O T R A ALE Jts k. ;D AS AN DER E DE UTS GH L A'K ^ ORGANO DE "LOS ALEMANES DEMOCR AT1COS ' DE AMERICA DEL * SUR AUS DEM INHALTS August Siemsen: EUROPA UND DEUTSCHLAND ZWISCHEN DEN WELTMAECHTEN Karl 0. Paetel; BRIEF INS NIEMANDSLAND „GEBT MIR 10 JÄHRE ZEIT" JUGEND IN DER VERANTWORTUNG IRRC HILFT DEUTSCHEN ANTIFASCHISTEN EIN BRIEF VON ROMAIN ROLLAND DiskussionstribSne: ANTWORT VON HANS LEHMANN AN WALTER VICTOR BUENOS - AIRES • TUCUMAN 309 • 31 ' RET IRQ 7 2 6 4 wr Tira - r- IUI! ,«>»», IIB IUI Ii I WIM ......!■■■■■—1— 'II'Min MI IUI!IM »I ........III« NUMERO 123 1» DE AGOSTO DE 1944 AST O VIII 2 DAS ANDERE DEUTSCHLAND LA OTRA ALEMANIA (fundado »I / de |unio de 1937) Regietre nacional de I» Prop'edad Intelectual No 178.948 Autorizado por Resoluciön no 214 del Ministro del Interior (11 abril 1946) Confirmado per Decreto No. 20.917 (6 «ept. 45) del Superior Gobiernc de la Naclön. Edltor v Director: Dr. Augusto Siemsen. Tesorero: Juan Carl. Aviso«: Guillermo Fleischer Redaociön y Administration: Tucumän 309 Buenos Aires (U. T 31 7264) Einzelnummer: 30 Cts. Jahresabonnement: 6.— Pesos argentinos (im vor*u« zahlbar) Geldbeträge erbitten wir aus- schliesslich per Giro oder Bono Postal oder Scheck auf Sr. Juan Carl Tucumän 309 Bs. Aires DAS ANDERE DEUTSCHLAND ist kein auf Profit ausgehendes -.eschäftsunternehmen. Es lebt nur dank der Unterstützung sei- ner Freunde. Spendet für den Pressefonds! Erscheint am 1. und 15. eines jeden Monats. OHNE KOMMENTARE Aul Grund unserer i>lotiz in der letzten. Nummer über die Pgs. Kurt Fischer und Ernst Ernst KoKoschi- negg erschien der erstere in unse- rem. Büro, und behauptete, mit dem Parteimitglied gleichen Namens mcht identisch zu sein. Neue deutsche Gedichte Hggb. von Hellmut Lehmann — Haupt-Verlag Friedrich Krause New York. In dem Gedichtband steht ein schönes Gedicht von Karl Rauch „Nichts kommt von aussen; alles ha- ben aus Innen selber wir gewoben Und wollen nun wie kleine Kinder vor der Mutter lügen: Nein, ich war es nicht ..." Den Kern des Bandes bildet eine Auswahl aus dem Zyklus „Jetzt ist des Heiligen Zeit" von R e i n h o 1 d Schneider. Er ist ein begabter und ringender Dichter. Seine Gedan- ken, die er in die kühl - klassische Form der Sonette und ineinander übergehender Sonette zwingt, sind voll von geschichtlicher (Kaiser und Papst) und abstrakter Symbolik (Das Opfer, Der Retter), deren aufrührerischer Protest sich erst nach wiederholtem Lesen erschliesst. Helga Grimms Gedichte hingegen sind oft nur ge- reimte Gefühlsempörungen, deren Ge- sinnung tiefer beeindruckt als die dichterische. Ausdruckskunst. Die erste Sparbüchse des DEUTSCHLAND-HILFSWERKS (R. Levy) enthielt 66.80 Pesos. Wer ist der Nächste? Deutsche LIb!-5r 'Tj prenkfutt s gewinnen können. Auf die Dauer ober gibt die bessere Ernährung in der russischen Zone, die sich nicht nur dadurch erklärt, dass der Osten agrarisches Ueber- schussgebiet ist, und nicht nur dadurch, dass der Westen mit den hineingeströmten Massen aus dem Osten belastet ist, sondern auch durch die organisatorische Ueberlegenheit und Zielklarheit des wirtschaftlichen Aufbaus in der russischen Zone, der Sowjet- politik die besseren Propaganda- möglichkeiten. Und die Sowjetunion besitzt noch einen anderen Trumpf. Von Lippmann und anderen ist bereits darauf hingewiesen worden, dass die Sowjetunion allein in der Lage ist, Deutschland als starke Maqht wiederherzuteilen. Es könnte ihm die an Polen ab- getretenen Gebiete zurückgeben EIN Ohne in allem übereinzustimmen — wir brauchten z.B. nie um die Entscheidung ,,Für Deutschland, gegen Hitler" zu rin- gen, da wir nie Nationalisten waren — bringen wir gern folgenden Brief unseres Mitarbeiters. ich weiss nicht, ob Du noch lebst, mein Freund. — Ich weiss nicht, ob Du nicht inzwischen irgendwo zwi- schen Königsberg und Moskau in kühler Erde ruhst, ob nicht die Sonne Afrikas unbarmherzig und eintönig auf Deinem Grabhügel brennt, Ita- liens oder Prankreichs Massengräber auch Deinen Namen tragen. Deutschland schweigt — wir hö- ren nur undeutlich die Stimmen der Not und des Leides aus der Heimat. Hinter der undurchdringlichen Mau- er dieses Nachkrieges erreichen nur Bruchstücke, missverstanden und missverständlich, jenes tragischen Totentanzes, den die braune Bar- barei aus Gräbern und Trümmern hat erstehen lassen, unser lauschen- des Ohr. Vielleicht stehst Du irgendwo hin- ter dem Stacheldraht, der die Ge- fangenen der deutschen Wehrmacht umschliesst, so dem Todesurteil ent- gangen, das der Verderber Deutsch- lands über die deutsche Jugend ge- fällt hatte: vielleicht ziehst Du mit Schwester und Mutter müde und schweigend auf einer sich endlos dehnenden Landstrasse dem Heimat- orte zu; vielleicht sitzt Du des Abends, die letzte Zigarette rauchend, vor ei- ner zerfallenen Kellerwohnung und schaust in die Weite. Auch, wenn Du selbst nicht mehr unter den Lebenden sein solltest: hunderttausende Deiner Art leben. An Dich gerichtet, meint dieser Brief sie alle. ... und mit einer neuen Teilung Po- lens Deutschland als Verbünde- ten und damit endgültig die Vor- herrschaft in ganz -Europa ge- winnen. Dass die Sowjetunion also die besseren Trümpfe in der Hand hat, zumal unter den westlichen Alliierten keine Einigkeit besteht — französische Annexionswün- sche, monopolkapitalistische Ten- denzen Amerikas, sozialistische Englands —, ist der Grund da- für, dass von England und USA überraschend freundliche Töne gegenüber Deutschland ange- schlagen werden. Man bekommt den Eindruck, dass das eben noch als Beute- und Ausbeu- tungsobjekt betrachtete und ge- knechtete Deutschland bereits umworben wird. vLa France Nou- velle" schreibt darüber bereits unter dem Titel ..L'atout allemcmd dans le jeu europeen11 (Die deut- von Karl O. Paetel Du stehst mir vor Augen als Ver- körperung jener jungen Deutschen, die — ohne je dieses im Exil ent- standen Wort gebraucht zu haben_ zum „Anderen Deutschland" gehörten — und gehören — ob sie auch zeitwei- se mit Millionen anderer die Uniform des Gewaltherrschers' trugen. Und es scheint mir an der Zeit, Euch einfach und klar zu sagen: wir haben nie aufgehört, uns mit Euch verbunden zu fühlen, mit Herz und Gedanken bei Buch zu sein. Erin- nerst Du dich noch an unser letztes Zusammensein? Ich weiss noch wie heute, wie wir uns vor mehr als sieben Jahren auf jenem kleinen Bahnhof Frankreichs, nur el" paar Kilometer von der Gren- ze des Reiches entfernt, zum letzten Mal die Hand gaben und keine Ab- schiedsformel brauchten, um zu wissen, dass wir eines Geistes waren. Drei Monate später war Deutsch- land ir- Krieg. Neunr hn jähr ig, sportlich gestählt und auf der Universität militärisch vorgebildet, bist Du sicherlich bald zu den Fahnen gerufen worden. Ich weiss nicht, was Du im Polni- schen Feldzug, was Du in Frankreich erlebt haben magst, aber ich weiss, wie Du innerlich zum Nazi-Krieg standest, und weiss deshalb auch, dass Du nichts getan hast, dessen Du Dich schämen müsstest. Und wenn Du in Russland gekämpft, das Grauen des weissen Winters, die dumpfe Ver- zweiflung des Rückzugs, die Sinnlosig- keit eines zur Farce gewordenen „Nibelungenkampfes" durchlebt hast: sehe Trumpfkarte im europai- schen Spiel). Das kann ebenso gefährlich sein wie das bis- herige Extrem der Misshandlung Deutschlands. Denn es ist Was- ser auf die Mühlen der deutschen nationalistischen Reaktion. Auf dem Parteitag der SPD in Hannover hat sich der Parteivor- sitzende Kurt Schumacher ge- gen Gewalt, Revanche und Na- tionalismus gewendet. Es kommt darauf an, dass das deutsche Volk aus der Hitlerdiktatur und der Katastrophe wirklich diese Folgerungen zieht, dass es statt des Weges der Gewalt, und statt die Gegensätze der grossen Mächte zu einer nationalistischen Politik auszunutzen, den Weg des friedlichen sozialistischen Auf- baus geht, um seiner sefbst, um Europas und um des Weltfrieden? willen. wer kann Dir noch von Leiden und letzter Verlassenheit etwas erzählen? Und die Not ist nicht zu Ende. Ich weiss das sehr gut. Ihr seid heimge- kehrt oder seid im Begriff heimzu- kehren i ein Land, in dem Eure Frauen und Mütter, Iftire Liebsten und Eure Kinder gleichfalls Entsetz- liches erlebt