y P \/( & ip V £a OTRA ALEMANIA DAS ANDERE DEUTSCHLAND ORG ANO DE LOS . ALEMANES DEMOCRATICOS DE AMERICA DEL SUR * AUS DEM INHALT Charlie Chaplin: BOTSCHAFT AN DIE MENSCHEN Robert Meyer: ES LEBE DIE FREIHEIT! DIE KOMMUNISTISCHE WELTGEFAHR UND IHRE BEKAEMPFUNG Fritz Jensen1 DIE HINTERGRÜNDE DES CHINESISCHEN BUERGERKRIEGS / Kurt Fabian DEUTSCHLAND 1948 ' NEUE PAKETBESTAETIGUNGEN , * M „ «--'M ftßs' ü Li £ N ü S - AI RES ♦ T U C U M A N 3 0 9 • 31 . R E T l R Q 72 M * |—FT■ ir - - m r^iT^ r^rn-iin^TTiiniTr-riTnriTiri in 1 II......II».....................II! »!«»>» i niimbiiii i NUMERO 165 1o. DE MAY OD E 1941 listhek Frankfurt am Mäift DAS ANDER! DEUTSCHLAND Parteinummer 3.281.482 gibt Deutsche Geschichte in Voldivia (Chile) Der "Recke" Raeke, die Germanen und die schwarzen schmutzigen Makkproni-Fresser, Valdivia — Stadt einer glorreichen Vergangenheit im Süden Chiles, war Anfangsziel der Einwanderung der demokratischen Deutschen nach dem Jahre 1848, ist heute aber immer noch Mittelpunkt nazistischer und panger- fnanistischer Aktivität in den verschie- densten Formen I Valdivia: Es ist kurz nach Beginn des neuen Schuljahres 1948. Wir be- finden uns in der Deutschen Schule dieser Stadt. Direktor ist Robert Dick, nazistische Parteimitgliedsnummer 4775428, Parteieintritt 1. Mai 1937. Zu den Lehrkräften gehören: Hanns Blindhuber, Parteinummer 4006524, Parteieintritt 1. Mai 1937, Joachim Gamper, Nummer 1227794, Eintritt 1. September 1932, Friedrich Moeckel, Nummer 2857295, Eintritt 1. Oktober 1934, Charlotte Pieper, Nummer 4381495, Eintritt 1. Mai 1937, Adolf Raeke, Nummer 3281482, Eintritt 1. Juli 1933, Josef Schwalbach, Nummer 2857294, Eintritt 1. Oktober 1934 — alle noch aktiv tätig in einer deut- schen Schule in Chile 1948! Adolf Raeke betritt das Klassenzim- mer. Vor ihm befinden sich elf- und zwölfjährige Jungens, denen er deut- sche Geschichte vermitteln soll. Wie vermittelt Adolf Raeke, der alte Nazi- kämpfer, drei Jahre nach dem Zu- sammenbruch des nazistischen Regi- mes deutsche Geschichte? Ungefähr so: Also heute werden wir über die Ger- manen sprechen. Folgt eine Schilde- rung dieser Germanen: Gross, stark, blond und alles in allem gewaltig! Diese Germanen waren nun so gross und gewaltig, bis eines Tages die Rö- mer es wagten, sie anzugreifen. Und wie waren diese Römer aus Italien? Raeke schilderte sie als schwarze schmutzige Makkaronifresser. Und was geschah mit ihnen? Die Germa- nen spiessten sie auf. Gleich fünf oder sechs auf einmal. Dann nahmen die Germanen diese Spiesse und streiften die aufgespiessten schwarzen schmutzigen Makkaronifresser mit ihren Füssen von den Spiessen! Aus! So wird also heute noch an einer deutschen Schule in Chile deutscher Geschichtsunterricht erteilt. Man könnte lachen über solchen haar- sträubenden Unsinn, wenn es nicht so ernst wäre. Natürlich kann man von dem „Parteigenossen" Raeke nicht verlangen, dass er etwas von Tacitus weiss. Und wenn er etwas davon wüsste, könnte man nicht erwarten, dass er davon seinen Schülern gegen- über Gebrauch machen würde, denn das würde ja den nazistischen Doktri- nen widersprechen. Und nun Ueberlege man: Von diesen heute noch im Amte befindlichen Lehrern werden täglich in den deutschen Schulen Chiles fünf- tausendfünfhundert Schüler unterrich- tet! In Santiago aber bevölkern seit der Schliessung des Deutschen Sport- vereins die Nazis das Estadio Italiano, den Sportplatz der „schwarzen schmutzigen Makkaronifresser" I Wie lange noch? Bis das neue, im Bau be- findliche Gelände des wiedererstehen- den Deutschen Sportvereins am Ran- de der chilenischen Hauptstadt er- öffnet sein wird. Dann kann man sich von den "schwarzen schmutzigen Mak- karofinefressern" wieder distanzieren! Ein dreifaches Sieg Heil für Adolf Raeke! ?! Pablo Hesslein Santiago de Chile, „Die neue faschistische Internationa- le", schreibt Alvarez del Vayo in „The Nation", „nimmt Gestalt an. Es ist noch nicht lange her, dass ihre Füh- rer und Propagandisten sich glücklich schätzten, dass sie ihr Fell gerettet hatten; heute sind sie im Vormarsch auf allen Gebieten des politischen und des Berufslebens. Bei meinem Besuch In Italien fand ich notorische Faschi- sten als Herausgeber von Zeitungen, augenscheinlich mit Billigung der Re- gierung, während ein bewährter An- tifaschist wie Carlo ä Prato, der frü- her eine ausgezeichnete Zeitimg in Genf herausgab, das Journal des Na- tions, seine Artikel nur in der soziali- stischen Zeitung Avantt unterbringen kann. „Zweifellos ist Madrid das Haupt- quartier der faschistischen Internatio- nale . . . Jetzt, wo die französisch-spa- nische Grenze geöffnet ist, wird die faschistische Touristen-Saison bald in vollem Gange sein mit faschistischen und nazistischen Agenten, die alte Beziehungen wieder aufnehmen und neue anknüpfen werden. „Und das alles konnte kommen we- gen der Zersplitterung der alten R€- sistance-Kräfte und wegen der Ermu- tigung, welche die englisch-amerika- nische Politik den Faschisten gege- ben hat. In Deutschland sind die Nazis in viele Schlüssels Dellungen ge- langt. Die klerikalen Rechtsgruppen In Frankreich und Italien können sich mit Sicherheit auf die amerika- nische Unterstützung verlasseh. Der nächste Schritt wird der sein, Franco in den Westblock hineinzuschmuggeln, vielleicht mit einer pseudomonarchi- stischen militärischen Tarnung. „Der Marshall-Plan mag keine of- fenen politischen Bedingungen ent- halten, aber jedenfalls hat schon sei- ne Vorbereitung das Wiederauftau- chen der europäischen faschistischen und halbfaschistischen Führer zur Folge gehabt. Es sind ja nur eine Handvoll zusammen mit Hitler und Mussolini umgekommen." « Carepakete auf deutsche Kosten! Dr. Seelos erklärte auf einer Presse- konferenz des Exekutivrates in Frankfurt, dass die im Rahmen der Antriebsaktien im Ruhrbergbau für die Bergarbeiter zu liefernden Care- Pakete auf deutsche Kosten gehen und nicht etwa Geschenke der Ameri- kaner seien. Danach verdient der amerikanische Hersteller an jedem dieser Pakete fünf Dollar. Da jedes Care-Paket gewichtsmässig zu etwa LA OTRA ALEMANIA "Das Andere Deutschland" (fundado ei t de junic de 19X7» Autorixade poc Kesoiaciön no. 214 del Mlnietro del la> terlor (11 abrij IM» Unlirmtdu poi Uecreto Nr. 80.917 (6 eept. 45) deJ Superiui tiobferao de la Naciön. Begiitro national de la Propiedad tntelec- tual Nr. 83 <11 <3 Jahresabonnement: 18.— Pesos argentlnea (imvoraua zahlbar) Geldbeträge erbitten wir ausschliesslich per Giro eaer Bon» Posta! •der Scheck ael St. Juan Carl, l'ueumin SOV, Bi. Aires und an unseren atadttMSleref. DAS ANUEJ&E 1)EU ISLtiLANU 1S1 HK1N auf Profit ausgehendes tieschäitsuateiaefc- men. Ea lebt nur dank der Untersttttaunt »ei- ner Freunde. Spendet für den Pressefonds! Erscheint am 1. und 15. eines Jeden Monate. Bedacciön j Admlnistraei6n: Tucumän $09 Buenos Aires IT. A. 31.7264) regelmässige Sprechstunden: Montags, Mittwochs und Freitags (ausser Feiertagen) zwischen 1750 und 13.30 Uhr. Einzelnummer ¥ 0.75 VERTRETUNGEN DES V A 0. IN DEUTSCHLAND: Gebrüder WETZLAB St Annagasse i Heidelberg Postscheckkonto Karlsruhe 51.406 Einzelnummer 1 RM. Jahresabonnement 24 RM. BOLIVIEN La Paz: Guillermo Karbauui, Ca- silla 333. Cochabamba; Los Amigos del Li- bro, Casilla 450. BRASILIEN Rio de Janeiro: Gurt Uebel, Av. Vieira Souto 200 (Ipanema). Südstaaten: Arturo Hesslein Rua Barroa de Amazonas 61, Porto Alegre. PARAGUAY Asunclön: Enrique und Susanna Kloci General Uiaz 276- CHILE Osorno: Oscar Chylik, Casilla 423 URUGUAY Montevideo: Julie Sturm, Demo- er acia 2122. USA New York: Gretl Ebeling, 203 N Y 25. SCHWEIZ Basel: Herrmann Graul, graben 12. FRANKREICH Paris: S. P D.. S. rue Victor Mass«, Paris 9e. Vorausbezahlung des Abonne- mentsbetrages ist In jedem Falle unerlässlich 30 Prozent aus Verpackungsmaterial besteht, kann ohne weiteres gefolgert werden, dass für das gleiche Geld, das für ein Care-Paket bezahlt wenden muss, beim Engroseinkauf die dreifa- che Menge hochwertiger Lebensmittel zu erhalten wäre. Fortschritt. Die Wetten auf Hunderennen brachten im Jahre 1S4L den Totali- satoren in England die horrende Sum- me von nahezu 200 Millionen Pfund ein, 61 Millionen mehr als im Vorjah- re. Im Jahre 1938 belief sich der Be- trag auf „nur" 40 Millionen Pfund. Ueber die Hälfte dieser Gelder wurde in London gebucht. und Herrmann West 98 Street, Stelnen- ^ 7) -> V -0 l~ ') DAS ANDERE DEUTSCHLAND Lasst uns für eine vernünftige Welt kämpfen Chaplins Botschaft an die Menschen Statt eines Artikels zum 1. Mal brin- gen wir die Ansprache, die der kleine Jüdische Friseur, der mit Hitler verwech- selt wird, am Schluss des Films ,,Der grosse Diktator" an die Truppen hält, die zum Einbruch in das Ostreich bereit- stehen. Es tut mit leid. Ich will gar nicht Euer Kaiser sein. Das liegt mir gar nicht. Es interessiert mich nicht, über irgendeinen zu regieren oder einen zu unterdrücken. Am liebsten will ich al- len Menschen helfen — soweit das möglich > ist, Juden, Christen, den Schwarzen und den Weissen. Wir alle trollen möglichst einander helfen, denn so sind die Menschen. Wir wünschen einträchtig zusammenzuleben und uns kein Unglück zuzufügen. Wir wün- schen nicht zu hassen, wir wünschen niemand zu verachten. Es ist Platz für alle hier auf diesen guten Erde, die reich genug ist, uns alle zu ernähren. Das Leben kann frei und schön sein, wir haben es bisher verkehrt gemacht. Gier hat die Seelen «er Menschen vergiftet. Sie hat die Welt aufgeteilt, Barrikaden von Hass errichtet und uns wider unseren Willen in Elend und Blutvergiessen getrieben. Wir haben das Tempo erhöht, aber uns gleichzei- tig eingesperrt. Die Technik, die uns Ueberfluss schaffen könnte, hat uns Entbehrungen gebracht. Unsere Kenntnisse haben uns zynisch ge- macht. Unsere Klugheit hat uns hart und unfreundlich gemacht. Wir denken zuviel und fühlen zu wenig. Wir brauchen mehr Mensch- lichkeit als Technik, mehr Freund- lichkeit und Güte als Klugheit. Ohne diese, Eigenschaften Ist das Leben brutal und alleq Ist umsonst. Das Flugzeug und der Bundfunk haben uns einander näher gebracht. Diese Erfindungen appellleren an das Gute im Menschen, an Brüderlichkeit und Gemeinschaft. Wenn Ich jetzt rede, hören Millio- nen Menschen In der Welt meine Stimme, Millionen verzweifelter Män- ner, Frauen und kleiner Kinder, die alle das Opfer eines Systems sind, das es zulässt, dass Menschen gepeinigt werden und Unschuldige gefangen sind. Allen denen, die mich hören, sage Ich: Seid nicht mutlos. Das Elend, das uns heimsucht, Ist nur ein vorüberge- hender Ausschlag der Gier, der Bit- terkeit von Männern, die den Fort- schritt der Menschheit fürchten. Die Menschen wollen aufhören zu hassen. Die Diktatoren werden sterben, und die Macht, die