«5 Q DAS. ■fs 3 1 AND ERB MüTOüHI ORGANO DE " LOS . ALEMANES . DEMOCR ATICOS f: OE»*.AMERIC A » DEL • SUjl AUS DEM 1 N H A L Ts August Siemsen: Willy Keller. LOS PRISIONEROS DE GUERRA FRANKREICH UND EUROPA DIE INTERNATIONALE RUECKBLICK UND AUSBLICK UNSERE AUFGABE DER UNTERGANG DRESDENS. Von einem Augenzeugen UND DENNOCH SOZIALISMUS IN DEUTSCHLAND BERICHTE AUS DEUTSCHLAND NOT IN EUROPA DISKUSSIONSTRIBUENE: Hermann Serner: RECHT UND REVOLUTION «HSOi u u t N ü S ^ A i i< Li S • 1 U C U M AN 3 0 9 • Sl^RBTIRO 7264 """......... »niiimin i i) mimmuMw in...... nimtmp > n in htmim».....m NUMERO 111 ♦ 1 DE FEBRERO DE 1 9 4 6 ♦ ANO V I U m DAS ÄND IRE OEUTSCHC AND DAS ANDERE DEUTSCHLAND LA OTRA ALEMANIA (fundado el 7 de junio de 1937) Registro nacional de la Propiedad Intelectual No. 178.945. Autorizado por Resoluci6n no. 214 del Ministro del Interior (11 abril 1945) Confirmado por Decreto No. 20.916 (6 sept. 45) del Superior Gobierno de la Naciön. Editor y Director: Dr. Augusto Siemsen. Tesorero: Jüan Carl. Avisos: Guillermo pleischer Redacciön y Administrationi Tucumän 309 Buenos Aires (U. T. 31-7264) Einzelnummer: 20 Cts. Jahresabonnement: 4.80 Pesos argentinos (im voraus zahlbar) Geldbeträge erbitten wir aus- schliesslich per Giro oder Bono Postal oder Scheck auf Sr. Juan Carl. Tucumän 209. Bs. Aires. DAS ANDERE DEUTSCHLAND ist kein auf Profit ausgehendes Geschäftsunternehmen. Es lebt nur dank der Unterstützung sei- ner Freunde. Spendet für den Pressefonds! Erscheint am 1. und 15. eines jeden Monats. AUFRUF DER ARBEITERWOHLFAHRT IN LONDON hungern UND FRIEREN Wird für viele Millionen Deutscher das Merkmal des ersten Friedenswinters sein. Viele werden verhungern und erfrieren! Schon jetzt gehen Unzählige hung- rig ins Bett. Alliierte Aerzte erwar- ten, dass weniger als 50 o!o der Neu- geborenen diesen Winter überleben werden. Umfragen unter Schulkindern ergaben, dass kaum ein Kind mit ausreichendem Frühstück versehen ist. Die Liste liesse sich unendlich ver- längern. Was immer an Hilfsmass- nahmen geplant oder durchgeführt wird, es wird unzureichend sein und für Viele zu spät kommen. Die Grösse der Aufgabe übersteigt alle Möglichkeiten der Hilfe. Nicht allen kann geholfen werden, obwohl es versucht werden muss. Wir aber haben eine doppelte Auf- gabe, über die allgemeine Hilfe hin- aus: Wir müssen jenen aktiven Kämpfern gegen die Hitlerdikta- tur helfen, die für Jahre ihre Op- position mit Haft und Konzentra- tionslager bezahlt haben und öi» jetzt wieder aktiv im Kampf für ein demokratisches und friedlie- bendes Deutschland stehen. Ihnen können wir helfen. Es sind Tausende, und viel wird gebraucht werden! Alles wird gebraucht werden. Deutschlands Wirtschaft ist aus dem Gefüge gegangen, Mangel zeigt sich bei jedem Zwirnsfaden. Geld, um Sa- chen kaufen zu können und Porto zu zahlen; Kleidungsstücke, Ausrii- stungsgegenstände und Lebensmittel; Handwerkszeug und Arznei- und Stärkungsmittel — es gibt nichts, was nicht heute für unsere Freun- de und Genossen in Deutschland ei- ne Kostbarkeit ist, die ihnen hilft; die ihnen das Durchkommen ermög- licht und ihnen Kraft gibt, für un- sere gemeinsame Sache zu wirken. Den Männern und Frauen aus den Konzentrationslagern und Zuchthäu- sern, den Kindern der Opfer im Frei- heitskampf gegen die Diktatur, viele von Ihnen heimat-, heim- und mit- tellos, zu helfen, rufen wir alle un- sere Freunde im Lande auf! DAS