La OT R A ALE M AN I A DAS ANDERE DEUTSCHLAND ORGANO DE LOS ALEMANES DEMOCRATICOS DE AMERICA DEL SUR AUS DEM INHALT LEHMANN RUSSBUELDT 75 JAHRE ALT August Siemsen: WAS GEHT IN FRANKREICH UND ITALIEN VOR? Hans Lehmann; LIQUIDATION DER IMPERIEN Louise Strang: NEUE METHODEN IM REVOLUTIONÄREN KAMPF CHINAS WORTE VON MAO-TSE TUNG Alfred Kübel: SOZIALISIERUNG EIN EXPERIMENT? \ Hans Jendretzky: GEWERKSCHAFTEN UND POLITIK NEUE PAKETBESTAET l(=UN(j£N 1 UENOS - AIRES • TUCUMAN 309 « 31 RETIRQ. 7 NÜMERO 151 i,@ DI DICIEMBRI DI 1947 LA OTRA ALEMANIÄ "Das Andere Deutschland" (fundado el 1 »e junie 6* 1»87> AHterUado por Kesolueiön ho. 2Ii de) MlDUtto de) Jo- terior (1J abrO 1846 Confirmado per Deere*» Nr, 80.91» (* ,«»» 45) del Superior Gobierno de laN'aciön. Kegistro nacional de 1* Propiedad Intelec- tual Nr. 33 0123 jsahresuiboniiement: 12.-» Ittoi stgeatlBee (imvoraus »abibar) Geldbeträge erbitten Wh ausschliesslich per Giro oder Bone Postal oder Seheek auf »e. Juan Carl, Tueutnka 80», Bs. Aires und an unseren Stadt&assierer. DAS AND EKB DEUTSCHLAND 181 KEIN auf Profit ausgebendes Ueeehätteuntereeb- m«n, Es ievt nur dank «er Ueterstttteeei wev ner Freunde Spendet für den Pressefonds! Ei scheint alb 1. und 16. eines Jeden Monats Bedacciön y Adm in ist meldn: lucuman SOS Buenos Aires (T. A. 31.7264) Einzelnummer $ 0,50 VERTRETUNGEN DES D.AJ>. IN DEUTSCHLAND: Gebrüder WETZLAB St. Annagasse l Heidelberg Postscheckkonto Karlsruhe 51.409 Einzelnummer 1 RM. Jahresabonnement 24 RM. BOLIVIEN La Paz: Guillernlo Karbaum, 0»» silla 323. Tarija: Manfrede Hammerschlag. *Lista de Correos. Cochabamba: Los Amlgos del JU- bro, Casilla 450. BRASILIEN Rio de Janeiro: Gurt Uebel, Av. Vieira Souto 200 (ipanema). giidstaaten: Arturo Hesslein Rua Barroa de Amazonas 61, Porto Alegre. PARAGUAY Asunciön: Enrique und Susanna Bloct, General L)laz 276- CHILE Osorao: Oscar Chylüc, Casilla 423 URUGUAY cia 2122. Montevideo: Curt Sturm, Democra- USA New York: Gretl und Herrmann Ebeling, 203 West 98 Street, N Y 25. SCHWEIZ Basel; Herrmann Graul, Steinen- graben 12. FRANKREICH P^ris: S. P. D., S. rue Victor Masse. Paris 9e. Vorausbezahlung des Abonne- mentsbetrages Ist In jedem Falle unerlässllch. BERICHTIGUNG Wir erhielten folgenden Brief: Liebe Freunde! Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass die auf Seite 11 Ihrer Ausgabe 150 vom 15. Septemlber veröffentlich- te Notiz "Die Einheitsgewerkschaft" einige falsche Darstellungen enthält. Auf dem Bundeskcngress, der im April in Bielefeld abgehalten wurde, Ist nicht eine ''Einheitsgewerkschaft" gegründet worden, sondern der "Deut- sehe Gewerkschaftsbund (D- G. B.i für die Britische Zone'-. Es handelt I Deutsche Bibliothek j I FfdfiMui't epi Main I t & AS ANDERE DEUTSCHLAND NACHRUF Das Andere Deutschland, La Paz, beklagt den Tod seines Mitgliedes Moritz Kalischer, der am 9. November unter beson- ders tragischen Umständen aus dem Leben schied. Der Genos- se Kaliseher hatte, wie schon Im vergangenen Jahr, an der Peier zum Gedenken der Re- volution und der Pogramopfer rezitatorisch mitgewirkt- Nach- dem er den Vortrag des letzten Von ihm ausgewählten Ge- dichtes, das in Inhalt und Form besonders erregend war, been- det hatte, erlitt er, der seit lan- gem schwer herzleidend war, einen Herzanfall, der nach kaum zwanzig Minuten zum Tode führte. Der Dahingegan- gene, der nur ein Alter von neunundvierzig Jahren erreicht hatte, war der Vereinigung ein treuer und ihrer Sache und Idee innerlich verbundener Freund, ein bescheidener, hilfsbereiter, liebenswerter Mensch. Er wird unvergessen bleiben." sich um einen Bund, dem 13 autonome Verbände angehören, die auch die Fi- nanzhoheit haben. Es ist also das ge- naue Gegenteil einer Einheitsgewerk- schaft. Was Ihr Berichterstatter ge meint bat, ist, dass die Spaltung in Richtungen überwunden ist, und dass eine einheitliche Gewerkschaftsbewe- gung ermöglicht wurde- Falsch ist auch, dass keine besondere Angestell- tengewerkschaft besteht. Eine der IC Mitgliedsorganisationen des Bundes Ist die ''Deutsche Angetellten-Gewerk- schaft CD. A. G )". Sitz Hamburg. Das Entscheidende ist, dass diese Gewerk. schaft einem gemeinsamen Bund an- gehört, dass also nicht mehr besondere Bünde für Arbeiter, Angestellte und Beamte bestehen. Richtig ist, dass christliche Gewerkschaften nicht wie. der gegründet wurden; es hat Versu- che dieser Art nur in der Französi- schen Zone gegeben Ueberall wo die. se Versuche gemacht wurden, kamen sie nicht von ehemaligen christlichen Gewerkschaftern, sondern von kirch- licher oder parteipolitischer Seite. Mit sozialistischem Gruss, Hans Gottfurcht — London, (Vertre- ter der Deutschen Gewerkschaften in England. Bemerkung der Redaktion: Es handelt sich um ein Missver- ständnis. Wir hatten den Ausdruck "Einheitsgewerkschaft", wie. sich übri- gens aus dem Bericht in Nr. 150 nach unserer Ansicht ergibt, lediglich in dem Sinne "einheitliche" Gewerk-, schaftsorganisation, der heute auch die Angestellten direkt angeschlossen sind, im Gegensatz zu der früheren Zersplitterung in Freie, Christliche und Hirsch-Dunkersche Gewerkschaf- ten verwendet. Da der von uns gebrauchte Aus- druck missverständlich war, bringen wir dankend die Richtigstellung des Genossen Gottfurcht. OTTO LEHMBANN-RUSSBUELDT 75 JAHRE ALT .... In unserer Zeit der Schablone und Phrase, die so wenig Platz und Be- tätigungsmöglichkeiten ftif selbstän- dige Menschen hat, besteht doppelter Anlass, einem so aufrechten und un- abhängigen Kämpfer für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit, wie Leh- mann-Russbüldt es ist, zu danken und ihn zu beglückwünschen, wenn er auf- recht. und ungebrochen, das Alter von 75 Jahren erreicht hat. Schon früh von fortschrittlichen [deen erfüllt und schriftstellerisch tä- tig, brachte der erste Weltkrieg Leh- mann-Russbüldt als einen der Be- gründer des "Neues Vaterland" in die ersten Reihen der Bekämpf er des Nationalismus und Militarismus. Die- sem Kampf und das heisst zugleich dem Kampf für Völkerverständigung und Frieden und für ihre Grundlage, den Sozialismus, ist Lehmanin-Russ- büldt sein Leben lang treu geblieben; mehr: dieser Kampf hat den Inhalt seines Lebens gebildet und bildet ihn noch heute- In der Liga für Men- schenrechte und in der Deutschen Friedensgesellschaft war er eine der wichtigsten und führenden Persönlich- keiten. Seine Bücher, besonders "Die blu- tige Rüstungsinternationale", sind un- iitbeliriiche Hilfsrittei im Kampf um den Frieden. Die Nazis, ebenso wie die gesamte lieaktion, haben ihn mit Recht ge- hasst. Sofort nach dem Reichstags- brand wurde er verhaftet. Er entkam den Nazis und setzte in der Emigra- tion seinen Kampf fort Auch heute noch ist der Unermüdliche rastlos tä- tig. Neue Schriften von ihm werden in Kürze veröffentlicht werden. Wir waren durch Freundschaft und einen Briefwechsel, der bei Arbeits- überlastung auf beiden Seiten nur sporadisch sein konnte, mit ihm ver- bunden. Sein besonders herzlicher Glückwunsch zum zehnjährigen Be- stehen unserer Zeitschrift wird unse- ren Lesern noch in Erinnerung sein. Diese Verbundenheit besteht, obwohl wir keineswegs in allem übereinstim- men. Heute wünschen wir dem Kampfge- fährten und Freund, dass er in,seinem Alter noch einige Früchte seiner Ar- beit für ein ewiges und friedliches Europa und für den Frieden der Welt reifen sehen möge. ABONNEMENTS FUER REUTSCHLAND Wir erhalten aus Deutschland zahl- reiche Bitten um Zusendung des A. D., die wir leider aus Geldmangel nicht erfüllen können. Unsere Leser können aber ihren Freunden und Verwand- ten ein höchst willkommenen Ge- schenk machen, wenn sie sofort sin Abonnement für da» Jahr 1948 be- stellen, V T? ÄS ANDERE DEUTSCHLAND » Was geht in Frankreich und Italien vor Liest man die Kommentare der Presse, so könnte es scheinen, als wenn es bei den inneren Auseinan- dersetzungen in Frankreich und Italien, die den Charakter eines Bürgerkriegs anzunehmen drohen, nur oder doch hauptsächlich um den Marshall-Plan ginge. Und da der Gegensatz zwischen Ost Und West sich aufs äusserste ver- schärft hat, so wird das Bild, das die Realität in Frankreich und Italien bietet, fast stets durch der Parteien Hass und Gunst entstellt. Die bürgerliche Presse stellt es so dar, als ob der Marshall-Plan das einzige Mittel zur Rettung des gequälten Europa vor dem Chaos und zur Bewahrung von Freiheit und Frieden für die Welt wäre, und als ob die böse, gewaltgläubige und gewalttätige Sowjetunion durch das Werkzeug der ihr hörigen kom- munistischen Parteien diese edlen Absichten des Marshall-Plans zu vereiteln suche. "Wenn die Lüge zur Gewalt greift, die mit soge- nannten Streiks beginnt, mit Stras- sendemonstrationen fortfährt und schliesslich mit 'Machtergreifun- gen' endet...' oder "Die Meinungs- freiheit bedient sich des wüstesten Nationalismus, um die Regierun- gen zu stürzen, und sie verstärkt ihn durch das, was sie als Sozialis- mus bezeichnet. Die Meinungsfrei- heit hat sich zum National-Sozia- lismus bekehrt, der nicht gerade Hitlerismus ist, absr etwas, das ihm in den Methoden so ähnelt wie ein Ei dem andern. Man kann es auch Kommunismus nennen. Es ist ja nicht so wichtig, wie man einen Zustand etikettiert, in dem das Recht aufhört, in dem die Lüge herrscht, und in dem die Pläne für die Konzentrationslager entwor- fen werden', —mit solchen massi- ven Worten wurde z. B. am 20. No- vember im Leitartikel des "Argenti- nischen Tageblatts" das Vorgehen der Kommunisten und dfer Ge- werkschaften in Frankreich be- legt. Auf der andern Seite werden die Regierungen in Frankreich und in Italien und alle, die sie unterstütz zen, als Knechte des amerikani- schen Imperialismus bezeichnet, die die nationale Würde und Freiheit ihrer Länder für Dollars verkaufen. Nun mag man z. B. über Leon Blums Politik denken wie man will und wir stehen ihm nicht erst heute, sondern schon seit dem Nichtinterventionsbetrug und der Schmach von München sehr kri- tisch gegenüber —, aber ihn als Verräter Frankeichs hinstellen, das heisst doch den BögeiT ~äirzuselrr überspannen. Stellen wir zunächst erneut fest, was die Vereinigten Staaten und was die Sowjetunion beabsichtigen, bevor wir uns mit den inneren Auseinandersetzungen in Frankreich und Italien beschäf- tigen! Die Politik der Vereinigten Staaten Die Vereinigten Staaten wollen Europa, soweit es nicht zur russi- von August Siemsen sehen Machtsphäre gehört, wirt- schaftlich stärken und aufbauen, damitt es sich gegenüber der Sowjetunion behaupten kann. Sie erwarten, dass es dann auf heute zum Ostblock ge- hörige Staaten, so anziehend wirkt, dass sie zum Anschluss an den westlichen Block reif Wer- den. Zum andern braucht der ame- rikanische Kapitalismus ein wirt- schaftlich gesünderes und lei- stungsfähigeres Europa für seinen Aussenhandel und als Teil des wirtschaftlichen Weltimperiums, das die heutige Politik von Wall- street und Washington erstrebt. Die entscheidende Frage ist, ob ' oder inwieweit der Marshall-Plan und diese Ziele im Interesse der europäischen Völker, d. h. im In- teresse der arbeitenden Massen Europas liegen. Da besteht zu- nächst kein Zweifel darüber, dass die Dollarmilliarden dringend ge- braucht werden, sowohl zur Be- kämpfung des Hungers, wie zum wirtschaftlichen Wiederaufbau. Andererseits aber kann auf die Dauer nur eine sozialistische Neu- ordnung, können nur die Vereinig- ten Sozialistischen Staaten Euro- pas den Erdteil aus Not und vor weiterem Abstieg retten. Wenn die Dollarmilliarden statt für einen soleshell positiven Aufbau zur Wie* derherstellung des an zwei Welt- kriegen und am Faschismus schul- digen kapitalistischen Systems in Europa gebraucht werden sollen, so würde das folgende Konsequen- zen haben: 1. Europa würde in eine wirt- schaftliche Abhängigkeit von USA kommen, die einen modernen Ko- lonialcharakter tragen würde; 2. Die Lage der arbeitenden Klassen würde auf tiefem Niveau gehalten werden; ä. Die sozialen Spannungen und Kämpfe würden nicht zur Ruhe kommen, es sei denn, dass die Ar- beiterschaft mit faschistischen Methoden entrechtet und unter- drückt würde; 4. Der Krieg mit der Sowjet- union würde unvermeidlich wer- den, Diese Befürchtungen bestehen zu Recht, solange Regierung und Kon- gress der