sie dem Volke nehmen, wird zum Volke zurückkehren. Und solange der Mensch sein Leben ein- setzt, wird die Freiheit nie vernich- tet werden. Soldaten hört nicht auf diese Verbrecher — auf Männer, die Euch verachten, die Euch zu Sklaven machen, über Euer Leben bestimmen und Euch erzählen, waS Ihr tun, den- ken und fühlen sollt, die mit Euch exerzieren, die Euch füttern und wie Tiere behandeln und Euch als Kano- nenfutter benutzen! Gehorcht nicht diesen unnatürlichen Menschen, die- sen Maschinenmenschen mit Ma- schinengedanken und Maschinenher- zen! Ihr seid keine Maschinen, Ihr seid keine Tiere! Ihr seid Menschen! In Euren Herzen ist Liebe zu den Menschen. Hört auf zu hassen. Nur der, der selber nicht geliebt wird, hasst. Soldaten! Hört auf, für Sklave- rei zu kämpfen! Kämpft für Freiheit! Im 7. Kapitel des Evangeliums Lu- kas steht geschrieben: „Das Reich Gottes ist in den Menschen", nicht in einem. Menschen, auch nicht in einer Gruppe von Menschen, sondern in al- len Menschen! In Euch! Ihr, das Volk habt die Macht, die Macht, Maschinen herzustellen, und die Macht, Glück zu bringen! Ihr, das Volk, habt die Macht, dieses Leben frei und schön zu gestalten, dieses Leben zu einem prachtvollen Märchen zu machen. Lasst uns im Namen der Demokratie diese Macht gebrauchen. Wir vrollen uns zusammenschliessen! Lasst uns für eine neue Welt kämpfen, eine an- ständige Welt, die den Menschen die Möglichkeit gibt, zu arbeiten, die der Jugend eine Zukunft und dem Alter eine Sicherung gibt! Verbrecher haben uns diese Dinge versprochen und sich dadurch die Macht verschafft, aber sie logen. Sie haben ihre Versprechen nicht gehalten und werden es nie tun. Die Diktatoren machten sich selber frei, aber sie ver- sklavten das Volk. Nun wollen wir da- für kämpfen, diese Versprechungen wahrzumachen. Lasst uns dafür kämp- fen, die Welt zu befreien, damit die nationalen Grenzen verschwinden, die Gier, der Hass und die Unduldsamkeit! Lasst uns für eine vernünftige Welt kämpfen, in der Wissenschaft und Fortschritt zum Glück aller führt! Soldaten! Lasst uns zusammenhalten im Namen der Demokratie! EINE ERINNERUNG In seinen Erinnerungen aus der Zwischenkriegszeit, die zur Zeit in der Presse veröffentlicht werden, be- richtet Churchill über die Vorgänge, die zur Schmach von München führ- ten, die ihrerseits, wie wir damals so- fort geschrieben haben, nicht „den Frieden für unsere Zeit" sicherte, son- dern den Weltkrieg unvermeidlich machte. , Der erbitterte Gegner des Kommu- nismus und der Sowjetunion kann nicht umhin, festzustellen, dass Cham- berlain und d. h. die damalige eng- lische konservative Regierung Hitler vor dem Untergang gerettet hat. Der Friedensflug Chamberlains nach Berchtesgaden, der zur Auslieferung der Tschechoslowakei führte, verhin- derte die bis in die letzten Einzelhei- DIR UT1LIZARA D1NER0 ROBADO POR LOS NAZIS Mds de $ 96.000 en moneda de los Estados Unidos, robados por la Alemania Nazi a las victimas de los campos de concentraciön, han sido redimidos en esta por la Secretarla del Tesoro para ser utilizados por la OIR de las Naciones Unidas. La Organizaciön International de Refugiados estd empleando los fondos ocupados a los alemanes por el Ejercito de los EE. UU., para la rehabilitaciön de los sobrevivientes de los campos de con- centraciön. Rociado con el insecticida DDT para matar los insector transmi- sores de enfermedades, s ldinero fu<§ transportado a este pais por avi6n bajo fuerte escolta. Entre los billetes de banco aludidos fue- ron encontrados unos $ 500 falsos. ten vorbereitete deutsche Aktion zur Vereitelung des geplanten Einmarsches in die Tschechoslowakei. Die Verhaf- tung von Hitler, Göring, Goebbels und Himmler und die Beseitigung der Nazidiktatur erfolgte nicht, weil der Generalstabschef Halder nicht mehr die Verantwortung übernehmen woll- te, nachdem Hitlers „Bluff" dank Chamberlain geglückt war. Weiter ruft der Bericht Churchills die in allen Entrüstungskommenta- ren, die erst über Benesch und Ma- saryk, dann gegen die Kommunisten, die an Masaryks Tod schuld seien, ge- schrieben wurden, und für die der ent- scheidende Grund die Eingliederung der Tschechoslowakei in die Sowjet» machtsphäre war, die bei alledem ver- gessene kleine Tatsache in die Erin- nerung zurück, dass Frankreich in der entscheidenden Stunde seine feierlichen Verpflichtungen gegenüber der Tschechoslowakei gebrochen hat und dabei von England unterstützt wurde, während nur die Sowjetunion bereit war Ihre Truppen marschieren zu lassen, um der Tschechoslowakei gegen Hitler zu Hilfe zu kommen. Churchill meint dazu: „Es war ein trauriger Irrtum der französischen Regierung, den treuen tschechoslowa- kischen Bundesgenossen seinem Schicksal zu überlassen, woraus sich furchtbare Folgen ergeben haben. Nicht nur eine kluge und richtige Po- litik, sondern auch Ritterlichkeit, Ehre und Sympathie für ein kleines Volk bildeten eine überwältigende Ver- richtung. Grossbritannien.,. hat lel- 4 DAS ANDERE DEUTSCHLAND ES LEBE DIE FREIHEIT Wir entnehmen den folgenden Artikel der "Roten Revue", der Zeitschrift de) Schweizer Sozialdemokraten. Kr kann in seiner Klarheit und in seinem Streben nach gerechtem Abwägen zur Revldle- Tung mancher einseitigen und vorgefass- zen Meinungen beitragen, auch wenn man ihm nicht in allem Rustimmt. Betrachtungen zur weltpolitischen Lage der Gegenwart Der Ostblock ist perfekt, der West- block im Werden — und beide ste- hen sich feindselig gegenüber. Bei- der Schlachtruf aber ist: Es lebe die Freiheit. Die Freiheit, die Befreiung von Zwang. Not und Furcht ist in der Tat die alte, nie gestillte Sehn- sucht und Hoffnung der Menschheit. Wer sie verheisst, kann auf Gehör und Gefolgschaft rechnen. Wenn sie auch beide "Freiheit" sa- gen, so meinen sie doch offensicht- lich nicht das gleiche. Die Freiheit des Westens beschränkt sich auf die traditionelle politische Freiheit, die Achtung der Menschenrechte und die Gleichheit aller vor dem Gesetz. Die Freiheit des Ostens hingegen, so wie die Sowjetunion sie versteht, er- schöpft sich In der Befreiung von der Wirtschaftlichen Tyrannei des Groß- grundbesitzes und des Grosskapitals. Wer daher nach der ganzen Freiheit etrebt, nach der Befreiung von poli- tischen und wirtschaftlichen Zwing- ih'erren, der befände sieb, vor die Wahl gestellt, in einem unlösbare/) Zwiespalt: Entschiede er sich für den Osten, so nähme er den Verlust der individuellen Freiheitsrechte in Kauf; votiert er aber für den Westen, so würde er sieb mit der wirtschaftli- chen Unfreiheit abfinden. So Jedenfalls würde das Probien» sich stellen, wenn es vorbehaltlos richtig wäre, dass im Westen die Menschenrechte gewahrt und im eisten die wirtschaftliche Befreiung erreicht sei, und wenn wir zudem da- tier nicht nur seine Zustimmung ge- geben, sondern Frankreich darin be- stärkt, den verhängnisvollen Weg zu gehen'". Churchill stellt ferner fest, dass man die Sowjetunion überhaupt nicht be- achtet und ihr Anerbieten, gegen die Hitlerbedrohung zu kämpfen, igno- riert hat. „Man behandelte die Rus- sen", so sagt er, „mit einer Gleich- gültigkeit, um nicht zu sagen mit ei- tler Verachtung, die im Gedächtnis Stalins ihre Spuren hinterlassen hat. Die Ereignisse verliefen, als ob Russ- land überhaupt nicht existiere. Später haben wir schwer dafür btissen müs- sen". Wäre es erstaunlich, wein nicht hur Stalin, sondern auch die Tsche- che«!, Benesch und Masaryk einge- schlossen, die damaligen Vorgänge nicht. vergessen hätten? Und sollte nicht gerade der — von Churchill ge- teilte — Hass gegen die Sowjetunion das entscheidende Motiv für die Ab- lehnung der russischen Unterstützung und für. die Schmach von München DUVOOD» sein?. von Robert Meyer von ausgehen müssten, die Welt sei statisch und keiner Entwicklung fä- hig. Beides aber trifft nicht zu: Ein- mal sind mit Bezug auf den beste- henden Zustand Vorbehalte anzu- bringen, und sodann steht die Welt nicht still. Das gilt für den Osten so gut wie für den Westen. Die ent- scheidende Frage ist deshalb die, welches der mögliche und wahr- scheinliche Entwicklungsverlauf der beiden Systeme sein wird. Die liberale Gesellschaftsordnung proklamiert das Volk .zum Souverän und übertrug ihm durch das allge- meine Stimmrecht alle Macht im Staate. Gleichzeitig schützte sie das Volk vor sich selbst, imdem sie je- dem Bürger eine von staatlicher Ein- mischung freie Sphäre, die indivi- duellen Freiheitsrechte, garantiert. Damit glaubte der Liberalismus, so- wohl die Demokratie, die Volksherr- schaft, als auch die Freiheit, der Per- son sicherzustellen. Indem aber der politisch liberale Staat auch die. Wirtschaft in die Siaatsgewalbfreie Sphäre einschloss und diese sich ka- pitalistisch organisierte, konnte er tatsächlich weder die Herrschaft, des Volkes noch die individuelle Freiheit der Bürger gewährleisten. Die Herr- schaft im Staate beruht auf der Ge- samtheit. des Volkes — fordert die Demokratie; die Volkswirtschaft aber, die über Wohlstand, Sicherheit und wirtschaftliche Freiheit oder Un- tertänigkeit. des Bürgers entscheidet ond damit zu den Fundamenten jeg- lichen gesellschaftlichen Lebens ge- hört, bleibt dem Mitspracherecht und damit, der Herrschaft des Volks ent- zogen und dem freien Spiel der Kräf- te, das heisst tatsächlich der Herr- schaft weniger Überlassen. Alle Bür- ger sind vor dem Gesetze gleich, es gibt keine Untertanenverhältnisse, keine Vorrechte der Person — ver- kündet der Liberalismus; er lässt es aber zu, dass die Produktionsmittel in den Besitz weniger übergehen und dass diese sie dazu ausnützen, sich die Arbeitskraft der Mehrheit Unter- tan zumachen. Der Staat hat den Zweck, die Freiheit der Bürger zu schützen und' ihre gemeinsame Wohl- fahrt zu fördern — erklärt die libera- le Demokratie; sie gestattet es aber, dass das Mittel zur Förderung der Wohlfahrt, dit Wirtschaft, ihrer Macht entzogen bleibt und denjeni- gen, deren Macht sie tatsächlich un- terworfen -ist, nicht zur Förderung der gemeinsamen Wohlfahrt und zum Schutze der Freiheit aller ver- wendet wird, sondern zu eigennützi- gen Zwecken und mit der sich für die Mehrheit daraus ergebenden Folge der wirtschaftlichen Abhängigkeit und damit der Unfreiheit überhaupt. Der politische Liberalismus im Bun- de mit dem Kapitalismus kann somit schlechterdings die sich selbst ge- stellte Aufgabe — Herrschaft des Volk«!, Freiheit der Bürget und Ihre gemeinsame Wohlfahrt .