NEUE DEUTSCHLAND, die Zeitschrift der "Sozialistischen Union" in der Schweiz, schreibt in einem Aufsatz der unserer Bewegung' gewidmet ist, unter anderm: " . . . Trotz der Abspaltung der "Freien Deutschen" ist das "Andere Deutsch- land" stetig gewachsen. Sein Organ erscheint jetzt als Halbmonatsschrift. Seine politische Linie ist immer klar und gerade gewesen und geblieben. Sie entspricht ganz wesentlich der unserer "Union". Die Freunde treten ein für ein sozialistisches, demokra- tisches und föderalistisches Deutsch- land innerhalb eines geeigneten Eu- ropa. Praktisch haben sie ihre Hal- tung durch al^e Jahre bewährt durch ihre Hilfeleistungen für die politi- schen Flüchtlinge, die spanischen Re- publikaner, die Internierten in Frank- reich, die Opfer des Hitlerterrors in den besetzten Ländern, jetzt wieder durch Gründung eines Hilfskomitees für Deutschland. Diese aufrechte, tapfere und zu- gleich internationale Haltung hat der kleinen Gruppe und ihrer Zeitschrift bei allen demokratisch Gesinnten Achtung und Vertrauen eingetragen, so dass sie jetzt auch mit Erfolg sich einsetzen kann für eine gerechte und menschliche Behandlung Deutsch- lands. Das ist bei der wachsenden Be- deutung Lateinamerikas von sehr we- sentlichem Interesse für uns alle. Wir deutschen Sozialisten sind be- sonders erfreut, dass das "Andere Deutschland" bei aller Weitherzigkeit und Kameradschaftlichkeit gegen an- dersgerichtete Kameraden stets seine sozialistische Ueberzeugung klar be- kannt und alle Weltereignisse unter diesem Gesichtspunkt beleuchtet hat. So grtissen wir unsere Freund« und Genossen drüben in Uebersee in der Hoffnung auf baldige engere Zusam- menarbeit." UNSERE FREUNDE IN RIO DE JANEIRO haben am 15. Dez. 1945 zur Feier des zweijährigen Bestehens der von ihnen herausgegebenen Briefe ei- ne in Form und Inhalt ausgezeichne- te Sondernummer herausgegeben. Wir beglückwünschen die "Notgemein- schaft Deutscher Antifaschisten" zu ihrer tapferen und erfolgreichen Ar- beit. In dieser Nr. veröffentlichen wir zwei Beiträge aus der Sondernummer. LEST UND VERBREITET ( Dr. August Siemsen: DIE TRAGOEDIE DEUTSCHLANDS UND DIE ZUKUNFT DER WELT Preis brosch. $ 3.50, geb. $ 5.— Kann direkt beim DAD bestellt werden. Neue Hilfsaktion in USA Unter dem Vorsitz von Angelika Balabanoff hat sich _in Internationa- les Solidaritäts-Komitee für die Op- fer des Faschismus der verschiedenen Nationen — eingeschlossen die Deut- schen — gebildet, das individuelle Helfer für in schwerer Not befindli- che Antifaschisten sammelt, die di- rekt Pakete an ihre Schützlinge sen- den. Der Erfolg ist über Erwarten gross. Hunderte von Paketen gehen wöchentlich ab. Das Jüdische Arbei- ter-Komitee und nationale Komitees, ebenso wie Schule, Arbeiterorganisa- tionen, freie Kirchen beteiligen sich an der Solidaritätsaktion. Die alte revolutionäre Kämpferin Angelika Baibanoff spricht für das Hilfswerk in Versammlungen. Zu den Betreu- ten gehören 1000 asturische Bergleu- te, die mit den Waffen gegen Fran- co gekämpft haben und heute ver- wundet, krank und im Elend sind. HELFT DEN DEUTSCHEN ANTIFASCHISTEN/ Wir erhalten die Nachricht, dass jetzt sowohl KOLLEKTIVSENDUNGEN wie PRIVATSENDUNGEN NACH DEUTSCHLAND durch die Schweizer Arbeiterhilfe möglich sind. An private Adressen können Standard-Pakete von 5 Kilo zum Preise von 16 Schweizer Francs gesandt werden. Weiter besteht berechtigte Aussicht, dass auch