OTRA ALE das andere Deutschland OjCANO DE LOS . ALEMAN.JES DEM OCR ATI COS DE AMERICA _ AUS DEM l N H A 12 3 Fritz Heerwogen. DER EXISTENZlALISMUS UND DIE MENSCHLICHE FREIHEIT] " « Oda Otberg '■ VON "BLUBO" UND VERWANDTEM Heinz Krdschutzki * ICH BIN EIN aUECKLICHER MENSCH Ren6 Bertholet COLIS SUISSE Herta Zerna . MARX UND DAS "ENERGISCHE PRINZIP" BRIEFE AN DAD EHEN IN DEUTSCHLAND HEINRICH HEINE UEBER DEN KOMMUNISMUS DAS GESICHT DER ZEIT BERICHTE AUS DEUTSCHLAND PAKETBESTAETIGUNGEty NEUE BUECHER m S U EN OS AI RES • TUCUMAN 309 > «31 R E T I R O 7 3# + NUMERO 160 15 DE FiM^O DI H B LA OTRA ALEMANIA "Das Andere Deutschland" KuM» iilti jvvw de AetetHade SM Bewluolft# no. XI« Sei MialStre ««I in- serier (11 abrll MM* Cenilrttsde per Dfceret« Nr. 80.117 <• «est. 45) 4d Superior Goblerno de U M*cl6n. Begiatre national die I* Prepledad Iatelec- tuallfr, *8 »183 Jahr»e*bona**eet: IS.— Mm s«e»ti»e» (imvor au* »ahlbar) OeLtoettiite erbitten frii »UHUlMittlk Ml Oü» (Mr f#»W e«er Schtek mal St. Ins® Catl, Teetmto m, na Allee und an uaeeiSB #tedüt*e< lerer. ANOStt DttltSCHUittl ISt MW eel n«lit HiiiknlM OeeeWleaalereelf- y»«« gs lekt nur dank in C»tenttitsang eev »er Freunde. Spendet fttr den rweeelends! Breebelat am 1. end 16. eine* Jeden Menate, BedaeeMn J AdmlntatraeMn: Tweewfcn SO» Buenes Aires (X. A. 31.7204) regelmässige Sprechstunden: Montags, Mittwochs und Freitags (ausser Feiertagen) zwischen 17.30 und 19-30 Uhr, Einzelnummer $ 1.15 VERTRETUNGEN DBS D.A.D. SN DEUTSCHLAND! Gebrüder WETZLAB St Annagasse 1 Heidelberg •Postscheckkonto Karlsruhe 51.409 Einzelnummer 1 RM. Jahresabonnement 24 RM. BOLIVIEN La Pas: Guülermo Kaibaum, Ca» sllla 333. Tarila: Manfrede Hammerschlag, Lista de Correos. Cochabaxsba; Los Amigo» dti U- bro, Caaüla 450. BBASBUÜBN gin de Janeiro: Curt Uebel, Av. Vieira Souto 200 (ipaaema). giiästaaten: Arturo Hesslein Rua Barroa de Amazonas »1, Porto Alegre. PARAGUAY Asimolöni Enrique und Susanna Blocks General Waz 27S CHILE Osorno: Oscar Chylik, Oasilla 438 URUGUAY cia 2122. Montevideo: Curt Sturm, Democra- USA New York: Greti und Herrmann Bbeling, 208 West 9* Street, N. Y. 36. SCHWEIZ Basel: Herrmann Graul, Steinen- graben 12. FRANKREICH Paris; S. P. D„ S. rue Victor Mass«, Paris 9e. Vorausbezahlung des Abonne- mentsbetrages ist in jedem Falle unerlässlich. NICHT VERGESSEN! I 13 Schweizer Red&ktfeUfe halb«! ei- ne Reise durch Polen gemacht. Einer von ihnen berichtet in der Baseler "Arbeiter-Zeitung" über das Austil- gungelager Birkenau: Das Lager Birkenau macht ncch ei. nen viel unheimlicheren Äfai&luck als dasjenige von AuashwUa Die MO *a* ratete Sl4d streite ito Vaffali ptfsit* ) ' tDeutsche B'.b'io^heV I fr«nk: ' , , 0 A'f <3> ^ ^ fen. Auf Pritschen von «wei Meter Breite wurden hier 13 Menschen ge- legt Ab 1943 war Birkenau aus- haupt. "Gut, dann tragen diese ver- schliesslich ein Frauenlager und gleichzeitig das Vernichtungslager für die MäsaentraiiBpotte, die aus Polen und Deutschland herangeführt wur- den. Das Krematorium ist im Oktober 1944 von den Deutschen gesprengt worden, trotzdem kann man noch sehr gut rekonstruieren, was sich hier abspielte. Es handelte sich um ein langgestrecktes Gebäude, das einen grossen Raum aufwies, wo sich die Gefangenen entkleiden mussten. Dann erhielten sie Seife (das heisst nur ei- ne Seifen-Attrappe'.) und ein Hand- tuch und wurden in den zweiten Raum geführt Sobald die abgedichtete Tü- re geschlossen war, strömte Gas. In- nert zstin Minuten waren die Men- schen vergast. Mit einem Aufzug wur- den die Leichen in einen anderen Raum geschafft, wo man ihnen die Haare abschnitt und die Goldaähne auebrach. Dann kamen sie in die Verbrennungsöfen. Die Verbrennung dauerte weitete zehn Minuten. Da sich im Jahre 1644 die Transporte ao stark häuften, dass oft pro Tag 60.000 Menschen vergast wenden mussten, ao konnten die Verbrennungsöfen nicht mehr altes bewältigen. Einige Meter hinter dem Krematorium wurden grosse Gruben ausgehoben, wo man auf Holzstössen die Leichen auf- schichtete und verbrannte. Rings um diese Gruben ist die Erde heute noch weiss, da sie getitingt ist mit Men- schenasche und Knochenresten von Menschen. 70 Meter vom remga-ng des Krematoriums entfernt ist die Eisen- bahnlinie und die Rampe, auf wel- cher die Menschenopfer ausgeladen wurden. Man ist froh, diese Stätte des Grauens wieder verlassen zy können. Man ist entsetzt nicht nur über das Ausmas* der hier durch die Deut, sehen begangenen Verbrechen, son- dern über das ausgeklügelte System, mit welchem fünf Millionen Menschen vom Leben zum Tode befördert wor- den sind, einem System, wie es in der Geschichte der Menschheit noch nie existiert hat und vor dem seibet all« Greueltaten der mittelalterlichen In* quialtoren verblassen. ' n. f tau Krakauer Preeesa gegen die 40 ehemaligen Bewachungs- mannschaften des früheren Kz-La- gers Auschwitz erklärte dem Polni- schen Pressedienst zufolge der Zeu- ge KHnski, im Juni 1941 hätten Fa- milien der SS-Lagermannschaft aus Zeitvertreib Exekutionen zugesehen, bei denen gruppenweise etwa 130 Po- len erschossen worden seien. Unter den Zuschauern hätten sich auch Kinder befunden. Ein anderer Zeuge schilderte, dass er bei einem Verhör mit einem Och- senziemer 65 Schläge erhalten habe und ohnmächtig geworden sei Wie- der au »ich gekommen, habe er di« SS-Männer gebeten, ihn zu erschie- nen. Diese hätten ihm jedoch er- klärt: „Bei uns stirbt man nicht so ANBEftF tllÜ TS C HtÄND leicht." Ferner wurden nach Zeugen- aussagen sowjetische Offiziere in ei- nen Bunker gesperrt, dessen Türen verschlossen waren. In den Bunker sei dann ein Gasbehälter geworfen worden. Da die Fenster nicht genug gedichtet gewesen Wären, habe das Gas nach aussen abziehen können- Zwei Tage lang hätten die übrigen Lagerinsassen die Hilferufe der im Bunker befindlichen Offiziere hören können. Nach anderen Zeugenaussa- gen wurden misshandelte Häftlinge Übend in die Krematoriumsöfen ge- worfen. Der Angeklagte Kirchner, der damals ..Gaameister" gewesen sei, habe das mit sichtbarer Befriedigung getan. Andere Verhältnisse — andere Sitten. In der Zeitschrift "One World" vom November 1947 schreibt Kenneth In- gram: "...Unser Urteil ist sehr subjektiv, und wir begreifen nicht, wie subjek- tiv es ist. Mit anderen Worten: "Wir verstehen nicht, wie anders die Ent- wicklung den östlichen Nationen er. seheint. Nehmen wir die kürzliche Hinrichtung Petkows in Bulgarien! Wir sind entsetzt über dieses Urteil, ebenso wie wir entsetzt gewesen wä- ren, wenn Disraeli Gladstone hätte hinrichten lassen wegen seiner Oppo- sition gegen die Torieregierung oder wenn die Arbeiterregierung Churchill wegen seiner Verurteilung der Natio- nalisierung zum Tode verurteilen wür- de. Aber die Bulgaren sind weit davon entfernt, in solchen Begriffen zu den- ken. Sie sind leidenschaftlich damit beschäftigt, eine neue Art Zivilisation aufzubauen, und wer sich dem wider- setzt, wird von ihnen als Feind des Fortschritts und der Freiheit angese- hen und gleichgesetzt mit denselben Feinden, unter deren Tyrannei das Volk so furchtbar zu leiden hatte. Das Gerichtsverfahren mag eirae Komödie gewesen »ein, aber wir dürfen nicht vergessen, dass die Streitfragen, um die es geht, für die Bulgaren und an. tiere Osteuropäer geistiger und nicht nur politischer Natur sind. Die Wi- derstandsbewegung hat so tiefe Spu- ren hinterlassen, dass, wenn eine Gruppe oder ein Einzelner des Ver- suchs verdächtig ist, die Anstrengun. gen zur Errichtung einer neuen so. aialen Ordnung *u sabotieren, ihre frü- heren Leistungen für nichts geachtet werden, auch wenn sie fortschrittlich waren. Wir verstehen die Situation völlig falsch, wenn wir nicht begreifen, dass die Kräfte, die in Osteuropa am Werk sind, und die für unsere Begriffe eine Negation der Demokratie darstellen, hervorgegangen sind aus dem langen Kampf gegen das System, für das die Nazis und die Kollaborationisten ein- traten. Mit fast religiöser Begeiste. rung wollen sie aufbauen, was nach Ihrer Ueberzeugung eine glücklichere und bessere Zivilisation sein wird als alle, die sie bisher kennen gelernt ha» ben'\ t n ?y A s I* ÄS MNttl»» littst CHIAN0 Der Existenzialismus und die menschliche Freiheit Angesichts der grossen Rolle, die heute der ' 'Etistenzialismus in den Diskussion und sogar bei der erneut versuchten Revision oder "Ueber- windung" des Marxismus innerhalb der sozialistischen Bewegung spielt — wir haben neulich in einem kurzen Artikel "Moderne Mythologie oder Wissenschaftlicher Sozialismus" darauf hingewiesen — erscheint es uns not- wendig, unsere Leser über das Wesent- voii Fritz Heerwagen liehe dieser Modephilosophie zu unter- richten. Das geschieht in knapper Form in dem folgenden Artikel, der durch eine Aufführung von Sar- tres Theaterstück "Die Fliegen" in Düsseldorf veranlasst worden ist. Zum besseren Verständnis des Arti- kels geben wir zunächst eine kurze Inhaltangabe des Stückes. FUNCIONA NUEVAMENTE EL CENTRO MUNDIAL DE INFORMACIONES POLICIALES PARIS (ONA). — La