La OTRA ALEMÄN1A DAS ANDERE DEUTSCHLAND u k AUS DEM INHALT FREIE DEUTSCHE BUEHNE Otto Bauer: DIE AUFGABE DES MARXISMUS IN UNSERER ZEIT Hans Lehmann: AUF DIESEM TEPPICH SITZT DIE ZUKUNFT DER WELT KAPITALISTISCHE GEWINNE IN ENGLAND Dietrich Goldschmidt: DEUTSCHE EINHEIT OHNE NATIONALISMUS Karl Post: DIE ERNEUERUNG DES RECHTS ERWIDERUNG AN PROFESSOR RADBRUCH, REICHS JUSTIZMINISTER A. D. Doris Dauber: DIE EINHEITSSCHULE IN DER OSTZONE F. M. Reifferscheids:: DIE DEUTSCHE REAKTION UND DAS JAHR 1848 Diskussionstribüne: FORTSETZUNG DER POLITISCHEN DISKUSSION B_U ENQS AIRES • TUCUMAN 309 « 3 1 RETIRO 7 2 6 msPT"- NUMERO 169 lo, DE JULIO H INI Deut!che Fran'.turf fm Main s Drei Aufführungen der Freien Deutschen Bühne , „Gaslicht" von Patrick Hamilton ist ein Schmarren, den man am besten mit Schweigen tibergeht, aber das Publikum der P. D. B. hatte die Freu- de, Liselott Reger, deren grosse Ver- dienste um die Schaffung und die Er» Iialtung der F. D: B. unvergessen sind, als Gast in des Hauptrolle zu sehen, die ihr Gelegenheit gab, ihr Können höchst eindrucksvoll zu zeigen. Sie wurde dabei von Jacques Arndt und Alexander Berger wirksam unterstützt. „Fuhrmann Henschel" von Gerhart Hauptmann, eine in ihrer Art vor- treffliche, wenn auch wenig dramati- sche naturalistische Milieu- und Cha- rakterschilderung, die sich allerdings keineswegs mit dem im vorigen Jahre von der F. D. B. aufgeführten „Biber pelz" messen kann, gab vor allem P. Walter Jacob als Henschel, den ge- folterten und gehetzten Menschen, der hilflos „in die Schlinge so hinein- tapst", und Hanna Dansky als Hanne Schäl, dem simpel-raffinierten Weib- chen, Gelegenheit zu ausgezeichneten Charakterstudien. Das Schauspiel ,,Des Teufels Gene- tal" von Carl Zuckmayer wurde we- gen seines Inhalts und wegen der Diskussionen, die es vor allem in Deutschland hervorgerufen hat, mit besonderer Spannung erwartet, und bei dem grossen Interesse konnten statt der üblichen drei fünf Auffüh- rungen vor vollen Häusern stattfin- den. Das Grauen des Dritten Reichs, sei- ne Henker und seine Opfer könn te ein Genie wie Shakespeare, nicht aber ein talentierter Bühnenschrift steller wie Zuckmayer darstellen. Zum Glück hat er sich diese Aufgabe auch nicht gestellt, sondern die viel be- scheidenere, einen Menschen zu zei- gen, der schuldig wird, weil er aus Be- geisterung für den Fliegerberuf dem Verbrecherregime dient. Der Flieger- general, der „des Teufels General" wird, ist ein ganzer Kerl, so wie Zuck- mayer sie liebt, kraftvoll, tüchtig, ein Liebhaber des Lebens und der Frauen und ein anständiger Charakter, der den Dreck und die Lüge des National- sozialismus durchschaut, aber, ohne selbst eine Gemeinheit mitzumachen oder sich etwas zu vergeben, seine Auf- gabe als Leiter der Luftwaffe im Dienst des Verbrecherregimes erfüllt. Dass das unmöglich ist, ist nicht der einzige Vorwurf, den man dem Stück machen kann. Sicher aber ist, dass dieser General Harras eine ganz exzeptionelle Bombenrolle ist, die einen so theaterbesessenen und viel- seitigen Schauspieler wie P. Walter Jacob sicher nicht ruhen liess, bis er sie spielen konnte. Und sein Spiel war das eigentliche Erlebnis des Abends. Mit ausgezeichneter Maske brachte Jacob die Vitalität, die Grosszügig- keit, die Menschlichkeit, den Ekel vor den Nazikreaturen zu starkem und tiberzeugendem Ausdruck. Nur den Charme, vor allem in der Liebe des Alternden zu dem jungen Mädchen, blieb er schuldig. Manche Einzelleistungen z. B. die von Arndt und Ewald, blieben zu lo bep, Fehlbesetzungen kannten krlti- alerl wenKB- tu» eie» ;'. ! ! / >/ D - v ! V l-j T ausführlichere Besprechung hätten. So begnügen Wir uns, die F. D. B. zu der so erfolgreichen Wiedergabe dieses interessanten Stückes, das mit seinen vielen und teils schwierigen Rollen grosse Ansprüche stellte, zu beglück- wünschen. Ob er »Seht recht hat? Ueber die anttbolschewistische Pro. paganda schrieb Lenin 1920: "Jetzt benehmen sich die Millionäre aller Länder so, dass wir ihnen von Herzen dankbar sein müssen. Sie het- zen gegen den Bolschewismus mif demselben Eifer, mit dem Kerenski und Konsorten gegen ihn hetzten, sie tun dabei ebenso ,,des Guten zuviel" und helfen uns ebenso, wie Kerenski uns half. Wenn die französische Bour- geoisie den Bolschewismus zum Mit- telpunkt ihrer Wahlagitation macht und relativ gemässigte oder schwan- kende Sozialisten des Bolschewismus bezichtigt; wenn die amerikanische Bourgeoisie in ihrer völligen Kopflo- sigkeit tausende und aber tausende Menschen des Bolschewismus verdäch- tigt und verhaftet, überall Nachrich- ten Über bolschewistische Verschwö- rungen verbreitet und dadurch eine At. mosphäre der Panik erzeugt; wenn die ,solideste' Bourgeoisie der Welt, die englische, bei all ihrer Klugheit und Erfahrung, unglaubliche Dumm- heiten macht .Vereine zum Kampf ge- gen den Bolschewismus" gründet, die über grosse Geldmittel verfügen, eine spezielle Literatur über den Bolschc- wisus herausgibt, sich zum Kampf ge- gen den Bolschewismus, eine weitere Zahl von Gelehrten, Agitatoren und Pfaffen dingt — so müssen wir eine Verbeugung machen und den Herren Kapitalisten unseren Dank ausspre- chen. Sie arbeiten für uns. Sie helfen uns, das Interesse der Massen für die Frage nach dem Wesen und der Be. deutung des Bolschewismus zu wecken. Und sie können nicht, anders han- deln. denn den Bolschewismus .totzu- schweigen', zu ersticken, ist ihnen schon misslungen." Zwei Kilo Kokain Der Rauschgifthandel hat — natürli- che Folge des Krieges — in entsetzli- chem Masse zugenommen. Dass die wahren Verantwortlichen für dieses erbärmliche Geschäft nicht in den Kreisen der armen Schlucker zu su- chen sind, die hin und wieder von den Dampfern heruntergeholt oder in den Spelunken der Hafenstädte verhaftet werden, zeigt ein Prozess, der kürz- lich in Basel stattfand und bei dem es um zwei Kilo Kokain und um einen ganzen Gotha der französischen und schweizerischen Aristokratie ging. Im Mittelpunkt der Affaire stand Tito Koerner, ehemaliger Handelsattache der chilenischen Botschaft in Bern, der unter dem Schutz seines diploma- tischen Passes allerlei solcher Trans- aktionen durchführte, bis er bei einer Urosszügigen Goldschmuggelgeschich- te ertappt wurde, die seiner vielver- sprechenden diplomatischen Karriere ein Ende setzte. Dieser Tito Koerner Hn— Mooeieur d# X. dto sw* S ANDERE DEUTSCHLAND LA OTRA ALEMANIA "Das Andere Deutschland" (fundado el i de Jnnic de 1987) Autorliado por Resoluciön no. 81* del Mlnistro del In- terior (11 abrll 1946 Confirmado por Decreto Nr. 30.917 <6 eept» 4,1) del Superior Gobierno de 1» Naciön. Registro national de 1» Fropiedad Intelec- tual Nr 23 0123 Jahresabonnement: 18.— Pesos argentinos (imvoraua zahlbar) Geldbeträge erbitten wlf ausschliesslich per Giro oder Bono Postal oder Scheck auf Sr. Juan Carl, Tuciimän 30S„ Bs. Aires und an unseren Stadtlcataierer. DAS ANDERE DEUTSCHLAND IST KEIN aut Profit ausgehendes Ueschäftsunterneb tuen. Es lebt nur dank der L'nterstütiung »ei- ner Freunde. Spendet lür den Preaselonds! 