Washington in Kürze Sendungen nach Deutschland zulassen wird. Erneut ergeht deshalb unser Aufruf an alle, die dem Deutsch- land-Hilfswerk noch fern stehen, unseren Freunden und Genossen ift Deutschland durch Geldspenden zu helfen, vor allem aber dadurch* dass sie regelmässig zahlende Mitglieder des Hilfswerks werden, Deutschland-Hilfswerk Austria 2064 V. T. 72 ' 605* Zahlungen auf den Namen Augusto Siemsen Banco Holandt* Vnido DAS ANDERE DEUTSCH' *ND 3 FRANKREICH UND EUROPA Wie nach den englischen Wah- len Churchill, der hartnäckige Tind siegreiche Verteidiger Eng- lands gegen die Hitleraggression, von der politischen Leitung Eng- lands, so ist nun de Gaulle, der unerschütterliche und erfolgrei- che Leiter des französischen Wi- derstands von der politischen Leitung Frankreichs zurückgetre- ten. Churchill und de Gaulle sind beide konservative Patrioten, de- nen Grösse und Macht ihrer Na- tion über alles geht. Beiden eig- nen Willensstärke und Zähigkeit. Beide wurden fast einmütig von ihren Völkern als Retter und Be- freier aus schwerster Not gefei- ert. Beide mussten infolge ihrer reaktionären Ueberzeugung und Politik nach gewonnenem Siege zum Hemmnis werden. Beide mussten deshalb weichen. Der Sturz Churchills durch den Sieg der Arbeiterpartei, die Ersetzung des burgfriedlichen englischen Kriegskabinetts durch eine Arbeiterregierung wurde mit Hoffnungen begrüsst, die sich nicht erfüllt haben. In der Innenpolitik hat die Arbeiterre- gierung statt des kühnen und ra- von August Siemsen dikalen Vorgehens, das die Situa- tion erfordert, bei ihren Soziali- sierungsmassnahmen einen hal- ben und vorsichtigen Kurs ein- geschlagen, der kaum zum Erfolg führen kann. Die Aussenpolitik aber bewegt sich, fast als ob nichts geschehen wäre, in den al- ten Geleisen der konservativen imperialistischen Politik. Die al- te|i Beamten, Gesandten, Diplo- maten bleiben in ihren Stellun- gen. Francospanien, Griechen- land, Palästina, Java, Indien — es genügt diese Namen zu nen- nen, um zu wissen, dass keine erheblichen Aenderungen des Kurses eingetreten sind. Man wird nach den bisherigen Erfahrungen mit der englischen Arbeiterregierung den Abgang de Gaulies nur mit gedämpften Hoffnungen begrüssen dürfen. Aber immerhin macht er bis zu einem gewissen Grade die Bahn frei für eine neue Politik. Die innere Lage Frankreichs ist ausserordentlich schwer und bedrohlich, weit mehr noch als die Englands. Die wirtschaftliche LOS PRISIONEROS DE GUERRA NAZIS PARTICIPAN EN LA RECONSTRUCCION DE EUROPA Por GEORGE BORAM MOSCU (APLA). — EI nümero de prisioneros alemanes en poder de Ru- sia se estima en cuatro o cinco mi- Hones. £Como piensa tratarlos el Ge- neralisimo Stalin? Sus expresiones predilectas: con "justicia" y "norma- lidad". No hay intenciön de enviar- los a Liberia para toda la vida como hizo creer durante anos la Propa- ganda de Goebbels. Cuando las co- lumnas de prisioneros salieron de Ber- lin hacia el este marcharon a traves de regiones devastadas hacia Lenin- grado, Moscü, Minsk, Stalingrado, Kiev, Kharkov, Sebastopol. Debian marchar 20 millas por dia. Los fisica- jnente incapacitados, viajaban en ca- rros tirados por caballos. Hubieron alrededor de un millön de exeepcio- nes a esta regia. Entre estas estaban H-s mlembros de tropas de asalto, mu- jeres comhatipnias v los heridos. Fue- i on separatio* en el e-te de Alema- nia, Alta Silesia, aheiltdor de Breslau y en