-T A L E M A N E S DEMO C RAT1COS ' DE -AMHRICA **» DEL * Sli R' LOS D E O R G A N O Hans Lehmann: EIN "UEBER-POTSDAM"? Alvarez del Vayo: DER DOLLAR MACHT POLITIK Fritz Küster: SO GEHT ES NICHT Hermann Graul: INFERNO IN HAMBURG AUS DEUTSCHEN ZEITUNGEN DER FALL CZIERSKI EIN EWIGES SCHANDMAL (Fortsetzung) rnürnm rnmum BUENOS" AIRES T U C U M A N 3 o 9 3 1 ^ R E 1 1 K Ü 7 2 o 4 NUMERO 116 • Deutsche E'bficthek Hfli.ktuit sm Main DAS AND IRr O EU TS CHI AND DAS ANDERE DEUTSCHLAND LA OTRA ALEMANIA (fundado «I 7 de junio de 1937) Registro nacional de I* Propiedad Intelectual No. 178.948. Autorizado por Resoluciön no 214 del Ministro del Interior (11 abril 1945) Confirmado por Decreto No. 20.917 (6 «ept. 45) del Superior Qobierno de la Naciön. Editor v Director: Dr. Augusto Biemsen. Tesorero: Juan Carl. Avisos: Guillermo Cleischer Redaccidn y Administration: Tucumän 309 Buenos Aires (U. T. 31 7264) Einzelnummer: 30 Cts. Jahresabonnement: 6.— Pesos argentinos (im voraus zahlbar) Geldbeträge erbitten wir aus- schliesslich per Giro oc!er Bono Postal oder Scheck auf Sr. Juan Carl. Tucumän 309. Bs. Aires. DAS ANDERE DEUTSCHLAND ist kein auf Profit ausgehendes üeschäftsunternehmen. Es lebt nur dank der Unterstützung sei- ner Freunde. Spendet für den Hressefonds! Erscheint am 1. und 15. eines jeden Monats. Erste Gesamtdarstellung der deutschen Literatur im Exil 1933- Dr. Kurt Pinthus und D'r. F. C. Weiskopf bereiten für den Aurora- Verlag die erste 3esamtdarstellunj der deutschen Literatur im Exil lysj bis 1945 vor. ' Das Buch wird eine Uebersicht des gesamten Schrifttums enthalten, soweit es von vertriebenen, verbotenen und ausgewandertc-i Schriftstellern ausserhalb Nazi- Deutschlands in deutscher Sprache er- schien; eingestreut sind etwa 50 Pro- ben aus dem Schaffen dieser Autoren. Der zweite Teil des Buches gibt eine nach Möglichkeit volständige Bio- graphie aller in Buchform erschiene- nen deutschen Publikationen aus Li- teratur und Geisteswissenschaften, die in allen Ländern der Welt "^on exi- lierten deutsch-schreibenden fiteren veröffentlicht wurden. Um möglichst Lückenlosigkeit die- ser Bibliographie zu garantieren, wer- den alle exilierten Autoren in eilen Ländern gebeten, ein Verzeichnis ih- rer in deutscher Sprache veröffent- lichen Bücher, enthaltend Titel, Ver- lag, Verlagsort, Jahr und Art des Bu- ches (z. B. Roman, Kinderbuch, Ge- dichte ysw.) an den Aurora-Verlag, 10 West 23rd Street, New York, N. Y., zu senden. BRASILIEN Sao Paulo. Bei der Quittierifng der für das Deutschland-Hilfswerk eir u1- L-';n tenen Beträge sind bedauerlicher- v.fise zwei Druckfehler unterlaufen, d ? wir hiermit richtig stellen. In Nr. 112 musste es heissen: J. G 100 Cm- • ' > "tatt J, R.i und e; mu=s hiu- •"•ei.eLzt werden- R O. nrnzfiiros NACHRUFE Professor Ragaz verspätet hat uns die Nachricht vom Tode des Führers der religiösen Sozialisten in Zürich erreicht. Ragaz gehörte zu den grossen mo- ralischen Persönlichkeiten unserer Zeit. Er war nicht parteigebunden, aber er war ein „tief überzeugter, un- bedingt und zu jedem Opfer bereiter Kämpfer für den Sozialismus. Unbe- irrt und mit einem ganz seltenen Mut, sagte er in seiner Zeitschrift "Neue Wege" die Warheit, wie er, der uner- müdliche Warheitssucher, sie sah. Lieber stellte er sein Blatt ein, das für viele in den schlimmsten Zeiten des Krieges ein Trost war, als dass er sich den Zumutungen der ängstli- chen und kleinlichen schweizer Zen- sur gefügt hätte. Mit nie erlahmender Wärme haben er, seine edle und gütige Frau und seine unermüdliche Tochter, sich der deutschen Emigranten angenommen. ..Wer Ragaz kannte, wird nie den Eindruck dieser grossen und reinen Persönlichkeit, wer im Hause Ragaz war, wird nie die wohltuende Atmo- sphäre vergessen, die von dem Kreis ausströmte, dessen Mittelpnkt er war. ..Der Arbeit des "Andern Deutsch- land" stand Ragaz mit grosser Anteil- nahme und Sympathie gegenüber. Sein Tod bedeutet auch für uns ei- nen schweren Verlust. Giuseppa Fabi Giuseppe Fabi war auch der deut- schen politischen Emigration kein Un- bekannter. Als Chefredakteur der "Italia Libera" hat er vier Jahre lang für sein Land und für alle Länder denselben Kampf gekämpft, den "Das andere Deutschland" führt. Und das Ende war ein einsames Sterben in ei- nem Hotelzimmer — nicht aus mate- rieller Not, nicht um körperlicher Er- krankung willen oder in einem Kon- flikt der Leidenschaft, nein, aus see- lischer Entwurzelung. Wir verneigen uns vor dem gefallenen Kameraden, aber wir sehen auch mit tragischem Verstehen auf das Typische dieses Schicksals, dieses "J'ahrgangs 1900". Auch Fabi hat man, nach den Ver- sen Kästners "Zu jung, zu lang und zumeist in der Weltgeschichte beschäftigt". Er, den der bittre Kampf des Emi- granteti nicht gebrochen hatte, ist zugrunde gegangen, weil er nicht in sein Land, nicht zu seinem Kampf zurückkonnte. In den ersten Monaten nach dem Waffenstillstand liessen die Alliierten keinen Antifaschisten ein- reisen. Seine Kampfgefährten riefen ihn nicht. Wer denkt an den Freun4 im Exil, wenn man selbst hundert und dem Freunde nichts fehlt. Wer kein Brot hat, vergisst, dass man auch bei vollen Tellern verhungern kann. So ist Fabi zugrunde gegangen, an sei- nem innern Reichtum, an seinem Drang, ^u handeln, den er nicht aus- geben, nicht bewähren konnte. En Emigrantenschicksal . . . EIN VORBILDLICHER SOZIALISTISCHER KAEMPFER Julius-.Vhilippson, der in einem Frozess gegen Mitglieder des ISK, die wegen ihres illegalen Kamp- fes gegen die Hitlerdiktatur im Jahre 1937 vor Gericht standen, als Leiter dieser illegalen Gruppe eine verbildlich mutige Haltung eingenommen hat, und der später von den Nazis im K.Z. umgebracht wurde, hat aus dem Zuchthaus Brandenburg am 7- 5. 1939 einen Brief geschrieben, dem wir folgen- des entnehmen: . . aber es beschämt mich nur, zu lesen, dass man sehr oft und sehr viel an mich denkt, und ich erinnere an meinen Neujahrs- brief von hier: auf Lichtblicke aus dem Innern muss ich seit 1937 verzichten und trage selbst dies mit sibirischem Gleichmut. (P. icar im ersten Weltkrieg als Offi- zier in sibirischer Kriegsgefan- genschaft )■ ich bat schon einmal, nicltt von "Tapferkeit" zu spre- chen. Ich weiss, dass Ihr seit dem Kriege tbesorgt auf meinen Le- bensweg geblickt habt, dass ich Euch manchen Herzenswunsch versagt habe. Ihr wart gewiss im- mer überzeugt, dass ich meinen Weg nie aus blosser Laune> blo- ssem Leichtsinn eingeschlagen Kg» be. Was mich trieb, kann ich Euch nicht besser sagen, als mit einigen Versen von Tagore, die mii ein- mal ein Freund zu me.nem Ge- burtstag geschrieben hat: Ich träumte, clas Leben iväre Freude. Ich wachte auf und sah: das , Leben war Pflicht. Ich handelte und siehe: dit Pflicht war Freude. Wie sollte sie mir nicht zur Freude geworden sein: leben zu dürjen inmitten eines Freundes- kreises, wie es wohl selten einen schöneren gab• Nun habe ich mich aus ihm in jedem Sinne end- gültig ausgeschlossen und bin Euch wieder gegeben, Euch auch räum- lich nahe. An mich könnt Ihr schreiben, mich könnt Ihr besu- chen, . . . das xoird für Euch ein kleiner Lichtblick, sein. Es ivird Euch auch Freude machen . ■ . ich wollte es Euch schon Neujahr schreiben . . . zu hören, dass ich es ' amtlich" i:abe, dass ich ein an- ständiger Mensch "von Format" bin, dem man r-p.e.t rjeuis'en Idea- lismus rächt al-sprccnen kann. 5o, das mag mein . Geburtstagsge- schenk für Huch sein". D AS ANDER I DEUTSCH UND Z EIN "UEBER-PO TS DAM"? "Die durch den Hunger ver- anlasste Verringerung der Ar- beitsleistung der Bergarbeiter im Ruhrgebiet hat eine schlei- chende Lähmung der Industrie ausgelöst, die nicht nur Deutsch- land, sondern den Wiederaufbau W esteuropas in Mitleidenschaft ziehen wird. Deutschlands Indu" strieproduktion muss mindestens um ein Drittel im April beschnit- ten werden als Folge des Nach- lassens der Kohlenförderung. Frankreich, Belgien und Holland werden auch darunter leiden, denn es besteht nur noch eine geringe Hoffnung, dass die Zutei- lung von 3.000.000 Tonnen an diese Länder für die drei näch- sten Monate aufrechterhalten werden kann." Dieser Deutschlandbericht ei- nes Mitarbeiters der "New York Herald Tribune" beleuchtet bes- ser als langatmige Theorien, wie eng die wirtschaftlichen In' teressen europäischer Länder verknüpft sind. Nur blinder Hass oder kurzsichtige Torheit, kann den Gedanken aufrechterhalten, dass es möglich sei, das deutsche Wirtschaftsgebäude zu isolieren von der Oekonomie der umge- benden Länder oder der Welt- wirtschaft. Deutschland als Pro- duzenten oder auch als Konsu- menten auszuschalten oder auch nur in enge Fesseln zu legen, bedeutet, die anderen europäi- schen und auch aussereuro- päischen Länder erheblich zu Von Hans Lehmann schädigen. Dafür ist das Ruhr- gebiet nur eines von vielen Bei- spielen. Es sollen und können nicht die Ansprüche abgelehnt weiden,- die darauf gerichtet sind, dass der deutschen Industrie die Gift- zähne gezogen werden, dass deshalb ihr Kriegspotential mög- lichst eliminiert wird, und dass das besiegte Deutschland ande- rerseits weitestgehend die durch das Dritte Reich verursachten Schäden gutmacht. Ja es wäre sogar verständlich, wenn man der Vernichtung des deutschen. Kriegspotentials den Vorrang vor der Reparationsleistung gäbe, d. h. — sofern etwa diese bei- den Forderungen in Widerstreit miteinander treten würden •—, lieber eine gewisse Verringe- rung der deutschen Reparations- leistungen in Kauf nähme. Man könnte zunächst anneh- men, dass unter diesem Ge- sichtspunkt der im Anschluss an die Potsdamer Beschlüsse vom Alliierten' Kontrollrat neuerdings für Deutschland aufgestellte Wirtschaftsplan zu verstehen ist. Mehr als 1000 Wirtschaftssach- verständige haben sieben Mona- te lang an seiner Aufstellung ge- arbeitet. Haben sie nicht ähnli- che Ueberraschungen, wie sie jetzt der Hunger im Ruhrgebiet bereitet, in Rechnung gestellt, damit sich nicht eines Tages das ganze mühselig erarbeitete päischen Länder erheblich zu (jag ganze mühselig < La fuga de prisioneros de guerra alemanes Por Elisabeth Dijour Paris (ONA) — Muchos prisioneros de guerra alemanes se han escapado en dias recientes, creyendose que con Li advenimiento de dias mäs templa- dos que ofrecerän mejores condiciones "para viajar" el nümero de fugados aumentarä considerablemente a me- nos que la policia militar francesa y la gendarmeria adopten medidas mäs ener^icas. Esas fugas, segün ha podi- do verificarse, han sido tramadas por una organizaciön terrorista interna- cional, cuyos meimbros estän aprove- chando de la confusiön burocrätica general que prevalece, bajo el gobier- no interin franceS, con el sin de ayu- dar a los antiguos miembros de la Quardia Elite y a otros prisioneros para eludir y burlar la justicia. Se sabe, por ejemplo, que dos caracteri- "°dos Rexistas, uno llamado LeOluyes, 'oriundo de Gantes, y el otro, Loncq, de Bruselas, fueron ayudados en su hulda por esa organizaciön clandesti- na. Se die» que esos dos fascistas bei- gas estän ahora sanos y salvos en la Argentina, despues de haber hufdo por Espana. Parte de la historia re. lacionada con esas fugas ha sido re- velado merced al arresto en B61gies, de un individuo conocido en los ba- 1os fondos. Francols Hochepied, lla- mado "La Oveja Negra", el cual con- i"e.3ö haber reeibido dinero por "pasar a eismentos extranjeros". Segiin su vevsiöm, tanto 41 como sus ayudantes, leciebieron 1000 francos cada uno por •cada paquete". Eso ho obstante, la cuestiön de quien es el que estä fi- naneiando esa serle de fugas, no ha sido aclarada. Projekt als undurchführbar er- weist? Auf drei Voraussetzungen ist der ganze Plan aufgebaut. Zu- nächst wird angenommen, dass die Wirtschaftseinheit Deutsch- lands wiederhergestellt wird. Wie gross die Chancen in dieser Be- ziehung einzuschätzen sind, soll- ten die alliierten Sachverständi- gen ^ier wissen als wir. Es wäre nur zu wünschen, dass ihr Opti- mismus sich trotz allem als be- rechtigt erweist. Weiter wird vorausgesetzt, dass die Bevölkerung im Jahre 1949 sich auf 65.500.000 beläuft. Bei dieser Ziffer dürfte es sich nicht nur um eine Voraussetzung, sondern auch um eine Folge des Wirtschaftsplans handeln. So- bald die Kriegsgefangenen nach Deutschland zurückgekehrt und die rund 10 Millionen sogenann- ten "Volksdeutschen" aus der Tschechslowakei, Polen etc. nach Deutschland hineingepresst sein werden, wird die Einwohnerzahl, Deutschlands • jedenfalls annä- hernd 70 Millionen betragen. Das bedeutet, dass man für die näch- sten Jahre in Deutschland nicht nur nicht den gewohnten Gebur- ten-, sondern sogar einen erheb- lichen Sterblichkeitsüberschuss erwartet. Sollte aber das Zusam- mendrängen auf geringen Wohn- raum eher das übliche Herauf- schnellen aer Geburtenziffer be- wirken, so könnte die deutsche Bevölkerung auf wesentlich mehr; als 70 Millionen anwachsen. Da- mit wäre eine der wichtigsten Voraussetzungen des Planes hin- fällig, es sei denn, die Aushun- gerung des deutschen Volkes solle so weit getrieben werden, dass jene 65.5 Millionen als eine Folge des Projekts angesehen werden. Die dritte Voraussetzung ist» dass ein genügender Absatz für die deutschen Exporte gefunden wird. Daran dürfte wohl am we- nigsten zu zweifeln sein. Soll doch die Ausfuhr Deutschlands cuf insgesamt 3 Milliarden Mark gegenüber rund 12 Milliarden im Jahre 1930 beschränkt werden« Man mache sich klar, was dies bedeutet: Wertmässig werden die bezahlten Lieferungen Deutsch- lands auf den vierten Teil redu- 4 DAS ANDERE DEUTSCHI AND ziert. Und da seit 1930 die Welt- marktpreise ungeheuer gestiegen sind, wird., die mengenmässige Reduzierung noch wesentlich grösser.sein. Welche Folgen dies praktisch in einer Periode des Wohnhungers beinahe noch we- niger für Deutschland als für die- jenigen Länder haben wird, die gewohnt waren, sich mit deut- schen Waren zu versorgen, mö- gen einige Vergleichszahlen aus dem Jahre 1928 beweisen- Kaufte das Ausland damals für RM 1.035.000.000.