Vereinigten Staaten nicht eindeutig erklären: Unsere Hilfe hat nichts mit der Frage zu tun, ob in Europa der Sozialismus durch- geführt wird oder nicht. Solange mit Worten und erst recht mit Ta- ten— Zt B. durch die Unterstüt- zung der Todfeinde des Sozialis- mus in Spanien und in Griechen- land — das Gegenteil geschieht, besteht der sehr berechtigte Ver- dacht, weon nicht die Gewissheit» dass der Marshall-Plan' nur ameri- HABLAN LOS MEDICOS El diario "Neue Zeit" de Berlin en au edieiön del 12 de noviem- bre publica los resultados de una eneuesta que loe medicos muni- cipales de La eiudad de Berlin acabcm de terminal. H6 aqui lo que los profesionales han comprobado sobre el estado sanitario de la poblaciön de la menciohadä eiudad, basändose en el exämen de diez mil personas, cuyas edadeg, pröfesiones y pertfenencias a los distintos grupos de racionamiento eorresponden al promedio de la poblaciön total. PSrdidci de peso desde el prineipio de lä guerra hombres: 17,8 Kg. (23,4 %) mujeres: 16,7 Kg. (24,5 %) La rapide? de lä p6rdida de peso ss ha duplicado desde la tef- minaeiön de la guerra, cuatruplicändose en las irtojeres en el rnis- mo topso de tiempo. La perdida de peso ha sido mäs grande en las personas de edad. Solamente el 3 % de los menores paede considerarse cömo bien alimentado. En todos los cuatro grupos de racionamiento en los cuales la poblaciön estä dividicsa, seria necesario un aumento de por lo me- nos mil calorias por dia. Se nota ademäs que los habitantes de la eiudad han llegado al borde de lo posible, puesto que la baja de las albuminas conteni- das en el suero de la sangre es una evidente prueba de que la in- mensa mayoria de las personas egtd nutri6ndose con su propia sustancia. Rogamos a todos los amigos de una Alemania Democrätica, que quieran ayudarnös a liviar la situaeiön en extremo dificil de los alemanes democrdticos, que manden su öbolo a: "Socorro para Älemania Demoerätiea" (Deutsehland-Hilfswerk), Austria 2064, Bue- nos Aires. (Cheques y giros et nombre del Dr. AuguSto Siemsen). kanischen; nicht aber europäischen Zwecken dient, dass er ein Teil der Imperialistischen amerikanischen Politik ist, und .dass er sich trotz der momentanen Hilfe, die er bringt, auf dieXänge zum Schaden Europas ajflswirken müsste. Die PojRtik der Sowjetunion , Auf der anderen Seite ist die ,Sowjetunion bestrebt, jede Konso- lidierung Europas unter der Aegide der Vereinigten Saaten und mit den eben aufgezeigten Zielen mit allen Mitteln zu verhindern. Sip erblickt darin nicht nur die defen- sive Absicht, Westeuropa vor dem Vordringen der Sowjetunion und ihres Wirtschaftssystems zu schüt- zen,. sondern einen Teil der gross- angelegten Weltoffensive der Ver- einigten Staaten gegen die Sow- jetunion und den Sozialismus. Solange nun die Sowjetunion nicht stark genug ist, Westeuropa unter ihren Einfluss zu bringen, zieht sie eine Verlängerung der chaotischen Zustände in Europa ei- ner Konsolidierung unter dem massgebenden Einfluss Amerikas vor. Man rechnet in Moskau im Gegensatz zu dem um Verlänge- rung seiner schwer bedrohten Exi- stenz kämpfenden Kapitalismus in so grossen räumlichen und zeitli- chen Masstäben, dass selbst' das Schicksal vieler Millionen Men- sch«! demgegenüber nur eine un- tergeordnete Rolle zu spielen scheint. Eine solche Politik kann vom integralen Standpunkt sozia- listischer Ethik aus kritisiert wer- den, nicht aber, wie es heute heuchlerscherweise geschieht, vom Standpunkt des Kapitalismus aus, für den die Menschlichkeit über- haupt keine Rolle spielt, sobald es um Profit und Macht geht. Es ist, etwas anderes, ob man bereit ist. heute Millionen zu opfern, damit morgen nicht noch weit unerhör- tere Opfer gebracht werden müs- sen, oder anders ausgedrückt, ob man bereit ist, die unvermeidlich erscheinenden Opfer für die Errei- chung einer besseren Zukunft der Menschheit zu bringeü, oder ob man einen überlebten und men- schenfeindlichen Zustand der wirt- schaftlichen und gesellschaftlichen "Ordnung" aufrecht erhalten will ohne Rücksicht auf die Opfer, die das kosten kann. Frankreich und Italien In dem Ringen der beiden ent- scheidenden Weltmächte um Euro- pa stehen neben Deutschland, das hur Objekt ist, zur Zeit Frankreich und Italien im Mittelpunkt. Nicht zufällig sind von allen Ländern ausserhalb der Machtsphäre der Sowjetunion nur die kommunisti- schen Parteien Frankreichs und Deutschlands Mitglieder der neu- gebildeten Kominform. Aber wenn auch der Marshall-Plan bei den in- neren Kämpfen in Frankreich und Italien eine erhebliche Rolle spielt, er ist nicht das Entscheidende. Es handelt sich vielmehr um grosse Klassenkämpfe, die sich auch ohne DAS Marshall-Plan aus der Situation in den beiden Ländern ergeben wür- den. Die Reaktion In Frankreich erstrebt de Gaulle, gestützt auf die gesamte Reaktion, die Diktatur. Er rührt die Trommel für die Partei der nationalen Ein- heit, die im Falle seines Sieges nach bekannten Mustern zur ein- zigen Partei werden würden, mit den alten Schlagworten des Natio- nalismus und unter farbenfroher Ausmalung des bolschewistischen Schreckgespensts. Er stellt die mo- dernisierte Fortsetzung des Vichy- regimes dar Wie Petain ist er ein reaktionärer Nationalist und Mili- tarist. Der Unterschied, abgesehen von dem des Alters und der Ener- gie. ist nur, dass Petain Kollabo- rationist, de Gaulle aber Patriot war. Um de Gaulle sammeln sich die bekannten Kräfte der franzö- sischen Reaktion, Kapitalismus, Klerikalismus, Monarchismus, Mi- litärs, Spiessertum, die schon zur - Zeit der Dreyfussaffäre ihre schmutzigen Schlachten gegen die Republik und gegen alles, was Fortschritt heisst, geschlagen ha- ben. Sie sind sich einig im Hass ge- gen die Sowjetunion und in dem Willen, den Sozialismus in Frank- reich zu verhindern und die Macht der Gewerkschaften zu vernichten. De Gaulle selbst und seine engeren Mitarbeiter möchten darüber hin- aus eine selbständige französische Grossmachtpolitik führen, obwohl die Voraussetzungen dafür zerstört sind. In Italien fehlt im Gegensatz zu Frankreich der Reaktion der füh- rende Mann, in dem sie sich sicht- bar verkörpert. Das Streben nach Grossmachtspolitik und Weltgel- tung spielt hier nach dem schmäh- lichen Zusammenbruch der unsin- nigen Phrasen und kümmerlichen -Taten Mussolinis auf diesem Ge- biet keine erhebliche Rolle 'mehr. Aber die Hoffnungen, dass die Wi- derstandsbewegung und mit ihr die Arbeiterklasse zum entscheidenden Faktor werden würden, sind hier ebensowenig wie in Frankreich in Erfüllung gegangen. Wie in Frank- reich, ja in noch höherem Grade sind die alten korrupten Politiker und Kollaborationisten wieder in den Vordergrund getreten.. Bezeichnend für die Zustände in Italien sind die Nachrichten vom Freispruch führender Faschisten, und dass die Chefredaktion grosser Zeitungen nach den Spielregeln der "Demokratie" mit freigespro- chenen waschechten Faschisten besetzt werden. Nur die grosse, offen reaktionä- re Sammlungspartei fehlt noch, nachdem der Versuch der Qualun- quisten, eine solche zu bildseh, ge- scheitert ist. Aber die gleichen Kräfte wie in Frankreich sind in Italien am Werk, wobei im Unter- schied zu Frankreich der Gross- grundbesitz, der in Frankreich / durch die grosse bürgerliche Revo- lution zerstört wurde, von grosser Bedeutung ist. ANDERE DEUTSCHLAND Die Kommunisten In Frankreich und Italien haben die Kommunisten, deren Stärke ind Einfluss durch die mehr als je zutage getretene Korruption und den Verrat der massgebenden bür- gerlichen Schichten sowohl wie durch ihre eigenen Leistungen in der Widerstandsbewegung sehr ge- stiegen ist, nach der Befreiung ih- rer Länder Koalitionsregierungen mit den Mittelparteien, insbeson- dere mit den Katholiken, gebildet. In diesen Koalitionsregierungen haben sie Konzessionen gemacht und sind sie Kompromisse einge- gangen, um deinetwillen sie früher sozialdemokratische Koalitionsre- gierungen in Grund und Boden verurteilt hätten. Es sei nur an die Zugeständnisse an die Kirche bei Beschlussfassung über die italieni- sche Verfassung erinnert, die weit hinausgehen über alles, was etwa im preussischen Konkordat Otto Brauns abgemacht worden ist, oder an die Duldung der bösartigsten Kolonialmethoden in Indochina durch die kommunistischen Mini, ster in der französischen Koali- tionsregierung. Das alles geschah, um eine antirussische Orientie- rung Frankreichs und Italiens zu verhindern. Um dieses Zieles wil- len wurden alle revolutionären so- zialistischen Forderungen zurück- gestellt. Um dieses Zieles willen ha- ben die Kommunisten in Frank- reich eine nationalistische, den Massengefühlen schmeichelnde Propaganda gegen die besiegten Deutschen b6trieben. Gegen diese Politik, die sich in erster Linie vom Interesse der Sowjetunion leiten liess, das die Kommunisten ja ohne weiteres mit dem Interesse des Weltproletariats und des Sozialismus gleichsetzen, lässt sich vom sozialistischen Standpunkt sehr viel sagen, und wir haben das in dieser Zeitschrift mehrfach getan. Aber heute hat sich mit der Situation die Politik der französischen und italienischen Kommunisten sehr gewandelt. Seit sie aus den Regierungen ausge- schlossen sind, und seitdem sich die französische und italienische Regierung deutlich nach USA orientiert und den Marshall-Plan akzeptiert haben, benutzen die Kommunisten — in Italien unter- stützt von den Sozialisten unter Nennis Führung — ihren massge- benden Einfluss in deri Gewerk- schaften, um, vor allem durch Streiks, die Absichten dieser Regie- rungen zu durchkreuzen und die Regierungen zu stürzen. Ob ihre Ziele weiter gehen, d. h. ob sie die Machtübernahme erstreben, lässt sich nicht sagen. Sicher sindsie sich daruberTclar, dass das ein sehr hohes und gefährliches Spiel wäre, das unter Umständen den Welt- krieg herbeiführen könnte, den die Sowjetunion, wenn irgend möglich, vermeiden möchte. Sei dem, wie es wolle, sicher ist die Sobatage des Marshall-Plans nicht der einzige Grund für die Massenstreiks. Im Gegenteil: Es DAS ANDERE DEUTSCHLAND wäre absolut unmöglich, für die- ses Ziel Millionen von Arbeiter zu mobilisieren. Die Arbeiter sind in Bewegung und in einer Empörung, der die Führung der kommunisti- schen Parteien und der Gewerk- schaften unter allen Umständen Rechnung tragen müsste, wollten sie nicht ihren Einfluss verlieren. Die Arbeiter sind bereit zu Streiks und Demonstrationen, weil ihre Löhne nicht ausreichen, weil de/ Schwarze Markt floriert, auf dem sie nichts kaufen können, weil sieb ein schamloser Luxus angesichts ihrer wachsenden Not breit macht. Aber es handelt sich um mehr als um die Abwehr dieser Dinge, als um einen Kampf um die Existenz Die Arbeiter wollen nicht wieder zurück in das alte Joch der kapi- talistischen Ausbeutung, sie wollen vorwärts zur sozialistischen Wirt- schaft ' und Gesellschaft. Und da- für sind sie vielfach bereit, nicht nur zu streiken, sondern auch mit den Waffen, die sie seit der Wider- standsbewegung haben, zu kämp- fen. In beiden Ländern hat die Ar- beiterklasse die schlimmste Erfah- rungen mit der bürgerlichen Klas- se gemacht. In Frankreich endete der 1848 und 1870 von Bürgern und Arbeitern gemeinsam geführte Kampf mit der Niederkartätschung und der brutalen Unterdrückung der Arbeiter durch die bürgerli- chen Regierungen. Nach dem er- sten Weltkrieg blieb die französl sehe Sozialgesetzgebung rückstän- dig, und als es in den letzten Jah- ren vor dem zweiten Weltkrieg den Gewerkschaften gelang, einen Teil ihrer mehr als berechtigten Forderungen durchzusetzen, ergoss sich eine Flut von Verleumdungen gegen sie. Ja, nach dem Zusam- menbruch Frankreichs wurden sie von der korrupten, im Dienst dei 200 Familien stehenden französi- schen Presse, die in der Weltpres- se ein dankbares Echa fand, be- schuldigt, durch ihre masslosen Forderungen Schuld an der Kata- strophe zu sein, bis dann bald all- zu deutlich wurde, dass die Schwä- che. die Korruption und der offe- ne Verrat der herrschenden Krei- se die Niederlage verschuldet hat- ten. Nachdem dann die Arbeiter den Kern der Widerstandsbewe- gung gebildet und die Hauptlast des Widerstandes getragen hatten — man denke nur an den Film "Die Schlacht um den Schienen- strang"! —, müssen sie heute se- hen, dass