- Ca OTRA ALEMANIA DAS ANDERE DEUTSCHLAND AUS DEM INHALT» Oda Qlberg: DAS CHAOS ALS SYSTEM Joel Carmichaef: WILL RUSSLAND IN DEUTSCHLAND BLEIBEN? SCHLAGLICHTER AUF DEN IMPERIALISMUS D. R. Prem: SOZIALISTEN IN INDIEN Hans Lehitiann: BRIEF AN EINEN ANTINAZI IN DEUTSCHLAND BERICHTE AUS DEUTSCHLAND DEUTSCHE STUDENTEN PAKETBESTAETIGUNGEN AUS DEUTSCHLAND Hermann Ebeling: ZWEI BONNER ARBEITER Ä5 B_U E N O S ■* Altes * TUCüMAN 309 » 3 I ® R E T I R O 7 2 6 1 NUMERO 137 1* DE MARZO DE 1947 T VEBTRETLNtiBN DES ANDEREN DEUTSCHLAND BOLIVIEN La Paz: Quill er mo Karbaum, Ca- silla 323. . Tarija: Mantredo Hammerschlag, Lista ae Correos. Cochabamba: Los Amlgos del Ll- oro, Casilla 450. BRASILIEN . Rio de Janeiro: Curt Uebel und Willi steiler, beide Casilla 4231. PARAGUAY Asunciön: Enrique und Susanna tilocz, General ulaz 276 CHILE Osornu: Oscar Chylik, Casilla 423 URUGUAY Montevideo: LA OTRA ALEMA- NlA, Soriano 1224 MEXIKO Mexico D. t.i Walter .Stein, AV. Victor Hugo 80, Colonia Anzures VENEZUELA Caracas: Libreria S.V..A., El Re- creo. USA New York: Gretl und Herrmann Ebeling, 203 West 98 Street. N. Y. 26. SCHWEIZ Basel: Herrmann Graul, Steinen* graben 12. Zürich: Neues Deutschland, Post- fach 143, Zürich-Pra um Unstet FRANKREICH Paris: S. P. D-, 9, rue Victor Mass*, Paris 9e. ENGLAND London: Wilhelm Sander, 33 Fern- side Avenue, Mill Hill, London NW 1. Hans Gottfurcht, 20 East Heath Roaü, flat 3. London NW3 SUEDAFRIKA Johannesburg: putran, 45 Sacks Building, Joubert & Comissio» neers Street u. Independant Cul- tural Ass., Mappin & WeDb Hou- se, Cor. Hock & Piain Streeks Bei den obengenannten Vertre- tungen des ANDEREN DEUTSCH- LAND sind sowohl Einzelexemplare als Abonnements erhältlich Wir bitten, in allen die Administra- tion und den Versand betreffen- den Prägen sich zunächst mit der zuständigen Landesvertretung m Verbinudung zu setze . Allen An- fragen bitten wir, ein adressiertes Freikouvert beizulegen. Vorausbezahlung des Abonne- mentsbetrages ist In iedem Falle unerlässHch MITTEILUNGEN DER REDAKTION Der Aufsatz "Gibt es einen tödli- chen Hass zwischen Juden lnd Ära. bern" in Nr. 136 stammt von Esra Stelnitz und ist der Zeitschrift "Neue Wege" entnommen In den letzten Nummern haben un- sere Leser einige böse Druckfehler und Zeilen Verschiebungen feststellen müssen, die das Verständnis erschwert haben. Der Grund dafür ist nicht Unachtsamkeit unsererseits, sondern die Zustände in der Druckerei: ue- herlastung. Msngel au» d*ul 'h*n Setzern, Urlaulwelt. Deutsche B.bliothek 1 Frankfurt em Mein | r; ! : ', C V- DAS Wir bemühen uns nach Kästen, für eine Aenderung und Besserung zu sor- gen und bitten unsere Leser, freund- lichst den ausserhalb unserer Macht Hegenden Schwierigkeiten Rechnung" tragen zu wollen. Wir bitten unsere Freunde und Le- ser, unsere Werbeaktion tatkräftig zu unterstützen. Jeder sollte einen neuen Leeer gewinnen. DAD Chile "Hans Minikes und Herbert Schle- singer, zwei deutsche, in Valdivia (Chi- le) ansässige Emigranten, kehrten vor Jahren unserer Landesgruppe in Chi- le den Rücken, weil sie es mit ihrem "jüdischen" Gewissen nicht mehr ver- einbaren konnten, einer deutschen Gruppe anzugehören. Dieses Gewissen hinderte sie freilich* nicht daran, in der - in Osorno neueröffneten Filiale ihrer Firma Foto Ivonne Ltda mit der Geschäftsführung einen als fana- tischen Nasi bekannten ehedem Leh- rer an der Deutschen Schule in Pai- llaco zu betrauen". Erfreulicherweise haben ihre Glau- bensgenossen ihnen gegenüber aus ih- rer Seele keine Mördergrube gemacht, und die ihnen zuteil werdende Ver- achtung ist allgemein. ANDERE DEUTSCHLAND DAS ANDERE DEUTSCHLAND LA OTRA ALEMAN1A (fundado ei t de juni© de 1937) Conflrmado por Decreto No. 20.91? Registro national d<6 >s Propiedad Inteleclual No. 33 0123 Autonzado pol HesOiuci^n no 214 del Ministro del Interior (11 abril 1945) Einzelnummer: 50 Cts. (6 »ept. 45) del Superior Gobierno de ia Naciön. EditOf v Direktor: Dr, Auguste Siemsen. Tesorero: Juan Carl. Avisos: Guillermo Cleischer« Redacciön y Administration': Tucumän 309 Bueno* Aires (U. T. 31 Z264) Jahresabonnement: 12.— Pesos argentinos lim voraus zahlbar) Geldbeträge erbitten wir aus schliesslich per Giro oder Bono Postal oder Scheck äut Sr. Juan Carl Tucumän 309 Bs. Aires. DAS ANDERE DEUTSCHLAND ist kein auf Profit ausgehendes Geschäftiunternehmen. Es lebt nur dank der Unterstützung sei- ner Freunde. Spendet für den Pressefonds! Erscheint am 1. und 15. eines jeden Monats. MAX HODANN Allzu früh, erst 52 Jahre alt, ist Max Hodann in Stockholm gestor- ben- Die Dynamik. die den rastlos und vielseitig tätigen erfüllte. er- hielt ihren Antrieb aus sozialisti- scher Ueberzeuai ng, ihre Wirksam- keit aus sozialistischem Wissen, Max Hodann war dac Gegenteil des Parteibonzen oder des Partei« mannes dessen H auptv er dienst da. rin besteht. dass er der Partei 25 oder 40 Jahre lang "die Treue ge. halten hat", ohne dass er sich piel darum kümvierte. ob die Partei den sozialistischen Prinzipien die Treue hielt Die Organisationen hat er gewechselt, aber nicht seine sozia- listische Ueberzeugung- Was zukunftsträchtig mar. zog ihn an; reo es zu kämpfen galt, wat zur Stelle So gehörte er zu den Gründern der Kinderfreundbewe gung; er fuhr in, dif Sowjetunion, um selbst zu sehen, was dort ge- schah, und er legte seine Eindrücke in einen der wenigen guten Bücher dar, die in den zwanziger Jahren von Russlandreisenden geschrieben woräeh sind; als die spanischen Re- publikaner gegen Franco und sei. ne Mauren unA Faschisten kämvf- ten. war er dabei. Dort hat er sich die Krankheit zugezogen der er erlegen ist. Er war ein grosser Freund der Jugend. Sein aufklärendes Buch "Bub und Mädel" gehörte zu den gelegensten Bücher der wsiaiigti- *hen Arbeiterjugend. IRENE FORBES- MOSSE Im Alter ton 82 Jahren ist Irene Forbes-Mosse. geb. Gräfin Fleming, Enkelin der Bettina Brentano in Villeneuve am Genier See gestor- ben In ihr und in ihren Novellen ver- körperte- sich etwas, was sonst aus unserer Welt schon geschieden war: Ein Stück höchst verfeiner' ter Kultur, wie es sie 'einmal in Deutschland gegeben hat. und ei* ne seelische Vornehmheit und Gü- te, die dem unvergesslich bleiben wird, dem sie ihre Freundschaft schenkte, Ihre stillen und feinen, unverkennbar den Stempel ihrer Persönlichkeit tragenden Novellen gehören zu aen Büchern, die man immer ivieder lesen kann■ Sie sind denkbar fern dem härm unserer Zgit und haben den seltenen ech- ten Humor, der unter Tränen zu lächeln vermag Irene Forbes-Mosse war das, was man unpolitisch nennt, aber kei- neswegs in dem Sinne der V er ant' wortungslosigkeit. den das Wort heute hat. Wie ihre Grossmutter stand sie mit ihrem Herzen und mit ihrem Bekenntnis unbedingt auf der Seite der "Erniedrigten und BeleidigtenDie Göttin, an die sie glaubte, war die Gerechtig" keit■ Und es war keineswegs er- staunlich, dass sie nach einem Ge- spräche sagte: "Dann bin iah sutife revolutionär#r SortaHsr. ? .K r " -Ii/ x DAS ANDERE OfiUTSCHLAND 3 DAS CHAOS ALS SYSTEM Chaos und System sind unverein- bare Widersprüche. Systematisches Vorgehen ist ja gerade ein Versuch, das Chaos zu meistern, zkiner feiweck- und Sinnlosigkeit Herr zu werden. Trotzdem haben wir im Nazismus das Hinstarben zum geistige^ Chaos zum Systsm erhoben gesehen, "ich will keine geistige Schulung", hat Hitler gesagt, "Wissen ist der Ruin meiner jungen Männer". Das Wunschbild einer "gewaltsa- men, Herrschenden, waghalsigen, bru- tale.! Jugend" hat der Nazismus ver- wirklicht. Seine Jugend wurde sorg- fältig vor jedem Wissen geschützt. Nach einem Artikel von Heinrich Frankel in "New statesman and Na- tion" vom 23. September 1944 mach- te schon im Februar 1941 das "Ham- burger Tageblatt!" darauf aufmerk- sam, dass die jungen Bursehen bei der Lehrlingsprüfung nicht orthogra- phisch schreiben konntön und auch im Rechnen unter dem früheren Durchschnitt blieben. .Noch auf- schlussreicher wären die Ergebnisse einer Befragung von 10 deutschen n Gefangenen an der russischen Front, weon nicht die Kleinheit der Zahl ih- re Beweiskraft stark einschränkte. Je jünger, also je frischer noch ihr Schulwissen, um so unwissender wa- ren die Leute. Von drei achtzehnjäh- rigen Angehörigen der Sturmtruppen Wusste keiner, wer der letzte deut- sche Kaiser war. Beethovens Namen hatte einer nie gehört, der zweite hielt ihn für einen "deutschen Pio- nier", der dritte für einen Radio- Komponisten- Als der grösste deut- von Oda Olberg sehe Schriftsteller galt den Dreiin: Kolbenheyer, Hitler und Rosenberg. Von Goethe wusste einer garnichts, der anire bezeichnete ihn ,als deut- schen Anfiihrer, der dritte als Schau- spieler. Was im Jahre 1789 geschah, wusste keiner: Paris wurde eingenom- men, Deutschland zerstückelt, nichts geschah. Der Beruf weist keinen Zu- sammenhang zum elementarsten All- gemeinwissen auf. Ein 24jähriger In- genieur wusste von Goethe, dass er ein Fabrikant war. der letzte Kaissr War "irgend ein Wilhelm-", von Beet- hoven und den Ereignissen von 1789 hatte er nichts gehört, sein grösster deutscher Schriftsteller war Hess. Nicht dieser Mann, der doch dia Uni- versität besucht hatte, sondern ein 34jähriger Gärtner beantwortete dis Fragen richtig. Es war eben jl> den zahn Jahren, um die er den Inge- nieur übertraf, schon etwas von dem verderblichen Wissen in ihn einge- drungen. Dem Buch von Benedikt Kautsky "Teufel und Verdammte", in dem der Verfasser seine Erfahrungen aus sie- ben Jahren in deutschen Konzentra- tionslagern schildert iBüchergilde Gu- tenberg, Zürich 1946) entnehmen wir den nachstehenden üensurvermerk als Beleg für den Sildtmgsgrad der für eine immerhin