OTR A ALE M AN IA D*A'S\ Ä N D E R. E DEUT StHLA'N D —_____:.............. ' ' ' ■ •**. O ,R G A N Q DE "LOS , ALEMANES DEMOCRATICOS DE -AMERICA DEL & SUR AUS DEM INHALT: August Siemsen: UND IMMER WIEDER: SPANIEN! Freda Kirchwey: ~ÄLTES SPIEL — NEUE REGELN SOZIALDEMOKRATEN UND KOMMUNISTEN IN DEUTSCHLAND BILDER AUS DEM ZERSTOERTEN BERLIN ZWEI BRIEFE BERICHTE AUS DEUTSCHLAND Georg Maiwald: DER DICHTERFUERST Enrique Feige: DUERFEN DEUTSCHE JUDEN NACH DEUTSCHLAND ZURUEKKEHREN? IN EWIGES SCHANDMAL (Fortsetzung) ™«BEEi3sr~ -..ty: :. ni i~r «M »»?'»>' U E N O S AIRES • T U C U M A N 3 U 9 « 3 1 r R E T I k u 7 2 6 4 ^"TTTTlTTlBWW«nBM«»WIWWM«rTMWMBMmis»BMHMMniMBWWMWWTlMBnrgMMMlTraWIBWMnMWrgTTnWWrr I I Willi nffWBBiillflgTiMWWBir^lJII an mTT— II II Uli IUI ■■"»— sz&r*2Ci£jütL.. NUMERO 1 14 • 15 DE MARZO DE 1 946 • ANO VI IL 2 DAS ANDERE DEUTSCHLAND DAS ANDERE DEUTSCHLAND LA OTRA ALEMANIA (fundado el 7 de junio de 1937) Registro nacional de la Propiedad Intelectual No. 178.948, Autorizado por Resolucidn no. 214 del Minietro del Interior (11 abril 1945) Confirmado por Decreto No, 20,916 (6 sept, 45) del Superior Qobierno " de la Naciön. Editor y Director: Dr. Augusto Siemsen. Tesorero: Juan Carl. Avieoei Quillermo Fleischer Redacciön y Administration: Tucumän 309 Buenos Aires (U. T. 31 7264) Einzelnummer: 30 Cts. Jahresabonnement: 6.— Pesos argentinos (im vorau« zahlbar) Geldbeträge erbitten wir aus schliesslich per Giro oder Bono Postal oder Scheck auf Sr. Juan Carl. Tueuman 309, Bs. Aires. DAS ANDERE DEUTSCHLAND ist kein auf Profit ausgehendes Geschäftsunternehmen. Es lebt nur dank der Unterstützung sei- ner Freunde, Spendet für den Pressefonds! Erscheint am 1. und 15. eines jeden Monats. BEIM HUNGERN! UND BEIM ESSEN! VORVVAERTS UND NICHT VERGESSEN DIE SOLIDARITAET! Helft unseren vom Hungertod bedrohten Freunden in Deutschland In Deutschland wird bis zur nächsten Ernte der Hunger wachsen. Mar- schall Montgomery hat gesagt, dass viele Deutsche wegen der früheren guten Ernährung die Hungermonate wahrscheinlich überstehen würden. Die aktives Hitlergegner, die Konzentrationslager-Häftlinge und illegalen Kämpfer, die Deutschland und die Welt vor der Katastrophe retten wollten und deshalb verfolgt wurden, sind seit langem schlecht ernährt und haben nichts zuzusetzen. Nach allem Entsetzlichen, was sie ertragen haben, müssen sie jetzt die ersten Opfer der Hungersnot werden, wenn wir ihnen nicht helfen. Das Deutschland-Hilfswerk ist die einzige deutsche Hilfsorganisation in Ar- gentinien, die sich das zur Aufgabe gemacht hat, um eine dringende und selbst- verständliche Dankesschuld abtragen zu helfen. Wir bedauern, dass noch nicht alle Freunde und Leser des Andern Deutsch- land diese Verpflichtung erkannt haben und praktisch betätigen. Für sie zi- tieren wir, was der Engländer Victor Gollancz gesagt hat: "Ein ehrfurchtsvoller Gruss den deutschen Helden von Dachau und Bu- chenwald, diesen Christen, Juden, Kommunisten, Sozialisten, Liberalen, Pazi- fisten und einfachen Männern und Frauen, gegen die Hitler alle seine Nieder- tracht anwandte, und die er doch nicht besiegen konnte. So schrecklich auch die Leiden der Engländer, Russen, Amerikaner und aller andern Volker in den Heeren der Befreiung waren, manche dieser ausgegossenen Deutschen haben mehr und länger gelitten". Die Vielen, die unter Martern und Qualen im K.Z. gestorben sind, sind ge- storben aus dem Geist gerpflichtender Solidarität heraus. Sie haben sicher den Glauben gehabt, dass diese Solidarität auch ihren Angehörigen gegenüber ge-, übt werden wird. Wir haben hier in Buenos Aires gesungen: "Vorwärts und nicht vergessen, worin unsere Stärke besteht. Beim Hun- gern! Und beim Essen! Vorwärts! Und nicht vergessen die Solidarität!" Wer das hier — vielleicht mit Begeisterung — gesungen hat, kann sich heute unmöglich abseits stellen, wo es gilt, diese Solidarität gegenüber de- nen zu zeigen, die sie dringend brauchen, und die sie tausendfach verdient haben. Manche Innerlich Hilfsbereite haben bisher gezögert, weil sie meinten, es sei nicht sicher, dass unsere Sendungen in die rechten Hände kämen. Diese Bedenken gelten nicht mehr. Die amerikanische Marine stellt monatlich 2000 Tonnen für Sendungen nach Deutschland zur Verfügung. Die verschiedenen Hilfsorganisationen, die sich an diesen Sendungen beteiligen, können bestim- men, an welche Stellen ihre Sendungen in Deutschland gelangen soll. Es ist kaum anzunehmen, dass die Sendungen der katholischen und evangelischen Hilfsorganisationen den aktiven Antifaschisten und Opfern des Hitlerterrors zu gutekommen. Um so mehr haben wir die Pflicht, ihnen zu helfen, soweit das in ^J^GEN GEHT UNSERE ERSTE LEBENSMITTELSENDUNG IM WERTE VON 10 000 PESOS umER NEW YORK AN DIE^lLFSSTEI^ LEN DER ARBEITERWOHLFAHRT IM AMERIKANISCHEN GEBIET DfniT^rHLANDS HELFT UNS, DASS WIR BALD MEHR SENDEN KOENNEN! Erneut ergeht unser dringender Ruf an alle Freunde und Leser des An- ^ "werdet^Mitglieder! Fordert Sammellisten an! Ueberweist eueren Extrabei- trag an das Konto Dr. Augusto Siemsen, Banco Holandis Unido! Deutschland -Hilfswerk, Buenos Aires, Austria 3064, U.T. 72-6058. DIE BUECHERGILDE GUTEN- BERG, eine fortschrittliche Lese- gemeinschaft auf kooperativer Grundlage, die vielen unserer Le- ser von Deutschland her bekannt ist, bietet ihren Mitgliedern gute Bücher von dauerndem Wert. (Ei- ne Auswahl finden Sie im Inserat in dieser Ausgabe)• Die Mitglied- schaft wird durch Zahlung eines einmaligen Eintrittsgeldes von 1 argentinischen Peso erworben. Darüber hinaus besteht keine an- dere Verpflichtung als die, von der Büchergilde 4 Bücher vro Jahr zu erwarben. Die Preise liegen zwi- schen 4 und 6 Pesos. Für jedes neu geworbene Mitglied bekommt man ein Buch nach Wahl ge- schenkt. Leser, die Interesse an der Büchergilde haben, werden ge- beten, von der Administration des DAD die kostenlose Zusendung der Zeitschrift "Büchergilde" zu BUECHER VON BLEIBENDE»! WERT H. J. Ijaski: Revolutionäre Wand- ungen in unserer Zelt. Lin Talyi: Das Leben ist starker, Jahrbuch der Jugend 1346. Rahel Behrendt: Verfemt und Ver_ folgt. Oiro Alegria: Taita Ruml. Pearl S. Burk: Die Gute Erde. H. Marchwitza: Die Kumiaks. Michail Sehocholow: Der stille Don. Tg-nacio Silone: Fontamara. B. Traven: Dös Totenschiff. Anna SIemsee: Der Weg ins Freie. Eva Curie: Madame Curie. J. T. Murphy: Stalin. bietet die. BITECHERGILDE G ITTENBERG Auskunft und Mitgliedschaft durch DAS ANDERE DEUTSCHLAND "LA OTRA ALEMANIA" Tucumiin JlOn ,, Bunins itrre V. T. 211 - 72G4 täglich von 5 bis 7 Chr Briefverkehr nach Deutschland London. — John