Ca OTRA ALE MAN IA DAS ANDERE DEUTSCHLAND AUS DEM INHALT i August Biemsen: DURCH WACHSENDES CHAOS ZUM NEUEN WELTKRIEG? Alvarez de Vayo: ITALIEN UND DER VATIKAN Elisabeth Dijour: DER KAMPF UM DIE SCHULE IN FRANKREICH GRIECHENLAND HEUTE DEUTSCHLAND UND DIE JUDEN — EIN INTERVIEW Martha Fuchs; DAS FLUECHTLINGSPROBLEM Hans J. Reinowsld: JUNGER MANN MIT 5 GR. FETT NEUE PAKETBESTAET1GUNGEN * NUMERO 144 15 DE JMHK> fi|«« jDeutstive B;fc'.ic«hek I I Ffefiki'urt «m Mein j x 9 r v> /< t, A y- * ch . ,X ^ DAS ANDERE DEUTSCHLAND ta OTRA ALEMANIA DAS,ANDERE DEUTSCHLAND g|g7gg', (fundado el 1 de junio de 19i>7) Autorizado por Besoluciön no. 814 del Ministro del Jn- terior (11 afcril 1846 Confirmado por Decreto Nr. *0.917 <6 sept. 45) del Superior Gobierno de la Naciön, Registre naelonal de la Propiedad Intelee- tuai Nr, 23 0123 Jahresabonnement: 1Ä.— Pesos . argentino* (imvorau* zahlbar) Geldbeträge erbitten wir ausschliesslich per Giro oeer fiono Postal oder Scheck auf Sr. Juan Carl, Tucumän 309. Bs. Aires. DASS ANDERB DEUTSCHLAND IST KEIN auf Profit ausgehendes Geschästsunterneh- men. Es lebt nur dank der Unterstützung sei. ner Freunde. Spendet für den Pressefonds! Erscheint am 1. und 15. eines Jeden Monats. Redaction y Administration! Tucutoän 309 Buenos Aires > (t. T. #1.7264) Einzelnummer: 50 Cts, VERTRETUNGEN DES D.A.D. BOLIVIEN La Paz; Guillermo Karbavjn, Ca- silla 323. Tarija: Mantredo Hammerschlag, Lista de Correos. Cochabämba: Los Amigos del Li- bro, Casilla 450. BRASILIEN Rio de Janeiro: Gurt Uebel und Willi Keller, beide Casilla 4231. PARAGUAY Asunciön: Enrique und Susanna tiioc-c, General Dlaz 276- CHILE Osorno: Oscar Chylik, Casilla 423 URUGUAY Montevideo: LA OTRA ALEMA- NIA, Soriano 1224. USA New York: Gretl und Herrmann Ebeling, 203 West 98 Streec, N. Y. 25. SCHWEIZ Basel: Herrmann Graul, Steinen- graben 12. Zürich: Neues Deutschland, Post- lach 143, Zürich-Fraumünster. FRANKREICH Paris: S. P. D., S. rue Victor Masse, Paris 9e. ENGLAND London: Wilhelm Sander, 33 Pern- siüe Avenue, Mill Hill, umcon NW ?. Hans Gottfurcht, 20 East Heafch jRoasl, flat 3, London NW3. SUED AFRIKA Johannesburg: Putran, 45 Sacks Building, Joubert & Comissio- neers Street u. Independant Cul- tural Ass., Mappin & Webb Hau- se, Cor. Hock & Piain Streets. Bei den obengenannten Vertre- tungen des ANDEREN DEUTSCH- LAND sind sowohl Einzelexemplare als Abonnements erhältlich. Wir bitten, in allen die Administra- tion und den Versand betreffen- den Fragen sich zunächst mit der zuständigen Landesvertretung in Verblnudung eu setze . Allen An. fragen bitten wir, ein adressiertes Freikouvert beizulegen. Vorausbezahlung des Abonne- mentsbetrage« iat in jedem Falle unerläßlich. Das Konzert des Deutsch- land-Hilfs werks Das Konzert des Deutscftland-Hilf - wer kB am 7. Juni war ein voller Er- folg, sowohl nach der künstlerischen wie nach der finanziellen Seite. In seinen Begrüsaung^ Worten dank, te Dr. August Siemsen als Vorsitzen- der den mitwirkenden Künstlern da-, für. dass sie völlig uneigennützig sich in den Dienst der guten Sache ge- stellt hätten, und dem Vorstand der Pestalozzi-Gesellschaft für die Ueber- lassung des Saals, um dann um Un- terstützung der Arbeit des Hilfswerks zu bitten. Der erste Teil des Konzerts wurde von Hilde Heinitz (Viola), German Weil (Violoncell) und Wolfgang Va- cano (am Flügel) bestritten. Wa»s sie galten, war beglückende Musik. Wie durch Zauber hoben die vollen, rei- nen, mit so viel Liebe und so viel Können den Streichinstrumenten ent- lockten Klänge die Herzen aus unserer wirren und traurigen Welt in die reine Sphäre eines anderen Lebens, Trost- voll empfand man: Das gibt es noch und das wird bleiben. Wesentlich für das Gelingen war die hervorragende, feinfühlige Begleitung Wolf gang Va- canos. Hilde Mattauch — wiederum war Vacano der verständnisvolle Beglei- etr — erfreute die Herzen mit deut- schen Liedern, den lebendigen Stim- men der verlassenen Heimat, die wir tfie vergessen können und wollen. Ihre Interpretierimg der Lieder trug ihr dankbaren und reichen Beifall ein. Zum Schluss Tila und John Montes an zwei Flügeln! Vollendete Technik, ein Zusammenspiel in höchster Voll- endung und eine aus tiefer Einfüh- lung stammende Gestaltung vereinten sich zu unwiderstehlicher, hinreissen- der Wirkung, die in stürmischem Bei- fall ihren Ausdruck fand. Emil Jannings kommt nach Argentinien Die satirische Beilage der Berliner Zeitung "Telegraph" schreibt: "Der zeitungslesenden Mitwelt wur- de letzthin kundgetan, dass Emil Jan- nings die Absicht habe, in Bälde nach Argentinien auszureisen (nicht etwa: auszureissen!). Er will dort an der Spitze eines Ensembles spanisch spre- chender Schauspieler im Teatro Mu- nicipal in Buenos Aires gastieren und möglicherweise auch einige Filme dre- hen. Nachdem seinem Schaffensdrang im Inland ein plötzliches Ende gesetzt wurde, verduftet