen worden. Zweifellos ist die. nord- amerikanische Republik in der Struktur ihrer Wirtschaft zu ob- jektiv gesehen fortschrittlicheren Massnahmen gegenüber kolonia- len und halbkolonialen Ländern befähigt, aber die Sicherung der nordamerikanischen Kapitalex- porte nach China und Indien ver- langt, dass revolutionäre Experi- mente, wie- es die vollkommne Demokratisierung Japans darstel- len würde, unterbleiben. Zu gross ist die Gefahr für die Vorherr- schaft der weissen Rasse in Asien, als dass das japanische Volk zum fortschrittlichen Lehr- meister seiner gelben Rassege- nossen auf dem Festland werden dürfte. Das Paktieren mit den halbfaschistischen Prinzen, die weitgehende Stützung des Kai- serhauses, die Ausschliessung der Sowjetunion an. einer wirksa- men Kontrolle Japans, das zö- gernde Vorgehen gegen die ja- panischen Kriegsverbrecher und Kriegsgewinnler, die recht dürf- tigen Nachrichten über die Auf- lösung der japanischen Trusts und selbst die Verwendung japa- nischer Truppen zur Niederschla- gung nationaler Aufstände in Asien lassen vermuten, dass es Wallstreet und City zwar um eine gehörige Lektion und Beschnei- dung der japanischen Imperiali- sten, nicht aber um eine dauern- de Unschädlichmachung dersel- ben zu tun ist. Man soll nicht ver- gessen, dass lapan jahrzehnte- lang der „Polizist11 Gross Britan- niens im Pazifik gewesen ist, dass das japanische Heer und seine Kriegsmarine für Jahre als wirk- sames Gegengewicht gegen die sowjetrussischen Ansprüche im Pazifik gegolten haben. Ein gro- sser Teil der chinesischen Regie- rungstruppen wurde in diesem Krieg nicht gegen den Erbfeind Japan, sondern gegen die soge- nannten Kommunisten des chine- sischen Nordens eingesetzt. So stellt d^ Aufrechterhaltung der japanischen Monarchie und da- mit die Weiterwirkung der sis tragenden Schichten einen Schlag gegen die demokratischen und nationalen Aspirationen der unterdrückten Völker Asiens dar. Die fortschrittlichen Kräfte in Nordamerika und in der ganzen Welt müssen daher im vollen Um- fang zum Einsatz kommen, um das zu verhindern. Die Entschei- dung über eine Wiederaufrü- stung Japans, über einen Revan- chekrieg der Mikadofaschisten liegt bei der kämpfenden Vorhut des japanischen Volkes, bei den' aufgeklärten Kadern der westli- chen Völker. Nur der Massenpro test der demokratischen We.töf- ientlichkeit wird die weissen und gelben Herrn Nippons zwingen, Japan die volle Demokratie und damit Asien und der Welt den Frieden zu schenken. Nur in die- sem Sinne erhält eine internatio- nale Kontrolle dieses Landes ihr® volle moralische Berechtigung. DAS ANDERE DEUTSCHLAND Französische Stimmen zur deutschen Frage Mao kann keine fransösieche Zei- tung aufschlagen, ohne der ''deut, sehen Frage" gegenüberzustehen. Nicht, dass so viele Abhandlungen über dieses Problem erschienen. Aber Tgg für Tag liest man, noch heute, z. B. im "Figaro'' jene immer wieder erschütternden Todesanzeigen, die je- nen gelten, die in einem deutschen Konzentrationslager für Frankreich starben. Oder wenn man realisiert, was die lächerlich geringen Lebens- mittelrationen für Gesundheit und Le- benskraft des französischen Volkes auf Jahrzehnte hinaus bedeuten — ist nicht auch dies ein Aspekt der "deutschen Frage", der jeden Fran. zosen unmittelbar betrifft? Und die nicht endenwollenden Nachrufe auf Dichter. Künstler. Gelehrte, die Frank- reichs Hoffnung waren, und von de- nen man jetzt erst sicher weiss, dass sie niemals mehr zurückkehren wer. den? Ganz zu schweigen von den Be- richten über das. was während der Be- setzung in Frankreich und den Depor- tierten in Deutschland geschah. Man muss sich dieser Tatsachen und dieses Hintergrundes bewusst sein, um die richtige E nstellung zu dem zu ge- winnen, was heute in Frankreich über die deutsche Frage gesehrieben wird. Nur dann wird man die Gewichte rich- tig verteilen und Negatives wie Posi- tives nach seiner Bedeutung würdi- gen können. Nicht, dass wir deshalb die Stimmen des Hasses oder der völligen Rat. und Hoffnungslosigkeit überhören dürften. Wir müssen auch sie zur Kenntnis nehmen, wenn wir ein objektives Bild — und nur dieses kann uns nützen — gewinnen wollen. Wir müssen re- gistrieren, das« gar mancher Bericht oder Artikel unter dem einzigen Mot- to "Wir dürfen nie vergessen..." ge- schrieben ist. Wir müssen wissen, dass ein so ausgezeichneter und gemässig. ter Schriftsteller wie Vercors einen Aufsatz "Le probleme allemand" mit einem verzweifelten Kopfschütteln abbricht ("Lettres Fran^a'ses", 2. Ju- ri 1945) . oder dass Edith Thomas an der gleichen Stelle (12. Mai 1945) bekennt, sie habe sich vier Jahre lang bemüht, deutsches Volk und Nazis auseinanderzuhalten, aber jetzt wisse sie nicht mehr... Gleich ratlos ist Lucien Corosi ("Gavroche", 21 Juni 1945), wenn er schliesst, das deutsche Problem sei gewiss nicht unlösbar, aber: "Werden wir die Zeit haben, die Umerziehung des deutschen Gei- stes sich erfüllen zu sehen?" Das sind einige charakteristische Stimmen jener, die ehrlich zugeben, keinen Ausweg zu sehen. Eine ande- re Gruppe vos Schriftstellern vertritt, mindestens vorläufig, einen rein ne- gativen Standpunkt. Man kann die Ansichten von Aragon und seinen Vor- schlag. alle Werke französischer Kunst den Deutschen (und den Oesterrei- chern) wegzunehmen ("Lettres Fran. gaises", 24. Februar 1945). Pierre Ga- xotte, der aus einem ganz anderen Lager kommt hat in den "Nouvelles Litt6raire6"'(i7. Mii 1945) diesen Vor- schlag aufgegriffen und ihn au der von Walter Fabian-Zürich Forderung erweitert, Frankreich solle einen Teil der deutschen Museums- schätze beschlagnahmen, um seine all- zu ärmlichen, Provinzmuseen reicher zu machen: "Wir haben ein Recht auf die Kunstschätze Deutschlands-', lautet die Ueberschrift des Artikels. In der gleichen Wochenzeitung (10. Mai 1945) schliesst Jcan.Maric Carr£, Pro- fessor an der Sorbonne, eine . Unter- suchung über den deutschen Geist mit dem Satz "Weimar ist von der Land- karte verschwunden. Ich sehe nur noch Buchenwald." Aber zur gleichen Zeit erheben sich doch auch schon die Stimmen, die zu unterscheiden wünschen. In dersel- ben Wochenschrift wiid. in der Num- mer vom 17. Mai 1945 als Antwort auf den Artikel von Professor Carre festgestellt: "Es gibt indessen einige Deutsche, die immer Antinazis blie- ben". Gewissermassen zum Bewe s dieser Behauptung erschien gleich nach Kriegsende Thomas Maung "Lot- te in Weimar" französisch im reprä- sentativsten Pariser Verlag, und auch aktuelle politische Aufsätze von Tho- mas Mann wurden an hervorragender Stelle veröffentlicht. Mit begeisterten Artikeln wurde die Sängerin Lotte Schöne bei ihrem Wiederauftreten be„ grüsst; und als sie — was andererseits für gewisse, nur allzu begreifliche Stimmungen charakteristisch ist — in ihrem Programm deutsche Lieder nicht Lieder (in Frankreich ein ge- bräuchliches Fremdwort), sondern schamhaft "m6lodies" nannte und die Texte von Heine in französischer Uebersetzung sang, während eine an- dere Sängerin. Irene Joachim, auf dringendes Anraten hin darauf ver- zichtete, Lieder von Hugo Wolff zu singen, da fand mehr als ein Kritiker den Mut, diese Konzessionen zu be. dauern und den chauvinistischen Geist, der sie verursacht hatte, zu ver- urteilen. In der gleichen Richtung liegt es. wenn ein Forscher wie Al- bprt Ranc einen Bericht über den Vor. trag eines englischen Gelehrten in der Sorbonne mit dem Hinweis schliesst, die Fortschritte der modernen Wissen, schaffe seien nur durch die gemeinsa- me Arbeit von deutschen, englischen, französischen und vielen anderen For- schern möglich gewesen: "Die Wis- senschaft ist das Werk übernationaler kollektiver Anstrengungen. Um diese Schlussfolgerung mit ihren sozialen Konsequenzen meinen Leser» vor Au. gen zu führen, habe ich diesen Be- richt gegeben." ("Gavroche", 12. Ju- li 1945). Von hier aus ist es nur noch ein Schritt zu jenen, die sich nicht nur auf kulturellem Gebiet, sondern all- gemein bemühen, dem Problem objek. tiv gerecht zu werden. Die Teilnahme zahlreicher Deutscher an den Kämp- fen der französischen Maquis hat dies zweifellos p?ychologicch cehr erleich- tert: so fanden wir um nur ein Bei- spiel zu nennen, noch mitten im Krie. z*. am 5. Januar 1945, in der Pari. ser Wochenzeitung "Liberi" einen "Brief eines deutschen Kameraden", der mit betonter Zustimmung der Re- daktion in die Hoffnung ausmündet, die Freiheitsbewegungen aller Länder, einschliesslich der deutschen Opposi- tion, würden nach dem Kriege zusam- men ein neues Europa aufbauen. Ebenso wichtig ist die Tatsache, dass fast jeder, der aus deutschen Konzen- trationslagern zurückkehrte, von den "anderen Deutschen" berichtet hat, die selbst in den Konzentrationslagern sassen, aber auch von jenen, die in der Freiheit sich menschlich und ka- meradschaftlich gegenüber den Ge- fangenen benahmen. Auf Grund sol- cher Berichte gelangt z. B. Pierre Fr ' !