verantwortliche Auf- gabe, wie die der Briefzensur, ver- langt wurde: "di Verwanten solen Deut Icher uod waniker schreiben sonst geht nicht durch". EL SALAR10 ES LO QUE MENOS INTERES TIENE PARA EL OBRERO ALEMAN BERLIN. — (Especial). — Alemania es, probablemente, el uni- co pais del mundo, donde los. obreros no tienen preocupaciön algu- na por sus saiarios. Es que son ian insigmficantes, que nc llegan a eubrir las mäs mmimas exigencias de la vida. Por un acuerdo del Consejo de Control Interaliado, los saiarios de los obreros alemanes han sido "congelados" a los niveles de pre-guerra, mientras el cos- to de la vida ha ido en consideräble aumento. Por lo tanto, muchos patronos ofrecen a sus obreros toda clase de faeiiidades, para atraerse la ma-no de obra. Por ejemplo, la AEG (Compama General Electrica) de la ciudad de Fürth clasifica al 75 o|o de sus obreros en la categoria de los "obreros pesados" para asegurar a los mis- mos una clasificaciön mas elevada en la distribueiön de los alimen- tos. Les permite, ademäs, adquirir al reducido costo de prbduccion toda clase de articulos de menage, que —a pesar de la solemne promesa. de los obreros de no hacerlo— van inmediatamen^e al mercado negro donde se les cambia por alimentos u otros articulos de uso diaiE). Es tan paradöjica la situaeiön que una gran fdbrica de tractores obliga a sus clientes a pagar parte del precio de ]ps camiones con jabön, que se utiliza a su vez para pagar a los obre- ros, siendo este articulo altamente cotizado en el mercado negro* Es evidente que tales abnormalidades pueden arreglarse tinicamente, si los aliados en sus deliberaciones proximas llegan a un acuerdo sobre el futuro de Alemania, por el cual se normalizaria un tanto la situaeiön angustiosa % gcffadöjica del momento So schrieben die jungen Männer, die Hitler vom Ruin des Wissens ge- rettet hatte I Welchen Ursaehen entsprang un-d auf welche Ziele war nun dieses sy- stematische Streben nach Unwissen- heit gerichtet? Mit dem Feststellen der Ursache ist man schnell bei der Hand: die lei- tenden IndVsltiuen des Nazismus wa- ren unge'-ildfrt und missachteten da- her die Bildung. Ich halte diese Er- klärung für irrig. Hitler schätzte die Bildung durchaus nicht gering. Wie die meisten ungebildeten Menschen überschätzte er sie viel mehr und schrieb ihr Wunderkräfte zu. Daher sein R'ass auf die Intellektuellen und seine Furcht ver ihnen. In dem Fach, in dem er sich mit andern zu messen hatte, in den Militärwissenschaften, suchte er sich Wissen anzueignen. Wurden doch in seiner Bibliothek ge- gen 2000 Bände über dieses Fach ge- funden. Wo ihn die Ereignisse darauf stiessen, dass gewisse Kenntnisse nicht unangebracht wären, suchte er sie sich zu verschaffen. Seine enzy- klopädische Unwissenheit in Bezug auf Menschen und Gesellschaft er- sparte ihm die Vermutung, dass ei" wenig allgemeine Bildung nicht vom Uebel wäre. Wie er trotzdem .auf den ganz rich- tigen Plan verfallen ist, sein Regime durch Unwissenheit der Massen zu festigen • ir t schwsr zu erklären. Von Mussolini hat einmal ein italienischer Pamphletist gesagt, er hätte nicht den Blick des Adlers, wohl ab^r die Nase des Spürhundes. Diesen Sinn für das Opportune, der von heute bis morgen führt, keine geschichtlichen Zeiträu- me umfasst, keine Zukunft, diesen Sinn hatten die Naziführer trotz ih- rer T.;useir-djährigkeit in hch?m Gra- «,1-n des Kolonialimperialismus dar. Padmore schreibt diese Neuerung dem politischem Genie Lanins au, zweifellos mit R,echt, denn wer, wenn nicht der Verfasser von "Der Impe- rialismus, die höchste Stufe des Ka- pitalismus". könnte die Probleme bes. Srr verstehen, die das imperialistische Zeitalter aufwirft. In seiner Politik gegenüber den bisherigen Kolonialvöl- kern hatte Lenin einen tatkräftigen Helfen- in Stalin, dem Kommissar für Nationalitäten und Verfasser von "Der Marxismus und die Kolonialfra- ge" das Padmore als ein unentbehr- liches, klassisches marxistisches Werk bezeichnet. WELCHER KONTRAST! Es ist ein eindrucksvoller Rekord, besonders, wt»-in man ihn dem schändlichem Rekord des europäischen Imperialismus in Asien und Afrika gegenüberhält: In holländisch Ostin- dien TO o|o Analphabeten, cie Höchst, zahl in der Welt nach drei Jahrhun- derten "Zivilisierungsarbeit"; 70 ojo, die zweithöchste Zahl — in britisch. Indium, dem glänzendsten Juwel un- ter den britisoh n Kolonien. Nicht zu sprechen von dem südafrikanischen "Herrenvolk" mit seinen Konzentra- tionslagern und der permanenten Rassenungleiehheit. Die Unkenntnis der Vergangenheit ist dem revolutionärem Denken in keiner Welse förderlich. Die Keime des Neuen sind im Vergangenen ent- halten. ihre Bntwiclüungsmöglichkei- ten lassen sich au« dem Vergangenen erschliessen. Das Ablösen vom ge- schichtlichen Werden, hat dem Fa- schismus und Nazismus in seiner Theorie und Praxis den Oharakter .ei- ner Improvisation aufgedrückt. Der reaktionäre Umsturz geeeiht im Kli- ma der Geßohiehtslosigkeit. Es ist leicht, dem Unwissenden das Gestarn als rückständig und schlecht zu zei- gen und ein aus jedem Zusammen- hang gerissenes paradiesisches Mor- gen zu verheissen. .Wie ein unterer- nährter Körper mit geringen Dosen zu berauschen ist, so ist ein Kopf oh- ne Kenntnisse leicht in die Sphäre messianisoher Erwartung zu versetzen. Weiter bieten Menschen mit unent- Witiißeltesa, um mit teil*® Wienan versehenen Denkapparat wenig Be- rührungspunkte mit dem Denken und Fühlen von ihresgleichen. Wenn sie nicht das Kino hätten und einen ge- wissen Wortschatz an Schimpfwör- tern brauchten, könnten sie bei an- dauernder geistiger Unterernährung mit Bellen auskommen. Die Kontakt- flächen mit den Mitmenschen sind eingeschrumpft, der Einzelne kapselt sich in seiner innern Leere ab und nimmt als Ersatz für geistigen Aus- tausch die Standardware der Propa- ganda in Wort und Schrift auf. Die Folge ist eine Lockerung der mensch- lichen Beziehungen in der Ebene der Gemeinschaft — in horizontaler Rieh, tühg — und ihr Ersatz durah Auf- pressen von Oben — in vertikaler Richtung. Was an Eigenart und Per- sönlichem vorhanden ist, bleibt chao- tisch sich selbst verborgen. Als wei- tere Folge der Unwissenheit muss sr*e Mtatrsnsm Sa jptrihlag bringen, das sich bei Unwissenden als Verteidigungstaktik einstellt und iso. lierend wirkt. Anstelle einer Masse, die durch ihre innere Wesenheit ver- bunden ist, in ihrem Denken und Füh- len auf einander angewiesen, bleibt Sand dem durch äussere Beschrän- kung die Form gegeben wird. Fa- schismus und Nazismus haben Angst gehabt vor dem eignen Volk und woll, ten aus ihm eine sittlich und intel- lektuell entknochte Masse machen — um ein grässliehes Wort der Lungen- chirurgia zu gebrauchen. Dieses Chaos, »wüste und leer", und "finster auf der Tiefe" muss das neue Deutschland als Erbe antraten. Die aus ihm folgenden Reparationslei- stungen, die geistige Aufforstung dürf- te für den Frieden Buropas mindestens ebenso wichtig sein wie die Wleder- guttoachune der matetöaiüca VwwtL- etiaig. DAS ANDIRff SIUTICHCAND Wird Russland in Deuts chland bleiben? J. Carmichael ist vor kurzem aus der russischen Zone zurückgekehrt und be- ric'htet in der linksgerichteten nord- amerikanischen Zeitschrift „Nation" über seine Eindrücke. Da er deutsch und rus- sisch spricht, besitzen senie Darlegun- gen erhöhte Authentizität. Die Dunkelheit, die $o lange Zeit die Sowjetzone in Deutschland um- gab, beginnt sich jetzt zu heben Aber das Bild dessen, was dort geschieht, wurde mit jener tendenziösen Absicht getrübt, die bezeichnend für die Be- richte der grossen Mächte sind. Besonders die amerikanische Pres- se benutzte die dürftigen Angaben, die sie als Material erreichen konn- te, zu spekulativen Betracntungen über die Ziele der Sowjer.politik. Durch die relative Stagnation der In- dustrie im westlichen Deutschland teils bedrückt, teils befriedigt wur- den einige Beobachter sehr betroffen durch die. nicht wegzuleugnende Wie- derbelebung der wirtschaftlichen Ak- tivität in der Sowjetzone. Dies führ- te auf der einen Seite zu übertrie- bener Anerkennung, auf der anderen zu falschen politischen Schlußfolge- rungen. , Eine der Hauptschwierigkeiten für die Deutung der Absichten, die die Sowjet-regierung mif der Besetzung verfolgt, entsteht durch die Unsicher- heit ihrer eigenen Perspektiven. Auf wie lange Zeit wollen die Russen Deutschland besetzt halten? fragt man. Etwas Licht in diese Frage kann eine kurze Betrachtung über die Fortschaffung wichtiger Produk- tionseinrichfrungen bringen, worüber in Deutschland wie im Ausland soviel geschrieben wurde. Augenscheinlich hängt das Mass des Abbauen« und Abtransportierens von Fabriken, wie es die Rpssen taten, von der Zeit ab. die sie wirklich in Deutschland zu bleiben gedenken- Der Umfang dieses Abbauens ist übrigens sehr gross. Man schätzt, ihn auf 50- 80 Prozent. Darüber hinaus bedeutet dieser Abbau eine ungeheure Bela- stung für ein Transportsystem, das an sich schon ungenügend und teil- weise durch den Krieg zerstört ißt. Ferner können die Russen, die noch an chronischem Mangel an techni- schem. Personal leiden, von deutschen von Joel Carmichael Technikern nicht erwarten, dass sie in Russland unter Bedingungen einer virtuellen Gefangenschaft, unter denen sie arbeiten müssten, wirksam arbeiten würden, denn es wäre für die So- wjetregierung nicht zweckmässig, sie die gleichen Vorrechte gemessen zu lassen wie ihre eigenen Techniker- Darum kann, dieses Abbauprogramm nur in Beziehung zur politischen Si- tuation verstanden werden. Es wäre sinnlos für die Russen, diesen unge- heuren, bei dem Abbau en gros unver- meidlich entstehenden Scheden