£a OTRA ALEMANIA DAS ANDERE DEUTSCHLAND ORGANOIDE LOS t ALEMANES DEMOCRAT1COS D E AMERICA DEL SUR AUS DEM INHALT August Siemsen: ; DIE WESTUNION Robert Meyer: ES LEBE DIE FREIHEIT (Schluss) WAS GESCHAH IN DER TSCHECHOSLOWAKEI? DIE BEKAEMPFUNG DER KOMMUNISTISCHEN WELTGEFAHF Diskussionstribüne: WILLI EICHLER UND AUGUST SIEMSEN F. M. Reifferscheidt: FUCHS, DU HAST DIE GANS GESTOHLEN EIN NAZIKALENDER IN BRASILIEN PAKEIßEÜ^Ii§UNGEN « • BUENOS"* AI R t S ® I Ii C Li M A N 3 0 9 e ä i f R £ T i R O *».-? 2 H 4 SH HUMIIO 166 IS »I MAY 0 »I 194« Deutsche biw iotfiäk Frank.-'cm Main k-t V' t V? k-t V' WER BEKOMMT DIE CARE-PAKETE? 1. Der Chefredakteur des "Hoch- land-Boten", einer In Garmisch-Par- tenkirchen erscheinenden tapfer de- mokratischen Zeitung, schreibt uns: ,,lhre Liebesgaben-Aktion kann von uns deutschen Antifaschisten nur de- grüsst werden, wenn sie hält, was Ble verspricht d. h., wenn sie nur Men- schen In Deutschland zugute kommt, die tatsächlich gegen das Nazi-Regi- me gekämpft und unter dem brau- nen System geopfert und geblutet ha- ben. Bei den bestehenden Liebesgaben- Organisationen ist dies nämlich über- haupt nicht der Fall. Dort werden die Gaben wahllos verteilt und kommen in den weitaus häufigster Fällen Na- zianhängern zugute. Stellen sie sich doch bloss diesen einen unglaubli- chen Fall vor: Als kürzlich Dr. Schmidt, der Leibdolmetscher Hit- lers, verhaktet wurde, fand man bei ihm 4 (In Worten vier!) Care-Pakete vor, die dem Mann von der soge- nannten "Inneren Mission." gegeben worden waren. Der Mann war also sc gut genährt (vermutlich durch frühere Gare-Aktionen), dass er es gar nicht einmal nötig hatte, die Pa- kete zu öffnen. Wir wissen ferner, dass die Kriegs- verbrecher Papen und Schacht ganz enorme Care- und andere Liebesga- ben-Lieferungen von drüben bekom- men, dass In die Interniertenlager, in denen sich die Nazis befinden, riesi- ge Mengen von Liebesgaben, die meist von drüben stammen, einge- schleppt werden, sodass die Herr- schaften heute alle weit besser und reicher leben können, als das durch- schnittliche Volk und vor allem wir Antifaschisten. Das hat seinen Hauptgrund darin, dass wir Antifaschisten in den 12 Jahren des Hitler-Regimes natürlich keinerlei Verbindung mit Uebersee mehr aufnehmen bzw. unterhalten konnten, während dies den Nazis na- türlich in reichlichstem Hasse mög- lich war. Ich gehöre einigen sehr grossen Antlfaschistischen-Organisationen an und habe einen ausserordentlich gros- sen Bekanntenkreis. Von dort weiss ich, dass von den Uebersee-Paketen nur ganz verschwindende Teilchen an uns gelangen. Ich seihst. der im KZ In den Gefängnissen der Gestapo war, habe noch keines dieser Pake- te je zu Gesicht bekommen. Das glei- che trifft z. B. auch auf einen Ka- meraden, Georg Gradel, München - Passing, Münchenerstrasse 15, zu, der mit mir die ganze Zeit meiner KZ- Haft geteilt hat und heute Mitarbei- ter meiner Zeitung ist. Sie dürfen glauben, dass die bisher geübte ungerechte Verteilung, deren Nutzniesser fast ausschliesslich die Nazis sind, in unseren Reihen all- mählich den Glauben an eine wirk- lich demokratische Kampfgemein- schaft schwinden lässt Wenn es Ih- rer neuen Org&nisatiot. gelingt, diese schreiende Ungerechtigkeit zu besei- tigen, dann erwerben Sie sich ein Verdienst, das gar nicht hoch genug angerechnet werden kann. Ich weiss, dass unsere Freunde es in der Regel ablehnen, sich selbst bettelnd nach drüben zu wenden. Wir fürchten zu sehr, dass man derlei Bitten auch bei unseren überseeischen Freunden falsch auf fasst. Dennoch nahm ich dieses Risiko auf mich, um Ihnen über diese Angelegenheit ein- mal reinen Wein einzuschenken. Lorenz 2. Reglerungsrat Ecfcer, Werden- Oberpfalz, schreibt. Sorgt doch bitte dafür, dass Eure Pakete denen zugute kommen, die sie wert sind. Es ist Tatsache, dass wir Antinazls, die wir als politisch Ver- folgte des Naziregimes gelten, ärmer sind als die Pg's. Diese haben Ver- bindungen in den 12 Jahren ins Ausland hergestellt, haben Verwand- te und Freunde, die meisten von uns Antinazls gehen leer aus. Hundert- tausende von Care-Paketen aus USA sind in Deutschland schon angekom- Wer hat sie bekommen? Wir Anti- nazls in Weiden haben noch keine Liebesgaben gesehen aus dem Aus- lande, aber wir sehen hier Nazis, die Paket um PakeL bekommen. Wir ha- ben seit Jahren keinen Bohnenkaf- fee mehr gekostet. Vergesst doch bit- te nicht die Antinazls, ganz gleich wer die Pakete bekommt, wenn sie nur nicht in die Hände derer kom- men, die heute noch nichts für die Demokratie Übrig haben, die Über die Emigranten und über das Ausland lästern, gerne aber deren Pakete in Empfang nehmen. General von Schönaich, der Vorsitzende der Deutschen Frie- densgeseUschaft, sendet uns mit,sei- nen Grüssen einen Bericht über sei- nen zweimaligen Besuch in Russland. Das erste Mal war er im Auftrag von Wilhelm II. in Petersburg, um der Zarin eine Gabe zu überreichen. Seine Eindrücke waren derartig, dass er nicht erstaunt war, als der Zarismus 1917 zusammenbrach. Das zweite Mal war er 1924 in Russ- land. um sich selbst angesichts der Greuelberichte von der Wahrheit zu überzeugen. Schönaich schreibt, dass er die russische Sprache gut kannte, und dass er in Russland auf seiner 5000 km langen Reise nirgends be- hindert wurde. Er blieb "Gegner der autoritären Staatsform und der mar- xistischen Wirtschaftsform". Aber er schreibt, dass man heute selbst bei abweichenden Ansichten, nicht ver- kennen und vergessen dürfe, dass der Bolschewismus gegenüber dem Zaris- mus einen grossen Fortschritt bedeu- te. Attlee, der nicht wie Schönaich das zaristi- sche und des bolschewistische Russ- land aus eigener Anschauung kennt, ist anderer Ansicht. Er hat am 1. Mai in Plymouth gesagt: Russland war seit meinen Jugendtagen das hervor- ragendste Beispiel des Polizeistaats, des Landes der Furcht und der Un- terdrückung... Heute Ist es wie da- mals, nur dass es andere Herrscher hat. DAS ANDERE DEUTSCHLAND LA OTRA ALEMANIA "Das Andere Deutschland" (fundado ei i 4a junlc de 1837) Autorlzado por Resolueiän no. 214 de) MInistro de) l/i- terior (11 abrll 1946 Confirxnado por Decreto Nr. £0.917 <6 sept, *5) de) Superior Gobierno de 1» Naciön, Begistro nacional de la Propiedad Lntelec- tuai Nr 83 018S Jahresabonnement: 18.— JPesos argentlnoa «.Irororau» aahlbar) Geldbeträge erbitten wir aussclUiesalicb per Giro oder Bodo Posta 1 «der Scheck auf Sr. Juan Carl, lueuman 30ti. Bs. Aires und an unseren ätadtitajcaierer. IDAS ANDEBE DEUTSCHLAND 1S1 KEIN auf Prellt ausgehendes Geschäitsunternefc- aen, Ks leM nur dank der Unterstützung »ei- ner Freunde. Spendet für den Pressefonds! Erscheint am 1. und 18. eines Jeden Monats, Redaction j Admlnlstnelön: Cueumän SO* Buenos Aires t'T. A. 31.7264) regelmässige Sprecnstunaen: Montags, Mittwochs und Freitags (ausser Feiertagen; zwischen 17,30 und 10.30 Uhr. Einzelnummer $ 0.75 VERTRETUNGEN DES D.AJ). £N DEUTSCHLAND: Gebrüder WETZLAR St Annagasse 1 Heidelberg- Postscheckkonto Karlsruhe 51,409 Einzelnummer 1 RM. Jahresabonnement 24 KM. BOLIVIEN La Paz; Guillermo Karbauia. Ca» silla 323. Cochabamba: Los Amlgos de! Li- bro, Casilla 450. BRASILIEN Rio de Janeiro: Curt Uebel. Av Vieira Souto 200 (Ipanema). Südstaaten: Arturo Hesslein Rua Barroa de Amazonas 61, Porto Alegre. PARAGUAY Asunclön:' Enrique und Susanna tilocic, Genera) Uiaz 278- CHILE Osorno: Oscar Clryllk. Casilla 425 URUGUAY Montevideo: Julie Sturm, Demo- cracia 2122 USA New York: Gretl und Herrmann Ebeling. 203 West 98 Street, N. Y. 25. SCHWEIZ Basel: Herrmann Graul, Steinen» graben 12 FRANKREICH Paris: S. P D., 9, rue Victor Mass*, Paris Se. Vorausbezahlung des Abonne- mentsbetrages ist In jedem Falle unerlässlirh. Weil die Luft erobert ist. wird die Erde bombardiert. Es ist von allen Schandtaten dieser Erde die grösste, dass jene einzige Erfindung, die die Menschheit den Sternen nä- herbringt, ausschliesslich dazu ge- dient hat, ihre irdische Erbärmlich- keit, als hätte sie nicht genügend Spielraum, noch in den Lüften zu entfalten. Karl Kraus BRIEFMARKENTAUSCH *. Sekemsak«, Xkumetadt a, Allertshofen. DAS ANDERE DEUTSCHLAND » DIE WESTUNION Die europäische Westunion, an de- ren Schaffung zur Zeit eifrig gear- beitet wird, könnte ein erster Schritt zu den Vereinigten Staaten Europas sein, wäre sie nicht mit so bösen Ge- burtsfehlern belastet, dass eine ge- deihliche Entwicklung von vornher- ein kaum möglich erscheint. Nimmt man die Spaltung Europas in eine Ost- und eine Westzone als eine ohne Krieg vorläufig nicht zu ändernde Tatsache hin, so ist es die Aufgabe Westeuropas, sich in einer Form zu organisieren, die die Ge- gensätze abzuschwächen und die Ka- tastrophe des neuen Kriegs zu ver- hindern vermag. Es müsste also ein Westeuropa sein, dass bereit ist, mit der Sowjetunion und mit Amerika Wege zur Zusammenarbeit mit dem Ziel des Aufbaus eines einigen uni friedlichen Europa zu suchen. Statt dessen soll der Zusammen- schluss im Rahmen der Truman- Doktrin und des — einen Ausfüh- rungsplan der Trumandoktrin dar- stellenden — Marshallsplans, d. h. mit ausgesprochener Spitze gegen die Sowjetunion erfolgen. Zwar wurde das zur Zeit der Ver- kündung des Marshallplans nicht of- fen ausgesprochen. Man lud vielmehr auch die Sowjetunion und die zu ih- rer Machtsphäre gehörenden Staaten zur Teilnahme ein, und es mag da- hingestellt sein, ob diese nicht bes- ser daran getan hätten, die Einla- dung anzunehmen, um dann in den Verhandlungen festzustellen, dass in Wahrheit kein Platz für sie inner- halb einer Unternehmung war, die •von den Vereinigten Staaten finan- ziert wurde und deshalb von ihnen abhängig war. Heute jedenfalls wird offen zugegeben, dass es sich bei der Schaffung der Westunion nicht nur Um den wirtschaftlichen Wieder- aufbau handelt, sondern zugleich um die Eingliederung Westeuropas in die militärische Weltfront, welche die Vereinigten Staaten gegen die Sow- jetunion zu bilden suchen. Das Militärbündnis zwischen Gross- britannien, Frankreich und den drei Beneluxstaaten ist der Kern der ge- planten Europa-Union. Ein grasser Teil der amerikanischen Hilfe wird — wie in China, der Türkei und Griechenland — zur Aufrüstung dic- ker Staaten und aller derjenigen, die dem Bündnis beitreten werden, Ver- wendung finden. Weiterhin werden im Westen im Zuge der Kriegsvorbe- reitimg zweifellos beschleunigt mäch- tige Basen für die gewaltig zu ver- größernde amerikanische Luftwaffe geschaffen werden. Neueste Nach- richten aus Washington sprechen von der Einbeziehung Europas in das lückenlos zu gestaltende Netz der amerikanischen Luftwaffe. Wir haben kürzlich die Erklärung Lippmanns, des bekanntesten ameri- kanischen Leitartiklers, zitiert, dass es von vornherein die Absicht der V. St. gewesen sei, die Sowjetunion in ihre alten Grenzen zurückzudrängen und damit den Kommunismus un- schädlich zu machen, und dass man, Von August Siemsen wenn das auf friedlichem Wege Iii cht möglich sei, sich auf den Krieg vorbereiten müsse. Nunmehr hat Lippmann geschrieben, das Militär- bündnis der fünf Staaten sei zwar p.uf Betreiben der V. St. geschlossen worden, diene aber zunächst nur der Verteidigung und werde damit nicht den Absichten der V. St. gerecht, die weit darüber hinaus gingen. So ent- stehe eine gefährliche Zeitlücke, bis die V. St. in Europa so weit seien, gegebenenfalls — d. h. wenn die Sowjetunion nicht klein beigibt! — zum vernichtenden Atomfcombenkrieg überzugeben. Es müsse deshalb so vorgegangen werden, dass die Sow- jetunion nicht diese Lücke zur Be- setzung Westeuropas ausnütze, in welchem Fall man feststellen müsse, dass die Operation zwar gelungen, der Patient aber dabei gestorben sei. "Es ist unklug, Russland mit der Vernichtung im Jahre 1952 zu bedro- hen und bis dahin Europa unvertei- digt zu lassen." Deshalb sei äusserste Eile geboten. Nun kann man sagen, Lippmann sei nicht ein offizieller Sprecher Ameri- kas. Aber das, was er sagt, wird durch offizielle Sprecher der V. St. besonders die militärischen Leiter, in der Tendenz bestätigt und unterstri- chen. "New Statesman'' schreibt vor dem Militärbündnis der Fünf: "Die Idee einer Union der west- europäischen Mächte, für die wir In dieser Zeitschrift seit langem einge- treten sind, ist illusorisch und ge- fährlich, wenn sie nur eine militäri- sche Allianz mit den V. St. ist" Und v.eiter: "Wenn der drohende Krieg ausbricht, so hat einer der führen- den amerikanischen Generäle vol kurzem gesagt, so möchten London und der grösste Teil Englands zwar schnell zerstört werden, aber Eng- land werde doch nütziie-h bleiben als Ausgangspunkt für die amerikani- schen Bomber. Das würde unser Schicksal sein, wenn der Krieg jetzt kommt. Es müsste nicht unser Schicksal sein, wenn wir während der zwei oder drei Jahre, in denen die technischen Vorbereitungen für den Krieg noch nicht vollendet sind, eine wirtschaftliche und soziale westeuro- päische Union schaffen, die sich nicht mit der Politik eines der bei- den grossen Gegner Identifiziert, sondern trotz aller Gefahren ihren Glauben an die Demokratie und ih- ren Kampf für den Sozialismus fort- setzt." Aber bestehen »Öffnungen darauf, dass es gelingen könnte, diese Auf- fassung bei der Schaffung 'der Euro- pa-Union durchzusetzen? "New Sta- tesman" schreibt selbst in dem glei- chen Artikel, dass die englische Re- gierung unfähig scheine, das Steuer ihrer Politik in dieser Richtung her umzuwerfen. Inzwischen hat sie d<#» Gegenteil getan. Die westeuropäische Sozialisten aber sind uneinig und ak- tionsunfähig. Trotz des englischen LA UNIFICACION ECONOM1CA DE EUROPA OFRECE TODAVIA ALGUNAS DIFICULTADES Las grandes dificultades que tendrä, que vencer Europa ante» de llegar a una normalizaciön de su situaeiön resultan del hecho paradöjico de que mlentras en el corazön del continente escasean los alimentos, en Holanda, por ejemplo, abundan, quejändose un vocero del gobiern o de La Haya de que todavia no se han podido encontrar compradores en Europa para los alimentos holandeses. Segün el criterio de numerosos t6cnicos y comerciantes europeos, el Programa de