guerra ha determinado el surgimiento de una ola de criminalidad en todo el mundo, asl como una debilitcr ciön geheral de todas las organizaciones nacionales de policia® y de la cooperacion de esa rama international. AI presente, otra de las organizaciones internationales cuyas actividades fueron inte- rrumpidas por la guerra, vuelve a renacer aunque lenta y penosa- . mente. El renaeimiento de la Comisiön International de Policia Qri- minal, cuya tarea es coordinar toda la informaeiön disponible, y girarla a los distintos controles policiales del mundo, es realmente oportuno. Hace muy poco tiempo, la Comisiön volviö a fiscalizar la aten- ■qiön de la prensa, cuando se dirigio a las cuatro potencias ocupan- tes de Alemania, advirtiendoles contra los peligros de una "inten- sifioaeiön sin precedentes" en las actividades de los criminales in- ternationales, y solicitando simultdneamente la devolueiön de los fondos de la Comisiön, depositados en la Capital alemana durante la guerra. EI temor en un recrudecimiento de la actividad de los criminales internationales se funda en la reaparitiön de las facili- dades para los movimientos a travös de las fronteras. La Comisiön International de Policia Criminal, es un cuerpo creado hace 23 afios para hacerse cargo de los problemas emana- dos de los delitos internationales, y tiene en la Oficina Internatio- nal de Policia Criminal su rama ejecutiva. La Comisiön definio el delito international, durante su primera reuniön realizaida sn 1914, en Monte Carlo, como: "Toda infraeeiön criminal preparader, llevada a cabo, facilitada, o cuyos efectos se hagan sentir en mäs de una naeiön." Pero aunque sus primeras tareas se iniciaron en 1914, la Co- misiön debiö interrumpir el trabajo al iniciarse la primera guerra mundial, y fue reden en 1923 cuando se creö la Oiicina a iniciativa del Jefe de Policia de Viena, Sr. Schober. Las oficinas centrales de la referida organizatiön fueron es- tablecidas en Viena y poco a poco, en estrecha colaborctciön ccn' la policia de 24 naciones, se elaborö una lista de 3.107 crimi- nales internationales. Los primeros contactos con la policia norte- americana fueron establecidos en 1931. En 1938, los delegados alemanes ante la Comisiön Internatio- nal comenzaron a tratar de lograr que las oficinas centrales fueron transferidas a Berlin. El delegado de la Espada franquista demos- trö su solidaridad con sus colegas del Eje, apoyando la preper ßiciön alemana. Los representantes de las otras naciones se opu- jsieron al pedido aleman. Todo el problema de la sede definitiver fu«§ postergado pära su consideraciön durante la reuniön que debia iener lugar enl939. Una vez mäs, la guerra interrumpiö el establecimiento de una organizoeiön polieial intemacional. La reuniön de 1939 debiö ha- berse realizado en Berlin, pero nunca llegö a materializarse, y en 1940, los alemanes, sin consultar, con Ja opiniön de nadie, transfirieron todos los documentos, juntamente con las oficinas y las fondos de la Comisiön a Berlin. Hastet el momento no se han podido hallar. Orest, der ftinlzehn Jahre Usch Xrmorduni Agsmemnons in «eine Vater- stadt eurttokkehrt, findet die Mezuwüea von Ais« in einer Schuldpiychoee be- ringen. Ihr Gottesdienst besteht darin, su bereuen und duioti Belohte und Optex Ihre "Xrbschuld" au btUsen. Die Götter heben ihr Wohlgefallen an dieser „guten Frömmigkeit nach der *lten Art" die „aus Furcht und Schrecken geboren" ist, und damit die Menschen keinen Au- genblick ihre Schuld vergessen, heben ihnen die Fliegen als ständige Pla- ge gesandt. Aeglst, der den Kult der Reue begründet hat, tut alles, um die Leute von Argoe Im Banne des Schuldbewusstseins au erhalten, well sie sich so am leichtesten beherrschen lassen. Die einzige, die da- gegen rebelliert, Ist Ätktra; wegen ih- rer Widersetzlichkeit wird sie gezwun- gen, niederste Magddienste au tun. Als sie am Tage der Ankunft Oreste ver- sucht, beim Pest der Toten die ainnlo- sigkeit des ganzen Reuakultes »u bewei- sen, wird sie von Aeglst gelichtet Uli« verbannt. Orest, der sieh Ihr au erken- nen gibt, fordert sie sul, mit Ihm au fliehen. Aber Eiektra weigert sloh. Aie ist enttäuscht über Ihren Bruder, dir nicht, wie sie sich das erträumt hatte, eis ein sttrnender Rächer, sondern als ein Junger Mann von „unaehieklloher iteihheit" helmgekehrt ist, und sie ver- sucht, Ihn wegzueohleken. Orest will *ber Elektea nicht verlassen, er möchte nach Atgos gehören, möchte Irgendwo helmtoch werden. In seiner Ratlosigkeit wendet er sich mit der Bitte um ein Zstehen die Götter, prompt Wird. Ihm von Jupiter bedeutet, er möge .fortge- hen. in diesem Augenblick wird »lob Orest darüber klar, dass er es Ja gar nicht nötig hat, klein belsugeben, dass er trotz des Zeichens der (Jötter die Freiheit hat, au tun, was er wUL Br beschllesst, Aeglst und Klytemnestra au töten, die Menschen von Argos dwnit vom Banne des Schuldbewusstseins au erlösen und sie zur Erkenntnis Ihrer Freiheit zu bringen. Diesen Entschluss führt er aus, und well er erkannt hat, dato er als Mensch „duu verurteilt isi, kein anderes Gesetz zu nahen als sein eigenes", Ist er sicher davor, seine Tat zu bereuen und Jupiter vermag weder durch Drohungen noch durch den Hin- wels auf die kosmische Ordnung ihm das Bewusstsein seiner Freiheit uh4 Selbstverantwortlichkeit zu verdunkele und muss eingestehen, dass er gegen- über dem freien Menschen machtlos ist. Klektra hingegen, die die Brmordung Aeglsts und Klytemnästras zwar oft :i» AfiBekt gewünscht aber doch nie klar gewollt hat, kapituliert mit den Wor- ten," loh bereue, Ich bereue" vor Ju- piter. Das Verhalten der Bürger von Ar- gos, die Orest steinigen wollen für sei- ne Tat, läset diesen begreifen, das» der freie Mensch einsam, dass die Freiheit eine Verbannung Ist. Xr verlasst sie, < nachdem er ihnen erklärt hat, dass er Ihre Schuld, ihre Reue und ihre Toten auf sieh nehme. DI» Krlnnyea folge» Bis. vor kurzem hat aer Uxisten- zlaiismus, dessen bekanntester Expo- nent Jean-Faul Sartre ist, In Deutsch, land eigentlich nur die intellektuelle Neugier und kaum die Geister erregt. Da» lag an der Sprödigkeit der Ma- terie und der Kärglichkeit der Infor- mation. Uebersetzungen der theoreti- schen Schriften Sartre« gibt es kaum, und selbst wenn es sie gäbe, wären sie doch nur dem philosophisch Ge- bildeten verständlich. Was von deut- sehen Philosophen in einem breiteren Kreiseh augänglichen Veröffentlichung gen über den Existenzlallemus mitge- teilt wurde, beschränkt sich in den meisten Fällen auf eine gewissenhat« te Darstellung der Geschichte des jfcxlstenziailsmus von Kierkegaard bis Sartre und liess die Frage nach der Kernsubstanz der neuen französi- schen Modephilosophie unbeantwortet, « DAS ANDERE DEUTSCHLAND Das Theater darf füx steh In An- ' »pruch nehmen, der notwendigen Auseinandersetzung mit dieser geisti- gen Bewegung die substantielle Vor- aussetzungen geliefert und sie da- durch überhaupt erst ermöglicht zu haben. In Düsseldorf hat Gustal Gründgens Sartres Drama "Die Flie- gen'' zum erstenmal In deutscher Uebersetzung aufgeführt. Andere Büh- nen werden folgen. Wer dieses Dra- ma gesehen hat, weiss zwar nicht, was der Existentialismus über jedes einzelne der Probleme, die In ihrer Gesamtheit das Verhältnis des Men- schen zur Weit bestimmen, aussagt, aber er erfährt die letzte Konsequenz, die der exlstenzialistische Philosoph aus der Summe der Einzelantworten zieht: der Mensch ist frei. Er besitzt als einziges Wesen die Fähigkeit, sich selbst Rechenschaft zu geben und da- mit die Möglichkeit, sich selbstverant- wortlich zu entscheiden. In dem Augenblick, wo er sich dieser Fähig- keit bewusst wird, entfällt für ihn die Notwendigkeit der Aufrechterhaltung gewisser Hilfsvorstellungen, die er sich vordem zum Zweck der Abschiebung der Verantwortung gebildet hat. Im Denken des freien, d. h. sich seiner Entscheidimgsfreiheit und alleinigen Verantwortung bewussten Menschen lat weder der Raum für die Annahme eines Gottes, vor dem er sich verant- worten muss, noch für die einer kos- mischen Ordnung, deren Gesetzlich- keit sich sein Handeln einzufügen hat. Götter, Könige und Priester, so stellt Sartre am Beispiel der Menschen in der Atridenstadt Arges es dar. gedei- hen nur. wo die Menschheit unter der Fliegenplage der Schuldvorstellungen seufzt. Orest, der es ablehnt, seine Tat zu bereuen, befreit sie von Fieser Plage und beendet damit die Herr- schaft Jupiters wie die Aegists. Man kann Jean-Paul Sartre be- scheinigen, dass er nicht als Philosoph die Bühne lediglich als Katheder mlss- Praucht, sondern dass er zugleich ein wirklicher Dramatiker ist, der es ver- steht, Philosophie In* dramatische Handlung umzusetzen, den geistigen Gehalt zur dramatischen Substanz zu »lachen. Mag der Philosoph Sartre, • der seine Lehre vorträgt, sehr schwer verständlich sein, den Dramatiker, der «ie gestaltet, versteht man. Und dar- vm entzünden sich an seinen Dra- men, wo sie gespielt werden, die Gei- ster, und es fällt