Ca OTRA ALEMAN1A DAS ANDERE DEUTSCHLAND ORGANO DE LOS ALEMANES DEMOCRATICOS DE AMERICA DEL SUR AUS DEM INHACTr CLEMENT MOREAU Oda Olberg. } 28. OKTOBER — MARSCH AUF ROM Emery Reves: NATIONALES UND GLOBALES DENKEN Henry Wilde: DER DEMONTAGE-WAHNSINN WUETET WEITER Wilhelm Lamszus: PRUEGELSTRAFE UND FASCHISMUS August Siemsen: MODERNE MYTHOLOGIE ODER WISSENSCHAFTLICHER SOZIALISMUS? DEUTSCHE ZEITSCHRIFTEN Edwin Halle. GLUECKAUF NEUE PAKETBESTAETIGUNGEN LUE N O S ~ AIRES • TUCUMAN 309 e 3 1 ' R E T I R O 7 2 6 4 NUMERO 153 1? DE NOVIEMBRE DE nkiurt i>ni Mein Clement Moreaa k 4 V DAS ANDERE DEUTSCHLAND Bei der Besprechung der Ausstel- lung von Bilder Cläment Moreaus, die gelegentlich der Zehnjahresfeier des "Andem Deutschland" stattfand, ha- ben wir betont, dass kein politischer Zeichner mit solcher Intensität wie Mö- rz au das Charakteristische der unheil- volle Vordergrundfiguren unserer Zeit in seinen Zeichnungen und Schnitten festgehalten hat. Niemand hat auch stärker und erschütternder als er die entfesselte Bestialität der Fodterer, die Angst der Verfolgten und die Qual der Gefolterten gestaltet. Der Clement Moreau der Ausstel- lung, die in den letzten zwei Wochen im Salon Kraft zu sehen war, ist ein anderer und doch derselbe, den wir aus - den politischen Zeichnungen kennen. 44 Bilder — Tempera, Aqua- rell, Qel, Peder- und ' Bleistiftzeich- nungen — waren unter dem Nainen "Jujuy. Eine Vision Nordargentiniens" In dieser Ausstellung zusammenge- faßt. Schon früher hat Moreau mit seinem Blick für das Wesentliche und mit sparsamsten Mitteln die endlose, oft tröstlose Weite des Kamp und die Verlorenheit der Menschen in ihm darzustellen vermocht. Hier vermit- telt er durch seine Bilder aus Jujuy mit der gleichen Konzentration auf das Wesentliche und Besondere, aber mit grösserer und vielseitigerer Be- herrschung des Technischen noch Stärkere und nachhaltigere ,Eindrük- fce. Wir erleben diese ferne, arme Provinz Jujuy, gesehen mit den Au- gen eines grossen Künstlers und er- fühlt mit dem Herzen eines mit- empfindenden und mitleidenden Men- schen. Die Eindrücke, die wir empfangen, sind entgegengesetzter Natur. Kom- position, Farbe, Rhythmus dieser Bilder sind von bezwingender Schön- heit. Der Schwung der Bewegung bei den Rundtänzen, die Ekstasen des Karnevals, das besinnungslose tan- zende Taumeln der Berauschten; die tragische Grösse der öden Sand- uv.d Kakteenlandschaft mit dem Kopf der Greisin davor; die armseligen, ausge- mergelten Frauen, die in primitiv my- stischer Hingabe die Last eines kit- schigen Muttergottesbildes aus Gips tragen; die leuchtenden oder — wie bei dem Bildnis eines jungen Mäd- chen — zarten und raffinierten Far- bensymphonien — man weiss nicht, wo man mit Lob anfangen und wo aufhören soll. Und die andere Seite! Mit .seinem grossen Können gestaltet Moreau — und hier ist er derselbe wie in seinen politischen Zeichnungen — in der Schönheit seiner Bilder das tragische, niederdrückende Schicksal der primi- tiven Indios, über die vernichtend die Zivilisation hereingebrochen ist mit der ausbeutendem und entmenschli- chenden Herrschaft der Provinz-Cau- dillos, diese Zivilisation, aus deren Umklammerung nur die Rettung in Coea und Schnaps geblieben ist. Die- se Menschen, in d-eren Bewegungen sich oft eine ursprünglich, fast tieri- sche Anmut kund tut, machen durch- weg einen degenerierten Eindruck, jlus den Farbensymphonien der Bil der von Jungen und Mädchen blicken uns stumpfe,, halbidiotische Gesichter an Was weiss man in Buenos Aires, das sich vor nicht langer Zeit mit unge- heuren Kosten die breiteste — und reichlich sinnlos breiteste — Strasse der Welt baute, von Jujuy, von seiner öden, armen malerischen Schönheit und vom elenden Leben seiner Be- wohner? Auch die einheimischen Ma- ler haben Jujuy, sie haben oft ihr eige- nes Land und seine Bewohner noch nicht entdeckt. Ihre teils sehr ge- konnte und kultivierte Mialerei ahmt zumeist französische Vorbilder nach, ebenwie wie die snobistische, tonange- gende Gesellschaft mehr von Paris und von den neuesten literarischen und künstlerischen Moden weiss als von Argentinien. So ist es Clement Moreau, der, un- beirrt von den Moden und Schlagwor- ten des Tages in unermüdlichem, nie sich zufrieden gebendem Ringen nach dem adäquaten Ausdruck für das, was er mit Auge und Herz erlebt, neue We- ge zur Gestaltung der argentinischen Landschaft und ihrer Menschen sucht und findet. Wir wissen nicht, wie der Erfolg der Ausstellung sein wird. Künstler, deren Urteil in Betracht kommt, sind Lief beeindruckt. Die zahlungsfähigen Käufer — und das gilt insbesondere Friedrich Kniestedt, Leiter der "Movimento dos Alemaes Antinazistas" ist in Porto Alegre plötz- lich verstorben. Sein Leben stand bis zum letzten Augenblick im Dienst der antifaschistischen Sache, der er vor allem während des Krieges wertvolle Dienste erwiesen hat. Ueber Brasilien hinaus ist Kniestedt, der von Jugend auf in der Arbeiterbewegung gestan- den hat, durch sein Hervortreten auf dem Kongress der deutschen Antifa- schisten Südamerikas, den DAD in Montevideo veranstaltet hatte, be- kannt geworden. für das Gros der hiesigen deutschen Emigration — leiden in der Regel an unheilbarer Instinkt-, man könnte auch sagen Kulturlosigkeit. Sie wen- den ihr Mäzenatentum meist nach der falschen Seite hin am, falls sie über- haupt solchen Ehrgeiz besitzen. Sie kaufen erst Bilder, wenn ihnen ein- leuchtet, dass es sich um Werke han- delt, die bald Marktwert bekommen. Wir zweifeln nicht daran, dass diese Zeit für Moreaus Bilder kommen wird. Aber indem wir ihm zu seiner Aus - stelung gratulieren, wünschen wir ihm zugleich, dass seine Bilder nicht erst nach seinem Tode von Museen und Privaten gekauft werden. ES WIRD GETANZT, ABER... Ein Bammel durch Berliner Vergnügungstätten Kurfürstendamm, Tee-Diele Im derzeit grössten Cafe: eine schmale Wendeltreppe führt hinauf. Oben laute Musik, drückende Enge, sticki- ge Luft. Der Kellner serviert und kas- siert unbestellt ein buntes Einheits- getränk. Auf der Tanzfläche stehen zusammengepfercht die Paare. Sie bewegen sich mehr auf und ab als vorwärts oder gar im Kreise. Wer ge- schickt ist, kann während dreier Tän- ze die kleine Fläche vielleicht ein halbes Mal umkreisen. "Wo soll man sonst hingehen?" sagt meine Partnerin, "immer zu Hau- se, immer Arbeit, immer ans Essen und die Sorgen denken, das hält ja kein Mensch aus." Sie drückt damit den Wunsch der meisten au?, die hier tanzen: einmal das ewige Einerlei für wenige Stunden vergessen. Junge Menschen zwischen 20 und 35 aus allen Stadtteilen. Die Kleidung nicht elegant und nicht nachlässig. Alle wohnen In einer Dreimillionen- istadt und sind allein. Paare sieht man kaum zusammensitzen. Warum auch? Hier lernt man sich kennen. Schnell und fair. Ein Kennlern-Institut, Schnell einen Blick in eine bekann- te Bar. Halbdukel. Vier müde Bar- damen schwätzen animierend ihre tra- ditionellen Banalitäten. Der Ge- schäftsführer — sachlich und ver- bindlich die Brieftasche schätzend — dirigiert Stammkunden an die bevor- zugten Tische, Fremde in die Ecken. Allgemeiner Tanz ist wenig gefragt.. Den bestreiten Tanz-Künstlerinnen, die sich durch Haarfarbe und Typ unterscheiden. Leichter Beifall. In der Hasenheide: Wir gehen einer lauten Musik nach und stehen in einem grossen und kalten Saal, der nur schwach besucht ist. Girlanden, herabhängende Herzen und Monde, junge Leute zwischen 17 und 25. Ein Dorftanzsaal. Mehr Mädchen als Jünglinge. "Ach", seufzt eine Acht, zehnjährige am Nebentisch, "einen Mann möcht ick wieder mal kennen- lernen, der anständich is." Vorläufig tanzt sie noch mit ihrer Freundin. Die Jünglinge sind tanzfaul. Eine Hand in der Tasche, in der anderen eine Camel, stehen sie mit taxieren-, dem Blick an der Tanzfläche. "Ju- gend auf falschen Wegen", möchte man dozieren." Vom Rosentaler Platz stolpert man 10 Minuten lang durch dunkle Stras- sen. Dann steht man vor einem Holz_ tor; "Zum Ballsaal über den Hof." Inmitten dieser dunklen und toten Gegend herrscht da ein toller Tru- bel. Es ist Stromsperre. Karbid- und Petroleumlampen verbreiten über die' Fülle der Tanzenden und Herumste- henden, über Kapelle, Bierausschank und Girlanden ein mattes Licht. Die Menschen sind hier älter, vielleicht 25 bis 40. Man kennt sich gegenseitig. Kellner schleppen Bier und Sprudel. Schnaps wird ihnen gleich vom Ta- blett abgenommen. Die Kapelle macht durch Gesang und Ansagen etwa« Stimmung. Aber sie ist nicht echt, sondern Beruf. "Immer dasselbe", sagt der Portier. "Ist ja sonst nischt los in der Ge- gend." Also auch hier nicht. Nirgends ist mehr etwas los in unserem Berlin. Die Not beherrscht jeden und alles. Wo ist die weltberühmte Gemütlich- keit des Berliners geblieben? Wo sind sein Humor und Optimismus? Sind sie in der Not des vergangenen Win- tere für immer verlorengegangen? ^ >./ * £" DAS ANDERE DEUTSCHLAND 28. Oktober 1922: MARSCH AUF ROM Ein Vierteijahriiundert ist Ins Land gegangen seit dem Eindrin- gen fa.schistischei Banden in die italienische Hauptstadt, das später als "Marsch auf Rom" geschicht- lich und dekorativ stilisiert wurde. Zunächst war es nur eine in der Form etwas ungewöhnliche Lösung der Ministerkrise. Facta hatte de- missioniert; Mussolini wurde vom König an seine Stelle berufen. Un- gewöhnlich war weniger das btss- chen Radau in der Hauptstadt als die Aufforderung an den Führei einer winzigen parlamentarischen Minderheit, das Kabinett zu bilden. Der am Morgen des 28. Oktober vom zurückgetretenen Ministerrat beschlossenen Verhängung des Be- lagerungszustandes verweigerte der König seine Unterschrift; die Be- auftragung Mussolinis unterschrieb er. Für den, der die "militärische Machtentfaltung" der faschisti- schen Revolution aus erster Hand in Rom erleben durfte, stellte sie sich als ziemlich harmlos dav. Leidtragende waren die Bauern der Umgebung, denen man die Hühner stahl, und die Schenkwirte, denen man ihren Wein und Schnapp weg- trug. Die Burschen im schwarzen Hemd trugen mehr fort als sie trinken konnten und verkauften den Ueberschuss auf der Strasse. Gestohlener Wein zu billigem Pre;s war die erste wirtschaftliche Aeus- serung des neuen Regimes. Wenn man schon von Aufstand reden will, so war es ein Aufstand der Mittelschüler, mit Rückendeckung durch Kaffeehauspolitiker und ver- bitterte