Recuperaciön Europea habrä, cumplido un objetlvo notable, aun cuando sölo sirva para hacer factible el comercio entre las distintas naciones del Viejo Continente, permitiendo abolir la estruetura rigida que ahora pesa sobre las importaciones y el con- trol de cambios en los palses de Europa. Dos son las principales di- ficultades que contribuyen a levantar las barreras que traban el libre movimiento de las mercaderias entre las naciones del Viejo Continente: en primer tärmino, toda naeiön de Europa desea sölo adquirir las mercaderias esenciales para su consumo interno, aun- que a la vez se preocupa por buscar mercados para la exportaeiön de los produetos no esenciales que desearia colocar en el extranje- ro; en segundo lugar, en la casi totalidad' de los paises de Europa se observa una" sensible escasez de divisas con las que hacer frente a los compromisos contraidos con otros paises del continente. El resultado de ello es la enorme dificultad que pesa sobre el lnter- jamoio entre estas naciones, pese a la circunstancia de que la escasez real no es, en su conjunto, tan seria como la hace suponer la falta de articulos de consumo en muchos paises. El problema.es que Europa estä, en la practica, dlvidida en compartimientos es- tancos desde el punto de vista del intercambio. « DAS ANDERE DEUTSCHLAND Militärbündnisses gegen die Sowjet- union hat die englische Arbeiterpar- tei ihren Mitgliedern empfohlen, dia Haager Europatagung, die unter Churchills Einfluss stand, nicht zu besuchen, worum sich eine erhebli- che Anzahl nicht gekümmert hat. und zugleich spielte der frühere französische Ministerpräsident Ra- madier eine führende Rolle auf dem Haager Kongress. Und weis kann man erwarten, nachdem Bevin und Spaak geradezu die Einpeitscher des Bünd- nisses der Fünf gegen die Sowjet- union gewesen sind. — heute kann njan ja nicht mehr gut sagen "gegen Deutschland", da Westdeutschland mit in die Westunion aufgenommen werden soll. Wir sind überzeugt' und haben es mehrfach ausgesprochen, dass ohne Sozialismus überhaupt keine wirkli- che und dauerhafte europäische Union möglich ist. Ein starker und geschlossener Wille dazu ist bei den Sozialisten nichl vorhanden, während bei den Amerikanern und den geisti- gen Führern der pervertierten Euro- pabewegung a la Churchill ein um so entschiedenerer Wille vorhanden ist. alle sozialistischen "Experimente1 zu verhindern. Dagegen werden sie gern Francospanien die Tore zum Eintritt öffnen und nichts dagegen haben, wenn de Gaulle für Frank- reich die Beschlüsse der Union sig- niert. Dann würde die westeuropäische Union nicht viel mehr als ein Zweck- bündnis gegen die Sowjetunion und damit das sein was die Reaktion braucht. ES LEBE DIE FREIHEIT (Schluss) Und wie stehen die Dinge im Osten? Jede Beurteilung der östlichen Ver- hältnisse. Insbesondere derjenigen in der Sowjetunion, krankt am Mangel zuverlässiger und umfassender Kennt- nisse. Daran tragen teils der "eiser- ne Vorhang", teils die tendenziöse Be- richterstattung des Westens über den Osten die Schuld. Man sollte sich darüber klar sein, dass die meisten Meldungen der grossen westlichen Nachrichtenagenturen, speziell der amerikanischen, nicht nur im Dienste des Nervenkrieges des Westens ge- gen den Osten stehen, sondern zu- dem gleichermassn der Bekämpfimg des Kommunismus wie des Sozialis- mus dienen, und dass uns deshalb — wie schon einmal in der Zwischen- kriegsperiode — ein absichtlich ver- fälschtes Bild über Zustände und Er- eignisse Im Osten entworfen wird. Unbegreiflich erscheint, dass es den Russen nicht gelingt oder dass sie es gar nicht ernstlich versuchen, dieses faktische Nachrichtenmonopol der westlichen Agenturen zu durchbre- chen und die notwendigen Berichti- gungen anzubringen. Unbegreiflich erscheint es aber auch, dass selbst unsere fortschrittliche Presse dieser einseitigen und zweckbedingten Dar- stellung — durch '"geeignete" Schlag- zeilen und wie die technischen Hilfs- mittel zur "Aufklärung" der öffent- lichen Meinung alle heissen mögen — Vorschub leistet. Sie erweist damit, das sei am Rande bemerkt, weder der Erhaltung des Weltfriedens noch der sozialistischen Idee einen guten Dienst. Die Welt hat aun einmal von der These Kenntnis genommen, dass der Sozialismus in Russland in Ver- wirklichung oegrtffen sei, ■ und alles Mangelhafte und Schlechte, das der Sowjetunion angekreidet wird, fällt daher — in der Meinung des We- stens — dem Sozialismus schlechthin zur Last e Trotz dieser künstlichen Nebeldek- ke, die über dem Osten lagert, ist je- denfalls soviel erkennbar, dass in der Sowjetunion die Wirtschaft der Herr- schaft und dem vorwiegenden Nutzen des Grosskapitals uno des Gross- grundbesitzes entzogen und in der Dienst der Gesamtheit gestellt wor- den ist. Auch scheint es, dass im ein- zelnen Betrieb und im Rahmen der diesen zugewiesenen £roduktionsauf- von Robert Meyer gaben allen im Unternehmen Täligen ein freies und effektives Mitsprache- recht an der Betriebsführung einge- räumt ist. Die Beurteilung der wirt- schaftlichen Bedürfnisse aber und der Entscheid über ihre Befriedigung, die Festsetzung des Produktionszieles und des Produktionsprogrammes für das ganze Land also, liegt in den Hän- den eines Staates, der Bin Diktatur- und Polizeistaat ist. das besagt ein- mal. dass staatspolitisch die Volks- herrschaft, die Demokratie und die persönlichen Freiheitsrechte über- haupt nicht existieren, und sodann, dass das Selbstbestimmungsrecht des Volkes auch auf wirtschaftlichem Ge- biet. seine wirtschaftliche Freiheit, auf die untere Stufe, die der Ausfüh rung. beschränkt ist. Nun ist einzu- räumen.' dass die1 politische Machtaus- tibung mit Hinblick auf die Errich- tung der erstrebter, fortschritt,liehen Gesellschaftsordnung und die wirt- sehaltUche Planung und Lenkung zu- gunsten der Gesamtheit erfolgen und nicht zur Bevorzugung und Bereiche- rung einer Klasse auf Kosten einer andern. Und darin liegt der entschei- dende Unterschied zur faschistischem Diktatur und zum Kapitalismus. Da? ändert aber nichts daran, dass die politische Herrschaft des Volkes über- haupt nicht und diejenige über die Wirtschaft so lange nicht voll gewähr- leistet ist. als das Volk nicht auch über wirtschaftliche Planung und Lenkung frei, das heisst in freier Dis- kussion imd ohne Furcht für die per sönliehe Sicherheit bestimmen kann und somit schütz- und machtlos auch einer irrtümlichen Planung ausgelie- fert. bleibt. Für die Sowjetunion mag gelten, dass Staat und Wirtschaft für das Volk, nicht aber durch das Volk gelenkt werden. Das ist noch nicht die Verwirklichung des vom Sozialis- mus erstrebten Zustandes Mit diesen Feststellungen ist aber weder ein Urteil über die bisherigen Fortschritte der Freiheit in der Low. jetunion noch über ihre Fähigkeit zur Verwirklichung der ganzen Freiheit gelallt. Dass das russische Volk weder die politischen Freiheiten noch den Le- bensstandard der westlichen Völker verreicht hat. ist wahr Ebenso wähl äber ist, dass dies kein geeigneter und zulässiger Masstab für die Messung aer erzielten Fortschritte ist. Massge- bend ist einzig das Wegstück, welches Russland unter dem Sowjetregime zu- rückgelegt hat. Nacb ihm beurteilen sich die Leistungen und Absichten seiner Machthaber, nach ihm rich- tet sich das Glücksgefühl und die Fortschrittshoffnung des russischen Volkes unter seinem jetzigen Regime, Als vor dreissig Jahren die Sowjets die Macht übernahmen, da befand sich das kurz zuvor noch zaristische Russland politisch, wirtschaftlich, so- zial und kulturell in einem Zustand, der nur mit dem Zustand Westeuro- pas lange vor der Französischen Re- volution vergleichbar ist. Seither ha- ben sich die wirtschaftlichen und so- zialen Verhältnisse unbestreitbar ge- waltig verbessert. Dem Volk, das vor- her und in jeder Beziehung nur Ob- jekt des Staates und seiner wirt- schaftlichen Herren war, wurde ein Stück wirtschaftlicher Selbstverwal- tung und Freiheit anvertraut, seine materielle Situation, seine Bildung und Ausbildung wurden gehoben. Das ist die Erklärung dafür, dass der Sowjetbürger im Sowjetstaat, einen Fortschritt erblickt, ihn liebt und ver- teidigt und darauf vertraut, dass das Regime, das ihm den Weg zu Freiheit und Wohlfahrt geöffnet hat, es ihm auch ermöglichen wird, diesen Weg bis ans Ende zu gehen. Ist eine der- artige Zuversicht absolut unbegrün- det? Die Skepsis des Westens und ins- besondere westlicher Sozialdemokra- ten erklärt sich aus qej CJcigewohnL- heit und historischen Erstmaligkeit der Situation. Bisher war der ge- schichtliche Ablauf immer so. dass das Volk zuerst die politische Freiheit eroberte und alsdann mit ihrer Hilfe versuchte, sieb die wirtschaftliche Freiheit zu erkämpfen., im Osten hin- gegen^ und speziell in der Sowjetunion, haben sich die Dinge anders entwilt- kelt. Am- Anfang steht dort die wirtschaft- liche Befreiung. Es ist aber weder un- denkbar noch unmöglich, dass die Entwicklung einen umgekehrten Ver- lauf nimmt, indem auf Grund der wirtschaftlichen Freiheit und mit Ih- rer Hilfe auch die politische Freiheit errungen wird. Wenn es richtig ist. dass die Freiheit unteilbar Ist und un- widerstehlich nach ihrer Vollendung strebt, so wird es retrospektiv, völlig unerheblich sein, an welchem Ende mit ihrer Verwirklichung beguanen worden ist. Bei der engen Verflech- DAS ANDERE DEUTSCHLAND tung von Wirtschaft und Politik, bei der Abhängigkeit der einen von der andern, ist es geradezu naturnotwen- dig, dass die wirtschaftliche Freiheit die politische Befreiung nach siel; ziehen muss und nach sich zieher wird. D*ss die Baumeister des neuen Staates, sich anknüpfend an die poli- zeistaatlichen Bethoden des Zarismus, der Diktatur bedienten, ja bedienen mussten, war unter den gegebenen Verhältnissen naheliegend und — po- lisch gesehen — auch zweckmässig. Ein der Freiheit völlig ungewohntes und jeder politischen Erfahrung und Verantwortung unkundiges Volk kann nicht dadurch zum rücksichtsvollen, das Qesamtwohl wahrenden Ge- brauch der Freiheit und des Selbst- bestimmungsrechtes erzogen werden, dass man ihm die volle Freiheit über Nacht schenkt. Der Verzicht auf ein schrittweises Vorgehen würde mit ab- soluter Sicherheit zur Anarchie oder zu einer reaktionären Diktatur ge- führt haben. Eis wird denn auch dem Sowjetregime nicht so sehr die an- fängliche Anwendung der Diktatur, als deren Fortführung bis zum heuti- gen Tage zum Vorwurf gemacht. Die- se "Verewigimg" der Diktatur bewei- se, dass die heutigen Machthaber Freiheit und Sozialismus verraten hätten, dass es ihnen nur noch um die persönliche Macht an sich gehe, und dass der Terror das Mittel sei, diese Macht aufrechtzuerhalten. Diese Anklage dürfte aber nur derjenige un- terschreiben, der mit Sachkenntnis und gutem Gewissen behaupten könn- te, dass russische Volk habe einen derartigen Grad politischer Reife er- langt, dass es heute schon möglich wäre, ihm — ohne Gefahr für den Fortschritt seiner Freiheit — sein Schicksal in die eigenen Hände zu legen. Diese Sachkenntnis fehlt uns aber im Westen. Dass in einer sol- chen Anklage, wäre sie begründet, gleichzeitig ein gewaltiges Kompli- ment an die Adresse des russischen Volkes' und des Sowjetregimes ent- halten wäre, wird den Vertretern die- ser Anklage weniger bewusst. Denn damit wäre bewiesen, dass es den Russen unter diesem Regime gelungen sei, in dem kurzen Zeitraum von nur tireissig Jahren vom Stadium des po- litischen Säuglings zu demjenigen des politisch reifen, veran twortun^sbe- wussten Mannes heranzuwachsen, al- so eine Entwicklung durchsurnaent u- für welche andere Völker r.'as Vielfa- che dieser Zeit benötigten Die Aufrechterhaltung: des Polizei- staates wirft darüber hinaus aber die grundsätzliche und für die Zukunft der Freiheit in ier Sowjetunion und in der Welt viel ernstere Frage auf. ob die Freiheit durch Gewalt über- haupt hergestellt werden könne. Ist es denn nicht so, dass die Gewalt an eich böse ist und nur Gewalt und Un- terdrückung, niemals über Freiheit g-ebären kann, ja gebären muss? Selbst wer Gewalt und Terror aus voller Bee- ls hasst, kann — leider — diese Fra- ge nicht rundweg bejahen. Denn Ge- schichte und Erfahrung erteilen uns sine andere Lehre. Gewalt und Terror sind, ethisch gesprochen, böse, erzeu- gen aber, politisch und sozial betrach- tet, sehr oft Freiheit und Fortschritt, Gerade diejenigen, die im Namen der Freiheits- und Menschenrechte gegen den Terror in Russland protestieren, übersehen, dass eben diese Freiheits- und Menschenrechte im Blutbad der niederländischen, der englischen, der amerikanischen und der französischen Revolution geboren worden sind. Wenn wir in der Schweiz dieses Jahr den hundertsten Geburtstag unseres Bundesstaates feiern, so werden wir uns daran erinnern, dass seiner Grün- dung der Sonderbundskrieg, der Bür- gerkrieg, unmittelbar vorausgegangen ist und dass ohne ihn der Bundesstaat nicht hätte verwirklicht werden kön- nen. Das war Anwendung von Ge- walt. War ihre Wirkung rückschritt- lich und freiheitsverhichtend? Und niemand wird heute mehr leugnen wollen, dass weniger Blut geflossen und weniger Unglück und Vernich- tung über die Welt gekommen wäre, wenn Nazi-Deutschland frühzeitig, als es noch nicht bis an die Zähne bewaffnet war, präventiv angegriffen und mit Gewalt niedergekämpft wor- den wäre. Man mag es bedauern, aber die Tatsache bleibt, dass Gewalt nicht immer und nicht notwendigerweise Böses erzeugt, und dass der Verzicht auf Gewalt unter Umständen mehr Unglück, Unterdrückung und Rück- schritt heraufbeschwören kann als die Gewaltanwendung. Es kommt in sol- chen Fällen letzten Endes- geschicht- lich gesehen, auf den ethischen Wert der Zielsetzung an, Es ist daher ein falsches, vielerorts heuchlerisches Ar- gument, die Sowjetdiktatur an sich bedeute das Grab für Freiheit, Fort- schritt und Sozialismus. Das Schicksal der Freiheit in der Sowjetunion hängt darum davon ab, welchen Gebrauch die Inhaber der Ge- walt von ihr machen werden und Antibolschewistische Greuelmärchen Gipfelleistungen überhitzter sadisti- scher Phantasie, wie sie