— deutsche Textilien, so wird es nach dem Plan nur noch für 500 Millionen beziehen dürfen. Eine ähnliche Reduktion, nämlich von 907 auf 450 Millionen, ist für chemischs Produkte angesetzt, ebenso für Porzellan- und Glaswaren von 344 auf 150 Millionen. Die so dringend benötigten elektrotech- nischen Erzeugnisse wird des Ausland gar nur noch bis zum Kcchstbetrage von 130 Millionen gegenüber 489 Millionen im Jah- re 1928 beziehen dürfen. So sieht es mehr oder minder in Bezug auf alle anderen Industriepro- dukte aus, ganz abgesehen von den durch ein völliges Export- und sogar Fabrikationsverbot betroffenen Artikeln, wie Alumi- nium, Magnesium, synthetischer Kautschuk, Schiffe, Kugellager, schwere Maschinen etc. Nach all diesem erscheint es nicht sehr schwierig, dass Deutschland seine dermassen be- schnittene Ausfuhr wird aufrecht- erhalten können. Eher dürfte das Gegenteil der Fall sein, nämlich dc:ss das Ausland mehr nach- fragen wird, als dem besiegten Land erlaubt ist zu liefern. An- gesichts dieses Tatbestandes Wird sich mancher fragen, wa- rum denn diese Beschränkungen geschaffen werden. Eine der beiden .Antworten gibt uns das .Verhalten der Franzosen, als sie verlangten, dass insbesondere die Ausfuhr an pharmazeuti- schen Produkten noch weiter be- schränkt werden solle, da sonst die deutschen Auslandsagenten zu leicht als Spitze, tätic; sein und zur subversiven Arbeit in eisn verschiedensten Ländern beitragen' könnten. Eine weitere Antwort bietet uns der Potsda- mer Beschluss, d"ss die Repara- tionen in Waren und zwar ins- tesöndiia in /.bLcicrung von Industrieanlagen geleistet wer- den sollen. Wie unökonomisch gerade diese zweite Form der Reparationen ist, mag nur die Schätzung der "New York He- rald Tribune" beleuchten, nach der die abmontierten Anlagen etwa die Hälfte ihres Wertes ver- loren haben werden, bis sie neu aufgestellt sind. Man kann es deshalb sicherlich nicht als Aus- geburt sozialistischen Argwohns gegenüber kapitalistischen Me- thoden bezeichnen, wenn ver- mutet wird, dass die Wahl einer derart unökonomischen Repara- tionsform noch einen dritten tie- feren Grund hat, nämlich den Wunsch, sich die unangenehme deutsche Konkurrenz vom Halse zu schaffen. Wollen die Alliierten die deut- sche Ausfuhr auf ein Minimum reduzieren, so müssen sie selbst- verständlich auch die Einfuhr re- glementieren. Da Einfuhrkredite keineswegs in Frage kommen sollten, so darf der Gesamtbe- trag der Importe nicht höher sein, als die gestatteten Exporte. Er wurde dementsprechend ebenfalls auf drei Milliarden jährlich gegenüber mehr als 10 Milliarden im Jahre 1930 festge- setzt. In den reduzierten Betrag sind dabei noch die notwendigen Einfuhren für die Besatzungs- kräfte mit eingeschlossen. Im übrigen mögen uns ' auch hier Vergleiche mit dem Jahre 1928 die wahre Bedeutung des Plans klarmachen: Da V.ie deutsche Wirtschaft in erster Linie auf den Export von Textilien hingewiesen wird, ' so ist ihr ein relativ hohes Kontin- gent an Textilrohstoff-Importen gestattet. Es soll ungefähr die Iiälfte der Gesamteinfuhr ausma- chen, wird dabei aber wertmä- ssig um mehr als 40 o!o reduziert, g. h. mengenmässig noch we- sentlich mehr. Die Einfuhr an Häuten und Fellen für die Leder- industrie muss um mehr als 75 o; o beschnitten werden, an Mineralölen um etwa 40 olo, wo- bei noch zu berücksichtigen ist, dass die Produktion synthetischer Brennstoffe nicht erlaubt ist. Rechnet man hierzu noch die er- laubten Einfuhren an Düngemit- teln, Nichteisenmetallen, Stahl, Holz und Motorfahrzeugen, so erreichen v/ir insgesamt schon eine Gesamteinfuhrziffer von bei- nahe 2 1|2 Milliarden, so dass bestenfalls für Nahrungs« und Genussmitteln, sowie für Roh- stoffe, zu deren Erzeugung eine halbe Milliarde übrigbleibt. Dem- gegenüber hatte Deutschland im Jahre 1928 fast genau das Zehn- fache für die gleichen Zwecke ausgegeben. Dass Deutschland ausserdem noch durch die Ab- trennung der Gebiete östlich der Oder 22 ojo seines bebaubaren Landes verloren hat und eine zahlreichere Bevölkerung ernäh- ren muss, ist dabei noch unbe- rücksichtigt geblieben. Der unbefangene Leser könn- te meinen, das besiegte Land möge versuchen, sich einmal da- durch zu helfen, dass seine In- dustrie — anstatt wie früher in grossem Masse für den Export —• künftig für den inneren Markt arbeite, und dass es weiter seine Landwirtschaft intensiviere. Das erstere wäre wohl zum Teil mög- lich, wenn die Beschränkung der Ausfuhr nicht gerade auch der Freisetzung von Industrieanla- gen zum Abtransport dienen soll- te. Und welch geringe Möglich- keiten die Intensivierung der deutschen Landwirtschaft bietet, mögen zwei TatShchen bewei- sen. Bereits im Jahresdurchschnitt 1927-28 holte Deutschland an Weizen, Roggen, Gerste, Hafer und Kartoffeln um 30—50 o'o mehr aus einem Hektar heraus, c:ls Frankreich. Noch wesentlich günstiger war das Bild im Ver- gleich mit USA oder Russland. Und an Oed- oder Unland ein- schliesslich unwirtlicher Gebirgs- gegenden wies Deutschland 10 o o gegenüber 18 o:o in Gross- britannien und Irland, sowie 14 o!o inFrankreich auf, so dass es auch nicht auf ungenutzte Bodenflächen zur Steigerung der Lebensmittelerzeugung zurück- greifen kann. Alle ernsthaften Ueberlegun- gen führen also zu der Annahme, dass der Plan, den jene 1000 Sachverständigen des Alliierten Kontrollrates mühsam aufstellten, alles andere eher als einen Le- bensstandard sichert, der zwei Drittel der deutschen Lebenshal- tung von 1938 ausmachen soll. Zwar sind im Projekt gewisse Abänderungsmöglichkeiten vor- gesehen. Wenn man aber nicht bereits jetzt schon seine komplet- te Umgestaltung ins Auge fas&t O VS ANDERE DEUTSCH! AND DER DOLLAR MACHT POLITIK Während der Krise, die Frank- reich kürzlich durchmachte, führ- te der amerikanische Dollar ma- jestätisch den Vorsitz bei allen Verhandlungen. Die Sozialisten und Kommunisten zusammen hät- ten ein Kabinett bilden können, aber die Furcht, dass eine linke Koalition keine finanzielle Hilfe von U.S.A. bekommen würde, lähmte sie. Der Dollar war es, der schliesslich bei den Gemässigten den Ausschlag gab, dass sie eine Drei-Parteien-Regierung bildeten ohne De Gaulle. "Wenn wir nein gesagt hätten", erklärte der Ge- neralsekretär Maurice Schuman, "würde die unheilbare Spaltung die Finanzpanik beschleunigt ha- ben, die uns schon bedroht. Fi ankreich würde alle Hoffnung aui Unterstützung seiner Wäh- rung von jenseits des Atlanti- schen Ozeans verloren haben". Das Beispiel der britischen An- leihe steht jedem Franzosen vor Augen. Obgleich die Labourregie- rung Lord Viscount Halifax als Gesandten beibehielt, und als Hauptfinanzbeauftragten einen nicht zur Arbeiterregierung ge- hörigen Nationalökonomen, Lord Keynes, entsandte, hat die Tat- sache, dass die Arbeiterpartei an der Macht ist, England? Schwie- rigkeiten erhöht. Der Feldzug ge- gen die Unterstützung von Sozia- lismus und Kommunismus mit amerikanischem Geld blieb dies- ' niHj nicht auf die Chicagoer "Tri- bune" und "Daily News" be- schränkt. Bernard Baruch selbst hat die Ansicht ausgesprochen, dass Amerika Ländern, deren ökonomische NachkriegspoUtik im Begriff ist, ihre Industrie zu ver- daun wird er ein "Ueber-Pots- äam" bedeuten, das den Deut- schen nicht einmal jene Lebens- möglichkeit bietet, die ihnen in Potsdam zugedacht waren, und dann wird ganz Deutschland ein noch schlimmeres Hungergebist darstellen als heute das Ruhrge- biet .nach jener Schilderung des ncrdamerikanischen Berichter- statters. Und so wie heute schon Westeuropa die Folgen des Hungers im Ruhrgebiet zu spü- ren hat, so wird es später weit mehr unter der Verelendung Deutschlands zu leiden haben. von Alvarez del Vayo staatlichen, keine Anleihen ge- wahren sollte. Seihst das Evange- lium des Liberalismus ist nicht w^therzig genug, um Völkern Dollarkredite zu gewähren, die g::r zu weit von der orthodoxen f fkonomie abschweifen. In Polen, wo sich die Regierung dazu entchlossen hat, die Schlüs- selindustrien zu verstaatlichen, sind die amerikanischen Vor- kriegsanleihen ein Stein des An- stosses. Der amerikanische Ge- sandte Arthur Bliss Lane äusser- te kürzlich, dass es unter den ge- genwärtigen Umständen für die Vereinigten Staaten nicht ratsam "ci, Geld zu Wiederausbauzwek- ken in Polen anzulegen, und be- schuldigte die polnische Regie- rung, den Handels- und Freund- schaftsvertrag von 1931 verletzt zu haben. Selbst wenn der Dolla'r nicht ausser Landes geht, übt er doch e'nen mächtigen Einfluss aus. Vor zwei Jahren dachte in Ita- lien niemand im entferntesten an eine sofortige Anleihe von den Vi reinigten Staaten. Amerikani- sche Hilfe war ein ferner Zu- kjTftstraum. Trotzdem ist er heu- te ausschlaggebend für die italie- nische politische Entwicklung. Der herrliche revolutionäre Geist, d»r die Untergrundbewegung in Norditalien beseelte, wurde bald durch die Tatsache gedämpft, dass Partisanen und Maquis in Wallstreet nicht beliebt waren. Furcht, kein amerikanisches Ka- pital zu bekommen, und sie wur- de zu einer der Waffen, wie sie das Haus Savoyen und der Vati- kan in ihrem Kampf gegen die Linke brauchten. Die neue Heili- ge Allianz, die heute, wie zu Met- ternichs Zeiten, gegen die Revolu- tion gerichtet ist, hat in dem Dol- lar ihr Sinnbild des 20. Jahrhun- derts gefunden. Heimweh mag die Rückkehr der Bssatzungstr uppen beschleuni- gt;"., aber der Dollar leidet nie- mals an Heimweh. Er kann un- endliche Zeit in Europa festge- halten werden und dort Amerikas Prrition in weltwirtschaftlichen Fsagen aufrechterhalten. Dieses 1 and ist heute im Begriff, eine l'ei iode von unvergleichlicher Industrie- und Handelsprosperi- tät anzutreten. Seine ungeheure und absolute finanzielle Stärke iet noch grösser in einer Welt der Verwüstung. Während eines Menschenalters hat sich in den Beziehungen Ame- rikas zu Europa ein gründlicher Wandel vollzogen. Vor 1914 wa- ren die drei führenden Industrie- länder Europas — England, Frankreich und Deutschland —- alle Gläubigernationen mit Kapi- talanlagen in aller Welt. Die Ver- einigten Staaten waren eine Schuldnernation. Nach dem er- sten Weltkrieg verschwand Deutschland als Gläubigerstaat. IMjt Frankreich ging es bergab, u-id der zweite Weltkrieg endlich stifcss es hinab in die Reihe der Geldborger. Nur England mit seinem Impe- rium blieb. Heute hofft es mit Besorgnis, dass der Kongress der Vereinigten Staaten die Anleihe bewilligen möge, über die gerade dort verhandelt wird. Mit Aus- nahme der zwei kleinen Länder Schweden und der Schweiz ist F>] opa ein Kontinent von Schuld- nern geworden, während die Ver- einigten Staaten die eine grosse Gläubigernation der Welt gewor- den i?t. In Europa mangelt es an Lebensmitteln, Maschinen und Ti ansportmöglichkeiten ; die Rech- te und die Linke sind vom hefti- gen Streit um die Macht in An- spruch genommen. Dies ist der Augenblick, den die amerikani- schen Reaktionäre für geeignet halten, den alten Kontinent den Weg zu führen, den sie für den richtigen halten. Vielleicht wer- fltn in 5 Jahren die europäischen Völker einen Ausweg gefunden haben. Bis dahin aber wird der Dollar die Lage beherrschen. Er kann das tun. solange die Linke in Europa bei der Politik der gemässigten Reformen bleibt. Aber wenn sie, durch Verzweif- lung. Elend und den Druck der eigenen und auwärtigen Reak- tion getrieben, den rauhen Weg der Revolution beschreitet, wird sie. ungeachtet aller Not, alle Hindernisse hin wegschwemmen. Kerensky sagte im Oktober 1917: "Ich möchte den sehen, der dumm genug ist, in dieser augenblickli- chen unglückseligen Lage die Regierung zu übernehmen". Le- nin antwortete: "Wir tun es". ö so Fritz Küster war früher General- sekretär der Friedensgesellschaft und Mitherausgeber der Zeitschrift "Das Andere Deutschland", später Vorstandsmitglied der S. A. P. Gleich nach der Machtergreifung der Nazis wurde er verhaftet und musste lange Jahre im K. Z. zu- bringen. Er hat jetzt die Erlaubnis zur Neuorganisierung der Friedens- gesellschaft und zur Wiederheraus- gabe des "'Andern Deutschland" er. halten. Der folgende Aufsatz ist am 22. 