'Erscheint am 1. und 15, eines jeden Monat», ttedacciöD y Administriclön: Tucumän SC9 Buenos Aires (T. A. 31.7264) regelmässige Sprechstunden: Montags, Mittwochs und Freitags 'ausser Feiertagen) zwischen 17.30 und 15.30 Uhr. Einzelnummer $ 0.75 VERTRETUNGEN DES D.AJ), IN DEUTSCHLAND: Gebrüüey WETZLAR St. Annagasse 1 Heidelberg Postscheckkonto Karlsruhe 51409 Firma Sauerbarg Hohe Bleichen 8 - 10 h/lnz.elnuimnet' I EM. •Jahresabonnement 24 RM. ISRAEL UND DAD. DAD hatte an Dr. Chaim Weid- mann als Präsidenten des neue« Staates Israel ein Glückwunschtele- gramm gesandt, in dem es seiner Hoffnung Ausdruck gab, dass der neue Staat ein Element des Fort- schritts sein werde. Dr. Weizmann hat geantwortet, dass er sieh sehr über die guteu Wünsche gefreut habe, für die er seinen Dank ausspreche. GESUCH DES A. D. AN DAS INNENMINISTERIUM Nachdem bereits früher zahlreiche Deutsche, deren Legalität wir bestätigt hatten, von den Ausnahmebestimmun gen befreit worden waren, denen die Deutschen als feindliche Ausländer in Argentinien unterworfen sind, haben wir nunmehr ein Schreiben an den Herrn Innenminister gerichtet, in wei- chem wir um die völlige Aufhebung dieser Ausnahmebestimmungen bitten, da sie uns heute nicht mehr gerecht- fertigt erschienen. Kilo Kokain übergeben, damit er sie einem mysteriösen Herrn weiterreiche, der ihm dafür mit Gewinn bezahlen würde. Dag war der Anfang einer lan- gen Geschichte, die Edgar Wallace Stoff zu einem Meisterwerk gegeben hätte, uns jedoch nur insofern inter- essiert, als die Schar der im Ge - richtssaal aufmarschierenden Zeugen Kunde davon ablegt, in welchen mo- ralischen Sumpr die Gesinnungslosig- keit unsere Gesellschaftsordnung führt. Wobei kein grundsätzlicher Unterschied besteht zwischen dem Di- plomaten, der mit Kokain handelt, dem "demokratischen" Grossindu- etriellen, der dem Paschismus Waffen verkauft oder dem "apolitischen" Ge* schäftsmann, der mit seüQAs tea die Natie u&terstüUft, DAS ANDERE DEUTSCH a Die Aufgabe des Marxismus in unserer Zeit Otto Bauers politisches Testament Otto Auer war jlner der oeAeutendsten Vertreter der sog. Austromarxlsmus und einer der geistigen Führer des I'nken So- zialismus. Dte folgenden Ausführungen sind seinem 1936 erschienenen tiuch "Zwi- schen zwei Weltkriegen entnommen. Bauer politisches Testament — denn «n nichts weniger handelt es sich — sind ein Beitrag zu der im A. D. stattfinden- den Diskussion. Der Marxismus, der innerhalb re- if ormistascher Arbeiterparteien und in- nerhalb einer von reformistischen Arbeiterparteien geführten Internatio- nale revolutionäre Ideen zu veil echten und revolutionäre Kaders zu erziehen die Aufgabe hat, überwir.det damit die einseitigen, bornierten, einander undialektisch als unvermittelte, un- vereinbare Gegensätze gegenüberge- stellten Auffassungen, die *i':h im Ge- folge der Spaltung in beiden Heerla- gern der Arbeiterklasse entwickelt und einander entgegengesetzt haben. Er begreift den Reformismus als aie An- passung der Arbeiterbewegung an ei- ne bestimmte Entwicklungsstufe, als das Produkt einer bestimm cen Ent- wicklungsstufe, als das notwendige Resultat einer bestimmten Entwick- lungsstufe. Aber gerade weil n ihn als das Resultat einer bestimmtf-n Ent- wicklungsstufe versteht, versreht er, dass seine Notwendigkeit nur eine transitorische, nur eine vorübergehen- de Notwendigkeit ist, die überwunden werden muss, sobald die Entwicklungs- stufe, der er entspricht, seid?» über- wunden wird, und setzt er sieb die Aufgabe, auf der reformistischen Ent- wicklungsstufe selbst schon die revolu- tionären Ideen zu entwickeln und zu verbreiten, die revolutionäreii Kaders zu erziehen, die sie überwinden wer- den. In dieser Konzeption' erhebt er sich über die Gegensätze der reformi- stischen Arbeiterbewegung und des revolutionären Sozialismus und damit zur integrierenden Kraft innerhalb der gespaltenen Arbeiterbewegung. Er hat dein revolutionären Sozialis- mus das grosse Erbe der Kämpfe Um die Demokratie, das Erbe de« demo- kratischen Sozialismus zu libeimittein: die hohe Schätzung des unersetzli- chen Kulturwertes der individuellen Rechtssicherheit, der geistigen Frei- heit, der kollektiven Selbstbestimmung, der Menschlichkeit; das Erbe des Be- wusstseins der Kuiturverantwortung für die Erhaltung, Wiederherstellung, Rettung dieser durch die Entwicklung der Klassengegensätze bedrohten und zerstörten Kulturerrungenschaften des bürgerlichen Zeitalters. Er hat dem reformistischen Sozialismus das gros- se Erbe der proletarischen Revolutio- nen zu vermitteln: die Erkenntnis, dass nicht Flickarbeit an der kapita- listischen Gesellschaft, sondern nur ihre Ueberwindung, nur die proletari- sche Revolution und die aus ihr her- vorgehende Diktatur des Proletariats die Menschheit vor Ausbeutung. Ar- beitslosigkeit, Krisen, Faschismus und Krieg befreien können. Er muss darum die grosse geschichtliche, soziale, kul- turelle Bedeutung der bürgerlichen De- mokratie, die das Resultat Jahrzehnte langer sieghafter Kämpfe dar Arbei- terklasse und der fruchtbare Boden ihres wirtschaftlichen, sozialen, geisti- gen Wachstums gewesen ist, würdigen. Aber er muss zugleich verstehen, dass die bürgerliche Demokratie trotz alle- dem immer noch nur eine Form, wenn PROHIBIOSE EN BELGICA LA IMPORTACION DE LOS "VOLKSWAGEN" ALEMANES El gobierno belga ha prohibido la importaeiön de los "Volkswagen" ale- manes, con el objeto de conservar sus existencias de dölares. Ein un prineipio, los presuntos compradores telgas se mostraron amarga- mente disgustados, habian esperado durante largo tiempo im pequefio auto- niovil familiar barato, ütil y moderno. Y estabaa particularmente impresiona- dos por las referencias relativas al reducido consumo de nafta de tales coches. Con todo, parecs ser ahora, que, aunque hubiesen salido a la venta, dichos autos hubieran estado fuera de las posibilidades de un presupuesto familiar rr.edio. En efecto, su precio asciende a 60.000 francos beigas (alrededor de 1.880 dölares), en tanto que los beigas pensaban pagar por ellos unos 25.000 francos (alrededor de 575 dölares), que es el precio que pagan los oficiales de las fuerzas de oeupaeiön aliadas. La venta de los "Volkswagen" en B^lgica, habia sido autorizada por las autoridades estadounidenses de oeupaeiön, y los fabricantes alemanes ya ha- bian hecho arreglos con los importadores, cuando el gobierno de Bruselas tomö ctra determinaeiön y recomendö a su pueblo que adquiriese los coches eco- nömicos franceses o ingleses. A pesar de los urgentes ruegos, el gobierno se rehusö a poner sus precio- sos dölares a disposieiön de posibles compradores de los "Volkswagen". Por ctra parte, algunos funcionarios destacaron qu* los coches britänicos podian comprarse con libras esterlinas, que en este momento abundan, al par que les möviles franceses podian adquirirse con francos franceses, tambien facilmente obtenibles. Los importadores creen que los alemanes tendrän que bajar considerable- mente el precio de sus autos antes de poder competir con los produetores brl- tfinicos y franceses. Mientras tanto, en algunos sectores se ha sugerido que los alemanes podian tomar las medidas necesaries para terminar los "Volks- wagen" en f&bricas beigas, con miras a lograr una substancial reaeeiön de su precio de venta. auch die höchste Form der Klassen- herrschaft der von der Kapitalisten- klasse geführten Bourgeoisie ist. Er muss die Arbeitermassen verstehen lehren, dass nur eine zeitweilige Dik- tatur des Proletariats die ökonomi- sche Macht und die ideologischen Herrschaftsmittel der kapitalistischen Bourgeoisie endgültig zerstören kann, um auf der Grundlage einer neuen Gesellschaftsordnung die Demokratie auf Höherer Stufe, in vollkommenerer Gestalt wiederherzustellen und damit jene grossen Kulturerrungenschaften des bürgerlichen Zeitalters der Menschheit als unverlierbaren Besita zu sichern. Er muss in dieser Ge- schichtskonzeption das Ethos des de- mokratischen und das Pathos des re- volutionären Sozialismus ri höherer Einheit vereinigen. Er muss praktisch vorers: filr die Ueberwindung der Spaltung des Pro- letariats wirken. Wo grosse sozialisti- sche und kommunistische Parteien nebeneinander "bestehen, musd er vor- erst Aktionsgemeinschaften, Kampf» bündnisse zwischen ihnen anstreben. Wo neben grossen reformistischen Ar- beiterparteien nur kleine kommunisti- sche Sekten bestehen, mag er den Ein- tritt der Kommunisten in die grossen Arbeiterparteien, ihre Aufnahme in die grossen Arbeiterparteien fördern. Aber die Einheitsfront darf ihm nicht zum blossen Schlagwort, die Einheit nicht zum Fetisch werden. Er darf nicht der Illusion verfallen, dass die#>losse Addi- tion der gespaltenen Kräfte des Pro- letariats genügen könnte, wenn sie nicht ein Mindestmass an geistig« Einheit herbeiführt; nicht der Ssldat- täuschung darüber, dass die Vereint» gung unter Umständen Gegenwirkun- gen im Lager der Bourgeoisie hervor- rufen kann, die breite und starke bür- gerliche Massen dem Faschismus in die Arme werfen und dadurch der Ar- beiterklasse höchst gefährlich werden können. Er muss der borruei ten, in den Gegensatz zwischen den beiden Lagern der Arbeiterklasse verbissenen Ablehnung jeder Einheitsfroac auf der einen Seite, der naiven, die realen Gegensätze verkennenden Schwärme- rei für die Einheitsfront auf der ande- ren die Erkenntnis entgegen setzen, dass die Arbeit an der Einheitsfront vor allem eine ideologische Aufgab# ist: die