OTRA ALEMANIA DAS ANDERE DEUTSCHLAND 0_R_G A N O D E LOS A L E M A N E S P ii M O C K A T IC O S D h A M t K I L A DIL SUR Ulli« «IWMKWI IiIiiiisiliMlfiifli iiitfiafrHii^i tft.Tiiil'Ttiisiilnii I»liiiIII—jMMIWWW!WU,H«I MM»W^MiiI»>W»WMWMMUIW>MMZWWMWWIWßBWI>» AUS DEM INHALT August Siemsen: FRIEDENSGESPRAECHE. KRIEGSPOLITIK UND PA- • LAESTINAKRIEG Oda Olberg: DER RUF NACH DEM STARKEN STAAT R. D. Smith: ROTES RUMAENIEN llja Ehrenburg: DEMOKRATIE IN DEN SUEDSTAATEN Peter Maslowski: GERECHTIGKEIT FUER DIE DEUTSCHEN BAUERN BERLIN — EINE UNTERGEHENDE STADT? DER KAMPF GEGEN DEN KOMMUNISMUS F. M. Reifferscheidt: .NACHWUCHSAUTOR UND FRISCHLEICHE "DER WEG" UND "DIE BRUECKE" PAKETBESTAETIGUNGEN ^^ k h 1 i K U ' 7 4 NUMERO 167 To. DE J U N I 0 DE 19 4 8 ............ • ■■■■ Vor wenigen Tagen wurde iol-1 gendes Telegramm abgesandt: ( CHA1M WEIZMANN c/o Hotel j Waldorf-Astoria, NEW YORK IN EIGENER BACHE. Wir erhalten viele Briefe aus Deusch- land von Menschen, die eine oder die andere Nr. unserer Zeitschrift gele- sen haben und nun den Wunsch nach dauernder Zustellung äussern. Obwohl D. A. D. mit erheblicher Verspätung nach Deutschland gelangt, wird e« dort mit Spannung erwartet und geh* von Hand zu Hand. So heisst es in ei- nem Brief aus Crailsheim: „Für Deine Zusendung von „La Otra Alemanla" danke ich herzlich, [ch gebe diese wirklich ausgezeich- nete Zeitschrift immer gleich an Be- kannte weiter. Die offene und frei# Auffassung, die darin zu Worte komm.t ist herzerfrischend und gerade das, wir „andere" Deutsche brauchen". Sei unserer sehr gespannten finan- ziellen Lage ist es leider unmöglich Freiexemplare nach Deutschland zu senden. Wir bitten deshalb unsere Le- ser, für Freunde und Bekannte oder aber auch für einen ihnen nicht be- kannten Antinazi in Deutschland EIN FREIEXEMPLAR ZUM VOR- ZUGSPREIS VON 10.— PESOS JAEHRLICH Dei iins zu bestellen. Für das tauf en- ge Jahr versenden wir Freiexemplare gegen Entrichtung von 5.—— Pesos. Bitte Bestellungen sofort aufgeben 1 PATENSCHAFTEN FUER DAS »EUTSCHLAND-HILFSWERK Das Deutschland-tHiifswerk besitzt »ine grosse Menge erschütternder üilfsgesuche aus Deutschland. Ein (rosser Teil stammt von zuverlässig- iter antifaschistischer Seite. Zumeist vlrd in ihnen für die tödliche Not an- lerer Kämpfer gegen den Nazismus, Itir frühere K. Z.-Häftlinge, für Hin- terbliebene ermordeter Antifaschisten asw. gebeten. T~3. war nur in sehr beschränkter und unzulänglicher Weise, sehr oft auch garnicht, helfen können# bitten wir herzlichst, uns durch PATENSCHAFTEN ai Höhe von 50 oder mehr Pesoe die Möglichkeit zu geben, einer bestimm- ten Familie im Lauf dieses Jahres ein j>aar Pakete zusenden zu können. Wer in der Lage und bereit ist, auf llese Weise Menschen, die e» über- reichlich verdient haben, zu helfen, Ihnen vielleicht gar das Leben zu ret- ten, möge nicht säumen, sondern so- fort seinen Beitrag einsenden. Deutsohland-Ettlfswerk Bs. Aires Aus- tria 2064. Deuts Vis LiUx-'hsk frtnhturt ean Maln ^ Ä K ' - UNS FIEL ATTF, —dass Heinrich Czierskl '(Ex-Pj, Ex-Hausdichter des "Trommler" und anderer Naziblätter) Korrespondent einer im russischen Sektor Berlins er- scheinenden Mittagszeitung geworden ist. —dass in der im russischen Sektor Berlins erscheinenden "Weltbühne'5 ein Mann wie Enrique Jürges, noto- rischer Dokumentenfälscher und Spit- zel im Dienste zahlreicher Botschaf- ten, Artikel veröffentlichen darf. —dass bei der Mai-Feier des "Ver- eins Vorwärts'' in Buenos Aires un- ter 720 anwesenden Personen nur 250 pesos für das Ossietzky-Heim gesam- melt wurden (0,34 $ per Kopf) —dass eine in Buenos-Aires erschei- nende österreichische Tageszeitung ein Inserat folgenden Inhalts veröf- fentlichte: „Wertvolles Dokument. Ori- ginal-Handschreiben eines im Jahre 1945 verstorbenen deutschen Staate mannes zu verkaufen BERICHTIGUNG Dr. Wilhelm Hoegner# der frühere Ministerpräsident von Bayern, sendet uns die folgende Berichtigung zu den von Dr. Zienau in Nr. 157 des A. D. in dem Artikel "Bayern" gemachten Ans- lührungen. Wir senden die Berichti- gung an Dr. Zienau und behalten uns ■ vor, seine Stellungnahme dazu zu ver- öffentlichen. 1. Es ist unwahr, dass bei der Be- ratung der bayerischen Verfassung von staatsministerieller Seite auf die rassischen (!) Unterschiede zwischen Bayern und Franken hingewiesen wor- den wäre. 2. Es ist unwahr, dass ich vom Par- teiversitz "entfernt" worden sei. Wahr ist, ich habe freiwillig eine Wieder- wahl abgelehnt, weil es auf die Dauer unmöglich war, neben dem Amt eines Ministers auch noch die Geschäfte ei- nes Parteivorsitzenden zu führen. 3. Es ist unwahr, dass ich die Koa- lition von 1946 mit einer Clique und nur durch Ueberrumpelung und ande- re Manöver durchgesetzt hätte. Die Koalitionsabmachungen waren von der gesamten sozialdemokratischen Land- tagsfraktion mit einer einzigen Aus- nahme gebilligt worden. 4. Die Koalition wurde beendet, nicht weil die Staatspolitik von Ja- nuar bis September 1947 "erzrenktio- när" und "mich brüskierend" gewe- sen wäre, sondern weil die Christlich- soziale Union die Besprechungen über das sozialdemokratische Aktionspro- gramm infolge ihrer inneren Zwistig- keit über Gebühr verzögerte. 5. Es ist unwahr, dass ich mir nach Amtsantritt als Ministerpräsident "entgangene Gehälter oder Pensionen" In Höhe von über 60.000 RM bewilligt hätte. Wahr Ist, dass ich i. J. 1933 als bayerischer Land geriehtsrat wegen "nationaler Unzuverlässigkeit" von den Nationalsozialisten mit dem ge- setzlichen Ruhegehalt entlassen wurde, dass mir dieses aber niemals ausbe- zahlt wurde, während es anderen Schicksalsgenossen nicht nur nach Frankreich und Belgien, sondern auch nach Palästina und Amerika nachge- sandt wurde. Wahr ist ferner, dass S ANDKRf DEUTSCHLAND LA OTRA" ALEMANIA "Das Andere Deutschland" Ifunclado el "! de junic de 1937) aotortiado por Kesoluclön no. 214 del Minis tre del In- terior <11 abri) 1845 Conflrmado por Orcreto üfr. 20.61 • (9 sept, 45; del Superler Gobierno de I» Naofön. Re(iitr« nactonal de la Fropicdad Inteleo- tual Nr 28 012* Jahresabonnement: 18.— Pesos argentlnes tlmvorau» zahlbar) Geldbeträge erbitten wir ausschliesslich pei Giro oder Bon* Postal «der Scheck ans Sr. Juan Carl, Tueemta SS». Es. Alrea und an unaerea StaxUkfcseierer. VAS ANPEÄB DEL1SCHLANU ISX KBIN auf Profit ausgehendes Geechättsunterneli- men. Ee lefct nur dank der ünterettitsens «ei- ner Freunde. Spendet für den Fremetonds! Erscheint am 1. und 16, eines Jeden ittenat«. Redaeciön y Adminietraciöni Tucumän 309 Buenos Aires (T. A. 31.7264) regelmässige Sprechstunden: Montags, Mittwochs und Freitags '.ausser Feiertagen) zwischen 1750 und 19.30 Uhr. Einzelnummer $ 0.75 VERTRETUNGEN DES D.AD. IN DEUTSCHLAND: Gebrüder WETZLAR St. Annagasse 1 Heidelberg Postscheckkonto Karlsruhe 51.408 Firma Sauerbarg Hohe Bleichen 8 - 10 Hamburg 36 (24a) Einzelnummer 1 RM- Jahresabonnement 24 RM. Ausländer-Lager In einer Debatte über das Auslän- derdorf Merbeck bei Stadthagen er- klärte der Staatssekretär im nieder- sächsischen Innenministerium, Dan- nehl, in dem Lager seien hauptsäch- lich ehemalige ausländische Angehö- rige der deutschen Wehrmacht unter- gebracht, die noch heute mit „Heil Hitler" grüssten. Die 166 Ausländerla- ger in Niedersachsen mit ihren 120.000 Insassen seien ein Hort des Schwar- zen Marktes und der Rechtsunsicher- heit. Allein im Jahre 1947 wären 3? Polizeibeamte bei der Verfolgung von Straftaten durch Ausländer getötet, worden. Die Belastung durch die La- ger sei ausserordentlich ■ gross. So wurden zum Beispiel in einer Zutei- lungsperiode 38.000 Kilogramm Butter an Ausländer ausgegeben. mir ein Ruhegehalt von 54.000 RM, ohne dass ich persönlich in Erschei- nung trat, auf Grand eines Rechte- gutachtens des bayerischen Finanzmi- nisterium ausbezahlt wurde und dass ich sofort die Hälfte des Betrages an deutsche Organisationen (Gewerk- schaften, Partei, Arbeiterwolxlf abrfc usw.) verschenkte, von deren Schwe- sterorganizationen ich in der Schweiz unterstützt worden war. Wahr ist end- lich, dass mir die Nationalsozialisten 1 J. 1933 mein gesamtes Hab und Ctati gestohlen und unter sich verteilt hat- ten und dass ich mir als Ministerprä- sident erst wieder eine bescheidene Wohnungseinrichtung schaffen muss- te, auf deren Beschaffung durch den Staat nebst Dienstwohnung ich als Ministerpräsident einen gesetzlichen Anspruch gehabt hätte. „Anderes Deutschland als Vertre- tung demokratischer Deutscher Südamerikas begrüsst Jüdischen Staat hoffend atif seine Bewäh- rung als fortschrittlicher Faktor im Nahen Osten". DA '' v ) / X DA* ANDIRV DlütSCMLAND S Friedensgespräche, Kriegspolitik und Palästinakrieg Als bekannt wurde» dass der ame- rikanische Botschafter In Moskau Be- dell Smith mit MolotofI über direkte Fühlungnehmen zwischen Washington und Moskau mit dem Ziel der Berei- nigung vorhandener Differenzen ge- sprochen hatte, und als Stalln seine Bereitschaft zu solchen Verhandlun- gen und seine Hoffnung auf ihr po- sitives Resultat öffentlich verkündet hatte, wurde das im allgemeinen als ein unverhoffter Silberstreifei* am düsteren Internationalen Horizont begrüsst. Aber schnell kam Kritik der Unentwegten in USA, schnell beeilte sich Bevin, sein Erstaunen und sein Befremden darüber zum Ausdruck zu bringen, dass Truman ohne ihn, so- zusagen hinter seinem Rücken, mit Moskau Ins Gespräch zu kommen ver- suchte. Was sollte aus dem Marshall - plan und dem westeuropäischen Mi- litärbündnis werden, wenn — Gott behüte! — die Verhandlungen zwi- schen Washington und Moskau etwa gar erfolgreich sein würden I Schleunigst winkte Truman ab. In Moskau habe man die Angelegenheit völlig missverstanden. Er habe nicht im entferntesten die Absicht gehabt, über wichtige Fragen ein nur zwei- seitiges Gespräch mit Moskau zu führen, höchstens über die Bagatellen die nur die beiden Mächte beträfen könne man sich auf diese Weise un terhalten. Im Übrigen müsse Russ land zunächst mal durch Taten Be weise seines guten Willens geben, ehe man überhaupt verhandeln könne. 