2. und 1. 3. in "Peace News" in London erschienen. Im Jahre ftl8, als der erste Welt- krieg zu Ende war und die ehemali- gen Oppositionsparteien in Deutsch- land die Regierung übernommen hat- ten, waren wir, damals junge und politisch unerfahrene Gegner des Mi- litarismus, fest davon Uberzeugt, dass mit der Niederlage des deutschen Kaiserreiches mit seinem Kaiser auch der preussische Militarismus den To- desstoss erhalten hätte, und dass die alldeutschen Welteroberungsträume für immer zerflossen wären. 27 Jah- re später glaubten wir — denn er- wähnte Radio London es nicht immer wieder und versicherten es nicht die "Drei Grossen" feierlichst — dass die- ses Mal der Sarg vollkommen fest zu- genagelt worden sei. 1918 und 1945 1918: Der Kaiser ging, die Generäle blieben. Die Militärmacht war ver- nichtet, aber der militärische Geist triumphierte bald wie nie zuvor, dank der Mithilfe der republikanischen Würdenträger. 1945: Die Spitzen der Naziführer- schaft sind vernichtet und der Rest gefangen; die Angehörigen der niede- ren Rangstufen aber helfen entweder der Militärregierung beim Aufbau der deutschen Demokratie, oder sie ruhen in ihren geräumigen, komfortablen Häusern von ihrer Arbeit aus und knüpfen schon wieder eifrig die Netze einer Flüsterkampagne. Der Zusammenbruch der alten Ml- Uttrraacht Im Jahr 1918 rief eine so- zialistische, antimilitaristische Revolte DA GEHT ES N Von Fritz Küster hervor, denn die zurückkehrenden Soldaten fühlten, dass sie belogen und getäuscht worden waren, und unter- stützten darum den neuen Staat. De- mokratisch-pazifistische Propaganda hatte unbegrenzten Spielraum. Im Jahre 1945 war alles ganz an- ders. Die Männer bis zu 60 Jahren waren entweder zum Militärdienst eingezogen oder verrichteten irgendwo fern ihrer Heimat Zwangsarbeit. Bis zum letzten Augenblick stand alles un- ter dem Stiefel der Gestapo. 12 lange Jahre der Goebbelspropaganda ausge- liefert, lebten die Massen der Zivili- sten und Soldaten apathisch und kri- tiklos dahin. Weder dachten sie, noch wünschten sie sich ein anderes Regie- rungssystem. Wir Sozialisten und Pa- zifisten begrüssten überall mit Freu- den die Besatzungstruppen als die Be- freier. Nicht Wenige, die fünf Minu- ten zu früh die weisse Flagge hissten, bezahlten das mit ihrem Leben. Die S.S. war für diesen Fall besonders in- struiert worden. Jetzt hofften wir Hand in Hand mit der Front vor! au- ssen den Kampf gegen die innere Front aufnehmen und durchführen zu können. Aber wir wurden traurig enttäuscht. Deutschland wurde -be- kämpft, und wir waren Deutsche. Zwi- schen Nazis und Nicht-Nazis wurde nicht der geringste Unterschied ge- macht. Wir waren tief enttäuscht. Die Na- zis, sofern sie nicht verhaftet wurden, fühlten sich sicher. Und in England wunderte man sich, dass man nichts von deutschen Anti-Nazis hörte! Uns, die wir unser Leben für den Kampf gegen den preussischen Geist und den Nazismus gegeben hatten, die wir Jahre in Konzentrationslagern verbracht hatten, wurde es bis heute nicht gestattet, irgend einen Artikel oder auch nur ein Flugblatt über die Untaten der Nazis zur Aufklärung der Bevölkerung zu veröffentlichen. Die Nazis verfolgten uns, steckten uns ins Gefängnis, misshandelten uns und brachten unsere Familien ins Elend. Müssen wir jetzt, wo diese Plage weg- gefegt ist, noch darauf warten, dass uns auch nur eine beschränkte politi- dNDFRF DEUTSCHLAND ICHT sehe Aktionsfreiheit zugestanden wird? Nazismas und Nationalismus Jetzt zu der berechtigten Frage der ganzen Welt nach der Ausrottung der Nazis! Oberflächliche Beobachter der in» neien und auswärtigen Angelegenhei- ten glauben, dass mit der Auflösung der Naziorganisationen und -instutio- nen und mit der Entfernung der Na- zis aus den staatlichen und lokale» Verwaltungsämtern das Problem ge- löst ist, und dass die über viele Jahre hinaus durch die Besatzung ausgeüb- te Kontrolle über jede Art öffentli- cher Tätigkeit in nazistischem Sinne alles in Ordnung bringen wird. Wer sich das einbildet, kennt die Mentali- tät der Mehrheit des deutschen Vol- kes nicht. Der Nazismus ist kein Fremdkör- per, der von Deutschland Besitz er- griff, sondern die äusserste, brutalste Form des deutschen Nationalismus. Darum genügt es nicht, den Nazismus zu zerstören, es würde nur ein kleiner Teil der Gesamterscheinung des Na- tionalismus davon berührt werden. Der Geist des preussischen Militaris- mus, der "Geist von Potsdam" ist es, der den Geist deutscher Dichter und Denker umklammert hat — er muss entwurzelt werden. Nichtnazistische Industriebarone, Bankleute und Grossgrundbesitzer waren es, die Hit- ler zur Macht verhalfen, in der Ab- sicht, die deutsche Arbeiter- und Frie- densbewegung zu vernichten, und so die erforderlichen Bedingungen für ihren Welteroberungsplan zu schaffen. Wenn der Kampf sich nur gegen alle ehemaligen Hakenkreuzträger richtet, werden die Anstifter und ihre Kom- plizen der Strafe entgehen und auf neue ihren Glauben an Kasernen und Schwert propagieren. ' Hier ist der Punkt, wo die Verant- wortlichkeit der Alliierten beginnt. Die Organe der Militärregierung han- deln gemäss ihren Instruktionen. Im günstigsten Falle beschäftigen sie sich selbst mit den Nazis. Wir Deutschen können von uns aus gar nichts unter- nehmen, und das Militär weist jede Mitarbeit in dieser Hinsicht zurück. Die Folge davon ist, dass die Helfers- helfer und Wegbereiter der Nazis un- angetastet bleiben, und wenn es ih- Und bis zum Jahre 1927, als Deutschland ihm eine Anleihe von 300 Millionen Mark gewähr- te, hat die Sowietunion ihren Exi- stenzkampf ohne einen auswärti- gen Cent durchgefochten. Als De- legierter des Nansenkomitees be- suchte ich 1922 einmal den ver- elendetsten Teil der Ukraine. An die Not, die ich dort sah, erinne- re ich mich noch wie an einen Albdruck. Als ich aber nach Mos- kau kam, verhandelten die Füh- rer Russlands nicht über Anlei- hen, sondern über die Ausmer- zung fremder Hilfsagenturen, die versuchten, die Revolution mit Brot und Geld zu erledigen. Europa ist nicht so weit ge- gangen. Es hat noch die Möglich- keit einer friedlich-demokrati- schen Aenderung der Lage, vor- ausgesetzt, dass der Dollar auf seine normale finanzielle Funk- tion beschränkt wird. Der Wie- deraufbau und die Wiederauffül- lung der Fonds des alten Konti- nents bieten genug Gelegenheiten für Profite in angemessener Hö- he, einerlei, welches sein sozia- les System ist. Es ist nicht nötig, einen . unüberwindlichen Wider- spruch herzustellen zwischen den Völkern 6?? freies Unternehmun- gen und denen mit kontrollierter Oekonomie. Aber wenn der ame- rikanische Kapitalismus seine Macht zu einem politischen In- strument zu machen versucht, wird er die Revolution nur be- schleunigen. Abgesehen vom Mo- ralischen würde der Versuch, Eu- ropas Zukunft zu bestimmen, nur Sinn haben, wenn der Zug nach links nur vorübergehend wäre. Aber Europas Zug zum Sozialis- mus ist ein Teil des geschichtli- chen Prozesses, und wenn er auch verzögert oder entstellt wird, kann er doch nicht verhindert werden. (Tribüne). DAS ANDtRI OtUTfCHlAND t nen gelingt, sich von irgendwoher ei- ne jüdische Urgrossmutter auszugra- ben, bekommen sie womöglich zur Be- lohnung einen höheren Beamtenpo- sten statt der Gefängniszelle, die sie verdienten. Aber viel schlimmer als dies, ist das Entwischen durch die Hintertür, die der geschlagene Mili- tarismus sich selbst schafft. Die gan- ze Schuld an dem Fehlschlag des militärischen Planes - für die Erobe- rung der Welt, der gemeinsam vorbe- reitet und unternommen wurde, wird jetzt dem einen Teilhaber in der Hin- denburg-Hitlerfirma zugeschoben, der sichtbar blieb, Hitler. Und so kommt es, dass heute in fast allen amtlichen Büros direkt unter den Augen der Mi. litärregierung der alte Hindenburg, der Deutschland an die Nazis auslie- ferte, selbstzufrieden von der Wand herunterschaut und der benachbarte Platz Hitlers durch ein leeres helles Viereck gekennzeichnet ist. Der neue deutsche Nationalismus soll durch Hindenburg wieder belebt werden. Unsere Bürde und unsere neuen Fesseln Was ist seit dem Kriegsende er- reicht worden? Nur in der amerika- nischen besetzten Zone wird scharf gegen die Nazis vorgegangen. Es mö- gen Meinungsverschiedenheiten . über die Methoden vorhanden sein, aber es geschieht wenigstens etwas. Auch in der englischen Zone, so wird behaup- tet, wird viel getan, aber wo man auch hinkommen mag — überall sit- zen die Nazis noch fest im Sattel. Die Militärregierung rechtfertigt Ihr Vorgehen damit, dass es ihre nächstliegende Aufgabe sei, das deut- sche Volk durch den Winter zu brin- gen. "Wenn man die Nazis aus ihren Stellungen entfernt, würde die Vei- waltungsmaschinerie zusammenbre- chen, und das Chaos würde herr- schen." Ich kenne einen Bezirk Im nördlichen Hannover, wo man die ge- samte Maschinerie des Naziernäh- rungsministeriums aufgelöst und neu gebildet hat, und alles funktioniert wunderbar. Die dortige demokratisch gesinnte Bauernbevölkerung jedoch, stless dabei auf beträchtliche Schwie- rigkeiten, weil sie die Nazis nicht mehr wollten, während die höheren Stellen sie zu halten wünschten. Nazis im Klee So verhält es sich in fast allen Be- Birken. Die Nazis, die die Verwaltungs- posten Innehaben, begünstigen ihre Freunde bei jeder Gelegenheit. Es herrscht Materialknappheit jeder Art, und es ist sehr schwer. Bewilligungen zu erhalten. Es ist überall bekannt, dass die Nazis das Vorrecht auf Bau- material haben. Sie haben ihre Wa- gen ausgelöst und bekommen Betriebs- stoff, während die Nicht-Nazis zu Fuss gehen müssen und mit Schwierigkei- ten überschüttet werden. Der Nazlge- uchäftsmann nutzt seine früheren Verbindungen aus. Er hat mehr und erreicht im allgemeinen mehr und 'schneller etwas durch sie als der Nicht-Nazi. Es ist hier allmählich schon sprichwörtlich geworden, dass die Engländer, die uns aufs schärfst» keetrellieren, nur hier sind, um- die Nazis zur schützen. - Wenn wir nut dürften, würden wir brutal genug sein, die aktiven Nazis auf einen Schlag aus ihren grossen Häusern, die sie sich erworben haben, herauszuwerfen; un- ser Gerechtigkeitssinn würde sie in jene Viertel verbannen, die sie vor dci Hitlerregierung inne hatten. Schlimme Ergebnisse So sehr, wie alle das Verhalten des einzelnen englischen Soldaten gegen, über der Bevölkerung zu schätzen wissen, können wir uns nicht der be- «Urchtung erwehren, dass viele der po- litischen Massnahmen und Unterlas- sungen in der Folge schlimme Resul- tate zeitigen werden. Diese Nazibeam- ten, die die Nicht-Nazis terrorisierten und quälten, haben nicht das gering- ste Interesse daran, dafür zu sorgen, dass alles gut läuft. Im Gegenteil, je grösser die Verwirrung und Unzuläng- lichkeit ist, desto leichter ist es füi sie, Erinnerungen aufleben zu lassen. Radio und Presse fordern die Austil- gung der Nazis und des preussischen Militarismus. Klingt es da nicht wie ein Scherz, wenn gerade einer von Je. nen Nazis, die ausgerottet werden sollen, *um leitenden Beamten einer grossen öffentlichen