der "Herrscher" also jetzt ins Ausland. Nun ja, man ver- steht, dass er in der Heimat nicht gern der "letzte Mann" sein möchte. Film und Wirklichkeit sind zwei sehr veischiedene Dinge. Da das Kultur- reich des Dr. Goebbels in Scherben liegt, geht mit zwingender Konse- quenz auch der Herr Kultursenator a D. dan "Weg allen Fleisches" — zu den Fleischtöpfen Argentiniens. Wenn Argentinien ihn haben will, wollen wir "Professor Unrath" die Reise ruhig gönnen, obschon Millio- nen weniger prominente Nutzniesser einer verflossenen Aera in Deutsch- land auszuharren gezwungen sind." Zehnjähriges Jubiläum des A. D. Vor 10 Jahren wurde "Das An- dere Deutschland" ins Leben ge- rufen,, Im August erscheint die Jubiläumsnummer im doppeltem Umfang. Wir fordern unsere F-eunde auf. rechtzeitig Zuschriften und Bei- träge zu senden. John Sirachey über die Sowjetunion Der derzeitige englische Ernäh- rungsminister schrieb in seiner 1944 in erweitertem "Umfang er- schienenen Broschüre "Warum sollst du ein Sozialist sein?": "Der Faschismus ist nicht ein ausser gewöhnlicher Wahnsinn, der sich auf Deutschland und Italien beschränkt. Er ist die logische Fol- ge der Verhinderung des Fort- schritts zu einem besseren Wirt- schaftssystem. Die Menschen, die dies verhindern wollen, malen die Sowjetunion in den schwärzesten Farben. Es ist nur natürlich, dass die Leute, die die Produktions- mittel in der übrigen Welt be- sitzen, und diejenigen, die für sie sprechen und schreiben, uns klar machen wollen, dass es den, Russen schlecht geht, seitdem sie die Pro- duktionsmittel den Händen der russischen Kapitalisten entwunden haben'*. Und: "Gevriss, es sind dort Dinge vor- gekomen, die, wie ich leidenschaft- lich hoffe, hier in Grossbritannien % nicht vorkommen werden. Aber * vergessen wir nie: Wir und die an- deren kapitalistischen Staaten der Welt sind es, die die Russen zu so schwierigen Leuten gemacht ha- ben." „Geschichtsschreibung" In der neuen, vom Marx-Engeis-In- stitut in Moskau herausgegebenen Stalinbiographie heisst es nach der üblichen Charakterisierung des "Trotz- ky-Gangs" als Spione, Strauchdiebe, Mörder, feile Mietlinge im Dienst fremder Spionage, dass sie "von den allerersten Tagen der Revolution an es zu ihrem- Ziel gemacht haben, die Partei und den Sowjetstaat zu zer- stören, die Verteidigung des Landes zm unterminieren, die fremde Inter- vention zu erleichtern, den Weg für die Niederlage der Roten Armee zu ebnen, die U. S. S. R- zu zerstückeln, sie in eine Kolonie des Imperialismus zu verwandeln und die kapitalistische Sklaverei wieder aufzurichten". Am ersten Jahrestag der Oktober- revolution schrieb Stalin: "Die gesamte Arbeit der praktischen Vorbereitung des Aufstandes verlief unter der direkten Leitung des Vorsit- zenden des Petrograder Sowjets, Trotz» kys. Man kann mit Bestimmtheit be- haupten, dass die Partei den schnel- len Uebergang der Garnison auf die Seite der Sowjets und die richtige Organisierung der Arbeit des Revo- lutionären Kriegskomitees vor allem und hauptsächlich dem Genossen Trotzky verdankte". m r n )/- '/ DAS AND!*« DEUTSCHLAND Durch wachsendes Chaos zum von August Siemsen Sieht man Photographien der füh- renden Staatsmänner, so möchte man siel*,- freuen titoer ihr Lächeln, wobei Truman zweifellos mehr Bis alle anderen den Eindruck ungetrüb- ten Glücks hervorruft. Und doch, sind die Zeiten, in denen man uns vor- warf, den Frieden zu stören, wenn wir warnten und hinter der lächeln- den Fassade auf die wuchernden Ge- gensätze und Gefahren hinwiesen, vor- bei. Von allen Seiten ertönen heute die SOS-Rufe. Nur auf ein paar, die aus den allerveruchiedensten Lagern kommen, sei hingewiesen. Andrä Gide hat gesagt, dass er seine Hoffnung nur noch auf die kleinen Länder und auf die einzelnen Menschen setze, die die Wahrheit suchten und sagten; Igr.azio Sibone warnte auf der Ta- gung des Pen-Klubs vor dem um sich greifenden Fatalismus der Ver- zweiflung; der Papst meint, dass das Jahr 1947 dajs Jahr der Entschei- dung sein werde, und dass man es verfluchen werde, wenn es "ein fort- schreitendes Hinabsinken in die Sümpfe der Zwietracht und der Ge- walt bringe. DER KRIEG WURDE GEWONNEN, DER FRIEDE VERLÖRE^ Bisher hat das Jahr 1947 ein sol- ches weiteres Hinabsinken gebracht Die Moskauer Friedenskonferenz hat die Welt dem Frieden um keinen Schritt näher gebracht, obwohl die lächelnden Staatsmänner nach ihrem Scheitern ihre Befriedigung über ih- ren Verlauf und ihre Hoffnungen für die nächste Konferenz zum Ausdruck gebracht haben. Nicht einmal über ei- ne solche Bagatelle wie die Frage, ob Oesterreich ein Heer von 50.000. 