2hlit anderen Worten, die Sowjetunion soll in wesentlichen Funkten ohne Gegenleistung nachgeben, bevor man sich an den Verhandlungstisch setzt! Dieses fast unglaubliche Hin und Her der Politik Trumans Ist nur in Hinblick auf die bevorstehende Prä- sidentschaftswahl verständlich. Trotz der massiven — vielleicht doch für viele allzu massiven! — antikommu- nistischen Propaganda findet Wallace mit seiner Bekämpfung der Aufrü stung, des Militarismus und der Kriegsgefahr überraschend viel Zu Stimmung, und längst haben seine Gegner es aufgegeben, ihn und seme Dritte Partei lächerlich zu machen Trumans Chancen, gewählt zu wer- den, haben sich sehr verschlechtert, da natürlich gerade der fortschritt- vort August Siemsen liehe Flügel der Demokraten sich Wallace zuwendet, während die Re- publikaner weniger unter Abwande- rung zu leiden haben werden. Deshalb versuchte Truman, ein wenig die Frle- densschalmel zu blasen. Das wurde zu ernst genommen, und um die Wir- kung wieder abzuschwächen, schlu- gen er und Marshall nunmehr so kräftige Töne an, dass nicht eine Er- leichterung, sondern eine Verschär- fung der Gegensätze die Folge Ist, und dass man sich schwer vorstellen kann, wie die brutal zerrissenen dünnen Fä- den wieder angeknüpft werden sollten. Statt dessen geht die amerikanische Aufrüstung in verstärktem Masse und m gesteigertem Tempo weiter. Dage- gen hapert es mit dem westeuropäi- schen Militärbündnis trotz aller Be- mühungen Bevins und Spaaks. Die nordischen Staaten möchten llebez nicht mit von der Partie sein, da sie allzu nah am Machtbereich der Sow- jetunion liegen, und da der russisch- finnische Vertrag lange nicht so turchtbar ist, wie die Weltpropaganda es zunächst hingestellt hatte. Sie wollen sich auf eine bewaffnete Neu- tralität beschränken. Francospanien brennt; darauf, dem Militärbündnis beizutreten. Aber zur Zeit ist der Wi- derspruch der linken Sozialisten noch zu stark, und der Rechtssozialist Sar- ragat hat jä sogar die Meinung ver- treten, nachdem die Kommunisten !n den italienischen Wahlen besiegt seien, brauche Amerika Franco nicht mehr und könne ihn fallen lassen. Wehn ferner von einem neuen Mit telmeer-Mllitärbündnis zwischen Ita- lien, Griechenland und der Türkei d?e Rede ist, so kann das nur den Sinn haben, dass Italien entgegen den Friedensverträgen mit amerika- nischer Hilfe aufrüsten dürfte und der amerikanischen Luftwaffe und Kriegsflotte als Basis dienen wür- de. Ein solcher Versuch würde aber den Bürgerkrieg und mit grösster Wahrscheinlichkeit den Ausbruch des neuen Weltkriegs bedeuten. Bleibt für das westeuropäische Mi- litärbündnis die wichtige Frage Deutschland. Amerikas Ziel ist klar: Wiederherstellung der deutschen Wirtschaft auf kapitalistischer Basis unter amerikanischer Beteiligung und Führung, insbesondere auch Wieder- herstellung der für Kriegszwecke ver- wendbaren deutschen Industrie. Um die Deutschen für den Marshallplan und das westeuropäische Militärbünd- nis zu aktivieren, sollen ihnen so viel Lebensmöglichkeiten und Rechte zu- geteilt werden, dass sie das Gefühl der Entrechtung und der Hoffnungs- losigkeit zu überwinden vermögen. (Natürlich gehört zu diesen Rechtca z.B. nicht eine selbständige Aussenpo- litik. Lippman hat ja bereits, wie wir früher mitgeteilt haben, erklärt, wenn ös den Deutschen im Westen einfallen sollte, mit der Sowjetunion zu pak- tieren, werde Deutschland vom Erd- boden weggefegt werden). Das aber stosst auf den hartnäckigen Wider- stand Frankreichs, das mit allen Mit- teln die Schwäche und Abhängigkeit Deutschlands zu verewigen sucht. Bei- de Auffassungen stehen in unüber- brückbarem Gegensatz nicht nur zu- einander, sondern auch zu dem Ge- danken der Vereinigten Staaten* Eu- ropas. Frankreich setzt die antieuro- päische Politik Richelieus und Lud- wigs XIV. fort. Aber auch was Ameri- ka will, bewegt sich ebenso wie Chur- chills Europaplan durchaus in den Ka- tegorien und Methoden der alten Poli- tik und Diplomatie, während das gros- 5e und neue Ziel der Vereinigten Staa- ten Europas nur mit kühnem neuen Denken und mit neuen politischen Methoden erreicht werden kann. Das tollste Schauspiel an Unehr- lichkeit, Unfähigkeit und Dur aufein- ander, das man der schon reichlich viel Kummer gewohnten Welt bisher geboten hat, ist die amerikanische und englische Politik in der Palästinafra- ge. Der Vorwurf der Unfähigkeit und des Durcheinander trifft allerdings in erster Linie die Vereinigten Staaten. Kaum war nach unendlichen Schwie- rigkeiten der Beschluss der UN über die Teilung Palästinas zustande ge- kommen, so gab Truman diesen Be- schluss wieder preis, um gleich darauf, als die Juden unter Berufung auf den Beschluss den Staat Israel prokla- mierten, diesen Staat und d. h. die Teilung anzuerkennen, Auch diese« unglaubliche Hilh und Hott lasst sich nur aus der Atmosphäre der amerika- nischen Präsidentschaftskampagne er- klären. Truman braucht die jüdi- schen Stimmen, er möchte aber -we- gen des Petroleums und der Flug- plätze gegen die Sowjetunion keine lästigen Schwierigkeiten mit den Ara- bern haben, die ausserdem von dem Konkurrenten und unzuverlässigen Freund England ausgenutzt werden tonnten. Die Politik Englands ist demgegen- über eindeutig und zynisch impe- rialistisch. Als England die Juden im ersten Weltkrieg brauchte, machte es ihnen in der Balfourdeklaration Zu- sicherungen für die zionistische Hei- mat. Nach dem Weltkrieg wurde dann das alte Spiel des Teile und Herr- schel gespielt, In dem Abdullah, dem DELEGADOS ALEMANES ASISTIRAN A UN CONGRESO EN LA UNION Wilhelm Hoegner, ex-Primer Ministro de Boviera y otros lideres democräticos alemanes llegardn en los primeros dias de junio a los Estados Unidos, aeeptando las invitaciones remitidas por doce se- nadores y veintiün representantes para asistir a las reuniones de masas que se celebrarän en Hollywood y Riverside, California, en celebraciön del aniversario del movimiento de rearme moral. El Ministro Presidente de Baviera, Dr. Hans Ehard y el Secretario de Estado, Dr. Anton Pfeiffer, cablegrafiafon expresando su pesar por no poder aeeptar las invitaciones reeibidas, debido a lo apremiante de sus obligaciones en Alemania, expresando al mismo tiempo su adhesiön a estas conferencias destinadas a la promoeiön de la pa2 mundial. DAS ÄNDEUE DEUTSCHLÄNC transjordanischen König von Eng- lands Gnaden, eine besonders grossa Rolle zugewiesen wurde, da er sowonl die Gegensätze zwischen den arabi- schen Staaten aufs äusserste ver- schärfen, als auch die Juden zur Fügsamketi gegenüber England brin- gen sollte. Im zweiten Weltkrieg be- nutzte England dann gern die sehr wesentliche Hilfe der Juden, um nachher, als es ernst wurde mit der Forderung des selbständigen jüdi- schen Staates, mit den schlimmsten Bundesgenossen Hitlers, wie aem Mufti, gegen die Juden und den jü- dischen Staat, zu konspirieren. Wir haben ipehrfaeh über diese Metho- den der englischen Politik im Mittie- ren Osten berichtet. Man geht nicht EU weit, wenn man behauptet, dass England durch die Schürung der Ge- gensätze jede Verständigung zwi- schen Juden und Arabern, wie sie vor allem die jüdischen Sozialisten er- folgreich begonnen hatten, verhindert iat, und dass es die Hauptschuld «n Zern furchtbaren Krieg trägt, der sich aunmehr in Palästina abspielt. Auch heute, wo alles darauf ankä- me, diesen Krieg möglichst schnell zu beenden, setzt Bevin diese impe- rialistische Politik fort. Zur gleichen Zeit, wo die arabisches Staaten offen die Beschlüsse der TIN missachten und verhöhnen, liefert England ihnen weiter Waffen und weigert es sich, seinen völlig von ihm abhängigen Schützling Abdullah zur Ordnung zu rufen; es lässt ihn mit englischen Waffen und englischen Offizie en ei- nen Krieg führen, der verninric-m soll, dass Israel die englische Vor- herrschaft im Mittleren Osten er- schwert, und der zugleich das mühe- volle und grosse Aufbauwerk der Juden zum Teil zerstört. Hat der Kampf lange genug gedauert, um bei- de Teile hinreichend zu schwäche:1., kann —das ist die Spekulation— Eng- land seine Vermittlerrolle spieicn, die ihm die weitere Herrschaft sichert unter gleichzeitiger Schwächung des amerikanischen Konkurrenten, der sieh die Sympathien der Araber zu- nächst einmal durch verstärkte Dol- larzahlungen zurückgewinnen muf.s. ! Zur Zeit, wo diese Zeilen geschrie- ben werden, weiss man noch nicht ob Amerikas Druck auf England, siel so verschärfen wird, dass es zum Ein lenken gezwungen wird. Stark genm dazu ist zweifellos die Stellung Arne rikas. Aber auch Amerika spielt, wi< wir obefr sagten, ein doppeltes Spiel Sicher ist, dass England, wenn es nu: wollte, Abdullah zur Raison bringer könnte. Sicher ist, dass Amerika wenn es ernstlich wollte, die Araber zur Einstellung der Feindseligke'ten zwingen könnte. Statt dessen haben England und Amerika vereint die UN um den letzten Rest ihres Ansehens gebracht, und vereint tragen sie die Verantwortung für den palästinensi- schen Krieg. Petroleum gegen Menschlichkeit! Ist die Forderung von Henry Wal- iace nach Internationalisierung der Petroleumvorkommen des Mittleren Ostens wirklich so töricht? Oder ist sie das nur vom Standpunkt des mo- nopolistischen und imperialistischen Kapitalismus aus, der die Welt in dauernde Krisen und Kriege stürzt? Der Ruf nach dem Starken Staat Wenn sich in den gewohn*er. Ablauf ier Tage Hindernisse und Störungen ?indrängen, wird der Ruf nach dem starken Staat, laut. Es ist recht eigent- lich der Ruf des Bürgers, Ver "seine Ordnung" haben will. Streiks, beson- ders solche in öffentlichen Betrieben, Strassenunruhen, Konflikte :n den Schulen u dgl. machen das Publikum aervös, so nervös, dass es oft garnicht merkt, dass - die Parole vom starken Staat gerade von denen ausgegeben ivird. die xdie Unruhen provos.leren. In Italien wenigstens wurde das solide, ordnungsliebende Bürgertum in eine künstliche Panik getrieben und liet aus lauter Angst vor Pöoeiexcessen rtem Faschismus in die Arme. "Der Staat muss endlich einmal für Ord- nung sorgen", sagte man und .ibergab diese Aufgabe denen, die für die Excesse gesorgt hatten. Nachträglich pflegt man dann die Sache ganz anders darzustel.en. Es stand eben Macht gegen Mavht, sagt, man, und die des Faschismus war die stärkere. Diese Auffassung ist grund- falsch und dürfte auch für den deut- schen und alle kommenden Fifschis- grundfalsch sein. Von einer effek- tiven Macht des Faschismus, die die des Rechtsstaates hätte aus .ten Angeln heben können, war trotz allen Waf- fengeklimpers und aller Fehmemorde nicht die Rede. Was er nach der Be- sitzergreifung als Macht entfaltete, war die des Rechtsstaates, seiner In- stitutionen, seiner Beamtenschaft, der in der Bevölkerung lebenden Loyalität und ihrer Entwöhnung der Gewalt. Mit den vom Rechtsstaat geschaffenen Institutionen hat der Fas;h:rmus den Rechtsstaat abgebaut. Er hat die Technik des überlieferten Apparat? beibehalten, aber den Sinn ausgehöhlt. Von einem Sieg, bei dem Mac^.t gegen Macht gestanden hätte, kann man so • wenig sprechen, wie bei der Tat des Autodiebes, der einen a^hj^fenden Chauffeur vom Wqsäc. aer unterwirft. von Oda Olberg Sitzt der Dieb am Lenkrad so verfügt er mit einem Schlage über d,e Pfer- dekräfte, über den Treibstoff, über ge- polsterte Sitze und kann auf dei glat- ten Strasse fahren, die viele wunderte von Arbeitern aus öffentlichen Mitteln gebaut haben. Nun ist er der Stärkere Wir wollen das Bild nicht trthetzen, obwohl sich an den schlafenden Chauffeur allerhand Betrichtungen anknüpfen liessen. Uns interessiert ei- ne andre Frage. Wie erklärt es sich, dass aus dem schlappen bürgerlichen Staat der straffe Staat der Diktaturen entstand? Die Erklärung ist einfach. M'arht ist. ein Verhä'tnisbeg;iff. Man kann mächtiger werden durch absolu- ten MachtzuwaeJis oilei dur'.n vermin- derte Wehrhaftigkeit de? Gegners. Bringt man diese Verminderung durch Strategie zuwege — etwa durch Ver- drängung aus einer guten Stellung oder Verlockung in eine schlechte — so gilt das im Kriege als S'eg. Wenn es sich aber im bürgerlichen I pben um Unterschlagung eines anvertrauten Gutes handelt, so wäre ein andrer Na- me angebrachter. Unter der Diktatur wurde der Staat nicht stärker, die Staatsangehörigen wurden schwächer, weil sie schrittweise aller Ihrer Rech- te beraubt wurden. Erst als Gtr Hebel des Staatsapparates in den Händen der Diktatur war und sie d;? in Ver- fassung, Recht, Gesetz und Verwal- tung lebendige Macht teils aufheben, teils, gegen die Staatsangehörigen kehren konnte, wurde der totalitäre Staat, geboren. Er ist nicht 655 Kini oer Gewalt, sondern der Rechtlosig- keit. Die einleitenden Gewalttaten der Sehlarzhemden und der SS waren nur ein dilettantisches Vorspiel. Zu seinen Gewaltorgien brauchte der Faschis- mus den von Verfassung und Recht gesäuberten Boden, ax> Mertiihenrech- ten bar wie der Asphalt an ,'eder Ve- getation. Eine andre Frage ist schwerer zu beantworten. Wie konnte der Mittel- stand. dem immerhin das grösste Ge- wicht im Staate zukam, sich so leich- ten Herzens zu dem faschistischen Ex- periment verstehen? Es war doch schliesslich der von ihm geformte, nach seinen Bedürfnissen zugeschnit- tene Staat, den er gegen den starken Staat, eintauschte. Wir wollen hier kei- ne tiefschürfende Geschichtsbetrach- tung versuchen und sehen ab von dem wirtschaftlichen Epizentrum des gan- zen Erdbebens. An der Oberfiäc,be liegt die Frage: wie lässt sich die Haltung des Bürgertums psychologisch erklä- ren? Schliesslich