nicht schwer, zu begreifen, dass in Düsseldorf, wenige Tage nach der Fliegen-Aufführung, gegen das Werk, gegen seinein Verfas- ser, aber auch gegen seine. Vermittler von den Kanzeln gepredigt wurde. Die Katholische Kirche reagiert zweifel- los richtig, wenn sie den Stoss, den Sartre In seinem Drama gegen das Schuldbewusstsein führt, als gegen lieh gerichtet empfindet, denn das Be- wusstsein der Schuld und das daraus resultierende Verlangen nach Verge- bung Ist in der Tat der tragende Pfei- ler der Macht, die die Kirche über die Menschen hat. Sie hat umso mehr Grund um die Verbannung solcher Ihren Augen eine ist, besargt zu sein, als sie genau weiss, dass die Voraus- setzungen für ihre Aufnahme und Verbreitung gegenwärtig ausseror« d entlieh günstig sind. Die religiöse Welle, die unmittelbar nach dem Kriege auch durch das deutsche Volk ging, Ist längst verebbt und hat einem kalten Skeptizismus Platz ge- macht, der seine Argumente vorzugs- weise in dem chaotischen Zustand der Nachkriegs Wirklichkeit findet. Wer In einer Welt lebt, die den Anständigen und Ehrlichen mit Untergang bestraft, der die unehrliche Versprechung Re- der die unehrliche Versprechung Re- gierungsprinzip und fromme Heuchelei Staatskunst ist, der ist nicht geneigt. In dieser Welt das Walten einer gött- lichen Ordnung zu erkennen. Viel- mehr erscheint sie ihm, nach den Worten eines verzweifelten jungen Menschen, als "ein grausames Hohn- gelächter auf die Botschaft von einem gerechten und allgütigen Gott". Die- ser Skeptizismus, der sehr stark in der Kriegsteilnehmer-Generation — aber nicht nur in Ihr — verbreitet ist, und dem man weder mit Schiffsla- dungen von Bibeln aus USA noch mit frommen Ermahnungen englischer Po- litiker beikommen kann, findet, das begreift die Kirche sehr wohl, im Existentialismus die ihm genau zusa- genden theoretischen Argumente. Bn Grunde Ist dieser ja übehaupt nichts anderes als der philosophische Aus- druck des Verzweifeins am Sinn der Welt. Auf entschiedene Ablehnung stösst der Existentialismus auch im soziali- stischen Lager, Die Sozialisten wen- den ein dass jener sich die Beant- wortung der Frage "Frei wovon? ' zu leicht mache. Es genüge nicht, so er- klären sie, dem Menschen das Schuld- gefühl zu nehmen. Solange sich Men- schen als Objekte einer auf Klassen- herrschaft aufgebauten Gesellschafts- ordnung in tatsächlicher Ahängigkelt befinden, solange sei die vom Existen- tialismus behauptete Freiheit der Ent- scheidung nichts als eine Fiktion, Erst die Ueberwindung der Klassenherr- schaft und die bewusste und zweck- volle Gestaltung des gesellschaftli- chen. Seins durch eine Gemein- schaft Gleicher schaffe die Vor- aussetzungen für die grösstmögli- che Freiheit des Individuums, die allerdings vom Verantwortungsbe- wusstsein gegenüber der Gemein- schaft und der Haltung der Mensch- lichkeit gegenüber dem Mitmenschen begrenzt sein müsse. Mit der Betonung dieser Grenzen wird der moralische Solypsismus der Existenzlalisten, wie Ihn Sartre auch in seinem Orest-Dra- m» vertritt, eindeutig abgelehnt und das Bekenntnis zu einem überpersön- lichen Wertsystem ausgesprochen. Wenn Sartre seinen Orest sagen lässt "Ich bin dazu verurteilt, kein anderes Gesetz zu haben als mein eigenes" oder ihn an anderer Stelle das Frei- sein als eine "Verbannung" bezeich- nen lässt, dann ist es nicht schwer, zu begreifen, welches die geistigen Vorfahren des Existenzialismus sind. Gerade am Beispiel Orests findet die von russischer Seite vorgebrachte Be- hauptung, der ExistenzialSsmus sei eine faschistische Ideologie, in mehr als einer Hinsicht eine Stütze. Sätze wie dieser: 'Eure Schuld und eure Reue, eure nächtlichen Aengste, das Verbrechen des Aegist, all das Ist mir, ich nehme es auf mich", wecken in uns In der Tat die Erinnerung an sehr ähnliche, die wir aus dem Munde un- seres "Führers" hörten. Die exis t enzialistisch e These, dass der Mensch sein eigener Gesetzgebar sei, ist, wenn damit jeder Mensch ge- meint ist, nichts als radikaler Indivi- dualismus und stellt jede Ordnung und damit jede Gemeinschaft in Fra- ge. Schränkt man sie aber derart «in, dass diese Freiheit als das Vorrecht einzelner auserwählter "einsamer" Menschen hingestellt wird, — vieles ir. Sartres Drama spricht dafür, dass er sie so ausgelegt haben will — dann ist man nicht mehr weit von den fa- schistischen Führer- iznd Herrenras- sentheorien entfernt. Die Sozialisten werden sich nicht darauf beschränken können, die Aus- einandersetzung mit dem Existenzia- lismus, wie es heute noch zumeist ge- schieht, moralisch auszutragen. So notwendig es erscheinen mag, dem vom Existenzialismus begünstigten moralischen Nihilismus ein sozialisti- sches Wertsystem gegenüberzustellen, wird man doch darauf achten müssen, dass über diesem Kurieren am Symp- tom die Hauptaufgabe einer kausalen Therapie nicht vergessen wird. Das aber setzt voraus, dass die Erschei- nungen der geistigen Krise unserer Zeit, wozu auch die Modephilosophie des Existenzialismus gehört, mit dem Rüstzeug der marxistischen Gesell- schaftslehre begriffen werden. Der moralische und erkenntnismässige Solipsismus, den der Exenzialismus vertritt, dieses, man möchte sagen, Zurückflüchten auf sich selbst, als dem einzigen, was nicht bezweifelt werden kann, ist eines der Symptome, in denen die weitgehende Zersetzung des Gemeinschaftsbewusstseins Ihren Ausdruck findet. Diese Zersetzung ist ein seit geraumer Zeit In Gang be- findlicher Prozess, es bedurfte aber der krisenhaften Zuspitzung In der Gegenwart, um sie Ins allgemeine Bewusstsein treten zu lassen. Sie hat begonnen, als der Kapitalismus sich als Produktionsweise durchsetzte, die natürlichen Gemeinschaften fort- schreitend auflöste und den Egoismus des Einzelnen zum Motor und zum alleinigen regulativen Prinzip der wirt- schaftlichen Tätigkeit machte. Der daraus zwangsläufig resultierende Atomisierungsprozess Ist In den Län- dern, die schon in vorkapitalistischer Zelt entwickelte Kulturen hatten, durch Vorstellungen und Bindungen aus jener Zeit gehemmt oder zum mindesten verdeckt worden. Ein Bei- spiel dafür Ist die romantisch-pa- triarchalische Staatsauffassung, die sich In Deutschland bis in die jüngste Zeit gehalten hat. Die Entwicklung In den Kriegs- und Nachkriegsjahren hat Restvorstellungen dieser Art un- barmherzig zerstört, und der Mensch in den kapitalistischen Ländern sieht nun der kapitalistischen Wirklichkeit ins unverhüllte Antlitz und begreift, dass der Satz "Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott!" das einzige ist, was In diesem System Geltung hat. Aus die- ser Erkenntnis erwächst das Gefühl DAS }; ANDER K DEUTS CHLAND « VON "BLUBO" UND VERWANDTEM Es gehört zur Propagandakunst, unverbindliche Selbstverständlichkei- ten so aufzumachen, dass sie sich dem Gedächtnis oder wenigstens dem Ohr einprägen und an irgend etwas Gefühlsmässiges rühren. „Blut und Boden" — was sollte das heissen? Das ist eine Umschreibung für das lieben selbst, gehört also ebensowenig in ein Parteiprogramm oder eine Ideologie, wie etwa „Sauerstoff und Wasserstoff". Für die Nazis sollte aber dieses Glicht ihren Gegensatz gegen alles Intellektuelle bedeuten, das sich ihrer Meinung nach in Un- fruchtbarkeit und auf Asphalt be- währte. Ihr Blut und Boden waren gebärende Germaninnen, der Bauer, der die Pflugschar führt, die der Saat harrende Scholle — Dinge, die — von Haarfarbe und Schädelindex abgese- hen — es allezeit gegeben hat und, wenn auch in mechanisierter Form, allezeit geben wird. Die Nazis haben sie nicht erfunden und nicht in Wert gesetzt. Immerhin brachte es der Slo- gan zustande, dass Kinderbekommen Mode wurde, besonders unter den halbwüchsigen Mädels der Arbeitsla- ger und den übrigen Hitlerverehrerin- nen. Und auch die Frauen aus dem Volke mussten daran glauben, weil man ihnen die Geburtenbeschrän- kung durch Verbote erschwerte. Auf die Qualität kam es nicht an. Die Masse sollte es bringen. Es musste doch für Menschenmaterial gesorgt werden, um die Lücken zu füllen, die der in Vorbereitung befindliche Krieg reisseh sollte. „Der Führer will es!" — das war das „Zurück zur Natur" in nazistischer Spielart. Auf dem As- phalt sollten deutsche Eichen wach- sen, am Schraubstock stehende Schwangere sollten die rauhen Kämp- fer der Zukunft austragen, die Kin- der sollten lernen, tat Metallstaub der Waffenfabriken ihr Blut mit Eisen zu des Verlassenseins, der Lebensangst, worauf die Existenziailsten ihren stoischen oder heroischen Individua- lismus aufbauen. Man braucht sich, um das ganz zu verstehen, nur ein- mal die konkrete Situation eines Menschen etwa im kapitalistisch orientierten Westdeutschland vorzu- stellen. Was gibt es, worauf er sich noch verlassen kann? Der Mechanis- mus der kapitalistischen Wirtschaft funktioniert nicht, das Geld, sonst das allmächtige Zaubermittel in die- sem System, ist wertlos, der Staat und seine Organe erweisen sich als unfähig, die elementarsten Lebensbe- dürfnisse zu sichern, berufliche und politische