Aufgabe, jenes Mindestmass gemeinsamer theoretischer Erkenntnis und gemeinsamer politischer Strategie zu entwickeln, das allein die In fünf- zehnjährigem Kampfe entwickelten Gegensätze überwinden und dadurch eine dauerhafte uad handlungsfähige Einheitsfront erst möglich machen kann. Er muss vor allem das wichtigste Faktum der NacAkriegsgeschiehte In das Zentrum der Gescblchtskoniep- tion stellen, die er der Arbeiterklasse zu vermitteln hat: das Faktum der sieghaften Entwicklung des Sozialis- mus in der Sowjetunion. Er muss die spiessbilrgerlichen, Vi#« gär-demokratischcn Vorurteile gegen die Sowjetunion, die immer n'y*1 in- « »AS ANSiRi DEUTSCH LA N & nerhalb des reformistischen Sozialis- mus bestehen, bekämpfen. Er muss die von den reformistischen Arbeiter- parteien geführten Arbeitermassen er- kennen lehren, dass sich in der Sow- jetunion eine sozialistische Gesell- schaftsordnung entwickelt, die in ge- waltigstem, schnellstem Wachstum die Ueberlegenheit des Sozialismus über den Kapitalismus erweist. Er muss al- le Erfolge dieser Entwicklung ausnüt- zen zur Propaganda der sozialistischen Gesellschaftsordnung. Er muss auch die reformistischen Arbeiterparteien verstehen lehren, dass die sozialisti- sche Idee in der ganzen Welt unwi- derstehliche Kraft erlangen wird, so- bald die Sowjetunion, die jet>t schon durch die Tat erwiesen hat, dass die sozialistische Gesellschaft die Arbeits- losigkeit nient kennt, durch die Tat erweisen wird, dass die sozialistische Gesellschaft das ganze Volk zu höhe- rer Lebenshaltung führen, hu! höhe- res Kulturniveau hieben kann als selbst die höchstentwickelte kapitalistische Gesellschaft. Er muss die Arbeiter- maasen verstehen lehren, dass der Sieg des Sozilismus in der Welt von der Behauptung und Entwicklung des So- zialismus in der Sowjetunion abhängig ist; dass die Verwirklichung der so- zialistischen Gesellschaftsordnung in der Sowjetunion den Sozi%U«mus aus einer abstrakten Idee in eir werbe- kräftiges konkretes Vorbild verwan- delt hat; dass darum die Sowjetunion in den nahenden sozialen Erschütte- rungen das Konzentratlonsientrum sein muss, um das sich die Arbeiter- klasse der ganzen Welt scharen, das die Arbeiterklasse der ganzen Welt mit ihrer ganzen Kraft verteidigen, dessen Sieg die Arbeiterklasse der ganzen Welt zum Siege führen muss- In einer Zeit, in der die Arbeiterklasse der ka- pitalistischen Länder die schwersten Niederlagen erlitten hat und von schwersten Gefahren bedru> t ist, muss der revolutionäre Marxismus den Herr James H. McGraw-Hill ist Präsident der McGraw-Hill Publishing Company, Inc. Sein Verlags-Unterneh- men gibt unter anderem eine Reihe von Fachzeitschriften für die ver- schiedensten nordamerikanischen In- dustrie-Zweige heraus. Insgesamt mag die Auflage seiner Publikationen In die Hunderttausende gehen. Herr McGraw-Hill fühlt sich deshalb be- rufen, jedem Heft seiner Zitschriften- Kette einen von ihm gezeichneten Leitartikel vorauszuschicken. In die- sen Leitartikeln versucht er, die wirt- schaftlichen und politischen Meinun- gen seiner Leser — d. h. von Män- nern in verantwortlichen Wirtschafts- Stellungen — zu beeinflussen. Einen seiner letzten Artikel beti- telt Herr McGraw-Hill "Das Schick- sal der Welt sitzt auf diesem Tep- pich", ein Zitat, als dessen Autor er den bekannten Bergarbeiter-Führer bezeichnet. Offenbar misst der Herr Verlags-Direktor diesem Aufsatz be- sondere Bedeutimg bei, denn er schickt ihm die folgende "Anmerkung" vor- aus:. "Kleben Sie diesen Leitartikel in Ihren Hut. Lesen Sie ihn von neuem, sobald sie anfangen, einen Schüttd- Glauben der Massen an die sozialisti- sche Idee, ihr Vertrauen zv ihrer Kraft, ihre Hoffnung auf ihre Be- freiung stärken. Indem er ihnen zeigt: dort auf den weiten Gebieten von der Ostsee und vom Schwarzen Meer bis zum Grossen Ozean wird siae soziali- stische Gesellschaft zur Wirklichkeit! Dort wächst eine gewaltige sozialisti- sche Macht, im Bunde mit der ihr, die Arbeiter der Welt, den Kapitalismus zerschlagen, die sozialistische Gesell- schaft verwirklichen, die nationalen Grenzen überwinden werdet in der kommenden internationalen Födera- tion sozialistischer Gemeinwesens Aber gerade weil in der Geschichts- konzeption eines integralen Sozialis- mus unserer Zeit die sieghafte Ent- wicklung der Sowjetunion eine so be- deutende Stelle einnehmen muss, ge- rade weil wir überzeugt sind, dass die Aussichten der Kämpfe der Arbeiter- klasse der ganzen Welt durch nichts stärker beeinflusst werden als durch die innere Entwicklung der Sowjet- union, gerade deshalb müssen wir nicht nur die Arbeiterklasse cer gan- zen Welt um die Sowjetunion su scha- ren, sondern auch die innera Entwick- lung der Sowjetunion selbst zu beein- flussen suchen. Der Prozess der Um- wandlung der kapitalistischen Gesell- schaft in die sozialistische, der sich in der Sowjetunion vollzieht, wird erst vollendet sein, wenn die Diktatur, die allein diesen Prozess in Gang setzen und im Gang erhalten konnte, abge- baut und durch eine sozialistische Demokratie ersetzt sein wird, die die Volksmassen selbst auf der Basis der wiederhergestellten individuellen Rechtssicherheit, der vollen geistigen Freiheit, der unmittelbaren Xol'ektiven Selbstbestimmung zu Herren :,ires Ar- beits-, Lebens- und Kulturprozesses machen wird. Wir haben um unseres Kampfes gegen den Faschismus willen, um der grossen Kulturerrungenschaf- Von Hans Lehmann frost zu bekommen, wenn John L. Lewis die Kohlenbelieferung des Lan- des unterbricht. Dann wird das Wort "Arbeitsmonopol" eine grössere Bedeu- tung für sie haben. Aber wenn Sie genügend geplagt sind, dann werden Sie sich hinter Ihren Abgeordneten stecken, damit er seine Aufgabe jetzt durchführe — bevor der Schüttelfrost beginnt." Wir sehen, der Herr versteht seine Sache. Der Leser fühlt ordentlich schon, wie er kalte Füsse bekommt. Wem behagt dies! Aber unser Warner weiss, dass er möglichst dramatisch sein muss, wenn das Gruseln nicht schnell vorbeigehen soll. Er wieder- holt deshalb nochmal: "Das Schick- sal der Welt sitzt auf diesem Tep- pich". Anschliessend führt er uns die Mitwirkenden eines Dramas vor, eben diejenigen durch die das Schicksal auf dem Teppich vertreten wird: John L. Lewis und seine engeren Mitarbeiter in der Gewerkschaftslei- tung, den Präsidenten der United States Steel Corporation und ver- teil der Freiheit willen, die der Fa- schismus bedroht, und die der Sozia- lismus auf der neuen Basis einer hö- heren Gesellschaftsordnung vollkom- mener als in der bürgerlichen Demo- kratie wiederherstellen muss, wir ha- ben um des Sozialismus willen die Pflicht, die Entwicklung %ur soziali- stischen Demokratie in der Sowjet- union zu fördern. Wir können uns dar- um mit der blossen Apolog-e der Sow- jetunion gegen ihre kapitalistischen Feinde und mit der Propaganda ihrer Leistungen in den Arbeiter massen nicht bescheiden. Wir können uns des Rechtes freimütiger Kritik an Mass- regeln der Machthaber der Sowjet- uniyn nicht begeben. Die Entwicklung der Sowjetunion selbst bedarf der Ent- wicklung einer sozialistischen öffentli- chen Meinung in der Welt, die die ganze weltgeschichtliche Grösse ihrer Leistung würdigt, die die ^xhichtli- che Funktion der Sowjetdiktatur für die Entwicklung ues Sozialismus in der Welt begreift, die die Kräfte der Ar- beiterklasse der Welt für lie Sowjet- union zu mobilisieren und uro die Sow- jetunion zu ralliieren such?, die aber zugleich, von den jeweiligen Machtha- bern der Sowjetunion unabhängig, freimütig ihre Massregeln kritisiert, wenn sie im Widerspruch zu der ge- schichtlichen Aufgabe der fortschrei- tenden Demokratisierimg dco Sowjet- regimes stehen, und freundschaftlich zu allen Massregeln ermutigt und mahnt, die die fortschreitende De- mokratisierung des Sowjetregimes för- dern. Indem der integrale Sozialismus auf diese Weise die Sache der proletari- schen Revolution in der Sowjetunion zur eigensten Sache des internationa- len Proletariats zu machen sucht, er- zieht er das Proletariat der kapital!» stischen Länder zur Bereitschaft zur sozialen Revolution, die seine eigene Sache sein wird. diesem Teppich'7 schiedene Vertreter der Kohlen-In- dustrie. Und wie jeder Verfasser eines Dramas, so gibt auch McGraw-Hill nähere