55,000 oder 52.500 Mann haben dürfe, konn- te man sich einigen. So besteht der für die Situation be- zeichnende Zustand weiter, dass ein als Staat nicht mehr vorhandenes Deutschland sich zwei Jahre nach dem durch den Zusammenbruch des Naziregimes, die Zerstörung der deutschen Städte und die Gefangen- nahme der deutschen Soldaten her- beigeführten Ende des Krieges noch neuen Weltkrieg? immer im Kriegszustand mit seinen Gegnern befindet. Infolgedessen können die deutschen Kriegsgefange- nen ohne Verstoss gegen das interna- tionale Recht als Krigsgefangene und Zwangsarbeiter zurückbehalten wer- den. Infolgedessen sind z. B. hier in Argentinien die Deutschen immer noch einerlei ob sie Anhänger oder Gegner dsr Hitlerdiktatur waren, feindliche Ausländer, die unter Be- wachung stehen, sich regelmässig bei der Polizei melden müssen, ohne Genehmigung, die oft trotz dringend- ster Gründe monatelang nicht erteilt wird, nicht umziehen dürfen. Also nicht einmal rein formal ist Friede geschlossen worden. In die- ser Tatsache aber spiegelt sich etwas weit Schlimmeres wider, nämlich dass — ähnlich wie nach dem ersten Welt- krieg, nur noch in weit grösserem Ausmass — der wirkliche blutige Krieg an verschiedenen Stellen der Erde weiter geht, diesmal zwischen den siegreichen früheren Bundesge- nossen zwar noch nicht direkt, aber von ihnen mit Geld und Waffen un- terstützt Der "Dreissigjährige Krieg", der 1914 begann, und dessen Ende man vom Sturz der Hitlerdiktatur er- hofft hatte, geht weiter, zunächst noch lokalisiert auf China, Indochina, Griechenland. Aber sein Uebergrei- fen auf andere Gebiete der Erde und sein Anwachsen zum neuen Weltkrieg wird von immer weiteren Kreisen als drohende Gefahr empfunden. Der Kampf um den Frieden ist zur vor- dringlichsten Aufgabe geworden. DIE ZWEITEILUNG DEUTSCHLANDS In Europa, dem Ausgangs- und Mit- telpunkt der beiden Weltkriege, wird ausser in Griechenland nicht mehr mit den Waffen gekämpft, aber es ist trotzdem der Mittelpunkt der gegen- wärtigen Spannung und Auseinander- setzungen geblieben. Im Dritten Reich sang die Hitler- Jugend: DELEGADOS ALEMANES ASISTEN A LA CONFERENCIA GREMIAL DE PRAGA Mientras los representantes de los partidos socialistas europeos acaban de rechazar una mocion sobre la readmisiön de los socialis- tas alemanes en el movimiento obrero international, otra ha sido la actitud de la Conferencia Mundial de Sindicatos Obreroä que estä deliberando en la Capital de Ghecoslovaquia* En efecto, los delegcdos obreres reunidos en Praga, han admi- tido a representantes de los sindicatos alemanes, demostrando de esta manera que reconocen los servicios que los antifascistas ale- manes han prestado a la causa del movimiento obrero international. Mas alkÄ de estos motivos sentimentales, y ba&dndose solamen- te en el terreno de la utilidad prdctica, nos parece mucho mäs justificada y razonable la actitud de Praga que la de Zürich, ya que ningunä International Obrer amerece este nombre, si falta en ella el partido socialista de un pals que a pesar de todo sigue siendo el corazön de Europa. "Brach Etzels Haus in Glut zusam- men, als er die Nibelungen zwang, so soll Europa stehn in Flammen bei der Germanen Untergang". Ettese Worte sind schreckliche Wahrheit geworden, und die Flam- men sind nicht gelöscht Unter der Asche der zerstörten Städte, in den angsterfüllten und verwilderten Her- zen glimmen sie weiter, leicht zu neuem Brand entfachbar, solange über den Neuaufbau Europas nur ge- redet, praktisch aber alles getan wird, um ihn zu verhindern. Deutschland, das Herzland Euro- pas — diese Tatsache lässt sich auf der Karte Europas nachprüfen Änd ihre Leugnung ist sinnlos —, siecht dahin. Die Stadt.? werden nicht wie- der aufgebaut, die Bevölkerung haust zu einem grossen Teil in Ruinen eder elenden Baracken, die Industrie kommt nicht in Gang, die notwendi- gen Importe von Lebensmitteln und Rohstoffen können deshalb nicht be- zahlt werden, Hunger und Mangel an Kleidung vermindern die Arbeits- fähigkeit und die seelische Wider- standskraft. Und das Schlimmste ist, dass ein End? dieses Zustands nicht abzusehen ist, da im Streit der Sie- ger Deutschland nichts als Objegt und eventueller Schauplatz der neuen kriegerischen Auseinandersetzung Ist. Woher soll der Mut zu positivem Auf- bau kommen, wenn nichts feststeht über die endgültigen Friedensbedin- gungen und Lebensmöglichkeiten, die man den Deutschen auferlegen und gewähren will? Solange man 'den Deutschen nicht die Möglichkeit gibt durch eigene, noch so schwere Arbslt ihr Leben neu aufzubauen, und die ihnen auferleg- ten oder aufzuerlegenden Verpflich- tungen der Wiedergutmachung zu er- füllen, ist keine Aenderung zu erwar- ten. solange aber England be- strebt ist, die dsutsche Konkur- renz durch Verhinderung der Pro- duktion auszuschllessen, solange Amerika Deutschland zu einer wirtschaftlichen Kolonie des amerika- nischen Imperialismus machen möch- te, solange Russland bemüht sein muss, eine Konsolidierung Deutsch- lands und Europas nach den Plänen der Vereinigten Staaten, d- h mit der Spitze gegen die Sowjetunion, zu