war es die richtung- gebende Kraft in der Politik, wenn auch unter dem Druck der Arbeiter- klasse. oder in Reaktion .ruf diesen Druck. Nicht das Proletariat, sondern die Bourgeoisie hat den Staat ausge- liefert; sie ist nicht überwältigt, son- dern geprellt worden. Obwohl de zwei- fellos über mehr Bildung uad Wissen verfügte als die Arbeiterschaft und über sehr viel mehr als die Anwärter auf den starken Staat, hat £>e sich auf ein Experiment eingelassen, das für ihre Klassen Interessen verhängnis- voll war. Das Bürgertum hat in den letzten Jahrzehnten eine kurzfristige Politik getrieben, die gewissermasssn aus dem geschichtlichen Zusammenhang gelöst war und abseits Zag von seiner theore- tischen Erkenntnis. Es hatte den Staat selbst geformt und in ihn die Zu- kunftsmöglichkeiten einer aufsteigen- den Klasse mit gewaltiger Expansions- kraft eingebaut. R,ein theoretisch musste es ihm klar sein, dass es auf- gehört- hatte, eine vorwärtsdrängende Klasse zu sein, und dass die von ihm geformten Institutionen, d;e ihm Raum geboten hatten, au"h der nach- drängenden Klasse Raum gaben. Sie musste ihr geschichtliches Altenteil üe- DAS ANDERE DEUTSCHLAND 5 ziehen, wie es ja auch die Aristokratie vorher hatte beziehen müssen. Die Bourgeoisie kounte die Ideen von Frei- heit und Fortschritt, mit denen sie in die Geschichte getreten war, denen der Arbeiterklasse, der ganzen auf- steigenden Massenbewegung verbin- den. Statt dessen hat sie als Klasse ihre unterhöhlten Privilegien erhalten Wollen, durch den eignen Staat, der ihr als Handhabe zur Un:erUöhlung der Privilegien von Adei und Klerus gedient hatte. Da dieser ihr auf der Höhe kapitalistischer Entwicklung keine geruhsame Sicherheit mehr bot, hat sie ihn in Reparatur gegeben und rechnete darauf, ihn ohne die Kom- plikationen von Arbeiterfocuerungen zurückzubekommen. Bs fehit3 ihr die Einsicht, dass die Rechte, die den Mas- sen die Wege zum Aufstieg offen hiel- ten, zum Wesen des Rechtsstaates ge- hörten und keine rostig gewordenen Stellen der Staatsmaschine waren, die der starke Staät reparieren tollte. Sie hat sich so gründlich verrechnet, wie nur je eine Klasse, die ausgedient hatte. Die jäh zurückgestellte Maschi- ne hat sie überrannt. Es war ein in- tellektueller Missgriff, den Rechts staat seiner stützenden Sivjlen, des Parlaments, der Gewaltenteilung, der Pressefreiheit, des Koalitl-j-ix- und Versammlungsrechts berauben zu wol- len, um ihn zu Schutz un i Wehr der bürgerlichen Privilegien zu machen. Ohne diese Säulen brach der Staat zusammen. Der totalitäre i;aat ist das Faustrecht, mit Wegelagern an Autostrassen, mit Gangstern, die Zölle für Zulassung zu öffentliche; t. emtern erheben, mit blutigen Fehde,! unter Familien, mit Nepotismus und Fehme- morden. Er ist nur um wen.ges schlim- mer oder besser als die Zustände wa- ren, die die grosse französische Re- volution mit eisernem Besen wegge- kehrt hat. Die Bourgeoisie der durch den Faschismus hindurchgessngenen Länder hört ungefähr da auf, wo sie angefangen hat. Aber nicht die ganze Bourgeoisie hört da auf, und nicht die ?anze ist durch das faschistische Experiment geprellt worden. Der Kapitalismus hat einen Teil des Bürgertums ruf eine Machthöhe gehoben, wo ihm der Staat entbehrlich ist. Die Plutokmtie hat heute die Mittel, sich selbst zu schüt- zen, sie kann sich Privath.^ers stellen, eigne Verkehrsmittel, die su^ar von öffentlichen Strassen und Schienen- wegen absehen können,'kann den Wert des staatlichen Geldes bestimmen. Der Staat ist für sie keine Macht, son- dern ein Mittel, ihre Macnt, die des Geldes, zu entfalten. Sie kor.nte den Rechtsstaat wegstossen, wie man eine Leiter wegstösst, nachdem man durch sie in die Höhe gekommen ist. Der starke Staat, den ihr der Faschismus herrichtete, war das, was sie brauchte, ein Staat, in dem Geld vor Recht ging, die Negation des Staats. Ihr ist das Experiment geglückt, dt-nn heute steht die Plutokratie, die sich ja aus internationalen Quellen nähre, stärker da als vor dem Faschismus. Ob die internationale Hochfinanz den Plan so gut vorausgesehen hat, wie er ihr geglückt ist, bleibe dahin- gestellt. Dass er ihr aber nie urd nim- mer glücken konnte, wenn Bürgertum und Proletariat die Bedeutung. des Staates richtig eingeschätzt hätten, unterliegt keinem Zweifel. Von dem Proletariat ist hier nicht -He Rede: der Ruf nach dem starken Staat ging ja nicht von ihm aus. Dass sich aber Menschen mit Durchschnittsverstand in die Panik treiben liessen, die dem Faschismus den Weg bereitet hat, und sich vom Regen in die Tram.-1 flüch- teten, erklärt sich nicht m:r Schlag- worten von Zeitströmung oder von der Blindheit, mit der -die Götter den schlagen, den sie verdut'jen wol- len- Rauflust, Verrohung, Sensations- gier der Jugend sind keine richtung- gebenden Faktoren der Geschichte. Dass man so etwas auf He.'dentum und Patriotismus ausstaffisr'e, daran waren Bürgertum und Kleinbürger- tum schuld, ihre Presse und ihre Frauen. Als sich in Rom die "Söhne von Papa" als Streikbrecher auf die Tramwägen stellten und die.^e mit lu- stigen Trikoloren schmückten, da wur- de den Biedermännern warrn ums Herz. Und als zum ersten Mal das Publikum die berittene Polizei applau- dierte, die in eine Arbeiterversamm- lung hineinritt, da bekam in den ängstlichen Gemütern der starke Staat deutliche Umrisse. Da war die wichtigste Vorarbeit geleistet. Die Bourgeoisie warf sich begeistert in die "Zeitströmung", in der schor die Ju- gend, von feinen Herrchen bis zum schweren Jungen, Ihre Hechtsprünge machte. Der Leitartikel hatte gesiegt, vom Faschismus inspiriert, von der Hochfinanz bezahlt. Gewiss gibt es eine Stimmungslage des Publikums, die man als Zeitströ- mung bezeichnen kann, besonders für Schichten und Zeiten materieller Not- Aber sie als schicksalsmässiij hinneh- men wie eine Naturerscheinung, ist Kurzsichtigkeit und Unwissenheit. Un- wissenheit ist noch schlimmer als Ge- meinheit. Die Gemeinen schwimmen oben, aber sie sind eine Minderheit. Die Unwissenden sind eine riesige Mehrheit; sie werden von der Gemein- heit gegen ihre eigne Interessen ge- braucht. Wenn man die Flucht in die Vergangenheit, den tragischen Ana- chronismus der bürgerlichen Politik, in ihren Folgen betrachtet, so muss man sie als den Triumph politischen Anal- phabetentums erkennen. Die Mehrheit der Menschen steht völlig desorien- tiert der Gegenwart gegenüber. Frei- lich ist die so ungeheuer kompliziert, dass ein Menschenleben kaum ausrei- chen würde, um z. B. die Beziehungen zwischen Petroleum und Politik zu durchschauen und verständlich darzu- stellen; aber das Verhältnis de& Men- schen zum Staat, die geschichtliche Bedingtheit seiner Institutionen, der Anteil und die Verantwortung tie.s Ein- zelnen müssten von einem höheren Standpunkt als dem des Kaffeehaus«® erfasst werden. Solches Erfassen än- dert auch die geschichtliche Bedingt- heit. Wenn das Bürgertum geahnt hätte, was der starke Staat ihm be- deuten würde, das er etwa.? andres war als ein Rattengift für Sozialismus und Kommunismus, so stünde es jetzt nicht vor den Scherben von Verfas- sung und Recht. Solange sich die Ge- schichte mit langsameren Schritten bewegte, liessen sich Fehlet* leichter korrigieren. Man konnte unterwegs lernen und wieder gutmachen. Heute geht die einmal angekurbelte Maschi- ne über die Menschen weg, che sie auch nur zur Besinnung kommen. Sie mussten vorher bei Besinnung sein. . ROTES RUMÄNIEN In Rumänien haben die Kommuni- sten die Macht ergriffen, und eine ganz unblutige Revolution ist auf gu- tem Wege zur Vollendung. Dieses Mal ist es eine Revolution und nicht nur ein Wechsel der Uniformen, Schlag- worte und des ganzen Brimboriums, woran das rumänische Volk so ge- wöhnt ist. Das Rad hat eine vollstän- dige Drehung gemacht, und die, wel- che vorher im Kerker waren, üben jetzt als Minister unbestrittene Macht aus. Aber die Bukarester Mittelklasse — Geschäftsleute, Bankiers, Kaufleu- te, Spekulanten und Politiker, — de- ren Leben sich zwischen Cafe Nestor, Capsa und dem Bordell bewegte, wo vsie ihre Geliebten hatten, gehen jetzt herum, wie mir ein Freund erzählte, , als ob sie 25 Jahre Schwerarbeit ge- leistet hätten." Von. R. D. Smith An allen Mauern steht die Losung „Arbeit und Kampf!" Arbeit bedeutet produktive Arbeit, und was „produk- tiv" heisst, wird genau erklärt. Kampf bedeutet den Kampf gegen das ,,alte. reaktionäre bourgeoise Element" und gegen die „dekadenten Kriegstreiber der westlichen Zivilisation".' Jeder, der nicht zu arbeiten versteht oder nicht will, muss bald Hunger leiden, weil durch die Stabilisierung neun Zehntel des Privatvermögens be- schlagnahmt wurden, und durch die neuen Steuergesetze wird noch viel von dem abgezogen, was übrig blieb Wer ein sog. ..liberal-bürgerliches" Leben der Härte des proletarischen Lebens im Osten vorzieht, wird unan- genehme Zeiten im neuen Rumänien durchmachen. Vorbei sind die Tage des Geredes über Maniu oder Michael oder über Rumäniens Fähigkeit zur Aufrechter- haltunjg einer parlamentarischen De- mokratie. Während der letzten drei Revolutionsjähre wurden nur füpf Menschen hingerichtet, aber die Staatsmaschine wurde von den Kom- munisten übernommen. Das Ein- Parteiensystem wurde eingeführt (durch Verschmelzung der kommuni- stischen Partei mit anderen Arbeiter, gruppen zu einer vereinigten marxi- stisch-leninistischen Arbeiterpartei >, und die galoppierende Inflation ist durch scharfe Massnahmen beendet worden... Die Massnahmen waren einfach und drastisch. Di» K&nitalisten 6ab©ö DAS AND111 0BUTS6HLAND schwer zahlen müssen. Aber die Mit- telklasse hat noch Reserven, und bis eur Abdankung machten das Aussen- ministerium, die Zollbeamten und die Polizei wie gewöhnlich lebhafte Ge- schäfte mit Pässen, Ausreisevisen und Valutaschiebungen auf der schwarzen Börse, deren Endresultat immer ein Bankguthaben im Ausland war. Die- sen Massenexport von Kapital galt es zu unterbinden, was Anna Pauker so erbarmungslos bei der Machtergrei- fung durchführte. Sie verbot die Aus- Stellung von Ausreisevisen ünd ent- fernte alle Beamte des alten Regimes aus dem Auswärtigen Amt, vom Ge- sandten bis zur Scheuerfrau. Dazu be- wogen sie nicht nur moralische oder ideologische Erwägungen, sondern die Notwendigkeit, den Abfluss der Ein- nahmequellen des Landes abzudäm- men. Leute, die unehrlicher waren als viele Diplomaten und • „unzuverlässi- ger" als Tatarescu und seine Anhän- ger. arbeiten noch in der Industrie u. in einigen Regierungsämtern. Aber nur ein hundertprozentiger Wech- sel des Personals, das mit Auslands- angelegenheiten betraut war, konnte die alte rumänische Gewohnheit be- seitigen. einen Weg ausfindig zu ma- chen. um die auf dem schwarzen Markt erworbenen Wertbeträge ins Ausland zu schmuggeln. Diese Reinigung — das muss man sich klar machen — wird von der Mittelklasse voll verstanden, wenn auch bedauert. Viele meiner rumäni- schen Freunde sind verzweifelt, weil sie auf keine Weise mehr ein Aus- reisevisum bekommen fund es ihnen somit unmöglich ist, Gold- und Wert- sachen herauszuschmuggeln), aber keiner leugnet den gesunden Sinn dieser Massnahme. In Rumänien wa- ren Bestechungsgelder keine heimli- che Angelegenheit, sondern sie waren schlechthin eine Lebensform, gerade so. wie in Geschäften Buchhaltung und Buchmachen durcheinander ge- mengt wurden. Politik und auswärti- ger Dienst boten Gelegenheit. Reich- tümer, die man innerhalb der Wände des „living-rooms" oder am Körper der Frau oder Gellebten nicht zur Schau stellen konnte, in die sicheren Geldschränke in London, New York oder Genua zu schicken. Der Angriff auf die Mittelklasse kann sich aber möglicherweise als zu scharf herausstellen, um vorteilhaft zu sein. Anders als in Ungarn hat Ru- mänien die marxistischen