Angaben über Zeit, Ort etc.: "Der Ort: Zimmer 800, Carlton Hotel, Washington D. C. Die Zeit: Voriger Juli während .der 'Verhand- lung' über einen neuen Tarifvertrag für die Arbeiter in den Kohlenmi- nen. Das Ergebnis: Eine weitere star- ke Erhöhung der Löhne und des Koh- lenpreises, eine neue Erhöhung der Lebenshaltungskosten, und ein 'Ver- trag', der die Mitglieder der Bergar- beiter-Gewerkschaft nur so lange bin- det, wie sie 'gewillt und in der Lage sind zu arbeiten'. Herr Lewis hatte recht. Das Schicksal der Welt sass tatsächlich auf dem Teppich. Wirk- lich sass es zu Herrn Lewis' Füssen, denn, wie dieser Leitartikel erklären wird, und wie das Ergebnis ?eigt: seine Macht über die Kohle Ist abso- lut. Ohne Kohle bricht die moderhe industrielle Zivilisation zusammen. Ohne Herrn Lewis' Zustimmung kann keine Kohle gefördert werden. Die Nation und — in den Jahren 1947-48 — die Welt hängen von sei- ner Gnade ab. Das Talt-Hartley Ge- "Das Schicksal der Welt sitzt auf ÖAS ANDERE DEUTSCHLAND s setz, so gut es auch ist, Cut nichts, um dieser Art Monopol Einhalt zu bieten." Es führte zu weit, den ganzen Auf- satz, der zwei Seiten in Grossformat ausfüllt, abzudrucken. Der Leser weiss ja auch schon, worum es gebt: das Taft-Hartley Gesetz sei unbrauchbar. Im Gegensatz zu den Gewerkschaf- ten und selbst zu Herrn Truman, hält McGraw-Hill es nicht für m weitge- hend, sondern für zu wenig energisch, denn, wie er in einer Unter-Ueber schritt so schön sagt: "Es schützt das Publikum nicht in vielen wichtigen Einzelheiten". Als solche führt er an: Dass das "Gewerkschafts-Monopol" im Gegensatz zur Unternehmerschaft ge- fördert und geschützt würde dadurch, dass es nicht unter das Antitrust- Gesetz falle, dass man weiter einheit- liche Tarif-Abmachungen für ganze Industrien und Gewerkschaften zu- lasse, dass Streiks in öffentlichen Be- trieben nicht verboten seien. In der zweiten Hälfte seines Leitar- tikels begründet der Verfasser seine Behauptungen im einzelnen. Es sei einerlei, ob eine Gewerkschaft so stark sei, dass sie "praktisch ihre eigenen Bedingungen diktieren könne", oder ob die Unternehmer freiwillig auf Ta- rif-Verträge für die gesamte Industrie eingehen, "well sie die Löhne und Arbeitsstunden für die ganze Indu- strie vereinheitlichen". In beiden Fäl- len werde der freie Wettbewerb aus- geschaltet und eine monopolistische Kontrolle über die Löhne geschaffen, die bei weitem das wichtigste Ele- ment unter den Produktionskosten darstellten. Und "Monopol bedeutet Tod für die wirtschaftliche und po- litische Freiheit." Die Schlussfolgerung, zu der diese Erkenntnis den so freiheitsdurstigen Nordamerikaner — zum mindesten den wackeren Leser der McGraw-Hill- Blätter — führen muss, ist einfach: "Der Kongress sollte seine Aufgabe der Beseitigung des Arbeitsmonopol und der Abschlüsse von Tarifverträ- gen für ganze Industrien durchfüh- ren." Bei der Behandlung des Taft- Hartley-Gesetzes habe das Abgeord- netenhaus die Gewerkschaften auch dem Antitrust-Gesetz unterstehen und Industrietarife verbieten wollen. Der Senat aber habe die Entscheidung darüber hinausgeschoben unter dem Vorwand, es müsse erst eine Unterau- chvmgskommission gebildet werden, und das sei häufig die Methode, schwierige Probleme ungelöst zu las- sen. Jetzt sollten aber die Wähler — eben Herr Fabrikant X. und Herr Generaldirektor Y., an die der Auf- satz gerichtet ist — sprechen und vom Kongress den "Schutz des öffent- lichen Interesses" verlangen: Noch einmal wird der Verfasser dramatisch. Er schliesst seine Erklärung ab, in- dem er den Leser aufruft: "Lassen Sie Ihren Kongressmann nicht über der Lösung dieses Pro- blems einschlafen oder sich aus Angst vor ihr verstecken. Es mag sein, dass eine vollkommene Lösung schwer zu finden ist. Aber das Problem kann weitgehend gelöst werden, indem die organisierte Arbeit dem Antitrustge- setz unterworfen wird, ebenso wie die Unternehmerschaft Ihm unter- steht. Wenn die Lösung dieses Pro- blems unterlassen wird, dann werden Ihre Kinder und Enkel wirklich er tahren, was Sklavenarbeit bedeutet." Zur richtigen Beurteilung des Ela borats von Herrn McGraw-Hill ma- chen wir folgende Angaben über die Monopolbildung in Nordamerika: Zweihundertfünfzig Gesellschaften kontrollieren etwa zwei Drittel der industriellen Kapazität des Landes, d. h. etwa genau so viel wie im Jahre 1939 die gesamte Produktionskapazi- tät Nordamerikas betrug. 52 % aller Gesellschaftskapitalien waren im Be- sitz von Gesellschaften, deren Zahl nur den tausendste Teil sämtlicher amerikanischen Gesellschaften aus- machte. Und 84 % der Reingewinne aller Industrie-Gesellschalten entfie- len auf weniger als 4 % der Indu- striefirmen in Gesellschafbsform. Diese nüchternen Zahlen sagen vielleicht nur dem Kenner genug. Sie mögen darum durch ein paar Kon- kretere Angaben ergänzt werden: Die drei grossen Zigaretten -Fabrikanten American Tobacco, R. J. Reynolds und Liggett & Myers kontrollieren mehr als 90 % der Zigaretten-Produktion. Vor dem Kriege wurde mehr als die Hälfte des Käsehandels von vier Fir- men beherrscht. Die Hartford Empire Co. hat die Kontrolle über 1.500 Pa- tente für den Bau von Maschinen dar Glaswaren-Industrie. Es wurde amt- lich festgestellt, dass die Gesellschaft damit die Möglichkeit hatte — und von dieser Möglichkeit machte sie weitgehend Gebrauch — zu bestim- men, "welche Firmen in der Industrie ?rugelassen und welche draussen blei- ben sollten, welches Produkt jede Fa- brik herstellen durfte und in welchen Mengen." Damit konnte Hartford, ohne auch nur eine einzige Maschine oder Glasware selbst herzustellen, nicht nur die ganze Glaswaren- In- dustrie durch den Besitz der wich- tigsten Patente beherrschen, sondern auch die Verkaufspreise diktieren. Schliesslich sei noch an einigen Bei- spielen gezeigt, welche praktischen Wirkungen die Monopolbildung in der nordamerikanischen Industrie hervor- rief: Als in der Zigarettenindustrie statt der üblichen IScents-Packungen billigere Sorten von Aussenseitern auf den Markt geworfen wurden, erdrück- ten die drei grossen Firmen kaltblü- tig die unangenehme Konkurrenten, indem sie ihnen die Tabaklieferun- gen zu niedrigem Preis unterbanden und vorübergehend selbst billige Pac- kungen anboten, um die Preise wie- der zu erhöhen, sobald die Unterbie- ter erledigt waren. Aehnlich mach- ten es grosse Bäckerei-Konzerne mit den kleinen Bäckern. Die Elektrizitäts-Industrie, für die McGraw-Hill ein Fachblatt heraus- gibt, hat auch unter der Monopol- stellung grosser Konzerne zu leiden gehabt. Sie hatten z. B. erreicht, dass die ihnen unbequemen fluoreszieren- den Lampen jahrelang vom Markt zurückgehalten wurden. Sie setzten weiter durch, dass die Lebensdauer der Birnen für Taschenlampen re- duziert wurde. Auch die Eis'ennannen nutzten ihre Monopolstellung aus. Für sie bedeu- tete die Einführung von Zügen uJt 'aire acondicionado" eine erhebliche Ausgabe. Darum trafen sie, wie amt- lich festgestellt wurde, Vereinbarun- gen, um die Einrichtung dieser Rei- seannehmlichkeit möglichst lange hin- auszuschieben und auf ein Minimum au beschränken. Noch schwerwiegen der war, was die Bahnen taten, um die neuaufkommende Industrie im Su- den des Landes zugunsten des Nor- dens zu benachteiligen: Sie trafen nämlich besondere Abmachungen mit grossen Industriellen des Nordens über vorteilhafte Frachtraten, die es dem Süden erschwerten, konkurrenz- fähig zu sein. Dass die Monopol - Abmachungen zwischen der IG-Farben und der Standard-Oll ebenso wie ähnliche Abmachungen zwischen Zeiss und Lomb Sv Bausch für Nordamerika schwerwiegende Nachteile bei der Kriegsproduktion gebracht hatten, ist •o bekannt, dass Einzelheiten hier- über kaum gebracht zu werden brau- chen. Die Gewissenlosigkeit, mit tief sich die nordamerikanische Monopol- industrie zu diesen Abmachungen hergab, erinnert an ein anderes mo- nopolistisches Manöver, das erheblt che Nachteile für die Volksgesundheit verursachte: Vitamin V ist wichtig für die Kno- chenbildung. Es ist wirksam bei der Bekämpfung der sogenannten engli- schen Krankheit, der Verhinderung und Bekämpfung des Zahnausfalls. Darum wird die Beimengung dieses Vitamins zu Milch, Brot und Mehl empfohlen. Aber die Herstellung des Vitamins D wurde von einer einzigen Firma beherrscht. Diese nutzte ihre Monopolstellung aus, um zum Hoch halten der Preise das Vitamin zu verdünnen, Vorschriften für seine Ver- wendung in entsprechendem Sinne zu erlassen, Konkurrenzunternehmen zu erdrücken mit Methoden, die in einem amtlichen Untersuchungsbericht als unbarmherzig bezeichnet wurden. ' So liessen sich noch viele Beispiele für das Verheerende Vorgehen der Industrie-Monopole in Nordamerika anführen. Es sei zugegeben, dass zum Teil gegen sie vom Justiz-Departe- ment vorgegangen wird. Gegen die entscheidende Form der zunehmen- den Monopolisierung, die Zusammen- ballung der Industrie in wenigen Mammut-Konzernen wird jedocn nichts getan. Darüber schweigt Herr McGraw-Hill. Genau so wie er über die Monopolstellung im Fachzeit- schriftenwesen schweigt die seine Firma in zunehmendem Masse ge- winnt, und die er zur reaktionären arbeiterfeindlichen Beeinflussung aus- nutzt. Seine Erklärungen gegen die Monopole auf dem Arbeitsmarkt sind also nichts anderes als der bekannte Gaunertrick, "Haltet den Dieb!" zu rufen. 