haben — und doch nie aufgehört haben, auf Euch zu warten, wie man warten mag in ekstatischen Zirkeln von Gläubigen auf di"; Wieder- kehr des Herrn. Und ihr kehrtet heim. Oder ihr werdet morgen heimkehren. In Städte, in denen stumm und jäh die Trümmer der alten Kirchen in den Himmel starren, in denen die flackernde Kerze das elektrische Licht, das Fahrrad die Eisenbahn, der Luftschutzkeller das Einfamilienhaus ersetzte. . . x In Dörfer, deren Fluren, verheert oder nicht bestellt, als Vorwurf an- klagend ihre Leere dem Heimkehrer entgegenhalten. In Betriebe, die hin- ter geschlossenen Türen maschinen- lose Arbeitsräume präsentieren. Entkommen dem Tode, durch eine Hölle gegangen, kehrt Ihr heim in ein Nichts. Ich versuche — vergeblich — mir vorzustellen, wie Euch zu Mute sein mag. Und dennoch, mein Freund: Deut- schland darf nicht umsonst auf Euch gewartet haben. Deutschland steht am Rande des Abgrunds. Deutschland braucht Euch, — Deutschland als Teil eines schwerkranken europäischen Kontinents. Es braucht Menschen wie Dich und * die, die Deiner Art sind. Diktatur und Krieg haben Menschen BRIEF INS NIEMANDSLAND an einen unbekannten jungen deutschen DAS ANDCRB DCUTS CHIAND wie Dich und Delnesgle,~,'"*~ nicht «erbrechen können. Auch der Nach- krieg ird Euch nicht zerbrechen. Inmitten der totalen Vernichtung, auf den Trümmern d Hltlerschen Reiches wartet die alte Aulgabe: Dldnst tun, Dienst für Deutachland vnd damit • Buropa und die Welt. Denn es gibt keine nur deutsche Aufgabe mehr. Deutschlands Zukunft wurde end- gültig ein Teil der europäischen Zu- kunft. Diese Aufgabe wird bitterschwer rsln. jenseits und diesseits der deut- schen Grenzen werden Bitterkeit, Enttäuschung und Hass Massnahmen herbeiführen, die dem Willen zum Miteinander scheinbar alle Grundla- gen nehmen. Die Sieger dieses grossen zweiten Weltkrieges werden es dem deutschen Volk — verständlicherweise — nicht leicht machen; „Wer Wind sät, wird Sturm ernten." Die unnennbare Tragödie der aus den deutschen Ostgebieten und dem Sudetendeutschland Vertriebenen ist ein Sympton dafür. Vergeltung wird anstelle der Gerechtigkeit, kurzsich- tiger Nationalismus wird anstatt eu- ropäischer Bereitschaft am Anfang dieses Weges stehen. Und die Opfer werden überall in der Welt deutsche Menschen sein. Man schweigt dazu, weil die Schrek- ken von Oswiecim und Maidanek die Welt taub gemacht haben gegen je- den Einspruch, der von deutschen Lippen kommt. Und bedenke zwei- mal, Freund, bevor Du bitter wirst darüber: auch dafür haben wir Adolf Hitler zu danken! Das Pariadasein, das der „Füh- rer" den Juden bestimmte, wird heu- te den Deutschen zuteil. Unser Volk hat heute die bittere Lehre zu erkennen, dass Unrecht im- mer zu Unrecht führt. Ich weiss das eine, mein Freund: wenn wir uns einst wiedersehen sollten, dann wird uns beiden klar sein, u^'" 'cu tierbar klar, dass urrer Land niemals wieder um seiner Grösse willen andere Völker unterdrücken darf. Der Nationalsozialismus hat den Gedanken des Vaterlandes pervertiert, er hat das Bekenntnis zur Nation zur Phrase gemacht. Wer Freiheit für sein eigenes Volk fordert, muss die Freiheit der andern Völker achten. Wer die Freiheit der andern Völker zerstört, zerstört die Grundlage des eigenen Seins. Bs Ist wichtig, den moralischen Zu- sammenhang hier zu sehen. Nicht etwa nur, weil es sich „nicht auszahlt", national In dem aggressiv- imperia- listischen Sinne zu sein, den die Hitlersche „neue Weltanschauung" dem nationalen Bewusstsein unserer Jugend gab, nicht etwa, well man jetzt die Folgen sieht, die die eigene nationale Existenz bedrohen, sondern well es dem Sinn -^es Mensch-Seins widerspricht, den Tatbestand des Andersseins jenseits der eigenen Kultur-, Sprach- und Geschichtsgren- zen als ein Von-Minderer-Art-Sein su deuten, muss jede Wiederholung chauvinistischer Abenteuer unmög- lich gemacht werden. Nur wenn wir Deutsche In Zukunft ein allgemein gültige* aes Mit inaiKerle- bens dt. Renschen ak^ep^'eren, wird man bereit sein, wieder mit unserm Volk als Gleiche mit Gleichen zu leben. Diese Erkenntnis ist die Voraus- Setzung des deutschen Wiederaufstiegs. Nur wer den Freiheito.viilen der an- deren Volk r — nicht aus Zweck- mässigkeitsgründen, sondern aus der eigenen Lebensmitte heraus — als berechtigt anerkennt, -hat ein Recht, für die Freiheit des eigenen Volkes die Stimme zu erheben. Hitler hat im Namen der deutschen Sendung die Freiheit Europas zu ver- nichten versucht. Das hat dazu ge- führt, dass heute Deutschland aufge- hört hat, als Nation zu bestehen. Die Welt stand auf gegen die Nation, die in Namen der nationalen Selbstbe- stimmung, die Selbstbestimmung Eu- ropas bedrohte, und die Armeen die- ser Welt brachen Deutschlands natio- nale Existenz. Kann jemandem, der selbst im Stahlhelm durch Europas Städte im Gleichschritt marschierte, die eiserne Logik dieser Entwicklung entgehen? , Mein lieber Freund, glaub' nicht, dass nicht auch in unseren Herzen alle diese Dinge, die sich hier in ra- tionellen Formulierungen sehr ein- fach lesen, sehr viel komplexer und widerspruchsvoller waren, als es heu- te erseneint. Wir haben alle die Phasen dieses gewaltigen üingens der letzten zehn Jahre mit manchen bis in das Mor- gengrauen gehenden Gesprächen mit- erlebt; wir haben — soweit wir vor uns selber ehrlich waren — es uns nicht so einfach gemacht, die Ent- scheidungen in der Terminologie der alten „Ismen" einfach vorwegzuneh- men. Aber, und das bleibt das Ent- scheidende, wir haben irgendwann, jeder in einer einsamen Stundfc ver- mutlich, uns entschieden: für Deut- schland gegen Hitler. Und das war die Entscheidung, die uns über alle Entfernungen mit Dir und Deinen Freunden verband. Sie gibt auch Antwort auf die heutige Situation: Es gibt nur eins, Schritt für Schritt das Land wieder aufzubauen. Schritt für Schritt da- für zu arbeiten, dass das deutsche Volk, das heute für alle europäischen Nationen zum Symbol der Barbarei, zum Symbol der Unterdrückung und der Zerstörung geworden ist, wieder sinnvoll einmündet in ein friedliches Zusammenleben der Völker Europas. Menschen wie Du dürfen dabei das Haupt hochtragen: Ihr habt das Bure getan um die braune Besatzungs- armee auf deutschem Boden zu ver- treiben. Dass es Euch nicht gelang, macht Euch nicht schuldig. Auch wir deutschen Exilierten, ste- hen unter dem Gericht dieser deut- schen Zukunft, die Unfreiheit In Not heisst. Heinrich Heine, selbst im Exil, hat vorweggenommen, was mancher von uns hier draussen, inmitten aller ver- ständnisvoller Gastfreundlichkeit, im- mer wieder empfunden hat: „Denk Ich an Deutschland In der Nacht, dann bin ich um den Schlaf ge- bracht!". Das heisst, mein Freund, wenn wir heute in Gedanken in der Heimat sind, dann sind es nicht nur die märkisenen Wälder, nicht das Blau der Havel, nicht die Erinnerung an unvergessliche Stunden vor dem Bajn. berger Reiter, im Naumburger Dom oder in den hohen Remtern der Marienburg, die sich unser Bewusst- sein zurückruft, — all dies gehört auch dazu, aber es gibt nur einen Hintergrund ab für den heute herz- beklemmenden Tatbestand, dass Deutschland ja nicht nur aus Kul- turdenkmälern besteht, sondern aus lebendigen leidenden Menschen — wir sind viel mehr mit dem Herzen bei jedem, der kein Obdach, der kein Brot, der keine Nachricht von seinen Lieben hat, wir sind bei dem unsag- bar leidenden unbekannten Volksge- nossen, der heute die Rechnung zahlt, die der Nationalsozialismus der Welt präsentiert hav. Und wir sind so machtlos, auch ge- gen all die Dinge, die heute im Reh- men dei „grossen Politik" im besetz- ten Deutschland vor sich gehen. Kein deutscher Exilierter hat mit ihnen etwas zu tun. Deutsche, innerhalb und ausserhalb des Reiches, sind heute nur Objekt, nicht Subjekte der Politik. Bin seiner Unabhängigkeit be- raubtes Volk hat keine Politik; im günstigsten Falle werden Einzelnen aus seiner Mitte bestimmte, sehr not- wendige Verwaltungsaufgaben anver- traut. Angehörige dieses Volkes haben Aufträge, — nichts weiter. Trotzalledem, mein Freund, dürfen Menschen wie Du nicht verzweifeln. 