Körperschaft ei nannt wurde und sich dann weigert, einen Arbeiter einzustellen mit der Begründung, dass er überführt wäre. Unzufriedenheit im Heer verbreitet zu haben? Und solche Fälle gibt es massenweise. Währenddessen müsse:» die, die nicht um Haaresbreite von ihrer ursprünglichen demokratischen Gesinnung abwichen, hilflos und em- pört zusehen, wie ihre interne Vertei- digungsfront gerade durch den Fak- tor geschwächt wird, der sie stärken sollte. All das :st menschlich bis zu einem gewissen Grad verständlich. Wir So. Titalisten und Antinationalisten sind den Beamten viel zu aktiv. Unsere Forderungen und Wünsche verursa- chen Unruhe, während alles. h i e wünschen. Ist, dass nur alles ruhig abläuft. Aus diesem Gründ würde ein Kommandant eher einen eindeutig nationalsozialistischen Poli- zeibeamten zum Polizeiobersten ernen- nen, als einen zuverlässig demokra- tisch gesinnten Poliziebeamten, tiet noch nicht die nötigen Erfahrungen besitzt. Seine grösste Sorge ist, dass nur alles sich ineinander fügt. Und wenn Klagen einlaufen über die frü- here Nazitätigkeit eben dieses selben ■Beamten, der seine Pflicht doch so pünklich erfüllt, nimmt der Kom- mandierende plötzlich Veretidigungs- stellung ein und straft die Unruhe- stifter. Verständlich — aber politisch verhängnisvoll! Genau so fing es Im Jahre 1919 ar«. Es wird kein Unterschied gemacht Die Militärregierung behauptet, dass di» Deutschen zu leichtfertig aus per- sönlichen Gründen denunzieren, und dg.ss die angegebenen Tatsachen nur teilweise stimmen. Der Fehler liegt liier in erster Linie an der Organisa- tion der Militärregierung selbst. Da- durch, dass die Besatzung^-autoritäten In der Frage der Kriegsschuld keinen Unterschied zwischen Nazis und Nlcht-rNazis machten, versagten sie der inneren Verteidigungsfront gegen Nazismus und Militarismus uie ver- diente Anerkennung. Anstatt sich auf die Seite der erprobten Streiter, d. h, vor allem an die Seite der früheren Vertreter der Friedensbewegung und der Sozialisten zu stellen, stützen s.'e sich auf die nazistisch gesinnte Geist- lichkeit und die zufälligen Vertreter der Mittelklasse, die nach Geschäften schielen. Wir hätten das Netzwerk unserer Arbeit durch zuverlässige Männer bis über die entferntesten Dörfer ausdehnen können, und die Mi- litärregierung hätte dadurch ein zu- treffenderes Bild von den Nazis be- kommen können, die zu entlassen waren, und von den Beamten, die neu eingestellt werden mussten Es würde zu weit führen, das Pro- blem der Kriegsschuld zu diskutieren, das offensichtlich die Geister verwirrt. Sicher ist, dass Hitler und die herr- schende Klasse den Krieg vorbereite- ten und entfesselten, und ebenso si- cher ist, dass die Volksmassen aus Herdeninstinkt und Feigheit nicht den Widerstand dagegen leisteten, dtr sie von Schuld befreit hätte. Aber es ist auch eine feststehende Tatsache, das? eine bestimmte Minderheit unwandel- bar zur guten Sache gestanden hab Ms zuletzt. Wie hätte es sonst mög- lich sein können, das:; die Konzentra- tionslager und Kerker, In denen sich bis zum Kriegsausbruch ausschliess- lich Deutsche befanden, so überfüllt waren? Auch wir, die wir Jahre in Konzentrationslagern unter der Kon- trolle der Gestapo zubrachten, erken- nen unseren Teil der Schuld an. die das ganze Volk belastet, aber wir füh- len uns nicht moralisch verantwort- lich. Alles in allem: Hitlers verlorener Krieg hat uns, der wir ihn verfluch- ten, eine schlimme Erbschaft hinter- lassen. Ein neuer Anfang ist mühe- voll und schwer. Diese Last liegt auf uns. Aber ihr in England könntet uns helfen, die unnötigen Fesseln ab- zuschütteln. Denkt daran, dass jeder Tag, der unsere volle Entwicklung hemmt, unter den Ruinen die schwe- lende Asche des Nationalismus neu entfacht. Wieder eine deutsche Freiheit® Bibliothek in Paris Das Centrc d'Oricntation Sociale des Etrangers (66 Av des Champs Elysees, Paris 8e) teilt uns mit, dass es seine Bibliothek die unter der deutschen Besetzung ausgeraubt wurde, wieder aufbauen will- Eine besondere Abtei- lung soll die Werke antifaschistischer Intellektueller aufnehmen, die das na- zistische Deutschland verlassen hat- ten. Das Centre bittet daher alle diese Schriftsteller und Künstler, ihm Bü- cher in deutscher Sprache sowohl wie in den verschiedenen Uebersetzungen, photographische Reproduktionen von Gemälden und Skulpturen, Musikpar- tituren, Szenarios, Theaterstücke usw., zuzusenden. Anfragen aller Art sind an die obige Adresse# zu Händen von Ä. Alexander zu richten. - g DAS ANDER r OEUTSCHl AND ENTNAZIFIZIERUNG Der Korrespondenz "Europe Speaks" vom 8. Februar, entnehmen wir fol- gende Angaben aus dem Ruhrgebiet: Die Gelsenkirchener neigen immer ir.ehr dazu, die offiziellen Berichte über die Entnazifizierung mit der gleichen Skepsis aufzunehmen, mit der sie die Goebbelspropaganda hörten, denn innerhalb ihres eigenen Erfah- rungsbereichs finden sie, dass eher das Gegenteil wahr ist. Im August 1945 ernannte der Bür- germeister von Gelsenkirchen einen gewissen Kivelip zum Polizeichef. Ki- velip, der im Jahre 1933 hoher Poli- zeioffizier gewesen war, hatte seinen Posten wegen seiner Nazigegnerschaft verloren. Er wird in ganz Preussen als Fachmann in allen Polizeifragen angesehen. Als überzeugter Antimili- tarist ist er besonders geeignet, nicht nur beim demokratischen Wiederauf- bau der deutschen Polizei mitzuhel- fen, sondern auch eine führende Stel- lung in der Verwaltung einzunehmen. Zur Zeit der Ernennung von Kive- lip hatte der Polizeichef des Bezirks Münster einen Major Saupe für den Posten vorgeschlagen und die Unter- stützung der Militärregierung für sei- nen Kandidaten gefunden. Sowohl der Bürgermeister als auch Kivelip waren energisch gegen die Ernennung Eaupes. Darauf entschied lie Militär- regierung, dass Saupe und Kivelip ge- meinsam das Amt ausüben sollten. Nachforschungen brachten heraus, dass Saupe Nazi und Militarist war. Er wurde als Kriegsverbrecher ver- haftet. So blieb Kivelip allein im Amt. Anfang Dezember wyrde Kivelip, während er wegen Krankheit nicht Dienst tat, auf Befehl der Militärre- gierung er Uassen. Ein gewisser Ma- jor Kleibaum wurde an seiner Stelle ernannt. Kleibaum war seit 1933 Mit- glied der NSDAP. Während des Kr' -ges war er als Leiter der Infor- mationsabteilung den Polizeidirektio- nen in Krakau, Belgrad und anderen Selbstkritik Devins. Am 30. März sagte Bevin: "Die Anwendung der Gewalt ist eine Form des Imperialis- mus des 18. Jarhunderts... Der Im. * perialismus muss der Vergangenheit angehören.'' ! Ein Komitee in Holland unterstützt diejenigen, die sich weigern, Kriegs- dienste gegen die Javaner zu leisten, weil sie sich nicht als "Instrumente zur Wiederherstellung eines Unter- drückungssystems in Indonesien" ver- wenden lassen wollen. (Worldover Press). Der führende niederländische So- zialist J. H. van Wijk erklärte: "Die Zahl derer, die den Indonesiern das volle Recht zugestehen, ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen, ist heute weit grösser in Holland als vor dem Kriege, wenngleich wir gern sä- hen, dass sie wirtschaftlich und poli- tisch mit uns den Kontakt aufrecht ^hielten." besetzten Städten zugeteilt. Er hätte diese Stellungen nicht innehaben können, wenn er nicht vom Nazi- standpunkt aus absolut zuverlässig ge- wesen wäre; seine Beförderung vom Polizeileutnant zum Polizeimajor, war ein anderes Anzeichen für diese Tat sache. Aber in den Augen der Mili- tärregierung in Münster war er die geeignete Person, um ein Amt in der neuen Verwaltung zu bekleiden, wäh- rend Kivelip, ein wertvoller Sachver- ständiger und Opfer der Nazis, ent- lassen wurde. Ein anderer Fall ist derjenige des Polizeikommissars Volkhardt. Er war bekannt als begeisterter Nazi im Jah- re 1933, und selbst heute hat er seine Ansichten nicht geändert, obwohl er sie nicht mehr öffentlich äussert. Während des Krieges diente er in Un- garn und Kroatien als offizier im Spezial-Sicherheitspolizeikorps. Dem- entsprechend gehört er jetzt zu der Gruppe der Kriegsverbrecher, wie sie durch das bestehende Gesetz festge- legt sind, und sollte automatisch ver- haftet werden- Stattdessen erhielt er ein Amt in der Militärregierung und arbeitete auch zeitweilig für die Feld- sicherheits-Sektion in Recklinghausen und Buer. Das nächste Stadium war ein Befehl an den Bürgermeister von Gelsenkirchen, ihm eine Wohnung zu beschaffen und ihn als Polizeioffizier einzustellen; beide Forderungen wur- den erfüllt. Eines Tages befahl die Militärregierung die Entlasung Volk- hardts. Aber dieser Befehl wurde am folgenden Tage widerrufen. Volk- hard und seine Frau unterhalten leb- hafte gesellschaftliche Beziehungen zu einem Feld-Sicherheitsoffizier und seinem Dolmetscher, d. h. Beziehun- gen, die hauptsächlich dem Zwecke dienen, die Vorgeschichte der Nazis zu vertuschen und sie vor den britischen Behörden zu schützen. Frau Volk- hardt übt einen höchst unheilvollen Einfluss in dieser Beziehung aus. "Christliches" Spanien. Während in den Gefängnissen des mit Hilfe der Mauren, Mussolinis und Hitlers "be- freiten"' Franco-Spanien Tausende und Abertausende von Männern und Frauen zu Grunde gehen und Hun- gerrevolten der Arbeiter stattfinden, hat der "Caudillo" am 1. April den "Tag des Sieges" über sein Volk mit Militärparade und Festschmaus ge- feiert. An beiden nahm der Primas von Spanien, Kardinal Pia y Daniel, teil. Beveridge hat Madrid durch Vor- träge beehrt, deren freiheitliche Ten- denz sich nicht gegen das Franco- Regime, sondern gegen die Sowjet- union richtete. Die Folgen. Hoover hat von seiner Europa-Reise berichtet, am schlimm- sten sehe es in Polen aus (in Deutsch- land ist er nicht gewesen). Wir ha- ben gleich nach den unseligen Pots- damer Beschlüssen erklärt, dass die Als drittes Beispiel sei der Fall des Polizeioffiziers Willma erwähnt. 1933 denunzierte Willma verschiedene Kollegen den Nazibehörden und ühr te ihre Entlassung herbei. Er selbst trat der NSDAP im Jahre 1937 bei, und seine Frau war eine eifrige Sammlerin für die Nazi-Frauenorga- nisation. Nach dem Zusammenbruch der Nazis wurde er Leiter der Krimi- nalunterschungsabteilung. In dieser Stellung behielt er Polizeioffiziere im Amt,, die Mitglieder der SA, Gestapo und NSDAP gewesen waren, und ver- suchte sogar, sie zu befördern. Es ge- lang ihm, sich einen beträchtlichen Einfluss bei der Militärregierung zu sichern, den er dazu bentzte, um zu sichern, den er dazu benutzte, um zu Stelungen entfernt wurden. Ist es da verwunderlich, dass bei Leuten, die das miterleben, das Ge- rücht Glauben findet, dass Hitler nicht tot sei, und dass ihr Glaube an die Zukunft eines gerechten und demo- kratischen Deutschlands im Schwin- den begriffen ist? Erfahrungen mit Nazikriegsgefangenen Aus ' einem Kriegsgefangenenlager schreibt uns ein Freund: "Meine Er- fahrungen mit den Jungens, die bis- her nichts als Nazismus kennen ge- lernt hatten, sind nicht so schlimm. Ich habe den Eindruck, dass der Ein- fluss bei den meisten nicht so tief ge- gangen ist. Sie schütteln das jetzt ab und sind meist noch brauchbar für Wiedererziehung. Viele sind natürlich furchtbar oberflächlich. Zur Zeit ha- be ich mit Ubootleuten zu tun, also eine richtige Auslese von "Helden", sie sind aber mehr nach ihren physi- schen Qualitäten als ihren geistigen ausgesucht. Es sind meistens dumme Bengels. Aber es gibt auch manche netten und intelligenteren darunter, mit denen man sehr wohl etwas an- fangen kann." Polen die riesigen deutschen Gebiete die sie erhielten, weder besiedeln, noch gar richtig bestellen könnten. Jetzt ist ein grosser Teil davon lee- res und wüstes Niemandsland. Vielleicht ist die Unmöglichkeit, dass Polen mit den neugewonnenen deutschen Gebieten fertig werden kann, auch ein Grund dafür, dass man in Moskau daran denken soll, die Ge- biete links der Oder wieder an Deutschland zurückzugeben. Dann würden die entvölkerten Städte Bres- lau, Görlitz usw. wieder bevölkert, dann würde das brachliegende Land wieder bestellt werden können. "Wendischer Freistaat". Im russi- schen Besetzungsgebiet sind Bestre- bungen im Gang, einen wendischen Freistaat zu gründen, der die Ober- und Nieder-Lausitz umfassen und auf S5 Km. an Berlin heranreichen soll. Der Anteil der Wenden — es handelt sich um die Bewohner des Spreewal- des — würde 2 ojo betragen. Jugosla- wien hat schon einen offiziellen Ver- treter dieses sonderbaren Gebildes akkreditiert. Die Tschechen fördern DAS GESICHT DER ZEIT DAS ANDERE DEUTSCHLAND 9 den Plan. Der sozialdemokratische Bürgermeister von Sohland, der den Plan bekämpft hat, soll in die Tsche- choslowakei verschleppt und dort ge- tötet sein- Wodurch unterscheidet; sich der "Wendische Freistaat"' von einem Freistaat Bretagne oder anderen Na- ziplänen? I 570.000 "Wolgadeutsche" sind, einem Bericht des newyorkcv sozialistischen "Call" zufolge, nach Sibirien depor- tiert worden. Die Nachricht ist bisher von der Sowjetpresse nicht demen- tiert worden, die bei Eintritt Russ- lands in den Krieg gegen Deutsch- land nur berichtete, dass die Wolga- Republik, die als erste autonome Sow- jetrepublik 1918 gegründet worden war, aufgelöst worden sei. Hungersnot und Besatzungstruppen. Montgomery hat erklärt, dass die Er- nährungslage in Deutschland schlech- ter als je sei. Der Winter werde furchtbar werden. Zugleich betonte er, dass die Besatzungstruppen noch zehn <.!