OTRA ALE MAN I A DAS ANDERE DEUTSCHLAND ORGANO DE ^LOS . ALEMANES DEMOCR ATICQS ' DE AMERICA DEL » Sü AUS DEM INHALT: DIE DEUTSCHEN GEWERKSCHAFTEN BEIM WIEDERAUFBAU Alexandra Rolland: BRIEFE Romain Rolland: DIE FRIEDENSVERBRECHER EINE SENSATIONELLE ENTHUELLUNG 0 Max Cohen Reuss* EINDRUECKE AUS DEUTSCHLAND DUNKEL UEBER BERLIN ERLEBNISEE EINER JUEDIN IN NAZI DEUTSCHLAND BERICHTE AUS DEUTSCHLAND BUENOS AIRES • T U C Li M A N S 0 9 • 3 1 - k E I IRQ 7 2 6 4 NUMERO 121 1? DE JULIO DE 1 9 4 6 A Ä O Y 111 Deuts vhts Ui^UctMfltk Frankfurt sin Main DAS ANDERE DEUTSCHLAND DAS ANDERE DEUTSCHLAND LA OTRA ALEMANIA (fundado el 7 de jumo de 1937) Registro nacional de I» Propiedad Intelectual No. 178.948. Autorizado por Resoluciön no 214 del Ministro del Interior (11 abril 1945) Confirmado por Decreto No. 20.917 (6 sept. 45) del Superior Gobierno de la Naciön. Editor v Director: Dr. Augusto Siemsen. Tesorero: Juan Carl. Avisos: Guillermo cleischer Redacciön y Administration: Tucumän 309 Buenos Aires (U. T. 31 7284) Einzelnummer: 30 Cts. Jahresabonnement: 6.— Pesos argentinos lim voraue zahlbar) Geldbeträge erbitten wir aus schliesslich per Giro oder Bono Postal oder Scheck auf Sr. Juan Carl Tucumän 309 Bs. Aires. DAS ANDERE DEUTSCHLAND ist kein auf Profit ausgehendes väeschäftsunternehmen. Es lebt nur dank der Unterstützung se- ner Freunde. Spendet für den Pressefonds! Erscheint am 1. und 15. eines jeden Monats. Wir erhalten zahlreiche Rekla- mationen über Nichtempfang un- serer Zeitschrift. Der Nichiemp- fang liegt nicht an Fehlern bei unserem Versand sondern an der Zustellung durch die Post, d. h. wahrscheinlich an dem betreffen- den Br.ejträäger. Es ist für uns unmöglich, erneut zuzusenden. Alle Interessenten können aber bei Nichtempfang die Zeitschrift in unserem Büro oder im A. T. ab- holen. „DAD" PER LUFTPOST NACH RIO Sicheren und schnellen Empfang der Zeitschrift gewährleistet der Luftpost-Dienst, cten DAD nach Rio de Janeiro eingerichtet hat. Jah- Lj resabonnement 35 Cruzeiros. Be- stellungen durch Curt Uebel oder Willi Keller. Caixa Posta 1 4231, Rio. Uns fiel auf, dass — in der Quimica Merck Argen- tina' noch die Pgs. Kurt Fischer und Ernst Kokoschinegg arbeiten, obwohl sie erwiesenermassen Mit- glieder der NSD'AP waren. — in La Palda, in den Bergen von Cördoba, am Geburtstage des Führer« eine Gedächtnisfeier statt- fand, zu der Frau Mertig (Cocinas Orbig) in ihr Haus am „Deutschen Eck" eingeladen hatte- Unter den Eingeladenen waren u. a. Familien Eichhorn und Heibig. AUS UNSERER BEWEGUNG Die Schulungsarbeit der Ortsgruppe La Paz des AD geht mit Erfolg wei- ter. Am 14. Februar hielt S. Josias im Rahmen einer Mitgliederversamm- lung ein Referat mit dem Titel: „Ge- danken über die Wiedergutmachung". D'em Vortrag folgte eine lebhafte Dis- kussion- In der Mitgliederversamm- lung vom 14. März hielt Dr. Lönnberg einen Vortrag über: „Karl Marx. Sein Leben und sein Werk", wobei zum Schlüsse auch auf einige Fragen der internationalen Arbeiterbewegung ein- gegangen wurde. In Obrajes bei La Paz versammelte sich am 1. Mai der engere Freundeskreis des AD im An- gesicht der schneebedeckten Kordille- nen zu einer würdigen Gedenkfeier dieses Tages der internationalen Arbei- terbewegung. Friedrich Behrendt sang in seinen ,.Liedern zur Laute" wohl- bekannte und manchen Teilnehmern auch neue schöne Strophen aus alter un.d neuer Kampfzeit. Die von Kurth Marienthal vorgetragenen Rezitatio- nen machten auf alle Anwesenden tiefen Eindruck. „Den Mittelpunkt der Maifeier bildete die gut durchdachte Mai-Gedenkrede des Gen. Karl Schul- ze, in der einen UeberblicK über die Kämpfe der Vergangenheit gab und auf die Notwendigkeiten des Tages nachdrücklich hinwies. — Am Don- nerstag, den 23. Mai hielt unser Ge- sinnungsfreund, der ehemalige Stu- dienrat an der Karl Marx-Schule in Berlin, Dr. Bernhard Krakauer, sei- nen mit grosser Spannung erwarteten Vortrag: ,,Das heutige Deutschland im Spiegel der Weltmeinung". Für die nächste Zeit sind weitere Refe- rate zu Schulungszwecken und über aktuelle Fragen geplant- Die für En- de Juni geplante Jahreshauptver- sammlung musste aus bestimmten Gründen verschoben werden, sie fin- det statt, sobald es die Verhältnisse gestatten. Pressedienst DES ANDEREN DEUTSCHLAND DAS AND^rvu, DEUTSCHLAND verfügt über einen eigenen Presse- dienst in spanischer und portugiesi- scher Sprache, der allen südamerika- nischen Zeitungen und Zeitschriften kostenlos zur Verfügung steht'. Wir bitten unsere Freunde, uns auf alle Puolikationen aufmerksam zu ma- chen, die für unseren Pressedienst Interesse haben könnten. In Argenti- nien wende man sich an DAD, in den übrigen Länder an die Landesvertre- tungen. Spenden für den Pressedienst eingegangen zwischen 28 6. unu l4 6. EINMALIGE E. W. S............... $ 5.— B. H....................................5.95 J. A. .............. 2U.— E. J. H............... 13.40 F. S.................... 10 — Prof. R. S. ;........... ,, 10.— C. J............... .. ,, 5, C. S................. „ 10.— M. M............... „ 50 — W. H. W.......... . .. .. 20.— MONATLICHE SPENDEN O. M............... $ 1— O. M. . . . $ 1.— E. J....... .. 10.— (Juni—August) HILFE FUER DEUTSCHLAND .. oC"We**-. L/id' uciiweuci' Arueiiernu.tf ücnreiut in inrein jamesbenent; „ix-r AiiüiicK von Millionen veniungernuer una enrieienuer ivicuacntu, die w a~- utii-üge zerlumpter SKUetie auf anen veuu>ciuanus, . .werden ment zur Befriedigung Europas cneiien, nun. dein die gvüuhrnchsie Gluts^elie blei- ben, aus der jederzeit die f lammen scnlegen könne.., die ej.ien natun Weltbraud entxachen. Darum ist die Geichäftsleitun^ des SAH schon lan- ge zu dem Scnluss gekommen, dass Deutschland geholfen werden muss ebenso um seiner selbst als um Euro- pas und der Welt willen". Die SAH hat ein Kinderheim in der Nähe von Kassel errichtet. USA. Präsident Trumau gab die Er- mächtigung zur Schaffung einer Dach- organisation für direkte Hilfeleistung in der amerikanischen Zone. Die „Cralog" setzt sich aus elf amerika- nischen Hilfsorganisationen zusam- men. Durch ihren Anschluss an die Liga für Menschenrechte und an das ..International Rescue and Relief Com mittee" kann die Arbeiterwohlfahrt USA direkt Hilfe an die Gruppen der AW in Deutschland senden. Die Missouri-Synode stellt dem Evangelischen Hilfswerk in Deutsch- land. 300.000 Dollars zur Beschaffung vo.i Lebensmitteln und Kleidern zur Venu^ung, die auf icnneUsuem Wege nach Deutschland yeseiiaflc wenden soilen. London. Die Arceitcrwohlf ahrt kann noch immer nicht direkt naen Deut- schland sf;.den, nat aber Kieiüerpa- Kbte nach Köln an die dortige Arbei- terwcnlfahrt vermitteln können. Sia sctzi. ihre Samlungen fort. Essen. Die AW berichtet, dass sia beivits stärker ist als 1933. Kinderhei- me, K.ndergärtcn und Näastuben wer- den eingerichtet und unterhalten- Die AW betreut 500 Kinder, deren Eltern von den Nazis verfolgt oder ermordet wurden. Pakete nach Deutschland. Schwei- zer Arbeiterhilfe teilt mit dass sie vorläufig noch kerne Pakete nach, Berlin- ganz gleich welche Zone, schicken kann. Aus Stockholm dage- gen wurde uns am 11. 5. geschrieben, dass von Paketen nach Berlin Emp- fangsbstätigungen eingetroffen sind. . GESUCHTE PERSONEN Arthur Zucker, geb. am 7. Mai 1892 in Brandenburg; letzte Adresse 1941: Aviles 1070, Buenos Aires, wird gebe- ten, sich zwischen 5 und 7 Uhr im D'AD-Btiro, Tucumän 313, 2 Stock, dep. 7 zu melden, um einen Brief von seinem Sohn Wolf abzuholen. DAS ANDIR F Dt UTS CHr «ND 3 Die Gewerkschaften beim Neuaufbau der deutschen Wirtschaft Die Mitverantwortung und Mit- beteiligung an den Arbeiten ei- ner geordnetein Wirtschaftsfüh- rung durch die Interessenvertre- tung der Arbeitnehmerschaft ist eine der wichtigsten Vorausset- zungen der Wiederingamgsetzung des gesamten Wirtschaftslebens. Daran kann keine Besatzungs- macht vorbei gehen. Für das ge- samte Reichsgebiet wird sich in Zukunft die Notwendigkeit einer Koordination aller Wirtschaftspla- nung ergeben, wenn nicht ein Gegeneinander und damit die Gefahr ständiger Reibungen her- aufbeschworen werden soll. Wäh- rend sich aber in der westlichen Zone Deutschlands die Organi- sierung der Wirtschaftsplanung noch mehr oder weniger im Stu- dium der Vorbesprechung befin- det, haben sich in der Ostzone bereits festere Formen herausge- bildet. Durch den östlichen > Wirt- schaftsplan sollen der Bedarf der Besatzungsarmee, der Bedarf der Bevölkerung und Reparationslie- ferungen sichergestellt und die Voraussetzungen für die Wieder- herstellung eines geordneten v/irtschaftlichen Kreislaufes ge- schaffen werden. Dabei haben die Gewerkschaf- ten eine bedeutende Rolle zu spielen. Sichtung und Zusammenstellung der Planungsunterlagen Die Ausarbeitung der Pla- nungsunterlagen ist zunächst den Präsidenten der Länder und Pro- vinzen, sowie der deutschen Zen- tralverwaltung der Industrie, der Landwirtschaft, der Brennstoffin- dustrie und des Transportwesens übertragen worden. Diese Arbei- ten sind von einem solchen Um- fange, dass sie die Mitarbeit aller Spezialisten erfordern. Besonders für die Vorschläge des Planes für die Erzeugung von Rohstoffen, Halbfabrikaten und Fertigwaren haben die einzelnen Zentralver- waltungen die geeigneten Sach- berater der Gewerkschaften zur Mitarbeit aufzurufen. Bei der endgültigen Festsetzung der in- dustriellen und landwirtschaftli- chen Produktion für das Jahr 1946 sollen nicht die Produktionswün. sehe der Produzenten, sondern der notwendige Bedarf der Be- völkerung grundlegend sein. Der Bedarf von Gütern für die Repa- rationslieferungen und die Armee schliesst sich hier an. Ausser den rein zahlenmässigen Berechnun- gen und Ermittlungen sind Grundlagen für Herstellungsvor- schriften, Normen und Typein zu schaffen. Durchführung der Produktions, aufgaben Nach Genehmigung des end- gültigen Wirtschaftsplanes wer- den im industriellen Sektor für jeden in die Planung einbezoge- nen Betrieb bestimmte Produk- tionsaufgaben erteilt. Auch das produzierende Handwerk ist bei der Ausführung der Wirtschafts- aufgaben seiner Bedeutung ent- sprechend im weitesten Umfange heranzuziehen. Bei