heute augen- scheinlich Gläubige finden, sind fol- gende beiden, natürlich anonymen Berichte einer deutschen Zeitung der amerikanischen Zone, die in Stutt- gart erscheint und den vielverspre- chenden Namen "Das Neue Vater- land" führt: "Schamlose Quälereien unserer Frauen haben wir in Ostpreussen je- den Tag erlebt. Ade Frauen wurden vergewaltigt ohne Ausnahme, auch nicht die Aeltesten wurden versenont. Blieb eine am Wege liegen, erschöpft oder ihres Schicksals überdrüssig, dann stach irgendein Muschik nach mehrfachem Gebrauch ihr einfach die Kehle durch. Ich habe das selbst in wohl 50 Fällen miterlebt." "Wir haben gesehen, wie rund 300 gefangene, mit Eisenketten gefesselte deutsche Soldaten durch ferngezünde- te Bomben in die Luft, gejagt wur- den," von Ihr zu machen gezwungen wer- den. Darüber, ob sie ihre Macht für oder gegen die Freiheit gebrauchen bzw. missbrauchen, wurde und wird fiel geschrieben und geredet, aber wenig Vollständiges, Unvoreingenom- menes und damit Objektives, das als Grundlage für eine gerechte und rich- tige Beurteilung dienen könnte. E» kann dies auch gar nicht anders sein, solange nicht die Möglichkeit besteht, sich an Ort und Stelle die notwendige Sachkenntnis in voller Freiheit anzu- eignen. Es ist daher ein geradezu un- verzeihlicher Fehler der Russen, der sich ausschliesslich zu ihren Lasten auswirkt, dass sie diese Möglichkeit nicht schaffen. Denn wa.5 liegt näher als der Schluss, es gelte etwas zu ver- bergen? Es gibt genügend unabhän- gige und qualifizierte Personen auf der Welt, die keine Spione sind und die sich der Aufgabe eü.er objektiven Untersuchung und Berichterstattung gerne und mit Erfolg unterziehen wür- den. Solange solche Angaben in ge- nügend Zahl aber fehlen, ist es müs- sig, die Frage, zu welchem Zweck die Macht in der Sowjetunion gebraucht werde, zu diskutieren. Wohl aber kann die andere und letzten Endes ent- scheidende Frage erörtert werden, ob denn die Sowjetdiktatur überhaupt in der Lage sei — selbst wenn es ihre Absicht wäre —. auf die Dauer ihre Macht zu missbrauchen, um den Fort- schritt der Freiheit zu verhindern, Russland hat den Ha.ich .der Freiheit, verspürt. Ks wird sich bewusst werden, dass die ihm eingeräumte Freiheit nicht die ganze Freiheit ist. Dieser Prozess kann verschleppt, nicht aber niedergeschlagen werden. Die Idee ist stärker als der selbstsüchtigste und stärkste Tyrann — im Westen und im Osten. Das Verlangen nach mehr und immer mehr Freiheit wird Wort- führer und Kämpfer bis in den ober- sten Kreis der Machthaber finden. Und ist einer niedergeschlagen, so er- heben sich neue, bis zum Sieg: durch Ueberzeugung, List oder Gewalt. Ist nie Freiheit einmal auf dem Marsch, so kann sie niemand mehr aufhalten. Das ist im Westen nicht anders als im Osten, in der Demokratie nicht anders als in der Diktatur. Nicht die Ideenkämpfe sind verschieden, son- dern nur die Form, in der sie ausge- tragen werden. Nicht ob die ganze Freiheit in der Sowjetunion errungen v'ird, ist die- Frage, sondern wann, Und das hängt nicht zuletzt vom We- sten ab. Die Sowjetunion fürchtet sich vor dem Westen, solange er kapita- listisch ist. Sie weiss, dass der Kapi- talismus sie als seinen Erzfeind be- trachtet und s>ich bedroht fühlt, so- lange sie besteht. Seit ihrem Beste- hen fürchtet sie deshalb seinen An- griff, und sie wurde durch die Politik der Westmächte — von Wrangel bis München — In dieser Furcht bestärkt. Diese Angst zwingt die Sowjetunion zur Aufrüstung, und Aufrüstung er- heischt "nationale Disziplin". Diese wiederum erfordert Zwang und führt eur Verlängerung der Diktatur. Auch in dieser Beziehung ist es im Ostn grundsätzlich nicht anders als im Wö- sten. » t DAS ANDERE DEUTSCHLAND Was geschah in der Tschechoslowakei? Durch nicht kommunistische Zoti- gen wird allmählich die Wahrheit Uber die Vorgänge in der Tschechoslo- wakei kund. Der englische Labourabgeordnctc und Herausgeber von "The New Sta- tesman", Crossman, der sich während der Vorgänge in Prag befand, hat in seiner Zeitschrift ausführlich berich- tet. Daraus ergibt sich folgendes: sc haft. In wenigen Stunden wurde die Tschechoslowakei aus einer parlamen- tarischen Republik in einen Arbeiter- und Bauernstaat nach östlichem Vor- bild verwandelt.. und die ganze Ar- beiterbewegung folgte dem Aufruf des Ministerpräsidenten, Gegenüber die- ser Demonstration der Solidarität der Linken waren es nur ein paar Hun- dert Studenten der Prager Universi- tät, die öffentlich protestierten." Der letzte der mit Masaryk vor sei- nem Tode gesprochen hat, war Dr. Kavan, der Presseattache der tschechi- schen Botschaft in London. Er hat bei dieser Gelegenheit Masaryk einen genauen Bericht darüber gegeben, wie die englische Presse auf den Um- schwung in der Tschechoslowakei icagiert hat. Als er von den Kom- mentaren über Masaryks Interview für die Zeitung "L'Ordre" berichtete, unterbrach Masaryk ihn und sagte, er habe dieses Interviey spontan ge- geben, um dann hinzufügen: "Wie konnte irgendjemand denken, dass ich mich dem Willen des Volkes ent- gegenstemmen würde? Damit, hätte ich gegen meine ganze Vergangen- heit gehandelt. Ich habe nicht einen einzigen Augenblick gezögert, als Gottwald mir das Aussenministerium angeboten hat. Ich habe sofort zuge- sagt." in Bezug auf die tschechischen Diplomaten im Ausland sagte Masa- ryk: "Ich gehörte zur Widerstands- bewegung — einer Widerstandsbewe- gung gegen Hitler und die Deutschen aber diese Leute sind Verräter. Sie wollen eine Widerstandsbewegung ge- gen den Willen ihres eigenen Volkes Infi Leben rufen und infolgedessen sind sie die Verbündeten unserer aus- wärtigen Feinde geworden." Masaryk, so berichtet Kavan weiter, war sehr niedergeschlagen wegen der Kritik, die frühere Freunde an ihm übten, aber in der ganzen Unterhal- tung war nichts, was auf die Tragö- die hindeutete, die ein paar Stunden später eriolgte. So lauten die Berichte einwandfreier Zeugen über da.s unerhörte Verbre- chen. das am tschechischen Volk be- gangen worden ist. Wer aber glaubt,-s- dass die Leute, die sich für Presse- freiheit und für umlassende und ob- jektive Berichterstattung begeistern, von diesen Berichten — wenn auch nur kritisch - Notiz nehmen wurden, ist ein Narr. Dcmokratit und persönliche Freiheit Auf eine Frage, wie ei diese beiden Begriffe definiere, antwortete der Dichter Wolfgang Borchert: "Solange die Zigarettenatumme) Iremder Militärmächte auf der Stras- se liegen (damit will ich nichts gegen die Zigaretten gesagt haben) und so- lange ich 16seitige Fragebogen aus- füllen muss, um in einer Zeitschrift gedruckt zu werden, solange ist es sinnlos, über Demokratie und persön- liche Freiheit su debattieren." Kleine Lesebuchgeschichtc "Alle Leute haben eine Nähmaschi- ne, ein Radio, einen Eisschrank und ein Telephon. Was machen wir nun?" fragte der Fabrikbesitzer, "Bomben" sagte der Erfinder. "Krieg", sagte der General. "Wenn es denn gar nicht anders geht", sagte der Fabrikbesit- zer. (Wolfgang Borchert) Dtfc inneren Spannungen waren in- folge des Widerstands und der Sabo- tage der bürgerlichen Parteien gegen die Sozialisierung, infolge des Um- schwungs in der sozialdemokratischen Partei, die mit 60 gegen 40 oo der Stimmen den kommunistenfreundli- chen Vorsitzenden Fierlinger durch den "unbeständigen Opportunisten" Uiuschmann, wie C. ihn nennt, er- setzt hatte und in Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen sehr ange- wachsen. Keine einzige Partei aber sei der Meinung gewesen, dass die Freundschaft und die engen Bezie- hungen zur Sowjetunion, die als Be- freier und einzige sichere Stütze der Tschechoslowakei allgemeine Sympa- thien geniesse, aufgegeben werden könnten. Bei der Opposition der bür- gerlichen Parteien habe es sich nur üm Innere Fragen, hauptsächlich um die Sorialislerung gehandelt; es habe auch nicht die Absicht bestanden, et- wa nach den Wahlen, die Kommuni- sten von der Regierung auszuschlies- sen, falls diese eine Niederlage erlei- den würden. Von keiner der beiden Seiten sei bei solcher Situation ein Staatsstreich oder etwas ähnliches be- absichtigt gewesen. Vielmehr hätten die tschechischen Nationalsozialisten mit Unterstützung der Sozialdemokraten die Ersetzung von acht bürgerlichen Polizeioffizieren durch Kommunisten 5u einer Kabi- netteintrigue benutzt. Zum Protest seilten die bürgerlichen und sozialde- mokratischen Minister ihren Rück tritt erklären: Benesch sollte da: Rücktrittsgesuch nicht annehmen; dadurch sollte der kommunistische Innenminister seinerseits zum Rück- tritt gezwungen werden. Als dann Gottwald durch die Organisierung der kommunistischen Aktionskomitees «im Oegenschlag ausholte, zeigte es sich, dass die gesamte Arbeiterklasse auf seiner Seite stand. Daraufhin gingen die rechten Sozialdemokraten, unter Führung Lauschmanns schleu- nigst zu den Kommunisten über, wäh- rend die Linken händeringend sag- ten: "Seht Ihr, wir haben Luch vor- ausgesagt, dass das geschehen werde, wenn Ihr solche Intriguen versucht. Durch Euere unverantwortliche Hand- lungsweise verlleren *rir unsere Frei- heit." Nach dem Um fall der Sozialde- mokratie. dem Verbleiben Masaryks Im Aussenministerium musste Benesch die Demission der zehn Minister an- nehmen die durch "zuverlässige" Leu- te ersetzt wurden. "Beine Bewegung, welche die Kommunisten schwächen sollte, brachte s:e zur alleinigen Herr- . Crossman fährt fort: "Die Behaup- tung, dass die Vorgänge in der Tsche- choslowakei "eine Terrorisierung nach Nazimuster seien, verkennt sowohl die Stärke der kommunistischen Partei innerhalb der Arbeiterschaft wie sie das Verhältnis der Tschechoslowakei zur Sowjetunion völlig missdeutet. Stalln erobert nicht wie Hitler Län- der mit Gewalt oder durch die Dro- hung mit Gewalt, und er unterjocht sie nicht durch ein russisches Her- renvolk. Er zieht Vorteil aus revolu- tionären Bewegungen mit stark pa- triotischem Akzent." Und weiter: "Die Sozialdemokraten waren nicht, Wie gewisse Leute in London wähnen, in eine rechte Gruppe geteilt, die Bevin unterstützte, und e^ne Bande von linken "FeUow-travellcrs", die gegen ihn konspirierten In dem Sinne, dass er auf der Seite der Russen gegen den Westen steht, ist jeder Tscheche ein „fel'-ow • traveller''. seitdem Deutschland in den Marshallplan ein. geschlossen worden ist." Ueber Crossmans abwägenden Be- richt hinaus geht Zilliacus. der eben- falls die Dinge aus eigener Anschau- ung kennt. Er schreibt: "Die 12 nicht- sozialistischen Minister, welche die Krise durch ihren Rücktritt beschleu- nigten. taten das in der Hoffnung, das italienische Und französische Ma- növer wiederholen zu können, d. h die Regierung zu stürzen und dann eine Regierung des rechten Zentrunu- mit. Einschluss der Sozialdemokraten und unter Ausschluss der Kommuni- sten, die wie in Frankreich die stärk- ste Partei sind, bilden zu können. Sie glaubten, das? sie dadurch die ame- rikanische Unterstützung verdienen würden und sie wurden In diesem Glauben durch das Interview des amerikanischen Botschafters Stein- hart bestärkt, das er bei Beginn der Krise gab. und in dem er sagte, dass die Tschechoslowakei nunmehr in den Marshallplan eingeschlossen werde" In der wilden Kampagne die an- lässlich des kommunistischen Staats- streichs gegen die Kommunisten und die Sowjetunion gestartet wurde, spielte der Tod Masaryks eine beson- ders grosse Rolle, Zunächst wurde versichert, er sei ermordet worden, Als sich diese Version nicht mehr auf- recht halten liess, hiess es, er habe aus Verzweiflung und als weithin sichtbaren Protest sich das Leben ge- nommen. Nunmehr erfährt man aus einer Veröffentlichung in "The New Statesman" den wirklichen Sachver- halt. Er lautet so: »AS ANDIRK DIUTSCHLANB DISK U SS IONS TRIB UENE L Wtru Bichler — Köln x) Lieber Genosse Biemsen, Ich habe mit grossem Interesse die beiden Diskussionsbeiträge gelesen, die im "Anderen Deutschland" von Ihnen und Hans Lehmann über die politische Haltung Ihrer Zeitschrift erschienen sind. Ich glaube, dass es Sie interessieren wird, was Genossen in Deutschland über diese Haltung und über die hier erwähnte Diskus- sion denken, die einmal in der SPD dank ihrer Funktionen einen voll- ständigen Einblick in Politik und Aufbau der Partei haben und die nie- mals zu den unkritischen Ja-Sagern der Weimarer Politik gehörten und ihre Memung darüber auch heute nicht geändert haben. Zwei Dinge sind es, auf die ich, sehr kurz, Ihre Aufmerksamkeit lenken 4 möchte: Aus dem Beitrag von Hans Lehmann geht hervor, was von Ih- nen unwidersprochen blieb, dass die Mitarbeiter des "Anderen Deutsch- land" "sich generell einverstanden er- klärten, in unserer Zeitschrift (dem A D.) keine kritischen Aufsätze über Russland zu veröffentlichen'Das scheint mir der Pflicht einer sozia- listischen Zeitschrift gerade zuwider zu lauten. Denn wie anders soll der Le- ser ein klares Bild gewinnen, als dass er Plus und Minus gerecht abwägen kann, um zu einem möglichst richti- gem Urteil zu kommen? Die Begrün- dung, dass man damit den kapitalisti- schen Gegnern der Sowjet-Union Wasser auf ihre Mühlen leite, scheint mir daneben zu gehen. Denn einmal brauchen die kapitalistischen Nach- richten- und Informationsdienste kei- ne Enthüllungen über Russland von sozialistischer Seite, weil sie selber viel besser und zum Teil sogar viel sachlicher informiert werden, da sie ja in der Regel bessere Beziehungen zur Sowjetunion haben als die Sozia- listen, die ja nur illegal Nachrichten aus der Sowjetunion herausbekom- men können. Dann aber ist es wich- tig, dass die sozialistische Welt aus sozialistischen Quellen über die Sow- jetunion unterrichtet wird, damit sie nicht glaubt, die kapitalistische Welt verbreite eben gewohnheitsmässig Lü- gen über die Sowjetunion, — was ihr umso wahrscheinlicher sein wird, als sie in sozialistischen Blättern nichts an Kritik findet. Aber auch aus einem ganz anderen Grund scheint mir die prosowjetische Abstinenz in der Unterrichtung Ihrer Leser verhängnisvoll zu sein. Sie ma- chen der SPD den Vorwurf "in das al- te Fahrwasser des Antiboltchewismus zurückgeschwommen" sein. Ich