Hynd, der engli- sche Minister für die besetzten Ge- biete in Deutschland, gab der Vertre- tung des DAD in London die feste Zusicherung, dass die Wiederaufnah- me . des. Brief Verkehrs, zwischen Deutschland und der Aussenwelt in allerkürzester Frist erfolgen werde. Er fügte hinzu, dass auf Zulassung eines privaten Paketverkehrs vorläu- fig keinerlei Aussicht bestände. Entgegen den in der Tagespresse verbreiteten Nachrichten über die Wiederaufnahme des Postverkehrs mit Deutschland ist ein Datum für die Wiederherstellung des Postverkehrs noch nicht festgesetzt. Nach Oesterreich ist von USA auay ein begrenzter Postverkehr im Be- trieb. Es ist schon jetzt gestattet, nicht illustrierte Postkarten und Brie- fe, die weniger als eine Unze (28-gr.) wiegen müssen, zu schicken. Postpa- kete an Einzelpersonen bleiben auch nach Oesterreich weiter verboten. Strassennamen in Berlin. Etwa 10 Prozent der Strassennamen Berlins, sind umbenannt worden. Die meisten erhielten ihre Vorhitler-Namen zu- rück. Wallstrasse wurde in Leuschner- Strasse umbenannt, Kaiser-Wilhelm- Strasse und Bülow-Platz heissen jetzt Karl Liebknecht-Strasse und -Platz, der Hohenzollern-Platz in Neuköln heisst jetzt Karl Marx-Platz. Andere Strassen sind nach Heinrich Heine, Maxim Gorki, August Bebel und Ernst Thälmann genannt worden. August Siemsen: Die Tragoedie Deutschlands und die Zukunft der Welt. — Preis geb. $ 3.50. DAS ANDIRI DEUTSCH END 3 UND IMMER WIEDER: SPANIEN! Spanien bleibt der Prüfstein, an dem sich Motive und Methoden e der internationalen Politik am deutlichsten aufzeigen lassen. Als Franco mit marokkanischen Truppen, mit Hille Mussolinis und Hitlers, mit dem Segen des Vati- kans und dem Beifall der kapita- listischen Weltpresse Vaterland, Christentum und Ordnung rettete, wurden durch den schändlichen Betrug der "Nichtintervention" den spanischen Arbeitern, Bau- ern und republikanischen Bür- gern die Waffes versagt, die sie - brauchten, um die Freiheit gegen die faschistische Diktatur zu ver„ teidigen. So erlag Spanien dem Komplott der Weltreaktion. Seitdem herrschten in dem un-' glücklichen Land die faschisti- schen Regierungsmethoden — Kerker, Folter, Massenmord —, ohne dass die Welt sich mehr darum gekümmert hätte als um die gleichen Vorgänge in Italien und Deutschland. Mit Langmut nahmen die demokratischen Staaten, insbesondere England, die Schmähungen der spanischen Presse und die Provokationen Francas hin. Und als dann Hitler nach dem so gut gelungenen spanischen Vorspiel den Welt- brand entfacht hatte, da war erst recht zarte Rücksicht auf die Ge- fühle Francas geboten, damit er nicht, so hiess es, offen auf die Seite der Achsenmächte träte. Als ob nicht während des polnischen Feldzugs, als Frankreich und England nichts, aber auch gar nichts taten, mit Leichtigkeit die Francodiktatur hätte erledigt werden können, wenn man nur gewollt hätte. Aber lieber liess man Franco die Möglichkeit, während des Krieges seinen Achsenfreunden alle erdenkliche Hilfe zu leisten bis auf den direkten Eintritt in den Krieg. Dass auch das beinahe geschehen wäre, beweisen die jüngsten Veröffentlichungen des amerikanischen Aussenamts. NocK heute sind die damaligen englischen und amerikanischen Edt^chafter in Madrid, beide gu~ t^ Freunde Francas, darauf, dass es ihrer auso^-rich-etcn , Politik gelungen sei, Franco vom Eintritt in den Krieg abzuhalte?.. Dass er in Wahrheit über die vie* von August Siemsen len Liebesdienste- für Hitler und Mussolini hinaus auch aktiv durch die Entsendung der Blau, en Division gegen die Sowjet- union am Kriege teilnahm, wird sicherlich die warmen Gefühle der beiden Herren für Franco er- heblich gestärkt haben. Die Gründe für diese Politik der kapitalistischen Mächte liegen klar zutage. Es galt, im Interesse des investierten Kapitals und der ungestörten Ausbeutung des spa- nischen Volks das halb mittelal- terliche, halb modern kapitalisti- sche System in Spanien aufrecht zu erhalten, dessen Nutzniesser einerseits Kirche und feudaler Grossgrundbesitz, andererseits Herr Juan March, die Rio Tinto und Konsorten waren. Denn wenn erst einmal eine Linksentwicklung begann, so drohte, um mit Chur- chill zu reden, die Gefahr der „kommunistischen Unterwelt" und der Verwirklichung der ,,ab- surden und ruinösen Theorien" des Sozialismus. Mit dem Sieg über die Ach- senmächte ist das nicht anders geworden. Als dieser Sieg gesi- chert schien, hat Churchill ja in ewig denkwürdigen Worten ver- kündigt, dass nunmehr der Krieg seinen ideologischen Charakter verloren habe, dass man — mit anderen Worten — nun das fade Gerede von Demokratig und Men- schenrechten nicht mehr nötig habe und zur reinen Machtpoli- tig zurückkehren »önne. Wer die- ses Wert Churchills nicht ver- gisst, versteht, wer.halb man ER NEST KEVIN Desde el primer momento, Bevin ha demostrado que posee exaetamente las cualidades opuestas a las que son indispensables para la direeeiön de_ los problemas internacionales y el manejo de las relaciones entre los pueblos. Hombre tosco y testarudo, de visiön equivocada, sin flexibilidad alguna, sin la menor idea del papel que correspondia desempeftar al laborismo ingles en la nueva etapa de la post-guerra, no ha sabido hacer otra cosa que servir a los intereses del imperialismo britinlco y ganarse las sonrisas aprobatorias de los odiados conservadores. El pueblo ingl6s vot6 contra el partido Conservador. condenando especiai- mente la politica international de claudicaciones y cobardias, de apaciguamien- to y apoyo a los fascistas y reaccionarios que habian seguido los "torles" du- rante el interregno de las dos guerras. La primera Obligation del partido La- borista era, pues, obedecer el mandato populär y servir a los intereses de la democracia, que exigian una rectificaciön total, Y Bevin se ha complacido, y sigue complaciendose, en hacer todo lo contrario. Por un lado, ha continua- do en el apoyo a los monarquicos italianos y a los fascistas griegos; ha rene- gado de sus promesas en cuanto al problema judio de Palestina; ha interve- nido en Indonesia para ahogar el anhelo de libertad de aquel pueblo; y se opone al legitimo derecho de la India a su independencia. Por otro lado, ha tenido la lamentable habilidad de chocar a todas horas con Rusla, haciendo que las relaciones con ese gran pueblo sean mfcs dificiles que en los tiempos de los conservadores. Para colmo, la condueta de Bevin en el problema espaÄol rebasa todo lo tolerable. En las elecciones de julio, la cuestlön espanola figurö en prlmera linea. La indigna y traidora conducta de los conservadores frente al pueblo espabol