> Jahre in Deutschland blei- ben müssten, damit sich nicht wie- derhole, was man erlebt habe. Emp- findet er nicht selbst den Widersinn dieser Ausführungen? Glaubt er wirk- lich, dass die halbverhungerten und waffenlosen Deutschen durch Hun- derttausende von Besatzungstruppen niedergehalten werden müssen? Die englischen Truppen werden, wie Bevin erklärt hat, in Griechenland bleiben, bis die Besatzungstruppen überhaupt aus Europa zurückgezogen werden, d. h. also nach Montgomery mindestens 10 Jahre. In Italien stehen noch immer die angelsächsischen Truppen. Die Zeitungen sind voll von Nach- richten über den Hunger in Europa- Der Papst sagt, dass grössere Millio- nenmasssen vom Tod durch Hunger bedroht sind, als im Kriege den Tod gefunden haben. Einen nicht kleinen Teil Schuld daran trägt die Tatsache, dass Hun- derttausende von unproduktiven, in der Fülle ihrer Kraft stehenden, ^ut- ernährten Besatzungstruppen z. T. von den hungernden Völkern Europas ernährt werden müssen, zum minde- sten aber Wohnungen, Transportmit- tel, Kohlen — alles was bitter fehlt — für sich in Anspruch nehmen. "Missouri" und "Panther" Das Erscheinen des amerikanischen Kriegsschiffs "Missouri' vor Konstan- tinopel wird von der französischen Zeitung "L'Ordre" mit dem berüchti- ten "Panthersprung'', der Entesndung des Kanonenbootes • Panther" nach Marokko verglichen, wodurch Wil- helm II. Frankreich einzuschüchtern suchte. Jedenfalls hat der türkische Premierminister nun die Ueberzeugung dass sich die Türkei bei ihrem Wi- derstand gegen die Forderungen der Sowjetunion unbedingt auf die Un- terstützung von USA verlassen kann, Er hat deshalb militärischen Wider- stand in Aussicht gestellt. ARBEITERBEWEGUNG UND SOZIALISMUS ENGLAND Die Labourregierung legt dem Par- lament einen Plan vor, der über den von der Regierung Churchill abge- lehnten Beveridgeplan erheblich hin- ausgeht. Er soll Hilfe sichern bei Ar- beitslosigkeit, Krankheit, Alter, Mut- terschaft, Tod und für Witwen und Waisen. Aneury Bevan, der frühere heftige Gegner Churchills, sucht als Minister ein umfassendes Arbeiter-Wohnungs- Programm unter Ausschaltung kapi- talistischer Profite durchzuführen. SOWJETUNION Der neue Fünf jahresplan übertrifft weit seine Vorgänger. Sein Ziel ist, die Sowjetunion an die Spitze der Produktion aller grossen Mächte zu bringen, also auch U. S. A- zu über- treffen, sie militärisch unbesiegbar zu machen, zugleich aber auch, so- weit wie möglich, das Lebensniveau zu heben. Grösste Anstrengungen werden zur Durchführung des gigan- tischen Plans, der, wie es in der Be- gründung heisst, den Weg vom Sozia, lismus zum Kommunismus eröffenen soll, vom ganzen russischen Volk ver- langt. — Werden die Ziele des Fünf- jahresplanes erreicht, so wird das für die Sowjetunion und für die ganze Welt von entscheidender Bedeutung sein. HOLLAND Die Sozialdemokraten, die Radikal- demokraten, zwei protestantische und eine katholische Gruppe haben sich zur "Holländischen Arbeiterpartei" zusamengeschlossen. Keine dieser Or- ganisationen löst sich auf, die neue Partei soll vielmehr eine Föderation derjenigen Gruppen sein, die für einen demokratischen Sozialismus eintreten. Man nimmt an, dass viele Mitglieder der Widerstandsbewegimg sich die- ser neuen Organisation anschliessen werden. Die Sozialdemokraten haben neun von den zwanzig Vorstandssitzen tone. Das Programm sieht die Nationali- sierung der Bergwerke, der öffentli- chen Dienste, der Zentrlabank und al- ler monopolistischen Unternehmun- gen vor, ferner Sozialversicherung und das Recht auf Selbstbestimmung für alle holländischen Besitzungen. Die neue Partei will den Versuch machen bei den kommenden Wahlen die Mehrheit zu gewinnen. ITALIEN Die bisherigen Lokalwahlen bedeu- ten einen Erfolg der Kommunisten und Sozialisten, die gemeinsame Li- sten aufgestellt hatten, sie haben et- wa ebenso viele Stimmen erhalten wie die bürgerlichen Parteien. In Mailand haben die Sozialisten gesiegt. FRANKREICH Der sozialistische Parteitag hat sich gegen die Vereinigung mit den Kom- munisten ausgesprochen. Er hat sich im Gegensatz zur Poli- tik de Gaulies und Bidaults, aber auch der Sowjetunion jegen die Ab- tretung deutscher Gebiete ohne Zu- stimmung der Bevölkerung gewendet, da das den sozialistisch An Grundsät- zen widerspreche. GRIECHENLAND Die Arbeiterorganisationen uaoen an der Wahl in Griechenland nicht teilgenommen und sie als terroristisch und betrügerisch denunziert. Nur et- wa die Hälfte der Bevölkerung hat sich an den Wahlen beteiligt. U. S. A. Die Sozialistische Partei wendet sich an alle sozialistischen Parteien der Welt mit der Aufforderung, mög- lichst schnell eine neue Sozialistische Internationale zu schaffen. Das sei angesichts der Drohung der Atom- bombe eine Frage auf Leben und Tod. Voraussetzung für die Aufnahme sollen demokratische Organisation und Unabhängigkeit und die Aner- kennung der Notwendigkeit des So- zialismus sein. Die Arbeiter der kolo- nialen Völker sollen in den Kampf gegen den Kapitalismus einbezogen werden. Sozialdemokraten und Kommunisten in Deutschland Seit dem 12. Fe biliar erscheint in Berlin eine von Sozialdemokraten und Kommunisten gemeinsam geleitete Zeitschrift "Einheit' • Am 20. und 21. April soll ein Parteitag der Sozialde- mokraten für die Ostzone die Ver- schmelzung mit der K. P. brschlies- ben, die dann am 1. Mai in feierlicher Weise erfolgen wird. In Sachsen, Thüringen, Brandenburg, Mecklenburg ist die Verschmelzung, wie berichtet wird, bereits am 7, April erfolgt. Die näheren Umstände sind nicht bekannt. Ein Teil der Berliner Parteimitglie- der der SPD dagegen steht dem Zu- sammenschluss ablehnend gegenüber. Eine von 200 Delegierten besuchte Versammlung hat dem Vorsitzenden Grotewohl wegen seiner angeblieh ei- genmächtigen Verhandlungen und Abmachungen ihr Misstrauen ausge- sprochen. Eine Urabstimmung, die dann gegen den Willen des Partei- vorstands in der nichtrussisr-nen Zone von Berlin, später auch in de russi- schen Zone stattfand, ergab Mehrhei- ten gegen den Zusammenschluss. Die- oppositionellen Delegierten und Ver- anstalter der Abstimmung sollen dar- aufhin vom Vorstand der SPD ausge- schlossen sein und eine unabhängige sozialistische Partei ins Leben rufen wollen. Die Sozialdemokraten im Westen Deutschlands greifen unter Führung Schumachers die in der russischen Zone angewendeten Methoden an und haben für .die britische Zone'zum 8. bis 11. Mai einen Parteitag einberu- fen, der sich voraussichtlich gegen die Verschmelzung der Parteien ausspre- chen wird. ' Da manches noch unklar ist und die Nachrichten sich widersprechen, begnügen wir uns heute mit diecen orientierenden Notizen, um in der nächsten Nr. grundsätzlich zur Fräse der Einigung der Arbeiterparteien Stellung "zu nehmen- - 10 DAS ANDERE DEUTSCHLAND INFERNO IN HAMBURG Noch bevor sich in Hamburg clie Hungerrevolten ereigneten, über die die Weltpresse berich- tet hat, war die Lage dort ver- zweifelt. Das 'Tor der Welt", wie einst die blühende Hansastadt ge- nannt wurde, liegt in Trümmern. In sieben Nächten wurden von einem Geschwader von 2—3000 schweren Bombern über 7 Millio- nen Kilo Bombenlast, meist Phos- phor, abgeworfen. 75 ojo des ge- samten Wohnraumes wurden da- durch in einer Blitzeseile einge- äschert. Später kamen weitere 5 ojo dazu, sodass insgesamt 80 o!o des Wohngebietes von Hamburg zerstört wurden. Trotz- dem hat heute Hamburg die grösste Einwohnerzahl nach Ber- lin. Schleswig-Holstein war der letzte Zipfel Deutschlands, wo noch nicht gekämpft wurde, und so wurde dieses-Gebiet eine Zu- fluchtsstätte 6ür viele tausende von Flüchtlingen aller Art. Seit Beginn der Invasion in Frankreich und zunehmend wäh- rend der folgenden Monate des Kampfes, flüchteten die vor den Fronten hergetriebene Bevölke- rung und die zurückflutenden eigenen Truppen nach Hamburg und Umgebung. Hinzu kamen tausende von Flüchtlingen aus dem Osten, und bei Bekanntwerden des Um- fanges der russischen Zone, strömen unaufhörlich, trotz strengstens durchgeführter Zu- zugssperre, täglich 700 Personnen Hamburg zu. Alle kommen sie "schwarz" über die Grenze. Diese Flüchtlinge haben meist des nur mit, was sie tragen, da sie unter den schwierigsten Um- ständen ihre oft wochenlang dauernde Flucht durchführen müssen. Flüsse müssen durch- schwömmen werden. Vorwärts- bewegung ist nur nachts durch Wälder, Moore und Sümp'e möglich. Die Gefahr, entdeckt und somit zurückgeführt, gefangen genommen oder verschleppt zu werden, droht jede Minute, und so kommen die Menschen völlig erschöpft und krank an Leib und Seele in Hamburg an. Die ehe- maligen Barackenlager von aus- ländischen Arbeitern /reichen Augenzeugen-Bericht von Hsrrmann Graul nicht aus, dazu sind sie in einem jetzt unbewohnbaren Zustand. Die Fensterscheiben fehlen voll- ständig. 6 bis 8 Familien in ei- nem Raum, Licht ist abgesperrt. Holz und Kohle kann nicht auf- getrieben werden, um die Räu- me notdürftig zu heizen. Die Fen- sier sind mit Pappe oder Pc.pier verhängt, wenn es überhaupt aufzutreiben ist. An Handwerks- zeug aller Art fehlt es. Die Luftschutzkeller der Stadt sind in kleine Räume von 6 bis 8 Kubikmeter eingeteilt. Einmal am Tage wird die alte Luft durch Saugrohre herausgesogen, und abends eine Stunde lang frische Luft hineingepresst. Die Aufnah- mefähigkeit des Landgebietes ist erschöpft, sodass im Moment von 35.000 . zur Weiterbeförde- rung Ausgesuchten, nur 4000 wirklich Fortkommen. Eine Mutter mit 10 Kindern, aus Ostpreussen geflüchtet, seit Monaten unter- wegs, weigert sich fortzugehen, da sie hier trotz der unvorstell- baren Bedrängtheit (6 Betten, 8 Kubikmeter Raum) sich "wohl- fühle" mit einem Dach über den Kopf. Die Kinder sollten einige Stunden am Tage an die frische Luft, aber sie können nicht, da ihnen Schuhe und Strümpfe fehlen. Zu all den Flüchtlingen gesellen sich die, die nach der Katastrophe von 1943 evakuiert wurden und geflüchtet sind und jetzt nach Hamburg zurückkeh- ren. Dass sich bei diesen Wohn- verhältnissen der Gesundheits- zustand der Bevölkerung rapid verschlechtert, liegt auf der Hand. Bereits vor Einstellung der Kampfhandlungen war die Ver- sorgung der Hamburger Bevöl- kerung mit den notwendigsten Lebensgütern nur unter grossen Schwierigkeiten möglich, und sie wird von Tag zu Tag schwerer, besonders durch die zwangsläu- fig mit der Besetzung eintreten- den Abtrennung von den wich- tigsten Versorgungsgebieten. Die russische Zone ist bis vor die Tore Hamburgs herangeschoben worden. Die Versorgungskam- mern Hamburgs, Pommern, Ost- preussen und Mecklenburg lie- gen jetzt im russischen Gebiet So geht es auch mit allen indu- striellen Erzeugnissen. Die Kar- toffellieferungen wurden für Hamburg gesperrt, nach Berlin und anderen Städten gebracht. Seit Anfang Oktober gibt es für Hamburg keine Kartoffeln mehr, verteilt werden pro Kopf und Woche 6 Kilo Steckrüben. 50 0,0 der Hamburger Bevöl- kerung sind Berufstätige. Schwer- arbeitern können die zugebillig- ten Zusatzrationen nicht ausge- händigt werden, weil sie einfach fehlen. Die geltenden Lebensmit- telsätze haben das Minimum des zur Erhaltung der Gesundheits- Leistungs- und Arbeitsfähigkeit der Bevölkerung unterschritten. Die Säuglingssterblichkeit ist in den letzten 6 Monaten um 300 o'o gestiegen. Kuhmilch kommt in verdorbenem oder sehr minderwertigem Zustand heran. Die dadurch entstandenen Ernäh- rungsstörungen können nicht be- hoben werden, weil es an Heil- mitteln fehlt. Die Sterblichkeit vom 2. bis 5. Lebensjahr hat sich verdreifacht. Es fehlt an Gemüse, Milch, Obst und Fett. Die Tuberkulose im gesamten Kindesalter, bis hinauf zum 18. Lebensjahr, hat sich mehr als verdreifacht. Auch unter den Er- wachsenen wurden in letzter Zeit wieder 15.000 neue Tb.