£a OTRA ALEMANIA DAS ANDERE DEUTSCHLAND OR CANO ■ DE LOS ALEMANES DEMOCRATICOS DE AMERICA DEL SUR AUS DEM I N H A L T August Siems^n: 1848—1948. MARX GEGEN MARX? Oda Olberg: VON DER DEMOKRATIE ENTTAEUSCHl . . v Heinrich Frankel: HINTER DEM „EISERNEN VORHANG" / . Oswald Zienau: BAYERN ZWEI TENDENZEN IM POLITISCHEN KATHOLIZISMUS ' i GOETHE ALS NAZI 400 PAKETBESIAETIGUNGEN * BUENOS-* AIRES e « T U C U M A N 3 0 9 • 3 i ^ RETIRO 7 2 6 * NUMERO 157 1° DE ENERO DE 1948 [ Deutsche b Feeixku;-: t: JLt^~ > 0 lc L ^ v- 0 DAS ANDFR! DEUTSCHLAND AN UNSERE FREUNDE UND LESER LA OTRA ALEMANIA Im vergangenen Jahr konnte >,Das Andere Deutschland" sein zehnjähriges Jubiläum feiern. Es ist die einzige deutsche Zeitschrift, die in völliger Unabhängigkeit, d. h. ohne jede Unterstützung ausser der freiwilligen ihrer Freunde, den Aufstieg des Dritten Reichs, den Krieg und die bisherige Nach- kriegszeit überdauert hat. Wieviel Geduld, Zähigkeit und Arbeit dazu nötig was, werden nicht viele er- messen. Dass wir unabhängig sind und ei- ne eigene Meinung jenseits det par- teieinseitigkiten und Schlagwor- te haben und äussern, erscheint uns als ein Hauptvorzug unserer Zeitung. Wir haben deswegen viel Anerkennung und vielleicht noch mehr Anfeindungen erlebt. Die ei- nen hielten oder halten uns für unverbesserliche Sozialdemokraten, die anderen für verkappte Stalini- sten, die dritten für Trotzkisten, die vierten für Moralprediger, ein anderer entdeckt „bürgerliche Ei- erschalen" usw. Wir sind in dieser Hinsicht so viel Kummer gewohnt, dass wir uns um solche unnütze Kritik nicht mehr kümmern, mag sie aus ehrlichem Unverständnis Oder wider besseres Wissen, zumeist aber aus nur gelegentlicher Lektü- re, d. h. aus Unkenntnis, erfolgen. In der Ueberzeugung, dass es heut? angesichts der Herrschaft der Schlagworte, der unklaren Phra- sen, der Voreingenommenheiten, der Unwissenheit notwendiger als je ist, die Wahrheit zu suchen und auszusprechen, was ist, werden wir es auch weiterhin mit dem Wort Dantes halten: „Geh deinen Weg > und lass die Leute reden/' Unsere Freunde und Leser, die uns durch die Wechselfälle der ver- gangenen Jahre hindurch treu ge- blieben sind und ihre Treue oft be- kundet haben, billigen wohl in ih- rer überwiegenden Mehrheit unse- re Haltung, deren Grundlage unse- re antifaschistische, antikapitali- stische, revolutionär-sozialistische Ueberzeugung ist, von der aus wir nach bestem Wissen und Gewissen die Vorgänge und Entwicklungen .unserer stürmischen Zeit zu analy- sieren und kritisch zu beleuchten suchen. Darüber hinaus hat — und das ist unsere grösste Freude — DAD in Deutschland viele Freunde gefunden, die dringend um dauern- de Zusendung unserer Zeitschrift bitten. Gerade erhalten wir die Nachricht, dass sich in einer gros- sen Industriestadt des Westens ei- ne Gruppe gebildet hat, die regel- mässig DAD zur Grundlage von Diskussionen machen will. An'ässlich unseres zehnjährigen Jubiläums haben wir darauf hin- gewiesen, dass die Unkosten dau- ernd steigen, und dass DAD wegen der Wertlosigkeit der deutschen Währung im Ausland in Deutsch- land nicht an uns bezahlt werden kann. Trotzdem die Arbeit im DAD ehrenamtlich geleistet wird haben wir deshalb an die ÖpferwHligkeit unserer Freunde appellieren müs-? sen. Dieser Appell hat z. T. einen schönen Erfolg gehabt, so dass un- sere Zeitschrift für einige weitere Monate gesichert erscheint. Aber viele unserer Leser haben noch nicht reagiert Deshalb bitten wir erneut» alle nach Massgabe ihrer Möglichkeiten um eine Extraspen- de oder um die Aufgabe eines Abonnements für einen Antifaschi- sten in Deutschland. Indem wir allen unseren Freun- den und Lesern die besten Wün- sche für das neue Jahr ausspre- chen, geben wir uns der Hoffnuny hin, dass unser Appell nicht un- gehört verhallt. I. A. August Siemsen Wer bekommt die Care- und Cralog. Pakete? Dem Organ der "Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes" entneh. men wir das Folgende: Frage: Ständig strömen Liebesgabenpakete, insbesondere aus den USA., in die britische Zone Mir ist ein Mann be- kannt, der eine Kuh, 2 Schweina und Hühner hält und in kurzer Frist 12 schwere Pakete aus den Vereinigten Staaten empfing. Warum denkt man nicht an die politischen, rassischen und religiösen Opfer der nationalsozialisti- schen Gewaltherrschaft? Antwort: Dia Liebesga-benpakete aus den Ver- einigten Staaten von Nordamerika stammen grösstenteils von der "Care Organisation, die wahllos in Deutsch- land mit Paketen bedient, wer dien Kaufpreis in Amerika zu erlegen ver- mag. 95 Prozent unserer Kameraden haben auf diesem Wege nicht die ge- ringste Aussicht dadfür, je ein Pa. ket von "Care" zu erhalten. Die zwei- te "Cralog" betitelte Organisation nimmt die Liebesgaben entgegen, die ganz allgemein in den U. S. A. gesam- melt werden und zu deren Verteilung sich die "Cralog" der sogenannten 5 grossen deutschen Wohlfahrtsorgani- sationen bedient, nämlich der "Carl, tas", der "Inneren Mission", der "Ar- beiterwohlfahrt" des "Deutschen Ro- ten Kreuzes" und der "Jüdischen Wohlfahrt". Nach welchen Grundsätzen diese Wohlfahrtsorganisationen verfahren ist uns unbekannt. Feststeht, dass uns übereinstimmend die Mitteilung wur- de, dass die politischen und religiösen Opfer des Naziregimes selten oder nie mit "Cralog"-Liebesgaben bedient wor- den sind. Der nomale Gang der Dings wäre der, dass zwischen der WN der kritischen Zone und den 5 grossen Wohlfahrtsorganisationen ein Ueber- einkommen erzielt würde, das unseren bedürftigen Kameraden und Kamera- dinnen, di= länger und ausdauernder hungern mussten, als alle deutschen Staatsbürger, einen angemessenen An- teil zusicherte. Unseres Wissens sind entsprechende Versuche gescheitert. "Das Andere Deutschland" (fttndatfo ei 1 de Junto de tdart) Autorizado por Resolution ne, 214 del Miaistro del In- terior (II abril 1*46 Conllrmado poi Deereto Nr. 30.911 (6 sept. 45) del Stiperioi Goblerno de la Naciön. Begistro nacionaJ de la Propiedad Lntelec- tual Nt, 88 01M J:t ür es» bo rille ment: 12.— Pesos argentinos (Im voraus «ahlbar) Geldbeträge es bitten Wir aussehlieselieh per Giro oeer Beno Nittl »des Scheck attf Bf. Juan Carl, lucuman so». Bs. Aires und an uneeren ätadttsassiefar, DAS ANHEBE DEUTSCHLAND 1S1 Kfcl*} mut Profit ausgehendes Uesehäitsunter neh- men, Es lebt nur dank der Ünterstiitzunfc »ei- ner Freunde. Spendet für den pressefonds! Erscheint am 1. und 16, eines jeden Monate. Redacclön y Administmclon: Tucumän iivS Buenos Aires (T. A. 31.7264) Einzelnummer $ 0,50 VERTRETUNGEN DES D.A.D, IN DEUTSCHLAND: Gebrüder WETZLAR St. Annagasse l H-.idelberg Postscheckkonto Karlsruhe 51.409 Einzelnummer 1 RM. Jahresabonnement 24 RM. BOLIVIEN La Paz: Guillermo Karbaum, Ca» silla 333. Tarija: Manfredo Hammerschlag, Lista de Correos. Cochabamba: Los Amigos del Li» bro. Casilla 450. BRASILIEN Rio de Janeiro: Gurt Uebel, Av. Vieira Souto 200 (Ipanema). Südstaaten: Arturo Hesslein Rua Barroa de Amazonas 61, Porto Alegre. PARAGUAY Asunciön: Enrique und Susanna fc>loc£. Genera) uiaz 276- CHILE Osorno: Oscar Chylik, Casilla 423 URUGUAY 6ia 2122. Montevideo: Gurt Sturm, Demoera- USA New York: Gretl und Herrmann Ebeling. 203 West 98 Street, N Y SS. SCHWEIZ Basel: Herrmann Graul, Steinen- graben 12 FRANKREICH Paris: S. P D., S. rue Victor Mass6, Paris 9e. Vorausbezahlung des Abonne- mentsbetrages ist in jedem Falle unerlässlich. Es liegt auf der Hand, dass diese Tat. sache Bedauern und... harte Worte ausgelöst hat, dass die Stimmen der Opfer des Nazismus auch in England und in den USA immer lauter wer- den und dass vermutlich demnächst die Entscheidung im Auslande gefällt wird, die in Deutschland getroffen werden müsste. Wir verkennen nicht die gros- se seelische und materielle Not des ganzen deutschen Volkes dürfen aber — ohne überheblich zu sein — der Meinung Ausdruck geben, dass es auch dem Willen der Spender ent- spricht, an diejenigen zu denken, die Opfer der nationalsozialistischen Ge- waltherrschaft wurden und auch heu- te noch Stiefkinder sinH. ' L " - y. - DAI ANDIRI aiUfSCHl AND 1848 — 1948 Dm Kommanifttisiche Manifest und die Entwicklung der Arn-ciici'ue .vegung Himoitt Janr® sind vergangen, seit M&tx Im Kommunistischen Manifest zugleich mit der Analyse des Kapita- lismus die Notwendgikelt s-äiner Ueberwindung durch den Sozialismus dargelegt und dem Proletariat seine revolutionäre Aulgabe zugewiesen hat, Vollstrecker dieser gescnichtiicnen Notwendigkeit zu sein. vis hundert oahre zwischen 1848 und: 19*8 brachten zunächst, vor al- lein in Europa, trotz vitiler Rückschlä- ge und Nieaenagen im einzsmen den AUistiag der politischen und gewerk- schaftlichen AroeiteroelveguniS, die um so erfolgreicher Kämpite, je menr sie sich die Erkenntnisse von Marx und kngels au eigen machte, und je imehr sie *nre Forderungen beherzigw. Im ersten Jahrzehnt unseres Janr- hunderts natte nicnt nur dir Kapita- lismus durch seine Entwicklung zum Monopolkapitalismus in aen wirt- schaftlich am meisten iortgeschriue- nen Ländern die von Marx verausge- sagte (Jrenzs erreicht, an der er aus JEiLement des Fortschritts zu einem Element der Zerstörung wurde, es schien auch so, als ob aas Proleta- riat geistig und organisatorisch ge- nügend herangereift sei, um — zum mindesten in oem damals massgeben- den Erdteil Europa — als Erbschaft antreten und die sozialistiscne Wirt- schafts- und Gesellschaftsform durch- setzen zu können. Aber allmählich war, unter Beibe- haltung der marxistischen Terminolo- gie eine Transformation der Arbeiter- organisationen in der Richtung der Btirokratisierung und Anpassung er- folgt, die In einer Ersetzung des re- volutionären Marxismus durch eine reformistische Politik ihren Ausdruck fand. So musste die europäische Ar- beiterbewegung in entscheidender Stunde versagen. Statt der fälligen sozialen Revolu- tion kam der erste Weltkrieg, kamen Faschismus und Nationalsozialismus mit der Vernichtung der Arbeiteror- ganisationen und der Ausrottung Ihrer besten Kämpfer, kam der zweite Welt- krieg. Statt sich zur Beseitigung des Kapitalismus, der zweimal In einem Viertiljahrhundert in das Weltmorden hineinführte, zu vereinigen, rotteten sich Millionen von Proletariern ge- genseitig mit den Waffen aus, die an- dere Millionen Proletarier hergestellt hatten. Und hundert Jahre nachdem das Kommunistische Manifest die Ar- beiter der Welt aufgerufen hatte zur Schaffung einer neuen friedlichen Welt brüderlicher Zusammenarbeit, ist die Welt zerrissener als je, werden die Vernichtungswaffen ins Unvorstellba- re vervollkommnet, droht der dritte grössere, Weltkrieg, fliesst an man- chen Stellen der Welt schon wieder das Blut der Ausgebeuteten und Un- terdrückten, werden in anderen Län- dern die Arbeiter entrechtet und bru- tal unterdrückt. von August Siemsen Die Oktoberrevolution und die Sowjetunion Nur in Bussland gelang es im ersten Weltkrieg den Arbeitern und Bauern unter der Führung der marxistisch geschulten Partei der Bolschewisten, die politische Macht zu erobern und sie zur Vernichtung des kapitalisti- schen Systems auszunutzen. Aber als das revolutionäre Russland unter der — nach Marx als Uebergang zur kom- munistischen Gesellschaft unerlässli- chen — Diktatur des Proletariats mit der Verwirklichung des Sozialismus begann und damit der kapitalistischen Welt den Fehdehandschuh hinwarf, blieb es ohne die Unterstützung des Weltproletariats in seinem Existenz- kampf gegen den Weltkapitalismus. Diese«- verzwfiif^te;laet~^usslchtslos erscheinende Kampfum die Sicherung der Tracht ate Voraussetzung .für die Verwirklichung des Sozialismus führte mehr oder weniger zwangsläufig zu all den Erscheinungen, die vom inte- gralen sozialistischen oder marxisti- schen Standpunkt aus so vielfach kri- tisiert und bekämpft wurden und wer- den: zur schroffen Zentralisierung in der Form der Diktatur der einzig zu- gelassenen Partei und iher Spitze — ganz ähnlich wie das in ähnlicher Si- tuation in der grossen französischen Revolution durch die Jakobiner mit der Diktatur des Wohlfahrtsausschus- se» unter Robbespierre geschehen ist — zur Btirokratisierung, zur GPU, zu einem Uebermass taktischer Schwen- kungen, zur Geschichtslegende, die z. B. Trotzkis entscheidende Rolle bei der Schaffung der Roten Armee und der Rettung der Sowjetunion in Ver- rat umfälscht, zu einem eigenartigen Neo-Nationalisanus als Folge der durch die Verhältnisse erzwungenen Position des "Sozialismus in einem Lande". ' Bei der Kritik dieser Entwicklung, die sich erklärt aus dem Zusammen- treffen der zaristischen Tradition und der Bückständlgkeit Russlands mit der durch das Versagen des europä- ischen Proletariats hervorgerufenen gefährlichen Isolierung der russischen Revolution, wird aber vergessen, dass die Oktoberrevolution die grösste und folgenreichste Tat des — Im Kommu- nistischen Manifest als entscheidend für den Fortschritt nicht nur, sondern für die Rettung der Menschheit ge- kennzeichneten — proletarischen Klas- senkampfes ist und bleibt. Es wird v«*» g essen, dass in der Sowjetunion das Privateigentum an Produktionsmit- teln und damit die kapitalistische Ausbeutung beseitigt ist, dass in den bisher verflossenen dreissig Jahren SURGIERON DIFICULTADES EN LA CREAGION DE "TRIZONIA" FRANKFURT.—La transformaeiön de la "brizonia" anglo-ameri- cana n una repüblica trizional de Alemania occldental (incluyendo la zona francesa), no se cumplirä con la rapidez que se habia esperado despues de la frustrada Conferencla de Londres. En primer lugar, los funcionarios britänicos y estadounidenses ad- miten qu aün esperan que los Soviets tomen la iniciativa en el divor- cio politico de Alemania Oriental con la Occidental. No se sienten de- masiado optimistas acerca de esto, pero desean esperar un poco mäa con la ligera esperanza de que los rusos establezcan una administra- ciön politica en su zona, viendose asi forzados a aeeptar las recriml- naciones que caerian sobre la primera potencia ocupante que diera el primer paso para la divisiön alemana. En segunda lugar, parce que los franceses han renovado sus pro- testas por la fusiön de su zona, por lo menos hasta que puedan ne- gociar un compromiso satisfactorio de sus demandas para la Interna- cionalizaciön del Rhur y la neutralizaciön de la Renania. Pero lograr es compromiso llevarä algün tiempo, segün se opina. Las fuerzas esta- dounidenses y las britänicas no estän dispuestas a seguir adelante con medlda tan drästica como es la formaeiön de un gobierno occl- dental alemän, a menös que puedan presentar al mundo un solide» frente tripartito contra los Soviets.