120.000 Hühner ■werden in der amerikanischen Zon© infolge des Jagdverbots jährlich durch Raubwild getötet. Ist die Angst vor Jagdgewehren in Händen von Deutschen wirklich ss gross, dass man deswegen die Hüh- ner lieber den Füchsen überlässt sJ# sie oder die Hühnereier lieber etwa Krankenhätsern zukommen zu las- sen? n AS ANDERF DEUTSCHLAND Deutsche Einheit ohne Nationalismus Wir entnehmen die folgenden zur Besinnung mahnenden Ausführungen einem Aufsatz von Dietricti Goldschmidt In der leben- digen und interessanten „Göt- tinger Universität* Zeiten g". ...Seit fast drei Jahren schweigen die Wallen; alle Hoffnungen, in der Nachkriegszeit binnen kurzem ein ge- deihliches Leben und Miteinander der Staaten gestalten zu können, haben sich als unrealistische Träume zer- schlagen. Die Einigkeit der Sieger ist zerfallen. Kaum eins der grossen in- ternationalen Probleme, die bei Kriegsende bestanden, ist gelöst; neut Konflikte sind hinzugekommen. Die Welt sorgt sich nicht um die kata- strophale, aber nebensächliche deut- sche Lage, sondern bangt, ob die Zu- kunft Krieg oder Frieden bringt. Fast alle Erdteile sind voller Elends- und Unruheherde. Die drei grossen Gegebenheiten der heutigen Weltpolitik sind, wie auch Kogon es kürzlich ähnlich zusammen - fasste, die materielle Not, der reale Machtkampf zwischen USA. und UdSSR, und der ideologische Gegen- satz zwischen West und Ost. Hiervon gehen auch die grossen Mächte bet ihren Massnahmen in den besetzten Gebieten aus. Die Uneinigkeit unter ihnen verhinderte bisher einen staat- lichen Zusammenschluss der Zonen, und doch sollen zugleich nach ihrem Willen Elend und Not behoben wer- den. Mit der Beendigung von Demon- tage, Entnazifizierung, Föderalisie- rung und Isolierung gegen das Aus- land wollen beide Seiten ihre Ein- flusszonen wirtschaftlich, politisch und ideologisch sichern. Marshalls Wierier- aufbau-Millionen dienen Westsuropa einschliesslich der zugehörigen Besat- zungszonen und binden zugleich diese Gebiete an die angelsächsische Welt mit ihren Idealen und libarald^mo- Vi »tischen Formen. Auf östliche». Sei- te findet eine intensive kommunisti- sche Durchdringung statt, die mit weitgehender Verstaatlichung df*r In- dustrie oder deren Ueberführung in UdSSR.-Eigentum Hand in Hand geht Alle Rufe nach deutscher Ein- heit, die Jeder der beiden Gegenspie- ler wünscht — aber nicht als Macht- erweiterung des Partners —. hindern nicht, dass sich bei dieser Politik der Eiierne Vorhang mehr und mehr schliesst. Diejenigen Deutschen, die Politik nur als Machtkampf verstehen, geben es auf, selbst ihre Lage zu ändern. Ihnen bleibt nur der Traum von ver- gangener Macht und Grösse des Rei- ches. Solch ..realpolitisches" Denken übersieht, wie kräftig neben Macht - willen und Egoismus der ethische Wille des äusserlich Machtlosen in der Politik zu sein vermag. Das Wirken von Gandhis Persönlichkeit hat erst kürzlich Hindostan und Pakistan zum Frieden gezwungen, und die Empö- rung über seine Ermordung hat die Partei des Mörders zur Selbstauslö- sung bewegt: hier lag die Macht nicht bei der äusseren Gewalt, sondern beim sittlichen 5£cht. Es ist falsch, die Be- MtfflinguMinan eis unahirtderllrh hin- zunehmen. Selbst die Resignation ih- rer Bewohner stellt ein bestimmtes Gewicht in der internationalen Poli- tik dar, an dessen Stelle ein völlig anderes treten würde, wenn man Eich hier in politischen Fragen nüchtern und ohne Mythos entscheiden und die Wirklichkeitsnähe der eigenen Bedürf- nisse an der Weltlage prüfen und in f:je hineinproj-izieren würde. Einheit und Freiheit war 1848 die Losung. Heute glauben viele, noch in diesen alten Vorstellungen leben zu können und in der zugespitzter» Ost- West-Situation nationale Einheit eder bürgerliche Freiheit wählen zu müs- sen. Stillschweigend billigt man in den Westzonen oft die Teilung des Landes durch den Eisernen Vorhang, weil man in einem einheitlichen Staate keine Möglichkeit sieht, den kommu- nistischen Einfluss auszuschalten, und weil man nach den jüngsten osteuro- päischen Ereignissen fürchtet, dass das kommende Staatsgebilde in seiner Selbständigkeit behindert und die Entfaltung des Einzelnen ähnlich wie im Dritten Reich gefährdet sei. Vie- le, die bis zum Zusammenbruch ihre Existenz im nationalen Mythos ideell und materiell begründet saher. geben diesen uneingestandenen Pre's, um dafür die scheinbar noch bestehende bürgerliche Freiheit und gesicherte materielle Existenz des Westens ein- zutauschen. Trotz aller lauten De- monstrationen fügt man si^.*, „ver- nünftig in die nun einmal gegebene Wirklichkeit", hofft auf die Murshall- Mulionen und schwärmt von den Weiten abendländischer Ku.tur Am liebsten wohnte man an der Saar oder in Südschleswig, wo man vielleicht aus dem Boot aussteigen kann, in dem roch vor kurzem alle begeistert pe- rr-ssen haben. Das ist einfach Flucht oder Vogel-Strauss-Politik gegenüber den gegenwärtigen Aufgaben. Die Freiheit im Westen ist eine Täuschung: Sie trägt nicht nur golde- ne Ketten, sie verdevkt auch die Er- schütterung der bisherigen Existenz. Der Osten, in dem die Katastrophe alles Bisherigen am radikalsten ist. stellt die abendländische Kultur in Frage. Gelten noch die Werte des Westens, jener Kultur aus Humanität, Christlichkeit und Wohlstand, die wo- möglich nichts ist als eine Verschlei- erung von Ausbeutung und Machtstre- ben? Wie weit gibt man sich dabei in raivem, optimistisenen Pragmatismus einer Selbsttäuschung über die Unge- sichertheit des Lebens hin?... Alle Probleme gewinnen ein anderes Aussehen, wenn die Gesichter der Zo- nen einander zugekehrt, statt zu den jeweiligen Besatzungsmächten ge- wandt sind. Die eigene Politik in den Zonen wandelt sich ebenso wie die Forderung nach Einheit, die an die Besatzungsmächte gestellt wird. In den bestimmten Aufgaben, die von der Verarmung diktiert sind und keine dogmatischen Lösungen zulassen, wie Wiederaufbau, Boden- und xVuurungs- reform. Lasten au bleich, B='dungswe- sen. ist eine Brücke zwischen den ringsum einströmenden Ideologien an- zustreben und sind neue Fuad^tnente staatlicher Gemeinschaft zu suchen. Ein solches Leben als Puffer zwischen Ost und West ist schon jetzt und erst recht, wenn die Zonengrenzen wirklich gefallen sein sollten, schwerer und opfervoller als in den getrennten Be- reichen. Ein aus den Zonen gebildeter selbst- ständiger Staat, in dem sicli die Be- satzungsmächte auf eine Alt Polizei- aufsicht beschränkten, wäre die ein- fachste und wirksamste organisatori- sche Form der Einheit in Not und Frieden. Im gemeinsamen Streben aller bedeutete er keine Verwirkli- chung eines Traumes vom Tausend- jährigen Reich, sondern eine tagespo- litische Notwendigkeit. , Die moderne deutsche Wirtschaft ist in ihrer inneren Verknüpfung in ei- nem seit über 100 Jahren wirtschaft- lich und seit über 75 Jahren staatlich zusammengeschlossenen Gebiet ent- standen und zusammengewachsen. Die heutige Zerreissung in Zoncr. und Länder lähmt sie und steigert die Ver- elendung und Demoralisierung der Be- völkerung. Das Ausland sieht sich da- durch zu grösserer Hilfe genötigt, als sie der geschlossene Wirtächaftskör- per braucht. Der Zusammenschluss der Ostzone mit den