6s bleiben, wahrscheinlich jenseits der eigentlichen „Politik", für jeden von Buch, von uns, Möglichkeiten ge- nug, seine Pflicht zu tun, zu helfen, bereit zu sein für jede Chance, die sich bietet, aufzubauen, im Alltag, in 4er Gemeinde, im kleinen Bezirk des selbstverständlichen Lebens. Unsere alte Formel „Bereit sein ist alles" hat ihren tiefen Sinn auch heute nicht verloren. Regierungen stürzen, Sozialordnun, gen wandeln sich, — Völker bestehen. Deutschland wird nicht untergehen: Dann nicht, wenn sich Mensehen fin- den, die Hand anlegen und da sind, da sind im ganz schlichten Sinne des Wortes, wo man sie braucht. Ich weiss, dass inmitten aller Mü- digkeit, aller atemberaubenden Not drüben bei Buch, überall unbekannte Menschen, jung und alt, aus allen Klassen und Schichten kommend, bereits begonnen haben, im wörtlichen und im übertragenen Sinne den Schutt des zum Untergang verurteil- ten Systems beiseitezuräumen und neu zu beginnen. Du und die vielen Deiner Art werden dabei sein. Wir können im Moment so wenig tun, Euch beim Wiederaufbau zu hel- fen. Das macht uns klein und beschei- den Euch gegenüber, die heute im Alltag mre Verpflichtung gegenüber DAS ANDERE DEUTSCHLAND 7 der Heimat konkret durch die Tat beweisen können. Aber vielleicht ist es in einem höheren Zusammenhang nicht umsonst gewesen, dass Ihr bei EH-Alamein, bei Stalingrad oder in der Normandie, in einer Ausgebomb- ten-Unterkunft oder in einem Kriegs- gefangenenlager — und wir in man- chen verzweifelten und lichtlosen Stunden der Heimatlosigkeit in vie- len Ländern eine neue Liebe zu Deutschland entdeckt haben, die uns als Gewissheit hinterliess: nicht für Deutschland zu sterben, wie die Trans- parente der Hitlerjugend unseren jungen Kameraden suggerierten, son- dern für Deutschland zu leben, Ist die Aufgabe, die uns gestellt ist. Pichte, von Freunden und Feinden de? Nationalsozialismus missverständ- lich genug zitiert, hat ein einfaches Wort formuliert. das heute wieder gilt: „und handeln sollst Du so, als hinge von Dir und Deinem Tun allein, das Schicksal ab der deutschen Dinge, und die Verantwortung wär Dein." In diesem Apell steckt _ wie man theoretisch immer zu dem Ver- fechter des ..Geschlossenen Handels- staates" stehen mag — keine Spur von Chauvinismus nur Liebe zur Hei- mat und zum Volk. Das ist etwas, was r^chlsmus und Antifaschismus über- lebt hat. 'Wir sollten uns nicht scheuen, die- ses Ächlechtbeleumdete Wort wieder zu Gebrauchen: Liebe. Liebe twr Hei- mat. Es nützt nichts, hasserfüllt rück- wärts zu schauen: nichts, nur das F^itmuti®en^» und Bedrückende des "Feute zu sehen, ?ibt eine Bindunsr, f'ie darüber hinaus zeht, die mehr meint als Abreohnun? mit dem Ge- stern ur.d Traner über das Geee^wär- ti?e: — das ist ienes in dem Fichte- Wort au'TedrV'ck4-» nPfühl des unab- dingbaren Veroflich^une gegenüber dem Morgen, das sich aus dieser — nicht, an aktuelle Politik gebundenen — Liebe ergiebt. Keine Partei wird diktieren, was *u tun ist. Kein Staats- aoparat wird die Macht haben, Deine Treue zu erzwingen. In dem Einzelnen selber muss wieder — von dem Himm- lerschen Terrorsystem lange genug unterdrückt — das Gefühl der Mit- verantwortung der Ausgangspunkt sein. Du und Deinesgleichen haben 13 Jahre totaler Herrschaft über den Einzelmem/rhen kraft des Trotzes, der aus dem Gewissen kam, sauber über- dauert. Man muss Euch nicht erin- nern daran, dass, wenn jemals, dann in dieser Periode tiefster deutscher Erniedrigung und Not nur das Be- wusstsein persönlicher Verantwort- lichkeit Richtschnur des Handelns »ein kann. Wir hier draussen können Euch keine Handhabe geben, was getan werden kann. Wir können nur sagen, dass wir an die Kräfte des anderen Deutschland glauben. Wir kennen die Märtyrer, die 1» Ihrem Gefolge starben. Wir glauben an die» die überlebten. Wir glauben an Dich und die Dir gleichen. . . . Es wixü nichts inu neroismus zu tun haben, was .buch bleibt. Aber es wird das Notwendige sein, aas heisst aas die Not wendende. Una wenn es Euch gelingt, dieses .Notwen- dige zu tun, weraeu Ihr mehr für Deutschland, xür Europa unu die Welt getan haben, als wenn Ihr singenu in ein feindliches Garbenmeer der MGs gestürmt wäret. . . . Denn, und das ist etwas, wovon wir kaum sprachen, als wir uns das letzte Mal sahen, — die Zukunft Deutschlands — das dürft Ihr nie wieder aus dem Auge lassen — ist ein unlösbarer Teil der Zukunft Eu- ropas. Ich sagte schon einmal und ich wiederhole es: nach diesen den euro- päischen Kontinent in seinen Grund- xester erschütternden Erfahrungen gibt es keine isolierte deutsche Frage mehr. Es gibt nur eine europäische Frage. Der europäische Kontinent hat heu- te ein gemeinsames Schicksal. Vorläufig sind die europäischen Völker noch gegeneinander agierend: die Scheidung in Sieger und Besiegte scheint noch real zu sein. Morgen aber werden die Völker Europas er- kennen, dass sie nur gemeinsam le- ben können. Die Aufgaben, die auf der Tages- ordnung stehen, haben längst die Möglichkeiten des Nationalstaates überschritten. Das hat nichts zu tun mit den Utopien der Europa-Ideologen. Es wird keine Paneuropäische Lösung geben, die am Anfang steht, erwach- sen awftRatio und Konstruktion. Aber es wird ein schrittweises sich An-Ei- nander-Annähern der Nationen Eu- ropas geben mit schrittweiser Ueber- tragung gemeinsamer Interessen an eine Vertretung allei europäischen Staaten. Vielleicht wird am Ende die völlige europäische Einheit stehen. Wer weiss. . . .? Am Anfang aber wird das Not- bündnis der europäischen Völker stehen gegen das Schicksal, als Kon- tinent geschichtlich ausgespielt zu haben. Das, mein Freund, werden die deut- schen Heimkehrer sehen müssen: ein freies Deutschland ist nur denkbar im freien Europa, im geeinten, brü- derlichen Europa. Wenn der Weg dahin nicht gefun- den wird oder in unserer Heimat durch eine neue ..Werwolf-Psycholo- gie" verbaut wird, wird Deutschland endgültig untergehen. Was im einzelnen getan werden kann, um dem europäischen Deutsch- land die Bahn zu brechen, wird nie- mand dem deutschen Volk von aussen sagen können. Vielleicht nicht ein- mal sagen dürfen. Deutschland muss seinen Mittelpunkt aus sich selber wieder finden. Menschen wie Du und Deines- gleichen werden dabei die Vorhut sein müssen. Im Niemandsland der Not und Ver- zweiflung, inmitten von Hunger und Müdigkeit, seid Ihr die Träger des Neubeginnens, mein Kamerad. Wir sind mit Buch, — heute in Ge- danken. — morgen, hoffentlich, itt Wirklichkeit! „gebt mir zehn jahre zeit und ihr werdet deutschland nicht wiedererkennen" von H. Ritzel lUtzel war sozialdemokratisches Reichs- tagsmitglied. Der folgende Bericht Ist am 30. Juni gesehrieben. Erste Begegnung: eine Bande abge- härmter Kinder, meist barfuss oder mit aus Baststroh geflochtenen Er- satzpantoffeln bekleidet, mit stump- fen Blicken, fahlem Teint, umringt mich. Sie betteln um Schokolade, um Zigaretten. Die Leute sind notdürf- tig bekleidet. Aus Piachen, die alle Farben ,zur Tarnung gegen den An- greifer) aufweisen, sind Hosen und Jacken und Röcke für die Frauen ver- fertigt worden. Transportmittel gibt es fast keine. Die Universität in Frei- burg steht nicht mehr, die Kliniken ringsum verniichtet, die alten Ge- schäftshäuser, die Patrizierhäuser ver- niichtet. Noch immer befinden sich tausende von Leichen unter den Rui- nen. Giessen: Grauen über Grauen: ES*i Einwohner, den ich mir zum Führer durch die Ruinen erbat, erwiderte mir: "Ich weiss nicht mehr, wo ich bin, Ich kenne die Strasse nicht mehr, in der ich lebte." Was aber bedeutet diese geographl- phLsche Reise ins deutsche Land ge- genüber der Reise in die Harsen und Seelen der Deutschen! Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, schlimmstes Elend» schlimmste Not am Allernotwendig- stenl So schlimm die Hoffnungslo- sigkeit ist, so gross ist das Bedürf- nis, glauben zu dürfen, glauben zu können, sich anlehnen zu können» Warum? Weil die Menschen, die heu- te in Deutschland leben, glauben, hoffen, leben möchten. Aber sie zit- tern bei dem Gedanken, ob das Le- ben für sie noch eine Zukunft hat. "Bleiben Sie, helfen Sie uns, wir brauchen Menschen, die uns führen« denen wir folgen können! ' Diese Wor- te riefen mir meine Zuhörer entge- gen, als ich ihnen anlässlich meines Besuches in meiner Heimatstadt ein# kurze Ansprache hielt. Ueberall ml» nifeetiert sich die Sehnsucht: wiedef Anschluss an die Völker Europas zu haben, an die ganze Welt. Ueberwäl- tigend ist auch die Sehnsucht, wieder Mensch sein zu dürfen, wieder mit den andern leben zu dürfen. Mir war bei meiner Reise, als käme ich durch ein Tal des Todes, des Elends. Nir- gends ein Lichtblick auf die Zukunft Deutschlands. Die Steuerlast ist so un- geheuer, dass beispielsweise ein Un- ternehmer, wenn er einen Gewinn hätte, praktisch 85 Prozent davon ab- geben muss. Bin Arbeiter, ein Ange- stellter muss 80 bis 60 Froeent an Steuern entrichten! Milllcm en Menschen sterben Nun» 8 DAS ANDERE DEUTSCHLAND jugend in der verantwortung gers! Maschinen zum Vermahlen des Getreides werden abmontiert! Die ganze Ernte ist in Gefahr! Sterben macht auf die Mitmenschen gar kei- nen Eindruck mehr, weder bei den Jungen noch bei den Alten in Deutschland. Die Jugend wächst her- an im Anblick von Trümmern, irr- sinniger Zerstörung. Sie steht im Nichts und vor dem Nichts. Und die- se Atmosphäre des Nihilismus ist eine grosse Gefahr für die heranwachsen- de Generation. Es ist wohl zu unterscheiden, ob et- wa ein Schweizer nach Deutschland kommt oder einer der ihrigen. Spricht ein Deutscher mit dem Rektor einer Universität, mit dem Amtsvorstand oder dem Mann der Strasse, hört er ganz andere Dinge, als was der Schweizer erfährt. Der Freund schüt- tet uns sein Herz aus. Dem Schwei, zer gegenüber ist er reserviert. Hit- lers wahnwitziger Ausspruch: "Gebt mir zehn Jahre Zeit und Ihr werdet Deutschland nicht wiedererkennen!" ist zur furchtbaren Wahrheit gewor- den. Der Deutsche hat als Antwort nur ein: "Das danken wir dem Füh- rer!" . . . Wie ich schon erwähnte, es man- gelt an allem in Deutschland. Ich hatte mir Feuersteine in die Rock- taschen getan und verteilte sie unter meine Bekannten. Sie zweifelten an meinem Verstand. Dass jemand sol- che Dinge verschenkt — unmöglich! Es gibt seit Jahren keine Schuhbän- der mehr, keine Gummibänder. Ich hatte für meine Verwandten 3 Meter mitgenommen. Die Frauen küssten mich ab und umarmten mich. Nie ha- be ich in meinem Leben Männer, al- te, bärtige Männer, so fassungslos wei- nen sehen. Von den unsäglichen Stra- pazen in den Bunkern während der Fliegerangriffe sind die Menschen, zu- mal d*e Frauen so geschwächt, so ge- krümnlt, dass sie um 20 Jahre älter aussehen. Die Lebensmittelzuteilung ist gatiz unzulänglich. So bekommt beispielsweise ein 6-jähriges Kind pro Tag 70 Gramm Brot! Man schneide Bich einmal so eine dünne Schnitte ab und überlege, wie lange man davon essen kann! In manchen Gegenden gibt es seit Monaten keine Kartof- feln. In andern gibt es solche, die zu Schnaps verbrannt werden, und den man um 1.50 Mark an die Hungern- den verkauft! Jeder Deutsche im Aus- land muss eingedenk dieser Vorstel- lung übersteigenden grauenhaften La- ge nach Möglichkeit versuchen, diese Not zu lindern, indem er Lebensmit- telpakete nach Deutschland sendet. Die Vereinigung Deutscher Demokra- ten in der Schweiz macht es sich zur Pflicht, diese Pakete weiterzubeför- dern. Wer sich zu Tisch setzt und nicht daran denkt, wie viele Men- schen in seiner Heimat hungern, ist nicht wert, sich Deutscher zu nennen. Wer noch einen Stumpen raucht oder eine Zigarette, möge darauf zu Gun- sten seiner darbenden Landsleute ver- zichten. Deutschland muss und soll gerettet werden. Der Wahn, dass die Deutschen das Herrenvolk seien, ist ausgelebt. Es darf aber auch nicht zum Sklavenvolk erniedrigt werden. Darum soll jeder Deutsch« im Ausland seine Pflicht tun, um die Not seiner hungernden Brüder zu lindern. Eu Jugendlicher aus Deutschland schreibt: „Nach jedem verlorenen Krieg, und besonders nach einem Krieg, der mit einem so katatrophalen Zusammen- bruch geendet hat wie der letzte, sind die Menschen mutlos und niederge- schlagen. Das ist eine typische jNauü- kriegserscheinung, denn im Kriege wurden aus dem Volke Höchstleistun- gen erpresst, die unbedingt auszufüh- ren waren. Diese höchste Anspannung der Kräfte führt naturgemäss zu ei- nem Ermüden und Absinken der Lei- stungen. In den Nachkriegszeiten, den Zei- ten der Mutlosigkeit und des Pessi- mismus war es aber vor allem wieder die deutsche Jugend, die den Kopf oben behielt und mit nur einem der Jugend eigenen optimistischen Ta- tendrang an der Lösung der Nach- kriegsprobleme ging. Auch in der Gegenwart dieser neu- en schwierigen Aufbauzeit müsste wiedert die Jugend die nach oben treibenden Kräfte darstellen. Aber gerade heute fällt es ihr schwer, den nötigen Optimismus aufzubringen. Unsere Jugend sieht mit einer, der Kriegsjugend eigentümlichen Reife die unbeschreiblichen schrecklichen Folgen dieses Weltkrieges, und lang- sam erkennt sie das entzetzliche Erbe, dass uns die 12 Jahre Nationalsozialis- mus hinterlassen haben- Die Jugend ist selbst noch nicht über den Berg des Pessimismus hin- weg, über den sie den Aelteren hin- weghelfen soll. Sie steht vor einer fast unüberwid- licheu Aufgabe. In ihren jungen Ohren hallen noch die Propagandathesen der versessenen Zeit, in der sie herange- wachsen ist, und vor deren vergifteter Geistesnahrung sie sich nicht verv schliessen konnte Mit der ihr gänz- lich neuen Erscheinung der Demokra- tie und der invidiuellen Freiheit kann unsere Jugend heute noch genau so viel anfangen wie ein Kanarienvogel, dem es gelungen ist. aus seinem Kä- fig zu entfliehen. Vielleicht geht man- cher an der ihm unbekannten neuen Freiheit, da er sie falsch deutet und Walter Auerbach vom Intern. Trans- portarbeiterverband ist acht Wochen in Deutschland unterwegs gewesen und berichtet über eine der vielen Be- triebsversammlungen, denen er als Besucher beiwohnte. In der englischen Zone war gerade die Ration auf 1014 Kalorien herab- gesetzt worden. Die Eisenbahnverwal- tung hatte die Gewerkschaft aufge- fordert, Mittel und Wege zu finden, wie trotz Hunger der Verkehr auf- rechterhalten werden konnte, da ein Zusammenbruch-des deutschen Trans- portwesens für Millionen in Mitteleu- ropa den Tod bedeuten würde. Die Versammlung wurde in einem Reparaturschuppen abgehalten. Der Einberufer hatte unter den Nazis illegal gearbeitet und von 1933 bis 1945 ständig Kontakt mit dem Inter- nationalen Transportarbeiterverband nicht versteht, zugrunde. Es ist ein verhängnisvoller Irrtum zu glauben, persönliche Freiheit sei gleichzusetzen mit einer Freiheit von Moral und Recht. Den Gesetzen von Moral und Recht sind die Menschen einer De- mokratie stärker unterworfen als die einer Diktatur. Für alle gelten zwar die gleichen Rechte, aber jeder Mensch baut sich in seinem Herzen eine eige- ne Moral auf. Die Volksmoral jedoch wird gebildet aus der Summe der Mo- ral jedes Einzelnen. Sie hat nichts zu tun mit der schematischen „Kollektiv- moral", die die Nazis predigten- Ein freier Mensch sein, heisst gerade heute, eine besondere Verantwortung auf -,'ch nehmen. Die Verantwortung für das Ganze, für den Staat. Viele junge Menschen sind, da ihnen die Nazitraumwelt zusammengebro- chen ist, resigniert und enttäuscht und wollen ^ich nie wieder politisch betätigen. Aber wie falsch ist das! Po- litik verdirbt nicht den Charakter, wohl aber erprobt sie ihn, und festigt ihn. Neben dem Aufbau ihrer Heimat müssen die Menschen unseres Volkes und vor allem die heranwachsende Ju- gend eine neue politische Anschauung in ihrem Herzen erstehen lassen. Wie könnte man sonst an dieses schwieri- ge Werk des Wiederaufbauens gehen, wenn man im Herzen zerrissen, in- haltlos und im Handel darum unaus- gerichtet ist. Unsere Jugend aber muss und wird in dieser wichtigen Zeit des geistigen und materiellen Aufbaus die treibende Kraft sein. Drum muss sie ein für allemal die Trümmer des Nazi-Ideen- gutes überwinden, um mit freiem Her- zen an die neuen Aufgraben tu erehen. ein demokratisches Deutschland zu schaffen, das mit Recht wieder in mo- ralischer und wirtschaftlicher Hin- sicht einen Platz in der Prossen Fami- lie der Völker einnehmen kann. Je eher unsere Jugend dieses Pro- blem erfasst hat. um *o eher wird sie dieses Ziel erreichen können, um so p-her wird die Bezei^hivm"" ..DßUt="her" in