Ca ALE MAN IA E DEUTSCHLAND OTRA DAS A N D E R Q R C A N O DE LOS ALEMANES DEMOCRATICOS DE AMERICA. DEL SUR AUS DEM I N H A C Ti Hans Lehmann: DER MARSHALLPLAN. EINE VERPASSTE GELEGENHEIT? August Siemsen: DIE ERKLAERUNG DER MENSCHENRECHTE Georg Feller und Ludwig Gelm: UMERZIEHUNG IN DEN GEFANGENENLAGERN DES NAHEN OSTENS Hermann Lücke? BREMEN IM KAMPF GEGEN DEN NATIONALSOZIALISMUS Willi Perk: ' TODESMARSCH AUS DEM K. Z. SACHSENHAUSEN HITLERS BEVOELKERUNGSPOLITIK BRIEFE AUS DEUTSCHLAND. NEUE PAKETBESTAETIGUNGEN * m BUENOS- AIRES e TUCUMAN 309 • 31«* R £ T I R O 7 2 •■jSSTX-JSk MijiW* NUMERO 146 15 DE JULIO DE 1947 Deutsche ti.'btic-thek | frariitiurt ^:n M*ifi I F" V < b J ' zy DAS ANDERE DEUTSCHLAND OTRA Ca ALEMANIA DAS , AN DER E DEUTSCHLAND (fundado ei i de junio de 18H1)) Autorizado per Besoluciön no, 214 del Ministro del In terior <11 abrtl 1946 Conflrmado por Decreto Nr. *0.917 <6 sept. 45) de) Superior fiobierno de la Naciön. Begietr» nacionel de 1» Preptedad Intelee- inal Nr. 83 01 SS Jahresabonnement« t Street u inaepenoant Cul- tur» Ass., Mappiu äi weot tiou- se, vvi Hock i . f DAS AND1RI OlUTSCHl AND 5 Umerziehung in den Gefangenenlagern des mittleren Ostens... In den Kriegsgefangenenlagern des Mittlren Ostens, insbesondere Aegyp- tens, legt man seit geraumer Zeit — ebnao wie in England selbst — gros- sen Wert aut eine intensivere Um- Erziehung der Kriegsgefangenen im ctmofcratischen Sinne. Den Jugend- lichen unter 25 Jahren ist in einigen Lagern der Besuch der angesetzten Unterrichtsstunden zur Pflicht ge- macht. Eigens für diesen Unterricht eingesetzte Lehrer, die von den zu- ständigen englischen Stellen (der PID-Advlsers) unter den Gefangenen ausgewählt werden, haben für die Einhaltung des Lehrp lanes und des regelmässigen Lchuibc suches Sorge zu tragen. Die Lagerführer sind ver- pflichtet, die Säumigen zur Meldung zu bringen. Diese Umschulung wird seitens der englischen Regierung für so notwen- dig gehalten, dass im englischen Un- terhaus erklärt wurde, die Entlassung jugendlicher Kriegsgefangener sei vom Erfolg dieser Umschulung in demokratischem Sinne abhängig. Der Erfolg dieser Schulung steht jedoch in einem sehr schlechten Ver- hältnis zu dem Aufwand, Abgesehen von organisatorischen Mängeln ste- hen die POW's dem Unterricht fast durchweg abweisend gegenüber, weil die Haltung der militärischen Stellen iLagerkommandant usw.) oft in kras- sem Widerspruch st°ht zu der Arbeit der PID-Adviser, die Zivilisten sind. Während sich die letzteren darum bemühen, die Inspiration der Jugend durch den Nationalsozialismus und Militarismus auszumerzen und die Jugendlichen für die Mitarbeit am demokratischen Aufbau in Deutsch- land zu begeisterst, treffen und un- terstützen die Militärs Massnahmen, die nicht nur bei diesen jungen Men- schen, sondern auch bei den älteren Kriegsgefangenen den Eindruck er- wecken müssen, dass eine demokra- tische Betätigung nicht nur ungern gesehen wrid, sondern auch nachtei- lige Folgen haben kann. Wir muss- ten manchmal erleben, dass die mi- litärischen Verwaltungsstellen der einzelnen Lager die Zivilisten, die als PID-Lehrer von England nach Aegyp- ten gekommen waren, ganz offen- sichtlich sabotierten. Es wurden ih- nen zum Pahren vom Lager in die einzelnen Arbeitskompanien keine Kraftwagen zur Verfügung gestellt. Die Gefangenen wurden nicht oder nur sehr verspätet und nur in gerin- ger Zahl zu den an einem zentralen Punkt stattfindenden Vortrag gelas- sen, usw. Aber darüber werden die Engländer, die sich zu dieser PID- Lehre: tätigkeit zur Verfügung ge- ll lid Not. von Ausbeutung und Miss- ■brauch, von Krieg und Kriegsgefahr ist mehr wert als die schönsten Da- dioreden und die feierlichsten Er- klärungen, solange sie nur Worte bleiben. Die folgenden Beobachtungen in den englischen Kriegsgefangenenlagern im Mittleren O&ten werden uns von Georg Peller und Ludwig Gehm* sugesendet. stellt hatten, selbst genug erzählen können. Wahrscheinlich haben sie auch ihren vorgesetzten Dienststellen in London ausführlich darüber be- richtet. Bei den Militärs gilt in erster Li- nig der Dienstgrad. Lagerführer wer- den nur Feldwebel bis Stabsfeldwe- oel der deutschen Wehrmacht. In Camp 306 z. B. waren dies im Som- mer 1946 nur "C"-Leute, also Nazis. Die Leiter der Arbeitskompanien sind deutsche Offiziere. Ihre politische Einstufung erfolgte durch englische Offiziere und ist nach Ansicht der Kriesgefangenen völlig verfehlt. Wie leichtfertig diese Registrierung vor- genommen wurde, beweist, dass von 34 Offiziren, die als Antifaschisten zur Repatriierung mit dem ersten Transport nach Deutschland vorge- sehen, waren, 19 als aktive Nazis wie- der zurückgestellt werden mussten aut Betreiben einiger Genossen in cler von anderer englischen Offizie- ren geleiteten Prüfungskommi. sion (Segregationsteam) deutscher Anti- faschisten. Darunter befanden sich Offiziere aus den Einheiten 999, die bekanntlich als ii3 zuverlässigsten unter den Nazi; ausgelesen wurden und einige als Kriegsverbrechei längst bekannte und zum Teil von der griechischen Regierung gebuchte Leute. Die Gründung einer "demokrati- schen" Arbeitsgemeinschaft der Of- fiziere hatte genügt, um diese son derbaren "Antifaschisten" auf die Li- ste der ersten Heimkehrer zu setzen und es ist gewiss bezeichnend, dass sich von 87 Offizieren, die zum bevor- zugten Heimtransport vorgemerkt wa- ren, 46 nach der englischen Zone und 8 nach dem englischen Sektor Ber- lins zurückmeldeten. Die vorhin genannten 29 aktiven Nazis wurden, obwohl ihre britisch* Einstufung von "A" auf "B">und "C" bei 8 Mann sogar auf "C plus" (ganz tolle Nazis) geändert war, mit den Arbeiten im Büro des Entlassungs- lagers betraut, wo sie die Möglichkeil hatten, wirkliche Antifaschisten noch auf die Dauer einiger Wochen um die Heimfahrt dadurch zu prellen, dass sie die Papiere dieser Leute versteckten. Ein ganz besonders krasses Bei- spiel von Dankbarkeit solchen Ele- menten gegenüber' bietet der Fall des Feldwebel Liebel aus Camp 307. Lie- bel, der alles andere eher als ein An- tifaschist war, wurde auf Grund sei- nes "zaqkigen" Benehmens zum Arrestverwalter des Lagers 307 er- nannt, unter Leitung "des britischen Stabes. Er hat dort die Kriesgefan- genen in einer Art und Weise miss- handelt, die sich von der Behand- lung in den Kz's in,nichts unterschied. Jeder Gang musste Im La fu seh ritt ausgeführt werden. Durch die Zu- stände im Arrest des Camp 307 wur- de der in er ganzen Kanalzone (Suez) bekannte und gefürchtete brutale Strafvollzug im Camp 306 weit in den Schatten gestellt. Dabei ist zu be- rücksichtigen, dass Arrests traf" 11 nicht etwa nur für grobe Verstösse gegen die Disziplin, Fluchtversuche, Diebstähle usw. angesprochen wur- den, sondern auch, wie in Camp 306 wegen unmilitärischem Haarschnitt oder wenn s.ch der Kriesgefang-sne nicht jeden Tag rasierte, obwohl bis Juli 1946 jedem Mann vierteljährlich nur 6 Klingen zur Verfügung stan- den. Ob die Erklärung Licbels, die Eng- länder wollten e; so haben, und wenn er sich weigere, würde sich ein anderer das Geld verdienen, den Tat- sachen entspricht, mag dahingestellt bleiben. Jedenfalls geschahen seine Misshandlungen unter Aufsicht und mit Duldung der Angehörigen des britischen Stabes. Jede Beschwerde des Arrestanten hätte seine Lage nur verschlimmert. Liebel w urcie zui B3_ lohnung für sein; "Verdien te'' eben- falls für den ersten Rücktransport /orgesehen. Die nachstehenden Vorfälle, die noch wesentlich ergänzt werd er. können, lassen die Abneigung dci Kriesgefangenen, insbesondere der jüngeren unter ihnen, gegen Umschu- lung und Demokratie verständlich werden. In den REME-Werken in Tel el Kebir, in denen mehrere tausend^ Kriegsgefangene, Eingeborene und Fremdarbeiter beschäftigt sind, war der Einfluss der Nazis so stark, dass die Engländer sich entschlossen, die jugendlichen P. o. W. s. aus Camp 379 an anderen Arbeitsstellen einzu- setzen, während gegen die Nazis nichts unternommen wurde. In der Arbeitskompagnie 3108 wur- de noch im Sommer 1946 anlässlich der Beerdigung eines Kriesgefange- nen als Ueberdeckung des Sarges ei- ne Hakenkreuzfahne verwandt. Im Lager 380 hielt die "Demokra- tische Arbeitsgemeinschaft" eine Ge- denkfeier für die Toten der Kz"s ab. Ein aufgespanntes Transparent, das an diese Opfer erinnerte. mussten zwei Kameraden so lange im Lauf- schritt tragen, bis euer davon zu- sammenbrach. Bei der Stadion-Einweihung im Camp 306 weigerten sich die Antifa- schisten, an dem ausgeschriebenen Sportfest teilzunehmen, weil die bis dahin isolierten Nazis ebenTalls durch den Kommandanten zur Teilnahme zugelassen wurden. Der Kommandant drohte daraufhin strenge Strafmass- nahmen an, fall? diese Weigerung aufrechterhalten bliebe. obwohl die Teilnahme an dem Sportfest selbst- verständlich freiwillig war. Nach Ansicht des Kommandanten waren die Kriegsgefangenen "alle Deutsche und alle Soldaten.'' DA« AN TSCHtAND Wie muss eg auf junge deutsche Krieg gefangene wiken, wenn ein Lagerkommandant erklärt "Sie kön- nen stolz darauf sein, noch Soldat zu sein", und wenn in jedem wöchent- lichen Befehl eine St3igsrung des m litavischEn Verhaltens verlangt v;rd, trotzdem da; Lager (303) als das best-disziplinierte des ganzen Mittleren Ostens bezeichnet wurde. Strenge Bsstrafungen wurden an- g: dreht für "nachlässiges Mnschie- ivn" und Kommandos, die nicht mit militari eher Exaktheit gegecen wer- d:n. Ueber Marschieren, auch inner- halb des Lagers, heisst e=: "Der Kopf ist hoch zu tragen, Brust heraus, die Arne habsn durchgeschlagen zu wer- d .n." Ein beliebtes Mittel zur Auf- rechterhaltung der Disziplin waren im Lager 306 die tätlichen Mir ch- vbungen unter Leitung deutscher 1 eldvv 2bel. E= darf wohl auch als schlechter Versuch zur Umschulung angesehen werden, wenn dsn Kriegsgefangenen ir-. einer Ansprache se tcns des Kom- inandanten erkiart. wird (Augu t 1916.): "Für Sie ist der Krieg noct nicht zu Ende, Sie sind immer noch Koldaten, und wenn Sie noch länger hierbleiben mü sen, so geschieht dies als Strafe für die von Deutschland ergangenen Verbrechen. ' Wenn man iuis3re Kr ■£g:.gefangenen al= Ange- hörige einer "kriminellen Nation'' bezeichnet, oder wie Major D. (im Kr.mmer 1945 im Camp 379) die poli- tisch vorbestraften Kriegsgefangenen ci'i'eijtlicJi Verbrecher nennt und sie unter dem Gelächter der Nazis auf das Ciröoste bxch mpft, oder wenn Capt. Gr. (Oamp 308) zu den anti- l'asehisti:chen fC: iegsgefangenen sa- gen kann: "Was wollen Sic denn meine Hzrren, Sie sind doch die Ab- trünn.gen, nicht die Nazis", darf man sich dann über das Mi-strauen die- ser