anzu- richten, wenn sie sicher wären, für lange Zeit die Herrschaft über dieses Gebiet zu behalten. Sie mussten zu- nächst ihre Politik festlegen, als sie noch keine Ahnurfg hatten, wie lange sie in Deutschland bleiben würden, und folglich spielten sie, sehr vernünftigerweise, die Rolle dcs Neid- hammels: denn selbst wenn sie den Wert der abtransportierten Fabrikein- richtungen zum grössten Teil verlo- ren. würde er doch weder in die Hände der Deutschen noch in die der Westmächte fallen. Aber die Russen müssen ihre An- sicht öfter geändert haben. Als sie zuerst im Jahre 1944 in Deutschland vorrückten, schienen sie die Absicht zu haben, jede erreichbare Maschine zu beschlagnahmen und wegzuschlep- pen. Aber diese Politik hörte offiziell am 1- Mai 1946 auf. und es besteht kein Zweifel darüber, dass das Fort- schaffen in grossem Masstabe auf je- den Fall ein Ende hat. Einig« indus- trielle Werke sind sogar zurückge- bracht worden und arbeiten für Re- parationszwecke. In di°sen Fällen wa- ren die Schwierigkeiten in Russland zweifellos zu gross. Jedoch in der letzten Oktoberwoche begann ein neuer Abbau und Abtransport und wurde allgemein mit der verheernden Wahl- niederlage der Einheitspartei, deren Pate Sowjetrussland war, in Zusam- menhang gebracht. Die wechselnde Behandlung dieser Frage scheint mir plötzliche Schwankungen der offiziel- len Meinung und das Nichtvorhanden- sein eines auf lange Sicht u. gut aus- gearbeiteten Planes anzuzeigen. An- dererseits scheint mir dieses Verhalten die Annahme, auf die ich später zurückkommen werde, zu bekräftigen, dass die Russen jetzt eine lange Be- setzung beabsichtigen, Deutschland produziert, Bussland konsumiert Die rein physischen Wirkungen der russischen Besetzung scheinen ziemlich klar- Ueber die Hälfte der gesamten Industriekapazität d°r Zone ist nach RUssland gebracht worden. Was aber an Arbeitsmitteln und -kapital zurück- geblieben ist, wird sorgfältig ausge- nützt. Das ist der Grund der etwas naiv enthusiastischen Berichte d^r ausländischen Korrespondenten, die herumgeführt wurden- Alle Arbeiter sind voll beschäftigt. Es herrscht so- gar ein gewisser Mangel an Arbeits- kräften trotz weitgehender Beschäfti- gung der Frauen. Der Mangel as Rohmaterial hat nicht, wie im Westen, lähmend gewirkt. Kohle wird aus Po- len eingeführt, z-T. im Austausch mit deutscher Pottasche, und verschiede- ne andere Rohmaterialen, wie Hart- leder, Wolle und Baumwole werden aus Russland geschickt- Von deut- schem Rohmaterial werden zwei Drit- tel den Fabrike- für Reparationen zugeteilt, und ein grosser Teil des Uebrigbleibendeben gerufen worden ist. Hinzuzufügen ist, dass der Zwischenzonenhandel. der jetzt ausserordentlich kompliziert ist, be-'ebt und vereinfacht werden soll, und die Bank sol zukünftig Abrech- nungsstelle für allen auswärtigen Tauschhandel sein. -i'/enii die industriellen Hauptbe- triebe durch diese Staatskorporatio- nen verwaltet werden sollen, und wenn ferner dieser grosse Komplex von Industrieunternehmen grundsätz- lich für allen Zwischenzonen- und Aussenhandel unter der Verwaltung einer Bank zusammengefasst werden soll, die unter der Kontrolle der rus- sischen Bank für Aussenhandel steht, so scheint, es klar, das aller Zwischen- zonenhandel innerhalb Deutschlands und r Uer Handel zwischen dem Aus- land und der Sowjetzone zu einem Teil des Aussenhandels der Sowjet- union werden wird. Die Wichtigkeit dieses Planes der Wirtschaftsleistung kann schwerlch überschätzt werden. Den grossen Unternehmen der Zone Auferlegt, kann er leicht dazu führen, die Zone der völlig nationalisierten Wirtschaft- einzuverleiben, wie sie seit dem Krieg in den Grenzbeair- lcen der Sowjetunion durchgeführt wdrden ist, wenn nicht in die der Sow- jetunion selbst. Wir haben jetzt ein ungefähres Bild von dem jetzigen W ir tscliaf topian Russlands, der, geboren aus dem un- ersättlichen Verlangen nach Waren aller Art und ungestört durch irgend- weiche Furcht vor künftiger Konkur- renz — man vergleiche, mit welchem Widerstreben die Engländer an die Wiederherstellung der deutschen Au- tomobilfabrikation herangingen, das seinen Grund in der Konkurrenzmög- lichkeit für die einheimische Fabri- kation hatte — die Russen befähigt hat, die Zone in ein nützliches und vollkommen eingeoidnetes Ersatzge- biet ihres eigenen Proauktionssystems zu machen. Die, welche sO grosse Befürchtungen wegen der Wiederbe- lebung der deutschen Produktivität in grossem Massstab äusserten., kön- nen angesichts der offenen Absichten der Sopjetautoritäten sicher sein, dass diese den letzten Tropfen aus dem ver- stümmelten und geschwächten wirt- schaftlichen Organismus, den sie wiederbelebt haben, pressen werden, Im Hinblick auf die oen erwähnten Tetsachen scheint es sehr wahrschein- lich, dass die russische Besetzung der deutschen Zone priktisch dauernd sein wird. Rüstungsfabriken auf deutschem Boden Diese Wahrscheinlichkeit wird aus- serordentlich verstärkt durch die Ent- wicklung auf einem anderen Gebiet, nähmlich dem der nicht abzuleugnen- den Waffenproduktion, deren Vorhan- densein im vergangenen August in der weiten OeffentUchkeit bekannt wurde. Die ungeheure Anstrengung, die die Russen während des Krieges machten, um ihre Rüstungswerke näch dem Ural zu schaffen, wurde jetzt nach der entgegengesetzten Seite verlegt. Alle ihre gegenwärtigen Gründe, die Pro- duktion von Reparationsmitteln Zu steigern, gelten gleichermassen für die Waffenfabrikation. U eberdies könnte Russland bei seiner Ausdeh- nung bis Niederösterreich und Thürin- gen, nicht erwarten, dass das ver- stümmelte Verkehrssystem die Trans- uralproQuktion nutzbar machen könn- te. Der Bericht, das,» V-2 Raketen jetzt in grossen deutschen unterirdischen Fabriken in Nordhausen und Nieder- sachswerfen östlich von Kassel her- gestellt werden, ist, solange er nur einfach beweist, dass Russland, wie alle anderen Grossmächte, seine mi- litärischen Einrichtungen aufrecht erhalten will, von keiner besonderen Bedeutung. Aber die Tatsache, dass diese Fabriken für Rüstungszwecke und -experimente nach Deutschland verlegt werden und mit deutschen Technikern arbeiten, lässt wiederum annehmen, dass die Russen mit einer langen Besetzungszeit rechnen. Sicher werden sie niemals diese Gebiete räu- men. um eine wiederhergestellte deutsche Regierung im Besitz einer starken Rüstungsindustrie zu lassen. Vergesst nicht den Pressefonds des A. D.! Wir schicken hunderte von unbezahlten Exemplarae nach Euro- pal » AS 4ND1WF OltITICMI AND SOZI ALI Der Sozailismus ist bei der jünge- en Generation Indiens seit über ■fünfundzwanzig Jahren sehr populär gewesen. Sie wär weitgehend beein. tluBSt durch die russische Revolution, und daher waren die ersten Anhän- ger des Sozialismus fast alle Kom- munisten. Die Kommunistische Par- tei ist demnach die älteste linke Par- tei in Indien. Die indischen Kommu- nisten wie z. B. Dange wurden in der ganzen Welt wegen der Verschwö- rungen von Meerut und Cawnpore und der darauffolgenden Prozesse be- rühmt. Die Kommunisten waren da- mals wie heute Gegner des National. Kongresses. Ihre Betätigung hatte hauptsächlich Untergrund-Charakter oder erstreckte sich auf die Gewerk- ■ehsftfen. Die jüngeren Mitglieder des Indi- schen Natlonal-Kongresses waren nicht zufrieden mit der Politik der Kommunistischen Partei. Aber die beiden einzigen mächtigen sozialisti- schen Führer des Kongresses. Nehru und Bose,'waren dagegen, eine ge- trennte sozialistische Organisation zu haben, bevor das Land frei von der britischen Herrschaft wäre. Bose gründete später seine eigene Partei, di* sich "Vorwärts-Bloek" nannte. Nehru ist in , keiner Partei. Anfang der dreissiger Jahre kam ein junger Inder von Uebersee zu. rück, eine dynamische Persönlichkeit, begeistert für den Sozialismus Es war Jäl Prakash Pftrain. Jäi Prakash bereiste das ganze Land und fand tausende von jungen Kon. greisntännern, die sich ihm in einem sozialistischen Kreuzzug anschlössen. So wurde die Sozialistische Kongress- Partei feeboren. Obgleich sie sich in wichtigen Fragen von vielen der äl- teren Führer wie Gandhi, Prasad. Pa- sel und Raiaronalaohari unterschied, verpflichtete sie sich zu völliger Loya- lität gegenüber der KongressOx^we. gung und willigt" sie ein, in ihrem Rehmen zu arbeiten. Tn jenen Taeren war die Einheit der Linken das TTauntthema in euron:Es gibt gegenwärtig 10 Priesterse- minare, darunter die berühmte M6s- keuer Theologieschule. . 6> 87 Klöste r sind wieder eröffnet, einige mit e in er grossen Anzahl von Mönchen- Kiev T avra z.B. zählt 70 Mönche. 