Kleinbürger. In der Provinz kam es mehrfach zu ernsten Aus- schreitungen. In Rom beliefen sich die Eroberer nach Salveminis Fest- stellungen auf nicht mehr als 3000 Mann, die Halbwüchsigen einge- rechnet. Das Gros der Militärmacht Mussolinis hielt sich, wie sein Füh- rer, weit vom Schuss und strömte erst nach der Bestellung des neuen Ministerpräsidenten in Extrazügen in die eroberte ewige Stadt. Die Uniform war multiform: jeder trug sein Schwarzhemd, wie ihm zusag- te, und staffierte sich so elegant aus, wie er es sich leisten konnte. Entsprechend war die Disziplin. Wie haben die Zeitgenossen die- se Posse aufgenommen? Als Posse. Keiner glaubte an Dauer. Von Fac- ta befragt, erklärte General Bado- glio: "Ich übernehme es, im Hand- umdrehen die Ordnung wiederher- zustellen. Fünf Minuten Feuer, und die Angelegenheit ist geregelt." Gleichzeitig sagte der Innenmini- ster Taddei eifiem Journalisten: "Hundert Verhaftungen zur rech- ten Zeit, und man wird nicht mehr vom Faschismus sprechen". . Und einer s^gte es dem andern: "Der Zauber dauert keine drei Wochen". So war es dem Faschismus beschie- den, sich in der Verkleidung des Harlekins in die Geschichte ein- zuschleichen. von Oda Olberg Nur wenige wussten, was dahin- ter steckte, auch von .denen, die bei der Vorstellung mitwirkten. Und bei der Einschätzung der Dauer legte man nur das tatsäch- liche Machtverhältnis zugrunde, ohne die entscheidende Verschie- bung in Rechnung zu setzen, die sich aus der Uebernahme des Re- gierungsapparats durch den Fa- schismus ergab. Dahinter steckte eine seit etwa zwei Jahre dauernde Vorbereitung der in Italien sehr breiten Schicht des Kleinbürgertums. Unter dem Einfluss der Bolschewistenfurcht, der zahlreichen Streiks und der stets steigenden Arbeiterlöhne wa- ren die italienischen Handwerker, Bauern und kleinen Kaufleute aus- gesprochen proletarierfeindlich ge- worden. Dahinter steckte weiter faschistische Sympathie bei einem Teil der Offiziere, die die Schwarz- hemden mit Waffen aus den Mili- tärdepots versorgten. Dahinter steckte vor allem das Industrieka- pital, das allein zum Marsch auf Rom 20 Millionen Lire beisteuerte. Anfangs schritten Grosskapital und Faschismus Arm in Arm, jeder seinerseits überzeugt, den Verbün- deten zu betrügen. Erst viel viel später kam dem Faschismus sein Dienstverhältnis gegenüber dem Geldgeber zum Bewusstsein. Trotz diesen seinen Machtreser- ven hatte der Faschismus beim An- tritt der Regierung keineswegs das Uebergewicht im Lande, ja, nicht einmal im Kleinbürgertum und in der Bourgeoisie. Erst, als er sich des Stempels der Legalität bemäch- tigt hatte, gewissermassen über die Münze verfügte, in der gesetzliche Strafbarkeit und Straffreiheit ge- prägt wurde, setzte der Massenzu- fluss ein. Er fing an abzusetzen, wen er wollte, und unter der Angst vor Absetzung bekehrten sich vie- le. Die neuen^ Staatsstellen lock- ten, Amnestien öffneten die Zucht- häuser und liessen die "rauhen Kämpfer" der ersten Schlachten wieder los. Es kam ein ganz "neuer OLA DE SUICIDIOS Zug" in dag, öffentliche Leben. In Turin banden die Faschisten den Führer der dortigen Metallarbei- ter, P. Ferrero, mit den Füssen an ein Auto und schleiften ihn zu To- de; in derselben Stadt wurden 12 Gewerkschaftler nachts aus den Betten geholt und ermordet. Der Unterstaatssekretär De Vecchi sandte dem Turiner Fiscio ein Bei- fallstelegramm. Von dem Augen- blick an, wo es einer Regierung möglich ist, den Rechtschutz der Bürger abzubauen, wird sie stär- ker, oder gelangt doch zu jenem Zustand der Euphorie, den die Trunkenheit schafft. Die Hemmun- gen fallen weg. Die Staatsfinanzen mögen vor die Hunde gehen, Heer, Polizei, Gerichtsbarkeit mögen ver- lumpen, die Lebenshaltung der Massen mag schlechter werden, wenn nur in den "Prominenten" das Machtgefühl bleibt, dem Aus- land feste Hotelpreise, pünktlich gehende Züge geboten werden und die Anleihen genug für billardglat- te Autostrassen abwerfen, so ist der Faschismus auf der Höhe und kann mit zehntausendköpfigen Huldigungen aufwarten, wenn der Duce vom Balkon der Piazza Vene» zia spricht. Inzwischen geht die Diktatur Ih- ren Gang "nach dem Gesetz, nach dem sie angetreten". Die Verwal- tung wird mit jedem Tage korrup- ter, die Angst der Regierenden grösser mit entsprechend vermehr- ter Bedrückung und Beschnüffe- lung durch die Polizei. Das Volk wird apathischer und träumt von dem Ende mit Schrecken, und während es dieses tatenlos erwar- tet, lässt es sich daran genügen, dass jeder Tag seine eigene Plage habe. Obenauf schwimmen dia Konjunkturritter und schaffen ih- re Millionen ins Ausland. Und Mus- solini wähnte, Krieg und Frieden in seiner Faust zu hamen. Als er dann die Faust öffnete, war es der Krieg. Wie kostspielig dies Verfahren schütteln, zeigen die Trümmer der italienischen Städte, zeigen Italiens war, Diktatur und Diktator abzu- Los diarios informan que en toda Alemania se nota un consi- derable aumento de los suicidios que se explica ünicamente porque muchos ya no eneuentran mäs el coraje necesario para resistir los rigores del tercer invierno de post-guerra. Los que mds han de su- frir las penurias, son los antifascistas alemanes que pasaron amar- gos anos en los campos de concentraciön de Hitler, mientras los na- zis se enriquecieron con las conquistas de la Wehrmacht. Nuevamente nos dirigimos por lo tanto a todos los amigos de nuestra revista y particularmente a los amigos de una Alemania De- mocrdtica para que den su öbolo para los que a pesar de toda la miseria siguen construyendo una nueva Alemania. Les rogamos mandar sus donaciones pronto a la orden de Augustu Siemsen y dirigir los envios a Socorro para Alemania Democrdtica, Ausiria No. 2064, Buenos Aires. D A stand der verfolgten Kreatur, nur blöde stammelnd: "Aber Herr Oberst, aber Herr Oberst ..." Wür- delos, wie der Anfang, wie der Marsch auf Rom. Mussolini hat einmal gesagt, der Faschismus sei kein Ausfuhrartikel. Das ist ebenso wahr, wie die Aus- sage, dass der Krebs nicht anstek- kend ist. Trotzdem gibt es täglich mehr Faschismus und täglich mehr Krebs. Bei einer gegebenen Auf- nahmebereitschaft des Organismus löst die Wiederholung chemischer oder physischer Reize die krank- hafte Neubildung aus. Die Biologie ist über das Zusammenwirken von Disposition und äusserm Reiz noch ziemlich im Unklaren. Die Soziolo- und globa ANDERE DEUTSCHLAND gie könnte schon einiges mehr dar- über wissen, denn die Geschichte hat neuerdings mehrere Experi- mente gemacht und experimentiert weiter. Es scheint nicht einmal, dass das Ueberstehen der Krank- heit vor ihrer Wiederholung schützt. Man studiere diese Expe- rimente. Der Faschismus kommt nicht mit klirrenden Waffen, von grossen Persönlichkeiten geführt. Er hat Gangstermethoden und appelliert an das Gemeine im Menschen. Jedes Volk muss sich hüten vor einem 28. Oktober, der das Steuer des Staates gesell- schaftsfeindlichen Elementen aus- liefert. Durch solche Auslieferung geht viel mehr und viel wertvolle- res in Scherben als Königskronen. es Denken t Gebietsverluste, die Hunderttausen- de seiner arbeitsfähigen Männer, die das nach Arbeitkräften schrei- ende Land in die Fremde schickt. Damit hat der Faschismus in sei- ner italienischen Spielart seinen Cyklus beendet. Und nicht einmal am Ende war ihm etwas wie tragische Grösse vergönnt. Sein Letztes war die Far- ce nach dem Drama. Mussolini und seine Spiessgesellen auf der Flucht, um sich den nordamerikanischen Siegern zu ergeben. Weiber und ge- stohlene Millionenwerte als Impe- dimenta. Und der an die Wand ge- stellte Duce, vor dem dreimal ver- sagenden Revolver, ohne die Fas- sung des Mannes oder den Wider- Nationales nichts kann das wahre Bild der Zustände und Ereignisse In dieser Welt mehr verzerren, als im eigenen Lande das Zentrum der Welt zu er- blicken und alle Dinge nur in ihrer Beziehung zu diesem unverrückbar testen Punkt au sehen. Im Rahmen eines derart verkehr- ten Systems willkürlich angenomme- ner fester Punkte ist es leicht zu be- weisen, dass die Ansicht, die man von jedem dieser Punkte aus ge- winnt, der Wirklichkeit entspricht. : Wenn wir diese Methode zulassen I und anwenden, dann erscheint die Anschauung, die jede einzelne Nation vertritt, unbestreitbar richtig und be- gründet. Alber wir gelangen zu einem hoffnungslos verwirrten und grotes- ken Gesamtbild der Welt. Es ist augenscheinlich, dass Ueber- elnstimmung oder gegenseitiges Ver- ständnis zwischen verschiedenen Na- tionen völlig unmöglich ist, wenn eine derart primitive Methode der Ur- teilsbildung zur Grundlage ihrer Be- gehungen dient: Ein Bild der Welt, mosaikartig zusammengesetzt von Ihren verschiedenen nationalen Be- standteilen her, ist ein Bild, das nim- mer und unter keinen Umständen ir- gend eine Beziehung zur Wirklichkeit haben kann — es sei denn, wir ver- neinen, dass es ein Ding wie "Wirk- lichkeit" überhaupt gebe. Die Welt und die Geschichte kön- nen nicht so sein, wie sie den ver- schiedenen Nationen erscheinen — oder wir entsagen jeder Objektivität, Vernunft und wissenschaftlichen For- schungsmethode. Doch wenn wir des Glaubens sind, dass der Mensch — bis zu einem ge- wissen Grade — sich vom Tier unter- scheidet und mit der Fähigkeit, phä- nomenologisch zu denken begabt ist. dann ist die Zeit gekommen, sich dessen bewusst zu werden, dass unse- re Denkmethode in politischen und sozialen Dingen kindlich primitiv, hoffnungslos unzulänglich und von Grund aus falsch ist. Unser politisches und soziales Den- ken geht heute durch eine revolutio- näre Aera hindurch, sehr ähnlich derjenigen, welche Astronomie und •) Au» a«n Buche Die Anatomie i« Friedens", Europa-Verlag, Zürldi Von Bmery Reves*) abstrakte Wissenschaft in der Re- naissance passierten. Mehr als vierzehn Jahrhunderte lang war die Theorie vom Univer- sum vorherrschend, wie sie von Ptolemäus im zweiten Jahrhundert n. Chr. in Alexandria formuliert und niedergelegt worden ist. Nach dieser Theorie war die Erde das Zentrum des Weltalls und um sie kreisten Son- ne, Mond und Sterne. Neue Verhältnisse, neue Methoden des Forschens und neue Bedürfnisse führten zu der Geburt des kopernika- nischen Systems — es war einer der riesenhaften Schritte des wissen- schaftlichen Fortschritts in der menschlichen Geschichte. Durch das kopemikanische System veränderte das Universum