ü • En tercer lugar, los mismos alemanes han demostrado una vaci- laciön inesperada respecto a los proyectos anglo-americanos. Los fun- cionarios alemanes de Brizonia parecen pensar que sl aprobaran call- damente las proposiciones para dividir a Alemania, aun cuando so- lo fuera por un tiempo, ello significaria el suicidio politico. En vista de esto, los grupos estadounidenses y britänicos tendrän que tomar me- didas para superar esta timidez y obtener un apoyo, aunque no fuera entusiasta, para el nuevo "Estado Medio", antes de tratar de imponer- lo por la fuerza. Estos factores estän tras la decisiön del general Sir Brian H. Robertson, gobernador militar de la zona britänica, para pos- tergar su reuniön con dirigentes politicos de Alemania Occidental, que no se celebrarä hasta la segunda semana de enero. Hasta entonces se postergärän todas las discusiones sobre el establecimiento de un gobier- no provisional, si resulta llegar a un compromiso con los franceses o si no se consigue apoyo entre los mismos alemanes. trotz ungeheuerster Schwierigkeiten ein gigantischer äökonomischer Auf- bau geleistet wurde, dass die Unter- drückung der fremden Nationen, ein- schliesslich der Jaden, ersetzt wurde durch die Gleichberechtigung und durch die Pflege von Sprache und Kultur der verschiedenen Völker und Volksstämme. dass tiefr Analphabetis- mus und die Unterdrückung der Frauen überwunden wurden, dass auf den Gebieten des Unterrichts, der Volksbildung, der Wissenschaftlichen Forschung, der sozialen Fürsorge trotz dauernder Bedrohung und trotz des Zwangs zur Rüstung enorme Port- schritte gemacht wurden Mit anderen Worten: Trotz GPU und Terror, trotz Bürokratismus und Unterdrückung ariderer Meinungen — der linientreue Kommunist würde sa- gen: gerade wegen dieser Massnah- men! — lebt dis Oktoberrevolution, die • die marxche Theorie m die unendlich härte Wirklichkeit versetzte, fort in der Sowjetunion. Und wenn die Aus- senpolitik der Sowjetunion zu viel Kri- tik gerade vom sozialistischen Stand- punkt aus Anlass gibt, so darf man wiederum nicht vergessen, dass die ßowjfetunion als einzige grosse Macht bereit war, der Tschechoslowakei ge- gen Hitler beizustehen, dass sie die grössten Anstrengungen gemacht hat. um im Genfer Völkerbund ein Sicher- heitssystem gegen die drohende Agres- siori der Hitlerdiktatur herbeizufüh- ren, dass das Erbe Lenins, die Verei- nigung des nationalen Freiheitskamp- fes der halb und ganz kolonialen Völ- ker mit dem proletarischen Klassen- kampf, in Moskau nicht vergessen > wurde. Des Zeuge ist die Tatsache, tiass der Emanzipationskampf Asiens heute von der Sowjetunion, unterstützt wird, dass er von Partejen geführt wird, die sozialistisch oder kommuni- stisch sind, und dass er verschmilzt mit der sozialen Revolution. Die gegenwärtig» Situation Der Sieg über Hitlerdeutschland hat trotz der furchtibaren Zerstörungen durch die Naziinvasion die Macht der Sowjetunion gewaltig vermehrt. Ihr Machtbereich erstreckt sich heute von x Wladiwostok bis zur Linie Stettin- x Tri-sst. Sie beherrscht die Ostsee und steht am Mittelmeer. und ihre chi- aesischen Verbündeten sich im Begriff, den Kampf um das chinesische Rie- senreich zu ihren Gunsten zu ent- scheiden. Zugleich mit der machter. Weiterung der Sowjetunion ist abet der Gegensatz -der kapitalistischen Welt#u ihre zu der gleichen Schärfe angewachsen wie nach 'dem ersten Weitkrieg, diesmal unter der Führung dr Vereinigten Staaten. Vergessen ist die Zeit, in der die Sowjetunion als Retter vor der nazistischen Weitbe- drohung gefeiert wurde. Statt dessen tobt die antibolschewistische Propa- ganda und wird wieder alles, was links steht, als kommunistisch verdächtigt. Zugleich wird im Ze'lchen der Rettung der Demokratie und üer christlichen Kultur aufgerüstet, der Atombomben- krieg vorbereitet, die Reaktion utid «er Faschismus überall in der Welt unterstützt und die Arbeiter- des Kapitalismus und lässt sie Ver- rat üben in ihrer internationalen so- zialistischen Pflicht. Was die Leitung der deutschen So- j zialdemokraten angeht, so lässt sie sich 1 wie eh und je durch niemand in ih- I rem Hass gegen die Kommunisten und ihrer Ablehnung der Sowjetunion übertreffen. Diese Haltung wird von breiten Schichten der deutsche» Ar- beiterschaft vorläufig geteilt wegen der Reparationsleistungen, au deren rück- sichtsloser Eintreibung die Sowjet- union infolge der entsetzlichen Zerstö- rung der Nazitruppen genötigt ist, und infolge der Abtretung und Austreibun- gen im Osten, die auch wir scharf kri- tisiert haben, obwohl wir Verständnis für das Sicherungsbedürfnis der Sow- jetunion gegen neue Angriffe besitzen. Vor allem aber hat die mit Zwang herbeigeführte Gründung der S- E. P. sehr viel böses Blut gemacht, und wir erhalten Briefe, die von wachsender Unzufriedenheit mit den Methoden der vorwiegend kommunistischen Leitung ANOlffr DEUTS C Ml*ND der Einheitspartei Zeugnis ablegen. Die Sozialdemokratie wiederholt heute in ihrem blinden Hass gegen die Kommunisten, der durch die SED neue Nahrung erhält, die Politik aus den Zeiten der Weimarer Republik, in- dem sie Koalitionen mit der CDU ein- geht mit all den Kompromissen und Halbheiten, die damals mit dem Un- tergang der Republik und der Hitler- diktatur geendet haben. Gleichzeitig sucht die Leitung der SPD die marx- sche Theorie rückwärts zu revidieren zum utopischen Sozialismus oder si3 sogar durch ein demokratisches Volks- programm — oder wie man das Ding nennen soll — zu ersetzen.. Man lese dazu Marx' Kritik am Gothaer Pro- sramm vom Jahre 1875 nach, das im- merhin noch klarer war als das, was man heute an programmatischen Er- klärungen der deutschen Sozialdemo- kratie lesen muss. Gegen die hier charakterisierte offi- zielle Politik der sozialistischen Par- teien Westeuropas besteht überall eine Opposition. Wi? weit aber diese Oppo- sion geht, ist bei der völlig unzuläng- lichen Berichterstattung der grossen Telegraphenargenturen schwer festzu- stellen. In der englischen Arbeiterpar- tei gibt es zwifellos eine/starke linke Opposition In Frankreich ist die Ju- gend und nach den von den Soziali- sten unterstützten Methoden zur Un- terdrückung der grossen Streikbewe- gung auch eine linke Gruppe aus der Partei ausgeschieden. In Italien macht nur eine abgesplitterte Gruppe unter Sarragat bürgerliche Koalitionspolitik, während die grosse Mehrheit unter Nenni gemeinsam mit den Kommuni- sten eine revolutionäre Politik treibt. Die Vereinigten Sozialistischen Staaten Europas Unter diesen Umständen können die sozialistischen "arteien Europas nicht zu einem Zusammenschluss und zu ei- nem einheitlichen Aktionsprogramm gelangen, dessen vordringlichste For- derung die ökonomische Einigung zu» näest des ausserenglischen und aus. s-er russischen Europa und die Bildung , der V. S. St, E. sein müsste. Um das zu erreichen, müsste der Wille zur sozialen Revolution vorhanden sein, die Ebert seinerzeit "wie die Sünde" hasste. Das nach dem ersten Welt- krieg die Sozialistischen Parteien die- ste Revolution nicht wollten, ist der Hauptgrund für die Entwicklung, die zur Katastrophe Europas geführt hat. Gewiss würde heute die europäische Revolution unter — wirtschaftlich ge- sehen — noch schwereren Umständen erfolgen und ungeheuere Opfer und Anstrengungen erfordern. Aber nur durch sie, nur durch die V S. st. E. kann Europa aus der grausigen Ka- tastrophe gerettet werden. Die soziale europäische Revolution aber, das ist sicher, kann nicht gegen die Sowjetunion gemacht werden. Sie ist unmöglich, wenn Westeuropa sich in dem grossen Weltkonflikt gegen die Sowjetunion für Amerika entscheidet, d. h. für das Amerika, das heute durch eine reaktionäre Kongressmehrheit und Regierung in extrem kapitalisti- schem und antisozialistischem Sinne geleitet wird. Dass die kapitalistisch- DAS ANDERE OEUTS CHI AND bürgerlichen Parteien und ihre Hinter- männer in Europa m Amerika und dem Marshallplan den letzten Hoff- nungs- und Rettungsanker erblicken, ist natürlich, denn ihr Ziel ist die Ver- hinderung des Sozialismus und der kapitalistische Wiederaufbau Euro, pas innerhalb des amerikanischen Im- perialismus. Wenn aber Sozialisten ebenso ihre Hoffnungen auf Amerika setzen, so heisst das, auf die europä- ische Revolution verzichten. Gewiss mag von manchen Soziali- sten die amerikanische Hilfe mit dem Vorbehalt angenommen werden, wenn erst einmal Europa wirtschaftlich mit Unterstützung Amerikas .einigermas- sen gesundet sei, an den Aufbau des Sozialismus zu gehen. Diess reformi- stische Ilusion erinnert an die Be- gründung, *mit welcher die sozialde- mokratische Parteileitung nach d:m ersten Weltkrieg die Sozialisierung der Bergwerke verhindert hat: man kön- n? .keine Schulden sozialisieren. Man spielte statt dessen den "Arzt am Krankenbett des Kapitalismus" in der Absicht, nachher, wenn "alle Schlote rauchten", bequem mit parla- mentarischen Mittel die Macht zu er- greifen und die Erbschaft des Kapi- talismus anzutreten. Das Ende warzn die Hitlerdiktatur und der zweite Weltkrieg. . Würde es diesmal anders sein? Vorwärts zu Marx! Wir glauben, dass es heute ange- sichts von Entscheidungen von im Po- sitiven wie im Negativen nie dagewese- ner Tragweite mehr als je nötig ist, die Grundgedanken und Forderungen von Marx und Engels, wie sie im wesent- lichen bereits im Kommunistischen Manifest dargelegt wurden, zur Richt- linie einer revolutionären Politik zu niachen. Die Arbeiter hab;n eine Welt zu gewinnen, eine Welt, die sie neu- gestalten müssen. Sie können das nur, wenn sie den Schlussappell des Kom- munistischen Manifests beherzigen und verwirklichen: Proletarier aller Länder, vereinigt euch! So können wir in diesem Neujahrs- artikel nur unsere alte Forderung er- neuern, dass '-ie sozialistischen Par- teien eine gemeinsam« internationale Politik betreiben müssen, deren Un- mittelbares Ziel in Europa dis V S, St. Europas sein müssen. Verharren sie in ihrer nationalen Borniertheit, sehen sie weiterhin in den Kommunisten den Hauptfeind, über dem sie die erneut drohende faschistische Gefahr über- sehen, so muss sich auf fortgeschrit- tener Entwicklungsstufe und mit noch furchtbareren Folgen wiederho- len, was wir nach dem ersten Welt- krieg erlebt haben. Wir befürworten keineswegs eine Kapitulation vor den Auffassungen und Methoden der kommunistischen Parteien und der Sowjetunion. Aber nur eine revolutionäre sozialistische Politik kann zur Kooperation mit den Kommunisten führen, nur sie kann das Misstrauen der Sowjetunion über- winden. Sie würde der Sowjetunion das Sicherheitsgefühl geben können, dessen sie bedarf, und damit die Mög- lichkeit, die Parteidiktatur und die unter dem Zwang der Umstände ver- wendeten, vom sozialistischen Stand- punkt aus zu kritisierenden Methoden aufzugeben, so dass Sozialisten und Kommunisten über die gemeinsame Aktion zur Gemeinsamkeit. der Orga- nisation gelangen könnten. Hundert Jahre Kommunistisches Manifest, hundert Jahre Kampf, hun- dert Jahre Erfahrungen, teils bitter» Nachdm viele Theoretiker die Leh- ren und Erkenntnisse von Karl Marx verflacht und verfläscht, nachdem viele „Führer" der Arbeiterbewegung nicht mehr von ihnen gewusst haben als einige Schlagworte, nachdem des- halb die Politik von Gewerkschaften und sozialdemokratischen Parteien so antirevolutionär geworden war, dars man manchmal den „Arzt am Kran- kenbett des Kapitalismus" gespielt hat, waren Weltkriege und Faschis- mus die Antwort auf das Ver- sagen der Arbeiterbewegung in entscheidender Stunde. Und nun su- chen'die Antirevolutionäre und Re. formisten die Schuld an der Katastro- phe ausgerechnet auf den Marxismus zu schieben, dem die „Idealisten" Ma- terialismus, die „Ethiker" ungenügen- de Bewertung der ethischen Faktoren, die „Modernen" Ueberalterung, die Dogmatiker — sie spotten ihrer selbst und wissen nicht wie — „Dogmatis- mus" vorwerfen. Die meisten betonen allerdings dabei, dass Marx natürlich Gewaltiges geleistet habe, und dass seine Erkenntnisse ein Mittel im Kampf um den Sozialismus seien, dass aber... Inzwischen haben umgekehrt fast, alle ernst zu nehmenden bürgerlichen Historiker und Soziologen eine ganze Menge von Marx gelernt und über- nommen, auch die, die entschiedene Antimarxisten sind. Auf einer vierzehntägigdh interna- tionalen Aussprache in Genf, an der sich nicht weniger als 50 Philosophen, Soziologen etc. beteiligten, hat nach einem Bericht der „Roten Revue", des theoretischen Organs de*- Schweizer Sozialdemokratie, die Stellung zu Marx eine sehr erhebliche Rolle gespielt Und dabei zeigte sich, dass christliche und existenzialistische Philosophen ei- nen revidierten Marx zu akzeptieren bereit waren, und dass sozialistische und kommunistische Redner nicht viel gegen eine solche Revision einzuwen- den hatten. Und zwar wurde der jun- ge Marx gegen den alten ausgespielt und auf den Tron erhoben. In diesem Bericht ist von „idealistischen Marxi- sten", von einem „Engmarxismus" und wieder einmal von der „mechanisti- schen" Geschichtsauffassung von Marc; die Rede, und der sozialistische Be- richterstatter hat nichts daran auszu- setzen. Nach der Meinung christlicher und existentialistischer Philosophen muss „das Bewusstsein der Verbundenheit des Menschen mit der Transzendenz und das Wissen um die Existenz uni- versaler Werte mehr betont werden, ster Art — sie sollten all;n, die sich nicht nur Sozialisten und Kommuni- sten nennen, sondern es sind, diesen Willen zur gemeisamen. Aktion mit dsm Ziel der Vereinigung der Proleta- rier Europas und später der Proleta- rier aller Länder als grösste und not- wendigste Aufgabe erscheinen lassen# um den Marxismus zur Grundlehre unserer Zeit zu-machen. Diese Philo- sophen sind also immerhin weit mar- xistischer als die heutige SPD, die laut iliren programmatischen Aeusserungen im Marxismus keineswegs mehr die Grundlehre unserer Zeit erblickt. Der katholische Philosoph Emma- nuel Mounier, der in seinem Buch „Das personalistische Manifest" bereits 1936 einen scharf antikapitalistischen Standpunkt eingenommen hat, erklär- te: „Obwohl feststeht, dass heute je- dermann (!) sich bis zu einem gewis- sen Grade die marxistische Methode zu eigen gemacht hat, muss doch, an- gesichts