fue una de las causas cfue con mayor fuerza contribuyeron a su derro- ta, asi ccmo la actitud totalmente contraria que se esperaba del gobierno la- borista contribuyö en poderosa escala a su resonante triunfo, Pero una vez en el Foreign Office, Bevin se ha convertido en el mfcs eficaz sostenedor de Franco. Con palabras hipöeritas ha dicho que detesta al sanguinario tirano de Espafia; pero ha reforzado la posieiön cmiservadora. de supuesta no Inter- vention, y se opone a toda medida que pueaa contribuir a la catda del odia- do dictador. En realidad, Bevin sigue los dictados de los mangoneadores del Foreign Office que pretenden imponer el regimen mon&rquico a los espafioles, y recurre a la t&ctica de la dilaeiön y la espera, hasta ver sl se presenta el momento propicio. iVana y quimärica esperanza! Mucho antes habrä, caldo Bevin arrastrado por su torpeza y sus claudi- caciones. Ya sus mismos correligionarios comienzan a levantar indlgnadas pro- testas. Un nümero considerable de organismos locales han votado proposiciones de censura contra la politica de Bevin; y la misma seeeiön encargada de loa asuntos exteriores formula tambiän una propuesta para que se rectifique esa errönea e intolerable conducta y se rompan las relaciones con el rägimen fran- quista. Todo parece denotar que muy pronto veremos a Mr. Bevin relntegra- do a sus antiguas funciones en el Sindlcato de los Transportes, dedicado al ma- nejo de camiones y tranvias, del que nunca debiö apartarse. iQue sean cuan- to antes! 4 DAS ANDERE DEUTSCHLAND nicht nach der Katastrophe der Hitlerdiktatur in einem Aufwa- schen mit ihnsm Komplizen Fran- ca Schluss gemacht hat. Statt dessen ist die betrogene Welt Zuschauer der zweiten Nichtintervention. Sie besteht darin, dass man dem geknechteten spanischen Volk und der Auslandsregierung Giral die Unterstützung gegen die faschistische Diktatur ver- sagt. Man möchte, wenn schon Franca selbst auf die Dauer nicht zu halten ist, wenigstens durch "Continuismus", um dieses be- zeichnende spanische Wort zu brauchen, Ruhe und Ordnung und mit ihnen die heiligsten GiL ter vor Bedrohung retten. Im Bun- de mit dem Vatikan sucht die ge- samte Weltreaktion der Monar- chie diese Aufgabe zu übertra- gen. Aber die Behauptung, dass ausgerechnet die schwerbelaste- te und im spanischen Volk ver- hasste Monarchie Spanien vor dem drohenden Bürgerkrieg ret- ten könnte, ist allzu unwahr- scheinlich, als dass nicht die an- tifaschistische W eltöf f entlichkeit dagegen »Stellung nehmen müss- te. Und die ist trdkz allem in Eng- lang und in USA noch so mäch- tig, dass die angelsächsische Di- plomatie nicht allzu deutlich ih- re Pläne enthüllen darf. Nun hat Franca im Vertrauen ouf das Wohlwollen der kapita- listischen Welt Todes- und Zucht- hausurteile gegen Arbeiterführer fällen lassen, um damit ange- sichts des wachsenden inneren Widerstands ein Exempel zu sta- tuieren. Diese neue unverfrorene Provokation des Diktators hat in der Arbeiterschaft und den lin- ken Kreisen der Welt grosse Em- pörung hervorgerufen, die sich in zahlreichen Kundgebungen (geäussert hat. In Frankreich ist diese Empörung über die Hin- richtung von Mitkämpfern gegen die Hitlertruppen so stark, dass sie zur ersten wirklich prakti- schen Massnahme gegen die Francadiktatur, zur Sperrung der Grenze, geführt hat. Durch die weitere Forderung Frankreichs, zunächst des ge- meinsamen Abbruchs der diplo- matischen Beziehungen, dann ider Behandlung des Problems Francospanien durch den Sicher- heitsrat, sind London und Wa- shington in eine unangenehme Lagö gebracht worden. Man hat versucht, ihrer durch eine jener albernen, leeren Erklärungen Herr zu werden, mit denen man stets eine leichtgläubige Oeffentlich- keit zu beschwichtigen sucht. Gemeinsam erklären USA, Eng- land und Frankreich, dass Spa- nien unter der Herrschaft Fran- cas nicht mit ihrer "vollen und herzlichen Zusammenarbeit' rechnen könne, dass man aber keineswegs in die inneren Ver- hältnisse Spaniens eingreifen wolle; man empfiehlt statt dessen dem spanischen Volk, sich eine provisorische Regierung zu ge_ ben als Vorbereitung für spätere freie Wahlen. Dieses Dokument ist geradezu klassisch für das, was sich heu- te Diplomatie nennt. Mit viel Wor- ten wird verhüllt, dass man Fran- co beruhigend erklärt: Wir den- ken gar nicht daran, wirklich et- was gegen dich zu unterneh- men, und dass man dem spani- schen Volk nach wie vor jede Unterschätzung verweigert. Statt dessen gibt man ihm den guten Rat, ohne Revolution eine Ueber- gangsregierung zu bilden, die den "Continuismus" sichert. Wie die Spanier das machen sollen, darüber lässt man ihnen gnä- digst volle Freiheit. Wie diese Freiheit aussieht, hat vor weni- gen Tagen der frühere holländi- sche Justizminister G. J. van Heu- ven mit folgenden Worten ge„ sagt: "Das Francoregime ist nicht besser als das von Seyss-Inquart in Holland. Es ist eine Schande, dass wir nicht die diplomatischen Beziehungen zu einem Lande ab- gebrochen haben, das alle Frei- heiten unterdrückt. Bei meinem kürzlichen Besuch in Spanien sah ich mich von einem Volk umge- ben, das nur mit leiser Stimme zu sprechen wagt". Franca kann angesichts der Erregung in der Weltöffentlich- keit und des französischen Ver- suchs zu schärferem Vorgehen mit der Erklärung der drei Mäch- te mehr als zufrieden sein, ver- sucht man durch sie ja lediglich die zweite Nichtintervention zu gunsten Francas zu verschleiern. "Man"? An der Spitze dieses "man" steht der Arbeiterminister Bevin. wenn er im Unterhaus seinem Abscheu gegen das Francoregi- me Ausdruck gegeben hat, so zweifeln wir ebensowenig an «ei- ner Ehrlichkeit wie daran, dass Franca die höchstpersönlichen Gefühle des Herrn Bevin sehr gleichgültig sind, falls er sich nicht gar freut, dass er Ableh- nung durch einen verdammten "Roten" erfährt. Wohl aber zwei- feln wir an Bevins Ehrlichkeit, wenn er erklärt, ein Eingreifen von aussen werde Franca stär- ken. Glaubt er etwa, Franca zu schwächen, wenn er der Regie- rung Giral die kalte Schulter zeigt? Und wenn Bevin erklär?, er wolle durch seine vorsichtige Po- litik Spanien den Bürgerkrieg er- sparen, so hat darauf die bür- gerliche "New York Post" in ei- nem gegen die amerikanische Politik gerichteten Artikel die richtige Antwort gegeben: "Von den Spaniern fordern, dass sie Franca ohne jede Hilfe vom Ausland stürzen sollen, heisst, einen neuen Bürgerkrieg empfehlen. Fromm anzuraten, dass man den Bürgerkrieg ver- meidensolle, und gleichzeitig die Hilfe von aussen verhindern, heisst, Franca an der Macht hal- ten und ihn dazu ermächtigen, dass er für einen