völlig sein Aussehen für die Menschheit. In die- ser neuen Weltsdhau befindet sich die Erde selbst in Rotation, fitte ist nicht länger ein fester Punkt. Unsere Erde dreht sich genau gleich den anderen Planeten im Raume um die Sonne, und die neue Theorie der planetari- schen Kreisung stützt sich auf das Prinzip der Wechselbezogenheit der Bewegung. « Während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts befinden wir uns, was unser politisches, soziale® und wirt- schaftliches Denken anlangt, in der- selben Sackgasse wie Kopernikus im Jubeljahr 1500. Wir leben in einer geozentrischen Welt von Nationalstaaten. Wir be- trachten wirtschaftliche, soziale und politische Probleme als "nationale" Probleme. Gleichviel, in welchem Lande wir leben, das Zentrum unse- res politischen Universums ist unsere eigene Nation. Für unsere Anschau- ung ist der unbewegliche Punkt, um den alle anderen Nationen kreisen, alle Probleme und Ereignisse ausser- halb unserer Grenzen, der gesamte Rest der Welt sich in Bewegung be- finden, — unsere eigene Nation. Das ist unser grundlegendes, unutn- stössliches Dogma. Gemäss dieser natio-zentrisohen Vorstellung von Weltgeschehen kön- nen wir die politischen, wirtschaft- lichen und sozialen Probleme inner- halb unserer Nation, dem festen, un- beweglichen Zientrum, auf einem We- ge lösen: durch Gesetz und Regie- rung. Und in der uns rings umgeben- den Welt, in unseren Beziehungen zu den Völkern anderer Nationen müs- sen diese selben Probleme mit ande- ren Mittel behandelt werden — "Po- litik" und "Diplomatie". Im Linklang mit dieser natio-zen- trischfn Konzeption des Weltgesche_ hens sind die politischen, wirtschaft- lichen und sozialen Beziehungen von Mensch zu Mensch innerhalb einer souveränen, nationalen Einheit und diese selben Beziehungen von Mensch xu Mensch, lebend in getrennten sou- veränen nationalen Einheiten, we- sentlich verschieden und verlangen zwei wesentlich verschiedene Methoden der Behandlung. Viele Jahrhunderte lang war eine derartige Einstellung unangefochten und unanfechtbar. Sie genügte, die jeweiligen Probleme in befriedigender Weise zu lösen; die bestehenden Me- thoden der Produktion, Gütervertei- lung, des Verkehrs und Austausches zwischen dert Nationen nötigten oder rechtfertigten nicht die Bildung und Annahme einer abweichenden Be- trachtungsweise. Aber der wissenschaftliche und tech- nische Fortschritt, den die industriel- le Revolution innerhalb eines einzi- gen Jahrhunderts erzielte, hat in un- seren politischen Einsichten und un- serer Einstellung zu politischen und sozialen Phänomenen einen Wandel herbeigeführt, ebenso unvermeidlich und gebieterisch, wie ihn die Re- naissance aiuf philosophischem Ge- biet gebracht hatte. Die Entwicklung, die diese Not §e~ schaffen hat, ist revolutionär und ohne Parallele in der Geschichte der Menschheit. In einem Jahrhundert hat sich die Bevölkerung der Erde mehr als verdreifacht. Seit dem ersten Beginn verbürgter Geschichte, zehn- tausend Jahre lang, war das Tier das einzige Verkehrsmittel. Während der Revolutionen in Amerika und Frank- reich waren die Beförderungsmög- lichkeiten kaum schneller, als sie un- ter den Pharaonen, zur Zeit Buddhas oder der Inkas gewesen waren. Und dann, nach, einem statistischen Zeit« DAS ANDERE DEUTSCHIAMD » räum von zehntausend Jahren, vollzog «ich in einem einzigen kurzen Jahr- hundert der Wechsel vom Tier zuz Dampflokomotive und elektrischen Bahn, dem durch Innenenzünd ung betriebenen Automobil und dem Dü- senflugzeug mit tausend Kilometer Stundengeschwindigkeit, Nach Tausenden von Jahren primi- tiver, ländlicher Lebensform, in de- nen eile menschlichen Wesen mit ge- ringen Ausnahmen, sich bis zur Er?v schöpfung abplagten, um mit ihren blossen Händen gerade genug Nah- rung, Kleidung und Schutz zu schaf. fen, ist die Bevölkerung der ganzen westlichen Welt in weniger als einem Jahrhundert Abnehmer von Ver- brauchsgütern der Massenproduktion geworden. Der Wechsel, welchen der Indu- strialismus gebracht hat, ist so revo- lutionär, so tiefgehend, dass ihm kein Vorgang in der Geschichte irgend ei_ ner Zivilisation an die Seite gestellt werden kann. Spengler zum Trotz: er ist einzigartig. In dieser neuen und bisher uner- forschten Aera iinden wir uns völlig hilflos, ausgerüstet mit unzulängll. chen, primitiven politischen und sozia- len Vorstellungen, die wir von der vorindustrialisierten Welt geerbt ha- ben. Langsam kommt es uns zu Be- wusstsein, dass keine der überkom- menen Theorien ausreicht, sich mit den verwirrenden und beunruhigenden Problemen unserer Zeit zu messen. Wir erkennen, dass wir zwar über die gesamte Technik, die wir brau- chen, verfügen, die Probleme der Pro_ duktion jedoch nicht lösen können. Wir erkennen, dass wir trotz der ungeheuren, unermesslichen Reich- weite der Beförderungsmittel weder Hungersnot noch Massensterben an vielen Plätzen der Erde verhüten kön- nen, während andernorts Ueberfluss herrscht. Wir erkennen, dass wir Mas- senarbeitslosigkeit nicht verhindern können, obwohl Hunderte von Millio- nen verzweifelt Nahrung und Indu- strieprodukte entbehren. Wir erken- nen, dass wir die Währung nicht sta- bilisieren können, obwohl wir mehr Gold gefördert haben als jemals eu vor. Wir erkennen, dass wir. wäh- rend jedes moderne Land Rohmateria- lien, die andere Länder besitzen, ent- behrt und Güter produziert, die an- dere Lander nötigt haben, nicht Im- stande gewesen sind, eine befriedigen- de Methode des Güteraustausches zu organisieren. Wir erkennen, da« zwar die überwältigende Mehrheit al- ler Völker die Gewalt hasst und sich sehnt, in Frieden zu leben, dass wir aber nicht vermögen, die Wiederho- lung von Weltkriegen von wachsen- der Vernichtungskraft abzuwenden. Wir wissen, dass Rüstungswettlauf zu' Kriegen zwischen den Nationen füh- ren muss, aber wir haben auch die bittere Wahrheit gelernt, dass Abrü- stung gleichfalls zum Kriege führt. In dieser chaotischen Verwirrung, in welcher sich zivilisierte Nationen in verzweifelter Hilflosigkeit abmühen, müssen wir endlich zu der unver- meidlichen Folgerung gelangen, dass die Ursache unserer Hilfs- und Hoff- nungslosigkelt nicht in der Aussen- welt liegt, sondern In uns selbst. Nicht In den Problemen, die wir zu lösen heben, sondern in den Hypothe- sen, mit denen wir an ihre Lösung herantreten. Unsere politischen Konzeptionen sind ptolemäisGh. Die Welt, in der wir leben, Ist fcopernikaniseih. Unsere ptolemäischen polltischen Konzeptionen haben in einer kopeml- kanisclien industrialisierten Welt Bankrott gemacht. Unsere jüngsten Erfahrungen lassen unsere ptole- mäische Begriffswelt nicht anders als lächerlich und endgültig veraltet er- scheinen. Aber wir glauben immer noch in jedem der siebzig oder acht- zig souveränen Staaten, dass unsere "Nation'» das unbewegliche Zentrum ist, um welches die ganze Welt kreist. Es ist nicht die geringste Hoffnung, dass wir — vielleicht — einige der brennendsten Probleme unserer Ge- neration lösen können, solange wir uns nicht über dogmatische natio» zentrische Vorstellungen erheben und einsehen, dass wir, wollen wir die po- litischen, wirtschaftlichen und sozia- len Problemen dieser hoohentwickel« den, und dass sich diese Bewegung für stehen, unseren Standpunkt zu verän- dern haben und einsehen müssen, dass alle Nationen und nationalen Ange- legenheiten sich in Bewegung befin- den und dass sich diese Bewegung für alle nach denselben Gesetzen vollzieht, ohne irgend welche festen Punkte, wie sie unsere eigene Einbildung für unsere eigene Bequemlichkeit geschaf- fen hat. Der Demontage Wahnsinn wütet weiter Noch bevor diese Zeilen im Druck erscheinen werden, werden die anglo- amcrikanischen Besatzungsbehörden in Deutschland ein neues Dokument politisch-wirtschaftlicher Torheit auf den Tisch des Hauses geknallt hauen, eine neue — angeblich die letzte — Liste über abzumontierende Betriebe Während also vom Marshall-Plan und seinen Segnungen diskutiert wird, wird im alten Morgenthau-Geist der verhängnisvollen Politik von Pots- dam gehandelt. In Deutschland herrscht eine be- greifliche Erregung.. Ein Winter un- vorstellbarer . Leiden steht bevor, schlimmer als der Winter des Jahres 194.-6 47, der mit seinem Hunger u^d seiner Kälte bereits so viele Opfer ge fordert hat. Man predigt den hun- gernden Menschen: ihr müsst arbei- ten und produzieren, um exportieren und leben zu können. Man gibt Ih- nen papierene Versprechungen: wir wollen euch helfen, wieder selbstän- dig euer Leiben zu verdienen, wir bil- ligen euch eine höhere Produktions rate zu. Zugleich aber wird munter demontiert und zerstört. Luftschutz- keller, die wahrhaftig keine Angriffs- waffen sind, dafür aber als Behelfs- wohnung und Krankenhäuser, wenn auch sehr hässliche, dienen, werden mit ungeheurem Aufwand an Spreng- mitteln in die Luft gejagt. An die frische Winterluft mit den Wöh- ren g&osen und Kranken! Wenn die in der Nähe solcher Bunker liegen» von Henry Wilde den Wohnungen beschädigt werden, umso schlimmer. Die Alliierten sind als Sieger, nicht als Befreier nacl* Deutschland gekommen. Eis ist zu Proteststreiks gekommen Die Hcoiag, d. h- • die Holsteinische Maschinenfabrik A. G., in KieV hat erst vor kurzem ihre Produkte auf der Exportmesse in Hannover ausgestellt. Das war entweder ein Versehen odsr ein kleiner britischer Scherz. Denn die Homag soll abgebaut werden, weil sie früher einmal militärischer Betrieb war. 1890 Arbeiter werden dort mit Reparaturen von Dieselmo- toren, Lastkraftwagen und Motoren für Fischerboote beschäftigt. 