Grundsätze „Wer nicht arbeitet, der soll auch nicht essen" und „Wer nicht für uns ist, der ist gegen uns" in enger Weise ausgelegt. Und diese enge Interpreta- tion legt viele fähige Techniker lahm und lässt Unzuverlässige und Oppor- tunisten zu. Viele anständige Intellek- tuelle und Techniker sagen: „Wenn wir Kompromisse machen und in die Partei eintreten würden, hätten wir Arbeit. Aber da wir keine Kommuni- sten sind und auch nicht vorgeben, es zu sein, wurden wir ausgeschlossen. Dagegen konnten skrupellose Leute hineinschlüpfen, und es geht ihnen gut, ohne Rücksicht auf ihre schlech- te Vergangenheit". Ich fragte hohe Beamte, ob sie diese Beschuldigung für gerechtfertigt hielten. Sie antwor- teten darauf: „Sehen Sie, neunzig Prozent der Mittelklasse Rumäniens haben mindestens «»cht verschiedene Diktaturregierungen in den letzten zehn Jahren enthusiastisch begrüsst Sie haben keine politischen oder per- sönlichen Grundsätze, und wir konn- ten unmöglich das Land mit den we nigen Kommunisten von der alten Garde regieren, selbst wenn man noch zuverlässige Arbeiter und Intel- lektuelle aus der Widerstandsbewe- gung dazu nimmt. Deswegen sind wir genötigt, einige frühere Schwindler zu verwenden. Wir lassen sie schwer ar- beiten und lassen sie nicht an öffent- liche Gelder heran. Wenn sie steh da. nach richten, akzeptieren wir sie, nicht mit Begeisterung, sondern well die Arbeit durchgeführt werden muss. Und wir halten ein scharfes Auge auf sie, damit sie dem Volk dienen". Tun sie das nicht, werden sie ohne weiteres eingesperrt, Englische Beam- te in Bukarest sagen, dass die Ge- fängnisse voll sind, aber es ist un- richtig zu behaupten, wie es manche von ihnen tun, dass es heute weniger Freiheit gebe als vor dem Krieg, wc Mord und Folter die normalen politi- schen Kampfmittel waren, und w? Juden und andere nationale Minder- heiten immer in Gefahr vor Gewalt- taten lebten. Was die Presse angeht so ist sie nicht so frei wie früher, da- für aber ein gut Teil gesunder als ir den alten Tagen der Angeberel und Beetiectoung. Was aber für mich der überzeugend- ste Beweis für die Verbesserung der Zustände in Rumänien ist — wohl- in Rumänien aus beurteilt und nicht von dem Leben in hochindustrialisier- ten Ländern des Westens aus — sind die Gewerkschaften. Die Tätigkeit der Gewerkschaften galt als Verbre- chen, und der Arbeiter, der es wagte, sich zu organisieren, um sein armseli- ges Leben zu verbessern, wurde er- schossen oder eingesperrt. Heute sind Millionen Arbeiter 1n Gewerkschaften organisiert, die bereits durch Kollek- tivtarife zeitgemässe Löhne, Schonzeit der Frau vor und nach der Geburt ei- nes Kindes und Fabrikkantinen er- reicht haben. Ausserdem haben sie mindestens neun Arbeitertheater ge- schaffen, wohl noch mehr Musikkon- servatorien, und gemeinsam mit der Demokratischen Frauen-Liga bringen sie die Hauptmittel auf zur Beseiti- gung des Analphabetentums. (Aus „The New and Nation"). Statesman DEMOKRATIE IN DEN SUDSTAATEN Von llja Ehren bürg vi» "Demokraten" der Südstaeten Bind mit Trum&n unzufrieden, da er Itlr d»s Wahlrecht der Neger eingetreten ist. Bin Eisenbahnzug. Bequeme, halb- leere Wagen, in denen Weisse sitzen, Whisky trinken und vor sich hin du- seln. Und ein überfilllter Wagen — lyiit Schwarzen. Ein Wolkenbruch, ei- ne strassenbahnhaltestelle. Eine Stras- senbahn hält, sie ist leer; aber die Negerinnen mit ihren Kindern blei- ben im Regen stehen: die Plätze, die für Neger bestimmt sind, sind besetzt. Dn Park, ein Schild: .Für Farbige kein Zutritt!" Ein Schuhladen: Ein Neger muss seine Schuhe kaufen, oh- ne sie vorher anzuprobieren, denn nachdem ein Schwarzer ein Paar Schuhe angemessen hat, können sie einem Weissen nicht mehr angeboten werden. Und wie vieles haben mir die Amerikaner von ihren Freiheiten erzählt — von der Freiheit der Pres- se, von der Freiheit des Gewissens, von der Freizügigkeit! O weh, eine Freiheit vergessen sie — das Anpro- bieren Im Schuhladea... In allen Südstaaten besteht das Ge- setz der „Rasseneinteilung''; Rassen- diskriminierung ist hier nicht Sitte, sondern Staatsgesetz. Die Neger haben kein Recht, die Versammlungen der Weissen zu besuchen, sie dürfen auch eine Kirche, in der Weisse beten, nicht betreten, und selbstverständlich dür- fen sie gar nicht erst von Theatern oder Kiros, die für Weisse bestimmt sind, träumen. Ich habe vier Staaten kreuz und .quer bereist: Tennessee, Alabama, Mississippi und Louisiana. Ich habe viel Wunderbares gesehen: den Auf- bau des Tele» Tennessee, in dem prachtvolle Stldte mit bequemen Cot- tages emporwuchsen; die alten Bau- ten Neuorleans, Berge, breite Ströme und die Bläue des Golfes von Mexi- ko. Aber ich sah auch auf Schritt und Tritt das Schrecklichste — Be- leidigung der Menschen durch Men- schen. Im Süden wie auch im Nor- den gibt es prachtvolle Bahnhöfe. Ich wünschte, ich könnte dieses Land rühmen, 4as so viel schuf, am den Alltag des Menschen leichter zu ma- chen. Aber ich kann es nicht rüh- men, dehn auf diesen prachtvollen Bahnhöfen sah ich übelriechende Win- kel mit der Aufschrift: „Für Farbi- ge!" Der Inhaber einer Baumwoll- plantage hatte uns eingeladen. Er wohnte in einem Hause, das von alten Bäumen umgeben war. Er hatte eine elegante Frau und Kinder, weiss und schön gekleidet. Um sie herum ar- öeiteten schwitzend schwarze Skla- ven. Im Hause dieses Plantagenbe- sitzers waren alle Wunder Amerikas zu finden — vom grossen Radioemp- fänger, der Taschkent, Melbourne oder Andorra empfing, bis zum rotie- renden Ventilator. Ich sprach über die Qualen der Neger. Aber lächelnd gab mir der Plantagenbesitzer zur Antwort, dass die Neger nicht wie Menschen behandelt werden dürfen: „Es sind eher Tiere..." Weder das Radio noch der Ventilator haben auf die geistige Entwicklung dieses Skla- venhalters eingewirkt. Als wir ihn verliessen, sagte ich zi} Mvjkey Ae- »AS ANDERE DEUTSCHLAND gleitern: „Er ist kein Mensch — er ist eher 11er l" Einmal betrat ich eine Hütte, in der 33 Menschen hausten; sie schliefen alle auf dem Boden. Oh, wie weit ist das entfernt von der gepriesenen ame- rikanischen Technik, von der künst- lich gekühlten Luft, von dem Ueber- komfort l Und. hier — stickige Luft, Lumpen, übler Geruch. In diesem überhygienischen Amerika gibt es Menschen, die ein Leben führen wie Tiere. Eine Negerin erzählte mir, dass ihre Schwester im Wochenbett ge- storben sei, denn der Mann der Schwester hatte keinen Arzt holen tonnen — er verdient im Jahr 180 Dollar, und der Arzt hätte ihn 60 Dollar gekostet. Ich lernte eine sie- benköpfige Familie kennen, deren Jahresverdienst insgesamt 300 Dollar betrug; eine andere Familie, die aus vier Personen bestand, hatte im Jah- re 200 Dollar verdient. Der Besitzer dieser Plantage war nur ein kleiner Plantator und klagte, dass das ver- gangene Jahr ein schlechtes Jahr ge- wesen sei. ich fragte ihn, wieviel er in diesem Jahr verdient habe, er ant- wortete: „Sehr wenig — nur 25.000 Dollar." Einer der Sklavenhalter von Jjoui- siana sagte zu mir: „Sie kennen die Neger nicht! Sie leben wie im Para- dies, denn sie brauchen nichte wei- ter../' Etile Schule gab es auf der Plantage nicht; dafür aber hatte man für die Neger eine Kirche mit einem schwarzen Pastor eingerichtet; ent- kräftet von der überschweren Arbeit können die Neger sterbend ihr Halle- luja singenI Ein Neger sagte mir: „ich glaube, dass es in den anderen Welt zwei Paradiese gibt — eins für die Weissen und eins für die Schwarzen, aber ich glaube, dass das Paradies der Schwarzen nicht schlechter sein wird..." Auch er vermochte Siek selbst ein Paradies ohne Rassenein» teüung nicht vorzustellen. (Aus „In Amerika*1) Mögliche Folgen des Marshall - Plans Die Oekonomische Kommission für Suropa hatte für ihre Sitzung vom Ä8. April einen Bericht vorbereitet, der unter dem Titel „Ueberblick über die Lage und Aussichten Europas" veröffentlicht wurde. Doreen Warri- ner gibt in „New Statesman and Na- tion" vom 10. April 1946 einige Ein- zelheiten über diesen Bericht wieder, die starke Beachtung verdienen. Der Einfuhrbedarf der dem Mar- shall-Plan angeschlossenen Länder Europas, der nicht durch Ausfuhr be- zahlt werden kann, wird auf 6 11 Milliarden Dollars für das Jahr 1948 geschätzt. Davon entfallen 70 o!o auf Waren, die aus Nordamerika einge- führt werden müssen. Ermöglicht aucn der Marshall-Plan, dieses Aussenhan- dels-Deflzit mehr oder minder zu decken, so ist damit das Problem für die betroffenen Länder doch keines- wegs zur Zufriedenheit gelöst, Der Zweck des amerikanischen Planes soll- te nicht nur sein, Westeuropa vor- übergehend die fehlenden Rohstoffe und sonstigen Produkte zur Verfügung au stellen, sondern ihnen zugleich die Atempause zu bieten, die es gestattet, sich nach deren Ablauf unabhängig von solchen Hilfsaktionen zu machen. Gelänge es selbst, die europäische Landwirtschaft wieder auf ihre frü- here Leistungsfähigkeit zu bringen und die vor dem Kriege gewohnten Getreideimporte aus Ostdeutschland zu erreichen, so benötigte Westeuropa doch etwa noch 3 1\2 Milliarden Dol- lars über die Beträge hinaus, die es durch seine normalen Vorkriegs-Ex- porte bezahlen könnte. Im Jahre 1938 wurde dieser Betrag noch durch Ein- nahmen aus Kapitalsanlagen in Ue- bersee, aus Schiffsfrachten, Versiche- rungsgeschäften und ähnlichen Dien- sten etc. bestritten. Diese Einnahmen sind aber völlig zusammengeschmol- zen. Einer der Auswege aus diesem Di- lemma wäre die Reduzierung der Im- porte und die Steigerung der Ausfuh- ren Westeuropas. Von beidem ist schwer vorauszusehen, wie weit es möglich ist. Eine westeuropäische Wirtschafte-Unlon ist auch keine Lö- sung, wenn sie nicht mit Planung Hand In Hand ginge. Eine solche Planung erforderte eine Abstimmung der verschiedenen Länderwirtschaften au? etiwujtor mit dem Ziele, Produk- tionszweige innerhalb dieser Wirt- schafts-Union zu entwickeln, deren Erzeugnisse bisher von Uebersee be- zogen werden mussten. Eine west- europäische Industrie, die ein" einheit- liches Wirtschaftsgebiet, gebildet aus cTen 16 Marshallplan-Staaten, versorgt, müsste natürlich leistungsfähiger sein, als es die Industrieen innerkalb dieser einzelnen Staaten waren, die sich ge- genseitig Konkurrenz machten. Wie wichtig es wäre, darüber hinaus aber zu vernünftigen Wirtschafts-Be- ziehungen zu Osteuropa zu kommen, zeigt ein kleines Beispiel, das eines der technischen Komitees der Oekonomi- schen Kommission für Europa an- führt: Würde die westeuropäische In- dustrie die Länder des osteuropäischen Wirtschaftskrelses mit Maschinerie für die Holzgewinnung im Werte von 5 Millionen Dollars beliefern, so könn- ten diese Länder damit wiederum Bauholzlieferungen an Westeuropa im Werte von 7o Millionen Dollar ermög- lichen. Aehnlich günstige Resultate würde allgemein die Mitarbeit West- europas an der Industrialisierung der östlichen Nachbarländer bewirken, so- dass das Handelsdefizit mit Uebersee durch Intensivierung des inner euro- päischen Handelsaustausches zum Verschwinden gebracht werden könn- te. Es Ist sehr die Frage, wie weit Nordamerika an diesen Dingen ein In- teresse hat. Kurzsichtige Kreise wer- den vielmehr geradezu wünschen, dass die Abhängigkeit Westeuropas von de» nordamerikanischen Hilfe erhalten bleibt. Selbst der erwähnte Berich! muss erklären, dass "die Gefahr be- steht, dass, sofern keine geeigneten Massnahmen zur Erzielung einer ver- nünftigen Handelsbilanz durchge- führt werden, die wirtschaftlich Struktur sowohl Europas als auch Nordamerikas in einer Gleichgewichts- störung endet, die wiederum kräftige Tendenzen zu ihrer Verewigung erzeu- gen würde." Mit anderen Worcen: Von der Fä- higkeit der beiden Wirtschaftskreise Europas, zu einem vernünftigen Aus- gleich zu kommen, hängt es ab, ol* der