der Tatsache, dass zwischen dem humanistischen Sozialismus des jungen Marx und dem hauptsächlich historisch-ökonomisch orientierten des alten ein wesentlicher Unterschied, wenn nicht gar Widerspruch besteht — was auch zu verschiedenen politi- schen Folgerungen führt — die Frage aufgeworfen werden, welcher Marxis- mus unserer Zeit gemäss sei". Dieser Versuch, den jungen „huma- nistischen" gegen den alten "ökono- mischen" Marx auszuspielen, wird von dem Redakteur der „Roten Revue" Va- lentin Gitermann mit folgenden, kei- neswegs neuen, aber absolut richtigen Worten zurückgewiesen: „Es lässt sich zwingend nachweisen, dass der „alte" Marx wohl den Schwer- punkt seiner Studien auf das Gebiet der historischen und systematischen Oekonomie verlegte, dass er dabei in- dessen seinen humanistischen Grund- gedanken keineswegs untreu geworden ist. Der „Widerspruch" ist durch den Vulgärmarxismus der Epigonen, die ihren Meister missverstanden, ver- schuldet worden, wobei allerdings das von Marx in einem bestimmten, ge- gen Hegel gerichteten sinn gebrauchte, aber vieldeutige Wort „Materialismus" zu Missverständnissen Anlass gegeben hat". A. 8. _ Bernhardt Shaw antwortete kurz nach dem Ueberfall Hitlers auf die Sowjetunion auf die Frage, was wohl mit Hitler nach diesem Kriege geschehen werde, dass ihn diese Frage nicht interessiere. "Russland", so sagte er, ''wird die- sen Krieg für uns gewinnen. Was mich interessiert, ist,, was England und die Vereinigten Staaten mit Russ- land anfangen werden, wenn einmal die Feindseligkeiten beendet sein wer- den". Marx gegen Marx? DAS ANDIRt DIUTS C5H AND Von der Demokratie enttäuscht. • e. Viele erklären, von der Demokratie enttäuscht zu sein. Eigentlich sollte, "was sich nun und nimmer hat bege- ben", keinen enttäuschen können, denn darüber sollte man einig sein, dass es bis heute noch keine wirkliche Demo- kratie gegeben hat. Erfahrung haben wir nur von Versuchen und Vorstös- sen, sowie von der Anwendung demo- kratischer Grundsätze in einer un- demokratischen Wirklichkeit. Gerade diese '"Kostproben" -haben viele ent- täuscht, gerade von ihnen nährt sich die Skepsis und ßitterkeit, mit der vielfach von der Demokratie gespro-* ehe» wird. Solange es die Gegner sind, die alles Demokratische herabsetzen, in seiner Theorie und seiner Praxis bringen sie bloss einen Interessenge- gensatz zum Ausdruck, wobei fcian ih- nen nur verübeln muss, dass sie den Inhalt ablehnen und das Wort als Kokarde anstecken. Dass aber Men- schen, denen es ernst ist um die de- mokratische Umgestaltung, alle Ver- buche der Verwirklichung auch in ih- ren winzigen Ratenzahlungen bemän- geln und verspotten, beweist mangeln- des Verständnis. Nietzsche spricht von den "grossen Verachtenden", die die "grossen Ver- ehrenden sind, und Pfeile der Sehn- sucht nach dem andern Ufer". Dieses Wort weist aus der Atmosphäre der Politik in die Stratosphäre des Ideals. Mit Recht hat man die Politik die Kunst des Möglichen genannt. Sie ist eine Legierung von dem, was sein kann, und Fem ,was sein soll, von dem harten Metall der Notwendigkeit und dem Golde des Wunsches, das leuch- tend und wertbeständig ist, aber weich. Das, was sein kann, wird nicht durch Skepsis gefördert und nicht durch Ver- achtung, wohl aber durch Zuversicht und Zuversicht gewinnt man nicht nur aus dem Erreichten, sondern auch aus der richtigen Einschätzung der ihm entgegenstehenden Schwierigkeiten. Um sich als guter Schwimmer gegen den Strom zu bewähren, muss man die Stärke der zu überwindenden Strö- mung einschätzen. Wer das nicht tut oder gar nur vom Ufer aus dem Schwimmer zuschaut, der muss ent- täuscht sein über sein langsames Vor- wärtskommen. Es ist unvermeidlich, dass die Um- gestaltung des gesellschaftlichen, po- litischen und wirtschaftlichen Lebens mit Menschen und durch Menschen, die in einer Welt der Ungleichheit und des Privilegs herangewachsen sind, sich nur unter Missgriffen, Rück- schlägen und Opfern vollziehen kann. Ungleichheit und Privileg sind ja nicht etwas Aeusserliches, sind nicht Institutionen und Paragraphen, die sich durch einen Federstrich auf Grund eines Mehrheitsbeschlusses be- seitigen liessen. Sie sind nicht nur im gesellschaftlichen Gefüge als Macht, Recht, Ueberlieferung, Sitte, sie sind in den Menschen selbst vorhanden als Gewohnheit zu kommandieren und zu gehorchen, als Erfahrung, das eigne von Oda Olberg Recht gewährleistet .oder gering ge- achtet zu sehen, als Hochgefühl der einen, sich für die Besseren zu halten, als Sichabfinden der andern mit ei- nem Leben auf der Schattenseite. Nicht gegen diese Elemente soll die Demokratie durchgesetzt werden, son- dern durch sie. Das hat ihr eine böse Fee in die Wiege gelegt. Je mehr man eich die ungeheuren Anforderungen der Demokratie klar macht, um so weniger kann man durch ihr mühseliges Vordringen ent- täuscht sein. Setzt doch die Demojcra- . tie mehr voraus als jede andere.Regie- rungsform. Diktatur. Geld- und Mili- täroligarchie ebenso wie parlamenta- rische Klassenherrschaft haben nur die Machtfrage zu lösen. Das Zent- rum, von dem ihre ganze Politik aus- strahl, ist die Taktik, sich an der Re- gierung zu halten: möglichst viel Machtmittel zu haben und möglichst wenig zu brauchen. Im Zeichen dss Strassenkampfes gibt es keine Regie- rung, auch keine Diktatur, Von Re- gierung kann man erst sprechen, wenn der Bestand des Systems ohne aussergesetzliche Gewaltanwendung konsolidiert ist. Das kann auf sehr verschiedene Weise erreicht werden- Einmal dadurch, dass man den Bereich der gesetzlichen Gwaltanwendung er- weitert; es ist dies einer der ersten Schritte jeder Diktatur Schon 42 Ta- ge nach dem Marsch auf Rom lies sich Mussolini vom Parlament ermäch- tigen, auf dem Veordnungswege Be- stimmungen mit Gesetzeskraft zu er- lassen, wodurch der ganze Parlamen- tarismus sang- und klanglos aus den Angel gehoben wurde Das ermöglicht das Niederhalten und Ausmerzen der Unzufriedenen: alle Gewalt fällt der Exekutive zu, der Polizei; von der le- gislativen und richterlichen Gewalt bleiben nur noch die Formen, Weiter stützt sich jede Minderheitsregierung auf Zugeständnisse an die grosse Mas- se, von Bismarcks Sozialgesetzgebung an bis zur Demagogie und Massenver- gebung von Staatsstellen. Im parla- mentarischen Bourgeoisregime, wo ein an Zahl, Bildung, Geld und Organisa- tion relativ bedeutender Teil der Be- völkerung im öffentlichen Leben mit- sprechen kann, so dass Kritik und Kontrolle innerhalb der herrschenden Schicht möglich ist. gehört noch, ein technisch fähiges und rechtschaffenes Beamtentum dazu, wie es das Deut- sche Reich etwa um die Jahrhundert- wende besass. Mit militärischer Macht im Hintergrund, mit Gesetzen, die den Zusammenschluss und die Aeusserun- gen der Opposition verhindern, einem relativen Wohlstand der Schichten, de- ren Murren gehört werden könnte und mit einer sauberen Verwaltung kann eine Minderheitsregierung sich durch Generationen erhalten, ihr Problem besteht darin, sich als guter Sachwal- ter der Interessen ihrer Klasse zu be- währen, nicht finanzielle Machtzen- tren als Nebenregierung aufkommen zu lassen und nicht durch Korruption und Kliquenbildung ihr Prestige zu untergraben. Ohne diese Unterhöhlung von innen kann sich eine Minderheits- regierung gegen die wirtschaftlich aus- gebeuteten und politisch zurückgesetz- ten Massen lange erhalten, wie man in England sehen konnte, wo das Re- gime erst durch den Weltkrieg zu Fall kam und sich sogar der Belastung durch Presse- und Versammlungsfrei- heit gewachsen gezeigt hat. Für die Demokratie erreichen alle Probleme erst nach der Machtergrei- fung ihre volle Wucht und überragen bei weitem das Problem der Machtbe- hauptung. obwohl von diesem Sein und Nichtsein abhängt, wie bei jedei Staatsform. Sie könnte ihren Gegnern an materieller Macht überlegen sein und trotzdem besiegt werden, weil sie dem Mehrheitswillen, dessen Ausdruck sie sein will, nicht genüge tun kann. Die Unlänglichkeit kann an der Lei- tung liegen und auch an der Masse, meistens liegt sie wohl gleichzeitig an beiden. Die Mehrheit müsste wissen, was sie will; meistens hat sie nur vor dem, was sie nicht will, eine mehr oder weniger klare Vorstellung. Auch müsste sie eine Vorstellung von den Mitteln haben, durch die das Gewollte erreichbar ist. Dazu ist eine Unsumme von Kenntnissen nötig, die sich der Ein- zelne, auch wenn er Berufspolitiker ist nicht aneignen kann. Sie müssen in Sparten unter Fachleuten aufgeteilt werden. Was weiss Hinz und Kun? von der E^ohstoffbewirtschaftung, vom internationalen Spiel um Kohle. Oel, Kautschuk, Eisen usw.? Hinz und Kun? ist mein Apotheker, meine Milchfrau mein Arzt, mein Uhrmacher, mein Buchhändler, ich selbst. Wir alle wis- sen schon viel, wenn wir den Umfang unserer Ignoranz ermessen, und haben doch in einer Demokratie mitzureden. Bleibt nichts andres, als sich auf Fach- kundige verlassen. Diese müssen auch über ihr Fach hinaus vertrauenswür- dig seinv und wer sie durch Wahl be- stellt. darf nicht auf Reklame, Pro- praganda, Legende, nicht auf Ehrgei- zige, Charlatane, Lumpen hereinfallen. Gewalt, Geld und Lüge haben syste- matisch das Vertrauen vergiftet und die Vertrauen würdigen nach Möglich- keit ausgerottet oder aus dem öffentli- chen Leben verdrängt. In letzter In- stanz kommt es eben doch auf die Men- schen an. Die beste Verfassung ist nur der Rahmen, den die geistige und sitt- liche Beschaffenheit der Menschen ausfüllen muss. Es ist viel bequemer, sich regieren zu lassen und über die Regierung su räsonieren — "es regnet, verfluchte Regierung" sagte man in Italien —, als für die öffentlichen Massnahmen mitverantwortlich zu sein, weil man gerade diesen Sachwalter bezeichnet, gerade für diesen Entwurf geworben hat. Vielleicht ist eine wirklich auf Verständnis der Sachlage und Men- schenkenntnis beruhende Mitarbeit am öffentlichen Leben überhaupt nur möglich in kleineren Einheiten. Für jemanden zu stimmen, von dem «in DAI AND im DiyTSCHl AWO ti nichts anderes kennt, als das Parteiab- zeichen, ihn auf ein Programm zu ver- pflichten, «das einem kaum mehr be- deutet als ein Wunschbild, wird nicht deshalb zur Erfüllung demokratischer Bürgerpflicht, weil Kandidat und Pro- gramm auf demokratisch abstempelt sind. Jede Kritik am Beauftragten muss bei Selbstkritik anfangen, jede Ent- täuschung bei der Einsicht der Hemm- nisse und der eignen Unzulänglichkeit. Nehmen wir die Ereignisse in Eng- land,8 denen sich Kritik und Nörgelei mit besonderer Vorliebe zuwenden. Ge- genüber dem .was die Labourrpgierung tut und unterlässt stellt man das Bild einer "radikaleren Demokratie" auf. Das ist natürlich entmutigend für den Eigenbedarf und für die Anti-Derno- kraten ein gefundenes Fi essen. Sollte man sich nicht lieber die ungeheure Aufgabe klar machen, die dieser Re- gierung obliegt? Sie muss mit den fi- nanziellen Nöten fertig werden, die der Krieg hinterlassen hat. • Unter ihrer Verantwortung vollzieht sich die seit langem reifende Umgestaltung des bri- tischen Kolonialreichs in einen Staa- tenbund, zu dem z. B. die französi- schen Sozialisten nicht den Mut ge- funden haben. Für den auswärtigen Dienst ist die Labourregierung auf Be- amte angewiesen, die in der Mehrzahl ihre politischen Gegner sind, und doch wegen ihrer Eingeweihtheit in den Be- trieb nur allmählich ersetzt werden können. Ausserdem hat sie eine mit der klobigsten Demagogie arbeitende Opposition, voll so giftigen Sozialisten- halsses, dass sie lieber Mosley alz Att- lee an der Regierung sähe. Die Labour- party schlägt heute eine geschichtliche Bresche mit demokratischen Mitteln. .Anstatt sie zum Sammelpunkt all un- serer Enttäuschungen zu machen- die sich in Apathie und Skepsis umsetzt, schulden wir ihr wenigstens ideelle So- lidarität und jenes Vertrauen, das durch Einfühlung und Verständnis zum Selbstvertrauen führt. *) *) Trotz Uebereinstimmung mit den grundsätzlichen Ausführungen über die Schwierigkeiten der Demokratie ist un- ser Urteil Über die Labourregierung, insbesondere über Kevins Politik, we- niger günstig, wie unseren Lesern ans unserer bisherigen Kritik bekannt -ist. Hinter dem „Eisernen Vorhang'1 Der eiserne Vorhang scheint nur ib der Vorstellung der Menschen so un- durchdringlich- Rein physisch fand ich e» sehr leicht, hindurchzukommen. Sechs Tage lang fuhr ich durch Bran- denburg und Sachsen, und obgleich ich unter Begleitung eines russischen Of- fiziers fuhr, hatte ich doch reichlich Gelegenheit, unbewachte Unterhal- tungen zu führen. Ausserdem machte ich noch zweimal Tagestouren in die Zone in dem Wagen eines Freundes ohne jede Ueberwachung. Viele Leute in der Westzone (sowohl Deutsche wie ton der Besatzung) schienen meinen kleinen Ausflug in die russische Zone wie eine Expedition in den Dschungel zu betrachten; und wenn man mir die Glieder einzeln aus- gerissen oder mich nach Sibirien ver- schleppt hätte, — ich wäre vorher wirklich genügend gewarnt gewesen, Ir. gend eine von den behaupteten Depor- tationen durch die Bussen nach einer entlegenen oder kalten Gegenden muss mir bis jetzt noch bewiesen werden. Genau so verzerrt oder übertrieben ist die Ansicht vieler Bewohner der Ostzone, — und durchaus nicht nur von Bussen und Angestellten der so- zialistischen Einheitspartei (S&D) — die behauptet, das Ruhrgebiet sei ein Herd des Faschismus. In der Ostzone ist die Ernährung etwas besser, obwohl ich viel Murren über den dauernden Kartoffeimaixgei ich befragte, sich über zu geringe Ra. hörte, konnte keiner, von denen die tionen in anderen Lebensmitteln be- klagen. Was Brennmaterial angeht, so scheint wenig Vorsorge getroffen zu sein, und ich bemerkte die gleiche Angst vor dem kommenden Winter wie im Westen, eine Angst, die nur zu bitter berechtigt ist, obgleich sie da- mals bei d»r herrschenden grossen Hitze und den sonnengebräunten Menschen seltsam unzeitgemäß schien. Die Bestimmungen in der Entnazi- fizierung sind strenger als im Westen. In einigen Bezirken sind bis zu 90 olo der Schullehrer aus ihrem Amt ent- fernt worden. Ebenso dürfen Univer- sitätsprofessoren keine Vorlesungen halten, wenn ihre politische Vergan- genheit nicht über jeden Zweifel er- von Heinrich Fraenkel haben ist. Sie dürfen aber Forschungs- arbeit machen und dürfen private Be- stellungen von Verlegern annehmen. Andere, weniger qualifizierte Leute z. B. angehende Studenten, sind allein- schon durch den Zufall einer