verhindern, besteht keine Hoffnung auf eine Gesundung. Da eine Ueberwindung des ameri- kanisch-russischen Gegensatzes an- gesichts der hundertprozentigen Ab- kehr von der Politik Rocxs^velts und der rücksichtslos verkündeten anti- russischen Politik Trumans als aus- geschlossen erscheint, wird neuerdings die Frage eines amerikanischen Son- derfriedens erörtert Mit wem er ab- geschlossen werden soll, ist nicht klar. Aber gemeint kann doch wohl nur die gesamte Weistzone, also Deutsch- land mit Ausnahme der von den Rus- sen besetzten Zone, sein. Dafür müss- ten England und Frankreich gewon- nen werden Das wird dem amerikani- schen Dollar gewiss nicht unmöglich sein- Ein solcher Soaderfriede würde 4 DAS ANDER! DEUTSCHLAND die juristische Anerkennung des zur Zeit bestehenden Zustands der Zer- reißung von Restdeutschland bedeu- ten. Das aber müsste die Kriegsge- fahr gewaltig vermehren. Beide Teile würden wieder zusammen streben. Der Nationalismus würde in Deutschland einen gewaltigen Auftrieb erfahren. Die gegnerischen Mächte würden Ver- suchen, Ihn für sich nutzbar zu ma- chen So würde eine Atmosphäre ent- stehen, die mit grösser Explosionsge- fahr geladen wäre. DIE ZWEITEILUNG EUROPAS Was für Deutschland gilt, gilt auch für Europa. Der Vorstoss der Verei- nigten Staaten ins Mittelmeer — die Unterstützung nicht nur Francos, son- der® nunmehr autih die finanzielle und militärische Hilfe für die reak- tionären Regierungen In Griechenland und in der Türkei, die Einbeziehung der Dardanellen in den grossen Be- festigungsring, den die Vereinigten Staaten um die Sowjetunion und die mit ihr verbündeten Staaten legen, die Beziehung einer für die Sowjet- uion bedrohlichen Flankenstellung na- he den russischen Petroleumgebieten ist von der Sowjetunion prompt be- antwortet worden. Durch das Vorge- hen in Ungarn, wo ebenso wie in Bulgarien die Opposition aus der Re- gierung — und das bedeutet aus allen Positionen — entfernt und ihre Parteien gleichgeschaltet werden, konsolidiert die Sowjetunion mit den ihr zur Verfügung stehenden Mit- teln ihre Position im Balkan und in Mitteleuropa. Es ist ein müssiger Streit, wieweit die Erklärungen über gegenrevolutio- näre Verschwörungen und Putschab- Eichten in Ungarn und Bulgarien zu- treffend sind oder nicht; keinesfalls haben Amerika und England das Recht, im Namen der Demokratie zu protestieren, solange sie die Franco- diktatur an der Macht lassen und in Griechenland eine faschistische Re- gierung gegen den Willen eines gros- sen wahrscheinlich des grösseren Teils des Volks stützen, und solange Ame- rika die Regierung von Tschiangkai- schek gegen die für ein neues China kämpfende Mehrheit des Volkes am Ruder hält. Während sich der europäische Osten unter der Führung der Sowjet- union konsolidiert und sich wirtschaft- lich und '• militärisch in möglichster Eile für die drohende Auseinander- setzung vorbereitet, bildet der Westen ein Bild äussersten Durcheinanders. Die bürgerlichen Parteien suchen Anschluss an Amerika, die kommuni- stischen folgen der Politik Moskaus, die sozialistischen nehmen eine schwer zu behauptende und oft recht unklare Mittelstellung ein. In den beiden wichtigsten Staaten, in Frankreich und in Italien, sind die Kommunisten aus der Regierung aus- geschieden Das entspricht den Wün- scheiT Washingtons, das nur in sei- nem Sinne zuverlässigen Regierun- gen die für die Ueberwindung der un- geheurem Nachkriegs-Schwlerigkeiten und für den wirtschaftlichen Wieder- aufbau unentbehrlichen Kredite ein- sur*uroea bereit ist. Aber in beiden Ländern beherrrschen die Kommuni- sten die Mehrheit der Gewerkschaf- ten. Sie sind bereit, im Notfall, d. h. wenn ein klarer Kurs gegen die Sow- jetunion eingeschlagen werden wür- de, zum Mittel des politischen Gene- ralstreiks zu greifen. Das würde wahr- scheinlich den Bürgerkrieg bedeuten. Beide Richtungen, das Bürgertum und die Kommunisten, scheuen vor der Zuspitzung des Konflikts bis zum äussersten zurück, da er für beide ge- fährlich ist. Für das Bürgertum wür- de der Sieg der Gewerkschaften die Gefahr de/ proletarischen Diktatur und der Vollsozialisierung bringen. Selbst wenn die Arbeiterregierung sich nicht lange behaupten könnte und von einer auf Amerika sich stüt- zenden Rechtsregierung abgelöst werden sollte, würden die wirtschaft- lichen Folgen für die bürgerliche Klasse katastrophal sein. Die Kommu- nisten können mit einem wahrschein- lichen Erfolg des Generalstreiks rech- nen. Aber wie wollen sie dann ohne amerikanische Kredite regieren? Die wachsende Not, der sie nicht zu steuern vermögen, solange ein An- schluss ah den Sowjetblock nicht mög- lich ist, müsste ihren Sieg in abseh- barer Zeit in eine schwere Niederlage verwandeln In den sozialistischen Parteien bei- der Länder ringen die kommunisten- freundliche und die kommunisten- feindliche Tendenz miteinander. In Italien hat das