war nie ein Antibolschewist und bin es auch heute nicht, weiss aber, dass mindestens seit 1936137 kein Bolsche- wist mehr russische Politik macht, da Stalin die Bolschewisten inzwischen "liquidiert" hatte. Ich glaube mich zu erinnern, dass Ihnen die Moskauer Kameradenmorde nicht weniger an X) Biebler, d»r früher« Leiter 4*9 9SK, i»t heute Chefredakteur der „Rheinischen Zel< eung" und Mitglied de* Vorstandes der &PO. die Nieren, oder sagen wir etwa» we- niger salopp, an das sozialistische Ge- wissen gingen als mir. Und wenn Sie finden, dass in der sozialistischen Presse so relativ wenig über "positive Arbeit in der Sowjetunion" berichtet wird, so liegt das, glaube ich, daran dass es solcher Dinge nicht viel zu berichten gibt, wenn wir wenigstens positiv Sozialistisches meinen! Die freiheitliche Kulturpolitik ist längst aufgegeben und das neue Bündnis mit der Orthodoxen Kirche ist gerade deshalb umso verwerflicher, als es nicht einmal die, wenn auch faden- scheinige, Entschuldigung für sich hat, dass seine Initiatoren in der rus- sischen Führung von naivem Aber- glauben bessesen seien. Es handelt sich dabei um ein blankes politisches Ge- sell äf feemachen wollen mit dem Wunsch der gläubigen Massen, etwas für „ihr Seelenhell zu tun. Die Kunst in Russ- land — ich stütze mich nur auf rus- sische Quellen — ist längst nicht ein- mal zu einer Magd der herrschenden Klasse, sondern zu ihrer Sklavin ge- worden. Die lakaienhafte Art, in der die namhaftesten Künstler dort von den grössten Ignoranten der Kun»t Öffentlich geschurigelt werden, über- steigt jede Vorstellung, — und ich kann mir nicht denken, dass einem Erzieher wie Ihnen beim Lesen sol- cher kulturpolitischer Greueltaten nicht die Schamröte ins Gesicht steigt. Innenpolitisch hat sich in Kussland — immer wieder nach russischen Quel- len — die Parteidiktatur einer Staats- partei etabliert, die jede auch nur denkbare Opposition im Keime er- stickt. Der Erfolg sind Konzentra- tionslager riesigsten Ausmasses, über das die Schätzungen zwischen 7 und 25 Millionen Gefangene schwanken. Wenn Sie die niedrigste Zahl als rich- tig einsetzen — und die Existenz von Konzentrationslagern ist bisher von niemandem, auch dem grössten Freund der Sowjetunion nicht bestritten wor- den —, dann werden Sie zugeben, dass es nicht viel in der Welt geben kann, das schlechter ist. Und das nach 30 Jahren bolschewistischer Revolu- tion! Aussenpolitisch hat sich die Sowjetunion auf den Kurs eingerich- tet, ihre Macht mit allen Mitteln aus- sudehnenj So weit die reine Annexion möglich ist, hat sie das getan, so weit es dazu nötig ist auf dem Umweg über die kommunistischen Parteien Staats- streiche zu vollführen, bedient sie sich dieses iMttels. Sie ist bestenfalls über- zeugt, dass die kapitalistische Welt auf keine andere Weise als durch den Kommunismu zur Ruhe kommen kann, und wo ihr die kapitalistische Welt diesen Gefallen nicht tut, und vor allem, wo die Möglichkeit besteht, dass ein Sozialismus sich etabliert, der nicht die vollkommene Unterdrük. kung jedes menschlichen Freiheits- strebens einschliesst, da vermutet sie einen Feind und stiftet die Unord- nung, die sich nicht von selbst ergibt, durch ihre Initiative. Bs bliebe an formal ."Positivern" vielleicht zu berichten, dass die Staat- liehe P arteibürokratie tn Verbindung T mit der riesig anrwaehsenen Staats- polizei es verstanden hat, den Appa- rat einzuspielen, d. h. den technisch funktionierenden, für ihre Zwecke funktionierenden. Und dass die frü- here Ausbeuter beseitigt sind — die Ausbeutung aber weitergetrieben wird. Sie •chreiben, dass die SPD sofort den "Plan M" als eine Tatsache an- erkannt bat. Das ist nicht ganz ko- rrekt; denn sehr viele SPD-Genossen waren der Meinung und sagten es, dass die Existenz gerade eines solchen Dokuments zweifelhaft sei. Darauf kam es im wesentlichen aber auch gar nicht an. Denn Tatsache ist, dass die Kommunisten genau die Politik, auch in Einzelheiten, treiben, wie sie in diesem Dokument aufgeschrieben sein sollte. (Und ich könnte mir sogar gut denken, dass die Fälschung gerade von kommunistischer Seite ausging, um nach der "Enthüllung" dieser Fäl- schung die ahnungslosen Zeitgenossen glauben zu machen, dass demnach auch de» Inhalt dieses Dokuments ge- fälscht sei, das heisst, dass eine solche Politik nicht bestehe.) Ich glaube, lieber Genosse Siemsen, dass Sie zu lange ron der konzen- trierten» kommunistischen Politik entfernt gelebt haben und dass Sie an- dererseits — wie Sie übrigens in ehr- licher Selbstkritik zugeben — noch zu sehr unter der Bitterkeit leiden mögen, mit der Ihre vergebliche Kri- tik in der Weimarer Zeit Sie erfüllt hat. Aber Bitterkeit, so verständlich sie auch sein mag, ist noch nie ein gu- ter Ratgeber gewesen. Und ich kann Ihnen deshalb versichern dass es nach meinem Gefühl heute darum geht, das» wir gegen die kommunistischen Angriffe, buchstäblich genommen, ei- nen Kampf auf Leben und Tod zu führen haben. Was in den gleichge- schalteten Ländern vernichtet wird, ist fast immer die sozialdemokrati- sche Opposition, und die Behandlung der Sozialdemokraten in der Ostzone, von denen heute wieder eine ganze Reihe von Genossen in russischen Konzentrationslagern leben, die frü- her von den Nazis eingerichtet wor- den sind, zeigt deutlich, dass hier je- de Rücksichtnahme etwa darauf, den kapitalistischen Gegnern der Sowjet- union Material 5U liefern zu Schwei' gen hat. Das Verbrechen an dem Volk in der Tschechoslowakei stellt durch- aus "etwas Neues und Unerhörtes dar", was am 15. März im "A. D." noch bestritten wurde. Denn, wenn schon nicht völlig neu, so doch un- erhört ist es, dass das Verbrechen der Nazis und ihrer nichtdeutschen Hin- termänner nun von den Kommunisten wiederholt wurde — mit anderen na- tionalen Zielen, aber mit der gleichen Würde- und Schamlosigkeit. Ich weiss, dass Sie auf viele Kom- munisten hinweisen werden, die opfer- bereite und tüchtige Genossen seien. Dazu kann man nur sagen, dass es überall Verführte und schlecht Un- terrichtete gibt. Zu sagen haben sol- che Kommunisten, die versuchen, sich anständig au benehmen, nichts. Den Kurs bestimmt in der KP das hörige Element. Mit dieser Darstellung bin Ich schoe teilweise »um «weiten Punkt ihrer ©AS ANDERE DEUTSCHLAND Antwort gekommen: Der Kritik an der Politik der SPD. Denn ein Teil Ihrer Kritik berieht sich ja gerade auf die Haltung der SPD zu Bussland und am den Kommunisten. Sie leiten diese Politik, die Sie für verfehlt hal- ten, ab aus der Annahme, die SPD habe "nichts gelernt und nichts ver- gessen'': "Das uneingeschränkte Lob der alten Politik" und "die Ehrung Noskes". Was die "Ehrung Noskes" angeht, so ist das in keiner Hinsicht eine politische Aktion gewesen. Und nirgendwo in der SPD von heute singt ein erheblicher Teil der Mitglied- schaft oder der Führerschaft "das tineingeschränkte Lob der alten Po- litik". Gewiss, der eine hängt mehr daran als der andere. Aber was in der praktischen Politik Boden gewonnen hat, ist die Ueberzeugung, dass gera- de die Erfahrungen aus der Weimarer Republik gezeigt haben, wie eine blos- se demokratische Form ohne den so- zialistischen Inhalt auf die Dauer ins Nichts führen muss, und deshalb be- steht die Partei darauf — und hat «ich das durch keine Koalitionspolitik bisher auch nur in einem Teil Deutschlands ausreden lassen —. dass die Schlüsselindustrien zu sozialisie- ren ind. "Arzt am Krankenbett des Kapitalismus" möchten heute auf al- le Fälle nur noch wenige sein; ich bin nicht einmal sicher, ob Tarnow das heute noch wünscht. Richtig ist, dass die Partei sich bemüht, "heute breite Schichten jenseits des Industrieprole- tariats zu gewinnen" und ich glaube, dass dieses Bemühen nicht zu früh kommt. Diese breiten Schichten so- wohl aus der nichtsozialistischen Ar- beiterschaft, als auch aus dem Bauern- und Mittelstand zu gewinnen, war aber gerade durch manche Teile der alten Theorie erschwert, wenn nicht sogar, wie in der Behandlung der Bauern, so gut wie unmöglich ge- macht. Aehnliches gilt von der Gewin- nung der christlichen Arbeiter und überhaupt anderer nicht marxistisch denkender Zeitgenossen. Aus diesem Grunde muss die Theroie wirklich er- läutert und auch geläutert werden Beides ist nicht einfach, weil jeder von uns mit Arbeiten überlastet ist, aber die Ernsthaftigkeit solcher Bemühun- gen kann niemandem verborgen blei- ben, der sie unvoreingenommen auf eich wirken lässt. ? Sie schreiben weiter von der "kri- tiklosen Unterstützung des Marshall- plans". pas ist schlechterdings nicht wahr. Die Kritik am Marshallplan, wie überhaupt die Kritik an der Poli- tik der Besatzungsmächte, ist durch- aus lebendig, sachlich und scharf, mit Ausnahme der Ostzone, wo eine Kri- tik der russischen Besatzungsmacht selbstverständlich mit Entführung be- straft wird. Und ich habe den Ein- druck, dass gerade der angestrengte Versuch, sowohl der Sozialisten als auch der Gewerkschafter, mit allen Mitteln zu verhindern, dass der Mar- shallplan ein blosses kapitalistisches Expansionsmanöver wird, viele Leute heute zu Gegnern des Marshallplanes gemacht hat. die durchaus einen fei- nen Sinn dafür haben, wo Bomben- geschäfte winken Meine Erfahrungen in der SPD, die sich nach der gemeinsamen Arbeit bereits in der englischen Emigration auf etwa 7 Jahre erstrecken, schei- nen mir Eines unumstösslich zu zei- gen: Die Partei Ist durchaus bereit und, wie ich glaube, auch in der La- ge, eine Politik zu betreiben, die sie zwischen der Scylla des Kommunis- mus und der Charybdis des amerika- nischen "freien Unternehmertums" hindurchführt. Sie hat allen Versu- chen, sowohl der terroristischen Ein- heitsfront der Kommunisten schwäch- lich nachzugeben, wie in einer Koa- litionspolitik der CDU zu erliegen, so beharrlichen Widerstand entgegenge- setzt, dass ihr heute von allen mögli- chen Seiten, ja auch von manchen ungeduldigen Sozialdemokraten vor- geworfen wird, sie betreibe eine "ledig- lich negative Politik". Ich sehe darin gerade das stärkste Fositivum unse- rer Parteipolitik, aus dem heraus die Partei schliesslich als ein mächtigerer Faktor, als sie ihn heute darstellt, hervor gehen wird. Kritik an der Parteipolitik au üben, ist selbstverständlich nötig und sie bietet dazu auch Stoff genug. Män- gel zeigen sich an allen Ecken und Enden, persönliche und sachliche, wo- bei der Mangel an kundigen und star- ken Personen wirklich gross ist. Die Kulturpolitik vor allem ist reichlich mangelhaft. Ich führe das Im wesent- lichen darauf zurück, dass die geisti- ge Grundhaltung zu klärer und dar- aus politische Konsequenzen abzulei- ten, am längsten dauern wird und daher am wenigstens sofortige Erfolge aufweisen kann. In diesem Rahmen ist Kritik nötig und niemand wird sich darüber beschweren. Aber sie be- darf der Wärme des Mitgehens und der Hinsicht, dass hier wirklich Neues wächst, das. wie jedes Neue, nur un- ter erheblichen Schmerzen geboren werden kann. Ich hoffe, dass Sie diese offenen Worte nicht Übel nehmen und grüsse Sie In alter Verbundenheit! Ihr Willi Eichler Antwort von Augast Siemsen Lieber Genosse Eichler! In meiner Antwort auf Ihr Schrei- ben möchte ich zunächst einen Irr- tum In Bezug auf unsere "prosowjeti- sche Abstinenz" richtig stellen. Die von ihnen zitierte stelle aus Lehmanns Brief, dass unser Arbeitsausschuss sich generali einverstanden erklärt habe, "keine kritischen Aufsätze über Russland zu veröffentlichen", gibt den Sachverhalt nicht richtig wieder. In der fraglichen Sitzung war — übrigen* in Kritik meiner Haltung der Antrag gestellt worden, nichts mehr zu ver- öffentlichen, was sich gegen die Sow- jetunion richte, da wir als Sozialisten in dem Existenzkampf, den die Sow- jetunion zu führen habe, nicht die kapitalistische vveltreaktion unter- stützen dürften. Ich habe damals als verantwortlicher Redakteur erklärt, dass eine solche generelle Vorschrift , unmöglich sei, und dass ich unter einer solchen Maulkorb Vorschrift die Redaktion nicht welter führen könne. Beschlossen wurde dann, dass ange- sichts der Weltsituation nur eine freundschaftliche Kritik an der Sow- jetunion im A. D. Platz haben solle. Sie meinen weiter, eine ,,pr ©sowjeti- sche Abstinenz" sei auch deshalb ver- hängnisvoll, weil mindestens seit 193€|37 keine Bolschewisten mehr rus- sische Politik machten und deshalb der von mir erhobene Vorwurf, die SPD schwimme im alten Fahrwasser des Antibolschewismus gegenstandslos sei. Da z. B die beiden verantwort- lichsten Führer der Politik der Sow- jetunion, Stalin und Molotow, von frü- her Jugend an Bolschewisten waren, möchte ich auf diese Behauptung nicht eingehen. Das zeigt sich dann in geradezu be- stürmendem Umfang bei Ihren weite- ren massiven aus dem bekannten Ar- senal der antibolschewistischen Pro- paganda entnommenen Angriffen ge- gen die Sowjetunion. Sie meinen die sozialdemokratische Presse bringe so wenig Positives aus der Sowjetunion, weil es nichts Posi-* tives, sondern nur Negatives gebe. Sie nehmen also augenscheinlich von vornherein an, dass alles, was die kommunistische Presse, deren Infor- mationen auch ich für keineswegs Im- mer zuverlässig halte, darüber sagt, gelogen ist. Deshalb erinnere ich Sie daran, was einwandfreie und höchst verdiente sozialistische Praktiker wie Cole und die Geschwister Webbs über den Aufbau des Sozialismus in Russ- land geschrieben haben, ein Lob, das mir persönlich zr.i unkritisch erschien. Und ich zitiere aus der auch Ihnen zugänglichen, gewiss nicht kommuni- stischen Zeitschrift "Die Brücke" was Hans Gewohn schreibt, und was ich gerade gestern gelesen habe: "Wir Kriegsgefangenen haben nicht nur die Schattenseite des sowjetischen Staats- systems gesehen, sondern wir wissen auch die Leistungen dieses Systems zu würdigen. Seit der Oktoberrevolution ist unter rücksichtsloser Zusammen- fassung aller Kräfte Gewaltiges auf wirtschaftlichem und sozialem Ge- biet geleistet worden Ganze Indu- strien wurden In wahrstem sinne des Wortes aus dem Boden gestampft, das Verkehrsnetz wurde grosszügig erwei- tert. moderne Krankenhäuser, Schu- len und