Polonia. Liegados a las bases, los hombres fueron divididos en las ca- V-Torias A, B, y C. En la categoria A estaban los criminales de guerra, los que cometieron crfmenes Äirecta- mente contra Rusia o los Aliados, ta- les como torturar y matar a la pobla- ciön conquistada, o hacer de los pri- sioneros esclavos. Los responsable de tales atrocidades serian llevados al lugar de sus crimenes, para ser juz- gados por procesos legales cuando los aliados lo decldieran. En la catego- ria B flguraban los hombres instru- menta de los grandes criminales, que destruyeron las fäbricas rusas, los pueblos, las granjas. Serian obligados a reconstruir todas las ciudades y pueblos que hubiesen destruido y no retornarian a su pais hasta que el trabajo estuvlera terminado, ereyen- do que se les entregarän tareas que llevarän dos o tres anos de trabajo. Pero los sovieticos no pretenden apu- rarse. Esto quedö demostrado por un incidente habldo en una fabrica de Ucrania, que habia sido destruida por algunos heroes de la S.S. Una briga- da de! mi&mo cuerpo debio trabajar rara edificarla de nuevo nero tratan- tlo de hacer sabotaje. und finanzielle Situation fordert schleunige und rücksichtslose Massnahmen. Und diese werden denn auch in dem Programm des neuen Ministerpräsidenten Gouin, auf das er die drei grossen Par- teien verpflichtet hat, angekün- digt. Scharfe Einsparungen in den Staatsausgaben, vor allem beim Militäretat, Lohn- und Preisstopp und rücksichtsloses Vorgehen gegen den Schwarzen Markt sollen nach der Abwer- tung des Francs, die der Regie- rung nur eine finanzielle Atem- pause schaffen kann, das Absin- ken in eine uferlose Inflation mit all ihren Folgen verhindern. Das sind nur Notmassnahmen. Sie beinhalten aber nicht eine sozialistische Zielsetzung. Eine solche wird zweifellos dadurch äusserst erschwert, dass Frank- reich für seine finanzielle und wirtschaftliche Stabilisierung noch mehr als England amerika- nischer Kredite bedarf, die Wall- street nicht für sozialistische Ziele zu geben bereit sein wird. Man wird für die kommenden Monate also trotz des sozialisti- schen Präsidenten und einer so- zialistisch - kommunistischen Mehrheit kaum entscheidende sozialistische Massnahmen erwar- ten dürfen. Vielleicht wird das anders, wenn die erste Wahl nach Fertigstellung der neuen Verfassung den Linksrutsch be- stätigt oder gar verstärkt. Wohl aber ist ein entschiede- neres Vorgehen gegen die Vichy- sten zu erwarten, die unter de Gaulle sich in Wirtschaft, Ver- waltung, Diplomatie und Heer behaupten konnten. Die alte re- aktionäre Verschwörung der 200 Familien, der Militärs und des Kapitalismus, die zunächst zur Zeit des Dreyfusskandals trium- phierte, , dann durch die fort- schrittlichen Elemente zurückge- drängt wurde, in der Zeit zwi- schen den beiden Weltkriegen Frankreich mit faschistischen Methoden unterminierte und sei- nen militärischen Zusammen- bruch herbeiführte, um in der Vichyregierung einen neuen, für Frankreich schmachvollen Triumph zu erleben — diese Ver- schwörung der Totengräber DAS ÄNSlRE DEUTSCHIAND Frankreichs ist nöcli Immer am .Werk und hat noch immer ihre alten aussenpolitischen Beziehun- gen, vor allem zum Vatikan. Kürzlich ist das deutlich in die Erscheinung getreten, als be- kannt wurde, dass die vom Papst geförderte monarchistische öster- reichische Propaganda von den reaktionären Militärs dadurch unterstützt wurden ist, dass