faschistischen Machthaber sorgt, der vom diplo- matischen Standpunkt aus an- nehmbar erscheint, vielleicht mit Hilfe der Monarchie und eines vom Faschismus vorbereiteten Plebiszits. Die nordamerikanische Politik scheint eher gegen als für den französischen Schritt zu sein, eher ein Versuch, Frankreich an je- dem Schritt zum Sturz des Fran- coregimes zu hindern, bevor er eine würdige faschistische Nach- folge schafft. Wenn wir uns wei- gern, Frankreich bei den gemein- samen Sanktionen zu unterstüt- zen, helfen wir dabei mit, dass der Achsendiktator an der Macht bleibt". Dass der Arbeiterminister Be- vin trotz seiner natürlichen Anti- pathie m der Praxis zur Stütze des Francoregimes wird, ist nur aus der Gesamtsituation, aus dem wachsenden englisch-russi- schen Gegensatz zu erklären. Die Rede, die Churchill soeben in USA gehalten hat, und in der er — aus der Notlage heraus, in der sich England trotz des Sieges be- findet — wieder ideologische Tö- ne anschlägt, ohne allerdings sehr bezeichnenderweise auch D A S ANDERS OiUTSCHl AND 5 nur ein Wort gegen das faschi- stische Francoregime zu finden, diese Rede hätte fast ebenso Kevin halten können, weil er zu allererst Engländer und erst viel später Sozialist, weil er Verteidi- ger des englischen Imperiums und nicht Internationalist ist. Im Gegensatz zu England war die Sowjetunion Gegner der er- sten Nichtintervention. Die Art ihrer Unterstützung 'der spani" sehen Republik gegen den Fa„ schismus ist Gegenstand herbster Kritik vor allem seitens der lin- ken Sozialisten, nicht nur -der POUM, die Churchill als "aller- übelste Sekte" des Kommunismus bezeichnet hat, sondern auch Largo Caballeros gewesen. Dar- um handelt es sich in diesem Zu* sammenhang nicht. An der Tat- sache der Unterstützung der spa- nischen Republik ist jedenfalls nicht zu zweifeln. Heute ist wie- derum die Sowjetunion die ein- zige V/eltmacht, die klar gegen Franca und für das spanische Volk Stellung nimmt. Kann jemand zweifeln, ayf wessen Seite die Sympathien der Arbeiterschaft und der fortschritt" liehen Kräfte in diesem Fall ste„ hen müssen? Programmatische Forderungen der Union deutschsprachiger Sozialisten in Mexiko Wir internationalen Sozialisten deutscher Sprache sehen nur in der Gleichberechtigung eines sozialisti- schen Deutschlands mit den übrigen Völkern eine befriedigende und fried- liche Zukunft für Deutschland und die Welt. Wir kämpfen gegen die Chau- vinisten und ihre Agenten in jedem Lande, auch in Deutschland, aber wir kämpfen für die Gleichberechtigung aller Völker, auch des deutschen Vol- kes. Ein Chauvinist ist, wer für die Vorherrschaft seines Volkes . kämpft, nicht wer für seine Gleichberechtigung kämpft. Ein Tyrann ist jemand, der die anderen unterdrücken, nicht je- mand, der die Unterdrückten befreien will. Wir kämpfen gegen die Ausplünde- rung der deutschen arbeitenden Mas- sen durch die Siegerstaaten und gegen ihre Rechtfertigung mit der Gesamt- schuld des deutschen Volkes. Das deut- sche Volk litt in diesem Krieg wie an- dere Völker. Der Nationalhass kann nur beseitigt werden, wenn nicht ein Volk zum Sündenbock gemacht wird, auf den die ganze Last der Kriegsko- sten gewälzt wird. Wir verlangen, dass such das deutsche Volk die Möglich- keit zu einem menschenwürdigen Le- ben erhält. Die Abtrennung von deutschen Ge- bieten und die Verschickung ihrer Ein- wohner kann nur ein Verlangen nach Vergeltung schaffen. Wir wenden uns gegen jede Uebertragung von Gebieten von einem Land ans andere ohne Be- fragung seiner Einwohner, und vor al- lem gegen jede Verjagung der Bevöl- kerung, soweit es sich nicht um Leute handelt, die seit 1938 andere Bewoh- ner vertrieben hatten. Wir sind für die Enteignung aller Kriegstreiber in Deutschland, d. h. der Nazifunktionäre, Junker und Kapita- listen. Dies allein kann die deutsche Kriegsgefahr beseitigen und zugleich die wahren Kriegsschuldigen in Deutschland bestrafen, ohne Unschul- dige büssen zu lassen. Wir fordern, als internationale So- zialisten, für alle Länder: 1) Die Vergesellschaftung der Be- triebe. • 2) Planwirtschaft für den Frieden. 3) Demokratische Regierungen. 4) Allgemeine Abrüstung. 5) Internationale sozialistischer Parteien und freier Gewerkschaften. 6) Gleichberechtigung und Selbstbe- stimmung aller Völker. 7) Einen Bund aller Staaten, die vorstehende Bedingungen erfüllen. Für Deutschland verlangen wir ins- besondere: 1) Beseitigung aller faschistischen Reste. 2) Auflösung der Wehrmacht. 3) Enteignung der kapitalistischen Drahtzieher. 4) Enteignung der Junker. 5) Entschädigung der Opfer des Fa. schismus. 6) Bestrafung der Kriegsverbrecher durch deutsche Antifaschisten. 7) Keine Haftung des Volkes für die Schandtaten Hitlers. Daher protestie- ren wir gegen die: a) Abtrennung deutscher Gebiete ohne den Willen der Bevölkerung; b) Umsiedlung Deutscher aus abge- trennten Gebieten; c) Verbringung deutscher Betriebe ins Ausland; d) Verwendung Kriegsgefangener oder Verschickung deutscher Arbeiter als Zwangsarbeiter; e) Reparationslieferungen und -Zah- lungen. 8) Politische Demokratie, darunter: a) Rede- und Pressefreiheit; b) Vereins-, Organisations- und Ver- sammlungsfreiheit,- c) Glaubens- und Gewissensfreiheit; d) Lehr- und Lernfreiheit; e) Selbstverwaltung des deutschen Volkes durch weitestgehende lokale Verwaltung; f) Selbstbestimmung aller deutschen Gebiete über ihre Staatszugehörigkeit; g) Gleichgerechtigung aller Einwoh- ner Deutschlands; h) Schutz gegen Uebergriffe der Staatsgewalt. 9) Schutz der Demokratie durch: a) Strafrechtliche Haftung für un- wahr» Gerüchte; b) Verbot aller antidemokratischen Parteien; c) Aufhebung der politischen Rech- te für Nazis. 10) Planwirtschaft des Volkes durch: a) lokale Verwaltung der Wirt- schaft; b) Schutz des Arbeiters durch freie Gewerkschaften gegen die Willkür der Staatsbeamten. 11) Landreform durch: a) Enteignung des Grossgrundbesit- zes; b) Flurbereinigung; c) Schuldumwandlung; d) Genossenschaftlichen Handel? e) Planwirtschaft. 