Kr egsgefangenen gegenüber sol- cher Um chulungs-Methoden wun- dern? Auch der Ausspruch des ln- teiiigence-0.fio:rs aus Camp 307: "Der Krieg ist wie ein Pussball-ßpiel, diesmal haben Sie verloren", ist nicht geeignet, dns Urteil der jungen Knegsge 1 ai;genen über den Unwert de- Krieges günstig zu beeinflussen. Was nütz2n die schönsten Reden gegen den Militari mus, wenn der englische Kommandant (Frühjahr 1146, Rhodos) verlangt, dass die ihm unterstellte Einheit deutscher Pio- niere für ihren Marsch nach dem Arbeitsplatz (Minenfelder, d:ie ge- räumt wurden) sich eine Fahne zuzu- legen hatte, die unter Absingen mi- litärischer Lieder durch Strassen der griechischen Dörfer getragen wer- den musste. Was soll der einfache Soldat den- ken, wenn den deutschen Offizieren Sonderrechte eingeräumt weraen, die einer Heiligsprechung der deutschen Cffizie.skaste gleichkommen, wenn diese deutschen Offiziere offene fa- schistische Propaganda treiben dür- fen, wenn sie sich in den Staaten mit eigenen Wagsn und Motorrädern frei bewegen dürfen, wenn sie in Of- i'izierskasinos speisen und leben (Ben- gasi) ? Aehnliche Beispiele können in be- liebiger Zahl angeführt werden und in den Unterrichtsstunden werden sie auch den FID-Lehiern immer wie- der vorgehalten. Unter diesen Um- ständen kann die Arbeit der Lehrer für eine wirkliche Umschulung in de- mokratischen Sinne kaum nennens- werte Erfolge zeigen. Das Misstrauen gegen sie ist ständig gewachsen. Un- ter evsn Kriegsgefangenen gemessen sie den zweifelhaften Ruf, bezahlte Einpeitscher und GesinnungsspitzeJ für die Engländer zu S3in. Wer die Zusammensetzung der Lehrerkörper- schaften etwas besser kennt, der weiss, dass dieser Ruf nicht immer unberechtigt ist. Ein Grosstell der Lehrerkräfte (70—80 o|o) hat eine recht üble politische Vergangenheit. Sihr viele smd aktive Nazis und Pg.s von vor 1933. Alle Einwendungen der demokratisch-gesinnten Kriegsgesian- genen gegen die Verwendung dieser Leute bleiben ohne Erfolg. Auch der Einspruch der politischen Prüfungs- kommission gegen die Zulassung ein- zelner rühriger alter Pg.s vermochte nicht, bei den militärischen Stellen die Aussonderung dieser Leute zu er- reichen. So können diese kleinen Göbbels; mit demokratischer Flaggt weiter ihr Unwesen unter der Auf- sicht der englischen Dienststellen treiben und die jungen Menschen nach ihrer "demokratischen" Auffas- sung "umerzi ehen." Dazu kommt noch, dass das Amt des PID-Lehrers für einen wirklichen Demokraten r3cht unangenehme Fol- gen zeigen kann. Szit Juli 1946 sol- len auf Anordnung des PID-Advisers für die Kanalzone Mr. ß. nur noch "A''-Lpute (Antifaschisten) als Schul» öfcltute für alz enzeinen Lager oder A'-beitskompanien vorgeschlagen wer- den. Es genügt jedoch eine Denun- zierung als '"Extremist" seitens ei- nes der nazistischen Lagerführer oder des Leiters einer Arbeitseinheit, um diese Kameraden abzulösen, oder in eins Extremisten-Abteilung zu über- führen. Eine Möglichkeit zur Recht- fertigung gab es nicht. Wenn die Umschulung das Gegen- teil von dem gesteckten 2Jiei erreicht, dann darf man die Schuld nicht nur bei den Kriegsgefangenen suchen. Wir haben gehört, dass in England selbst die Umerziehung der Gefangenen gu- tz Erfolge aufzuweisen hat, aber der Mittlere Osten ist weit vom Mutter- land entfernt und der gute Wille der englischen Arbeiterregierung ist noch lange kein Befehl für die Militärs in Aegypten. Das bisherige Ergebnes aller Uhv schulungsversuche ist, dass die zur Zeit der Kapitulation vorhandene gu- te Meinung über die englische Demo- kratie längst verloren gegangen ist. Im Sommer 1045 musste man lan- ge suchen, um einen Kriegsgefange- nen im Mittleren Osten zu finden, der eine ausgesprochen england-feind- liche Einstellung hatte. Heute sucht man fast ebenso 'lang nach einem Freund Englands unter den Kriegs- gefangenen . Georg Peller, Ludwig Gehn. I Achtung! Voranzeige! m SONNABEND, 23. AUGUST, ABENDS 21 UHR: GROßVERANSTALTUNG unter Mitwirkung bekannter Kuensfter „10 JAHRE D. A. D." Musik - Tanz - Rezitationen - Theater - Buttel - Tombola Haltet Euch diesen Abend frei! KEIN FREUND DES D.A.B. DARF FEHLEN! Alles Nähere in der nächsten Jubiläums-Nummer! ANMERKUNG: Das DAD richtet an seine Leser und Freunde den Appell, Stiftungen fuer eine grossangelegte "Tombola" zu machen DAS ANDERS OIIITICHl AND 7 Bremen im Kampf gegen den Nationalsozialismus" // t. Bremen vor 1933 Die Freie Hancestadt Bremen ist bis 1933, also auch im kaiserlichen Deutschland selbständige Repu- PM gewesen. Bürgerschaft und Se- j&at waren die Körpersehalten, die aus allgemeinen Wahlen hervorgin- ger und die Geschicke der Stadtrepu- VM lenkten. An ihrer Spitze stand der Bürgermeister mit souveränen Reehteii und Ansehen. In beiden "Häusern" überwog das demokratische Element. In* Senat sassen vpr 1933 vier Ver- treter der Arbeiterschaft (SPD). In der BürgejTischaft war die Soziaide- qapkratie die stärkste Partei, sie stellte deßhalb den Vorsitzenden, Bremen ist eine Halen- und Hau- 4el5tadt, die aut Ms lange freiheit- Uefre Tradition zurückblicken kann. DüreH die Hafenstädte geht der Wir- der weiten Welt. Scharf ist der Wir-d, der von dsr See her weht. Hier fiiftd l«eben und Bewegung, Kampf Md VMM zu Hause, Der Horizont igt weiter, der Blick nach aussen und vaok innen gekehrt. Der Gel:t der B^wohnßr tot beweglich und aufge- schlossen, Arbeitskraft und Schaf- fensfreude leuchten aus den Augen. Vom Bürgermeister bis zum Stzassen- kelyrer, vom Handelsherrn bis zum Hafenarbeiter, vom Dampierkapitän bis zum JSwerftihrer, allen passt der republikanische Hut, sie sind gewohnt ein freies Wort frei auszusprechen, si& erkennen die Leistung an und elnd ohne Hochachtung vor dem blos- sen Titel. 8. Bremen unter Hitler Bs ist begreiflich, dass eine Stadt solcher Art, mit einer bewegten ge- schichtlichen Vergangenheit, deren steinerne Zeugen täglich mahnende Worte zu ihren Bürgern sprechen, nicht mit fliegenden Palmen zum Na- zismus überging. Im Gegenteil, der NS fand anfangs nur seh wache Ke- xonanz, und er hat sich erst nach und Mck durch beissen und entschei- dende Positionen nur dadurch beset- zen können, weil er in der Iiage war, alje verfügbaren Machtmittel des Rei- ches dafür einsetzen zu können. Sy izt dsr Nazianus In Bremen seit 33 "immer nur schrittweise weiterge- kommen. Die Widerstände in den Kreisen der Grcsshändlev waren nicht g^ripg. Autarkiebestrsbungen waren }hh®n erklärlicherweise ein Greuel, lh- xe stille Ablehnung wirkte sieh nach- haltig auf die öffentliche Meinung aus. Schon bald nach der sog. Macht- Übernahme gab es auch bei den Klein- gewerbetreibenden genug Einsichtige, Sich die lügenhafte Phraseologie der Partei gerade in Bezug auf den Mit- teistand völlig durchschauten. Noch js§fu' Jange unterschrieben bremische Grosefnmen ihre Ge'Chäftskorrespon- dW? mit dMN alten "ppchachtungs- yeil" und der "deutsche Gmeg' ein- »MtSSßM des stupiden "Heil Hitler" ist bei der Bremer Bevölkerung nie- ms-k in ÄßM ümtisg# Brauch gewor- den wie z, JB. in Thüringen Mg ßaeh- von Hermann Lücke se-n wo es geradezu auiiiel, wenn je- mand schlichtweg "Guten Tag" sag- te. Manche Einzelheit aus. den Jahren von 1933-45 ist geeignet diese passi- ve Resistenz zu illu frieren. Wenn ir- gendeine Patfce;gross3 sich anfangs in Bremen sehen liess (später ist nie- mand mehr gekommen) gingen die Bremer ihrer Arbeit nach und küm- merten -ich kaum darum. Als Göring einmal nach Bremen kam, standen nur dazu kommandierte Schulkinder mit ihren Lehrern an den Hauptstras- sen. Die erwachsene Bevölkerung nahm sich nicht einmal Zeit hinzu« schauen. Ley, der ab und zu die Verpflichtung zu haben glaubte, auch zu den Arbei- tern der Bremer Großbetriebe zu spre- chen, wu:de -mmer besonders ableh- nend* und spöttisch empfangen. Hitlers Besuch zur Einweihung der neuen wesercrücke, die erst Luaeritz- brücke genannt werden sollte und dann auf einmal Hitlerbrücke heissen musste, wurde m Vorabend des Er- eigeniss?s abgesagt, obwohl aie fartei die ytaclt mit vielen Kosten testlich hatte sutimucKen lassen. Damals er- zahlte man sich, dass an der Brücke folgender Vers gestanden hätte: "Adolf Hitler, bleib Bremen nur fern, denn die Bremer sehen dich doch nicht gern." Und "ER" karr dann auch wirk- lich nicht. Viele habsn in jenen Ta- gen verständnisinnig geschmunzelt. Die Parteifanatiker, die es natürlich auch gab, haben schon ihre liebe Not mit der widerdpznstigcn Bremer Be- völkerung gehabt. 3. Illegale A beit von 1933-1945 Es konnte nicht ausbleiben, dass aus solcher allgemeinen Atmosphäre her- aus gerade die Krei.e besonders tätig wurden, die nie aufgenört haben das Nazi tum zu bekämpfen und die nun in der Illegalität diesen Kampf mit allen Mitteln fortsetzten. Zunächst wurden 1933 sofort alle Senatsmitgtieder und bekannten Funk- tionäre der Linken verhaftet und in ein KZ der Stadt (Missler) über- fuhrt, Von dort gingen später die Hauptlunktionäre, die länger festge- halten wurden, nach Ochtum-Sand auf ein Schiff. Dieses Lager diente dann auch bis zu seiner Auflösung zur vorläufigen leternierung derjenigen, die von der Gestapo in Haft genom- men wurden. Schwere Fälle (Hoch- und Landesverrat) kamen nach Lang- lütjen-Sand, einer kleinen Insel in der Wesermündung, wo die Insassen von aller Welt abgeschnitten und ganz der Willkür der Gestaposchergen aus- gssetzt waren. Dorthin wurden U. a. die Mitglie- der jener illegalen Gruppe gebracht, die die Weltbühne Verbreitet und in einer eigenen -llegalen Zeitung Arti- kel über den wachsenden Militarismus in Deutschland gebracht hatten. Die- se und andere Gruppen erhielten Ma- terial aus England, das per Schill die Wöser herauf bis Farge befördert, dort in einem Seesack über Bord gewor. fen und dann an Land geholt wurde. Im Oktober 84 etwa entwickelte sict ein ausgedehnter Prozess gegen ca. 30 Mitglieder der SPD und de? Reichsban. ners, zu denen später noch Funktio- när,3 dieser Organisationen aus der näheren Umgebung der Stadt kamen. An der Arbeit dieser Gruppen waren vornehmlich auch Frauen beteiligt, die regelmässig Zusammenkünfte ab- hielten, wobei dann das aus Holland stammende Material verlesen und be- sprochen wurde. Es ist bekannt ge- worden, das« in dlZsem Kreise ein Spitzel war, durch dessen Hände das Material auch lief und der davon Ab- schriften an die Ge-tapo lieferte. Der Name dies2s Spitzels ist mit Sicher- heit nicht festgestellt worden. Die Gestapo gab niemals ihre Gewährs- männer preis selbst dann nicht, wenn ihr dadurch 'Verhaftungen entgingen oder Verhaftete infolge Mangels an Beweisen freigesprochen werden