sie Otto von Habsburg und zwei sei» ner Brüder in französischen Uni- formen und in französischen Mi- litärautos nach Tirol gebracht haben. An diesem Beispiel wur- de einmal mehr klar, dass in Frankreich die alten reaktionä- ren Kreise mit in dem Intriguen- Spiel sind, das noch immer in Europa eine monarchistische Re- stauration zu erreichen sucht. Eine der dringendsten Aufga- ben, die nach dem Rücktritt de Gaulles von der neuen Regierung zu lösen sind, ist daher ein schar- fes Vorgehen gegen die Vichy- sten. Verwaltung, Diplomatie und Heer sind schleunigst und radi- kal von ihnen zu säubern. Gegen die Offiziersklique rich- tet sich die Ankündigung, dass weit grössere Abstriche an dem angesichts der Notlage Frank- reichs entsetzlich überhöhten Militäretat gemacht werden sol- len, als sie de Gaulle abgerun- gen werden konnten. Wie weit •das zugleich eine Aenderung der Aussenpolitik vor allem der eu- ropäischen bedeuten wird, bleibt abzuwarten. Hier aber liegt ne- ben der Frage Kapitalismus oder Sozialismus der Prüfstein für die Zukunft Frankreichs. Es gibt drei Möglichkeiten für die Lösung des europäischen Problems. Die erste ist die, die zuerst mit grosser Deutlichkeit von Smuts gefordert wurde, ein Zusammenschluss der westeuro- päischen Staaten mit England, den Smuts sogar in der Form ei- nes Eintritts in das englische Imperium, moderner ausgedrückt in den englischen "Common- wealth" propagierte. AIs Smuts mit dieser Forderung auf keine Gegenliebe stiess, trat an die Stelle der, wenn auch losen Ein- gliederung in das englische Welt- reich der Gedanke des West- blocks, d. h. eines Zusammen- schlusses der westeuropäischen Staaten in Anlehnung an Eng- tamg __ und ig deg asigedeu.teten oder vefichwiegeneh Absicht, ein Gegengewicht gegen die Macht- ausdehnung der Sowjetunion in Europa, zu schaffen. Soeben hat Vansittart das wieder gefordert. Das war auch das Ziel der Churchillschen Politik, die zu- gleich im Bunde mit dem Vatikan die europäische monarchistische Reaktion unterstützte, um die drohende Linksentwicklung in Nachkriegseuropa zu hindern, die Churchill grundsätzlich zuwider war, und von der er eine Hinnei- gung zur Sowjetiü^fon befürch- tete. Diese Europapolitik, #ie mit Hilfe des Monarchismus und Kle- rikalismus wiederum wie nach dem ersten Weltkrieg die Reak- tion in Europa zugunsten des englischen Imperialismus und mit der Front gegen die Sowjet- union wieder in den Sattel setzen wollte, kann im wesentlichen als gescheitert gelten. Der West- blockgedanke hat deshalb etwas weniger reaktionäre Züge ange- nommen. Er bewegt sich etwa auf der Linie der alten "Paneu- ropa"-Propaganda des Grafen Koudenhove Kalergi, bleibt also im wesentlichen doch antirus- sisch. De Gaulle mit seinen na- tionalistisch - imperialistischen Zielen hat den Westblock in der Form unterstützt, dass er Frank- reich mit Hilfe der Angliederung der wirtschaftlich wichtigsten westdeutschen Gebiete die unbe- dingt entscheidende Machtstel- lung sichern wollte, um dann an der Spitze des westeuropäischen Blocks eine möglichste selbstän- dige Grossmachtpolitik zwischen den Angelsachsen und der Sow- jetunion zu treiben, die sich auf die Dauer aber fast notwendiger- weise gegen die in Europa stär- kere und deshalb gefährlichere Macht der Sowjetunion wenden müsste. Auf Grund dieser Politik ver- trat er trotz der furchtbaren Not die Aufrüstung; aus diesem Grunde musste er die