sich das alte Spiel wie- derholt, dass sie wieder einmal um die Früchte des Sieges betrogen werden sollen. In Italien ist die Arbeiterbewe- gung weit jüngeren Datums als in Frankreich. Auch hier hat sie ge- gen schwersten Druck sich müh- sam ihre Organisation aufgebaut und gewisse Rechte erkämpft. Dann haben die Arbeiter erleben müssen, wie Grossgrundbesitz und Grosskapital Mussolini zur Macht verhelfen haben, wie fast das ge- samte Bürgertum zu Musoslini überging, wie Papst und Kirche ihn unterstützten, und wie die Faschi- sten ihre Organisationen zerschla- gen, das Eigentum der Organisatio- nen zerstört oder geraubt haben, und wie die Arbeiterschaft entrech- tet und geknebelt wurde. Das gilt in Italien für die unter grössten Opfern aufgebauten Organisatio- nen des Landproletariats genau so wie für die der städtischen Ar- beiter. Und gerade in der Agrarfra ge Italiens zeigt sich der Klassen- charakter der heutigen Vorgänge besonders^ deutlich. Auch bürgerliche Leser sind stark beeindruckt worden durch die Schilderung der Lage des Landpro- letariats in den Büchern Ignazio Silones, besonders in "Fontamara" Sie müssten also ihre Sympathien heute den Landarbeitern zuwen- den, die zur Besetzung der Lati- fundien schreiten, und die durch Polizei und Militär, die das heilig- ste der Güter, das Privateigentum schützen müssen, vertrieben und verhaftet werden. Und dabei han- delt es sich nur um die Durchset- zung einer Forderung zur Ueber- windung des Feudalismus, die ur- sprünglich in das Gebiet der bür- gerlichen, nicht aber der proleta- rischen Revolution gehört, die in Frankreich schon in der grosseil bürgerlichen Revolution durch die gewaltsame Aktion der Bauern durchgeführt, wurde, in dem rück- ständigen Mittel- und Süditalien aber bis heute unerfüllt geblieben ist. Was interessiert die Cafonis dei Marshall-Plan?, Sie wollen endlich wie Menschen arbeiten und leben. Alles Recht liegt auf ihrer Seite auf der Seite der Mühseligen und geladenen, üer Erniedrigten und Beleidigten, die für unmittelbare Ziele und damit zugleich für eine grundlegende Aenderung der Ver- hältnisse kämpfen, so wie das die Bauern in Spanien getan haben Ihr Kampf ordnet sich in den Kampf des politisch bewussten städtischen Proletariats. Zusammengefasst: Es ist ein grosser Kampf der kaoitalistischen und proletarischen Klassen, dei sich in Frankreich und Italien ab- spielt, bei welchem dem Marshall- Plan nur sekundäre Bedeutung zu- kommt. Die Mittelparteien Es bleibt die Frage zu beantwor- ten, welche Rolle in dieser Situa- tion die Mittelparteien spielen. In Frankreich wird zur Zeit der Versuch gemacht, "die dritte Kraft' zu schaffen, d. h. die Sammlung der Parteien und Gruppen, die, zwi- schen den de Gaullisten und den Kommunisten stehend, die Dikta- tur von rechts und die von links verhindern soil. Es handelt sich dabei im wesent- lichen um die Zusammenarbeit der Katholiken, der Radikalsozialisten und der Sozialisten. Diese Partelen • sind durch sehr erhebliche Gegen- sätze von einander getrennt und auch innerhalb der Parteikörper uneinig. Die kathlische Volkspar- tei ähnelt in Zusammensetzung und politischer Haltung dem frü- heren Zentrum. Der rechte Flügel ist reaktionär und ist zum Teil be- reits zu de Gaulle übergegangen; die schwankende, vorwiegend klein- bürgerliche Mitte wird, wenn es darauf ankommt voraussichtlich denselben Weg gehen, zum minde- sten aber kein zuverlässiges Instru- ment gegen die Reaktion sein; der linke Flügel dagegen, der sich vor allem auf die katholisch gesinnte Arbeiterschaft stützt und zu dem auch relativ viele sozialdenkende Intellektuelle gehören, kann als wirklich demokratisch gelten. Wie stark er ist, entzieht sich unserer Kenntnis, sicher aber stellt er nur eine Minderheit in der Partei dar. Die Radikalsozialisten leben von der republikanischen, antiklerika- len und antimiltaristischen Tradi- tion, die noch immer in nicht klei- nen Kreisen des französischer» mittleren *md Kleinbürgertums le- bendig ist. Sie sind aber entschie- den antisozialistisch und ohne kla- re Ziele und ohne ein Programm, das für die heutigen Verhältnisse irgendwie brauchbar wäre. Die Sozialisten endlich haben ih- ren Einfluss auf die Arbeiterschaft zum grossen Teil an die Kommu- nisten verloren. Sie besitzen eben- sowenig wie die bürgerlichen Mit- telparteien die festgefügte Orga- nisation, über welche die Kommu- nisten verfügen. In ihren eigenen Reihen bestehen grosse Gegensät- ze, die von dem kleinbürgerlich- reformistischen rechten Flügel bis zu den revolutionären Marxisten um Marceau Pivert reichen. Einig sind sie eigentlich nur in der ab- lehnende Stellung zum Stalinismus und insbesondere gegenüber den französischen Kommunisten. Es genügt hier die Feststellung dieser Tatsache, ohne dass wir untersu- chen müssten, wieweit die, wie im- mer den wechselnden taktischen Bedürfnissen unterworfene, Politik der Kommunisten gegenüber der Sozialistischen Partei daran schuld ist. Jedenfalls ist die Stellung der Sozialisten in der heutigen Situa- tion Frankreichs sehr schwierig. Ihr Versuch mit den unzuverläs- sigen und wesentlich antisozialisti- schen bürgerlichen Mittelparteien "die Republik' zu retten", zwingt sie als Regierungspartei zu Mass- nahmen z B. gegen streikende Ar- beiter, die sie in wachsenden Ge- gensatz zu den Massen der Arbei- terschaft zu bringen drohen. Und eine Koalitionspolitik mit bürger- lichen Parteien, besonders in zuge- spitzter innerer Situation, führt mit Notwendigkeit —das Beispiel der deutschen Sozialdemokratie zu* Zeit Noskes sollte eine Warnung sein! — dit sozialistische Partei so weit nach lechts, dass sie Gefahr läuft, fcunn Schützer der kapitali- stischen, Ordnung zu werden, deren Bekämpfung und Ueberwindung ihr programmatisches Ziel ist. Die Aussichten der französischen Mittelparteien sind nicht rosig. Das von den Kommunisten geführte, in mächtigen Gewerkschaften organi- sierte Gros der Arbeiterschaft auf « der einen, die historischen, herrschgewohnten reaktionären Kräfte auf der anderen Seite sind ideologisch geschlossener, besser organisiert und zielklarer als die- se Mitte, deren Verwurzelung in der Bevölkerung relativ schwach zu sein scheint, und bei ihren inne- ren Gegensätzen kaum fähig sein wird, durch ihre Politik die Sym- pathien und die Unterstützung zu gewinnen, die sie braucht. In Italien liegen die Dinge Inso- fern anders, als die grosse Mehr- heit der Sozialisten eng mit den Kommunisten zusammenarbeitet, ohne deshalb bisher ihre organisa- torische Selbständigkeit aufgege. ben und — soviel man sieht — ih- ren Anhang im Lande eingebüsst zu haben. Die Christlichen Demo- kraten andererseits haben — mit •einer stärkeren Tradition und un- DAS ANDER! OfUTSCHlANO terstützt vom Vatikan — ein feste- res Gefüge als die katholische fran- zösische Schwesterpartei. Aus den- selben Gründen hat die italieni- sche Partei aber schneller und ent- schiedener reaktionäre Züge ange- nommen als die französische. Die- se Entwicklang spiegelt sich deut- lich in der Politik de Gasperis wi- der. Die reaktionäre Gefahr geht in Italien nicht wie in Frankreich von einer extremen grossen Rechtspar- tei aus, auch nicht so sehr von den kleineren Gruppen der Qualunqui- sten, Monarchisten und Neofaschi- sten, als von der katholischen Par- tei selbst, die sich deutlich von ei' ner Mittelpartei zu einer Rechts- partei wandelt. Der Einfluss der Kapitalisten und Grossgrundbesit- zer, der Klerikalen und Neofaschi- sten ist innerhalb der Partei so ge- stiegen, dass die Reaktion in Ita- lien weitgehend freies Spiel hatte, bis die direkte Gegenaktion der Arbeiter, die Gewalt mit Gewalt be- antworteten, eingesetzt hat. Heute drohen Sozialisten und Kommuni- sten mit dem Generalstreik, um der steigenden reaktionären Ent- wicklung ein für allemal ein Ende zu machen. In dieser zugespitzten Situation versuchen nun die abgesplitterten Sozialisten unter Saragat und die Republikanische Partei durch Ein- tritt in die Regierung de Gasperis diese vom völligen Abrutschen nach rechts abzuhalten, den drohenden Bürgerkrieg zu vermeiden und "die Republik zu retten!" Ob ihre Stärke und ihr Einfluss dazu ausreichen, erscheint durch- aus fraglich. LIQUIDATION DER IMPERIEN Die Engländer stehen in dem Ruf, gute Verlierer zu sein und besonders in ihrer Aussenpolitik zu verstehen, durch rechtzeitiges Nachgeben grössere Verluste zu vermeiden, als durch hart- näckiges Beharren verursacht worden wären. Man mag mit dieser Geschick- lichkeit auch die Politik der Labjur- Regierung erklären. Aber selbst Sozia- listen die eine kühnere Kolonialpolitik verlangen als diejenige, die sich in mehr oder minder abgerungenen Kom- promissen ausdrückt, werden der ge- genwärtigen englischen Regierung zu- gutehalten müssen, dass sie vor der- art schwierigen und vielfältigen Auf- gaben steht wie kaum jemals eine Re- gierung. Es gehört schon Mut dazu, In einer Zeit, in der das Mutterland upa seine nackte Existenz zu kämpfen hat, eine freiheitlichere Umgestaltung der Be- ziehungen zu den wichtigsten Teilen des Kolonialreichs zu schaffen. Und wir sollten uns deshalb, trotz noch so grosser Fehles des Kabinetts Attlee auf anderen Gebieten, nicht der Tatsache verschliessen, dass es in verhältnismä- ssig kurzer Frist die Beziehungen zu strahlendsten Kronjuwellen des briti- schen Imperiums grundlegend verän- dert hat und zwar in einem Sinne, der sich stark sozialistischen Forderungen annähert: Indien hat seine Unabhän- gigkeit als Dominion. In Ceylon erhal- ten die Eingeborenen weitgehende Selbstbestimmung. Und Burma Wird Anfang 1948 völlig aus dem britischen Reichsverband ausscheiden. Während über die Vorgänge in Indien die Pres- se ausführlich unterrichtet hat, ist über Ceylon und Burma relativ wenig bekannt. Am 18. Juni erklärte der britische Kolonialminister, dass nach den für Ceylon ausgeschriebenen allgemeinen Wahlen, „unmittelbar Schrittr ergrif- fen werden sollten, um seine Verfas- sung zu ändern zu dem Zweck, Ceylon den Status voller Verantwortung inner- halb des britischen Imperiums zu über- tragen." Damit wird diese Insel vor, der ungefähren Grösse von Irland mit 6.500.000 Einwohnern neben Industan und Pakistan das erste Land sein, in von Hans Lehmann dem die farbigen Eingeborenen ihre Geschicke weitgehend in eigene Hän- de übernehmen. Zwar behält sich Grossbritannien noch eine gewisse Ein- flussnahme auf die Landesverteidigung und die Aussenpolitik Ceylons sowie auf die friedliche Gestaltung der Be- ziehungen zwischen der singalesischen Mehrheit und den relativ kleinen Min- derheiten anderer Rassen vor. Im übri- gen wird es aber ein freigewähltes Parlament mit 96 Abgeordneten geben, zu denen noch 6 ernannte Mitglieder hinzukommen, sowie ein eigenes Mini- sterium. ' In seinen Verhandlungen mit Bur- ma ist die englische Regierung wesent- lich weiter gegangen Am 5. November hat das Unterhaus mit Zweidrittel- mehrheit gegen die Opposition Chur- chills sich für die völlige Unabhängig- keit dieses reichen Landes ab 4. Ja- nuar 1948 erklärt. Vorwände für ein Hinausschieben dieses Zeitpunktes hät- td es wahrlich genug gegeben. Allein die Tatsache, dass Burma seit langem das Land mit höchsten Mordziffern gewesen ist, hätte hierfür genügt. Die- se Tatsache nützte denn auch Chur- chill weidlich aus i' seinem Hinweis, dass allein im Januar dieses Jahres 12.000 Morde und bewaffnete Raub- überfälle in Burma zu verzeichnen gewesen seien. Handelte es sich bei diesen wohl kaum um politische Mo- tive, so war die Mitte dieses Jahres er- folgte Ermordung t es Ministerpräsi- denten U. Aung San auf politische Ri- valitäten zurückzuführen. Auch dieses Ereignis hätte einen günstigen Vor- wand dafür gegeben, dass die Englän- der sich noch nicht aus Burma zu- rückzögen. Aung San war unbestrittener Führer der „Antifaschistischen Freiheits-Liga des Volkes", der linksrevolutionären und weitaus stärksten Partei Burmas, die über 200 der 210 Sitze des Parla- ments des eigentlichen Burma verfügt ynri die Schaffung eines sozialistischen Staates anstrebt. Er hatte zwar an- fangs mit den Japanern zusammen- gearbeitet, wurde dann aber von ih- nen so enttäuscht, dass er eine ille- gale Bewegung zur Unterstützung der Alliierten