muss- ten. , Ende 34 waren die zuerst verhafte,, ten Funktionäre aus den Lagern Miss- ler und Oshtum-tiand entlassen wor- den. Sie nahmen sofort die Illegale Arbeit auf. Das führte 1935 zu einer ausgedehnter Verhaftungswelle, die sich über das ganze Reich erstreckte. Damals bestanden Verbindungen über Schweden zum ZK. In Bremen wur- den etwa 30-40, Personen betroffen. Da das Gesetz über Hoch' und Lan» desverrat inzwischen verschärft wor- den war erhöhten sich die Strafen entsprechend auf zum Teil 8-10 Jahre Zuchthaus, Die Minde:tstrafe für Vorbereitung zum Hochverrat war jetzt 2 Jahre Zuchthaus. Schon die Annahme eines illegalen Flugblattes oder ein,3 einzige Beitragsleistung zur illegalen Organisation war Vorberei- tung zum Hochverrat und wurde ent- sprechend geahndet. Die Erfahrungen der vergangsne» Jahre bewirkten, dass von 1936 ax cue , illegale Tätigkeit konspirativer wurde. Von diesem Zeitpunkt an teilte sie sich in viele kleine Gruppen auf, die wenig oder nichts von einander wusau ten und ziemlich selbständig arbeite- ten. Der Zustrom von Material au» dem Ausla-id liess etwft- > nach für die KP kam es in dieser Zeit fiaU land über Emden, während dit SAP und ISK — Gruppen, die ständig ül Fühlung miteinander waren -— ihr Schrifttum aus Paris erhielten. Schon von 33 an hatte besonders der ISK beim Aufbau der illegalen Artoeit eine gründ ätzlich andere Linie als die KP und SP -ungeschlagen. Während diese einen grossen Apparat aufzogen und mit ihrer Arbeit an die Oeffent- Jichkeit drängten zog es der ISK (und in Verbindung damit die SAP) vor. Schulungsarbeit im kleinsten Kreise zu leisten und einen Stamm von abu solut zuverlässigen Funktionären her- anzubilden . Erst als 1937 diese Arbeit In gewiß, sem Umfange als beendet angesehen AS ANDCRE DEUTSCHLAND wind*, eepmn eine Wtoeft» Propa- ganda für die Neubildung von Gewerk- Schäften (Soz, Union) und gleichzei- tig fingen öffentliche Aktionen aller Art an. (Maueranschläge, Verbreitung von Zeltungen und Flugblättern usw.) Für diese Arbeit kam von 33-37 laufend Material aus Prankreich über Belgien nach Deutschland. Es stammte hauptsächlich von dem Internationa- len Transportarbeiter-Verband Ende 37 fasste die Gestapo zu. Es ist noch nicht bekannt creworden, woher sie ih. re Kenntnisse hatte. Jedenfalls flog diese Arbeit im ganzen Reich, d. h. in ca. 30 Ortsgruppen gleichzeitig oder in schneller Folge auf. Die Pro- zesse fanden 1938 vor dem Volksge- richt und 1 1|2 Jahre lang vor einem besonderen Strafsenat des Berliner Kammergerichts, der im ganzen Rei- che umherzog, statt und führten zu lebenslänglichen oder hohen Zucht- hausstrafen. Fast um dieselbe Zeit im Sommer 1937 wurde eine ganze Gruppe Funk- tionäre verhaftet, deren Kopf in Berlin sass und die von 33 an unun- terbrochen illegale Arbelt im Sinne der früheren KAP mit einer deutli- chen Tendenz gegen die oflizielle KP. Politik geleistet hatten. Auch hier wurden hohe Freiheitsstrafen ver- hängt. Mit Ausbruch des Krieges 1939 hör- te die illegale Arbeit fast ganz auf. öle wurde zwar niemals auf Anord- nung eingestellt, aber in ihrem Fort, schreiten durch die Kriegsereignisse stark gehemmt. Einberufungen, Ar- beisplatzwechsel, Reisebehinderungen wirkten sich nachteilig aus. Ohne Zweifel hat dazu auch die Tatsache wesentlich beigetragen, dass die Ud- SSR ein Bündnis mit Nazi-Deutscn- land abschloss. Vielen Anhängern der Arbeiterbewegung war das unverständ- lich. Sie wurden an sich selber irre itnd versanken in Ablehnung und Oleichgültigkeit. Die schweren Bela- stungen der langen Kriegejahre ver- schlimmerte diesen Zustand noch viel, fach. Nur ein ganz kleiner Kern blieb bis zum Ende des Krieges an der Ar- beit und in loser Fühlung miteinan- der. Dieser Kern bildete später den Vorstand der KGF. Die Kampfgemeinschaft gegen den Faschismus Die ersten Anfänge der KGF rei- chen bis in das Jahr 1943 zurück. Schon damals konnte man deutlich erken- nen, dass die militärische Kraft Deutschlands im Niedergang war. Hoffnung und Gewissheit, dass damit auch der Hitlerdiktatur ein Ende be- reitet würde, wuchsen. Antifaschisten, die sich aus der illegalen Arbeit der vergangenen Zeit kannten und Ver- trauen zu einander' haben konnten, fingen wieder an, Fühlung mit ein- ander zu nehmen. Das geschah ver- einzelt und selten und war zunächst nicht mehr als ein wechselseitiges Aufmerken und Aufmuntern. Bis Oktober 44 zog sich das so hin. Um diese Zeit etwa haben die er- sten wirklichen Besprechungen statt- gefunden, bei denen in kleinem Kreis Uber Massnahmen beraten wurde, die nach dem Einrücken der Alliierten durchgeführt werden sollten. Eine schriftliche Festlegung dieser Pläne fand aus begreiflichen Gründen nicht statt. Noch war die Gestapo intakt. Gegenstand der Besprechungen war hauptsächlich die Liquidierung der Nazis und die Besetzung der Aemter bei Uebernahme des zivilen Verwal- tuligsapparates. Eine 2. Phase der Vorbereitungen begann im Januar 45. Damals gelang- te eine Denkschrift "Die neue deut- sche Republik" in die Hände zuver- lässiger Antifaschisten. Es handelte sich dabei um programmatische sticht, llnien, die die "Union der deutschen sozialistischen Organisationen in Grossbritannien" formuliert hatte. Das war bereits im Oktober 43 geschehen, als die Voraussetzungen für die Durchführung der vorgeschlagenen Richtlinien noch wesentlich günsti- ger lagen als 1945. Trotzdem bildete dieses Programm eine sehr geeignete Diskussionsgrundlage für den kleinen Zirkel, der fleh damit, wenn auch unter grossen »Schwierigkeiten be- schäftigen konnte. Das Ergebnis der Erörterungen hat später in dem So- fortprogramm der KGF seinen Nie- derschlag gefunden. Dieses Sofortprogramm wurde am 30.4.45 der damaligen englischen Mi- litärregierung überreicht, nachdem am Tage vorher eine erste kurze Unter- redung stattgefunden hatte. Am 3. Mai 45 fand dann die offi- zielle Konstituierung der KGF als Or- ganisation statt. Etwa <20 Vertreter früherer antifaschistischer Verbände Wir entnehmen den folgenden Be- richt dem Westdeutschen Volksecho. Den Schluss haben wir leider nicht erhalten können. Ein sonnenklarer Frühlingstag. Es ist der 20. April 1945. Seit einigen Tagen rückt das, Lager nicht mehr zur Arbeit aus. Der Krieg ist verdäch- tig nähergerückt. In der Ferne hört man deutlich das Rollen der Artille- rie. Der Tag trägt noch eine ganz be- sondere Spannung in sich. Um 9 Uhr heult die Sirene und etwas später hört man bereits das Brummen der ersten Geschwader. Erst einig? Tage vorher hatten wir ein schweres Bombarde- ment, bei dem die ausserhalb des La- gers gelegenen SS-Betriebe total zer- stört wurden und einige hundert Ka- meraden ihr Leben lassen mussten. So steigert sich auch jetzt die Unru- he, als die ersten Geschwader- über uns hinwegbrausen. Doch sie wollen nichts von uns. Ganz am Schlu-s er- scheinen einige Jagdmaschienen und werfen Flugblätter ab. Ihr Inhalt be- ruhigt uns: "Haltet Disziplin. Die Stunde eurer Befreiung ist in greif- bare Nähe gerüebt. Die Armeen der Alliierten versuchen, den Krieg vom Lager fernzuhalten." 21. April. In der Nacht erwachen wir durch grosse Unruhe im Lager. Scheinwerfer spielen. Man sieht SS- Posten mit Karabinern und MP-s hin- und herlaufen. Was ist los? Beginnt nun die Nacht der langen Messer? Ge- rüchte werden laut. Das Lager soll evakuiert werden. Ist es möglich, jetzt, wo die Freiheit so sreiibar na- wählten nach eingehender Aussprache einen Vorstand, der sich zunächst aus 9 Mitgliedern zusammensetzte. Gleich- zeitig wurde ein vorläufiges Organisa- tionsstatut durchberaten und geneh- migt. Damit begann die Tätigkeit der KGF. Der Vorstand der KGF setzte, sich zunächst vornehmlich aus Angehörigen der früheren Arbeiterparteien zusam- men. Das war bedingt durch die Tat- sache, dass nur diese Gruppen dem Naziregime durch illegale Arbeit ak- tiven Widerstand geleistet haben. Von den ursprünglich 9 Mitgliedern des Vorstandes haben 6 insgesamt ca. 30 Jahre Zuchthaus, Gefängnis und KZ überstanden. Der Vorstand war sich in seiner (Gesamtheit aber darüber klar und darin einig, dass zur völligen Liquidierung des Nazismus und zum Neuaufbau eines demokratischen Bre- mens auf diejenigen Kreise des Bür. gertums nicht /erzichtet werden konn- te, die der Hitlerdiktatur wenn auch zumeist passiv, aber doch innerlich ablehnend gegenüber gestanden hat- ten. Infolgedessen wurde die KGF bald durch Bürgerliche erweitert. Heute besteht der Vorstand der KGF aus 13 Personen, die sich parteipolitisch folgendermassen grup_ pieren: 6 I$HD, 4 KPD, 3 De- mokraten- Damit ist der überpartei- liche Charakter der Organisation und damit wieder eine gedeihliche Zusam- menarbeit aller antinazistischen Krei- se der Bevölkerung gewährleistet. he ist, wo sich jeder schon vertraut gemacht hat mit dem Gedanken, in einigen Tagen diese Mordstätte zu verlassen, dass wir nun noch ein- mal ins Ungewisse marschieren sol- len? Was ist zu tun? . Die leitenden Funktionäre, der ein- zelnen Nationen nehmen Fühlüng mit- einander und legen fest: wichtig ist, Zeit zu gewinnen. All* Gruppen wer- den informiert und erhalten die An- weisung, die Evakuierung hinauszuzö- gern. ueberall stehen im ganzen La- ger Gruppen herum und diskutieren eifrig die Lage. Auch das Frauenlager, bis dahin aufs strengte bewacht, ist nun offen. Mancher Häftling findet nach Jahren der Trennung dort seine Frau, Mutter oder Schwester wieder. Es ist ein erschütternder An- blick, zu sehen, wie diese Menschen, die sich kaum gefunden haben, von der SS wieder gewaltsam getrennt werden, um den Marsch, der von der SS mit Gewalt erzwungen wurde, zu beginnen. Ununterbrochen marschieren die Kolonnen: Den ganzen Vormittag über ziehen die Polen ab, die in Einheiten von 500 Miann das Lager verlassen. Je- de Abteilung wird von einer starken Gruppe schwerbewaffneter SS es- kortiert. Bis gegen mittag erhalten die Abmarschierenden ein Brot und. eine kleine Konserve ausgehändigt; die Tausende» die später abmar- schierten, erhielten nichts mehr. Die- ses eine Brot war die einzige Verpfle- gung, die die Häftlinge bis zum Tage ihrer Befreiung zwölf Tage spät«, erhielten- TODESMARSCH AUS DEM KZ SACHSENHAUSEN DAS ANDERS DEUTSCHLAND 9 HITLERS BEVOELKERUNGSPOLITIK 22. April. Die erste Etappe ist zu- rückgelegt. Durch die jahrelange Haft das Marschierens ungewohnt, unterernährt, krank, bekleidet mit Holzschuhen, haben viele schon jetzt grosse Schwierigkeiten, weit ^zukom- men. Leiter unserer Gruppe ist der SS-Hauptsturmführer Litsch, Lager- führer des Häftlingslagers der Firma Siemens, ihm zur Seite steht sein gpiessgeselle, der SS-Ober^ oharfüh- rer Singer. Natürlich habsn sie sich auch einen Spezialisten für Genick- schüsse mitgebracht. Es ist der Oscha (Oberscharführer) Degelmann. Die ersten Genickschüsse erleben wir heute. Kamerdaen, die wegen Schwäche nicht mehr weiter konn- ten, werden kurzerhand im Chaussee- graben umgelegt. Verpflegung gab es keinfe. Ohne Pause marschierten wir so 32 Kilometer. Auch das Wetter hatte 5ich gegen uns verschworen. Re- gen, Wind, teilweise auch Hagel. Die Gruppen, die vor uns marschierten, erleiden das gleiche Schicksal. 