Organisationen sind offen- sichtlich ohnmächtig. Wenn er nicht zugrunde gehen will, muss er sich selbst helfen, und er wird dabei mei- stenteils nicht umhin können, sich über Gesetz und Recht hinwegzuset- zen. Zwischen dem Manh aus dem Ruhrgebiet, der sich seine Kartoffeln Von ODA OLBERG vermischen. So sah Blubo in der Pra- xis aus. Will man sich ein Bild davon ma- chen, wie sich die Mutterschaft im Gefühlsleben des kernigen Nazis dar- stellte, so vergesse man nicht, dass in den Vernichtungslagern die Schwangeren' erst gebären mussten, um dann mit dem Kinde in den Gas- ofen getrieben zu werden. Ein unüber- sehbares Asphaltfeld, das Millionen Leichen deckt — das ist das Ver- mächtnis des tausendjährigen Reiches, das leuchtende Blubo, an dem die Welt genesen sollte. Aber nicht davon soll hier die Re- de sein — die Nachtgespenster die- ses Wissens gehen ohnehin um, un- greifbar und unverscheuchbar. Hier soll die Wort- und Begriffsvergiftung aufgezeigt werden, die der Nazismus zuwege gebracht hat, indem er sich selbst als Gegensahz darstellte zur städtischen Verkümmerung, zur Na- turentfremdung des Maschinenzeital- ters. Als verkörpere er, ausgerechnet er, geführt von kranken Gehirnen und missgestalteten Körpern, das Seh- nen des Menschen nach Wald und Quell, nach Luft und Sonne, nach Weiterleben in den eigenen Kindern. Der Nazismus hat ein ihm fremdes Sehnen, das allverbreitet war und ist, als Triebkraft für seine Pläne zu mo- nopolisieren versucht, und man muss einräumen, dass es ihm teilweise ge- lungen ist. Wo heute die Freude am Kind, am Landleben auftaucht, die Sucht, der Stadt, dem Zeitungspapier, der Mechanisierung zu entfliehen, da rümpfen Leute die Nase und Hagen: das ist Blubo. Man bestätigt auf die- se Weise den Nazis nachträglich ihr Eigentumsrecht auf gestohlene Be- griffe. Als müsse man, um vom Na- selbst holt und erklärt, den Teufel da- nach zu fragen, was erlaubt ist und was nicht, und Herrn Sartre ist der prinzipielle Unterschied nicht allzu gross: der eine zieht aus der gesell- schaftlichen Wirklichkeit die prakti- schen, der andere die theoretischen Konsequenzen. Der Existenzialismus ist nichts anderes als der bewusstseirils. roässige Niederschlag der vom Kapi- talismus bewirkten Atomisierung der Menschheit. Er bringt die anarchi- echen Tendenzen, die dem Kapitalis- mus innewohnen, und die in Krisen- zeit regelmässig evident werden, in ein philosophisches System. Wer das be- greift, wird einsehen, dass er nicht durch moralische Argumente, sondern nur durch eine Veränderung der ge- sellschaftlichen Wirklichkeit überwun- den werden kann. Mag es den existen- zialistischen Philosophen überlassen sein, die derzeitige Welt zu interpre- tieren, Aufgabe der Sozialisten muss es sein, eine neue zu schaffen. zismus abzurücken, tatsächlich sich auf das Gelände begeben, das Ihre Propaganda dem Antinazi zuweist: auf sterilen Grund mit sterilen Menschen. Und das Ist lange nicht das Schlimmste, was der Nazismus an Sinnverdrehung geleistet hat. Er hat durch sein Vorgehen Wörter und Be- griffe so besudelt, dass wir sie aus der Sprache ausmerzen und aus der Gedankenwelt verdrängen möchten. Das hat er Wörtern und Begriffen angetan, die nicht so tief im Erd- reich der Triebe verwurzelt sind, wie BIuö und Boden, sondern erst keim- ten im Denken und Fühlen des Kul- turmenschen. Er Ist über Wörter und Begriffe hergefallen und hat sie sich angeeignet, deren Sinn und Geltung noch bei der Mehrheit auf Unver- ständnis und Ablehnung stiessen und hat sie beschmutzt, zertreten, zu Schandwörtern gemacht. Man denke an die Forderung, die Keimwerte zu hegen und zu fördern, menschlichen Misswuchs zu verhin- dern, an den Willen, die lange To- desqual unheilbarer Kranker verhin- dern zu dürfen—Eugenetik und Eutha- nasie, Fremdwörter für Vernunft und Erbarmen. Die Forderung stiess auf praktische und ethische Hindernisse, die sehr schwer wiegen. Die grossen Lücken in unseren Kenntnissen und die Unzuverlässigkelt des moralischen Kompasses, der allzuleicht durch In- teressen und Leidenschaften abge- lenkt werden konnte, schreckten den Gesetzgeber ab, die Verantwortung für soviel Schicksal in Menschen- hände zu legen. Vernunft und Sitt- lichkeit waren immerhin soweit ge- diehen, dass man sich ihrer Unzu- länglichkeit bewussb war. Die Gesell- schaft durfte nicht äussere Bedingun- gen wegräumen, ehe sie sich auf in- nere Bindungen verlassen konnte. Und während diese Probleme in allen Kulturstaaten gährten, «nässte sich eine Bande, ungehindert durch Kenntnisse und Verantwortungsge- fühl, das Recht an, den Menschen- bestand in Deutschland aufzuforsten und über Wert und Unwert des bio- logischen Materials zu entscheiden. Freilich war die wissenschaftliche Arbeit über Rassenhygiene, über die Hierarchie der Rassen (Systemrassen), über die Kastrierung von Verbrechern und Beseitigung der Minderwertigen fast durchweg von Leuten mit reak- tionärer, antidemokratischer Einstel- lung gemacht worden. Ohne auf Sparta und Plato zurückzugehen, denke man an Gobineau, Vacher de Lapouge, Weltmann, von Ehrenfels und auch an die Gesamteinstellung des von Floetz geleiteten Münchener „Archivs für Rassen- und Gesell- schaftsbiologie". Eine Ausnahme machte die englische Schule um Gal- ton. Aber von all dem hatten die Nazis ja keine blasse Ahnung. Sie Waren jenseits von Gut und Böse, von anständig .und unanständig — waren F DAS ANDER? DEUTS CHIAND „Golis Suisse" in Deutschland Wicht genug «um Leben und nicht genug zum Sterben, so sind die deut- schen Rationen. Und neben den Ratio- nen gibt es kaum eine Ausweichmög- lichkeit in Form frei käuflicher Wa- ren: Kartoffeln, Aepfel, Karotten, Kohl — alles ist in den Rationen in- begriffen. In den Grosstädten und im Ruhrgebiet genügen diese eher zum Sterben als zum lieben. Das ist ein Gespenst, gegen das die Deutschen zu kämpfen haben, und dieser Kampf ist in der heutigen Lage fast aus- sichtslos, da die Lösung des Ernäh- rungsproblems nicht von ihnen allein abhängt, sondern von einer Verbes- serung der Beziehungen zwischen den Alliierten und von der Weltlage über- nehin schon stark reduzierten Kräfte dämmten Deutschen die Konsequen- zen ihrer Verbrechen." — So könnte man einfach zur Tagesordnung über- gehen. Sehr oft hört man in der Schweiz eine solche Antwort, wenn man sich Über die Lage in Deutsch- land unterhält. Diese Antwort ist zu von jRene Bertholet, Zürich einfach und dumm zugleich. Erstens gibt es in Deutschland nicht nur Na- zis, es gab auch Genossen, und deren Zahl war nicht gering, die Ungeheu- res auf sich genommen haben, um den Kampf gegen Hitler zu führen. Viele dieser Genossen sind noch da und setzen ihre durch Konzentrations- lager und anderen Hitler-Terrcr oh- nehin schon stark reduzierten Kräfte daran, aus dem Chaos etwas Vernünf- tiges zu gestalten und dies mitten in einer Welt von Schwierigkeiten, von denen man sich in der Schweiz kaum einen Begriff machen kann. Sie ein- fach im Stich zu lassen, wäre nicht zu verantworten. — Zweitens wird sich Europa nicht erholen, solange in Deutschland keine geordneten Zu- stände herrschen. Dies waren die Ueberlegungen, die das Schweiz. Arbeiterhilfswerk dazu brachten, die Tätigkeit des "Colis Suisse" neben anderen Ländern auch auf Deutschland auszudehnen. Klein fing die Arbeit an, und plötz- lich wurde das Schweiz. Arbeiterhilfs- werk unter einer Lawine von Bestel- lungen für alle möglichen Bekannten und Verwandten von in der Schweiz lebenden Personen fast erdrückt. Eine grosse Organisation musste hier in der Schweiz aus dem Boden gestampft werden und eine in Deutstilland. Schwer genug war dies in der Schweiz in einer Zeit der Vollbeschäftigung, aber unendlich viel schwerer in Deutschland selbst. Es standen kein Packmaterial, kein Papier, kein Lokal, kein Personal zur Verfügung. Das Arbeiterhilfswerk be- schloss daher Verteilungsstellen zu schaffen, von denen aus die Empfän- ger von Paketen benachrichtig wer- den könnten, dass ein Paket für sie da sei. Innerhalb eines Jahres wurden die ganze britische, die amerikanische, die französische Zonen sowie Berlin mit nichts als entfesselte, machttrunkene Rohlinge. Mit dieser Vorbildung trie- ben sie Rassenhygiene und brachten die an unheilbarer Opposition oder hoffnungsloser „Rassenminderwertig- keife Leidenden in Gasöfen, erschos- sen sie auf der Flucht oder schun- den sie im K.-Z. zu Tode. Und heu- te überläuft jeden Menschen ein Schauder, wenn er die Wörter Ras- senhygiene und Euthanasie hört. Als Pendant zu Blubo sind sie uns ver- ekelt worden. Man unterschätze das In der Ge- fühls- und Begriffswelt angerichtete Unheil nicht. Gestützt auf Mensch- lichkeit und Vernunft wollte man das moralische Macht?