organisierte. Anfang dieses Jahres führte er in London Verhand- lungen, die im Prinzip zur Zufrieden- heit beider Teile ausfielen. Im Grunde war er so wie sein weniger bekannter Nachfolger Thakin-Nu Anhänger des Dominion-Status, durch den sie einen besseren Schutz gegenüber stärkeren Nachbarn erwarteten. Unter dem Druck der rechtsnationalistischen Gruppen und der beiden kommunisti- schen Fraktionen saher sie sich aber genötigt, für völlige Unabhängikeit Burmas einzutreten. Tatsächlich ist das Land wegen sei- ner grossen Möglichkeiten ein begehr- tes Objekt. Seine 17 Millionen Einwoh- ner produzierten allein für den Ex- port vor dem Krieg jährlich 30 Mil- lionen Tonnen Reis, die sich aller- dings auf 314 Million reduziert haben- 20 o|o des Exportes erbrachten die Pe- troleumfetder. Dazu kommt das wert- volle Teakholz. Im ganzen exportierte Burma vor dem Krieg das Doppelte von den, was es einführte. Dazu kommt, dass es bei einer dem Deut- schen Reich entsprechenden Boden- fläche relativ schwach bevölkert ist, während seine beiden Nachbarn In- dien und China nach Siedlungsmög- lichkeiten für ihre relativ überbevöl- kerten Gebiete suchen. Aus diesen Tatsachen leiten die Engländer die an- scheinend berechtigte Hoffnung ab, dass auch nach der Lösung der poli- tischen Bindungen noch eine enge Be- ziehung zwischen Burma und Gross- britannien fortbestehen wird. Vergleicht man die Haltung der Labour-Regierung gegenüber Indien, Ceylon und Burma mit derjenigen der unter sozialistischer Beteiligung ge- bildeten holländischen Regierung ge- genüber Indonesien, sq werden erst richtig die Fortschritte deutlich, die die neue Aera der britischen Ko- lomialpoltik in Asien eingeleitet hat. Allerdings geht es für Holland bei In- donesien wirklich um die Grundlage seines Wohlstandes, oder wie es eine Holländerin ausdrückte: "'Wir können Indonesien nicht aufgeben, well wir sonst kein Geld und keine Beschäl- DAS ANDER! OIUTSCHIAND tngung für unsere jungen Leute hät- ten." Tatsächlich ist berechnet wor- den dass der Lebens Standard in Hol- land um 30—35 ojio sinken würde, wenn es Indonesien nicht mehr aus beuten kann. Und dies ist für das Herrenland umso schmerzlicher, als es mit Deutschland das Hauptabsatz-Ge- biet für seine landwirtschaftlichen Produkte verloren hat. Dies alles gibt gewiss alles weniger als eine Berechtigung für das Verhal- ten Hollands gegenüber Indonesien. Es macht aber verständlich, welchem un- geheuren Druck die holländischen So- zialisten ausgesetzt waren, die für eine sozialistische Regelung der Be- ziehungen zu Indonesien eintraten. Dass die Sozialisten in der hollän- dischen Regierung diesem Druck nachgaben und gestatteten, dass die Vereinbarungen von Linggadjati von reaktionären Kolonialbeamten durch- kreuzt wurden, hatte umso tragische- re Folgen, ab sie damit die Stellung dies sozialistischen Ministerpräsiden- ten Sjahrir unmöglich machten. An- gesichts des Fehlschlages seiner Poli- tik nützte ihm nicht einmal sein un- geheures persönliches Ansehen gegen- über der nationalistischen Opposi- tionsmehrheit. Der überflutende indo- nesische Nationalismus gab den hol- ländischen Kolonialreaktionären ei- nen Vorwand, sich nicht mehr an die mit Sjahrir getroffenen Vereinbarun- gen zu halten und zu kriegerischen Handlungen überzugehen. Zur Ehre der holländischen Sozia- listen muss wenigstens erwähnt wer- den, dass sich auf dem Parteikongress vom 14- August eine starke Opposition gegenüber ihren Ministern geltend machte. Mit 500 gegen 22 Stimmen wurde ein Beschluss gefasst, der eine schiedsrichterliche Regelung der indo- nesisch-holländischen Streitigkeiten verlangte und den Bruch der Früher getroffenen Vereinbarungen verurteil- te. Praktisch wurden also die sozia- listischen Minister desavouiert. Je- doch scheute der Kongress vor der letzten Konsequenz zurück, ihren Rücktritt zu fordern. Insofern blei- ben die holländischen Soetiisten für die Vorgänge in Indonesien mit Ver- antwortlich. Wird auch Holland der Liquidie- rung seines asiatischen Imperiums nicht entgehen, so zeigt sich in sei- nem Sträuben gegen die unaufhalt- same Entwicklung grosse Aehnlich- keit mit der Haltung Frankreichs ge- genüber Indochina. Auch hier tragen bedauerlicherweise die französischen Sozialisten einen erheblichen Teil der Verantwortung, über die wir früher berichteten. Alles zusammengenommen, lässt sich schwerlich bestreiten, dass die Befrei- ungsstunde für die asiatischen Kolo- nialgebiete geschlagen hat. Es wäre nur wünschenswert, wenn die mit so- zialistischer Beteiligung gebildeten Regierungen, so wie es offenbar das Labour-K&bdnett getan hat, erkennen würden, dass es nicht nur sozialistisch, sondern sogar zweckmässiger ist, die Liquidierung der Imperien freiwillig vorzunehmen, eis sie sich abzwingen zu lassen. Sozialisierung - Ein Experiment von Alfred Kübel, Minister des Landes Niedernachsen In einer Frankfurter Pressekonfe- renz sagte General Clay mit Betonung, dass die USA, da sie Deutschland aus ihrer Tasche unterstützen, das Recht für sich in Anspruch nähmen, Expe- rimente in der deutschen Wirtschaft zu unterbinden. G- :eint war damit die Forderung nach Sozialisierung ge- wisser Teile der Wirtschaft- Wir können ein Recht der USA, der deutschen Wirtschaft auch hinsicht- lich ihrer organisatorischen Gestal- tung ihren Willen aufzuzwingen, bzw. gegebenenfalls den Willen einer deut- schen Majorität zu missachten,, grund- sätzlich nicht anerkennen. Di^ so scheinbar an die Besonnen- heit der Welt, auch der Deutschen ap- pellierende Begründung der meisten Sozialisierungsgegner, wir könnten uns in unserer Armut keine Experi- mente leisten, bedarf aber einer nähe- ren Betrachtung. Diejenigen, die die Sozialisierung mit einer solchen Be- gründung aufschieben wollen, werden sich gefallen lassen müssen, dass So- zialisten das als leicht durchschauba- res taktisches Manöver betrachten, in Wahrheit möchten sie die Sozialisie- rung verhindern. Sie wollen wieder, um den Versuch unternehmen, mit kapitalistischen Methoden, die das Verfügungsrecht auch über die mono- polistischen Zweige der Wirtschaft privaten Eigentümern überlassen, die iv; Konsequenz der monopolkapitali- stischer Wirtschaftsweise und Politik zerschlagene europäische Wirtschaft aufzubauen. Das wäre in der Tat kein Experi- ment, wenti man unter diesem Be- griff ein Vorhaben mit zunächst un- gewissem Ausgang versteht. Die Wissenschaft hat es seit Jahr- zehnten vorausgesagt, dass monopol- kapitalistische Wirtschaftweise zur Unterdrückung zunächst der wirt- schaftlichen Freiheit aller nicht mo- nopolistischen Unternehmen und selbstverständlich der Arbeiterschaft. und schliesslich auch der politischen Freiheit aller itsbürger, ausgenom- men der der Monopolisten, führt. Die Erfahrungen haben diese Theorie grausam bestätigt. Es gibt keinen Grund, anzunehmen, dass ein neuerlicher privat-monopol- kapitalistischer Aufbau der deutschen und der europäischen Wirtschaft dies- mal geschehen könnte, ohne damit ei- ne Entwicklung einzuleiten, die wie- derum die wirtschaftliche und politi- sche Freiheit der Europäer durch ihre eigenen Monopolkapitalisten gefähr- den würde. Selbst wenn — was im übrigen auf Grund ausreichender Erfahrungen be- zweifelt werden muss — mit kapita- listischer Wirtschaftsweise die Produk ticn schneller in Gang gesetzt wer- den könnte, wäre sie abzulehnen, da sie im Widerspruch zu den Anforde- rungen unserer idealen Auffassungen von Recht und Freiheit steht. Auch hier gilt der Satz, dass die Wirt- schaft niemals ihrer selbst wegen da sein darf. Kann man aber ehrlicherweise den Sczialisierungsfreunden überhaupt den Vorwurf machen, sie wollten mit der Wirtschaft Experimente machen? Auch hier kann man von einer ge- wissen Zweckignoranz sprechen. Ge- in der Monopolgtiterproduktion als dem privaten Unternehmer ebenbür- tig, ja teilweise sogar als überlegen erwiesen. Die Kohlengruben etwa der Preussag, ebenso deren Erzbergwerke und Hütten, die bedeutendsten Unter- nehmen der Energieversorgung, wird im fernst niemand reprivatisieren wol len- Wer die Wirtschaft kennt, wird zugeben müssen, dass die Leiter dieser Werke diesselbe Initiative entfaltet haben, wie sie in privaten vergleich- baren Unternehmungen ja auch meist von den angestellten Leitern und kaum von den Aktionären ausgeht. Gewiss gibt es Beispiele dafür, dass in öf- fentlicher Hand befindliche Unterneh- mungen aus organisatorischen ode* personellen Gründen schlecht geleitet worden sind- Aber will jemand be- haupten, dass solche Beispiele der pri. väten Wirtschaft fremd sind? Die Bodenschätze vor allem gehören der Allgemeinheit. Darüber sollte man nicht mehr diskutieren müssen. Die kapitalistischen Kreise in den USA mögen anderer Meinung sein. Sie mögen vielleicht die Macht haben, die Sozialisierung in Europa zu hemmen. Das Recht dazu haben sie nicht! Es ist Sache der Völker Europas, zu ent- scheiden, wie sie ihre Wirtschaft or- ganisieren wollen. Auch ein Kredit- geber für diese Wirtschaft wird bes- sere Argumente regen Sozialisierungs- abßichten bringen müssen, als es bis- her geschehen ist. Zwei Gegenfragen seien gestattet: 1. Wenn die Ausschaltung privater Monopolkapitalisten den Frieden si- chert, ist das dann nicht die beste Sicherung des Kredites überhaupt? 2- Welche Sicherung halben die Geld- geber aus den USA eigentlich gehabt, als sie den deutschen Monopolkapital listen im Dritten Reich Kredite gege- ben haben? Soeben aus der Schweiz eingetroffen! „Reise zum blauen Tag** Verse von ULI BECHER mit einer Federzeichnung von George Gross. Verlag der '«Volksstimme" St. Gallen, 80 Seiten, Preis $ S.— In allen freien deutschen Buch- handlungen erhältlich. DAS ' ANDER! DEUTS CHIAWD Neue Methoden der chinesischen Revolution Xn Amerika stellt man immer noch die kindische Antithese auf: "Sind die chinesischen Kommunisten Anhänger van Moskau oder sind sie das, was man im Westen "Demokraten" nennt?" Die Antwort darauf ist, dass sie weder das eine noch das andere sind, wenn auch bis zu einem gewissen Grade etwas von beidem. Sie • sind Chinesen, die versuchen, die schweren Probleme Chinas zu lösen, indem sie ihre eige- nen wie auch einige für sie taugliche Gedanken des Westens gebrauchen Besonders wenden sie die Methode der sozialen Analyse an, bekannt als Mar xismm Weil sie Chinesen sind, die ihr Denken auf chinesische Probleme richten, ist ihre Politik und selbst ihre Auffassung von Marxismus in wachsendem Masse von dem europä- ischen Muster verschieden. Ihr Den- ken ist nicht abhängig, sondedn schöp- ferisch. Dass es schöpferisch ist, in allererster Linie von Mao Tse-Tung her, Kraft seiner grossen Begattung konnte Mao Tse-Tung den, Marxismus von der europäischen in eine asiati- sche Form bringen", sagt Liu Bsiao- chi, dien die chinesischen Kommuni- r sten als ihren zweitgrössten marxisti- schen Denker betrachten, und zu dem ich ging, um seine Meinung über Maos Gedanken au erfahren. '"Marx und Le- nin waren Europäer; sie schrieben in europäischen Sprachen über europä- ische Geschichte und Probleme, die selten Asien oder China berührten. Die Grundprinzipien des Marxismus sind zweifellos für alle Länder an- wendbar, aber ihre allgemeinen Wahr- heiten a,uf die konkrete revolutionä- re Praxis in China amauwenden, ist eine schwere Aufgabe. Mao Tse-Tung ist Chinese; er untersucht chinesische Probleme, und führt das chinesische Volk in seinem Kampf zum Sieg Er benutzt marxistisch-leninistische Prinzipien, um die chinesische Ge- schichte und die wahren Probleme Chinas zu erklären. Er ist der erste, der darin Erfolg gehabt hat. Er hat nicht nur marxistische Methoden an gewandt, um die Probleme eines 450 Millicneinvolkes zu lösen, sondern er hat den Marxismus unter dem chine- sischen Volk so populär gemacht, dass es ihn als Waffe gebrauchen kann. In jeder Art von Problemen — der Na- tion, der Bauern, der Strategie, des Aufbaues der Partei, der Literatur und Kultur, militärischer Angelegenheiten, der Finanz und der Wirtschaft, der Arbeitsmethoden, der Philosophie — hat Mao den Marxismus nicht nur auf armiere Bedingungen angewandt, son- dern er hat ihn auch weiter entwik- kelt. Er hat eine chinesische oder asiatische Form des Marxismus ge- schaffen. China ist ein