bürger- lichen Vergangenheit oder als gewe- sene Offiziere ausserordentlich behin- dert. Dadurch werden selbst ganz ein. wandfreie Leute zu niedrigster Aroeit verurteilt, wenn sie nicht eine anti- faschistische Tätigkeit oder ihre Mit- gliedschaft zur SED nachweisen kön- nen. Dieses schablonenmässige Ver-, fahren musste unvermeidlich einen circulus viciosus herbeiführen, weil es unbelastete Menschen erbitterte, die durchaus guten Willens waren, mit- zuarbeiten, die aber, gerade, weil man sie nicht zuliess, anfingen, anfecht- bare Dinge zu tun wie z. B. sich über die Zonengrenze zu schleichen und ih- re Leidensgeschichte nur allzu willi- gen Zuhörern drüben zu erzählen. Dagegen ist die Zulassung begabter junger Proletarier zum Universitäts- studium sehr zweckmassig und nach- ahmenswert. Sie werden besonders ausgesucht und vorbereitet und stär- ken das akademische Leben auf den Universitäten, die in der Ostzone nicht 50 unverständig überfüllt sind wie im Westen Die 9.803 Studenten, die auf den neun Universitäten in der Sowjetzons zugelassen sind, haben si- cher gesundere Beziehungen zu dem, was sie für ihren Beruf brauchen, als die 33.736 Studenten der vierzehn Uni- versitäten in der amerikanischen, oder die 24.597 Studenten der zwölf' Uni- versitäten m der englischen, oder die 9 371 Studenten der drei Universitä- ten in der französischen Zone. Eine sehr bemerkenswerte Leistung in der Sowjetzone ist die radikale Er- ziehungsreform, die sich in der Ein- heitsschule verkörpert, die jetzt die gesetzlich vorgeschriebenen Schule des Landes ist. Sie gibt jedem die gleiche Bildungsmöglichkeit vom Kindergar- ten an bis zur Universität. Sogar die Grundeinheitsschule zeigt ein höheres Niveau als irgend eine frühere Jtile- mentarsctmie. Drei moüenic bpraJhen stehen zur Wahl, und Lateinisch na- türlich für die, welche das ziemlich strenge Examen zum uebergang auf die höhere Schule macheto wollen, Die Uebrigen erhalten von 15-—IS Jahren Unterricht in Wahiiachern nebst zwölf zusätzlichen allgemeinen Unterrichts- stunden in der Woche, und es bietet sich ihnen eine nochmalige Gelegen- heit zum Uebergang in das Universi. tätsstudium. Dieser Plan wurde als zu hochtra- bend angesehen, um sich in der Pra- xis bewahren zu können. Aber 12h glaube, es wird 'gehen. Die vieige- schmahten Junglehrer. — (viele von ihnen kamen aus anderen Berufen in den Lehrerberuf) — scheinen sich auK- Betracht zieht, dass ihre rasche Aus- bildung eingestandenermassen nicht rief, wurden diese Worte sowie der Bei- ausreichend war. Sie lernen weiter, und -sie können sich oei besonderen Problemen von Erfahrenen beraten lassen. Wenn einmal die erste völlig ausgebildete NachkriegsstalfeJ von Lehrern zur Verwendung kommen kann, werden den besten der jetzigen Junglehrer mindestens noch zwei wei- tere Studiensemester bewilligt werden als Belohnung dalür, dass sie sich zu einer Zeit zur Vertagung stellten- als Lehrer so dringend gebraucht wurden. Der Religionsunterricht ist ganz der Kirche überlassen Aber ein neues Ge- setz sieht vor, aass, so wie kein Kind zur Teilnahme an dem Religionsun- terricht gezwungen werden kann, auch kein Kind verhindert werden kann, an dem Unterricht teilzuneh- men, wenn die Entern es wünschen. Mir fiel auf, dass in einem Bezirk, der nie als besonders religiös bekannt war, S5 Prozent der Kinder auf Wungclt der Eltern Religionsunterricht nah. men. Wenn das eine politische Aeus- serung Ist, so ist sie gewiss nicht we- niger bezeichnend als ein anderer Vor. fall, den ich auf einem pädagogischen Kongress in Dresden erlebte. Dort er. hob sich ein bescheidener Schulleh- rer und wies darauf hin, dass man bat allem berechtigten Stolz auf die Ein- richtung der Einheitsschule doch die Tatsache nicht übersehen dürfe, dass von den 610.000 Leipziger Schulkindern 7000 stark unterernährt und 27 0UU m ©AS ANDKli/ OeiXTS CHL AND fast ebenso bedauernswertem Zustand waren. Als dies starken Beifall bei den Lehrerkollegen Im Saal hervor- rief, wurde diese Worte sowie der Bei-, fall sofort von der Rednerbühne aus als äusserst "unangebracht" bezeich- net. Der betreffende Delegierte sagte, dass es keinen Zweck habe, immer auf ellgemein bekannten Tatsachen her- umzureiten, und dass es besser wäre, daran zu denken, dass die Kinder in Jugoslawien auch hungern müssten. Wer anders trage, daran die Schuld, Als die faschistischen Kriegstreiber? Es wird schwer halten den Deutschen beizubringen, dass sie erst an die ju- goslawischen Kinder denken sollen und dann erst an die eigenen! Einen Tag verbrachte'ich im "Oder, bruch.einer Gegend, die sich fünf- zig Meilen östlich von Berlin befindet, und in der bei Kriegsende heftig ge- kämpft wurde, und die dann nochmals durch eine besonders starke Ueber schwemmung in diesem Jahr verwü- stet wurde. Das kleine Dorf, (Sorgas), wohin ich kam, hatte am schlimmsten gelitten und hatte drei oder vier Mo- nate vorher vollständig unter Wasser gestanden. Aber ich fand viele schon wieder aufgebaut und die Felder in voller Blüte. Sp wie es da war, musste es eher eine Siedlung als ein Dorf ge- nannt werden, denn man fand hier ein typisches Beispiel für die Boden- reform in der Ostzone. Bis 1945 war alles ein grosses Out gewesen und jetzt hatten sich 160 Neusiedler mit ihr=n Famlien hier niedergelassen. Je- der hatte einige Hektar Boden. Ich sprach mit einigen Bewohnern, (auch mit dem Bürgermeister), und es stell- te sich heraus, dass einige Neulinge im Landbau waren, andere Flüchtlinge aus Ostpreussen und Schlesien. Alle waren durch das .Unwetter stark ge- schädigt, aber sie erhielten neue land- wirtschaftliche Werkzeuge zum koo- perativen Gebrauch, sowie auch ei- nige Pferde und Rinder nebst 2500 Küken, um etwas Hühnerzucht be- treiben zu können. Trotzdem sind die Schwierigkeiten noch gross. Aber sie können leben und die vorgeschriebe- ne Menge ihrer Erzeugnisse in d:r Stadt abliefern. Sie hoffen, dass sie in ein bis zwei Jahren ein viel besse- res Leben haben v:irden, sie /spre- chen ganz offen über ihre grösste Sor- ge, den Mangel an landwirtschaftli- chen Maschinen, in die sie sich auf kooperativer Grundlage teilen. Da dies SED auf dem Lande sehr stark und der Hauptträger der Bo- denreform ist, wollte ich meinen ei- genen günstigen Eindruck kontrollie- ren und hörte mir an, was die Agrar- experten der Opposition (Christliche Demokraten und Liberale) an kon- struktiver Kritik zu bieten hatten. Ihr Haupteinwand war der, dass bei der ungleichen Güte des Boden die sche- matische Aulteilung eines grossen Gu- tes in so viele gleichgrosse • Teile nie- mals gerecht sein könne, auch könn- ten die kleinen Stücke Landes nicht so rationell bewirtschaftet werden wie ein grosses, selbst nicht mit Hilfe von Maschinen und Chemikalien der Ko- operative. Darum würde ein Kolchos nach russischer Art eine viel verstän- digere Lösuiig bedeuten, weil dabei die Leistungsfähigkeit und rationelle Be- wirtschaftung erhalten bliebe, und man doch dem sozialen Wunsch, die Bedürfnisse vieler kleiner Siedler zu befriedigen besser nachkommen könn- te, als ein reicher Gutsbesitzer. Der einzige Grund, weshalb eine so ein- leuchtende Sache von der SED nicht angenommen wurde, ist der. da* sie nicht den Anschein erwecken möch- te, dass sie Sowjetmethoden nachma- che. Nach meinem Gesamteindruck in cer Ostzone zu urteilen, glaube ich, dass trotz aller Rückschläge und al- ler unerfreulichen Zwangserscheinun- gen doch einen entschieden aufbauende Politik geführt wird. Besonders auf' der strecke Leipzig-Berlin sah icjh mehr fortschrittliche Aufbauarbeit, als men normaler Weise auf 1000 Meilen im Westen finden dürfte. Auch war i".h durch einen ganz unpolitischen Freund sehr beeindruckt, der, als wir uns vor einem Jahr in Berlin trafen, vollständig verzweifelt darüber war, dass er In der Ostzone leben musste. Unterdessen hatte er Gelegenheit, al- le drei anderen Zonen zu besuchen, und jetzt wünscht er nicht mehr fort- zuziehen, weil er überzeugt ist, dass zur Zeit das Leben in der Ostzone mehr Sinn hat. ("Statesman and Nation", 30. August 1947) B A Y E R N Der bayrische Nationalismus und Se- paratismus blühen wie zur Zeit des Doktors Hein und dies "Miesbacher An. zeigers."-Macher und Mitläufer g^wis« sez "Parteien", wie etwa der Bayern- Partei oder der Wirtschaftlichen Auf- bau-Vereinigung, scheuen sich gar nicht auszusagen, dass die politischen Programme, soweit von solchen über- haupt die Rede sein kann, und For- derungen dem Schlagwortarsenal der Nazi entnommen oder angepasst sind. Gelingt es einem, in eine sogenannte öffentliche Kundgebung einer dieser hitlerischen Nachfolgegruppen hinein, eukommen, ist man in eine wahrhafte Göbbelei versetzt: ein Gebrüll und Ge- johle auf oder such ohne Kommando mit dem Vorspiel und Rcfroivi "Alles macht mit!" bis der Führer auftritt; ein Getrampel und Krachledergeknal- le, wenn die Phrase oder das Ge- schimpfe gezündet oder gar die "Be- lange": Bayern nur den Bayern! und; Los und rauss mit dön damischen Ha- der- und Hudellumpen, woher's au kommen san! die Halsadern hat schwelgen lassen. Eine augenfollende und fäusteschwingende Wut, wenn di:- se kochende Volksseele "wegen der be sonderen Umstände" zur Besinnung ermahnt wird oder wenn gar ein Wort fällt, das diesen Mannen nicht in den Kram passt. Will dem nicht dazugehörigen Be- sucher einer solchen Radauversaxm- lung die Sache politisch gefährlich scheinen, weil er sich bewusst ist, dass von Oswald Zienau diese aufgezogene Toberei nicht nur ihre sehr zielbewusst agierende nazi- tischen Hintermänner hat, sondiern von einer sehr breiten Volksschicht von einfach nazistischen und andern politisch gewissenlosen oder verkom- menen Elementen als- ihre eigene po- litische Demonstration angesehen wird urid versucht dieser Mann, bei den den bayrischen Staat jetzt reprä- sentierenden Parteiführern oder bei den zuständigen Staatsorganen auf die aus so übler politischer Sumpffäulnis aufsteigende Gefahren für die junge bayrische oder gesamtdeutsche Ord- nung aufmerksam zu machen, erlebt er nur ein blaues Wunder- In den Amtsstuben wird er bestenfalls ausge- lacht und mit dem ''guten Rat" heim- geschickt werden, sich >pur um seine ganz persönliche eigenen Dinge zu kümmern und zu schauen, dass er gut fortkomme in dieser miserablen Zeit;' auf den Parteibüros aber stimmt man hier wohl zu und schwächt dort ab, und womöglich findet sieh auch die- ser und jener Parlamentarier, der die Dinge kennt und die Gefahren durch- aus sieht — doch damit verläuft sich dann die Geschichte und alles bleibt, wie es ist: ein Pulverfass, aus dem es hie und da schon herauszüngelt. Begonnen hat Bayerns Herrlichkeif mit einem Staatsministerium de? i Sozialdemokraten Dr. Wilhelm J£ög- ner. Unter diesem sozialdemokra- tischen Ministerpräsidenten Bay- erns — der sich damals aueb zum Parteivorsitzenden wählen lies? — lief die Entnazifizierung an, wurde die Bayrische Staatsver- fassung geschrieben und durchbe- raten und verabschiedet. Ein sachkun- diger Besatzungsoffizier fasste die bay- rische Entnazifizierungspraxis dahin- gehend zusammen: "Die Entnazifizie- rung lief einfach auf eine Entpreussi- fizierung hinaus." Die staatsministe- rielle Begründung und parlamentari- sche Diskussion der bayrischen Staats- verfassung geschah mit offiziellen Hinweisen auf die rassischen Unter- schiede zwischen Bayern und Franken und darauf, dass "keine deutsche, son- dern eine bayrische Staatsverfassung" zur Erörterung stehe und mit den Po- stulaten der Bekenntnisschule, des (insbesondere von Högner scharf ver- teidigten) Staatspräsidenten, einer Zweiten Kammer. Hat man nachgele- sen, wie hoch in den Parlamentsdebat- :sür Staatsverfassung der bayrische Na- tionalismus und Separatismus sich verstiegen hat, ist man betroffen und beschämt, dass ausgerechnet ein So- zialdemokratischer Bürgermeister Münchens, Wimmer, die Spitze sol- cher Ausfälle hält. Doch beschränken wir uns auf diese Feststellung, wenn auch andere und peinlichere Vorkomm- nisse und Behauptungen angeblich erst eine "Högner-Krise" hervorgeru- D Ä S ANDER F >EUTS CHI AND fen haben sollen. *) Erst; durch Ent- fernung Högners vom Parteivorsitz konnte die Sozialdemokratische Par- tei eine Linie aufgeben, die höflich als "extrem föderalistisch" umschrieben worden ist und in ihrer Konsequenz zu schliesslich!? r Abtrennung von dci Qesamtpartel hätte führen müssen. Bayern hatte bis' vor kurzem ein? Koalitionsregierung, die alle drei in) Landtag vertretenen Parteien um fasste. Will man diese Koalition durch politische Personennamen charakterisieren, muss man das bay- rische Dreigestirn Ehard, Högner Hundhammer aufleuchten lassen. . Was in München vom Kulissenge triebe dieser Koaüitionsbildung be- richtet wurde, liess erkennen, dass bei den eben genannten4 bayrischen Poli- tikern und einem kleinen Kreise ih- nen Gleichgesinnter mehr persönliche denn staatspolitische Gründe oder parteipolitische Ueterlegungen maß- geblich waren für einen Ztisammen- schluss, der dadurch politisch noch widernatürlicher war, dass eine so eindeutige Nazi type wie Alfred Lo- ritz. der mehr noch ein politischer Gangster denn krimineller Gross- achieber ist, anfänglich, und gehalten bis zum offenen Skandal, dazugehör- te. in der Sozialdemokratischen Par^ bei vermochte Högner mit seiner Cli - que nur durch Ueberrumpelungen und andere Manöver das durchzuset- zen, was er vor allem, mit dem CSU- Fraktionsführer Dr. Hundhammer vereinbart hatte. Was die Ehard- Hundhammer . nach Koalitionsab- schluss aber als Staatspolitik aus- heckten und aufzogen, war so bayrisch erzreaktinär und Högner als Sozial- demokraten derart schimpflich brüs- kierend. dass sein politisches, wie per. sönliches Ansehen sehr schnell unc radikal dahin und die bayrische So- zialdemokratie , und ihre geistig-poli- tische Existenzgrundlage aufs Spiel gesetzt worden war. Auf solche Wei- se ist aber nicht nur die bayrische Sozialdemokratie zum Instrument persönlichster Interessenpolitik her- abgewürdigt und bei den arbeitenden aufrichtigen • demokratischen Volksmassen um ihren guten' politi- schen Ruf geracht werden; diese falschzüngige Koaliti-onsspielerei mit ihrem Kunhhandelsparlamentarismus übelster Vorhitlerart; hat mehr noer die . Demokratie und ihre Organe von der Partei bis zum Parlament in sol- chen Misskredit gebracht, dass ihr sich neu zuwendende Volksteile und vor alleiji die jungen Menschen