- und Verant- wortungsgebiet erweitern, wollte dem Menschen unter gewissen Ulmständen Einfluss gewähren auf Geburt und Tod und stiess auf den Einspruch derer, die den Missbrauch dieser Er- weiterung voraussagten. Nun hat sich diese Voraussage in Riesenaus- anass bestätigt. Bin Gebiet, das man der Menschlichkeit und Vernunft er- ßchliessen wollte, ist zum Tummel- plate nie gesehener Verbrechen ge- worden. Wer wagt nach, von Erbwer- ten, von angeborener Minderwertig- keit, von Milderung der Todesqualen zu sprechen? Die Worte lassen die Schinderfratze der Nazis vor uns auf- tauchen. Trotzdem haben uns die Nazis et- was gelehrt, und zwar gerade das, was sie nicht lehren wollten: dass durch Ausmerzung und Züchtung, auch wenn sie mit Vernunft und Menschlichkeit betrieben würden, die Chancen für eine politische und so- Ml vernünftige Lebensgestaltung kaum erhöht werden könnten. Menschlichen Misswuchs wird es im- mer geben, aber der Nazismus hat be- wiesen, dass Individuen von ganz be- scheidenem Durchschnitt, die so häu- fig sind wie Unkraut auf den Feldern, ungeheures Unglück über ein Volk bringen können. Wo käme man hin, wenn die Bevölkerung generationen- weise auf mögliche Hitler, Görings. Goebbels usw. durchgekämmt werden sollte? Dieses Gelichter hatte ja durchaus kein überdurchschnittliches Ausmass. Es ist so häufig, wie ge- wisse Bazillenarten, die im allgemei- nen unschädlich sind und nur unter bestimmten Bedingungen virulent werden und Epidemien erzeugen. Die individuelle Unbedeutendheit solcher Schädlinge machte jede präventive Ausmerzung praktisch unmöglich. Es mutet einen freilich als Widersi$nn an, dass ein Mensch wegen Gesetzes- verletzungen seiner politischen Rech- te verlustig geht, aber mit intellek- tueller und sittlicher Unzulänglich- keit zum Lenker von Völkerschicksa- len bestellt werden kann. Der Chauf- feur muss gesunde Sinne haben und darf kein Säufer sein, aber ein Hy- steriker, der manschen Depressionen und Exaltationen unterworfen ist. kann Staatsoberhaupt werden. Solan- ge sich ein Individuum diesseits der Grenze diagnostizierten Irreseins hält, kann er sich zum Führer aufwerfen. Wie erklärt es sich, dass Menschen so kleinen Formats soviel Unheil an- richten konnten? Durch die ihnen verliehene Macht. In einer besonde- ren Nährgelatine kann man Bazil- len zu einem Grad von Virulenz brin- gen, den sie in einem lebenden Orga- nismus nie erreichen. Dieser besonde- re Zusatz war und ist die Macht über Menschen. Durch ihn haben die Na- zis ihre Virulenz entfaltet und ge- steigert. Sie bildeten sich ein, den Stempel ihrer Persönlichkeit der Um- welt aufzudrücken, und waren nur ein Milieuprodukt, das sich in einem von den Verhältnissen gebotenem Ge- fäss formte. Was ausgemerzt werden muss, sind eben nicht die Leute, die auf die Macht über ihre Mitmenschen mit Verbrechen reagieren. Man kennt sie ja nicht vorher, erfährt es erst durch die Reaktion. Diese Macht selbst muss aufhören, ebenso wie die Dumm- heit, Instinktlosigkeit, Unvernunft und Verführbarkeit der grossen Zahl. Es ist keine Rednerfloskel,. dass nur die Demokratie die Gewaltherrschaft verhindern kann, nämlich eine Mehr- heit, die weiss, wo die Gefahr liegt, weiss, was sie will und die Mittel kennt, sich zu wehren und durchzu- setzen. Und es ist eine Erfahrungs- tatsache. dass eine solche Mehrheit in Not, Unsicherheit und Erniedri- gung nicht gedeiht. Der Nazismus hat sich an die gröss- ten Kulturprobleme gewagt, ahnungs- los, ehrfurchtslos, und hat hundert- prozentig versagt. Kleine Menschen in kleiner Zeit, durch eigene Ta- schenspielerkünste und die Selbsttäu- schung der Verelendeten auf ein Piedestal gehoben, Zwerge, die ein gi- gantisches Unheil angerichtet — das waren und sind die Nazis. Kein Pro- blem einer besonderen Menschensorte, die auszurotten wäre, sondern Aus- druck einer wirtschaftlichen und politischen Konstellation, die einen sehr verbreiteten Typus Mensch för- derte, aus der Masse heraushob und durch Verleihung von Machtbefug- nissen verderblich machte. Nazismus und Faschismus sind Giftpilze einer sonnenlosen Zeit. Soweit sie bisher in Erscheinung traten, sind sie an sich selbst zu gründe gegangen, aber nach oben gekommen sind sie nicht durch sich selbst, sondern durch fremde Ohnmacht. Aus dieser haben sie ihre Macht gezogen, erschlichene Macht, deren Hebel in Gesetz und Recht die Völker gering geachtet und j|arum nicht verteidigt haben. MI ANDIRI DIUTSC einem dichten Netz von Verteilungs- stellen überzogen.. Ueberall war mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Wer soll- te z. B. die Arbeit des Verteilen» der Pakete besorgen, in einem Land, wo die Auffassung von Moral und Ord- nung durch das Naziregime, den Krieg und die darauf folgende Not vollkom- men ins Wanken geraten war, wo die Kunst "sich etwas zu organisieren" So weit getrieben war, dass der Unter- schied zwischen Mein und Dein ziem- lich verwischt war, sodass es z. B. i in einer Stadt vorkam, dass 60—70 Prozent der ankommenden Kohle ge- stohlen wurde, auch von angesehenen, "ehrlichen" Leuten. Gab es noch zu- verlässige Menschen in Deutschland? Bas Schweiz. Arbeiterhilfswerk be- antwortete die Frage mit ja. Es wuss- te auf Grund seiner Erfahrungen und Verbindungen, dass es aufrechte Ge- nossen in Deutschland gab, die be- reit waren, eine solche Arbeit ehrlich zu machen. Wo aber seilten die Lager gefun- den werden, die gegen die genannte Kunst, sich etwas zu organisieren, gefeit waren? Für Lebensmittel kom- men gewöhnliche Lagerräumlichkeiten ohne eine wirksame Bewachung nicht in Präge. Als Sicherstes stellte es sich heraus, die Lager in den eigenen Woh- nungen der Genossen zu errichten. Was das bedeutet angesichts der Zu- sammenpferchung der deutschen Be- völkerung und der Beschädigung der noch vorhandenen Häuser, kann man sich kaum vorstellen. Die Wohnungen mussten mehr und mehr trJt Paketen bepackt werden, sodass man Sorge hatte, ob die Böden die Belastung tra- gen können, Sorge, dass die Stapel von Paketen plötzlich auseinanderfie- lien und die Genossen im Schlaf er- drückten. Es gab Wohnungen, in de- nen kaum Platz war, sich umzudre- hen, und in denen dennoch fünf Ge- nossen wohnten, die mit grimmigem Huimor über diese Masse von Lebens- mitteln um sie herum lachten, in ei- nsr Zeit, da sie selber knapp durch- kommen mussten. — Die Schwierig- keit der Lagerung wurde dadurch ge- löst, dass oft in jeder Wohnung eines Hauses, sogar eines Wohnungsblockes, ein Lager eingerichtet wurde und dass daraus eine Gemeinschaft der Ehr- lichkeit entstand, die sogar bereit war, im Pall eines Einbruches zu kämpfen. Das System hat sich bewährt. Das Schweiz. Arbeiterhilfswerk hat bei seinem Colis-Dienst in Deutschland fast keine Verluste an Paketen zu tragen, was im Vergleich zu anderen Erfahrungen kaum glaubbar klingt. Was den Transport der Pakete anbe- trifft, muss man sich vorstellen, dass es gang und gäbe ist, Lastkraftwagen oder Bahnwagen, in denen Lebens- mittel vermutet werden, zu berauben. Lastkraftwagen müssen mit einer ent- schlossenen Begleitung versehen sein, die sich auch durch Polizeistreifen nicht dazu verleiten lässt, anzuhal- ten. Denn nie kann man wissen, ob eine solche Polizeistreife — eine ech- te oder verkleidete — nicht vorn am Wagen di Papiere gründlich kontrol- liert, während hinten ihre Kumpane oder andere die Planen aufschlitzen,. AN» in den Wagen klettern, Pakete her- unter schmeissen und sich aus dem Staub machen. Diese Gefahr war be- sonders im Winter gross, als es we- gen der Kälte nicht möglich war, dass ein Mann hinten auf dem Wagen mit- fuhr. Es gab allerdings sowohl Trans- portunternehmungen als auch Chauf- feure, die ihre Ehre darein setzten, für Liebesgaben bestimmte Ladungen vollständig abzuliefern. Dabei konnte für diese Transporte keineswegs immer der kürzeste Weg benutzt werden. Die aus Dänemark kommenden Waren mussten z. B. dank der Verrücktheit der heutigen Welt zuerst die Reise von Kopenha- gen nach Basel antreten, um später wieder in Hamburg zu landen, und dies auch im Sommer, als der Speck schwitzte und die Butter in Gefahr war, ranzig zu werden. Anderhalb Jahre nach Kriegsschluss war dieser Umweg über Basel Immer noch nötig. Die Postverbindung zwischen der Schweiz und Deutschland bestand zu- nächst gar nicht und war auch spä- ter nur ungenügend. Lange Zeit war man auf persönliche Uebermittlung sämtlicher Listen und sonstigen Un- terlagen für die beidseitige Arbeit an- gewiesen. Eine ungeheure Kleinarbeit war nö- tig, um die Listen mit Bestellungen zwischen Haupt- und Nebenvertei- lungsstellen aufzuteilen, um die Be- nachrichtigungen an die Empfänger zu schicken, die Paketausgabe zu or- ganisieren, Systeme zu erfinden, die verbürgen, dass der Abholer der be- rechtigte Empfänger, die Paketquit- tungen zu ordnen und zur Verbrin- gung in die Schweiz bereit zu halten. Die grösseren Verteilungsstellen hat- ten 4—5000 Pakete monatlich abzuge- ben. Berichte und Lagerlisten, Wunschzettel für die Schweiz sollten rechtzeitig fertig werden; manche Stande ging mit telephonischem, schriftlichem und persönlichem Ver- kehr mit den Paketempfänger hin: der eine hat von einem Vrewandten gehört, er werde ein Paket erhalten und klappert nun alle wirklichen oder vermeintlichen Verteilungsstellen für Liebesgaben ab, um "sein" Paket zu finden. Ein anderer glaubt, in seinem Paket fehle etwas (dass die betreffen- de Ware durch eine andere ersetzt wurde, wird oft erst im Gespräch deutlich, da sich nur das Fehlende ins Bewusstsein schrieb). Dann kommt ein Misstrauischer und findet, dass der Verteiler sicherlich das Pa- ket geöffnet habe, er habe sich durch die Verwendung von Papier-Bindfaden verraten, den es ja in der Schweiz nicht gebe (!