• * . * DAS ANDERE DEUTSCHLAND „heimgekehrt". Atier 'die, 'die 1941' noch in Gurs lebten und die Eh- re hatten, Sie kennen zu lernen, .waren standhaft geblieben. Sie [wollten nicht teilhaben an die- sem deutschen Sieg über das Recht und die Menschenwürde. Sie wollten lieber sterben als ih- ren Nacken unter das braune Joch beugen, Sie kämpften wei- ter, wenn sich dieser „Kampf oft auch nur gegen die Kollektivstra- fen der Lagerleitung erstrecken konnte. Aber in diesem täglichen Kleinkampf schulte sich unser Gewissen. Kollektivstrafen wider- sprechen menschlichem wie gött- lichem Recht und Gesetz, Kollek- tivstrafen sind immer ein Ausfluss faschistischer Gesinnung und Barbarei. Wir waren Gegner Vichys, wir leugneten es niemals! Und doch kamen Sie im Auftrag und Ein- verständnis des Mareshal, weil selbst in Frankreich Petains die Humanität nicht gestorben schien, : weil man sich selbst in Vichy der * Postulate der französischen Revo- lution auf Reform des Gefängnis- wesens erinnerte! Als dann — 1942 — die Deportationen began- nen, erhob die Protestantische Kirche Frankreichs, an deren Spitze Sie stehen, ihre Stimme und protestierte im Namen der Menschenrechte, im Namen des Menschensohnes, der da gesagt hat: „Liebet eure Feinde!", im Namen des Heilandes, der die Liebe gepredigt hatte gegen den Hass! Und das französische Volk hör- te die Stimme! Die, die sich ret- ten konnten, die den, schwarz uni- formierten Schergen Darnands entrannen, wurden getragen von der Liebe und Hilfsbereitschaft des französischen Volkes. Damals sehr geehrter Herr Präsident, da- mals vergass ich Gurs, zerrann der aufgestapelte Hass gegen Frankreich, damals erkannte ich das grosse, wahre, ewige Frank- reich. Damals lernte ich unter- scheiden zwischen dem Frank- reich Vichys und dem der Men- schenrechte. Die uns entgegen- strömende Liebe war der Herz- schlag eines grossen Volkes! Viel meiner Kameraden kämpf- ten später in den Reihen des Ma- quis — und es waren nicht die schlechtesten Kämpfer! Unsere men nabelten bei der Befrei- ung von • Paris. Wir Hatten gezit- tert, dass diese "einzigartige Stadt zerstört werden könnte und wa- ren :glücklich, sie unversehrt der Menschheit wieder geschenkt zu wissen. Die Kapitulation Hitlers war nicht nur ein Sieg der alliierten Armeen,sie war auch, in dop- peltem Sinne, unser Sieg; denn wir führten ja, schon seit 1333 Krieg gegen Hitler! Wir hatten immer für die Verständigung * zwischen Frankreich und Deutschland gekämpft und wuss- ten, dass der Weg zu diesem Ziel nur gegen Hitler und Vichy gefunden werden kann. Wir hat- ten für dieses Ideal gekämpft und gelitten und waren zutiefst über- zeugt, dass die einzige Sicher- ■ heit Frankreichs nicht in seiner militärischen Macht, sondern im gegenseitigen Verstehen der bei- den Völker liegt. Wir waren nicht irre geworden an dieser unserer Ueberzeugung, weil wir wussten, dass Liebe tausendmal stärker ist, als Hass! Man muss nur lie- ben können und wollen! Wir Deutschen bereiteten uns vor, in unser Vaterland zurück- zugehen, um unserem Volke zu sagen, dass Frankreich nicht der „Erbfeind",' sondern der Freund Deutschlands ist. Wir wollten un- serem Volke sagen, dass fast al- le grossen fortschrittlichen Ideen in Frankreich geboren worden sind. Wir wollten unserem Volke sagen, dass die Grösse Frank- reichs nicht in seiner militärischen Macht, sondern in seinem Geist liegt. Wir wollten noch einmal al- le unsere Kräfte, die uns nach _ jahrelangem Martyrium in Gurs und anderen Lagern geblieben waren — ich: selbst passierte 16 Konzentrations- und Internierten- lager! — zusammenraffen und mitarbeiten am Neuaufbau einer besseren und schöneren Welt. Wir wollten noch einmal den Kampf für Frankreich aufnehmen, für Frankreich, das unsere gei- stige Heimat geworden war, in- dem wir .unser Volk zu den Prin- zipien der französischen Revo- lution bekehrten. Wir wollten den Graben, den deutsche Mili- taristen aufgerissen hatten, zu- schütten; nicht Lafetten sollten über den. Rhein führen, sondern Brücken! Wir -wollten die Kreisgverbre- NACH DEM FALL VON BARCELONA (1938) Nach dem Fall von Barcelona wer- den Valencia und Madrid bleiben, sechzehn Provinzen werden übrig bleiben, um erobert zu werden. Nach vielen Kämpfen werden noch einige Weiler übrig bleiben, etnigj Meerufer. Nach dem Fall von Barcelona, Mar- selle und Bordeaux werden bleiben, Lion, le Ha vre, Lille, Nancy werden bleiben. Rouen, Nantes, Toulose, Orleans, Dil kirchtn, an den beiden Flussufern, eine Stall der Arbeiter und Gelehrten wl| bleiben. Paris wird bleiben. Lüttich, Antwerpen und Brüssel werden bleiben, nach dem Fall von Barcelona. Barcelona einmal gefallen, müssen Manchester, Liverpool, London ge- nommen werden. Nach dem Fall von Barcelona wird es nötig sein, die Konzentrationsla- ger zu vervielfachen. eher in unserem Land erbar- mungslos zur Rechenschaft zie- hen, aber dennoch niemals ver- gessen, dass auch der gemeinste Verbrecher Anrecht auf men- schenwürdige Behandlung hat. Gerade weil wir so entsetzlich unter den menschenunwürdigen Zuständen gelitten hatten, wuss- ten wir aus Erfahrung, dass je- der, der die primitivsten Rechts- grundsätze vergisst, sich ernie- drigt, beschmutzt, selbst zum Tier, Mörder und Verbrecher wird. Richter können nur Menschen mit reinen Händen sein! Wir glaubten fest an die Wor- te Ihres Staatschefs de Gaulle, an die Worte Ihres Aussenmini- sters Bidault, dass in dem wieder- geborenen Frankreich der Geist von Vichy und Potsdam ausge- rottet werde. Dieser Glaube beginnt heute zu zerbrechen! Laut zuverlässi- gen Berichten französischer Zei- tungen leben in Frankreich nahe- zu eine Million deutsche Kriegs- und Zivilgefangene. Unter dieser Million sind solche, die im Ma- quis gekämpft haben, die in Hit- lers Konzentrationslagern sassen, die die erste Gelegenheit zu de- sertieren benutzten, weil sie nicht Henkersknechte der braunen Her- ren werden wollten. Und sie alle leiden bitterste Not! Laut franzö- sischen Zeitun<-Ttm hnt ein fran- Von Carlos Drummond de Andrade Deutsch von Willy Keller wird es nötig sein den keuchenden Odem von Berlin, Wien, Rom zu un- terdrücken, die ehemals wollüstig sineh runden den Meerbusen Italiens mit Schlacht- schiffen zu füllen, wird es nötig sein, noch einige klei- ne, eisige Ländtr zu nehmen, wo methodisch denkende und zähe Men- schen ausharren werden. Nach dem Fall von Barcelona wird China bleiben, das alles verzehrende, gleichgültige, unmögliche China, das unzähmbare China. Nach dem Fall von Barcelona wer- den Rio de Janeiro, Buenos Aires bleiben, wird Chile, Uruguay bleiben, wird die Stadt Mexico bleiben, werden Häuser, Herden, Schätze, Berge, Fabriken, Kasernen, New York bleiben. Nach dem Fall von Barcelona wird bleiben: Moskau. Wird eine Welt bleiben: eure Welt, Arbeiter! Bücher, Beispiele, Opfer, Zuversicht werden bleiben. Männer werden bleiben, Frauen wer- den bleiben, Viehherden, Pflanzen, Steine, Kampfelemente. Nach dem Fall dieser Welt, werden Augen in der Finsternis bleiben, die Ausschau halten. Es werden Arbeiter bleiben, die mit leiser Stimme Verschwörungen an zetteln. Es wird eine mit Drohungen gela- dene Stille bleibin. Es wird die Un- ruhe unter den Siegern bleiben- Es wird der Wunsch bleiben, neuzu- beginnen. Nach dem Fall von Barcelona wer den die Menschen bleiben. zösischer Arzt, der im Auftrag der Regierung eine Enquete durchführen sollte, sich gewei- gert, diese Aufgabe zu erfüllen, weil in den Lagern keine Men- schen, sondern nur Skelette le- ben. Hunderte starben und ster- ben täglich an Unterernährung, an Seuchen, gehen lieber freiwil- lig in den Tod als weiter ein Martyrium zu ertragen, das wir ehemaligen Insassen französi- scher und deutscher Konzentra- tionslager nur zu gut kennen! Ehemalige französische Kriegs- gefangene schrieben französi- schen Zeitungen, die Leiden der deutschen Kriegsgefangenen sei- en weit entsetzlicher als ihre ei- genen Leiden in deutschen Li- gern. Sie litten unter dem barba- rischen Faschismus, dem die ge- samte zivilisierte Welt den Krieg erklärt hatte. Ihre Peiniger wer- den endlich der verdienten Stra- fe zugeführt. Für wen leiden die Kriegsge- fangenen in Frankreich? Werden ihre Peiniger von heute ebenfalls der verdienten Strafe zugeführt? Dabei befinden sich unter diesen Kriegsgefangenen 'Tausende, die gegen Hitler kämpften, die be- reits Jahre vor dem Krieg Opfer des Nationalsozialismus waren! Während unserer Internierung in Gurs hielt uns die Gewissheit aufrecht, dass wir für ©in» Jhte»- re Welt Opfer bringen. Soll die- sen Kriegsgefangenen die Ueber- zeugung eingeimpft werden, dass sie ebenfalls für eine bessere Welt leiden? Diese "bessere" Welt könnte, nach den Gesetezn der Logik, nur faschistisch sein! Wenn man schon keine Aen- derung gegenüber den Zustän- den der Konzentrationslager Vi- chy-Frankreichs einführen will, so sei man wenigstens konse- quent! Wie man uns deportierte, so deportiere man diese Deut- schen nach Cayenne! Man rotte sie aus, erbarmungslos, aber lo- gisch in heidnischer (und faschi- stischer!) Gesetzmässigkeit! Denn nie wird es uns gelingen, dieje- nigen, die diese Hölle überleben . und zurückkehren, für ein geläu- tertes Deutschland zu gewinnen! Ihre Seelen werden vergiftet sein; sie werden auf Rache sinnen, und in ihren Enkelkindern. wird die Saat des Hasses aufgehen. Wenn sie zurückkehren, lebende Zeu- gen einer sinnlosen, jeder Ver- nunft widersprechenden Quäle- rei, werden sie unser Aufbauwerk, zerschlagen, wie die Militaristen die deutsche Republik nach 1918 unterhöhlten und zerschlugen. Wenn aber Frankreich den Frieden gewinnen will — nicht nur den Krieg, sondern aut*. den Frieden! — dann bedarf es einer sofortigen Aenderung der, ,Ver- hältnisse in den Kriegsgefange- nenlagern. Dann müssen die Worte Ihres Staatschefs de Gaul- le, die er zu den Bewohnern der Rheinlands sprach, Wirklichkeit und Tat werden! Ich appelliere an Sie, sehr ge- ehrter Herr. Präsident, Ihre Stim- me zu erheben. Noch können Hunderttausende für den Frieden gerettet werden, - für ein neues Europa! Schon einmal riefen Ih- re Worte von 1942 Ihr Volk zur tätigen Nächstenliebe auf. Wir wissen Ihnen Dank dafür,, und damals schwuren wir einen heili- gen Eid, dass unsere Leiden ein Abschluss sein sollten. Wir woll- ten die letzten Internierten von Gurs gewesen sein. Wir wollten Rache nehmen, indem wir Lie- be predigten. Unsere Opfer soll- ten nicht ufsonst gewesen sein! Aber sie waren scheinbar um- sonst — denn das Lager von Gurs ist wieder belegt! Und unter den Internierten sitzen Kämpfer ge- gen Hitler! Unsere Opfer werden tatsächlich umsonst gewesen sein, wenn nicht sofort eine Bes- serung in der Behandlung der deutschen Kriegsgefangenen ein- setzt, wenn der Geist von Pots- dam und Auschwitz, von Bergen- Belsen und Gurs nicht' ausgerot- tet wird. Wer bin ich? Wer sind wir? Unbekannte Kämxchxr, aber ge- rade weil wir kämpften und nicht ^ kapitulierten, empfinden wir die Schmach umso tiefer, dass Men- schen vergessen können, dass sie das Ebenbild Gottes sind! Wir bitten ja nicht um Gnade für Verbrecher; wir fordern Recht für Opfer! Nehmen Sie uns, sehr geehrter Präsident, nicht den Glauben an Frankreich, den Glauben an die Mission der Kir- che Christi! Erheben Sie Ihre Stimme gegen diese Schmach, wie Sie einst Ihre Stimme gegen, die Schmach der Deportationen erhoben! Ich weiss, Herr Präsident, das französische Volk ist nicht schul- dig an diesen Zuständen, wie das aeütsche Volk nicht schuldig ist an den Greueltaten der braunen Bestien, deren erstes Opfer ja wir, Deutsche, waren! Wir, jahrelange Insassen von Konzentrationsla- gern, deutschen wie französi- X DAS ANDERE t < - DEUTSCHLAND " '« s :*» "i - - * • * DA« ANDERE DEUTSCHLAND „heimgekehrt". Ab'er 'die, die 1941' noch in Gurs lebten und die Eh- re hatten, Sie kennen zu lernen, .waren standhaft geblieben. Sie swollten nicht teilhaben an die- sem deutschen Sieg über das Recht und die Menschenwürde. Sie wollten lieber sterben als ih- ren Nacken unter das braune Joch beugen, Sie kämpften wei- ter, wenn sich dieser Kampf oft auch nur gegen- die Kollektivstra- fen der Lagerleitung erstrecken konnte. Aber in diesem täglichen Kleinkampf schulte sich unser Gewissen. Kollektivstrafen wider- sprechen menschlichem wie gött- lichem Recht und Gesetz, Kollek- tivstrafen sind immer ein Ausfluss faschistischer Gesinnung und Barbarei. Wir waren Gegner Vichys, wir leugneten es niemals! Und doch kamen Sie im Auftrag und Ein- verständnis des Mareshal, weil selbst in Frankreich Petains die Humanität nicht gestorben schien, weil man sich selbst in Vichy der ^ Postulate der französischen Revo- kition auf Reform des Gefängnis- vesens erinnerte! Als dann — 1942 •— die Deportationen began- nen, erhob die Protestantische Kirche Frankreichs, an deren Spitze Sie stehen, ihre Stimme und protestierte im Namen der Menschenrechte, im Namen des Menschensohnes, der da gesagt hat: „Liebet eure Feinde!", im Namen des Heilandes, der die Liebe gepredigt hatte gegen den Hass! Und das französische Volk hör- te die Stimme! Die, die sich ret- ten konnten, die den, schwarz uni- formierten Schergen Darnands entrannen, wurden getragen von der Liebe und Hilfsbereitschaft des französischen Volkes. Damals sehr geehrter Herr Präsident, da- mals vergass ich Gurs, zerrann der aufgestapelte Hass gegen Frankreich, damals erkannte ich das grosse, wahre, ewige Frank- reich. Damals lernte ich unter- scheiden zwischen dem Frank- reich Vichys und dem der Men- schenrechte. Die uns entgegen- strömende Liebe war der Herz- schlag eines grossen Volkes! Viel meiner Kameraden kämpf- ten später in den Reihen des Ma- quis — und es waren nicht die schlechtesten Kämpfer! Unsere "^meen rubelten bei der Befrei- ung von • Paris. Wir hatten gezit- tert, dass diese "einzigartige Stadt zerstört werden könnte und wa- ren :glücklich, sie unversehrt der Menschheit wieder geschenkt zu wissen. Die Kapitulation Hitlers war nicht nur ein Sieg der alliierten Armeen,sie war auch, in dop- peltem Sinne, unser- Sieg; denn wir führten 'ja, schon seit-1933 Krieg gegen Hitler! Wir hatten immer für die Verständigung * zwischen Frankreich und Deutschland gekämpft und wuss- ten, dass der Weg zu diesem Ziel nur gegen Hitler und Vichy gefunden werden kann. Wir hat- ten für dieses Ideal gekämpft und gelitten und "waren zutiefst über- zeugt, dass die einzige Sicher- - heit Frankreichs nicht in seiner militärischen Macht, sondern im gegenseitigen Verstehen der bei- den Völker liegt. Wir waren nicht irre geworden an dieser unserer Ueberzeugung, weil wir wussten, dass Liebe tausendmal stärker ist, als Hass! Man muss nur lie- ben können und wollen! Wir Deutschen bereiteten uns vor, in unser Vaterland zurück- zugehen, um unserem Volke zu sagen, dass Frankreich nicht der „Erbfeind",: sondern der Freund Deutschlands ist. Wir wollten un- serem Volke sagen, dass fast al- le grossen fortschrittlichen Ideen in Frankreich geboren worden sind. Wir wollten unserem Volke sagen, dass die Grösse Frank- reichs nicht in seiner militärischen Macht, sondern in seinem Geist liegt. Wir wollten noch einmal al- le unsere Kräfte, die uns nach _ jahrelangem Martyrium in Gurs und anderen Lagern geblieben waren — ich selbst passierte 16 Konzentrations- und Internierten- lager! — zusammenraffen und mitarbeiten am Neuaufbau einer besseren und schöneren Welt. Wir wollten noch einmal den Kampf für Frankreich aufnehmen, für Frankreich, das unsere gei- stige Heimat geworden war, in- dem. wir .unser Volk zu den Prin-' zipien der französischen Revo- lution bekehrten. Wir wollten den Graben, den deutsche Mili- taristen aufgerissen hatten, zu- schütten; nicht Lafetten sollten über den Rhein führen, sondern Brücken! Wir -wollten die Kreisgverbre- NACH DEM FALL VON BARCELONA (1938) Nach dem Fall von Barcelona wer- den Valencia und Madrid bleiben, sechzehn Provinzen werden übrig bleiben, um erobert zu werden. Nach vielen Kämpfen werden noch einige Weller übrig bleiben, einifj Meerufer, Nach dem Fall von Barcelona, Mar- seile und Bordeaux werden bleiben, Lion, le Ha vre, Lille, Nancy werden bleiben. Bouen, Nantes, Toulose, Orleans, Dif kircton, an den beiden Flussufern, eine Sti der Arbeiter und Gelehrten wl| bleiben. Paris wird bleiben. Lüttich, Antwerpen und Brüssel werden bleiben, nach dem Fall von Barcelona. Barcelona einmal gefallen, müssen Manchester, Liverpool, London ge- nommen werden. Nach dem Fall von Barcelona wird es nötig sein, die Konzentrationsla- ger zu vervielfachen. Von Carlos Drummond de Andrade Deutsch von Willy Keller wird es nötig sein den keuchenden Odem von Berlin, Wien, Rom zu un- terdrücken, die ehemals wollüstig sineh runden- den Meerbusen Italiens mit Schlacht- schiffen zu füllen, wird es nötig sein, noch einige klei- ne, eisige Länd r zu nehmen, wo methodisch denkende und zähe Men- schen ausharren werden. Nach dem Fall von Barcelona wird China bleiben, das alles verzehrende, gleichgültige, unmögliche China, das unzähmbare China. Nach dem Fall von Barcelona wer- den Rio de Janeiro, Buenos Aires bleiben, wird Chile, Uruguay bleiben, wird die eher in unserem Land erbar- mungslos zur Rechenschaft zie- hen, aber dennoch niemals ver- gessen, dass auch der gemeinste Verbrecher Anrecht auf men- schenwürdige Behandlung hat. Gerade weil wir so entsetzlich unter den menschenunwürdigen Zuständen gelitten hatten, wuss- ten wir aus Erfahrung, dass je- der, der die primitivsten Rechts- grundsätze vergisst, sich ernie- drigt, beschmutzt, selbst zum Tier, Mörder und Verbrecher wird. Richter können nur Menschen mit reinen Händen sein! Wir glaubten fest an die Wor- te Ihres Staatschefs de Gaulle, an die Worte Ihres Aussenmini- sters Bidault, dass in dem wieder- geborenen Frankreich der Geist von Vichy und Potsdam ausge- rottet werde. Dieser Glaube beginnt heute zu zerbrechen! Laut zuverlässi- gen Berichten französischer Zei- tungen leben in Frankreich nahe- zu eine Million deutsche Kriegs- und Zivilgefangene. Unter dieser Million sind solche, die im Ma- quis gekämpft haben, die in Hit- lers Konzentrationslagern sassen, die die erste Gelegenheit zu de- sertieren benutzten, weil sie nicht Henkersknechte der braunen Her- ren werden wollten. Und sie alle leiden bitterste Not! Laut franzö- sischen Zeitunrrwn hat ein fran- zösischer Arzt, der im Auftrag der Regierung eine Enquete durchführen sollte, sich gewei- gert, diese Aufgabe zu erfüllen, weil in den Lagern keine Men- schen, sondern nur Skelette le- ben. Hunderte starben und ster- ben täglich an Unterernährung, an Seuchen, gehen lieber freiwil- lig in den Tod als weiter ein Martyrium zu ertragen, das wir ehemaligen Insassen französi- scher und deutscher Konzentra- tionslager nur zu gut kennen! Ehemalige französische Kriegs- gefangene schrieben französi- schen Zeitungen, die Leiden der deutschen Kriegsgefangenen sei- en weit entsetzlicher als ihre ei- genen Leiden in deutschen La- gern. Sie litten unter dem barba- rischen Faschismus, dem die ge- samte zivilisierte Welt den Krieg erklärt hatte. Ihre Peiniger wer- den endlich der verdienten Stra- fe zugeführt. Für wen leiden die Kriegsge- fangenen in Frankreich? Werden ihre Peiniger von heute ebenfalls der verdienten Strafe zugeführt? Dabei befinden sich unter diesen Kriegsgefangenen Tausende, die gegen Hitler kämpften, die be- reits Jahre vor dem Krieg Opfer des Nationalsozialismus waren! Während unserer Internierung in Gurs hielt uns die Gewissheit aufrecht, dass wir für .