sich angeekelt wieder wegwendeten von dieser Verzerrung und Korrumpierung des politischen Lebens und seiner de- mokratischen Spielregeln. Wir fassen die gegenwärtige politi- sche Lagi3 in Bayern in den einen Satz zusammen: Bayern ist immer noch mehr denn je wieder eine deut- sche, ja europäische Gefahr! ZWEI TENDENZEN IM DEUTSCHEN POLITISCHEN KATHOLIZISMUS • ) Von zuverlässiger Seite wurde uns mit- geteilt, dass zum Högner-S'.candal auch ge- hört, dass H. sieb nach Amtsantritt selbst lh der. Nazizeit entgangene Gehälter oder Pensionen in Höhe von Uder 60.000 Mark bewilligt hat. . . . Das DAD wird selbst in den Kreisen der CDU hier mit .Interesse gelesen, und das ist gut so. Ich schrieb Dir ja schon, dass die CDU das Sam- melbecken der Reaktion und einiger lemoikratischer Kreise des früheren Zentrums ist. Ueber kurz oder lang werden sich die Geister scheiden müs- sen. Die ehrlichen Demokraten kön- nen auf die Dauer nicht mit den re- aktionären Herrschaften in einer Front marschieren. Adenauer will et- was anderes als Kaiser, und Ehard r.) will wieder etwas anderes. Lange kann die Unterdrückung der fort- schrittlichen Kräfte nicht mehr dau- ern. Entweder dieser Flügel setzt sich durch, oder er spaltet sich mit der Zeit von der Gesamtpartei ab. Zur Zeit macht die ' reaktionäre Richtung in der CDU in puncto Plan- wirtschaft noch gewiss» Konzessionen ■ir.id spricht davon, dass man in ge- wisser Hinsicht dem Staate das Recht geben müsse, den Missbräuehen der kapitalistischen Wirtschaft entgegen- zutreten; doch müsse man sich hüten, dabei auf kollektivistischen Bahnen zu geraten. Also so ähnlich wie im Ahle- uer Programm: Gegen Sozialisierung, aber für Planung. •würde Kaiser nicht in der russi- schen Zone das Leben so schwer ge- macht, würde er den Kampf gegen . en reaktionären Flügel der CDU ent- schiedener führen können. Das ist ja unssr Unglück, dass wir in Zonen zer- rissen sind, und jede Zone für sich einen besonderen Kampf führen muso. Im Osten führt die CDU ein Schat- cendasein und stellt ein sozialistische5 Programm auf, das im Westen nicht gebilligt wird. In der amerikanischen Zone /macht, sie in Föderalismus und ist reaktionär, bis auf die Knochen, in der französischen Zons ist sie se- paratistisch. ' Hier im Industriegebiet bestimmt Cr. Adenauer die Linie im Interesse der Industrie, und des Grossgrundbe- sitses. Ein Teil der Arbeiter ist sofort zum neugebildeten Zentrum gegan- gen. Geführt von Dr. Spieker und Dr Amelunxen lehnt es sich an die. SPD an, so wie in der Weimarer Zeit. Aber Heinz Scheppmann, früher Sekretär des Christlichen Gewerkvereins, hat nicht das Zeug, einen gesunden lin- ken Flügel; der die Interessen der Ar- beiter vertritt^1 aufzuziehen und zu führen. So werden christliche Arbei- ter, die gegen den Faschismus ge- kämpft haben, mit den Herren der Industrie und des Grossgrandbesitzes, in eine Front gegen dls Interessen dex Arbeiter geführt. Und das alles unter Missbrauchen des Namens Christi. Kein Mensch führt jetzt eintn Kampf gegen die Kirche. Selbst dif KPD ist fc Schulfragen sehr tolerant Es bestehen keine Freidenkerorgani- sationen mehr, und in keiner Weise wird die Kirche im politischen Kampf angegriffen, obwohl sie doch so viel Angriffsflächen in der Nazizeit gebo- ten hat. Wenn man nun trotzdem hingeht und sagt, dass das Christen- tum in Gefahr sei, dann tut man da? nur, um die noch christlichen Mas- sen tu ködern und sie der Reaktion zuzuführen. Wir haben erlebt, dass der grösste Teil des deutschen Volkes hinter den Nazis gestanden hat, und wer das heute bestreitet, der will nicht den ehrlichen Weg zur Erneuerung gehen, sondern will sich tarnen. Dass dazu der Name Christus missbraucht wird, darf nicht geduldet werden. Diejeni- gen Kräfte der CDU aber, die .mit uns zur Nazizeit aus demselben Pick- napf gegessen haben (d. h. im Zuchthaus waren D. R.), müssen sich mit uns vereinen zum Kampf gegen Faschismus und Militarismus und für den sozialen Fortschritt- Aus einem Brief an D. A. D. JENA Die am 22. Oktotisr porigen Jahres ver- fügte Demontage der Zeiss- und Schott-Be- triebe war so .umfassend wie nur denkbar. Der Firma Zeiss blieben hur etwa 6 v. H. der Anlagen, somit von dem umfangreichen Maschinenpark ausser den Contaxmaschinen nur $73 einsatzfähige Maschinen sowie 480 reparaturbedürftige und 100 Leihmaschinen. Schott büsste neben wkihtigen Produktionc- elnrlchtungen vor allem die Generatorenan- lage ein, so dass die Beheizung der dem Werk gebliebenen Schmelzöfen das empfind- lichste ' Problem war und trotz Fertigstellung von Beiheitsgeneratoren noch einige Zeit bleiben wird. 270 Kräfte von Zeiss, 15 von Schott und 2 Angehörige der Universität ka- men ausserdem in Russland zum „Einsatz", vorwiegend in der Umgebung von Leningrad, Moskau und $iew, wo aus den demontier- ten Anlagen neue Werke entstehen. Schor vorher hatte Zeiss üei dem Abzug der Ame- rikaner . viele leitende Kräfte verloren. Die waren mit den Amerikanern gegangen und lutben in der Zwischenzeit in Heidenheim (Württemberg), eine, neue Anlage errichtet, - die In steiget!dem Masse den Markt mit Zeise-Brzeugnissen beliefern wird. Dem Demontagebefehl folgte aber am 19 Dezember ein Befehl von Marschall Soko l'OWeky zum Wiederaufbau der Werke von Zeiss und Sehott. Dank ihm wurden Zeiss und Schott bei ihren Bemühungen von. allen Stellen der Ostzone unterstützt. Die alten Beziehungen zu den Westzonen erwiesen sich als über- aus wertvoll. Ueberall stiessen Zeiss i und Schott auf guten willen, aber stärker war meistens das Moment des Mangels an Kisen, Maschinen, Messgeräten, Chemikalien und anderen Materialien. Es geht somit langsam voran — aber bei einem Gang durch die Werke treten neben den abgebauten Teilen die in Betrieb genommenen schon stark in Erscheinung. Die Schaffung der Produk- tlonsvofaußgetgungen ist heute noch, bedeut- samer als die Produktion selbst. Von der Belegschaft von Zeiss waren 2. B. nach ev ner Angäbe aus dem Monat Jan: nur 25 v. H. i* der Produktion tätig. Die Belegschaft entspricht bei Zeiss mit 5000 und bei Schott mit 1900 der Zeit vor der Rüstungskor.junli- tur, gegenüber 12 600 und 2700 ver der De- montage. Diese Kräfte werden allerdinge dringend gebraucht, ja, es macht sich so- gar schon ein empttoidlicher Mäase; 'oe- merkber. Zeiss, einst von acht ProdUKtior.üAultii getragen, weist nur noch eine Säule auf. die Photoobjekte, die für die sächsische» Kamerawerke bestimmt sind. Obgleich diesi- Pertigung wett später als angenommen an- Jief, konnte eie dochC für das zweite Quar- tal auf den entarteten Stand gebracht wer- den. In allen anderen Zweigen, läuft die Fer- tigung langsam en, doch kann von einer nennenswerten Produktion . noch nicht die Rede sein. Genannt seien Lupen, Mikrosko- pe, TonfÜmköffei1, Felnmeasgeräte, Geräte für die NehSungsmittel Industrie und das Gesundheitswesen. Auch Schott ha; seine ÄEstreMu'ngen zunächst auf einen Punkt kooasjiwiert: optisches Rohrglas. TMo Anla- gen lassen Jahresproduktion *oo ISO S zu, was der Hilft» des deutschen Vyrkrie Verbrauches entsorectowa trttcdsb • »AI ANPlil Ollis f < HL AH© Jahr »oUeti 80~—90 t prodoislert- V&& eln- ßchliesslkfc Leee|sbe$tän4eti zqo t geliefert werden. Relativ früh liefen bei Schott auch die Glasbläserei und die Gleichriohterei an. Es folgten oder werden folgen unter ande- rem. die Lieferung von FenetergJ»* allerdings i?ur für den lokalen Bedarf, ferner von Milchflaschen, und von BeleuAhtungsglas, später vielleicht auch die von Wtrtecbafts- Brhebliohes wurde getan, um einige drin- gend gebrauchte Erzeugnisse eofort zu lie fern, wte e. B. Grubenzylind'er für den Berg- bau und Wasserstandsgläser für die Eisen- bahn. Bin erheblicher Teil der Produktlee wird wohl für Reparationen bestimmt werden. Dies gilt vor allem für die ÄrzeugnlMe von Zeiss. Bndgültiges lasst sich noch nicht sa- gen, da die Produktionsprogramme noch nicht festgelegt wurden und die Entschei- dungen meistens von Fall 8U Fall erfolgen. Ausser für Reparationen wird ein erhebli- cher Teil der Produktion für die Ausfuhr abgezweigt .werden müssen. Das Ausfuhrge- schäft Ist gut angelaufen und ermöglicht auf Kompensationsbasis den BelXjg wichti- ger Chemikalien, ist aber noch zu unbedeu- tend, als dass ein genauer Ueberbliek gege- ben werden könnte. Es wird damit gerech- net, dass sieh, wie nach dem ersten Welt- krieg, auch jetzt eine stärkere Konkurrenz überall bemerkbar machen wird; so werden Brillengläser fast überall hergestellt. Neben die alten Konkurrenten, wie die USA, Gross • britannien und Frankreich, sind neue ge- treten, $o die Schweiz, Schweden die Tsche- choslowakei, Polen und vor allem Italien, wohl auch die Sowjetunion. Das Exportge- schäft wird ebenso wie das Interaonenge- schäft von der Besatzungmacht gefördert. Ueber bürokratische Scherereien beim Ex- port- und Interzonengeschäft können sicfc diese beiden Firmen nicht beklagen. iSo ist der Pessimismus gewichen. Jena at- met wieder etwas auf, bedauert aber an- derseits nicht, dass unter dem ersten Bin- druck der gegen Zeiss und Schott ergrif- fenen Massnahmen eine Verbreiterung der wirtschaftlichen Basis angestrebt wurde. Be- wusst werden wichtige Mittelbetriebe geför- dert, die bisher etwas im Schatten von Zeies und Schott standen und nun stärker ia den Vordergrund treten. Genannt seien die Werke von Schietrumpf, die mit ihren Messinstrumenten und Was- serwegen wieder sehr gut Ins Geschäft ge- kommen sind. Engelmann auf dem Gebiete der Draht Verarbeitung sowie Steigerwald & Uthard als Lieferant der neuen .Generato- ren für Schott. Ausserdem wurden unter ,,Einsäte" der Flüchtlinge neue Anlagen ge- schaffen, wie ». S. »utf oberol#oh-ph*rm»* zeutlsohem Gebiet und In der TextUmami* faktur. Bs sind »um Teil ähnliche Heu» gründungen, wie sie auch andere Orte vre, zeichnen. Man wird abwarten müssen, oti die Anfangserfolge behauptet werden können. Als wichtigste Neugründung werden sich wohl die Neubauten' des mit den Otlftungsbetrie- ben eng verbundenen Mikrobiologischen In. etituts erweisen. Dieses hat die PenicilMn-Er» zeugung aur Deckung des Bedarfs der Je- naer Kliniken aufgeRomnoa und soll sie künftig wesentlich ausbauen. So weist Jena, dessen Bevölkerungszahl um etwa 10 000 auf 82 000 gestiegen ist, ein reges wirtschaftlichce Leben auf. Trotz der starken Entlassungen bei Zeiss und Schott ist Arbeitslosigkeit unbekannt. Von der Bevölkerung des Sfcadt- und Landkreises von 206 000 sind ein schliesslich den Selbst, ständigen 96 000 In Arbeit. Den etwa 2000-™- 3000 offenen Stellen stehen kaum noch ein- ratzfähige Arbeitslose gegenüber, Es- musste somit auf die Betriebe zurückgergiffen wer- den, und es erwies sich als eine empfind, liehe Belastung, als auch Jena für wiehti» ge Arbeitsverhaben, wie den Erzbergbau von Aue und den Itügendamm, im R&h-nen der „Arbeitg*inweisungsbescheidje'# Kräfte zur Verfügung stellen musete. („Die Welt", Hamburg) Die Not der heimatlosen Flüchtlingsjugend Die grosse soziale Gefahr — Keine durchgreifenden Masnahmen der Behörden "Wer will was zu rauchen? In Ba- racke »cht gibt's Zigaretten, zwei Mark fünfzig das Stück. Selbstgedrehte na- türlich!" Mit diesen Worten betritt ein vielleicht lßjähriger die Barackenun- terkunf eines unterfränkischen Flücht- lingslagers in dem sich bis zu 400 Ju- Der weitaus grössere Teil besitzt kel- gendliche männlichen Geschlechts Im Alter von 17 bis 27 Jahren befinden, ne Angehörigen mehr oder es fehlt je- de Verbindung zu Eltern oder Anver- wandten. Nur sehr wenige sind in der glücklichen Lage, in der amerikani- schen, englischen oder französischen Zone mit einem Onkel oder alten Be- kannten Verbindung aufnehmen zu können. Bunt zusammengewürfelt, aus den Ostgebieten Deutschlands stam- mend, stehen sie ohne Heimat,ohne fe- ste Existenz, manche ohne fertige Be- rufsausbildung, ohne materielle Grund- lage den schwierigen Verhältnissen der Gegenwart rat- und hilflos gegenüber. Ihr Hab und Gut Ist so armselig, dass man es fast als ein Nichts bezeichnen kann: Eine gefärbte amerikanische Windbluse, ein Hemd au« einer Kari- tasspende, eine alte Wehrmaehtshose und ein Paar zerrissene Schuhe, — Zok- ken sind nicht nötig —. Handtuch, Ra- sierapparat, Gabel und Löffel, viel- leicht noch einen Bleistiftstummel und einen Tra&saek, der das alles in sich aufnehmen soll, Wer mehr besitzt, gilt als reich. Mit auffallender Stumpfheit, und bitterer Skepsis sieht diese Jugend einer trostlosen Zukunft entgegen. Ein Job wird gesucht 35eim trüben Schein einer schwachen Glühlampe sitzen die Männer am Abend in Ihrer Barackenunterkunft; Amerikanische Feldbetten sen den Wän- den, ein Tisch, sechs Hocker, das Ist das ganze Mobiliar, An diesem Tisch, auf ihren Betten oder in einer düste- ren Ecke kauern sie und versuchen sich gegenseitig von der Schlechtheit der Welt, insbesondere der Deutschen zu ^erzeugen; oder aber sie machen sich edanken, wie sie wohl eine Aende- rung ihres gegenwärtigen und zukünf- tigen Lebens bewerkstelligen könnten. "Kellner bist du, findest keine Arbeit? t Geh nach Hameln zum Engländer, es soll sehr gut dort sein! Bei den Deut- schen hast du ja kein Leben!" rät der sudetendeutsche Koch seinem 25ßhrt- gen Landsmann. "Oder geh hier auf den Plugplatz in die Küche!" Er selbst will am liebsten in ein Kloster, alt: Koch natürlich; denn er sehnt sich nach, all dem Herumirren nach einem ruhi- gen und gesicherten Leben, das er dort zu finden erwartet. Er hat auch schon was in Aussicht, verrät aber nichts; es ist nämlich hoch ein Koch da, ein Sohlesier, 24 Jahre alt, der ihm die- sen "Job" vielleicht wegnehmen könn- te. Der aber hat scheinbar gar keine Lust: "Arbeiten? Nee, nee, nich bei mir! Die wollen einen ja doch nur ausnützen. Die nächsten Tage geh ich wieder über Land, kloppen (betteln). Weisst du, dann habe ich wieder eine Zeitlang genug zum Leben!" "Raus aus Deutschland" Scheinbar gar keine Gedanken macht sich der 17jährige Landwirtssohn aus der Gegend um Eger. Er ist über sein Alter hinaus gross und stark und liegt meist in seiner '"Koje": Eiln Faulpelz, der durch die Kriegsereifhisse viel zu früh der Hand seines Vaters entlaufen konnte. Dann und wann einmal geht er für einige Tage aufs Land, arbei- tet um sich satt zu essen und sich ein paar Mark zu verdienen, Er mag nicht zum Arbeitsamt, es könnte sein, er müsste auf den Bau oder auf ein Gut» aber beides passt ihm nicht, Ein an- derer: '»Ich