— nicht lö- sen. Warum wirft er dann den Kapita- lismus nicht über Bord, sichert dem Volk nicht das Bestimmungsrecht, über die Wirtschaft und sieht nicht; 57,u, dass diese zur Dienerin des Vol- kes werde? Weil die kapitalistische Wirtschaft nicht den gleichen "Feh- ler" gemacht hat wie ihr Partner, der liberale Staat. Der Staat hat es un- terlassen, Einfluss auf die Wirtschaft zu nehmen, diese aber hat es nicht versäumt, sich im Staat ihren Ein- fluss zu sichern und ihn in dem Sin- ne auszuüben, dass die Wirtschaft, weiterhin von staatlicher Einmi- schung befreit bleibt. Mit viel Geld und Geschick hat sie sich die Spiel- regeln der politischen Demokratie zunutze gemacht, deren wichtigste die ist, dass die absolute Mehrheit herrscht. Die Freiheit der Diskussion, die Freiheit der Presse und die Frei- heit der Parteibildung hat sie voll und mit Erfolg ausgeschöpft, um im Volk und — durch ihr weltanschau- lich und materielll nahestehende -Vertreter ,— in Parlament und Re- gierung die absolute Mehrheit zu er- langen und zu bewahren. Statt dass sich also die Gemeinschaft, der Staat, der Wirtschaft bemächtigt hätte, hat sich diese des Staates be- mächtigt. Solange sie die absolute Mehrheit, besitzt- ist nicht anzuneh- men. dass sie sich selbst entthront und der Gemeinschaft die Wirtschaft zu Füssen legt. Der Weg der Befreiung von den Fesseln der kapitalistischen Wirtschaftsordnung führt also nach den Spielregeln der Demokratie über die Erringung der absoluten Mehr- heit durch diejenigen, die der Mei- nung sind, die Wirtschaft sei Sache des Volkes und nicht das Volk Sache der Wirtschaft. Und dieser Meinung ist der Sozialismus. Notwendig ist die absolute Mehr- heit im Volk und in der gesetzgeben- den Körperschaft, nicht entscheidend dagegen eine sozialistische Regie- rungsbeteiligung oder sogar eine mehrheitlich oder ganz aus Soziali- sten gebildete Regierung ohne abso- lute Mehrheit in Volk und Parla- ment. Eine derartige Regierungsbe- teiligung kann ein taugliches Mittel sein zur Eroberung der Mehrheit im Volk, ersetzt sie aber nicht und be- deutet keineswegs Verwirklichung des Sozialismus. Denn ebensowenig wie ein Infanterieregiment dadurch zur Artillerieeinheit wird, dass man ihm einen Artillerieobersten zum Kommandanten bestellt, ebensowenig wird ein kapitalistisch aufgebauter Staat durch eine aus Sozialisten ge- bildete Regierung zum sozialistischen Gemeinwesen. Diese Binsenwahrheit festzuhalten ist deshalb nicht ganz überflüssig, weil die Gegner des So- zialismus mit Vorliebe auf Länder mit sozialdemokratischer Regierung hinweisen, in denen die Verhältnisse auch nicht grundlegend besser seien, womit der Beweis für das Versagen des Sozialismus erbracht sei. In den ooUtischea Demokratie» DAS ANDERE DEUTSCHLAND » Westeuropas kann und wird diese Mehrheit entstehen, und sie wird auf demokratischem Wege, das heisst durch Ueberzeugung und unter Re- spektierung der Menschenrechte er- stehen. Der Kapitalismus selbst ist es, — der durch sein Versagen — mit- hilft, ihr den Weg zu bereiten. Denn versagt hat er. Dass er nicht im- stande ist, Elend, Furcht, Unsicher- heit, Unfreiheit und Gewaltätigkeit aus der menschlichen Gemeinschaft zu bannen, ist der Menschheit eine durch Ströme von Blut erkaufte Er- fahrung. Er ist aber auch nicht fä- hig, auf die Dauer und für die Dauer sein eigenes egoistisches — und übri- gens einziges — Ziel, den Profit, aus eigener Kraft zu erreichen. In dem für das reibungslose Funktionieren des Kapitalismus zu eng gewordenen Raum Westeuropas offenbarte sich diese Wahrheit zuerst und am augen- fälligsten. Einem Naturereignis gleich folgten sich die Krisen in immer mehr beschleunigtem Rhythmus, so dass der Kapitalismus gezwungen war, sich, Schutz suchend, an den Staat zu wenden. Wohl oder übel musste er diesem die dazu notwendi- gen Befugnisse einräumen und damit das tun was seinem innersten Wesen am meisten widerspricht: seine Macht auf wirtschaftlichem Gebiet mit dem Staate teilen. Es ist dies ein Zeichen und Eingeständnis seiner Schwäche, aber nicht mehr. Man be- wahre sich und andere insbesondere vor dem Irrtum, diese Ausdehnung staatlicher Macht auf wirtschaftli- ches Gebiet an sich habe auch nur das geringste mit Sozialismus oder mit dem Beginn seiner Verwirkli- chung zu tun. Denn diese staatliche Interventionstätigkeit wird ausgeübt von einem Staat, der politisch immer noch vom Kapitalismus beherrscht wird und mit dem einzigen Ziel, durch staatliche Hilfe das leck gewordene Schiff des Kapitalismus über Wasser zu halten und wieder flott zu ma- chen. Ist der Sturm überstanden und hat der Mohr seine Schuldigkeit ge- tan, so geht die kapitalistische Mehr- heit daran, die Wirtschaft von der lästigen "staatlichen Bevormundung" zu "befreien" und dem Staate die für die Notzeit eingeräumten Befugnisse schleunigst wieder zu entziehen. Dass ihr das, bei Vorhandensein einer er- heblichen sozialistischen Minderheit, nicht vollständig gelingt und jeweils einige soziale Reformen zurückblei- ben, darf nicht darüber hinwegtäu- schen. dass diese Interventionstätig- keit des Staates auf wirtschaftlichem Gebiet weder in sozialistischem Sinne erfolgt, noch erfolgen kann. Der Irr- tum, diese staatliche Einmischung in die Wirtschaft sei Sozialismus, wird vom Kapitalismus absichtlich genährt und unterhalten, der damit einen doppelten Zweck verfolgt. Einmal versucht er damit die Tatsache zu vertuschen, dass er und seine be~ scheidenerweise für ihn allein ge- pachtete Privatinitiative versagt ha- ben und auf Hilfe durch das Kollek- tiv angewiesen sind. Sodann nimmt er die Gelegenheit wahr, die wirt- schaftliche Tätigkeit des Staates an sich zu diskreditieren. Er nüf^t dabei den Umstand aus, dass diese Einmi- schung immer mit Zeiten der Depres- sion und der Not zusammenfällt — weil sie dem Staate vom Kapitalis- mus nur in solchen Zeiten zugestan- den wird. Er macht sich die Tatsa- che zunutze, dass sich diese staatli- che Tätigkeit deshalb naturgemäss auf die schwierige und gefährliche Aufgabe beschränken muss, die Aus- breitung des Feuers zu verhindern — weil mehr zu tun dem Staat vom Kapitalismus nicht erlaubt wird. Und er verschweigt dabei, dass er das Feuer gelegt hat und die bei den Löscharbeiten entstehenden Wasser- schäden deshalb von ihm verursacht und verschuldet sind. Dem Staat wird somit eine Aufgabe aufgebürdet, die nicht nur schwierig und mit Ko- sten verbunden ist. sondern deren Ausführung von den unschuldigen Mitbewohnern des brennenden Hau- ses das Hinnehmen von Zwangsmass- nahmen und Opfern erfordert. Ge- lingt die Täuschung, diese wenig be- liebte und nicht dem Aufbau dienen- de Tätigkeit des Staates als Sozialis- mus hinzustellen, so hat der Kapita- lismus wieder eine Runde gewonnen und seine Niederlage verzögert. Trotz solfchen Manövern wird der Kapitalismus nicht verhindern kön- nen, dass der Menschheit sein Versa- gen bewusst wird. Zur Erringung der absoluten Mehrheit durch den Sozia- lismus ist darüber hinaus aber noch notwendig, das Volk davon zu über- zeugen, dass er die menschlichen Be- ziehungen besser und gerechter als der Kapitalismus ordnen wird, und dass er allein es ist, der endlich die ganze Freiheit für alle und die Ach- tung der Menschenrechte aller brin- gen kann. In England hat sich diese Ueber- zeugung durchgesetzt, und die abso- lute Mehrheit ist gewonnen. Zum er- sten Male in der Geschichte kann ei- ne sozialistische Regierung, gedeckt und unterstützt durch eine auf de- mokratische Art und Weise gewählte absolute sozialistische Parlaments- mehrheit, darangehen, den liberal- kapitalistischen in einen liberal-so- zialistischen Staat umzubauen. Dieser im Nachkriegsengland unter unge- heuren äusseren Schwierigkeiten und Widerständen unternommene Ver- such wird — nicht nur für England -— ausserordentlich folgenreich sein. Gelingt er, so ist der Beweis erbracht, dass in Westeuropa der Sozialismus auf demokratischem Wege, gewaltlos und unter Respektierung der Men- schenrechte. verwirklicht werden kann. Diesem Eindruck werden sich auch die übrigen Völker nicht entzie- hen können und nicht entziehen wel- len. Mit angehaltenem Atem verfol- gen deshalb alle, die den Vormarsch der Freikeit ersehnen — und dieje- nigen, die ihn befürchten —, die An- strehgun^en der Labourregimes und cies englischen Vclk?s Man könnte «ich nur wünschen und vorstellen, dass uns diese Vorgänge auch hier- . zulande durch unsere aufgeschlosse- ne- Presse nähergebracht würden, da- mit wir jenen Kampf inriger miter- leben und daraus nc-;ue Kraft und An- regung für unseren eigenen Kampf schöpfen könnten. - Gefahr droht dem Fortschritt des westeuropäischen Sozialismus und damit der Freiheit aus Amerika. Dort erhebt der Kapitalismus, gestärkt durch einen Krieg, den andere bis zur völligen Erschöpfung erlitten und den er gewonnen hat, mächtig sein Haupt. Kraftstrotzend, im Besitze unermesslicher, nicht ausgeschöpfter Bodenschätze und des grössten unver- sehrten Produktionsapparates, den die Welt je gesehen, kennt er die Sor- gen seines europäischen Bruders ncch nicht. Eben ist er dabei, sich die Ab- satzgebiete für seine Erzeugnisse zu reservieren, von der wirtschaftlichen Schwäche und dem Warenhunger der durch nazistischen Raubbau und Krieg ausgeplünderten und zerstör- ten Länder Europas und Asiens kräf- tig profitierend. Da insbesondere Westeuropa zu seiner Genesung auf amerikanische Hilfe angewiesen ist, gerät der amerikanische Kapitalis- mus in grosse Versuchung, in Aus- nutzung dieser Notlage seine Hilfe nicht nur von wirtschaftlichen Ge- genleistungen abhängig zu machen, sondern sie auch mit politischen Be- dingungen zu verknüpfen, die das Ziel und den Erfolg haben, die auf- strebenden, dem Kapitalismus feind- lichen Kräfte zu vernichten öder Je- denfalls zu schwächen. Dass solche Bestrebungen vom europäischen Ka* pital ermuntert und unterstützt wer® den, beweist der tägliche Blick Ot seine Zeitungen. Falsch wäre es aber, solche Ab* sichten ganz Nordamerika zu unter- stellen und zu übersehen, dass auch in den USA selbst Gegenkräfte vor- handen sind, die zurzeit allerdings nicht den grossen Ton angeben, vom Kapitalismus aber bereits nach alt- hergebrachter, echt "demokratischer* Manier des "Kommunismus" geziehen werden. Falsch wäre es auch, anzu- nehmen, Westeuropa sei derartigen amerikanischen Bestrebungen hilf- nnd schutzlos ausgeliefert. Denn, so grotesk es klingen mag, in seiner mo- mentanen Schwäche liegt zugleich auch seine Stärke gegenüber dein amerikanischen Kapitalismus. West- europa ist nicht nur auf die USA, sondern diese, und insbesondere der amerikanische Kapitalismus, sind auch auf Westeuropa angewiesen.