22 to- te Häftlinge, darunter eine Frau, zählten wir bis zum Abend. Sie alle wurden durch Genickschüsse erledigt. 23. April. Weiter, immer weiter geht der Todesmarsch. Längst ist auch das letzte Stückchen Brot aufgeges- sen. Mit verbissenen Gesichtern schleppen sich die Kameraden vor- wärts, weil sie wissen, dass Aufgabe den Tod bedeutet. Die SS-Mörder scheuen jetzt schon nicht mehr davor zurück, selbst in Ortschaften ihr blu- tiges Handwerk durchzuführen. 24. April. Der frühe Morgen findet uns wieder auf dem Marsch; immer noch ohne Verpflegung. Um rohe Kar- toffeln entsteht ein wilder Kampf. 33 Kilometer weit, mit einer halben Stunde Pause dazwischen, mussten wir heute marschieren. Eine ganze Hundertschaft ist schon ausgeschie- den — tot, ermordet. Abends machen wir Hast in einem Gutshof. Hier wird zum erstenmal sehr ernsthaft die Frage diskutiert: Flucht! Unweit der Scheune liegt eine Kartoffelmiete. Di- vollkommen ausgehungerten Kamera- den fallen darüber her .und essen die rohen Kartoffeln. Es gelingt einigen Kameraden, zu flüchten. Wir decken sie. Es ist nicht aufgefallen. Im Abstand von 15 Mi- nuten sollen die anderen folgen. Al- les steht bereit. Jeder von uns ist ent- schlossen, koste es was es wolle, die- rem Todesmarsch zu entrinnen. Doch es scheint als sollten wir den Becher der Leiden bis zur Neige loeren müs- sen. Gerade, als wieder einige Kame- raden "das Tor der Freiheit", ein Soheunentor, das nach hinten in den Garten und von dort in den Wald führte, durchschritten hatten, er- scheint Militär, das hier Quartier be- zieht. Auch unsere Scheune wird be- gelegt. Und wieder ist ein Traum von der goldenen Freiheit ausgeträumt. Aus dem Dunkel aer Nacht peit- schen oft Schüsse auf. Kameraden sterben! Um 2 Uhr nachts sehen wir links von der Landstrasse im Wald Laub- hütten und hungrige Gestalten. Davor eirie SS-Postenkette. Das Todeslager von Below. Hier sollte unsere Ver- achtung vollendet werden, Von dem Augenblick der Hitler- sehen Machtergreifung an wurde das Schlagwort "Kinder für den Führer" ausgegeben. Das Hauptziel war die Erhöhung der deutschen Ge- burtenrate, um diejenige der slawi- schen Völker auszugleichen, welche weit höher ist als die der westeuro- päischen Völker. Eis sei daran erin- griffen wurden: Ehestandsdarlehen nert, welche Art Massnahmen er- führten zwischen 1933 und 1938 zu 800.000 mehr Eheschliessungen. Die Anzahl der Geburten, durch steuer- liche Hilfe gefördert, wuchs um 1.566.000. Sogar als Deutschland in den Krieg eingetreten war, änderte sich das Bild nicht sogleich. In Kriegszeiter beginnt die Geburtenrate gewöhnlich abzusinken, und so taten die deut- schen Behörden alles mögliche, um diese Tendenz zu unterbinden. Die Soldaten erhielten regelmässigen Urlaub, die Frauen wurden nicht — wie in den alliierten Staaten — sofort in die Kriegsindustrie über- nommen; fremde Zwangsarbeiter nahmen die Plätze derjenigen ein die zum Heer einberufen waren, und damit war die Stärke des deutschen Volkes" gewahrt; Kriegsehen wur- den gefördert. Diese Massnahmen hatten schlagenden Erfolg. Wäh- rend des ersten Weltkrieges fiel die Anzahl der Geburten in Deutsch- land um drei Millionen; im zweiten Weltkrieg fiel die Zahl von 1940 bis 1943 um 761.000 verglichen mit den Vorkriegs jähren. Da eine Zunahme von 1.566.000 über den Durchschnitt stattgefunden hatte, verblieb hiermit noch ein Zuwachs von 806.000 Gebur- ten. V ieiweiberei-Plan Aber die Verluste an den Fronten besonders während der Sowjet-Ge- genoffensiven, nahmen rapide zu, und Bormann, alarmiert, schlug sei- nen Plan vor. Dieser Plan, den Bor- mann im Jänuer 1944 Hitler vorge- "Stand&rd Oil" in ihrem Jahresbe- richt: "Geschäftsigabiahren und Wohl dei Allgemeinheit stehn im allgemeinen ir enger Beziehung in den Vereinigten Staaten.. > Wenn man in die Zukunft blickt ist es klar, dass, wenn dH Menschheit mit Hilfe von Wissen- schaft und Maschinen ständig einem besseren Lebensstandard entgegen- strebt, grosse Mengen von Oel gefun- den, am die Oberfläche gebracht, ge- peinigt und nach allen Teilen der Welt verteilt werden müssen. Stan- dard Oil Co. (New Jersey) steigert ihre Aktivitäten und Investierungen im In- und Ausland beträchtlich. Da- mit wird praktisch unser Vertrauen demonstriert, dass amerikanisch er Un- ternehmergeist mithelfen kann, den Bedarf in der ganzen Welt au decker, umt dabei einem dauernden Frieden sau dlenw." legt hatte, geht aus einem Doku- ment hervor, das im August 1945 im Reichsjustizministerium gefunden wurde. UM die "Fruchtbarkeit von Millio- nen deutscher Frauen — unser "wiclv tigster Aktivposten" — auszunutzen, sollten die verfügbaren deutschen Männer nach dem Ende des Krieges in "feste eheliche Beziehungen mit einer oder mehreren der überzähli- gen Frauen" gebracht werden. Um die Zustimmung der FT&uen zu n ge- winnen, war ein auf Jahre im vor- aus geplanter Aufklärungsfeldzug durchzuführen. Bormann wusste, dass ohne einen solchen Feldzug die Sache nicht zu machen war; sein Plan enthält bittere Bemerkungen über die "fanatische Prüderie" der Frauen und stellt fest, dass "ein Mangel an Logik den Frauen ange- boren scheint.". Bormanns Plan stellte buchstäblich fest: 'Wir können den Frauen und Mädchen nicht befehlen, Kinder zu gebären, aber die deutschen Frauen, müssen wünschen, so viele Kinder wie möglich zu gebären, sonst wer- den dem Reich in 20 Jahren die not- wendigen Divisionen fehlen, die wir endgültig benötigen, wenn unser Volk nicht untergehen soll.' Psychologie, Poesie und Sprach- wissenschaft waren zu mobilisieren, um dies Ziel au erreichen. Das Wort "illegitim" hatte aus dem Wörter, buch der deutschen Sprache zu ver- schwinden. "Wir müssen die Dichter und Schriftsteller heranziehen. Wir müssen geschickt und fortgesetzt die Aufmerksamkeit auf berühmte Ge- lehrte, Künstler, Staatsmänner, Wirt- schaftler und Soldaten lenken, deren Vorfahren ausserehelich gelboren wurden, und zwar den Frauen gegen- über, die nach diesem Kriege nicht verheiratet sind oder nicht heiraten können, die aber andererseits auch nicht ihre Kinder durch den Heiligen Geist empfangen können." "Eine Ueberraschung in Witz und Charme" In meinem Hotel schafft Pwrts wie* der eine U eberraschung in Witz und Charme: die v ersch wendensehen Grossfürsten von einst, die gränz Pa- ris einluden, sind ersetzt von dem Sohn des Präsidenten von Syrien, Klein, beinahe ein Junge, verliebt in Paris und grosszügig, bewirtet er al- les, was Namen und Schönheit hat Ich kenne Leute, die monatelang von dieser Gastfreundschaft ausgiebig Ge- brauch machten, ohne dass er sich die Laune verderben liess. Das schreibt Frau Maria Piscator. die Frau von Erwin Piscator, im "Aufbau". Ob die Freude der syrischen Bauern und Arbeiter über soviel Witz und Charme ihres niclitsmuMgen Prä-,1- dentensöhiichens «toeneo groe« sein wird wi# dB* HM DAS GESICHT DER ZEIT w DAS ANDERE DEUTSCHLAND Christliche He renmensehen 150 Miss;enare, Geistliche und Theo. 1 cgi;Studenten dm* Holländischen Re- fornierten Kirche in Südafrika haben auf einer Konferenz in Pretoria fol • gende Resolution geiassu "'Die Heilige Schrift" stellt mit vol.- et er Deutlichkeit die Existenz ge- trennter Nationen und Rasse:; 'est und verurteilt die Rassenveim -*.m als nachteilig für die christlii ,it- ligi:.'n und Zivilisation. Die Kciiiaem gibt ihr : r Ueber Zeu gung Ausdruck- dass ci? kirohlichs Politik der Ras- sentrennung mit der Heiligen Schrift Ubereinstimmt, und ist der Ueberzeu- gung, dass diese Politik insbesondere auf die Verhältnisse in Südafrika an gewendet werden muss..." Neger b auchen keine Wchnungan Bas ist die Meinung des Stadtrats ven Jonannesburg. Er hat die Be- willigung von 36.000 Pfund zum Bau von Wohnungen für 6.800 Negerfa- milien (rechlich *5 PI und pro Fami- lie!) abgelehnt, da die Kosten zu hoch seien. Desevbs Stadtrat hat last 32.003 Pfund für äsn tir.pfang der kö- niglichen Familie bewilligt. Hermine Hemune, die Exgattin Wilhelms II wie die Baseler National-Zsitung be- richtet, ist aus angstvoller Verbor- genheit in der Ostzone befreit wor- den. Die russische Besatzungbehörde hat ihr für sich und ihren Enkel vier Zimmer einer Villa in Frankfurt a. O. zur Verfügung gestellt. Ausser- dem wohnen in der Villa der Gärt- ner-Chauffeur mit Frau und Toch- ter, eine Köchin und eine russische Dolmetscherin. Der Garten liefert G-e- ir.üsse und Obst, und sämtliche Be- wohner der Villa haben die Lebens- mittelkarten für Schwerarbeiter. Sollen mit diesen sonderbaren Me- thoden die Monarchisten für die Sow- jetunion gewonnen werden? Zehnjahrespian für Indonesien Der Wirtschaftsminister der jungen indonesischen Republik kündigte ei- nen Zehnjahresplan s!i, dessen Durch- führung das ziel hat, den Schluss- strich unter den Kolonialcharakter der indonesischen Wirtschaft zu set- zen. Jnbsesondere soll der grösste Teil tisr industrie] \e*i und landwirtschaftli- chen Produktion des Landes in indo- nesische Hände überführt und dadurch die wirtschaftliche Lage der 55 Millio- nen Indoneser wesentlich verbessert werden. Vor allem werden die Unter- nehmen der öffentlichen Dienste ver- staatlich. So weit die ausländischeil privaten Unternehmungen wieder an die Vorkriegs-Besitzcr auf Grund der g-schlcssemen Vereinbarungen zu- rückgegeben werden müsssn, sind jene Besitzer jedcch verpflichtet vor der Aufnahme ihrer Betriebe spezielle Vereinbarungen bezüglich der Lohre, Arbeitsverhältnisse, Anteil von Indo- nesien am Verwaltungspersonal, Steuern Einfuhr von Rohstoffen, Pro- duktion und Verteilugn a-bzuschlies- sen. Es wurden besondere Prcpekte für die Elektrififcajion und Industria- lisierung des Landes, die unter Kon- trolle des Parlaments durchgeführt werd.