12) Eine möglichst gleichmässige Verteilung des Einkommens. IEL - NEU Von Freda Kirchwey ALTES SP Wir Amerikaner haben einen un- verbesserlichen Hang dazu, andere Menschen in unsere Schuhe zu stel- len, nicht umgekehrt. Azerbaidjan liefert ein neues tref- fendes Beispiel für diesen unseren Hang. Das Aussenministerium und angesehene Leitartikelredakteure scheinen die obere linke Ecke von Iran so zu betrachten, als ob es die obere rechte Ecke der Vereinigten Staaten wäre. Ungefähr so, als ob der Staat Maine sich plötzlich für auto- nom erklären und mit einer Vereini- gung mit Neu-Braunschweig drohen wollte. Es scheint, dass wenige von uns sich die Mühe genommen haben, einmal einen Blick auf jene ethnologischen Landkarten au werfen, die, in ver- schiedenen Farben gedruckt, zeigen, E REGELN dass verschiedene Völker in diesem unruhigen Grenzland leben. Wohl noch Wenigere unter uns fanden Zeit, sich zu fragen, ob nicht ein natürli- cher Impuls die Bewohner von Azer- baidjan im Iran dazu drängt, sich nä- her an ihre Brüder in der Sowjetre- publik von Azerbaidjan anzuschlie- ssen, und ob nicht die Armenier in dieser Provinz den gleichen Drang zu den Armeniern in Russland und der Türkei verspüren. Wenige betrachten DAS ANDFRF DEUTSCHLAND die Landkarten oder fragen nach Ir- gendetwas. Wir seilen schon eine Ver- schwörung, wenn es nur danach riecht, Wir schicken eine Protestnote und dann auf nach Moskau, um di? Dinge zu regeln. Wir sehen sogar nicht einmal in die Bücher der Weltgeschichte. Wir vergessen den langen Kampf -wischen England und Russland, ein Kampf, der in aller Welt nichts mit Kom- munismus oder Freiheit oder Selbst- bestimmung zu tun hat, aber alles mit Oel und eisfreien Häfen und dem Zugang nach Indien. Ein alter Kampf, aber niemals ein idealistischer. Es gibt noch mehr Dinge, die uns zeigen, dass das Spiel Um dit pollti- sche Macht im mittleren OstA nicht erst mit den Herren Churchill und Stalin begann. Seit Napoleon mühten England und Eussland sich, die Vor- macht in Persien zu erlisten, ind*ui sie sich mittels käuflicher Schahs die Kontrolle erwarben und das Spiel der Günstlingswirtschaft und des Kii- quenwesens betrieben. Niemals wurdL im Iran die stimme des Volkes bd- achtet oder befragt. Jetzt hat die Sow- jetdiplomatie die alten Spielregeln im Iran wie im ganzen nahen und mitt- leren Osten umgestossen, und es ist sicher, dass England und auch Ame- rika sich dadurch vor den Kopf gesto- ssen fühlen. Russland benutzt sowohl die Unzufriedenheit des Volkes wie die Habgier der herrschenden Klas- sen. Im weitaus grössten Teil des von England kontrollierten Gebietes des Iran wurde nicht das Geringste un- ternommen, um die alten Beamten zu entfernen, die Hitler dienten, ehe sie von England gekauft wurden. Das Volk lebt nach wie vor im Elend, und die Politiker sind so korrupt und re- aktionär wie je. Russland hat die ver- schiedenen Linksparteien in und au- sserhalb seines Gebietes ermutigt und hat dem Volk Hoffnungen auf Rse" Glühlampen auf den Markt, So verkauft das bekannte, riesige Ein- heitspreisgeschäft Woolworth eine billige "Sonnenschein"-Lampe, die von der "Britannia Lamp Co." her- gestellt wird. Sie hat mit Erfolg die billigen Auslandsglühlampen vom bri- tischen Markt verdrängt. Es ist ein grosses Geschäft, das damit gemacht wird. 1989 wurden nach Schätzungen zwischen 15 bis 20 Millionen dieser Lampen auf dem britischen Markt abgesetzt. Das muss für den "Ring" sehr unangenehm sein. Denkt man. Bis man erfährt, dass die Einzelbe- standteile, aus denen diese Lampen ■verfertigt werden, aus Quellen stam- men, die von der ELMA monopoli- stisch beherrscht werden l So sieht es um die "Unabhängig- keit" der nicht kartellierten "Kon- kurrenz"-Firmen aus! Aber das brei- te Publikum als Käufer hat davon kaum eine Ahnung. Denn selbst, nachdem 1939 die Kontrolle über die "Britannia Lamp Co." offiziell in die Hände der ELMA-Gruppe übergegan- gen ist, musste Woolworth keineswegs den Verkauf der eben erwähnten bil- ligen Glühlsmpe einstellen. Diese "Konkurrenz" wird weiter beliefert. Was nichts anderes heisst, als dass die ELMA den Rahm auf der billi- gen Seite des Marktes ebenso ab- schöpft wie auf der teuren! Die Rech- te weiss nicht, was die Linke tut, wie es sich für gute Christen gehört, und solche Tugend wird eben belohnt! Es gibt nun allerdings noch ein« oder zwei Firmen, die tatsächlich au- sserhalb des Rings stehen und sieh bis jetzt halten konnten. Der stärk- sten, wirklich unabhängigen Firma, die die "Atlas"-Lampcn herstellt, ge- bührt wahrscheinlich das Verdienst, dass die Preise der Glühlampen heu- te, wo jede ausländische Konkur- renz auf dem englischen Markt fehlt, herabgesetzt worden. Denn nach dem ersten Weltkrieg, als das damalige Glühlampen-Kartell (die ELMA be- steht erst seit 19S3) den Markt voll- ständig beherrschte, kostete eine 100- WattLampe etwa 15 s, und der Skon- to für die Wiederverkäufer wurde auf 15 Prozent herabgedrückt. Aber dass nur ein einziges bedeutendes Unternehmen ausserhalb des Kartells steht, zeigt, wie wenig den Ring noch vom völligen Monopol trennt. Diese Situation findet ihre Wiederspiege- lung im Detailhandel. Der Kleinhändler, der Ringlampen feilhalten will, muss einen Vertrag unterzeichnen, wonach er ausschliess- lich solche verkaufe» und fusfteüf* OASANDfftr oeufICMl AND 7 darf. Dafür erhält er de» geringen Skonto von 22 Prozent. Dazu kommt dann allerdings ein "Bonus" in Hö- he von 5 Prozent, der aber erst nach Ablauf eines Jahres ausgezahlt wird, vorausgesetzt, dass der Vertrag strikt innegehalten wurde. Da die nicht» kartellierten Firmen einen Skonto von 33 1|3 Prozent plus Bonus und ohne Beschränkungsklausel anbieten, schei- nen sie, wie auch die Kleinhändler, in einer starken Position. Aber auch das ist trügerischer Schein. Denn da- durch, dass das Kartell die Nachfra- ge der Konsumenten durch seine Re- klamefeldzüge stark beeinflusst und dank seiner umfassenden Produktion Artikel liefert» die von den unabhän- gigen Firmen nicht hergestellt wer- den* gerät der Kleinhändler in ein schwieriges Dilemma. Viele müssen sich einfach darum die Hände selbst binden, weil ihre Kunden hauptsäch- lich Kartell-Lampen und sonstige Ar- tikel wünschen und ihr Umsatt stark zurückgehen würde, wenn sie nur "ringlose" Lampen anzubieten hät- ten; andere unterzeichnen aus Furcht, auf die Schwarte Liste zu kommen und von der Bezugsquelle abgeschnit- ten zu werden. Auf Grund dieses un- Sozialdemokraten EINIGUNG IM OSTEN Am 20. und 21. Dezember vorigen Jahres fand im SPD-Haus in Berlin eine Tagung des Zentralausschusses der SPD, des Zentralkomitees der KPD und von je 30 Bezirksvertretern der beiden Parteien aus der russischen Zone statt. Eine namentlich von allen Teilnehmern der Konferenz unter- schriebene Resolution fordert einen Ausbau der Aktionseinheit auf allen Gebieten und in allen Gliederungen der Organisationen. Bei Wahlen und Abstimmungen sollen gemeinsame Programme aufgestellt werden. Die politischen Positionen innerhalb der Gemeindeverwaltungen sollen paritä- tisch erfolgen. Der systematischen Vertiefung der Aktionseinheit soll schliesslich die Verschmelzung der bei- den Parteien folgen, die in die „Ein- heitspartei