* Der grosse und immer weiter sich vergrößernde amerikanische Produk- tionsapparat, in welchem riesige Ka- pitalien investiert sind, muss laufen, die von ihm produzierten Güter müs- sen verkauft und gekauft werden, soll er rentieren und sollen Massenar- beitslosigkeit und allgemeine Krise vermieden werden. Dazu bedarf et aber der Konsumenten und der zah- lungskräftigen Käufer. Der inner- amerikanische Markt wird nicht aus- reichen, um Ale hergestellten Waren zu profitierenden Preisen aufzuneh- men. Als wesentlicher Abnehmer fällt daher Westeuropa ins Gewicht. Die- S2s r.ber ist nicht zahlungsfähig, es sei denn, es werde durch amerikani- sche Hilfe zahlungsfähig gemacht. Amerika ist deshalb gezwungen zu helfen, wenn es seiner kapitalisti- DAS ANDCRK BKUTSCHLAND sehen Wirtschaft das westeuropäische Absatzgebiet zu rentierenden Bedin- gungen erschli essen und ihr Schwie- ligkeiten und Krisen ersparen will. Not und Elend könnten Westeuro- pa aber auch dazu zwingen, die schlechterdings lebensnotwendige Hil- le bei der Sowjetunion zu suchen, Venn sie ihm von Amerika versagt würde. Das hätte eine Vergrößerung des kommunistischen Einflusses und eine erhebliche Stärkung der Sowjet- union zur Folge, wovon sich der ame- rikanische Kapitalismus noch mehr und unmittelbarer als von einem so- zialistisch beeinflussten Westeuropa bedroht und behindert fühlen müss- te. Hilfe an Westeuropa ist ihm des- halb notwendige Selbsthilfe, sogar unter Inkaufnahme eines sozialisti- schen Westeuropas. Der Marshall-Plan deutet darauf hin, dass man sich in etwas weit- sichtigeren kapitalistischen Kreisen Amerikas dieser Zwangslage bewusst ist. Westeuropa erwächst daraus die Möglichkeit und . Kraft, sich politi- scher Bindungen zu erwehren. Und damit ist auch dem festeuropäischen Sozialismus die Chance gewahrt, sei- nen Vormarsch fortzusetzen. Gewiss versucht der europäische Kapitalis- mus, in Kollaboration mit seinem amerikanischen Kollegen, aus der Si- tuation Nutzen zu ziehen und seinen Einfluss wieder zu stärken. Die dar- aus entstehenden Schwierigkeiten können aber gemeistert werden, wenn auch der Sozialismus die Zwangslage seines Gegners erkennt und entspre- chend handelt. Enge * Zusammenar- beit ist dabei nicht nur nützlich, sondern unerlässlich, wenn sie nicht riskieren wollen, in ihren Heimat- ländern getrennt geschlagen zu wer- den. In Amerika selbst wird der Kapi- talismus, wenn er die Möglichkeit behält, seinen Gesetzen entsprechend zu schalten und zu walten, seiner ihm innewohnenden Zwangsläufig- keit, wie sie sich in Europa offen- bart hat, nicht entrinnen. Darüber kann seine heutige Blüte nicht hin- wegtäuschen. Planlose Produktion bedeutet Ueberproduktion. Auch der Marshall-Plan und andere Aktionen zur Erzeugung kaufkräftiger Absatz- gebiete werden diese Entwicklung höchstens verzögern, nicht aber ver- hindern. Denn indem Amerika an- dern hilft, setzt es sie gleichzeitig in die Lage, selbst zu produzieren und, in Konkurrenz mit Amerika, die Wa- renmenge zu vergrössern. Warenüber- schuss aber bedeutet erbitterten Kampf um Absatzmärkte im In- und Ausland. Innenpolitisch führt er zu Krisenerscheinungen und sozialen Spannungen, aussenpolitisch zum Wirtschaftsimperialismus, das heisst zur Kriegsdrohung und, damit diese wirksam ist, zur Aufrüstung. Ratio- nelle und effektvolle Rüstung erfor- dert. "nationale Disziplin.". Ob diese in Amerika, und insbesondere in ei- nem von sozialen Spannungen gela- denen Amerika, im Gegensatz zu Europa freiwillig und ohne Zwang zu erreichen sein wird, erscheint mehr als fraglich. Wahrscheinlicher ist, dass sie durch ein autoritäres Regi- me, einen Paschismus amerikanischer Färbung, herbeigeführ: werden wird. Als Ziel dieser anstrengenden Wan- derung pflegt erfahrungsgemäss das reinigende Bad des Krieges zu win- ken. Dieser nächste Krieg wird für den grössten Teil der Menschheit allerdings die Befreiung von jegli- cher Art Irdischer Bedrückung be- deuten. Das ist die eine Alternative. Die andere Alternative ist die, dass die amerikanische Demokratie, ge- witzigt durch das Schicksal ihrer europäischen Schwesterdemokratien, sich noch rechtzeitig die Wirtschaft Untertan macht. Kräfte, die das an- streben, sind vorhanden und am Werk, wenn ihre Träger auch weni- ger aus sozialistischer Lehre und Tradition, als aus nüchterner Be- trachtung der Ereignisse handeln. Diese Methode wird sie zum Ziel füh- ren. Dem westeuropäischen Sozialis- mus aber erwächst hier eine histo- risch vielleicht entscheidende und bisher zu sehr vernachlässigte Aufga- be, in vermehrtem und engstem Kontakt mit Amerika den dortigen fortschrittlichen Kräften seine Er- kenntnisse und Erfahrungen zur Ver- fügung zu stellen, damit sie dort, den amerikanischen Verhältnissen ange- passt. verwertet und verwendet wer- den können. Werden solche Kräfte die Oberhand gewinnen, werden sie sie rechtzeitig gewinnen, um eine Menschheitskatastrophe zu verhüten? Es ist dies eine Schicksalsfrage für die Welt. Sie kann nicht einfach nach dem Verlauf, den die Dinge in Europa gewonnen haben, beantwor- tet werden. Die Amerikaner sind ein junges Volk, in vielem vorurteilslo- ser und selbstsicherer als wir Euro- päer und deshalb ohne falsche Eitel- DIE KOMMUNISTISCHE Im Antikominternpakt verpflichteten sich Deutschland, Italien und Japan zur Rettung der Welt gegen alle vorzu- gehen, die sich direkt oder Indirekt Im kommunistischen Sinne betätigten. Heut» ist diese Aufgabe in andere Hände über- gegangen. EINE KURZE UEBERSICHT DER LETZTEN WOCHEN Italien Im Mittelpunkt des Abwehrkamp- fes gegen den Kommunismus und im Brennpunkt des öffentlichen Interes- ses stand der Wahlkampf in Italien. Den gemeinsamen Anstrengungen der Kirche, welche die Wähler des sozia- listisch-kommunistischen Wahlblocks mit Exkommunikation bedrohte, und der amerikanischen Regierung, wel- che im Fall eines Linkssieges jede Un- terstützung entziehen wollte, ist es ge- lungen, so grosse Massen von unpoli- tischen Wählern an die Wahlurnen zu bringen, dass die Christlich-Demokra- tische Partei den Sieg davon tragen konnte. Durch diesen Sieg ist der von de Gasperi für die Wahlpropaganda verwendete kommunistische Geheim- plan, über den er leider keine nähe- ren Angaben gemacht hat, wohl erle- digt. Wenigstens hat de Gasperi be- ruhigende Ausführungen über die in- nerpolitische Situation gemacht. keit und Angst vor Prestigeverlust auch imstande, resolut kehrt zu ma- chen und einen andern, bessern Weg zb suchen. Sie sind vor allem gute und kühle Rechner und noch reich und grosszügig genug, als falsch er- kannte Experimente aufzugeben, auch wenn sie bisher viel Geld ver- schlungen haben. Es liegt .deshalb durchaus im Bereiche der Möglich- keit, sie davon zu überzeugen, dass der Kapitalismus ihnen nur kurzfri- stige Vorteile bringt, die aber früher oder später samt der Substanz ver- lorengehen, und es denkbar, dass sie daraufhin auf ihre Weise die Mittel und Wege suchen und finden, um die Wirtschaft der Gemeinschaft dienst- bar zu machen. Ein Erfolg des So- zialismus in England, seine Lei- stungsfähigkeit und seine Leistungen werden für eine solche Entwicklung in den Vereinigten Staaten von emi- nenter Bedeutung sein. Setzen sich solche Tendenzen in den USA durch, so kann und wird dieses Land mit seinem ganzen politischen und wirt- schaftlichen Gewicht es zustande bringen, dass auf der Erde planmäs- sig nach dem Bedarf der Völker pro- duziert wird, dass jedes Land seine ihm gemässe Rolle in diesem Pro- duktionsprozess spielt, und dass die Menschen ohne Furcht vor Krise, Not und Krieg arbeiten und leben können. Dann wollen wir die Ameri- kaner einladen, eine zweite, schöne- re Freiheitsstatue auf dem Haupt- platz der Welt zu errichten, und statt am Grabmal des unbekannten Soldaten wollen wir fortan zu ihren Füssen die herrlichsten Blumen dei Erde streuen. (Fortsetzung folgst) WELTGEFAHR Der Papst hat im Zeichen der Kampfgemeinschaft mit USA ameri- kanischen Pressevertretern erklärt, der Ausfall der Wahlen habe das Ver- trauen Europas und der ganzen Welt verstärkt. Die Panamerikanische Konferenz lxi Bogota hat eine scharfe Erklärung gegen den Kommunismus und die kommunisti- sche Propaganda erlassen, In der sich die Unterzeichner wie seiner Zeit die Achsenmächte zu gemeinsamem Vor- gehen verpflichten. So sollen Würde und Rechte der Einzelperson und die Souveränität der Staaten gesichert werden. Bevor dieser Beschluss zu- stande kam, musste Marshall und die Vertreter der V. St. damit drohen, dass sie lieber einen scharfen Majori- tätsbeschluss durchdrücken als einer abgeschwächten EntSchliessung zu- stimmen würden. Einige Staaten sol- len der Meinung gewesen sein, dass gegen Rechtsdiktaturen ebenfalls zu- gunsten der Menschenrechte Stellung genommen werden müsse. Der Erste Mai in Südamerika In Kolumbien und Brasilien sind öffentliche Demonstrationen verboten. t*> fthu» ■RoraeniÄV wird Her Tae UND IHRE BEKAEMPFUNG zu antikommunistischen Kundgebun- gen verwendet. In Ecuador dürfen nur Versamm- lungen im geschlossenen Raum statt- finden, in Cuba keine öffentliche kommunistische Kundgebung. In Uruguay werden Polizei und Truppen in Bereitschaft gehalten. Kolumbien Entgegen der Meinung der massge- benden Kreise Kolumbiens selbst hält Washington an der Meinung fest, dass es sich bei der Ermordung des linken Führers Gaitan und der anschliessen- den Rebellion der Massen doch um eine planmässlge kommunistische Aktion handle. Zum mindesten sprä- chen Anzeichen dafür, dass das der Fall aei. Eine wirkliche Gefahr aber besteht jedenfalls nicht mehr, schon deshalb nicht, weil es in Kolumbien keine nennenswerte kommunistische Partei gibt. Ecuador Bei der von nordamerikanischer Seite verbreiteten Nachricht, dass in Chile, Brasilien und Ecuador kommu- nistische Erhebungen geplant seien, scheint es sich zum mindesten, was Ecuador angeht, gottlob um einen Irr- tum zu handeln. Wenigstens wird däs von allen Seiten in Ecuador, auch von den Konservativen, versichert. Chile Hier schreitet der antikommunisti- sche Feldzug des von den Kommuni- sten seinerzeit unterstützten Präsi- denten Videla erfolgreich weiter fort. Vis Entfernung aller des Kommunis- mus Verdächtigen aus den Stellungen in Staat, Gemeinden und Schulen scheint ziemlich abgeschlossen zu sein. Dagegen geht die Verhaftung von Agenten und ihre Deportierung, so- weit es sich um Ausländer handelt, noch weiter. Die Züge fahren wegen der kommunistische# Sabotageversu- che unter militärischer Begleitung. Argentinien In Argentinien besteht nach den Regierungserklärungen infolge der Aufbaupolitik des Präsidenten Perön keine kommunistische Gefahr. Vor- sichtshalber sind aber Massenverhaf- tungen und Ausweisungen von Ele- menten erfolgt, deren Tätigkeit die Sicherheit des Staates und das Auf- bauwerk gefährdete. Paraguay Nach vielen anderen ist hier wieder eine neue kommunistische Verschwö- rung entdeckt und vereitelt worden, die dem Präsidenten Morinigo nach dem Leben trachtete. Brasilien Trotz des Vefbots der kommunisti- schen Partei ist hier die kommunisti- sche Gefahr noch nicht beseitigt. Zwar