-n seilen, sowie für die Bewilli- gung spezieller Kredite zur Förderung der Schiffahrt, Industrie und des landwirtschaftlichen Absatzes au Ige stellt. Dabei legt der Zehnjaht-espian spezielles Gewicht auf die Schaffung von Genossenschaften, die mit aus- ländischen Anleihen zu Finanzieren sind und Gemeinschaftsunternehmen von Staat und Aibeiteror^nisationen darstellten collen. ÜJicre Genossen- schaften sind insbesondere bestimmt, Landwirtschaft und Verteilung zu för- dern. Porträt Victor Gollancz' In der von Victor uoilancz, dem be- währten englischen Kämpfer gegen den Nazismus, mit begründeten links- sozialistischen Zeitschrift wird fol- gende Erklärung abgedruckt: "Victor Gollancz ist ein ungarischer Jude, der klug genug war, nach England vor der Hitler-Gefahr zu fliehen. Er ist ein Journalist, ein Verleger und vor alem ein Geschäftsmann; mit Hilfe seiner korrupten Feder, hat er es fertig gebracht, ein ansehnliches Vermögen in Lundon zusammenzutra- gen. Kürzlich machte er eine Reise nach Deutschland und veröffentlichte seine Eindrücke in der englischen Presse bei sejper Rückkehr (AD brachte eine Anzahl von ihm aufge- nommener Fotografien. Red.) Er ver- goss bittere Tränen über Deutschlands Schicksal und. führte eine organisierte Kampagne, um di? We.t: zu überreden dessen Sünden zu vergeben. Aber er ist nicht zufrieden damit. Er ver- langt, die deutsche Industrie solle wiederhergestellt werden. Was Deutschland in den Tagen Hitlers be- sass. sollte ihm zurückgingeben wer- den, sodass aie Deutschen sich wie- der auf ihre Rache konzentrieren kön- nen, Es wnd erzählt, dass er in den Westzonen viele jüdische Opfer gese- hen hat, eine endlose Zahl von hung- rigen und toten. So hatte er eine Ge- legenheit zu sehen, was liitier Giesen Leuten in den Lagern antat. Nichts- destoweniger sagt er kein Wort dar- über in seinen Eindrücken. Sein Mit- leid bezieht sich nur auf die Erfinder der Todesfallen von Maidanvk. Was ist der Ursprung von Victor GoUauczs Mitleid mit Deutschland? Warum wur- de er ein solch begeisterter Vertei- diger derjenigen, die Ländti und Völker unterdrückten und Ö.OÜO.GÖO Juden töteten? Die jüdische Presse in Uebersee erklärt dies damit, dass sie zeigt, dass ein von Victor Gpllaiaea unternommener Feidzug geeignet Igt, populär bei gewissen Leuten in Eng- land und den Vereinigten Staaten zu werden. Das bedeutet Geld und Ku- riere." Diese Charakterisierung des pa- zifistischen Menschenfreund s stammt - vom Moskauer Sender. Ein Land ohne Zukunftshoffnung (Aus einem vor den Quäkern gehal- tenen Vortrag' Richard Ullmans, der 11 Monate Hilfsarbeit in Deutschland leistete) : "Deutschland ist augenblicklich ein Land ohne Aufgabe, Ideal oder Zuikunsthofinungen. stattdessen herrscht Apathie und der Wunsch, ei- nem Lande zu entfliehen, das keine Zukunft hat. Viele deir besten jun- gen Deutschen möchten auswandere, aber der Wunsch zu entfliehen nimmt andere Formen an; Hanno- veraner wünschen, dass Hannover eia englische® Dominion werde: "schließ®!- lieh haben wir die gleiche Dynastie"; andere hoffen, dass Aachen belgisch oder holländisch werde; es gibt Saar- länder, die heute zweifellos dafür stimmen würden, dass die Saar fran- zösisch wird, weil Frankreich eine Zu- kunft hat. Welche Ideale stehen den Deutschen noch offen? Diejenige^ der Nazis finden xeoch unbewusste Unter- stützung in vielen Herzen, aber der Nazismus war ein offensichtlicher Fehlschlag. Die Ideale des Koipmu- nismus haben eine starke Anziehungs- kraft für manche, aber manche sind stark beeindruckt durch das, was sie direkt von dem gesehen haben, was die grosse kommunistische Macht tut, und manchmal begegnet man so- gar antirussisehen deutschen Kom- munisten. Was die westlichen Demo- kratien anbelangt so halben sie keinen positive Politik für Deutschland ge- habt, und die Erfahrugn mit ihrer Verwaltung hat bei den Deutschen DIE AUFLAGEZIFFERN DER PARISER ZEITUNGEN ZiL* Zeit haben <üe Morgenblatter folgende Auflagehöhe; der ent- spreche o.d die PapieiZuweisung erfolgt: L'Hrmanite — Zsntraiorgan der Kommunistischen Partei 450.060 Le Figaro — unabhängig, rechtskatholisch 399.QO0 t'i raic nreur — iwi«? "i u Kommunisten und Sozialisten 350.ÜCÖ ' Le Parisien Libere — parteilos 340.000 L'Aurore — radikalsozialistisch, rechter Flügel 205.010 Ce Matin — unabhängig, Rechtstendenz v 200,060 Liberation — unabhängig 180.0 H) Le Populaire — Zentralorgan der Sozialistischen Partei 159.000 L'Aube — Zentralorgan der Republikanischen Volksoewe-gung 121 u o France Libre — Rechtstendenz 122,090 Combat — unabhängig U7,CÖ0 L'Epoque — äusserste Rechte A7.0M Le Pays — gaullistisch 7ZM0 La Depeche de Paris — radikalsozialistisch 20,9'0 L'Crdre — z unabhängig 15.öCd Die Auflagehöhe für die Abendblätter ist folgende: France-Soir — unabhängig 678.000 IM .K-i-.e.s — gaul.:sa-Cii H7AGS Ce Soir — kommunistisch 448.0Ö9 Le Monde — unabhängig, konservativ 474.029 La Croix — katholisch, konservativ DAS ANDIRI DEUTSCHl ANÖ ff bittere"Enttäuschung über jede Demo- kratie hervorgerufen... Es bleibt die Tatsache bestehen, dass vi sie Deut- sche die auf Befreiung gewartet, ge- nau so sehnsüchtig wie die Franzosen oder Holländer... nun fürchterlich enttäuscht sind... Die einzige neue Idee, die vom Westen gekommen ist, Ist die der "Vereinigten Staaten von Europa", und viele Deutsche in West. (Deutschland hoffen, dass Westeuropa sich vereinigen wird; sie würden ein Teil eines solchen Zusammenschlus- ses werden und bereitwillig Ost- deutschland abschreiben. Unter den Deutschen gibt es keinen populäreren Staatsmann augenblicklich als Win- 6ton Churchill, den grossen Mann, der sie besiegt hat, der in ihren Augen der Vertreter der Machtpolitik und all ihrer eigenen Angst vor dem Kom- munismus ist. Darin besteht gerade die Gefahr; mit Churchill an der Spitze -ie neue Bewegung Euro- pa unvermeidlich in zwei riesige BERICHT in der britischen Besatzungszone der sowjetischen Besatzungszone der amerikan. Besatzungszone 'der franz. Besatzungszone Berlin Deutschland insgesamt Machtbszlrke spalten. Es ist darum kein Wunder dass die liüR'cn sich energisch gegen die Pläne für die "Vereinigten Staaten von Europa" wenden. Ueber die Souveränität. In der heutigen Zeit, in der das Argument der Souveränität von den verschiedensten Staatsmännern und zu den verschiedensten Zwecken su häufig missbraucht wird, lohnt es sich, einmal nachzulesen, was voi mehr als zwanzig Jahren von Leonard Nelson zu diesem Problem geschrie- ben wurde: "So ist es keineswegs rich- tig, dars GVeder des Völkerrechts nur souveräne Staaten sein könnten odei dass gar gouve änität ein völker- rechtlich notwendiges Merkmal jedes Staates sei. Im Gegenteil ist Souve- ränität in diesem ginn mit den An- ford:rur-ren c*.es Völkerrechts gerade- zu im Widerspruch. Gibt es näm'ich überhaupt irgend ein Rocht zwischen den Staaten, so Ist dieses R/°cht eben damit der VViHkii. t7cr Staaten entzo- gen; es beschränkt also ihre Souverä- nität und hebt diese dadurch über- haupt auf. Die Souveränität des einen Staates würde unmittelbar die des anderen ausschliessen." — "Die Sou- veränität in wirtschaftlicher Hinsicht bedeutet den Zustand der handelspo- litischen Anarchie zwischen dien Staa- ten. Er hat zur Felge, dass jeder Staat, so wie er gegen einen militärischen Angriff mfitärisch rüsten muss, so auch gegen einen handelspolitischen Angriff handelspolitisch rüsten muss. Eben dazu muss er nicht nur die heimische Industrie und Landwirt- schaft durch hohe Schutzzölle künst- lich pflegen, sondern auch Einfluss- gebiete in seine Gewa't bringen, die . als Absatzmärkte gegen den handels- politischen Abschluss durch frvmde Staaten geschützt sind." (Leonard Nelson, System der philosophischen Rechtslehre und Politik.) "Juristen" 1, "Selbst gegen ein unrechtmässi- ges Todesurteil darf sich der Einzel- ne nicht zur Wehr setzen" so hat das Oberlandesgericht Schieswig-Hclstem gegen den aus der Schweiz zurückge- kehrten Journalisten Joachim Garbe entschieden. Garbe war zur Zeit der Hitlerdiktatur fahnenflüchtig und hatte einen Nazi-Kriminalh :amtcn, der ihn verhaften wollte, niederge- schlagen. Er wurde in der Berufungs- instanz zu 5 Monaten Gefängnis ver- urteilt. 2. Ein SS-Hauptsturmführer hittc in Mannheim kurz vor dem Emmarrch der Amerikaner drei Zivilisten er- schiessen lassen, die sich in einem Kaller versteckt hattii. über dem eine- weisse Fahne wehte. Er wurde we- gen Totschlages zu 2 Jahren Gefäng- nis verurteilt. Der christlich demokra- tisch^ Justizminister Beyerle hat er- klärt, dass die juristische Begründung des Urteils unantastbar sei. Die Berufsrichter gehörten zu den gefährlichsten Totengräbern der Weimarer Republik. Nur ihre Entfer- nung kann verhindern, dass sich das- selbe wiederholt. "Vereinigung der Freurde Himml; s" Karl Lindmann, der frühere Vor- sitzende des Norddeutschen Lloyd, hat in Nürnberg in seiner Aussage gegen die Naziindustrielien erklärt, dass dreissig von ihnen Mitglieder ei- ner geheimen Gesellschaft gewesen sind, die unter dsm Namen "'Vereini- gung ider Freunde Himmlers" diesem Oberhaupt der Nazisadisten die Sum- me von einer Million RM. zur Ver- fügung stellte. Zu ihnen gehörte auch Herr Flick, ferner leitende Ferscnen der Krupp-Werke, von I. G.-Farben, der Hermann Göring-W.erke, der Dresdner Bank. Der evangelische Bischof von Berlin, Otto Dibelws, hat bei Konfe- renz der evangelischen Kirchen E AUS DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND HAT 65,9 MILLIONEN EINWOHNER Innerhalb weniger Wochen haben die statistischen Aemter aller Besatzungszonen die vorläufigen Ergebnisse der Volkszählung vom 29. Oktober 1946 ermittelt. Sie sind dabei für ganz Deutschland auf eine ortsanwesende Bevölkerung von 65.9 Millionen gekommen. Wenn man die noc hnicht heimgekehrten Kriegsgefangenen hinzurechnet, wür- den es etwa 70 Millionen sein. Der Industrieplän ging in seinen Berechnungen vor nunmehr bald einem Jahr davon aus, dass Deutschlands Bevölkerung im Jahre 1949 nicht mehr als 66,5 Millionen betragen wird. Die Zuwanderung aus den Umsiedlung&gebieten ist damit offenbar unterschätzt worden, und der entscheidenden Voraussetzungen für die vom Industrieplan fest- gesetzten Grössencrdnung wird nicht gegeben sein, wenn erst die Kriegsgefangenen zurückgekehrt sind. Nach bisher bekanntgewordenen Mitteilungen werden festgestellt: Männer Frauen insgesamt 10.426.742 12.367.913 22.794.655 7.418.634 9.914.275 17.332.909 7.553.714 9.128.859 16.682.573 2.632.856 3.306.951 5.939.807 1.290.553 1.889.830 3.183.383 29.322,499 36.607.828 65.930.327 Danach wohnen in den heutigen Grenzen Deutschlands 6,14 Millio- nen (= 10,3 v. H.) Menschen mehr, als bei der letzten Vclksz?hlung vor dem Kriege im gleichen Baum vorhanden waren. Die Bevölkerungs- dichte hat sich infolgedessen von 167,5 Personen je qkm im Jahre 1939 au! 184,6 im Jahre 1946 erhöht. In der amerikanischen Zone hat die Bevölkerung gegenüber 1939 um rund 3 Millionen (= 21,6 v. H.), in der