3000 Ar beiter könnten dort gut und gerne Ar- beit finden. Die Alliierten aber, die den Deutschen helfen wollen, be- stimmten es anders- Als sich die Ar- beiter weigerten, mit der Demontage ihr eigenes Graib zu schaufeln, mar. schierte britisches Militär ein, um mit Gewehren und Bajonetten iie dummen Arbeiter zu demokratische:1 Raison zu bringen. Bin zweistündiger Proteststreik war die Antwort. * Die deutschen Gewerkschaften ha- ben auf ihrem Bundeskongress In der britischen Zone im April 1947 folgen- de Erschliessung gegen die Demon- tage angenommen: "Der Deutschs Geweisksohaftsbund hat mit grosser Besorgnis die Bot- wickAmg in der Durchführung der Demontagen in ganz Deutschland, insbesondere in der britischen Zone verfolgt. Er hat wiederholt erklärt, dass er als Vertreter der arbeitende» Massen der deutschen Bevölkerung je- de Massnahme zu unterstützen bereit ist, die dazu geeignet ist, kriegsför- dernde Betriebe in Deutschland aus- zuschalten, um eine Wiederholung deutscher Aufrüstung und Friedensbe- drohung unmöglich zu machen. Es liegt deshalb im Interesse der deutschen Gewerkschaften, deutsch» Betriebe zu beseitigen, die ausschliess- lich kriegerischen Vorbereitungen und Rüstungen dienen können. Um aber den Friedenswillen und die demokra- tische Gesinnung im deutschen Volk» zu festigen, ist es notwendig, nicht nur das Kriegspotential zu zerstören, sondern ein Friedenspotential der deutschen Wirtschaft zu erhalten. "Die Gewerkschaften haben wie- derholt ihre Stimme erhoben und davor gewarnt, unter dem Vorwand der Vernichtung kriegswichtiger Be- triebe bedeutende Teils der deutschen Industrie zu vernichten, die für die Erhaltung eines normalen Lebensstan- dards des deutschen Volkes notwen- dig sind. Trotz wiederholter Erklä- rungen, dass die Demontagen nun- mehr beendet sein sollen, sehen wir, dass noch täglich erneut Betriebe, die der Friedensproduktion dienen kannten und die keineswegs als Rü- «fcungsfoetiebe anzusehen sind, unter DAS ANDERE DEUTSCHLAND neuen Demontageanodnungen fallen. Wir sehen weiter, dass teilweise Wer- te zerstört werden, die, selbst wenn sie zu ehemaligen kriegswichtigen Be- trieben gehörten, keineswegs nach Entfernung der entsprechenden Fa- brikationsanlagen noch als Rüstungs- betriebe anzusehen sind. Wir steilen fest, dass nach Entfernung der Ma- schinen selbst die Fabrikhallen, die nun friedfertige Industrien aufneh- men könnten, abgebaut und gesprengt werden. "Das alles kann vom deutschen Vol- ke nicht verstanden, noch von denen gebilligt werden, die eine friedliche Entwicklung der deutschen Industrie Woilen. Das deutsche Volk sieht in der Fortsetzung der Demontagen und den von besonderen Organisationen vorgenommenen Beschlagnahmungen wichtiger Maschinen nicht mehr eine Sicherung des Friedens und eine Massnahme zur Vernichtung des deut- schen Kriegspotentials, sondern eine mit der Bekämpfung des deutschen Militarismus nicht mehr zu begrün- dende Untergrabung seiner wirt- schaftlichen und sozialen Lebens- grundlage. "Die deutsche Gewerkschaften wis- sen sich in dieser Beziehung einig mit allen deutschen Arbeitnehmern, Parteien und Volksschichten, wenn sie fordern, dass ein für aLSe mal die noch bestehenden Produktionsstätten dem deutschen Volke erhalten bleiben. Sie erheben erneut warnend ihre Stimme aus dem ehrlichen Bestreben, ein friedfertiges und demokratisches Deutschland aufzubauen. Sie sagen den massgebenden Staatsmännern der Welt, dass die Fortsetzung der Demontagepolitik und die Heraus- nahme wichtiger Maschinen aus ein- zelnen Fabriken zur Verelendung Ties deutschen Volkes führen muss. Es Ist keinem Staatsmann unbekannt, dass diese Verelendung nicht der Er- haltung des Friedens und der Stär- kung der demokratischen Gesinnung dient." * General Clay vermag aus den war- nenden Beschwörungen der Gewerk- schaften und vieler deutscher ant'- nazistischer Wortführter nicht die Sorge und Verzweiflung um die Exi- stenz eines ganzen Volkes herauszu- hören. Er scheint nur erregt darüber zu sein, dass Deutsche es wagen, sich nicht in demütigem Schweigen einer neuen katastrophalen Dummheit der Alliierten zu beugen. Das Zuckerbrot fsilen lassend, schwingt er die Peit- sche des Hungers: "Falls die deut- schen Gewerkschaften sich weigern sollten, Befehlen nachzukommen, kön- nen sie kaum erwartep, dass wir weitere Lebensmittel nach Deutach- land verschiffen." Die geplante Demontage deutscher Werke und Fabriken in der engli- schen und amerikanischen Zone, de- ren Wert auf eine Milliarde Dallar;- veranschlagt wird, wird unter allen Umständen durchgeführt werden, sagt der General. Die Summe sei so- wieso geringer, "als das, was Deutsch- land in einem Okkupationsjahr von den Vereinigten Staaten und Gross- britannien erhält". Doch: ''Wenn wir sagen, dass ein Werk abgewrackt wird, dann wird es abgewrackt Wer- den." Die Militärbehörden seien auf alie Eventualitäten gefasst und wür- den notfalls Truppen einsetzen. Und Clay fährt fort: "Es ist nie- mals angenommen worden, dass d:e Reparationen den Deutschen gefallen werden. Es ist indessen eine Tatsache, dass niemals in der Geschichte eine besiegte Nation rücksichtsvoller be- handelt wurde als Deutschland... In- telligente Deutsche müssten sehen, dass die Demontage sorgsam geplant, und darauf berechnet wurde, dass ei- n>. gut integrierte Wirtschaft mög- lich bleibt..." Wozu nur zu sagen ist: offenbar bs finden sich in Deutschland überhaupt keine intelligente Menschen mehr, denn kein Deutscher sieht das ein. Die Intelligenz, auf die Amerikan- und Engländer nach Clay ihre eiser- ne Faust gelegt haben, stand Pate, als in Yalta und Potsdam die alliier- te Deutschland-Politik aus der Wie- ge gehoben wurde. Dieselbe Intelli- genz hat die neue Demontage-Liste aufgesetzt. Dieselbe Intelligenz dik- tierte die rücksichtsvolle Milde, mit der die Deutschen überhaupt behan- delt worden sind: der fruchtbare Osten abgetrennt, 12 Millionen Men- schen aus ihrer Heimat verjagt, das ganze Land in lächerliche Ländchen aufgeteilt, die Industrie abgebaut... * In dem von der - Wirtschaftsabtei- i'ung der amerikanischen Militärregie- rung herausgegebenen Buch "A Year of Potsdam", zu dem General Dra- per das Vorwort schrieb, heisst es (auf Seite 85) im Stile eines Sieges- berichtes wie folgt: "Das Reparationsprogramm in der US Zone hat grosse Fortschritte ge- macht seit dem Juni 1945, als die grossen Reparationsprinzipien von den Regierungen der Vereinigten Staaten, des Vereinigten Königrei- ches und der Union der Sowjet-Repu- bliken niedergelegt wurden, in den zwölf Monaten, die folgten, wurden Kriegsbetriebe zerstört: wurden Reparationsbetriebe abge- baut; wjirde ein-s Viermächte-Betrieibs- schätzungs-Formel angenommen und angewandt; wurden Reparationsbetriebe auf Vorschuss zugeteilt; wurde mit der Lieferung von Re- parationsmaterial begonnen. ''Ungefähr 17.000 Personen arbeiten in der US Zone an dieser oder jener Phase der Reparationstätigkeit — Zerstörung, Demontage, Verschiffung, Abschätzung, Verwaltung, Statistik. "Am 1. August 1946 waren 166 Be- triebe in der US Zone vom Wirt- schaftsdirektorat für Reparationen beajjjtigt worden. Die vorgesehenen Incmstrie Schliessen ein: Flugzeuge, Waffen, Chemikalien, Maschinenbau, Metall, Oel und Schiffbau..." An anderer SteL'e heisst es (Sei- te 32): "Am 31. März 1946 wurde die er.?te Ladung von Reparationsmaterial — von der mächtigen Kugelfischen Ku- gellagerfabrik in Schweinfurt — auf Eisenbahnwagen verfrachtet und nach Bremen geschickt, um weiter nach der Sowjet-Union verladen zu werden. Seitdem ist Reparationsmate- rial nach Bremen verschickt worden von drei weiteren Fabriken: Daimler- Benz Unterirdische Flugzeugmotoren- Fabrik, Deschimag Schiffswerft und Bendorf Elektrizitätswerk. ''Am 1. August waren 11.100 Ton- nen Reparationsmaterial von diesen Fabriken, die alle ''Vorschusslieferun- gen' darstellten, im Hafen von Bre- men zur Weiterleitung auf dem Was- serwege nach der UdSSR zur Ver- fügung gestellt worden..." Es folgt dann eine Liste von 120 Fabriken in der amerikanischen Zo- ne, die am 1. September 1945 entwe- der völlig oder teilweise zerstört und abgebaut waren. Einige davon sind: Kugelfischer Georg Schäfer in Schweinfurt (Kugellager); Bayerische Motorenwerke Nr. 1 in München (Flugzeugmotore); Deutsche Schiffs- u. Maschinenbau A- G., genannt De- schiimag, in Bremen (Schiffsbau), Grossgraftwerk A. G. in Mannheim (hier hatte die Demontage noch nicht begonnen); Ki'oeckner-Humbolt-Deutz in Oberursel (Dieselmotore); Fritz Müller in Oberesslingen (Maschinen- werkzeug) ; Kraftwerk in Gendorf- Bayern; Kraftwerk Hastedt in Bre- men; Toeging A. G. Innwerk in Toe- ging-Bayern (Kraftwerk); Fabrik Eschenstruth (Maschinenwerkzeuge) Demontiert wurde und wird in al- len Zonen. Erst jetzt hat, wie die französisch-kontrolilerte Nachrichten- agentur Südena berichtet, die Zen- traiYerwaltung für Verkehr der Ostzo- ne eine Denkschrift veröffentlicht,^ in der zum erstenmal amtliches Mate- rial über die Demontagen der Eisen- bahn bekannt gegeben wird. Darnach gibt es in der Ostzone nur noch drei Hauptstrecken, die zweigleisig befah- ren werden können, nämlich die Ver- bindung Magdebur-Marienborn, Wit- tenberg-Erfurt und Berlin-Franks uro Oder. Auf den Strecken Leipzig-Mag- deburg und Dessau-Wittenberg wild gerade jetzt das zweite Gleis demon- tiert. Besonders im argen liegt der Betrieb auf der' früheren Hauptver- bindimg Benin-Leipzig. Am schlimm- sten jedoch sind die Verhältnisse im Direktionsbesirk Greifswald. Dort sind 30 Strecken völlig beseitigt oder seit 1945 nicht mehr in Betrieb ge- nommen. Bei der Reichsbahndirek- ti.on Berlin sind 15 Strecken ausge- fallen. Die demontierte Streckenlän- ge in der Ostzone beträgt insgesamt 7000 Kilometer. * Die UnWirtschaftlichkeit der De- montagen kann am besten an ein- zelnen konkreten Beispielen gezeigt und verstanden werden. Nehmen wir das Kruppsche Hüttenwerk Borbeck, das moderne Hochofen-, Stahl- und Walzwerk, das zugunsten der Sow- jet-Union demontiert wurde. Es ver- fügte über eine Stahlkapazität von jährlich 4.500 Tonnen. Der Anschaf- fungswert der gesamten Anlage be- trug 120 Millionen Reichsmark. Ent- sprechend der Definition für Repara- tionslieferungen wurde der Anschaf- fungswert der beweglichen Teile zu- nächst auf 60 Millionen geschätzt, dann aber von der russischen Bewer- tungskommission auf schliesslich nur 45 Millionen veranschlagt. Nach Ab- zug der erheblichen Demontageko- sten werden von der Sowjetunion nur noch 9.5 Millionen auf Reparations- DAS ANDERE DEUTSCHLAND f konto gut geschrieben. Das ist nur ein Bruchteil des Wertes einer Jah- resproduktion des Werkes. 