©in» Jlwte»- Stadt Mexico bleiben, werden Häuser, Herden, Schätze, Berge, Fabriken, Kasernen, New York bleiben. Nach dem Fall von Barcelona wird bleiben: Moskau. Wird eine Welt bleiben: eure Welt, Arbeiter! Bücher, Beispiele, Opfer, Zuversicht werden bleiben. Männer werden bleiben, Frauen wer- den bleiben, Viehherden, Pflanzen, Steine, Kampfelemente. Nach dem Fall dieser Welt, werden Augen in der Finsternis bleiben, die Ausschau halten. Es werden Arbeiter bleiben, die mit leiser Stimme Verschwörungjefn am zetteln. Es wird eine mit Drohungen gela- dene Stille bleibin. Es wird die Un- ruhe unter dem Siegern bleiben- Es wird der Wunsch bleiben, neuzu- beginnen. Nach dem Fall von Barcelona wer- den die Menschen bleiben. re Welt Opfer bringen. Soll die- sen Kriegsgefangenen die Ueber- zeugung eingeimpft werden, dass sie ebenfalls für eine bessere Welt leiden? Diese "bessere" Welt könnte, nach den Gesetezn der Logik, nur faschistisch sein! Wenn man schon keine Aen- derung gegenüber den Zustän- den der Konzentrationslager Vi- chy-Frankreichs einführen will, so sei man wenigstens konse- quent! Wie man uns deportierte, so deportiere man diese Deut- schen nach Cayenne! Man rotte sie aus, erbarmungslos, aber lo- gisch in heidnischer (und faschi- stischer!) Gesetzmässigkeit! Denn nie wird es uns gelingen, dieje- nigen, die diese Hölle überleben . und zurückkehren, für ein geläu- tertes Deutschland zu gewinnen!' Ihre Seelen werden vergiftet sein; sie werden auf Rache sinnen, und in ihren Enkelkindern. wird die Saat des Hasses aufgehen. Wenn sie zurückkehren, lebende Zeu- gen einer sinnlosen, jeder Ver- nunft widersprechenden Quäle- rei, werden sie unser Aufbauwerk zerschlagen, wie die Militaristen die deutsche Republik nach 1918 unterhöhlten und zerschlugen. Wenn aber Frankreich den Frieden gewinnen will — nicht nur den Krieg, sondern audh den Frieden! — dann bedarf es einer sofortigen Aenderung der. ,Ver- hältnisse in den Kriegsgefange- nenlagern. Dann müssen die Worte Ihres Staatschefs de Gaul- le, die er zu den Bewohnern der Rheinlande sprach, Wirklichkeit und Tat werden! Ich appelliere an Sie, sehr ge- ehrter Herr Präsident, Ihre Stim- me zu erheben. Noch können Hunderttausende für den Frieden gerettet werden, - für ein . neues Europa! Schon einmal riefen Ih- re Worte von 1942 Ihr Volk zur tätigen Nächstenliebe auf. Wir wissen Ihnen Dank dafür,, und damals schwuren wir einen heili- gen Eid, dass unsere Leiden ein Abschluss sein sollten. Wir woll- ten die letzten Internierten von Gurs gewesen sein. Wir wollten Rache nehmen, indem wir Lie- be predigten. Unsere Opfer soll- ten nicht ufsonst gewesen sein! Aber sie waren scheinbar um- sonst — denn das Lager von Gurs ist wieder belegt! Und unter den Internierten sitzen Kämpfer ge- gen Hitler! Unsere Opfer werden tatsächlich umsonst gewesen sein, wenn nicht sofort eine Bes- serung in der Behandlung der deutschen Kriegsgefangenen ein- setzt, wenn der Geist von Pots- dam und Auschwitz, von Bergen- Belsen und Gurs nicht' ausgerot- tet wird. Wer bin ich? Wer sind wir? Unbekannte Kämp%r, aber ge- rade weil wir kämpften und nicht kapitulierten, empfinden wir die Schmach umso tiefer, dass Men- schen vergessen können, dass sie das Ebenbild Gottes sind! Wir bitten ja nicht um Gnade für Verbrecher; wir fordern Recht für Opfer! Nehmen Sie uns, sehr geehrter Präsident, nicht den Glauben an Frankreich, den Glauben an die Mission der Kir- che Christi! Erheben Sie Ihre Stimme gegen diese Schmach, wie Sie einst Ihre Stimme gegen- die Schmach der Deportationen erhoben! Ich weiss, Herr Präsident, dets französische Volk ist richt schul- dig an diesen Zuständen, wie das deutsche Volk nicht schuldig ist an den Greueltaten der braunen Bestien, deren erstes Opfer ja wir, Deutsche, waren! Wir, jahrelange Insassen von Konzentrationsla- gern, deutschen wie französi- 10 DAS ANDPKE OSUTSCHl AND sehen, leugnen jede Kollektiv- schuld. Aber wie jeder einzelne Deutsche, der nicht protestierte, der seine Bequemlichkeit und persönliche Sicherheit höher stellte, schuldig wurde, so macht sich auch jeder Franzose mit- schuldig, der jetzt schweigt! Chri- stus fordert von uns das Bekennt- nis zu den Verfolgten: "...was ihr dem Geringsten meiner Brü- der getan habt!" und er wird von jedem Rechenschaft fordern, der versäumte, seine Stimme zu erhe- ben. Gott wird von den Kindern, und Kindeskindern die Schuld einfordern — und jede Schuld muss einmal bezahlt werden. Von allen, die während der letzten fünf Jahre soviel redeten von der Notwendigkeit der Einigkeit und ge- meinsamer Anstrengung, damit der Krieg politisch nicht verloren wür- de, haben nur die Arbeiter aus den Worten Taten gemacht. Die Libera- len, schon vor dem Krieg gespalten, bleiben auch heute gespalten. Sie klammern sich engstirnig an ihre be- sonderen Organisationen, in denen sie ihre kleinlichen Zänkereien mit lä- chelnder Höflichkeit fortsetzen. - - nige von ihnen sind bitter und zy- nisch geworden, sie sind antienglisch, antirussich, antialles. Andere sind in eine Art Mystizismus verfallen. Sie glauben, dass sie durch das blosse Aussprechen des Wortes „Weltregie- rung" eine Tür zur Flucht vor den harten Tatsachen öffnen können, de- nen wir heute gegenüberstehen. Bis jetzt ist nur die Arbeiterschaft zur Tat übergegangen. Regierungen und Arbeiter haben gleichzeitig angefan- gen, sich mit Friedensangelegenhei- ten zu befassen. Aber während die Regierungen sich in San Francisco stritten, bemühten sich in Oakland die Arbeiterführer der Welt, gemein- schaftlich eine neue Internationale aufzubauen. Wenige schenkten ihren Anstrengungen irgend welche Beach- tung. Von uns tausend Zeitungsleu- ten haben • nur ein halbes Dutzend die Brücke nach Oakland überschrit- ten, um sie bei ihrer Arbeit zu sehen. Im Gegensatz zu denen in San Fran- cisco waren die Verhandlungen in Oakland erfolgreich; im September ■wurde in Paris die Wsltgewerk- schaftsorganis-ation geschaffen. Voll- ständig ausgearbeitet und zusammen- gefasst., ist sie eine von den wenigen Versprechungen für die Nachkriegs- welt. Wir wissen nicht, wie die erste öffentliche Versammlung der Völ- kerliga zustande kommen wird. Wir wissen auch nicht, ob wir <« was er- fahren werden vou dem teil weisen öezänke. das in San Francisco statt- fand und die kürzliche Konferenz der Auss-enminiFter zuschanden macht:. Aber die international« Arbeit«ror- Wenn es dafür eines Beweises bedarf: unsere Zeit liefert ihn tausendfältig!. Verzeihen Sie mir, Herr Prä- sident, dass ich Ihnen diesen Brief schreibe, dass ich mir er- laube, Anklagen gegen Frank- reich zu erheben — aber ich konnte nicht 'schweigen! Ja, ich habe nicht nur das Recht, son- dern die Pflicht zu sprechen, denn ich schwieg auch nicht 1933, als die Greuel begannen, ich gab den Kampf bis heute nicht auf, und ich will antworten können, wenn Gott mich fragt; „Wo ist dein Bruder Abel?" Die Welt schwieg, als wir er- Von Alyarez del Vayo . ganisation ist schon da; sie vereinigt in sich die Proletarier von vierzig Ländern und vergrösstrte ihren Ak- tionskreis täglich. Die Weitföderation der Gewerk- schaften hat, beratende Vertretung in der ,.Organisation der Vei'. Nationen" verlangt. Ihr Anspruch sollte ven je- dem kräftig unterstützt werden, der einen neuen Krieg vermeiden will. Die Anwesenheit der Arbeiter-Inter- nationale würde der Organisation der Vereinigten Nationen Blut und Kraft geben. Die neue Liga war eine schwere Geburt, die durch den Neid und das Misstrauen seiner starken und schwachen Mitglieder noch mehr kompliziert wurde. Aber was am schwersten gegen sie ins Gewicht fällt, ist, dass sie sich vom Volk ent- fernt- Während des Krieges hörte man viel schöne Worte darüber, dass auch der einfache Mann seinen Platz in der Friedenskonferenz haben wer- de. Frauengruppen, liberale Organi- sationen sahen sich schon um den grünen Tisch sitzen. Sie glaubten, dass ihre Führer allerwenigsten« ei- ne Stimme haben, und einen Teil des neuen Weltsekretariats ausmachen würden. Es war ein hübscher Traum. Die alte Diplomatie, die immer noch die Welt regiert, hat nicht die Ab- sicht zu erlauben, dass „das Volk" am Frieden teilnimmt. Sie wird in der erprobten Praxis von Genf fort- fahren: Man liess sich dazu herab, dann und wann Delegationen zu empfangen, man besprach mit ihnen r'att°i Allgemeinheiten, und dann ignorierte man ihre Forderungen voll- kcnmfn. Aber die Weltarbeiterbewegung ist keine Delegation für Genf". Es sind 70.000.000 organisierte Arbeiter, die wissen, was sie wollen, und wie sie es zu fordern haben- Sie werden nicht so leicht abzuschütteln sein, beson- ders nicht, wenn sie mutig geführt werden. UM das ist gerade, was die sten Opfer des Nationaslozialis- mus unsere Not hincrusschrien. Man sperrte uns ein, verwies uns des Landes, machte uns mundtot —■ um nur sechs Jahre später un- ter dem Donner der Geschütz# des zweiten Weltkrieges,- unter dem Todesstöhnen von Millionen Hingemordeter zu erwachen. Schläft das Gewissen heute wie- derum, um ein drittes Mal zu er- wachen? Gestatten Sie, sehr geehrter Herr Präsident, den Ausdruck meiner besonderen Hochachtung und Wertschätzung. Ihr sehr ergebener Harry Wilde. ARBEITER neue Organisation besitzt — Führer, die ihre Kraft einsetzen und ent- schlossen sind, dieser ihrer Kraft Anerkennung und Achtung zu er- zwingen. Unter diesen Führern muss ich be- sonders Sidney Hillman erwähnen. Seine Arbeit an der Schaffung der Arbeiterinternationale war in gewis- sem Sinn entscheidend. Er hat sich in einer Zeit, wo es wirklich sehr we- nige Diplomaten gibt, als ein fähi- ger, geschickter Diplomat erwiesen. Ohne seine geduldige Vermittlung wäre es unmöglich gewesen, die eng- lischen und russischen Delegierten zusammenzuhalten, Aber sein -histo- rischer Beitrag war es, die amerika- nische Arbeiterbewegung in die Welt- angelegenheiten hineinzubringen. Seit undenklicher Zeit stand die amerika- nische Arbeiterschaft fast ausserhalb der internationalen Bewegung. Die Rolle der amerikanischen Arbeiter- föderation im internationalen Ge. werksch-aftsbund war kaum mehr als nominell, und jeder Einfluss, den sie ausübte, war reaktionär. Bei inter- nationalen Arbeiterkonferenzen oder in Krisenzeiten, wie z. B- in den furchtbaren Tagen von München, als die Fiage nach der Mobilisierung der Weltarbeiterschaft auftauchte, wur- de immer