7) Druckereien, die früher von der Vereinigung militanter Atheisten be- nutzt wurden, wurden dem Moskauer Patriarchat zur Verfügung gestellt. Verschiedene religiöse Zeitschriften, unter denen die wichtigste das "Jour- nal des Moskauer Patriarchats" ist, werden veröffentlicht. (CIP 12. Sfl#Umber4 194«) BÄS AND VII f 0IUTSCHC AND BERICHTE AUS DEUTSCHLAND Die Kohlenkamparnie für 1948 ist gescheitert 1 i Im Jahre 1946 sind in der britischen Zone rund 55 Millionen Tonnen Stein- kohlen gefördert und etwa 2.4 Millio- nen Tonnen Stahl erzeugt worden. Die Kohlenförderung hat damit ungefähr 40 Prozent der Vorkriegsleistung des Jahres 1938 erreicht, während die Stahlerzeugung nur knapp 14 Prozent der Vorkriegshöchstleistung beträgt, die mit 17,6 Millionen Tonnen für die britische Zone angenommen werden kann. Die erzielten 2,4 Millionen Ton- nen Rohstahl stellen nur 56 Prozent jener Produktionsquote dar, die nach dem alliierten Industrieplan für Deutschland auf die Friedenswirschaft der britischen Zone entfallen; denn von den vorläufig für alle Zonen ge- nehmigten 5-S Millionen Tonnen dürf. ten (im Verhältnis zur Friedenskapa- zität der einzelnen Zonen) etwa 4.3 auf die Stahlwerke der britischen Zone entfallen- Diese bescheidenen Ergebnisse der wichtigsten Grundstofferzeugung spie- geln das Ausmass des allgemeinen wirtschaftlichen Zusammenbruchs der deutschen Wirtschaft. Der Angel- punkt für eine allmählich auflebende wirtschaftliche Aktivität wäre der Um- fang der Kohlenförderung. Der Weg zur Erhöhung der Kohlenförderung ist längst nicht mehr Gegenstand der Diskussion. Trotzdem ist der Misser- folg der Förderung bisher eklatant, und alle Planung hat sich eigentlich als gegenstandslos erwiesen. Anfang des Jahres 1946 wurde als Ziel eine Tagesförderung von 300.000 Tonnen genannt. Knapp 200-000 sind erreicht worden, nachdem die durchschnittli- che Tagesförderung bereits im Januar mehr als 175.000 betragen hatte. Die se ungünstige Entwicklung wird vor allem auf die mangelhafte Lebensmit- telversorgung zurückgeführt. Nach ifler Kürzung der Rationen im März fiel die tägliche Durchschnittsleistung $m Ruhrbergbau und in den Aachener Zechen auf 155.000 Tonnen ab, anstatt sich zu erhöhen. Erst allmählich konnte dieser Einbruch in die Förder- leistung wieder aufgeholt werden, im Oktober wurde erst wieder der Stan* vom Jahresanfang erreicht. BUEROKRATISIERUNG DES DETAILHANDELS? Bin südddeutseher Detailhändler schreibt: Die deutschen Detaillisten blicken mit schwerer Sorge in die Zukunft. Es ist nicht abzusehen, wann der Wa- renmangel sich bessern und wenig- etens einigermassen rentierende Um. eätze zulassen wird. Besonders ent- mutigend ist aber, dass gerade in der schwersten Zeit die eigene Kraft durch behördliche Warenlemkung und Ver- bote lahmgelegt wird Man fragt «ich, ob in diesem Wirtschaftszweig über- haupt wieder einmal vollkommene Freiheit herrschen wird, Vorläufig ist •ine wachsende Verbürokratisierung Äteaee Berufsstandeo festzustellen. Der Nachwuchs hat noch nie einen freien Handel kennengelernt und sieht die jetzige Lage schoa als selbstverständ- lich an. - MISSGLUECKTE ERZIEHUNG ZUR DEMOKRATIE Hans Buschmann, der früher «Ine leitende Stellung in der russischen Zone innehatte, hat auf einer Reise durch die verschiedenen Besetzungs- zonen den Eindruck erhalten, dass Na- tionalismus und Chauvinismus gewal- tig angestiegen sind, und,zwar in al- len Kreisen und Parteien. "In Dresden", so schreibt er, "kann man hören, wie ein Kommunist die Russen für alles verantwortlich mach- te, was in der Sowjetzone schlecht ist; in Düsseldorf wird ein Sozialde- mokrat einem sagen, dass die Englän- der von Natur unfähig sind, weswe- gen "ich der Verfall ihres Weltreiches voraussagen lässt; in Wiesbaden wird ein Liberaler oder Christlicher Demo- krat wegwerfend versichern, dass alle Amerikaner Gangster sind! In der russischen Zone hörte Busch- mann häufig sagen, die Russen seien als eine slawische Rasse natürlich den Deutschen unterlegen. Wer dem wi. dersprach, riskierte, verprügelt zu werden. Die Kritik gegen die Amerikaner stamme hauptsächlich daher, dass die- se zwar Beziehungen zu deutschen Frauen und Mädchen anknüpften, sich aber nicht dazu herbeiliessen, in ir- gendwelche gesellschaftlichen Bezie- hungen zu deutschen Männern zu tre- ten . Eine neue Dolchstosslegende sei im Entstehen. Ein katholischer Priester in Hessen habe ihm gesagt, es gebe jetzt mehr Nazis in seiner Gemeinde als vor dem Krieg. Aehnlich trübe klingt, was Edwin Hartrich, Korrespondent der "New York Herald Tribune" über die un- günstige Entwicklung der Stimmung in der amerikanischen Zone schreibt: "Ein Wort, über das man sich lu- stig macht, ist "Demokratie". Fährt zum Beispiel der für das amerikani- sche Militär reservierte Strassenbahn- wagen fast leer über den Bahnhof- platz. während Hunderte von Deut- schen auf ihre überfüllten Wagen war- ten, hört man die hämische Bemer. kung: "Das also ist Demokratie". Wenn deutsche Hausfrauen ein» Stunde vor einem Laden warten müs- sen, um alsdann zu hören, dass ihre Coupons wegen Mangel an Lebensmit- teln nicht eingelöst werden können, dann sagen sie unter »ich: "Auch ein Zeichen der Demokratie." In Frankfurter Kreisen zirkuliert folgender unveröffentlichter Spruch: "Wir würden lieber gutgenährte Nazi- schweine sein, als verhungernde Demo 1 raten!' ... Es scheint unmöglich, der immer grösser werdenden Depression Horr zu werden, die die deutschen Zivili- sten ergreift. All die Vep»|>rechun*ren. der MilitiUrregsierung über günstige wirtschaftliche Verbesserungen, wel- che pflichtgemäss in der deutschen Presse veröffentlicht wurden, sind nutzlos. Kaltes Wetter und kein Brennmaterial, Nahrungsrrittelcou- pons, aber keine Nahrung, Verspre- chungen und keine Erfüllung, das sind die Tatsachen, die den deutschen Geist in diesem harten Winter formen. Bezeichnend ist übrigens der Fall einer Mutter, die mit ihren zwei Söh- nen in Frankfurt lebt. Der Mann und dessen zwei Brüder wurden kurz vor Kriegsende im Konzentrationslager umgebracht. Die Söhne, im Hochschul- alter, finden keine Anstellung. Sie se- hen unter der amerikanischen Verwal- tung auch gar keine irgendwie gear- tete Möglichkeit. Sie fragten ihre Mutter: "Sind dafür unser Vater und unsere Onkel gestorben?" FOLGEN DER ZENSUR Sehr schädlich wirkt es sich aus, dass in Deutschland die ausländischen Zeitungen — vornehmlich der neutra- len Länder — nicht gelesen werden können. Die Zensur, die die Be- satzungsmächte über die in Deutsch- land erscheinenden Zeitungen ausüben, mag im einzelnen Falle noch so lan- ge gehandhabt werden. Der Leser ist misstrauisch und erblickt in diesen Presseorganen nur ein Sprachrohr der Propaganda - der Besatzungsmächte. Man ist eben in den vergangenen Jah- ren derart von der Nazipresse belogen worden, dass man heute überhaupt nichts mehr glaubt. Deutschland ist voll der unsinnig- sten Gerüchte. Das ist die Folge der fehlenden Information. Für jede De- mokratie ist die Pressefreiheit die wichtigste Grundlage. Nur Informatio- nen, die auch geglaubt werden, kön- nen die Atmosphäre reinigen. Den unter alliierter Zensur stehenden deutschen Zeitungen aber glaubt mart nicht- Das deutsche Volk bietet heute das Bild einer hungernden, entwurzelten und apathischen Masse ohne Hoff- nung und ohne Glauben. (Spektator in "Demokratisches Deutschland", der Zeitschrift der deutschen Dem. in der Schweiz) KAMPF UM TOMATEN Das folgende Stimmungsbild ent- nehmen wir der Rheinischen Zei- tung", Köln. Im Tomatsndorf Urfeld stehen die Hamsterer rund um den Wagen des Bauern herum und bitten, ob er ihnen nicht noch ein paar Pfund ablassen wolle. Der Bauer steht breitbeinig auf seinem Gefährt und regiert, nicht grimmig, sondern eigentlich gutmütig und freundlich, wenn auch sehr seiner Macht bewusst. Keine der Frauen wür- de sich eme Kritik an dem Bauer er- lauben, im Gegenteil: es werden Späs sehen gemacht, er wird mit ..Meister" mit .dies" angeredet, und über seine eigenes Witse wir* rend gelacht, Um so eher richtet «tot* DAS ANDERE DEUTSCHLAND 9 der verdeckte Aerger, den eine solche Situation naturgemäss erzeugen muss, dann gegen die Nachbarinnen und Konkurrentinnen im Tomatenkampf. Deise habe viel mehr, und jene habe schon zweimal bekommen — und wer hierin weibliche Missgunst und Klein- lichkeit erkennen möchte, der sehe nur einmal die Blicke der Männer an wenn sich in der Strassenbahn der Nachbar eine Z'igarette anzündet. Plötzlich aber sind sämtliche Fein- dinnen zu einer einzigen einträchti- gen Stimme geworden. Das geschieht, als eine aer Frauen ganz unschuldig seufzt: ,,Ach, wenn er uns doch end- lidh noch etwas gäbe, es wird immer später, und ich mus doch noch nach Wuppertal!" In einer Sekunde hat sich eine Phalanx der Kölnerinnen ge- gen die arme Wupper talerin gebildet: Da sehe man es ja, aus dem Ruhrge- biet und besonders aus Wuppertal kä- men sie. um einem hier das Gemüse wegzuholen, kein Wunder, dass es in Köln nichts gebe. Und überhaupt, auch schon damals, als das Brot so knapp war: Warum standen in Köln die grossen Schlangen? Weil sie von weit her und vor allem aus Wuppertal gekommen seien, um in Köln das Brot zu holen. Glücklicherweise un- terbricht eine grössere Tomatenzutei- lung, zu der sich der Bauer plötzlich entschliesst, das eifernde Gerede, auch die Wuppertalerin bekommt etwas und entschwindet schleunigst- Der stil- le Beobachter aber denkt intensiv dar- über nach, ob nun wohl die Wupper- taler daran schuld gewesen sind, dass wir den Krieg verloren und heute so wenig zu essen und auch sonst noch einiges nicht haben — oder nicht viel- leicht doch die Juden? Die Neigung ?u kollektiven Beschuldigungen stirbt, scheint es, nicht au?; man sollte sie genau betrachten, wo sie sich auch äussert. Land Niedersachsen Der Ministerpräsident, dieses neuen Staatsgebildes, der Sozialdemokrat Hinrich Knopf, erklärte vor Pressever- tretern : "Die Landtage von Hannover, Ol- denburg, Braunschweiff und Schaum- burg-Lippe sind aufgelöst. Die Regie- rungen dieser Länder haben aufgehört zu existieren. Oldenburg und Braun- schweig werden nach einer Anord- nung der aliierten Militärregierung zu. nächst als Regierungsbezirke des Lan- des Niedersachsen weiterbestehen. Die beiden Kreise von Schaumburg-Lippe werden wie Landkreise des Landes Niedersachsen behandelt-" Die 86 Abgeordneten von Ni edier- Sachsen verteilen sich folgenderen as- sen: 38 SPD, 20 CDU, 17 NLP (Nie- dersächeische Landespartei), 6 FDP (Demokraten), 4 KPD, 1 Zentrum. KULTURNOTIZEN Di© Hochschulen in der britischen Zone haben folgende Besuchsziffern: Universitäten: Göttingan 4440, Tt°m- burg 3400, Bonn 3145, Münster 2700. Kiel 2575, Köln 2350; Technische Hochschulen: Braunschweig 