Marshall-Plan den westeuro- päischen Ländern zum Segen wird, oder ob er sie in ein Verhältnis dauernder Abhängigkeit von Nord- amerika bringt. AUS DER ARBEITERBEWEGUNG ITALIEN Der Misserfolg der Mehrheitssozis- listen bei den Wahlen hat zu einer Entfremdung zwischen ihnen und den Kommunisten geführt. Pietro Nenni, der Vorkämpfer eines engen Zusam- mengehens, das sich bei den Wahlen in gemeinsamen Listen ausdrückte, wirft den Kommunisten vor, dass sie versucht hätten, in dieser Koalition völlig zu dominieren. Das mache eine Distanzierung bei Fortsetzung der radikal sozialistischen Politik not- wendig. Wenn in einer engen Koalition der eine Partner die Situation ausnutzt, um den anderen beiseite zu schieben, muss das zu Konflikten und zur Sprengung der Koalition führen. Un- ter diesen Bedingungen ist eine Ak- tionsgemeinschaft von Fall zu Fall vorzuziehen. TSCHECHOSLOWAKEI Hier ist die Situation anders als in Italien, weil angesichts der unmittel- baren Aufgabe der Beseitigung dos kapitalistischen Systems durch die zur Macht gelangte Arbeiterklasse die enorme Mehrheit der Arbeiter sich in der kürzlichen politischen Krise zu einer Einheitspartei unter kommuni- stischer Leitung zusammengeschlos- sen hat. Das hat zur Diktatur und zum Einparteiensj'stem geführt. Der Dean of Canterbury Hewlett Johnson sagt darüber: „Die demokratische nationale Union ist die beste und einzige Garantie des Sozialismus, die den Erfordernissen unserer Zeit gerecht wird. Die Un- einigkeit in den Reihen der Arbeiter und der Sozialisten kann nur zu »insr Art Bündnis mit dem Monopolkapi- talismus und zur Vernichtung aer fortschrittlichen Bewegung führen." ENGLAND Auf dem Kongress der Arbeiterpar- tei hat die Reglerungsnolitik einen grösseren Sieg davon gÄagen als je zuvor. VW grosser Teil dir Opjwel« 8 DAS ANDERE DEUTSCHLAND tion unter Führung Crossmans. des Herausgebers von „New Statesman", war schon vorher — bei Kritik in Einzelheiten — ins Lager der Partei - Mehrheit übergegangen. Insbesondere konnte Bevin Triumphe feiern und das in dem Moment, wo er in Pa- lästina eine extrem imperialistische Politik verfolgt, die nichts zu tun hat mit irgendwelchen sozialistischen Grundsätzen. Der Parteitag hat allerdings Be- schlüsse angenommen, die in Wider- spruch stehen zur Aussenpoütik Be- vins, die aber jeden Sinn einbüssen, da gleichzeitig Bevins Politik gebil- ligt wurde. Sie können deshalb nur als unschädliches Beruhigungspulver für die beunruhigte Mitgliedschaft gewertet werden. Das zeigt sich be- sonders deutlich in der grieciVischen Frage. Der Antrag auf Zurückziehung der britischen Truppen und auf of- fizielle Ablehnung der amerikanischen Intervention in Griechenland wurde abgelehnt und statt dessen wurde die griechische Regierung aufgefordert, nur legale Mittel zur Bekämpfung der Rebellen anzuwenden. Es wäre weit anständiger gewesen, durch Schwei- gen die Ausrottungsmethoden der griechischen Regierung zu billigen, als eine solch lächerliche Erschliessung einzunehmen. Während Bevin eine scharf antirus- sische Politik treibt, die im westeuro- päischen Militärbündnis ihren klar- sten Ausdruck gefunden hat, nahm der Parteitag eine Resolution an, wel- che Her Besorgnis über die Bildung des West- und Ostblocks Ausdruck verleiht, sich gegen die kapitalisti- schen Handlungen der Westeuropai- schen Union und gegen ein Militär- bündnis mit USA wendet, das nur sum Krieg führen könne, und diu Zusammenarbeit mit den «sozialisti- schen Parteien Europas in voller po- litischer und militärischer Unabhän- gigkeit von USA fordert. Die Annahme solcher Beschlüsse und die gleichzeitige Billigung von Bevins Politik durch eine überwälti- gende Mehrheit beweisen den abso- luten Unernst, dieser Beschlüsse, die deshalb nur zur Diskreditierung Ar- beiterpartei führen können. Frankreich In der "Roten Revue", der schwei- zer sozialistischen Zeitschrift, gibt Pierre Breton einen aufschlussreichen Ueber blick über die Ri chtungskämpf e innerhalb der Sozialistischen Partei. Wir entnehmen dem Aufsatz das Fol- gende über die verschiedenen Grup- pen. 1. Die Richtung Blum, die bestim- mend ist für die Politik der Partei, vertritt eine Koalitionspolitik mit den bürgerlichen Mittelparteien gegen die Kommunisten und gegen de Gaulle. Sie gleitet aber immer mehr nach rechts ab. In der Regierung. Schu- mann tragen die sozialistischen Mi- nister die Verantwortung lür eine bür- gerliche Politik. 2. Die Richtung Guy Mollet, die auf dem letzten Parteitag bei der Vorstandswahl über die Richtung Blum siegte, „hat kern ausgeprägtes politisches Gesicht, sie ist keine Ten- denz, noch weniger eine Fraktion". Ihr Sieg war nur eiy, Sieg der Unzu- friedenen . Sie fordert eigentlich nur ein besseres Ausnützen der Regie- lungsbeteiligung in sozialistischem Sinne. Ihr Einfluss ist gering, da die alte Richtung den Parteiapparat trotz der neuen Zusammensetzung des Vor- stands im wesentlichen beherrscht. Im ,,Populaire" bestimmt Blum, und auch die übrigen Parteiorgane ver- treten zumeist die Richtung Blum. 3. Die Richtung Marceau Pivert, auch „Sozialismus und Freiheit" ge- nannt, ist entschieden antitotaiitär und antisowjetistisch, un^arsl litzt praktisch die Richtung Mollet. ist aber schärfer in ihrer Kritik der ot- fizielen Parteipolitik und radikaler in ihren sozialistischen Forderungen. Ihr Hauptziel ist die Schaffung der Ver- einigten Sozialistischen Stauten Eu- ropas. 4. Die „Sozialistisch-revolutionäre Aktion" ist entstanden aus denjeni- gen Teilen der sbzialistio"hei Ju- gend. die nach dem Ausschluss der «Jugend auf dem vorletzten Partei - Kongress nicht zu den Trotzkisten übergingen, und Parteigenossen unter Führung von Dechezelles, Sie ist ent- schieden gegen die KoalilIonspo'iiIiir mit rechts und vertritt ?in klassen «lässiges Aktionsprogramm. 5. „La Bataille Soeialiste" stellt, et- wa die frühere linke Richtung unter Führung Zyromskis dar. Sie wird vorwiegend von Funktionären gebil- det. die wegen ihrer Beziehungen zu den Kommunisten ausgeschlossen wur- den. Sie vertritt etwa die Auffas- sungen Nennis und seiner Partei. In Ermutigung zum Vaterlandsvcirat In Belgien erklärt Ernest Lambert, der Leiter für den Wiedevintt-au in der Bastogne: „Wir sind ^ohr ent- täuscht. Wir glaubten, dass Gerech- tigkeit walten werde. Ich fürer.tt. dass es itn Falle eines neuen Kftg.es statt hundert, hunderttausend Verräter ge- ben wird, weil keine Gerechtigkeit waltete." Und Entmutigung der Atom-Forscher Die Vereinigung der Atomwissen- schaftler in Oakridge hat folgende Erklärung veröffentlicht: „Die Wissenschaftler, die sich mit Atomforschung beschäftigen, eind au- sserordentlich entmutigt wc^en der Beschuldigungen gegen ihre Loyali- tät. deren Folge war, dass /.wei Phy- sikern der Zutritt zu den Geheimar- chiven ihres Fachs verboten wurde- Wenn die Beschuldigungen und Un- tersuchungen hinsichtlich unserer Lo- yalität andauern, wird es viel schwe» rer sein, die Wissenschaftler zur Mit- arbeit mit der Regierung zu bewe- gen." Das spanische Lehrbuch für Religions- unterricht enthält folgende Belehrung über Frei- heit: Frage: Welche Freiheiten verteidigt der Liberalismus? Antwort: Freiheit des Gewissens, der Religion und der Presse. Frage: Was bedeutet Freiheit der Presse? der Partei selbst gibt es Anhänger ei- ner Zusammenarbeit mit den Kom- munisten gegen de Gaulle. 6. Der gaullistische Flügel unter Le Trocquer geht in seiner Ablehnung der Kommunisten so weit, dass er die Zusammenarbeit mit de Gaulle vor- zieht, wie sie bei den Gemeinde vah- len in vielen Gemeinden praktisch erfolgte. Le Trocquer hat sich gewei- gert, auf Verlangen der linksgerich- teten Seineföderation sein Amt im gaullistischen Gemeinderat von Pa- ris niederzulegen. Trotzdem präsen- tierte ihn die Parlamentsfraktion zum Vizepräsidenten der Kammer. 7. „Die revolutionär demokratische, Vereinigung" steht unter Führung des Existenzialphilosophen Sartre und des durch seine Bücher über die deut- schen Konzentrationslager bekannt gewordenen Schriftstellers David Rousset. Sie ist keine Partei, will aber alle zusammenfassen, die auf dem Boden eines revolutionären de- mokratischen Sozialismus stehen. Sie lehnt nicht nur den Gaullismus und Kommunismus wegen ihrer totalitären Tendenzen ab, sondern auch die sog. ,,Dritte Kraft", der sie Mangel an programmatischer Klarheit, chronische Verwässerung der sozialistischen Ideen und Unfähigkeit, sich von den ein- gerosteten parlamentarischen Scha- blonen zu lösen, zum Vorwurf macht Ihr Hauptkampf wendet sich gegen die Kriegsgefahr, der sie durch ein- , schneidende wirtschaftliche, soziale und politische Reformen begegnen will. Antwort: Das Recht, ohne Vorzen- sur jede Meinung, so absurd und ver- derbend sie sein mag, zu schreiben und zu veröffentlichen. Frage: Muss die Regierung diese Freiheit durch die Zensur unterdrük- ken? Antwort: Selbstverständlich. Frage: Warum? Antwort: Weil sie den Betrug, du Verleumdung und die Korruption, die das allgemeine Beste schädigen, ver- hindern muss. Frage: Gibt es andere verderbliche Freiheit? Antwort: Ja, die Freiheit der Pro- paganda und der Versammluo£. Frage: Warum sind diese Freiheiten verderblich? Antwort: Weil sie dazu die^rn, Irr- tumer zu lehren, Laster zu verbreiten und Ränke gegen die Kirche zu schmieden. Das Verbot der konfessionellen Schulen in Ungarn hat der Kardinal Josef Mindszenty damit beantwortet, dass er alle Ka- tholiken mit Exkommunikation be- droht, die nicht für die konfessionelle Erziehung eintreten. „Wenn ts sich um die Rettung der Seelen handelt, muss jeder Katholik begreifen, dass die Kirche nicht bei der Anwendung energischer Massnahmen zaudern darf". Wie steht es mit dem Seelenbeil der katholischen Kinder in England DAS GESICHT DER ZEIT DAS ANDERE DEUTSCHLAND Frankreich, den Vereinigten Staaten, etc., wo die konfessionelle Schule längst durch die staatlich» ersetzt worden ist? Und warum werden hier die Eltern nicht exkommuniziert? liugfi Baillie, der Präsident von United Press hat optimistische Eindrücke :n Europa empfangen. In Paris, Rom und Lon- don seien die Menschen infolge de« Marshallplans zufrieden und fleissig; der Verkehr sei rege, der Geldumlauf gross, Theater und Restaurants ge- füllt. Natürlich gebe es aui'h eine Klasse von armen Menschen, aber die gebe es immer und in allen Ländern. Henry Wallace ist nicht so zufrieden mit den Zu- ständen in Amerika. Er meint: „Un- ser Lebensstandard und un^eie de- mokratischen Prinzipien werJ?n durch verwirrte, dumme und habsüchtige Menschen untergraben". Der „M-Plan" ist als von deutschen Antik,.«mmuni- sten stammende Fälschung entlarvt worden, wie selbst die englische Re- gierung zugeben musste, die 'dn vor- her als höchst wahrscheinlich echt bezeichnet hatte. Die sozialistische Zeitschrift, „For- ward" fragt, warum das en^.ia-he Au- ssanministerium mit solcher Eile den angeblichen kommunistischen Plan verbreitet habe, der dann in titr eng- lischen und amerikanischen Presse in grosser Aufmachung erschienen s.n, während der Widerruf ziemlich un- bemerkt blieb. Die Zahl der unehelichen Kinder amerikanischer Soldaten, dv in Ue- Dersee gedient haben, soll, wie die New Yorker Zeitung „Daily :\>ws jetzt berichtet, etwa eine halbe Mü^on be- tragen ; davon in Europa i2«».*.