Kommuni- sten zu Gegnern haben. Denn natürlich widersetzt sich die Sowjetunion allen in der hier gekennzeichneten Richtung ge- henden Plänen zu Schaffung ei- nes Westblocks. Sie tritt statt dessen, nachdem sie die östlichen Staaten Europas ihrer Macht- sphäre angeschlossen hat für die Selbständigkeit der übrigen, eu- •#' . ropäischen Staaten, d. h. für die Beibehaltung der Zersplitterung Europas ein. Gewiss besteht in Moskau ebensowenig wie bei uns ein Zweifel darüber, dass die Fortdauer der europäischen klei- nen Nationalstaaten mit ihren unzähligen Grenzen die Erholung und den Aufbau Europas unmög- lich machen muss. Der wirt- schaftliche, politische und mora- lische Ruin Europas müsste fort- schreiten, bis nach opferreichen Wirren und Kriegen, nach neu- em unendlichen Elend, die Sow- jetunion voraussichtlich das Er- be antreten würde. Aber die au- tonomen Sowjetstaaten Europas würden dann ein trauriges Erbe darstellen. Die dritte Möglichkeit ist die der Schaffung der Vereinigten Sozialistischen Staaten Europas. Nur sie können die innereuropäi- schen Gegensätze überwinden, die Kräfte Europas einschliess- lich eines sozialistischen Deutsch- land zu gemeinsamem Aufbau zusammenfassen und durch Be- seitigung des europäischen Ge- fahrenherdes dem Weltfrieden und dem Fortschritt der Welt dienen. So sehr das Misstrauen der Sowjetunion gegen alle Ver- suche zur Bildung einer europä- isch-englischen Koalition ver- ständlich ist, so wenig begreif- lich ist, dass die Sowjetunion sich dem Gedanken der Vereinig- ten Sozialistischen Staaten Euro- pas entgegenstellt, obwohl diese mit einer Spitze gegen die Sow- jetunion nicht möglich sind. In der Herbeiführung der Ver- einigten Staaten Europas, besser Westeuropas, liegt die grosse au- ssenpolitische Aufgabe Frank- reichs. Der Rücktritt de Gaulies könnte den Weg frei machen für ihre Inangriffnahme. Die Sozia- listen, die, treu den sozialisti- schen Prinzipien, gegen die. An- glie,derung deutscher Gebiete sin£, müssten dabei die Führung übernehmen. Gewiss wird es ge- genüber dem heutigen Wider- stand der Kommn^r: n und an- gesichts der psychologischen Nachwirkungen der Besetzung und des Krieges schwer sein, die Volksmeinung für diese aufbau- ende europäische Politik zu ge- winnen. Aber es muss von den sozialistischen Parteien Europas unter Führung der französi- schen versucht .werden,. DYS ÄNDERE DEUTSCHLAND £ DIE INTERNATIONALE Fast hundert Jahre sind ver- gangen, seit das Kommunistische Manifest die Arbeiter der Welt mit dem Ruf "Proletarier aller Länder vereinigt euch!" zur in- ternationalen Organisation und Aktion aufgerufen hat. Die welt- geschichtliche Tat dieses Aufrufs fand zunächst nur ein schwa- ches, dann aber ein immer stär- keres Echo und sie wird weltum- gestaltend weiterwirken, bis das Ziel des Kommunistischen Mani- fests, die Umwandlung der kapi- talistischen und internationalisti- schen Klassengesellschaft in die sozialistische Weltorganisation erreicht worden ist. In der Geschichte der politi- schen Internationale des Proleta- riats während der verflossenen hundert Jahre spiegelt sich die Geschichte der Arbeiterbewe- gung wieder. Die zahlenmässig noch schwache Erste Internatio- nale ging zugrunde an den in- neren Auseinandersetzungen mit Bakunin und dem Anarchismus und an den Wirkungen der Nie- derlage der Pariser Kommune im Jahre 1871. Die zahlenmässig starke Zwei- te Internationale