der Struktur des Handwerkes ist es jedoch n;cht möglich, Auftragserteilun- gen, Rohstoffzuteilungen. • Erfas- suna der Produktion usw. für jeden einzelnen Handwerksbe- trieb vorzunehmen. Es werden hier regionale Lieferungsgenoö- senschaften gebildet werden müssen, denen diese Aufgaben in Selbstverantwortung zu über- tragen sind. Die wichtigsten Aufgaben be- ginnen mit der Verwirklichung der Planung.'Entscheidend ist die Erfüllung der Produktionsaufga- ben in jedem einzelnen Betrieb. Es gibt aber keine Verwaltung, die über eine so weitaehende Or- oarvsation verfügt, dass sie in dsn einzelnen Betrieb reicht. Hier sind nun die Gewerkschaften da- zu berufen, durch die Betriebsver_ tretungen massgebend bei der Durchführung dlsr Produktionsan- weisungen mitzuwirken. Daraus ergeben sich für die Betriebsrat® resD. Betriebsvertretungen: die Sicherung, ihres Einflusses in den Fragen der Lohn- und Arbeitsbe- dingungen, des Schutzes der Ar- beitskraft, der Hygiene im Be- trieb. sowie des Schutzes des Ar- beiters in sozialer Hinsicht und der Wertung seiner Persönlichkeit als Glied einer Produktionskraft, die aesellschaftlich notwendige Arbeit leistet, die Anwenduna al- ler höchstmöglichen technischen Hilfsmittel zum Schutze der Ar- beitsklasse, sowie Rationalisie- rung der Methoden der Arbeits- weise — ein Raubbau der menschlichen Arbeitskraft müsste LA UNRRA AUMENTARA EL ENVIO DE ANIMALES EN PIE A EUROPA MEDIANTE EL EMPLEO DE EMBARCACIONES CONVERTIDAS NUEVA YORK. (ONA). — La Junta de Rehabilitaciön y Ayuda de las Naciones Unidas ha anun- ciado su propösito de convertir barcos de guerra a los efectos de facilitar el aumento del tras- lado de animales en pie a los paises europeos. U n o s 200 000 dölares costard convertir cada barco de la serie Liberty y Vic- tory en cargueros de animales para los envios de la UNRRA a Europa, segün fuentes autoriza- das. Totalizar an 103 barcos los convertidos para f i n e s del co- rriente mes, requiriendo los tra- bajos algo mäs de tres sema- nas para cada barco. Actualmen- te hay en actividad 45 cargue- ros, lo que ha permitido trans- portar a Europa unas 50.000 ca- bezas de ganado. Se espera que ,1a habilitaciön de toda la sota facilite el envio de unos 300.000 animales.Escs envios lo hardn no solo desde los Estados Unidos, si- no tambien docde America del Sud y Suc* Amca. Los barcos Liberty convertidos han sido bau- tizados con el nombre de serie "Zipper" y tienen capacidad de carga para unos 200 animales en la eubierta, en que se. transper- tabain antes aviones, y unas 4 000 toneladas de carga en las bode- gas. Los Victory que antes trans- portaban de 1.500 a 2.000 sol- dados, podrän cargar unas 850 cabezas de ganado. Ti p o s de barcos de 11.000 toneladas que transportabn tanques, po d r ä n ahora cargar hasta 2.400 anima- les. 4 BTÄS ANDERE OEUTS CHC AND angesichts . 'der Emährungs- Schwierigkeiten ein Sinken der Leistungen zur Folge haben — die bestmögliche Ausnutzung der zugewiesenen Rohstoffe etc. Und deren sparsamste Verwen- dung. • Eine besondere, wichtige Auf- gabe ist die Organisierung des Erfahrungsaustausches zwischen Betrieben gleicher Fertigung. Die ängstliche Wahrung sogenannter Betriebsgeheimnisse . muss der Vergangenheit angehören. Dabei sollen die Ergebnisse der Erfin- dertätigkeit ihre volle Anerken- nung auch in materieller Hin- sicht finden. Die Interessen der Unternehmungen haben sich den Interessen der Allgemeinheit un- terzuordnen. Die Gewerkschaften heben ebenfalls ein Interesse dar- an^ die Initiative der Erfinder zu fördern, ganz gleich, ob es sich um einen Wissenschaftler oder Arbeiter handelt. Die Entwicklung der Marktprei- se wird mit Recht von der ge- samten Bevölkerung mit grosser Besorgnis verfolgt. Immer wieder wird es vorkommen, dass Unter- nehmer in grösserem Umfange den Versuch machen, die Preise in eigennütziger Weise und un- gerechtfertigt zu erhöhen. Die Gewerkschaftsvertretungen ha- bin hier eine dankbare Aufgebe, sich einzuschclten und die Be- t'rieb'svertretungen zu unterstüt- zen, um eine der Ursachen einer gefahrvollen Inflation im Keime zu ersticken. Es gilt die Kaufkraft der unteren Schichten nicht nur zu erhalten, sondern noch zu er- höhen. Ein niedriger Lebensstan- dard eines Volkes wirkt sich auch zum Schaden eines anderen Vol- kes aus. Mitbestimmung — Mitverantwor- tung Mit all diesen .Aufgaben wer- den den Gewerkschaften auf wirtschaftspolitischem Gebiete umfangreiche Mitbestimmungs- rechte übertragen, die ihre Ver- ankerung in gesetzlichen Be- stimmungen haben müssten. Kommt es zu einer einheitlichen Wirtschaftsplanung über das ge- samte Reichsgebiet, wird eine solche Regelung unausbleiblich werden. Im gleichen Masse ist mit der Mitbestimmung durch die Be- triebsvertretungen bzw. durch die Gewerkschaften auch die Pflicht zur Mitverantwortung verbunden. Sind die Rechte gesichert, wird die Uebernahme der Verantwor- tung nicht ausbleiben, um so mehr, wenn es sich um das Ge- meinwohl handelt. Um diesen Anforderungen gerecht zu wer- den, müssen die Betriebsvertre- tungen und die Funktionäre der Gewerkschaften die Materie auf allen Gebieten praktisch und theoretisch beherrschen. Ein sy- stematisches Studium, und der Austausch der Erfahrungen sind deshalb' unerl ässlich. Schulungs- massnahmen, die der Verwirkli- chung des Wirtschaftsplanes die- nen, sind wichtige Voraussetzun- gen. Die Gewerkschaften, die dieser Aufgabe schon früher ih- re Aufmerksamkeit schenkten^ können da auf eine erfolgreiche Tätigkeit zurückblicken, die sie jetzt wieder in Angriff nehmen werden. So wird ein planvoller aktiver Einsatz der gewerkschaft. liehen Funktionäre für die Durch- führung des Wirtschaftsplanes von ausschlaggebender Bedeu- tung sein. In diesem Zusammenhang sei auf eine Rede des gewerkschaft- lichen Schulungsleiters in Berlin hingewiesen, der u. a. ausführte, dass die Arbeiter, wenn sie wirk- lich in der Produktion mitbe- stimmen, auch ganz anders an die Fragen der Pröduktionsstei- gerung herangehen werden. Eine dauernde Leistungssteigerung kann nur erreicht werden, wenn die Arbeiter davon überzeugt sind, dass ihr Schaffen nicht der kapitalistischen Ausbeu tung dientt, sondern dem Wohle des ganzen Volkes. 'G. F. DIE FRIEDENSVERBRECHER „Kriegsverbrecher" klingt seltsam. Der Kr^eg an sich ist ein legalisiertes Verbrechen, solange die Mensehen die Kehn Gebote verleugnen, und solange das „du seilst nicht töten" und ,,-u sollst nicht begehren" noch als das Ge- setz Gottes angesehen werden. Bricht nicht mit einer Kriegserklärung der Sittenkooex in zwei Teile — der eine die Regeln für uns, der andere die für den Feind enthaltend? Verzeihen wir nicht die für unsere Sache selbst be- gangenen Grausamkeiten ? (Selbstver- ständlich sagen wir, der Zweck hei- ligt die Mittel, aber das sagt cer Feind auch.) La-sen wir uns von Barmherzigkeit zurückhalten, wenn die Gefahr einer Niederlage besteht? Bekümmert es uns. welchen Preis an Tod und Zerstörung unsere Feinde für unseren Sieg bezahlen? (Denkt an Nagasaki!) Würden wir einen von den Unser, n bestrafen, wenn er die glei- chen Grausamkeiten beginge? Nann- ten wir nicht Ueberaus er, de sich auf unsere Seite stellten. Patriot n? Ha- ben wir nicht die Volksstimmung auf- gepeitscht und ihr Mitgefühl abge- von Alerandra Mazurova stumpft, um sie kriegswillig zu ma- chen? Wenu ja, gibt *s dann tin Sit- tengesetz des Krieges? Es gibt nur Abstufungen von Unmenschlichkeit, leichtere oder senwercre Verletzungen der SittengeseiLe, unter denen die Menschen in Fried-nszeiten zu le- oen übereingekommen sin-i. Nur unter friedlichen Verhältnissen können Verbrecht! gerichtet werden. Nach den Gesetze u des Krieges sind sie Helden, sie haben getan, was der Krieg von ihnen fordert. Es gab eine Zeit, in der die Menschen versuchten, die Unmenschlichkeit des Krieges durch gewisse Abmachungen zu be- schränken. Das war die Zeit, als Hee- re gegen Heere kämpften. Jetzt kämpfen und leiden ganze Völker und nicht nur die Soldaten, deren Beruf gewissermaßen der Krieg ist. Jetzt gehören Männer. Frauen und sogar Kinder zu d:-n Kämpfern. Der Krieg wird zur Volksjustiz mit undisziplinierter, wilder. Verteitii^mv, und Angriff. Der Ausdruck „Kriegsverbrecher" hat etwas Aehnlichkeit mit dem Aus- druck „Freie Liebe". Jeder, der ein- mal geliebt hat, weiss dass Liebe ein freiwilliges Aufgeben seiner Freiheit, eine wundervolle selbstgewählte Skla- verei ist, und der Krieg ist eine Los- lösung von sittlichen Verpflichtungen, eine Entschuldigung, ja sogar eine *' vorgeschriebene Pflicht, den im Frie- den geltenden Gesetzen zuwiderzuhan- deln. Es existieren keine Kriegsverbre- cher, es sind „Friedensverbrecher". Bestrafen wir sie im Namen des Friedens? Hoffen wir, wenn wir sie als die für den Krieg Verantwortlichen zum Galgen schicken, wirklich, :ie Ursache •zukünftiger Konflikte mit der Wurzel auszurotten? Offensichtlich nicht, denn nach einer totalen Reini- gung von „Kriegsverbrechern" ballt sich auf dem internationalen Schau- platz neues Misstrauen zusammen, und Angst vor neuen Kriegen wird laut, und diesmal zwischen „Frieden O V'S ANDERE OfUTSCHtANO % und Freiheit liebenden Nationen", die unfähig sind, inre Dilierenzen auf friedlichem Wege zu lösen. Die Ge- recnten von heuue arohen, uie „+xnegs- Vcrbr«chei-' von morgen zu werden. angesichts dieser Tatsache verlieren die Bemühungen, die em Schritt zur Veiinnierung von Kriegen und zur RucK&ehr d*-r Welt zur oerecriugKeit der Friedenszeiten sein wollen, inren aut bauenden Wert. Dem Willen zum Aul bau des Friedens das zuschreiben zu wollen, was in Wahrheit eine Nach- wirkung der Verwüstungen ist, die aer Krieg uen Menschen hinterliess, ist eine Irreführung. Warum, anstatt sicn als Götter der Gerechtigkeit hinzu- stellen, gibt man nicht zu, dass aer menschliche Geist, durch die Propa- ganda und die Unmenschlichkeit des Krieges aus den Angeln gehoben, cen angenäul'ten Hass zu entladen sucht, um sich selbst von seinen Folgen zu befreien, und um unter den Bedin- gungen des Friedens normal arbeiten zu können. Eine „bessere Welt" dadurch zu Behalfen, dass man alle „Sehlechten