9.5 Millio- nen für 120 — und dabei wird der Verlust an brachliegender Arbeits- kraft, die Einbuss an möglichem Ex- port von Stahlfertigwaren u. ä. gar nicht eingerechnet. Nach einer fachmännischen Schät- zung vom April dieses Jahres betru- gen die Kosten für den seit März 1946 in Gang befindlichen Abbau der Anlage rund 20 Millionen. Etwa 3000 Arbeiter waren bis dahin mit der Demontage beschäftigt. Das Gesamt- gewicht der abzuliefernden Teile be- trägt 91.000 Tonnen; bis zum 25. Ja- nuar 1947 waren 28.700 Tonnen ver- schifft worden; der Gesamtholzver- brauch dafür betrug 3.060 Kubikme- ter, wofür etwa 3000 Schlafzimmer hätten hergestellt werden können. Die Fundamente und Werkhallen können nicht demontiert werden und (bleiben als nicht verwendbare Reste zurück- Wie weit die ausgebauten Be- triebsteile an einer anderen Produk- tionsstätte ihrem ursprünglichen Ver- wendungszweck tatsächlich wieder zu- geführt werden können, lässt sich schwer sagen. Bei den Walzwerkan- lagen wird dies vielleicht möglich sein. Dagegen liegen noch keine Er- fahrungen darüber vor, ob abgebro- chene Hochöfen an anderer Stelle wieder so aufgebaut werden können, dass mit ihnen die Roheisenproduk- tion wieder aufgenommen werden kann. Von deutschen Fachleuten wird diese Möglichkeit ernstlich be- zweifelt. Es besteht daher die Ge- fahr, dass die mit so viel Mühe und Kosten abgebauten Hochofenanlagen für den Empfänger nur noch Schrott- wert haben wird. Ein deutscher Fachmann und Ge- werkschaftler, dem ich die angeführ- ten Daten verdanke, sagte: ''Die De- montage von schweren Anlagen der Grundstoffindustrie erweist sich so- mit als ein Reparationsbeitrag von zweifelhaftem Wert. Die Erhaltung solcher Anlagen und die Abführung eines Teiles ihrer Produktion für Re-- parationszwecke wäre sicherlich ein wirtschaftlicheres Mittel zur Wieder- gutmachung als die in ihrem Nutzen gerade auch für die Empfänger im- mer fragwürdiger erscheinende De- montage solcher Art." Und wer wollte das zu bestreiten wagen, wenn er die 91.000 Tonnen des abzuliefernden Gesamtgewichtes der Hochöfen, Cowpers, Siemens - Martin - Oefen, Walzwerköfen, Rennanlagen usw, um- rechnet auf den gutgeschriebenen Wert von 9,5 Millionen Mark und da- bei zu dem Ergebnis kommt, dass sich ein durchschnittlicher Anrechnung?- wert von etwa 100 Mark pro Tonne ergibt — d. h. etwas mehr als das doppelte des Schrottwertes! Sehen wir uns kurz noch das Bei- spiel der demontierten Deschimag- Werften in Bremen an. Die erste Wertermittlung am 20. Dezember 1945 betrug 26 Millionen Mark; auf Grund der neuen alliierten Richtlinien wurde im MärzlAprii' 1946 nur noch ein Be- trag von 8,5 Millionen eingesetzt, der durch eine russische Schätzungskom- mission am 18. April 1946 auf 4,8 Mil- lionen herabgesetzt wurde. Aus dem Htolzbedarf für die Verpackung von etwa 4—500 Kubikmetern hätten 5000 Schlafzimmer angefertigt werden kön- nen. Die Deutschen, denen diese Tat- sachen bekannt sind, haben eben nicht die von General Clay geforder- te "Intelligenz", um einzusehen, "dass die Demontage sorgsam geplant und darauf berechnet wurde, dass eine gut integrierte Wirtschaft möglich bleibt". Sie glauben und fürchten das Gegen- teil für Deutschland und den gesam- ten europäischen Kontinent. •* Die UnWirtschaftlichkeit der De- montagen kann somit von nieman- dem ernstlich bestritten werden, dem nicht der Morgen thau-. und Potsdam- Geist völlig die Denkfunktionen ver- wirrt hat. Der Raubbau an der deut- schen Industrie, auch und gerade an der für eine arbeitsfähige Wirtschaft nötigen Friedensindustrie hat die öko- nomische und moralische Lähmung Deutschlands zur Folge und wird den Reparationsempfängern wenig oder gar nicht nützen. Diejenigen, die mit der Idee von zusätzlichen Profi- ten durch die Ausschaltung der deut- schen Konkurrenz spielen, werden sehr bald zu verspüren bekommen, dass mit einem verelendeten Deutsch- l'and die europäische Wirtschaft, und mit einem verelendeten Europa die Weltwirtschaft nicht ins Gleichge- wicht kommen kann. Nicht die deutsche Industrie als solche kann für die Uebel des Hitler- regimes und des aggressiven deut- Ein Korrespondent des "Economist" berichtet einige Tatsachen, die ein grelles Licht auf das Ausmass werfen, in dem die deutsche Bevölkerung pro- letarisiert wird. Umfasste vor dem Krieg die Mit- telklasse einschliesslich der Ober- schicht etwas mehr als Drittel der im Produktionsprozess befindlichen Be- völkerung, so kann man anneinnen, dass diese Kreise in den wenigen Jah- ren etwa die Hälfte ihres Bestandes an das Proletariat abgegeben haben. Das liegt wohl in erster Linie daran, dass unter den mehr oder minder noch zum Bürgertum gerechneten Angestellten eine ungeheure Arbeits- losigkeit herrscht. in Bayern und Hessen sind rund 400 oio der kaui- männischen Angestellten arbeitslos. In Hamburg und Niedersachsen be- trägt der Anteil der Arbeitslosen so- gar 60 o|o. Vielleicht noch schlimmer sind die Verhältnisse bei den Künstlern und Wissenschaftlern. Da ihre Tätigkeit ihnen schwerlich genug zum Leben einbringt und ihnen auf die Dauer auch nicht genügend Gegenstände von Tauschwert verbleiben, so suchen im- mer mehr Intellektuelle eine ''lohnen- de Beschäftigung", die es ihnen ge- stattet, sich auch auf dem schwarzen Markt einzudecken, wenn sie ihn nicht gar selbst zu ihrem Arbeitsfeld machen. Nicht viel besser liegt die Situa- tion für die öffentlichen Beamten» Sie haben zwar genügend Arbeit. Wie wenig diese ihnen aber eine erträg- schen Kapitalismus verantwortlich gemacht werden. Kohi'e, Stahl und Werkzeuge braucht man zur Herstel- lung von Kanonen und Tanks, gewiss; man braucht sie aber auch zur Er- richtung von Brücken, zur Reorgani- sation des darniederliegenden Trans- portwesens und zum Wiederaufbau der zerstörten Städte. Die deutsche Grundindustrien den Werken des Friedens nutzbar zu machen, ist le- diglich eine Frage der Besitzverhält- nisse und der Ueberwachung. Es ist so einfach, wie es hier steht. Einer tieferen Einsicht bedarf es nicht. Wie deprimierend die Politik der Alliierten — wenn man die Anglo- Amerikaner und die Russen heute noch so nennen darf — auf die Deut- schen wirkt, wie sie gerade denen die Arbeit zur Unmöglichkeit er- schwert, die aufrichtig um eine Gz- sinnungsreform der Deutschen be- müht sihd, habe ich an dieser Stelle schon des öfteren berichtet. Der De- montage-Wahnsinn, der seit zweiein- halb Jahren in Deutschland wütet und immer neue Opfer fordert, kann durch tausend gutgemeinte Reden, Versprechungen, "Wiedererziehungs''- Versuche nicht seiner Wirkung ent- hoben werden: Stumpfheit, Unglaube an die guten Absichten der Engländer und Amerikaner, Veraweifrung, Hass stauen sich wie hinter einem Damm. Wenn dieser Damm eines Tages bra- chen sollte, dann werden die klugen Ingenieure vermutlich die Verantwor- tung ablehnen und "Sabotage" schrei- en. liehe Existenz ermöglicht, mag ein krasses Beispiel' zeigen. Bei dem frü- heren sozialdemokratischen Leiter Uea Wirtschaftsamts für die englisch- amerikanische Zone, Dr. Agartz, stell- ten sich Hungererscheinungen ein, die ihn arbeitsunfähig machten. Ange- sichts der Tatsache, dass die meisten Beamten weder Geld noch Zeit ha- ben zum schwarzen Markt Zuflucht zu nehmen, Ist es nicht erstaunlich, dass die Beamtenfamilien zu den schlechtesternährten gehören. Rei!ativ erträglich ist die Situation für die gelernten Arbeiter. Da an ih- nen erheblicher Mangel herrscht, be- müht sich jeder Betrieb, diese Leute zu halten, selbst wenn er noch keine passende Arbeit für sie hat. Zu welch unwirtschaftlichen Massnahmen dies führt, schildert ein Brief eines Be- triebsangehörigen einer grösseren Fa- brik: "Geld ist ja vorerst noch vor- handen, und so lässt man halt Hilfs- arbeiten von Fachkräften ausführen» Man tut überhaupt so allerhand, um; die Arbeiter an die Betriebe zu fes- seln. .. dazu gab es noch je nach Branche und Tauschmöglichkeiten Unterwäsche,, Damenstrümpfe, Fahr- radbereifungen, Bügeleisen, elektri- sche Kocher, alles sehr gesuchte Ar- tikel... Uebrigens kann man nicht einfach aus einem Betrieb ausschei- den, wenn es einem passt. Die so sehr gehassten Dienstverpflichtungen sind zwar aufgehoben, aber man braucht zum Stellenwechsel noch immer das Einverständnis des Unternehmers." DEUTSCHLANDS PROLETARISIERUNG DAS ANDERE DEUTSCHLAND Neben ßergarbeite'rn werden beson- ders Bauarbeiter und Leute in der Bauholz-Industrie gebraucht. Auch die Stahlindustrie bedarf zur Erhö- hung ihrer Produktion neuer Arbeits- kräfte. Diese Knappheit an gelern- ten Arbeitskräften ist darauf zurück- zuführen, dass nach amtlichen Schät- zungen nur 40 o|o der männlichen Vorkriegsbevölkerung zwischen 18 und 45 Jahren für den Arbeitsprozess in Frage kommen. Vierzig Prozent sind tot oder vermisst und die restlichen 20 o|o arbeitsunfähig. Auf der anderen Seite gehen die Frauen nur ungern in die Fabrik zurück, da die Sorge um die Ernährung ihre Familie sie tu stark in Anspruch nimmt. Selbst die Männer sehen sich häufig genö- tigt, der Arbeit fernzubleiben, uro erst einmal ein paar Kartoffeln oder sonstige dringend benötigte Lebens- mittel bezw- auch Brennmaterialien heranzuschaffen. Besonders schlimm liegen naturgc- mäss die Verhältnisse bei den Zwangs-"Heimkehrern". Sie bestehen zum grössten Teil aus Kindern, Frauen, alten und kranken Männern. Viele der Handwerker und gelernten Arbeiter haben Polen, die Tschecho- slowakei und die alleren Heimatlän- der dieser unglückseligen "Volksdeut- schen" zurückbehalten. Als typisches Beispiel mögen die Verhältnisse in Bayern angeführt werden: 20 olo der jetzigen bayrischen .Bevölkerung be- stehen aus Flüchtlingen. Die Hälfte von ihnen ist arbeitslos und stellt da- mit 75 olo des gesamten Arbeitslosen- kontingents in Bayern. Wenn man alle diese Tatsachen im Zusammenhang betrachtet, dann muss man sich fragen, wie Deutach- lands Industrie ohne etwaige Beihil- fe einer ausländischen Macht in ab- sehbarer Zeit eine Gefahr für den Frieden werden kann. Die wirkliche Gefahr dürfte vielmehr darin liegen, dass die Verelendung der deutschen Bevölkerung und der Ausfall der deut- schen Produktion die Gesundung Europas erschwert, wenn nicht un- möglich macht. PRÜGELSTRAFE UND FASCHISMUS Schon rein äusserlich gesehen ist die Prügelstrafe In der Schule etwas ganz anderes als der Klaps, den die erboste Mutter gelegentlich austeilt, oder selbst && die kräftigere Abrei- bung, die der Vater seinem ungezoge- nen Sprossling zuteil werden lässt. Diese pflegen im Anschluss auf eine «begangene kindliche Untat sogleich auf der Stelle zu erfolgen und in ih. rer herzhaften Formlosigkeit als eine gerühlsm ässige Reaktion der entrü- steten Eltern dem Kinde schon eher verständlich zu sein. Die Schulzüchtigung dagegen erfolgt nach einem behördlich