auch die Forderung laut: -.Wir müssen die Amerikaner mit hereinbekommen!" Darauf kam die stets gleiche Antwort: .Das wird nech lange dauern. Die amerikani- schen Arbeiterführer sind an Aus- l'indsangelegenheiten nicht interes- siert. wenn nicht ihr eigenes Land direkt darin verwickelt ist. Sie küm- mern sich nur um Lohn, Arbeitszeit und Arbeitsbedingungen." Mehr als dreissig Jahre stehe ich im Weltkampf für den Sozialismus. In all dieser Zeit ist die amerikani- sche Arbeiterschaft als politischer Faktor praktisch nicht vorhanden gewesen. Jeder war natürlich ver- traut mit dem Programm der IWW (Unabhängige Arbeiter der W6lt) für unmittelbare Aktien. Wir kattaWa auch den Kampffeist gewisser V*r- DIE WELTFRONT DER OAS ANBEM OIUTSCHt AHB 11 PROGRAMMATISCHE VORSCHLAEGE FUER EliNE NEUE SOZIALISTISCHE INTERNATIONALE Einem uns zugewandten Aufruf der Sozialistischen Partei Nord- amerika» entnehmen wir das Folgende: Die Welt taucht eus dem verhee- rendsten aller Kriege der Weltge- schichte auf ohne Sicherheit für ei- ne bessere Zukunft innerhalb der ge- genwärtigen kapitalistischen Gesell- schaft. Faschistisches System . und NaziSystem wurden zwar zerstört, Aber die Ursachen des Faschismus und Nazismus und der Samen für neuen Totälitarismus bleiben be- stehen. Die Konflikte, Krisen und Widersprüche des Kapitalismus sind nicht gelöst, sondern werden weiter die künftige Geschichte verseuchen und neue, und sogar noch vernich- tendere Kriege herbeiführen. Die einzige Hoffnung der Welt liegt in der Umgestaltung der Gesellschaft auf einer demokratisch-sozialistischen Basis und in der Ausnutzung der Hilfsquellen der Welt zum Wohl der ganzen Menschheit. Der Krieg, der ungezählten Millio- nen so furchtbare Leiden brachte, hat zugleich die ungeheure Produk- tivkraft unserer Wirtschaft gezeigt. Er hat auch die Vergehen und den Verrat der herrschenden Klasse, die Verfehltheit der alten künstlichen Grenzsetzungen und die Kleinlich- keit nationalistischer Rivalität aufge- deckt. Das Ende des Krieges hat den föderativen demokratischen Sozialis- mus auf die Tagesordnung gebracht. einigungen, besonders der Metallar- beiter und Bergleute. Aber die IWW war eine anarcho-syndikalistische, an- tisozialistische Organisation. Die Führer der C. J- O. machten diesem Zustand ein Ende, der in kei- ner Weise der Kraft oder auch nur der Kampfbereitschaft der amerika- nischen Arbeiterschaft entsprach. Der Tag, an dem Philip Murray an- kündigte, dass die Arbeiterschaft ei- nen Platz bei den Friedenaverhand- lungen fordern würde, bedeutete ei- nen Wendepunkt für die Arbeiter Amerikas und der Welt. Die Arbei- terschaft muss teilnehmen an der Lösung aller mit dem Frieden ver- bundenen Probleme — an erster Stel- le an dem Problem der Kontrolle der Atomenergie. Durch mutiges Ueberschreiten der Frenzen der Ver- einigten Staaten wird die amerikani- sche Arbeiterschaft sich in Europa ■wie in der Heimat jetzt Beachtung erzwingen. In den internationalen Krisen, die in der Luft liegen, kann eie eine entscheidende Ifcolle spielen. Gleichzeitig wird ihr zunehmendes Ansehen Im Ausland ihr eine bessere Kampfposition bei der Vertretung der amerikanischen Arbeiterintereasen geben. Sidney Hillman und die C. I. O. haben der internationalen Demo- kratie einen unschätzbaren Dienst erwiesen. ("The Nation", 27. 9 48.) Europa hat zu wählen zwischen einer demokratisch-sozialistischen Fö- deration auf der einen Seite und dem Kampf um politische Wirkung und Macht auf der anderen. Die Welt hat zu wählen zwischen demokrati- scher Zusammenarbeit zum Wohl al ler Völker auf der einen Seite und weissem Imperialismus mit Vorberei- tung für einen neuen Weltkrieg auf der anderen. Ungeachtet der rück- flichtlosen Verteilung der Welt durch die Grosseuächte, besteht doch nech für eine demokratische Volksaktien die Möglichkeit, den Gang der Dings zu ändern- Die demokratisch-sozialistische Be wegung muss die Initiative ergreifen, indem sie in weitestem Umfang die Bauern, Arbeiter und Intellektuel- len mobilisiert für eine bewusste, tiefgreifende demokratische Erneue- rung. Im Heimatgebiet wird das al- len schaffenden Menschen Sicherheit und Freiheit bieten. In internationa- ler Beziehung wird es einen aufrich- tigen Zusammenschlusß. internatio- nale Freundschaft und die Sicherung von Frieden und Wohlstand möglich machen. Das ist die Aufgabe einer wiedererstarkten dyr.imischen soziali- stischen Internationale... Um also Katastrophen zu vermei- den, um die Errungenschaften, die die Arbeiter schon gewonnen haben, zu bewahren und Fortschritte zum internationalen Sozialismus zu er- möglichen, ist die sofortige Wieder- herstellung der sozialistischen Inter- nationale erforderlich. Wir schlagen vor, sie auf folgender Basis zu be- ginnen. 1. Alle Parteien müssen aufgenom- men werden, ob sie sich innerhalb der alliierten Nationen befinden oder in neutral gebliebenen oder durch die Achse beherrschten Ländern, so- fern sie die Grundsätze des demo- kratischen Sozialismus anerkennen. Keine Äste! «eil aufgenommen wer- citn, die duich ihre Handlungen ge- zeigt hat, dass sie keine unabhängige Organisation der arbeitenden Klasse ist, ebensowenig soll irgendeine Par- tei aufgenommen werden, die nicht die Notwendigkeit der Lösung der wirtschaftlichen und politischen Auf- gaben durph den Sozialismus aner- kennt. 2. Innerhalb dieser Grenzen soll die Autonomie der angeschlossenen Par- teien bewahrt werden- 3. Wo in einem Land mehr als ei- ne Partei oder Gruppe diese Grund- sätze anerkennt und den Beitritt wünscht, sollen alle als Mitglieder aufgenommen werden, aber os muss angestrebt werden, dass sie sich zu einer einzigen nationalen Organisa- tion zusammenschließen. Wenn dies misslingt. so wird es die Aufgabe der Internationale sein, die 'größt- mögliche Zusammenarbeit zwischen diesen Gruppen herzustellen und Konflikte unter ihnen zu vermeiden. 4. Es muss ein Hauptziel der Inter- nationale sein, Richtlinien einer de- mokratischen Politik zur Neugestal- tung der Welt aufzustellen, die die angeschlossenen Parteien in ihren betreffenden Ländern vorwärts trei- ben. 5. Die Internationale soll ein Zen- trum sein, durch welches die. ein- zelnen Parteien sich gegenseitig in jeder erdenklichen Weise unterstüt- zen können, besonders bei der Ge- winnung der Rechte einer freien, unabhängigen Arbeiterorganisation, wo solche heute nicht existiert, und sie dort zu erhalten, wo sie vorhan- den ist. 6. Die Internationale .soll besonder,; bestrebt sein- zwischen den Arbei- tern der Kolonial- und Halbkolonial- Ländern und denen in den imperia- listischen Ländern eine enge Zusam- menarbeit herzustellen in ihrem ge- meinsamen Kampf gegen die kapita- listische Klasse, welche beide aus- beutet und die einen gegen die an- deren auszuspielen sucht. Deutschland - Hilfswerk AM 20. DEZEMBER bringt wieder ein Schiff 20 so Kin- dersachen nach Deutschland. Ge- meinsam mit der deutschen Grup' pe der internationalen Kinderhilfe werden wir aufs Neue unser Moeg- lichstes tun, die 20 to zu füllen. Sendet schleunigst Sachen odsr Geld an AUSTR5A 2064--------U.T. 72-6058 Geldsendungen auf den Namen: AUGUST SIEMSEN 12 DAS ANDERE DEUTSCHLAND DISKUSSIONS TRIBUENE Mrt dem folgenden Aufsatz eröffnen wir eine Diskussion über das Problem des Neuauf- baus des deutschen Rechtswe- sens, an der teilzunehmen wir unsere juristischen Freunde und Leser auffordern. Die Beitrage geben also nicht die Meinung der Redaktion, sondern persön- liche Auffassungen wieder. Dr. Krotoschin ist Demokrat und war in Deutschland ein angesehener Arbeitsrechtler. Er besitzt auch in Argentinien bereits einen ausgezeichneten Ruf als Rechtswissenschaftler. ..■..Unter dieser Ueberschrift erschie- nen kürzlich in der Presse einige Nachrichten, unbestimmt und unklar, wie leider die Mehrzahl derer, die uns von drüben kommen. Der Be- richt über die „Bereinigung des deut- schen Gerichtswesens" muss in Zu- sammenhang gebracht werden mit anderen früheren Mitteilungen über die Wiederherstellung der deutschen Gerichtshoheit, die Aufhebung der von der Hitler-Regierung erlassenen Gesetze und die Wiederherstellung des Rechtszustands, wie er formell vor der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten bestand. Es ist nicht möglich, sich ein Üares und vollständiges Bild über die Tragweite und die praktische Bedeutung aller dieser Massnahmen zu machen. Man kann deshalb auch nicht in die Er- örterung von Einzelheiten eintreten, über die man nur mutmassen kann. Aber der ganze Fragenkomplex des deutschen Gerichtswesens und des deutschen Rechts der Nachkriegszeit bietet Anlass zu aahlreichen Bemer- kungen fein grundsätzlicher Art." Ausgehend von der ,»Bereinigung des deutschen Gerichtwesens", denkt man natürlich in erster Linie an die Erneuerung des Beamtenkörpers. Es dürfte ausser Präge sein, dass die Mehrzahl der deutschen Richter und sonstigen Justizbeamten, ebenso wie die Mehrzahl der deutschen Rechts, anwälte und Rechtsiettrer, Nazis wa- ren und vielleicht ncch sind. Was insbesondere die Justizbeamten (Richter, Staatsanwälte, Gerichtese- kretäre, usw.) anlängt, dürften wohl alle oder fast alle der nationalsozia- listischen Partei angehört haben, als netwendige Voraussetzung der Aus- übung. ihres Amts. Inwieweit es sich dabei um überzeugte Nazis oder Mit- läufer handelt- weiss man natürlich nicht und ist auch vielleicht nicht von ausschlaggebender Bedeutung. Es ist sehr wohl möglich, dass ein guter Teil der deutschen Berufsrich- ter sich trotz der Parteiaugehörig- keit eine gewisse persönliche Unab- hängigkeit bewahrt hat, denn an. dsrnfalls wäre vielleicht die Einset- zung der Volksgerichte, der Partei- Schiedsgerichte, die