der Arbeiter" übergeht. Wesen und Programm der Einheits- partei sollen in einer Kommission ge- klärt werden, in die jede Partei vier Delegierte entsendet. Die Schaffung eines gemeinsamen theoretischen Or- gans und eines Einheitsverlages wer- den in Aussicht genommen. Diese Erklärung wendet sich an die Organisationen der beiden Parteien im ganzen Reichsgebiet, obwohl die Vertreter der SPD nur autorisiert wa- ren, für die russische Zone zu spre- chen. Als daraufhin der in der ame- rikanischen Zone von Berlin erschei- nende „Tagesspiegel" den Führungs- anspruch der berliner Sozialdemokra- ten für das ganze Reich angriff, ant- wortete ihm Gustav Dahrendorf, einer der Vorsitzenden des Zentralaus- schusses der SPD in Berlin in einer Rede am berliner Rundfunk, in der er betonte, dass die berliner Beschlüs- se nicht Befehle, sondern Anregungen darstellten. Er erklärte weiter: „Die gemeinsame Konferenz von Berlin hat, anerkannt, dass der Reichs zusammen- lauteren Verträge mit der Attssehlieüs- lichkeitsklausel und dem nachträgli- chen Bonus werden die Reisenden der ELMA zu einer Art von industriellen Gestapo-Agenten; jedenfalls haben die Kleinhändler den begründeten Verdacht, dass sie hauptsächlich da- zu da sind, jeden anzuzeigen, der et- wa "unter der Hand" billige Lampen verkauft. Das Wort "industrielle Ge- stapo-Agenten"' ist in dem Artikel der "Tribune" gebraucht, dem wir die Ansraben entnehmen. Er hat den nur scheinbar paradoxen Titel "Licht auf die Glühlampen-Industrie". |Bei der Stärke des "Rings" sind die Aussichten für die Gründung eines neuen Outsider-Unternehmens sehr schlecht, dagegen besteht die grosse Wahrscheinlichkeit, dass die Grossfir- men mittels des Verbands, den sie be- herrschen, allmählich die gesamte Lampenindustrie unter ihre Kontrolle bringen. So vollzieht sich unter dem trügerischen Schein einer Konkur- renz. den man weiter aufrechterhal- ten wird, die Konzentration in die- sem Industriezweig. Das wird, wie al- le bisherige Erfahrung lehrt, auch den Fortschritt hemmen auf dem Ge- biet der Beleuchtungsindustrie, wer- hang hergestellt sein muss, ehe eine organisatorische Verschmelzung mög- lich ist. Sie kann nur aus einer Ent- scheidung der Vertretungsorgane der Gesamtpartei hervorgehen". Der ber- liner SPD-Vorsitzende Otto Grotewohl erklärte in einer Rede, die er aus An- lass des 70. Geburtstages von Wilhelm Pieck in der berliner Staatsoper hielt: "Gewisse Sozialdemokraten, zum Bei- spiel in den Westzonen, glauben, es sei ihre Pflicht, zu erklären, dass die Entscheidungen des Z'entralausschus- ses in Berlin für sie nicht bindend seien... Wir hoffen, dass die Genos- sen im Westen nicht länger ihre Au- gen vor den Tatsachen und vor der Notwendigkeit der Einheit der Arbei- terparteien verschlussen werden". — ABER NICHT IM WESTEN Curt Schumacher kündigte für An- fang Mai eine Konferenz der SPD in den Westzonen an und glaubte einem amerikanischen Journalisten voraus»- gen zu können, dass der Zusammen- schluss mit der KPD abglehnt wer- den würde. Im Falle, dass die Kon- ferenz ttir alle westlichen Besatzungs- gebiete gemeinsam sei, würde sie in Hannover abgehalten. Wird dazu die Erlaubnis verweigert, sollen die Kon- ferenzen ift Hannover (britische Zo- ne), Frankfurt (amerikanische) und Baden-Baden (frz.) abgehalten wer- den. Schumacher, der gerade aus Ber- lin zurückgekehrt ist, wo er mit Otto Grote wohl, dem Anhänger des Zu- sammenschlusses verhandelt hat, er- klärte, dass aus den Westgebieten kei- nerlei SPD-Vertreter an der für An- fang April angesetzten SPD-Tagung für Berlin und die Ostgebiete teilneh- men werden. Wörtlich sagte er: "Sollte die berliner SPD infolge des Drucks der Kommunisten eine Fusion mit der KP beschliessen, so würde sie die Par- tien sich doch die Grossfirmen gegen mögliche Konkurrenz, wie etwa Fluo- reszenz-Licht, durch Patente oder Aufk&tti von Patenten schützen. Wer sich erinnert, wie verheerend in die- ser Beziehung die Existenz des inter- nationalen Glühlampen-Kartells der Vorkriegszeit wirkte, wird sich keinen Illusionen hingeben. Denn dass es keine Möglichkeiten gäbe, das Verbot internationaler Kartelle ebenso "ele- gant" zu umgehen, wie den künstli- chen Schein einer Konkurrenz zu er- zeugen, die nicht besteht —- wofür ist man denn "Lichtbringer"! —, so naiv, um das zu glauben, ist heute doch wohl kaum jemand mehr! Es gibt nur einen Weg, gute Ware zu angemesse- nem Preis unter die Konsumenten zu bringen, damit sie die vollen Vorteile des elektrischen Zeitalters gemessen können, das ist die Nationalisierung der elektrischen Kraft wie der Schlüs- selproduktion für die Versorgung mit elektrischen Apparaten usw. Die tech- nischen und organisatorischen Voraus- setzungen dazu sind gegeben; alles weitere ist eine Frage der Aufklä- rung des Volkes und seiner bewuß- ten Willensbildung. tei spalten." Als der Journalist Schu- macher fragte, ob er mit der KP zu- sammenarbeiten würde, um die Rech- ten zu bekämpfen, antwortete er: "Wir sind stärker als alle anderen Parteien zusammen und können mit jeder an- deren Partei kooperieren, ohne unsere Selbständigkeit zu verlieren. Die Kom- munisten verlangen zu viel und brin- gen zu wenig". Schumacher gab dann zu, dass in der französischen Zone die SPD schwächer ist als die Christlich- Demokratische Union, aber er führt dass darauf zurück, dass in der fran- zösischen Zone jeder Pastor ein Par- teileiter ist und ausserdem diese Par- tei einen zusammengelaufenen Hau- fen von heterogenen Elementen dar- stellt, der auseinanderfallen wird, so- bald sich die Frage der Kriegsschäden und Reparationen stellen wird. Die Linie der KPD Zum innerparteilichen Gebrauch hat die KPD die folgend» Richtlinien herausgegeben, die wir —aus dem En- glischen rückübersetzt dem "New Lea- der" (N.Y.) entnehmen: Der faschistische Sieg in Deutsch- land und die völlige Zerstörung der Arbeiterorganisationen zwingt die in- ternationale Arbeiterbewegung, nach den Ursachen der Niederlage zu su- chen und die Fehler auszumerzen, die zu ihr geführt haben. Angesichts der fürchertlichen Wunden, die wir in Deutschland empfangen haben, ist es tröstlich, zu wissen, dass aus der Er- kenntnis unserer Fehler die Linie sich entwickelt hat, die schliesslich in allen anderen Ländern zur Niederlage des Faschismus führte und auch die Nie- derlage des Faschismus in Deutschland von ausaen her herbeiführte. Wir ditis- (I,e*t»etsuü#auf sute Ii) und Kommunisten in Deutschland 8 DAS ÄNDERE DEUTSCHLAND BILDER AUS DEM ZERSTÖRTEN BERLIN , i - ^ : T ^ ^ WWW L Ausgebrannte Ruinen des Sportpalastes i 'AIZM! BERICHTE AUS DEUTSCHLAND In