sowjetischen um 2,1 Millio- nen (~ 14 v. H.) und in der britischen um 2,4 Millionen (= 12 v. H.) zugenommen; dagegen hat die französische Zone heutzutage 1>4 Million (= 4 v. H.) Bewohner weniger als vor dem Kriefe. Die Bevölkerungsdichte ist am grössten in der britischen Zone (234,4 Personen je qkm), am geringsten in der französischen Zone (138,8). In der amerikanischen Zone kamen durchschnittlich 155,8 in der sowjetischen 160,8 Einwohner auf den qkm. Die Zunahme der Bevölkerung von 1939 bis 1946 bestimmt vorwie- gend das weibliche Geschlecht. Rür Deutschland insgesamt beläuft sich der Frauenüberschuss gegenwärtig auf über 7 1|4 Millionen gegenüber 1 1(4 Millionen vor dem Kriege. Nach Rückkehr der Kriegsgefangenen schätzungsweise etwa 4,5 bis 5 Millionen) dürfte sich allerdings die Verteilung zwischen Männern und Frauen im künftigen Deutschland günstiger gestalten, als dies zunächst* erwartet werden konnte. "Statistische Praxis") 12 ®Ä8 ANDIRK DEUTSCHLAND Deutschlands in Berlin als die heu- tigen Hauptaufgaben des Protestan- tismus erklärt: 1. Der Verweltlichung des deutschen Lebens besonders in den Schulen, ein Ende zu setzen. Die Kirche müsse christliche Schulen verlangen, in de- nen christlich erzogeng Lehrer un- terrichteten, und sie brauchte auch emen grösseren Einfluss auf die deut- sche Prasse und Rundfunksendungen; 2. Zu dem. Grundsatz der Reforma- tion zurückzukehren, dass der Staat keine andere Aufgabe haben dürfe, als die, das Volk vor Anarchie zu be- schützen; 3. Eine Volkswirtschalt zu fordern die auf christlicher Verant- wortung bagründet sei, und die we- der Kapitalismus noch der viel zu sehr von Marxismus und Materialis- mus beeinflusste "christliche Sozialis- mus" sein dürfte. Nazilager in Bayern Mit Genehmigung' der Lagerleitung fuhren Nazis aus dem Lager bei Augs- burg auf Urlaub und auf Schwarz- handel. Sie brachten lebende Schwei- ne mit, die dort geschlachtet wurden. Im Lager Regensburg beschlag- nahmte die amerikanische Militärpo- lizei mehrere Lastkraftwagen voll Schinken, Eiern, Butter und Speck. Man darf bei diesen Nachrichten nicht vergessen, dass die internier- ten Nazis an sich nach Anweisungen der Militärbehörden bereits mehr Ka- lorien bekommen' als diz Nichtnaai». Der Raubbau am deutschen Wald, e der, wie wir bereits berichteten, die Zukunft Deutschlands gefährdet, wird fortgesetzt. England ■ beabsichtigt, jährlich eine Million Tonnen Grune- holz aus Deutschland einzuführen, während es 1946 nur 400.000 Tonnen- waren. Das bayrische Rote Kreuz ist von der Vereinigung der Opfer des Paschismus beschuldigt worden, kein einziges Gare-Paket an Opfer des Naziregimes gegeben zu haben, wohl ab3r viele an internierte SS-Leuten. I>ie Schulnot Die Mehrzahl der deutschen Schu- len waren wegen Mangel an Heizma- terial von Weihnachten bis Ende März geschlossen. Dafür sollen die Sommerferien ausfallen. Die "Frankfurter Neue Presse" be- richtet: 44 o|o der Schüler einer Ab- gangsklasse verliessen die Schule mit den Noten Mangelhaft und Ungenü- gend, 52 olo hatten die Note Genü- gend, und nur 2 o|o kamen auf Gut. In der Schule von 600 Schülern weist ein Aufsatz im Durchschnitt 20 Feh- ler auf, die beiden Besten der höch- sten Schulklasse sind nicht in der Lage, eine Postanweisung so auszu- füllen. dass sie benutzbar ist. Von den 600 Kindern haben 250 keine Kar- toffeln zu Hause. Der Lehrmitteletat für diese 600 Kinder beträgt jährlich 20 RM. Diese 20 RM konnten jedoch 1946 nicht ausgegeben werden, weil die erforderlichen Lehrmittel nicht erhältlich waren. Els gibt weder Li- neal noch Zirkel, Bleistifte oder Fe- dern. Das grösste Hindernis für ei- nen erfolgreichen Schulunterricht ist jedoch die Arbeitsunlust der Schü- ler. Um dem katastrophalen Lehrerman- gel Abzuhelfen, wird geeigneten, de- mokratlsoh gesinnten Personen in der Ostzone eine kostenlose Ausbildung während zwei Jahren zugesichert, nach deren Ablauf sie ein Examen ab- zulegen haben. Auf Grund der Exa- niensergbenisse erfolgt ihre Anstel- lung im Lehrerberuf. Während ihrer Ausbildungszeit erhalten sie die Le- bensmittelzuteilung der Kategorie 1 (Schwerarbeiter). ElNDRUECKE VON EINER D EUTSCHLANDRElSE Die Lage in Deutschland isc trost- los. Nicht nur in Bezug auf die Nah- i ungsmittelversorgung, die nebenbei bemerkt auch in Frankreich und in vielen anderen Ländern von Tag zu Tag mehr zu wünschen übrig lässt. Welch eine geistige Verwirrung! Der Durchschnittsdeutsche, der 'nie dabei" war, hat die Patentlösung gefunden, sich als Opfer, einerseits der Nazis und andererseits der Alliierten, zu be- zeichnen. Von jenen ist er ganz ein- fach fürchterlich belogen worden. (Er hatte es ja nicht nötig, sich Gedan- ken darüber zu machen, ob das. was in der EinheiUteeitung stand, falsch oder wahr war). Von diesen werden ihm nicht genügend Lebensmittel zur Verfügung gestellt. Aber der gleiche brave Mann würde es nie wagen, aus- zusprechen, dass die Nazis Verbrecher waren. Er macht es ihnen bestenfalls zum Vorwurf, dass sie den Krie'o- nicht gewonnen haben. Zu ihrer Entschul- digunsr sagt er dann gleich, dass da- ran eben die "Terrorbomber'' schuld waren. Eines der wichtigsten Dinge, mit denen man sich heute in Deutschland beschäftigt, ist die "Spruchkammer". Dort wird man be- oder entlastet und in Kategorien eingeteilt. In fünf: Hauptschuldige. Aktivisten, Minder- belastete,, Mitläufer und Entlastete. Leute, über deren Gesinnung und über deren schmutziges Verhalten während der Dauer des "Tausendjährigen Rei- ches'' keine Zweifel bestehen, kommen in Verhandlungen der Spruchkammern mit Bescheinigungen von Antifaschi- sten und Juden an und beweisen, dass sie nie in der Partei waren, und dass sie nur so getan haben-. Den "Mut" haben sie mit irgendeiner der Unifor- men. die getragen wurden, abgelegt. Sie sind feige, winseln, bitten um Gna- de und wünschen, dass man ihnen Ge- legenheit gibt, sich zu bewahren (und morgen wieder vor vorne anzufangen). Voji vielen kann man überhaupt nicht genau feststellen, was sie waren, da sie früher in Königsberg oder aonstwp Ein deutscher Journalist, der den Kampf um die Saar gegen Hitler mitmachte, schreibt nach einer Rei„ se durch die amerikanische Beset- zungszone Anfang Juni dfeses Jah- lebten und nach Sinsheim oder sonst- wohin evakuiert worden sind. Gegen den Ostflüchtling Himmele z. B. liegt m Heidelberg nichts vor — also lässt man ihn -in Ruhe neue Gemeinheiten ausbrüten. — "Wenn man in abseh- barer Zeit zu etwas Vernünftigem kommen will, dann muss man die Na- zis wirklich ausrotten." Das sagen unsere Kameraden. Die Nazis lachen sich eins. Sie erhalten Pakete von den "Auslandsdeutschen", hängen sich aus Weissblech gestanzte Chri- stuskreuze um den Hai's und kümmern sich einen Dreck darum, ob sie vor- erst wählen dürfen oder nicht. Mit dem Wort "Demokratie" wird .sinnloser Unfug getrieben. Und daran sind in erster Linie sicherlich die Be- satzungsbehörden schuld. "Demo- krat". das ist ein "Ehrentitel", in der Bewertung ungefähr dem Titel "Hof- lieferant'' gleichstehend. Die Vorsit- zenden der Spruchkammern eröffnen ihre Sitfzungen damit, dass sie den An- geklagten, die Zeugen und die übrigen Anwesenden darauf aufmerksam ma- chen, dass man "als Bürger eines de- mokratischen Staates" . die Wahrheit sagen müsse, nichts verschweigen und nichts hinzusetzen dürfe. Wenn man einen Durchschnittsdeutschen um sein Ergehen fragt, dann kann es einem geschehen, dass man zur Antwort er- hält: "Es geht mir demokratisch' . Das Wort wird so oft ausgesprochen wie. früher das Wort "Mahi'zeit!!" — 1 Man kommt dem. was sich heute als Demokratie ausgibt, wohl mit folgen- der Definition am nächsten: 'Wer ist Demokrat? — 'Jemand, der den an- dern zuerst einen Nazi nennt", schrieb kürzlich eine schweizer Zeitung. Ein aus der Emigration nach Deutschland zurückgekehrter Journa- list, der inzwischen die Nase schon voll hat, sagte' mir, dass es für poli- tisch eingestellte Menschen in Deutsch, land heute zwei Möglichkeiten gäbe, die persönliche Situation zu regein: Entweder getreu im Geiste der An- ordnungen der Besetzungsbehörden zu aibeiten (und damit "Kollaborator" zu werden) oder Widerstand ziu lei- sten (und damit ins nationalistische Fahrwasser zu gleiten). Es gäbe Leu- te, die einfe dritte Form vorzogen und doppeltes Spiel treiben. Angenommen, die Alliierten würden heute aus Deutschland abziehen, dann würde man die "Kollaboratöre" mor- gen an dem erstbesten Baum aufknüp- fen oder spätestens übermorgen als Landesverräter vor Gericht stellen. Nun, vorerst ist es noch nicht so weit. •Vorerst wird noch mit den Experi- menten (von alliierter Seite aus) fort- gefahren, wobei es in Anbetrecht der in Moskau zutage getretenen "Ein- mütigkeit" an vernünftigen, einheitli- chen Direktiven in den vier Zonen fehlen muss. Diejenigen, die am mei- sten dabei profitieren, sind immer und immer wieder die Nazis. Sie lachen sich eins ins Fäustchen. x Ich habe mich mit Leuten aus den verschiedensten Berufsschichten un- terhalten- Ich wollte feststellen, in- wieweit ein Wille vorhanden ist, ein wirklich sauberes Deutschland auf die Beine zu stellen. Es ist bei einem sol- chen Versuch nicht einfach, verstau- , uen zu werden. Nicht so einfach, wie sich das unsereiner, der während der "tausend Jahre" "draussen" geiebt hat, vorstellt. Das geistige Gepäck der TJurschnittsdeutschen besteht nur aus aer mit dem Nürr^ierger Trichter ein- geflössten, vorher reichlich zerkauten Nazi-Ideologie und der jetzt als Nach- speise gereichten, schlechtverdaulichen "Demokratie". Untej den Nazis ist es uns besser gegangen", hört man immer wieder. "Wir durften zwar nicht schimpfen, aber wie hatten ge- nügend zu essen". — (Die so spre- chen, hatten eben keinen Grund zum "Schimpfen"). — "Jettot dürfen wir DAS ANDERE DEUTSCHLAND 13 LANDSKNECHTSLIEDER IM LEHRPLAN Seit dem Zusammenbruch von 1945 ist die Notwendigkeit einer geistigen Neuorientierung als Voraussetzung für den Neubau eines friedlichen Deutschlands allgemein erkannt. Vor allem auch der Jugend müssen neue Leibibilder gegeben werden. Um so erstaunter,- ja geradezu erschüttert, nahmen wir davon Kenntnis, dass in den Lehrplänen für die Höheren Schu- len der Nordrhein-Provinz bei der Aufzählung der Leibesübungen wört- lich gefordert wird: "Landsknecht- li3d ist zu pflegen." Alte Lehrpläne? Nein, neue! Bs ist schwer zu glau- ben aber tatsächlich: wir schreiben 1946. Einige wahllos herausgegriffene Sätze und Strophen lassen die Ideo- logie dieser Liedergruppen erkennen: "Ich habe Lust, im weiten Feld zu streiten mit dem Feind--" "Wir jagen und wir reiten im kaiserlichen Heer. Und wo wir stehen und streiten da wächst das Gras nicht mehr." "Weit lasst die Fahnen wehen, wir woll'n zum Sturme gehen, getreu nach Landsknechtsart-- Die Mauern wir erklettern, die Türme wir zerschmettern, und in die Stadt hinein; Wer uns den' Lauf will hemmen uns sich entgegenstemmen, , der soll des Teufel« sein. Die Reihen festgeschlossen und vorwärts "unverdrossen, falle wer fallen mag!".. . "Die Wallensteiner ziehen vorbei mit Feld- und Kriegsgeschrei."