Einräumung der -Befugnis an Hitler, selbst Reichsge- richturteile zu kassieren, nicht er- forderlich gewesen. Wie dem auch sein mag, ist sicher, dass man nicht von heute auf morgen sämtliche deutschen Richter und Staatsanwäl- te entlassen und durch andere er setzen kann, die es wahrscheinlich in genügender Anzahl nicht gib*. In- Bereinigung des deutschen Gerichtswesens Von Dr. ERNST KROTOSCHIN folgedessen wird man sich wohl da- rauf beschränken, wenigstens in dem Teil des ehemaligen Deutschlands, der nicht von den Russen besetzt ist, in erster Reihe diejenigen auszumer- zen, die als kämpferische Parteimit- glieder bekannt waren und als sol- che eine Rolle gespielt haben- Die grosse Masse des Beamtenkörpers wird also wohl vorläufig von der „Be- reinigung" unberührt bleiben, zumal die Schwierigkeiten eines raschen Ersatzes in der Justiz viel grösser sind als in der allgemeinen Verwal- tung. Es braucht nicht hervorgehoben zu werden, dass vom Standpunkt des demokratischen Deutschlands aus die- se Art von ,,Bereinigung" nicht be- friedigend ist. Gerade das demokra- tische Deutschland erinnert sich noch sehr gut der vielfachen uner- freulichen Erfahrungen, die es vor Hitler mit der deutschen Justiz ge- macht hat. Damals trug einen gro- ssen Teil der Schuld die Tatsache, dass die Revolution von 1918 das deutsche Beamtenwesen, und vor al- len Dingen das Justizpersonal, fast unberührt gelassen hatte. Es drängt sich damit eine Parallele auf, die keine vielversprechenden Aus- sienten für die Zukunft öffnet. Denn wenn man auch mit viel Optimismus annehmen will, dass ein Teil der Richterschaft, wie der übrigen deut- schen Juristen nur aus Mitläufern oder gezwungenen Parteimitgliedern besteht, so darf nicht verkannt wer- den, dass die nationalsozialistische Ideologie mindestens 12 Jahre hin- durch in die Gehirne und die Ge- müter eingehämmert wurde, und dass der Nachwuchs, der ab 1933 Richter- und Staatsanwaltposten besetzte, be- reits zum grossen Teil nationalsozia- listische Erziehung genossen hat. Das Problem der „Bereinigung" des deutschen Gerichtswesens ist si- cherlich eines der schwierigsten der Nachkriegszeit überhaupt. hls besteht _ nicht bloss in der Personalfrage. Die ' geistige Formung des Richters ist zum grossen Teil durch das Recht bestimmt, in dessen und zu dessen Anwendung er erzogen wurde. Das nationalsozialistische ,-Recht" war ge- wiss keine besonders günstige Schu- lung in diesem Sinne. Glaubt man nun, das Problem de: Richtererzie- hung dadurch zu lösen, dass man das deutsche Recht auf den Stand von 1933 zurückführt? Das deutsche Recht vor 1933, objektiv betrachtet, war gewiss nicht schlecht, auch die dei.tsche Rechtsprechung, im ganzen genommen, war es nicht, besonders wenn man weniger an die Strafju- stiz, vielmehr an die Ziviljustiz, die Arbeitsgerichtsbarkeit, usw- denkt. Im Gegenteil, das Ansehen des deut- • ehen Rechts und der deutschen Ju- >viz ini Ausland war gross und ist - -es noch heute, soweit die Zeit vor 1933 in Frage kommt. Aber seitdem ist die Zeit nicht stehen geblieben. Unzählige neue Probleme sind auf- getaucht, die der Richter zu lösen nat. In der ganzen Welt ist (las Recht in Bewegung und drängt nach neuer Gestaltung, Auch das demo- kratische Deutschland — wenn es einmal ein demokratisches Deutsch- land geben wird, das über sich selbst bestimmen kann -- wird -notwendi- gerweise sich in vielfacher Beziehung ein neues Recht scha'--/: müssen. Die Jugend wird in diesem neuen Recht erzogen werden, und so wird vielleicht auch ein neuer Geist sich bilden, der das Ges>amtfc'!d der deut- schen Justiz verändert und die letz- ten Reste nationalsozialistischen Denkens vertilgt. Beides ist eine Notwendigkeit-- Neue Menschen und ein neues Recht. Die Uebergangszeit ist notwendig lang. Denn der Richter formt sich nicht so schnell, wie irgendein an- derer Verwaltungsbeamter. Dass die- se Uebergangszeit sich nicht zum Schaden des demokrat.'~'hen Deutsch- land auswirkt, wie es leider mit Be- zug auf andere Dinge der Fall zu sein scheint, hängt von vielen Um- ständen ab; hauptsächlich abe? von dem Willen der Erneuerung, den die Mehrheit des deutschen Volkes der Nachkriegszeit aufzubringen in der Lage ist- Der Richter bewegt sich nicht in einem leeren Raum, son- dern in einer Atmpsphäre, angefüllt mit dem Geist der Zeit im allgemei- nen und dem der Nation im beson- deren. Wenn das deutsche Volk dazu gelangt, den Rechtsgedanken an die Stelle des Gewaltgedankens zu set- zen- wird diese geistige Revolution nicht ohne entscheidenden Einfluss auf das Richtertum bleiben. Deutsche Universitäten Die Universität Marburg ist wie- der eröffnet worden. Die bayrischen Universitäten München, Würzburg und Erlangen sollen noch in diesem Jahr ihre Tätigkeit wieder beginnen; wahrscheinlich sind sie zur Zeit schon wieder in Betrieb. Gött:ngen, Hei- delberg, Tübingen haben bereits seit längerer Zeit ihre Tätigkeit wieder aufgenommen. Die Anmeldungen <• a Studenten übersteigen die A..Inahmefähigkeit der Universitäten. Alle unter dem Naziregime entlas- senen Professoren, einschliesslich der jüdischen, sollen zurückberufen werden. KINDERHEIM Am Kluis ,S_i\'ian in il.-n i.'ürdpba- Bergen, für Knaben und Mädchen von 7 bis 11 .Jahren. Höchstteilneih- merzahl 15 Kinder. Freude und Ge- sundheit für Ih^e Kinder unter ge- wissenhafter Aufsicht. Die letzten Plätze frei. .Lehrer F- Reinhardt, Oonde 2312. V. T. 76-2652. , DA' ANDERE DEUTSCHLAND 13 Eine sozialistische Jugendgruppe berichtet Aus einer westdeutschen Grossstadt brachte ,,Neues Deutschland" September 1945 folgenden Bericht: Der Anfang des Wiederaufbaues der Jugendbewegung fällt in die Zeit kurz nach der Kapitulation Hitler- deutschlands. Als Mitte und Ende Mai die ersten Jugendlichen aus der Gefangenschaft, aus Verstecken usw. zurückkehrten, da waren unter die- sen auch sehr viele Söhne und Töch- ter aus alten sozialistischen Fami- lien. Nicht alle Jugendlichen aus diesen Familien sind dem Ideengut des Sozialismus treu geblieben, nicht alle konnten die Gleichgültigkeit ab- schütteln, die zum Allgemeinaus- druck der jugendlichen Seele nach der Niederlage geworden war; aber einige haben doch angefangen, zu arbeiten. Irgendwo hat ein Onkel oder eine Tante, vielleicht auch ein anderer Verwandter oder Bekannter den Jugendlichen wachgerüttelt, hat ihm gesagt, dass die sozialistische Jugend wieder zum Leben erstehen müsse und ihn eben dahingehend be- einflusst. dass er zu arbeiten begann. Wir haben die Schwierigkeiten ei- nigermassen ausschalten können und In verschiedenen Stadtteilen kleine Jugendgruppen von etwa zehn bis fünfzehn Jugendlichen im Alter von sechzehn bis zwanzig Jahren ge- gründet. Mit diesen Gruonen gehen wir, soweit das die Ernährungslage AUS EINEM Bin Genosse, der 1933 etwa zwanzig Jahre alt war, schreibt aus Frankfurt a. M. am 29. 9. 45 in einem Brief u. a. folgen- des: ..... Stelle Dir Deutschland in den " Jahren 1918—24 vor, hinzu noch zer- störte Städte und Dörfer, die Indu- strie vollkommen zerschlagen, einer- seits durch Bombenangriffe und Kampfhandlungen, andererseits infol- ge der Abmontierungen durch die Russen, Polen und Franzosen, keine Regierungsgewalt mehr, das halbe deutsche Volk kreuz und quer durch Deutschiend reisend und flüchtend, Mecklenburg und Pommern entblösst von Menschen. Vieh und Inventar: die Ernte wurde dort nicht einge- bracht; die Aufteilung Deutschlands in vier Verwaltungszonen und ver- waltungstechnische Dezentralisation fein Kreis die grösste Verwaltungs- einheit). Und das Schlimmste ist die seelische Müdigkeit des ganzen Volkes. Etwas besser ist es ja schon geworden, und wir hoffen alle, dass es doch wieder aufwärts gehen wird. Wenn nur Franzosen, Polen und Tschechen sich anders benehmen würden. Durch sie wird wieder ein Hassgefühl grossgezogen, das wieder Wasser auf die Mühle für eine na- tionalistische Richtung bedeutet. Wir gestattet, Sonntags auf kleine Wan- derungen in die Umgebung, oder wir gehen baden, oder wir versammeln uns in irgendeiner Wohnung zu ge- meinsamem Singen und Spielen. In vorsichtiger Art schneiden wir dabei politische Probleme an, stellen dann aber sofort fest, wie sich der Jugend- liche gewissermaßen verkapselt. Er übt keine Kritik, sagt zu allem Ja und Amen und lässt sich auch noch oft aufs Glatteis führen. Allerdinga geht er im geselligen Beisammensein wenigstens zum kritischen Erleben über, indem er sich mit Vorschlägen über dies und jenes zur Geltung bringt. Das ist jedesmal ein froher Augenblick in unserer Arbeit, denn er zeigt doch, dass der Jugendliche Anteil zu nehmen beginnt. Das po- litische Verständnis wird eines Ta- ges schon erwachen, und dann haben wir die Möglichkeit, diese allzu ro- mantische Basis unserer Arbeit in eine frisch-jugendliche und politische zugleich umzuwandeln. Der Vorstand hatte vor etwa zwei Wochen eine gemeinsame Sitzung mit dem Vorstand der Kommunisti- schen Jugend auf deren Anregung. Die Kommunistische Jugend, die eigentlich keine Jugendorganisation gründen will, hat den Vorschlag ge- macht, dass sich alle Jugendorga- nisationen, also auch die konfessio- nellen und die demokratische* und wir, zu einem gemeinsamen Jugend- kartell zusammenschliessen sollten. Wir haben uns dahingehend geeinigt, dass bei den grundverschiedenen weltanschaulichen Voraussetzungen eine Zusammenarbeit mit anderen als marxistisch und sozialistisch ein- gestellten Organisationen nur auf Gebieten allgemeiner Notwendigkeit erfolgen kann, also zum Beispiel beim Beseitigen der Kriegsschäden usw. Dagegen waren wir sofort d-a- 2U bereit, mit der Kommunistischen Jugend (und den anderen Linksju- gen dorgan isation en) zusammen zuge- hen. Die