>. Manchem ist das Ab- holen au schwierig, er ersucht um Zu- sendung des Paketes durch die Post, sendet das für diesen Fall erbetene Packpapier und die Schnur und bit- tet, ja diese gleiche zu verwenden, denn es sei die einzige Gardinen- schnur des Besitzers, heute ein kost- bares Gut in Deutschland. Und wenn die Verteiler abends müde zu Bett gegangen sind, klingelt es vielleicht: ein Lastkraftwagen mit Paketen ist angekommen! Woher um diese Zeit die Helfer aum Abladen holen — Te« lephon, Verkehrsmittel, all das ist » nicht ehne weiteres In Betrieb. Da ha- ben oft nicht nur die Lastkraftwagen- mannschaft, sondern die sämtlichen Hausbewohner zugefasst, einschliess- nen Polizisten. lieh der zur Bewachung herbeigerufe- Wemi man in eine solche Vertei- lungsstelle kommt, ist man immer wieder fast beschämt über das Mass an mühevoller Kleinarbeit, das da — fast möchte man sagen, Tag und Nacht — geleistet wird, oft bei Ker- zenlicht, weil der Strom wegen Koh- lenmangel abgeschaltet war, und in vielen Verteilungsstellen bei grimmi- ger Kälte in ungeheizten Räumen und — bis das Schweiz. Arbeiterhilfswerk auch hierin helfen konnte — in un- zureichender Kleidung- Warum sind sie so eifrig dabei? Der Hauptgrund ist für die Mehrzahl die- ser: Die Genossen wissen, dass auf je hundert beim Schweiz. Arbeiter- hilfswerk bestellte Pakete, die an ir- gendwelche Freunde und Verwandt* von in der Schweiz lebenden Men- schen geschickt werden, zehn FYeipa- kete verteilt werden an Gewerkschaf- ter, Sozialisten und andere Nazigeg- ner, die jetzt im Wiederaufbau tätig sind, an Jugendliche, die in ihrer Entwicklung besonders gefährdet sind oder an Kinderheime, Der Wunsch, durch grösstcräglich« Promptheit und Zuverlässigkeit auf der Verteilungsseite die Paket-Liefe- rungen und damit die Anzahl Frei- Pakete zu erhöhen (denn es ist so furchtbar schwer, dem einen Genos- sen ein Freipaket zukommen zu las- sen und es einem anderen verweigern zu müssen, weil nicht für alle eines de, ist) ist ein starker Ansporn für diese Ganossen und bewirkt, dass sie mit grosser Freude an der Arbeit sind. Man muss aber auch gesehen haben, welche Wirkung solch ein Freipaket ausübt — meist sind es drei hinter- einander in monatlichen Abständen, um wirklich eine Hilfe und nicht nur eine aufmunternde Geste zu sein. Es ist schade, dass man nicht all« die Tausende von Briefen veröffentli- chen kann, die von den Empfängern von Freipaketen eingehen. Man wür- de erkennen — was auch die mit die- ser Arbeit betrauten deutschen Ge- nossen stark im Bewusstsein haben — dass es sich hier nicht nur um unpo- litische Wohlfahrtsarbeit handelt son- dern utn eine eminent wichtige politi- sche Arbeit. Erstens gibt sie denen, die sich darum bemühen, aus Deutsch- land endlich ein zuverlässiges Mit- glied in einem friedlichen Europa zu machen, sowohl materielle als auch seelische und geistige Hilfe, stärkt ihr Vertrauen in die internationale Soli- darität und damit in den Sinn ihrer Anstrengungen und hilft ihnen, die jungen Menschen in diese Gedanken- welt einzuführen, wozu solch hand- greifliche Beispiele viel mehr beitra- gen als die schönsten theoretischen Erörterungen. Zweitens: Viele Em- pfänger von Paketen haben niemals etwas zu tun gehabt mit der Arbeiter- bewegung, viele sogar standen ihr feindlich gegenüber- Und nun haben sie erlebt, dass eine Arbeiterorganisa- tion fähig war, einen Apparat aurni- DAS ANDERF DEUTSCHtAND BRIEFE AN DAD » «ie Wies fSK Hebft Kmdntti Ifletie Kameraden l loh erhielt durch einen Fteund in Mdhtevideo die Nummer „10 Jahre D.A.Ddie ich natürlich mit gröss- tem Interesse gelesen habe, zumal ich selbst jahrelang Redakteur des ..Anderen Deutschland" gewesen bin, in Hagen und in Berlin. Ich sende einliegend einen Artikel, den ich für das dortige Blatt ge- schrieben habe, hoffentlich könnt ihr ihn gebrauchen. Wenn er abge- druckt Wird, wäre ich lür Belege sehr dankbar. Zu einem Punkt In d«m Blatt möchte ich kurz Stellung nehmen: Pastor Niemöller, Bs ist nicht ganz so schlimm, wie e» von dort aus ge- sehen aussehen muss. Niemöller ist von weitesten Kreisen hier durchaus *ls das erkannt, was er ist Ich in- teressiere mich für den Fall, da ich ihn, als wir beide jung waren, ge- kannt habe. Ich habe auch Zeitungs- stimmen aus den USA gugeachickt bekommen, die zum Teil scharf ab- lehnend sind. Iöh weiss aus privater seter gut informierter Quelle, dass NiemölKer auch in den massgebenden Kreisen der evangelischen Kirche als väUSg ungeeignet für eine führende «Stellung angesehen wird. Er hat jetzt doch eine solche erhalten, in Hessen, wo man ihn eben weniger kennt. Er hat sich hier nach seiner Rückkehr aus Amerika so verhalten, dass per- aäntiche intime Freunde ihm schritt- liäi erklärt haben, sie wollten nichts mehr mit ihm zu tun haben. TTnter diesen Umständen stellt er in Deutsäiland keine Gefahr mehr dar, es ist kaum mehr nötig, sich mit ihm zn beschäftigen. Mit den besten Orüssen Heinz Kraschutski. H. Bin »rief aes eintet Krtegegefan- generiager in Aegypten Werte Genossen des „Anderen Deutschland"! Öureh Bus all erhielt ich von einem Mitgefangenen Genossen Ihre Zeit- schrift, die ich mit grossem Interesse Seesen und in unserer sozialistischen Arbeitsgemeinschaft ausgewertet ha- be. Leider ist es uns hier als Kriegs- gefangenen nicht möglich, DAD lau- bauen. zu dem man Zutrauen und Vertrauen haben kann, in einer Zelt, da diese Werte schwerer wiegen als Gold. Das hebst also, dass die Arbei- terbewegung und ihre Weltanschau- ung eine sichere Stütze sein in einer Lage, wo es nichts zu hoffen gibt, wo alle Werte ihren Inhalt ver- loren haben. Das ist der tiefere politische Sinn der Tätigkeit der Schweizer Arbeiter- Hilfswerkes und der Genossen in den Verteilungsstellen für OoKs Suisse in Deutschland. send zu bekommen. Ich möchte Sie nun bitten, uns, wenn die Möglich- keit besteht, laufend DAD zuzusenden. Die Verhältnisse sind hier für uns sehr schlecht. Zu einer wirklichen Überziehung unsere-, zum grössten Teil durch die Naziideologie ver- seuchten. Gefangenen, wurde bisher von englischer Seite so gut wie gar- nichts unternommen- Von Zeit zu Zeit werden Vorträge gehalten, die alle, mehr oder weniger, die bürger- lich-kapitalistische Gesellschaft ver- herrlichen. Die hier erscheinende Ge- fangenenzeitung ist in demselben Sinne abgefasst, und von englischen Zeitungen bekommen wir nur die re- aktionärsten zu Gesicht. Zeltungen wie „Daily Worker" oder .,Daily He- rald" habe ich während meiner mehr als dreijährigen Gefangenschaft noch nicht gesehen. Deswegen begrüssen wir sozialistischen Kriegsgefangenen es sehr, wenn Zeitschriften wie DAD bei uns eintreffen, denn damit ist uns gutes Material zur Aufklärung unserer Mitgefangenen in die Hand gegeben. Ich möchte es deshalb nicht ver- säumen. Ihnen im Namen unserer so- zialistischen Arbeitgemeinschaft un- seren wärmsten Dank für Ihren mu- tigen Kampf gegen Imperialismus und Paschismus auszusprechen. Wir Kriegsgefangenen in Aegypten spü- ren es ja am eigenen Leibe, was es heisst, einer imperialistischen Aus- beutung ausgeliefert zu sein. Denn was man mit uns hier macht, hat mit Wiedergutmachung, zu der wir uns offen und ehrlich bekennen, nichts mehr zu tun. Zum Schluss möchte ich noch bit- ter^ mir die Adresse eines jungen sozialistischen Deutschen zwecks Ge- dankenaustausch zu vermitteln. Ausser der Politik gehören vor allem Thea- ter. Film, Literatur und Sport zu meinem Interessengebiet. HI. „Die Gefangenen Afrika« sind der Verzweiflung nahe" . folgende Brief aus Bengasi COyrenaica) zeigt in erschütternder Weise die Sinnlosigkeit und Un- menschlichkeit der jahrelangen Ein- sperrung der Kriegsgefangenen. Mit vielen herzlichen Dank emp- fing ich Ihr freundliches Schreiben vom 19. 8. 