der Welt geachtet und eine Ehre sein" aufrecht -erha^*.. Die Arbeiter sprachen erregt von den fürchterlichen Wirkungen des Hungers, der langen Arbeitszeit, den kranken Kindern und Kollegen. "Nicht ein einziger früherer Nazi ist unter uns", begann der Vorsitzende. "Viele von uns haben 12 Jahre lang gegen die Nazis gekämpft und unter ihnen zu leiden gehabt. Jetzt gilt der Kampf dem Hunger und der Kälte, um die Millionen am Leben zu er- halten, die diese Jahre überlebten. Wir müssen Mittel und Wege finden, un- sere Arbeit weiter zu tun. Könnt Ihr unter den gegenwärtigen Verhältnis- sen für reibungslosen Transport ein- stehen?'» Bitteres Lachen schlug ihm entge- gen. Der Betriebsobmann einer grö- sseren Station erklärt: "Schon vor der Herabsetzung, als- wir noch 1550 eisenbahner in deutschland DAS ANDERE DEUTSCHLAND 9 Kalorien hatten, waren wir dem Zu- sariiifAenbrechen nahe, viele bekamen Schwindelanfälle bei der Arbeit. Schichten von 14 bis 16 Stunden sind die ' Hegel; manche sind 21—23 Stun- den hintereinander unterwegs. Wir haben jetzt 4 Scheiben' Brot 'am Tag; in der nächsten Woche werden wir täglich noch eine Scheibe haben, oder garnichts" (es war die dritte Woche aes Monats, und viele Arbeiterfami- lien hatten die Monatsration an Brot schon verbraucht.). Ein Lokomotivführer: "Die Behörden stellen grosse Untersuchungen an, ob die letzten Unglücksfälle auf Sabo- tage zurückzuführen sind. Sie kön- nen sich die Arbeit sparen. Plötzli- che Schwindelanfälle sind daran schuld. Gestern konnten vier Heizer nicht auf ihre Maschinen klettern, sie Waren zu schwach." Ein junger Betriebsobmann: "In un- serer Werkstatt arbeiten 1200 Mann. 143 essen nichts, bis sie in der Kanti- ne mittags ihre Wassersuppe kriegen! Aber auch dafür werden Lebensmittel- karten abgezogen. Die meisten haben abends keine warme Mahlzeit mehr. IPRC HILFT Das IRRC — Internationales Ret- tungs- und Hilfskomitee _ ist eine der 8 nordamerikanischen Hilfsorga- nisationen, die von den alliierten Be- hörden die Erlaubnis bekamen, in Deutschland zu arbeiten. Dieses Ko- mitee ist das einzige, das in erster Linie den Antifaschisten seine Un- terstützung gibt. Es wurde im ersten Jahr der Hitlerdiktatur, 1933, ge- gründet. Den Lesern des Anderen Deutschland werden die Namen eini- ger Vorstandsmitglieder bekannt sein: Upton Sinclair, John Dos Passos, Do- rothy Thompson, Reinhold Niebuhr, Freda Kirchwey, John Dewey. Die Zentrale ist New York; Zweigstellen befinden sich in acht europäischen Hauptstädten. In Deutschland arbeitet das Komitee mit der Arbeiterwohl- fahrt "usammen. He..te hat dieses Komitee Erho- lungsheime für Kinder in Frankreich, Italien, Schweden und in der Schweiz. Es hat Ausbildungstätten für jugend- liche Antifaschisten, die aus den Kon- zentrationslagern kamen, in Schweden eingerichtet. Es beschafft Visen und bezahlt Reisegeld an Antifaschisten, die flüchten müssen; so konnte das Komitee 210 deutschsprechende Anti- faschisten aus dem Sudetengebiet nach Schweden bringen. Es schickt Nah- rung, Kleider, Arzneien nach Deutsch- land- Es hilft auch den Alten: Maria C-, 74 Jahre alt, wurde in ein schwe- disches Erholungsheim gebracht, nachdem sie 3 Jahre in Buchenwald zugebracht hatte. Ihr „Verbrechen": sie hatte eine jüdische Familie in ih- rem Hause versteckt gehalten. Hans K., 69 Jahre alt, hatte französischen Zwangsarbeitern zu Flucht verhelfen. Er 'viXu^öes uer lndustrie-Gewerksc-hait iur uie tiowjetzune erklärte, dass es in der Metallindustrie der Zone kei- ne Ai'üeiUiüben gebe, in den Zweigen aer iViecaiiinuustrie oesUnue vielmehr ein Mangel an Arbeitskräften. Mehr als ld.tkiu Facharbeiterceilen seien unbesetzt. Dieser Arbeitermangel er- fordere die Aenderung der Bestim- mungen über die Facharbeiter-Aus- bildung. iVi Li x uADOEKFER Das Institut für landwirtschaftli- che .betneuöitiiiie an der Universität Halle-Wittenberg ist damit beschäi- tigt, drei Musterdörfer zu schaffen, deren betriebstechnische und wirt- schaftliche Gestaltung für alle übrigen Dörfer Vorbild werden soll. Von den 3 Dörfern soll je ein» auf gutem, mittle- rem und leichtem Boden errichtet wer- den. FRANZOESISCHE ZONE Statistik: Soeben ist in geringer Druckauflage und für c*ie Oeffentlicn. keit bisher noch nicht erhältlich eine illustrierte Statistik für die französi- sche Besetzungszone erschienen, die zunächst den Zeitraum vom 1. August 1945 bis Ende Januar 1946 umfasst. Die angestellten Erhebungen beleuch- ten die Entwicklung der industriel- len Produktion, der Landwirtschaft, des Verkehrs- und Transportwesens, der Finanzen, der Presse, der Verwal- tung des Gesundheitswesens und der Justiz, kurz alle Gebiete des Wieder- aufbaus. Die Kurve zeigt, dass man auf den meisten Gebieten noch weit vom Ziel entfernt ist. Immerhin ist Verschiedenes erreicht worden. So stieg die Produktion der Saarkohle von Ju Ii bis Januar arbeitstäglich von 7000 auf 22.0*0 t, die Monatsförderung von 245.000 auf 621.000 t; den Eisen- bahnen konnten im Januar wieder 100.000 t Kohle zugeteilt werden. Die Gaserzeugung stieg mit der Kokspro- duktion von August bis Januar von 2 auf 7 Mill. m3 monatlich. Im Be- zirk Pirmasens hat sich seit Septem- ber bis Februar die Schuherzeugung von 250.000 auf 375.C00 Paar erhöht. Der Grossteil der industriellen Pro- duktion der Zone ist dem französi- schen Markt vorbehaltend So wurden, ohne Kohle, bis zum 31. Dezember 160.000 t Güter auf Reparationskon- to an Frankreich geliefert. Im Trans- portwesen ist die Entwicklung durch die Freimachung der Rheinschiffahrt und die Wiederinstandsetzung der Haupteisenbahnlinien gekennzeichnet. Die Wagenstellung stieg von Juli bis Februar von 5.000 auf 30.000 Wagen wöchentlich. Die Druckauflage der Zei- tungen erreichte Ende Januar rund 1,6 Millionen Stück, ohne die seither herausgegebenen Zeitschriften. AUS DEN PARTEIEN Die Sozialistische Einheitspartei teilt mit, dass seit dem Einigungsparteitag Ostern 1946 die Mitgliederzahl um 276.300 gestiegen ist und jetzt 1.576.300 Mitglieder beträgt. Davon entfallen auf Berlin 142.300. Grotewohl betonte äuf einer Pressekonferenz, dass die SED bemüht sei, mit allen antifaschi- stischen Parteien zusammenzuarbeiten, was selbstverständlich auch die nun- mehr für Gross-Berlin anerkannte SPD einschlösse, mit der die SED ei- ne sachliche und freundschaftliche Zusarnmenaroeil erstrebe. Es wurde ferner mitgeteilt, dass von den 66.300 Mitgliedern der SPD 10.000 -licht zur Einheitspartei gegangen seien, son- dern die alte Partei aufrecht erhallen, hätte. Das Zentrum hat In Eissen einen von 2C0 Mitgliedern besuchten Par- teitag abgehalten. Die Partei oetonb stark ihre Einstellung gegen i^azis und wirft der Christlich-Demokratischen Union vor, dass in ihr Nazis Unter- schlupf fänden. Eine Gewerkschaft für Kunst und Schrifttum wurde im Rahmen des F.D.G.B. in Berlin gegründet. Ihr ge- hören an: Die Bühnengenossenschaft, der Schutzverband deutscher Schrift- steller, die internationale Artistenlo- ge, der Verband der deutschen Presse und die bildenden Künstler. Hans Reinow: parole Ich will die Verächter der Wahrheit hassen. Nie sei mein Wort vor dem Unrecht still. Ich will mich nicht unterdrücken lassen und keinen beherrschen, der frei sein will. Ich will mich vor niemand in Kleinmut beugen, während die Würde in mir ergrimmt. Ich will meinen Stolz durch die Tat bezeugen und keinen berauben, der mir nichts nimmt. Ich will nicht mit Knechten zusammen leben, weil mir ihr Knechtsein den Atem stört. Es' soll keinen Anspruch auf Herrschalt geben, wo er nicht allen zugleich gehört. »AS ANDERS DEUTSCHLAND 11 STIMMEN DER einstein fuer sozialismus ZEIT Einstein wird oll. Zilien, aber Te- legraphenagenturen und Weltpresse haoen die folgenden Worte nieixt ver- breitet; -Ich bin vollkommen davon über- zeugt, dass in einem Staat mit soziali- stischer Wirtschaft für den Einzelnen bessere Aussichten bestehen, ein höchstmass von Freiheit in Ueoerein- sümmung mit dem Wohl der ganzen uesellschaft zu erreichen. Der Grund dafür: in einer gesund geleiteten uesenschait arbeitet jeder lieber für die Befriedigung der ge- meinsamen Bedürfnisse als für den Profit einer oesitzenaen