zur Spaltung geführt. Der überwiegende Teil der Partei un- ter Führung Nennis kooperiert mit den Kommunisten. Aber der Streit und die Spaltung müssen natürlich zur Schwächung auch dieses Flügels führen, dessen Abgrenzung gegen- über den Kommunisten schwierig ist, so dass mit dem Zusammenschluss — eventuell in Form einer neuen Spaltung wie früher bei der deut- schen USPD — zu rechnen ist. In Frankreich umgekehrt ist die Rechte weitaus stärker. Von der Linken un- ter Führung von Marcefcu Pivert be- richten die Presseagenturen und gros- sen Zeitungen kaum Man hörte in den letzten Tagen nur von der Aus- schliessung der sozialistischen Ju- gend in Paris wegen deren Zusam- menarbeit mit den Kommunisten. Je- denfalls führt die derzeitige Politik der SPF alber dazu, dass sie noch mehr als schon im letzten Jahr ihre Basis in der Arbeiterschaft und da- mit ihren proletarischen Charakter verliert. Die internationale sozialisti- sche Konferenz, diev wähnend diese Zeilen geschrieben werden, in der Schweiz tagt, kann nichts zur Bes- serung dieser Lage der sozialistischen Parteien tun, da auf ihr die Gegen- sätze zu gross sind, als das eine ein- heitliche Linie gefunden werden könn- te, zumal die englische Arbeiterpar- tei den Standpunkt ihrer Regierung vertritt. Die .Politik Bevtns attfir strebt zwar unter dem Druck der Linken, der — trotz de» grossen Vertrauensvotums auf dem Parteitag — vorhanden ist. aber auch, weil England bei einem Krieg mit der Sowjetunion ungleich mehr als USA gefährdet, ja mit Ver- nichtung bedroht ist, danach, nicht völlig in» Schlepptau der Vereinigten Staaten zu kommen und sucht eine Albschwächung ihrer Gegensätze zur Sowjetunion. Alber das geschieht nur widerstreibend und unzulänglich, weil keine klare und aufbauende Konzep- tion des sozialistischen Aufbaus von Europa zugrunde liegt. So gilt das Wort "Chaos" in unse- rer Ueberschrift in ganz besonders hohem Masse nicht nur für Deutsch- land. sondern auch für Westeuropa. DIE ZWWEITEILUNG DER WELT Wie in Europa so suchen die Ver- einigten Staat«! und die Sowjet- union in der ganzen Welt ihre Posi- tion auszubauen. Die Vereinigten Staaten eind da- bei, die Lücken des Ringes, den sie um die Sowjetunion legen wollen, zu schliessen. Sie haben auf Island ei- nen Stützpunkt für ihre Luftwaffe behalten und möchten von Dänemark die Abtretung Grönlands, für das sie die dänischen Schulden in Höhe von 70 Millionen Dollads zu übernehmen bereit sind, oder aber zum mindesten die Einräumung von Stützpunkten erlangen. Um China und Korea geht der Kampf weiter. In China hat er die Form eines offenen Bürgerkriegs an- genommen. Nachdem vor einigen Wo- chen eine Siegesnachricht der Re- gierungstruppen nach der anderen gemeldet und bereits _ wie früher schon so oft! — von dem baldigen Ende der kommunistischen Gegenre- gierung gesprochen wurde, kommen neuerdings Nachrichten über erhebli- che Erfolge der Kommunisten an den Fronten und über ein gefähr- liches Anwachsen der Gegenbewe- gung in den von Tschiangkaischek beherrschten Ge bieten in Form von Studenten- und Arbeiterdemonstra- tionen und -streiks Die amerikani- schen Instrukteure, Flieger, Flugzeug- ge, Waffen usw. reichen nicht aus, um der durch die wirtschaftliche und soziale Lage genährten revolutionären Bewegung Herr zu werden. China ist ein gewaltiger Kostenpunkt für USA ohne Aussicht auf dauernden Erfolg. In Indien soll nun die Lösung in Form einer Zwei- oder Dreiteilung ge- funden werden. Wenn die Fürstentü- mer als besonderer Teil ihre Selb- ständigkeit behalten sollten, so wird das die innere Schwierigkeiten In- diens noch weiter vermehren. Am Ende wird aber sicher ihre Einbezie- hung in das indische Reich stehen. In unserem Zusammenhang ist weit wichtiger die Selbständigkeit des mohammedanischen Pakistan. Der mohammedanische Führer Jinnah ist im Gegensatz zu dem Sozialisten Nenni ein Reaktionär. Er wird schon deshalb weit lieber mit den Ver- einigten Staaten als mit der Sowjetunion zusammenarbeiten. Durch die Schaffung eines neuen moham- medanischen Staates mit 120 Millio- nen Einwohnern erhält aber die Fra- ge einer mohammedanischen Födera- tion eine ungeheuer gesteigerte Be- deutung Gewiss sind unter den mo- hammedanischen Staaten die Eifer- süchteleien und Gegensätze gross. Aber sie sind nicht unüberwindbar, und der Dollar kann hier eine grosse Bedeutung gewinnen. Nur in diesem DAS ANDim DIUTSCHLAND 5 Zusammenhang kann die Palästina- politik und die veränderte Haltung Trumans zu ihr verstanden werden. Gegenüber dem Petroleum des Na- hen Ostens und den Sympathien der mohammedanischen Welt, die zur Einkreisung der Sowjetunion benötigt werden, spielt die Rücksicht auf die amerikanischen Juden eine geringe und die auf die Forderungen der Ju- den in Palästina garkeine Bolle. In diesem Zusammenhang erhält auch die Flucht des alten marokkanischen Kämpfers Abd