*00. Auf .je 10 amerikanische Soldaten soll ein uneheliches Kind kommen! Di^sc Zah- len sollen noch dazu nur di3 amtlich bekanntgewordenen Fäll» umfassen und demnach nur einen Bruchteil der tatsächlichen Hinterlassenschaft der amerikanischen Truppen in Uebersee bedeuten. Die Militärbehörden zahlen Unterstützungsbeiträge an uneheliche Kinder und Mütter nur auf Antrag des Vaters und nur so lango, wie die- ser Soldat ist. „Mit allem notwendigen ßespvkt" Ueber die Aufführung voi Goethes „Faust" am Broadway äusserte sich ein amerikanischer Kritiken: ..Man muss doch bei allem notwendigen Respekt feststellen, dass das Stück eine Menge geschwätziger Monologe enthält; es dauerte von 8.30 bis 10.39 Uhr, um den Mann und das Mädchen zusammenzubringen." Der Internationale Gewerkscl &fts- bund hat auf seiner Tagung in Rom be- schlossen, ein Verbindungsbüro in Deutschland zu schaffen- D'e ameri- kanische Militärregierung hat aber die Zulassung eines solchen Verbin- dungsbüros abgelehnt. Die Grüne Internationale, auf deren bevorstehende Gründung im A.D. hingewiesen wurde, ist nunmehr m New York gestartet worden. Ihr Charakter ist genau so reaktionär, wie es in dem von uns veröffentlich- ten Artikel vorausgesagt würde. In dieser antikommunistischen agrari- s:hen Weltfrort sollen c'w .) s'tz'rsen und besitzenden Landwirte zum Kampf gegen den Kommunis-ims zu- sammengeschlossen werden. )"as ge- nügt zur Charakterisierung ies Un- ternehmens. Gerechtigkeit für den Bauern Es ist richtig, selbst der kleinste Bauer isst sich immer noch Kalorien- massig besser satt als irgend ein klei- ner Lohn- und Gehaltsempfänger, dieser unglückliche Normalverbrau- cher in der Stadt, .lessen jämmerli- che Lohnpfennige lange nicht m Schwarzkäufen reichen und der an- sonsten nichts zum Kompensieren be- sitzt. Deswegen etwa mit Neid auf den Bauern zu sehen und bauernfeindlich zu werden, wäre ebenso ungerecht wie lächerlich. Kein vernünftiger Mensch kann verlangen, dass der an der Le- bensmittelquellp sitzende Bauer zu ei- nem solchen Mass abliefert, dass er selbst auf das Hungerniveau seines werktätigen Bruders in der Stadt herabsinkt. Geschähe das übrigens, würde die solideste Quelle unserer Volksernährung, die produktive Kraft unserer Bauernarbeit, allmählich auch versiegen. Nein, dem Bauern drückt an einer anderen Stelle der Schuh. Die Bauernhöfe befinden sich in produk- tionstechnischer Hinsicht in einem bejammernswerten Zustand. Wie soll der Bauer die nötige Menge Kuh- milch herschaffen, wenn beispielswei- se gerade jetzt in unserem Coburger Bezirk als Folge der Sommerdürre kaum noch Stroh. geschweige denn Heu vorhanden ist und Kühe zum Teii schon mit Fichtenreisig gefüttert wer- den? Wie soll, um noch ein Beispiel zu nennen, der Bauer rechtzeitig Korn abliefern, wenn er keine Ersatzteile besitzt, um seine Dreschmaschine, die _dazu noch bei den kleinen Bauern Rundum machen muss, zu reparie- ren? Verlangt man vom Bauern, dass ei sein Soll erfüllt, so ist es höchste Zeit, dass vor allem die Industrie ihn mit den allernotwendigsten Bedarfs- artikeln, als da sind Spaten, Hufnä- gel, Schuhe, Arbeitskleidung: Eggen, Pflüge usw., versorgt, von Peter Maslowski Statt desen geschieht was? Der Bauer muss entweder zu schwindeler- regenden Preisen des Grauen und Schwarzen Marktes die primitivsten Teile seines Produktionsapparates kaufen oder er muss kompensieren. Ein paar Eier für einige Hufnägel, einen Sack Mehl für einen Treibrie- men, ein Ende Wurst für irgend eine kleine Reparatur, einige Pfund But- ter für eine dringend notwendige Ar- beitskleidung und so fort. Hier liegt der Punkt, an dem das Abfliessen von ablieferungspflichtigen Produkten in schwar/f, Kanäle be- ginnt. Hier nimmt jene Unehrlichkeit ihren Anfang, auf die der Bauer an- fangs nur widerwillig eingeht, die aber allmählich wie ein Krebsge- schwür sich über das Land ausbrei- tet. Und wer ausserhalb des bäuerlichen Kreises sich ohne Schuld daran fühlt, der werfe den ersten Stein auf den Bauern. -. Nun kommt die Fragebogenaktion, die gerade diesen Bauern wie unter Polizeiaufsicht stellt, während der in- dustrielle Gegenpartnei weiter unge- straft für seine Werkzeüge Lebens- mittelbestände bäuerlichen Ursprungs verlangt und sie in rauhen Mengen hortet. Die Produkte, aie vom Bauern noch weggegeben werden zugunsten der Aufrechterhaltung seiner bäuerli - chen Produktion, verwandeln sich in eine profitheckende Handelsware, die von Hand zu Hand wandert, Schieber fett werden lässt, aber den Normalver- braucher niemals erreicht, im Gegen- teil, ihm entzogen wird und geradezu die Ursache seines Hungers ist. Wir hoffen, dass man jetzt versteht, was wir unter der Lücke im Nothilfs- gesetz verstehen. Es ist die Versor- gung der Bauern mit Betriebsmitteln auf legalem Wege, di, nach der Lage der Dinge nur durch scharfe Kon- trollmassnahmen bei der industriellen und gewerblichen Wirtschaft erreicht werden könnte. In Konsequenz wäre eine Art von Speisekammergesetz für die Industrie nach der Fragebogen- aktion vom 20. Februar.' die so einsei- tig nach der bäuerlichen Seite hinkt, das Gebot der Stunde. Es war für uns hochinteressant, bei der Lektüre des "Landwirtschaftli- chen Wochenblattes" vom 14. Februar feststellen zu können, dass unser Ideengang, die Industrie unter diesel- be Kontrolle xu nehmen wie die land- wirtschaftlichen Betriebe, von diesem Organ des bayerischen Bauernver- bandes ebenfalls schärfsten?- vertreten wird. Weiter haben wir aus diesem Banernblatt mit Genugtuung vernom- men, dass es die Gewerkschaften wa- ren, die bei Verhandlungen zwischen ihnen und den Bauernverbänden vor dem Inkrafttreten des Nothilfsgeset- zes sich ebenfalls mit der Erfassung der Industrie im eben dargestellten Sinne ausgesprochen haben. Daraus sollten die Bauern ersehen, dass der hungernde Aibeiter in der Stadt, der ehrlich schafft, volles Ver- ständnis für die Tagesnöte und Ta- gessorgen des werktätigen Bauern hat. Beide sind in der Tat natürliche Bundesgenossen. Auch in normalen Zeiten, wo die Verhältnisse nicht un- ter der Lupe des Hungers verzerrt waren, gehörte der Bauer viel eher zum Arbeiter, dem Hauptabnehmer seiner Produkte, als zum grossen Konzernherrn, der dem Bauern durch seine industriellen Monopolpreise das Fell über die Ohren zog. Woher kommt es nun. dass tiicsvs natürliche Verhältnis üei Schaffen- den in Stadt und Land getrübt ist? Es-gibt natürlich viele Gründe und auch Fehler auf der Arbeiterseite, DAS ANDERE DEUTSCHLAND aber tu den Bauern betrifft, so liegt seine Hauptschwäche in seiner poli- tischen Unselbständigkeit. Seitdem die deutschen Bauern im grossen Bauernkrieg von 1525 blutig: niedergerungen wurden, gab es keine urwüehigse demokratische Bauernbe- wegung mehr in Deutschland. Immer lies* si°h der Bauer, der selbst den Pflug führte und den Boden mit sei- nem Schwei« düngte, gegen seine ei- genen Interessen von feudalen Jun- kern und Grossagrariern-beherrschen Wir entnehmen den leitenden Brie# den ian K»tl o. Paetel herausgegebenen In.- foraiationsbrlefen "Deutsche titgenvart". auf die wir bereit» früher empfehlend itiRSewiesen ht,ben. flle elcd sra beziehen durch 'Hermann W. SohmSd. 93-48 52tBd Avenue Änidherst, L. J, New Yerk. "Ueber den Trümmern von Berlin lag drückende Hitze, als der Inter- zonenzug langsam in Charlottenburg einfuhr. Der Ruinemstaub. der über der ganzen Stadt lastete, machte die Menscheil milde und apathisch... Ich dachte an die muffige Klein ~ stadt, aus der ich gerade kam, an dl« spiesBige Atmosphäre und an die en- gen Strassen, deren beide Häuserrei- hen man mit ausgebreiteten Aimu fast berühren kann... Ich hatte das Gefühl, den Menschen hier sagen zu müssen, ihr müsst neuen Mut fassen, lin leben zu können.... Aber man ver- lachte mich, man behauptete, dass Berlin eine untergehende Stadt sei, dass es hier wie auf einem Schiff wä- re, das schon längst das tödliche Leck hat, auf dem man sich nur noch auf- gerafft hat, um sich mit allerlei Selbstbetrügereicn, solange es irgend geht, mit einer Passade der grossen Welt über das sichere Ende hinweg- zutäuschen. Und man hat mir gezeigt, dass diese Passade lächerlich dünn Ist, an die man nicht rühren darf, um nicht vorzeitig vor dem Abgrund zu erschrecken, der hinter ihr gähnt! Ich habe daran gerührt. Iah habe drei Monate an einer Klinik gearbei- tet und ich bin entsetzt und gern Wieder von dieser abgewürgten Insel in die kleine muffige Stadt zurückge- fahren. Hier an der Klinik habe ich die Aermsten der Berliner gesehen, habe ihre Schicksale erfahren, habe ihr Vertrauen geschenkt bekommen und ***be nur so selten ein wenig helfen kennen. Hier habe ich die abgema- gerten Skelette der Heimkehrer aus Russland gesehen, habe gehört, was sie durchmachen mussten an Entbeh- rungen und seelischem Leid. Dem Le- ben gegenüber waren sie vollkommen gleichgültig geworden. Es war ihnen ®#*1, ob man ihnen half, sie waren zu müde, um noch lieben eder hassen zu kennen. Bin aOjähriger Theologiestudent kam mit einer akuten Herzschwäche zu uns. Der Vater war gefallen, und die Mutter arbeitete auf einem Bau, um etwas Geld zu verdienen und um bessere Lebensmittelkarten zu be- kommen. Ihr »elbst stand morgens um 4 B|r Um Zeitungen Auszutragen. und führen, die die Landwirtschaft als kapitalistisches Unternehmen mit fremden Arbeitskräften betrieben, Sie waren es, die stets im Bunde mit den Herren von der Schwerindustrie den Rahm von all den Entschuldungsak- tionen, Subventionen und Osthilfen für die "notleidende Landwirtschaft" abzuschöpfen verstanden. Und sie wa- ren es auch, die immer wieder die Kluft ^wischen Arbeitern und Bauern zu vertiefen versuchten, indem sie in der von ihnen beherrschten Presse be- Am Tag besuchte er die Vorlesungen, abends gab er Nachhilfestunden und bereitete sich auf sein Examen vor. 10 g Fett, 40 z Fleisch, 400 g Brot und 40 g Nährmittel sind seine Rationen. Er war beim Rückzug aus Russland -• mit 16 Jahren wurde er Soldat -< schon wegen Herzschwäche zusam- mengebrochen, hatte sich aber aus Angst vor der Gefangenschaft immer weiter bis nach Berlin geschleppt. Bin 74jähriger kam, weil er sonst in seinem Zimmer verhungert wäre. Er hatte niemanden, der sich um ihn kümmerte und selbst einkaufen konnte er nicht, weil er dauernd vor Schwäche umfiel. Ein 16jährlger kam mit Tuberkulo- se. Er war völlig unterernährt. Eine Behandlung wäre erfolgversprechend gewesen, wenn die Voraussetzungen dafür vorhanden gewesen wären. Aber mit den in Berlin zur Verfügung ste- henden Mitteln kann man keine Tu- berkul-cse ausheilen. Er wird sterben. Das ist das Entsetzliche für den Arzt: zu sehen, zu wissen und doch nicht helfen ku können. Jeden Tag stand man an den Betten und ver- suchte zu trösten, das Einzige, was man tun konnte. Man mag sagen, dass dies Einzel- schicksale sind, wie sie es schon im- mer gegeben hat. Und man mag auch auf die vielen immer noch rührig tä- tigen Menschen in Berlin hinweisen. Aber das ist es gerade, was Berlin jetzt so auszeichnet: Euphorie auf der einen Seite, und auf der anderen das nackte Elend und der Tod! Bis 1B43 lebte ich in Frohnau, die- sim ruhigen, schönen Vorort von Ber- lin... In all den Häusern, in denen ich so viele schöne Abende verbracht habe, wohnen heute Franzosen. An den Türen steht: "Deutsche klingeln, dann warten!" Früher stand das nicht daran, aber man tat nichts an- deres! In unserem Haus wohnen vier Fa- milien, von irgendwoher bei Kriegs- ende nach dort verschlagen und dort geblieben. Nur von aussen erinnert es ein wenig an früher, wenn man den verwüsteten Garten übersieht. Innen riecht es nach Holzfeuer und Kinder- windeln. Hier und da steht noch ein Möbelstück von uns. Das Musikaim- mer ist beute Schlafzimmer für drei fremde Menschen. Der Flügel ist längst raus, beschlagnahmt. An ihn binden sich meine ersten Musikein- drücke und die ersten Erinnerungen an Osker Loerke, der mit meinem Vs- haupteten, der Arbeiter wolle dem Bauern seine letzte Kuh Im Stall "so- zialisieren". So ist niemals in Deutschland eine wirkliche Bauernbefreiung und echte Bodenreform Tatsache geworden — auch heute noch nicht. Und immer waren die deutschen Bauern dank dieser Unselbständigkeit die prädesti- nierten Mitläufer, die ausgesuchtesten Statisten und dann die armen