vorgeschriebe- nen Reglement, an das der sie aus- führende Lehrer sich streng zu hauten hat. Gerade die Gebrauchsanweisung, die verhüten soll, dass der Lehrer im Affekt straft, verleiht der Züchtigung den Charakter einer offiziellen Exeku- tion. Eintragung ins Strafbuch, zati. lenmässige Normierung der Stock- Streiche, vorschriftsmäesize Haltung des Delinquenten zum Empfang der zugeteilten Hiebe und vor allem der Hinausschub der ganzen Aktion auf einen Zeitpunkt, wo der Zom des Er- ziehers längst verraucht ist, das alles sind Momente, die an das frühere Prügel verfahren in den Zuchthäusern erinnern. So sind sie denn auch dazu angetan, das Ehrgefühl des geschlage- nen Kindes zu verletzen und die Schulzüchtigung, die, wenn sie auch nicht mehr -nter den Augen der Mitschüler, so doch mit ihrem Wis- sen stattfindet, als einen öffentlichen Schimpf zu empfinden. Solche Erwä. gurgen haben darum auch viele Län- der, vor ailem Amerika dazu bewo- gen, die Prügelstrafe grundsätzlich in allen Schulen fcu verbieten. Aber abgesehen von dem verrohen- den Einfluss, den eine solche körper- liche Gewaltanwendung für alle Be. teiligten mit sich bringt, hat diese fa- tale Angelegenheit auch eine politi- sche Seite, die den meisten Men. sehen nicht zum Bewusstsein kommt Wer einen Stock in die Hand nimmt, und damit auf einen Wehrlosen ein- schlägt, begibt sich nicht nur in die Rolfe des strafenden Richters, sondern er wird zugleich zum ma~htau6üben- den Diktator; denn die Prügelstrafe ist, aus welchen Motiven heraus sie auch vollzogen wird, Machtausübung in ihrer unverhüllten Form. Es ist kein Zufail gewesen, dass Prügel jeg- von Wilhelm Lamszus Der Hamburger Lehrer Willhelm Laim- szus ist bekannt geworden durch sein zusammen mit seinem Kollegen Jensen herausgegebenes Buch "Der deutsche Aufsatz — ein verkappter Schundliterat" und das Antikriegebuch "Das Mem- schenschlachthaus". Anlass zu dem fol- genden Artikel gab die Einführung der Prügelstrafe in Bayern. licher Art zum eiserosn Bestand des Dritten Reiches gehört haben. Es ist der seinem Triebleben unter- worfene gewalttätige Faschist im Menschen, der als prügelnder Erzieher in Erscheinung tritt und durch sein schlechtes Beispiel auch seine barba. tischen Methoden an die ihm anver- trauten Menschenkinder weitergibt. Ein Druck, der von oben her ausge. übt wird, pflanzt sich nach unten fort, und Schläge, die man von einem Stärkeren empfängt, pflegt man an Schwächere weiterzugeben. So wirkt sich das Gesetz von der Erhaltung der Kraft im seelischen Bereiche aus Die sich von einer Generation zur an- dern fortpflanzende Prügelgesinnung, d. h. die Bereitschaft, bei auftreten, den Meinungsverschiedenheiten nicht die Vernunft, sondern die Faust spre- chen zu lassen und ohne grosse Be- denken von dem Recht des Stärkeren dem Schwächeren gegenüber Ge. brauch zu machen, das ist der grosse, in seinen Auswirkungen gar nicht zu ermessende Seelenschaden, der dureb die gewohnheitsmässig ausgeübte Prü- gelstrafte angerichtet wird. Nun ist es allerdings erheblich schwerer, anstatt nach einem Stock zu greifen, darüber nachzudenken, was man zu tun hat, um den kindlichen Dummheiten mit Klugheiten und mit Umsicht zu begegnen. Alber die mei- sten Vergehen unserer Kinder rühren ja nicht aus angeborener Schlechtig- keit ihres Charakters her, sondern sio finden in der Andersartigkeit des jun- gen Menschen ihre zureichende Erkia, rung. Es ist hier nicht der Raum, sich über Kinderpsychologie ausführ- lich zu verbreiten. Nur so viel sei ge- sagt. Das Kind wiederholt während seines Wachstums alle jene Stufen der Entwicklung, welche die Menschheit von ihren Urzeittagen an heraufge- schritten ist. Ein Kind lebt darum. auch noch m einer völlig anderen Welt als der Erwachsene, der immer nur zu sehr bereit ist, es als seines- gleichen in Miniaturausgabe zu de. trachten. Aber das Kind ist mit sei- ner Phantasie noch ganz der Spiel- welt verhaftet, während der Erwach- sene schon längst im Lande der nüchternen Arbeit sich heimisch fühlt. Hier liegt zumeist der Zünd- stoff für häusliche Konflikte. Natur, lieh soll das Kind sich in die häusli- che Gemeinschaft einfügen und Va- ter und Mutter helfend zur Hand gehen, auch wenn es darüber seine Spielleidenschaft (zurückstellen muss. Aber nicht Prügel führen hier zur Einsicht, sondern verständige Be- lehrung. Und wenn das Kind etwas verbrochen hat, was Sühne heischt, so sind es wiederum nicht Prügel, wei- che die Untat aus der Welt zu schaf- fen vermögen, sondern es ist die Wie- dergutmachung des angerichteten Schadens. Ein solches erzieherisches Verfah- ren erfordert, wie schon gesagt mehr Gedudd und Ueberlegung als heute mancher unter der Not der Zeit schwer leidende Erwachsene geneigt ist auf- zubringen. Jedoch wie wollen wir je- mals zu menschlicheren Lebensfor- men gelangen, wenn wir sie unseren Kindern nicht vorzuleben vermögen? Wir wollen den Krieg entehren, denn biXitigen Ruhm gibt es nicht: Nein, es ist nicht gut und auch nicht nützlich, Leichen zu machen. Nein, es ist nicht möglich, dass das Leben für den Tod arbeitet. Es kann nicht sein, dass der Krieg immer wieder den Müt- tern ihre Kinder nimmt. Und es kann nicht sein, dass die Menschen gebo- ren werden, dass die Völker arbeiten und säen, dass der Bauer die Felder fruchtbar macht und der Arbeiter die Städte, dass die Denker denken, dass die Industrie Wunder tut, dass das Genie Wunder vollbringt, dass die un- geheure menschliche Tätigkeit in Ge- genwart des bestirnten Himmels die Anstrengungen und Schöpfung ver- vielfältigt, nur zu dem Endzweck die- ser entsetzlichen nationalen Schaustel- lung, die man ein Schlachtfeld nennt. Victor Hugo DAS ANDERE DEUTSCHLAND Moderne Mytholigie oder wissenschaftlicher Sozialismus? Wenn man nach langer Pause wieder sozialistische Zeitschriften aus Deutschland erhält, so ist das erste Gefühl dass der Freude, das zweite das der Spannung. Aber bei der Lek- türe der theoretischen Aufsätze in tifcr von Louise Schröder und Otto Suhr herausgegebenen Zeitschrift "Das So- zialistische Jahrhundert" verwandelt sich dieses Gefühl in Erstaunen, dann in Bestürzung, und endlich wird die Lektüre zur Quais. Man weiss nicht, ob man sich mehr über das Unvermö- gen oder die Anmassung ärgern soll, mit der hier einige Mitarbeiter gegen Marx und seine Erkenntnisse Sturm laufen. Dieser neue Revisionismus des Marxschen Theorie steht weit unter dem alten Revisionismus Bernstein- scher Prägung. Bernstein kannte die Schriften von Marx. Seine Revision der Marxschen Erkenntnisse stammte aus einer kurzsichtigen Verallgemei- nerung und Verabsolutierung der Ev Echeinumgen und Tendenzen eine:- Prosperitätsepoche und wurde duvch deren Zuendegehen ad absurdum ge- führt. Die neuen Marxkritiker d«£ "Soz. Jahrhunderts" kennen entweder Marx nicht oder sie haben ihn so gröb- lich missverstanden, dass ihr Zerrbild des Marxismus nicht mehr als dei; Namen mit dem wirklichen Marxismus gemein hat. Und in ihrer Marxkri'u* spiegelt sich nicht Prosperität wider, sondern ein chaotischer Zusammen- bruch, in dem die geistige Verwirrung und Unterernährung dem wirtschaft- lichen und politischen Chaos und der körperlichen Unterernährung ent- sprechen. Leider fehlen uns Raum und vor al- lem Zeit, um uns gründlich mit die- sen antimarxistischen Neo-Sozialisten auseinanderzusetzen. So müssen einige Zitate genügen, um eine Vorstellung von dem zu vermitteln womit wir es hier zu tun haben. Da werden den klaren und im Kampf um den Sozia- lismus als handbare Waffen zu be- nutzenden Kategorien und Begriffes von Marx etwa folgende aus der schwabbligen und nebulösen Begriffe- welt der dekadenten bürgerlichen Phi- losophie des Neo-Vitalismus und Exis- tentialismus entnommene Vokabeln —- Begriffe zu sagen, wäre ein Euphe mismus — entgegengestellt : "Der Geist, das Einmalige, die Seele das Leben, oder wie die Probleme sonst gedeutet werden könnten"; "die ursprüngliche, unalbleitbare Macht das Seins"; "wir haben zu hören auf die Stimme des Lebendigen, das aus unerschöpflichen Tiefen Neues ge- biert"; "Wird es dem Menschen ge- lingen, seinen Ort wiederzufinden, der: Ort, auf dem er stehen kann als das Wesen, das aus dem dunklen, uner- schöpflichen Grunde des Lebens um Sinnerfüllung eben dieses Lebens ringt?" Wenn die Schreiber dieses "tiefsin- nigen" Gewäschs sich damit begnügen •'auf die Stimme des Lebendigen aus den unerschöpflichen Tiefen" zu hö- ren, statt was zu lernen, so bezweifeln wir, dass sie den Ort wiederfinden, auf dem säe stehen können- von August Siemsert Für das trostlose Mi ssver stehn von Marx mögen folgende Beispiele die- nen: "Der Satz, dass 'das Sein das Bewusstsein bestimmt" (bezeichnen- derweise wird falsch zitiert; es muss heissen das gesellschaftliche Sein» muss ergänzt sein durch den gleich- wertigen, dass "das Bewustein das Sein bestimmt" — denn wie hätten sonst Produktionsverhältnisse zu In- strumenten einer Ausbeutung des Menschen durch den Menschen wer- den können?" Wenn man so etwas liest, nimmt es nicht mehr wunder, dass ein Wer- ner Sembart gegen Marx zitiert wird Zu verwundern ist nur, dass eine von deutschen Sozialdemokraten geleitete Zeitschrift so etwas kommentarlos, alsr. doch wohl zustimmend abdruckt. Klaus-Peter Schulz erklärt in einem Tiit munterer Leichtherzigkeit ''Ueberwindung des Materialismus" üiberschriebenen Artikel, die Lösung der Ökonomischen Probleme sei heute von sekundärer Bedeutung. Dann macht er sich ein Zerrbild des Histo- rischen Materialismus zurecht, indam er ethischen, philosophischen und hi- storischen Materialismus wild durch- einander wirft (mit dieser Begriff skia - rung pflegte man früher Funktionär - Imrse der SPD zu beginnen), um dann dieses Zerrbh'd mit kühner Lanze zu durchbohren, und um Franz Mehring, von dessen Geist er keinen Hauch ver- spürt hat, "furchtbare, oft dürftig an- mutende Einseitigkeit" vorzuwerfen Er tut das mit der lächerlichen Be- schuldigung, Mehring habe die dich- terische Intuition aus den ökonomi- schen Verhältnissen erklären wollen, und er habe fast jeden ethischen Im- puls, jede Tat der Selbstverleugnung jedes Motiv des Altruismus auf das Prokrustesbrett (!) des Historische;: Materialismus gestreckt. Man könnte mit einem Achselzuc- ken über ein solches Mass von Un- verständnis hinweggehen, wenn das alles erstens nicht in