halb feudales, halb ko- loniales Land, in welchem ein grosser Teil des Volkes am Rande des Ver- hungerns lebt, kleinste Stücke Landes bearbeitend. Ihre Wirtschaftsform ist agrarisch, rückständig und zersplittert. Bei dem Versuch, die Wirtschaft in mehr industrielle Bahnen au leiten, sieht sich China der Leistungsfähig- keit und dem Druck — sowohl dem von Anna Louise Strong wirtschaftlichen wie politischen und militärischen — der industriell fort- geschrittenen Länder gegenüber. Das ist die Grundsituation die sowohl die Beziehungen der sozialen Klassen wie tuch die Kampfmetholen für Ziele wie nationale Unabhängigkeit und bes- seres, freieres Leben für die Chine- sen, ' bedingt. In anderen Ländern Südestasiens gibt es ähnliche Zustän- de. Der Kurs, den China eingeschla- gen hat, wird sie alle beeinflussen. Die chinesische kommunistische Partei betrachtet sich, wie andere kommunistische Parteien, als Vor- kämpfer des "Proletariats", in China betrachtet sie sich aber ebenfalls als den Sprecher ur.d Führer msüerer Klassen, besonders der Bauern, der Kleinbürger und der Mittelklasse der grossen und kleinen Städte. Sogar dem Begriff "'Proletariat" wurde eine neue Bedeutung gegeben. Liu Hßiao-chi sprach ganz offen darüber. "Nach Marx", sagt er, ''sind die Industrie- arbeiter die einzige Klasse, die den Komunismus annehmen und zur vol- len Entfaltunf bringen kann. Dies ist aus verschiedenen Gründen richtig: 1) Sie besitzen keine Produktionsmit- tel, 2) sie leben von Verkauf ihrer Arbeitskraft, 3) sie sind durch die Zu- sammenarbeit mit änderen Arbeitern in den Fabriken diszipliniert. "All das bezieht sich auf die west- liche Welt", sagt Liu Hsiao-chi, ''aber in China haben wir nur wenige solche Leute. Von 450 Millionen Menschen kann man nur 2—3 Millionen als In. dustriearbeiter bezeichnen, die durch Imperialisten und Kapitalisten dazu erzogen werden, eines Tages die Re- serven für die kommunistische Par- tei zu bilden. Unterdessen bildet Mab Tse-tung zwei bis drei Millionen Men- schen anderer Art aus, die nicht nur ebenso diszipliniert und der Sache er- geben, sondarn vielleicht noch diszi- plinierter und noch ergebener sind als die Industriearbeiter. "Nehmen Sie einmal diesen kleinen Teufel, der Ihnen Tee und Melonen - kerne und Erbsen bringt. Er wurde in unserer speziellen, ganz militärischen kommunistischen Orpanisation erzo- gen. Ihm kam es nicht passieren, für sich selbst Erbsen zu verlangen. Er weiss, dass Erbsen nur in beschränk- ter Menge vorhanden sind, und dass sie für Gäste und Gesellschaften sind, und dass er nur auf irgend einer Ge- burtstagefeier welche bekommt, und nicht eher. Er -.veiss, dass er von allen genügend vorhandenen Lebensmitteln Zu essen bekommt und eine Sommer- und eine Winteruniform Mehr ver- langt er nicht. Er ist glücklich, weil er ein Kamerad unter Kameraden ist, weil er als ein menschliches We- sen geachtet wird, und weil er für ein besseres Leben des ganzen chinesi- schen Volkes kämpft, an dem auch er Teil haben wirdx "China hat nur wer,ig Industriear- beiter, welche die Basis für den Kom- munismus sein können, aber wir ha- ben Millionen junger Burschen wie diesen hier. Solche Menschen hat Marx nie gekannt, aber sie sind in kommunistischem Geist erzogen. Ihre Disziplin und Bereitschaft sind nicht geringer als die der Industriearbeiter. Sie widmen ihr Leben schon von Ju- gend auf dem Kampf gegen fremden Imperialismus und gegen eingeborene Unterdrücker. Jetzt kämpfen sie für die "neue Demokratie", aber, wenn es später daran geht, den Sozialismus aufzubauen, werden sie bereit sein, ihn aufzubauen. Wenn die Zeit für den Kommunismus kommt, werden sie auch für ihn bereit sein. Nur eins wer- den sie nie aufbauen oder annehmen — die alten Formen des Kapitalismus. Sie haben niemals, auch nur im Traum daran gedacht, Profite zu ma- chen. Heute bauen wir den Kapitalismus y.uf, aber es ist ein 'neuer Kapitalis- mus". Kapitalismus ist notwendig, um die halb feudale, halb koloniale Ge- sellschaftsform zu zerbrechen, in der wir heute leben. Wir fördern die frei- en Unternehmungen, und wir fördern den kapitalistischen Profit. Die Bil- dung von monopolisiertem Kapital aber lassen wir nicht zu. inzwischen haben wir eine öffentlich verwaltete Oekonomie und eine ausgedehnte Kooperativwirtschaft. Beide sind von grosser Wichtigkeit Als Kern dieser 'neuen Demokratie" und dieses ''neu- en Kapitalismus" haben wir drei Mil- lionen Menschen — das Heer, die Par- tei und die Regierung — die zwanzig Jahre hindurch sozusagen in einem '•militärischen Kommunismus" gelebt haben. Es ist nicht jener "militärische Kommunismus", den Russland hatte, denn bei uns umfasst er nur diese führende Kerngruppe. Dies sind eini- ge von den Erfindungen der chinesi- schen kommunistischen Partei; der Geist Mao Tse-tungs hat sie geschaf- fen." Lu zählte mir noch viele andere '•Er- findungen" und "Entdeckungen" auf: die Rolle der Bauern in der Revolu- tion, die ''Einheitsfront" unter den Klassen, die militärische Strategie und das Untertütssungssystem usw. Chinas Revolution ist eine Bauern- revolution. sie ist dadurch charakteri- siert, dass die Bauern (nicht die Ar- beiter) die Hauptmasse derer bilden, die sich der Bedrückung durch aus- ländisches Kapital und den Ueber- bleibsein mittelalterlicher Zustände auf dem Lande widersetzen. Die mar- xistische Analyse ist vordem nicht zur Führung einer solchen Revolution an- gewandt worden. Den Bauernrevolten der Vergangenheit fehlten Disziplin und Zusammenhang — und sie schei- terten. Mao Tse-tun entwickelt die theoretische Basis der Bauernrevolu- tion. Er sagt z. B., dass eine Demokra- tie eine Bauerndemickratie sein muss, deren Wahlform der grossen Menge der ungebildeten Landleute angepasst ist, die ihre Stimme abgelben, indem sie eine Bohne in die Schale des Kan- didaten werfen. Er überwindet die traditionelle Schwäche der Bauernre- volutionen durch Zusammenschluss, Disziplin und die Ergebenheit der D ÄS ANDERE DEUTSCHLAND hochentwickelten Organisation, wie . . _:ii. und dann konnten sie keinen sie oben beschrieben ist. Gebrauch mehr davon machen. Chiang Die Einheitsfront" zwischen den bedient sich jetzt Okaimuras, des trü- Klassen ist ein Punkt, über den die heren Oberstkommandierenden der Kommunistischen Parteien aller Län- Japanischen Truppen in China, als tiiern gestritten haben. ''Man muss in Ratgeber in Nanking... Aber jetzt gewissen Punkten mit ihnen zusam- wenden wir ßegen Chiang eine neue mengehen und sie in anderen be- Strategie an." kämpfen", erklärte Liu. "Unser Feh- Die "Fliegende Arbeitsbrigade" ist ler 1927 war der, dass wir mit der auch eine Erfindung Mao Tse-tungs Bourgeoisie nur zusammengingen und und a,us; dem Studium der ver. sie nicht bekämpften, sodass sie ihre schiedenen Arten landwirtschaftliche] Ziele erreichte und die unseren ver- Arbeit hervor. Die Aufabe der *'Flie- eitelte. In den unmittelbar darauf fol- .-r6nc.en Arbeits-Brigade" war es, in den gehden Jahren machten wir den um- schwersten Jahren des Krieges gegen gekehrten Fehler; wir bekämpften die ja,pan die landwirtschaftliche Produk- Bourgeoisie nur, ohne die Mittel zu ticm in den kommunistischen Bezirken finden, uns mit den Kaufleuten auch a-u erhöhen, verbunden mit einer Art nur der kleinsten Städte zru vereinigen. gegenseitiger Hilfeleistung, deren TJim zu wissen, wann und unter wel- verbild schon mehr als 1000 Jährt chen Bedingungen man zusammenge. zurückliegt. Damals waren es die un hen, und wann und unter welchen ter dem Namen "Schwadronen der Umständen man sie bekämpfen muss, Tang-Dynastie-Generäle" bekannten bedarf ( es einer sorgfältigen und Abteilungne, die die gleiche Aufgabe dauernden Prüfung. Wir vereinen um erfüllten. Um die Produktivität bei mit chinesischen Kapitalisten gegen primitiver Landbebauung au erhöhen die japanische Invasion, gegen frein- gibt es im allgemeinen zwei Möglich- den Imperialismus, gegen chinesische keiten: die kapitalistische Art, wie in Grosskaufleute, gegen den Feudalis- Europa und Amerika und die kollek. mtss; wir (bekämpfen jeden Versuch tiVe Art wie in der USSR. Die chine- der Kapitalisten, die Arbeiter zu un- aisohen Kommunisten können wedei terdrücken, oder mit Imperialismus die eine noch die andere gebrauchen und Feudalismus Kompromisse zu Ihre ''Fliegende Arbeits-Brigade wem. Schliessen. Wir haben mit anderen det kooperative Methoden landwirt- Worten eine Einheitspolitik mit den schaftlicher Produktion auf der Kapitalisten und gleichzeitig bekämp- Grundlage persönlichen Eigentums an fen wir sie." Das Hilfssystein, das die Grenzge. "Die chinesischen Kommunisten be biete von Yenan befähigte, sowohl ei- fürworten in der Tat die Zusammen- nen japanischen Krieg, wie eine Kuo- arbeit von Kapitalisten und Arbei- mintang-Blockade zu überleben, und tern unter gewissen Bedingungen. es den vielen, hinter den japanischen Marx sagt in seinen Werken nicht das Linien in NoM-Chima verstreuten ,an- Geriragste von solch einer Zusammen. tijapanischen Basen ermöglichte, am arbeit, und Lenin sprach nur in ab- Leben zu bleiben und sich au dien lehnender Weise davon. "Eine solche mächtigen "befreiten Gebieten" au - L3c 'mni >nan;eit in den älteren ka- entwickeln, wurden ausgearbeitet auf kapitalistischen Ländern ist wirklich der Grundlage von Mao Ts'e-tungs ein Verrat an den Interessen der Ar- ^Aalyse der Bedingungen in den heiter", sagte Liu Hsiao-chi, "aber in Ackerbaugegenden. Es ist ein Sy- halbkolonialen Ländern wie China, stein, bei welchem das Heeres- uir.o haben die Arbeiter mit den Kapdtiali- Regierungs-Personal nicht mit Gele sten (gemeinsame Interessen des entlohnt wird, sondern seinen Lebens. Kampfes gegen das ausländische una unterhalt teils aus Steuern und teils inländische Monopalkapital. In diesem- aus der kollektiven Arbeit bezieht. Fall kann die Zusammenarbeit im ' Durch diese Methode", sagte Liu. Interesse der Arbeiter sein. In Chinas "können wir einen Heeres- und Re- , nationaler Industrie müssen die Ar- gierungs-Körper von zwei oder drei beiter bestrebt sein, die Produktion zu Millionen erhalten, ohne dadurch den vermehren, wahrend die Kapitalisten Lebensunterhalt des Volkes mi seh) die Lebensbedingungen der Arbeiter zu belasten. Durch dieses System wa verbessern müssen. Nur in dieser Wei- ren wir fähig, einen Krieg durch se kann die nationale Industrie den zwanzig Jahre hindurch zu ertragen Zusammenbruch vermeiden-. Das ist und wir können ihn weiter ertrager, eine Seite unserer industriellen Po. bis zum endlichen Sieg " litik, und sie bezieht sich auf alle drei Ich selbst sah ein überzeugende; Arten der Industrie, des öffentlichen Beispiel davon in dem Gebiet der Vier Eigentums, des Privateigentums, und Befreiten Provinzen im Herzen von der Kooperative." Nord-China. Dort verteidigte der Ge- Die militärische Strategie der Kom- neral Liu Fo-cheng im Jahr 1946 ein munistein, welche sie in den Stand setz- Gebiet mit etwa dreissig Millionen ten mit einem Heer von 3000 Mann zu Bewohnern. In 3923 kleineren und beginnen und es nach zwanzig Jah grösseren Gefechten vernichtete er ren des Kampfes es auf 1 500.000 Mann fast 18 von den 49 Kuomintangbriga zu bringen, indem sie während der den, die das Gebiet angegriffen hat- ganaen Zeit Militärpflichtige einzo- ten. Die Streitkräfte chiangs behaup- ten, segar aus den feindlichen Streit- teten zwar erfolgreich eine Reihe von kr ästen, beruht auch auf der Analyse Prcvinzstädten. Der Offizier, der mit Mao Tse-tung. Eine genaue Beschrei- der ''Neu Mobilisierung" betraut war, bung kann nicht gegeben werden. erklärte, dass es ganz gut möglich wä- ''Noch ist es nicht an der Zeit, dem re, genug Leute zu mobilisieren, um Feind einen Einblick zu verschaffen all diese Städte zurückzuerobern, 4aes Mag er es nach und nach lernen", aber eine Armee von solcher Grösse sagte Liu. "Die Japaner haben es ge- die Bevölkerung der Gegend unge- lernt, laiber sie faranrihten jaJrre hüAriirh belasten würde. Da der Bür- gerkrieg noch viele Jahre dauern kannte, beschränkten sie das Heer auf eine Grösse, welche die Gegend 'un- begrenzte Zeit erhaltein konnte, und die doch stark genug war, um den Kern des landwirtschaftlichen Lebens in dem Gebiet zu verteidigen, wenn auch nicht alle Städte. Ausserdem re- krutierten sie die Leute nur weiniger Distrikte und schonten die anderen Gebiete für den Fall künftigen Be- darfs, sodass sie, selbst bei langer Kriqgsdauer, nicht zweimal in dem g: eichen Gebiet Leute einziehen muss- ten. Ein solch sorgfältiges Ineinander- greifen ven Hilf e und aktivem Heer ist im Kriege fast noch nicht vorgekom- men . Die Kommunisten erwarten, dass Chiacg Kai-shek an der Kriegsinfla- tion und den Erhebungen seiner über- lasteten Bauern scheitern wird. Sie sind überzeugt, dass ihnen dies nicht oassieren kamn... Lu Ting-yi, der Chef des Nachrich- endienstes im Zentralkomitee, sagte: Die chinesische kommunistische Par- tei war immer heroisch, aber in der Führerschaft ymrden viele Fehler be ' gangen, durch die man Erfahrungen sammelte. Es e>u kostspielige Feh- ler; wir lernten, sie später zu veimei- cien. Die Zahl unserer Mitglieder be- trug in der Grossen Revolution 50.000 und sank nach der Konterrevolution und den durch Chiang Kai-schek ver übten Massakres auf 10.00 herab; sie stieg auf 300.000 in der Kiangsi-Sow- jetperiode, und sank wieder auf 40.000 nach dem Langen Marsch. JDiese Ver- luste waren der falschen Politik unse- rer Führer au verdanken, bevor Mao Tse-tung die Leitung ergriff. Heute haben wir eine Parteimitgliedzahl von 2-200.000, wir haben ein reguläres Heer von mehr als anderthalb Millionen nebst einer zusätzlichen bewaffneten Dorfmiliz von vier Millionen." (Amerasia) DIE THEORIE MAO TSE-TUNGS dir es den Kommunisten ermöglichte, achtzehn Jnahre Krieg gegen den ja- panischen Eindringling wie gegen Chiang Kai-schek zu überstehen, kann l'olgendermassen rusammengefasst werden: ''Wenn der Feind kommt, ist 0r stärker als wir. Er besitzt gute Waf- fen, Arsenale und ausländische "v.