Kindergärten wurden überall In grosser Zahl errichtet". Ist Ihnen x/irklich nichts bekannt von der um- fassenden Fürsorge für Kinder, Müt- ter, Kranke. Alte? Nichts davon, wie in den furchtbarsten Monaten der Naziinvasion die Kultur- und Elrzle- hungsarbeit rastlos fortgesetzt wurde, sogar in dem belagerten Leningrad? Gewiss, diese ganze Erziehungs- und Kulturpolitik dient der Festigung und Sicherung der Sowjetunion. Aber muss ich Ihnen sagen, dass Erziehung, Radio, Kino, Kirnst Jn den sog. de- mokratischen Staaten wesentlich der Aufrechterhaltung des kapitalisti- schen Systems dienen? Wie viel mehr ist ein Staat, der in den 30 Jahren seiner Existenz dauernd von der ka- pitalistischen Umwelt bedroht wurde, gezwungen, seiner Erziehung und sei- ner Kulturarbeit das Ziel der Siehe» rung und Festigung' des Gewonnenes zu geben! Dass bei dieser gigantischen, unvor- stellbar schweren Aufgabe viel Hirt# und viel Ungerechtigkeit, viel mensch» DAS ANDERE DEUTSCHLAND 9 liches Versagen und Irren unvermeid- lich sind, muss das ausdrücklich ge- sagt werden? Mir Ist völlig, unbegreif- lich, dass Sie nur diese Schattensei- ten, aber nichts von der Schwere der Aufgabe und der Grösse der Leistung zu sehen vermögen, vis Notwendigkeit, in dem Kämpf um die Existenz — oder sehen Sie auch garnicht, dass in USA der Krieg gegen die Sowjetunion mit allen Mit- teln vorbereitet wird? — alle, aber auch alle Kräfte zu mobilisieren, ist der Grund für das Bündnis mit der orthodoxen Kirche, wodurch man die- sen Gegner und die vielen Gläubigen tm Lande zum mindesten neutralisiert Etwas Unpolitischeres als Ihre Mei- nung, das sei tun so schlimmer, als die russische Führung nicht von nai- vem Aberglauben bessesen sei, ist schlechthin nicht vorstellbar. Bs han- delt sich hier lediglich um eine durch die gefahrvolle Situation veranlasste politische Massnahme. Wer in der Politik absolut ethische Grundsätze in jeder Situation fordert und anwen- det, kann das verurteilen. Aber ein solcher Mensch täte besser, nur als Mahner — solche Mahner sind not- wendig! — aber nicht als praktischer Politiker sich zu betätigen, da er un- ermessliches Elend herbeiführen kann und In chaotischen und grausamen Zeiten wie die heutige herbeiführen muss. Ebenso steht es mit Ihrer Behaup- tung. die Künstler seien in Bussland zu Sklaven der herrschenden Klasse gemacht worden. Ich weiss nicht, wo- her Ihr Wissen darüber stammt, dass die "grössten Ignoranten" die nam- haftesten Künstler geschurigelt hät- ten. Mir jedenfalls steigt nicht, wie Sie meinen, „die Schamröte ins Ge- sicht angesichts solcher kulturpoliti- sehen Greueltaten". Was die Sowjet- union heute angesichts der wachsen- den und kompakten Kriegsdrohung als Notmassnahme tut, das ist, die Kunst in das Ganze der Politik ein zubeziehen, Was ist denn geschehen? Man ver langt von den Komponisten, dass ihre Musik den Millionenmassen zugäng- lich ist, und dass sie sich nicht forma- listischen Experimenten widmen. Man kann darüber diskutieren, ob ein sol- cher Eingriff in das künstlerische Schaffen in der Stunde höchster Not berechtigt ist oder nicht. Aber man sollte nicht in hysterisches Wehge- schrei ausbrechen oder sich auf die "Freiheit der Kunst" im Kapitalis- mus berufen, die ihre schnelle tnd dauernde Grenze in der Gefahr des Verhungerns hat, die im Kriege, d. h. in der Stunde der Gefahr, über- haupt nicht besteht, und die schon heute für kommunistische Künstler in USA nicht mehr existiert. Ich konnte mich vorgestern mit einem berühmten Orchesterdirigenten über den russischen Musikern erteilten Verweis und die Aufforderung, eine volkstümlichere Musik zu schreiben, unterhalten. Er sagte mir, dass schon einmal In gefährlicher Situation das- selbe geschehen sei, und dass er das für absolut gerechtfertigt und sogar notwendig halte. Er ist Sozialdemo- krat, aus einem Nachbarstaat Deutschlands. Ihm stieg auch nicht die Schamröte ins Gesicht. Sie berufen sich auf die 7 das 25 Millionen von russischen "Konzen- trationslagerinsassen" — anderswo sagt man "Sklavenarbeiter" — ,um dann zu sagen, "dass es nicht viel in der Welt geben kann, was schlechter ist". Zunächst muss Ihnen der nicht gerade geringe Unterschied in der Zahl sagen, dass es sich hier um un- kontrollierbare Schätzungen handelt. Zum andern erweckt der Ausdruck "Konzentrationslager" die Vorstel- lung der Nazigreuel. In Wahrheit aber lauten die Nachrichten über dis rassischen Arbeitslager völlig wider- sprechend, teils lobend, teils das Ge- genteil. Ich enthalte mich also des Urteils, bemerke aber nochmals, dass ich davon überzeugt bin, dass viel Härte und viele Ungerechtigkeiten geschehen. Die Diskussion könnte erst da beginnen, wo es sich darum handelt, ob und wie sie überhaupt vermieden werden können. Im ganzen — und das gilt auch für die Behauptung von der Unterdrük- kung jedes menschlichen Freiheits- strebens, worüber ungemein viel zu sagen wäre — sind Ihre Angriffe ge- gen die Sowjetunion die mir und al- len reichlichst bekannten Angriffe der antibolschewistischer Weltpro- paganda. In einer Weise, wie ich e? nicht vermutet hätte, bestätigen Sie mir mein Urteij über die verhängnis- volle antibolschewistische Politik der SPD, die sie mit Notwendigkeit und immer mehr zum Bundesgenossen der Weltreaktion machen muss. Bei dem, was Sie zum Plan "M" schreiben, zeigt sich, dass Sie sogar weiter gehen als die Reaktion. Diesf hat meines Wissens nicht behauptet, dass die Kommunisten ' vielleicht selbst den Plan ausgearbeitet hätten. Diese Unterstellung ist sicher nicht mehr wert als die, dass die Sozialde- mokraten den Plan gefälscht hätten; sie ist nur widersinniger. Und wie steht es mit Schumiichers Erklärung, pv wisse, dass der Plan echt sei? Wie wenig "das Verbrechen am Volk in der Tschechoslowakei etwas "Die Drohung des russischen Terrors" lautet die Ueberschrift einer 28 Auf- sätze umfassenden Artikelserie des früheren polnischen Vizeministerprä- sidenten Mikolajczyk, die in etwa 150 amerikanischen Zeitungen erscheint und sehr starke Beachtung findet. In dieser Artikelserie enthüllt M. unter anderem den Plan der Sowjetunion zur Unterwerfung der Welt. Sie soll er- reicht werden durch einen Blitzangriff auf Westeuropa, durch die Lahmle- gung Englands, durch die Drohung der Anwendung von Atom- und Ra- ketenwaffen und durch eine Ueber- rumpelung der für den Krieg unvor- bereiteten il*d Isolierten USA. 270O russische Spione sind nach Angaben des republikani- schen Repräsentanten Mündt trotz al- le:« äusserster VorMcbtsma^natanen Neues und Unerhörtes" darstellt, mö- gen Sie aus dem in dieser Nr. wie- dergegebenen Bericht des Herausge- bers von "New Statesman and Na- tion" entnehmen. Sie unterschätzen mein politisches Denken, wenn Sie meinen, ich wür- de darauf hinweisen, dass es bei den Kommunisten opferbereite und tüch- tige Genossen gebe. Das ist über- haupt kein politisches Argument. Ich weiss z. B. positiv, dass Sie ein opfer- bereiter und tüchtiger Genosse sind, was mich aber durchaus nicht hin- dern kann. Ihre politische Haltung, wie sie sich in Ihrem Brief kund tut, für absolut falsch zu halten. Meine Antwort wird notgedrungen lang, obwohl ich nur das Nötigste sa- ge. Da ich bereits meiner Kritik ge- genüber der Politik der SPD mehr- fach Ausdruck gegeben habe, kann ich mich hiev wohl noch kürzer fas- sen. Ich bestreite nicht Ihre und vieler SPD-Genossen beste Absichten. Aber er kommt nicht auf die Absichten, sondern auf den Effekt der Politik an. Man kann Arzt am — übrigens hoffnungslosen — Krankenbett des Kapitalismus sein, ohne das zu wol- len. Es ist notwendig, die Bauern x> und Mittelschichten zu gewinnen, aber es ist die Frage, ob man das am besten durch eine verschwommene oder durch eine hieb- und stichfeste Theorie erreicht. Man kann den Marshailplan in Einzelheiten kriti- sieren — mir ist eine solche sozialde- mokratische Kritik nicht zu Gesicht gekommen, daher mein Ausdruck "kritiklose" Unterstützung —, aber man kann dann doch alles mitma- chen bis zum Verzicht auf Soziali- sierung und bis zum Kriegsbündnis gegen die Sowjetunion. Die Zukunft muss Ja und wahrscheinlich bald — zeigen, ob das nicht der Fall sein wird, oder ob Ihr Glaube berechtigt, ist, die SPD könne zwischen der Szylla und der Charybdis hindurch- manövrieren. Blinder Hass gegen c'j§ Sowjetunion scheint mir dafür ein schlechter Steuermann zu sein. Mit den besten Grüssen, Ihr August Siemeen in USA eingereist, und zwar sei das unter Missbrauch der diplomatischen Immunität geschehen. Mündt fordert die Registrierung aller Kommunisten. John Fester, der aussenpolitieche Fachmann der republikanischen Partei, hat die Schaffung eines besonderen Staatsde- partements zur aussermilitärischen Verteidigung gegen den Kcmmunis« mus gefordert. Ferner müsse ein aus- serordentlich starke Radiostation zum gleichen Zwecke geschaffen werden und die Zeitungen müssten für die Be- kämpfung des Kommunismus mehr Papier erhalten. / 3.198 Millionen Dollar "" j hat der amerikanische Senat mit 74 gegen 2 Stimmen zur Verstärkung des Flugstrejtkxäifte - toewilJist, LisWS DER KAMPF GEGEN DIE KOMMUNISTISCHE WELTGEFAHR se DAS ANDERE DEUTSCHLAND jiiue Kriegsfiugzeug-Gruiwpen sollten mit diesem Geld geschaffen werden, mehr, als der Vorschlag der Regie- rung vorsah. Der Präsident der Budgetkommis- sion hatte vorher Russland als einzi- gen möglichen Gegner der Verelnig- Staaten bezeichnet und erklärt. Russ- Ittnd werde wahrscheinlich in wenigen Jahren Atombomben herstellen kön- nen. tieneral George Kenny, der Kommandant der ameirkanischen Bombenflugzeuge, ist überzeugt, dass die Russen bereits die Atombombe be- sitzen oder sie n Kürze besitzen wer- den. In einigen Jahren würden sie al- so weit genug »ein, um die amerika- nischen Industriezentren und das amerikanische Volk anzugreifen. Die Frage sei lediglich, wann das gesche- hen werde. Aehnlich hat sich Sy- mington, der Sekretär der Luftmacht, geäussert. Wenn Worte einen Sinn haben, ist das die Forderung des Präventivkriegs. Krtegastimmung in Amerika end England Dass solche und viele ähnliche Aeusserungen von Militärs ihre Wir- kung getan haben, beweisen Berichte amerikanischer und englischer Zei- tungen, nach denen die überwältigen- Franzöeisehe Kolenlelmetheden am 1. Mai Die Zeitung "Le Populaire dlndo- chine" meldet, dass ein französisches Militärflugzeug am Samstag eine zur Feier des 1. Mai veranstaltete Kund- gebung bombardierte, wobei etwa 300 Menschen getötet wurden. Es handelt eich um eine Demonstration der Re- volutionären Einheitsfront, die in ei- ner Lichtung im Dschungel veranstal- tet wurde und zu der sich zahlreiche Vietnamesen eingefunden hatten. Herr Professor Röpke, Proiesscr in Genf, ist einer der ge- feiertsten bürgerlichen antimarxisti- schen Wissenschaftler. Er hat auch Kichkriegsdeutachland mit Vorträgen beglückt. Weshalb er dabei keine Dis- kussion zuliess, mag man aus folgen- den erleuchteten Aeusserungen in den '•Westdeutschen Heften" ersehen: "Der Drang nach Sosialisierung ist im heutigen Europa wie eine Epide- mie, die bald hier, bald dort aufflak- kert. um dann nach den rasch folgen- den Enttäuschungen wieder abzuklin- gen. Jedesmal, wenn eine Nation da- von gepackt wird, fragt man sich: Was wollen die Leute eigentlich? Vieles deutet hier ja auf das: Irrationale ei- ner geistigen Massenepidemie. Man will "sozialisieren", weil nun eben et- was von Grund auf Neues geschaffen werden soll, well es modern ist wie der Bxistenzialismus, oder weil ver- sichert wird, es sei demokratisch und antifaschistisch, und auf diesem von Phrasen umnebelten Wege Ist man jtiagat in Deutschland sogar zu der Absurdität gelangt. Gemeindebetriebe Doch einmal «u "sozialisieren", indem man ai§ In Staatseigentum überführt '' de Mehrheit der Bevölkerung den Krieg für unvermeidlich halten und der Ansicht sind, dass er bald kom- men wird. Tn Australien scheint die Volksstimmung noch nicht so weit au sein. Deshalb hat der frü- here Oberkommandierende General Thomas Blam-ey gesagt: "Der Kom- munismus Ist die grösste Bedrohung des Weltfriedens und alle freien Völ- ker müssen sich gegen ihn swsammen- schliessen und ihn wie ein Krebsge- schwür behandeln, das man durch chirurgischen Eingriff entfernen muss." Japan sei für den Kampf ge- gen den Kommunismus unentbehrlich und müsse entsprechend wiederauf- gebaut werden. Die Australier müss- ten Ihre »He Feindschaft gegen die Japaner des höheren Zieles wegen überwinden. Südamerika, Kolumbien hat seine Beziehungen zur Sowjetunion abgebrochen. — Chile hat Konzentrationslager für Kommu- nisten eingerichtet. - In Paraguay waren, wie gemeldet wurde, 150 Kom- munisten, von Argentinien aus In das Land eingefallen und nach schwerem Kampf überwältigt. Bs hat sich dann aber herausgestellt, das» es sich um eine blutige Auseinandersetzung zwi- Crebiascn oder geschlagen Die Stellvertreter der vier alliierten Kommandanten In Berlin haben sich zwei Stunden lang mit der amerikani- schen Beschwerde darüber beschäf- tigt, dass von russischer Seite behaup- tet worden sei, amerikanische Solda- ten hätten alte Frauen gebissen. Bs wurde in den Verhandlungen festge- stellt, dass es sich um einen Ueber- setssungs'ehler — "bitten" und "bea- ten" — handelte, und dass die Rus- sen nicht behauptet hätten, dass die Frauen gebissen, sondern dass Sie nur geschlagen worden seien. Mikelajcisyk. der als Demokrat gefeierte, aus Polen geflüchtete Baueniführer, heute einer der Leiter der "Grünen Internationa- le", von der wir kürzlich berichteten, hat ein antisowjetisches Polen gefor- dert, dass nach Westen die Oder- Neisse-Grenze behalten und Im Osten alle an die Sowjetunion zurückgege- benen Gebiete wiedererhalten soll, Die erste Forderung veranlasst den Berliner "Sozialdemokrat" *u folgen- der Aeusserung: "Obwohl wir uns die Sorgen des polnischen Volkes nicht zu den unse- ren machen wollen, stimmt uns dieser Beweis chauvinistischen Wahnsinn« traurig; weil er zeigt, dass in Polen nicht nur die Kommunisten Chauvi- nisten sind." Das tschechische Parlament beschloss die Sosialisierung von 60 oo der Industrie