hat grossartigs Kundgebungen veranstaltet und klangvolle Aufrufe erlassen. Qie hat — ihre grösste Leistung! — der Arbeiterschaft der Welt im Ersten Mai ihren eigenen, klas- senmässig betonten Feiertag ge- geben, der unter den gleicnen Parolen zahllose Millionen der bürgerlich-kapitalistischen Welt gegenüberstellte. Aber infolge der Mängel ihrer Struktur, vor al- lem, weil keine, die nationalen Parteien bindenden Beschlüsse gefasst werden konnten, weil ei- ne wirksame Exekutive fehlte, .weil, um es schroff auszudrücken, der Vorstand der Zweiten Inter- nationale nur ein Diskutierklub war, musste sie in entscheiden- den Situationen versagen. In der Stunde der Erprobung bei Beginn des ersten Weltkriegs brach sie zusammen. Ihre Parteien ersetz- ten fast alle den Klassenkampf durch den nationalen Burgfrie- den und zogen gemeinsam mit dem Klassengegner unter den &atig&glen Fahnen . auf _ die. Schlachtfelder, um einander um- zubringen. Nach dem Ende des Weltkriegs mühsam zusammengeflickt, zeig- te die erneuerte Zweite Interna- tionale von vornherein alle Or- ganisationsfehler und Schwä- chen der Vorkriegszeit, um in der neuen Probe, vor die Faschismus und Zweiter Weltkrieg sie stell- ten, aufs neue ruhmlos unterzu- gehen. Die von Lenin begründete Drit- te Internationale war im Gegen- satz zur Zweiten straff organi- siert, einheitlich geleitet und be- sass fest umrissene Kampfziele. Aber die Entwicklung führte da- zu, dass ein grosser Teil der Kräfte der nationalen Parteien beider Internationalen sich im Bruderkampf gegeneinander er- schöpfte, und die gleiche reaktio- näre Entwicklung machte die Dritte Internationale — unter dauernden inneren Kämpfen und Reinigungen — mehr und mehr zu einem Werkzeug der Aussen- politik der isolierten und schwer bedrohten Sowjetunion. Als schliesslich die aussenpolitisch a Situation es wünschenswert er- scheinen liess, löste sich die Drit- te Internationale mit einer recht opportunistischen Begründung — mindestens formal — auf. Aehnliche Schicksale hat die gewerkschaftliche Internationale gehabt. Aber am vorläufigen En- de steht der Weltzusammen- schluss auf der Pariser Konfe- renz, der — wenigstens zahlen- mässig — die imponierendste Or- ganisation darstellt, die die Welt kennt. Vor kurzem haben in London Besprechungen zwischen den Führern der sozialistischen Par- teien Englands, Frankreichs und Italiens stattgefunden, welche die Wiederbegründung der In- ternationale zum Ziel hatten. Im April sollen sie auf, erweiterter Grundlage fortgesetzt werden. Man hofft, im nächsten Jahre, die Gründungskonferenz einberufen zu können. Am 19. X. 1945 schrieb' die Wie« ner Arbeiter-Zeitung, eines der hervorragendsten Organe der früheren Zweiten Internationale, in einem Aufsatz;- "Die künftige Internationale — wo ist sie? Wir haben sie wäh- rend des Krieges heranwachsen sehen in den Gefängnissen der Gestapo und in den Konzentra- tionslagern des internationalen Faschismus. Begeistert haben wir die Berichte der europäischen Untergrundbewegung gehört mit ihren tausendfachen Beweisen internationaler Solidarität selbst unter Lebensgefahr. In den fran- zösischen Maquis und in den Be- freiungstruppen aller Nationen haben viele Oesterreicher und auch Reichsdeutsche gekämpft, ebenso wie vorher in den Inter- nationalen Brigaden in Spanien, Unter grosser persönlicher Ge- fahr haben deutsche Antifaschi- sten Kriegsgefangenen geholfen, indem