1390, Hannover 940. Aachen (Architektur und Bergbau) 250; Medizinische Aka- demie Düsseldorf 700. Reclam lässt seine gelben Heitchen wieder er- scheinen. Die ersten sind Lessings Nathan der Weise, Goethes Iphigenie. Heines Harzreise, Schillers Fiesco, Gogols Revisor, Mörikes Mozart aui' der Reise nach Prag. Leibniz - Stiftung Zerstörte Forschungsinstitute, feh- lende Bibliotheken, unzureichende Studienbeihilfen, Mangel an Lehrkräf- ten und Unterkunftsmöglichkeiten... das ist heute der Zustand der Wissen- schaften in Deutschland. Es ist ein trostloses Bild, besonders im Hinblick auf die Ausbildung des wissenschaft- lichen und künstlerischen Nach- wuchses. Da aber gerade in unserer Lage Wissenschaft und Wirtschaft in unlösbarer Wechselbeziehung stehen, bedeutet diese Gefahr zugleich ein immer weiteres Hinauszögern der not- wendigen Normalisierung unseres Wirtschaftslebens. Die Organisationen, die sich früher mit der Wissenschafts- pflege befassten sind heute nicht ak- tionsfähig. Die "Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaften" existiert nicht mehr. Die "Kaiser. Wilhelm- Gesellschaft" hat ihr Arbeitsgebiet wesentlich einschränken müssen. Eine "Studienhilfe des deutschen Volkes" gibt es noch nicht wieder. Was in Ber- lin durch die "Deutsche Akademie der Wissenschaften" geschieht, bleibt für die westliche Zone ausser Betracht, da es nicht möglich ist, Gelder und sonstige Zuwendungen aus der rus- sischen Zone in das Gebiet der west- lichen Zonen einzuführen. In derErkenntnis, das hier nun schnelle und umfassende Hilfe not- tut, huben namhafte Männer der Wirtschaft, der Wissenschaft und der Künste unter hervorragender Mitwir- kung von Minister Adolf Grimme und Geheimrat-Prof. Dr. h. c. M'ax Planck die "Leibniz-Stiftung für Kunst und Wissenschaft" mit Sitz in Hannover errichtet. Sie hat folgende Aufgaben übernom- men: 1. Gelehrte bei ihren Wissenschaft- liehen Forschungsaufsaben und Künstler in ihren schöpferischen Arbeiten zu unterstützen. 2. Gelehrten und Künstlern zur Durchführung ihrer Arbelten Unterkunft bereitzustellen. 3- Begabten Studierenden und Kunstschülern Studienbeihilfe zu gewähren. 4. Den Wiederaufbau der wissen- schaftlichen Institute und Bi- bliotheken zu fördern. 5. Forschungsinstituten bei der Wie derbeschaffung von Material und Apparaten zu helfen. AUS DEUTSCHLAND-BRIEFEN Das Karnickel in der "besten Stube" Aus Essen schreibt eine Genossin: "... Im Kampf gegen den Hunger sind wir wieder eine Etappe weiter. Wir- haben uns <>in Karnickol erobert. Lotte und ich haben dafür gearbei- tet, denn kaufen kann man sowas nickt. Nun haben wir das Karnickel in unserm besten Zimmer unterge- bracht — dass da die eine Wand des Hauses fehlt, macht dem Tier nichts aus — und wollen uns im nächsten Jahr Junge grossziehen. Wenn alles klappt, werden uns dann die Braten am laufenden Band in die Pfanne hüpfen ..." Mauselecher als Lebensmlttelepender Aua Tailfingen schreibt ein Elfjäh- riger seiner Tante: ". . . Das Wandern mit dem Ruck- sack auf dem Buckel würde mir auch gefallen. Aber das geht ja jetzt nicht wegen der Lebensmittel. Vor- letzten Samstag mausten wir. Dieses Wort wird Dir unbekannt sein. Da geht man mit einer Hacke auf das Degenfeld. Dort gibt es grosse Bu- chen. Darunter guckt man nach Mauslöchern. Dies« gräbt man auf und verfolgt die Gänge, bis man zur Vorratskammer kommt. In dieser gibt es dann Buchein bis zu einem halben Kilo . . ." Publikation der linken französischen Sozialisten. Marceau Pivert, der Führer des lin- ken Flügels der französischen sozia- listischen Partei, ist mit grosser Stim- menmehrheit auf dem letzten Paftei- kongress wieder in die Partei aufge- nommen worden, aus der er mit seinen Anhängern früher ausgeschlossen wor- den war. Seine Gruppe entfaltete eine rege propagandistische Tätigkeit, wie aus den Veröffentlichungen hervor- geht. die uns aus Paris zugesandt wur- den. Die Monatszeitschrift "Masses" ver- ficht den freiheitlichen, internationa- len und revolutionären Sozialismus, wie ihn die Gruppe "Socialisme et Li- berty" unter Ablehnung der Politik und der Methoden der bolschewisti- schen Politik vertritt. In einer Reihe von 50 Seiten starken Broschüren kommen tot* und lebende Marxisteu zu Worte, deren Auffassung im Wesentlichen derjeni- gen der Herausgeber entspricht. Da- runter befinden sich die Aufsätze vorr Rosa Luxemburg über die russische Revolution und über die Frage "Mar- xismus und Diktatur", und die Rede, die Jean Jaur6s am 3. März 1904 im Parlament über Kirche und Laientuft gehalten hat. Programmatische Forderungen der Deutschen Friedensgesellschaft Die Deutsche Friedensgesellschaft hat auf einer Tagung in Hannover folgende acht Forderungen aufgestellt: 1. Die völlige Zerstörung des preus- sisch-deutsche Militarismus #mit allen seinen Quellen und Zweigen. 2. Die Beseitigung nationalistischer und militaristischer Literatur; jede Verherrlichung von Krie° durch Wort und Schrift soll bestraft werden. 3. Vernichtung des unheilvollen Ein- flusses des Grossgrundbesitzes, der Schwerindustrie und dci Grossbanken. 4. Erziehung 6er deutschen Jugend 10 im Geist internationaler Verständi- gung. 5- Verpflichtung aller Lehrer, Her- ausgeber politischer Zeitungen, Paria, mentsmitglieder und höheren Zivilbe- amten auf eine unbedingt friedliche Politik. 6. Diese Personen müssen einen Kursus auf Friedensakademien mitge- macht haben. 7. Schaffung eines Friedensministe- riums anstelle des Kriegsminisfceriums. 8. Unverletzlichkeit der Menschen- rechte und Ablehnung jeder Art von Diktatur oder Totalitariamus. Die Not der Studenten Der Rektor der Universität Bonn, Professor Dr. Konen, schilderte in ei- ner in Düsseldorf gehaltenen Rede mit vielen Beispielen die körperliche und geistige Not des Studenten von heute. Allein in einem Bunker der Stadt Bonn seien 125 Studenten unterge- bracht, wo sie leben, wohnen und sicn vorbereiten sollen, und dies ohne mit der übrigen Bevölkerung zu wissen, wo sie einen Laib Brot bekommen sollen, wie sie eine Glühbirne erhalten oder ein Lehrbuch, das sie im Glücks- falle mit mehreren Mitstudierenden gemeinsam benutzen. Täglich stünden die Bittenden vor ihm, und er könnte ihnen nicht helfen, denn seine Kin- der stünden seihst in den langen Schlangen, und das oft vergebens. Er nannte den Fall einer Studentin, die nach einem Bombenfall amputiert worden sei. Dieses junge tapfere Mäd- chen lebe in einem Raum, der kaum grösser sei als ein Sarg. Dort verrich- te sie alle ihre Handlungen, und sie habe sich dieses winzige Zimmer, das er gesähen habe, mit rührender Lie- be eingerichtet. Das geliehene Lehr, buch teile sie mit zehn Weggenossen. Man müsse sich in Deutschland und in der Welt darüber klar sein, dass ein Teil der deutschen Jugend verbraucht sei, ein anderer Teil I«bs in ungewis- ser Gefangenschaft, ein dritter Teil kehre niemals wieder. Von den zahl- losen Antragstellern auf ein Studium hätten nur 20 Prozent Ausssicht auf Annahme. An diesem R'est der zum Studium zugelassenen habo er sorg- fältige Untersuchungen der verschie- densten Art vornehmen lassen Dabei habe sich herausgestellt, dass 33 Pro- zent tuberkulosekrank seien. Viele schleichende körperliche und geistige Uebel seien zu verzeichnen Es fehle an allem, um wirksam zu hilfer. Auch in Bonn lebten viele Menschen vor den Toren der Bergwerke ohne db geringste Heizung. In Bonn hause zum Beispiel ein Professor mit seinen vier Kindern auf dem nackter Boden Dieser Mann hebe in solchen Verhält- nissen ein herrliches wissenschaftli- ches Werk vollendet, dessen Gestal- tung mehr Lob verdiene, eis manche 20bändigksichtiguner finden konnte. Infol gedessen konnte es nicht genügen, die. .lenigen Bewerber auszuscheiden, die nach den von den deutschen Ver. waltungen erlassenen Bestimmungen wegen ihrer nationalsozialistischen oder militaristischen Belastung- vom Studium ausgeschlossen sind. Es ge- nügte nicht, die früheren nationalso- zialistischen Aktivisten t Funktionäre der Partei und ihrer Gliederungen), die aktiven Offiziere und die höheren Ränge der Reseiverifiziere auszuschei- den. sondern man musste abermals unter der immer noch sehr grossen Zahl der formal zulässigen Antrag, steller auswählen. Da es sich auch dann noch um mehrere tausend Be- werber handelte, die zum grössten Teil ihren Wohnsitz nicht in Leipzig ha- ben, so dass eine eingehende münd- liche Prüfung undurchführbar war. mussten objektive Kriterien genommen werden, die zWar im Einzelfall eine ungerechte Härte zur Folge haben, aber wenigstens eine von aller Willkür freie Gleichmässigkeit der Behandlung aller Fälle ermöglichen konnten. Auf Vorschrift der Landesverwaltung wur. de zunächst eine Kategorie bevorzugt: solche, die selbst oder deren Väter Opfer des Faschismus sind, oder sol- che, die ähnliches erlitten haben, so- wie solche, die selbst völlig unbelas- tet sich durch aktive Mitarbeit in ei- ner der drei demokratischen Parteien ausgezeichnet haben (Gruppe A). Auch in diesen Fällen wurde aber aus ei- ner grundsätzlichen Erwägung, die von der Universität und der Landesverwal- tung gemeinsam aufgestellt worden war. ein Reifezeugnis gefordert, dessen Note nach normalen Schulgang im gewählten Studienfach (oder dessen Gesamtnote) über der niedrigsten No- te lag, also nicht nur "ausreichend'1 (4), sondern mindestens "befriedigend" (3) war. Bei aller Skepsis, die Schul- zeugnisse in so unruhigen und katast- rophenhaften Zeiten, wie denen, die hinter uns liegen, verdienen, darf die. se Massnahme doch wohl allseitige Zustimmung finden- Eine zweite, die zahlenmässig weitaus grösste Katego- rie von Bewerbern sind solche, die eis