1947, und ich danke eben- falls für die Mühe, die Sie sich mach- ten, um meine Bitte zu erfüllen. Wenn es Ihnen auch nicht möglich sein sollte, mir einige Exemplare Ih- rer Zeitung zu übersenden, so bin ich Ihnen dennoch zu Dank verpflich- tet. Welchen Eindruck Ihr Brief auf mich und viele meiner Mitgefangenen gemacht hat, lässt sich kaum be- schreiben. Wahrscheinlich werden Sie sich in die Seele eines Gefangenen hineinsetzen können, der 4 Jahre hinter Stacheldraht lebt, und aus einfacher Gier irgendwie Nachrich- ten zu bekommen, die nicht einseitig sind, nach einem fernen Land schreibt. Lauere habe ich gewartet. Aber wir haben warten gelernt, wir, die rechtlosen und verachteten Ge- fangene^ Nun müsste ich doch ein- sehen, dass es auf der Welt noch Menschen gibt, die nicht mit uns sprechen wie mit Geächteten. Glau- ben Sie mir, mein Dank kommt aus tiefstem Herzen. Ich könnte noch viel schreiben von hier, aber der Mangel an Raum gestatte es nicht. Nur eines möchte ich noch erwäh- nen, die Gefangenen Afrikas sind der Verzweiflung nahe, nachdem web wieder die Repatriieningsrate von 5000 auf 750 Mhum pro Monat gesenkt werde. Fast ausschliesslich sind wir einfache Soldaten gewesen und die Mehrzahl ist den Jahrgängen 21—26 angehörig. Nimmt man uns nicht alle Hoffnung und allen Glauben? In un- serer Heimat sind die, die uns ein- mal den Irrweg führten, frei. Aber wir hier schliessen uns fester zusam- men, um den fortschrittlichen Kräf- ten in der Heimat zum Siege zu ver- helfen, wenn für uns die Stunde der Freiheit kommt. Ich grüsse Sie im Vertrauen auf die Stärke aller Sozialisten in der ganzen Welt Ihr Arnold Langmann, „Nach vielmonatiger Abwesenheit wieder zu Hause angelangt, fand ich einen ganzen Stoss Ihrer Hefte vor und ich komme mir nach ihrer Lektü- re wieder wie geborgen vor. „Gebor- gen" in dem Sinne, dass aus den Ar- tikelschreibern Menschen zu mir spre- chen, deren Sprache ich verstehe, die mir aus dem Herzen sprechen, deren Vorhandensein man aber anfängt zu bezweifeln, wenn man monatelang keinen von ihnen findet." Curt Bestvater, Vinco Saltos. SOLDATENGRAEBER Weil ihre Gräber so fremd in der Fremde liegen» irgendwo unter lichtlosen Tagen, von mondlosen Nächten beschwert und verschwiegen und weil alle Frauen so einsam sind nach den Kriegen, blühen die Hügel, die kleinen, auf Märkten und Plätzen, die vertraut an die Kirchen geschmiegt: gräblose Gräber. Denn die Mütter gingen und haben die Kleinen Hügel gebaut für ihre Klagen, ihr eingeschlossenes Weinen, grablose Gräber, die sie verwohnen, weil darunter ihr Herzschlag liegt Dort haben sie bloss ihre Hoffnung begraben, weil der Söhne Gräber so fremd in der Fremde liegen» und weil sie wissen, dass keiner mehr wiederkehrt von den Söhnen. Dagmar Nick. E*E DEUTSCHLAND Ich bin ein 1921 war es, dass der Eisenbahn- beamte Fritz Küster in Hagen (West- falen) ein kleines pazifisches Monats- bl&ttchen gründete, das ursprünglich „der Pazifist" hiess und später, als es schon eine Wochenschrift geworden war, den Titel annahm „Das Andere Deutschland". 1936 wurde ich Re- dakteur dieser Zeitschrift und blieb «s bis su meiner Flucht aus Deutsch- land im Frühjahr 1932. Waren das Zeiten! Wir fühlten die Gefahr, die herannahte, wir wussten: ist die Welt so unglaublich kurz- sichtig, Deutschland eine neue Auf- rüstung zsu gestatten, dann wird sie eg mit einem zweiten Weltkrieg be- zahlen müssen. Denn die deutsche Militärkaste greift anl Das Blatt hatte eine kleine Ge- meinde um sich, aber in ihr einen grossen Ruf. Ich kam einmal in Bran- denburg in ein Versammlungslokal und hörte ein Gespräch von zwei Leuten, die mich nicht kannten. ,,Wo hast Du das gelesen? Das kann doch nicht stimmen!" „Das habe ich im „Anderen Deutschland" gelesen." ,,Verdammt! Dann stimmt das doch. Die Leute lügen nicht." Den ganz von immer stärker wer- denden Militär abhängigen Justizbe- hörden passte unser Blatt nicht. We- gen Veröffentlichung von Nachrich- ten über die geheime deutsche Auf- rüstung bekam ich eines Tages ein Verfahren wegen Landesverrats. Die Redaktion beschloss, dass von jetzt an alle irgendwie bedenklichen Nachrichten unter meinem Namen gehen sollten, damit im Notfalle nur einer ins Ausland gehen müsste und nicht alle. So sammelten sich bei mir allmählich 4 Anklagen wegen Lan- desverrats an. Im Frühjahr 1932 war es so weit. Ich erfuhr, als ich eines Tages sehr spät nach Hause kam, dass zwei Kriminalbeamte auf mich gewartet hätten. Am nächsten Tage verlies« ich Berlin, wo sich die Re- daktion inzwischen befand, und flüch- tete nach Spanien, wohin ich im eine Familie schon vorher geschickt hatte. Was war doch Spanien damals für ein schönes, freies Land! Ich weiss noch, wie ich eines Tages vor unse- rem netten Haus auf der Insel Mal- lorca sass und zu meiner Frau sag- te: „Hier sind wir jetzt sicher! Selbst wenn ein Weltkrieg ausbrechen soll- te, bi* hierher kommt er nicht." Nicht lange danach brach zwar kein Weltkrieg aus, aber einige spa- nische Generäle fanden, dass Spa- nien zu viel Freiheit hätte. Und so erschien in meinem Hause die Guar- dia Civil und holte mich ab. Der deutsche Konsul hatte das getan, was seine Pflicht war, er hatte den staa- tenlosen, ehemals deutschen Flücht- ling bei den neuen faschistischen Behörden denunziert. Das Vater- land" vergisst seine Söhne nicht, auch wenn sie noch so weit weg sind. Zu 30 Jahren Gefängnis hat man mich verurteilt. 9 davon habe ich in glücklich von Heinz Karschutzki, Berlin-Wannsee den verschiedensten Gefängnissen Franco-Spaniens abgesessen. Meine Familie wurde nach Deutschland ge- bracht, wo meine Frau gezwungen wurde, sich von mir scheiden zu las- sen und mir nicht mehr zu schrei- ben. Als ich aber dann im Oktober 1945, mit Hilfe der britischen Gesandt- schaft. (hinter der meine Freunde von der ,,Internationale der Kriegs- gegner" standen) wieder in Freiheit kam, da zog es mich doch wieder nach der alten Heimat zurück. Ich wusste, dass das Leben dort sehr schwer sein würde, und viele meiner Freunde haben mich gewarnt. Aber sollte am Ende doch noch jemand von meiner Familie leben? Sollte es am Ende jetzt möglich sein, auf den triimmern, die Hitler hinterlassen hatte, ein wirklich anderes Deutsch- land aufzubauen? Ich wollte es ris- kieren. Am 13. Februar 1946 über- schritt ich wieder die deutsche Gren- ze, wodurch Ich automatisch auch wieder deutscher Staatsbürger wurde. Bald zwei Jahre ist das jetzt her. Und so kann ich heute denen, die inzwischen im fernen Südamerika ein anderes „Anderes Deutschland" ge- gründet haben, schon ein wenig be- richten. Ich will das Schlechte vorwegnehmen, Zwar wusste ich schon, was Hunger ist. Jeder, der Francos Gefängnisse kennt, weiss das. Ich hatte auf der Insel Formentera gelebt, wo wir 5 Monate lang überhaupt kein Brot be- kamen, wo 50 Kameraden an einer Krankheit starben, die man beschei- den ..avitaminosis" nannte, obgleich das Wort „hambre" ebenso gut gepasst hätte. Aber nach meiner Rückkehr nach Deutschland, da packte es mich doch noch stärker. Es kam einmal sc weit, dass ich mich hinsetzen musste, weil es mir schwarz vor den Augen wurde — vor Hunger. Aber sonst ists mir gut gegangen. Ich fand meine Familie gesund Iii heilem Hause wieder, bis auf den jüngsten Sohn, von dem ich aber hof- fe, dass er auch noch eines Tages kommen wird. Ich kann wieder tätig sein, nach » Jahren erzwungener Un- tätigkeit. Und wie tätig! Ich hatte schon 4 Berufe in meinem Leben gehabt, wenn ich den nicht mitrechne, Gefangener Francos zu sein. Aber als ich in meiner Zelle im Zentralgefängnis Burgos, Abteilung „Gefährliche", einmal darüber nach- dachte, was ich im Falle meiner Freilassung wohl tun würde, da kam mir ein ganz abenteuerlicher Ge- danke. ich wusste, dass meine Fa- milie in Wannsee bei Berlin wohnen sollte. Wannsee, ist das nicht dicht bei Potsdam? Und in Potsdam, liegt de. nicht ER beerdigt, der preussische König Friedrich II, von manchen noch, immer „der Grosse" genannt. er Mensch! den ich seit 20 Jahren schon als ei- nen der Hauptschuldigen an dem Ab- sinken Deutschlands zu seinem jetzi- gen Zustand erkannt und bekämpft hatte? ER hat in Deutschland die zweite Grossmacht geschaffen, sodass eine deutsche Einheit nicht zu Stande kommen konnte. ER hat den Kon- flikt mit unserem östlichen Nach- barn Polen vom Zaune gebrochen, der jetzt als letzte Folge zu dem Elend unserer Ostflüchtlinge geführt hat. ER ist der eigentliche Schöpfer des preussischen Militarismus, der uns zu einem von der Welt gehassten Volke gemacht hat- Wie wäre es. wenn ich Lehrer würde Wenn ich in Potsdam, in seiner Stadt, einmal Ge-r schichte unterrichten könnte, um dort, wo er einst gewirkt hat, ihn so zu zeigen, wie er wirklich war, ihm den Glorienschein abzueissen, den ihm eine verantwortungslose Propa- ganda angedichtet hat. Etwas Höhe- res könnte es für mich kaum geben. So träumte ich damals in meiner Zelle in Burgos. Und am 1. Juni 1946, da war es so weit! Da stand ich, als neu ernannter Dozent für Geschich- te, in der Aula einer Schule in der Waisenstrasse in Potsdam, keine 200 Meter von den Trümmern der alten Garnisonskirche, in der einst sein Grab war, und sprach zum ersten Male vor 450 künftigen Lehrern. Und im August, da liess ich sie eine Exa- mensarbeit schreiben über das The- ma: „Die Politik Friedrichs H und ihre Rückwirkungen auf die Gegen- wart". Ich war ein glücklicher Mensch! Und ich bin's geblieben. Als jener kurze Kursus, in dem ich einsprang, KU Ende ging, da wurde ich Dozent für Geschichte an einem neuen, in dem richtige Geschichtslehrer zwei Jahre lang ausgebildet werden. Da kann ich nun in Ruhe und gründ- lich das ganze Lügengebäude der kö- ngilich-preussischen Geschichte an- packen, nicht nur Friedrich II., son- dern auch alle seine Vorgänger und Nachfolger, die zumeist weniger