- r.erstützung. Wenn wir d.mn käPipses ;nid geschlagen werden, »üui xvir ver- loren. Wenn wir kämpfen ard cen f"eind zurückschlagen, bedeut«r das :uch keinen Sieg für un?, cerai wir laben unsere Munition avif^-bra^cht, ■während der Feind mit trisch»r Mu- nition zn&ückkommen kp,:in. Y/ir kön- nen nur dann von Sieg sprechen, wcr.n .vir den Feind UWir.ing. hr, ihn zermal- men und Gewehre, Geschütze xtt-a Mannschaften erobern j "Darum, wenn der Feind it-cinm1-. 'osst ihn kommen. Wenn es Ilm neter, • :er oder jener Stadt gelüstet, las*'/ ■ite ihn haben. Unser Heer würd-2 »ich oann zurückziehen uQ-d skn da zer- streuen, wo der Feind es nicht finden •tsnn. Die Bauern benMhriehtigen uns überall- Wir kämpfen nur, wenn dis nedmgungen günstig- f;>r «taö. Jh- de Schlacht- mvM kurr und emtschei- dend sein; wur müssen jede äaaiMot gewannen. Der Krieg selbst w*rti da- durch in di« Litis« «eaceec, stiber «r DAS ANDERE DSUTS C HlAND wird gewonnen, wenn wir die dauern- de Unterstütaung durch die Bsuuern onganiaieren und socherc. Wenn die Kräfte dies Feindes erschöpft sind, ge- hen wir Bum Gegenangriff über und nehmen ihm Städte und Land wieder ab." . WORTE VON MAO T8E-TUNG "Der marxistische Leninismus be- sitzt weder äussere Vornehmheit noch Magie; er ist nur sehr brauchbar. Scheinbar halten ihn viele Leute für eine Art Zaubermediain, mit der man jede Krankheit leicht heilen kann Das sind die Leute, die aus ihm ein Dogma machen, ihnen wollen wir sa- gen, dass ihre Dogmen weniger tau. gen als Kulim-ist; denn Mist kann die Erde fruchtbarer machen, Dogmen aber können das nicht. Genossen, ihr wisst, dass, wenn ich so spreche, ich den Dogmatikern einen rechten Sehok versetzen möchte, damit »je aufwachen... "Was für Befähigungen haben denn jene Studenten, die ihren Doktor auf Schulen machen, die jeder praktischen Arbeit in der Gesellschaft fern ste- hen. Ein solcher Mensch wird als ein Mensch von grossem Verstand be- trachtet Aber ersten» einmal versteht er nicht, wie man Land bearbeitet, zweitens ver steht er keine Fabrikat- beifc, drittens versteht er nicht in der Schlacht au kämpfen, viertens ver- steht er keine Verwaltungsarbeit. Al- lee, Was er hat, ist Bücherweisheit Kann man einen solchen Menschen &1& einen Mann von umfassenden Wissen beaeichen? Ich glaube nicht. Er kann höchstens a*$ halburissetnd betrachtet werden... ''Bücher haben keine Beine. Mari kenn sie nach Belieben öffnen und »ettHeeeen. Bücher lesen, üt die eir~ fachste Arbeit in der Welt. Sie ist viel einfacher als eine Mahlzeit zuzube- reiten oder ein Schwein zu schlachten denn wenn man ein Schwein fangen will, rennt es fort, wenn man es schlachtet, quietscht es- Das Buch an- dern Tisch rennt nicht fort und schreit nicht, wie man ee auch behandelt. . Wie leicht ist diese Arbeit! Darum wünschte ich, dass die, die nur eis Wissen aus Büchern haben, und kei- ne praktische Erfahrung, diesen ihrer, Mangel einsehen und bescheider. sind... "Wenn anderseits Genossen, die vie; praktische ATibeit getan haben, ihre Erfahrungen falsch anwenden, so ist das auch bedauerlich. Ihre reichen Er- fahrungen sind »ehr wertvoll, abei sich damit zufrieden %u gelten, ist sehr gefährlich. Sie sollten verstehen dass ihre Kenntnisse in die Sphäre der Wahrnehmungen gehört, und dass es ihnen an rationeller und all- gemeiner Kenntnis fehlt... ihr Wis- sen hat keine theoretische Grundlage und ist de&wegit) tinvollständig... So sehen wir, dass e» zwei Arten von unvollständigem Wissen gibt. Eine verhältnismässig vollständig* Bildung kann man nur erreichen, wenn man Theorie und Praxis gleichenmassen be- herrscht." * "Wir müssen uns swei Gegensäue einprägen: l. Wir lhUseen aus den Er- fahrungen der V«j£W*g«nheit lernen. damit wir in der Zukunft vorsicstiger sind; und 2. wir müssen die Krank- heit heilen und den Kranken retten. Alle früher begangenen Irrtümer müs- sen klar herausgestellt und wissen- schaftlicht untersucht und kritisiert werden, ohne dabei auf etwaige Freun- de Rücksicht zu nehmen, damit je- der zukünftig sorgfältiger ist und sei- ne Arbeit besser macht... Aber das Aufzeigen der Fehler und die Kritik müssen so gemacht werden, wie ein Arzt den Kranken behandelt, nämlich mit dem Vorsatz, den Kranken zu hei- len und nicht zu töten... Ihn heilen wollen indem man ihn tiiit einem Hieb erschlägt oder verprügelt, ist keine Iiösung des Problems". "Bin Raum muss ständig ausge- stäubt werden, sonst ist er ganz mit Staub bedeckt. Unser Gesicht muss täglich gewaschen werden, sonst ist es schmutzig. So ist es auch mit der Ideologie unserer Genossen und mit der Arbeit der Partei, die auch stän- dig gesäubert werden sollten: Flies- sendes Wasser stinkt nicht, und eine Türangel wird nicht von Würmern zerfressen, denn ständige Bewegung lässt Keime und Würmer nicht auf- kommen."t ''im Jahr 1946 hat in der ganzen Nachkriegswelt das Licht die Finster- in seiner vortrefflichen Betrachtung •Viermal Goethe" im DAD vom 15 Oktober. Seite 9 beklagt Arthur Hess- lein mit Recht, dass England heute "keinen überlegenen Staatsmann mehr am Ruder hat", fährt dann aber fort: •'keinen Disraeli, der in Berlin 1778 dem brutalen Bismarck mit Schlau- heit und geistiger Ueberlegenheit die Trümpfe aus der Hand schlug." Ich muss gestehen, dass mir völlig uner. kindlich ist, was der Verfasser hier meint und möchte seine Aeusserung be- richtigen, da die objektive Erkenntnis geschichtlicher Vorgänge doch wohl die unerlä-ssliche Vorbedingung der Er- fassung heutiger weltpolitischer Zu- sammenhänge ist. Ich muss zunächst bezweifeln, dass gerade Disraeli heute der Retter Europas sein könnte. Dis- raeli war Imperialist und dachte nur in imperialistischen Kategorien, deren Zeit abgelaufen sein dürfte. Er war ein Verächter von Ideen und Ideolo- gien und traf sich hierin mit Bis- marck, mit dem er sich besser ver- stand, als mit irgendeinem anderen europäischen Staatsmann. Auf dem Berliner Kongress hat er dem deut- schen Kanzler keineswegs Trümpfe (welche denn?) aus der Hand ge- schlagen; dieser hatte den Kongress vorgeschlagen, um zwischen dem durch seinen Sieg über die Türkei und den Diktatsrieden von San Stefano in bedrohliche Uebermacht gewachsenen Russland und dem um seine Mittel- meerstellung besorgten und im Not- fall zum Krieg entschlossenen Eng- land nu vermitteln. Bismarck fürch- tete ein allzu starkes Russland, war zv.tiew von Groll sreeen den russischen niss siegreich bekämpft. Und auch im Nachkriegs-China waren die Kräfte des Lichts siegreich... In der Nach- kriegswelt und in China hat sich eine orosse Volksbewegung -für Frieden und demokratische Freiheit entwickelt... Diese Bewegung muss notwendigerwei- se zum Sieg führen. Es gibt keine Macht, die sie aufhalten könnte. "Im Jahr 1947 wird die Weltfront der Völker aller Länder einschliesslich Chinas die Front gegen die, Angreifer- Politik Amerikas schnell entwickeln. Die chinesische Volksbewegung für de- mokratische Freiheit wird sogar noch wichtigere Siege erkämpfen, als die des Jahres 1946 waren. Das wird Chi- na in die Lage versetzen, Aenderungen zu unternehmen zugunsten der Wie- derherstellung des Friedens und der Unabhängigkeit der Nation... "Die Führer der Kuomintang haben bis jetzt noch nicht die geringste Frie- densäibsicht gezeigt. Aber In nicht fer- ner Zukunft wird das Licht der Frei- heit ganz bestimmt die weiten Gebie- te unseres Heimatlandes erhellen. Im Zeitraum weniger kommender Jahre wird ein unabhängiges, friedliches, de- mokratisches, neues China fest be- gründet sein." (Aus der Radiorede von Mao-Tse-tung am 1. 1. 1947, als Chiang Kai-schek hundert Städte und 179.000 Quadrat- meilen des kommunistischen China besetzt hatte-) Staatskanzler Gortschakoff erfüllt und man könnte sagen, dass er mit seiner Reichstagsrede, in der er die Kongressidee aussprach und zugleich durchblicken liess, dass das Deutsche Reich im Kriegsfalle nicht hinter sei- nem östlichen Nachbar stehen wür* de, den Russen "die Trümpfe aus der Hand geschlagen hat". In Petersburg hat man ihm dies nie verziehen und die alsbald immer unfreundlicher wer- dende russische Haltung führte im folgenden Jahr zum Abschluss des deutsch-ös terreichischen Bündnisses. Auf dem Kongress hat Bismarck dann wohl russische Einzelwünsche unter- stützt, im Entscheidenden aber mit Disraeli eng zusammengearbeitet. Als dieser erkrankt war, sass Bismarck bis spät nach« an seinem Bett, um mit ihm die Lösung der Hauptproble- me zu finden und gerade die Zusam- menarbeit auf dem Kongress hat die gegenseitige Hochschätzung begründet, die beide Männer später oft zum Aus- druck gebracht haben. Es ist über- haupt verkehrt, sich den Diplomaten Bismarck ''brutal" vorzustellen. Der Mann mit den Kiirassierstiefeln ist eine deutsche Spiessbtirgerlegende; Bismarck war in seiner Aussenpclitik von höchster , Behutsamkeit, allen Abenteuern (Flotte, Kolonien, Welt- poiifcik) abgeneigt und es blieb seinen unfähigen Nachfolgern vorbehalten, Deutschland in solche. zu stürzen. Dass er der Todfeind der modernen Arbeiterbewegung war, darf für uns kein Grund sein, seine Aussenpolitik und damit die Geschichte Deutsch- lands in einem Zerrbild zu sehen. Dr. Anton Finkeis tein, La Pia* DISKUSSIONSTRIBUENE BISMARCK UND DISRAELI ,Of DAS ÄMDltr OlUTICHl AND n GEWERKSCHAFTEN UND POLITIK von Hans Jendretzky, Vorsitzender der Gewerkschaften in der Ostzone Die Gewerkschaften sind entstan- den als Organe der Seibethilfe der Ar- beiter gegen die kapitalistische Aus- beutung der Arbeitkraft. Mit allen Mitteln von den Unternehmern und von der Staatsmacht als unerwünsch- te Störenfriede bekämpft, wussten sie sich nicht nur zu behaupten, sondern sie nahmen eine Entwicklung, die sie heute in vielen Ländern zu einem erstrangigen Machtfaktor werden liess, nicht nur auf wirtschaftlichem, son- dern auch auf politischem Gebiete. In Deutschland ist die Lage insofern noch von der in den anderen Län- dern verschieden, als hier infolge der Nachkriegssituation das Farteiwesem noch nicht voll entfaltet ist, während es den Gewerkschaften trotz der Zo- nenklüfte möglich wair, bereits rund sielben Millionen Mitglieder zu sam- meln „— erstmalig aus allen pollti- schen Lagern unter einem Hut. Die Gewerkschaften stellen damit eine Massenorganisation dar, die nicht nur zahlenmässig der Gesamtmitglieder- zahl aller politischen Parteien überle- gen, sondern auch infolge des überpar- teilichen Charakters in der Lage ist, bei entschlossener Führung eine ge- waltige Stosskraft zu