sie sie versteckten und fortbrachten; sie haben in der Untergrundbewegung mit frem- den Sklaven-Arbeitern zusam- mengearbeitet; sie haben sogar als Soldaten, als Aufseher in den Konzentrationslagern und als Ge- fängniswärter viele Leben geret- tet und viel Unglück gemildert.. Nein, nicht alle Deutsche sind schuldig. Die Untergrund-Frei- heitsbewegungen aller Länder waren nicht nur Schulen eines neuen revolutionären Nationalis- mus. Sie enthielten auch überall internationale Elemente. Häufig nahmen die Untergrund-Parteien und -Zeitungen eine positivere und konstruktivere Haltung ge- genüber internationalen Proble- men ein als 'die Emigration des- selben Landes. Es war ermuti- gend zu sehen, dass der revolu- tionäre Nationalismus die Not- wendigkeit internationaler Zu- sammenarbeit anerkannte. Aus diesen Elementen muss die Inter- nationale wiedergeboren werden, Ihre Kaders formten sich im Feu- er des Befreiungskampfes. Als die Befreiung kam, leiste- ten die Mitglieder anderer Natio- nen in vielen Ländern wichtig© Hilfe. Andererseits ist es sicher, dass befreite Sklaven-Arb'eiter, Deportierte und heimatlos Ge- wordene gelegentlich das Chaos vermehrt und durch Disziplinlo- sigkeiten verursacht haben. Als die sozialistischen Parteien in gs wagt hatte, in den Skandal der Schwarzen Reichswehr hineinzuleuch- ten. Besonders schön ist, was er über Paul Levi, den klügsten Kopf und den hinreissendsten Redner der deutschen Arbeiterbewegung nach dem ersten Weltkrieg, schreib. Victor erinnert da- ran, dass Paul Levi das besondere Ver- trauen von Lenin besass, und dasz Lenin, nachdem Levi wegen "Diszi- plinlosigkeit", d. h. wegen seiner Kri- tik am Putschismus, aus der KPD ausgeschlossen war, von Ihm sagte: "Ich habe ihn in der Schweiz ken- nengelernt und war voller Hoffnung für ihn. Er erwies sich treu zur Sa- che, selbst in den schwersten Zeiten: er war mutig, klug, selbstlos. Wir können es uns nicht leisten, Paul Le- vi zu verlieren. In seinem und in unserem Interesse. Wir sind leider nicht allsi sehr gesegnet mit Talen- ten und müssen, die, die wir ha- ben, uns erhalten". lehrte von Gneist prägte im Jahr- hundert des Liberalismus das Wort: "Der Staat muss Rechtsstaat settk das ist die Losung und in Wahrheit auch der Entwicklungsgang der neu- eren Zeit". Wir wollen dem zufügen, dass das Recht eines neuen Deutsch- lands sozialistisch sein muss, oder es wird nicht sein. Der eherne Gang der geschichtli- chen Ereignisse und der revolutionä- re Wille der deutschen Arbeiterschaft mues bewirken, dass die Erneuerung des deutschen Rechts im Sinne des internationalen, im Sinne des Men- schenrechts der kommenden Zeit, im Sinne des sozialistischen Rechtsge- dankens vollzogen wird. DAS ÄNBtRE DEUTSCHLAND BESTELLSCHEIN (ausschneiden und einsenden; Sesior JUAN CARL, Tucumän 309 Buenos Aires Der Unterzeichnete bestellt ab ............... FRANQUEO PAGADO CONCESION No. 3096 TARIFA REDUCIDA CONCESION No. 2808 die Zeitschrift DAS ANDERE DEUTSCHLAND. Der Abonnements, preis in Höhe von 4.80 Pesos und eine Spende von ....... Pesos für den Kampffonds bitte ich, bei mir monatlich, vierteljährlich kassie. ren zu lassen — liegt diesem Briefe als Scheck, Giro, Bono Postal bei. Name und Vorname Strasse und Hausnummer Ort (bitte leserlich schreiben) CONFITERIA SUIZA Salon de Te Inhaber: Ludovico Weinberg Avenida Forest 1502 U. 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