ei Krim nach Aegyp- ten ihre Beleuchtung Er lässt sich sehr wohl als Druckmittel gegen Frankreich gelbrauchen, um dieses zum deutlichen Einschwenken in die An- tisowjetfront zu veranlassen. Endlich sind die Vereinigten Staa- ten bestrebt, den ganzen amerikani- nischen Kontinent militärisch gleich- zuschalten- Mit Kanada ist das schon geschehen. In Argentinien stand nicht die Innenpolitik — das war mehr Vorwand — als die selb- ständige Grossmachtpolitik Argenti- niens im Wege. Der Abgang Bradens zeigt, dass man sich einigen und Ar- gentinien in die gesamtamerifcani- sche "Abwehrfront" einbeziehen will. KRIEGS- UND FRIEDENSFROf /TEN Diese zerissene Welt starrt in Waf- fen und sucht diese Waffen auf den modernsten Stand der Vernichtungs- möglichkeiten zu bringen. Nach allem, was darüber in die Oeffentlichkeit dringt, gehen diese bereits in unvor- stellbarem Masse über das in Hiro- shima und Nagasaki Erreichte hin- aus. Kurz vor dem ersten Weltkrieg ver- trat Friedreich Naumann, der nach dem Weltkrieg bis zu seinem Tode der , Vorsitzenden der Demokratischen Partei war, die Auffassung, dass all- ssitlgs Aufrüstung den Frieden er- halten werde, weil das Kriegsrisiko für alle Beteiligten zu gross sei. Die- se moderne Version des alten Wor- tes "Si vis pacem. para bellum!" (Willst du den Frieden erhalten, so rüste zum Kriege) wurde schnell durch den Krieg ad absurdum ge- führt. Kriegsrüstungen tragen es In sich, dass sie benutzt werden wol- len Und wenn der eine glaubt, dass er einen entscheidenden Vorspiunig hat--wie 1939|40 die Nazis, wie heute die Nordamerikaner —. einen Vorsprung, der aber nür kurze Zeit aufrecht erhalten werden kann, so ist die Gefahr doppelt gross. Nun hat ein russischer Major kürz- lich im Berliner Kadio gesagt, der Friede sei nicht bedroht, da die Völ- ker keinen Krieg wollten, und da kei- ne Regierung gegen den Willen ihres Volkes Krieg führen könne. Er hat das mit deutlichem Hinblick auf Amerika gesagt. Uns scheint, dass hier der Wunach der Vater des Ge- dankens ist. Die Sowjetunion kann keinen Krieg wollen, erstens, weil sie vollauf zu tun hat, die furchtbaren Wunden, die die Naziinvasion ihr ge- schlagen hat, zu heilen und die neu- angegliederten oder verbündeten Ge- biete durchzuorganisieren; zweitens weil sie von der Ueberlegenheit ih- rer Wirtschaftsform überzeugt ist; drittens weü sie auf die Unterdrück- ten und ausgebeuteten Massen in al- ler Welt rechnend, ohne Krieg ihre Ziele zu verwirklichen hofft Aber alles das könnte die Gegenseite ge- rade reizen, das Risiko des Krieges einzugehen, ehe es zu spät ist. Die Völker? Gewiss wollen sie kei- nen Krieg. Aber nach allen Erfah- rungen erliegen sie schnell den Ein- Wirkungen von Presse, Radio etc. Und in Amerika ist Angst und Hass gegen den Bolschewismus und die Sowjet- union schon in gefährlichem Masse gestiegen. Deshalb ist die von Wal- lace geführte Gegenaktion von grös- ter Bedeutimg. Deshalb gilt es, über- all in der Welt, die schwache Frie- densfront zu stärken, dem Fatalismus und Geschehenlassen entgegenzu- wirken, vor der drohenden — jeden bedrohenden! — Katastrophe zu war- nen, den Willen zum Frieden als ei- nen zum Kampf bereiten Willen so stark werden zu lassen, dass das Ri- siko für die zum Kriee Gewillten zu gross wird. DER VATIKAN UND ITALIEN "Während des ganzen Krieges hoff- te ich immer, eines Morgens aufzu- wachen und den Vatikan nach Mon- tevideo oder Rio de Janeiro oder nach irgend einem anderen weit entfernten Ort verlegt zu finden. Wenn sich das wirklich ereignet hät- te, dann hätte Hitler eine gute Tat in seinem Leben getan, denn das hät- te die Rettung Italiens bedeutet. Wir hätten heute dann unsere eigene Aus- sen- und Innenpolitik Wir hätten das Gefühl, frei zu sein." Diese Worte wurden nicht von ei- nem Kommunisten gesprochen, son- dern von einem liberalen italieni- schen Politiker, dessen Name _dürf- te ich ihn verraten — die Amerika- ner in Erstaunen setzen würde. In Rom spricht man in diesen Tagen allgemein darüber, dass der Vatikan Italien regiert in der Person des Pre- mierministers de Gasperi, des Füh- rers der Christlichen Demokraten. Indessen glaubt mein liberaler Freund, dass den Angriff auf de Gasperi, den früheren Bibliothekar und treuen Diener des Vatikans, einzuleiten, den Kernpunkt des Problems verfehlen hiesse. Tatsächlich hat der italieni- sche Premierminister als Haupt ei- ner aus sich gegenseitig bekämpfen- den Kräften zusammengesetzten Koa- litionsregierung sein bestes getan, und seine letzte Rede im Parlament, die ich dieser Tage hörte, klingt wie ein Glaubensbekenntnis an die Republik Mein Freund behauptet, dass de Gas- peri ein politischer Zufall, dass aber das wirkliche, dauernde Problem der Vatikan ist. von Alvarez del Vayo Kein italienischer Antifaschist kann vergessen, dass durch zwanzig Jahre hindurch das unselige Regi- ment