Menschen" umbringt, könnte als eine sehr einfache Lösung erscheinen, vor- ausgesetzt, dass das Töten von besieg- ten und entwaffneten Menschen je- mals gerechtfertigt werden könnte. Mit der Schaffung des Friedens f'ür alle, nicht der Macht für die Auser- wählten und Sieger, kann erst dann begonnen werden, wenn die Menschen aufhören, sich gegenseitig als Feinde zu behandeln, wenn die Rechte aller wieder die Gleichen sind, und wenn das, was für den Einen als schädlich erkannt ist, als schädlich für alle an- gesehen wird; wenn die, die an „Pearl Harber" denken, auch Hiroshima nicht vergessen. In einem seiner früheren Bücher Drei Die drei Briefe von Romain Rolland mit deren Abdruck wir heute beginnen, sind von Liselott Reger Jakob aus dem Spanischen (Por la revolueiön la paz; Bdi- torial Siglo XX Buenos Aires) übersetzt worden und erscheinen unseres Wissens zum ersten Mal in deutscher Sprache. I Gegen einen negativen Pazifismus (Nachwort zu dem Buch von Marian- ne Ranize, Der Antikrieg. Geschrieben am 23. XI. 1928) Ich. habe mit lebhafter Sympathie die Schrift gelesen, die Sie mir zu- schickten. Ihre Ausführungen sind klar und aufrichtig. Und es freut mich, Sie als so entschiedenen Geg- ner alles Militarismus' zu sehen, ohne Unterschied der Parteien. Es ist eine hohe und menschliche Aufgabe, der Sie sich widmen, indem Sie alle zu- sammenzufassen suchen, die sich ge- gen die Gewalt stellen, — komme sie von wo auch immer, sei sie welche sie wolle. Aber Sie werden mir erlauben, Ih- nen einige Betrachtungen zu unter- breiten über das, was mir Ihrer Lehre zu fehlen scheint, um allgemeine Ueberzeugungskraft zu gewinnen. Sie ist zu ausschliesslich (fast ganz ausschliesslich!) „anti", d. Ih, negativ. sagt Winston Churchill (von allen Personen!) „wer es verstem, einen Krieg zu gewinnen, Kann nie seinen guietal 122.000 T ) bewilligte, als die zugestandene Gesamtmenge für lalle 12, unter UNRRA-Hilfe stehen- den Länder, die eine unverhältnismä- ssig grössere Gesamtbevölkerung ha- ben, als die iberische Halbinsel. Ist das Lebensmittel-Kartell bei ge- wissen Ländern übergenau in Bezug auf Statistiken usw., so trifft das in anderen Fällen nicht zu. Von den 365 000 T- Leinöl, die in diesem Jahr aus Argentinien uind Uruguay bezogen werden, sind 304.000 T. den USA, Eng- land, Belgien, Frankreich und Holl- land zugeteilt worden, den der UNRRA unterstellten Länder jedoch nur ins- gesamt 3 000 T. Und zwar — worüber sich der inzwischen zurückgetretene UNRRA-Direktor Lehman besonders beklagte — ist die volle Höhe der für USA und England bestimmten' Leinöl- mengen zu Industrie-Zwecken freige- s DAS AND I R T OEUTSCHl AND Eindrücke aus D eutschland Der bekannte sozialistische Theoretiker una i sendet uns den iolgenden Aruü.e*. Weitn man die Hitlerperiode im Ausia.au veroiacnc nau una zaui ersten Mai wieder nacn Deutscniana zutuck- Ktiirt, so ist uas Wieaerbenen inenr ais schmerziicn. 13er ei>oe r-maruck, den aiä zerstörten ueuiscneu ötäate auf den Beschauer mahnen, ist wanr- nait meaersenmeciernu. oo hatte man es sich mein- vor^e^ent. *, »enr sentii vni g»nzncn er- ha-n-enes — scrasseniang una stra- immer wieuer da»seiDe isnu, tiian hatte ment feegiauou, aass aer- gieichen mögncn »ei. iw.aii Kann es mcnt Mit w orten oescnreioen. Man muss es ant eigenen Augen senen; ftucn sie können es Kaam lassen- Die meisten Kleinen iianostädte siiiu nahezu t,eö gibt Ausnanmen) un- aerotorc una äusserlich em üiid aes Irieaens unü wonistana-s. Auer es gibt auch nier kaum eine ramme, alt xeine Verluste an ivren&cneinuuen zu bexlagen naite, ganz zu scnwvigen von materiellen ^nioussen: anen nai die unselige Hitiernerrschaft, wenn auch mit grossen unterscnieaen, Ver- lust una Veraerben gebracht. Man braucht nur ein wenig herumzutra- gen: der Tribut, den last alle Deut- schen „en entfesselten Kräften einer sinnlosen und unsäglich dummen Po- litik vo r Nichtswissern haben zahlen gel:3ii worden. — Trotz Protestes bei dem Direktorium des Kartells haben dieses. Jahr Grossbritannien 9b f.000 T und die Vereinigten Staaten 306.000 T. an importierten Letten und Velen, hauptsächlich für industrielle Verwer- tung (Farben usw ), während die mei- sten anderen Völker nicht einmal die Minimalration a... Fetten zu Ernäh- rungszwecken zur Verfügung haben Es ist nicht uninteressant, zu wis- sen, dass der Vorsitzende des Oei- und Fettkomitees des Lebensmittel-Kar- tells, William H- Jasspon, leitende Po- sten in der Privat-Nährölindustrie der Vereinigten Staaten bekleidet. Das Gleiche trifft auch auf Sir John Boyd Orr, Präsidenten des Lebensmittel- Kartells, zu, der erst kürzlich vor der UNRRA ausführte, "die industrielle Verwertung von Rohstoffen, ist. wie der 1. Weltkrieg schor, gezeigt hat, mindestens so wichtig für die Mensch- heit, wie die Lösung des unmittelba- ren Problems des Hungers in gewis- sen Teilen der Welt '. Sicher kann solche Ausführungen nur jemand ver- stehen, der genau wie Orr täglich re- gelmässig seine reichlichen 3 Mahlzei- ten hat. Von Max Cohen-Reuss, Paris müssen, ist meist sehr gross; gänzlich veiäunonte gnit es Kaum. L#ass aer uiuatunt una der totale K.i'i-^ otaatc zerstören wai'ue, aas wUooud mau, unu man war aucn dar- au* voroerei^ u. enn nur aas jjutztnu ueutsclier ötäate, aas man ueiin terbueu jöesucil in oeutscniana »an, ü,ci"oLurv vvoruen w<*re, man wur ue mcnt viui uaruoer reden. Aber das, was öiun einem su schwer auf aie »eeie ist uer oeaanxe, dass ganz Lfeuuaumana, von einigen wenigen ü tauten abgesehen, so aussient: von Vvcol nach Ost una von öud nach Inoiu. uuä ist wirkneu zum iviutioswer- aen, una man aürfte nicht erstaunt sein, wenn aie i>eutscnen es waren. Auer sie sina es mcnt. veutscnianas «taute sina /.war ein einziger grosser 'j/rummernauien, aber sie sina kein ^neanof. Nicnt ais ob bereits neues lieben aus uen Ruinen blühte. Davon kann keine Rede sein. Aber uie Men- scnen in den zerstörten Aroeits- und Vvonnstatten naben aen Willen zur Aroeit, zum. Neubau unu Wiederaut- bau nicht venoren. jar :iac im uegen- ten, man mag sich eixunoigen, wo man wni, scarx una lebenu^ geolie- oen. ueoerah wo Wer^euge una Ma- scxunen vornanaen smu aas un- entoenrlicne Konmatenai nicht fehlt, ist man von neuem am VverK- Aoer es ist nicht viel geoneoen, una aie Ergänzung aer scnnen aunehmenaen KonsLone ist, scnwierife. in welcnem Umfang gearbeitet wira, lässt sich nicht sagen; es gibt ueute, die von 20* o,o aer FrieaenätatigKeit (1938) sprecnen, aber man &ann nicnt nach- i^m-n, una niemand aürfte es ge- nau wissen. Denn es gibt vier Zonen in Deutschland, die teilweise gänzlich voneinander verschieden sind und, unter Ausseracntlassung der primi- tivst-n Wirtscnaftsgebove, ihre eige- nen Wirtschaftsgesetze haben. Nur ei- nes ist ganz gewiss: man hat in ganz Deutschland, von den' ländlichen Di- strikten abgesehen, viel zu wenig zu esst-n. Es ist unnötig; darauf im Ein- zelnen einzugehen. Die Zahlen sind bekannt und die Besatzungsmächte wissen Bescheid. Nur_ eins möchte ich bei dieser Gelegenheit betonen: die Stimmung ist tief gesunken, zum Teil ist sie., verzweifelt, sie ist jener ähnlich,-in der man alles akzeptiert, wenn man nur satt zu essen bekommt. Dabei muss natürlich, wenn auch nicht der Wille zur Arbeit, so doch das Ergebnis schnell geringer werden, und das kann niemand wünschen, mit Ausnahme vielleicht dsr verkappten und unbelehrbaren Nazis, die jede Si- tuation für Ihre Zwecke auszunützen suchen. Da ich in den Westzonen mehrfach hin- und hergereist bin und auch eif- rig die Fahrpläne studiert habe, so darf ich wohl ein Urteil über die ge- genwärtigen Eisenbahn Verhältnisse, soweit sie den Personenverkehr be- treffen, aogeoen. Es fahren wieder ^emiien viel z.uge im Westen, aarun- ter gute Schnellzuge, die es lreilich niciio mehr so eilig wie irüner naben. Das ist ganz natürlich, una damit xann una' muss man sich anfinden. sma meist sein &, »genutzt, es feinen i-enster, in den /Vacht- senneuzugen gmt es uoernaupt kaum nocn weicne, und aie vollkommene i^unitemeit, aie in .nuen ii-rrsci^, L,t.4 der kaum vursteübaren ueberi'ül- lung mit Menschen jeden Alterß, eine recht grosse unannenmlicniceit una aucn nicht ungeiähriicn. mer una aa nelien die Passagiere sich mit ixerzen. L>as ist ein karger Notoeheif, und es wäre gut, wenn die Zugoe- leuchtung so scnnell wie möglien wie- aerxäme; man merkt ihre Lmentoenr- iicnKeit erst uann deutlich, wenn sie ganziicn fehlt- Die Ueberiüllung uer ^uge nat es mit sich gebracht, dass, seiost in Schnellzügen, eine ganze Anzanl von Revenuen sich auf den Wagendächern installieren. Bei Lo- kaizugeii una aucn bei nicht schnel- len Fernzügen sient man immer wie- der, aass aie Trittbretter nicht nur, sondern aucn die Puffer und Verkup- pelungsüetten zwischen den einzelnen wagen von einer zanireichen, dicht anemanaer gedrängten M-nscnen- menge besetzt sina, von der man nienu weiss, wie sie sich eigentlich festnalt. und wie sie es fertig bringt, nicnt v i aen gefährlichen _ • herunterzufallen. Ich nabe aucn woanders (z. B. in Franxreicn,» aie Not der überfüllten Züge gesehen und selbst kennen ge- lernt, aber ich erinnere mich nicht, diese Menschenmengen wie Trauben an allen äusseren Ecken und Steilen der Züge hängen gesehen zu haben wie jet in Deutschland; es wäre zu wündch-n, dass sich dieser Misstand bald beseitigen liesse. Denn diese ge- fährliche 4. anrgelegenheit wird von Männern, Frauen un;' Kindern fast jeglichen Alters benützt, und wenn ,nche ' Ii . die "ache auch • als eine Art von Sport betrachten mögen, die Behörden hätten die Pflicht, diesen Sport nicht länger zu dulden; es kann nichts Gutes dabei herauskommen. Einen tiefen Eindruck haben auf mich Gespräche unter und mit Flücht- lingen gemacht, die man zahlreich überall in Deutschland findet und de- ren Los wahrlich beklagenswert ist. Sie sind eigentlich fast nirgendwo willkommen und werden meist als ungebetene Eindringlinge .betrachtet, Ihre Not ist unermesslich, und man kann im gegenwärtigen Deutschland die Folgen dieser erzwungenen Völker- wanderung jetzt gut studieren. Die Transferierung grosser Bevölkerungs- massen, die, aus