will arbeiten, ich bin Kürschner, aber ich komme nicht un- ter! Kein Arbeitsplatz, kein Zuzug, kei- ne Wohnung, keine Klamotten, es Ist ein Jammer, es sorgt keiner für uns! Meine Frau ist tot, was haben wir noch vom Leben?!" Der kleine 17jährige Steindrucker. Vollwaise aus Berlin, Ist erst seit 14 Tagen hier und hat einst' wellen Arbeit bei einer Baufirma an- genommen. Er tot ein kluges Bürsch- oben und will sehen, ob sich ihm nicht einmal eine Gelegenheit bietet, seine Lehrzeit zu vollenden. Vielleicht finde er auch eine Stelle, wenn ihm jeihand ein bisschen helfe, meint er. "Am Mon- tag kommt das Arbeitsamt ins Lager" tönt es da aus einer Ecke. "Das ist eine gute Idee! Hoffentlich komme ich un- ter!" sind die-Stosseufzer der meisten. Nur der Kellner tobt: "Ach was, Ar- beitsamt! Mumpitz! Nur raus aus die- sem verfluchten Hungerdeutschland. Das ist doch kein Leben! nur raus!" — Das ist die Situation. Das Lager an und für sich ist ein Sammelbecken — noch nicht der Schlechtesten. Zirka 20 v, H. der In- sassen gehören zu den Schwererzieh- baren, die es immer schon gegeben hat, vielleicht früher in etwas geringerer Zahl, Aber ca. 80 v. H, sind voll guten Willens, sich eine Existenz zu erarbei- ten. aber auch voll Unvermögens, da es ausser eben diesem Willen an allem gebricht; Arbeitsplatz entsprechend der Ausbildung, Werkzeug- Wohnung, Kleidung, Geld und Beziehungen, Wo sie sich schon hinwandten, türmten sich ihnen Schwierigkeiten entgegen, die sie aus eigenen schwachen Kräften nicht zu üüberwinden vermochten. Sie wurden von Behörde zu Behörde ge- schickt, von Lager zu Lager weiterge- schoben und merkten bald, dass sie ei- gentlich zuviel waren, dass man sie gar nicht brauchen konnte oder woll- te; Zu jung und noch nicht gewohnt, ein Leben selbständig in die Hand »u nehmen, warteten sie auf das Wunder der dargebotenen Chance. Dem Abgrund zu Jedoch bis heute ereignete sich > nichts. Ratlos und ohne einen Aus- weg stehen die Jungen da und treiben dem Abgrunde zu. Sie ahnen diesen Abgrund und sind nicht imstande, sich selbst zu helfen. Denn das ist die Ge- gen Bettelei, Diebstahl, Raub und Mord, in dag, Vagabundentum mit den Fol. fahr: Abrutschen der gut Veranlagten Sind diese jungen Menschen erst ein» DAS ANBIftV ÖlUTfCWlAHD ff DAS GESICHT DER ZEIT Ein "demokratischer" Ansehe* Bei Gelegenheit der Verhöre der Filmschauspieler Hollywoods ist ein- mal wieder die Aufmerksamkeit auf N das berüchtigte Kongress-Komitee zur Untersuchung unamerikanischer Be- tätigungen" gelenkt worden. Wenig bekannt geworden ist aber ein ande- res Verfahren, das dieses reaktionäre Komitee eingeleitet hat. In Nordame- rika besteht ein "Joint Antl-Fascist Refugee Oommittee" (JAFRC), das, wie lein Name sagt, sich in erster Li- nie aus ant! franqulstischen spani- schen Flüchtlingen zusammensetzt und sich deren Unterstützung zur Aufga be gesetzt hat. Nordamerika hat zwar seine Botschafter "aus Madrid zurück- gezogen. Dennoch ist ein Anti-Fran- qulst jenem Kongress-Ausschuss sehr verdächtig. Aus diesem Grunde stellte er bei der zuständigen Stelle, bevor «ich nur eine Untersuchung eingelei- tet geschweige denn irgendeine bela stende Feststellung gemacht werden konnte, den Antrag, man solle dem JARFC die Berechtigung zu Samm- lungen zugunsten von Spanienflücht- lingen entziehen. Erst eine Woche nach Stellung dieses Antrages wandte sich der Kongress-Ausschuss an da? JARFC mit dem Ansuchen, es solle ♦einem Mitarbeiter des Ausschusse, erlauben, eine Voruntersuchung inner halb des JARFC durchführen um fest zustellen ob ein Interesse des Aus- schusses an der Tätigkeit des JARFC bestehe." Ein paar, Tage nachher — nicht etwa auf Grund der gewünsch- ten Untersuchung — ging man schon welter und verlangte die Vorlegung aller Sammelbelege und Listen der Beitragzahler. Als das JARFC neben juristischen Bedenken auch auf dl-" Tatsache hinwies, dass die Erfüllung dieses Ansinnens seine Tätigkeit er- heblich erschweren würde, wurden des- halb die Vorstandsmitglieder dieser Hilfsorganisation zu Gefängnisstrafen von Z—« Monaten und zur Zahlung von 500.— bis 1.000.— Dollar verurteilt. Dabei waren die Bücher der JARFC kurz vorher von der Aufsichtsbehörde eingehend daraufhin untersucht wor den, ob es «eine niltt« nicht für poli- tische Propaganda oder andere Zwek- ke In einer Weise missbraucht habe, die die Entziehung der Steuerfreiheit rechtfertige. Eine solche Rechtferti- gung war aber nicht gefunden wor- den. Das Vorgehen des reaktionären mal mit papieren versehen ausserhalb des Lagers und In der Menge unterge- taucht, ist ihnen kaum mehr zu hel- fen. Ein kleines, verhältnismässig harmloses Delikt, man hat Pech und wird erwischt. Im Gefängnis befindet er sich dann In "bester Gesellschaft". Wieder entlassen, treibt ihn der Ma- kel. mit dem er sich nun behaftet fühlt, dem Verbrechertum In die Är- mel Selbständig findet die Jugend aus dieser Notlage nicht den Weg In die Ordnung: denn sie hat bis heute von keiner Seite aus eine energische Un- terstützung materieller und moralischer Art erhalten. ("*Ialn-Post") Kongress-Ausschusses wird allerdings verständlich, wenn man seine Be- hauptung kennt, dass die antifran- quistlsche Organisation mit Hilfe von Lügen und Irreführung bei den Ame- rikanern "den Eindruck erwecken woll- ten, dass die Strassen Spaniens mit Blut bedeckt seien." Das Vorstands- Mitglied der englischen Labour-Party Harold Laskl wurde von dem Ausschuss angegriffen, weil er "als ein marxi- stischer Sozialist auftritt'", sowie weil er den Vatikan kritisiert und sich ge- $en die Wiederherstellung der spani- schen Monarchie gewendet hatte. sozialistisches Harakiri? Denjenigen die meinen, bei der heu. 4gen Zuspitzung der Situation dürften die Sozialisten sich nicht mehr den "Luxus" einer selbständigen Haltung erlauben, sondern sie müssten sich den Kommunisten anschliessen, mag eine Erklärung Alvarez del Vayos zu denken geben, des Führers des linken Flügels der spanischen Sozialisten: ''Es ist zu hoffen, dass die sozialistischen Parteien irgendwie ihre augenblickli- che Schwierigkeiten überwinden wer- den. Es gibt einen grossen Beitrag so- zialistischer Gesinnung, die traditions- -remäss im Gedanken der Freiheit und des Radikalismus aufgewachsen ist, und die in keine andere Partei hinein- •»asst. Ihr Verschwinden als wirksame •olitische Kraft wäre ein grosser Ver. ust, sogar für die Kommunisten, od- ohl diese es häufig nicht wahr ha- en wollen und alles tun, was in ihrer lacht steht, um die Stellung der So- zialisten zu schwächen. Daraus würde aber nur die Reaktion Nutzen ziehen." Deutschland muss Industriestaat '«erden Allmählich dringt immer mehr die Ansicht durch, dass Deutschland — im Gegensatz zum Morgenthau-Plan — seine Industrie erheblich erweitern muss, wenn es keine Last für die Ok- kupationsmächte und seine Nachbarn werden soll. So berichtet Alexander Werth, dass Ihm selbst die leitenden Männer Polens erklärt haben, Deutsch, land müsse ein Industriestaat werden, damit es von Polen Lebensmittel be- ziehen könne. Und der "Economist" berichtet von einer Schätzung, nach /der die Exporte Westdeutschlands nicht etwa nur auf den Vorkriegsstand, son- dern noch 65 o|o höher gebracht wer- den müssen, wenn es lebensfähig blei- ben soll. Der "Economist" zieht daraus den Schluss, dass die Lösung dieses Problems durch Fabrikabbau erschwert wird und nur Im Zusammenhang mit dem gesamten westeuropäischen — oder besser gesagt: gesamt-europä. ischen — Problem gefunden werden kann. Nordamerika von Innen gesehen In einem Buch "Inside U. S. A." ver- sucht John Gunther, wie er es schon in anderen seiner "Inside"-Bücher mit verschiedenen sonstigen Ländern getan hat, wenig bekannte Tatsachen aus U. S. A. zusammenzustellen, diesem Land, das er "das grösste, verrückte- ste, gefährlichste, wenigst stabile, ein- drucksvollste, wenigst erwachsene, mächtigste und prächtigste, das je. mals bekannt wurde", nennt. Es seien hier einige der wenig bekannten Tat- sachen lose aneinandergereiht, mit de- nen Gunther seine Behauptung belegt: Während Calirornien seirie Bevölke- rung in 5 Jahren um 22.4 o]o erhöhte, hat sich der Staat Montana um den gleichen Prozentsatz entvölkert. — In den dreissiger Jahren wurden riesige Bodenflächen infolge ungenügender Bodenpflege auf die Dauer für land- wirtschaftliche Nutzung unbrauchbar. Die 14 Senatoren aus den Staaten mit Silberbergwerken bilden einen der mächtigsten Blocks in der nordameri- kanische Politik, obgleich der Gesamt, wert der Silberproduktion nur halb so gross ist wie derjenige der Erdnuss- Erzeugung. In den Südstaaten gehen mindestens 10 Millionefi Wähler ihres Wahlrechts Infolge des Wahlsteuerge- setzes verloren, nach dem nur xler wählen kann, der eine gewisse Steuer bezahlt. Die Mehrzahl der betroffenen Wähler sind nicht Neger, sondern Weisse. 40 o|o der MilitärdienstpfliA- tigen mussten Im letzten Krieg als un- tauglich abgewiesen werden. 13.9 ojo waren Analphabeten. Dank der glei- chen Vertretung aller Bundesstaaten im Senat — ohne Rücksicht auf die verschiedene Bevölkerungsziffern — haben die landwirtschaftlichen Staa. ten — und aus ähnlichen Gründen in- nerhalb der Staaten wieder deren land- wirtschaftliche Bezirke — einen weit- aus stärkeren Einfluss als die viel stärker bevölkerten Industriebezirke. Z. B. entsenden die 8 relativ rückstän- digen Staaten der Gebirgszone mit nur 3.6 o|o aller Wahlberechtigten ebenso- viel Senatoren nach Washington wie 8 der bevölkertsten und fortschrittlich, sten Industriestaaten mit 50.5 olo der Wahlberechtigten: Nahezu die Hälfte des Bodens jener Gebirgsstaaten sind Eigentum der Bundesregierung. In- folge der Durchführung der riesigen Staudammprojekte geht die Stromlie- ferung in immer stärkerem Masse auf öffentliche Körperschaften über. In den Staaten Oregon und Washington z. B. stieg die Produktionskapazität der öffentlichen Werke In den Jahren 1935-43 von 313.000 auf 1.715.00 Kilo- watt, während gleichzeitig die private Kapazität von 917.000 auf 881.00 fiel. Diese Durcnführung riesiger Projekte von ungeheurer wirtschaftlicher Be- deutung hat nun ebenfalls nicht ge. nügend bekannte politische Folgen von grösster Tragwelte: Nicht nur ver- dankte Roosevelt ihnen seine Wahlsie- ge in republikanischen Staaten, die von den neuen Kraftwerken der fte- gierung profitieren. Sie kann auch zu einer grundlegenden Aenderung in den politischen Anschauungen gerade der rückständigsten Anhänger der Pri- vat-Initiative führen. Durch den Se- gen nämlich, den ihnen die von der Regierung durchgeführten Arbeiten bringen, die das Privatkapital nicht übernehmen konnte oder wollte, wer- den diesen Schichten gewisse Gedan- kengänge nahegebracht, die sie für sozialistische Beeinflussung vorberei- ten können. Allerdings zeigt gerade auch die Entwicklung In Nordamerika, wie wenig die Tatsache »Hein» das» «hl ff DAS ANDER# DEUTSCHLAND immer grösserer Sektor der Wirtschaft vom Staat übernommen wird, mit So- zialismus zu tun zu haben braucht. In der Hand einer reaktionären Regie4- rung vermag die Konzentrierung wirt- schaftlicher Macht zu einer, ungeheu- ren Gefahr zu werden. Die allernäch- ste Entwicklung wird schon zeigen, wie weit dies auf Nordamerika zutrifft. Amerikanische Profite Schon im Jahre 1946 hatten die Pro- fite der nordamerikanischen Industrie alle früher erzielten Rekorde geschla- gen. Dennoch werden sie noch von den Gewinnen des Jahres 1947 in den Schatten gestellt. Viele Gesellschaften konnten im ersten Semester 1947 ihre Gewinne um 300 bis 400 olo gegenüber dem Vorjahre steigern. Der Erzbischow von York war auf Grund seiner Eindrücke ir< Prag, Belgrad und Sofia stark beein- druckt durch den Glauben der Kom- munisten ah ihre Sache, in einem Ar- tikel der Zeitschrift seiner Diözese sagt '•Sie glauben au eine klassenlos^Ge- sellschaft die frei ist von sozialer Un Seilschaft» die frei ist von sozialer Un- wissenheit, und sie sind gewillt, diese Ziele durchzusetzen. Aber sie werden scheitern, weil sie sich nicht klar sind über die reale Existenz der Sünder und die Unfähigkeit des Menschen, aus eigener Kraft zur Vollendung zu kommen". Hier ist der Gegensatz zwischen dem Glauben an die hoffnungslose Sünd- haftigkeit der menschlichen Natur, die der göttliche Gnade, d. h. praktisch der Kirche und ihrer Geistlichen, be- darf, und dem Glauben an die Ent- wicklungsmöglichkeit der Menschen aus eigenen Kräften und mit eigener Willensanstrengung knapp formulijert Die "christlichen" Kreise aber, denen die Kommunisten als Verkörperung des Bösen erscheinen, sollten das hohe Lob des Erzbischofs würdigen. Hinrichtungen am laufenden Band Fast jede Zeitungsnummer berich- tet über Hinrichtungen griechischer "Banditen". Und trotz der amerika- nischen Unterstützung der griechi. sehen Demokratie hören die Kämpfe mit den Guerrüleros nicht auf. Es müssen enorme Teile des griechi- schen Volkes sein, die zu Banditen geworden sind. So ähnlich, wie das in Spanien zur Zeit des Bürgerkrie- ges der Fall war und aus ähnlichen Gründen. In Spanien waren die Bom- ber Hitlers' und Mussolinis tätig, in Griechenland amerikanische Dollars undr Militärs. Tschangkaischek siegt stob zu Tode Das ist der Eindruck, den man aus den Nachrichten vom chinesischen Bürgerkrieg erhält. Vor nicht langer Zeit wurde das baldige Ende der chi- nesischen Kommunisten ^ vorausge- sagt. Auch jetzt noch kämmen fast in jeder Woche Siegesmeldungen der Regierung Tschangkaischeks. Aber dabei besetzen die kommunistischen Heere nicht nur die Mandschurei, sondern auch anderswo wichtige Ver- kehrszentren und Verbindungslinien. Das Entscheidende aber ist, des« fast überall, wo Tschangalschek noch re- giert, der Feind im eigenen Lande steht. Was in China geschieht, ist von weltpolitischer Bedeutung. Das "kommunistische" Hollywood Zu den lächerlichsten Blödheiten tier Kommunistefihetze gehörte die Untersuchung des Hollywooder Kom- munismus''. In der Baseler "National-Zeitung" meint Manfred George, das Ganze sei nur ein Wahlmanöver gewesen, um "bis zu den kommenden Präident- schaftswählen die Bevölkerung in ei- nem Stadium weissglühendier Erregung über die "rote Geflahr" zu halten. Nicht dass mit Kanonne nach roten Spatzen geschossen wird, ist wichtig, sondern dass der Lärm des Schiessens den Mann auf der Strasse mit Furcht und Angst erfüllt. Unter den Zeugenaussagen zeichnet sich die von Walt Disney aus, der sei- nem