einer sozialde- mokratischen Zeitschrift stände, und wenn es eben deshalb nicht von ju- gendlichen Menschen gelesen werden würde, die nach Erkenntnis streben Es erscheint uns unverantwortlich, statt diesem Streben nach Erkennt- Lissen durch Klarheit zu dienen, der» Suchenden Steine statt Brot oder — besser ausgedrückt — die Spreu uro den Abfall der bürgerlichen Nieder- garagsphil'osophie zu geben, statt sie die reinigende und nährende Luft .l?s Marxismus atm en zu fassen- Wir lesen gerade im Berliner "So- .iitldemokrat" einen ausgezeichneten Artikel von Herta Zerns, in dem sie unter dem Titel "Marx und das ener- gisches Prinzip" zum Thema ''Sozialis- mus und Marxismus" Stellung nimmt. Dort zitiert sie ein Wort von Marx, das für unsere neuen Marxtöter passt. Marx charakterisierte nach dem Gc- thaer Parteitag 1877 die Leute, die sei- ne Theorie missverstanden und ver- wässerten. als "eine Bande unreifer Studiosen und überweiser Doktors, die dem Sozialismus eine "höhere ideale Wendung" geben wollen, d. h. die materialistische Basis (die ernstes objektives Studium erheischt, wenn man auf ihr operieren will) ersetzen durch moderne Mythologie". Die Kulturta*gung der SPD in Ziegenhain hat einstimmig folgen- de Entschließung angenommen: "Die Sozialdemokratie kämpft für die Demokratie und ihre Vorausset- zung, den Sozialismus, um des Men- schen willen, sie kämpft für die Ver- wirklichung der Gerechtigkeit auf al- len Lebensgebieten und für die Ge- staltung des Völkerlebens im Geiste der Freiheit und Gemeinschaft un- ter Entfaltung aller kulturellen Kräf- te des inzelnen und der Gesamtheit." Nicht nur die seichte Allgemeinheit dieser Erschliessung die einen er- schreckenden Tiefstand der Theorie enthüllt und unter der jeder sich denken kann, was er will, ist beschä- mend, mehr noch, dass sie einstim- mig angenommen wurde. Immerhin scheint die Einstimmigkeit nicht in der ganzen Partei zu herrschen- Wir zitieren aus zwei Briefen fiihrendei Funktionäre der SPD: ''Hast Du von der kulturpolitischen Tagung in Ziegenhain gehört? Blama- bel, sagen Wissenschaftler, die gar- r.iohts mit uns zu tun haben." "Schliesslich noch ein Hinweis auf v:ie Resolution der zweiten kulturpoli- tischen Tagung der SPD in Ziegen- tiain. Das muss man sich auf der Zun- ge zergehen lassen. Der bittere Nach- geschmack ist unverkennbar wie ran- zig gewordenes Mandelöl" DEUTSCHER ALLTAG Bei einem berliner Arzt erscheint die 47jährige Maria B. Sie klagt über Schwindelanfälie. Der Arzt stellt hochgradige Unterernährung als Ur- sache fest und will sie aus diesem' Grund sus arbeitsunfähig krank schrei- ben. Frau B. bittet ihn, es nicht zu tun. "Verschreiben Sie mir bitte ein Paar Schuhe." Frau B. ist nur eine von Hundertfcau- enden von berliner Arbeiterinnen, sie sieht nicht zerlumpt aus, als sie da im Wartezimmer sitzt- Und doch war sie heilfroh, als der Arzt ihr erzähl- te, sie brauche sich nicht auszuzie- hen. Die Ursache für ihre Kreislauf- störungen lasse sich auch so feststel- len. Das Zaubermittel ''Aus alt mach neu" war bei ihrer Unterwäsche nicht mehr anwendbar. Der Hüftgürtel isr, längst reif zum fortwerfen. Die Strumpfe bestehen nur nach aus zu- sMimengezogenen Laufmaschen. Von Schuhen kann man, wie gesagt, rächt, mehr sprechen- Ergänzung durch Kauf oder Tausch ist aus Mangel an Substanz oder Geld nicht möglich- Die Frau ist am Ende Ihrer Kräfte. Körperiich wie seelisch. Sie gehörüs zu denen, die den Nazismus immer abgelehnt haben. Kann man vc-n ihr erwarten, dass sie mit Enthusiasmus am Aufbau mitarbeitet? ° DAS ANDERE DEUTSCHLAND DAS GESICHT DER ZEIT Wall Street und Washington Die enge personelle Verbindung zwi- schen dem amerikanischen Finanzka- pital und der amerikanischen Regie- rung ergibt sich aus folgender Liste: Der Staatssekretär für Handel W. Averell Harriman, gehört der Gross- bankierfamilie der Harrimon (Brown Bros, Harriman & Co.) an. Der neue Unterstaatssekretär des Staatsdepartements Robert A. Lovett, war Teilhaber der gleichen Grossbank. Der Marinesekretär James Forrestal, kommt von der Grosbank Dillon, Rtad & Co. Dar Staatssekretär für Finanzen John Snyder war Vizepräsident der First National Bank von St. Louis. Der Unterstaatssekretär für Finan- zen A. Lee M. Wiggins war Präsident der Vereinigung Amerikanischer Ban- kiers und Präsident einer Bank in ßiüd-Karolina. Will Clayton, Unterstaatssekretär Im Wirtschaftsministerium, ist mass- gebender Teilhaber von Anderson, Clayton & Co., der grössten Baum- wollfirma, der Welt. Leewis W. Douglas, des amerikani- sche Botschafter in England, war Prä- sident der grossen Lebensversiche- rungsgesellschaft Mutual Life Insu- rance Co. Die Präsidenten und Direktoren der Weltbank John J. Bc Coy, Eugene Black und Robert Garner hatten ebenfalls leitende Stellungen inner- halb des amerikanischen big bussiness. Stahl! Deutschland produzierte 1934 11.7 Milionen Tonnen, Stahl, 1935 16.1 Mil- lionen, 1936 18-7 und 1938 23 2 Millio- nen Tonnen, in den zwei Jahren vor dem Kriege hat die amerikanische Firma H. A. Bassert, New York, neue «deutsche Stahlwerke im Harz aufge- baut; die Firma Brassert lehnte den Bauauftrag zuerst ab und nahm ihn schliesslich nur auf dringendes Anra- ten Englands an! Diese Hochöfen in Salzgitter vergrößerten die deutscnen Stahlkapazität auf etwa 27 Millionen Tonnen. Worauf 1939 prompt der Krie;; ausbrach. Big busine ss Die Gewinne der Aktien gesellschat- ten betrugen in den Vereinigten Staa- tein nach Abzug der Steuern im Jahre 1945 8.9 Milliarden, d. h. reichlich dop- pelt so viel wie im letzten Vorkriegs- jahr. Sie stiegen im Jahre 1946 auf 12-5 Milliarden, d. h. um 40 o[o. Im Jahre 1947 sind sie nach den bisheri- gen Berechnungen wiederum um 40 ob gestiegen, so dass sie sich voraus- sichtlich auf 17.5 Milliarden belaufen werden. Das ist eine nie erreichte Re- kordizahl. Eine andere Frage ist, v; -tnn die Krise beginnt, und welche Ausmasse sie annehmen wird. ''Ein internationales Verbrechen" Während zahlreiche Länder zu we- nig Kartoffeln besitzen, hat sich die amerikanische Regierung gezwunger. gesehen, mehr als eine Million Ton- nen Kartoffeln zerstören zu lassen, um den bisherigen Preis zu halten. Die Weisung der amerikanischen Regie- rung, eine Million Tonnen Kartoffeln zu vernichten, fällt mit der Erklärung der Ernährungs- und Landwirtschafts- organisation der Vereinten Nationen zusammen, dass Zerstörung von Le- bensmitteln zur Aufrechterhaltung der Preis ein internationales Verl brechen sei. (Reutermeldung aus New York.) Ein Schuljahr mehr in England Trotz des schweren Existenzkamp- fes, den England führt, hat die Ar- beiterregierung die Dauer der Schul- zeit um ein Jahr verlängert. Das bedeutet eine Erhöhung der Schüler- zahl um fast eine halbe Million und grosse Aufwendungen für Gebäulich- keiten, Lehrer etc. Warum Millionen hungern müssen Noch bevor es zum neuen Ausbruch der Feindseligkeiten zwischen Indo- nesiern und Holländern gekommen war, hatten die holländischen Kräfte ''ihre" Kolonie durcli eine sorgfältigst durchgeführte Blockade hermetisch von der Aussenwelt abgeschlossen. Ist dieses von den Holländern begangene Unrecht schon wenig bekannt, so gilt dies noch viel mehr von dem Verbre- chen, dass die holländische Kolonial- verwaltung mit ihrer Blockade be- gang. Während nämlich Millionen dem Hungertode nahe waren, wurde der Ueberfluss an Reis, Soja, Gelen und Fetten Indonesiens von den Hol- ländern dem Verderben preisgegeben, nur um auf die Indonesier einen Druck ausüben zu können. Barbarei in der Sowjetunion? Nach seinem Besuch in der Sowjet- union hat Oberst C. E. Ponsonby, kon- servatives Unterhausmitglied, über die Fortschritte in der autonomen Sowjetrepublik Uzbekistan folgendes berichtet: "Vor 21 Jahren konnten 7 Prozent lesen und schreiben; der einzige Un- terricht war der in den mohammeda- nischen Schulen, und nur sehr weni- ge Frauen konnten schreiben. Es gab nur ein oder zwei kleine Bewässe- rungssysteme; es gab keine Fabriken oder Elektrizitätswerke. Wie ist die Situation nach 21 Jahren? Heute kön- nen 98 Prozent der Bevölkerung le- sen und schreiben; es-gibt 4.000 Schu- len, zwei Universitäten und mehrere technische Institute; es gibt viele Fa- briken, ein hochentwickeltes Bewäs- serungssystem, 20 Elektrizitätswerke und unter anderem eine herrliche Oper mit Ballett". Der "Friedenshetzer" Charlie Chaplin Das Komitee des Repräsentanten- hauses für Unamerikanische Betäti- gung (Unamerican Activities) bereitet nach den ziemlich klanglos verlaufe- nen Sitzungen in Hollywood eine Fort- setzung der Untersuchungen der Filmindustrie vor. Die Zeitungen haben berichtet dass Charlie Chaplin vorgeladen werde, und dass das Komitee einen ganzen Tag für seine Vernehmung reserviert hat. Der Vorsitzende des Komitees, Parnell Thomas, erklärte, dass er an, Chaplin vor allem die Frage richten wolle, ob er Kommunist sei. Daraufhin sandte Charlie Chaplin in den letzten Julitagen folgendes Telegramm: "Durch Ihre Propaganda In aer Oef- fentlichkeit erfahre ich, dass ich von dem Komitee für Unamerikanische Betätigungen in Washington unter die Lupe genommen werden soll. Es scheint, dass ich auf Kosten der Steuerzahler der "Sondergast" eines Verhandlungstages sein soll, ich hoffe, Sie werden mir verzeihen, dass ich ihre Einladung ein wenig voreilig an- nehme, obgleich ich bisher von der- selben nur durch die Ueberschriften der Zeitungen erfahren habe- Sie ha- ben den Wunsch geäussert, mich zu fragen, ob ich ein Kommunist sei. Ihr Komitee tagte im Mai dieses Jahres zehn Tage lang in Hollywood, und es war Gelegenheit genug, mich dort zw befragen. Sie hätten damit sogar ein gewisses sparsames Wirtschaften be- wiesen an Stelle bürokratischer Um- ständlichkeit. Sie hätten mich sogar jetzt Aoch anrufen können — auf mei- ne Kosten ! Sehen Sie sich genau mei- nen letzten Film "Monsieur Verdoux" an, dann werden Sie alle meine Ideen kennenlernen! Der Film richtet sich gegen den Krieg und gegen das sinn- lose Abschlachten unserer Jugend. Und ich hoffe, die menschliche Seite des Films wird Sie nicht allzusehr an- widern. Aber während Sie daran ar- beiten, Ihre feierliche offizielle Ein- ladung herauszuschicken, werde ich Ihnen einen Hinweis geben, wo ich in der Öffentlichkeit stehe. Ich bin kein Kommunist. Ich bin ein Frie- denshetzer." WOLLT IHR DIE