politischen Gründen, gezwungen werden, ihre bisherigen Heimstätten, in denen sie meist seit Generationen zuhause waren, plötzlich zu räumen und Hab und Gut zurück- zulassen, ist, aus welchen Gründen auch immer sie erfolgen und wen DAS ANDIRI ÖIUTSCHt AN» 9 auch immer sie betreffen mag, eines der unerfreulichsten und dunkelsten Kapitel in der Geschichte der Völker. Was die von dieser Massnahme be- troffenen Menschen seelisch und kör- perlich auszuhalten haben, ist furcht- bar. Man sieht kaum irgendwo so viel Traurigkeit wie hier, und es über- kommt einen noch heute eine namen- lose Wut, wenn man daran denkt, mit welcher gewissenlosen Leichtfer- tigkeit das verruchte Hitlersystem sei- nerzeit diese Transferierung begann und rücksichtslos durchführte. Heute sind die Deutschen selbst an der Rei- he; sie müssen nun, auf fast allen Gebieten, am eigenen Leibe einen Teil der Dinge erfahren, die Hitler als erster begonnen und, ohne nen- neswerten Widerstand in Deutschland zu finden, den Völkern der eroberten Gebiete auferlegt hatte. Der ' Mensch- heit ganzer Jammer kann einen da wirklich anpacken, und yir e"itr:hie- denen Hitlergegner haben das Recht, diese grausamen und bei'^enswerten Vorgänge auch dann ins richtige Licht zu. rücken, wenn Deutsche unter ih- nen leiden; wir haben sie nicht we- niger gegeisselt, als . diese Massnah- men vcm Taziregime g-sjer andere Natic- angewendet wurden- Zu der wichtigen und entscheiden- ' den Frage, welche geistige und politi- sche Haltung das deutsche Volk nun zeigt, nachdem es durch das Nazire- gime in so schauerlicher Weise zu- grunde gerichtet worden ist, vermag ich mich nur mit grosser Vorsicht zu äussern. Zwar habe ich viele Gesprä- che gehört, mich auch an manchen beteiligt und zahlreiche Menschen, Nazigegner und frühere Mitglieder der Partei gesprochen. Aber ich habe kei- nen einheitlichen Eindruck gewinnen können. Die grosse Mehrzahl der Deutschen waren Mitläufer des Hit- lerregimes, sie haben einfach gehorcht und würden ebenso bereit sein, ei- nem anderen System zu gehorchen. Ob der Teil der Bevölkerung, der be- wusst und aktiv am Nazisystem be- teiligt war, durch die schrecklichen Folgen des Zusammenbruchs belehrt, eine wirkliche innere Wandlung durchgemacht hat, scheint mir zwei- felhaft zu sein. Natürlich gibt es frü- here echte Nazis, die es wirklich nicht mehr sind und die etwas ge- lernt haben. Viele aber haben auch nichts gelernt, und sie werden sich einem demokratischen Regime erst anpassen, wenn es auf starken Füssen steht und zeigt, dass es etwas will , und auch kann. Das wird indessen nicht schnell gehen, und da noch al- les im Fluss ist, werden diese Ele- mente sich zurückhalten oder sich nur rein, äusserlich der neuen Ord- nung anpassen. Bei einem weiteren Teil scheint Hopfen „und Malz verlo- ren zu sein, man muss mit ihm als dem Nazismus verschworen rechnen und ihn entsprechend behandeln; Am ehesten, wird . man, wenn es in ver- ständnisvoller Weist geschieht, da- mit rechnen können, einen Teil der Jugend für die demokratische Idee zu gewinnen. Man hört es immer wie- der von ernsthaften Leuten, die Be- ziehungen zur Jugend haben: ein be- trächtlicher Teil von ihr sei bereit,, et^ was anderes zu hören, sie naue vüu isazisystem über und uper genug, -be- stimmt gibt es aucn andere una auch viele, die heucheln. Der Bescniuss üeo sozialdemokratischen Parteitags, der uugend bis zu 30 Jahren einen soge- nannten „Generalpardon" zu gewan- ren und sie politisch in ihren Reihen aufzunenmen, wenn sie nicht aktiv in der nationalsozialistischen Partei tä- tig waren, war wohlüberlegt, und er wird zur Klärung beitragen. Aber es wird noch eine gute Weile dauern, ehe man über die wirkliche Stellung- nahme des grössten Teils der deut- schen Bevölkerung Bescheid weiss- Am einfachsten liegt die Sache bei den deutschen Arbeitern. Gewiss, kein geringer Teil von ihnen ist schwach gewesen und hat sich dem herrschen- den Regime gefügt. Von ihrer Elite indessen, der sozialdemokratischen und kommunistischen Arbeitern, sind nur wenige hinübergeschwenkt, der bei weitem überwiegende Teil hat sei- nen alten Idealen die Treue gehalten, und dieser Teil der deutschen Arbei- terschaft wird das Rückgrat des neu- en demokratischen Deutschland sein. Am schlimmsten sieht es in der so- genannten „Bildungsklasse" aus. Sie hat sich, nach allem, was man erfuhr und auch nach dem, was man jetzt hört, am schwächsten gezeigt und am feigsten benommen. Aber sie wird ebenso wieder bereit sein, sich einem demokratischen Staat einzufügen, nur wird man gut daran tun, diesen Leb- ten auf die «Finger zu schauen und sich von ihren Biedermannsmanie- ren nicht düpieren zu lassen. Ich hatte die Freude, als Auslands- gast dem sozialdemokratischen Par- ZWEI K I N von Grete Bärbel ist 14 Jahre alt, Mathias 10. Beide leben in Braunschweig, in der Britischen Zone. Sie sind normale Kin- der mit den normalen Interessen ih- rer Altersgruppen. Ihre Briefe, die sie an ihre Tante in Aemerika schreiben, wären nicht besonders bemerkens- wert; sie zeichnen sich nicht durch überdurchschnittliche Reife oder sti- listische Feinheiten aus — aber gerade weil sie von zwei normalen, klugen Kindern geschrieben sind, sind sie so charakteristisch für das, was diesen Kindern in Deutschland heute wich- tig und erzählenswert scheint. Und in dieser Hinsicht sind es Dokumente von menschlichem Wert. Allerdings hatten Bärbel und Mat- hias in der Hitlerzeit das Unglück, aus einer „politisch unzuverlässigen Familie" zu kommen. Die Omi, von der in beiden Briefen die Rede ist, war vor Hitler eine bekannte sozial- demokratische Frauenführer in und Mitglied des Landtags. Nach dem 20. Juli 1944 war sie verhaftet und nach Ravensbrück in das berüchtigte Frau- en-Konzentrationslager gebracht wox- den. Sie war nach der Niederlage für teitag für die Westzonen in Hanno- ver, am 8. bis. 11. Mai beizuwohnen. Obwohl sich alle Teilnehmer der un- geheuren Schwere ihrer Aufgabe be- »vusst waren, war nicht die geringste Mutlosigkeit zu spüren. Es nahmen rund 250 Delegierte an ihm teil, die über 500.000 Mitglieder vertraten. Man fühlte es aus allem, dass hier das zukünftige Deutschland versammelt war, jenes Deutschland, das imstande sein wird, den demokratischen Staat k zu schaffen und zu erhalten. Es war bedauerlich, dass, nach Lage der Din- ge, eine gemeinsame Front mit den kommunistischen Arbeitern im Au- genblick nicht erreichbar war. Es wür- de zu weit führen, darauf näher ein- zugehen, aber es gab wohl niemand auf dem Kongress, der nicht froh gewesen wäre, wenn eine Möglichkeit dazu bestanden hätte. Hoffentlich aber haben die Vertreter der Besat- zungsbehörden, die der Tagung bei- wohnten, aus der Stimmung der Oe- legierten, vor allem aber aus den bei- den Reden des Vorsitzenden Kurt Schumacher, den Eindruck erhalten, dass hier etwas Neues heranwächst und Geist und Gestalt annimmt, mit dem man rechnen muss und dem man politisch Vertrauen schenken darf. Die Wurzeln eines anderen Deutschland liegen in der sozialdemo- kratischen Partei. Wenn ihr nicht, aus Gründen, die man nicht kennt, Schwierigkeiten in den Weg gelegt werden, sondern wenn man sie sich frei entwickeln lässt, so wird sie die Kraft finden, Wegbereiter und Fun- dament des Deutschland zu sein, das keine Kriege mehr führt, sondern in Frieden und Freundschaft mit den anderen Völkern leben will. D E R B R I E F E Ebeling lange Monate verschollen und tot ge- glaubt. Das Unglück kann nun für die Kinder zum Glück werden. Omi ist wieder aktiv in der neuen sozialisti- schen Bewegung tätig, Mitglied des Stadt- und Landesrates. Auch die Mutti steckt eifrig in der politischen Aufbauarbeit, m Bärbels Brief spie- gelt sich wider, wie ihr junger Geist so bereits jetzt schon angeregt wird, sich mit den wichtigen Zeitproblemen auseinanderzusetzen. Doch Glück oder Unglück, Vorteil oder Nachteil — vorläufig hungern alle bei 1014 Kalorien täglich. Beide Briefe handeln vom Hunger nicht in weinerlicher Form und in Selbstbemitletdung. Wovon würde ein Kind in normalen Zeiten sprechen? Vom bevorstehenden Osterfest, von einem neuen Kleid, von den Plänen für die Sommerferien. Ein europäi- sches Kind, heute beschreibt seinen Hunger. Darum wirken die Briefe so erschütternd. „Daddy", von dem gesprochen wird, ist der sagenhafte Onkel aus Ameri- ka, der der Familie, als er drüben als amerikanischer Soldat war, gelegent- 10 DAS ANDERE OSUTS CHI AND ' lieh seine Schok'oladenratlon und ein paar Päckchen gegeben hat, die, an Ihn geschickt, ihm nicht mundeten inmitten der Entbehrung. Davon zeh- ren sie noch heute seelisch. Und vielleicht ist heute noch ein Stück- chen Schokolade vorhanden, erhal- ten durch eine weise und weitgerech- nete Rationierungspclitik. Dies ist Bärbels Brief: Braunschweig, 8. April 1946 Meine liebe Tante Gretl! Endlich kann man wieder ins Aus- land schreiben. Ich wollte Dir schon lange mal erzählen, wie es uns geht und was wir so treiben. Wann kommst Du denn mal nach Deutschland? Natürlich als Amerikanerin, nicht als Deutsche. Da ist es zu schlecht mit Wohnung und Essen und allem. Wir bekommen jetzt nur täglich 1014 Ka- lorien. Dabei soll ein Mensch beste- hen! Wir haben auch immer Hunger, den ganzen Tag. Mutti ist so runter mit den Nerven, sie kann das auch nicht mehr lanee so machen. Noch dazu ins Büro gehen den ganzen Tag, um für die »anze Familie Geld zu verdienen. Für die Politik arbeiten Omi und Mutti auch noch sehr viel, aber alles „ehrenamtlich"! Durch die Schulsneisunar ist für uns Kinder 1a jetzt sehr eesoret, sogar Brot bekommen wir jetzt wöchentlich etwas. Tn der Schule nach dem Unter- richt drängelt sich alles wie verrückt nach der Essenauscabestelle. denn jeder hat Hunger. Das Essen ist wirk- lieh gut. Unser Unterricht ist schon fast wieder vollständig. Wir haben dieses Schuljahr nur Englisch, Deutsch, Mathematik, Biologie und Religion gehabt. Ab Ostern bekommen wir noch Latein, Französisch, Erdkunde und Sport dazu. Das wird sehr hart werden, sich an die grösseren Anfor- derungen zu gewöhnen, wir sind ja alle ziemlich schwach. Aber wir wer- den es schon schaffen. Es gibt