-Fälle festgestellt, die fürsorgerisch überwacht oder in Krankenhäu- ser überführt werden müssten, aber es fehlt an Raum für die Unterbringung, an Betten und He:l:mt:?in. Die Sterblichkeit un- ter d*n flüchtigen und umherir- renden Kindern ist erschreckend. Für 5000 Säuglinge .fehlt jede Ausbreitung, Wäsche, Betten, Flaschen, Sau gor, Unterlagen, Decken und Tücher. Nur er. 6CÜ0 xldlnkinder von 1 bis 6 Jahren, karm seit Mitte November etne Zv.sctznahrung von i;2 Liter pro Tag verabfolgt werden Milch. Suppe Soft oder Gemüse, was gerade rur Hand ist. Noch drei Monaten werden diese IClnder durch '.mdere ab- gelöst rorauegwetit, dass dann genügend «ur Verfügung stehen. Nur in 2100C satt W-, DAS ANDf*f DEUTSCHLAND 11 BERICHTE AUS DEUTSCHLAND Erziehngswesen............... 200.000 gesäuberte deutsche Schulbü- cher werden per Flugzeug von USA nach Deutschland gebracht- Die Berliner Universität untersteht nach einem Beschluss des interalliier- ten Erziehungsratess allein der Kon- trolle der Russen. Die Amerikaner schlössen daraufhin sechs Fakultäten, die in ihrer Zone gelegen sind, unter ihnen die botanische, staatsbürger- kundliche und journalistische Abtei- lung. Gegen die einheitliche Jugendbewe- gung, wie sie von den Russen prokla- miert wird, sprachen sich die Vertre- ter der Westmächte im Kontrollrat aus. RUECKWANDERUNG TROPFEN- WEISE ■t Auf Grund einer Intervention des Ministers für die besetzten deutschen Gebiete, John Hynd, sind vom briti- schen Transportministerium nunmehr täglich drei bis vier Plätze für Rück- wanderer in die verschiedensten Zo- nen Deutschlands zur Verfügung ge- stellt worden. Für die Durchführung dieser Massnahme, die sich vorerst nur auf die in England ansässigen deutschen Emigranten beschränkt, wurde ein besonderer Beamter bestellt, der seine Tätigkeit inzwischen aufge- nommen hat. Wir haben Hunger!, schrien tausen- de von arbeitslosen Angestellten in Düsseldorf den Beamten des Arbeits- amtes zu, die ihnen den Rat gaben, einen neuen Beruf zu lernen oder als Bergleute in die Gruben zu gehen. Trotzdem viele frühere Kaufleute zwangsweise in die Gruben gebracht wurden, fehlen noch 80.000 Bergleute. Zehntausend Frauen w.erden zum Melken und Traktorenführen gesucht. Nach sechs Wochen verkürzter Ra- tionen, zeigt sich die Bevölkerung apathisch. Die vereinzelt ausgebroche- nen Streiks m den Kohlenbergwerken wurden dadurch beendet, dass die eng- lischen Offiziere darauf hinwiesen, dass Streiks illegal sind und mit Ge- fängnis bis zu einem Jahr und 1000 M. Geldstrafe belegt werden. Seit vier Monaten gibt es in Düsseldorf keine Kartoffeln, seit mehreren Wochen kein frisches Gemüse. Tuberkulöse be- kommen 2.024 Kalorien, Diabetiker 1825, Typhuskranke 1887 und Ampu- tierte in Hospitälern 1.915 Kalorien. Das Irische Rote Kreuz gibt einigen Schulkindern täglich einen Teller warme Suppe (253 Kalorien)- Insulin ist praktisch nicht vorhanden. Mit dem unvorstellbaren Elend der Arbei- ter und Angestellten kontrastiert das Prasserleben, das die Industriellen, die mit Hitler Geschäfte machten, heute noch führen können. Die indu." strielle Aristokratie kann sich noch Dienstmädchen und Haushunde hal- ten (von 1000 Kalorien täglich), der schwarze Markt blüht. Die Kriegsge- winnler sind in der separatistischen Rheinischen Volkspartei organisiert, die so gut wie keinen Zulauf von den werktätigen Massen hat. Hunderttausend Kriegsgefangene wurden dieser Tage in der britischen und amerikanischen Zone freigelas- sen und in ihre Heimatorte in der russischen Besatzungszone zurückbe- fördert, nachdem von russischer Sei- te die Zusicherung gegeben worden war, dass die Gefangenen von den Russen nicht als Zwangsarbeiter nach Russland geschickt werden würden. Alliierte Stimmen zur deutschen Le- bcnsmittellagc Deutschland war früher der grösste Produzent von Kuiutaunger im uen europäischen Kontinein, aoer der al- liierte i^ontroil rat nau uie nersteiiung von Kunstdunger verooten, weil eini- ge seiner Bestandteile als imegspo- tentiai angesehen weruen können. Las Genien des Kunstaungerö zieht nicht nur die deutsche Lebensmittel- versorgung, sonaern die des ganzen Kontinente in Mitleidenscnaft. Vor dem Kriege musste Deutschland, um seinen erschöpften Boden produk- tionsfähig zu erhalten, 11 mal soviel D'tinger verwenden wie die USA und doppelt so viel wie England. Bei ei- nem Boden, der bis zum letzten Fuss- breit ausgenützt ist, muss Deutsch- land im Kommenden Jahr auf einem zu 25 o;o bebaubaren Boden etwa 12 bis 13 Millionen Menschen mehr ernähren. Die amerikanischen Beam- ten neigen zu der Auffassung, dass ein Europäisches Wirtschafts-Komitee geschaffen werden muss, dessen erste Aufgabe darin au bestehen hl, t, Kunstdünger-Fabriken in Gang zu bringen. Hauptmann Walter Strnnes bei den *reien Deutschen. Der berüchtigte ehemalige Sturmtruppführer Walter Btennes, der nach seinem Krach mit Hitler Adjudnnt des Marschalls Chiang Kai Shek wurde, ist in Shang- hai prominentes Mitglied des Freien Deutschland, in dem auch der frühere Generalkonsul Martin Fischer und die ehemaligen Nazifunk vionäre Karl Bredebusch, Georg Sauer und Ernst Schuster, die letzten drei als Vor- standsmitglieder. tätig sind. perbehinderten und verkrüppel- ten Kindern kann die Hamburger Sozialverwaltung die Betreuung übernehmen. Das orthopädische Turnen etc. bleibt ohne jeden Erfolg, solange den Kindern nicht die notwendige Zusatznahrung gegeben werden kann. Von 120.000 schulpflichtigen Kindern können 50.000 nicht die Schule besuchen, weil es ihnen an Schuhen und Strümpfen mangelt. Der Mangel an jeglicher Art von Bekleidung wirkt sich auch auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung aus. An Arzneien, Heil- und Hilfs- mittel besteht grosser Mangel. Die Geschlechtskrankheiten haben in grauenerregendem Masse zugenommen. Da durch die eingeschränkten und schlech- ten V/ ohnverhältnisse häufig Kinder, Jugendliche und Er- wachsene zusammen schlafen müssen, treten immer häufiger Geschlechtskrankheiten schon bei kleinen Kindern auf. Es fehlen olle Mittel zur Bekämpfung. In und um Hamburg sind meh- rere Heime eingerichtet, in denen solche Kinder gesammelt wer- den, die heim- und elternlos herumirren, und von denen man nicht weiss, woher sie stammen, zu wem sie gehören, wie alt sie sind oder wie sie heissen. Es sind dies Kinder, die durch diu Torpedierung dsr Flüchtlings - schiffe auf der Ostsee oder durch Bombenangriffe oder Tiefflieger- beschuss auf Flüchtlingszüge von ihren mitflüchtenden Ange- hörigen getrennt wurden. Diesen Aermsten der Armen fehlt alles. Weder Wäsche noch Schuhe, weder Zahnbürsten noch Seife oder Waschlappen, und was sie am Leibe haben, ist total zerfetzt. Es kann nicht' geflickt werden, v/eil Faden, Flickgarn, Band ode: Knöpfe fehlen. Zu dieser entsetzlichen materi- ellen Not kommt noch die geisti- ge Not. Diese betrifft in erster Linie die Jugend, ein Begri'1, der von 13 bis 30 Jahre ausgenehnt werden muss. Nachdem sie zum grössten Teil 9 Jahre in der Uni- form gesteckt haben, kommen sie heim. Sie wollen leben, auf- bauen, arbeiten und finden, nichts vor. Das ist das Bild, was sich heu- te Ün Hamburg bietet. Nur .ein _ kleiner Ausschnitt aus dem grau- envollen Elend, was Hitler und der Nationalsozialismus der Menschheit hinterliess. Das trau- rige Erbe einer Wahnsinnstat. In dieser Notlage haben mich die Antifaschisten von Hamburg ersucht, durch "Das Andere Deutschland" an alle Hitlergei- ner in Südamerika, die ebenso , herzliche wie . dringede Bitte richten, ihnen .Hilfe ..zuk-rpme^, zu lassen. Möge ihr.Ruf nri;- gehört verhallen! 12 DAS ANDERE DEUTSCHLAND Aus Deutschen Zeitungen Die folgenden Auszüge aus roichsdeutschen Zeitungen — den ersten, die iif Buenos Ai- res eingetroffen sind — werden unsere Leser einen direkten Eindruck von den heutigen Zu- ständen im Reich und von den Problemen des Wiederaufbaus vermitteln. DER TOD DES JUNGEN KL'KT EISNER "Die Neue Zeitung", Organ der amerikanischen Militärregierung ver- öffentlicht einen Beitrag Benedikt Kautskys, in dem berichtet wird, wie der Sohn Kurt Eisners im KZ umge- bracht wurde. In diesem Bericht heisst es; Kurt Eisner, wurde sofort nach der Machtergreifung der Nazis verhaftet. In Buchenwald, wohin wir gemeinsam im September 1938 übersiedelt wur- den, traten wir in engere Beziehun- gen. Ich habe während meiner gan- zen Haft keinen besseren Kameraden getroffen als ihn. Sein Unheil begann damit, dass eines Tages — ich glau- be im Sommer 1940 — die Mischlinge zur Meldung aufgefordert wurden. Er als Sohn eines jüdischen Vaters und einer 'arischen' Mutter meldete sich; statt aber, wie andere im gleichen Fall, 'arisiert' zu werden, wurde er zum Rapportführer befohlen, der ihn mit den Worten empfing: "Was, du Schwein lebst noch?" und ihn in den Steinbruch schickte. Der Capo des Steinbruchs war ein ursprünglich po- litischer Häftling, der von der SS. da- mit beauftragt war, die ihm besonders übergebenen Häftlinge in der Posten- kette zu prügeln, damit sie 'auf der Flucht' erschossen wurden; selbst die- ser Unmensch fand sich nicht bereit, in diesem Fall den Büttel der SS. zu spielen. Nach einigen Wochen wur- de für Eisner eine andere Arbeit ge~ funden, bei der er als Tischler arbei- ten konnte. In einem Schrank in der Werkstatt fand ein untersuchender SS.-Mann 60 Stück Seife, ein damals sehr begehrter und viel 'schwarz' ge- bändelter Artikel. Jeder Mensch im Lager wusste, dass die Seifen nicht Eisner gehörten, jeder wusste aber auch, dass Eisner sich lieber in Stük- ke hätte reissen lassen, ehe er den Besitzer angegeben htte. Und so er- füllte sich denn Eisners Schicksal: er weigerte sich zu sprechen, kam in den Bunker und war nach 48 Stunden tot — gestorben an sechzig Stück Seife, die ein anderer gestohlen hatte'4 GESPRAECH MIT GENERAL VON SCHOENAICH IN REINFELD Die "Ruhr-Zeitung", Essen, schreibt: "An seinem Wohnsitz in Reinfeld rief der jetzt achtig- jährige General a. D. Dr. h. c. Freiherr von Schoenaich die Deutsche Friedensgesellschaft ivieder auf den Plan, deren Präsi- dent er seit 1928 ist. "Ich habe vierundzwanzig Jahre einen schweren Kampf gekämpft^ Mö- gen meine Gegner, die mich hun- dertfach auf der Strasse ange- spuckt haben, ebenso ehrenvoll ins Grab gehen wie ich, wenn ich abberufen werde". Aus diesen Worten des greisen, doch von a'- ter Kraft getragenen tapferen Vorkämpfers des deutschen Pazi- fismus klangen noch einmal die Bitterkeit und zugleich die Ver- achtung gegen seine früheren Standesgenossen durch, denen kein Mittel zu schmutzig und zu gering war, den Kämpfer für den Frieden persönlich zu verun- glimpfen und ihn wirtschaftlich zu ruinieren. Das Hauptziel der Deutschen Friedensgesellschaft sei, den sogenannten Schwert- glauben, der vielerseits in Deutschland und Japan bestehe, zu beseitigen. Der Militarismus sei weniger deutsch als preu- ssisch. Den preussischen Milita- rismus auszurotten, sei Ziel und Aufgabe der Deutschen Friedens- gesellschaft. "Wer ehrlich mit uns arbeiten will, auch wenn er umlernen muss", so schloss Gene- ral von Schoenaich, "ist wi^kom- men. Getarnte Nazis und andere, die aus Zweckmässigkeitsgründen zu uns kommen wollen, haben in unseren Reihen nichts zu suchen. Was wir brauchen sind klare Köpfe und ehrliche Herzen". DAS JUEDISCHE "PROBLEM" "Der Tagesspiegel', Berlin. Die her- vorragend redigierte Berliner Tages- zeitung nimmt zu einem bezeichnen- den Problem in der folgenden Glosse Stellung: '■Jeder Deutsche kennt einen an- ständigen Juden — an diesen Satz, mit dem J'ulius Streicher die Gegner des Antisemitismus ad absurdum zu führen versuchte, scheinen sich he^te die zahlreichen Pg's zu erinnern, die sich an die wenigen übriggebliebenen Juden wenden, um von ihnen ein Leu- mundszeugnis zu erbitten. So wird zum Beispiel die 'arische' Ehefrau ei- nes Juden, die während der Hitler- zeit den Lebensunterhalt für ihre ganze Familie mühsam durch Sehreib- maschineriarbeiten verdienen musste, von ihren früheren 