Westzonen wäre wegen des Ausgleichs von Inoustrie- und Landwirtschaft von oesonderer Bedeutung. Die Isolierung B erlins von seinem "Lebensraum" ist das grotes- ke Beispiel für die ungesunden Ver- hältnisse. die bei willkürlicher Zer- sahneidung eines zusammengewachse- nen Wirtschaftsgebietes entstehen. Moderne Wirtschaft und Technik be- nötigen Vergrößerung, nicht Verklei- nerung ihrer Räume. Vom marktwirt- schaftlichen Rentabilitätsstandpunkt aus ist es zweckmässiger, diese auf der Basis alteingespielter Gebtet&zusam- menhänge zu suchen als in neuen po- litischen Kombinationen. Dp f. wirt- schaftliche Zusammenwirken traucht weitgehende Einheit des R^Lts, der Verwaltung und der Kulturpolitik als Basis für eine nur zentral virksame und in der heutigen Notlage unbe- stritten nötige Planung von Arbeits- einsatz, Produktion, Aussenaandel und Verbrauch. Nur so kann die für solche Wirtschaftspolitik notwendige Freizü- gigkeit erreicht werden... KAPITALISTISCHE GEWINNE IN ENGLAND Dass heute in Nordamerika cie in. dustrie horrende Gewinne erzielt, ist ziemlich bekannt. Weniger bekannt ist dagegen, dass auch die englischen Ka- pitalisten sich nicht gerade darüber beklagen können, dass sie nichts ver- dienen. Es mag zugegeben werden, dass die englische Regierung die Steuerschraube stark angezogen hat und damit einen grossen Teil der ho. hen Verdienste hinwegsteuert. Es scheint jedoch, dass es damit nicht so ..schlimm" ist, wie die betroffenen Kreise behaupten. Sie brauchten sich sonst ja nicht gegen den Vorschlag der Gcwe als das Gesetz, ein Naturrecht, ein Gottesrecht, ein Vernunftrecht... an lern gemessen Unrecht Unrecht bleibt, auch wenn es in die Form des Gesetzes gegossen ist." 3.) Wiederherstellung -les Rechtsstaates, Mitarbeit an der Errichtung des demokratischen sozia- len Volksstaates (Das Verhältniswahl- recht ist nicht die Verwirklichung der Gerechtigkeit schlechthin, seine Vor- and Nachteile sind gegenüber denen les Mehrheitswahlrechtes abzuwägen). DDas Recht ist etwas Höheres als rin Teil der Staatsräson; "das auf sei- ne Unabhängigkeit gegründete Be- •ufsethos des Juristenstandes ist die wirksamste Grundlage des Rechtsstaa- tes." 5.) Der Verfasser bekennt sich 'zu dem rechtlichen Grundgedanken 3es historischen Nürnberger Urteils", ».us dem eine wirkliche übernationale Gesetzgebung und Rechtsprechung iber erst dann erwachsen kann, wenn zieh ein Stab von Menschen gebildet iat, "die nicht mehr in ihre Nation Angeschlossen sind, sondern sich aus- »chliesslich im Dienste der ganzen Menschheit wissen." 6 ) Neben dem Ge- lenken der Zweckstrafe muss der Ge- lanke der Rechtssicherheit stärker be- tont werden. 7.) "Zur Führung bei der Erneuerung des Rechtswesens bedarf ?s eines höchsten Gerichtes für ganz Deutschland, eines Ersatzes für unser ehrwürdiges Reichsgericht". 8.) Das riecht bedarf einer religiösen Weihe. 'Wie schwach das Recht ist. das einer religiösen Wellie entbehrt, haben wir .-,i den schweren Zeiten der national- sozialistischen Rechtsverachtung bitter genug erfahren". Es geht nicht an, hier zu allen oben skizzierten Gedanken Prof. Radbruchs Seilung zu nehmen. Wir greifen nur die heraus, die uns in besonderem Viasse politisch bedeutsam erscheinen. Dem Juristen. Universitätslehrer. Strafrechtstheoretiker und Justizml- lister Radbruch mag "das Recht" viel- leicht wie ein überindividuelles Lebe- wesen erscheinen, das seinen eigenen organischen Lebensbedingungen unter_ werfen ist. Wir Laien sehen dagegen Im "Recht" ein System von — von Menschen entworfenen — Vorschrif- ten für unser Zusammenleben, die von Menschen angewendet und ausgelegt werden und deren Befojgung durch be- auftragte Personen (Richter, Polizei- beamte, Strafanstaltsbeamte etc.) er- zwungen wird. Wir Laien haben "Achtung vor dem Recht", wenn wir die Menschen achten können, die in Gesetzgebung, Gesetzeshandhabung, Strafvollzug etc. das Recht schaffen und erhalten. Und wir achten diese Menschen, wenn diese selbst die Ge- setze respektieren, wenn sie nicht durch ihre Auslegung den Rechts- Charakter der Gesetze in verklausu- lierte Willkür umbiegen. Das haben aber die deutschen Rich- ter schon lange vor der Nazi-Herr- echaft getan! Und damit haben diese deutschen Richter selbst die "Ach- tung vor dem Gesetz" untergraben, die aus diesem erst einen Bestandteil des Rechtes (im Gegensatz zur blos- sen Herrschaftswillkür) macht. Schon lange vor der Machtergreifung wur- den viele Hunderte von Sozialisten und Kommunisten zu den schwersten Strafen v&rurtellt für die gleichen De- likte, für die nationalsozialistische Angeklagte freigesprochen wurden, öder wo sie. wenn ein Freispruch nun tinmal garnicht möglich war, die Ver- gUnstigiyig der "Uefcerzeugungst^ter- schalt" zuerkannt erhielten. Die DAS ANDERE DEUTSCHLAND Taktik der preussischen Regierung gegenüber der KPD bestand ja gera- dezu darin,, durch eine fast systema- tische Einkerkerung ihrer Funktionäre den Funktionärstab so zu dezimieren, dass die Partei dadurch wirksamer geschädigt wurde als durch ein Par- teiverbot. Diese Taktik hätte die Re- gierung Braun-Severtag nicht durch- führen können, wenn sie nicht der Un- terstützung durch die Richter sicher gewesen wäre. Kamen fcusammenstös- se zwischen Reichsbanner und SA zur Aburteilung, so war es selbstverständ- lich, dass die Verteidiger der Repu- blik härter bestraft wurden als die Angreifer. Und der Prozess gegen Carl v. Ossietzky ist — trotz aller nachfol- genden Nazigreuel, die ihn weit über- trafen — noch von vielen unverges- sen! Es wäre völlig falsch zu glauben, dass die willkürliche Rechtsauslegung deutscher Richter sich auf den Straf- prozess für politische Vergehen be- schränkt hätten. Dafür nur ein Bei- spiel: Von dem Anwalt, der s. Zt. den Preussischen Staat in seinem Prozess um die vom Ex-Kronprinzen geforder- te Herrschaft Oels vertrat, erzählt man. dass er die Chancen seiner Par- tei sehr skeptisch beurteilte. Befragt, ob die Rechtslage für den Staat so ungünstig sei, antwortete er: ''Im Ge- genteil. Diese ist eindeutig zu unseren Gunsten." "Aber wie können Sie dann skeptisch sein?" "Es wird sich in Preussen kein Richter lmden, der ge- gen den Kronprinzen entscheidet." Der Anwalt hat, wie man weiss, recht behalten. Im Strafvollzug war es nicht an- ders. Ich erinnere hier nur an den Fall der drei Reichswe-hroffiziere, die wegen Nazi-Propaganda im Heere ver- urteilt worden waren. Zweien von ih- nen wurde ein Teil ihrer Haft erlas- sen. Der dritte musste sie bis zum letzten Tage abbiissen. Er hatte sich nämlich inzwischen in einen Kom- munisten verwandelt und war unklug genug gewesen, diese Tatsache nicht zu verschweigen Die Zahl soichei Fälle von Gesetzes- auslegung zugunsten einer politischen Gruppe und zuungunsten einer ande- ren liesse sich leicht verhundertfa- chen. Und alle diese Beispiele stam- men aus der Zeit vor Hitler, wo die deutschen Richter noch nicht die Mög- lichkeit hatten, sich auf die ihnen vom ersten Semester an eingeimpfte Auffassung vom "positiven Recht" zu- rückzuziehen. Ein grosser Teil der deutschen Richter hat in der Weima- rer Republik das "auf seine Unabhän- gigkeit gegründete Berufsethos des Ju- ristenstandes" als Vorwand benutzt, um im Gerichtssaal Politik zu treiben Und die Berufung auf ihre "Unab- hängigkeit" war notwendig, weil die- se Politik gegen den Staat gerichtet war, dessen Recht die Richter ei- gentlich zu wahren gehabt hätten. Das ging hinauf bis ins Reichsgericht, das dadurch für uns (im Gegensatz zu Prof. Radbruch) nur allzuviel von sei- nei "Ehrwürdigkeit" verloren hat. Auf diese Weise ist die "Achtung vor dem Gesetz" in die Brüche gegangen. Bei den Benachteiligten, weil sie die spüren bekamen, bei den Begünstig ten, weil sie notwendigerweise zu der Ueberzeugung kamen, dass die Richter lach ihrer Pfeife tanzten. Und das taten sie dann auch weid- lich, als die Nazis den Gesetzgebungs- apparat in die Hand bekamen. Der Grundsatz des Positivismus "Gesetz ist Gesetz" mag vielen Richtern als un- umstösslich gegolten haben. Aber aus- ser diesem gab es aucn noch andere unumstösslicne Grundsätze! Zu diesen iürfte eben jene Unabhängigkeit ge- -lören, auf der nach Badbruch das Berufsethos des Juristenstandes be- ruht, und auf die sich die deutschen