FREIHEIT? Wollt ihr die Freiheit, so seid keine Knechte! Wollt ihr das Glück, so schaffet das Rechte! Wollt ihr die Früchte, so ackert die Saat! Wollt ihr das Leben, so leistet die Tat. (Erich Mühsam, von den Nazis ermordet) DAS ANDERE DEUTSCHLAND <1 ICHTE AUS DEUTSCHLAND Die Aufhebung der Todesstrafe, die ebenso wie für die Sowjetunion nun auch für die Ostzone Deutsch- lands ausgesprochen worden Ist, kommt auch den Nazis zu gute. Ein gewisser Kensky war angeklagt, 35 Russen während der deutschen Inva- sion getötet zu haben. Er wurde zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Wir glauben, dass es nützlich wäre, wenn mehr solche Urteile auch in der Westzone ausgesprochen würden Tagesration der SS- Gefangenen im Lager Nürnberg-Langwasser. Die B. Z. am Mittag hat, die Tages- ration in diesem SS-Lager mit 400 gr. Brot, 110 gr. Fleisch, 450 gr. Kartof- feln, 36 gr. Eäpulver, 35 gr. Milch- pulver angegeben. Entnazifizierung * 41 der 72 öffentlichen Ankläger und Spruchkammervorsitzenden Bayerns haben ihre Aemter zur Verfügung ge- stellt. Als Gründe geben sie ain: ''un- sachliche Kritiken, bürokratische Un- zulänglichkeiten, die Verfolgungen ei- gensüchtiger Parteiinteressen und den schlechten Willen gewisser Kreise" lSOflOO Akten lägen unibearbeitet beim Kassationshof. Eine deutsche Heldteninutter Unter einer Menge anonymer Zu- schriften an die Main-Post, die teils den gleichen dumm-frechen und und schmutzigen Charakter tragen, wie viele anonyme Briefe, die wir hier früher von Nazis erhalten haben, be- findet sich auch ein nicht anonymer von Marie Christ, Sommerach. Sie schreibt: "Ich bin im allerengsten Familien- kreis die fünfte Kriegerwitwe. Alle fünf Männer, sind, wie es sich für gu- te Patrioten geziemt, gerne zu den Waffen geeilt. Es hat schon immer Kriege gegeben und gibt schon wie- der welche in der Gegenwart, und seien Sie versichert, bis unsere Kin- der der jetzt gefallenen Väter gross werden, ist bestimmt eine Stelle da, die sie wieder für grosse Ereignisse kampfbereit macht..." Und eine wirkliche Mutter Diese Mutter schreibt in derselben polemischen Auseinandersetzung: "...Wäre dies Sterben der Krieger , nicht von alters her durch Dichter verherrlicht und besungen worden, sondern als verabschelungswürdiger tausend- ja millionenfacher Mord ge- Ibrandma'rkt worden, so hätte man je- den Soldaten und Offizier zum Mör- •tier gestempelt, ganz gleich welcher Nation sie angehören. Dann würde es wohl keine Menschen mehr geben, die in diesem Handwerk eine Ehre sehen würden und sich dazu missbrauchen liessen. Ganz gleich, mit welchen ealen oder auch nur Beweggründen .an solch einen Massenmord moti- rt". Frau H. M- Röhr, Bad Kissin- :en. toemontierung des Friedensge*iankeii3? Bei Eröffnung der Woche ''Kiel im lAufbau" sagte Oberbürgermeister (Andreas Gayk in Anwesenheit von Lord Pakingham: "In Kiel kann heu- te keine Kriegsindustrie, in Kiel kann nur noch der Friedensgedanke de- montiert werden". Deutscher Ausverkauf Im Hotel Fürstenhof am Potsdamer Platz funktioniert die "Kommissions- Zentrale", eine legale Institution. Drei Stunden vor Geschäftseröffnung .ste- hen die Leute schon Schlange mit Koffern, Bndein und Paketen. Die Preise bestimmt der Geschäftsinha- ber. Er erhält 10 o|o und zählt, sobald die Ware verkauft ist... Wiedergutmachung Deutsche Finanzleute aus den vier Besetzungszonen haben eine dreitä- gige Tagung in Baden-Baden (frz. Zone) abgehalten. Sie haben ein Pro- jekt studiert, das den alliierten Mili- tärregierungen vorgelegt werden soll und sich mit der Rückzahlung der durch das Hitlerreich gegenüber den Lieferanten der deutschen Kriegsma- schine eingegangenen Schulden be- fasst. O'Le Monde", Paris.) Mehr Redner! Die amerikanische Militärregierung eröffnete in Charlottenburg eine Schule für politische Redner. Der amerikanische Oberkommandierende wies in seiner Eröffnungsrede darauf hin, dass auch die Demokratie gut durchgebildeter politischer Redner be- dürfe und dass man es nicht der rus- sische Zone allein überlassen diürte, Volksredner auszubilden. Wohin mit den Deutschen? Das amerikanische Oberkommando in Deutschland verweigerte die Auf- nahme weiterer Deutscher aus der Tschechoslowakei. Die Tschechoslowa- kei protestierte gegen diese Massnah- me, da auch die russische Zone die Aufnahme weiterer Flüchtlinge abge- lehnt habe. Nach den bestehenden Ab- kommen wäre die CSR berechtigt, sich auch des letzten Deutschen zu entle- digen. Falls die Aufnahme der Deut- schen verweigert würde, sähe sie sich genötigt, diese Personen an die Grenze zu stellen und es dem Obersten Al- liierten Kontrollrat zu überlassen, sich mit ihnen zu beschäftigen. ''Fraternisation" 2225 amerikanische Soldaten in Deutschland haben um die Erlaubnis zur Eheschliessung mit deutschen Frauen nachgesucht; bis zum 30. Ju- ni hatten 946 die Genehmigung er- halten. Aus der französischen Zone Jede zweite Vorstellung ist franzö- sich, importierte Stücke, die von deut- schen Schauspielern gespielt werden. Zu ihnen gehen die Deutschen nicht und ebenso wenig zu französischen Filmen. Selbst wenn sie mit deut- schen Texten versehen sind oder deutsch eingesprochen sind. Aber zu allen deutschen Vorstellungen im Theater und Kino ist Tage vorher ausverkauft. Die deutschen Film- und Theatervorstellungen haben dort durchschnittlich einen bedeutend mehr positiven und antinazistischen Cha- rakter als die französischen. Die Zone ist unglaublich übervölkert. Es sind mehr Franzosen in Ihr als Deutsche. "Fringsens Der Erzischof von Köln, Frings mit Namen hatte sich temperamentvoll geäussert, wenn der Mensch nicht das, was zum Leiben durchaus notwendig wäre, bekäme, wäre es keime Sünde, wenn er es sich verschaffe. Seitdem nennen die Kölner das Kohlenikiauen ''Fringsen", was dem Herrn Erzbischof nun auch nicht recht ist. Das Münchener Hofbräuhaus wurde in ein Jugendheim und eine Ju- genherberge umgewandelt. AUS BRIEFEN Louise Wegbrod, Hamburger Echo: . • .Sie werden sich kaum vorstellen, in welche Verhältnisse und Konflikte die Not uns gebracht bat, go dass auch die besten Menschen oft zu Egoisten werden. Wenn jemand z. b. Hunger hat, fragt er nicht, "Wer kann mir ein Stück Brot oder eine Brotmarke schenken?" sondern er fragt: "wer leiht mir eine Marke oder ein StUcü Brot?" Dabei weiss er ganz genau, das, er die Marke oder das Brot nicht zu- rückgeben kann, weil dann in der nächsten Woche Ja die Ration noch viel geringer ist, uim damit auskom- men zu können. Wer noch üA Besitz von Fett oder anderen Dingen ist, die der Arbeitskollege nicht mehr hat, dann wagt man kaum, in Gegenwart des anderen sein Brot zu essen, weil die meisten nur txoeknes Brot haben. Wer aber durch Verwandte auf dem Lande, durch Beziehungen zu Ange- hörigen der Besatzungsmächte ein paar Kartoffeln oder andere Dinge zu. sätzlich erwerben kann oder wer gar ein Paket aus Amerika bekommt, der wird ganz ausserordentlich beneidet, so dass der Empfänger diese Dinge möglichst verbirgt oder nicht bekannt werden lässt, weil er sonst vielleicht mit anderen teilen müsste. ...Geholfen kann uns deshalb nur werden, wenn man dem Volk in seiner Gesamtheit die Möglichkeit gibt, pro- duktiv arbeiten zu können, um da« was wir dringend gebrauchen, auch bezahlen können mit unserer Arbeit, und so die ganze Bevölkerung mit den notwendigsten Lebensmittel- und Be- darfsgütern (Kleidung, Nähgarn, Schuhwerk, etc ) versorgt werden kann. So dankbar wir die Hilfsbereit- schaft ausländischer Organisationen und Einzelpersonen anerkennen und uns über die Gaben freuen, so müssen wir doch wünschen, dass nicht nuz einzelnen Personen geholfen wird# sondern, dass die Dinge, die das gan- ze Volk dringend benötigt, erzeugt werden können, dadurch dass Deutsch land wieder in die Lage versetzt wird, aus eigener Kraft die lebensnotwen- digen Waren bezahlen zu können, Rohstoffe zu importieren, produktiv arbeiten zu können. Dafür fehlen heu« te leider noch die Voraussetzungen: Die wichtigsten maschinellen Betrie- be und Anlagen sind uns genommen, die Rohstoffe zur Wiederherstellung solcher Anlagen bekommen wir nlchC oder werden, wenn sie fertig sind, wie- der abmontiert und ins Ausland (vor ollem Russi'and) gebracht. So nimmt man uns die Kraft und schliesslich auch den Mut, wieder aufzubauen,.. DAS ANDERE DEUTSCHLAND Mitteilungen des Deutschland - Hilfswerks AÜSTRIA 2064 T. A. 72-6058 BUENOS AIRES In unserer Geschäftsstelle liefen die folgenden Empfangsbestätigungen von Paketen ein. Die Origi- nale können bei uns jederzeit eingesehen werden. » J2 •/56« GBMNGE EINZELGEBÜHR VERZEICHNIS KOSTENLOS L £/HßißL!OTHEK COSMOPOLITA COMUMTfS 424 fSU5 TA 32 14 90 SUCUkSAL BBL6ÜANO SUCHB 2590 BUCHHANDLUNG LEIHBUCHERE "LOS AMIGOS DEL LIBRO" deutsch soonisch englisch Brietmarken COCHäBamBa f Bolivio) Casillo 450 Peru 30 (rwischen Espano und 25 de Mayo) BESTELLSCHEIN (ausschneiden und einsenden) LA OTRA ALEMANIA Tucumän 309 Buenos Aires Der Unterzeichnete bestellt ab ........ .............. die Zeitschrift DAS ANDERE DEUTSCHLAND. Der Abonne- mentspreis in Höhe von 12 Pesos und eine Spende von ...... Pesos für den Pressefonds bitte ich, bei mir monatlich, vier- teljährlich kassieren zu lassen — liegt diesem Briefe als Scheck, Giro, Bono Postal bei. Name und Vorname ........................................ Strasse und Hausnummer ................... ............. Ort .................................................... . .. (bitte in Druckbuchstaben schreiben) ALICE T E J I DOS A MANO Buenos Aires T. A, 76-3102 Juramento 2676 I. A. B. A. ENRIQUE 0. CORONA MARTTNEZ A B o o A D Ü T1TCUMAN 1441. lei ptso Oto 1 II T. S$8-8R71 CASA MLATUICA GUILLERMO KARBAUM einziges tirieimarKenspeziaigescnatt in aer Republik. Herausgeber des Bolivia-SpeziaJ- Album. LA CAZ - BOLIVIA Calla Botivai faris) (Jasilla 323 HERRENKLEIDUNf nach Mass und FERTIGKLEIDUNG in vorbildlicher Ausführung! Kleider u. Stoffpakete nach ganz Europa! Cm " -etZfi/ST KOPf>SL 970 L&vAiie sfo U. T 3S-1110 KOFKEH, HAÄUTASUHltiA, SCHUH- Reparaturen, fachmännisch und gut. Wir holen aur dem Baus ab Bruno Zlelbe t'onsrMn 1363. C o s 0 h 1 I a t 6 I 1 c o —■ DE; — ROBERTO POMMER fompre » venia de e»t»mnllla» pari« RUleccitn üASiGALIjO 52« — Buenos Aires II T HH Mv.t R7R3 HOTEL ZUR HABSBURG 25 Dbi iWAXO *4< - U. 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