'Arbeitgebern' ge- radezu überlaufen. Diese ehemaligen Pg's glauben aus der Tatsache, dass sie die Ehefrau eines Juden beschäf- tigt haben, heute politisches Kapital schlagen zu können und scheinen im- mer noch nicht begriffen zu haben, worum es eigentlich geht. Dass jeder wirkliche Demokrat kein Antisemit sein kann, ist selbstverständlich; aber jemand, der den Radau-Antisemitis- mus nicht mitgemacht hat, braucht deswegen noch lange kein Demokrat gewesen zu sein. Die Stellung zum Judentum ist kein Kriterium für die politische Gesinnung und überhaupt an sich keine Frage der Politik. Wer in allen übrigen Dingen dem 'Führer' widerspruchslos gefolgt ist, kann sich heute nicht damit rechtfertigen, dass er die «Tuden mehr oder weniger an- ständig behandelt hat. Wer jetzt noch aus dem Antisemitismus eine Frage der Politik machen möchte — ganz gleich, in welchem Sinne —, beweist damit nur, dass er im trüben fischen will oder immer noch in den Wahn- vorstellungen seines Herrn und Mei- sters befangen ist, der mit dem Fluch ■cie Juden sind an allem schuld!' in die Hölle fuhr". HUNGERSNOT UND HILFE Die Nachrichten über das Anwach- sen der Not in Europa, insbesondere in Deutschland, füllen in letzter Zeit die Spalten der Tagespresse. Attlee, Truman, der Papst, die Leiter der UNRRA geben ihrer schweren Be- sorgnis Ausdruck und rufen zu schnellster Hilfe auf- Wir hören, dass Millionen in der britischen und ame- rikanischen Zone nicht nur /vom Hun- ger, nein vom Hungertod bedroht sind. Unter ihnen sind diejenigen, die schon in Hitlerdeutschland am meisten erleiden mussten, weil sie den Mut hatten, ihrer Ueberzeugung treu zu bleiben und sich dem Verbrechen und dem Unheil entgegenzustellen, die KZ-Insassen und die illegalen Kämpfer, Ihnen zu helfen ist heute die erste und vordringlichste Aufgabe jedes deutschen Antifaschisten. Aus London erfahren wir, dass die dortige Arbeiterwohlfahrt Kleider und Nahrungsmittel sammelt, aber auch Bücher, um den geistigen Hunger stillen zu helfen. In USA ist eine "Union der Arbeiterwohlfahrtsaus- schüsse" ins Leben gerufen worden. In Schweden unterstützen die Sozialde- mokratie, die Gewerkschaften und Ge- nossenschaften die Hilftsaktion der deutschen Arbeiterwohlfahrt. In Deutschland werden die Arbei- terwohlfahrtsorganisationen wieder aufgebaut. In Bochum, Gelsenkirchen, Dortmund, Köln übernimmt die Ar- beiterwohlfahrt die Verteilung der Spenden des Schweizer Arbeiterhilfs- werks. Die Kölner AW wurde mit der Verteilung der "Schweizer Spende" des Schweizer Arbeiterhilfswerks be- traut. Bisher sind 11 Baracken gestif- tet worden zur Unterbringung obdach- loser Familien. Zusatznahrung für Säuglinge, stillende Mütter und Schul- kinder wurde gleichfalls gestiftet. 1000 Kinder sollen eingekleidet werden, und die AW hat Nähstuben, Schusterstu- ben und Tischlereien eingerichtet. DA' ANDERE DEUTSCHI AND 13 DER FALL CZIERSKI Die in Buenos Aires erscheinende antifaschistische deutsche Zeitschrift "Freies Wort'' veröffentlicht in ihrer Märznummer einen Aufsatz von Otto Czierski "Entscheidung", der ange- sichts der Not Deutschlands zur Ei- nigung aller Gutwilligen auffordert, einschliesslich der durch die Nazipro- paganda Irregeführten, heute aber Bur Einsicht ihrer Schuld Gelangten. Dagegen ist nichts zu sagen. Nicht um den Inhalt des Artikels handelt es sich, sondern um den Verfasser. Wer ist Otto Czierski? Czierski kam von Rio de Janeiro, dass er angeblich wegen seiner antifaschistischen Ueberzeugung ver- lassen hatte. Er wurde Leh- rer an der Germania-Schule, deren Direktor, unser Gesinnungsfreund Kunz, damals einen schweren Kampf gegen die Gleicnschaltungsbestrebun- gen eines Teiles des Vorstandes und des Kollegiums zu führen hatte. Czierski war sein Vertrauter. In Ge- sprächen mit dem Leiter des "Andern Deutschland" gab er oft seinem Ab- ^pheu und Hass gegen Nazismus und Hitlerdiktatur lebhaften Ausdruck. Una plötzlich erfuhr man, dass Czierski Lehrer an der extrem nazisti- schen Fridericus-Schule und Mitglied des nazistischen Lehrerbundes gewor- den war. Die kürzlich veröffentlichten Mitgliederlisten verraten, dass er auch Mitglied der NSL'AP war. Das war übrigens ohne weiteres anzuneh- men, da er als Kriegsbarde im ■'Trommler" die Taten der Nazitrup- pen feierte und die Nazigefolgschaft in Argentinien zu erhöhten Anstren- gungen begeisterte. In Württemberg wurde der Würt- tembergische Wohlfahrtbund als Rechtsnachfolger der AW gegründet. Es wurden bereits 8 Kindergärten er- öffnet und tausende von Kindern in 7 Kinder-Walderholungsheimen be- treut. Ein besonderes Augenmerk wurde auch auf die Altenbetreuung gerichtet, um den Alters- und Inva- lidenjentnern zu helfen, die Winter- monate zu überleben. Der Genosse Ho^itetter ist der Leiter des Württem- bergischen Wohlfahrtsbundes. Sonstige Hilfsaktionen für Deutsch- land Der erste Rote Kreuz-Hilfszug traf Anfang Februar aus der Schweiz in Berlin ein, bestehend aus 35 Wag- gons mit Textilien, Medikamenten und Lebensmitteln. Beteiligt an dieser Ak- tion sind: Das Internationale, das Bri- tische, und das Irische Rote Kreuz, die Lutheranische Weltkonvention in USA und die Schweiz. InGladbach, Duisburg, Essen und Hamburg wurden Suppenküchen für Kinder eröffnet, die vom Internatio- nalen Roten Kreuz, vom Schwedischen Roten Kreuz und vom "Rettet die Kinder-Fonds" erhalten werden. Auf der 5. Sitzung des Länderrats der USA-Zone, in Stuttgart, wurde bekanntgegeben, dass ein "Zentralko- mitee für freiwillige Hilfsaktionen aus USA" gebildet worden ist, dem je 2 Vertreter der Wohlfahrtsorganisatio- nen von Bayern, Gross-Hessen und Württemberg angehören. Das Komitee soll die Verteilung von Gaben aus dem Ausland übernehmen. Als die Sache anfing schief zu ge- hen, fand der Vorkämpfer des Nazis- mus — er hatte auch eine H J.-Grup- pe geleitet — allmählich wieder zu seinen früheren pazifistischen und halbsozialistischen Ueberzeugungen zurück. Wir erhielten nach dem Sturz der Hitlerdiktatur einen langen Brief Im Stile seines Artikels im "Freien Wort" in dem er seine Schuld be- kannte, sie mit irregeleitetem Idealis- mus rechtfertigte und sei««. Mitarbeit anbot. Der Brief blieb unbeantwortet. Wenn Czierski, wie es das fälsch- lich behauptet, wirklich nicht hinrei- chend über das Naziregime und seine Verbrechen orientiert gewesen wäre, so wäre es vielleicht falsch, ihn zu- rückzustossen. Aber er wusste ja alles, und er teilte, wenigstens mit Worten, unseren Abscheu. Er hat also das Schlimmste getan: er hat Verrat ge- übt an unserer gerechten Sache und Verrat an sich selbst, indem er zu denen überlief, die in seinen eigenen Augen Verbrecher und Feinde Deutschlands und der Menschheit wa- ren. Er ist der letzte, der zu Solidari- tät afrufen darf. Das einfachste Takt- gefühl erforderte heute eins von ihm: Schwelgen! Es ist um so unbegreiflicher, dass heute das "Freie Wort" ihm seine Spalten öffnet, da die Herausgeber dieser Zeitschrift genau über ihn orientiert sind. Als vor einiger Zeit "Das Freie Deutschland" Mexiko, ei- nen Beitrag von Czierski veröffent- lichte, haben wir die heutigen Heraus- geber von "Das Freie Wort" darauf aufmerksam gemacht, dass das dis- General Lucius Clay gab auf einer Pressekonferenz bekannt, dass zur Zeit 8 Vertreter des US-Ausschusses für Freie Wohlfahrtsorganisationen (US Council of Independent Relief Orga- nisations) durch die amerikanische, die britische und die französische Zo- ne von Deutschland reisen, um Hilfe für bestimmte Gruppen von Deutschen zu organisieren. In der amerikanischen Zone sollen Medikamente, Seife, Le- bensmittel und Kinderkleidung durch die bestehenden deutschen Wohl- fahrtsorganisationen verteilt werden. Eventuell soll auch eine Verteilung in den anderen Zonen vorgenommen werden. In Argentinien bestehen drei deut- sche Hilfskomitees. Das eine ist dia Fortsetzung der früher nazistischen Frauenhilfsorganisation, Amenabar 1725, die unter dem Namen Comite de Damas Alemanas (Deutsches Frauenkomitee) allgemein, d. h. ohne Unterschiede zwischen Nazis und Nichtnazis zu machen, helfen will. Das zweite ist die deutsche Unterabteilung der Union International de Socorro a los Ninos. Sie beschränkt ihre yi.iJl'a auf die Kinder in Deutschland, und durch die auch das Deutschland- Hilfswerk seine Sammlungen nach Deutschland gelangen liess, solange Sendungen für die deutschen Antifa- schisten noch nicht möglich waren (Konto Sigrid M- B. de Daxerau, Banco Espahol y Rio de la Plata) Das dritte Hilfskomitee ist das kreditierend für den deutschen Antifa- schismus sei. Sie teilten uns darauf- hin mit, dass sie bereits in diesem Sinne nach Mexiko geschrieben hät- ten. Personalnachrichten Ernst Busch, dir tapfere antifa- schistische V or tragsk Ii n stier, wurde im Zuchthaus beim Bombenangriff schwer verletzt, tritt aber trotzdem schon wieder in Berlin auf. Werner Fink, dessen Auftreten als Kabarett-Konferenvier Goebbels wegen der vie.en versteckten witzigen An- griffe prominenter Nazis verboten hat- te. ist beim Radio München tätig. Wolfgniig; Langhoff. der Verfasser des Buches Uber die Moorsoldaten in Börgermoor, vor Hitler Schauspieler in Düsseldorf, n:eiter des TSK, kehrte aus England nach Deutschland zu- rück. um die Leitung rler "Rheinischen Zeitung" in Koln zu übernehmen. Deutschland-Hilfswerk. Das Deutschland-Hilfsv/erk be- schränkt angesichts der Unmöglich- keit, allen zu helfen — nach unserer Meinung müssten die wirklich Schul- digen an dem Elend, d. h. die aktiven Nazis, ausgeschlossen sein — seine Hilfstätigkeit auf die, die sie in er- ster Linie zu beanspruchen haben, auf die Antinazis und ihre Familien. Das Deutschland-Hilfswerk hat heu- te zwei Möglichkeiten der Sendungen nach Deutschland. Die eine sind die unpersönliche Sammelsendungen über New York, die durch die Arbeiter- wohlfahrtsstellen in Deutschland zur Verteilung gelangen. Die andere sind individuelle Sendungen durch das Schweizer Arbeiterhilfswerk. Für ein aus der Schweiz zu sendendes 5.Kilo- Paket sind 25.— Pesos an das Deutsch- landhilfswerk zu überweisen. Der Sammelsendung' von 5QOO kg Schmalz soll möglichst schnell eine weitere Sendung von Lebensmitteln folgen. Erneut richten wir deshalb den Ap- pell an alle unsere Freunde und Leser, ungesäumt dem Deutschland-Hilfs- werk beizutreten und Samme1!;~ und Sparbüchsen anzufordern (Konto Dr. "August Siemsen, Banco Ilolanrles Uni'do). Die Sprechstunden des Deutschland- Hilfswerks finden in Zukunft von 17 bis 19 Uhr, Tueiunan 313, II. Eta^e, Dep. 7. 14 das andere oflirtehi and eir ewiges SCHANDMAL (Fortsetzung) Die Block- und Stubenäl- testen liessen sich von den Häft- lingen, die in der W-ildkolonne ar- beiteten —auch die schwere Ar- beit das Bäumefällens und Aufla- dens musste von Frauen geleistet werden, überhaupt jede Arbeit, die im normalen Leben von Män- nern verrichtet wurde — Holz mitbringen, andere sehmugglten Gemüse, Kartoffeln, Mehl, Fleisch und Fett aus ihren jeweiligen Ar- beitsplätzen in den Block, und dann kochten sich die Dumen ein anständiges Essen und verzehr- ten es seelenruhig am schön ge- deckten Tische im Tagesraum. Wehe dem Häftling, der es ge- wagt hätte, irgend eine Bemer- kung fallen zu lassen, oder sich Her heiligen Sttitte zu nähern. Unsere Verpflegung bestand morgens aus einem Töpfchen Kaffeebrühe, das irgend ein brüllendes Ungeheuer austeilte- Manchmal gab es auch das nicht. Ich habe (#"t tagelang n&hts zum Trinken gehaKT, da ich das Was- ser wegen der Seuchengefahr nicht trinken wollte. Zu Mittag gab es 3'4 Liter, später nur noch 1|5 Liter warmes Essen, wir konnten uns nie im Speisezettel irren. Mit ganz wenig Unterbre- chungen bekamen wir täglich die weissen Futterrüben, in denen die Kartoffeln gleich mit der schmut- zigen Schale gekocht waren. Ach, wenn es doch recht viele solcher Kartoffeln gewesen wären! Lei- der war die Brühe oft so dünn, dass man nicht wusste, ob man überhaupt etwas gegessen hatte. Am schlimmsten hungerten wir am Sönntag, da gab es nur eine dünne Graupensuppe mit Wasser and etwas Sacharin. Da sehr oft kein Salz im Lager war, konnte man den Frass trotz des grossen Hungers nur mit Mühe runter- kriegen. Ich habe während der ganzen Zeit nur im Stehen auf der Strasse gegessen. Man musste im Winter sehr schnell das so- wieso nicht sehr heisse Essen ver- schlingen, denn es war dies die einzige Möglichkeit bei der furchtbaren Kälte sich etwa? zu erwärmen. Am Abend wieder den Kaffee und ein Stück trocken Brot, da?, im Laufe der Zeit im- mer «mtHp >>' ^ !