Mussolinis die Unterstützung des Heiligen Stuhles genoss. Die Un- terzeichnung des Lateran-Abkommens am 2. Februar 1929 heilte den Bruch zwischen dem politischen Rom und dem Vatikan-Rom, der seit 1870 da- tiert, und es löste zugleich die mei- sten der Finanzprobleme des Vati- kans. "Von diesem Tage an", so schrieb Anton Zischka, einer der begeisterten Biographen des Diktators, "konnte der Duce auf die direkte oder indirekte Unterstützung von 336 Millionen Katholiken in der Welt rechnen Durch diesen Schach- zug stärkte der kluge Mussolini sei- ne Position sowohl ausserhalb wie innerhalb Italiens ungeheuer. Hin- fort werden 320.000 Priester, 265.000 Mönche, 400,000 Nonnen und 35.000 Missionare von Grönland bis zu den malayischen Inseln, von Japan bis Nordafrika seine Politik verteidigen, ferner noch 1578 Bischöfe, 24s Erz- bischöfe, 55 Kardinäle und die Nun- tien in den verschiedenen Haupt- städten, welche... Agenten von un- schätzbarem Wert sind " Diese gros- se Armee des Papstes Pius wird sich der italienischen Republik nicht als ein eben «o treuer Verteidiger er- weisen Im Licht dieser Tatsachen hätten wir logischerweise erwarten dürfen, den Vatikan wenigstens für die aller- nächsten Jahrzehnte isoliert zu se- hen. Aber Logik war nicht unter den Siegern des letzten Krieges zu fin- den. Der Vatikan ging stärker als je als Sammelpunkt der Weltreaktion aus ihm hervor. In jedem kritischen Augenblick wird die Stimme des Papstes gehört. Am Vorabend des italienischen Volksentscheides über die Monarchie, am Vorabend der fran- zösischen Wahlen, am Vorabend der Moskauer Konferenz- Wirklich hat sich der Vatikan vollkommen von dem zeitweisen Sinken seines mora- lischen Prestiges erholt, unter dem er infolge seiner Indentifizierung mit deftn Faschismus litt. Die Antwort führender italienischer Politiker auf die Aufforderung, diese rasche Er- holung zu erklären, war stets: "Die Vereinigben Staaten." Durch eine Reihe beispielloser Handlungen hat Papst Pius den tra- ditionellen Kurs der Kirche geän- dert Seit Jahrhunderten war die Va- tikanpolitik nach den katholischen Ländern Europas orientiert, jetzt aber sind seine Hauptanstrengungen auf Nordamerika konzentriert. Seine Heiligkeit sieht in diesem vorherr» sehend protestantischen Land den zukünftigen Verbündeten des Vati- kans und seine Haupteinnahmequelle. Diese Neigung trat sehr deutlich im Februar zutage bei der Wahl der neuen Kardinäle: zum ersten Mal überging der Papst italienische Kan- didaten, um 14 Prälaten aus Nord» und Südamerika zu ernennen. Seit- dem hat er amerikanische katholi- sche Würdenträger au seinen beson® 6 DAS ANDIRi DIUTSCHL AND deren Gesandten In Jugoslawien, Ru- mänien und Deutschland ernannt, Obgleich diese delikate Mission frü- her traditionell nur italienischen Mitgliedern des Hailigen Kollegiums anvertraut wurde. Diese Ernnenun- gen soltlen nicht nur den amerika- nischen Katholiken schmeicheln, son- dern sollte auch den Bindruck er- wecken, dass die Politik des Vatikans mit der der Vereinigten Staaten eng verbunden ist Die Gesandten &pre: eben als Vertreter der Kirche und zugleich als Bürger des stärksten Landes der Welt. Antiklerikale Führer haben die Ver- wendung amerikanischer Prälaten in politischen Missionen als einen Akt der "Unterwürfigkeit gegenüber den anglo-amerikanisehen Mächten" be- zeichnet. Aber diese Unterwürfigkeit wurde reich belohnt: Offensichtliche diplomatische Stüzung des Vatikans durch Amerika, enge Beziehungen zu Der Kampf um Durch den Fall Frankreichs und die Regierung retains wurde das System der weltlichen Staatsschiule ernstlich unterminiert_ Petain verwendete gros- se Summen' aus der Staatskasse zur Unterstützung der kirchlichen Schu- len. Mit der Befreiung Frankreichs be- gann das Bestreben, das staatliche Schulsystem wieder aufzubauen, aber De Gaulle, der ebenfalls kirchlich ge- sinnt ist, behielt die meisten der P6- tainschen Erziehungsgesetze bei Heute führen die römisch-katholi- sche Hierarchie und ihre politische Waffe, die "Republikanische Volks- bewegung"' (MRP) den Kampf gegen die Staatsschulen (gen. Laien schu- len), die auf dem Grundsat» aufge- baut sind, dass alle Kinder berechtigt sind, ohne Rücksicht auf ihre religiö- sen Bindungen, die gleiche freie Er- ziehung zu gemessen. Die MRP hat sieh, m der Haupt- sache auf wiederholte Forderungen auf Unterstützung der kirchlichen Schulen beschränkt, hat aber auch Versuche gemach^, der neuen Ver- fassung eine Klausel einzufügen, die die dauernde Existenz solcher Schu- len sichert. Die römisch-katholische Hierarchie dagegen gebraucht in ih- rem Kampf eile möglichen Waffen. Ihre Aktivität war in dieser Hin- sicht besonders in den rückständi- gen und stark religiösen Provinzen Westfrankreichs wirksam, (in der Bretagne. Vendde und Norman die). Als Folge ihrer Kampagne sank der Besuch der staatlichen Schulen stän- dig