in Braunschweig schon ver- schiedene sozialistische Jugendgrup- pen, doch alle Lokale sind so weit entfernt von uns, dass ich nicht hin- gehen kann. Ich habe so eine Lust, mich jetzt anzuschliessen, wenn die anderen Mädel zusammenkommen und Sport treiben, singen und auch ernst reden. Aber bis jetzt bin ich noch nie in meinem nun schon 14 jährigen Leben so richtig mit ande- ren Mädeln zusammen oder befreun- det gewesen sich konnte natürlich icht in die Hitlen'ugend gehen). Ich M^ne mich danach, auch mal eine Fr^xEßdin zu haben! Mit der Politik kommen wir in un- serem Hause schon genug zusammen, denn manches. was hier mit der Frau RaKsherrin oder dem Mitglied des I-andtags gesprochen oder „ver- backstiifkt," * wird, bleibt noch in un- seren Ohren hängen! ich kann mir vorstellen, dass einer, den die Politik erctmal in ihren Krallen hält, nicht wieder loskommt. Manchmal, in der Verzwpiflun» vor der vielen Arbeit, sagt, Omi oder Mutti zwar: ..Man müsste den ganzen Kram hirhauen urtd sich ins Privatleben zurückzie- hen!" Aber sie können es doch nicht fertisrbrineren. ..." Und nun kommt Mathias zu Wort: .....,Nun können wir endlich nach Amerika schreiben. Es ist genau das- selbe wie bei anderen Briefen, man braucht sie nur in den Briefkasten zu schmeissen. Morgen, am 10. April, gibt es Zeugnisse und Ferien. Dieses Zeugnis wird nicht gerade schön, denn wir sind alle, die ganze Klasse, sehr zurückgekommen. Mein Lehrer hat es selbst gesagt: „Wenn Mathias auch nicht eine 1 im Rechnen hat, aber er wird doch versetzt (!)" Ich kann mir schon denken, Du wirst Dir grosse Sorgen um uns ma- chen. Ja, das Essen ist knapp und das, was von „Daddy" noch übrig ist fwo wir das Ende mit Schrecken se- hen), geht auch seinem Ende ent- gegen. Manchmal zerbricht sich förm- lich Omi den Kopf, was sie heute mit- tag kochen soll. Ja, es ist wahr, wenn wir den „Daddy" nicht gehabt hätten, würden wir wirklich langsam aber picher verhungert sein. In der Sclfule wurde nun die Schul- sneisung eingeführt. Wir kennen schon die Resel: Graupen, Erbsen, Haferflocken und Hirsebrei, der mir immer besonders schmeckt. Wenn ich gerade die Erbsen esse, denke ich gleich an die Haferflocken! Jetzt sammle und tausche ich Brief- marken. Du weisst ia. wie ich mich ' freuen würde fund Bärbel hat neuer- dings auch angefangen), wenn D-u mal in den Briefbogen irgend wel- rV>P "Rriefmarken legen würdest, denn unsere ganze Klasse hat den .. Brief- markenfimmel", wo jeder die meis- ten und besten haben will! Nun muss ich Schluss machen, denn Mutti dringt schon darauf, aufzuhören." BERLIN weise 200.000 Personen, die aus irgendwelchen Gründen eine po- lizeiliche Anmeldung furchten. In Perlin werden Tag "für Tag etwa 10 Millionen auf dem schwarzen Markt umgesetzt, der Dollar mit 200 Mark und das Gramm Gold mit 180 Mark gehandelt. Und dann die erschreckenden Zahlen der Krise: Die Stadt ist mit Milliarden überschuldet und eigentlich schon längst bankrott. Die Arbeitslosenziffer beträgt fast eine halbe Million. Dis Materialknappheit in den Fabriken ist so gross, dass es schon in den allernächsten Wo- chen zu Massenentlassungen kommt, wenn die Versorgung nicht geregelt wird. Täglich schliessen neue Fabriken. Man rechnet damit, dass En- de dieses Monats die Arbeitslo» senziffer 900.000 erreichen könn- te. So sieht es in Berlin in Wirk- lichkeit aus, in jenem Berlin, das vor dem Kontrollrat der Sieger- DUNKE Berlin, den 24. Mai 1946. Seit Wochen schwirren Wirt- schaftsberichte und politische Stimmungsbilder über Berlin durch die Gazetten der Welt. Sie beschäftigen sich mit allen mög- lichen Untersuchungen theoreti- scher Art. Meist werden solche . Berichte von irgendwelchen Amtsstellen und offiziellen Büros gespeist. Main liest, dass alles ..sehr schwierig" sei, dass es aber doch vorwärts gehe, dass sich am alten emsigen Berlin, das jetzt auf dem Hintergrund von Trüm- mern stehe, kaum etwas geändert habe..., wenn eben nicht die Wüsten- und Ruinenlandschaft doch schliesslich dem Leben an- dere Bahnen gäbe. Man beflei- ssigt sich offensichtlich eines Op- timismus, der am besten in dem Schlager ,,Berlin bleibt Berlin" aufgefangen wird. Ist das aber die Wirklichkeit? Man muss das offiziell« Berlin L ÜBER verlassen, um an die Realitäten heranzukommen, muss das zwei- te Berlin, das inoffizielle Berlin erleben. Dcnnn erst weiss man, was Berlin heute ist, dann sieht men, dass die Emsigkeit in Wirk- lichkeit nur ein Fiebertaumel und die Verzweiflungsstimmung nichts anderes als Untergangsstimmung ' ist. Berlin lebt zwei Leben. Das zweite Leben aber, das der Illegalität, des schwarzen Mark- tes, der schwarzen Vergnügen und des schwarzen Wohnens, das des Fiebers und der unüberseh- baren menschlichen und wirt- schaftlichen Krisen, dieses Leben im schillernden und betäubenden Chaos ist das wirkliche Berlin. Es mögen einige Zahlen genügen: In Berlin leben gegenwärtig fast zehntausend amtlich erfasste Frauen der Unterwelt. Im Berli- ner Bezirk kommen täglich fast 30 Morde, Totschläge oder son- stige schwere Verbrechen zur An- zeige. In Berlin leben schätzungs- DAS ANDI** DBUTSCHl AND mächte wie ein offenes Buch auf- geschlagen liegt, ohne dass diese Einrichtung in der Lage wäre, et. was Wirksames zu unternehmen. Und doch geht das Leben weiter, weiter auch das Sterben und Morden, weiter der sich vorwärts schleichende Krisenkrebs und die alles erstickende Unm'oral, Es vergeht kein Tag, an dem nicht die Angehörigen Frankreichs, Englands und Amerikas im Kon- trollrat ihrer tiefen Besorgnis über die Konsequenzen dieser Lage Ausdruck geben, kein Tag, an dem man nicht über den inne_ ren und äusseren Zusammen- bruch des gegenwärtigen Zu- standes diskutiert. Nur eine Macht schweigt — Russland. Es ict ein unheimliches Schweigen. Das andere Berlin, das zweite Leben der Stadt, ist also ganz anders. Es kann nur mit dem Le- ben jener Städte der Antike ver- glichen werden, die vor ihrem Untergang noch einmal alle Freuden dies Lebens, alle Lust und allen schäumenden 'Taumel in sich hineinsaugen wollten. Theater, Kabaretts. Kinos, Ver- gnügungsstätten und Bars, ge- heime Klubs und Lustlokale spie- ssen wie Blüten eines schönen Sumpfes aus der Taumelstim- mung hervor. Die letzte dieser BlüÜen ist das in grossem Stile aufgezogene neue Spielkasino in der Hakeburg bei Kleinmach- now vor den Toren Berlins. Dieses Schlösschen gehörte einst dem Nazipostminister Ohne- sorge. Wald, Wiesen und Teiche sind gepflegt wie ein Kurgarten. Hier ist seit Tagen jetzt das Glück der Menschen abhängig vom Roulette, vom Baccarat und vom Ecarte. Mittags gegen 2 Uhr öff- nen sich die Tore zur Burgauf- fahrt. Punkt 22 Uhr abends rollt die letzte Kugel und wird die letzte Karte umgeschlagen. Und wer hier spielt? Eine Welt, die in Geld schwimmt, die über alle Schätze und alle Genüsse verfügt. Lebemänner und Schie- ber von überall her, Damen, die ebenso elegant wie leicht sind, aber auch solche von einem ho- hen und gepflegten Lebensstil. Daneben tauchen jene Gstalten auf, die zum letzten Male eine Chance suchen, die den einzigen Besitz verkaufen, um mit dem Erlös dem Irrlicht einer besseren Zukunft nachjagen, bereits Ver- zweifelte und von der Müdigkeit des Lebens Gepackte. Aber sie wagen noch einen Versuch. Mon- te Carlo könnte neidisch werden, wenn es von den Umsätzen in Klein-Machnow und der hier sich Erlebnisse einer Jüdin in Wir drucken nachstehend zwei Ab- schnitte aus dem von der Büchergilde Gutenberg, Zürich, herausgebrachten Buch Rahel Behrend's ,,Verfemt 'und Verfolgt. "Erlebnisse einer Jüdin in Nazi-Deutsch- land. 1933-1944" ab. Die von uns ausge- wählten Stellen geben Eindrücke der Ver- fasserin in den Tagen nach den Progro- men vom 10. November 1938 und aus der Zeit der Einführung des ,, Judensterns" am 19. September 1941 wieder. Sie sind nicht nur als Leseproben des sehr emp- fehlenswerten Buches, s#idern auch als Material zu dem Thema ,,Alle Deutschen sind schuld" interessant. — Die Verfas- serin war bis zu ihrem Untertauchen in die Illegalität im August 1942 — aus der ihr im April 1944 die Flucht über die Schweizer GrerSze gelang — in der jüdi- schen Wohlfahrtsorganisation in München tätig. Ihre in Form eines Tagebuchs ge- haltenen Aufzeichnungen betreffen des- halb nicht nur ihr persönliches Leben, sondern behandeln das Schicksal eines umfassenden jüdischen Sektors unter dem Hitler-Terror. Nicht nur darum ist das Buch lesenswert, sondern vor allem auch wegen der überragenden pesönlichkeit, die bei aller Zurückhaltung stets wieder •durch die Zeilen hindurchscheint. „ . . > Jeder Ausgang in diesen er- sten Tagen nach dem 10. November kostete Ueberwindung. Wenn die Wohnungstür hinter mir zufiel, hatte ich das Gefühl, mich erst straffen und waffnen zu müssen, einer grau- samen Aussenwelt gegenüber. An je- dem Geschäft der Stadt (mit ganz ge- ringen Ausnahmen) prangten grosse Schilder: „Juden ist der Zutritt ver- boten!", von sämtlichen öffentlichen Gebäuden, Cafes und. Lokalen gar nicht zu reden. Ohne weiteres konnte ich jede jüdische Frau, jedes jüdi- sche Mädchen erkennen (die Männer waren inzwischen fast ausnahmslos nach Dachau gebracht worden, und die wenigen, die Partei und Gestapo entgangen waren, hielten sich ver- steckt), nicht an den berühmten jü- dischen Rassenmerkmalen, die nur ein Teil besitzt, sondern an dem ge- radezu steinernen Gesichtsausdruck, den jede, wie eine Maske, trug, an den starrblickenden Augen, die. kei- nen Menschen ansahen, sondern durch alle hindurchzuschauen schienen. Wenn übrigens durch die Inschriften von der Partei bezweckt worden war, den Juden jeden Einkauf unmöglich z.u machen, sie an dringendsten Be- dürfnissen des täglichen Lebens Not leiden zu lassen, *o ist dieser Zweck nicht nur nicht erreicht, sondern bei- nahe in sein Gegenteil verkehrt wor- den. Die Nachbarn und Bekannten, ja in vielen Fällen die Inhaber _ der Geschäfte, die jüdische Familien II versammelnden Welt hörte, der grossen Welt, Wie der Halb- und Unterwelt. Und dazwischen nnscht sich das lebenslustige Bür- gertum und der Verzweifelte, der keinen anderen Ausweg mehr weiss. Vielleicht spielt er um ei- r.en Laib Brot, für den er das notwendige Geld für den schwar- zen Markt zusammenbringen will. Das ist die andere Seite Ber- lins, die sich in Hunderten von geheimen Klubs wiederholt, die. Kehrseite der täglich wachsen- den Arbeitslosenziffer und der Verzweiflungsstimmung breite- ster Massen. Dieses Berlin wird in keiner offiziellen Bekundung er- wähnt. Man übersieht es zu leicht im emsigen Gesumm der Stadt. Und dennoch — wenn man deni Berliner spricht, den einfachen Mapn wie den mit schweren Wirtschaftssorgen beladenen Vor- kämpfer für ein neues Berlin, dann verliert man wenigstens für Augenblicke alle Deprimeiitheit, dann möchte man fast glauben, dass Berlin doch Berlin bleibt. In dieser von unheimlichen Kräften durchpulsten Stadt verschieben sich alle Masse, auch die Masse für das Rechte und Mögliche. Am Ende fragt man sich, was ist Wirklichkeit, was ist Täuschung an diesem Rätsel Berlin. („Die Tat", 3. 