Kirche betreibt eine sehr eifri- ge und sehr erfolgreiche Arbeit. Zahlreiche kirchliche Jugendgrcp- pen bestehen und betätigen sich auch ungefähr in der gleichen Art wie wir, das heisst sie wandern, singen und spielen gemeinsam. Das Ziel der Kir- che ist es, die Jugend unpolitisch zu erziehen (welche Folgen das ha- ben würde, soll hier nicht erwähnt werden). Anderseits geben sich ver- schiedene konfessionelle Jugendorga- nisationen den Anstrich des Sozialis- mus, offenbar, um unter diesem Ban- ner mehr Einfluss zu gewinnen und uns das Wasser abzugraben. Hier ist die Entwicklung noch zu sehr am Anfang, um schon etwas Genaueres sagen zu können. Teilt uns in eurer Antwort einiges mit über eure Arbeit, eure Erfah- rungen, eure Pläne und Programme. Schickt uns, wenn möglich, Material, denn wir haben keines. Schreibt al- les, denn wir wissen nichts. DEUTSCHLAND - BRIEF sehen mit Besorgnis auf die Zustän- de. Der Amerikaner hat auch viel an Nimbus verloren, während dem der Engländer sehr an Ansehen beim ganzen Volk durch seine Gerechtig- keit gewonnen hat. Ich habe den Eindruck, dass der Amerikaner erst lernen muss, mit fremden Völkern umzugehen. .. Nach Aufhebung des Parteiver- bots ist hier in F. nxv die KPD und SPD an die Oeffentlichkeit ge- treten und zwar nur in getrennten Versammlungen.' In Bälde soll eine gemeinsame Versammlung veranstal- tet werden. Organisatorisch steckt alles noch in den Kinderschuhen. Durch die ganzen widrigen Lebens- umstände ist es schon schwer, nur die Menschen zu finden, die als das Gerippe der Parteien anzusehen wä- ren, wie viel schwerer ist es daher erst, die Parteien aufzubauen, auch werden sie vorläufig nur im Kreis- masstab zugelassen. In der SPD weht ja ein etwas frischerer Geist, es sind aber noch zuviele alte Kräf- te in der Führung, in der KPD sind verhältnismässig jüngere Kräfte am Werke. Ein abschliessendes Urteil kann man noch nicht geben, weil alles noch im Fluss ist und alles Zu- künftige in erster Linie von dem Verhalten der Besatzungsmächte ab- hängt. Ein Problem, das mir heute selbst ganz eigenartig erscheint, ist das der KZ-Lager. Ich selbst wusste nur von Dachau und Osthefen und so unge- fähr von Buchenwald. So wie mir gings dem ganzen Volke. Die, Na- zis haben es äusserst gut verstanden, einen Schleier über diese Lager zu ziehen. Wie das möglich sein konnte ist mir heute noch vollkommen un- begreiflich. Von den Greueln im Osten wusste ich ja, das hatte sich in der Wehrmacht herumgesprochen, es erschien uns aber als so ungeheu- erlich, dass wir nicht so richtig da- ran glaubten, oder dass dieses dech nur örtliche Ausschreitungen gewe- sen seien, welche die SS veranstaltet hatte. Das deutsche Menschen so bestialisch sein könnten, hätte ich nie zugegeben. Eis kann ja auch sein, dass ich von diesen Sachen nichts hörte, weil ich über zwei Jahre in Frankreich als Soldat war, und dort etwas derartiges nicht aufgezogen wurde. Von dort transportierte man die Opfer meistens ab, wenn man wirklich mal was von diesen Dingen zu hören bekam. Kurz vor dem Zu- sammenbruch verhaftet:n die Nazis noch , einmal eine grosse Anzahl von Meeschen, die früher mal aktiv im 14 DAS ANDER* DEUTSCHLAND berichte uber die not in deutschland ,,Wm die Autmerksmkeit auf sich zLht, ist nic..t die JViS^-erkeit, auch nicht die allgemeine Müdigkeit, son- ders die Gesichtsfarbe der Menschen. die Gesichter der Babies sind v:n totenähnlichemWeis^. Das fleisch scheint wie aus Wacns oder Seife. Jmge Kinder sind gelb, aber vom zwölften Jahre an geigen sie die Blässe der E* wächsern, ausgtnom msn, wenn sia durch Gelbsucht deut- lieh verfärbt sind- Die Gewichter der Alten haben das gleiche totenähnli- ch a Weiss wie die der Babies, Es gibt wenige Ausnahmen. Rcsige, run- de Gesichter haben meist nur die Prostituierten oder die Mädchen, die bei den Alliierten bedienstet Rind und i. T. ernährt werden Gelegent- lich scheint ein kleines Kind noch rosig angehaucht. aber durch ein furchtbares Gesetz des Ausgleiches Ist das der Mutter erschreckend fabJ und maper." (London Eeqmomist, 29. 9. 45.). „In Frankfurt a. Q. und in Bran- denburg wütet der Typhua. Den Pro- zentsatz der Todesfälle kann man aus dem Bericht eines Samariter- krankenhauses in Ketschendorf ent- nehmen, wo von 570 alten Leuten und Kindern 250 an Hunger und Typhus starben. In Frankfurt selbst sind ven 114 dort geborenen Kindern 99 ge- storben.'1 ..Ich gebaute in einen Viehwagen... auf ein# Seite lagen vier tote Ge- rtalten unter Decken auf Tragbah- ren aus Schilf oder Bast, auf der an- deren Seite lagen vier andere, lau- ter Frauen, im Sterben. Eine rief mit kaum hörbarer Stimme nach Waaser. Auf einer Bahre sass eine abgezehrt? männliche Gestalt, so geschwächt durch Hunser, dass er weder den Kopf noch seinen Mund bewegen konnte. Aus weit geöffneten Augen Hiekte er verstört und verständnis- las. Er lag auch im Sterben, Als ich um den Platz herumging, kam eine Reihe anderer ans mich zu. gierig Und verhungert." (News Chrcnicle, 24. 8. 45) ..Wir müssen die Berliner von einem beunruhigenden Gerücht in Kenntnis setzen. Diesem Gerücht nach hat der russische Befehlshaber der ersten Armee qualifizierte Arbei- ter und Ingenieure aus ihren Betrie- ben requiriert, und die, welche sich für sein Vorhaben eignen, werden iiach Russland transportiert. Einige hochqualifizierte Arbeiter haben sich schon als ungelernte Arbeiter bei dem Arbeitsamt gemeldet, weil sie dem Gerücht glaubten." (Deutsche Volkszeitung. Tageszei- tung der K. P. D.) Die ersten Zahlen über den Rückgsng der Lebenshaltung in Deutschland sind veröffentlicht wor- den. (sie beziehen sich nur auf die englische Zone.) Es gab in Millionen: 1944 1945 Rinder: . ...... 3,1 2,3 Milchkühe:.....2,8 1,9 Schafe: ....... . 1,7 1.0 Schweine: ...... 49 2,5 Geflügel: ...... 15.6 10.1 DAS GESICHT DER ZEIT Miishandlungen von Juden im La ger Beisen, diesmal durch britische Militäipolizei, fanden am 16- Nov. statt, als die Juden gegen die Pa- lästinapolitik protestierten. Die jti- <4'sch# Fahne wurde euf den Unrat- haufen geworfen. Ein Teil der De- monstranten wurde verhaftet. Jüdische D-moatrationt'n. an denen Tausende teilnahmen fanden in Frankfurt und anderen deutschen Stätten gegen die britische Paiästi- napolitik statt (UP). D„r Prozess in Nürnberg wird duren stundenlange Verlesungen von Dokumenten über die Kriegsvorberei- tung und allgemeine Kriegspolitik der Nazidiktatur unnötig in die Länge gezogen. Das Interesse erlahmt und unter den Richtern selbst herrscht Unzufriedenheit und Unei- nigkeit über diese Art des Verfah- rens. Lerd Runciraan, der im Auftrag» des ..good old man" mit dem Regen- schirm mit zum ,,Frieden für unsere Zeit" beitrug, indem er das Sudeten- gebiet an Hitler auslieferte, lebt fried. pcli:ii-hen Leben ge ..jen hatten, und die meisten mussten dabei ihr Leben lassen. Ich kor. das gar- nicht fassen, als ich es erfuhr. Je- der saii doch schon den Zusammen- bruch die Nazis doch selbst, und doch veranstaltete» sie noch diese Bestialitäten. Offenbar wollten sie ernstlich <1?-; ganze Volk mit sich in rfe-i Abgrund ziehen- Nun haken sie eine:. T.Limmerhäuf(?v IV"tsrlassen, der Deutschland heisst. Hoffentlich ist mit dem Abgang der Nazis eine Periode in der menschlichen Ent- wicklung abgeschieden, d'e sich nie wieder wiederholen möge, auch bei tinderen Völkern nicht..." l.ch und in Ehren. — Die Sudeten- deutschen Sozinldt'jiiükitUen, die H^nivin bekämpften und bereit wa- ren. mit der Waffe in der Hand die tschechoslowakische Republik gegen die drohende Naziinvasion zu vertei- digen, werden wie Minister Masaryk e-Kiäre hat, ausgetrieben. Hitlers und Henleins Saat. „Der tschechoslowakische Charakter hat sich von Grund aus geändert. Ich kannte sie vor dem Krieg... In manchen hat die Erfahrung des Ter- rors eine Apathie hinterlassen, die eine Zeitlang ernste wirtschaftliche Folgen haben kann. In anderen hat sie eine Grausamkeit hervorgerufen, die unter den Tschechen selten war... Als ich das Sudetenland besuchte, erzählten mir deutsche Antifaschi- sten. wie sie entsetzt über die bru- talen Methoden der Tschechen geg. n die deutsche Bevölkerung seien. ..So kannten wir die Tschechen vor dem Kriege nicht, sagten sie, ,,sie zeigen eine Härte, die neu in ihrem Cha- rakter st." Ein deutscher Kommunist ?a§te: . Wir sind tief enttäuscht über die Feststellung, dass die tschechi- schen Sozialisten vergessen haben, dass wir ihre Genossen sind." (Ralph Parker in ,,Tiiy Nation") Achtzigjährige an die Front! Nach, dem in vielen Ländern Europas Vor- kriegspolitiker in den sechziger Und siebziger Jahren leitende Funktionen übernommen hatten, steht jetzt an der Spitze der griechischen Regie- rung ein Mann in den Achtzigern, und man hielt den 85-jährigen Or- lando für den geeignten Mann, um die schwierigen Verhältnisse in Ita- lien zu meistern. — Wann kommen dis Neunzigjährigen? Blro-Bidjan. Das „Agrikultur-Ko- mitee für amerikanisch-scwjetru.3- tische Freundschaft" achreibt in sei- nem 1». Bolletin: ..Zwanzig Jahre sind es her, dass die Sowjetregierung d*as Gebiet, von Birc-Bidjan. im Nordwesten der Mandschurei den Juden als autono- mes jüdisches Gebiet angeboten hat.. Die jüdischen Farmer haben ihren Teil des Amurtals in die wohnlichste Gegend von Russisch-Asien verwan- delt. Ihre Kollektivfarmen halten je- den Vergleich mit europäischen oder amerikanischen Staaten aus". Victoria Was. König im Taii der Könige. Verlag Alemann y Cia., Buenos Aires 1945. Liebe in Aegypten; Liebe zwischen dem schon älteren und skeptischen englischen Aegyptologeu Carter und seiner ganz jungen russischen Sekre- tärin Sonja, die ihm bei seinen Aus- grabungen assistiert; Liebe auf dem Hintergrund