und stieg im gleichen Masse der der kirchlichen Schulen. Die Lehrer an den Staat«schulen sind das Objekt eines systematischen Diffamierungsfeldzuges. Man be- schuldigt sie der Unwissenheit, was läcüerlich ist, wenn man ihr geisti- ges Niveau mit dem der Lehrer an den kirchlichen schulen vergleicht. Sie werden als sektlerer bezeichnet, obgleich sie nie ein Wort gegen die Religion sagen, noch versuche?. Kin- der daran zu hindern, am Katfoechis- Myron S. Taylor, dem Sondesgesand- ten am Vatikan, unrl zu republika- nischen Führern im Senat und der fast märchenhafte Einfluss, den Kardinal Spellmann, der gute Freund des Papstes, ausübt, haben viele Italiener davon überzeugt, dass Wi- derstand gegen die Kirche das Ende der ökonomischen Hilfe Amerika für Italien bedeutet. Einer der Hauptfaktoren in dieser neuen Orientierung der Kirche ist die persönliche Ueberzeugung des Pap- stes, dass nur die Vereinigten Staa- ten stark genug sind, um den politi- schen Fortschritt der Sowjetunion aufzuhalten. Im Gedanken daran, dass 80 Millionen Kathollgen in den Ländern leben, die jetzt in der russi- schen Einflusspäre liegen, hat der Vatikan die Erfahrungen von zwan- zig Jahrhunderten für *eine Bemü- hungen ausgewertet, um eine mili- tante antikommunistische Politik zu die Schule *n von Elisabeth Dijour mußunteriicht teilzunehmen oder Schüler aus den kirchlichen Schulen zu ziehen. Die Schüler der kirchlichen Schu- len erhalten einen Dispens von fünf- zig Tagen, wenn sie folgendes Gebet sagen: ''Von Lehrern ohne Glauben und gottlosen Schulen erlöse uns, o Herr!" Die staatlichen Schulen werden in den Predigten der Priester als "Schu- le des Teufels" bezeichnet und die Lehrer als "Helfer des Satans" Durch diese Verkündigungen in der Kirche flössen die Priester einigen Kindern eine solche Angst ein. dass sie nicht wagen, auch nur an den. staatlichen Schulen vorbeizugehen aus Furcht, dass der Teufel heraussprengt und sie wegholt. Man stelle sich die Verzweiflung ei- ne » dreizehnjährigen Mädchens vor, als der Priester ihre Beichte nicht an- hören wollte, weil sis die staatliche Schule besuchte. Sie glaubt, dass sie schon mit beiden Füssen In der Hölle steht. Der Priestsr erklärt in der Kirche, dass es Fflicht jedes römisch-katho- lischen Mannes ist, seine Kinder in die kirchliche Schule zu schicken. Bei der Beichte verweigert er den Eltern, deren Kinder die Staatsschule besu- chen. die Absolution Bei der Trauung lässt er die jungen Eheleut» das Versprechen ablegen, ihre Kinder in die kirchliche Schule zu schicken. Denen, die nicht gehor- chen, wird bei ihrem Tode die letzte Oelung verweigert. Die Verweigerung der Sakramente ist eins starke Waffe in Gemeinden, wo sogar der Laueste die Riten ein- hält und nie die Ostermetse ver- säumt. was im ganzen Kirchspiel gros- se Klatschereien hervorrufen würde. Man stelle sich die Schande vor, wenn die Glocken nicht zur Taufe des jüngsten Kindes läuten, weil die äl- teren in die staatliche Schule gehen. verfolgen und doch mit den russi- schen Nachbarn auf versöhnlichem Fusse zu stehen. Oberflächlich ge- sehen scheint das Resultat eine son- derbare ZlckzackpoHtik zu sein. Bei genauerer Prüfung aber zeigt sich ein festes Kernziel — eine westliche christliche Koalition gegen das gott- lose Russland. Wenige Italiener aber wollen in Blockpolitik verwickelt wer- den. Durch Jahre hindurch, war ihr Land ein Satellit der grossen Natio- nen. Jetzt wollen sie ein starkes, un- abhängiges Italien, das sich nie wie- der ala Bauer in dem Spiel der Machtpolitik gebrauchen lässt. Angesichts einer zweifachen Offen- sive durch den ausländischen Kapi- talismus und die inländische kleri- kale Reaktion muss sich Italien auf die Kraft seiner Arbeiterklasse stüt- zen, um eine längst notwendige so- ziale Umwandlung zustande zu brin- (Ajus "The Nation") Frankreich. Die Schüler der Staatsschule wer- den als letzte in den Katechiamusklas- sen unterrichtet, und sie müssen froh ssm, wenn der Priester sie überhaupt aufnimmt Sie werden von den übri- gen getrennt und behandelt, als ob sie eine ansteckende Krankheit hät- ten. Am Tage ihrer ersten Kommu- nion müssen sie voll Scham am Ende des Pro franqueo pagADO CONCESlON No. 8096 sARlFA REDUCIDA CONCESlON No. 2808 Bücher leihweise Neuester Katalog gratis Leihbibliothek COSMOPOL1TA Uorrtentee 424, Sucamnl Belgrnno. Sucre 8890 (J. T. 32-2490 -— U. T. 78 9809 Versand nach ausserhalb A. A. B. A. ENRIQUE ü. CORONA MARTINEZ A B O Q A D O TICI MAN 1441. 1er plso. Dto. 1 V. T. 88-8571 SAMMELBUECHSE FUHR DAS DEUTSCHLAND- HILFSWERK sollte bei Familienfesten, Skatpar- tien etc. niemals fehlen. Casa F U a t 6 I i c a — DE — ROBERTO POMMER eompra f venta de estamptllaa para eolecctön GANGALLO 627 — Buenos Aires v T. 38 6753 CASA BRfi FEINE «EBBEN and DAMEN SCHNEIDEREI AUCH UMARBEITÜNGEN U. 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