wurde zunächst von dem zuständigen Militärkommandanten festgestellt, dass die grosse Explosion in Rio de Janeiro nicht durch kommunistische Sabotage hervorgerufen worden sei. Inzwischen aber hat er sich in Ueber- einstimmung mit der Polizei vom Ge- genteil überzeugt. Ferner ist eine Ver- schwörung im Staat Rio Grande ent- deckt worden. Auch eine weitere Ex- plosion soll durch Kommunisten her- vorgerufen worden sein. Haussuchun- gen und Verhaftungen waren die Fol- ge. Auf der flucht wurden einige Kommunisten erschossen. Frankreich Die unter kommunistischer Leitung stehende, der CGT angehörige Berg- arbeitergeweikschaft hat den Streik erklärt. Die Bergarbeiter verlangen Lohnerhöhungen. Zugleich sind Ent- schädigungen gefordert worden . für alle Bergarbeiter, die durch das Glu- benunglück in Sallau in Mitleiden- schaft gezogen werden sind. Auf die- se kommunistische Provokation hat die Legierung folgende Antwort gege- ben: "Dieser Tag der Trauer ist in einen Tag der Forderungen und der politi- schen Demonstration verwandelt wor- den. Die Regierung ist der Meinung, dass der Minister Lacoste unter die- sen Umständen nicht an der Bestat- tungsfeier teilnehmen kann." England Nachdem die Kommunisten aus al- len Beamtenstellungen entfernt wor- den und nachdem die Bemühungen, die Regierung zu schärferem Vorge- hen gegen den in England aufleben- den Antisemitismus zu veranlassen, gescheitert sind, woller der während des Krieges wegen seiner prohitleristi- sehen Tätigkeit gefangengesetzte Sir Oswald Mosley und der Führer der südafrikanischen Antisemiten und Faschisten Oswald Pirow eine neue "Partei der Feinde der Sowjetunion" ins Leben rufen, wie der letztere er- klärt hat. Griechenland Die Ausrottung der kommunisti- schen Banditen schreitet nach den offiziellen Nachrichten schnell fort. Entweder werden sie mit Hilfe ameri- kanischer Waffen und Offiziere im Kampf getötet oder, wenn man sie * gefangen nimmt, hingerichtet. Palästina Die Araber haben festgestellt, dass jüdische Kampfabteilungen von russi- schen bolschewistischen Offizieren geführt werden. Demgegenüber wirkt es beruhigend, wenn man erfährt, dass in Palästina eingedrungene Truppen des Königs Abdullah von Transjordanien mit eng- lischen Waffen ausgerüstet sind und von englischen Offizieren geführt werden. Die Hintergründe des chinesischen Bürgerkriegs Der Verlasser, ein österreichischer Arzt, arbeitete In China von 1939 bis 1947, »unfcehst als Berater des Chinesischen Boten Kreuzes und anderer sanitärer Institutionen der Zentralreglerung, her- nach beim Stab der UNKRA. In solcher Eigenschaft unternahm er ausgedehnte Reisen, auf *'Kuomintarig"-Gebiet sowohl wie im ""befreiten" China. Nach acht Jahren auf enthalt in Chin« nach Europa zurückgekehrt, stosse ich vielenorts auf die Meinung, es sei der chinesische Bürgerkrieg ein Kampf zwischen russischen und ame- rikanlchen Kräften, der auf chinesi- schem Boden ausgefochten werde. Diese Auffassung der Vorgänge ent- spricht keineswegs den Tatsachen. Gewiss haben die Amerikaner daran aktiven Anteil genommen, indem sie Tschiang Kai-Schek Unterstützung gewährten; solche ausländische Ein- mischung in den Bürgerkrieg ist aber bis jetzt durchaus einseitig geblieben. Die Russen haben sich in bezug aui China strikte an ihre internationalen Von Fritz Jensen Verpflichtungen gehalten; selbst eifrigster Nachforschung wird es nicht gelingen, einen einzigen Russen in den befreiten Gebieten festzustel- len; die chinesische kommunistische Partei weiss sehr genau, das« ihr wertvollster politischer Aktivposten auf ihrer Stellung als nationale chi- nesische Partei beruht — ein Titel, der ihr viel wertvoller ist als die pro- blematische Unterstützung durch ein paar russische Gewehre. Von allem Anfang an lag dem Kampf in China — der (meiner Ansicht nach) nur im Bürgerkrieg enden konnte — der aus- gesprochenen chinesische Gegensatz zwischen Feudalismus und "neuer Demokratie" zugrunde. Es gibt, wie mir scheint, nur wenige Europäer, denen bewusst ist, was die- ser jahrhundertealte chinesisch« Feudalismus bedeutet Er bedeutet ei- nerseits Großgrundbesitz, der 50—80 »Prozent des Ernteertrages als Pacht- zins eintreibt, systematische Ausbeu- tung des Volkes durch bestechliche Regierungsbeamte und Missbrauch von Polizei- Und gerichtlicher Gewalt zu persönlichen Zwecken, die Beherr- schung der Wirtschaft durch Ban- kiers, geschäftstüchtige Generäle, die ihren Reichtum durch Hamstern und Spekulation, gesetzwidrige Konfiska- tionen und (Requisitionen anhäufen. Das Bild des Feudalismus zeigt an- derseits die Bauernfamilie in ihrer Hütte, lange, bittere Abende und Nächte im Dunkel, weil kein Pflan- zenöl da ist für den Docht, die jähr- schliesslich kommt noch der end- lich wiederkehrende Hungenzeit, be- vor die neue Ernte eingebracht ist, ein elendes Dasein ungezählter Millionen, für die jeder unglückliche Zufall Hunger und Tod bedeutet, und schliesslich kommt noch der end- lose Kampf der von Kala Azar be- fallenen Bäuemfamilien, In denen die DAS ANDERE DEUTSCHLAND Mittel mir für dl« Hellung eines Fa- miliengliedes — de» kräftigsten — reichen, so dass die andern, durch sei- ne Arbelt erhalten, aber ohne ärztli- che Hilfe, wenigstens weiter vegetie- ren können. Dieser chinesische Feudalismus konnte sich so lange behaupten, weil Bauernrevolutionen Immer wieder, mit ausländischer Unterstützung, nie- dergeschlagen wurden. Dazu kamen die ungeheure Grösse Chinas und ei- ne in unzähligen Gemeinwesen zer- splitterte Bevölkerung, so dass es fast unmöglich war, bei Bauernrevolten eine territoriale Grundlage zu schaf- fen. die bei längerer Kriegführung für Angriff und Verteidigung genügen- den Rückhalt hätte bieten können. Diese Basis ist nun. zum erstenmal in der Geschichte Chinas, durch die chinesische Kommunistische Partei geschaffen worden, ein Erfolg, der auf die geschickte Ausnützung der beson- deren Lage, die der zweite Weltkrieg schuf, zurückzuführen ist. Während die grossen Feudalfamilien in China, mit der Kuomintang-Partei als ihrem Instrument, sich im Laufe des Krie- ges ein vollkommenes Monopol wirt- schaftlicher und politischer Macht zu sichern suchten, stiessen sie endlich »uf »in« Opposition massiver Demo- kratie, die ohne treng sozialistisch zu »ein, auf der Ueberführung von Grund und Boden in Bauernbesitz beruht und die Verwaltung des Gemeinwe- sens gewählten dörflichen Körper» schatten überträgt. Weiter bemüht eich die Opposition, das Analphabe- tentum Zu bekämpfen und durch Staatsbetrieb* und industrielle cder ländwirtschaftliche Genossenschaften eine Wirtschaftsform aufzubauen, in der Weder Feudalarmut noch Feudal- Vorrecht Platz finden. Der Kampf zwischen dem Feuda- lismus und der "neuen Demokratie" war unvermeidlich, ihre Gegensätze liessen kein Kompromiss zu. Als 1937 der chinesisch-japanische Konflikt begann, schien es für kurze Zeit, als könnte eine nationale Verständigung herbeigeführt werden. Die Kommu- nistische Partei gab ihr Programm der Enteignung des Grossgrundbesit- ees auf und befürwortete ein System herabgesetzter, aber garantierter Pachtzinse, Im Bestreben, keine Be- völkerungsschicht abzustossen, die zur Kriegführung beitragen konnte. Die Kuomintang-Regierung lud die kom- munistischen Führer Mao Tze-tung and Tschu En-lai ein, dem neu gebil- deten Politischen Volks-Rat (People's Political Council) beizutreten, und sie verpflichtete sich, eine Anzahl kom- munistischer Armeen auszurüsten und zu besolden. Der liberale Mittelstand, eine numerisch zwar sdhwache, aber eich sehr laut gebärdende Gruppe von Intellektuellen und Industriellen in Schanghai und andern Städten, be- grüsste diese Entwicklung begeistert als neue Aera politischer Freiheit. Als Ich 1939 die Front In Hunan erstmals besuchte, traf ich viele junge Intellek- tuelle, die das Leben der Truppen teilten, für die Soldaten Briefe schrieben, sie unterrichteten und gei- stig anregten. Dr. Lim der Direktor des chineslachen Roten Kreuzes, hat? te eine Gruppe von Aerzten an die Front gebracht, die Im spanischen Bürgerkrieg gekämpft hatten. Die Moral der Truppe war hoch, ihre Füh- rer schienen ihre Aufgabe ernst zu nehmen, die Kommunisten organisier- ten eifrig Partisanengruppen im feindlichen Hinterland und erhielten von Tschiang Kai-Schek noch immer etwas Unterstützung an Waffen und Geld. Zwei Jahre später hatte sich das Bild völlig geändert. Die meisten der patriotischen jungen Intellektuellen befanden sich nun in den Konzentra- tionslagern der Kuomintang. Der Kom- mandant der Armee in Hupeh. zu dem ich abgeordnet war, verbot alle militärischen Unternehmungen, die sein einträgliches Schmuggelgeschäft mit dem Feind hätte beeinträchtigen können. Dr. Lim war in Tschungking, wo er vom Generalissimus bearbeitet wurde, weil er "aufrührerische Indi- viduen" in seinem Sanitätskorps dul- de — die Aerzte aus dem spanischen Bürgerkrieg dienten dabei als Be- weissstück Nr. :. Bereits waren in der neuen Vierten Armee durch die Trup- pen General Ku Tsu-Tungs 10.000 kommunistische Soldaten und Offi- ziere massakriert worden, auf direk- ten Befehl des Kriegsministers Ho Ying-chin, Es war nur zu offenbar, dass die feudale Reaktion, die unter dem Eindruck der patriotischen Hochstimmung zu Beginn des Krieges mit Widerwillen eine etwas liberaler angehauchte Regierung duldete, ihr Monopol über Regierung und Kuo- mintang-Partei zurückgewonnen hat- te. - ' Dies war teilweise darauf zurückzu- führen. dass die liberalen Schichten, innerhalb und ausserhalb der Kuo- mintang. ihre wirtschaftliche Grund- lage eingebüsst hatten. Jene Indu- striellen. die sich zu den "fortschritt- lichen" zählten, waren entweder zur Zusammenarbeit mit den Japanern übergegangen, um ihre Fabriken zu retten, oder sie hatten sich mit der Zentralregierung ins Innere Chinas zurückgezogen, wodurch sie von Tschiang Kai-Schek finanziell ab- hängig und damit politisch gelähmt würden. Nicht anders erging es den Intellektuellen. die sieb dem Rück- zug ins "Grosse Hinterland" an- schlössen. Auch sie waren für die "tägliche Schale Reis" auf das Wohl- wollen der Regierung angewiesen, und der faschistisch gesinnte Er- ziehungsminister der Kuomintang. Ischen Li-fu, benützte seine wirt- schaftlichen Druckmittel gegenüber Studenten und Professoren ohne je- de Hemmung. Anderseits wurde die Macht der "Büro-Hauptstadt" Chinas (Tschung- king) gewaltig gestärkt. Das grosse landwirtschaftliche Hinterland konn- te vom Steuervogt weiter ausgesogen werden, Mangel an Gütern aller Art machte das Hamstern und Spekulie- ren erst recht einträglich, Handel mit dem Feind schon gar, er warf fürst- liche Einkommen ab; nicht zuletzt boten auch die Rekrutierungsgesetze in der Hand bestechlicher Agenten die Möglichkeit, das