entwickeln. Es gibt im Lager der Gewerkschaf- ten einen Flügel — wenn auch nur eine Minderheit — der nicht von der Notwendigkeit der Arbeit der Gewerk- schaften auf politischem Gebiete über- zeugt ist. Welche Einwände bringen nun diese Kollegen gegen die politi- sche Betätigung der Gewerkschaften vor? Sie sagen, dass die Gewerkschaf- ten sich auf ihr "ureigenstes Gebiet" beschränken sollen und meinen damit die Regelung von Tarifverträgen, die Tätigkeit auf sozialpolitischem Ge- biet, Fragen des Arbeitsrechts und Wirtschaftspolitik. Sie bestreiten den Gewerkschaften das Recht, als selb- ständiger politischer Faktor aufzutre- ten. Gegebenenfalls seine politische Forderungen über die politischen Par- teien zur Geltung zu bringen. Was zunächst die Beschränkung auf das ''ureigenste Gebiet" der Ge- werkschaften anlangt, so sind die Mei- nungen über den Umfang dieses "ur- eigensten Gebietes" nicht ganz ein- heitlich. Der FDGB zürn. Beispiel er. achtet als hierzu gehörig die aktive Mitwirkung bei der Demokratisierung der Wirtschaft, bei der Durchführung der Bodenreform und bei der Umer- ziehung der Wekrtätigen, insbesondere der Jugend. Der FDGB glaubt, dass alle diese Dinge ein unteilbares Gan- zes bilden, und er ist vor allem der Meinung, dass es unmöglich ist, hier eine scheiidungslinie zu ziehen, die das "ureigenste Gewerkschaftliche" vom Politischen trennen könnte. Der Kampf der Arbeiter um bessere Arbeitsbedingungen mit Hilfe der Ge- werkschaften ist zweifellos einer der wichtigsten Abschnitte des Klassen., kampfes und somit grundsätzlich poli- tischer Natur. Die Gewerkschaften halben sich nun aber in der Vergan- genheit keineswegs auf blosse Lahn- kämpfe beschränkt. Wir wollen hier- bei nur kurz erinnern an die politi- schen Massenstreiks in Deutschland und in anderen Ländern und an die langen Diskussionen, die sich hier- über, besonders im Anschluss an die russische Revolution von 1905, ent- wickelten. Die "Burgfriedenspolitik" der SflPD während des ersten Welt, krieges konnte nur mit Hilfe der Ge werkschaften durchgeführt werden Das Abrutschen in revisionistische Ideengänge und die damit verbundene unrichtige Einschätzung des Wesens des Imperialismus im allgemeinen und sr Giro Postal auf Sr. Juan Carl, Tu- cumäh 309, Buenos Aires. *) Sinclairs Scheck (N° 320 Citizens ol Monrovia Bank) ist von uns niciit prä- I sentiert worden. Er wird auf dar näch- ! sten Veranstaltung des J>AD zu sehen | und zu haben sein, i DAS ANDER! DEUTSCHLAND HS ER1CHTE AUS DEUTSCHLAND Es gilbt auch noch Positives Der Basler "Arbeiter-Zeitung" ent- nehmen wir folgendes Zugegeben, die Ausweglosigkeit drückt, eine hoffnungslose Stimmung macht sich breit. Dies widerspiegelt sich auch in den meisten Presseberich- ten über Deutschland, so dass wir ei- gentlich nur ein negatives Bild von den Zuständen draussen bekommen. Dies Bild ist nicht gerade verzeichnet, aber es ist unvollständig, es bedarf der Korrektur in dem Sinne, dass auch auf Beispiele positiver Art hingewie- sen wird. Oder ist es nicht ein ermu tagendes, freudiges Ereignis, wenn da in unserer Nachbarschaft, in dem zu 75 Prozent zerstörten Freiburg. i. Br- deutsche Freiwillige sich zusammen- finden, um für die "TJniversitäts-Kin- flerklinik einen Neubau zu erstellen, in dem 100 Kinder Aufnahme finden werden? Und dazu laden diese Deut- . sehen Ausländer ein, nicht weil sie auf persönliche Hilfe spekulieren, son- dern damit sie gemeinsam ein Ge- meinschaftswerk errichten, und weil sie spüren, dass dies ein Weg ist, um aus der Isolierung herauszukommen- in der sie allzulange gefangen waren. Aus zehn Ländern finden sich Helfer ein, die es gleicherweise wie ihre deut- schen Kameraden als Lichtblick emp- finden, dass in diesem Sektor, in dem-, jenigen der Hilfsbereitschaft und der Freundschaft die Grenzen langsam fal- len. Zur deutschen Schulreform Die "Neue Schule", das pädagogi- sche Organ der Ostzone, hat darauf hingewiesen, dass amerikanische Schulleute nach einer Untersuchung des deutschen Schulwesens für die sechsjährige Grundschule mit Ueber- gang zu Beruf- oder Höherer Schule, für die Weltlichkeit des Schulwesens und für Massnahmen eintreten, die jedem volle Entwicklung seiner Fä- higkeiten sichern. Die ''Neue Schule" meint, dass diese Auffassungen und Forderungen sich nur wenig von den .in der östlichen Schulreform zur Durchführung gelangtem unterschie- den, und dass damit die Kritiken er- ledigt seien, welche die Schulreform im Osten als utopisch oder destruktiv hingestellt hätten. Es komme nun dar- auf an, dass in der Praxis die reak- tionäre Gesetzgebung auf dem Schul- gebiet, wie sie vor allem in Bayern und Nordrhemland-Westfalen erfolgt sei, wieder beseitigt werden. Dann be stehe die Möglichkeit, dass Deutsch- land wenigstens auf dem Gebiet der Schulreform eine Einheit bilde. Folgen des Papiermangels In einer Stadtratssitzung in Nürn- berg erklärte Bürgermeister Doktor Lewie: "Wir könnten jetzt Spinnstoff - waren verteilen, aber die Landesstelle Papier kann angeblich das erforderli- che Papierkontingent für Druck der Bezugsscheine nicht nur Verfügung stellen." In Recklinghausen (Westfalen) mussten die Strassenbahnen zeitweise wegen Papiermangels stillgelegt wer- den, da die Bestände an Fahrschei- nen verbraucht waren. Die Textilindustrie in der amerikanischen Zone hat nach dem Bericht des Militär- gouverneurs General H. D. Olay inner- halb .drei Monaten hergestellt: für je 36 Frauen, ein Kleid, für je 167 Män- ner einen Mantel und für je 143 Kin der einen Anzug. "Cavaleria rusticana" (Bauernehre) Die rheinisch-westfälische Bauern- schaft protestierte gegen die Anord- nung des Zweizonenamtes für Ernäh- rung und Landwirtschaft, nach der in jeder Gemeinde der britischen und amerikanischen Zone öffentliche Li- sten ausgelegt werden sollen, aus de- nen das Ablieferungssoll und dessen Erfüllung für jeden einzelnen Jßjaä- wirtschaftlichen Betrieb hervorgeht. Die rheinisch-westfälische Bauern- schaft protestiert dagegen, weil da- durch allen nichtlandwirtschaftlichen Kreisen das Recht gegeben1 werden soll, öffentlich den Stand der land- wirtschaftlichen Lieferung zu titoerwa- chen. Der Bauer fühle sich, so heisst es, durch ein derartiges Verhalten in seiner Berufs ehre gekränkt. Ausser- dem werde dadurch ein ''untragbarer und jeder demokratischen Ordnung hohnsprechender Zustand" herbeige- führt. Die "Berufsehre" soll in diesem Pro- test den Schwarzhandel decken. So verwerflich das ist, so unbegreiflich ist andererseits folgender Vorgang, der den Produzenten geradezu zum Schwarzhandel treibt: 3 Ferkel ~= 2 Pfennig Ein Bauer aus Gnötzheim lieferte an die Suddeutsche Viehverwertungs - GmbH., Geschäftsstelle Nürnberg, zwei Ferkel und erhielt dafür folgen- de Rechnung: Zwei Schweine, je 3,5 Kilogramm, Preis pro Kilogramm RM. 1.16, zusammen RM 8 12. Frachtunko- sten, Ueber führ RM 7.—. Marktun- kosten RM 1.—. Vermittlungsge- bühr RM —10. Unkosten zusammen: RM 810. Ausgezahlt: RM 0.08. Der Bauer erhielt also für ein Fer- ker einen Pfennig. Polizei im Kampf gegen*die Geschlechtskrankheiten Die Würzburger Polizei bat folgen- de aufschlussreiche Mitteilung ergehen lassen: Die Polizeidirektion Würzberg teilt mit: Die Geschlechtskrankheiten ver- mehren sich wie allerorten in Deutsch- land auch in Würzburg in beängsti- gendem Masse. Die Quelle der An- steckung ist eine nachgerade unüber- sehbar gewordene Prostitution. Die ge- genwärtige aus nicht näher zu erör- ternden Zuständen folgende Lage von der Wurzel her zu bessern, liegt leider nicht in der Macht der Fürsorge- und Polizeibehörden. Die letzteren können und werden aber dafür sorgen,' dass die öffentliche Gefährdung und das Aergernis, das sich auf den Strasser und in den Parkanlagen breit macht, zurückgedrängt wird. Das wird durch verschärfte Kontrollen, soweit nötig unter Zuziehung amerikanischer Po- lizei. durch Razzien und Streifen ge- schehen. Es ist vorauszusehen, dass dadurch auch ehrbare Flauen und Mädchen in peinliche Situationen kommen können. Am besten wäre es, wenn Frauen und Mädchen nur im Notfalle, keinesfalls ohne Kennkarte und ohne ein einwandfreies Geleite nach 24 Uhr — also später als 1 1|2 Stunden nach Schluss von Abendver- anstaltungen — auf den Strassen und den Gehwege des Ringparkes bewegen würden. Die Polizeiorgane werden sorgfältig instruirt werden, aber ohne ein ener- gisches Durchgreifen ist eine Säube- rung der Strassen nicht au erreichen. Wie bemerkt, wissen die anordnenden Stellen selbst, dass dies nur das Be- kämpfen einer Erscheinungsform eines tiefsitaenden Uebels ist, aber auch der zu erwartende Teilerfolg wird nicht ohne günstige Wirkung bleuen, die primitivste und allerhässlichste Form der Prostitution zurückdrängen und die Prostitution im ganzen wenig- stens behindern und vermindern, bis wieder Möglichkeiten sich ergeben, di Axt an die Wurzel zu legen. Transzendentaler Blödsinn In der in München erscheinenden "Neuen Zeitung", der meist gelesenen Zeitung der westlichen Zone stand am 12. September folgender Satz: "Menschlicher Existenz kann Tran- szendenz itt der Form einer der drei ge- nannten Seinswesen gegenwärtig sein; in ihnen manifestiert sieh das Sein überhaupt, entweder formal als Ge- genstand des Denkens und damit als ' formales Tranezendieren" oder als das, was sieh dem existentiellen Selbet- sein anzeigt, "als die existententiellen Bezüge der Transzendenz" oder schliesslich als das Sein der Tran- szendenz, wenn im echten Scheitern Dasein oder auch Existenz verschwin- det, wenn "im Lesen der Ohiffrechrift" endgültige Chiffre der Transzendenz: das Sein im Scheitern aufbricht" Die deutsche Philosophie hat sich schon immer durch Schwerverstänä- liehkeit ausgezeichnet —natürlich mit ehrenvollen Ausnahmen—, aber hier scheint doch der Hunger mitgewirkt zu haben. Zu verwundern ist nur, dass eine Zeitung bei dem herrschenden Papiermangel und der durch die Not hervorgerufenen geistigen Erschöp- fung der Leserschaft so etwas druckt. Ihr Weihnacht»- und Neujahrgeschenk! Am 8. December erscheint: THEATER Kalender und Almanach der Freien Deutschen Bühne auf das Jahr 1948 mit Original beiträten von Max Brod, Karel öapek, Leopold Jesner, Anton Kuh, Alexander Moissi (a- d. Nachlass), Stefan Zweig u. v. a. Heraus*, von P. Walter Jacob 96 Seiten — reich illustriert EDITORIAL JUPITER, Bs. As. 14 DAS ÄNDERE DEUTSCHLAND AUSTRIA 2064 Deutschland-Hilfswerks t. A. 72-6058 BUENOS AIRES Iii unserer Geaehäftestelle liefen die folgenden Empfangsbestätigungen von Paketen ein. Die Origi- aale können bei Uns Jidiräeit eingesehen werden, ti-rp. bedeutet Freipaket)) 2939 Zellermajrer, Bntoa 2739 Fuffoass, L. 3&30 Keller, Peter 3799 Nagel, Walter Frp. Mtwyer, Amy Frp. Krümmschinidt, Ö. Fi-p. Jahn, Priedel 3752 Baene, Hildegard 3089 Faigle, Pius 3739 Büsslet, Elc&e j*p. Schwere, Erich Frp. Praus, Welter Frp. Opitz, Wilhelm Fr.p. Lamszus, Wilholte Frp. Hecttt, Ulrich 2792 "Brauer, EUy 3318 Rudolph, Bernd Prp. Lange, Oskar Prp. Jung, Gertrud Prp. Haase, Fritz Prp. GrunUdorff, Ott» Prp. Görllch, fiduälrd Fnp. Eisner, Willi Prp. Detoicht, Karl Prp, Dargel, Ludwig Prp. Busch, Arthur Prp. Buseh, Alwin Prp. Brandt, Werfte? F*p. Apfel, Richard Prp. Heitmann, aase - Prp. Strate, August Kump, ,HelnricÄ Prp. Büsch, Bernd Prp. Oldörp, Julius Prp. Oekert, Emil Ftp. Mällmann, John Frp. Lockmann, Gertrud - Flp. Thiele, Ella Frp, Sprecher, Ilse Frp. Wettern, Heinrich Frp. Tastesen, Paul Frp. Sörgel, Bertha Frp. Rogge, Otto Frp. Ockert, Btoll Fnp. - Ockert, Walter Frp. Grunert, Katl^ Prp. Brunnenberg, Friedtloti Frp. Brösicke, Otts Frp. Beeker, Henry Frp. Pageis, Willi Frp. Wöhning, Waltet Frp. Weidkerl, Bruno Frp. Keinerlei, J, Frp. Defert, Wilhelm Prp. Veite, Reinhold Frp. Diekmann, toähS frip. Heinericl, Joachim Frp. Defert, Wilhelm .Jrp. Wilkerling, August Frp. Guesmann, Seih» J*p. Kdenig, Ör. W. Frp. Thiele, Ella Frp. Sprecher, Ilse Prp. Wettern, Keinfieh Frp. ©oftrgel, Bert« Prp. Rogge, Otto Frp. ockert, Walter Frp. Grunert, Karl Frp. Brunnenberg, Friedrich Prp.. Veite, ReiMläld Prp. Diekmann, Franz Prp. Jung, Gertrud Prp. Haäse, Frits Frp. Oldoerp, Julius Prp. Ockert, Emil Frp. Mallmahn, John Prp. LopkmSnn. Gettriid Frp. Lange, Oskar Prp. Gruntzdorff, Ott» Prp. Goerileb. Eduard Prp. Dargel, Ludwig Prp. Broesicke, Otto Prp. Becker, Henry Prp. Pageis, Willi Prp. Woehning, Walter Frp. Weickert, Bruns Ftp. Strate, August ^P. Rump, Heinrich Frp, Ruesch, Bernd P*$>. Appel, Riehafd Frp. Busch, Arthur Frp. Busch, Alwin Frp. Brand, W-erner Frpv Älsner, Willi *£p. Deibicht, Karl FTP. Meitmann, ftlie 5»het S. Adolf «IS Rudolph, Bernd 24. S. 23. 