über die 30 o|o der be- reits sozialisierten hinaus. Das ungarische Parlament beschloss die Nationalisierung aller Betriebe mit mehr als 100 Arbeitern. sehen zwei Gruppen der herrschenden Regierungspartei gehandelt hat Freie Ukrainische Universität in München In München wird eine Universität der antibolschewistischer Ukrainer ins Leben gerufen. Sie soll zahlreiche Dozenten, etwa 500 Hörer und zu-, nächst zwei Fakultäten haben. Das Kommunistische Manifest und eine Novelle von John Steinbeck wurden aus der Bibliothek der Uni- versität des Staates Florida entfernt. Ein grosser Aufstand gegen die Sowjetunion ist nach einer Meldung der in Nan- king erscheinenden "Journal Ameri- can" in der Ukraine ausgebrochen, an dem 1,5 Millionen Menschen beteiligt sein sollen. Der Korrespondent der Zeitung, der die Nachricht brachte, et klärt Sie vom Nachrichtendienst der chinesischen Nationalregierung erhalten zu haben. Die Nachricht ist dann von Reuter welter verbreitet worden. Die kommunistisch«» Zeitungen der Bizone sind nunmehr grösstenteils (oder sämtlich?) von den Besatzungsmäch- ten verboten worden. ER ZEIT GRIECHENLAND Es waren nur Mörder Die Hinrichtungen in Griechenland erreichen Rekordziffern, und unter den Hingerichteten befinden sich alte Kämpfer gegen die Naziinvasoren, die über drei Jahre im Gefängnis sassen, und an denen heute die griechischen Kollaborationisten und Faschisten ih- re Rache nehmen. Sehr spät erhebt sich unter dem Druck der Arbeiter Protest in der Welt, auch in England und Amerika. Die englischen und amerikanischen Vertreter haben daraufhin nicht etwa protestiert, wie von der griechischen Regierung gegenüber derartig uner- hörten Behauptungen festgestellt wurde, sonden sie haben «ich nur freundschaftlich erkundigt. Darauf haben sie die Mitteilung erhalten, dass es sich bei den Hingerichteten, unter denen Frauen und Mädchen sind, nur um Mörder und Verbrechet handle. Sie hätten allerdings garnicht zu fragen brauchen, da sie ebensogut wie alle Welt wissen, dass die grie- chischen Guerrilleros in den Augen der Regierung alle Banditen und Mörder sind. Noch ein Mörder Der Führer der Guerrilleros, General Markos, hat seine Genugtuung dar- über ausgesprochen, dass der für die Massenhinrichtungen verantwortliche Justizminister einem Attentat zum Opfer gefallen ist. Er hat anderen Verantwortlichen Regierungsmännern in Athen das Gleiche in Aussicht ge- stellt. Auch Sozialdemokraten werden In Griechenland verhaftet, M «wei Journalisten, Sie hatten in einem. DAS GESICHT D »AI ANDERS DEUTSCHLAND «1 Artikel kritisiert, dass Widerstands- kämpfer wegen der -Tötung griechi- scher Kollaboationisten hingerichtet wurden. Die Tötung war iuf Anwei- sung der damals als offizielle Wider- standsbewegung von den Alliierten anerkannten ELAS erfolgt Ferner hatten sie ein Begnadigungsgesuch für politische Gefangene abgedruckt. Inflation und Hunger wachsen in Griechenland trotz der amerikanischen Hilfe, die hauptsäch- lich militärischen Zwecken und der Korruption zugute kommt, ins Unge- messene. Die Preise für wichtige Le- bensmittel sind in den letzten acht Monaten um 50—400 Prozent gestie- gen. Streiks sind streng verboten und werden mit Todesstrafe bedroht. Samurai Mac Arthur Die unter Kontrolle der USA in Ja- pan herausgegebenen neuen Schulbü- cher lehren die japanischen Kinder, dass der Oberbefehlshaber der USA- Streitkräfte, General Mac Arthur, ein ,,Uebermensch und furchtloser USA- Samurai" sei. Arthur Köstler machte eine Vortragsreise durch die Vereinigten Staaten, in der ei erklär- te, dass der Sieg des östlichen Tota- litarismus das Ende unserer Zivilisa- tion mit einer 2000jährigen Tradition sein würde, und dass die -tmerikani- sehe Demokratie die einzige Hoffnung auf Rettung der Welt sei. Churchill dankt Gott In seiner Rede auf der Haager euro- päischen Tagung sagte Churchill: „Ich bin glücklich, dass die grotse Republik in der Aera, in der sie die Welt lenkt, es verstanden nat, sich über alle Vorurteile zu erneben. Wir alle, die wir hier versammelt sind, müssen Gott danken, weil grosse Nation die durch ihre Menschenmen- ge, durch ihre Energie und durch ih- re Macht berufen ist, sich die Welt zu unterwerfen nicht der grossen Quali- täten der Grossherzigkeit und Vor- nehmheit entbehrt, von denen die Ta- ten aller berühmten Staaten abhän- gen". Henry Wsllace wendet sich gegen die Versuche, die- jenigen als Kommunisten zu brand- marken. die ihn und seinen Kampf um den Frieden unterstützen. Tru- man bekämpfe Ideen als kommuni- stisch, die von Jesajas und Christus, von Jefferson und Lincoln stammten. Man möge sich daran erinnern, dass auch Roosevelt als Kommunist ver- dächtigt worden sei. Millionen von Amerikanern würden sich nicht dem Militarismus in die Arme werfen aus Angst, Kommunisten genannt zu wer- den. Senater Taylor, der Kandidat der Dritten Partei für die Vizepräsidentschaft, wollt* die de- mokratischen Rechte ausnützen und durch einen Eingang in eine politi- sche Versammlung gehen, der nur für Neger bestimmt war. Er wurde des- halb von der Polizei verhaftet und später mit einer Geldstrafe von 80 Dollar» belegt Rassenschande In Amerika Der Labour-Abgeordnete Dribers hat im Unterhaus an Aussenminister Bevin die Frage gerichtet, ob er etwas zum Schutze einer britischen Staats- angehörigen unternehmen weide, die in dem USA-Staate Virginia zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden war. Ihr Verbrechen: Sie hatte sich mit einem Neger verlobt. Bevin er- klärte, dass die Verhaftung nach den Gesetzen des Staates Virginia zu Recht erfolgt sei und kein Anlass be- stehe, Schritte dagegen zu unterneh- men. Politische Erziehung der Sowjet-Offiziere Die sowjetische Armeezeitung „Ro- ter Stern" gibt am Donnerstag be- kannt, dass die politische Abteilung des Heeres neue Richtlinien für die Offiziersausbildung herausgegeben hat. Danach müssen sich die sowjeti- schen Generäle eingehender mit den Lehren von Marx und Lenin befas- sen. Offiziere, die sich auf ihre tak- tischen Fähigkeiten, ihren Mut und andere gute Eigenschaften verlassen, ohne ihre "ideologische Ausrichtung" ständig zu ergänzen, sollen aus ver- antwortlichen militärischen Stellun- gen entfernt werden, erklärt die Zei- tung. Churchill und die Sowjetunion Churchill ist im Gegensatz zur Re- gierung Chamberlain im Jahre 1939 für ein Bündnis mit der Sowjetunion eur Erhaltung des Friedens gegen Hitlers Aggreesionsabsichten einge- treten. In seinen Memoiren weist er carauf hin, dass die Sowjetunion nach der Schmach von München keiner- le< Vertrauen in die ernsten Absich- ten Englands und Frankreichs haben konnte. "Die Sowjetregierung war durch den Pakt von München und sus vielen anderen Gründen davon überzeugt", so schreibt er, "dass we- c.er Grossbritannien, noch Frankreich kämpfen würden, ehe sie angegrif- fen würden, un1 dass sie ohne gros- sen Nutzen für Russland sein wür- den. Das Unwetter drohte auszubre- chen; Russland musste für sich selbst sorgen." Churchill erinnert dann daran, dass Die Spaltung de« europäische* Sozialismus, die auf der Londoner Konferenz er- folgte, wird in "The New Statesman" in folgender Weise dargestellt und beurteilt: "Durcheinander und Geheimnis waren bezeichnend für die Londoner Konferenz der europäischen Soziali- sten. Die Verzögerung in der Ertei- lung der Visen für die tschechischen und polnischen Sozialdemokraten scheint beabsichtigt gewesen zu sein, um ihren Fall zu erledigen, bevor sie sich dazu äussern konnten. Die Ab- haltung der Konferenz hinter ver- schlossenen Türen gab Anlass zu Ver- mutungen, die ihre Betästigung er- hielten durch die zum Schluss ver- kündeten Beschlüsse. Die Resolution, die eine Kooperation mit kommuni- stischen Parteien verbietet, hatte den Ausschluss der tschechoslowakischen enuunwrlatn die Bündnisverhandlun- gen mit der Sowjetunion im letzten Moment in einer Weise geführt hat, dass Stalin an ihrer Aufrichtigkeit zweifeln musste. Die Sowjetunion wurde nicht als gleichberechtigter Partner angesehen. Polen wollte nicht den Einmarsch russischer Trup- pen gestatten. Finnland und die drei baltischen Staaten weigerten sich, in die allgemeine Sicherheitsgarantie einbezogen zu werden, wie die Sow- jetunion es verlangte. Ja, Finnland und Estland erklärten sogar, sie wür- den es als Angriffsakt ansehen, wenn sie ohne ihre Einwilligung in den Sicherheitspakt eingeschlossen wer- den wurden. Das letztere war unse- res Wissens bisher nicht bekannt. Es bedeutet, dass diese beiden Staaten auf der Seite Hitlerdeutschlande standen und lässt den Präventiv- krieg der Sowjetunion gegen Finn- land nachträglich mehr als bisher als berechtigt erscheinen. Wenn Churchill sich dann später In heftigsten Ausdrücken gegen den Stalin-Hltler-Pakt wendet, so ist da» um s0 weniger ernst zu nehmen, als er selbst sagt, dass Stalin durch die- sen Pakt Zeit gewinnen wollte, um sich auf den Krieg mit Hitler vorzu- bereiten, und dass er durch seinen Einmarsch in das östliche Polen der Naziinvasion einen Riegel vorgescho- ben habe. Nachdem die Zelt tödlicher Cto- fahr für England beseitigt war, und nachdem der Vormarsch begonnen hatte, ging Churchills Politik im Krie- ge dahin, die Sowjetunion nicht zu stark werden zü lassen. Deshalb woll- te er zunächst im Balkan, dann in Italien vorstossen, um den Russen den Weg nach Europa zu verlegen. Und erst als die Russen sich in sieg- reichem Vordringen Mitteleuropa nä- herten, wurde die zweite Front in Frankreich hergestellt und begann das Wettrennen von Ost und von West nach Mitteleuropa. Nachdem die Sowjetunion weit stärker geworden ist, als Churchill es 'wollte, arbeitet er heute im Bunde mit Amerika an der Herstellung der westeuropäischen Union als eines Bollwerks gegen die rote Flut. Partei zur unvermeidlichen Folge. Den Polen wurde noch einmal eine Mög- lichkeit der Loslösung gegeben — ei- ne Chance, von der die Konferenz scheinbar annimmt, dass sie erledigt ist, da die Polen nicht zur Pariser Konferenz für die Marhhall-Hilfe eingeladen worden sind. Die Nenni- Sozialisten, denen dieselbe Chance ge- geben wurde wie den Polen, zeigten ihre Dankbarkeit, indem sie die Kon- ferenz verliessen. So hat man den eisernen Vorhang fest herabgelassen und die Verbindung mit allen sozial- demokratischen Parteien des Ostens gelöst, einschliesslich der finnischen Sozialdemokraten, denen nicht ein- mal nach dem Standpunkt der briti- schen Arbeiterpartei das Geringste vorgeworfen werden kann. Die Folge solchen Vorgehens kann nur die Verschärfung der Spannung sein und die Zerstörung der cerinzea AUS DER ARBEITERBEWEGUNG 12 DAS ANDIRC OEUTSCHIANO noch vorhandenen Beziehungen, wel- che den östlichen Seriellsten in ih- rem Kampf um polltische Selbstän- digkeit hätten helfen können." Die Einheit des Weltgewerkschafts- bundes ist nach harten Kämpfen durch ei- nen Kompromiss zwischen den an- gelsächsischen und den unter kom- munistischem Einfluss »tehenden Ge- werkschaften gewahrt worden. Wie lange das bei dem immer schärferen Trennungsstrich zwischen Ost und West noch möglich sein wird, ist ei- ne andere Frage. Die britische Arbeiterpartei hat die Beteiligung an der unter Churchills Einfluss stehenden west- europäischen Tagung abgelehnt und Ihren Mitgliedarn geraten, sich aucn individuell nicht zu beteiligen. 23 Mit- glieder der Fraktion sind nicht be- reit gewesen, diesem Rat zu folgen. Rücksichtsloser ist die Parteilei- tung gegen die Abgeordneten vorge- gangen, die vor den italienischen Wählen ein Telegramm an Nenni ge- schickt hatten. Platt-Mils. der Haupt- verantwortliche für diese Aktion, wurde aus der Partei ausgeschlossen. BERICHTE BERICHTE AUS DEUTSCHLAND Die Lebensmittelnot hält unvermindert- an. In» Briefen, die wir in den letzten Wochen erhalten haban, wird sogar eine weitere Ver- schlimmerung festgestellt; manche schreiben vom nahenden Hungertod. Die Tatsache, dass in Hannover •<0.000 Arbeiter in den Streik getre- ten sind mit der Forderung, dass die Monatsration von 400 gr Fleisch (!) Wiederhergestellt werden soll, und dass dieser Streik mit ähnlich be- scheidenen Forderungen sich aus- dehnt. sagt genug. Diesmal wird so- gar nicht behauptet, dass die Kom- munisten den Streik angezettelt hät- ten. Die Gewerkschaftszeitung "Der Bund"- entwirft ein düsteres Bild von der Not der untersten Einkommens- stufen. Der Lohn reicht bei ihnen nicht zur Befriedigung der notwen- digsten Bedürfnisse aus. Den noch internierten oder iur Freiheitsstrafen verurteilten Nazis ' geht es erheblich besser, als denen, cie Opfer des Naziregimes waren, sieh.aber auf dem äehwarsen Markt nichts kaufen können. Dem als Kriegsverbrechei in Nürnberg verur- teilten früheren Admiral Dönitz hat der französische Arat als Sonderzu- iag3 mehr Butter verschrieben, da er nicht das seiner Körpergrösse ent- sprechende Gewicht hat. Mit wel- chem Neid werden Tausende von frü- uc.'öü Ix.. Z.-Aü~a:,s:n da.von lesen! Protest gecen die Besatzungmächte Der Landtag von Württemberg hat als Protest gegenüber den Eingriffen (.er fransös-senen. Besatzungsbehör- den In seine Rechte »eine Sitzungen eingestellt 16 Praktlonsmitglieder haben sich scharf gegen das Militärbündnis mit Amerika gewendet und eine selbstän- dige Politik sozialistischen Charak- ters gefordert. Spaak, der sozialistische belgische Premier, ist in Konflikt mit seiner eigenen Par- tei geraten, weil er sich für die ka- tholischen Schulen eingesetzt hat. Die deutsche Sozialdemokratie hat auf ihrem ausserordentlichen Parteitag "ohne Debatte den einstim- migen Beschluss gefasst, im Wahl- kampf keine Versammlungen mit öf- fentlicher Diskussion, sondern sozial- demokratische Kundgebungen zu ver- anstalten, weil bei Diskussionen nur den Kommunisten die breite Platt- form gegeben würde, die sie sich selbst niemals schaffen können". (S. P. D Pressedienst). Eine marxistische Arbeits- .... gemeinschaft hat sich im nichtrussischen Teil Ber- lins innerhalb der Sozialdemokratie gebildet. Sie soll von 9 auf 80 Teil- nehmer angewachsen sein. Auf der andern Seite tritt der 2. Vorsitzende der SPD Berlins Germer für Aufgabe Im bayrischen Landtag wurde hef- tig gegen das von der Besatzungs- macht erlassene Wirtschaftsstatut protestiert. Der Sozialdemokrat Dr. Kögner erklärte, wenn es so weiter gehe, werde das Volk in eine natio- nalistische Stimmung getrieben, die schlimme Früchte zeitigen müsse Der Vertreter der demokratischen Partei Dr. Dehler bezeichnete das Wirfcschaftsstatut als ein Kolonial- statut. Die Forschungsgemeinschaft "Das Andere Deutschland" ist in Hannover begründet worden. Sie will nationalistischen Geschichts- lügen und Verr^.siegenden eiiigegeu- treten. Die Leiten:* liest hi dc.