Richter laut zu berufen pflegten, wenn >ie in den Gerichtssälen der Weima- rer Republik diese Republik be- kämpften. Unter der Nt.ziherrschaft vernahm man nichts von der verbrief- ten Unabhängigkeit der Richter. Dort fällte man in den "Volksgerichtshö- fen" (und wahrscheinlich auch ander- wärts) Unmengen von Urteilen, die dem Gerichtshof "von oben herab" vorgeschrieben waren. Dort sprachen ij-igeblich unabhängige deutsche Rich- ter Tausende von Urteilen auf gründ von Geständnissen, von denen sie wussten, dass sie auf der Folter er- presst wordeu waren Gehörte das auch zum "positiven Recht"? Wo hat es in Deutschland einen Richter gegeben, der seinem Berufs- ethos das Opfer gebracht hätte, au! seiner Unabhängigkeit zu bestehen auf die Gefahr hin, dadurch um Amt und Brot zu kommen? Die deutschen Richter haben keinen Niemöller unter sich gehabt, hinter dessen Haltung sie sieb heute ver- stecken könnten, wie dies die prote stantischen Theologen z. Zt. tun (de- ren Mentalität im übrigen der der Juristen durchaus ähnlich ist). Was ist das für ein Berufsethos, das in dem Augenblick spurlos verschwindet, wo seine Betätigung mit Unbequem üchkeiten verbunden ist? Und auf ei nem solchen — nach Bedarf aus - wechselbaren — Berufsethos der Ju risten sollen wir (nach dem Vorschla- ge Prof. Radbruchs) die künftig? Rechtssicherheit begründen? Herr Prof. Radbruch befindet sich ganz offenbar im Irrtum, wenn er an- nimmt, dass nur die „Staatsgewalt des Dritten Reiches" das Gesetz ..immer wieder «ohamlos gebrochen" hätte. Die Staatsgewalt hätte das garnicht tun können, wenn sie nicht unter den Richtern Werkzeuge ge funden hätte, auf deren unbedingte Willigkeit sie rechnen konnte. Ob die Richter dabei aus eigener politi- scher Ueberzeugung, aus subalter- nem Beamtengehorsam gegenüber der vorgesetzten Behörde oder aus simpler Furcht vor Massregeln han- delten, das brauchen wir hier nicht i.u untersuchen. Fest steht, dass sie ihre Unabhängigkeit, auf die sie sich der nachsichtigen Republik gegen- über immer so stolz beriefen, unter den Nazis täglich und stündlich ver- raten haben. Und mit diesem Verrat haben die deutschen Richter selbst die gesamte deutsche Rechtsspre- chung zu einem „Teil der Staatsrä- son" erniedrigt. Der Machtapparat des lasdaistiscben Staates brauchte sich darum garnicht so sehr zu be- mühen, wie es nach den Ausfüh rungen Radbruchs den Anschein hat. Die deutschen Juristen haben dem faschistischen Staate (nicht zuletzt durch die politischen Urteile in der republikanischen Zeit) ihre Büttel- dienste selbst angeboten. Und sie ha- ben damit grossen Teilen des deut- schen Volkes bewiesen, dass ihr be- rühmtes Berufsethos nur vorhanden ist, wenn seine Betätigung ohne Gefahr ist, ja wenn sie im Sinne der eigenen privaten politischen Meinung ausgeschlachtet werden kann. Sie haben uns damit mit un- überbietbarer Deutlichkeit bewiesen, dass ihr Berufsethos keineswegs die Belastungsfähigkeit besitzt, die man von einer „Grundlage des Rechts- staates" unbedingt verlangen muss. Wir sind von der von Prof. Rad- bruch mit Recht geforderten „Ach- tung vor dem Gesetz" noch himmel- weit entfernt, solange ein beträcht- licher Teil der Deutschen die be- gründete Befürchtung hegt, dass, wenn die klassische Unabhängigkeit des Richters wiederpostuliert wird, sie wieder als Vorwand dienen kann, um mit der Rechtsprechung politi- sche Zwecke zu verfolgen, und die wieder spurlos in der Versenkung verschwinden wird, wenn eine der Mehrzahl der Richter genehme und erwünschte Staatsform sie still- schweigend ausser Kraft setzt, oder wenn die Berufung auf sie mit Un- bequemlichkeiten verbunden ist. Mindestens die erste dieser Be- fürchtungen hat in neuester Zeit bereits wieder beachtliche Begrün- dungen erfahren. Wozu benutzte Herr Dr. Göring seine richterliche Unabhängigkeit, als er den Erzber- ger-Mörder Tillesen auf Grund si- ner Hitler-Amnestie freisprach und damit den grotesken und jeden Ju- risten beschämenden Präzedenzfall schuf, dass die politische Behörde ein richterliches Urteil kassieren musste? (Das gleiche Heft der „Wandlung" enthält übrigens das vollständige Plädoyer des GeneraV staatsanwaltes Prof. Bader in diesem Prozess). Und wozu benutzen die immer zahlreicher werdenden Rich- ter, die Naziverbrecher freisprechen oder mit Geldstrafen belegen, die noch lächerlicher und provozierender sind als Freisprüche, ihre richterli- cher Unabhängigkeit? Um politi- schen Gesinnungsfreunden Vorschub zu leisten, so wie sie ihnen vor 1931 Vorschub geleistet haben! Dieselben Richter, die einmal ihre Unabhän- gigkeit dazu benutzten, um die Ge- fängnisse und Zuchthäuser mit So- zialisten und Kommunisten zu fül- len, und die. wenn es irgend mög- lich war, nationalsozialistische Ver- brecher unbestraft liessen, wittern heute bereits wieder Morgenluft! Die Mehrzahl von ihnen unterschei- det sich von Dr. Göring und seines- gleichen nur dadurch, dass sie til der Berechnung des für sie wieder günstigen Zeitpunktes etwas vor- sichtiger sind als diese. Das Versagen des „Rechtes" vor ur>rt während der W'iTihwrirhflf* DAS ANDERE DEUTSCHLAND war ein Versagen der Menschen, die mit der Wahrung des Rechtes beauf- tragt waren. Diese haben das Recht nur zu oft gebeugt, sodass das, was sie den Nazis auslieferten — min destens im politischen Strafprozess — bereits ein sehr durchlöchertes Recht war. Die deutschen Richter haben das Recht zur brutalen Was fe im politischen Kampf entwürdigt! Und vor einer Waffe in der Hand des Feindes hat man nicht Achtung, man wehrt sich gegen sie (oder man flieht vor ihr, wie wir Emigran ten es tun mussten). Und wenn das Recht, das in den Händen der glei- chen Menschen mit Notwendigkeit immer wieder zum Schwert oder zum Gummiknüppel werden muss, — und bereits wieder wird! — nach Prof. Radbruchs Vorschlag eine ,re ligiöse Weihe" erhalten sollte, o dürfte das kaum viel ändern. ie Menschen, die solche religiöse Wei- hen zu vergeben haben, stehen nach Mentalität und Werturteilen de- Richtern von gestern zu nahe, al' dass sie verhindern könnten (odm wollten), dass diese das religiös ge weihte Recht in Zukunft wiede» missbrauchen, weil sie es missbrau chen wollen. Man gebe uns Laien die Garan tie, dass das Recht in Zukunft nicht wieder von politisierenden Richtern unter Berufung auf Ihre Unabhän- gigkeit gebeugt wird! Dann werden die „Achtung vor dem Gesetz" ia die Prof. Radbruch fordert. joU e wir nicht die Gewähr ha- i. 's eine solche ,Achtums vor lern mgB^tz" auch bei den Richtern selbst vorhanden ist, kann keine religiöse Weihe der Welt uns dar- an hindern, die Rechtspflege als Teil eines Machtapparates anzuse- hen, der auch dann ein Machtappa- rat bleibt, wenn er sich anstatt auf das „positive Recht" wieder einmal auf ein „N-iturrecht. ein Gottesrecht oder ein Vernunftrecht" berufen sollte. DIE SCHULREFORM DER SOWJETZONE Als eine der wichtigsten Massnah- men, die die Demokratisierung des deutschen Volkes oezwecken, ist ne- ben der Enteignung des Grossgrund- besitzes und semer Aufteilung an Neusiedler, neben oer Umwandlung der Grossbetriebe aus privatkapitali- stischen in landeseigene Betriebe mit Wirtschaftsplanung die Schulreform anzusprechen, durch die die Einheits- schule Wirklichkeit wurde, und die zum Ziel hat, die Jusend so zu erzie- hen, dass sie in der Lage ist, am Auf bau eines neuen friedlichen demokra tischen Deutschland mitzuarbeiten. In 1 1 des Schulgesetzes wird das Ziel der neuen Einheitsschule folgen- dermassen definiert „Die deutsche demokratische Schule soll die Jugend zu selbständig denkenden und ver antwortungsbewusst ranaelnden Men sehen erziehen, die fähig und bereit sind, sich voll to den Dienst der Ge- meinschaft des Volkefc zu stellen. Als Mittlerin der Kultur hat sie die Auf- gabe, die Jugend trei von nazisti sehen und militaristischen Auffassun- gen im Geiste des friedlichen und freundschaftlichen Zusammenlebens der Völker und einer echten Demo kratie zu wahrer Humanität zu er- ziehen". Dieses Erziehungsioeai kann nichi im Rahmen der aul dem „Führer prinzip" beruhenden Schulen der Hit lerzeit verwirklicht werden, auch nicht Im Rahmen der alten Lernschu- le des kaiserlichen Reiches, die viel- fach noch von der Republik üoer nommen wurde Dieses Ideal kann auch nicht durch die Methoden der Schulreformer der republikanischen Zeit Wirklichkeit werden, denn, so fortschrittlich sie aucn gegenüber den Bestehenden waren, sit waren doch zu individualistisch und erkannten nicht genügend die weggehende gesell- schaftliche und politische Verpflich- tung des Einzelnen gegenüber der Ge- meinschaft an, eine Verpflichtung, um die das klassische Humanitätsideal er- weitert worden ist. Durch diese Neufcrmulierung des Bildungsideals wird eine Neuauswahl des Bildungsgutes und eine Neuver- teilung auf Schularten und Klassen notwendig. Ferner tnuss eine Lehrer- schaft herangebildet werden, die die- ses Ideal bejaht und verantwortungs- los! Doris Daubtr bewusst an se'ner Verwirklichung mitarbeitet Untcrrlcntsformen unc Methoden mussten gefunden werden die sowohl gediegenes Wissen sichern wie durch Entfaltung der Selbsttätig keit die Entwicklung der Persönlich keit fördern. Die neue Einheitsschule, die fü Jungen und Mädchen gleich und or ganisch gegliedert ist „soll (ebenfall nach 5 1 des Schulgesetzes), ausge hend von den gesellschaftlichen Be dürfnissen, jedem Kind und Jugend liehen ohne Unr«rsc>.