... Wir Landsknecht 'sind ja zum Ster- ben geboren, dazu hat uns Gott und der Herzog (der Führer?) erkoren." Der nicht besonders umfangreiche Wortschatz der Landsknechtlieder drängt sich unfe atff: - 1. streiten, stürmen, sterben, er- schlagen, zerschmettern; 2. Rache und Baute, Spiel und Kar. teil, Wu.f'e] und VV(M1; 3. Walfenklirren, Feld- und Krinas, geschrei. Noch weinen Millionen. 1 tili neu soll- ten Mahnmale se:n, Not und E13nd umlauern uns. Noch kennen wir nicht die endgültige Schwere dieses juri- stisch noch nicht bsendeten Krieg3s, aber unsere höhere Schule pflegt schon wieder das Lundsknechtsli?d. In einem anderen Lied heisst es: "Was soll das bange Zagen, was schlägst du nicht gleich ein? - Wer wird sich immer plagen und Stier verm Pfluge sein? Hinweg mit den Beschwerden, du solltest Landsknecht werden!" Jawohl, Stier vor dem deutschen, tief im Dreck sitzenden Pflug muss 1 r.'-_ uuge.-.d sein, wenn Deutsch- land leben soll! Landskhechtleiben ist lange genug verlogenes Vorbild gewesen, heute heisst es arbeiten, arbeiten und* noch einmal arbeiten! Und es wäre zweck- mässig, das auch unserer Jugend klar zu sagen! Bleibt noch eine Frage offen: "Wer ist für den Start dieser Lehr- pläne verantwortlich? Ein "träumen- der Michel"?" Dann wäre ein Weck- ruf nach Landsknechtart vonnöten. Oder ist dies bewusst neue Saat? in dreselri Falle .ist die letzte Frage leicht, zu .beantworten: Wenn unsere Jugend heute auf der Höheren Schule das Landsknecht- lied singt, wag singt sie dann morgen auf der Universität? (Anton Croos, Neue RuhrZeitung) Der Parteitag der SPD, der in; den letzten Junitagen in Nürnberg , stattfand, hat Dr. Schu- macher erneut zum Vorsitzenden ge- währt". Die hiesige Presse hat kaum Notiz. von dem Parteitag genommen. Da uns direkte Nachrichten fehlen, können Wir noch nicht über den Ver- lauf des. Parteitags berichten. Für ■ die sozialistischen Lehrer Oesterreichs sprach Franz Popp über den 'bevorstehenden Kampf, der wie- derum gegen die christlichsoziale Ke_ aktion um. ein demokratisches Schul- egsetz zu führen »ei. O/SJK ff SS IONS TRIBUENE AUSSENSEITER HENRY WALLACE zwar schimpfen, aber den. Hungerrie- men müssen wir jeden Tag enger schnallen" Es ist schwer, von Men- schen, die um sich Ruinen und vor sich nichts sehen, etwas anderes zu verlangen. Ich habe einen Freund aufgesucht, der mit seiner Familie (6 Personen) in einem Keilerraum laust. Das einzige Problem, das ihn beschäf- tigt, ist: "Wie komme ich aus dem Loch heraus?" Ueber alle übrigen Dinge will er sich später Gedanken machen. Ein Buchhändler sagte mir, dass sich die Kundschaft noch vor ei- nem Jahr heisshungrig auf alle neuer- scheinenden Zeitschriften und Bro- schüren stürzte. Heute bleibe ihm al- les stossweise liegen. Niemand mehr interessiert sich für ail die schönen Phrasen, die in den mit dem "Geneh- migungsstempel'' versehenen Schriften dargeboten werdep. Ich habe der 1. Mai-Feier in einem Stadtcfien mit 20. tausend Einwohnern beigewohnt. 140 Besucher waren erschienen. Einge- schlossen in die Zahl war ein 15 Mann starkes bezahltes Orchester. Der Red- ner hatte seinen Text für eine Mas- senversammlung vorbereitet. Der Ar- me! Lautsprecher trugen seine Worte über den leeren Platz. Unter Adolf waren die Betriebsbelegschaften voll- zählig bei solchen Gelegenheiten an- getreten, und die "Mitgliedskarten"' wurden abgestempelt. DER BOESE RUSSE (Aus einem Brief) "... Da muss ich Dir noch eine klei. ne Geschichte erzählen. Es war 1945 im Sommer. Meine Schusswunde am Fuss erlaubte mir schon, auf einem Hocker zu sitzen, und so strich ich eifrig die Stühle, für den Fall, dass "mein grosser Bruder aus Amerika" kommt damit alles schön ist. Auf ein- mal kommt ein russischer Soldat her- ein. Ich, in meiner grossen Angst, hielt meinen Farbtopf an mich ge- drückt, und den Pinsel in Abwehr. Stellung und schrie aus1 Leibeskräf- ten nach Pappa. Aber der sass in der Regentonne und pinselte auch. Je mehr ich angstvoll schrie, desto mehr lachte der Russe. Bis endlich ein Nachbar dem Papa Bescheid sagte und er mir zu Hilfe kam. Aber die Angst war unnötig. Der Russe ver- langte nur eine grosse Schüssel, die er nach einer halben Stunde mit dickgekochtem Reis und viel Fleisch wiederbrachte..." Die Ruhrkohle Dass Marshalls Plan zum Wieder- aufbau Europas und Trumans Wie- deraufnahme der antibolschewisti- schen und antisozialistischen Politik, wie die kapitalistische Welt sie nach dem ersten Weltkrieg geführt hat, in engster Beziehung zueinander ste- hen, ergibt sich aus der bezeichnen- den Tatsache, dass die deutschen Bergwerke nicht, wie Bevin das an- gekündigt hatte, sozialisiert werden, sondern dass sie einer alliierten Ver- waltungskommissiiori — natürlich un- ter Ausschluss der Sowjetunion un- terstellt werden sollen. Damit wird der Menschheit eine luverlässige Stütze des deutschen Im- perialismus und Nationalsozialismus und der gesamten kapitalistischen Weltreaktion erhalten. Aber Bevin setzt keinen Zweifel in die selbstlo- sen Absichten der Vereinigten Staa- ten, Henry Wallace, der liberale Partei- gänger Roosevelts, hat'in vielen Re- den und Artikeln. Dinge ausgesproz- chen, die idie führenden, eindeutig konsrvativen Politiker Nordamerikas sorgsam verschwiegen haben. Inmit- ten allgemeiner. Geheimpolitik und reinster Big-Business-Tendenz musste er als sehr fortschrittlicher Politiker wirken. Tatsächlich besitzt er nicht die kleinliche, . engstirnige Mentalität der Truman-Regierung; er weiss wohl dass es grosszügiger Aktionen bedarf, um den Kapitalismus vor seinem Zu- sammenbruch zu retten. Denn die we- sentliche Aufgabe für Wallace, den Newdealer, ist es und muss es sein, dto kapitalistisch* au forhsu- ten. Vergessen wir nicht, dass er trotz allem noch' heute Mitglied der demo- kratische« Partei geblieben ist. J. T. Murphy schreibt in Nr. 145 des D. A. D., dass Wallace auf den geeigneten Zeitpunkt eine neue Par- tei zu grüniden, warte. Man müsse erst die geeignete Stunde abwarten, um die Kräfte des fortschrittlichen Liberalismus und Sozialismus langsam heranreifen zu lassen. Die Weltlage verspricht jedoch nicht, solange zu- zuwarten, bis diese Strömungen be- schaulich und "organisch" heranrei- fen Es ist jetzt wahrlich nicht die Zeft, den Dingen ruhig i'hven Lauf zu lassen und abzuwarten, ob sich die nordamerikanischen Gewerksch&tts- « 14 DAS ANDERE DEUTSCHLAND «ihrer untererKmtler einigen told ei- ne neue Partei patronisieren weiden. Die Gefahr eines dritten Weltkrieges wird von Tag zu Tag, von einer Frie- denskonferenz zur anderen» grösser. Der Entwicklung der liberalen und fortschrittlichen Kräfte ihren unbe- einflussten Raum geben, heisst, den Wahnsinn der neuerlichen Aufrü- stung durch Passivität unterstützen. Man nann doch nicht ernsthaft glau- ben, dass Wallaces Reden das Big Business in beunruhigender Weise stören. Im Gegenteil, es ist für die konservativen Kreise gar nicht unan- genehm, wenn sie nur die Opposition eines parteilosen Einzelgängers zu fürchten haben. Mehr als das: der "Raldlkalismus" von Henry Wailace hält dis Entwicklung einer revolutio- nären sozialistischen Partei auf. Die Opposition, die unter revolutionärer Führung dem Kapitalismus ernstes Kopfzerbrechen bereiten kann, findet durch den Scheinradikalismus von Henry Wallace ein verhältnismässig ungefährliches Auspuffrohr. In der zu erwartenden Krise darf diese dritte Partei zu blühendem Leben erwachen; sie wird, auf ihre Weise, dem kapita- listischen System dienen, um eine weitere Radikalisierung der Massm aufzuhalten. Sie wii",.47 Kasdorf ' .. . . 10. 6 .47 Mer.schau.sen...... 10. 6.47 Kirchheim .. .. 3. 6.47 Kirchheim ' .. ' 3. 6.47 Magstadt . . .... 6.47 Kirch-heim .. .. . . 6.47 Stuttgart 3. 6.47 Stuttgart .. . 4. 6.47 Stuttgart......... 6.47 Untertürkh....... 6.47 Stuttgart . , 6.47 Freiburg 9 . 6.47 Hirsau........ . 3. 6.47 H:rs vi......... 3 , 6.47 Reutlingen ... . 6 ■ 6.47 Garmisch , . . . 6 . 6.47 Miinchcn Ii. 6.47 Nürnberg ...... 6.47 6.47 Lohr........ 6.47 Nürnberg 0. 6.47 Coburg ....... 6.47 Aumuel.cr, Linz 7.5.47 Meyer, Kraisdorf M'ii 47 -Wolf, Bremen 27.5.47 . Zippel, Oldeiibuettel 22.5.47 Beutelspacher, Lina 9.5.47 Trummer, Graz 3.5.47 Haas, Moosburg H. Barre, Bremen 24.4.47 23.5.47 Brief aus Köln ... Ich freue mich, Euch den Emp- fang eines Paketes bestätigen zu kön- nen. Materiell gesehen, können wir diese .Dinge sehr, sehr gut gebrauchen, aber diese Liebesgaben bedeuten mehr, viel mehr für uns. Es ist eine morali- sche Stärkung zu fühlen, dass Wir deutschen Antifaschisten in der Welt nicht vergessen sini± Sicher wir sind die Söhne unseres Vr>lkes und müssen heute den schweren Weg unseres Vol- kes gemeinsam mit ihm gehen. Aber bitter ist es doch manchmal zu se- hen, dass die Nutzmesser von gestern auch wieder die Nutzniesser von heu- te sind. Wir können nicht jene dunk- len und trüben Wege der ewigexi Ge- schäftsmänner benutzen, die haben ihre Geschäfte unter der Republik ge- macht, sie waren unter Hitler'die Ge- winner, und sind auch heute wieder oben, um aus der grossen, allgemei- nen Not Kapital zu sehlagen. Welche moralische Aufmunterung bedeutet daher, auch für unsere Familien, die 'durch unsern Kampf gegen das Hit- lertum so vieles Schwere erdulden mussten, Euer Beweis praktischer So- lidarität über Meere und Völkergren- zen hinweg. Ich weiss nicht, wer Euch meinen Namen genannt hat, vielleicht wird es deshalb nicht uninteressant für Euch sein zu erfahren, warum man. Euch wohl meinen Namen aufgegeben hat.. Ich wurde im Juni 33 wegen an- tifaschistischer Tätigkeit verhaftet und war 14 Tage im Keller eines brau- nen Hauses. Im Herbst 33 wurde ich gegen die Verpflichtung, mich nicht mehr politisch zu betätigen, entlassen^ Meine Erfahrungen hatten mich aber gerade in meinem Willen befestigt, dieses Regime mit allen Kräften zu bekämpfen. Im Winter 33|34 schloss ich mich wieder einer illegalen Orga- nisation an, und es begann dieser unheimliche, nervenzerrüttande, un- terirdisch^ Kampf gegen das raffi- nierteste Systö.n der Unterdrückung, Bespitzelung und Beeinflussung, wel- ches je die Welt gesehen hat, von