Letzte aus. der Bauernschaft herauszuholen. Die feudalen Familien, die Ihre Position um Tschiang Kai-Schek von neuem gesichert hatten, stellten ihre Kriegs- politik mehr und mehr auf Abwarten ein, den Krieg gegen die Japaner überliessen sie ruhig den Westmäch- ten und beschränkten sich darauf, die chinesischen Kommunisten im Nord- westen des Landes einzukapseln. Ge- gen das murrende Volk halfen sie sich durch "Gedankenüberwachung", Kon- zentrationslager und die handfesten Methoden der Geheimpolizei. Unterdessen hatten die Kommuni- sten die Kriegsjahre nach Kräften ausgenützt. Grosse Ländereien hinter den japanischen Linien waren als Guerrilla-Gebiete organisiert und loka- ler demokratischer Verwaltung unter- stellt worden. Die ersten Schritte zur Landreform, die Herabsetzung der Pachtzinse und der Verkauf von Par- zellen grosser Güter an landlose Bauern, veranlassten Millionen von Chinesen, in den befreiten Gebieten, die kommunistische Partei als Be- freier im militärischen wie im politi- schen Sinn des Wortes zu betrachten. Wäre eine Verständigung zwischen Kuomintang und den Kommunisten 1945 noch möglich gewesen? Die Kom- munisten machten chnp Zweifel einen •Versuch, zu einer friedlichen Verein- barung zu gelangen. Sie zogen alle ih- re Truppen, die südlich des Yangtse standen, zurück und erklärten sich zur Anerkennung einheitlicher Befehls- gewalt über alle chinesischen Militär- kräfte bereit. Sie forderten einzig, dass die Zentralregierung demokra- tisch gestaltet werde, und dass man bis zu den allgemeinen Wah- len die lokalen Verwaltungsbehörden in den befreiten Gebieten anerkenne. Tschiang Kai-Schek fand diese Be- dingungen unannehmbar. Er begriff natürlich sofort, dass Landreform und "Dorfdemokratie" dem Feudal- system die wirtschaftliche Grundlage entziehen würden. Er verliess sich auf amerikanische Unterstützung, und da er bereits gewaltige Vorräte ameri- kanischen Armeematerials (das für den Krieg gegen die Japaner geliefert, aber nicht benützt worden war) zur Verfügung hatte, liess er sich nicht herbei, auf die "Gemässigten" der Kuomintang, oder auf General Mar- shall zu hören. Die "neue Demokra- tie", so entschied er, konnte und musste mit Waffengewalt unterdrückt werden. Sein Argument hiess: Ge- walt, und damit war der Bürgerkrieg unvermeidlich geworden. (Aus der Zeitschrift der Schweizer Sozialdemokratie „Die Rote Revue"). liie eigene Witwe geheiratet Der Korruptionskommissajj für Nordrhein-Westfalen hat in dem frü- heren Referenten für Interzonenhan- del im Wirtschaftsministerium einen beispiellosen Schwindler entdeckt. Er nannte sich Heinz Delcartes und hiess in Wahrheit Heinrich Oelgart. Er war Mitglied der NSDAP und Bürgermei- ster der sächsischen Stadt Königs- brück. 1945 besorgte er sich falsche Papiere und überredete seine Frau gegen ihn ein Verfahren auf Todes- erklärung einzuleiten. Hierbei trat ei gegen sich selber als Zeuge auf. Nach, dem er für tot erklärt war, heiratete, er unter neuem Namen seine eigene Witwe. DAS ANDERE DEUTSCHLAND Bauern - Demokratie in Jugoslawien Ueber die Länder, von denen man- " che "Sachverständige" für Osteuro- pa behaupten, dass sie vom Polizei- terror regiert werden, haben die "Volksdemokratien" eine sehr um- fangreiche Literatur veröffentlicht. Aber wenige westliche Kritiker geben sich die Mühe, diese Veröffentlichun- gen zu studieren. In der Tat wissen nur sehr wenige etwas von den Spra- chen und der Geschichte des Balkans. Diese Unwissenheit kann die gerade- zu wahnsinnigen Missdeutungen, wie sie in der englischen Presse erschei- nen, bis zu einem gewissen Grade be- greiflich machen, aber nicht ent- schuldigen. Tatsache ist, dass die Re- gierungen in Belgrad, Sofia und an- derswo in Osteuropa die Diskussion über Mittel und Ziele dulden und so- gar anregen. Es ist oft erstaunlich schwer, die Menschen dazu zu bringen, das zu tun, was für sie gut ist, und nirgends ist es schwerer als in primitiven Län- dern mit bäuerlicher Kultur, wo Ma- gie und Zauberei bei den Alten noch lebendig und aus den Köpfen der Jun- gen schwerlich völlig ausgetrieben sind. Nur die Beseitigung der alten Zustände, welche die Korruption her- vorrufen, vermag das übliche Anneh- men von Bestechungsgeldern zu be- seitigen. Aktiver Zwang würde wir- kungslos bleiben. Deshalb wenden die neuen Regierungen ihn den "Sachver- ständigen" zum Trotz nicht an. So bleibt nur die Methode der Erziehung. Das Problem der Erziehung ist das grösste aller Probleme. Daher der Felclzug zur Ueberwindung der Anal- phabetentums und die hartnäckige Grosszügigkeit, mit der die Regie- rung in Jugoslawien dafür sorgt, dass immer mehr Bücher greifbar sind. Aber Bücher reichen nicht aus. Der grösste Teil der Bevölkerung in Ost- europa sind Bauern. Welche Art von Erziehung ist erforderlich, damit sie gemeinsam für ein sozialistisches Ziel wirken? Eduard Kardelji, einer der besten Köpfe, die jetzt in Jugoslawien an der Arbeit sind, und führendes Mitglied der Regierung, hat gerade in der ju- goslawischen Vierteljahrszeitschrift "Der Kommunist" eine lange Analyse über die Lebensbedingungen der Bauern veröffentlicht. Es ist eines der lehrreichsten und aufklärendsten Do- kumente, die nach dem Krieg er- schienen sind, sowohl in Bezug auf die Dinge, wie sie wirklich sind, als auch darauf, wie die Kommunisten in Jugoslawien wünschen, dass sie sein möchten. Durch seine Kritik der ge- genwärtigen Unzulänglichkeiten und seine Schilderung zukünftiger Ziele entsteht das wahrheitsgetreue Bild des ackerbauenden Jugoslawien mit allen Hindernissen und Nachteilen ei- ner rückständigen Bauernschaft, die. mag sie auch durch neue Hoffnung und Initiative angefeuert sein, doch jede Aenderung fürchtet, und jeder Autorität gegenüber misstrauisch bleibt. Nur durch einen langen Er- ziehungsprozess. meint Kardelji, kann die Masse der kleinen und mittleren Landwirte zu einer systematischen und kollektiven Anstrengung zur Ver- besserung der Bedingungen in ihrem Land gebracht werden. Vieles von dem, was er sagt, kann ohne weiteres auf andere Länder Mitteleuropas an- gewendet werden. Dimitroff in Bulga- rien z. B. sagte kürzlich, dass "die kooperative Arbeit im wirtschaftli- chen Leben eines Landes die gleiche Rolle spielen sollte, wie die Volks- front in seinem politischen Leben". Kardelj führt eine Anzahl von Er- ziehungsmitteln an. In jedem Fall, meint er, müssten die wenigen gros- sen Güter, die jetzt vom Staat be- wirtschaftet werden, ein leuchtendes Beispiel für die Kraft und Wirksam- keit der Kollektive sein. Er fügt hin- zu, dass noch nicht alle dies sind, und er betont, dass die Entwicklung einer Genossenschaftlichen Organisa- tion von allergrösster Wichtigkeit ist, auf allen Gebieten des landwirt- schaftlichen Lebens und besonders auf dem der bäuerlichen Genossen- schaft. Dies ist ein neuer Typ der Kooperative, der sich von dem der Einkauf- und Verkaufsgenossenschaf- ten dadurch unterscheidet, dass die Bauern, die sich ihr anschliessen, ihr eigenes Land auf kollektiver Basis bearbeiten. Die Regierung hat diese ^"Arbeits- kooperativen" besonders bevorzugt. Ende des Jahres 1947 gab es unge- fähr 780 bäuerliche "Arbeitskoopera- tiven", bestehend aus 35.000 Familien, die zusammen 400.000 Morgen Land bearbeiteten. Viele von diesen waren zu Ende des Krieges freiwillig gekom- men, als die erlittenen Kriegsschä- den sie veranlassten, ihre Mittel zu- sammenzutun, oder wo, wie in man- chen Teilen Woiwodiens, Siedler aus den weiten Gebieten Bosniens herein- gebracht wurden und es vorzogen, das neue Land lieber gemeinschaftlich zu bearbeiten, als es in eigenem Besitz zu haben. Ziemlich in gleicher Weise wuchsen die Handwerkerkodperativen um fast 50 Prozent auf 296 im Jahre «947. Die Kooperativen erreichen heu- te auf die eine oder andere Art fast Dreiviertel der Bevölkerung Jugosla- wiens. Kardelj betont nachdrücklich, dass die * Entwicklung einer modernen Landwirtschaft nicht eine automati- sche Begleiterscheinung der Industria- lisierung sein kann, mit der Jugo- slawien jetzt sehr beschäftigt ist. In Westeuropa hat die Phase der In- dustrialisierung gewöhnlich den Ruin der Bauernschaft bedeutet; daher der Drang nach Kolonien. In der heutigen sozialistischen Planung muss die In- dustrialisierung Osteuropas Hand in Hand gehen mit der Modernisierung der Landwirtschaft. Der Prozess der Modernisierung sagt K., kann nicht einfach durch ei- nen bürokratischen Zwangsapparat — Verfügungen, Proklamationen, despoti- sche Entscheidungen der Zentralbe- hörden — durchgeführt werden, er bedarf vielmehr der Sympathie, des Verständnisses und der harten Arbeit der Bauern selbst. Der Versuch, den Bauern eine neue Wirtschaftsorgani- sation aufzuzwingen, würde nur allen, denen in die Hände spielen, die noch in der Vergangenheit leben. Er würde mit Sicherheit fehlschlagen. Es gibt Leute in den Dörfern, so warnt er, die noch a» das kapitalistische System glauben, und diese werden sich jeder Aenderung auf jede Weise widerset- zen. Man muss beachten, dass diese Warnungen nicht etwa vor einer zufäl- ligen allgemeinen Hörerschaft ausge- sprachen wurden in der Absicht, ih- nen den Eindruck kommunistische» Wohlwolleng zu geben. Weit entfernt davon, waren sie an die kommunisti- schen Parteimitgliedschaft gerichtet, für welche sie strikte Anweisungen darstellen. Sie sind ein Operations* plan und wollen buchstäglich genom* men werden. Zweifellos waren man- che lokale Enthusiasten ungeduldig geworden angesichts der Schwerfäl- ligkeit der Bauern bei der Ergreifung aer Entwicklungsmöglichkeiten, die ihnen durch die Befreiung geboten wurden. Andere haben wohl geglaubt» sie könnten die Entwicklung forcieren oder nach russischem Muster mit ei- nem Schlage die Kollektivierung durchführen. Ihnen wird offen ge- sagt, dass sie den rechten Weg ver- fehlt haben. K. betont weiter, dass die genossenschaftliche Form der Or- ganisation vorzuziehen ist, gerade weil sie auf Wegen, die die Bauern zu verstehen und zu billigen vermö- gen, zum Sozialismus vorwärts schrei- tet. Weil sich die Kooperativen nur durch die freiwillige und überzeugte Tätigkeit der Bauern selbst entwik- keln können, weist K. ' darauf hin» dass es nicht richtig wäre, wenn die Behörden einfach auf die Bildung von Kooperativen bestehen würden, wenn diese auch die fortschrittlichste Or- ganisationsform seien. Solche Koope- rativen bestehen zur Zeit nur dort, wo die Bauern wirklich fortschrittlich gesinnt sind. Eine Kooperative von oben her zu gründen, würde ein "sek- tiererischer" Missgriff sein, der die Volksbehörden von den meisten Bauern isolieren würden. Darum muss eine bewusste Anstrengung gemacht werden, um Kooperativen nach ra- tionellen und wirksamen Richtlinien zu