Mincierheit. Das Problem einer mehr oder weni- ger gleichen Arbeitsverteilung Kann, Wie ich glaube, nur durch Planwirt- scnaft gelöst werden und nicht unter einem System der freien Unternen- mung, in dem der Industrielle gezwun- gen ist, die Zahl der Arbeiter so stark wie möglich zu beschränken und die Produktivität der Arbeit auf das Höphstmass zu steigern. Unter diesen Umständen vermehrt die Erfindung jeder arbeitssparenden Maschine die chronische Arbeitslosigkeit. Ausser- dem nehmen die Arbeitslosigkeit im Gamsen und die wirtschaftliche Unsi- cherheit zu, was ebenfalls Verlust der Freiheit bedeutet, weil die Freiheit von wirtschaftlichen Bedingungen ab- hängt. Die Soziaiisierung aer wichtigeren Produktionsmittel bedeutet aber noch nicht Sozialismus, obgleich sie eine seiner Hauptvoraussetzungen ist. Un- trennbar vom Sozialismus ist auch, dass die konzentrierte Macht tatsäch- lich vom Staatsbürger kontrolliert wird, damit die Planwirtschaft dem ganzen Volk zugute kommt, damit der Weg zu den wichtigen Posten für alle — gemäss ihrer Befähigung — offen gehalten wird. Nur beständiger poli- tischer Kampf und Wachsamkeit kön- nen diese Situation schaffen und er- halten. Darum sind die Bedingungen indi- viduelles Freiheit für die Mehrheit in einem sozialistischen Staat günstiger als bei einem Wirtschaftssystem, das sich auf Privateigentum gründet." ERICH KAHLER UEBER DIE W IRK- LICHKEIT DER UTOPIE "Die Atombombe hat substantiell keine neue Situation geschaffen, und dennoch hat sie die Welt von Grund auf verändert. Das heisst: der Zu- stand, in dem sich die Menschheit befindet, ist heute kein anderer als vor Hiroshima, er ist seit langem im Stillen herangewachsen. Die Atom- bombe hat ihn nur mit einem Schla- ge akut gemacht, sinnlich greifbar vor aller Augen enthüllt. Was bisher als eine luxuriöse Interpretation von Intellektuellen gelten mochte oder der fromme Katheder- und Kanzler, mannungen mit Achselzucken über- gangen werden konnte, das hat sich jetzt als unausweichlich drohende Realität vor den Menschen aufge- pflanzt; es muss zur Kentnis genom- men werden. Diese Realisierung ist uas einzig Neue, was das "Atom«it- alter" gebracht hat. Aber sie ist frei- lich eine grunastürzende Neuerung, teie hat nämlich aas Vemältnis von Idee und Regalität schlechthin umge- kehrt: Die "Utopie" — das weltum- fassende Gemeinwesen — ist heute das Reale, und alles, was bisher als "praktisch" und ' realistisch" gegol- ten Hat — nationale Souveränität und Macntpolitik una äcnranxenlose Ver- folgung wiriscnaitlicher Interessen —. ist offenkundiger Irrwahn gewor- den . . . ' ■c-s wird nicht/ verhindert werden können, uass irüner oder später die Atomkräfte auch für den Wirtscnafts- betrieb mobilisiert werden, und dann wird sich die Menschheit einem Um- sturz ihrer sozialen Ordnung gegen- über senen, neuen dem alle Disheri- gen menschlichen Revolutionen als blosses Kinderspiel erscheinen wer- den . . . Die Verwertung der Atomkräfte hat ohnedies eine demokratisierende Ten- denz; sie wird früher oder später die politische Gleichstellung der Klei- nen mit den Grossen nerbeifüuren. Die Tage der Grossmacht sind ge- zählt . . . Die moralische Wandlung ist der einzige Weg, der uns bleibt, und sei er noch so langwierig. Im übrigen, tür die unabsehbare Zwischenzeit, die vor uns liegt, Können wir uns nur auf die Gunst des Schicksals verlassen. Die allgemeine Angst, auf die viele zählen, ist ein sehr fragwürdiger Schutz. Zwischen der Angst und ih- rem Gegenstand besteht eine bedroh- liche magische Wechselwirkung, die wie jede Wechselwirkung den Keim der Steigerung und Intensivierung, ja der panisch entbrennenden Verei- nigung in sich trägt. Angst hat noch nie in einer Gefahr geholfen, wohl aber Ruhe und klare Besinnung. Eine Mutter hat ihr Kind bei dem folgenden Gebet überrascht: "Lieber Gott, lass uns alle in der gleichen Ka- tastrophe sterben". Dieses Gebet eines Kindes von 1945 ist die furchtbarste Anklage, die gegen unsere Welt ge- richtet werden kann. Man sollte sie überall, in allen Wahllokalen, Paria, menten, Aemtern, Universitäten an die Wand schreiben, um die Men- schen zur Besinnung zu bringen und sie an ihre Verantwortung zu erin- nern." (Die Neue Rundschau, April 1946) GIER Von Harry S. Truman 1937 Wie mir scueuu, hat eme un- serer «3uiiwitü.is vollen Platz und Gunst gewinnet. Wer nicht von 3000 Jahren sich weiss Rechenschaft zu geben, bleib im Dunkel unerfahren, mao von Tag zu Tage leben. (iGoethe, West'Oestlicher Divan). 12 DAS ANDERE DEUTSCHLAND Dl S K US'S IONS TRIBUENE PROBLEME DEUTSCHER SOZIALISTEN Antwort an Walter Victor h,6 kann nicht häufig genug am aie Geiahr nmgewiesen werden, "soziali- stische Prooieme sozusagen im luit- leeren Kaum nationaiti ticheukiap- peupolitus. zu betrachten." Und aa so- woiil deutscne ouziausten als auch aeuuscne JS-ommumsi/en aie Geiani lau- ieu, üOlcne öCheuKiappenpolitiK zu tremen, nai Wauer vicvor sicn mit sei- nem diesbezugiicnen Hinweis zweiiel- los ein Verdienst erworben, ra uari aaoei allerdings nicht übersehen, uass seine Warnung nicht nur an jene So- zialisten zu richten ist, die sich einer "Hetze gegen aie russische Aussenpo- litik schuldig machen." Besteht nicnt die Gefahr, dass gerade die sogenann- te sozialistische "Einheitspartei mit ihren bewusst zweideutigen, an uie Na- zi-Zeit erinnernden Parolen "Durch Einheit zur Freiheit' etc. den natio- nalen Geist nur allzu wach erhalt? ist für deutsche Sozialsten gewiss ^ei- ne Entschuldigung, wenn letzten Endes 1 auch ein ähnlicher "nationaler ' Geist proletarische Parteien anderer i^ander beherrscht und dadurch zu den Mei nungsverschiedeiheiten der itaiieni. sehen und jugoslawischen kommuni- stischen Partei bezüglich Triests oder der französischen und deutschen KP. bezüglich des Ruhrgebiets geführt hat. Wir deutschen Sozialisten haben nur allzuviel Grund, vor der eigenen Tür zu kehren, und sollten deshalb Vic- tors Mahnung über alles persönliche Ressentiment hinweg beherzigen. Na- tionale Betrachtungsweisen und Paro- len, einerlei von wem sie ausgehen, und gegen wen sie gerichtet sind, soll- ten also nicht mehr für die Politik deutscher Sozialisten bestimmena sein. Ebensowenig aber wie wir "nur noch deutsche Interessen und deutsche Pro- bleme sehen" sollen, oder vielleicht ge- rade weil wir es nicht sollen, dürfen wir uns als Sozialisten, die zufällig deutsche Sozialisten sind, an dei in- ternationalen Politik desinteressieren. Das will offenbar Victor auch gar nicht. Seiner Meinung nach gibt es nur eine Wahl, oder vielmehr es gibt sie nicht, denn "wir haben das an den Sohlen unserer alten Schuhe abgelau- fen, vor zwanzig und fünfundzwanzig Jahren hundertemal deklamiert, dass wir bei aller Meinungsverschiedenheit mit den Kommunisten bereit sina, für den Schutz der Sowjetunion gegen ka- pitalistische Weltmächte einzutreten." Wir wollen Victors Argumentierung nicht so verstehen, als ob Sozialisten heute unbedingt noch alles das für richtig ansehen müssen, was sie vor 20 und 25 Jahren vertraten. Aber wer sich etwa nicht so vorbehaltlos wie Victor schon jetzt festlegen will, der tritt, seiner Meinung nach auf die Sei- te des grosskapitalistischen Amerika gegen Russland. Hier liegt einer der grundlegenden Irrtümer nicht nur Victors, sondern auch vieler anderer entschiedener So- zialisten, die nicht etwa "Wasser auf die Mühle der internationalen Reak- tion" tragen wollen. Sie erinnern an die Mutter, deren Kinu sich auich ir- gendeinen Fehler viele Gegner geschaf- fen hat. Sie beklagt sich mit Recht darüber, dass jene Gegn# ihres Soh- nes ja noch viel grössere Fehler hät- ten, und meint dann: "Soll ich da noch meinen armen So^n kritisieren?" Vergisst sie dabei nicht, dass sie durch eine rechtzeitige und freundschaftli- che Kritik das Schicksal ihres Soh- nes nicht erschweren, sondern viel- mehr erleichtern würde? Wir entschiedenen Sozialisten tra- gen aber noch eine viel grössere Ver- antwortung. Es geht ja nicht nur um uns. Es geht auch nicht nur um Russ- land, sondern es geht vielmehr um den Sozialismus als solchen. Selbst Victor gibt zu erkennen, dass er of- fenbar die Russen nicht für fehler- frei