Opfer irgend einer Reaktion, zuletzt der ei- nes gewissen — Hitler. Stadt? ter auf ihm vierhändig spielte. Loerkes Haus steht im Nebengarten. Auch hier das Schild an der Gartenpforte. Hier wohnt ein französischer Oberst. Ich sah, wenn ich nachts aus der Klinik kommend hier vorbeiging, in die hell erleuchteten Zimmer. Jetzt wurde dort getanzt, wo früher Oskar Loerke Bach spielte auf dem Flügel von Al- bert Einstein, wo lYidolin Klingler mit seiner Geige das ganze Haus ausfüllte, wo Helene Grell sang und wo Loerka nach der Musik aus seinen Gedichten vorlas... Am Tag sah ich die etwas verfallene Laube wieder, in der frü- her im Sommer die Wüstenbilder von Emil Orlik hingen. Aber das alles sind Erinnerungen, die man gleichsam als Kleinod schon weggelegt hat. Der Abgrund zwischen dem Heute und jener Zeit ist so gross, dass es eigentlich keine Brücke dorthin mehr gibt. Und es ist gut so, denn die vielen fremden Soldaten in Frohnau gaben mir das Gefühl, ich sei nur ganz zufällig hier. Auch die Menschen, die man. früher gut kannte, haben sich so verändert, so gänzlich gewandelt, dass man sie oft gar nicht mehr versteht. Ihre Mo- ral ist eine völlig andere geworden. Wie viele haben, gerade auch von den sogenannten höheren Schichten, an- dere Menschen, die geflohen waren, einfach bestohlenl Ich will nicht an- klagen, nur sagen, dass eine solche Katastrophe, wie sie die Deutschen erlebt haben, aufzeigt, wer wirklich Mensch ist und wer sich nur durch anerzogene Konventionen vom Tier unterscheidet. Der Kurfürstendamm zeigt am deutlichsten die erwähnte Euphorie, mit seiner zusammengestückelten Eleganz 4er Deutschen und den ver- einzelten wahrhaft eleganten Besat- zungsangehörigen. Hier sieht man auch manchen eleganten russischen Offizier. Die Bars mit den geflüster- ten Preisen, die Esslokale, in denen es alles gibt für entsetzlich viel Geld, und die protzigen Läden, in denen oft genug das zusammengestohlene Gut der geflohenen Berliner angeboten wird. Es gibt kaum etwas, was dort nicht sin haben ist. Aber man weiss, dass es Substanz ist. Und eines Tages wird diese Substanz verbraucht sein. Noch ist der Tiefstand nicht erreicht. Aber wenn der Umsatz der Berliner Industrie im leteten Geschäftsjahr zwei Milliarden Mark betragen hat und dagegen die Ausgaben der Stadt zwei und ein viertel Milliarden, d notleidende England Mittel des Mar- shallplans zugunsten der Araber ver- wende. Aber wenn das doch der Be- kämpfung der kommunistischen Welt- gefahr gilt! Nachwuchsautor und Frischleiche Er spürte keine aufwühlende Beru- fung, wohl aber hörte er und las es auch in den Zeitungen, dass die deut- sche Literatur einen Nachwuchs brau- che und dass sich der neue deutsche Staat dessen Wohlergehen angelegen sein lasse. So nahm er denn, da er sonst nicht* viel zu besorgen hatte, seinen ganzen Schmerz zusammen und wurde Nachwuchsautor. Er rannte zu hundertundeiner Dienststelle und hat- te es daiyi schwarz auf weiss, dass er wirklich einer war. Zu den Vorteilen, die seine neue soziale Stellung bot, ge- hörte die Lizenz, um alltägliche Dinge grosse Worte zu machen und von Zeit zu Zeit das Jahrhundert der Atom- bombe in die Schranken zu fordern. Im Uebrigen machte er es sich nach genauer Beobachtung der Verhältnis- se zum Grundsatz, dem Staat, seinem Erwecker und Wohltäter, immer treu- lich nach dem Munde zu reden und zu den Kulturreferenten aller Behör- den, Parteien und Zonen Tuchfühlung aufzunehmen. Er führte so ein unan- gefochtener. und zufriedenes . Leben und endete als .Nestor" der regiona- len Nachwuchsautoren, von dem es übereinstimmend in allen Gedächtnis- artikeln hiess, dass er niemals der Verführung des destruktiven Denkens nachgegeben habe, was ihm, unter uns gesagt, auch sehr schwer gefallen wäre.» Das Kultusministerium nahm von seinem Hinscheiden ehrend No- tiz und zog die Benennung einer im Vorort gelegenen Sackstrasse nach ihm in Erwägung. Nun, eigentlich heisst es ja "Sack- gasse", so wie man andrerseits auch besser von einem jungen Dichter oder Schriftsteller spräche, der die Chance hat, ein Dichter oder Schriftsteller schlechthin oder eben ein alter Stüm- per zu werden, was pekuniär oft noch günstiger ist. Aber dev Staat zeigt sich neuerdings von einer fatalen Ge- nauigkeitssucht befallen, und seine Organe sind wie versessen darauf, das Leben des Individuums mit überdeut- lichen Ekelnamen zu fixieren. Da ist etwa die •■Frischleiche'. die immer dann aktuell wird, wenn eine Mutter &ich nicht nach Paragraph X, Absatz Y eines jüngsterlasseneu deutschen Landesgesetzes genötigt sah, ein? Fehl- oder Todgeburt anzumelden, ti'e dann in Statistiken eingehen würd?. Die '"'Frischleiche" ist, wie der Name schon andeutet, das Gegenstück der nicht mehr so tadellos frischen, wie man sie aus Pietäts- oder anderen Gründen gelegentlich umbetten lässt. Sie geniesst vor dieser laut, einer in? Bayrischen . Staatsanzeiger unterm 10 4. 1948 publizierten Verordnung den Vorrang bei Kraftwagentranspcr- ten. Auch hat sie stets einen "Lei- chenpass" bei sich, den die Nazis anno 1942 eingeführt haben, und dem man die genaueren Personalien entnehmen kann. Früher wurden solche Leichen- pässe vermutlich von der Gestapo vi- siert, was verhindern sollte, dass sich Einer lebend dem Deutschen Schick- sal entzog oder auch schwarz über die grüne ^Grenze des Todes ging. Heute ist. es freilich nur die "untere Stras- senverkehrsbehörde'', die den Lei- chenpass zu begutachten hat und die dann auch die Kennummer des Transportfahrzeugs in ihn einträgt. OL- die Frischleiche ausserdem etwa noch den Spruchkammerentscheid mit in die Ewigkeit nimmt, entzieht sich meiner Kenntnis; doch wäre hier al- lenfalls eine Lücke auszufüllen, was unseren Behörden ja immer Spass macht. Auch liesse sich der erwähn- , tt_> Transportvorrang eventuell auf Frischleichen von wie damals so auch heute wieder staatsfreundlich einge- stellten Personen beschränken, bei gleichzeitiger Zurückstellung staats- feindlicher Frischleichen hinter die unfrischen. Wie dem aber sei, so lebe jetzt der neudemokratische national- sozialistische Nachwuchsstaat! F. M. Reifferscheids „DER WEG" UND „DIE BRUECKE' Dass die Zeitschrift „Der Weg", die im Verlag des Dürer-Hauses Buenos Aires erscheint, schnell den Weg von der Tarnung zum offenen Nationalso- zialismus einschlagen würde, haben wir bei unserer Begrünung vorausge- sagt, Unsere Voraussage ist schneller und ausgesprochener in Erfüllung ge- gangen, als wir selbst vermutet ha- ben. Allerdings finden sich auch im letzten Mai-Heft noch harmlose un- politische Aufsätze, die nicht in Wi- derspruch stehen zum Namen Dürer und zu dem Untertitel "Monatshefte zur Kulturpflege". Aber frech und ungescheut wird in anderen Beiträgen ein massiver Nationalsozialismus ver- treten. Die Nürnberger Urteile werden kurzweg als "Nürnberger Mord" be- zeichnet. Ein Gedächtnisartikel für Leo Schlageter feiert den verantwor- tungslosen Landsknecht als ,,ein kern- deutsches Herz, das Land und Volk geliebt hat bis in den Tod". Wer ihn aber mit dem ihm zukommenden, ziemlich milden Namen „Desperado" bezeichnet hat, ist „feiges, landfrem- des Gesindel.'' Als neuer Mitarbeiter wird Paul Alvedes angekündigt, dem ,,Gestaltung von Tugenden wie Man- nestum, Ehre, Kameradschaft, Treue" nachgerühmt wird. ,,Observator" stellt kurz und bündig fest: „Die deutsche Freiheit und Einheit ist eben deshalb vernichtet worden, weil sich Deutschland dem Einbruch der asiatisch-bolschewistischen Barbarei in Europa entgegenstellte". Das Tollste aber leistet sich E. v. W. in einem in fehlerhaftestem Na- zi deutsch geschriebenen Artikel „Pa- tent-Auswanderung1'. Er berichtet, darin über die Erfindungen und Pa- tente, die die Alliierten den Deut- schen gestohlen hätten — darunter /. B. das durch grauenhaft-sadistische Methoden an K. Z.-Häftlingen gefun- dene Wiederbelebungsverfahren Erfro- rener — um sich' dann zu folgendem Satz zu versteigen: „So gesehen, würde selbst der Ge- samtbetrag des Marshallplans dem deutschen Volke geschenkt, nur eine winzige Ableistung des Dankes sein, den die gesamte Welt und Mensch- heit aller Zeiten selbst dem heute am Boden liegenden Deutschland schul- det, schuldet, jawohl, für den Reich- tum, die Kraft und Macht eines Gei- stes auf dessen sicherem Fundament andere wiederum ihren Bau auftür- men... Der deutsche Geist hat «11 dies hervorgebracht. ?r hat Le'olim- ge'i -vollbracht, die zuges'ebewmas- 14 DAS AtJptltC DtUTSCHlAND 63Ti andere nicht eire'cht bahrn. Sollte er sich noch einmal zu je- ner Leuchtkraft erheben, die tm heu- tigen Wirrwarf leicht vergessen wird, vielleicht zu einer Ze*t. wo die Vor- aussetzungen nicht gar so ungleich sind?" Hier wird deutlich, wie sehr die Na- zis angesichts der allgemeinen politi- schen Entwicklung Morgenluft wit- tern. Schon kommt ihnen die Hoff- nung, dass aus der Niederlage der Triumph emporsteigt, und dass jene Leuchtkraft sich noch einmal erhe- ben wird, die das Paradies und die Erschaffung der Menschen nach Mecklenburg verlegte, die erkannte, dass die Griechen die Säulen von den Germanen übernommen haben, und die dann die Welt beglückte mit Ver- nichtung und Zerstörung. „Die Brücke", von der uns nur das Werbeheft vorliegt, erscheint in Flo- rianopolis im Staat Hanta Catarlna in Brasilien. Sie will „Die Brücke zu deutschem Schrifttum und zum Deutschtum der Welt" sein und «sucht zunächst mal eine Gründergemeindc mit grossen und kleinen Beiträgen tos Leben zu rufen, um das Unter- nehmen zu finanzieren. Dieses Un- ternehmen ist vom allerhöchsten Idea- lismus getragen, wie immer aufs neue versichert wird. „Für die geistige Ausrichtung (1) müssen echtes gesun- des Deutschtum neben lauterem Chri- stentum die Grundlage geben". (Man fragt, warum nicht umgekehrt echtes gesundes Christentum neben laute- rem Deutschtum zur Ausrichtung dien«! könnte). "Vorurteile von Klas- sen*' kennt die Zeitschrift natürlich nicht. Trotte ihres lauteren Christen- tums und trotz redlichen Bemühens, sich zu tarnen und harmlos zu er- scheinen, damit recht viele erst mal die Brücke betreten, auch die, die bis- her vom Nazismus nicht ganz befrie- digt waren, gelingt es nicht, den Nazi- Pferdefuss ganz zu verstecken. Wenn Stalln „der georgische Schuhmacher- söhn und gewandte Bankräuber" ge- nannt wird, so ist das noch gut „de- mokratisch." Ebenso wenn Herr Hu- bertus Löwenstein folgendes von sich gibt: ,jn der russischen Besatzungszone schreitet die Ausrottung der deut- schen Bevölkerung systematisch fort. Die Massenschändungen deutscher Frauen und Mädchen durch ent- menschte rote Soldateska schreien zum Himmel... Selen wir über eines klar: Die Vernichtung der deutschen Nation ist im Plane der Bolschewlsle- rung Europas begründet.' Anders steht es schon mit folgen- den Aeusserungen: „Gerade deshalb werden Ihre (der Liegervölker D. R.) politische Pläne scheitern, — und am Ende werden die Sieger die Besiegten und die Be- siegten die Sieger sein!" (Im Original fett gedruckt). , Allerdings wird für dieses Ziel nicht Wotan, sondern Christus bemüht: „Nur Im Dienste Gottes und seiner heiligen Kirche sind wir unseren ho- hen Aufgaben gewachsen. In der ge- waltigen Krisis der Gegenwart, wie in der Geschichte überhaupt wird in sozialer Hinsicht die natürliche Stän- deordnung und In politischer Hin- sicht die christliche Reichsidee Sie- ger sein." Die christliche Reichsidee und die deutsche Reichsidee fallen für die deutsch-christliche Brücke zusam- men „Die deutsche Eiche steht uner- schütterlich auf dem Felsen des deutschen Reiches — möge dieser Fel- sen auch vorübergehend von den bit- teren Fluten der Fremdherrschaft, und gewalttätiger Leidenschaften überflutet werden, — die politischen Fundamente und die christlichen Traditionen des