6. 46.) -Deutschland zu Kunden hatten, beeilten sich, ihnen alles was sie brauchten, oft in Fülle und Ueberfülle, in die Wohnungen zu bringen. Das sind nicht etwa Einzelfälle gewesen, sondern es war die Regel! Helene hatte in diesen Tagen oft im Scherz geäussert, es sei geradezu ein Glück, dass wir vier bei ihnen mitverpflegt würden, sonst hätte sie nicht gewusst, wohin mit all dem Segen, den ihr die Leute ins Haus trugen! Am 2. oder 3. Tage, nachdem wir bei Hechts gelandet waren, fuhr ich ins Isartal, um die von der Staatsbiblio- thek geliehenen Bücher zw holen und zurückzubringen. den Zeitungen war inzwischen bekannt gemacht worden, dass Juden ausser dem Be- such von Theatern, Konzerten, Vor- trägen, Kinos und sonstigen öffentli- chen Veranstaltungen auch die Benut- zung des Lesesaals und das Entleihen von Büchern aller staatlichen und städtischen Bibliotheken verboten sei. Im Isartal fand ich alles in Ordnung, der Bürgermeister, den ich aufsuchte, riet, noch mit dem Heimkommen zu warten, er werde uns benachrichtigen, 12 DAS ÄNDERE Ö^UTSCHCAND wenn es so weit sei. Ich hielt mich desnalo -r.icht lange zu Hause auf, sondern fuhr sofort wieder in tue ßtacit, direkt zur ßtaacgbibliotncK. Auen hier prangte das bekannte Schild „Juden ist der Zutritt ver- botet •. innerlich widerstrebend ging ich hinein; Bei der Rückgabe stutzte der iäeamte, als ich unsere LeihKarte herüberreichte. „Darf ich Sie bitten, einen Augenblick zu warten, Herr Dr. X. möchte Sie gerne sprechen." Sehr erstaunt folgte ich ihm kurz darauf in einen der Verwaltungsräume, wo mich Herr Dr. X. höflich begrüss- te und mich aufforderte Platz zu neh- men. Er begann dann: „Sie haben vermuthen in der Zeitung von dem Verbot der weiteren Bücherverleihung än Juden gelesen." Ich bejahte. „Ihr Gatte ist in den ganzen letzten Jahren ein sehr eifriger Benutzer miserer Bibliothek gewesen. Ich nehme an, er braucht die Bücher für eine wis- senschaftliche Arbeit, und das Ver- bot des Entleihens würde ihn schwer treffen. Darf ich einige Fragen an Sie stellen? Ist Ihr Gatte Vollj&de? Ich bejahte wieder. „Und Sie gnädi- ge Frau? Bitte halten Sie mich nicht für indiskret, Sie werden gleich mer- ken, warum ich diese Fragen stelle." Ich erwiderte, dass ich zwar Misch- ling wäre, aber durch die Heirat die- se Eigenschaft aufgehoben sei. „Das trifft für uns nicht zu", sagte er, „für uns sind Sie Mischling, und de- nen ist das Entleihen von Büchern erlaubt. Allerdings muss irgend ein Grund vorhanden sein, aus dem Sie wissenschaftliche Bücher entleihen wollen." „Der ist da", entgegnete Ich ihm, „ich habe Geschichte studiert und den Doktorgrad erworben. Ich hoffe, das genügt, um mein Interesse an wissenschaftlicher Lektüre au be- gründen." „Selbstverständlich, gnä- dige Frau, und Sie haben nun be- griffen, warum ich Sie zu mir bitten liess und ihnen diese Fragen stellen BERICHTE Die Steuerschraube in Deutschland. Nach einer Erklärung des stellvertre- tenden Präsidenten der deutschen Fi- nanzverwaltung in der Sowjetzone, zehren die neuen in Deutschland ein- geführten Steuern die Hälfte des ge- samten Nationaleinkommens auf. Wagenbestand der Reichsbahndirek- tion Karlsruhe. Anfang dieses Jahres waren in disem Bezirk 12.000 betriebs- fähige und 8.000 beschädigte Wagen vorhanden. Die durchschnittliche Wa- renbereitstellung bellet sich auf 3.500 bis 4.000 Wagen pro Woche. — Der Badische Bahnhof in Basel mit den exterritorialen Einrichtungen der Deutschen Reiejhsbahn wurde von der Schweiz in ,.treuhänderische Verwal- tung" übernommen. Bahnverkehr In der britischen Zone. Fast alle Strecken von den mehr als 12.000 km Schienen, die »uf die briti- sche Zone entfallen, kennen schon wieder befahren werden. Wenn auch musste. Wir werden Ihnen gleich heu- te eine Leihkarte auf ihren Namen ausstellen lassen. Wem Sie in ihrer Familie die Bücher geben, geht uns nichts an. Uebrigens können Sie zum Holen und Bringen der Bücher schicken, wen Sie weilen, natürlich auch ihren Gatten. Wir hoffen, das hässliche Plakat am Eingang bald wieder fortnehmen zu dürfen, aber selbst wenn das nicht der Fall wäre, hat das für niemand, den Sie schik- ken, Bedeutung. Noch eins: Sollten Sie oder Ihr Gatte hier einmal nicht mit der unter anständigen Menschen üblichen Höflichkeit behandelt wer- den, so bitte ich, mir das sofort zu melden — wir sind entschlossen, das hier unter allen Umständen nicht zu dulden!" .....Wie ein Schlag ins Gesicht traf uns — und es wird allen Juden im Reich ebenso gehen — die neue Ver- fügung, dass jeder Jude öffentlich auf der linken Brust als Merkmal seiner Rassenzugehörigkeit einen aus gelber Kunstseide bestehenden David- stern tragen muss. Auf ihm steht das Wort „Jude" in Buchstaben, die he- bräischen Lettern angeglichen sind. Ab vorgestern, also Freitag, den 19. September, durfte niemand mehr ohne Stern aus dem Hause gehen. Wir mussten die Judensterne aus grossen Stücken, die breit wie Kleiderstoffe gewoben waren,, ausschneiden und jeden einzelnen gleich umsäumen, weil der schlechte Stoff so fasert. Für diese „Dekoration" hatten wir 10 Pfennig pro Stück zu zahlen. Wie reagiert die Bevölkerung da- rauf? Die meisten Leute tun, als sähen sie den Stern nicht, ganz ver- einzelt gibt jemand in der Strssen- bahn seiner Genugtuung darüber Ausdruck, dass man nun das ,,Ju- denpack" erkennt. Aber wir erlebten und erleben auch viele Aeusserungen des Abscheus über diese Massnahme «und viele Sympathiekundgebungen nahezu 75 Prozent der etwa 200.000 Wagen mehr oder minder fahrbar sind, so bedeutet es eine Schwierigkeit, dass sich noch mehr als die Hälfte der 6.500 Lokomotiven im Frühjahr in nicht dienstfähigem Zustand befanden. Ersatz für die Reichsbank. Für die amerikanische Zone wurde ein Gesetz ausgearbeitet, das für Württemberg, Grosshessen und Bayern die Errich- tung von drei „Landeszentralbanben" an Stelle der Reichsbank vorsieht. Dieses Gesetz soll ein Teil der vorn d«r Militärregierung angestrebten Dezen- tralisierung des Bankyesens sein und die finanzielle Monopolstellung der Reichsbank und der Grossbariken be- seitigen. Die Landeszentralbaniken sol- len weder Noten- noch Handelsbanken darstellen, sondern als Ftaanzierungs- Institute für den Staat und die Privat- banken arbeiten. Aufstellung der Wählerlisten in der englischen Zone. Die britische Militär- für uns davon betroffene. Am schlimmsten ist es für die Schulkin- der, die vom sechsten Jahre ab den Stern tragen müssen. Zwei etwa sie- benjährige Buben wurden von gleich- altrigen „Ariern" jämmerlich ver- prügelt. Bei einem legte sich aller- dings ein des Weges kommender äl- terer Herr ins Mittel, der die Buben mit Schimpfworten auseinanderjagte und das weinende kleine Opfer bis an seine Haustür begleitete. Einer äl- teren Frau aus unserem Heim schenk- te ein Soldat die Marken für die wöchentliche Brotration, einer ande- ren, die zur Arbeit im Tram fuhr und keinen Platz fand, bot ein Herr mit tiefer Verbeugung ostentativ seinen Sitzplatz an. Mir erklärten unser Metzger und unser Butterlieferant, dass sie uns nun erst recht gut be- liefern würden; sie schimpften kräf- tig auf diese neue Demütigung, die uns angetan wird. Wieder sieht man die jüdischen Menschen mit steiner- nen Gesichtern durch die Strassen gehen, mit Augen, die durch alles und alle hindurchzusehen scheinen, viele mit gesenktem Kopf, manche aber auch, und dazu gehöre ich, mit stolz erhobenem Haupte. Mir scheint, dass jedenfalls in München die jetzi- gen Machthaber mit dieser Verfü- gung nicht erreichen werden, was sie bezwecken: die vollkommene Verfe- mung der Juden durch die Menge des Volkes. (Doch karrn man mach drei Tagen darüber noch kein end- gültiges Urteil abgeben. . . . .Ich überlas die letzten Zeilen, die ich das letzte Mal geschrieben habe Ui.d kann hinzufügen, dass ich recht behalten habe. Die (Bevölke- rimg tut, als sähe sie die Sterne nicht. Viele Freundlichkeiten in der Oeffent- lichkeit und noch viel mehr im ge- heimen werden uns erwiesen. Aeusse- rungen der Verachtung und des Hasses uns gegenüber siud selten."... regierung hat durch Verordnung No. 28 zur Aufstellung der Wählerlisten aufgerufen. Anspruch auf Aufnahme in die Listen haben Männer und Frau- en, die am 12. Mai das 21. Lebensjahr erreicht hatten, sofern sie nicht unter folgende Gruppen fallen: 1. ehemalige Angehörige des Korps der politischen Leiter der NSDAP, des SD, der Gestapo, des General- stabs und des Oberkommandos der Wehrmacht, der SS (mit Ausnahme der zur Waffen-SS eingezogenen Personen), des NS-Studenten- oder -Dozentenbundes und des HJ- Streifendienstes; 2. alte Kämpfer der NSDAP, ehema- lige Amtswalter der NSDAP and ihrer Hilfsorganisationen vom Blotikleiter bezw. Truppführer auf- wärts, bezahlte Funktionäre der DAF, NSV, des NS-Lehrer-, des NS-Aerzte-, des NS-Rechtswahrer- bundes etc., Betriebeobmänner der DAF in Betrieben mit mehr als 60 AUS DEUTSCHLAND D/v ÄNDERE ÖBUTSCHLANC 13 Leuten, Berufsoffiziere des Arbeits- dienstes: 3. wer durch einen Entnataifizierungs- ausschuss als zu einer Gruppe ge- hörig bezeichnet wurde, die von der Wahl ausgeschlossen wurde; 4. wer von der Militärregierung wegen seiner Verbindung mit dem Natio- nalsozialismus verhaftet, entlassen oder ans wichtigeren Stellungen ausgeschlossen gezw. suspendiert wurde. Kriminalstatistik in Berlin. Für März 1946 verzeichnet die Ber- liner Kriminalpolizei: 10 604 Diebstäh- le, 363 Raubüberfälle, 77 Plünderun- gen, 41 Morde. 