dem aber die Welt heute nichts mehr wis- sen will. Bis zum Winter 36|37 gelang es mir, den Nachstellungen zu entgehen, bis ich in April 1937 von der Qestapo verhaftet wurde. Während der Haus- suchung konnte ich einen unbeobach- teten Moment benutzen, um aus der - Wohnung zu entkommen. Nach aufre- genden Tagen gelang es mir, über die Grenze nach Frankreich zu flüchten.' Von Paris aus trat ich in die Reihen der internationalen Brigade im Spa- nischen Bürgerkrieg ein und kämpfte als Scldat an der Front bis zum Zu- sammenbruch der spanischen Repu- blik im Frühjahr 1939. Anschliessend Internierung in den berüchtigten La- gern von st. Cyprienne und G-urs. im Frühjahr 1940 kam ich als ArbeitssoL dat in die französische Armee und machte d'abai den Rückzug bis nach Südfrankreich mit. Nach dem Waf- fenstillstand internierte mich die Vichy-Regierung, und nach der Be- setzung Südfrankreichs lieferte mich dir französische Gendarmerie an die Gcatapo aus, am 15. März 43. In "Deutschland machte ich nun den üblichen Weg durch Gefängnisse, Zuchthäuser und Lager, manchmal in monatelanger Einzelhaft in vergitter- ten Zell?n, dort bedroht unter den durch den Bombenhagel zerbersten- den Mauern begraben zu werden, dann wieder in überfüllten, stinken- keil den Baracken, von Hunger ausge- mergelt und von Schmutz und läu- sea fast aufgefressen. Im März 194ä i ANDERE DEUTSCH! AND 13 29.10.46 J. Fiederer, S. Gerönimo N. 29.10.46 J. G. Krumpak, Bs. Aires 29.10.46 C. Menzel, Beccar 29.10.46 E. Walther, Lantis 5.11.46 H. Mueh'dorfer, Quilmes 12.11.46 M. S. Meyer, Concordia 12.11.46 E. Schweichler, Chubut 12.11.46 R. Hllb, Buenos Aires 19.11.46 K. Croz, Stgo. Chile 19.11.46 B. Schilling, Osorno , 19.11.46 C. A. Johansen, Bs. Airet 19.11.46 L. Rosenthal, Bs. Aires 19.11.46 D. Fried, Stgo. Chile 3.12.46 R. Elliesen, Los Laureles 3.12.46 Soc. Hutteriana, Paraguay 3.12.45 B. Gensheimer, Guaminl 3.12.46 H. Sehaefer. V. Gral. Be'.grano 1012.46 H. Juergens. Temuco 10.12.46 H. Scholz, Osorno 10.12.46 M. Volz, Buenos Aires 17.12.46 R. Rauscher. Buenos Aires 17.12.46 J. Haag, Cerro Corfi. 17.12.46 W. Haase, City Bell 2'712.46 G. Baumgaerther, Oberä 27ll2|46 M. S. Meiyer, Concordia 27112146 G Rosenbaum, C. Confluencia 27,12.46 L. Kirchhelmer, Bs. Aires 27.12.46 C. Frerking. Bolivien 14. 1.47 H. Wulf. Apöstoles 14. 1.47 Luzian. Chascomüs 14. 1.47 M. Volz, Buenos Aires 14. 1.47 C. Frerking, Bolivien 14. 1.47 L. Mueller. Buenos Aires 14. 1.47 G. Steptianius, Bs. Aires 14. 1.47 El. Patz'g, Montevideo 14. 1.47 C. Frerking. Bolivien 21. 1.47 H. Küstelberg. Buenos Aires 21. 1.47 M. Oschatz. S. demente 21. 1.47 B. Schweichler, Chubut 21. 1.47 E. Schweichler, Chubut 21. 1.47 M. Fuerth. Buenos Aires 28. 1.47 A. Levy. Buenos Aires 26. 1.47 L. Melville, Bs. Aires S8. 1.47 H. Rauscher. Buenos Aires 4. 2.47 A. Bremer, L. N. Alem 4. 2.47 A. Bnne, Buenos Aires 4. 2.47 J. Mueller. Buenos Aires 4. 2.47 E. Vollmer. Buenos Aires 4. 2.47 F. C. Zedlitz. Bs. Aires 4. 2.47 K.. Berenbach. Florida 4 2.47 K. Birlenbach, F'orida 19 11.45 M. Engelhardt. OHvos 3 12.46 Soc. Fr. Hutterlan«. Paragua-y 17.1^.46 P. Raentzsc>W. Banfield 3. 3.47 F. Lemke, Florida 5. 3 47 Kade Martinez 14.1046 K. Oroz, Stgo, Chile 2?.10 4>-? B. Kuhn, V. Ballester 2'>.J0.46 E. Wolf, B. Vista 26 II 46 A. Jaeger. Florida 27.JS.4fi E. Bertzky, 27.1/2.44 K. Seemann. Cinco Folios 27.1^.4^ F. L«mke, Buenos Aires 14. 147 O. Geruch. Buenos Aires 21. 1.47 D. r. Buelow, Buenos Aires 21. 1.47 D. v. Buelow. Buenos A'res $8 1.47 D. Diehenffzig, Buenos Aires 4. 2.47 A. O-ah Buenos Aires 4. 2.47 A. Stiern wer, Bs. Aires 21. 1.47 R^hnobl, Montevideo 21. 1.47 Sturm, Montevideo 8 1.47 Dollar. P. de! Este «. 247 Abel. N. Pfl-lm'ra 6. 2.47 Ba'nder. Montevideo 6. 3.47 Hei,mann. Montevideo 6. 3.47 cn.effmann. Montevideo 11. 3 47 Sturm, Montevideo 11. 3 47 sturm, Montevideo 11. 3.47 Frosch. Montevideo 13. 3.47 Klein. Mont.ev'deo 25. 3 47 Kahn. Montevideo 10. 4.47 fS-r'mm, Montevideo 10. 4.47 Mörner. Montevideo 17. 2.47 Laclümann, Montevideo W. M. Leitner, Hilm 6.5.47 F. Ruttnig, Graz 10.5 47 A. Klingenbiir, Solingen Mai 41 G. Scfkwe.izrr, Solingen 28 5 41 A. Bruhns. Bremen 18.4,41 H Rehm, Muenchen 14 5.47 G. Sehaefer, Mussdorf 14.5.47 L. Moennichmeyer, Bomi i9S4i K. G. Kamp. Muenchen . 21.5.41 H. Arendt, Muenchen 14.5.41 I. Bircks, Augsburg Mai 41 M. Seligmann, Rosbach 28.5.47 S. Wolbert, Junkersdorf Mai 47 H. Elliesen. Muenchen 14 5.47 J. Staengel. Muenchen 21.5.47 M. Gensheimer, Oberviechiaek l 5 41 Klug & Georgi, Simcnscal: Mai 41 H. Juergen-, Hamburg ^3.5 41 A Cornelius, Godesberg 23.5.47 Dr. Hahn, Opladen 13,4.41 G. Rauscher, Rossbach 7.5.47 A. Schneider. Muenche» 14.5 47 F. Schliffmann. Koeln Mal 47 K. Wank, Marl 2" s 47 M. Pi'gram. Goettingen 3,6.41 G Kraemer. Hoya 29.5.47 E. Krusehke, Bremen ~A - d" H. A G. Frerking. Heised# 6.6.47 C Stahl, Golzwarden 19 "v47 S Lindenkohl Hechendorf s -l7 Dr. Hahn, Onladen 23,5.47 tt & G. .Frerking, Heisede - <'.".47 L. Vosen, Dassel ~ -'1 A Benz Nuernberg 30,5 41 P. Otto. Hannover 27.5.41 H G. Frecking, Heisede 6 6 41 F Maennel. Koeln "21.5.47 M. Mauel. Kee'n Er, ' • M"' n Rshaefer, Nnssdorf 29.5.47 P. Sehaefer Wiltingen -7.s 4, .1. Kissner. SchlierbMh 21.5 47 H. Koch. Koeln Ende Mai M. nro=shauser, Muenrhen ^.47 K. Steinhäuser. Nuernberg 30 5.47 L. Wo'te. Dieringhausen 28.5.47 L. Fisch, B"nn EnH'» M'm Li, Vosen. Dassel 20.5.47 L. Fuellsraibe, Fehulenburg 27.5.47 T. Tv'ndemann' Frankfurt t'.Mi T, Pnanrpsel. Muenster 20.5.47 T. "R1rrenb'",h. Mn°nster ;s0.5.47 T. Nissen. Hornburg 9 s.47 .7. SUiened München Mai 47 G. Gaertner, W;°«ioch 4 <7 P. v. d. Ahe. R=rHn End" Mal H. Baseden.. Hamburg I« « *7 K Gert Mre"ehen 21 5.47 -T. Knvth, Hnehwegeri M^i 47 Wo'f. Bayern 17.fi.47 R. fieltz. Lohr 17 s 47 E. B»rh'Aky Gut Bund..rf V « "7 A. F^iiCh. Iwnnr ""stadt 10 fi 47 K. Muenchen 9 'S.47 F. K. Pfp.rre,' K«ssp1 6 6.47 B. V. Bv«lnw. OirmWh 9 " "7 Bv. B"a!pw. Oannise.h 9 6.47 O. Prinz, Mupnehen 9 ".47 G. G"h. Werthe}. 9 « *7 n r,ient.eehii=i» N^rclholz 9.6.47 H F'^e^^kl, T.'ndnu 3'i S 47 A Hamburg T> «s.° s "l p. K'«rnweeHve5m Mai 47 D^m":=»'i A MeV-r F»rth 17 41 Dr. Pfo.ffreth. Hfliihmnn f ^ A yrovfviqnn Hamburg 20.5,47 H. RadPim.aeTior. Hamburg1 ln ^ - R. Wendel ——* Dr, 3, Semon, Buenos Aires E. Eisenack. Secklendorf 30.4 4rr M. Pol. Ludwinesharen 29.4 4* E. Gesell. Berlin 13.6 47 J. Herlitz, Karlsruhe 19 5.47 G Wurst. Marktredwitz 16 6.47 T. Lehr, Heidelberg 18 ™-4I A. S'Chwardz. Berlin 13.5 41 E. Mueller. Berlin 13 5.47 Dr. Kreiselmaier, Berlin Aipril 47 E. Leszak, Berlin 23.5.47 E. Leszak, Berlin 23.5.47 O Dschentfzig. Berlin 30.5.47 M. Sellin, Berlin l A. Antiam Berlin 26.5.47 M. Bacli, Huels 3.6.4, M. Mueller. Gelsenk 4.5.47 P. Kohc. Ludwigshafe-n 28.4.47 M. Wendel. Limburg 24.4 47 L Sehoendorffer, Braunlftie 30,4.4« als die Amerikaner über den Rhein vordrangen, wähltt* -rau mich mit 20 Leiaensginc-isen aus 2009 Gefan- genen aus und wollten uns nacr Mitteldeutschland abtransportieren Durch einen glücklichen Zufall fuhr unser Auto in die durchgebrochen*! amerikanische Panzerspitze hinein, und ich wurd;* befreit. Dadurch hat mein Kampf gegen Hitler noch im letzten Moment einen glücklichen Ab. sehluss gefuncen. ' BRIEF AUS DEM RUHRGEBIET Liebe Freunde, wenn die Not äm grössten, is tdie Hilfe unserer Ge- ncssen am nächsten, o kann man ein altes Sprichwort abändern. Ich sas.-* ohne alles da, wir haben irn letzten Herbst und Winter noch nicht eine Kartoffel erhalten. In ganz «ß. war kein Brot in den Geschäften, ich war schon ganz verzagt. Ich habe ei- r'.en Zentner Schlammkohle bekom- men für den ganzen Monat, kein Holz, kein Gas, nur 4 Eimer Schlamm. Das Wohnungsamt hatte in der Zeit, ea ich in der Lungenheilstätte war. mein Zimmer wisder richtig besetzt, die Eltern haben keine Schlafgelegenheit höchstesn auf dem Fussboden, unß ich war es leid, immer bei Fremden zur Last zu fallen. Ich machte einen Punkt, schlief eine Nacht im Bunker, da hatte ich ein Zimmer mitten in einem grausigen Trümmerhaufen. Nun auf e.n.r.al begriff das Wohnungs- amt, dass ein tuberkuloser, kranker Mensch nicht obdachlos sein kann. Der Bunkerwart weigerte sich näm- lich, mich mehr als eine Nacht zu be- herbergen. Gerade hatte ich die Sachen in mein neues Zimmer geschleppt, da kam die Nachricht von Eurem Paket, ich fuhr direkt lo& die Tränen woll- ten mir kommen, als ich das schöne Paket mit Hülsenfrüchten, Graupen usw. empfing. Die Freude, die ich über das Faket empfinde, kann ich i.icht beschreiben, es Ist Hilfe in grösster Not, Ihr könnt nicht ahnen« welche Hilfe Ihr mir und andern G5- nossen mit Eurer Paketaktion ge- währt. Bei meiner Krankheit ist die Hilfe doppslt gross, es geht bei mir auf Leben und Tod. Bei der bisherigen Nahrung wäre ich eines Tages jäm- merlich zu Grunde gegangen, ich spre- che zu unseren hiesigen Genossen nicht davon, aber Euch kann ich die Not ja schildern. Bleibt nur so lange draussen, als Ihr könnt!! Wir wären sehr dankbar, wenn Ihr uns mal wieder etwas schicken wür- det. Denk auch an N., der Mann ht aus russ. Kriesgefangeruschaft krank nach Hause gekommen, und W. ha- ben durch Gefangennahme und Tod in all den vielen Jahren nur Nacken- schläge gehabt. Ueberhaupt die LS» bensschicksale der politischen Gefan- genen und Ihrer Fajnilier.: lauter Dra- men, es g-aht ihnen jetzt durch die Bank schlecht, da sie sich für die Allgemeinheit aud.fcpfern, keine Zeit zum Hamstern, kein Geld, keine Ver- bindung haben, aber mit gutem Bei- spiel vorangehen müssen. Mit _ Euren Paketen helft Ihr auch der sozialisti- schen Bewegung. Wir merken, dass wir Sozialisten noch nicht ganz ver- lassen sind. Das gibt uns wieder Mut und Kraft, weiter zu kämpfen. Deutschland kann nur wiedet hoch- kommen und ein Friedensfaktor wer- den, wenn tiie sozialistischen Bruder* organis&acnen im Ausland helfen. 16 DAS ANDERE DEUTSCHLAND SONNABEND, 19. JULI, 21 UHR; SONNTAG, 20. JULI, 18 UHR URAUFFÜHRUNG DER OPERETTE M I ^ VON ADOLF ENGEL v WILLY KNEPLER ROBERTO BAUER. IMD-B TEACKO lä^AIU CANGALLO 2263 PREISE 82.-6r vorverkauf: BARNA- maipu ta 32-1311 juramento 2368 t a 73 ^??? Abonnementskarten vom 21; und 22- Juni haben Gültigkeit J CASA FILATELICA GUILLERMO KARBAUM Binziges urieimarKenspeziaigescnait in aer Republik. Herausgeber des Bolivfa-Speziai-Album. LA PAZ - BOL1V1A Calle Bolivar (Kuillcio Paris) Casllla 323 HOTEL ZUR HABSBURG 25 Dhl M A Y U 44V — U. 1. 81-218? bietet den Durchreisenden billigsten Aufenthalt auch für Familien, bei bester Verpflegung una aufmerksam, ster Bedienung. Saubere, luftige Zimmer. 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