->. Hil- den eines fünfköpfigen Ausschusses Seine Mitglieder sind. Oberst a. D. Wolf gang Müller, Hannover, Horst Reichel, Celle, Landwirt Freiherr von Stie&encron, Welsede, Pfarrer Lic. Dr Wenz3l. Braunschweig, und Oberst a. D. Von Bock und Polach Trostberg iObb.>. Rückgang der Bevölkerungszahl Die Zahl der Ehesehhessungen ist in Hannover gegenüber den letzten Vor- kriegsjahren auf fast die Hälfte ab- gesunken (1947 : 3832 Ehen, 1938: 9370 Ehen). Aehnlich verhalt es sich mit den Geburten s 1347. 4732 Geburten, 1939 : 8136 Geburten > VVN und Minister-Entlassung "Die VVN", so neisst es m einer einstimmig angenommenen Er- schliessung der 3. Länderkonferenz, "bedauert zutiefst die parteipoliti- schen Auseinandersetzungen gelegent- lich der jüngsten Sitzung des nord- rheln-westfälischen Landtages, die zu einer Verschärfung der politischen Lage und sur Entlassung der Mini- des Klassenkampfs und "realpoliti- schen" Zusammenschluss mit dem demokratischen Teil der CDU ein. In Indien hat sich die sozialistische Partei von der Kongresspartei losgelöst. Die na- tionale Einheitsfront gegen die Eng- länder macht nunmehr dem deutli- cher hervortretenden Klassenkampf Platz. Volle politische Demokratie mit religiöser und kultureller Freiheit für alle Minderheiten ist ein Hauptpro- grammpunkt der Sozialisten neben den wirtschaftlichen und sozialen Forderungen. Die noch sehr schwache indische Gewerkschaftsbewegung zerfiel bis- her in die unter kommunistischem Einfluss stehende Allindische und die Nationale Gewerkschaft, die unter der Führung des rechten Flügels der Kongresspartei steht und deshalb nicht im wahren Sinne des Wortes als Gewerkschaft gelten kann. Die So- zialisten haben nunmehr eine eigene Gewerkschaftszentrale ins Leben ge- rufen. Es wird also wohl noch lange . dauern, bis Indien eine starke und aktionsfähige Gewerkschaftsbewe- gung hat. st er Paul und Renner geführt haben. Die WN erwartet eine Revision der jüngsten Beschlüsse und die Wieder- eingliederung beider Minister ins Ka- binett, die zu Zeiten Hitlers eine vor- bildlich kämpferische Haltung an den Tag gelegt haben und deren be- sondere Qualifikation durch den Mi- nisterpräsidenten Arnold anerkannt wurde." FOLGEN DES BUEROKStATISMUS 1. 87 Schrifstücke waren für den ersten Auslandsauftrag einer Remscheider Firma nach Been- digung des Krieges nötig, der sich auf nur 700 Rm für eine Ersatzteilliefe- rung nach Belgien belief. Mittlerwei* le sind die gelieferten Ersatzteile zwi- schen Aachen und Verviers verloren- gegangen. so dass ein neuer Schrift- verkehr einsetzen musste. %. Ein Ehepaar aus Aachen, das aus beruflichen Gründen nach Hamburg übersiedeln musste, liess sich scheiden, da nur Einzelpersonen Zuzugsgenehmigung erhalten. Beiden wurde in Hamburg je ein Zimmer zu- gewiesen. die sie gegen eine kleine Wohnung vertauschten. Gleichzeitig bestellten >ie ihr neues Aufgebot. Katholische Zensur Das katholische voiksburo hat ge- gen die Aufführung der "Dreigro- schenoper" beim Kultusministerium protestiert, weil darin Verbrechen und Unsittlichkeit verherrlicht würden, CDU und katholische Jugendorga- nisationen erreichten in Rheydt durch Androhung von . Strassendemonstra- tionen, dass die Stadtverwaltung die Vorführung des Käutnerfilms "Grosse Freiheit Nr. 7" untersagte. AUS DEUTSCHLAND DAS ANDERE DEUTSCHLAND 11 München 1948 Ist heute noch genau so unaufge- räumt und schmutzig wie in den Ta- gen des Zusammenbruchs. Gebaut wer- den nur Kirchen, Villen und Metzger- läden. Die Strassen sind, zu allen Ta- geszeiten von Menschen überlaufen. Es scheint, als gäbe es ausser Kau- fen und Verkaufen keinen anderen Beruf mehr. Man lebt nur vom schwarzen Markt; bei 50 Gramm But- ter pro Monat wird selbst der beste Christ zum Sünder. "12.000 Eier für Klöster und Priesterseminare — 400 für Steinbrucharbeiter — kein einzi- ges Ei für werdende Mütter und Lun- genkranker lasen wir auf einem Lit- fassäulenplakat. (Josef Gruber. Bild- hauer, Aschersleben, im "Vorwärts", Berlin.) Massen Vernich tung von Uhren und Schmucksachen au» metaphysischen Gründen. Eine unglaubliche Geschichte hat steh im Lande Hessen ereignet. Schon vor mehreren Wochen lasen wir, es gingen Gerüchte, dass eine Mengen von Uhren und Schmucksachen in den Hochöfen der Buderus-Werke in Wetzlar vernichtet worden seien. Wir hielten das für unmöglich. Nunmehr hat die kommunistische Fraktion angefragt, ob und warum 60 Kisten mit Uhren und Schmucksa- chen auf diese Weise vernichbet wor- den seien. Darauf hat der Wirt- schaftsminister Koch geantwortet, es habe sich bei den vernichteten Wert- sachen um Eigentum von Konzentra- tionslagerinsassen gehandelt, das die Nazis ihren Opfern vor deren Ermor- dung geraubt hätten. Die Militärre- gierung habe die Vernichtung der Uh- ren und der Schmucksachen angeord- net. So dringend Uhren gebraucht würden, habe die Angelegenheit doch nicht nur eine wirtschaftliche, son- dern auch eine metaphysische Seite. OPPORTUNISTEN 1. Engelbert Graf, der frühere Leiter der Metallarbeiter- Gewerkschaftsschule in Bad Dürren- gen ist von Jena, wo er Professor war, nach Berlin gegangen, wo er mit scharfer Kritik an der SED der SPD beigetreten ist. Graf stand früher aui deen linken Flügel der SPD und wurde von den in Opposition zur offiziellen Partei - Politik stehenden Jungsozialisten mit der Redaktion ihrer Zeitschrift be- traut. Im Reichstag gehörte er zu den neun Panzerkreuzer-Verweigerern. Als dann' die Zeitschrift der Parteioppo- sition vom Parteivorstand verboten und seydewlta und Rosenfeld wegen Uebertretung des Verbots ausgeschlos- sen wurden, was zur Gründung der Sozialistischen Arbeiterpartei führte, machte Graf diesen Schritt nicht mit. Unter der Hitlerdiktatur stellte er sich den Nazis zur Verfügung. Sein Bruch mit der SED wäre ein- drucksvoller, wenn sein Charakter- bild günstiger wäre. 2. Herr von Kemnitz fasste im Jahre 1917 das .Mexiko-Te- legramm" ab. In dem der deutsche Gesandte instruiert wurde, wie er den Eintritt Mexikos in den Krieg an der Seite Deutschlands herbeiführen sollte. Später gehörte v. Kemnitz der Deutschen Volkspartei an, in der er der Politik Stresemanns entgegen- wirkte. Nach seinem Ausschluss un- terstützte er als Mitglied der Deutsch - nationalen Volkspartei Hugenberg bei der Untemünierung der Republik und der Wegbereitung für Hitler. Heute arbeitet er mit der SED zusammen, wenigstens soweit die ein einheitli- ches und zentralisiertes Deutschland fordert. Im Unterschied zu Gral zeigt aber v. Kemnitz Insofern eine einheitliche Linie, als er Immer Nationalist geblie- ben ist. Fuchs, du hast die Gans gestohlen. Mathilde Ludendorit, die "Philoso- phin" und Gattin des "Feldherrn" und der weissgardistische Schund- Schriftsteller E. E. Dwinger sind zur Zeit die Sorgenfälle des Bayrischen Denazifizierungsministeriums. Die ent- sprechenden Verfahren laufen schon geraume Zeit, sind aber immer noch nicht zum Ziel gekommer und bieten auch heute noch nicht die geringste Aussicht darauf. Schuld daran ist aber der Umstand, dass in der sich immer mehr renazifizierenden gesellschaftli- chen Atmosphäre Bizonesiens Dinge, wie die Aburteilung prominenter poli- tischer Verbrecher, einfach nicht mehr gedeihen. Entzieht man der Luft den Sauerstoff, so hört sich bekanntlich alles Atmen auf. und nach dem selben Gesetz erweist sich eine Gesellschaft, die man systematisch ihrer besten po- etischen Impulse beraubt, am Ende als ausserstande, mit einer unver- schämten Hysterikerin und einem subalternen Konjunkturschreiber fer- tig zu werden Der Vorsitzende der Starnberger Spruchkammer zum Beispiel, die für die Philosophin zuständig wäre, ein Herr namens Fuchs, wird jetzt schon seit ungezählte!- Monaten, mit be- schwörenden und drohenden Zuschrif- ten überhäuft, die ihm die Nerven eerrütten oder, wie man in Bayern sagt, die Schneid abkaufen sollen. Der ganze "Heilige Quell Deutscher Kraft" ergiesst sich da wie ein Ka- tarakt über diesen einen Mann, der ja auch nur ein schwacher Demokrat und Normalverbraucher ist. Er müss- te aber eine Mischung aus Salomo und Herkules sein, wollte er solcher Be- drängnis auf ("e Dauer standhalten. Hunderte und Tausende von nichts- nut^gen Faulenzern und Saboteuren aus gutbürgerlichen Intelligenzkrelsen setzen einen Einzelnen, der das Pech hat, einem zweideutigen Staate zu dienen, unter höchsten moralischen Druck, und zwar ist das die selbe Ir- renhaus- und Lumpenmoral, die doch eben erst weltgeschlchlich Bankrott gemacht hat, aber die gleichwohl in- takt geblieben und schon wieder draul und dran ist, zur alleinherrschenden zu werden. Da schreibt etwa ein still- gelegter Advokat aus Hamburg, ob Fuchs denn wirklich nicht wisse, dass Mathilde eine Reinkarnation des Mei- sters Ekkehart, sei; eine Dame aus Garmisch neigt wieder eher zu der Ansicht, die Ludendorffsche gleiche dem Mönche Savonarola. und aus der russischen Zone wird Fuchs gleich von ganzen Dutzenden, die sich eigens da- zu verschworen zu haben scheinen, inquiriert, ob ihn denn keine deut- sche Mutter geboren habe, wieder an- dre behaupten in seitenlangen Aus- führungen, Faulhaber, der Münchner Kardinal, habe Mathilde zum Opfer einer modernen Hexenverbrennung ausersehen, während ein Tausendster oder Zweitausendster auf die Idee kommt, Fuchs, der Frau Ludendorff psychiatrisch untersuchen lassen woll- te. müsse selbst ein Wahnsinniger sein. Und so geht das nun, wie ge- sagt, seit vielen Monaten tagaus und tagein, und kein Ende dieser nazisti- schen Intervention ist abzusehen. Fuchs, der ja wirklich nur vom Wei- be geboren worden ist, könnte gut und gern darüber wahnsinnig werden, so normal und gesund er auch war, Bis er den Vorsitz dieser Spruchkammer übernahm. Was aber tut das Bayrische Denazifizierungsministe rium? Was denkt und plant man an höchster Stelle? Kurz und gut, dieses Ministe- rium hat beschlossen, Fuchs mittels eines Zettelkastens den Rücken zu stärken. Es gab die Anfertigung einer Stichwortauswahl aus Mathilde« Schriften in Aultrag, und zwar wer- ten jetzt ein Philosoph und ein Histo- riker weiss Gott wie lang daran ar- beiten. Diese Apparatur soll dann den Öffentlichen Ankläger in der Haupt- Verhandlung instandsetzen, die politi- sche Schuld Mathildes gegen alle Ein- wände Punkt für Punkt zu erweisen. Anders auagedrückt: Man lässt Pro- grammusik komponieren, während es längst die Spatzen von allen Dächern pfeifen. Eine wieviel bessere Waffe gegen solche Hinterlist wär» doch ein Re- volutionstri'bunal! Aber die westlichen Alliierten wollten das ja nicht, sie er- idärten: Mein ist die Rache, und ord- neten die sofortige Bürokratisierung des Antifaschismus an. Aber auch ein simples Volksgericht, das sich det Aufgabe, die Luft von aen Glftschwe- .den des Nazismus zu reinigen, klar bewusst wäre, bedürfte keine» Zettel- koztens und keiner Gutachter aus Philosophie und Historie, um hier Re- nx^'T »u r>r>. fTin Ritsenps-niev- korb für die Zuschriften und allen- falls noch eine zuverlässige Polizei, die den Zuschreibern mal auf die Fin- ger sähe, wäre alles, was hier nottäte Würde unter solchen Voraussetzungen die Hauptverhandlung festgesetzt, so könnte man schon einen Besen darauf fressen, dass die Feldherrin und der SS-Führer Dwinger in letzter Minute roch komfortabel in die Schweiz ent- wichen, der Ich für ineine Person echon lange so etwa« gewünscht habe. F. M, ÄeUferecbetdt IS DAS ANDERE DEUTSCHLAND NAZI-KALENDER FÜR BRASILIEN Soeben erschien In Rio de Janeiro als würdiges Gegenstück zu der im DAD besprochenen neuen Argentini- schen Naziliteratur ein "Illustrierter Kalender für Brasilien". Wie wir fest- stellen konnten, sind die Herausgeber identisch mit den Herausgebern des vor dem Kriege mehrmals veröffentlichten "Volk und Heimat", das engen Zusammenhang mit dem Sao Pauloer "Deutschen Morgen" hatte, dem übelsten, was man sich an fanatischen Naziblättchen vorstellen kann, damals veröffentlicht, weil die auch nicht gerade antifaschistische traditionelle "Deutsche Zeitung" den Peges noch zu zahm war. Auch diese erscheint heute wieder in alter Fri- sche, und niemand kann ihr den Vorwurf antinazistischer Gesamthal- tung machen, aber gegenüber den Blüten dieser Publikation verblasst sie. Sehen wir, was in diesem* Kaiend er, der in erster Linie für die bäuerliche Bevölkerung der brasilianischen Süd- staaten gedacht ist und als einziger jetzt erscheinender "Volkskalender'* auch bestimmt weiteste Verbreitung dort und unter den einfacheren Schichten der Grosstädte finden wird dem nach einer Orientierung in der heutigen Zeit suchenden deutsch- sprechenden Volk geboten wird. In "Zum Geleit" wird senr viel von der lieben blutenden Heimat gespro- chen, von dem Mut, wieder die deut- sche Muttersprache zu gebrauchen, von den weitbestimmenden und welt- bewunderten Gedanken unserer gros- sen Vorfahren, und von einer gesuch- ten kernigen Aussprache. Welcher Gedanke mag hinter dem Ausdruck "augenblickliche Grossmächte" stek- ken und dem Schillerzita, ob der Deut- sche nach dem Zusammenbruch des Reiches noch sein Haupt erheben dürfe, was von dem Herausgeber na- türlich bejaht wird mit der Feststel- lung, dass der Deutsche zwar "un- glücklich" aus dem Kampf hervorge- he, aber das, was seinen Wert aus- mache, nicht verloren habe. (Um Missverständnisse zu vermeiden: kei- ner von uns neigt ja wohl dazu, das ganze deutsche Volk — und also uns selbst — für schuldig am Geschehen zu halten und zu behaupten, es hätte weniger "Wert" als irgendein anderes Volk, aber