872 Personen sind ver- schwunden, 29 unbekannte Tote wur- den aufgefunden. Konsumgenossenschaften sind in der britischen und russischen Zone zugelassen worden. Sie erfreuen, sich der besonderen Unterstützung der Gewerkschaften. Zonenbeirat für die britische Zone. Die Militärregierung setzte einen Zonenbeirat für die gesamte britische Zone ein. Er soll der britischen Kon- trollkommission beratend zur Seite stehen. Ausführende Befugnisse hat er nicht. Er hat Stellung zu nehmen zu allen Angelegenheiten von allgemei- nen Interessen. Er besteht aus 29 Per- sonen, nämlich je zwei Mitgliedern der grössten politischen Parteien, aus 6 Vertretern der Verwaltung, je zwei Vertretern der Gewerkschaften und der Konsum-Genossenschaften und endlich aus 11 Fachvertretern. Schweden wollte Jbische für das hungernde Deutschland liefern. ivnut von Horn, der Chef der Aus- lanasaoteilung im Voikswirtschafts- aepartement, Derichtet, dass die scnwedische Regierung schon vor füni Monaten den amerikanischen und bri- tischen Militärbehörden in Deutsch- land 50 0C0 Tonnen Salzfische anbot, dass diese Behörden aber bisher das Angebot weder abgelehnt noch akzep- tiert hätten- Weiter anerbot sich die scnwediscne Regierung am 6. Dezem- ber vorigen Jahres, 500 Tonnen fri- scns Fiscne wöchentlich in einen von den Alliierten zu bestimmenden nord- europäischen Hafen zu senden. Auf der amerikanischen Botschaft wird mitgeteilt, dass das schwedische Angebot sofort- an die Militärbehörden in Berlin weiter befördert wurde, dass acer ,,aus unerklärlichen . Gründen" keine Antwort darauf eingetroffen sei. Man hat früher angedeutet, dass die alliierten Behörden nicht gewillt seien, frische Fische in Skandinavien einzukaufen, weil Mangel an Trans- porfcmögllchkeiten mit Kühlanlagen herrschte. Doch dies war während des Winters und in den früheren Früh- lingsmonaten wohl kein schwieriges Problem. Wegen ungenügender Absatzmög- lichkeiten sahen sich schwedische Fi- scher genötigt, ihre Fänge wieder ins Meer zu schütten. (Dagens Nyheter). Aus den Parteien. Die neue sozialistische Einheitspar- tei zählt 1.121.000 Mitglieder, davon 530.000 frühere Sozialdemokraten und 511.000 Kommunisten. Dem Vorstand gehören an Pieck, Dahlem, Ulbricht; urotewohl, Schlimme, Friedrich' Eoert (Sohn des Reichspräsidenten;. „Sozialdemokrat" heisst das neue Zentralorgan der SPD in der briti- schen Zone. Reinigung. In Bayern wurden 2.688 Eisenbahn- beamte, davon 67 ojo höhere Beamte, wegen nazistischer Betätigung entlas- sen. Rudolf Breitscheid ist nicht, wie jetzt einwandfrei fest- gestellt wurde, einem Bombardement zum Opfer gefallen. Er ist vielmehr gelegentlich eines Bombardements — den Anweisungen Himmlers für sol- che Fälle entsprechend — von SS- Leuten „liquidiert" worden. Im Atlantikhotel — Hambrg von Kir.gsley Martin In der ziemlich widerlichen Atmo- sphäre des Hamburger Atiantikhotels führte ein unerfreulicher Zufall einen britischen Korrespondenten an einen Tisch mit einem jungen englischen Offizier, der so vollständig betrunken war, dass er, nach den erstem fünf Minuten der Bekanntschaft sich 50 Mark von ihm borgte, um eine weitere Flasche Champagner zu kaufen. „Zwei Flaschen Champagner pro Tag, die schuldet mir das Deutsche Volk", war die etwas unzusammenhängende Er- klärung, verbunden mit der Versiche- rung, dass gleich eia Kamerad mit 5000 Mark kommen würde, die sie im Lauf der kommenden Nacht ausgeben wollten. „Es ist vorbei mit den Zigaret- ten zu 8 Mark das Stück. Ich rühre keinen Pfennig von meinem Sold an, alles geht gleich auf die Bank. . . Diesen und anderen freiwilligen Be- kenntnissen folgte die Versicherung, dass man nichts zu befürchten habe „alle Kameraden machen es ja so". Wenige Tage später erzählte mein Kollege dieses Erlebnis einem älteren englischen Verwaltungsoffizier eines kleinen Landgebietes. Er erhoffte ei- ne Bestätigung seiner Annahme, dass der junge Trunkenbold stark über- trieben habe. Aber der Major schüt- telte traurig den Kopf: „Sie müssten die hunderte von Paketen sehen, die jede Woche von hier nach Hause geschickt wereden", sagte er. „Ich weiss sehr wohl, dass die Leute hier in den Läden nicht das Minderte kaufen können. Es ist alles gestohlen oder mit Zigaretten, Füllfederhaltern, Uhren, Töpferwaren, Messern, Leinen, ja sogar mit Möbeln erhandelt. Und ich kann dagegen nichts tun." Dann, einen vorwurfsvollen Blick auf das Kriegskorrespondentenabzeichen mei- nes Freundes werfend, fügte er hinzu: „Als die Deutschen solche Sachen machten, habt Ihr Burschen grossen Lärm darum geschlagen. Jetzt tun unsere Leute dasselbe, aber die Zei- tungen schweigen darüber. Ich schä- me mich deswegen'4. (The New Sta- tesman and Nation). Baumwolle für Deutschland In den Plan des Alllerten Kontroll- rates über den künftigen Umfang der deutschen Industrieerzeugung ist die Kapazität der Textilindustrie für 1949, das erste Normaljahr nach dem Kriege mit 665 000 t (185 000 t Kunstfaser und 480 000 t Naturfaser) im Vergleich zu 856 000 t 1936 berechnet worden. Für die Baumwolle verarbeitende Industrie liegt eine günstige Voraussetzung in- sofern vor, als die amerikanische Re- gierung sich bereit erklärt hat, soviel Baumwolle zu liefern, dass die Web- stühle in allen 4 Zonen voll beschäftigt sein werden, aueih wenn noch nicht bekannt ist, ob und Inwieweit die ande- ren Besatzungsmächte auf diesen Vor- schlag eingehen. Allein in der deutschen Baumwoll- industrie waren in den letzten Jahren vor dem Kriege rund 300 000 Menschen beschäftigt, die jährlich etwa 1,5 Müll. Ballen Rohbaumwolle im Werte von 250 Mill. Mark verarbeiteten. Erzeugt wurden hauptsächlich Wäschestoffe, Stoffe für Berufskleidung, Garne und Bänder, Verbandszeug usw. Die Zahl der Baumwollspindeln belief sich auf 10 Mill., die der Webstühle auf 250 OOO. Etwa 25% v. H. der importierten Baumwolle wurde in veredelter Form wieder ausgeführt. Mit dem Angebot der amerikani- schen Regierung wird für Deutsch- land der Export ermöglicht und aus dem Erlös die Bezahlung der Baum- wollieferung. Infolge der Steigerung des Wertes der eingeführten Roh- baumwolle durch die Verarbeitung in Deutschland brauchen nur 40 v- H. der hereinkommenden Baumwolle ver- arbeitet und wieder ausgeführt zu werden. Die verbleibenden 60 v. H. kann Deutschland für sich verbrau- chen. Die Aussichten für eine ständige Versorgung der deutschen Baumwoll- industrie mit Rohstoffen sind ausser« ordentlich günstig, weil sich in den Baumwolle produzierenden Ländern infolge des Krieges riesige Vorräte angesammelt haben, die sich nach den neuesten Schätzungen auf 26,7 Mill. Ballen belaufen. Auch die Roh- stoffversorgung der deutschen Woll- industrie hängt in erster Linie davon ab, dass eine Möglichkeit der Finan- zierung gefunden wird. Vor dem Kriege belief sich die Welt- erzeugung an Rohwolle auf rund 1 800 OOO t, wovon 45 v. H. auf das britische Empire entfielen, das dem- entsprechend auch Stark an der Welt- ausfuhr beteiligt war, nämlich, mit 59 V- H. So sind die Zukunftsaussiohten der deutschen Textilindustrie von der Rohstoffselte her gesehen nicht un- günstig. Eine andere Frage ist es, wie- weit die Produktionskapazität durch die Auswirkungen des Krieges gelitten hat. Der Mangel an Fachkräften dürfte sich hierbei nicht so stark be- merkbar machen wie in anderen In- dustrien, da in nomalen Zeiten über die Hälfte der Textilbeschäftigten aus weiblichen Personen bestand. 14 DAS ANDER! ÖIUTSCHl AND DAS GESICHT DER ZEIT Der Fünf jahresplan der Sowjetunion sieht eine Vermehrung der Transport- kapazität von 483 Milliarden auf 657.000 Tonnenkilometer vor; neuge- baut werden sollen: 6105 neue Dampf- lokomotiven, 575 elektrische, 865 Die- sellokomotiven, 472 Waggons, 230 krn neue Bahnlinien. Maria Montessori, die Bahnorecherin aur dem Gebiet der Erziehung des Kleinkindes, sagte in Indien im Radio: „Während wir für unsere Freiheit kämpften, haben wir die Unschuld der Kinder mit Fü- ssen getreten." Die Kinder seien die am meisten Unterdrückten. Und das 20. Jahrhundert sollte das „Jahrhundert des Kindes" sein! ,,Ihr seid mir schöne Demokraten." Dieses Wort des „Geenigs" scheint der augenblicklichen rumänischen Re- gierung wie auf den Leib geschrieben. Hai Lehrmann, der Mittelmeerkorres- pondent der „Nation", berichtet über dieses „demokratische" Kabinett fol- gende interessante Einzelheiten: Herr uheorghe Macovescu ist der zweite Mann im Propaganda-Ministerium. Für seine Aufgabe, die Preise zu überwachen und zu dirigieren, bringt er reiche Erfahrung mit- Unter der profaschistischen Antonescu - Regie- rung sorgte er für die Einhaltung der antibolschewistischen Richtung und schrieb auch selbst Artikel für die deutsch-rumänische Allianz, ging auch als Qast ins Dritte Reich. ±ieute, als frischgebackener Kommunist verxün- det er mit besonderem Eifer antifa- schistische Grundsatze. — Gheorghe Tatarescu ist Grozas stellvertretender Ministerpräsident. Im Jahre 1940 be- seitigte er als damaliger Ministerprä- sident sämtliche politischen Parteien und schloss den Pakt mit den Nazis über ihren Einmarsch in Rumänien ab. — Michael Ralea, heute Minister der Schönen Künste, begrüsste seiner- zeit als Arbeitsminister seinen Kolle- gen Robert Ley, natürlich mit dem Hitlergruss. — Der heutige Arbeits- minister Lotar Radaceanu vom regie- rungstreuen Flügel der Sozialdemo- kraten gehörte ehemals der totalitä- ren ,,Renaissance-Front" an. — Coh- stantin Burducea, der kürzlich von seinem Posten als Kultus-Minister zu- rücktrat, war hervorragendes Mitglied der berüchtigten „Eisernen Garde". Dazu sagte Lehrmann: ,,Rumänien hat eine kompromittierte Regierung und eine ungeniessbare Opposition, weil die Bevölkerung*) ebenso ist. Sie fraternisierten wie wild mit den deut- schen Truppen. Und jetzt bean- sprucht sie einen übermässigen Kredit dafür, dass sie sich gewendet hat. Die Mitgliedschaft der „Eisernen Garde" flüchtete in die „demokratischen" Par- teien und wurde von all diesen auf- genommen." *) Das gilt nicht für die artne, ausge- beutete Masse der Bauern, die bisher stets nur Objekt der korrupten rumänischen Po- litik war (D. Red.). Hunger. Herbert Hoover, der frühere Präsi- dent der Vereinigten Späten, sprach dort kürzlich im Radio im Rahmen der Kampagne, die -. Zt. zur Steue- rung der Not in Europa betrieben wird. Kurz hinterher verbreitete das- selbe Radio-Netz Jin Hörspiel, in dem sich die Aktoren gegenseitig grosse Stücke Obsttorte ins Gesicht warfen... Das gleiche Radio brachte folgende Propaganda über das demiiachst stattfindende Bankett der amerika- nischen Balzac-Gesellschaft: Es wird bei diesem Essen nicht an reichlicher Auswahl von feinen Braten und Ge- tränken mangeln, im Gegenteil, all dies wird in grösserer Fülle, als je zu- vor, zur Verfügung stehen! Politik. Die französische Reederei Compag- nie Messageries Maritimes hatte mit einem kürzlicn vom Stapel gelassenen neuen Schiff .reichlich Kopfzerbre- chen. Während der deutschen Besät- zungszeil gebaut, war der erste Name des Dampfers „Marechai Fetain". Nach der Befreiung wurde er auf „General Charles de Gaulle" umbe- nannt. Als nun De Gaulle zurücktrat, studierten die Direktoren der Reede- rei neuerlich die politische Lage und haben sich nun auf einen dritten Na- men geeignet: ,,La Marseillaise". Jonaunesourg. Sozialisten verschiedener Nationali- tät gründeten in Jonannesburg, Süd- afrika, ein „Hiixskoinitee für europa- ische Sozialisten". Im Gründungsauf- ruf wird gesagt, dass das Hilfskomi- tee beabsicnuigt, Lebensmittel und Kleidung an notleidende Sozialisten aller Gruppierungen in Europa zu senden- Es „handelt auf der Grund- lage der internationalen Solidarität der Sozialisten, beschränkt daher sei- ne Hilfe nicht auf Angehörige irgend- welcher Nationalität, erkennt jedoch an, dass die grösste Notwendigkeit — moralisch wie materiell — für Hilfe in Deutschland besteht". BUECHERGILDE GUTENBERG von der Büchergilde wird uns erneut mitgeteilt, dass die bestellten Bücher erst dann an die Mitglieder gesandt werden können, wenn die Zahlung dafür eingegangen ist. Eine Mitglied- schaft oder Buchbestellung ist daher erst gültig, wenn die Zahlung dafür bei uns eingetroffen ist. Auf die in den Listen der Bücher- gilde angegebenen Preise wird für Südamerika ein Auslandsaufschlag von 20 Prozent erhoben. (.1 schweizer Frank gleich 1 argentinischer Peso). Vergriffen sind ausser dem Daumier die folgenden Bücher: „Die Gute Er- de", „Söhne", ,,Das geteilte Haus" und „Der Stille Don", Band 1 bis 3. Bestellungen in Argentinien durch DAD, Tucumän 309; in Brasilien durch Willi Keller, Rua Naseimento Silva 76 A, Rio de Janeiro: in Paraguay durch Enrique Block, General, Dlaz 276, Asunciön. Spiel mit Worten und Auslassun. gen. Es ist nichts Neues, dass die re- aktionärsten Parteien sich heute de- mokratische oder radikale Namen ge- ben, um die Wähler irrezuführen. So nennt sich die Partei der Reaktion in Frankreich heute "Radikale Freiheits- Partei". Ueber ihre Propaganda schreibt Fabian! in "La France Nou. velle": "Die P. R. L. versichert mit Empha- se und immer wieder, sie sei repu- blikanisch d. h. ein Feind der "Trusts". Sie versteht sich auf das Spiel mit Worten. Auf ihren farbigen Plakaten konnte man lesen: "Um.frei zu bleiben: Republikanische Freiheit»- paftei"! — Man muss zum Text hin- zufügen, was ausgelassen ist: Damit Banken und Schwerindustrie frei bleiben. Das ist das Spiel mit den Auslas- sungen." Zweihunderttauend deutsche Mäd- chen für Australien? Nach einer Nachricht der "Zürcher Illustrierten Zeitung" vom 10. Mai soll die austra- lische Regierung 200.000 deutsche Mädchen unter 13 Jahren für Au- stralien angefordert haben, um dem Frauenmangel abzuhelfen. Mangel an Arbeitskräften In de? Schweiz. Die Zahl der Arbeitssuchen- den in der Schweiz beläuft sich auf 1.600, die Zahl der offenen Stellen da- gegen auf 11.299, ein Verhältnis, wie es noch niemals in der Schweiz da- gewesen ist. (Arbeiterzeitung, Basel), In den Vereinigten Staaten ist der Lebensmittelverbrauch pro Kopf der Bevölkerung um 14 Prozent höher als vor dem Kriege. "Time",, 27. 5. 46. Nickeltrust unter Anklage. Die ka- nadische International Nickel Co. und. ihre Tochtergesellschaften besitzen 90 Prozent der Nickelvorkommen der Welt. Jetzt erhebt die Anti-Trust- Abteilung des nordamerikanischen Justizministerium Anklage wegen Verhinderung des freien Wettbewerbs, willkürliche Preisfestsetzung, Kartell- abkommen mit der I. G.-Farbenin- dustrie und zwei französischen Fir- men. — Der Intern. Nickel Co. ge- hören auch die Nickelbergwerke Pet- samo in Finnland an, die einzigen grösseren Nickelvorkommen Europas. Dieses Gebiet wurde nach der Nieder- lage Finnlands an Russland abgetre- ten. — Nickel wird zur Herstellung von Panzerplatten gebraucht. Auf Grund des Kartellabkommens konnte Deutschland vor dem Kriege grosse Vorräte aufhäufen. (, Time", 27. 5. 46.) Dr. AUGUST SIEMSEN: Die Tragoedie Deutschlands und die Zukunft der Wett, brosch. $ 3.50, geb. $ 5.— .. Editorial Cosmopolita, .. .....Buenos Aires...... DASANDFRF DEUTSCHLAND 15 Theater in Buenos Aires Nach Gaisworthys Stück „Gesell- schaft'', in dem Ernst Deutsch be- reits in Berlin so erfolgreich den Ju- den spielte, der in Konflikt gerät mit der Pseudomorai* der vornehmen eng- lischen Gesellschaft, brachte die Freie Deutsche Bühne als letztes der vier Gastspiele eine Welturaufführung von Alfred Neumanns Schauspiel „Abel", das speziell für Deutsch ge* schrieben worden ist. In einer Reihe kurzer, fast filmi- scher Szenen entwickelt sich die Ge- schichte eines Mannes, der sich In ei- ne verheiratete Frau verliebt und den unwürdigen Ehemann tötet, um die Frau zu befreien und zu heiraten. Als die Frau nach achtjähriger glücklicher Ehe von dem Mord erfährt, wird das Zusammenleben unmöglich, und sie töten sich. Deutsch spielte mit ge- wohnter Meisterschaft und unter Ver- zicht auf jede billige Wirkung die schwierige Rolle des Abel. Bei aller Anerkennung für die Lei- tung der F. D. B., dacs es ihr gelun- gen ist. Deutsch als Gast herüberzu- SONNABEND, DEN 6. JULI 21 Uhr 30 GROSS-VERANSTALTUNG des Vereins „Vorwaerts" im CASAL DE CATALUNA, Chacabuco 863 KUENSTLERISCHES PROGRAMM mit HEIDI EISLER » MARA MARKOW HEDWIG SCHLICHTER ERNI WUENSCH - BRUNO ARNO KURT NETZL - LUIS NEU W. VACANO - MAX WAECHTER VOLKSCHOR VORWAERTS u. s. w. Nach dem Programmteil GROSSER FESTBALL Zum ranz spielen 2 Kapellen DAJOS BELA mit seinen 14 Solisten und JAZZ VICTORIA Eintrittskarten im Vorverkauf $ 3.—. An der Abendkasse $ 3.50. Vorwaerts mitglieder $ 1.— Vorverkaufsstellen: Barna, Malpü 441 und Juramento -368 — Cosmopolita, Corrientes 424, Escr. 5. — Büro des Anderen Deutschland. Tucumän 309 und im Vorwärtshaus, Austria 2064 (U. T. 72-6058) » i'■^"■rriTOTi "uriv DEUTSCHE HLMSPlELZErr ^ LORRAINE Corrientes 1551 V. T. 35 - 8501 Heute und folgende Tage: „ROSEN IN TIROL" (Carl Zellers schöne Operette „Der Vogelhändler") mit Marte Harell und Johannes Heesters. Im Beiprogramm: „Die Pompadour", mit Käthe von Nagy „Mozart, amado de los dioses", mit .Liane Haid- Eintrittspreise: Werktags $ 1.—. Sonnabende, Sonn- u. Feiertage $ 1.50 Von 14—0.30 Uhr. BUCHHANDLUNG LEIHBÜCHEREI "LOS AMIG0S DEL LIBRO" deutsch, spanisch, englisch Briefmarken COCHABAMBA (Bolivia) Casilla 450 Peru 30 (zwischen Espana und 25 de Mayo) bekommen, und bei allem Dank für die Leistung des berühmten Gastes bleibt das Bedauern, dass man nicht wenigstens ein Stück zu sehen be- kam, das etwas mehr mit den Proble- men, der Not und der Revolution un- serer Zeit zu tun hat. Die Musikalischen Künstlerspiele setzten ihre Publkumserfolge mit der Operette „Axel vor der Himmelstür" fort. Die letzte Wiederholung des grossen Theatererfolgs Die Dneicrrosclien- Oper von BRECHT UND WGILL am Vorabend des Nationalfeiertages Dienstag, 8. Jtili 21 Uhr CASAL DE CATALUNA Chacabuco 863 — U. T. 23 - 4141 Für Jugendliche ungeeignet! Die Theaterkasse ist geöffnet Dienstag ab 18 Uhr. Die Vorstellung beginnt pünktlich. Kassenpreise: ein bis fünf Pesos. Vorverkauf: Perfumeria Arno Paraguay 508, U. T. 13-1428; Recordman, Cabildo 3401, U. T. 73-8943. CASA RÜBENS Perlen- und Erholungsheim für Kinder und Erwachsene Colonia Valdense Depto. Colonia Uruguay OÄSÄNDfUt OlüTfCHtÄWD Helft den deutschen Antifaschisten Ihr könnt es heute leichter da unsere Freunde in Stockholm und Basel SAMMELSENDUNGEN und EINZELSENDUNGEN an die notleidenden Antifaschisten in Deutschland übernehmen. DEUTSCHLAND: AUSTRIA 2064 — U. T. 72-6058 — BUENOS AIRES Sprechst. tägl. von 17—21 Uhr, ausser Sonnabend. "LA ENC0M1ENDA EUROPEA" ESMERALDA 920 — U. T. 31 - 3923 — BUENOS AIRES Pakete nach Deutschland (Französische, englische und nordamerikanische Zone, Berlin alle Zonen) PAKET Nr. 707 1 Pfd. 14 oz. Butter (Büch- se) 1 Pfd. 14 oz. Fleisch (Büch- se) 1 Pfd. 2 oz. Knese (Büchse) 1 Pfd. ger. Speck 14 Oz. Condens Milch (Büch- se) Preis $ 48.— PAKET Nr.710 1 Pfd. Kaffee 1 Pfd. 14 oz. Butter 1 Pfd. 12 oz. Condensmilch 1 Pfd. 2 oz. Trockenmilch 2 Pfd. 3 oz. Schweiaerk&ee 1 Dz. Bier In Pulver 1 Pfd. 12 oz. Sahne (Büchse) 1 Pfd. 14 oz. Roetbeef 1 Pfd. 14 oz. Stihlnkeaaspeck 1 Pfd. Trockenwurst 2 Pfd. 3 oz. Speck 112 Pfd. Oacao 1|4 Pfd. Tee Preis $ 94.— C0NFITER1A SUIZA Salon de Te Inhaber: Ludovico Weinberg Avenida Forest 1502 U. T. 73 - 7208 Erstklassige Torten, Mastis, Bombonea LIEFERUNG INS HAUB 0 A OB« FRANQUEO PAGADO CONCESION No. S0M l8l TARIFA KEDUCIDA CONCESION No. 2808 Bücher leihweise Neuester Katalog gratis Leihbibliothek COSMOPOLITA Corrlentes 424, SaciersAl Belgrano, Sucre 86390 U. T. 32-2490 — U. T. 73 ~ Vehsand nach ausserhalb. HOTEL ZUR HABSBURG 25 DE MAYO 447 — U. T. 31-2187 bietet den Durchreisenden billigsten Aufenthalt auch für Familien, bei bester Verpflegung uno' aufmerksam. 6ter Bedienung. Saubere, luftige Zimmer. Kundendienst. Wenden, Reinigen, Färben, Reparaturen, Modernisieren, Neuanfertigungen von Damen- und Herrengarderobe in guter Ausführung U. T. 70-7502. 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