völlig: unbelastet gelten können, die niemals, auch in jugendlicem AI. ter nicht, Mitglied der NSDAP waren, sondern nur evtl. der HJ oder dem BDM, ohne einen höheren Rang zu bekleiden, angehört haben (Gruppe B). Ob diese Bewerber inzwischen die for- melle Mitgliedschaft einer antifaschis- tischen Partei erworben haben oder nicht, spielte für die Auswahl keine Rolle. Wohl aber mussten wir den grossen Kr ei«; der Bewerber ins Ver- mitgeteilt, dass er sich bei der Alliier- ten Kommandantur für ihre Einreise nach Berlin einsetze. (An Bord der "Marine Martin'' sind kürzlich erneut politische Flüchtlinge aus New York nach Deutschland ab- gereist. Die Verfasserin — früher eine Vertreterin unserer Zeitschrift in London — konnte auf Um- wegen nach Deutschland zu- rückehren. Sie schreibt aus der russischen Zone: "...Wir naoen senr gute Eindrtik- ke vom neuen Jugoslawien mitgenom- men, von der ungeheuren Energie, mit der die verheerendsten Bahn- und Brückenzerstörungen innerhalb eines Jahres repariert wurden, von dem Lerneifer von jung und alt, vom I. Mai mit seinen jubelnden Men- schen in den Strassen von Belgrad, wo bis spät getanzt und gesungen wurde. Nach ein paar Wochen im fruchtbaren Kroatien kamen wir dann bei Regen in Deutschland an. Was für ein Gegensatz, Verhärmte, unzu- friedene oder niedergedrückte Men« sehen. Wohl Aufbau auch hier, was wir besonders im furchtbar zertrüm- merten Dresden bewunderten, wohl Riesenleistungen... Einzelner, von denen wir schon vorher gelesen hat- ten, — aber der Schwung, der Wille zur gemeinsamen Arbeit, die Zuver- sicht für eine bessere Zukunft, die wir bei den Jugoslawen gefunden hatten, fehlten hier, — so wenigstsns schien es mir. Seitdem haüe icn genug Erfahrun- gen gesammelt, die mir das bestäti- gen. Um so mehr bewundere ich heu- te, was die Menschen geleistet haben, die so mutig an das Chaos herangin- gen, die aus der Verbannung oder dem K. Z. heimkehrend, sofort sich in den Dienst der Gesamtheit stellten. Ihr Mut uhd ihre Schwungkraft waren so gross wie auf der andern Seite der Zusammenbruch der Nazis, der Mit- läufer und der Teilnahmslosen. In- zwischen wurden antifaschistische Parteien und Gewerkschaften gegrün- det, und damit haben wir wieder die langen der Besatzungsmacht nochmals nach sozialistischen Gesichtspunkten gliedern und die Kinder von Arbei- tern, Bauern und noch heute im Amt befindlichen Volksschullehrern in er- ster Linie, Kinder von Angestellten sowie Professorenkinder in zweiter, die übrigen Akademikerkinder und alle sonstigen erst in letzter Linie berück- sichtigen. Auch dabei wurde nach Möglichkeit auf das betreffende Rei. fezeugnis geachtet und versuent, über- ragende Begabungen, auch die in letz- ter Linie zu berücksichtigenden, nicht auszuschliessen. Eine dritte Kategorie endlich bildeten solche Bewerber, die zwar politisch oder durch ihren Offi- ziersrang als belastet gelten müssen, aber durch besonders aktiven antifa- stilistischen Einsatz empfohlen wären (Gruppe C). Das war eine verhältnis- mässig kleine Anzahl, aus der nur die überzeugendsten Fälle der Besatzungs- macht zur Bestätigung vorgeschlagen werden durften... Der Staat kann den kostspieligen und riskanten Weg des akademischen Studiums nicht beliebig vielen öffnen. Er muss den voraussichtlichen Btidarf der Zukunft zugrundelegen G^ade die Erfahrungen nach dem ersten Welt- krieg haben uns ja über die schwe- nötige Schicht derjenigen, die mit- tun wollen. Es normalisiert sich illta langsam; die Demokratisierung macht Fortschritte: Bodenreform, Volksent- scheid zur Enteignung von Nazibe- trieben, Schulreform — das sind die wichtigsten Dinge... Ich fand hier sehr nützliche Arbeit in einer grossen Anstalt für verwahr- loste und schwer erziehbare Kinder. Das Problem der verwahrlosten Kin- der ist annähernd so ernst, wie es in Russland nach der Revolution war, vor allem die sittliche Verwilderung. Einbrecher von 13 Jahren, geschlechts- kranke Mädchen von 12 sind schon keine Einzelfälle mehr. Zur Zeit, als ich die Aufnahmeabteilung dieser An- stalt verliess, waren 80 Prozent der eingelieferten Mädchen geschlechts- krank! Von den Jungens reissen man- che immer wieder aus, obwohl sie un- ter ständiger Bewachung sind. Was mir die Kinder von ihren Erfahrun- gen erzählten, ist weit interessanter oder schrecklicher als das, was die meisten Erwachsenen hinter sich ha- ben, nur dass die Jüngeren doch noch mal von vorn anlangen kön- nen, wenn sie nicht in schlechte Hän- de geraten. Es sind natürlich viele Verführte darunter, viele, die aus Hunger stehlen, aber auch eine Men- ge abenteuer- und vergnügungssüchti- ger Jungens und Mädels, die nach ihrem "interessanten" Leben das Einerlei des Schullebens verschmä- hen und immer wieder in ihre al- ten Fehler verfallen. Da ich in der Aufnahmeabteilung geholfen habe, sah ich mehr und schlimmere Fälle als in den anderen Abteilungen der Anstalt, wo die Jugendlichen für län- gere Zeit hineingesteckt werden, nachdem sie in der Aufnahmeabtei- lung beobachtet und begutachtet wor- den sind. Was mag Dich noch interessieren? ren politischen Gefahren belehrt, die die Heranbildung eines akademischen Proletariats zur Folge haben kann. Die uns vorgeschriebenen politischen Richtlinien der Auswahl sind solchen politischen Fehlentwickelungen be- wusst entgegengestellt. Man will möglichst nur solche Bewerber zulas- sen. von denen sich eine demokrati- sche Entwickelung des deutschen Hochschullebens erwarten lässt. Däher die Bevorzugung aller aktiven Antifa- schisten. Niemand macht sich darü- ber Illusionen, dass solche Bevorzu- gung nicht immer durch Echtheit und Standhaftigkeit der politischen Gesin- nung wirklich gerechtfertigt ist. Aber , dass die verhängnisvolle politische In- differenz der bürgerlichen Intelligenz- schicht die politische Katastrophe des Nationalsozialismus mit verschuldet hat, müssen sich auch diejenigen ein- gestehen. die heute unschuldigerweise zurückgewiesen werden. Das MiSs- trauen, das den ehedem gesellschaft- lich bevorzugten Schichten unseres Volkes entgegenbrecht wird, ist ein politisches Faktum, das dadurch nicht aus der Welt geschafft wird, dass der Einzelne solches Misstrauen in Bezug auf sich selbst ungerecht findet. 12 0 AS ANDIRI ÖSUTSCHtAND ,DA SAGTEN DIE FRAUEN NEIN..." "Und als der nächste Krieg begann, da sagten die Frauen nein und schlös- sen Bruder, Sohn und Mann fest in der Wohnung ein.'' Erich Kästner schrieb es, und ich widerspreche ihm. Die Menschen sagten nein, die Frauen und die Märu- ner, die Weibchen und die Männchen sagten ja zum Krieg, der ihnen wieder getrennte Welten für beide Geschlech- ter bescherte. Streiten mit Rede und Schreibe, im Kaffeehaus und im Büro, das konnten die Frauen auch. Aber Infanterieangriffe unter feindli- cher Beschuss gehörten den Män- nern allein. Der Krieg schmeichelt der Gattung, und Chauvinismus ist darum nicht unweiblich, nur unmütterlich. Indem der Krieg die Gattung be- tonte, vereinfachte er das Liebesle- ben. Der Mann, der physische Gefahr zu seinem Leben rechnen musste, die Frau, die sich aus einer dumpfen Tätigkeit herausträumte, suchten in der Liebe die gemeinsame Idylle. Die Gattung strebte dabei häufiger zur Gattung, als dass die Individualitäten sich verbanden. Der Soldat, der um ein Mädchen warb, und, abgewiesen, einen Monat später mit einer Braut getraut wurde, die er erst seit vier- sehn Tagen kannte, hatte keine be- stimmte Frau verlangt, nur irgendeine, die ihn auf ihrer Insel erwartete, wenn er ermattet heimkehrte. Eine, die mit ihm gefahren wäre, eine Gefährtin, brauchte der Krieger nicht. Viele, die so miteinander ein erhol- sames Eckchen teilten, an Urlaubs- tagen und in Feldpostbriefen, stehen sich nun verlegen gegenüber wie Be- kannte einer Sommerreise, wenn sie In der Stadt zusammentreffen. Wer schleppt denn eine Sommerfreund- schaft auch durch alle Winter! Der junge Mann, ohne Beruf noch, ohne Geld und ohne Verständnis der Welt, braucht keine halbfremde Frau, die ihm ein Idyllbezirkchen hütet, son- dern die Gefährtin auf der Suche nach Gedanken und nach Dingen — oder seine Freiheit. Auch die Frau macht sich oft nur langsam und zö- gernd bekannt mit dem Fremden, der ihr Mann ist. Manchmal erfährt sie erst jetzt, wie dieser Mann etwas be- ginnt, wie er mit Widersprüchen um- geht, ob er Dummes redet öder Wei- ses. Von seinen Reaktionen an der Front hat er ihr meist nur die rühm- lichen gezeigt. Wenn vom Universum bis zum Eisenöfchen aber alles neu zu ordnen ist, sieht sie den Mann ne- ben sich rundherum deutlich und prüft, ob sie mit ihm das Kunstwerk aus Distanz und Nähe zustandebrin- gen wird, das Ehe heisst. Das mag am besten gehen, wo der Mann auch aufmerksam empfinden und die Frau auch kühn zu erken- nen vermag. Vor Männlichkeit klir- rende Männer, in Weiblichkeit schwimmende Frauen werden das Neue nur schwer bewältigen, das eine Sache der Men&chen ist. (Christa Rotzill in "Neue Ruhrzeitung) DIE PREISERHOEHUNG, von der wir unsere Leser in der vorigen Num- mer unterriiehteten, ist von allen mit dem Verständnis aufgenommen, das wir erwartet hatten. Alle diejenigen die ihr Abonnement noch nicht erneuert haben, bitten wir, die neuen Preise zu berücksichtigen: Jahresabonnement 12 argentinische Pesos Halbjahresabonnement 6 argentinische Pesos (Einzelnummer 0,50 argentinische Pesos) Die Betrage sind im voraus zahlbar. Wir erbitten Geldsendungen aus- schliesslich per Giro oder Bono Postal auf Sr. .Juan Carl. Tucuman 309. Buenos Aires. Vergessen Sie unseren Pressefonds nicht: KORRESPONDENZ, soweit sie für die Zeitschrift bestimmt ist. bitten wir ausschliesslich «n "LA ORTRA ALEMANIA". Tucuman 