entwickeln, wie die Bauern sie wünschen und begreifen, und welche die Kooperativen niemals zu einem starren und bürokratischen System entarten lassen. "Die Hauptsache bleibt, dass alles durch den Willen und die gemeinsa- men Anstrengungen der Bauern zu- stande kommt. Wenn es für die Ar- beitermassen zutrifft, dass sie die so- zialen Aenderungen auf Grund ihrer eigenen Erfahrungen durchführen müssen, so trifft das für die Bauern zehnmal mehr zu. Es ist eine Frage der Erziehmig, dass der Wert der Ge- nossenschaften erkannt wird". (4u§ "New StAt$sxaa» %ztd Matioa'JM 10 DAS ANDERI DEUTSCHLAND DAS GESICHT DER ZEIT Auch ein Geschäft Im Lande der unbegrenzten Mög- lichkeiten gibt es auch einen beson- deren Geschäftszweig, der der Orga- nisierung des Streikbruchs gewidmet ist. Einer der "smartesten" Inhaber einer solchen Streikbruchfirma war der im vergangenen Jahre gestorbene Pearl L. , Bergoff. Pünfunddreissig Jahre seines Lebens widmete er der dankbare Aufgabe, Streikbrecher an die von seinen Kunden gewünschten Arbeitsplätze zu schicken. Seine Spe- zialität scheint der Streikbruch In Verkehrsunternehmen gewesen zu »ein. Aber selbst die Strassenreini- gung war ihm ni«ht zu schmutzig für das Streikbruchgeschäft, zumal ja nicht er selbst, sondern die von ihm angewoi'benen Leute dabei dreckige Pinger bekamen. Und da ein grosszü- giger Unternehmer nicht an den Grenzen seines Landes haltmacht, so "lieferte Bergoff z. B. auch Streikbre- cher nach Cuba und Kanada. Natür- lich betrieb er sein Geschäft nicht aus Liebhaberei. Jedenfalls erklärte dieser Streikbrecher en gros, dass er mit seiner Tätigkeit die Kleinigkeit von 10 Millionen Dollars verdient habe. Ein einziges "Geschäft" brachte ihm zwei Millionen ein. Um wieviel hätten da- für wohl die Löhne der betroffenen Arbeiter erhöht werden können? Nooh einmal: das Land der wnbefTenzten Möglichkeiten In Cincinati einer Stadt von nahe - «u 600.000 Einwohnern, Universität und vielen kulturellen Einrichtungen, su denen, auch 6 Radlostationen, 4 Tageszeitungen und 14 Wochenblät- tern als Informationsorgane gehören, wurde Ende vergangenen Jahres eine Abstimmung unter 1000 Bürgern ver- anstaltet, um festzustellen, was mar» in einer massgebenden nordamerika- nischen Stadt über die UN weiss: 30 o|o gaben an, niemals etwas von der UN gehört zu haben. Mehr als 60 olo nahmen an, die UN solle über die Friedensverträge mit den Achsen- mächten verhandeln. Der Bürgermei- ster Oincinattis verteidigte seine Stadt mit der Erklärung, viele Nord- amerikaner der Ostküste wüssten ebensowenig von der Existenz der UN. Nasis In China Tschiang-Kai-Scheka Leute sind nicht wählerisch. Deshalb macht es ihnen nichts aus. die gleichen Män- ner als Ratgeber anzuwerben, die frü- V*1" die japanischen Feinde gear- beitet haben. Verwalter des Vermö- gens des chinesischen "Generalissi- mus ' ist der berüchtigte Hauptmann Stenn es, dessen intimster Umgang während des Krieges deutsche und ja- panische Nachrichtenoffiziere gewe- sen waren. Ausserdem ist er neben sswei weiteren Deutschen Berater ei- ner der grössten Importfirmen Schanghais. Eine andere der grössten Importfirmen hat "nur" sieben deut- sche Berater, von denen mindestens zwei ausgesprochene Nazis sind. Die beiden wichtigsten deutschen Kartelle in China wurden "chinesisiert". In die Leitung der neuen chinesischen Fir- men wurden acht "ehemalige" Nazis auföenommen. Andere Nazis bekamen die Erlaubnis, als "Verschleppte" aus China in die Schweiz zu reisen. Damit die in China verbliebenen Nazis sich nicht so isoliert fühlen, müssen sie alle der "deutschen Gemeinde" ange- hören, die unter dem Kommando des ungeheuer reichen Importeurs Siems- sen steht. Dieser Mann hat solche Macht, dass er nicht nur ungestraft Nazis bei sich verstecken konnte, son- dern auch einer grösseren Zahl von SS-, SA- und Abwehroffizieren wich- tige Regierungsposten beschaffen konnte. Wenige Deutsche in China können ohne seine Genehmigung Ar- beitsplatz oder Wohnort wechseln. Ueberfluss im Elend Die deutsche sozialistische Zeit- schrift "Geist und Tat" stellt eine Reihe von Meldungen zusammen über Krisen-Gefahr infolge von kapitalisti- scher Ueberproduktion, die m Wahr- heit nur bedeutet, dass man die "überschüssigen" Produkte lieber ver- kommen als denjenigen zukommen lässt, die sie zwar dringend brauch- ten aber nicht bezahlen können. Dies geht deutlich aus der ersten Meldung hervor: Dörrobst: 40 Waggons Dörr- birnen konnten aus der Schweiz we- gen Zahlungsschwierigkeiten nicht exportiert werden. Gurken: 4.000 Pfund Einleggurken wurden allein von einem Markt in London trotz Lebensmittelknappheit in England weggefahren und eingepflügt. Milch: Auf einer Fachversammlung in New York wurde vor einer Ueberproduk- tion der Weltmilchwirtschaft ge- warnt, die- noch gefährlicher werden könne, als sie es im Jahre 1930 war. Gummi: Viele Gummiproduzenten Malayas werden die Gummigewinnung einstellen müssen. Wolle: Es wird mitgeteilt, dass der Weltmarkt "be- reits überschwemmt von Wolle" ist. Getreide und Zucker: Wie Sir John Boyd Orr, der Generaldirector der Lebensmittel- und Landwirtschaftsor- ganisation der UN erklärte, "können bald Ueberangebote an Getreide. Zucker und anderen Produkten auf- treten". Was sagen die hungernden und frierenden Millionen Asiens und Europas dazu. Gandhis Tod inspiriert die Pariser Mode Die Zeitschrift "Damas y Damitas" meldet aus Paris: "Mahatma Ghandi ist tot. Du wirst mich fragen, was der Hindu-Apostel in einem Brief zu su- chen hat, der sich ausschliesslich mit der Mode beschäftigen soll, so sehr sein Hinscheiden auch die Welt be- wegt hat. Nun, meine Liebe, er hat sehr viel darin zu suchen, und ich könnte Dir nicht in diesem Augen- blick vom "demier cri" der Mode sprechen, ohne den Mahatma Gandhi zu nennen und an ihn zu erinnern... Auf Grund besonderer Umstände ha- be ich Gelegenheit gehabt, kürzlich einem Essen beizuwohnen, an dem die kühnsten Modeschöpfer und die be- rühmtesten Grössen der Schneiderei teilnahmen. Und da siehst Du, wie der Tod der berühmtesten Persön- lichkeit des modernen Indiens auffal- lend auf die Pariser Mode zurückwir- ken wird: die Tunika "Mahandi" wird das Thema bei den Abendkleidern der nächsten Kollektionen sein." Schade, dass Gandhi diese grösste aller Eh- rungen nicht mehr erleben konnte! Von der "Force Ootriire" Nach der "Tribune" hatten sich bis Anfang Februar 70.000 französische Postbeamten der nicht-kommunisti- schen "Force Ouvriöre" angeschlos- sen, während 40.000 bei der CGT blie- ben. Die neue Metallarbeitergewerk- schaft soll doppeic so stark sein wie diejenige der CGT. Die vorgesehene neue Eisenbahner-Organisation wird 250.000 Mitglieder gegenüber 100.000 der CGT umfassen. Steigende Profite in England Die Bruttogewinne der 450 vom "Economist" statistisch erfassten führenden Gesellschaften Englands sind in den letzten 3 Jahren um etwa 50 o|o gestiegen. Besonderen "Erfolg" hatten dabei die Firmen, die sich mit der Herstellung oder dem Verkauf von Konsumartikeln beschäftigten. Es sind dabei Gewinnsteigerungen um mehr als 100 o[o Innerhalb eines Jah- res zu verzeichnen, während die Stahl- und die Oel-Industrle ihre Profite "nur" um ein Drittel erhöhten. Frankreich und Indochlna Aylmer Vallance in "New Statesman and Nation": "Ist die französische Regierung durch den Besuch von Mr. Bullit in •Saigon zu der Ueberzeugung gelangt, dass die Fortsetzung einer Politik des groben Imperialismus in Indochlna mit der Unterstützung der V. St. rech- nen kann? Wie dem auch sein mag, jedenwalls Ist sicher, dass die franzö- sische Regierung In ihrem Kolonial- krieg in gleichem Mass Geld, Men- schenleben und Ehre opfert. Für ihr militärisches Unternehmen gibt sie dort jährlich 90 Millionen Pfund aus. Die hat dort ein Heer von 115.000 Mann. Davon stammt die Hälfte aus Frankreich; der Rest setzt sich zu- sammen aus 40.000 farbigen Soldaten aus Marokko und vom Senegal und aus 20.000 Mitgliedern der Fremden- legion, unter denen viele Deutsche Kind. Mit Hilfe von 30.000 Mann Hilfs- truppen, die aus primitiven Stämmen. Hinderindiens rekrutiert sind, be- herrscht dieses Heer das halbe Hin- derindien bei Tage und wenig oder nichts bei Nacht... Die Befriedung wird durch brutale Terrormethoden erstrebt. Nach dem Spezialkorrespon- denten der New Yorker "Nation", An- drew Roth, der kürzlich Indochlna be- reist hat, sind die unterschiedslose Er- mordung von Geiseln, die öffentliche Zurschaustellung abgeschlagener Köp- fe und die Zerstörung von Dörfern an der Tagesordnung. Er berichtet ver- bürgte Fälle, in denen französische Truppen Vietnamesen als Zielscheibe benutzten. Zur Vergeltung für den Tod eines einzigen Franzosen, wurde ein Dutzend Bauern wahllos von den DAS AMDIKI DlUTfCHlAND n Feldern geholt und von einem Last- wagen zu Tode geschleift. In Haupt- quartler der Sicherheitspolizei In Sai- gon werden Poltermethoden mit allem Raffinement, das man von der Ge- stapo und von der japanischen Kem- peitzl «-lernen konnte, gegen Vietna- mesen angewendet, die im Verdacht stehen — oft aus nichtigen Gründen, ' •mit dem Viet Minh zusammenzuar- beiten..." Ziffern aus der Sowjetunion Die Ausgaben der Sowjetunion für soziale Einrichtungen betrugen im Jahre 1947 106,5 Millionen Rubel, die für militärische Ausgaben 66,4 Millio- nen, für das Jahr 1948 sind die ent- sprechenden Ziffern mit 116,3 und 66,1 Millionen festgesetzt. 