des alten und des neue- cu Aegypten; Wüste und Hitze und Krankheit; Ausgrabungsfieber und Mumien, darunter eine frische, zu deren Fälschung ein Professor eine seiner zahlreichen Geliebten ermar» mordet hat. Der Professor ist ein Deutscher, denn: .Die Deutschen sind versehlagen und grausam hin» ter ihrer blond-blauäugigen Maske", Natürlich nach allen Fährnissen und Abenteuern ein happy-end, das eben- so toll ist wie die frische Mumie: ganz grosse Liebe, nie dagewesener Auggrabungserfolg, viel Ruhm und viel Geld. So was wird in unserer enttäu- schend schlechten Welt dem trost- und freudebedürftigen breiten L6se- puhlikum zweifellos gefallen, um so mehr, da solch dumm-plumpe Ge- schmackslosiskeiten wie die von d#m typisch deutschen Mädchenmörder und Mumienfabrikanten vereinzelt sind, im allgemeinen aber das Ragout geschickt zubereitet Ist. A. S. DAS ANDER! DEUTSCHLAND 15 Johao Luzias. Der ungläubige The- mas, Bditorial Cosrnopoiita, Buenos Aires 1S4S Bin KUnstlerehepaar, — er Maler, sie Tänzerin, er „Arier", sie Jüdin — bat eine doppelte Heimat gefunden, in der Liebe zueinander und in d«r schönen cberbayerischen Landschaft bei Andechs und dem Ammers^e. Ueber sie bricht das Dritte Reich herein, um daa Zuhausesein in der gegenseitigen Liebe zu vertiefen, und um sie aus dem geliebten heimatli- chen Land in die Fremde zu treiben. Wie in Luzians Lyrik sind auch hier die N*turschilderungen das Schönste, weil sie aus einem tiefen Erleben, aus einem innigen Vertraut- sein mit der Natur stammen. Die unheimliche Atmosphäre des Dritten Reiches mit all seiner Ent- menschlichung und Angst kommt — kontrastiert mit dem Leben der Na- tur und dem natürlichen Leben des Menschen — zu oft atembeklemmen- der Gestaltung. Das Weltanschaulich - Politische wird vor allem in den Diskussionen zwischen dem individualistischen Ma- ler, dem die Verantwortung vor dem eigenen Gewissen das Höchste ist, und dem verfolgten kommunistischen Führer dargestellt, der die-Idee und die der Idee dienende Partei über alles stellt. Wäre ein dritter Ge- sprächspartner da. so könnte er die Einseitigkeiten Beider in höherer Synthese überwinden. Schade ist, dass der Roman bis- weilen etwas ins unwahrscheinlich Romanhafte hinübergleitet, so in der Figur des hochkultivierten und menschlich anständigen Nazi-Grafen mit seinen bolschewistischen Sympa- thien und seiner grtechisch-prinzess- lichen Gemahlin, A. S. Harrisoo Forman; La otra China Bdltorial Abril, Bs. Aires. Die jüngsten Ereignisse in China, die Meldungen vom Ausbruch des Bürgerkrieges zwischen der Z*ntraL regierung in Tsdhungking und: den Kommunisten haben das allgemeine Interesse neuerdings auf dieses ge- quälte, uns so rätselhafte Land ge- lenkt, in dem Jahrzehnte lang zwei so verschiedene Systeme wie das se. mifascbistische Tschiankaischecks und das sogenannte kommunistische der Nordprovinaen nebeneinander beste- hen kannten. Diese "roten" Nordprovinaen, "das andere China", kennenzulernen, war das Bestreben des amerikanischen Journlisten Forman, der nach zähem Kampf die Erlaubnis dazu von der Tschungkingregierung erhielt. M der geübten Beobaclbtungs- und Ur- teilsfähigkeit des berufenen Reporters blickte er in alle Winkel, teilte sei- ne Zigaretten sowohl mit den roten Generälen als auch mit den ärmsten Bauern, den Guerilleros und den ja- panischen Kriegsgefangenen. Er be- richtet vom dem ökon omi ^hen u mb« •', den neuen Erziehungseinrichtungen, den Kriegsanstrengungen und dem Brauchtum dieser 90 Millionen Chi- nesen, dl® unter dem kommunisti- chen Regime von Yennan stehen. Neue Bücher Dieser "Kommunismus" ist aller- dings sehr verschieden von dem, was die Welt gewöhnlich darunter ver- steht. Er ist besser gesagt eine so- ziale Demokratie, die das Privatei- gentum an Produktionsmtteln einge- schränkt bestehen lässt, verschiedene Parteien duldet, in deren führenden Stellen die Kommunisten nicht mehr als ein Drittel ausmachen dürfen und die von der Begeisterung aller Be- völkerungsschichten getragen wird. Aber schon das ist der herrschen- den Oligarchie in Tschungking zu- viel. Während des japanischen Krie- ges wurde um dieses Gebiet eine Blockade gelegt, keine Nahrungsmit- tel, kein Medikament und keine Pa- trone erhielten seine im heftigsten Verteidigungskampf gegen Japan ste- henden Soldaten und Guerilleros. Immer wieder musste Foiman die Anklage hören, dass die Zentralregie- rung absichtlich den wirklichen Kampf mit den Japanern vermeide, um nach dem Kriege genügend Re- serven zu haben, um den sozialen Fortschritt in den Nordprovinzen mit Gewalt zu beseitigen. Heute ist es so- weit. Die halbfaschistische Zentral- isierung konnte von den Amerika- nern genug Waffen erwerben, und trotz des Vertrages zwischen den bei- den Parteien und zwischen Russ- land und Tschungking ist der Bür- gerkrieg da, ein Krieg, der für die armen chinesischen Bauern und Ar- beiter ebenso eine Lebensfrage ist. wie der beendete gegen die japani- schen Unterdrücker. F. R. Andrew Roth „Dilemma in Japan" Endlich ein Buch welches Japan und seine Probleme in das richtige Licht rückt. In Roths Buch werden die so weit- verbreiteten Geschichtsverfälschun- schungen, wie zum Beispiel über die Macht des japanischen Kaisers, rich- tiggestellt, wird die wirkliebe Bedeu- tung des kapitalistischen und halb- feudalen Systems in Japan aufge- zeigt. Hier sieht man endlich, dass das japanische Volk dieselbe Freiheitslie- be hat und auch immer in seiner Geschichte hatte, wie alle anderen Völker, bewiesen durch viele hundert Bauernaufstände, durch Streiks der Arbeiterschaft, durch ihre illegalen Organisationen, durch die Desertio- nen japanischer Soldaten in das kom- munistische China, wo sie sich selbst in den Freiheitskampf einreihten. Roths Stimme zerfetzt furchtlos all das Lügengewebe, welches über Ja- pans Wirklichkeit Ausgebreitet wur- de, sie zerfetzt furchtlos die imperia- listische Aussenpolitik der U. S. A. Aber dieses Buch zerstört nicht nur die Geschichtsverdrehungen, es zeigt auch die Möglichkeit der Gründung eines nicht imperialistischen und nicht agressiven Japans auf und weist da- mit den Weg für eine friedlich aufbau- ende Gesellschaft in Ostasien, ohne die es Ja keine friedlich aufbauende Gesellschaft dieser Erde geben kann. W. G. WALL ACE, Henry A.« Da* JahrhuB- Veil Freude und Sehnsucht stellt Wal;aufe t'üsi.. dass nun daa Zeitalter eines unüe»üg$iteii mus unj Mvnupoiismus nnt all ihre'Zi Leiden für die Massen und ihren uli- begründeten Privilegien für eine oft nur hauchdünne Volksschicht zu Ende gehfn werde und dasi Jahrhundert den kleinen Mannes im Anbruch sei. Die Organisation der Gewerkschaf- ten in Berlin hat die Anerkennung der vier Besatzungsn.ächte erlangt. In den nächsten Wochen werden die achtzehn bestehenden Gewerkschaf** ten in geheimer Wahl ihre Vertre- ter wählen, die dann ihrerseits das Zentralkomitee wählen sollen. Ferienkolonie -^3 stermann M I R A M A R Auskünfte: CON DE 178i U. T. 73 . 7736 UNSERE ZEIT IM QUERSCHNITT SELECC10NES UNIVERSALES EN ALEMAN UNIVERSAL DIGEST IN GERMAN DE7.EMBER 1045 AI S DEN INHALT Theater und Elim in Xazideutech- laud — Tricolor Eine Fahrkarte nach Tächenstscliau Harper's Magazine. Ein Wissenschaftler seht n'aeb KiiMland — Julian Huxley. l)|e Klederiueu* als Railarpionler Collier's. . Die Aera der Gasturbine — Sulence Di ST 6 s t Raldomero Zori — Henri Barbusse. Die Bakteriell des Erdbodens im Dienet der medizinischen Wissen- schaft — Liberty Magazine. Saidja ein Javanerjunse - Diego Ilivern - Alfons Goldschmidt Schnell und bllU* Niesten — bcience Digest. Nachher — Kaspar Hauser . Die deutsche Wirtschaft als Fr e- densJaktor — The .New Republik undl Monije. ^.. Vermutwortuns — Alfred Micke- Kinder, unwissende Mütter Coronet. So emtHtand Onkel Toms HUtte — Anna Siemseet _ . , Krieg sneurosen u»4 ll*re Behand- lung — Digest ot Treatnste-.il. nie deutschen Krlejs*Bt"fal|SeK*n The- Nation. Einzelheit IA lO 44T — U. 1\ 31 . 2187 bietet dem Durchreisenden billig- sten Aufenthalt auch für Familien von $ 1.— bis $ 4.— täglich bei bester Verpflegung und aufmerk- samster Bedienung. Saubere luftige Zimmer. Kundendienst. Wenden, Reinigen, Farben, Reparaturen, Modernisieren, -Neuanfertigungen von Damen- und f- ,j.:e,jin guter Ausführung Elegante Handstricksochen A renales 1R29 MARTINEZ, F. C. C. A. BIENENHONIG rein, preiswert and gut Carlos Lewin, Roman; (FCSF) KOBTRR- HAXT1TASCHEX., SCHUH- Repararuren. fachmännisch und gut. Wir holen aus dem Haus ab. Bruno Zielice, Amenabar 1931, Ü. T. 73-1245, J »,.O »O«.O S /L A. b A. I ENRIQUE U. CORONA MARTINEZ I A B O G A D O ! LAVALLB 1268 U. T. 35 - 8863 V er ein "Vorwärts Vereinahau«: AUSTRIA 2064 v. T. 72 - 0058 Sport- and Landheim: Quinta "LA PERLITA Qutlmee — 17. f. 203-211 „ m Das Zentrum der demokratischen Deutschen DIE WELTWOCHE 20 Seiten Berichte und Bilder aus allen Gebieten der Politik, Kunst und Unterhaltung. Aus der jetzt angekommenen Nummer: König Li opold, Held oder Verräter? Wendepunkt in der französischen Besetzungspolitik. Ein Besuch beim Ex-Krönprinzen Englands Mindestforderung. Spitäler einst und heute. Die Frau von heute. Die Welt lacht (m. Zeichnungen) ■ Einzelnummer m$n. 0.50 OESTERREICHER lesen in AUSTR0 AMERICAN TRIBUNE (New York) Berichte und Briefe aus WIEN und GRAZ Emen Aufruf von VIKTOR NATEJKA an die österreichischen Künstler u. Wissenschaftler in USA, etc. etc. Ei»"plnummer m$n. 0.40 D a r n o MAIPTJ 441 — ü. T. 31 - 4519 BIS 24 UHR 30 GEOEFFNET Sucursol Belgrano: Juramenta 2368. U. T. 73 - 4777 Caia Filatillc« — DB — ROBERTO POMMER MBfr« jr Ttsta de «rtuBflUM vara eoleeelO* MOOV«Vim IM — Ba. Air« r. T. 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