be- deutend als er waren und darum auch weniger gefährlich. Da kann ich das erfüllen, was mir der Regierungs- rat sagte, der mich seinerzeit anstell- te: „Lehren Sie Geschichte so inter- national wie möglich!" Da kann ich auch noch dazu beitragen, dass wie vor langen Jahren schon einmal ein deutscher Denker es ausdrückte „dem künftigen Tyrannen schlechte Unter- tanen erzogen werden". Denn es ist ja heute nicht mehr so, dass der Lehrer vor der Klasse steht und die Schüler das nachsagen müssen, was er predigt. Ich provo- ziere die 120 jungen Leute, die ich jetzt so vor mir habe, wo ich kann. Ich fordere sie auf, mir zu widerspre- chen, wenn sie nicht überzeugt sind, und so manch altes Gerümpel kommt da mitunter zum Vorschein, das man ihnen während der Hitlerzeit in die Köpfe gepresst hatte. Bs ist «ine zu leben! DAS ANDIII BIUTSCMIAN» BERICHTE AUS DEUTSCHLAND Statistisches au» Berti» Durchschnittliches Untergewicht 12 Kilo, bei Kindern unter 14 Jahren 30%; 9000 Kinder unter 14 Jahren geschlechtskrank; 17 000 imputierte. Der Export 4er Bittn« belief sich im ersten Halbjahr 1947 auf 68 Millionen Dollar; er wird bei optimistischster Schätzung im ganzen Jahr 1947 auf 300 Millionen steigen. Nach amerikanischen amtlichen Schätzungen müsste er jährlich 2 Milliarden Dollar betragen, wenn die Bizane sich selbst versorgen könnte mit 80% des Vorkriegsstand as. Im Pelnieeh-Schlesien sind bis Herbst 1847 vier Millionen Polen eingewandert, so dass es zu- sammen mti der Million Polen, die bereite in Oberschlesien wohnte, 5 Millionen Polen in Schlesien gibt Im September 1947 befanden sich noch 200 000 Deutsche in Polnisch-Schle- sien, Wahrscheinlich sind auch diese inawischen abtransportiert worden. Dann gibt es nur noch 38 000 deut- sche Kriegsgefangene in Bolen. Pe*ei»nen für OMMere n*d TTeteref- fleiere. Im Landtag von Niedersachsen wurde mit den Stimmen der Arbei- terpartei ein Antrag der Rechtspar- teien abgelehnt, den früheren Wehr- «naehteangehörigen ebenso wie den früheren Beamten ihre Pensionen in vollem Umfang au zahlen. Die Link« wies demgegenüber darauf hin, dass- die Offiziere früher durchweg die Re- publik bekämpft hätten. Die Kosn- wollten Pensionen nur bei festge- stellter Arbeitsunfähigkeit oder nach Erreichung der Altersgrenze von 05 Jahren gewähren. Dieser Antrag wur- Aber manchmal denke ich, das» das Leben doch einfach lächerlich ist. Dacnals, in der angeblich so freien und angeblich so abgerüsteten Wei- marer Republik, da kam ich andau- ernd mit dem Staatsanwalt in Kon- flikt. weil ich gegen den Militarismus sprach. Und heute, in einer Stadt durch deren Strassen russische Ba - taillone marschieren, da spreche ich täglich au 130 künftigen Lehrern, und durch sie indirekt su 8000 Kin- dern. vor denen sie ja bald stehen werden, und zarstör« in ihren Köp- fen die Grundlage des Militarismus, das militaristische Denken. He ist ei- ne Lust su leben? Nicht, dass es leicht, wäre! Der Hun- ger plagt uns hoch immer. Niemand will und kann unsere Schuhe besch- ien. Ich schreiige auf einer Maschi- ne, die mir nicht gehört, auf Papier, das man sich .Hinte« herum" beses- sen muss, iy 5926 Ei219 5218 5300 5100 632$ 5303 6028 376b 3795 6203 5924 41*3 540* 54S« 4111 5797 682* 454-s 6589 5932 4143 6627 6588 4614 574% 4464 5385 -522* S22Z 640d 5399 5315 531* 5940 5Si£>4 5921 6569 5663 616-2 6421 6162 6180 6177 61«< 5709 54« 1. 5052 5570 549S 5054 4458 SSV? 5495 621" 6407 6176 5707 518" 5103 50S7 506s 5063 SCSI 5523 5738 5885 5068 5066 5064. 5062 S056 4142 6475 6474 SS7S 5423 551;« SOS» Hermine Prebil, Wien E. Miesserschmidt, Wien Heinr. Klang, Wien Peter Horwerth, Lydia Semper, Wien Herbert Reich, Mainz Peter Keller, Freiburg Karl Trapp, Baden-Bader J. Huber, Reutlingen C. Claus, Reutlingen Peter Keller. Freiburg Christ. Stähle, Maystadt Thilde Hagele, Stuttgart Alfred Sandner, Stuttgart Geschw Stegraeyer, Stuttgart Dora Nonnenbruch, Gerold 20.12.47 Maria Scholz, München Else Koch, Stuttgart A. Meyer-Kramer, Dazlsai) Otto Merz. Stuttgart Martha Ebyh, Stuttgart Thilde Hagele, Stuttgart Else Koch, Stuttgart Otto Merz, Stuttgart Regina Bertsch, Jagstfeld Lola Gauss, Weingarten Albert Lenz, Uhingen Anton Schwele, Buchlo Trude Riegraf, Heilbronn Berta Riegraf, Heilbronn Eckhard Ludewig, Regens». 20.12.4 Mar. Ueberau, Kirchheim 20.12.4' Anna Munder, Stuttgart Anna Kocher, Stuttgart O. Froschauer, M schien w Chr. Schaap, Schweinfurt Georg Hermann, Augsburg Klara Amann, Augsburg Uschi Kratzer, Mühldorf Bened, Gegenbauer, Augsb. 27.11.47 27.11.47 28.11.47 36.11.47 24.11.47 28.12.47 31.12.47 29.12.47 24.12.47 20.12.47 23.12.47 30.12.47 23.12.47 30.12.47 23.12.47 23.12.47 23.12.47 23.12.47 >0.12.47 20.12.47 20.12.47 20.12.47 20.12.47 20.12.47 23.12.47 28.12.47 20.12.47 20.13.47 20.12.47 30.12.47 20.12.47 20.12.47 Karl Traub, Kirchheim 20.12.47 O. Beiswenger, Korntal 20.12.47 Adolf Bberspacher, Esslingen ■— Carl Anrasher, Oberessiing. 23.12.47 A. Westermayer, Abensberg SO. 12.47 Paula Rödel, Hof 20.12.47 Heinr. Braunling, Heidelsh 20.12.47 Anton Nauer, Obergungburg 20.12.47 T. Rfeckert, Esslingen 23.12.47 Oeschw Stegmeyer, Stuttgart — Otto Motz. Augsburg 20.12.47 Res! wölckeii, Buching 3Q. 12.47 Paulina Stegat. Fessenh 20.12.47 Alfr. Sandner, Stuttgart 23.12.47 Ernst Wildfeuer, Heuchling 20.12.*'/ Bckehard Ludewig. R*gensb 20.12.47 Karl Anracher, Oberessl 23.12.47 Emmi Hetz, Bernbrunn 20.12.47 Paul Waha, Stuttgart 32.12.47 Edg. Langguth, Coburg 20-12.47 Aug. Steinbrunn, Pforzheim 20.12.47 Bmma Botinger, Pforzheim 20.12.47 Gust. Steinbrunn, Pforzheim 20.12.47 Sophie Essig, Pforzheim 20.12.47 Kresc. Kechele, Augsburg 20.12.47 Charlotte Klein, Neuhol' 20.12.47 Carl Traub, Kirchheini 20.12.47 Aug. Steinbrunn, Pforzheim 20.12.47 E. Bofinger, Pforzheim 20.12.47 G. Steinbrunn. Pforzheim 20.12.47 Sophie Essig, Pforzheim 20.12.47 Carole Aichner, Obergunab 20.12 47 Hilde Haegele, Stuttgart Alfr. Sander, Stuttgart 23.12.47 Geschw. Stegmeyer, Stuttgart — Walter Meyberg, Stuttgart 23.12.47 Eckhard Ludewig, Regensb 20.12.47 Samuel Tonn, Eutingen 20.12.47 Elise Wahl, Stuttgart 23 12 47 Autosachverständiger interessiert sich für deutsch- sprachige Auto - Fachzeit- schriften. Zu Gegenleistungen und Fachauskünften aus Ar- gentinien gerne bereit. "ITAC" Ing. Rodolfo Levy, Buenos Aires, Ciudad de La Paz 1737. S193 Ingeb. RichaiÄ. Stuttgart. ».12.47 5879 Lina Haus, ZfeStogen —> 5>69 «u,. Rleckert, Sulingen a*. 12.47 5209 Brost Weiss, Stuttgart 23.12.47 6352 Gsrda v. Bredow, Gtttt, 6.1.48 Lies«' W»hn, Wien 27.11.47 Ernt- Norlik, Wien 27.11.47 Maria Franke, Berlin 29.12.47 Fritz Eberhard, Stuttgart 25.12.47 Otts Hoefft, Stuttgart — Andreas Gayk, Kiel «.1.48 Gert Hermann, Hamburg 32.1.48 Ulrich Hecht, Hamburg 6.1.48 Heinz Kittler, Hamburg 8.1.48 Jos»f Wayner, Hamburg 6.1.48 Adolph Bahnsen, Hamburg 7.1.4» Max Holzkamm. Hamburg 8.1.48 Liselotte Moeller, Hamburg 6.1.48 Hanf. Okonoweki, Bimshorn s.i.4» Kurs Schmidt, Hamburg «.1.48 Reink. Veite, Hamburg 6.1.4« Franz Diekmann, Hamburg 8.1.4» Joachim Heiner id. Hambu rg — Wilh Delert, Hamburg 8.1.4» W. König, Hamburg 6.1.4« Anna Biemsen, Hamburg 9.1.4s ' Bei Verfall der jeweiligen Abon- j nementszahliuig wird der Weiter- | versand an den betreffenden Abon- I nenten automatisch suspendiert, j wenn nicht rechtzeitig Erneuerung : durch neue Zahlung beim Stadt- kassierer, brieflich durch Scheck I oder giro postal ans den Namen 1 JUAN CARL oder in unserem Se- kretariat, Tucumfrn 399, Buenos Aires, erfolgt! GESUCHT BBPE&E KLICK, Bueno« Aires von tiuree nichte Julie IJÖfK. Pest an »Üddeutsctie Aerzte- und Sanitätshilfe, Weil der Stadt. Kellergasse. (Württemberg). (156 1601 Dr. SMSGFBtiro OOLtNSKI, Rechtsanwalt in Buenos Aires, ebenso Fanny tfOBE« u. Werner SOBSR von Vera Klopsch geb. GO- uttski. Boaenenstr. 19|X, Berlin Sahöne- oerg und Dr. Stefanie TANTWBRT. gleiche Anschrift. <156—160# Walter Hoest, B». As. wird gebeten »ich wegen Poart aus Deutschland in Verbindung "U setzen mit Walter Dimus MÄzssini 226, Villa Ballester. Em est« Aeswita auietat wohnhaft in Seo Paolo wird gesucht von Helmut. Auswite, Gefangen ennunw) er a-735075 Witten Park Beaconsfield No. 300 f o. W. Camp Bucfcs CBreat Brltain. ,iss—161 • EBERHARD BWAiLD, »ttletit wohnhaft ca- lleOaeeros, Buenos Aires, Seilor SUSK- RJMäBN, KORT HAUSMANN, gesucht von GWRHARD MAVTOS, luisendtrasse S I. (21a) Minden ^.Westfalen 1 . «160-163) KORRESPONDENZ Brlefweehsel mit Lesern des DAX) in SU4- Amerlka sucht Rolf Becher, A.*03 330 Wit- ten — Park. Camp 300 Beaconsfield, BucK». Ingla terra. (159—161» Buliert Zuerl, Hermann-Ltagk.Strasse t, MUnchen 15, Deuteelüand, ersycht um Zu_ sendung sUdamerikaolscher Zsitungen und Zeitschriften im Austausch für Deutsche tis»—iei) f. W st«*. tfceeL Kurt Betgwasa Po. W. No. 141817. PI. W.-Oawp Iso. 17*, Norton Cuekoey near NanaffeMl, Wottt _ Grmt Brl- tain, ersucht Um frdU. Zusendung von Wei- sungen und Neuerscheinungen, (4»»—161) M PAS ANDERE OIUTSCHLAN» e». 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