57,2 Prozent der Studierenden und 80 Prozent der Aerzte sind Frauen. '•Die Vereinigten Staaten sind weifellos Im Krieg — wenn auch in einem kalten Krieg — mit Russland", so schrieb der in USA anerkannte Militärschriftsteller Hanson W. Baldwin. Dazu meint Manfred George im "Aufbau": "Ob heiss. ob kalt, der Ton liegt auf dem Wort Krieg. Ein Land, das Sich im Kriegszustand fühlt, wenn es auch noch ein kalter ist, muss so handeln, als ob es morgen ein heis- ser würde. Auch sind sich alle Betei- ligten darüber klar, dass, wenn ir- gendwann ein Krieg Kommen sollte, dies ein totaler sein muss. Was aber bedeutet dies — totaler Krieg? Es be- deutet eine totale Vorbereitung in der Zeit des ihm vorhergehenden Frie- dens". Geistige Gleichschaltung in USA Die Kommission der Vereinigung amerikanischer höherer Schulen für freie Erziehung hat .einen Bericht herausgegeben, in dem festgestellt wird, dass während des Krieges alle amerikanischen Soldaten ungefähr die gleichen Briefe geschrieben haben. Der Entwicklungsprozess, der in den letzten Jahrhunderten in Europa und Amerika zu einer grösseren Diffe- renzierung der Menschen, zur indivi- duellen Ausprägung geführt hatte, hat also gerade im Musterlande der Freiheit und Demokratie über die ka- pitalistische Gleichschaltung von Presse, Radio und Kino die Gleich- schaltung und Vermassung der Men- schen verursacht, von der man Im all- gemeinen annimmt, dass sie als sow- jetische Spezialität die Welt bedroht. Warum keine Bomben auf Hitlers Hauptquartier? Zu dieser Frage schreibt Major a D. Etscheit, Eltville in "Das Andere Deutschland" Hannover: "Das weitausgedehnte Hauptquartier konnte doch wirklich nicht völlig ge- heim bleiben. Die Spionage- muss es doch "rausgekriegt" haben! Oberst a. D. Graf Kielmansegg würde ein Rät- sel lösen helfen, warum die Alliierten nicht einen einzigen Angriff aus der Luft gegen Hitlers "Wolfsschanze" vom Stapel gelassen haben. Auch auf "Mauerwald" und "Anna" hätten "Bombenteppichs" ausserordentlich kriegskürzend eewlrkt. Ich erinnere mich aus dem ersten Weltkrieg, dass zwischen der belgischen Armeeleitung und der deutschen im Raume Roulers (deutsch) und Elverdinghe (belgisch) ein Abkommen bestand, sich "gegen- seitig" keine Schwierigkeiten zu ma- chen! Ich habe das doch getan, in- dem ich wegen des ungenierten Ver- kehrs in Elverdinghe und "von we- gen" dem Kirchturm in E., wo be- stimmt ein Artilleriebeobachter sass, einige Dutzend Granaten in diesen Betrieb "streute" mit dem Erfolg, dass dieser Betrieb aufhörte. Aber auch Roulers bekam die Revanche, und da- mit war es "aus" mit der jeden Land- ser ärgernden Ruhe beim General- kommando Roulers im sog. "Goldenen Käfig" (pompöses Schloss), wo die tollste Feste gefeiert worden sind, was ntan sich wegen des Abkommens ja leisten konnte, während die Batterien im flandrischen Dreck, ohne jeden Schutz daliegend, ständig behagelt wurden. Warum, so wiederhole ich die Frage, haben die alliierten Bomber niemals restlos die Ruhe im "Raum" Angerburg-Rastenburg usw. gestört und vor allem warum nicht mit allen Grossbombenmitteln diese Brutstätte "strategischen" Blödsinns samt dem "Führer" in Grund und Boden ge- stampft, wie sie das mit Dresden so "vorbildlich" fertig bekommen haben, unschuldige Menschenmassen ver- nichtend, statt diese Kanaille Hitler und seinen Lakaitel & Co. zu zer- stampfen? Viele wären froh, über die- ses Rätsel informiert zu werden! Wer könnte es besser als Oberst Kraf Kiel- mansegg! War denn die Jäger- und Flakabwehr so stark, dass...? U. A. w. g.I" Das Geheimdokument J. C. 8.1067 das das Aussenamt an General Eisen- hower in Form eines Gefehls übergab, sollte für die Dauer von sechs Mo- naten nach Ende des Krieges als strengstes Staatsgeheimnis behütet werden. Der Oberbefehlshaber wurde darin wörtlich angewiesen, keine Massnahme zu ergreifen a.) in der Richtung auf Deutschlands wirt- schaftliche Wiederherstellung, b.) in der Absicht, die deutsche Wirtschaft aufrecht zu erhalten oder zu stärken. 400 Millionen hungrige, unterernährte Kinder gibt es heute in der Welt, wie ein Sachverständiger der Vereinten Na- tionen errechnet hat. Zwei Milliarden Dollar wären erforderlich, um dem Hunger ein Ende zu machen. Das ist nicht viel Geld, sagt die UN, denn so- viel wird in einem Kriege in drei bis vier Tagen ausgegeben. Herbert Morrison sagte 1936 in einer Unternausrede: "Ich habe diese jüdischen landwirt- schaftlichen Siedlungen in Palästina gesehen. Sie sind die wundervollsten Kundgebungen hoher menschlicher Moral in der ganzen zivilisierten Welt ... Wenn ich an diese prächtigen jun- gen Menschen denke, die in brüderli- cher Gemeinschaft am Aufbau eines Nationalheims zusammenarbeiten, während sie Mord und Ueberfall aus- gesetzt sind; so empfinde ich das vol- ler Empörung als einen rohen und teuflischen Schlag gegen eine der schönsten sittlichen Taten in der Ge- schichte der Menschheit". Der Sozialdemokratische Bürgermeister einer kleinen Gemeinde: .. ."Die Tragödie Deutschlands", lie- ber Genosse Siemsen, ist leider noch nicht zu Ende. Als die Parteien wie- der zugelassen wurden, schwuren sie alle beim Barte des Propheten, dass sie auf keinen Fall wieder da anfan- gen wollten, wo sie 1933 aufgehört hätten. Man kann heute feststellen, dass dieser Schwur von keiner Seite gehalten wurde, vielleicht auch nicht konnte. Ich bin eigentlich ungewollt Bürger- meister einer kleinen Gemeinde ge- worden, die sehr kirchlich eingestellt Ist. Im Amtsbezirk haben wir zum ersten Mal eine Mehrheit der SPD; die KPD ist nicht vertreten. Was ha- ben wir nun im Gemeinderat als SPD- Leute für Funktionen zu erfüllen? Am Dienstag jeder Woche kommen wir im Wohnungsausschuss zusammen, dessen laufende Aufgabe es ist, die im- mer neu zuströmenden Flüchtlinge unterzubringen. Kostbarste Stunden werden verschwatzt, denn eine gründ- legende Hilfe ist nicht möglich, weil es an allen Ecken und Enden fehlt. Die Wohndichte ist bereits so gross, dass die Menschen buchstäblich auf- einandersitzen: Jung und Alt, Klein und Gross, Arrr. und Reich. Und nun kommt das Paradoxe: Nicht Adolf ist schuld, beileibe nicht, sondern wir, die wir uns mühen und abrackern. Er- nährung, Brennstoffversorgung, sozia- le Betreuung: liberall muss die klein- ste Zelle des Staates, die Gemeinde, die Verantwortung tragen und Pflich- ten übernehmen auch für die grössere Gemeinschaft, aber vq\t den Rechten sieht es wiederum bdoe aus, da jede Exekutivgewalt fehlt. Angesichts dieser Lage kann man wenig im sozialistischen Sinne tun, vor Allem aber auch deshalb nicht, weil die alten "Praktiker" aus der Weimarer Zeit wiederum die Führung haben und der junge Nachwuchs nach den verlorenen 12 Jahren des III. Rei- ches nicht im Bilde sein kann. . Al- les wickelt sich ab, wie einst Im Mal. Die ganz Grossen des in. Reiches werden freigesprochen und die Arbei- terschaft protestiert. "Die Sozialisie- rung marschiert" seit 1918 auf der Stelle. Die Internlerungslager in der amerikanisch«! und britischen Zone dienen im Wesentlichen dazu, verlo- rengeglaubte Geschäftsbeziehungen der Nazis unter sich wieder anzu- knüpfen. Die Arbeiterschaft ist wie- derum gespalten; der Riss ist vielleicht tiefer als jemals zuvor. In den ver- schiedenen Zonen werden die unter- schiedlichen Freiheiten in der Spra- che der jeweiligen Besatzungsmacht gepriesen. Die Bürokratie ist allmäch- tig geworden. Das trägt dazu bei, dass jede Art von Planwirtschaft im Volke verpönt ist. O. Seh. si DAS ANDIRE DEUTSCHLAND 1948 DEUT Dr. Kurt Fabistt, unser trüberer Mitarbeiter in Sao Poulo und dann in Montevideo, tet erst seit einem bal- ben Jahr in Deutschland. SCHLAND von Kart Fabian jetzt an der Reihe, das zu tun, was 1848 das Bürgertum versäumt hatte. Aber im entscheidenden Augenblick. Es ist das grösste Unglück für das Deutsche Volk, dass es niemals feine erfolgreiche Revolution gehabt hat. Diese Feststellung ist besonders ak- tuell 100 Jahre nach der Revolution von 1848. Die anderen grossen euro- päischen Völker haben sich selbst ven ihren- absolutistisch- feudalisti- schen Herrschern befreit. England 1688, Frankreich 1789 und Russland 3317, und sich damit ihr politisches Reifezeugnis ausgestellt. In Deutsch- land musste die Armee Napoleons nie- bürgerliche Freiheit bringen. Nach seinem Sturz wurde die .abso- lute Staatsgewalt wieder hergestellt Das deutsche Bürgertum begnügte sich mit flamzpenden Protestreden, die natürlich auf die Träger der Staatsgewalt keinen Eindruck mach- ten. Als schliesslich das noch schwach entwickelte Industrieproleta- riat, die ^Handwerker, Kleinbauern und Gewerbetreibenden unter dem Einfluss der französischen' Februar- revolution den Aufstand begannen, War es wiederum das Besitzbürger- tum, das die Revolution verriet aus Angst vor dem Schreckensgespenst ce3 Kommunismus, das ' in der Pari- ser Revolution aufzutauchen schien. Ee schloss daher lieber den Bund mit den Fürsten, wonach die politischen und militärischen Angelegenheiten deji Feudalherren überlassen blieben, während in den Fragen des Handels, der Industrie und des Verkehrs das , Bürgertum „den Ton angab. Auf die- sar Vereinbarung beruhte dann die Reichsgriinäung Bismarcks. Damit hatte das deutsche Bürgertum end- gttltig darauf verzichtet, sich durch eine ep scheidende Revolution von . 3.3.48 7474 Barkowski, R. 4.3.48 toto Weber, K. 4.3.46 7267 Knefeli, K. 2.3.48 7266 Knefeli, K. 2.3.48 6725 etudt, ». 4.3.48 5876 v. Reiniagiiwus, I* 88.2.48 7322 t. Varendorfs, j« 4.3.43 7160 Daum, x. 88.2.4S 6738 Schüller. M.-P. 1.3.48 Ff* 1340 Waldeck, G. 1.3.48 FP 1331 Siebler, h. 9.3.48 6306 Butzogin, >. 4.3.48 6203 Piuk, H. 4.3.48 8778 Steinmetz, Ohr# 1.3.48 7475 Steinmetz, Chr, 1.3.48 6913 v. Bohlen, B. 14.2.48 6914 v. Bohlen, B. 84.2.48 6188 t. Dobnik, U. 24.2.48 x s« • B* • Htü i 0 Odeoiistrass DAS ANDERE DEUTSCHLAND <5/7 ii.z;over « ( Q i»' 05® üiai.y)- — PRANOUEO PAGADO CORRI ARGENI Central TARIFA REDUCIDA Concesiön No. 2808 GESUCHT NEU ERSCHIENEN: SURCH DREI KONTINENTE DS BRUNO WEIL Der Bekannte Autor der Bücher ,,Pana- ma", „Dreytus", ,,Boulanger" etc., be- richtet von seinen Reisen durch Nord- und Südamerika und seinem Besuch im Nachkriegs-Europa. Er schildert die gei- stige, kulturelle imd politische Verbin- dung zwischen diesen Erdteilen und be- sonders die die Immigration interessie- renden Probleme. Im Buchhandel erhältlich. • ' Umlang 244 Seiten. Preis bröselt. $ 7.—,'gebunden $ 10,— Gesucht vom Deutschland-Hilfswerk Austria 2064 Herbert v. Ehrenstein, früher bei Aceroe Boehier Fritz Opitz, früher calle Juramen- to 1901. Federico Krell, früher bei Aceros Boehier. Rudolf Jänig, Textilfabrikant. (165-166) JUSTUS AUELS Kinder vermutlich in Buenos Aires lebend, werden gesucht von Ludwig Maurer, Bansastrasse 5 Kassel. KORRESPONDENZ Korrespondenz mit jungem Mann oder Mädchen 'sucht Günter Kot?,vir, Hamburg- Harburg, Neue-Str. 57 UI. (165-368# Uselotte Johannes, Bruchstrasse 11, Stendal (19 b) Deutschland, sucht Brietwec-hsel aalt Mädchen im Alter von 22—30 fairen. <162—164) OSO F i 1 o I e I i c o — DE — ROBERTO POMMER curnpra jr redte de eetaroplllae para «aImcIIb OANGAU.O 53T — ltuenoa *Ire» ft T. SR («*.) R7RS <5 MBRCftlA . CDITOftlAL 0SM0P0LITA IUCUMAN 413 . i. A. 32 « 1366 SUCURSAl BELGRANO: SUC«! 2390 BUCHHANDLUNG LElHBUCHEREi "LOS AM1G0S DEL L1BR0" deutsch, soonisch. englisch Briefmarken COCHABAMBA (Bolivio) Casillo 450 Peru 30 «'zwischen Espana und 25 de Mayo) VEREIN VORWÄRTS AUSTRIA 2064 T. A. 72 - 6058 1882 65 JAHRE 1947 VEREIN VORWAERTS das Zentrum der demokratischen Deutschen Vorträge — Sprachkurse — Englisch — Russisch — Schach — Vor- Rärtschor — Theatergruppe — Turnen — Gymnastik — Handball -— Ping-Pong —- Künstlerische Veranstaltungen — Tanz. Lest unsere Mitteilungen im „Argentinischen Tageblatt" unter „Vereins- nachrichten" und unsere Anzeige, ■UaKMANN & Ci*. 3, A, «. t, f 9. — ruAUmto -Ur,'3C8— lo. de Mayo 1948 HBRRENKLEIDUNf nach Mass und FERTIGKLEIDUNG in vorbildlicher Ausführung! Kleider» u. Stoffpakete nach ganz Europa! 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