309. Bs. As. zu adressieren. Alle Korrespondenz, die sich auf Paketbestellungen oder Anfra- gen darüber bezieht, an SOCORRO PARA ALEIM ANIA DEMOCR ATI CA, Austria 2064 (Geldsendungen für das Deutschland-Hilfswerk nur per Giro, Bono Postal oder Scheck auf Sr. Augusto Siemsen, Austria 2064, Bs. As.) Was so der Durchschnittsdeutsche denkt und fühlt? Das Negative er- wähnte ich schon: Viel Apathie, ewi- ge Unzufriedenheit und dabei- völli- ges Unverständnis für die Lage an- derer Völker. Das Gßfühl von Schuld ■und Verantwortung für das Elend Duropas findest Du natürlich nur bei politisch Denkenden und auch bei diesen in den Hintergrund gerückt, weil immer und immer das Problem des Wiederaufbaus in Deutschland sel- ber auf der Tagesordnung steht und In weiterem Rahmen selten diskutiert wird. Nun sind ja die Tagesproblems hter wirklich sehr brennend. Die Woh- nungsnot. verstärkt durch das Flücht- Imgsproblem, der Mangel an Klei- dung und vor allem Schuhwerk, nicht xuletzt die Lebensmittelseuteilung er« fordern viel Zeit und Kraft, sodass für den Menschen ferner liegende Dinge nicht viel mehr übrig bleibt. Aber früher oder später muss man diese Dinge überall durchdiskutieren, finde ich, nicht nur durch Zeitungsberich- te vom Nürnberger Prozess die Schuld dieser Hochstapler darstellen, sondern immer wieder aufzeigen, wie alles ge- kommen ist und wieder kommen kann, wenn nicht alles von Grund auf umgekrempelt wird. Das Positive, was mir in Sachsen und Berlin begegnete- Di- Erfindungs- gabe und der Fleiss der Menschen, die ohne viele Behelfsmitfcel ihre Städte wenigstens oberflächlich aufgeräumt haben, so dass der Verkehr gesichert ist: der Humor der Berliner, der auch heu so oft durchbricht; kurz, die Le- benskunst unter so schwierigen Ver- hältnissen. . GESICHT DERZEIT "Irrtümer und Sophistereien sind gefordert worden durch klang- volle Namen, deren Ruhm der Satan liebevoll verbreitet hat — Namen wie Russell, Whitehead, Dewey, Kant, Hume, Bergson, Freud, Marx, Ein- stein, Bridgman und andere ihres- gleichen", sagte ein Philosophiepro- fessor am Boston College vor Lehrern. Mr. Eden und die Rio Tinto Anthony Eden, der frühere engli- sche Aussenminister, ist in das Direk- torium der Rio Tinto-Minen einge- treten. Auf der letzten Generalver- sammlung der Rio Tinto wurde das Kapital mit 3.750.000 Pfund und die letzten Dividende mit 386.563 Pfund angegeben. "Spam Today" stellt fest, dass der Eintritt Edens in das Direk- torium mit einer erheblichen Besse- rung der finanziellen Situation der Gesellschaft zusammenfällt, um dann zu sagen: "In politischen Kreisen Londons meint man, dass der Eintritt Edens in die Leitung der Rio Tinto die Anerkennung seiner politischen Hal- tung bei der Frage der Nichtinter- vention in Spanien ist, an der die eng- lischen Finanz- und Industriekreise so sehr interessiert waren". HELDEN UND LANDSKNECHTE "Alle Deutschen siad Nazis'', soweit sie nicht Juden sind, das ist die Lüge die, systematisch verbreitet, hei dw Mass* der Unwissenden Ein- gang gefunden hat. und bei den To- ren dazu führt, dass sie es nicht mehr vertragen, deutsch sprechen zu hören. Der englische Admiral Monntbatten hat erklärt, dass ein Teil der Kom- mandos, welche die Invasion des eu- ropäischen Kontinents vorbereiteten, ausschliesslich aus deutschen Antifa- schisten bestanden. Mountbatten be- tonte t dass diese deutschen Freiwilli- gen darauf bestanden, für die Saxshe der Demokratie diese gefährliche Auf- gabe zu übernehmen obwohl ihnen im Falle der Gefangennahme der Tod sicher war. Er schloss seine Ausfüh- rungen mit den Worten: "Menschen w'a diese müssen beim Aufbau eines neuen Deutschland hel- fen. Ich bin stok, der Führer dieser Helden gewesen zu sein". Nun wäre es noch interessant m erfahren, ob und wie ihnen die alliier- ten Behörden dazu die Möglichkeit geben. Frühere Soldaten Rommels melden, sich massenweise in der fran- zösischen Zone zur Fremdenlegion. Die Zulassung muss begrenzt werden. Die Naah^lden entpuppen sich als Landsknechte. Lehrerstreik in Irland In Dublin haben die Lehrer sieben Monate lang für höhere Bezahlung und für das Recht der Mitwirkung bei der Schulpolitik gestreikt. Sie fan- den dte Unterstützung der Eltern- schaft, die sich organisierte und eins Riesendemonstration durchführte. Die Regierung musste ihre schroff autoritär» Haltung aufgaben und der Bildung eines Erzü'hungsrats zu- stimmen, in dem Lehrer und Eitern vertreten sind. DAS ANDERE DIUTSCHLAND DEUTSCHLAND-' AUSTRIA 2064 — U. T. 72-6058 — BUENOS AIRES 19 Wir versenden folgende Pakete durch die Schweizer Arbeiter-Hilfe Wir bitten, die folgenden neuem Preise zu beachte», die ab 1. Märs 1947 in Kraft treten. Bis auf weiteres können wir leider Bestellungen auf "Familienpakete1' nicht mehr annehmen. Eine Reihe neuer Pakettypen befinden sich in Vorbereitung, über di£ wir demnächst berichten werden. VIA SCHWEIZ Auslieferungslager in Deutschland KINDERPAKET Inhalt Gewicht 3 Dosen gez. Kondensmilch 1.200 kg 1 Dose Bienenhonig 0 500 kg 1 kg Zucker 1.000 kg 12 kg Schokolade 0.500 kg 12 kg Haferßuocken 0.500 kg 12 kg Gerstenflocken 0,500 kg 1|2 kg Dörrbirnen 0.500 kg 0 400 kg holländ. Kakao 0.400 kg Mitglieder $ 24 — Nichtmitglieder $ 27.— « PAKET .STANDARD" Inhalt 1 1(2 kg Zucker 12 kg Röstkaffee 12 kg Ia. Speisefett 12 kg Bienenhonig 12 kg Haferflocken 1:2 kg Gerstenflocken 2 Dosen Kondensmilch 1 Dose port, Oels ardinen 0 400 kg holländ. Kakao 0.200 kg Schokolade 0.100 kg Tee 1 Paket (20 Stck.) amerik. 5.100 kg Gewicht 1.500 kg 0,500 kg 0.500 kg 0.500 kg 0.500 kg 0,500 kg 0 800 kg 0,180 kg 0.400 kg 0.200 kg 0.100 kg Zigaretten 5.700 kg Mitglieder $ 35.— ,, Nlchtmitglieder % 35— FAXET DAENEMARK Inhalt 1 1|2 kg. Räucherspeck 1 kg. Dauerwurst (Salami) 1 kg. Käse i!2 kg. Vollmilchpulver 112 kg. Haferflocken 4 1|2 kg Mitglieder $ 37.— Nichtmitglieder $ 40.— VIA SCHWEIZ Päckchen, ab deut- schem Lager per Post R. 1. mSn 5.— 200 gr. Tafelschokolade 200 gr. Zucker 100 Süsstofftabletten R. S. mSn 5.— 250 gr. Hirselflocken 100 gr. Tafelschokolade 100 Süsstofftabletten R» 3. mSn 6,— 200 gr. ungeröst. Kaifee 200 gr. Kakaopulver (in Aluminium-Becher) R. 5. m$n 7.— 1 Büchse starkes Kaffeepulver 113 gr. netto 200 gr. ungeröst. Kaffee 100 Süsstofftabletten R. e. m$n f.- 450 gr. Pflanzenfett in Alumlnlum- dcaen (nicht ranzig werdend) Nota: Die Preise der Päckchen stel- len die reinen Unkosten des D^W dar. Den Aufgebern der Päckchen wird sehr nahegelegt, Uber den Preis hinaus eine Extra-Spende zu machen! Die Päckchen werden in alle Zonen Deutschlands, einschliesslich des Ge- samten russischen Zone befördert. Die Pakete via Schweiz gehen in die englische, französische und ame- rikanische Zone in Deutschland, nach allen Zonen von Gross-Berlm, nach ganz Oesterreich, ganz Frankreich und nach Budapest (übriges Ungarn nicht). 22. 30. 5. 5. 30. Empfangsbestätigungen von Paketen g O H W B 1 * Bestell Datum 3. 7.46 3. 7.46 9. 7.46 9. 7.4L 16. 7.46 19. 7.46 19. 7,46 23. 7.46 23. 7.46 23. 7.46 23. 7.46 23. 7.46 2. 8.46 6. 8.46 14. 8.46 14. 8.4« 19. 8.46 22. 8.48 8.46 8.46 9.46 9.46 5. 9.46 5. 9 46 5. 9 46 5. 9 46 13. 9.46 13. 9.46 13. 9.46 13 9 4« 19. 9.46 19. 9.46 19. 9.46 9 46 9.46 9.46 9.46 9.46 9.46 9.46 9.46 9.46 30. 9.46 30. 9.46 30. 9.46 30 9.46 9.46 4.10.46 4.10.48 7.10.46 Absender Dr. Frankel, Bs. Aires Grete 3. D. Schor, Bs. Airee E. Braun, Lantis, Arg. Lehmann, Florida, Arg. H. Maul, Pto. Varas, Chile R. Lustig, Buenos Aires Dr. G. Lustig, Bs. Aires G. Goildblum. Buenos Aires Erich Dorp, Buenos Aires Brich Dorp. Buenos Aires Erich Dorp' Buenos Aires Isaak Zamatisgkas, Bs. As. W. Beyer, L. N. Alem, Misiones Rodolfo Berge. Bs. Aires Juan Haag, Misiones, Arg. G. Fleischmann. Temuco, Chile P. Gördee, Lantis. Arg. D. v. Bülow, Buenos Aires Juan Bredt. Buenos Aires OstcGtte-7<-U Nduay . 23 A. Eilering, Aachen 1212—33GGGäesw 12'J4C, 1234a Else Zurek, Hamburg-Altona Joh. Vogt. Kirehselte b Bimmen H. Drewes, Thedinghausen Bremen 2i A. Jahn, Düsseldorf ^ E. Maasen, Wesermünde A. Schlesinger, Baden-Baden 9, Max Mayr. Kass-sl-Rothenberg ^ od ex resp. 12.48 10.46 12 46 11.46 12.48 12 46 12.49 12.46 12.45 11.48 12.46 12 46 12.46 12 .48 12 .48 16.12.45 Wald Ho! 12.48 .45 12 .48 12 46 12 43 12 . 46 12 . 