hält. Erklärt er sich doch bereit, ihnen "vieles nachzusehen, solange es sich auf ihre Aussenpolitik bezieht." Und wenn es sich um ihre Innenpoli- tik handelt? Haben wir nicht dann die unabdingbare Verpflichtung, in freund- schaftlicher Weise Kritik an jenen Fehlern zu üben? Gerade wer noch Russland für das Land des Sozialis- mus hält, sollte das Wenige, was In seiner Macht steht, dazu tun, dass die Anziehungskraft dieses Vorbildes durch möglichst wenig Mängel geschwächt wird, bezw. sich selber schwächt Ge- rade wir haben die Verpflichtung das in freundschaftlicher Weise aufzuzei- gen, was nicht sozialistisch ist und deshalb den Sozialismus diskreditieren kann. Wer sonst als wir könnte es tun? Und würden nicht die proletari- schen Parteien, die ausserhalb der Dritten Internationale standen, ihre Kritik von vornherein jeder Wirkung berauben, wenn sie sagen wollten•. "Ei- nerlei, was Russland macht, welche Fehler es noch begehen mag. Wir wer- den immer auf seiner Seite stehen." Vielleicht vermag auch Victor noch einzusehen, dass es ausser der Unter- stützung des grosskanitalistischen Amerikas oder ier unbedingten Be- reitschaft zur Unterstützung Russ- lands noch eine dritte Möglichkeit gibt: eine wahrhaft sozialistische, un- abhängige Politik. Ja, sagt uns aber Victor, die inter- nationale Reaktion will "je schneller je besser den dritten Weltkrieg star- ten''. Victor wäre mindestens den Be- weis schuldig, wie weit diese Behaup- tung auf die englische Reaktion zu- trifft, die uhon durch den vergange- nen Krieg belehrt wurde, dass sie zwar viel verlieren, aber wenig durch einen .Krieg gewinnen kann. Seine Argu- mentierung hat aber auch deshalb wenig Gewicht, weil sie mit den Me- thoden übereinstimmt, mit denen man von jeher alle Arten von Opposition ersticken wollte. Man spreche vom Wolf, und die Schafe rücken zu ge- meinsamen Schutz eng aneinander. Das gleiche Argument deckte seit ihrem' Bestehen alle Fehler der Sowjet-Union. Es mag für einen Sozialisten eine ge- wisse i ugend sein, wenn er nach rechts schärfer blickt als nach links. Dieser Unterschied in der Schärte des kritischen Auges scheint aber Victor auch dazu zu verleiten, das, was die Kommunisten tun, anders anzusehen als die Taten der Sozialdemokraten. Es mag sein, dass die Sozialdemokratie der westlichen Zone "Fahrzeuge, Pa- pier, Gebäude und alle Arten Erleich- terungen" von den Engländern oder Nordamerikanern angenommen hat. fis ist auch sehr wohl möglich, dass diese Dinge "unter der stillen Voraussetzung an die Partei gewährt werden, dass sie der Einigung mit den Kommuni- sten widersteht." Victor ist aber den Beweis schuldig geblieben, dass die Annahme unter den selben Vorausset- zungen geschah wie die Hingabe. Man kann das in diesem Falle ebensowenig ohne weiteres voraussetzen, wie man dieser ungewissen, unbeständigen, ge- fährlichen, die schon der Druck dep allernächsten Zukunft sprengen kann. Ich verlange "also von Euch, ven uns Allen, nicht einen blossen „Willen» zum Frieden", sondern („wer das Ziel will, will auch die Mittel") auch einen festen und tatkräftigen Willen zu ehr- licher Zusammenarbeit, in aller Offen- heit, mit den Ländern Europas undi der Welt. Und um zu beginnen, muss ein Ende gemacht werden, mit der Geheimtätigkeit unserer Diplomaten. Die Demokratien von heute haben die Regierungssysteme der alten Autokra- tien beibehalten:' Geheimverträge, _ tatsächliche diktatoriale Gewalt, die freche Hauptfunktionäre unseres Aus- wärtigen Amtes sich ohne Vollmacht? angemasst haben; sie nehmen sich das Recht, ihre Völker zu verkaufen (wie« jene deutschen Kleinfürsten des 18. Jahrhunderts ihre Untertanen ver- kauften), indem sie sie, ohne sie auch, nur zu verständigen, in zukünftigen Koalitionen festlegen auf allen Schlachtfeldern der Erde, der Meeres und der Luft. — Machen wir Schluss mit diesen Verbrechen am öffentlichen; Recht, die Verbrechen am Recht der Allgemeinheit sind! Dulden wir nicht länger diese Verrätereien! T^nd den Schwätzern, die da sagen: "Das Ge- heimnis ist unerlässlich in der Diplo- matie", antworte ich: „Ja. solange dass augenblickliche System rivalisierender und eifersüchtiger Imperialismen dau- ert, die einander zu begaunern und zu überlisten trachten." Aber von dem Tage an, wo eine wirl^ liehe, ehrlich erstrebte Zusammenar- beit zwischen den Völkern Europas und der übrigen Welt beginnen wird, von jenem Tage an wird diese Dmlomat'e, die ihr eigenes Volk betrügt, indem sie ihre Karten unterm grünen Tisch verbirgt, nicht nur eine überflüssige Angelegenheit sein, sondern sie würde geradezu ein Verderben. Ge--ug mit den Phrasen! Man speise, uns nicht mit dem blossen Geruch der Gerichte: Recht. Frieden, Freiheit1 Es wird Zelt, dass Ihr Euch diese Ge- richte nehmt und sie kostet! Demo- kratien, die Ihr vom Volk nur dem Namen nach regiert werdet, — wann endlich werdet Ihr Euch entschliessen, es wirklich zu sein? Ihr wollt den Frieden? Dann be- ginnt damit, wieder von Eurem Willpni Besitz zu ergrefen! Wer übt ihn in diesem Augenblick in Eurem Namens aus? Dieselben Männer, die den Krieg heraufbeschworen! Nichts hat sich ge- ändert In dem Stab der Euch regiert. ) A S ANDERE DEUTSCHLAND 14 Neue Bücher Neue amerikanische Deutschland-Lite- ratur Experiment In Germany von Saul K Padover (Verlag Duell, Sioan, and Pearce), America's Germany von Julian Bach (Ran- dom House) und Germar, y in D e f e a t von Percy Knauth (Verlag Altred A. Knopf). Padover war ein „Lntelligence Offi- cer\ war also im amerikanischen Nachrichtendienst. Bach und Knauth waren Korrespondenten. Alle drei Ver- fasser haben Deutschland während der letzten Monate des Kämpfens und un- mittelbar nach dem Waffenstillstand erlebt. Und alle drei Bücher sind in der Lichten, flotten Manier geschrie- ben, die von Büchern dieser Art hier- zulande erwartet wird. i. aaovers Buch besteht aus Berich- ten üuer Verhöre und Interviews mit Deutschen aller Lebenswege unmittel- bar nach der militärischen Eroberung der betreffenden Stadt oder Gegend. Ki bietet eine Fülle aufschlussreichen und interessanten Materials über die Art des Fenkens und Empfindens der Deutschen, das von grossem Wert für eine vertiefte psychologische Studie sein kann, wenn die Umstände der Verhöre und Interviews gnnügend be- rücksichtigt werden. Padover ist von der allgemeinen Feigheit der Deut- schen mehr beeindruckt als von dem Mut derer, die widerstanden xiaben. Er hat nicht völlig begriffen, was Wi- derstand leisten im Dritten Reich hiess, und stellt wiederholt irrige Ver- gleiche der deutschen illegalen Grup- pen mit den Widerstandsbewegungen der von den Nazis^ besetzten Länder an- So kommt er d*u, die ehemaligen Illegalen und alten Konzentrationäre, linke Zentrumsleute, Kommunisten und Sozialdemokratin, alt, schwach- willig und rückgratlos zu nennen. Dieser Charakterisierung muss ich, der ich als amerikanischer Offizier ähn- liche Erlebnisse hatte wie Padover, aufs entschiedenste widersprechen. Bach kann sich in seinem Buche oft ungerechter zynischer Bemerkungen und fader Witze nicht enthalten. Ab- gesehen davon aber, verficht er eine sehr ernste These: dass nämlich die Alliierten, nachdem sie Deutschland zur bedingungslosen Uebergabe ge- zwungen haben, für das zukünftige Schicksal dieses Landes verantwortlich sind, und dass sie sich dieser Verant- wortung durch Morgenthau- und ähn- liche Pläne keineswegs erfolgreich ent- ledign können. Percv Knauth hat bereits vor dem Kriege in Deutschland als Korrespon- dent gelebt. Er hat manche Freunde in Deutschland, die zur Front des An- Wenn Ihr den Frieden wollt in der Welt, müsst Ihr Vertreter wollen, die den Frieden wollen. Den Frieden ohne falsche Vorspiegelungen, den Frieden der offenen ausgestreckten Hände, der vereinten Hände, zu ehrlicher Teilung r1es grossen Menschheitswerkes. Den "Uderlichen Frieden des Arbeitenden lkeel deren Deutschland gehörten. Br kommt also mit aem willen ibu ver- oceiuii, una es ist eiireuucii, dass er, meiir als die oeiüeu anaern, auf die auch für Deutschland gültige alte Wahrheit Hinweist, dass mcnt alle Leute gleich Lina, dass es Unterorük- eer und Unterurucktt, Konzentra- uunslagerhuitlinge