der englischen Zone hat sich die Lage derartig verschlechtert, dass die tägliche Lebensmittelration von 1000 auf 800 oder gar auf 700 Kalorien herabgesetzt werden muss. In Belsen gab es 800 Kalorien. Montgomery hat erklärt, dass die Besatzungskrfte dann nicht zur Auf- MP" rechterhaltung der "Ordnung" reichen würden. Maschinengewehre sind ein oewährtes Mittel gegen Hunger. Gas- kammern würden übrigens denselben Dienst tun. Aber ob das zur '"Wieder- erzielung" geeignet ist? Was wir anlässlich der Millionen- Potsdamerstrasse fe, . Eil' , * Das völlig ausgebrannte KaDeWe J'otsdamer Brücke, l.iilz.oiv-Ufcr austreibung aus dem Osten als unaus" bleibliche Folge vorausgesagt haben, der Massen-Hungertod, wird jetzt furchtbare Wirklichkeit. Gerade jetzt Votsdnmer strasse 87 JB erreicht uns ein Brief aus Hamburg von Ende Oktober, dass 400 000 Ost- flüciitlinge in die grösstenteils zerstör- te Stadt geströmt seien, was die Hun- gersnot bedeute. ■ Im alliierten Kontrollrat brachen Meinungsverschiedenheiten aus über das Niveau, das der industriellen und landwirtschaltliehe Produktion in den nächsten Jähren in Deutschland ge- stattet werden soll. Es handelt sich vor , \v >4 X . Saf* , Caf6 Josty DAS ANDERE DEUTSCHLAND (VON UNSEREM EIGENEN BERICHTERSTATTER) S&':Vw:K V ,3$ ~ ^ ~ Splttelmarkt Iii und England Deutschland jährlich 300.000 T synthetischer Textilien zu- gestehen, erklärte Russland, die Hälf- te davon müsse das Maximum sein. Jede Tonne darüber hinaus sei eine Bevölkerung jährlich 22 Kg. Fleisch zugestehen, die Amerikaner und Eng- länder haben sich auf 30 Kg. geeinigt. Die Russen argumentierten, dass je- des Mehr an Fleisch aus dem Aus- land importiert und daher mit deut- schen Exporten bezahlt werden muss. Daraus ergibt sich eine Stärkung der deutschen Exportindustrien, die be- deutet, dass Deutschland weniger an Reparationen an die Siegermächte zurückzahlt. PT: IJerliii* :S7 Omiiihusweii allem um die Frage der Stanz-, aer Textilproduktion und der Lebensmit- tel. Während sich die Vertreter der vier Besatzungsmächte im Januar 46 darüber geeinigt hatten, dass Deutsch- land 1949 5.800.000 T Stahl produzie- ren und dann die Produktion bis zu einem Maximum von 7.500.000 T stei- gern dürfe, wiederrief die britische Delegation ihre Ansicht und erklärte, dass jede Produktion von weniger als 7.500.000 T Deutschland in eine Wü- ste verwandeln würde. Während USA Mit rdlizelprSshllum am Alexaitderplntr. Expansion der chemischen Industrie, die leicht in Kriegsindustrie verwan- delt werden könne. Auch in der Frage der Fleischzuteilung weicht die russi- sche Haltung von der der übrigen Al- liierten ab. Zukow will der deutschen Neues Sehöneberger Rathaua T < , ~ "" " V' Raacia gut dem schwur*e-n Markt am Alexaanderplats «Mi 10 DAS ANOme OtUTSCHl AND Betriebswahlen in Berlin. SPD.................. 57 0 0 KPD .. ................24 o o Christi. ..»»,»...... .. . 1 oo ünpolit. .. .. .. ». »» ». .» .. 18 oo Wahlen in Sachsen. (Chemnitz, Zwickau, Leipzig, Frei- thal, Dresden, Reichenbach, Wildau) SPD..................92 o o KPD ................. 8 o|o Der Nürnberger Prozess schleppt sich weiter hin bei immer mehr er- lahmendem Interesse der Oeffentlich- keit. Dabei stehen die Hauptverbre- chen, für die alle verantwortlich sind, die massgebende Positionen in der NSDAP und unter der Hitlerdiktatur innehatten, von vornherein fest: Un- terdrückung und "Gleichschaltung" eines ganzen Volkes; Verfolgung, Fol- terung, Ermordung aller Andersden- kenden; systematische Verderbung der Jugend; Prftparierung des gan- zen Volkes für den Eroberungskrieg, die Weltherrschaft, die Unterdrük- kung aller anderen Völker; Ausrot- tung der Juden; Verwendung absolut widermenschlicher Methoden zur Er- reichung dieser Ziele; Massenmord und Massenraub. Jeder Verantwortli- che ist dafür tausendfach des Todes schuldig. Das erbärmliche Schauspiel, das jetzt die angeklagten Verbrecher bei dem Versuch, sich reinzuwaschen, bieten, fügt ihrem Bilde einen absto- ssenden Zug mehr hinzu; aber das sollte kein hinreichender Grund sein zur immer unerträglicher werdenden Verlängerung dieses Prozesses. Die Sache liegt doch so einfach: Es gibt keine Verteidigung, keine Rechtferti- gung oder Entschuldigung. Selbst das ist keine Rechtfertigung, dass die Auftraggeber der heutigen Ankläger und Richter z. T. Hitler und seinen Helfern ihre Verbrechen ermöglicht haben. Mit Recht hat Churchill in USA gesagt: "Dieser Krieg hätte vermieden werden kön- nen, ohne dass ein einziger Schuss ab- gefeufert zu werden brauchte". Das wäre sogar noch möglich gewesen bei der Rheinlandbesetzung, wenn man nur gewollt hätte. Und das Fortbe- etehen der Francodiktatur zeigt, dass sich nichts geändert hat. Sie lässt das Nürnberger Gericht, in recht zwei- felhaftem Licht erscheinen. Deutseihe Gerichte werden in der nordamerikanischen Besatzungszone alle Nazis zur Verantwortung ziehen. Die Strafen sollen bis zu 10 Jahren Zwangsarbeit und Einziehung des Vermögens gehen. Die geringsten vor- gesehenen Strafen sind Geldbussen zu Entschädigungszwecken. Damit wird endlich wenigstens zum Teil die Forderung erfüllt, die wir von jeher, unter anderm auch auf dem Kongress in Montevideo, erhoben haben, dass die deutschen Antifaschi- sten selbst die Bestrafung der Nazi- verbrechen in die Hand nehmen müss- ten. Wir sind überzeugt, dass hier schnellere und wirkungsvollere Arbeit geleistet werden wird als in Nürnberg. Die Entartete Kunst blüht in Deutschland wieder auf: Ausstellungen mit Bildern von Beckmann, Heckcl. Hofer. Pechstein, Schmidt-Rotluff usw. fanden in Ber- lin. Frankfurt, Hamburg, Müschen, statt. , 844 Nazi-Künstlern und Journali- sten ist in der amerikanischen Zons die weitere Ausübung ihres Berufes untersagt worden. Unter ihnen befin- det sich der Gesinnungslump Fried- rich Sieburg. Jannings, Kraus, Attila, HÖrbigcr dürfen in Berlin nicht mehr auftreten. Die Rheinisch-Westfälische Elektri- zitäts Gesellschaft, .nach der IG-Far- ben einer der grössten deutschen Trusts und einer der grössten Elektri- zitätsproduzenten Europas, hielt in der britischen Zone ihre erste Aufsicht«- Ratssitzung nach Hitler ab. Obwohl 30 oo des Aktienkapitals in öffentli- cher Hand ist, wurde kein Arbeiter- vertreter gewählc. Der neue Vorstand besteht im wesentlichen aus den al- ten Herren, die auch unter Hitler glänzende Geschäfte gemacht haben. Die Aktien steigen. An der Frank- furter Börse stiegen die Aktien der Fa. Philipp Holzmann, deren letzte grosse Geschäfte der Bau der Sieg- fried-Linie war. Die Holzmann-Aktien, die 1933 auf 45 standen, stiegen 1938 auf 148 und