4o 12.46 I 2 .46 12.46 1.47 12.46 DAS ANDERE DEUTSCHLAND Brief an einen Antinazi in Deutschland Lieber Walterl Zum Teil auf Grund Deiner letz- ten krisle, zum Teil veranlasst durch die Lektüre sozialistischer Zeitungen aus Deutschland möch- te ich Dir heute etwas schreiben, was mich schon länger beschäf- tigt. Du als antifaschistischer Kämp- fer, der für seine illegale Arbeit in» Zudhthaus kam und danach noch als Soldat und als Ost- Flüchtling unter den Sünden der Nazis zu leiden hatte bezw- hat, hättest gewiss ein besonderes Recht, Dich über die Härten, de- nen Ihr drüben ausgesetzt seid, zu beklagen. Und selbst wenn Du es nicht hättest, so wären Deine Klagen wenigstens besonders ver- ständlich. Du könntest deshalb nicht gerade als die geeignetste Adresse für diesen Brief erschei- nen. Wenn ich ihn dennoch ge- rade an Dich richte, so geschieht dies nicht nur wegen einiger Stellen in Deinen Briefen, sondern auch, weil es ja besonders auf . Menschen wie Dich ankommt, dass dieses Mal von vornherein selbst der geringste Keim jener Saat vernichtet wird, die den Nazis nach 1918 Nahrung geboten hatte. Schon als ich seinerzeit Kätes Schilderung der Behandlung las die sie und die vielen Anderen von den Polen zu erleiden hatte, fragte ich mich: "Führt ein sol- ches gemeinsames Schicksal nicht allzu leicht zum Entstehen einer neuen 'Volksgemeinschaft', die es keinesfalls wieder geben darf?" Dann bäumte sich wieder in mir etwas auf, als ich in einem Eurer jüngsten Briefe las: "Der Deutsche »hob sich doch immer deshalb heraus, weil er mit allem Chaos fertig wurde." Es handelte sich mir nicht da- rum, wie weit diese Behauptung richtig war. Aber darf man heute verallgemeinernd von "dem Deutschen" oder gar ' wir Deut- schen" sprechen? Hätten dann diejenigen nicht recht, die alle Deutschen für die Nazi-Verbre- chen schuldig erklären? Ist das dann nicht zum mindesten dop- ' pelt verständlich, wenn noch nicht einmal die Opfer der Nazi- Aggression zwischen den eigent- lichen Naziverbrechern, den ge- zwungenen Mitläufern und den mehr oder minder aktiven Hitler- gegnem zu unterscheiden vermö- gen? Wer zum Beispiel von den Antinazis unter den deutschen Soldaten hat den "Feinden" in den _ eroberten Ländern ei- ,r.e solche Unterscheidung leicht machen können? Wer hat das m Deutschland den fremden Zwangsarbeitern oder den Juden erleichtert? Dazu hat zweifellos soviel Mut gehört, dass nur wenige jener "Feinde" Gelegen- heit hatten, diesen Unterschied zu erkennen. Ist ps da nicht un- sere Pflicht, es ihnen wenigstens in Zukunft leichter zu machen, indem wir uns zunächst einmal — selbst in Privatgesprächen — alle Verallgemeinerungen, beson- ders lobende, in Bezug auf "die Deutschen" abgewöhnen? Noch bedenklicher aber er- scheint es mir, wenn man die Härten — ja selbst das gewollte Unrecht —, dem diejenigen aus- gesetzt sind, die das Erbe des Dritten Reichs zu tragen haben, mit dem vergleicht, was die Na- zis getan haben. Damit soll die- ses Unrecht gewiss nicht vertei- SCBWEDBN 21. 8.46 6. 9.46 6. 9.46 16. fl.46 16. «.46 20. 8.46 »0. 9.46 20. 8.46 30. 9.46 30. fl.46 30. 9.46 30. 9.46 30. 9.46 30. 9.46 30. 9.46 30. 9.46 4.10.46 4.10.46 «.10.46 ^».20.4« H. Best vater, G-Gral. Roca, Arg. Dr. H. Winktor, Chile Dr. E. J. Frankel, Buenos Aires H. Welsch,' Osorno, Chile H. Welsch, Osorno. Chile W. Stein, Chubut, Argentina E. Kunz, Plo/^a, Arg. Bs. Aires E. Kunz, Florida, Arg. Bs. Aires M. Meyer. B. Rios, Argentina E. Schoos, stgo. de Chile J. Raesgen, Avellaneda, B. A. A. Berndt, Avellaneda, Bs. As. G. Roesgen. Avellaneda, Bs. As. Jahn, Buenos Aires Wölcken, Florida, Bs. As. M. V. de Zening, Resistencia C. Burgstaller, Buenos Aires C. Burgstaller, Buenos Aires A. H. Broi, Buenos Aires O. .Werth«. Buenos AIres ü. Haustein, Hamburg Dr. H. Scholz, Düsseldorf V. Romnüter, Berlin R. Welsch, Stuttgart R. Welsch, Stuttgart Ziegenbein, Wanne Eickel M. HöM, Stuttgart Lotte Ost, Mannheim Dr. GG. Meyer, Offenbach Schoos, Wanne Eickel G. Roesgen, Oberhausen T^iise Nockmann, Oberhausen «!. Westerhoff, Mülheim G. Schönhütte, Mannheim E. Wolcken, Ober-Hambach Erika Borst, Hillegossen Margarete Schweitzer, Stuttgt. Hugo 3totz, Stuttgart Adolf Grünberg, Wunstorf Kätibe .Tuttunde, Nerdhora 9.2.47 8.2.47 8.2.47 8.2.47 8.2.47 8.2.47 8.2.47 8.2.47 8.2.47 8.2.47 8.2.47 8.2.47 8.2.47 8.2.47 8.2.47 8.2.47 8.2.47 «.2.47 8.2.47 digt werden. Im Gegenteil, wir Sozialisten haben das Recht und nicht nur das Rechts sondern so- gar die Pflicht, dieses Unrecht anzuprangern und zu bekämpfen* Aber wenn wir es tun, so haben wir es gewiss nic^it vom deut« sehen Standpunkt, sondern als Sozialisten zu tun, die zufällig Deutsche sind. Und, so schwer es auch fällt, wir haben bei unse- rer Kritik immer wieder zu zei- gen, dass es letzten Endes Hitlers Schuld und die Schuld derjeni- gen ist, die ihm aktiv oder auch passiv geholfen haben, wenn es so weit kam. Und zwar han- delt es sich dabei um eine dop- pelte Schuld: nicht nur um dieje- nige, die er gegenüber den von ihm Verführten und ihren Miter- ben auf sich geladen hat, son- dern auch die Schuld, in seinen früheren Feinden eine Rache- stimmung erweckt und sie zu Racheakten gebracht zu haben, die normalerweise unmöglich ge- wesen wären. Darf man da aber die Zwangs- verschickungen der Russen mit dem vergleichen, was Sauckel gemacht hat? Dürfen wir verges- sen, dass die gewiss manchmal unmenschlichen Verschickungs- methoden der Tschechen nicht nur ein Akt der durch Hitler er- weckten Rachegefühle, sondern auch der Angst vor einer Wie- derholung des Erlebten eines Vol- kes ist, würde das Leben ei_ nes deutschen Sozialisten, meinte er, nur noch angestrengte Arbeit sein können, um ein Gebirge von Schwierig- keiten abzutragen. Doch unter der grauen Asche seines nüchternen Wii'K. lichkeitssinnes schwelte der alte kämpferische Idealismus. Der Stahl seines Charakters war stark und un- verbog'Cin. Als ein halbes Kind noch war er aer Arbeiterbewegung beigetretein. Seine Gewerkschaft erkannte, dass der junge Mann aus solidem Holz ge- schnitzt wir, bot ihm ein Stipendium an und schickte ihn auf die Gewerk- schaftsschule. Danach spielte er eine führende Rolle in der sozialdemokra- tischen Bewegung in der Beethoven- stadt Bonn und später in Duisburg. Hier wurde er zum Sekretär der Ge- *w den. Zuchthaus entlassen. Er kehrte nach Bonn zurück und kam unter ständige Polizeiaufsicht. Er musste sich häufig auf de: Gestapo melden. Es wurde ihm verboten, mit seinen Fremden zu sprechen oder sie in sei- ner Wohnung zu empfangen. Den- noch gelang es ihm, mit einigen von ihnen, die den Mut gehabt hatten sTiine Familie in den Jahren seiner Haft zu unterstützen, in Verbindung zu bleiben. Ein kurzes Wort mit ihm, sagten sie, gab ihnen immer wieder frischen Mut und neue Kraft. Als Zuchtliausrer wegen Hochverrats ver- urteilt, war er selbstverständlich "wehrunwürdig". Diese "Unehre" gereichte ihm zur Eh- re und wurde ihm zum Glück. Er ar- beitete als gewöhnlicher Arbeiter in einer Fabrik in der Umgebung Bonns. Bis zur letzten Minute blieb er so- wohl von der Wehrmacht wie vom Volkssturm verschont. Nun war er da, bereit und willig, neua Verantwortung für ein neues und (hoffentlich.) besseres Deutsch- land auf --.-lue starken Schultern nehmen. Durch Dani lernte ich den Kommu- nisten Willi Parscn keinen. Seit 1919 war er führend in der Bonner KPD tätig gewesen und war von seiner Partei in den Stadtrat delegiert wor. den. Er war so elt wie Dani. Klein, untersetzt und stämmig schien er von einer inneren Leidenschaft verbrannt zu werben. Er war spontan, aktiv, ein^ fallsreich. Er war ein gewandter Red- ner und durchaus nicht scheu, die Unterhaltung zu monopolisieren. Er drängte, dass etwas getan werden müsse, und wollte etwas tun. Bereits am 1. März 1933 hatte ihn Hitlers Polizei verhaftet und lho 18 Monate hindurch in Untersuchungs- haft gehalten. Als er 1934 endlich ent- lassen wurde, stürzte er sich sofort wieder in die Arbeit, organisierte die kommunistische illegale Bewegung in Bonn, schrieb und verteilte Zeitungen ürxl Pamphlete, und war unaufhörlich aktiv — wahrscheinlich zu ektiv. Die Gestapo erwischte ihn bald wieder. 1935 stand er wieder vor dem Volks- gericht und wurde in einem Massen, Prozess von 70 Antifaschisten zu 3 Jahren und 6 Monaten Zuchthaus verurteilt. Danach lebte er ähnlich wie Dani: wtihrunwürdig unter stän- diger Polizeiaufsicht, ein dauernd verdächtiges "Element'. Als nach dem nusslungenen Atten- tat vom 20. Juli eine neue Welle von Massenverhattuiigen über Deutsch- land ging;, streckte die Gestapo er- neut ihren Arm oach Parsch aus. Der übet fühlite, das& Gefahr im Verzug war, und machte sich unsichtbar. Im Keller einer Ruine in der Nähe Bonns hielt er sich versteckt und wartet» auf seine Zeit. Mit den Amerikanern zusammen zog er im März wieder in seine Stadt ein. Niemand wusste um sein Versteck ausser einem treuen Freund, der ihm im Dunkel der Nacht Nahrung und Nachrichten brachte. Dieses kurze, etwas schwerfällige Arbeiter, der offensichtlich durch nichts zu erschüttern war und ein grosses Selbstvertrauen in seine Fä- higkeit besass, mit Schwierigkeiten fertig zu werden, war 'er Sentimen- talität abhold. Er hatte seiner Frau nie erzählt, wo er sich aufhielt. Doch von seinem Keller konnte er Bonn in der Ferne sehen. Eines Nachts, als die Stadt von der Luft angegriffen wurde und der Himmel vom Wider- schein brennender Häuser glühte, da übermannten ihn Angst und Sorge. Er rannte heim, stürmte durch die lo- henden Strassen, sah sein unbeschä- digtes Harns, stürzte die Treppe hin- auf, küsstie seine Frau und seine Tochter — und verschwand so schnell wie er gekommen war. Ein Nazi- Nachbar hatt.» ihn gesehen. Am an- dern Morgen war die Gestapo bei Frau Parsich: "Ihr Mann war gestern hier. Warrum versteckt er sich? Es wird ihm doch nichts geschehen. Wo ist er?" Weder Frau ooeh Tochter konnten Auskunft geben, selbst wenn sie gewollte hätten. Beide, Dani und Parsch, waren tnpfero Kifrl^, deren Treue zu ihren Idealen trrotz Druck und Terror in nichts erschüttert war. VAS ANS ER I tSlOTSCHCÄNB CASA FILAT ELICA GUILLERMO KARBAUM Einziges Brietmarkenspeziaigeschäit in der Republik. Herausgeber des Bolivia-Spezlal-Album. LA FAZ - BOLIV1A Casilla 323 Calle Bolivar (fcu.fielo Paris) COMISIONISTA Für Aufträge und Besorgungen jeglicher Art von Waren Ersatztei- len. Arzneien und sonstiger tau senderlei von Artikeln des tägli- chen Lebens nach allen Teilen Argentiniens! WALTER (Gualterio) LENK Olaguei 1471 - Olivas, FCCA BUENOS AIRES Tele!.: 741-2868 Beste, langjährige Platzkenntriissel Referenz: DAD, Tucumän 309, Buenos Aires. BUCHHANDLUNG LEIHBÜCHEREI "LOS AMIGOS DEL LIBRO" deutsch, spanisch, englisch Briefmarken COCHABAMBA (Bolivia) Casilla 450 Peru 30 (zwischen Espafta und 25 de Mayo) Verein "Vorwärts Verelnshousi AUSTRIA 2064 V. T. 72 - 605S Sport and Landbelm« Quinta "LA PERLITA' Qnllmei — 0. T. 8U*-5*11 Das Zentrum der demokratischen Deutschen HOTEL ZUR HABSBURG 2 b L)l'. 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