wenn hier zwei Zeilen spä- ter von der deutschen Würde gespro- chen wird, die unangefochten beste- hen bleibe, von sittlicher Grösse, so fällt das doch inmitten von 324 Seiten, auf denen nicht einmal das Wort KZ vorkommt, unangenehm auf). Es geht in dem Stil weiter- es lohnt nicht alles einzeln aufzuführen. Jedenfalls ist es gut zu wissen, dass die Kalen- derleute die Absicht haben, bis in den Urwald hinein diese Art echten deut- schen Geistes- und Seelengutes mit- zuteilen und damit ein festes Band des Zusammenschliessens und -hal- tens zu erwirken. Dem Geleit folgt ein Gedenkblatt in Form eines Grabsteins mit der In- schrift: "In Ehrfurcht gedenken wir aller Soldaten und Kämpfer, die — als Helden gefallen — auf dem Schlachtfeld blieben und aller Frauen und Kinder, die — durch Bomben ge- tötet — unter den Trümmern lie- gen." Es liegt uns fern, eine Totenehrung schmähen zu wollen. Aber wenn heu- te unter Deutschen der Opfer des Krieges gedacht wird, dann muss zum Ausdruck kommen, dass diese Toten die Opfer des Naziwahnsinns sind, dann darf man nicht das Wort "Hel- den" benutzen, das nicht auf den passt, der wissend oder unwissend, willig oder gezwungen, für ein Ver- brechen sein Leben eingesetzt hat, und dann müssen an erster Stelle die In den Konzentrationslagern Ermor- deten genannt werden. Vom sonstigen Inhalt fällt noch auf ein an sich belangloser Artikel, in dem nur wieder das Schlagwort von Völkern ohne Lebensraum auftaucht, ein rührendes Seemannsgedicht vom Zusammenhalten in Sturm und Not, dann natürlich viel über deutsche Technikertüchtigkeit, und dann, ge- schickt zwischen viele Unterhaltungs- stücke im Kalenderstil, Witze und Kochrezepte eingeschoben, "eine kul- turpolitische Betrachtung von P. Krauss, Rio" mit dem Titel "Deutsch- lands Tragödie und seine Zukunft", wo es nach der Klage über den "Zu- sammenbruch" 1918 usw. heisst: "Und es kam ein neuer Frühling Uber Deutschland... Er kam mit Wucht daher, gleichsam im Sturmesbrausen. Hatte doch der grosse Gärtner, — Völkerschicksal genannt —, nach schwerer Auswahl ganz neue Hilfs- kräfte eingestellt. Denen hatte er un- begrenzte Vollmacht gegeben, und mit Feuereifer gingen nun diese Hilfs- gärtner an die Arbeit, mit grosser Liebe zu der ihnen anvertrauten Erde. Sie gruben und harkten im deutschen Garten, legten neue Wege an, rissen Wurzeln heraus, die ihnen wertlos schienen und legten selbst die stärk- sten und schönsten Bäume um, wenn sie ihnen im Wege standen. Und wenn auch eine Art Treibhauswärme über allem lag, der gelegentliche Hagel- schauer folgten, es fing doch ein Grü- nen und Rühen an, als sei ein Wun- dergarten im Entstehen. Doch mit zunehmendem Frühling steigerte sich die Wärme zur Schwüle; rings am Horizont zogen Wolken auf- ver- schwanden über Nacht, kamen am nächsten Tage zurück, schwerer ge- witterdrohend. Besorgt schauten viele nach oben: —Wehe, wenn ein Un- wetter in diese Blütezeit hereinbre- chen würde!... Und das Unwetter es kam..." Herr Krauss meint dann "dich, mein fernes Deutschland, hat es am schwersten betroffen" — ursächliche Zusammenhänge bleiben ihm offenbar verborgen, denn es geht weiter "wo nach wie vor die liebe Sonne auf- geht über ein ehemalig so fleissiges und rechtschaffenes Volk, dort herrscht der roheste und unsympa- tlschste von allen.,," und der Arme meint dann, dass "wir Auslandsdeut- schen" über die tieferen, weit zurück, liegenden Ursachen zu dieser Kata- strophe, die unglückliche Verkettung von Umständen kaum richtig urteilen könnten. Für die Zukunft dagegen hält er es nicht für so schlimm, dass im neuen Morgenrot weder deutsche Bajonette noch Kanonenrohre zu se- hen sein werden, — denn es gibt ja Atombomben und Bakterien. Es fehlt danach nicht der Hinweis auf die Weltsendung der deutschen Kultur, und zum Schluss stellt sich heraus, dass das Ganze ein Aufruf zur Hilfe- leistung nach drüben ist — von der wir nur hoffen wollen, dass sie in die Hände der richtigen "Gärtner" gerät. Bedauerlich ist, dass teils aus Ge. schäftsinteresse, teils aus Gleichgül- tigkeit und Fahrlässigkeit und. wie wir hoffen, teils aus wirklicher Un- wissenheit verschiedene Firmen die- sen Kalender mit Anzeigen unter- stützen, die als bekannte Antifaschi- sten sich in dieser Gesellschaft lieber nicht sehen lassen sollten. Nicht nur der Kalender soll im nächsten Jahr wieder erscheinen, son- dern sein Herausgeber verspricht auch eine Monats-Hlustrierte. S. P, Thomas Mann g»gen die Kommu- nistenriecherei Verspätet erfahren wir von fol- gender Aeusserung Th. Manns in ei- ner Rundfunksendung gegen die Ma- chenschaften des "Unamerikani- schen" Komitees: „Ich habe die Ehre mich selbst als feindlichen Zeugen zu enthüllen. Ich bezeuge, dass ich stark an der Film- industrie interessiert bin, und das» ich seit meiner Ankunft In den Ver- einigten Staaten vor neun Jahren eine grosse Anzahl von Hollywood- Filmen gesehen habe. Wenn in ir- gendwelche dieser Filme kommuni- stische Propaganda hineingeschmug- gelt worden sein sollte, dann muss sie ausserordentlich geschickt ver- steckt worden sein, ich jedenfalls ha- be davon nichts bemerkt. Ich bezeuge ferner, dass nach mei- ner Auffassung die ignorante und abergläubische Verfolgung der An- hänger der politischen und ökonomi- schen Lehre, die schliesslich die Schöpfung grosser Geister und Den- ker ist und die ihre Anhänger auf dem ganzen Erdenrund hat — ich be- zeuge, dass diese Verfolgung nicht nur die Verfolger selbst erniedrigt, sondern auch für den kulturellen Ruf unseres Landes sehr schädlich ist. Als amerikanischer Bürger deutscher Geburt bezeuge ich schliesslich, dass mir gewisse politische Entwicklungs- tendenzen schmerzlich vertraut sind, die geistige Intoleranz, die politische Inquisition und die im Niedergang begriffene Rechtssicherheit; und all das im Namen eines angeblichen "Notstandes". Genau so begann es in Deutschland. Was folgte, war Faschis- mus, und was dem Faschismus folgte» war Krieg." BAS ANDIRI D1UTSCHLAND 19 Austria 2064 Mitteilungen des Deutschland• Hilfswerks T A. 22-6058 Buenos Aires In unserer Geschäftsstelle liefen die folgenden Empfängsbestätigungen von Pak et er. ein, Die Origi- nale können bei uns jederzeit eingesehen werden. (Strich bedeutet ohne Datum). 7596 Stegmeyer, M. 7683 Kocher, A. 6&24 Heimerich, Dr. H. 7086 v. Korn, E. 7272 Eggers, E. 8267 v. Koschitzki, B. 8263 v. Bredow, L. 7039 Lange-de Is Carap 7038 Hindelang, M. 7038 Blecken, R. 7972 Fischer, O. 8234 Jelllnghaus, H. 8421 Melzer, H. 7526 Brandt, B. 7720 Lehmann, A, 7721 Kaufmann. Dr, W. 8069 Donat, A. 8070 Sievers, W. 7695 Schlicht, M. 7-877 Btllau, Bise 7970 Hausser, F. 7971 Schnell, O. 4615 Bielfeld, O. 7577 Praus, W. 7012 Helmerich, Dt. 8034 Herrmann, A. 8228 Hadder, E. 758S Heuer, J. 7897 Pankow, Qr. 7896 Hlntch, O. 7895 Watther, M. 7716 Lippke, L, 8370 Schilling, A, 8217 Preuss, I. 7413 Bartelinus, Br. 7495 von Pich, L. 7183 Freund, H. 7844 Weiss, B, 7604 Hägele 7133 Böhm, H. 7776 Lttck, O. 7928 GoJdschmidt, ff 8007 Jäger, W. 6699 v. Koschitlky, H, 7202 Pönte, Kl. 6838 Susenburger. Pr 7112 Loskill, J. 7197 Vacano, S. 5875 v. Relninghau», L, 8112 Kieinschmidt, F, t 8237 Bellinghaus. S, 6832 Rönpage, "Ri 7667 Rase. R. 7444 Dinner, M 7993 Praus. W. 6940 Lindewir.th M 7880 Hesse, W 7755 Hesse, J. 7588 Heuer. J. 7929 Gold Schmidt. H, 7910 tfegendank, O 7912 Augustin, M. SOSfi Harms, A. 8033 Hermann. A, 8416 Brauch, $ 8501 Rothe, M. 8008 Jäger, W. 8035 Hermann, A. 7757 Neh'.sen, W 7763 Radke, O. *.'764 Schmidt, O. 7199 Vacano. J. 6840 Böhm, K. 6777 Brausewetter, Ae, 7311 Blanchard, G, 7294 Prang, P, 6653 Busch, A. 7606 Freytag, (Hscijw 7759 Kühne. ». 7718 Saager, K. fOS2 Brausewetter. B. 7903 Hlrchland, M 7054 Bog, H. €246 Ebel M ?844 Bog, H, ti^majxn. », 7478 Vogt, H 62',.1 Vo'Z, P. 7571 Weiss, Zj. 7633 Maler, K. 7316 Gittinger, 3 6«32 Israel. Gern Mannbelm 7372 Schäfer, J. 67*75 Väth. 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M 10.4,48 8365 Weiler, a$. 8.4.48 7032 Mera, o. 13.4.46 78211 Koch, a 7.4.46 »060 Mere, O. 13.4.4« 8258 Laubenthal. H. 13.4.46 8043 Merkle, Th 9,4.44 8076 Bieich, A. 9.4.48 8206 Ijaubenthal, ». 13.4.48 »464 Stehle, ä, 7.4.46 j 8424, Htegat, P 9.4.46 3191 WH dl M 12.4.46 7670 Wun», ». ».4.46 7675 Muna, .T »4.46 8072 Reieh, A. 9.4.46 8364 Aldlnger, B 6.4.48 7823 Koch, A. 7.4.46 8238 Bchinnage). M, 13.4.46 8369 Seite, M. 9.4.46 ~7CW Ueberay. M 7.4.4« ' 787: itiegraJ. B. 6.4.46 7872 Riegralf. Tr «.4.48 7615 Brenner, » ».4.46 8280 ». Belum, N. 12.4.46 5291 oah, o. 6.4.46 7603 v. Neurath. 6.4.48 7091 Ritter, S. 30.3.48 4470 Jaeofcl, A. 17.3.48 7187 Schmid, Th "27.3.48 7186 Traub, M 38.3.48 7016 Mehner, s 17.3,46 701« Mayer E 1.4.46 706 < Wnge, ö 30.3.46 7304 König, a 15,3.48 7598 Meyer-KraJunv S 8. 7520 Portmann, M 8.4.46 7099 Burgmaitc, J 7.4.46 8493 Schreyer, Ol, 9.4.46 7883 Huferath, C 12.4.46 j 798" Schreyer, Ol. 9.4.46 82! 3 Fischer, X. 9 4 .46 84*' Soinmerkora, 9.4,46 = 621B Kühne, 'S. 836$ rurtr.er. M 6.4.4» ; Sil* Kögel. W. « 4 48 f 727« SchMer. a 7.4.46 1 790# ZK» ».O.4» $ 10.3.46 8.4.48 l M.3.4W 60S5 7601 8377 8439 8437 S432 7760 8000 7089 7619 761 7519 7582 8423 8433 6431 825', 8-214 7031 7620 7416 7719 6735 6075 "artner, H. v. Gruner, CL Lütgendorff, Lehr, E. GramUller, ti. Bergmann, M. Benz. Dr. A Wagner, o. '. Zedllts, o. dtrassner, »ena, Dr. Lehnen. c. Schneider, Gramtiiler, Weber, M Berganann. 3;hneid«r, Rauscher, Gipsel. L. Otto, M. Oetter, S. Salomen. ». Bihtiller, o Oito. M Fi. A W. P. u. w. o 1.4.48 8.4.43 8.4.45 6.4.48 ti.4.43 7.4.43 7.4.48 8.4.48 #.4.48 8.4.43 7.4.48 8.4.4B 7.4.48 7 .4 46 6.4.4« 7.4.46 7.4.48 7.4.46 3.4.43 8.4.48 8.4.46 8.4 48 8.4.48 8.4.46 NEUE 6UECHER G. Rcresz, Einführung tu die Musik- Psychologie Mit 30 Abbildungen, 4' Notenbei- spielen, 17 Tabellen, ju Seiten. A. Francke AG.. Bern Der Verfasser, Pio.'eascu der Psy- chologie an der Universitär Amster- dam, sagt im Vorworr. „Zur Ausarbeitung dieses Werltes wurde ich vor allem durch ein prak- tisches Ziel bestimmt. Meine Absicht war nämlich, Musiker, Musikologen. Studenten, Scnüler der Konservato- rien und Musikliebhaber in die wich- tigsten Fragen der Ton- und Musik- psychologie einzuführen. Demgeoiäs» habe ich das Gewicht auf solche Fra- gen gelegt, von denen man anneh- men darf, dass sie im Rahmen der theoretischen Ausbildung der Musiker nicht oder nur nebenbei behandelt werden, die aber xu den Integrieren- den Bestandteilen der musikalischen Bildung gehören". Daa auf der Hone der mouerpen Forschung stehende ausgezeichnet ausgestattete Werk füllt eine Lücke aus und erfüllt seinen Zweck, so das» es allen InNressierten empfohlen werden kann 1# 0AS ANDERE DEUTSCHLAND GESUCHT Budolf Rotb, Textiltechnlker, geo. 1904 54i Brünn, vermutlich in Buenos Aires wohn- haft. Nähere.« in der Administration des PAP._■_____ Georg Holt/, geb. in Wiscbhafen, 65 JaJire alt, Georg HoHz. Offizier der argentinischen Handelsmarine, 40 Jahre alt. Willi Heni. schel und Frau Auguste geb. Holtz, Näheres in der Administration des PÄD. Willy Thomas. CAPE. Dock Sud. Näheres Adm, des DAD. Carlos Hansen. Küchenchef, vermutlich Btie- nos Aires, Näheres Administration PAP. Husmann, Anna Sofie Maria, geg. Gründe:, geb. 16.8.188- in Celle. Näherem Adminietra tion DAD. Martha Stephan, geb. Peschke, Corrientee ti72. Buenos Aires. Näheres Administration PAP._,_ Miguel Bernat, früher San Martin €50, Eue. nos Aires, von seinen Kindern in Deutsch- land. Näheres-Administration PAP. Elisabeth Lange ans Osnabrück, früher Er- zieherin bei MeyerjPeilegrini. Näheres Ad- ministration DAD. Hans Garmatter, Bruder von Margarete Gar- mntter aus Po-cr>. Näheres Administration PAP._ Ludwig Pals, Reichsdeutscher, lind seine Frau Karoline, geb. Hiidebrand aus Albota, Bessarabien. Karl Hieleke. Reichsdeutscher, früher im Terr. Nacion-al Pampa lebend, und seine Frau Emilie, geb, Hiidebrand, auch aus Albota. Bessarabien, Näheres Administration DAD. Camilo Schmidt, letzte Adresse: Sarmiento 1265. Lujän-FCO. Näheres Administration PAP. Für Theo L'lgger, Fabricaciön de Te.lidos, Buenos Aires, liegt ein Brief beim PHW, Austria 3034, B. A. Gesucht vom Deutschland-Hilfswerk Austria 2064 Herbert v. Bhrensiein, früher bei Acer?. Boehler Fritz Opitz, früher calie ,'uromen- to 1901. Federieo Krall,' früher bei Aceros Boehler, Rudolf Jänlg, Textilfabrikant. (165-1681 JUSTUS AUELS Kinder vermutlich in Buenos Aires lebend, werden gesucht von Ludwig Maurer, Hansastrasse s Kassel, ©Ä« gz-3 BS 63 u «PS « h-RANQUEO haqabc Conccsiön No. 3096 TARIFA RED U CID A Ooncesiön No. 2808 KORRESPONDENZ Josef Hlmmer, Anton Bruckoerstresse IS. Bayreuth. ___ tilfriede Schückr, Schiessgraben 19, Xu Im- bach, Oberfranken,_ Heinz Bungert, Bielefeld, Ostetr. 43, Silvester Kaller, Augsburg 10, aehillerstr. 162. Günther Ketzur, Neue Str. SS, tH. Hamburg- Ii arburg._________ Wolfgang Beyer, Döttingen, Falli.Kleinstr. 4. Günther Kot zurr ingeborg Tröger, (231. Oldenburg, Bürgerst!1, Kurt Engel, Hannöver, AJte-Cellejstx. 6. .Vl»x Keiner, 643.879, 122. Q.F.W.W., Camp. Satellite Scrubslane, London W 12, England. (in spanischer Sprache) Hubert Ries, Xördlingen (13b), Xornschran- nen 21, Bayern. Cosa FiIo f 6 I i c a — DB — ROBERTO POMMER com pro r vents de eet*mplllee pars eoleeelSe CA Y 6768 BUCHHANDLUNG LEIHBÜCHEREI "LOS AMIG0S DEL LIBR0" deutsch, spanisch, englisch Briefmarken COCHABAMBA (Bolivia) Casillo 450 Peru 30 (zwischen Espafia und 25 de Mayo) VEREIN VORWÄRTS AFSTRIA 2064 T. A. 72 - 605$ 882 65 jahre verein vorwaerts 1947 das Zentrum der demokratischen Deutschen Vorträge — Sprachkurse — Englisch — Russisch — Schach — Vor- wärtschor — Theatergruppe — Turnen — Gymnastik — Handball — Ping-Pong — Künstlerische Veranstaltungen — Tanz, Lest unsere Mitteilungen im „Argentinischen Tageblatt" unter ..Vereins- nachrichten" und unsere Anzeige. ALSZhLUfM & Cie, s. A. Qt. » » » — TlMWaAtt Wl/aee— i* 4» UM» HERRENKLEIDUNG nach Mass und FERTIGKLEIDUNG in verbildlicher Ausführung! Kleider* u. Stoffpakete nacb ganz Europal Cukjßictt, * €/ZNST KOPP£L STO £4V4II£ 970 0. 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