9. . 24. 10. 3. 10. S. 10. 11. 10, e. 10. 16. 10. 3. 10. 29. 9. 10. 10. 8. 10. 7. 10. 5. 10. 6. 10. 7. 10. 7. 10. 10. 10 7. 10. 9i 10. *1. 10. s. 10. 7. 10. 1. 10. 6. 10. 8. 10. 7. 10. 7. 10. e. 10. 8. 10. 7. 10. S. 10. 9. 10. 7* 10. 7. 10. 7. 10. 7. 10. 7. 10. 7. 10. 7. 10. 10, 10. 9. 10. 7. 10. 7. 10. 8, 10. 7. 10. 7. 10. 9. 10. 10. 10. 9. 10. 9. 10. 7. 10. 9. 10. 9. 10. 6. 10. St. 10. 9: 10. 9. 10. 7 , 10. 6. 10. 7. 10 7. io.' 7. 10. 7. 10. 9. 10. 7. 10. 8. 10. 7. 10. 7. 10. 6. IO 27. , io! 7, , 10. 9. 10. 7. 10. 7. 10. 7. 10. 10. 10. 10. 10. 7. 10. 9, i 10. «. 10. 9. 10. 10. . 10. s. 10 9. > 10. 7i 10. 7. 10. 9 . 10. 9 . 10. 6. 10. 9 . 10. 7 . 10. ? . 10. 7 . 10 7. > 10. 8 . 10. 7 • 10. 1«. > 10. «172 Scheibler, Mathilde 7. 10. 2234 3978 Günther, Emmy 9. 10 2504 3566 PMus, Walter 9. 10.' 3469 3562 Rudolph, Bernd 10. 10. 3459 4016 Schilling, Karin U. A. 28. 9. 1563 3214 Meyer, Dora 29. 9. 3312 3618 Schuhmacher, Ahnl 26. 9. 3305 3864 Dinner, Maria 3. 10. 3195 3595 Harz, Clara 29. 9. 3163 3291 Schult, Helene 2. 10. 3161 3874 lieppack, Erika 7. 10. 3159 3466 Adler, Brigitte • 6. 10. 2760 3411 Gabriely, Lieschen 29. 9. 3310 3359 Wille, Bruno 29. 9. 2965 3891 Rehnemann, Prof. Sh. 29. 9. 3106 3627 von Pirch, Ernst" 27. 9. 3072 3391 Stahl, Clara 7. 10. 3306 3637 Engel, Hermann 29. 9. 3194 3619 Schuhmacher, Kurt 11. 10. 3302 3463 Berg, Auguit 7. 10. 2758 3217 Flemming, Susi 2. 10. 3121 3617 Schuhmacher, Kürt 29. 9. 3049 3632 Seiler, Peter Hans 2. 10. 3040 3831 Espey, J. H. F. 29. 9. 2751 3829 Stelzmüller, Gertl 30. 9. 3035 3828 von Plrch, ETnst 27. 9. 2700 2311 Flemming, Susi 29. 9. 3198 od 21 Dohrmann, Helene 7. 10. 3178 3965 Härder, Frieda 30. 9. Pr.p. 3636 Engel, permann 29. 9. 2696 3654 Wille, Bruno 29. 9. 2157 3801 Heynemann, Prof. Th. 29. 9. 2671 3218 Flemming, Susi 29. 9. Frp. 4030 Schilling, Agnes 28. 9. 3160 3943 Henk, Erna 7. 10, 3162 3984 Ciaren, Ludwig B. 10. 2978 3955 Gramilsch,. Käthe 30. 9. 2937 3620 Schuhmacher, Anni 29. 9. 2 »36 3692 Grieve, Drfi Hans 29. 9. Prp. 3358 Wille, Brutto 29. 9. Frp. 3333 Steinkrauss, Werner 30. 9. 2651 3322 Bünemahn, Anna 2. 10. Frp. Ffrp. alastfy, Mart 1. 10. Prp. Frp, Pauly, Drn Herbert 1. 10. Prp. Frp. 3256 Mena, Karl 1. 10. Frp. KölschbaCh, Anna 8. 10. Frp. 3862 Llndemehft, Heins 8. 10 Prp. 4066 Mayer, Rudi 3. 10. Frp. 3679 Lindemann, Heine «. 10. 3878 6. 10. Frp. 3L2S Kilders, Josef 6. 10. 2m 3226 6. 10. Prp. 3632 Simanowsky, Eva-Marie 30. 10. 2984 3825 Ruhrop, Willi Kalberiah, Helene 3. 10. 2797 3548 SO. 10. 3166 3550 Rüperti, Margarethe 21. 10. 3156 3755 Reusch, Marie 21. 10 Prp. 3751 Bittl, Magda 21. 10. Prp. 3623 SchoWitz, H. 20. 10. 2622 3653 Haas, Hedwig 18. 10. 2517 1346 Gauglitz, Robert 6. 10. 2545 Müller, Gertrud 17. 10. 2623 3390 Wulf, Alma 10. 10. 2647 3683 Steinberg, Ilse 22. 9. Prp. 3029 Schneider, Erwin 20. 9. Prp. 2996 Boller?, Erika ■ 20. 9. 2098 3152 Kaselowsky, Paul 22 9. 2580 3125 Rsch 8. 20. 8. 20. 8. 23 . 9| 33. S. 22. 9. 23. 9. 15. > 9. 15, . 9. 15. 9. 23. 9. 23. 9. 17. 10. 27. 9. 22. 9. 29. 9. 29. S. 26. 9. 26. 9. 25. 9. 27. 9. 19. 9. 28. 9. 24. 9. 26. > 9. 25. > 9. 26. . 9. 29. 9. S7. > ;9. 87. . 9. 87. 9. 6 AS ANDMI dlüTSCHl AND SS GESUCHT AUGUSTE WAGNER geb. Benr, Merzhausen bei Freiburg-Boden Alt? Strasse 48 sucht ihren Bruder Heir.- rich Behr und dessen Frau Robb Behr geb. Doiny letzt wohnhaft Mann- heim, ferner ihren Schwager Her. mann Doiny. (152-165) Ciesucht Else Weiss, geb. Wald- mann, früher Breslau, jetzt Bs. Aires von Maria Kober, (13 a), Weiden Oberpfalz, Zölinerstrasse 15, II (152-156) KORRESPONDENZ Briefwechsel in Deutsch, Englisch oder Französisch wünscht Hans Blo;:k, Rödelheimer.Landstrasse 148, Frank- furt a. M. — Rö. (132-155) Briefwechsel mit Gesinnungsfreun- den) vom DAD sucht Herbert Beh- rens, ME 219.513 Independant Ger- man F|W.Working-Coy 2747, Tripn": (Libia) M E. L- F. I. (152-156) Gedankenaustausch mit junger Da- me in Spanisch sucht Karl Weiss, e. o. Chief P. O. W. Postal Centre. Middl-e East, Csump Nr. 380 (M- E. 161445). (152-155) Sechzehnjähriger Junge sucht Briefwechsel mit Altersgenossen — Arno Fehlke, Grimmstr. 7 I Steinau a. d. Strasse (16) Reg. Bez. Wiesba- den, Hessen USA-Zone. (154-156; In Spanischer Sprache sucht Brief- weeh&sl mit Partnern Günther Bre- mer, M. E. 80019, Prisöner of War Information, G. H. Q.-M. E. L. F. — Aegypten. (154-156) Briefwchesel und Briefmarkentausch sucht Helmut Leinhof, Emst-Morit?- Aradtstr. 3, Halle|Saale, (Russ. Zone) (154-156) Briefwechsel in Spanisch mit Part- nerin sucht Karl Weiss, Kriegsgefan- gener Nr. M. E. 161445, Lager Nr. 830 c|o Chief P. O. W. Postal Centre Middle East (England) (154-156) Briefmarkenaustausch Tausch sucht Gemeinderat PauJ Murawaki, Gadsdorf, Kr. Teltow. Post Rehagcn-Klausdorf (Russische Zone), Deutschland. (152-155) Dr. Bruno Noga, Anklam, Wördelän- der Str. 3b. (Deutschland) mit Arger, tinien. (152-155) Fritz Mötsch. Magdeburg, Harsdor- ferstrasse 2, (Deutschland — Rusai »che Zone). (152-155 Markentausch sucht Helmut Le i hos, Ernst Moritz Arndtstrasse : Halle a. d. Saale. (152-155 Briefwechsel mit Gesinnungsfreund? sucht Willy Zernickow ME 2311S: Camp 380 9 c|o Chief — P.O.W. Posta Centre Middle East EGYPT. (155-157 Briefmarkenaustausch sucht Kar: Dueekers, Hclsteinerstr. 1, Krefeld (Rheinlaaid), Brit. Zone (154-156) Neue Bücher Eugen Gürster, Volk im Dunkeln. Die geistige Tragödie des deutschen Vo - ues. Vita Nova Verlag, Luzern. In weitausholender Konzeption -wirb hier der Versuch unternommen, die Wurzeln der deut?:.-i?n Katastrophe von Aufkommen des Hitlerismus bis ir. die Nachkriegszeit hinein blosszu- legen und sie im Zusammenhang mit der geistigen Weltsituation zu sehen Es muss immer wieder wunderneh- men, dass selbst klar- und realdenken kende Analytiker, wie Gürster eine: ist, ihre Untersuchungen sozusagen im luftleeren Raume vornehmen und nie aus der Sphäre des rein Spekula- tiven herauskommein. Obgleich sie richtig die Weltbilder verschiedener Epochen erkennen, mtiseen Denker wie Gürster immer die Antwort auf die Frage nach der Ursache ihres Wech- sels schuldig bleiben. Ohne diese Er Irenntnis aber bleiben alle Bemühun- gen zur Verhütung neuer Katastro- phen ein Herumarzten an Symptomen Verständlich wird dieser Mangel fcr vorliegenden Fall, wenn man sieht, wie oberflächlich Gürster den Marxismus kennt und ihn als einen anderen "To- talitarismus" in einem Atemzug mit dem Faschismus nennt. Aus seiner zeitbedingten russischen Erscheinungs- form una einigem losgerissenen Sät- zen kommt er zu einer vollkommenen abwegigen Einordnung und Beurtei- lung dieser Theorie die in Wirklich- keit nicht die Allmacht des Staates, sondern seine Ueberwindung, nicht die Entpersönlichung des Menschen, sondern die wirkliche Befreiung der Persönlichkeit zum letzten Ziele hat. Trotz dieser notwendigen Ein- schränkungen aber kann das ernste und sprachlich klar geschriebene Werk als Beitrag zur Klärung der gei- stigen Situation jedem kritischen Le- ser empfohlen werden. F. R. ALLS wos snuM Briefwechsel mit Gesinnungsgenossin sucht Walter Graiff, 47. P. W- Camp ShaftesburylDorset, Great Britain. (155-157) Briefwechsel mit Gesinnungsfreundin vom DAD sucht Kurt Keidel 099223, 3104 Ind. P. W. German Working Coy EGYPT. (155-157) Briefwechsel mit Deutschen in Argen- tinien sucht Oskar Traute Luisenstra- sse 18, Allend orf a c>. Ed er (Hessen), "J.S.-Zone. (155-157) asm PLAGUER 2959 ZWISCHEN DEN STATIONEN COIEG'AIES u. BELGRANO R Tv 76-3302 In der Sehweise» Zeitung "Die Tat" »er- »ffentliehtt der deutsehe Schriftsteller Bruno e. Werner einen Bericht, über d»s heutige Zeltschriftenwesen in den deutschen Lin- iern. Ss fehlt dort nuht an Seitenhietoen $egea emigrierte Schriftsteller, denn Werner nat ein tehlMhtei Oewtwn, da maß «einen Namen unter dem berüchtigten Manifest fin- Jet, da» im Jahre 1933 als Treuegelöbnis für Hitler von 88 deutschen Autoren unterzeich- net wurde. Alfred Richard Meyer existiert noch and r.at sieh ron der Hitler-Front »urttckgemel- det. In Lübeck erschien seine Schritt unter ?em munteren Titel: "Weil es au leben gilt". Meyer war nicht nur Mitglied der Goebbels Kammer, sondern auch Parteimitglied und »rgibt sloh heute m eelaer Schrift Bedach- ungen tilier "die rechte *lng**ung' . wilmont Haacke ist Direktor d. ieitituts tür Publizistik an der Dnivereitit *u Meint. Die- ser Htiack« hat unter Hitler ein Buch 'Feull- fitonkundi" veröffentlicht, au dem Wilfried Baad* ein Nachwort gesehrieben hat. Haacke iat z. B. geschrieben: "Die Ablehnung des Fauiüetons nach 1933 ä-st sloh als gesunde Itoaktlon des OelUhis jeutschgesinnter Männer auf Jahrzehnte ei ier Verjudung • des Feuilletons 'durch die Bnkel der aus dem Osten eingewanderten Sausierer) und au! die kaum mehr tiberbiet- oaren Frechhelten der sich prononaiert jü- iisch gebenden und von 1618 bis 1933 ver- leerend einflussreichen jüdischen Feuille- tonisten nur »u gut ertifcren und verste- ien — MSnn»r wie Adolf Hitler, Altred Ao- ienberg, Josef Ooebbe) und Baidur von Schi- ach waren es zuerst, die dem Feuilleton ei- ne Köntur gaben ..." Und das leitet heute junge Journalisten in französischen Zone . . , Will Vesper Ist auch noch da und veröf- fentlicht in der Londoner Zeitsehritt "The 3-ate" Verse von der Wiederkehr. Vesper iat 'einst im "Schwarzen Korps" publiziert ind Hermann Hesse zu "Jener widrigen Xa- egorie von Deutschen'' gerechnet, "die sich nicht entblödeten, das eigene Nest au be- ichmutzen"; endlich meinte Vesper. Hitler iei "Von Oott gesandt worden." (E. K. Im "Aufbau"). 2928 Hutoer, Anton 2925 Huber. J. 2914 Stotz, Liest 1 2913 Vogler,-««inea 27*3 Hagamayer, Lina 2742 Zeltmann, Ida 2930 Htiber, Anton 2926 Huber, J. 3307 Volz, Peter 2699 von Deutseh, BUaer "3102 Mesmer, A. 3ioi Neipp, Willy 3301 Hoegen, W übe loa 2999 aehoii, laia 3209 Jenö, Dr. H. 3463 tichwarx, Serena 3741 Kommrath, Ferene )303 Studt, Blisabeth 3306 aerharte, itirtaaa 3845 Gassen, Jolh. 3485 Hartm«nn. Karl 3486 . 3487 3491 Schneider, Bmelya 3492 Bonnlander, Mari« 3816 GoeU, Christian 3250 Goebel, Gertrud 3484 weilet, reter 3254 atrakosch, Marga 3652 Götz, Christian ?501 Bergmann, MetiiUe» 3504 Studt, HlMkcard '»606 . \ 5» PRANQÜEO PAGADO Concesiön No. 3096 TARIFA REDUCIDA Conccsiön No. 2808 MGkOiStk AUSWAHL ßUCHHANDL UNO COSMOPOLITA TUCUMAN -41J T A 32 / %&A GBRIN9B EINZELOS&OHK VERZEICHNIS KOST BN LOS L E/H31BL / O THEK COSMOPOLITA COMieHTtS 424 fSCKS T A'Si 1490 SUCUiSAL 3616***0SUCHE 2590 BUCHHANDLUNG LEIHBÜCHEREI "LOS AM1G0S DEL L1BR0" deutsch, spanisch, englisch Briefmarken COCHABAMBA (Bolivio) Casillo 450 Peru 30 (zwischen Espafia und 25 de Mayo) HERRENKLEIDUNG nach Mass lind FERTIGKLEIDUNG in vorbildlicher Ausführung? Kleider- u. Stoffpakete nach ganz Europa! CafoßScn * €R.NST KORR€L QfO $70 U T 3S-1110 BESTELLSCHEIN (ausschneiden und einsenden) . LA OTRA ALEMANIA Tucumän 309 Buenos Aires Der Unterzeichnete bestellt ab ......................... die Zeitschrift DAS ANDERE DEUTSCHLAND. Der Abonne- mentspreis in Höhe von 12 Pesos und eine Spende von....... Pesos für den Pressefonds bitte ich, bei mir monatlich, vier- teljährlich kassieren zu lassen — liegt diesem Bnbfe als Scheck, Giro, Bono Postal bei Name und Vorname ........................................ Strasse und Hausnummer .....•......«..................... Ort .......................................-.................. ^ (bitte in Druckbuchstaben schreiben) ALICE T £ J I DO $ A M A N Ö Buenos Aires Juramento 2676 T. A, 78-3702 1. A. B. 4. ENRIQUE ü. CORONA MARTINEZ A e Ö O A o u 'I'HCUMAN 1441 lei ptso Uta 1 Ii T. *8-8571 KINDER IM SOMMER NUR ans MEER OOLONIA DE VACACIONES OSTEIRMANN CONDE 1785 T. A. 73-7736 C A S A FILATELICA GUILLERMO KARBAUM Call« Bollvar tfilnziges «rieimarKenspeziaigescnait m aet Kepu&tiJt. HerausgeHei des ßoiivia-Speziai- Aioum. 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