und ihre SS-Wa- chen, Nazis una Anti-Nazis gegeben hat. Ueber aie Verschwörung der tfäit- linge in Buchenwala, die Uebergabe aer Nürnberger Katakomoen, den 20. Juli und Hitler als Menschen enthält sein Germany in Defeat vieles, was bisher nicht gesagt odir absichtsvoll verschwiegen worden ist. Hermann Ebeting, New York- zeitschriften Die Neue Kun^scnau tiaetieint. Im Verlag Bermann-Fischer StocKhonn wieaer im alten Gewand. Als Redak- teure zeichnen Richard Friedenthal, Joachim Maass und Walter Singer. Die Zeitschrift sucht die Tradition der repräsentativen deutschen Literatur- zeitschrift gemässigt iortschrittlichen Charakters, aber unter stärkerer Be- tonung der politischen Gegenwarts- fragen, fortzusetzen. Das Aprilheit Dringt zwei Roman- fragmente von Thomas Mann und ei- ne Auswahl teils sehr schöner Ge- dichte der deutschen Emigration Aus dem Aufsatz von Erich Kahler brin- gen wir in dieser Nummer ein paar Zitate. Borgese schreibt in einem in- teressanten, aber rein ideologischen und sehr anfechtbaren Artikel "Russ- land-Versuch einer Umwertung" über den angeblich immerwährenden Ge- gensatz zwischen dem Osten und We- sten, zwischen Diktatur und Freiheit, Kolektivismus und Individualismus, der schon zur Zeit der Perser und Griechen bestanden habe und heute wesentlicher Inhalt des Gegensatzes zwischen der Sowjetunion und den angelsächsischen Mächten sei. Aus ei- nem noch nicht veröffentlichten Buch von Kurt Schuschnigg wird seine Be- gegnung mit Hitler in Berchtesgaden abgedruckt, deren Inhalt für beide Männer charakteristisch ist. Während Hitler z. B. den österreichischen Kanz- ler nur mit "Herr Schuschnigg" an- redet, verwendet dieser für seine An- rede die dritte Person. Die Deutschen Blätter: Die in San- tiago de Chile erscheinende Zeitschrift ähnelt in der ausgezeichneten Aus- stattung und der etwas betonten Vor- nehmheit der Neuen Rundschau. Nach- dem wir ihr Erscheinen begrüsst hat- ten, haben wir kritisch die reichlich kulturkonservative und von geringem Verständnis für die proletarisch-so- zialistische Bewegung zeugende Ten- denz kritisiert. Diese Haltung nat in letzter Zeit einem grösseren Verständ- nis für die sozialistischen Notwendig- keiten unserer Zeit Platz gemacht. Vor allem aber wird — und hier sind wir Bundesgenossen — nachdrücklich für ein demokratisches Deutschland innerhalb der Vereinigten Staaten Eu- ropas eingetreten. Das letzte uns vorliegende Heft vom Mai|Junl zeigt aber In den Hauptar- tikeln die alte Fremdheit gegenüber aer proletarischen Bewegung nicht nur, sondern auch einen bedauerli- chen Mangel an Realismus. In einem Artikel "Besinnung — worauf?'" rät Theile zur Rückkehr zu — Goethe. Karl O. Paetel zeigt sich in seinem Aufsatz "Deutsche Jugend" als i,rünaiieher Kenner der bürgerliche ueutschen Jugendbewegung und sagt in knappen Sätzen das Entscheiden- de an Kritik über die Romantik des Wandervogels und über den Indivi- dualismus der Meissner-Formel der' Freideutschen Jugendbewegung. Aber er weiss nichts von der zukunftsträch- tigen sozialistischen Jugendbewegung, die ihm als Aussenstehenden wohl scheint. Ruckser endlich bewegt sich gar nur als eine Parteijugend er- in der Einleitung zu seinem Bericht über die Vorschläge, die Kurt Hiller und seine Freunde für eine neue kon- trollierte Demokratie, d. h. für eine Synthese der platonischen Herrschaft der Weisen und der Demokratie im heutigen Sinne des Wortes, macht, in erstaunlich abstrakt-ideologischen Ge- dankengängen. als ob es so etwas wie Wirtschaft und Gesellschaft garnicht gebe. Nicht der Bastille-Sturm sei uas Entscheidende der französischen Re- volution gewesen, — was noch nie je- mand behauptet hat —, sondern Vol- taire und die Enzyklopädisten, wäh- rend doch in Wahrheit die Aufklä- rer nur zu begreifen sind als Wortfüh- rer des Bürgertums gegen Feudalis- mus, Kirche und Absolutismus, die der neuen Wirtschaft und ihrem Träger, der bürgerlichen Klasse im Wege stan- den. Dem entspricht es, wenn R. meint, die Aufklärung sei "auf den geistreichen Einfall" (!) der Dreitei- lung der Gewalten gekommen. Trotz Marx, der auch die bürgerliche Ge- schichtsschreibung entscheidend Be- einflusst hat, scheint sich für R. uie Geschichte im luftleeren Raum abzu- spielen, wobei man dann zu so unge- wollt scherzhaften Formulierungen ge- langt. Wie weit entfernt ist die Be- trachtungsweise R.'s von den ausge- zeichneten und instruktiven Artikel ^.rich Kahlers in Nr. 29 der Deutschen Blätter über "Däs Problem der Demo- kratie"! Neue Wege, Zürich 2, Kalchbühlstr. 87. Die tapfere Zeitschrift des grossen Führers der religiösen Sozialisten Leonhard Ragaz wird von seinen Mit- arbeitern Paul Trautvetter und Hugo Kramer weiter herausgegeben, treu . dem Geist des Verstorbenen. Ohne Parteiabstempelung und ohne Liebedie- nerei nach irgendeiner Seite wird vom , grundsätzlich sozialistischen Stand- punkt aus die Wahrheit gesucht und unserer Zeit und ihren Kräften der Spiegel vorgehalten. Es erscheint uns ausserordentlich wichtig, dass in. un- serer Zeit des Propagandagebrülls und der Meinungsfabrikation, in der die per-, sönliche verantwortliche Haltung im., mer seltener wird, solch unabhängige sozialistische Zeitungen erscheinen, dfe — mag man in vielem anderer Mei- nung sein oder nicht — durch den Ernst ihrer Haltung zu Nachdenken und Uel?erprüfeh nötigen. A. 8. DAS ANDERE DEUTSCHLAND 15 r u s o Curso especial para personas de habla alemana. Por mes 5.— pesos. COLEGIO RUSO — MAIPU 441 Das Colegio de Estudios de la Leii- xua Rusa bittet uns, darauf hinzuwei- sen, dass es 25 freistellen fer Anfän- ger. die russisch lernen wollen, ver. teilt. Formulare für die Gesuche sind im Sekretariat Maipu 441 erhältlich. BUCHHANDLUNG LEIHBÜCHEREI "LOS AM1G0S DEL LIBRO" deutsch, spanisch, englisch Brietmarken COCHABAMBA (Boli'via) Casilla 450 Peru 30 (zwischen Espana und 25 de Mayo) Freie Deutsche Bühne GASTSPIEL iLLEN SCHWANNECKE 4 Premieren im Teatro El Nacional, Corrientes 960 DIENSTAG — 13. August MONTAG — 19. August MONTAG — 26. August MONTAG — 2. September um 21.15 Uhr 8 Wiederholungen Teatro Lasalle (Cangallo 2263) .n den Sonnabenden 17., 24., 31. August, 7. September um 17 und 21 Uhr SPIELPLAN: Christa Winsloe: MAEDCHEN IN UNIFORM Dario Nicodemi: SCAMPOLO Kennedy und Dean: LA NINFA CONSTANTE (Die treue Nymphe) Siegfried Geyer: KLEINE KOMOEDIE. Preise der Plätze: Für die Premieren im Teatro El Nacional ,« linzelkarten............ ........$ 2.— bis $ 10.— bonnement (f. 4 Vorstellungen)......$ 6.— bis $ 30.— Für die Wiederholungen im Teatro Lasalle linzelkarten.....................$ 2.— bis $ 7.— Abonnement (f. 4 Vorstellungen) ......$ 6.— bis $ 21.— VORVERKAUF: Buchhandlung Barna, Maipü 441, U. T. 32-1311. Diese Woche findet nur der Verkauf von Abonnements statt. DEUTSCHE FILMSP1E17ÖT ^ LORRAINE Corrientes 1551 V. T. 35 - 8501 "FANNY EISLER" mit Lilian Harvey und Willy Birgel "DIE REGIMENTSTOCHTER" mit Anny Ondra Wenn Sie unpolitische deutschgesprochene Filme zu sehen wünschen, Veranlassen Sie den Kinobesitzer Ihres Stadtteiles oder Ortes, dass er 3idh mit Fetiix Film, Lavalle 1926, Buenos Aäres. in Verbindung setzt. sparkasse /UER DAS DEUTSCHLAND- HILFSWERK sollte bei Familienfesten, Skatpar- tien etc. niemals fehlen. UNSERE ZEIT IM QUERSCHNITT Selecciones Universales en Alemin Universal Digest in German NEU ERSCHIENEN HEFT No. 9 AUS DEM INHALT: Deutschland — Die Kirche und ihre Leute — The New Republlc Gipsmasken — Hncore Unbekannte Helfer unserer Gesundheit — The Washington Star Indianer als Museumsstücke — Le Gaullois Schanghai — Evening Post and Mercury Der Warschauer Aufstand — The Pro- testant lieber Wurzelhautentsiindung — Karei Capek Honore Daumier — Art News Modestoffe von morgen — Commerce Magazine Lebensbereicherung durch Liebe — FVitz Brupbacher Italiens neue Männer — Sie und er T tü, e6mo te Hamas? — Bruno Travel! Um die Krankenversicherung — To- morrow Der Verrat - Bertolt Brecht Kultur en gros - Time Man kann sich auch zu Tode ärgern — March ot Progress Eingegangene Bücher PREIS 60 CTVS. mon.|arg. Bisher 8 Hefte erschienen \bonnement für 12 Hefte $ 6. . 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