deutschen Reiches sind nicht zu vernichten! — Fest in dem Felsen des Reiches verwurzelt wird die deutsche Eiche standhalten und allen Stürmen trotzen, und er- neut und jugendstark emporblühen für ein neues Jahrtausend ruhmrei- cher christlicher und deutscher Ge- schichte I Zwar schauen wir mit brennender Sorge in die nähere Zukunft, aber auch mit prophetischem Optimismus in die Ferne... Christus vincit! — Christus regnat1 — Christus imperat! —" Christus und Nazismus, da muss es doch endlich klappen mit dem Tausendjährigen Reich der deutschen Weltherrschaft 1 Zum Schluss sei zur Charakterisie- rung der .Brücke ' noch das folgende aus "wehmütigem Herzen" stammen- de liebliche Produkt antisemitischer „Hochkultur" und „deutscher Seele" zitiert. NEUE B Stephan Hermlin, Zweiundzwanzig Balladen. Verlag Volk und Welt, Ber- lin. Stephan Hermlin, Die Strassen der Furcht. Oberbadlscher Verlag Singen. Paul Eluard, Gedichte Uebertragen von Stephan Hermlin. Im gleichen Verlag. Stephan Hermlin, Der Leutnant York von Wartenburg. Im gleichen Verlag. Hermlin ist ein Dichter von ausser- gewöhnlicher Ausdruckskraft. Villon, Rimbaud, Gottfried Benn haben stark auf Ihn eingewirkt. Obwohl das Raf- finement seiner kunstvoll gefügten Gedichte mit ihren seltenen, assozia- tionsreichen Fremdworten und Bil- dern oft als virtuose Artistik wirkt, lebt Hermlin keineswegs im Elfenbein- turm, "träumt" er keineswegs "in blauen Buchten", stösst er vielmehr die Klinge seiner Dichtung "ins Herz der Verruchten", wie das Walter Ha- senclever, der zur Zeit der Hitlerdlk- tatur den Freitod wählte, während des ersten Weltkriegs gefordert hat. Leider sind seine revolutionären Dichtungen, ebenso wie die Ueberset- zungen des Dichters Paul Eluard, der der französischen Widerstandsbewe- gung angehörte und ein Freund Pi- cassos ist — eine schöne Zeichnimg Eluards von Picasso schmückt das Gedichtbändchen — wegen Ihrer Schwerverständlichkeit einer grösse- ren Leserschaft unzugänglich. Ihr Verständnis wird in unerträglicher Weise dadurch erschwert, dass — Ste- fan George übersteigernd — jede In- „Auch aus Oesterreich erreichten uns Dutzende von Zeitungen und Zeitschriften In bunter Auswahl. Wir sagen wohlgemerkt nicht etwa deut- sche oder österreichische Zeitungen und Zeitschriften denn das wäre zu viel gesagt für das, was heute in österreichischen Landen gedruckt werden darf. Der Gesamteindruck lässt sich in die Worte fassen: .Ar- mes Oesterreich, das du nun glücklich entnazifiziert, bolschewlslert, demo- kratisiert und nach Strich und Fa- den von allen deinen „Beglückern" lakiert worden bist — welchen „Kul- tur-Tiefstand hast du heute erreicht, wenn man nach dem schliessen muss, was als „österreichisches" Geistes- produkt geduldigen Druckpressen ent- quetscht wird! Das Papier geht an, über den Inhalt aber muss man sa- gen: widerlich, geistlos, abge- schmackt, halb Hollywood, halb Mos- kau. Von deutscher und österreichi- scher Hochkultur kaum mehr ein Hauch!"... Man sieht wehmütigen Herzens, dass die deutsche Seele in Oesterreich geknebelt und gemartert wird, dass Deutsche in Oesterreich heute nicht mehr viel zu sagen haben. Dafür um so mehr aber LUZIFER, der dort sein eigenes Organ hat und als Hof- lakaien die „Oesterreicher" Kratoch- will, Salomon, Hasanowltsch, Hollit- scher und Genossen. Gute Nacht Neues Abendland Hol- lywood-, Morgenthau-, Stalinscher Prägung!" U E C H E R terpunktion fehlt. Nur infolge der Grosschreibung kann man erkennen, wo ein neuer Satz beginnt, aber auch dieser Rettungsanker wird z. T. da- durch illusorisch, dass die Versanfän- ge ebenfalls mit grossen Buchstaben beginnen. Die Prosa, die Hermlin in "Der Leut- nant York von Wartenburg" schreibt, beweist, dass er sich auch in einfa- cher, wirkungsvoller Sprache auszu- drücken vermag. Es handelt sich um die Erinnerungen und Visionen, die der junge Teilnehmer an der Ver- schwörung gegen Hitler während der letzten Momente seiner mit grauen- haftem Sadismus verlängerten und vervielfachten Hinrichtung erlebe. A. ä. Fred Heller, Familienalbum einer Stadt. Editorial Cosmopolita, Buenos Aires, 1948. Von einem "Familienalbum" wird man keine Aufklärung über wirt- schaftliche, soziale oder politische Fragen erwarten dürfen. Das sind Din- ge, die dem Verfasser nicht liegen. Was er in seinem neuen Buch bietet, das sind Plaudereien über die Oberflä- schenerscheinungen der Stadt Monte- video und des Lebens und Treibens ihrer Bewohner. Diese Plaudereien sind von einem ausgezeichneten Be- obachter mit viel Charme, mit Satire, Scherz und manchmal auch mit tiefe- rer Bedeutung ausgestattet. Sein Witz verwendet gern die wirksamen Me- thoden der Generalisierung und der DAS ANDERS DEUTSCHLAND 1S Uebertreibung. Er verletzt nie, er hat viel Verständnis für die menschlichen Schwächen und Absonderlichkeiten im allgemeinen und der Montevideaner im besonderen; er lächelt und will lä- cheln machen. Heller liegt die Fc-nn der Kurzge- schichte und der Stizze. Er brillierr mit amüsanten Wortspielen und Wo: ti- sch eraen. Man kann und soll das Buch nicht in einem Zuge lesen. Man wird aber mit Vergnügen in ihm blättern und immer wieder mal darin lesen oder, wenn man das versteht, daraus vorle- sen. Man kann es Freunden schenken und dem Besuch in die Hand geben, ohne Enttäuschungen fürchten zu müsssen. A, S. Ernst von Weizsäcker und die Münchener Politik Mit dem Wort „Münchener Politik" fassen wir die Helfersdienste zusam- men, welche die Politik Englands und Prankreichs, zum Teil auch Amerikas der Hitlerdiktatur geleistet hat. Wir politisch deutschen Emigranten haben sie nicht vergessen, aber die Welt im allgemeinen hat nie gebüh- rend von ihnen Kenntnis genommen und hat sie heute schon völlig ver- gessen. Wir politischen Emigranten können nicht vergessen, dass niemand unsere Warnungen und Berichts ernst nahm, bis es au spät war, bis der Weltkrieg uns nur zu sehr recht E,ab. Die Welt im ganzen erinnert 5ich nur an den Krieg, aber nicht daran, dass er leicht hätte vermieden werden können, und dass er erst ge- lahrt wurde, als kein anderer Aus- weg mehr übrig blieb. Heute ruft der Fall Ernst von Weiz- säckers, des deutschen Gesandten in Bern und später beim Vatikan, die .schwere und untilgbare Schuld der kapitalistischen Staatsmänner a «a Chamberlain in die Erinnerung zu- rück, die aus Hass gegen die Sowjet- union Hitler geduldet und gefördert haben. Weizsäcker steht vor dem Nürnber 8 er Tribunal. Seine Verteidigung legte unwiderlegliche authentische Zeugen- aussagen von alliierten Staatsmän nern, vor allem das Tagebuch des vom Völkerbund zum Kommissar für Daiuig ernannten Schweizers Burck- Lardt vor. Aus ihnen geht hervor, dass Weizsäcker die Engländer beschworen hat, Hitler nicht entgegenzukommen, sondern nach München jemanden zu .schicken, der „mit dieser Bande von Verbrechern" umzugehen verstände, indem er mit der Faust auf den Tisch rchlüge. Nur so könne man den Krieg vermeiden. Es ging ihm nicht, besser ais uns Emigranten. Seine Warnungen blie- ben unbeachtet. Erst aus Verzweiflung hat Weizsäcker als konservativer deutscher Patriot, der er war, seine Kraft dem Hitlerregime ganz zur Ver- fügung gestellt. Das ist seine Schuld. Aber die Schuld der Friedensbringer i la Chamberlain scheint uns grösser zu sein. Mitteilungen des Deutschland-Hilfswerks T. A. 72-6058 In unserer Geschäftsstelle liefen die folgenden Empfangsbestätigungen von Paketec. ein. Die Origi- näre können bei uns jederzeit eingesehen werden. (Strich bedeutet ohne Datum). Nr. Kmpficger Quittungs- datum ■ Ämpiwnger Quittung s- datum Z Nr. 7332 Q6to, Chr. 14. 3. 43 { 7867 Pentiher, S. 8 4. « j 4620 *704-0 Bttlau, K. 14. 4. 48 7042 Grönwald, G. .14 4. 48 4622 "7578 Ilodea, B 12. 4. 4B 7802 M'Xtgen, M. 8 4. 48 [ 7433 8213 3chenek, L. 14. 4. 48 «252 Heldleger, .N. 4. 48 > 6744 7635 Meister. L. 12. 4. 48 7803 Mültgen, M. 8. 4. 48 6541 •7646 BauZh, B. 14. 4. 43 7S33 Klntscher, O. 8. 4. 48 6043 "7663 Acker, Fi. 12. 4. 48 7041 Grönwald, G, 14. 4. 4fi 8929 149* ■Januschka, O. • 12. 4. 48 j 7515 Dettmar, K, 33. 4. 48 7355 7792 Lütke, J. 11. 4. 48 j 637S Preusse, L. 1. 4. 4« 7399 7791 Jeeth, E. 32. 4. 48 6762 I'fawroth, S. Z. 4. 48 7454 709J v. Msltzan, Dr. V | 6782 Gerhardt, Ä. I>6chenffaig, P. 4. 48 0100 7723 Cane, L. 32. 4. 48 6794 4. 48 6705 7674 Keck, H. 12. 4. 48 j 6370 Horawltz, C.. 4. 48 7«rr 8495 .JanuschSa, O. 12. 4. 4L 633? Hoffmann, G. 4. 4* 7009 7421 Schönhütte, O. 8. 4. 48 6087 Brakhage, A. 5. 4. 48 6742 Si03 Martin, K. 12. 4. 40 S 6986 Oeltüe, B. 4. 48 0762 7623 Meister, W. 12. 4. 43 5629 3-tössner, M. 1. 4. 48 4622 79S6 Väth, J. 4. 4« 4468 Vöde!, A, 4. 4« 7233 7813 Memelsdorli, M, 8. 4. 43 7Ö06 D&merau, Fr, 1. 4. 43 7494 8*89 Oessoer, J. • 9. 4. 4fl 1 700? Rudolph, I, 1. 4. 48 7393 728J Gessner, J. ». 4. 41 i 7077 Nötzel, K, 4. 48 07-62 •203 Leib, A. 9. 4. 48 ! 7076 Btotfmann, T„ 4. 48 6785 7906 Leib, J. ». 4. 43 ' 7075 Roscher, A. 4. 43 6668 79-97 Leltweln, M. 9. 4. 4g 707:; Stenger, G. i! 4. 48 68S7 7743 Ipskamp, G. 24. 4. 1 7192 Haase, K. Gentsch, O, l. 4. 4£ 7158 S121 Fr Öse, S. 9. 4. 43 i 7171 4. 48 7363 S3il Scihwegm&na, S S. 4. 48 7116 Pahle, w. .1. 4. 43 7269 8457 Penthesr, P. 8. 4. 48 1 7342 Prenzel, A. i. 4>. 48 7065 Begemann, B. 13. 4. 48 7460 Waehner. 1. u. S. 4. 48 6910 6ü'l Möckel, X. 10. 4. 48 7000 Hirsch, A. s. 4. 48 6745 7864 Penther, B. 8. 4.. 48 7004 Hauer, K. Keller P. s. 4. 48 8260 aelü/ter, B. 13. 4. 48 8004 10. 4. 44 8063 Schwegmann, B. S. 4. 48 6909 Trattner, X. 4. 48 8285 v. Bredow, Vir. o. 5595 Kakerow, P„ e. 4. 48 ( 7851 Frerklng, H. u. o. s. 4. 48 6275 Itelch, H. 10. 4. *3 5 Penther, E, 8. 4. 48 SS67 Rousch, A 14, 4. »4L4 Penther, P. X. 4. 43 800t. Kelier, P. Wanderlich, G. 10. 4. 45 I 7SS9 Hlllebrand, D. 8. 4. 48 7374 4. 4« ; Prerklng, H. a. a. 6. «. 48 7273 3chwe!chler, 4. 48 7363 Penther, &. 8. 4. 48 TOS3 SSrbe, H. 4. 4? 33.31 Frans, ». !». ». 43 7066 Haaselblatt, K. 4. 4* t 8351 Schlüter, B. 13. 4. 48 7*57 Ijehmann, M 5. 4. 48 79 52 Klotecher, G. 9. 4. 48 73*6 Traut, $. 4. 4* . €948 Begemann, S 13 *. 45 734T, Traut, F. 4. 4® S1S2 Ooertttog, B. 10. 4, 48 7334 liehrieh, I. 4. 48 1 7308 7. d. Ltiihe, B 14. 4. 4S 5638 Wagner, 24. ' s. 4. 48 f ';Ö63 Penther, B. 8. 4 6708 H-acaelblatt, O. 4. 48 ! 7SS-U Frerklng, H. u. a 8. 4. *8 6738 Ludwig, I>. s. 4. 48 ! 7968 HUJebraad, V. 8. 4. 48 7060 Sckeller, M s. 4. 4$ > 7770 Schlüter, B. 13 4. 48 7124 Blaea, W. 4. 4* ! 5»U7 v HofmaiiB, E. 14. 4. 4il 7376 r. Hof, C:;. 8. 4. 43 , £387 Frarking, E. n. « 6. 4. 43 7361 Schflnlth, K, 8. 4. 42 84i:: Born,, J. 1*. 4. 48 7341 Häseler, A. S. 4. 43 ".S14 Dettmar, K. 4. 45 S989 Herrmenn, St. 4. 43 . 7886 Penther, B. 8. 4. 48 7005 Härtig, O. 4. 48 t 7778 Hradakl, R. 10. 4. 48 7239 Berndt, L. s. 4. 4» ; 7516 Dettmar, K. 13. 4. 45 698S Iltirtlg, A. 4. 48 6239 S-Allnke, B. 13. 4. 43 4477 Ulbricht, Rr 4. 48 : 7817 Mesaelsdorf, Oh, G753 Nawroth, 4. 69*7 Plasc-BeUwef, W 13. 4. 4$ 7456 LehmAnn, xc. 4. 48 ; &4S5 Penther, p. 8. 4. 48 67C1 .Fßrster, H. 4. 48 > 7S0 * AMJtg«* „ M- »■ 4. +8 $T6?, BecSrrr. G 4. 44 • Bmpt&ngei- Siaus, Q. Felsfcel, a. Kitaig, B. Hauptmann, », W12b«tn4t, M. Seemann, Tr. CCarua. lt. Irfifrrlch, i, Knecht, j. Besse, Dr. R Weither Victor Thlem, w. liamerau, Fr. Rudolph, l. Quisdorf, H. Becker, Gr Both, W. Tillter, Q. Meyer, X. Baudrexel, P. Hauptmann, W, Dämm, B. Kna.ut, Ii. Demko, j, Schweich) st, *J. Förster, H. Blühdorn, R, Rösaner, M. PraUher, x, Hauptmann, JB. Quitt;: ng»- datum 6. 4. 48 S. 4. 4S S. 4. 48 10. 4. 48 4. 46 1. 4. 48 : l. 4. «6 l. 4. 4« s. 4. 48 4. 48 6. 4. 48 8. 4. 4« S. 4. 48 4. 4« e. 4. 4» 4. 48 4. 4» 7. 4. 48 6. 4. 43 S. 4. *8 4. *S L. 4. 48 4. «8 1. 4. 4.-. 1. 4. *8 5. 4. 48 ' 5. 4. 4» S. 4. 48 2. 4. 4» S, 4. 48 6ÄS ÄNDERE BEüTSeHlÄNB I s- O^CQ ATZANQUEO PAGADC tip""