erreichten 1943 die Höhe von 184 Punkten. Heute stehen sie auf 205. (Mit der Fa. Holzmann ist bekanntlich die GEOPE liiert). Eben- falls im Steigen begriffen sind die Aktien der Conti-Gummi-Werke, die Über Filialen in Dänemark, Schweiz, Schweden, Holland und Spanien ver- fügen. Der Grund dafür ist darin zu sehen, dass ein gutes Teil der Aktien- pakete in den Händen der Familie Opel ist. (Wir berichteten, dass Opel sich z. Zt. in New York befindet und einen Prozess zwecks Freimachung seiner im Ausland befindlichen Wer- te führt). Opel ist geschäftlich liiert mit der amerikanischen Geschäfts- welt, besonders der General Motors. Ebenfalls stiegen die Aktien der Deut- schen Gold- und Silberscheide»Anstalt (DEGUSSA), und die der Metall Co. Drei Meldungen, den Zeitungen ei- nes einzigen Tages entnommen, il- lustrierten den Widersinn der kapita- listischen Wirtschaft: Rom. — Die Regierung verfügte, dass die Invalidenrentner in Zukunft nur noch ein Ei monatlich gegen Ab- lieferung des Bezugscheins erhalten. London. — Obwohl die Lebensmit- tellage heute schlechter ist als wäh- rend des Krieges, verfügte die Regie- rung, dass die Einfuhr von Trocken- eiern aus den USA aus Mangel an Devisen sofort einzustellen ist. New York. — Der Ueberfluss an Ei- ern ist so gross, dass die Lebensmit- telgeschäfte nur an denjenigen But- ter verkaufen, der gleichzeitig min- destens ein Dutzend Eier kauft. Freudenberg & Co. Vor dem nord- amerikanischen Senatskomitee, das die Tätigkeit der internationalen Trusts untersucht (unter dem Namen Kilgo- re-Komitee bekannt), erklärte Rüssel A. Nixon, ein ehemaliger Beamter der amerikanischen Militärregierung, Rabbi Dr. Leo Baeck, der geistige , Führer des deutschen Judentums,! der die letzten Jahre des Hitlerre- j gimes in Theresienstadt sass, gab bei seiner Ankunft in den USA be- ! merkenswerte Erklärungen ab. Dr. Baeck, dessen Familienangehörige den Nazipogromen zum Opiei gefallen sind, glaubt an eine de- mokratische Zukunft des deut- schen Volkes. "Alles hängt davon ab", erklärte er, "wie weit man die Notwendigkeit begreifen wird, die gesunden und konstruktiven Ele- mente im deutschen Volke zu un- terstützen. Den wahrhaft freiheit- lichen Kräften in Deutschland muss man eine Chance geben. Ich bin gegen eine Zerstückelung Deutschlands und halte es für falsch, dass die Franzosen sich so sehr gegen die Errichtung einer Zentralregierun^ sträuben, denn ohne eine solche, kann das Land nicht zum Frieden kommen?" Er ist besonders enttäuscht über die deutschen Intellektuellen. Frankfurt sind Im Steigen begriffen. Die erstere gehört der IG-Farben, die zweite der Rio Tinto Co., die briti- schen Interessen gehört. Andererseits besteht ein Abkommen zwischen der DU PONT und DEGUS- SA über Informationsaustausch und 3,5 Prozent der Aktien der DEGUSSA gehört der Du Pont. Diese Verbindun- gen erklären zur Genüge das auf den ersten Blick unerwartete Anstei- gen der Kurse. Filmindustrie, unter den in Vorbe- reitung befindlichen Filmen befindet sich einer über die antifaschistischen deutschen Spanienkämpfer und ein anderer betitelt: "Hitlers Tausendjäh- riges Reich". dass die grossen deutschen Industrie- und Finanzkonzerne von vielen ameri" kanischen Offizieren geschützt wür- den. Er führte aus, dass verschiede- ne IG-Farben-Fabriken wieder in- standgesetzt wurden und Nazi-Indu- strielle trotz Befehls nicht verhaftet wurden. Er zitierte den Fall Richard Freudenberg, Leder- und Schuhfabri- kant, der 1944 ein Einkommen von über 1 Million Mark hatte, und der in intimen Beziehungen zur Hitlerre- gierung stand, die ihm ihre Dankbar- keit durch Orden und Titel bezeugte. Freudenberg war ein paar Tage ver- haftet und wurde dann auf Anwei- sung hoher amerikanischer Offiziere wieder freigelassen. (Bisher ist nicht bekannt geworden, dass Hugenberg verhaftet worden ist. Er lebt in der britischen Zone in einer Villa und er- teilt englischen Korrespondenten be- reitwillig Interviews). Die amerikanischen Pachtbauern, die in ihren Zeitungen gelesen ha- ben, dass die amerikanische Demo- kratie in Japan und Deutschland da- bei ist, den Feudalismus auszurotten, haben sich telegrafisch an den Prä- DAS GESICHT DER ZEIT das andere deutscM|tand 11 sidenten Truman gewandt, um ihp zu ersuchen, dass auch die Latifundien im amerikanischen Süden enteignet und den Landarbeitern zugewiesen werden. Selbstachtung Harold Ickes, der als letzter der en- geren Mitarbeiter Roosevelts — und zwar in schroffer Form und unter hef- tigen Anklagen gegen Trumans Per- sonalpolitik — aus der Regierung aus- geschieden ist, hat im Radio gesagt: "Ein Mann muss mit sich selbst le- ben. Ich muss den Rest meines Le- bens mit Harold Ickes verbringen, und ich würde meine Selbstachtung nicht länger bewahren können, wenn ich noch im Kabinett des Präsidenten Truman verbleiben würde, so sehr ich das bedauere". Ickes war mit der Ernennung des Petroleumindustriellen Pauley zum Unterstaatssekretär im nordamerika- nischen Marineministerium nicht ein- verstanden. Die Hintergründe dieser Ernennung deckte nun eine Verhand- lung im Marine-Komitee des Senats auf. Zunächst wurde Pauley, der auch Schatzmeister des Nationalkomitees der Demokratischen Partei gewesen war, verhört. Er leugnete, seinem Par- teigenossen Ickes erklärt zu haben, dass er unter den Oelmatmaten meh- rere hunderttausend Dollars für die Wahlen aufbringen könnte, wenn die Regierung ihre Bemühungen einstell- te. gewisse Oelfelder unter ihre Kon- trolle zu bringen. Am nächsten Tag Wurde ickes über den gleichen Punkt verhört. Er erwiderte: "Diese Frage Ist mir zwar höchst unangenehm, abnr Sie haben das Recht, sie zu steiler!... Meine Antwort ist: ja". Welter hatte man Pauley befragt, ob er nicht ver- sucht habe, Roosevelt, den früheren Generalstaatsanwalt Biddle oder sonst jemanden in diesem Sinne zu beein- flussen. Pauley verneinte auch diese Frsre. Ein früherer Mitarbeiter von sagte iedoch aus, dass Pauley ihn einmal eingeladen und dann zu ihm gesagt habe: ..Sie wissen, dass ich Gold für die Wahlkampagne aufge- bracht habe. Fin grosser Teil des Gel- ds- kam von Leuten, die an den Oel- fiMriern interessiert sind, in meinem 7.immer wartet auf Sie Harry March, der Vizepräsident dfr Signal Oel- und Gas^esellschaft . . . Diese Leute haben Rur Kampagne bei 6058 Sport- and Landheim i Quinta "LA PERLITA' Quilmes — U. T. 203 211 Das Zentrum der demokratischen Deutschen Bücher leihweise Neuester Katalog gratis Leihbibliothek COSMOPOL1TA CorrientiF 434, <"scr. 5. Sucursnl Belgrano. Sucre 2890 U. T. 32 2400 — U. 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