empörten Herzen Luft macht, weil seine gewerkschaftlich organi- sierte — für ihn deshalb kommunisti- schen — Angestellten höhere Löhne verlangt haben. •Im Gegensatz dazu erklärte der Prä- sident der Filmschriftsteller.Vereini- gung, dass man lieber bessere Lebens- bedingungen schaffen sollte, statt zu Unterdrückungsmassnahmen zu grei- fen, um dem Kommunismus zu begeg- nen. Und der antikommunistische ka- tholisch,« Präsident der Filmschau- spieler-Gewerkschaft erklärte, dass 98 % der beim Film Beschäftigten auf die amerikanische Regierungform schwörten, die für sie die beste der Welt sei. Die ganze Untersuchung se> fehl am Platze; er habe ncch nie ei- nen Film gesehen, der "unamerikani. sehe Gefühle" zu erregen suche. Dem wird jeder kritische Beurteiler der Hollywooder Filmproduktion ge- wiss zustimmen. Herrn Adolphe Men- jou aber hat das nicht gehindert, als Kronzeuge der Reaktion und Denun- ziant aufzutreten. In London hat er sich, wie Associated Press berichtet, seiner Zeit bei Maisky als "ergebenen Freund der Sowjetunion" empfohlen. Protest gegen den masslosen Unsinn nennt die Zeitschrift "The Nation" die Forderung einer von 7000 Personen be. suchten Versammlung der "Progressive Citizens", in der die Auflösung des blamablen Thomas-Komitee gefordert wurde. Ebenso haben zahlreiche Schriftsteller und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gfegen den Unfug dieses Komitees protestiert. Franc© als Vater d»s Volkes hängt im Bild an den Wänden der prunkvollen spanischen Bankhäuser. Die Bilder tragen Unterschriften, z. B.: "Franco hat uns von den roten Barbaren befreit", Franco hat uns den Frieden bewahrt". "Franco wird uns vor den Kommunisten schützen". Die Banken heissen manchmal "Spanisch. Englische Bankgesellschaft" oder ' 'Spanisch-Amerikanische Bankgesell, schaff. Frühere und heutige Versuchungen für die Labourminister "Die Minister haben sich die Zeit genommen, am. Wochenende ins Kino zu gehen. Attlee war da, Bevin und mehrere andere. Sie wollten einen Film sehen, der Ramsay Mac Donalds Aufstieg, Karriere und traurigen Sturz behandelt. Einige von ihnen ver- liessen, wie man erfährt, das Kino mit dem festen Entschluss, dass sich so etwas nicht virieder ereignen dürfe- Die Zeiten haben ich geändert. Dia Arbeiterpartei hat den Inferiorität«- komplex überwunden, der gewisss Führer der Partei während der letzten Mac Donald-Periode befallen hatte. Die Herzoginnen haben ihren Reip verlo-' ren. Die Arbeiterbewegung von heute ist ausgesprochen klassenbewußt. Auf dieser Tatsache beruht ihre Haupt- stärke im Jahre 1947, und das haben die Tories und so viele Experten im Ausland noch nicht begriffen. Deshalb besteht wenig Gefahr, dass sich die Mac Donald-Episode wiederho. len könnte. Kein Mitglied der heuti- gen Regierung ist so geartet, dass es den ständig abnehmenden Versuchun- gen und Lockungen der konservatives Gesellschaft zum Opfer fallen könnte. Die Toriedamen mögen wohl noch mal einen verirrten exradikalen Veileger oder einen gewerkschaftlichen Paria, mentarier einfangen — aber in White, hall haben sie kaum Fortschritte ge- macht, seit die dritte Arbeiterregie, rung an der Macht ist. Die gegenwärtige Krise ist weit ern- ster als irgendeine zu Mac Donalds Zeiten. Darum erscheint die Gelegen- heit immer gegeben für "nationale Einheit" und dafür, die Tories und Li- beralen in ihre alten Stellungen zu- rückzubringen. Aber die Erfahrung der letzten Monate hat den Anhängern der "nationalen Einheit", die ihre vielfar- bigen Versuchsballons steigen liessen, gezeigt, dass die Arbeiterbewegung klüger geworden ist. 1931 ist nicht ver- gessen worden. S Trotzdem gibt es jetzt neue war- nande Stimmen. Die Herzoginnen ha. ben ihre Anziehungskraft verloren, aber der Fachmann und der Wirt- schaftssachverständige haben ihren Platz eingenommen. Eine kleine An- regung im redaktionellen Teil der "Times" oder ein Wink im "Econo- mist" sind an die Stelle der Einladun. gen in die Herzogsschlösser getreten", (Tribune) Vargas auf der Anklagebank Eugen Vargas gilt seit langem als der bedeutendste Wirtschaftswissen- schaftler der Sowjetunion. Aber seine wissenschaftlichen Untersuchungen dürfen nicht mit der offiziellen Auf- fassung in Konflikt geraten, wie fol- gende Notiz von. "Tribune" zeigt. "Das letzte und bekannteste Opfer der Kampagne ist Eugen Vargas. An- lass dazu war das Erscheinen von Vargas' Buch ''Aenderungen der kapi- talistischen Wirtschaft als Folge des zweiten Weltkriegs". Dieses Buch und seine "Abweichungen" wurden als wichtig &enug betrachtet, um zum Ge- genstand einer dreitägigen Sonderkon- ferenz des Volkswirtschaftlichen In. stituts gemacht zu werden, das einen Teil der Akademie der Wissenschaft bildet. Die prmoinentesten National- ökonomen der Sowjetunion waren ver- DAS ANDIÜE DEUTSCHLAND IS / sammelt, und nach einem Bericht des "Bolschewik" wurde Vargas von ih- nen einstimmig wegen einer Anzahl unverzeihlicher Abirrungen verurteilt- Seine Analyse wurde als immarxi- stisch uhd durch bürgerliche Propa- ganda beeinflusst erklärt. Als Beispie- le wurden seine Behauptungen ange- führt, dass die Rationierung während des Krieges in England ein Vertei. lungssystem schaffen half, das sich zugunsten der Arbeiterschaft aus- wirkt, und dass es während oes Krie- ges etwas wie eine wirkliche nationale Einheit geben habe. Schwerwiegender noch sind schein-* dar seine Irrtümer über die Rolle der osteuropäischen Länder, deren Bedeu. tung und Gewicht in Bezug auf die Weltwitschaft er als "verhältnismäs- sig" klein ansieht, deren nationalisier- te Industrien als "staatskapitalistisch" beschreibt, und deren Methoden zur Durchführung der Agrarreform er — nächst der Wirre — als einen der Hauptgründe für den , Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion ver- antwortlich macht Es gibt noch viel mehr Punkte für die Kritik. Sie laufen alle hinaus auf die Anklage einer Ueberschätzung der Festigkeit und der Aussichten der westlichen Welt und der Unterschät- zung der Macht und der Fortschritte des Ostens." ERICHTE AUS DEUTSCHLAND BUEROKRATIE UND JUSTIZ Ernst Mielke sagte im Februar 1945 zu seinem Blockwart, es sei unwahrscheinlich, dass die Soldaten Hitlers den Endsieg erringen würden. Er wurde darauf- hin wegen „Verstosses gegen das Heimtückegesetz" und wegen „Ver- ächtlichmachung der Wehrmacht" zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt Beim Zusammenbruch gelang ihm die Flucht. Vom Landgericht Kiel hat er folgenden Brief erhalten: „Sie sind unter Aktienzeichen Nr. 12345 Hll, vom Volksgericht rechts- gültig zu drei Jahren Zuchthaus ver- urteilt worden und haben sich eigen- mächtig aus der Haft entfernt, ohne ihre Strafe abzubüssen. Sie werden ersucht, sich innerhalb der nächsten drei Tage im Gerichtsgefängnis der Stadt einzufinden, um die Strafe ab- zubüssen, die Sie wegen Verächtlich- machung der Wehrmacht erhalten haben." Ein aus dem K.-Z. 1945 befreiter Antinazi erhielt von der Finanzbehörde fol- gendes Schreiben: „Da Sie sich den Aufenthalt im KZ durch Ihre spezielle Aktivität zuzu- schreiben haben, kann dem Staate nicht zugemutet werden, die Spesen ihres mehrjährigen Lageraufenthaltes zu tragen. Sie werden ersucht, die unten angegebene Summe auf Post- scheckkonto 234 einzuzahlen, widri- genfalls Zwangseintreibung erfolgen wird." „Ein alter Kämpfer", namens Ernst Barth, wurde entnazi- fiziert, da er „im Herzen stets anti- nazistisch eingestellt" war. Bei seiner Rückkehr stellte er zu seiner Empörung Pest, dass sein Einfamilienhaus in Ber- lin-Grunewald von einem Volksverrä- tör besetzt war, der fünf Jahre im K..Z. zugebracht hatte. Der Antinazi musste dem entnazifizierten Nazi die Wohnung räumen. In .seinem Gerech- tigkeitsgefühl verletzt, hat Barth dem früheren Volksverräter eine Rechnung wegen Abnutzung seiner Wohnung und unbefugter Miete" zugestellt. Er ist überzeugt, dass er seinen Prozess gewinnen wird, da nach seiner Ueber- zeugung ..die demokratische Gerechtig- keit ohne Ansehen der Person zu funk- tionieren pflegt'1. Die Witwe eines Matrosen, der drei Tage vor Kriegsende wegen versuchter Fahnenflucht erschossen vurde, empfing folgende Zahlungsauf- forderung: ,.Das militärische Abwicklungskom- mando von Kiel hat festgestellt, dass die Unkosten für die Füsilierung Ihres Mannes wegen Desertion vor dem Fein- de in Höhe von 17 Mark 45 Pfennige noch nicht bezahlt sind. Sie werden gebeten, diese Schuld unverzüglich zu entrichten, um unsere BSanz auszu- gleichen. Hell Hitler." Unterschrift unleserlich. Sargvermietung — ein blühendes Geschäft Das anormale Leben im heutigen Deutschland lässt über Nacht Existen. zen und Berufe Gestalt annehmen, die unter normalen Bedingungen völlig un- möglich wären. Ich befinde mich in einem grossen Sargmagazin in\ Berli- ner Osten. Dieses Sargmagazin verfügt über etwa 120 Särge. Aber das sind nicht .gewöhnliche Särge. Diese Särge sind unverkäuflich. Sie werden ausge- liefert, auf die Höchstdauer von -5 Stunden. Denn es ist in Wahrheit bei- nahe unerschwinglich, zu sterben und im eigenen Sarg beerdigt zu werden. Nur Schieber und Leute mit solidem Vermögen, also verschwindend geringe Minderheiten der Bevölkerung, können es sich leisten, als Besitzer eines eige- nen Sarges in die Tiefe zu steigen. Der Sargverleiher im Berliner Osten hat eine geniale Idee gehabt. Er hilft den wenig Bemittelten, und das sind etwa 90 Prozent der Bevölkerung, auf anständige Weise und unter Wahrung der traditionellen Formen, ins Grab geleitet zu werden. Eine Sargmiete kostet 40 Mark. Es gibt Tasse, an denen ein Sarg bis dreimal seinen Klienten wechselt. Der Sargverleih im Berliner Osten ist eines der bestgehenden Ge- schäfte, die heute in Berlin existieren. Er ist nicht von Rohstoff zufuhren ab- hängig, und er kann sich über Mangel an Arbeitsaufträgen nicht beklagen. Es ist notwendig, Tage vorher berefts die Bestellung zu machen, wenn man den Sarg auf Miete erhalten will. Nur zu oft sind alle Särge vergeben. Die Särge werden für die Beerdigung zur Verfügung gestellt und der Tote zum offenen Grab gebracht. Dort wird er nach Beendigung der Bestattungs- zeremonie in ein Tuch gehüllt und der Erde übergeben. Man ist erschüttert, w6nn man überlegt, dass dieses Beer- digungsmagazin seinem Besitzer pro Sarg vielleicht das Fünffache dessen einbringt, was ein Angestellter durch- schnittlich im Monat verdient. Auf meine kritische Bemerkung, die Leihge- bühr für den gemieteten Sarg sei rela- tiv sehr hoch, erklärte man mir diese Tatsache damit, dass es fast unmöglich zu ersetzen. Die Abnutzung sei be- wäre, des' vorhandenen Sargbestand trächtlich» die Kalkulation der Ver- dienste reell und in jeder Weise nor- mal. Soweit etwas im Berlin von 1947 normal sein kann, versteht sich! (Kurt Kaiser in „Die Nation) Nazis in führenden Stelinngen *on Wirtschaft und Verwaltung Im Verwaltungsamt Eisen und Stahl Düsseldorf: Dr. von Oelsen, Dr. Götze, Schwar- zer, Tosse In der Leitung der Norddeutschen Kohlen-Kontrolle befinden sich 13 frü- here Pgs. Die Deutschen Werke Kiel stehen Vin- ter Leitung des Pg. Generaldirektors H. Middendorf, der schon beim Kapp- Putsch beteiligt war. Die Fachverbände der Eisenblech- und Metallindustrie Wuppertal, der Werkzeugindustrie Remscheid, dss Ver- bands der elektrotechnischen Industrie, der Wirtschaftsvereinigung Maschinen- bau Düsseldorf und Hamburg werden sämtlich von früheren, teils sehr akti- ven Nazis geleitet. Die Frauen in Berlin bilden mit 1,885 Millionen 60% der Be- völkerung. Aus einer Umfrage der Zeit- schrift „Sie" ergibt sich, dass nur die Hälfte der Frauen bei sparsamster Wirtschaft mit den rationierten Le- bensmitteln für die zehntägige Periode reicht; 10% sind schon am 4. Tage da- mit fertig. Die Jüngeren leiden darun- ter, dass sie sich nicht hübsch orfer auch nur anständig und* sauber anzie- hen können. Gross ist das Bedürfnis nach guter Lektüre. 15% sind so lei- denschaftliche Raucherinnen, dass sie alles zu erübrigende Geld für Zigaret- ten ausgeben. Die meisten erklären, dass das tägliche Leben der schlimm- ste aller Träume und die Ruinen der grösste Albdruck seien. Kaiser und Lemmer die beiden Vorsitzenden der CDU in der Ostzone, sind durch die russische Militärregierung abgesetzt worden, weil sie nicht an dem Volkskongress In Ber. ]in teilnehmen wollten. Die russische Militärverwaltung wie- derholt hier den Fehler, den sie durch den auf die Sozialdemokraten ausge- übten Zwang bei der Bildung der S.E.D. begangen hat. Sie wird durch dieses Vorgehen keine Sympathien gewinnen, aTier viele verlieren. 