> TagP vor L.-.s;errumv.ng ganz wegvlel. Sonnabend und Sonntags beka- men wir in der ersten Zeit noch ein kleines Eckchen Margarine, etwas Käse und manchmal eine dünne Scheibe Pferdewurst. Aber diese Leckereien hörten auf, je schlechter die Kriegslage wurde. Bei dieser Verpflegung, schwerer Arbeit und all den anderen üblen Dingen des Lagers nahm män ganz schnell ab, ich habe mit sämtlichen Kleidern und Mantel1 nur noch ungefähr hundert Pfund gewogen. Da ich -ehr starke Kno- chen und eine ziemliche Grösse habe, war ich wirklich nur noch ein Gerippe, bezogen mit ver- schrumpelter Haut. Die Frauen starben wie die Fliegen, sie wur- den bei jeder Gelegenheit ohn- mächtig und lagen dann eines Morgens tot im Bette. Allerdings, wenn sie noch nicht ganz tot wa- ren, wurden sie des morgens noch zum Appell auf die Strasse ge- schleppt. Wir wurden des Morgens gegen 3 oder 12 4 Uhr geweckt, die Kaffeeholer schon 112 3 Uhr. Dann musste man, natürlich im Dunkeln, innerhalb von 20 Mi- nuten gewaschen sein, das Bett in Ordnung gebracht, den Kaffee gefasst haben und auf dem Klo gewesen sein. Das letztere war Glückssache, denn für den gan- zen Block mit seinen 400 Frauen waren nur 6 Stück vorhanden, da- von funktionelle manchmal nur eines oder gar keines. Ich will die Zustände nicht näher be- schreiben, das kannst du dir selbst ausdenken oder besser nicht. Wenn die Sirene ertönte, dann musste man schnell raus auf die Strasse sich anstellen zum Appell, dieser Erfindung des Satans. Es gab kein Erbarmen, ganz gleich, ob es bitter kalt war oder in Strö- men regnete. Man musste sich in Reih und Glied anstellen und ste- hen, stehen stundenlang, ohne auch nur die notwendigste warme Kleidung oder Unterwäsche. Die- ses Stehen war eigentlich das Schlimmste vom Schlimmen. Wir haben unsere Strafe im wahrsten Sinne des Wortes abgestanden. Wenn wir dann so richtig eiskalt gefroren waren, mussten sich die verschieden?n Arbeitskolonnen an ihren bestimmten Plätzen anstel- len, und wenn sie wieder lange genug gestanden hatten, ging es zur Arbeit. Ich arbeitete die letzten sechs Monate im sogenannten Instahd- setzungswerk, dass sich ausser- halb des elektrisch geladenen Sta- cheldrahtes befand, aber noch mit zum Lagerbereiche gehörte. Zu diesem Lagerbereich gehörten eine ganze Reihe Betriebe u. a- hatte Siemens einen Riesenbetrieb dort. Man hatte billige Arbeits- kräfte und brauchte keine Bom- bardierung zu fürchten. Das La- ger hat nie einen Angriff erlebt. Das Instandsetzungswerk war ein ausgedehnter Betrieb mit 4 Rie- senhallen und grossen Lagerplät- zen. In dieses Werk kamen mit Eisenbahnwaggons Teile der aus den von den Deutschen besetzten Gebieten geraubten Güter. Ich habe gestaunt, was noch für Mengen im Jahre 1944 aus Polen dorthin gebracht wurden. Die Waggons mussten von den Häft- lingen entladen werden. Die Wa- ren wurden entweder auf den Strassen und Plätzen oder in den Hallen abgeladen. Die armen hungrigen, entkräfteten Frauen mussten die schweren Kisten, Teppiche, Metallsachen u. s. w. unter der Aufsicht und dem An- brüllen der Anweiserinnen, der Aufseherinnen und der S. S.- Männer zu den bestimmten Stel- len hinschleppen. Ich habe mir dabei einen Bruch gehoben, den ich mir noch wegoperieren las- sen muss. Es waren teilweise 400 Frauen bei uns beschäftigt, alle Nationen waren vertreten, Juden und Zi- geuner. Ich hatte den grossen Vorzug, in einer Halle zu arbei- ten, zwar war es eiskalt, aber man war doch vor dem Regen ge- schützt. In dieser Halle wurden Wäsche, neue und gebrauchte, Schuhe, ebenfalls neu und ge- braucht, Wandbehänge, Brücken, Teppiche, Bettvorleger vom kost- barsten Perser, Afghanen, Smyr- na bis zum einfachsten Boucle in unvorstellbaren Mengen aufge- stapelt. Andere Waren kamen in die dafür bestimmten Hallen oder wurden einfach im Freien hinge- legt. Auch Klpidnng und Pelze kamen in meine Halle. Ausser- dem noch neue Sto'fe aller Art, Dekorationsatoffe, Möbelbezugs- DAS ANDfRf DEUTSCHLAND H Stoffe in Wolle und schwerer Sei- de und Gardinen in einfacher und kostbarer Ausführung, Diese letzteren Waren habe ich verwal- tet, Wieso ich zu diesem Amt ge- kommen bin, weiss ich heute noch nicht. Wenn genügend dieser Waren gestapelt waren, wurden sie wieder verladen und wegge- bracht, Wohin, das mögen die Götter wissen. Angeblich sollte es für Bombengeschädigte sein. Ich habe mich schon verschie- dentlich erkundigt, aber bis heute noch niemanden gefunden, der so etwas bekommen hat. Das eine weiss ich, dass die S. S. sich gut eingedeckt hat: ich habe ja die Sachen herausgeben müssen. Es war sehr interesant für mich, die- se Hamsterei o-e&en Ende des Krieges zu studieren. (Fortsetzung Iclgt) Xnclirivhteii der tinterreicUischen Sozia- listen Der Aprilnnmmer d&a Mitteilungs- blattes unserer österreichischen Freunde entnehmen wir folgendes: Amerikanische Beeatzintginnnee: $62 in Wien stationierte amerikani- sche Soldaten richteten an .Präsident i'ruman, Kriegssekretilr Pattersun und General Eisenhowev, folgende Au- frage: Wozu brauchen wir in Wien 14 Generäle, 4li Oberste, 133 Majore, 1V4 Hauptleute, 233 Oberleutnants und iri Leutnants? Mliglledechttft bei der Oetsterreiflil- ivlieti Sozialisti.svlien l'artei: Das neue Parteistatut bestimmt, daso jederman, der die Mitgliedschaft der Partei an- strebt, auch wer der alten Sozialde- mokratischen Partei angehört hat, sin Aufnahraeansuchen zu steilen hat, las von zwei Parteimitgliedern ver- bürgt sein muss. Daa ZentraUekreta- riat der Partei hat _ die Gruppe uev Oesterreichischen Sozialisten ir. i.-or.- don ermächtigt. Beitrittset UläruoK'n zur Partei entgegenzunehmen, be! .ie- nen die Bürgschaft durch zwei Mit- glieder durch die Bü: sSf.T.Atl der Gruppe ersetzt werden l<*ni.. uer in London als Teil des sogen-tnv.i.en Free Austrian Movement erriet: vfte Ver- band österreichischer S>z'i-,la(-rr!.Stra- ten ist von der Partei jilohi o.".erkannt und hat demnach auch richt das Recht, Parteimits.1 - c<1«? vw.iK-vUlagen. Dazu schreibt mar. uv>3 aus London:, "tn diesem Züyammf.'.-.hang ist in- teressant, dass rr.s«T Partei vorstand beschlossen hat, Kv.in Marie Koegtler, ■die plötzlich i:i *.Vicn aufgetaucht ist, njp-ht in die I*.s rtvi suftunchmen. was praktisch einem Hinaiiswiirf prleifli- k-ommt". ~ Frau Koestler war die Leiterin des "Verbands der Sozialde- mokraten'* in London. Neue Bücher G. Andres Jaenecke, Nitschewo •— Die Russen kommen. Editorial Rauch, Buenos Aires Der Verfasser, der im Oktober 1945 aus Deutschland in Buenos Aires ein- getroffen ist, hat sich auf der Ueber- l'ahrt etwas von dem Grauen der letz- ten Jahre Hitlerdiktatur, wie er sie mit seiner Familie in dem kleinen Oätseebad Prerow erlebt hat, vom Ker-' zen geschrieben. Das gibt dem Buch seine grosse Unmittelbarkeit und An- schaulichkeit. Aus vielen Kiemen ^:.izelzdgen setzt sich das Bild zusammen, das er vum Alltag in Nazideutschland entwirft, dieses bedrückenden, entsetzlichen All- tags, von dem neulich ein Brief sag- , te: "Ihr könnt Euch gewiss theore- tisch vorstellen, was wir erlebt naben, aber unmöglich könn-l Ihr Euch einen Begriff davon machen, wie furchtbar schwer jeder einzelne Tag war, der gelebt werden musste". Terrorherr- schaft der Minderwertigen und Schlechten, Rechtlobigkeu und ewige Unsicherheit der Anständigen; ermü- dender Kampf mit dt-.r immer wach- senden Not, Kampi um die blosse Existenz; immer unerträglicher wer- dende Spannung: Wie lange noch? — Das ist «er AV.tag in Prerow, .das war der Aiitag in Hltlerdeutschlana. Endlich kOLMiv.en, als Befreier be- grüsst, d;o Rusm-d. Diu Lumpen ver- krieche, aiM uü'.v suchen sich bei ihrec. iriU'.cvcu Opiern anzuschmieren, Die "rtuiyte.i crful'eit die auf sie ge. seuie:; Hoffnungen durch ihr Ver- halten. Sift sind zumeist kindlich-gut- mütig und menschlich, Dann kommt unter unendlichen Hindernissen die Reise über Däne- mark nach Schweden, wo endlich das rettende Schiff erreicht wird, das den Verfasser mit Frau und Kindern nach Argentinien bringt. Wohl jeder wird das Buch mit In- teresse und Spannung, wenn möglich in einem Zuge, lesen. Ein wenig befremden wird manche von unseren Freunden, dass der Ver* fasser, der deutscher Sozialdemokrat war, dessen Frau aber Argentinierin ist, die Fahrt nach Argentinien als die Fahrt in die Heimat, als das Nachhausegehen bezeichnet, während Deutschland ihm zur Fremde gewor- den ist. Das Buch selbst gibt den Schlüssel zu dieser Auffassung. Aber wir vom "Anderen Deutschland" ha- ben eher die Meinung, dass gerade in der Zeit der tiefsten Not Deutsch- land nach dem Sturz des Hitlerregi- /•mes wieder die Heimat geworden ist, die uns braucht und ruft, die Hei- mat deshalb vor allem, weil Wir dort am besten unsere Pflicht als Soziali- sten erfüllen können. A. S. Russischer Sprachunterricht erteilt russischer Akad. leicht fassliche Methode durch lang- jährige Erfahrung. Anrufen von 7—8 Uhr abends, TJ. T. 31-8422. CONFITERIA SUIZA Salon de Te Inhaber: Ludovico Weinberg Avenido Forest 1502 U. T. 73 - 7208 Erstklassige Torten, Masas, Bombones LIEFERUNG INS HAUS j Das traditionelle Fest des Vereins „Vorwärts" am Vorabend des 1. MAI im Saale der Casal de Cataluna, Chacabuco 863. Dienstag, den 30. April 1946, 21 Uhr. I Programm: MAIENTAG Eine zeitgemoesse Folge künst- lerischer Darbietungen mit ver- bindenden Texten von HANS JA H N Mitwirkende: Renate Schottels Martha John, Cilly Tex, Walter Rosenberg, Robert Bauer, Russischer Chor, Mäniserchor Vorwärts u. a. m. Nch dem Prcgrammteii Grosser Festball Es spielt die Birmane Jazz EINTRITTSPREISE: Vorverkauf $ 1.50, an der Abendkasse $ 2.—. Vor- wärtsmitglieder $ 1.— VORVERKAUFSST71LEN: Borna, Maipü 441; Cosmopolitti, Corrientes 424, Escr. 5; Büro des Anderen Deutschland, Tucumän 309 und im Vorwoertshaus, Austria 2064 (U. T. 72 - 6058). DAS ANDER* Ö 6 U TS CHI AND BESTELLSCHEIN (ausschneiden und einsenden) 1 rienor JUAN CARL, rucumän 309 Buenos Aires Der Unterzeichnete bestellt ab .................................. die Zeitschrift DAS ANDERE DEUTSCHLAND. Abonnements- preis in Höhe von 6.— Pesos und eine Spende von ....... Pesos für den Ka^pffonds bitte Ich, bei mir monatlich, vierteljährlich Kassie, ren zu lassen — liegt diesem Briefe als Scheck, Giro, Bono Posta] bei. Name und Vorname ................................................. Strasse und Hausnummer ............................................ Ort .................................................................. (bitte leserlich schreiben) BUCHHANDLUNG LEIHBÜCHEREI "LOS AM1G0S DEL LIBRO" deutsch, spanisch, englisch Briefmarken COCHABAMBA (BolMa) Casilla 450 Peru 30 (zwischen Espana und 25 de Mayo) Kundendienst. Wenden, ueinigen. Färben, Reparaturen, Modernisieren, Neuanfertigungen von Damen- und Pierrengarderobe in guter Ausführung J. T. 70 - 7502. CASA RÜBENS Ferien, und Erholungsheim für Kindel und Erwachsene Colonia Valdertse Dcpto. Colonia Uruguay BIENENHONIG rein, preiswert und gut Carlos Lewin, Romang (FCSF) Helft den deutschen Antifaschisten e 11 e t die deutschen Opfer der Hitlerdiktatur vor dem Hungertod DEUTSCHLAND-' AUSTRIA 2064 - U. T. 72-6058 - BUENOS AIRES uSS FRANQUEO PAGADO CONCESION No. 8096 TARIFA REDUCIDA CONCESION No. 2808 Bücher leihweise Neuester Katalog gratis m Lelhuibliothek COSMu POLITA Corriimt ; 424, ;cr. & Sueursnl neljsrano. Sucre 2380 LI. T. 33 2490 — Ii, T. 73 8808 Versand mich nach ausserhalb HOTEL ZUR HABSBURG t5 Dtii MAYO 447 — U. T. 31 2187 bietet dem Durchreisenden billig- sten Aufenthalt auch für b'amtlien von $ l.— bis $ 4 — täglich bei bester Verpflegung und aufmerk- samster Bedienung Saubere luftige Zimmer- Elegante Handstricksachen Arenalee 1(129 MART1NEZ, F. C. C. A. KOPF Ell- HANDTASCHEN-, SCHIJH- Reparaturen. fachmännisch nnrt STUt, Wir holen aus dem Haus ab, Bruno Zlelke, Amenahar 1931, U. T. 78-1245. k | j Ä. A. b A. | f ENRIQUE V. CORONA MARTINEZ I { ABOOA-DO | f LAVALLE 1268 U. T. 35 - 3863 | Cosa FilatSlico — DB — ROBERTO POMMER o«»»»r, y ve.-ta 4« eetampllla* »are eoleee!6* CAXGALLO 527 — Buenos Aires t). T. 33 (AT.) 676S HERRENKLEIDUNG nach Mass und FERTIGKLEIDUNG in vorbildlicher Ausführung! Kleider- und Stoffpakete nach ! ganz Europa! Cciteßtcre- * » -ER.MST KOPPEL \ B70 LAV/\li.£ efO •y r 35-6/*79