1« GOETHE ALS NAZI Die Goethebuchhandlung In Buenos Aires hat unter dem Titel ''Goetheana" die erste Nummer einer Zeitschrift herausgebracht, die Aufsätze Über Schriftsteller und Bücher in vier Spra- chen bringt und, In erster Linie na- türlich dem Geschäftsinteresse dient worüber aber nichts gesagt wird. Statt dessen werden in einem Geleltwort die höchsten und edelsten Ziele der Menschheitsversöhnung und «Verbrü- derung als selbstloser Zwetik der Zeit, schritt verkündet, im Zeichen Goethes will sie "alles, was edel, fortschrittlich und wertvoll ist, fördern" und "die Freundschaft der Völker auf geistigem Gebiete und damit die ethische Ach- tung In jenem einzigartigen Sinn des wahren Humanismus wiederherstellen, der durch Goethe seine höchste Prä- gung erhielt". Das ist für das Reklameblatt einer Buchhandlung gewiss nicht wenig, und jeder kann sich unter diesen Phrasen vorstellen, was er will. Aber sie wir- ken etwas überraschend für den, der weiss, dass die Goethebuchhandlung während der Hitlerdiktatur ihrem Na- men Schande gemacht hat, indem sie sich in den Dienst des Nationalsozia- lismus stellte. Das Misstrauen, flas man deshalb hegen muss, wird aller- dings In dieser ersten Nummer der "Goetheana" nur durch einen Beitrag, durch den aber um so mehr, gerecht- fertigt. Eis handelt sich um die Bespre. chung eines Buches von Rosenthal Von Grotthus "Kein dritter Weltkrieg" das bei Friedr. Krause. New York, er- schienen ist. Die von einem Herrn B. in unerträglichem Nazistil und mit dreister Vermengung und Vernebeiung r'ller klaren Begriffe geschriebene Be- sprechung und Propaganda zeigt, dass es sich bei diesem Buch um eine Ver- tretung der bösartigsten Lehren des Nationalsozialismus handelt. Einige Zitate reichen aus, um das zu bewei- sen. "... der schrankenlose Gebrauch, der Menschenrechte, wie sie die fransöeisohe Re- volution lehrte ..." "Der «Verfasser kennt das Qetete der Aus- lese, weiss, dass der Freiheitsbegriff kein Naturgesetz Ist und daher in seiner dreisten Interpretation durch die Masse Mensch, den Pöbel, eine Reihe von Katastrophen im Ge- folge hatte, die sich als Ungesetse und Un- rechte ins Zukünftige weiter forterben. Er hat schon ein Recht, Vauvenargues anzufüh- ren, der da sagt: . Die Natur hat nichts Gleiches erschaffen. Ihr oberstes Oe- setz ist Unterordnung und Abhängigkeit." Warum nicht lieber gleich Adolf Hitler zitieren? Der hat das eben so treffend gesagt, und er hat doch dar. über1 hinaus, dieses Prinzip In ein- drucksvoller Weise in die Praxis um- gesetzt. Aber hören wir welter: "Mann könnte über die Narrenpossen die ser Herdenorganisation, dieser amorphen Masse zur Tagesordnung übergehen, wenn ihre Gleichheitsdoktrinen, herausgeboren ev« »itler, hoffärtlger Geltungssucht, nicht die Mutter alles Unheils geworden wären, seit den Zeiten des unseligen Gracchen." Aus was sind eigentlich die Narren- possen des des Herrn B., der diesen Unsinnn schreibt, hervorgegangen? Leider kann man auch über sie nicht zur Tagesordnung übergehen, da wir ihre Auswirkungen in den Gaskam- mern von Auschwitz erlebt haben und sie heute aus den deutschen Trümmer- städten ablesen können. "Und so ist es nur weiterfolgerichtig, wenn Grotthus die Soziologie als solche ablehnt und an ihre Stelle die Lehre von den "Herr- schaftsgebilden" setsen will, die «eit Jahr- tausenden die eigentlichen Wahrer der In- teressen aller Massen Und. El muss ein A«*i, eine hoehrtchtlge Klasse vorhanden »ein (dl« nicht auf Ihre Rechte pocht, »andern sieh ihrer Verantwortung durehau* bewutst ist) ..." Näheres » Ist nachzulesen In Hitlers "Mein Kampf, ebenso wie das Folgen- de fast wörtlich aus "Mein Kampf" entnommen ist: "Nur wenn jede Entwicklung und Jede» völkische Wachstum zu ende wäre, könnten die Kriege aufhören. So wie die Astrophysik einen kosmischen Kältetod kennt, so würde das Aufhören der Kriege einen Kältetod der Menschheit bedeuten, eine Organisation der Ruhe, die der Kristallisation eines SUblocks verglichen werden könnte, die ja auch —- Friede bedeutet, indes Leben und Wärme Wirbelung und Bewegung darstellen". Welch gesegnetes Weihnachtsfest können Herr Rosenthal von Grotthus' und sein Prophet Herr B. feiern, da e.; so viel Leben und Wärme mit Wir- belung und Bewegung in der Welt gibt dass berechtigte Hoffnung auf Ihre Stelgerung durch die Atombombe be- steht und der Kältetod also vorläufig nicht zu fürchten, vielmehr vielleicht sogar ein Wärmetod der Menschheit zu erhoffen ist Aber Herr von Grott- hus und Herr B. könnten sich viel- leicht schön heute persönlich in den Wirbel stürzen, um einen heldenhaf. ten Wärmetod zu finden I Dann wäre ihnen und uns geholfen. Das Tolle aber ist, dass für diese Nazi-"Philosophie" — sit venia ver- bo! — niemand anders als Goethe mit ein paar aus dem Zusammenhang ge- rissenen, verabsolutierten und miss- brauchten Zitaten in Anspruch ge- nommen wird. Mit solcher niederträch- tigen Leichenschändung beginnt 'Goe- theana" ihre Start. Man darf gespannt sein, was weiter folgen wird. Mitteilungen des Deutschland-Hilfswerks AUSTRIA 2064 T. A. 72 6058 In unserer Geschäftsstelle liefen die folgenden Empfangsbestätigungen aale können, bei uns jederzeit eingesehen werden. (Strich bedeutet Freipaket) 400 Pake tbe »tätigungen Hr. Empfänger Quitttinfs- datum 3693 4016 Hippe, Oskar 6.11.47 4017 Persicaner, Walter Graeger, dir* 6.11.47 4285 3509 . 4.11.47 4322 3603 Tietjen, tieinz 1.11.47 3464 4286 Friese, Wilhelm ~ 7.11.47 3616 4287 Borrmann, Emil 7.11.47 3701 4288 Water, Berta 8.11.47 3706 4324 Witte. Irene 5.11.47 3843 3711 Schmidt, Gertrud 7.11.47 3547 3964 -■ Lange, Bau ine 8.11.47 3760 3767 Höhrath. Willi 5.11.47 3756 3336 Schaefer, Alke 6.11.47 3968 3350 Vehr, Otto »8.10.47 3392 3826 Weissberger. Dr. E. 24.10.47 3366 484 - Ray, Frieda 22.10.47 3232 3640 Schlesinger, Anna . 27.10.47 3847 3274 Glaevecke, Dr. Carl 28.10.47 3583 3276 Glaeveekej Dr. Carl 28.10.47 3435 3609 Walter, Friedrich 28.10.47 3610 3525 Bnderle, Dr. W. 28.10.47 3748 3261 Heerte, P, 23.lS.47 4276 3642 Schlesinger, Anna 31.10.47 3481 3276 Glaevecke, Dr. Carl 31.10.47 3756 3260 Kloeppel, Kurt 27.10.47 3647 3963 Lange, Dr. R. 24.10.47 3710 3961 Buchgarth, Erna 22.10.47 3962 3762 Müller, lllll 23.10.47 »353 3762 Müller, Till! 23.10.47 3960 3634 Klawonn, Letitia 83,10.47 3,545 zu Klampen, Gerd 23.10.47 3814 1277 Fetzel, Hidegard 20.10.47 28 10.1.7 4054 4054 Cfrünewalt, MaX 4067 Megenhart, Ingeborg 24.10. 4*7 Viesens, Otto 24.10.4"? Lessner, Kurt 24.10.47 Woitzlk, Frieda 33.10.47 Grade. ttrna 24,10.47 Wllken, KUy 23.10.47 KochmaJin, Xugen 24.10.47 Humpert, Brich 25.10.47 Bunke, Elfriede 29.10.47 Frischeisen, Ernst 25.10.47 Boiitermeier, Kurt 23.10.47 Dechenffzig, Oscar 24.10.47 Höhrath, Willi 23.10.47 Fisoher, Dr. Meta 23U10.47 Damus, Hildemarie 23.10.47 Bielaiewska, J. 24.10.47 Assmann, Mathlide 24.10;47 Rauscher, Else 20.10.47 Löwenthal. Hertha 22.10.47 Liebener, Helena 21.10.47 Maclejewski, Brnst 22.10.47 Sterzel, Christine 21.10.47 Petzelt, Hildegard 20.10.47 Zitelman, Charl. 22.10.47 Höhrath, WIM 21.10.47 Rebeschke, Ott» 24.10.47 Schmidt, Marie 22.10.47 Lange, Dr, R. 23.10.47 Gustmann, Lotte 23.10.47 Buchgarth, Erna 22.10.47 Pantzler, Harry 22.10.47 Voss Carl. 23.10.47 Werner, Karl 25.10.47 Pantzer, Harry 33.10.47 3523 3454 3645 2736 2673 3677 340$ 3259 3146 2901 BUENOS AIRES von Paketen ein. Die Origl- Adler, Walter $3.10.47 Pelkert, Fritz 23.10.47 Rebeschke, Ott« 25.10.4? Regner, Leo 25.10.47 Hofer-Richold, ». 20.10.47 Alt, Robert 23.10.47 Hennelke, Hennl 29.10.47 Kleesattel, Anna 29.10.47 Jacobi, Faul 29.10.47 Alex, Adolf 1». 10.47 Marscheffel, Q. 31.10.47 Ohlhoff, Frau 29.10.47 Rudolf, Josef 30.10.47 Oalujek, Anton 29.10.47 Bund, Heinrieh 29.10.47 Meier, Karl 29.10.47 KrSmer, Paul 29.10.47 Adler, Liesel - 29.10.47 Noll, Alois 30.10.47 Marks cheffei, Q. 30.10.41 Haebler, Wolf Ct. 27.10.47 Bvgler, Franz 28.10.47 Bereny, Blls 27.10.47 Oehl, Brnst 24.10.47 Tsohira, Hanns a*. 10.47 Weyrioh, Karl 30.10.47 Krähn, August 30.10.47 Kraemer, Paul 30.10.47 Meier, Karl 28.10.47 Bund, Heinrich 30.10.47 Markscheffel, Günther 30.10.47 Alex, Adolf 30.10.47 Hoppichler, Dr. S. 9.10.47 Sehozt, Marl» 8.10.47 DAS ANDER! DIOTSCHt AND IS seil 1328 3282 3217 3437 35<90 Min 4041 3247 3281 4275 3680 3959 3846 3663 384-5 3733 3567 3452 3746 3747 3669 S8-L6 381b 3830 38S3 3578 3591 37-GO 3649 3330 3329 8752 3119 3118 317 4C8S 4667 4516 6023 4732 4040 4247 3860 3239 47H4 3681 6040 3773 3420 4*711 3558 *953 4726 4668 3386 4164 4556 4985 4549 3453 3436 3273 Ä6S3 3460 3286 »922 3870 3423 32*79 3932 3509 WilfAhrt, Maria flWhaap, Ohr. Ziegler, tijans Schitla, Faul , Sahet, Inge eher, Inge Ben», Anton Rq&del, Paula ftöffer, Jakob Neumann, Elis. Benz, Anton M:ller-Herrings, P. Mussner, Konrad Spanner, Mia Heinrich, Willi Ewerling, Gertrud Bauscher, Willy Daelen, P. F. Rauscher, Georg Goldschagg, Edmund Schenck, Leni Küdronovski, Joses Tidten, W. Neumann, D. W. Aftutnn, Nikolaus Jaiobsen, A. Pick, Rudolf G'öbbels, Gerhard BJerke, Roll Puett, Paula Feldens, Prof. Fr. Blassat, Walter Knipping, .Gustav Bunge, Fritz Habermehl, Hans Rudoll, G. Krannich, Franz Sulz, Dr. Bugen Gennerich, Bruno Sttühmanri, August Hollmann, Iiis Haerdle, Mine Bonessen, Käthe Strohmann, August Freitag, Wilhelm Hirschland, Mari» Dornebusch, Helm» Beyer, Albert Baas, Luise Kuhnt, Martha Götte, Friedel Scherer, Fritz Lindemann, Heinz Gundlach, Anna Sander, Lotte Bandt, Peter Nagel, Walter Ruimscheid, Hildt Rakoniewski, A. Milz, Elfriede Becker, Hanny Wüstenhagen, Joh. Bilstein, Hermann Stetoböck. Melanie 22.10.47 22.10.47 23.10.47 22.10,47 22.10.47 22.10.47 2S.10.47 22.10.47 20.10.47 24.10.47 22.10.47 18.10.47 22.10.47 29.10.47 27.10.47 20.10.47 22.10.47 29.10.47 22.10.47 I 8.10.47 27.10.47 21 10.47 27.10.47 «S. 10.47 31.10.47 31.10.47 23.10.4V 31.10.47 31.10.47 27.10.47 25.10.47 28.10.47 26.10.47 26.10.47 25.10.47 27.10.47 26.10.47 27.10.47 28.10.47 28.10.47 31.10.47 31.10.47 29.10.47 28.10.47 28.10.47 26.10.47 28.10.47 13.10.47 13.10.47 13.10.47 31.10.47 30.10.47 23.10.47 29.10.47 28.10.47 30.10.47 26.10.47 38.10.47 Va30.10.47 30.10.47 27.10.47 27.10.47 27.10.47 27.10.47 5530 5156 4660 4755 4165 4166 4550 3797 4730 3781 5030 5033 3967 4838 4316 3865 3732 3413 4106 3927 4806 3812 4892 4242 4593 4022 3793 4841 3684 3407 3583 3371 4875 3576 4887 4833 4897 3749 4233 4105 4136 4712 3594 4208 3069 3269 4526 3776 3641 3290 3272 3344 3280 3581 3753 3622 3419 3325 3736 42*73 3222 3268 3867 3455 4297 4310 3903 3906 4323 3068 3229 3227 5422 5158 4183 4723 3467 3850 4224 4862 3744 3954 5034 5036 4511 3660 3392 3510 3450 3319 3399 4837 38i57 3653 4039 3439 4023 4)024 4783 4878 4976 4270 3370 3586 4665 5013 4677 4162 3292 4895 4071 4977 4597 4596 5012 4954 3240 3723 3*735 4504 3289 3929 4283 3489 3616 4299 3916 3836 3679 3737 3998 3582 3324 3224 4296 3805 3904 3560 3907 3433 4109 3480 5384 4184 4976 4515 3210 4266 4245 3386 4014 4015 5038 4782 3204 3672 3861 2744 4898 3448 4091 3743 3950 3703 3321 3339 4026 4027 4877 4531 4271 4306 3H8S 3684 4179 4873 4956 4031 4667 3844 4804 4664 4134 4115 4513 4211 3729 3728 4701 4139 3293 3890 3496 3982 3557 3422 3721 3707 3648 3477 3267 3271 8869 4010 4309 3568 4311 3561 3343 4319 3233 3OT3 4558 4724 3656 4083 3665 5001 3863 4763 4268 3398 3387 3388 4028 4533 3283 3766 4538 4*756 3216 4748 4532 4984 3270 4958 3898 3909 3424 4256 34*79 3823 3910 3421 3539 3517 349» Neue Bücher Alexander Lernet-Holenia, Mars im Widlder. Bermann- Fischer Verlag "Die Neue Rundschau" hat zum 50. Geburtstag des Dichters einen über- schwänglichen Artikel von Josef Hal- pering veröffentlicht, der in der Fest- stellung gipfelt, Lernet-Holenia gehö- re zu den grossen Dichtern unserer Zeit. Wir vermögen uns dem nicht an- zuschliessisn. Uns erscheint er als ein Virtuose, dem manchmal sprachlich sehr Schönes gelungen ist, der aber immer kalt liess. Sein neues Buch spielt nach der An- kündigung des Verlaga "im Dämmer des unerforschten Zwischenreichs, im Grenzgebiet zwischen Leben und Tods' Faschismus, Krieg und europäische Katastrophe haben den Dichter nicht iius seinem Elfenbeinturm des litera- rischen Artistentums zu befreien und in die brennende und drängende Wirklichkeit unserer Zeit zu führen vermacht. Vera Irber, Platz an der Sonne, Ber- mann-Fischer Verlag, Stockholm Novellen und Skizzen, in denen an- schaulich und humorvoll die einschnei- denden Einwirkungen der russischen Revolution auf die private Lebenssphä- re geschildert werden. GESUCHT A. A. B. A. ENRIQUE U. CORONA MARTINEZ A 8 O Q A D O TUClIMAN 1441. ler. pieo. Oto. 1 I). T. 38-8571 Zum neuen Jahre der Almanach der Freien Deutschen Bühne in Buenos Aires: THEATER BÜHNEN - KALENDER 1948 mit Beiträgen von: Stefan Zweig, Max Brod, Karel Oa- pek, -Anton Kuh, Leopold Jessner, Alexander Moini, M. Fefia Rodrigtiez u. v. a. Herausgegeben von ?. Walter tecott 96 Seiten — Reich illustriert Preis: $ 1.50 Ueber die Arbeit der Freien Deut- schen Bühne in den Jahren 1940-1946 berichtet das im gleichen Verlag er- schienene Brevier THEATER — 7 JAHRE FREIE DEUTSCHE BUEHNE 365 Seiten —- 220 Abbildungen (Fotos, Zeichnungen, Bühnenbilder) Zu beliehen durch alle BucMiand- lungen oder direkt vom Verlag: EDITORIAL JUPITER — San Martin 640 — BUENOS AIRES repeke klick, Buenos Aires von Ihrer nichte Julie LINK, Post an Süddeutsche Aerzte- und Sanitätshilfe, Weil der Stadt, Kellerg&sse. (Württemberg). in Buenos Aires, ebenso Fanny SORER u. Werner SOBBR von Vera Klopsch geb. GO-> LTNSKI, BoZenenstr. 19|I, Berlin Sßhftne- berg und Dr. Stelanis TANNBSRT, gleiche Anschrift. Mariya Zoll* V. de Braut, oder wer deren Adresse kennt, wird gebeten, Post aue Eng- land abzuholen vom Deutschland-Hilswerk, Auatrift 2064, Buenos Aires. Walter Hoett, Bs. As. wird gebeten sich wegen Poet aus Deutschland In Verbindung zu setzen mit Walter Damus, Mazzini 226, Villa Bellester. Gesucht Frau Dorotea Boerner geb. Boibe und deren Tochter Brigitte, von Heinz Boi- be M. E. 049196 Central FW Postal Sec- tion MB L F 360 PoW Camp Bgypt. (167-159) Gesucht Günter Heimel, geb. am 8. VII. 1916 in Breslau, von seiner Mutter Margarete Heinzel, Dorfstras- se 55, Herzberg (Kreis Neuruppin), Deutschland. (156-158) Gesacht Paul Sodeikas geb. am 23. III. 1904 in Danzig von seinem Ver- wandten Leopold Sodeikas, Flücht- lingslager Hassel per Veggerls FAL- STER, Daenemark. (156-158) KORRESPONDENZ Briefwechsel mit jungen Mädchen sucht Reimhold Hoff mann flitorf-Sieg (22a) Berg» straSse 50 Britische Zone, Deutschland. (167-159) BriefwCohsei mit Mädche* Sacht Gerhard Boehme A-916203 19, PoW Äftppendon Dou- glas Lanaikshire Scotland. (107-159) Briefwechsel mit Deutschen in Ar- gentinien sucht Gunter v. Lange — 330952 - 2781 Ind. Germ. Workg. Coy. c/o Chief Pow - Postal Section M. E. L. F. Egypt. (156-158) Briefwechsel mit jungen Mädchen sucht Hans Otte M. E. 113284 c|o Chief Postal Section Camp 380, Middle East L. F. Egypt (156-158) Briefwechsel mit Gesinnungsgenossin sucht Walter Graiff, 47. P. W. Camp, ShaftesburyJ Dorset, Qreat Britein. (188-157) Briefwechsel mit Gesinnungsfreundin vom DAD sucht Kurt Keidei 099223, 3104 Ind. P. W. German Working Coy ßgypt. (155-157) ■ 's ....... * Briefwechsel mit Deutschen in Argentinien sucht Oskar Traute, Luisenstrasse 16, Allen- dort a. d. Bder (Hessen), U. 8.-Zone. (155-157) Briefwechsel mit Gesinnungsfreunden sucht Wily Zernickow MB 231130, Oamp 380|8 c[» Chief — P. O. W. Postal Centre Middle Bast Sgy.pt. 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Pesos für den Pressefonds bitte ich, bei mir monatlich, vier- teljährlich kassieren zu lassen — liegt diesem Briefe als Scheck, Giro, Bono Postal bei. Name und Vorname ..... .................................. Strasse und Hausnummer ................................. Ort .......... ............................... (bitte in Druckbuchstaben schreiben) C0L0N1A DE VACACIONES OSTERMANN MIRAMAR, F. C. S. Für CTTese Saison keine Plätze mehr verfügbar. CA SA M L A T E L I C A GUILLERMO KARBAUM einziges Brietmaritenspeziaigescnalt m aer Kepubim. Herausgeber des Boii via-speaai- Album. tiA -HAZ Calle Bolivai HSv-hcio farisi »ULI VIA CastUa m IvOtCFUK, H A IN I>T A SUHIti.H, SCHUH Reparaturen, fachmännisch und ' gut.. 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