«.ied des Besitzes des Glaubens oder seiner Abstamm an? die seinen Neigungen und Fähigkej ten entsprechend-; vollwertige Ausbil iung geben." Der Aufbau der in der Sowjdtzcn-' verwirklichten Ei ihritsschule ist de folgende: I. Der Kindergacten ist als vorschu tische Erziehungseinrichtung in da: System der Einheitsschule eingeglie dert. II. Ihm folgt die a'Ltjährige Grund schule, die das Kernstück der Ein heitsschule bildet Ihre Leistunger sind höher als die der früheren Volks schule, da in de. Mittelstufe ab Klas se 5 der obligatorische Unterricht ir einer lebenden Fremd spräche — rus sisch, englisch oder französisch — eingeführt ist uud in aen Klassen sie- ben und 8 neben den allgemeinen Unterricht die Kurse für neue Spra- chen, alte Spracnen Mathematik und Naturwissenschaften oder sonstige Spezialkurse treten dur Grundschule gehören die Schulen für die körper lieh Gebrechlichen, für die geistig Ge- störten und für die schwer Erziehba- ren, die dann in Sonderberufsschu- len weiter ausgebildet werden. III. Die Oberstufa umfasst die vier- jährige Oberschule — wieder mit Kursusunterricht in den neusprachli- chen, altsprachlichen, mathematisch- naturwissenschaftlichen Fächern - und die dreijährige Berufsschule die gegliedert ist in eine gewerbliche, eine kaufmännische, eine landwirtschaft- liche und eine hau&wirtschaltliv-he. Während die Oberschule direkt auf die Hochschule vo uf-reitet, vertieft die Berufsschule das allgemeine Wis- sen in zwölf Wochtnstunden, kann also neben dem Berut besucht wer- den. Auf ihr autgebaut sind die zwei bis dreijährigen Fachschulen für In- genieure, für Wirtschaft und Verwal- tung, für Landwirtschaft und für Frauenberufe. Auch von diesen Fach- schulen aus ist der Uebergang auf die Hochschule möglich Es gibt aber für iie Angehörigen allej Schichten des /olkes weitere drei Möglichkeiten, um .ich ohne Untersuchung der Berufs- tätigkeit die zum Studium an einer ilochschule nötige» Berufskenntnisse mzueignen: die Absolvierung von iCursen in der Volkshochschule, in der Abendschule und der Besuch der Vor- tudienanstalt. Durch diesen Aufbau der Einheits- chule und durch die allgemeine Schulgeld- und Lehrmittelfreiheit ist 4er früher bestehende Gegensatz zwi- schen der höheren Schule als der Standesschule und der Volksschule als der Schule der Unbemittelten aufge- hoben. Die Einheitsschule ist Bil- dungsschule, die Oberstufe ausschliess- lich Leistungsschule Damit musste auch der Unterschied zwischen dem Volksschullehrer und dem akade- misch gebildeten Lehrer aufgehoben .Verden. Dies geschient durch die ein- heitliche Ausbildung der Lehrer an den pädagogischen Fakultäten der Universitäten, uJd zwar der Grund- und Oberschüler»! in Verbindung mit der philosophischen und natur- wissenschaftlichen rakultät, der Be- rufs- und Fachschullehrer in Verbin- dung mit der wirtschaftswissenschaft- lichen oder eine»- Fachfakultät, und der Sonderschullehret an einem der pädagogischen Fakultät angeschos- senen Institut. Da v^ele frühere Leh- rer entlassen wareter, mussten, weil sie nicht die Gewähr einer demokrati- schen Erziehung dci Jugend boten, mussten zahlreiche Neuiehrer — aus anderen Berufen odri direkt von der Schule kommende - eingestellt wer- den. Ihre nur behelfmässige Ausbil- dung wird jetzt systematisch ergänzt, sodass ihr Bildungss and dem der an der pädagogischen Fakultät geschul- ten Lehrer möglichst angeglichen vzlrd. Der demokratische Aufbau der ct=v deutschen Einheitsschule wird er- gänzt durch die Schaffung der H« DAS ANDERS DEUTSCHLAND ternbeiräte und durch die Schtiler- selbstverwaltung, die noch In der Ent- wicklung begriffen sind. Die wesentlichen Unterschiede zwi- schen dem Schulsystem der sowjeti- schen Zone und den westlichen Zo- nen bestehen in der Unterordnimg der gesamten Bildungsinstitutionen unter ein Prinzip im Osten gegenüber der Trennung von Volksschulen und höheren Schulen im Westen und in DAS G Der Kampf um Deutschland Durch die Beschlüsse der Londoner Konferenz tibei den politischen Zusammenschluss Westdeutschlands. mag dieser auch angesichts der Ge- gensätze unter den Kontrahenten noch in einiger Feme liegen, und durch die Währungsreform, die die Eingliederung Westdeutschlands in cien Marshallplan zum Ziele hat, ist die Zerreissung Deutschlands in zwei Teile offiziell sanktioniert worden. Die Sowjetunion hat darauf mit ei- ner eigenen Währungsreform für die Ostzone geantwortet, und die Aussen- minister der Oststaaten sind schleu- nigst in Warschau zusammengetreten, um dort über weiter* Gegenmassnah- men zu beraten Zweifellos haben sich die West, mächte durch das einseitige, den Ab- machungen widersprechende Vorge- hen zum mindesten formal ins Un- recht gesetzt und der Sowjetunion gu- tes Propagandamaterial in die Hände gegeben. Ihre Stellung in den bevor- stehenden Auseinandersetzungen ist ferner in Berlin recht schwierig. Es ist praktisch nicht vorstellbar, wie der westliche Teil Berlins mit einer Sonderwährung inmitten der sowjeti- schen Ostzone existieren soll. Deutschland ist bei allem — drei Jahre nach Kriegsende — nur leiden- des Objekt. Nachdem die „Erziehung zur Demokratie" durch Militärregie- rungen völlig gescheitert ist, wie wir das vornherein vorausgesagt haben, nachdem Nationalismus und Renazi- fizierung infolge dieser Pehlerziehung im Westen schon weit fortgeschritten sind, kann man angesichts der neu- esten Vorgänge nur mit äusserster Besorgnis der weiteren Entwicklung entgegensehen. Etwas Endgültiges aber stellt die widersinnige Zerreis- sung Deutschlands sicher nicht dar, Streiks Eine neue Streikwelle geht durch die westeuropäischen Staaten. In Italien und Prankreich stehen die Streiks unter der Leitung der un- ter kommunistischem Einfluss stehen- den grossen Gewerkschaftsverbände. Bs ist aber doch wohl allzu bequem, wenn behauptet wird, sie entsprängen nur den kommunistischen Absichten, die wirtschaftliche Erholung und da- mit den Marshallplan zu verhindern. Nach allen Nachrichten ist in beiden Ländern der Unterschied zwischen reich und arm, zwischen Luxus und Elend, zwischen Prasserei und Hun- ger sehr gross. Zur Zeit der Hitler- herrschaft — und Harmlose haben es geglaubt — war allgemein die Rede der Präge des Religionsunterrichts. Die Schulen der westlichen Zonen sind christliche Schulen — in einigen Län- dern haben die Kirchen sogar die all- gemeine Schulauf sieht —; in denen der Ostzone hängt die Teilnahme am Religionsunterricht von einer besonde- ren Willenserklärung der Erziehungs- berechtigten ab, die bei Religionsmün- digkeit vom Schüler selbst widerru- fen werden kann. Wenn auch der von einer kommenden neuen Volks- gemeinschaft, in der solche Unter- schiede nicht mehr geduldet werden würden. Jetzt sind die Arbeiter, die vor allem gegen die Naziinvasoren ge- kämpft haben- im wiederhergestellten kapitalistischen System wiederum die Leidenden, während die Kollaboratio- nisten wiederum die massgebenden Stellungen in Wirtschaft und Staat; haben. Alles, als ob nichts gewesen wäre! Es wäre ein tief deprimierendes Zeichen, wenn die Arbeiterklasse sich das gefallen liesse, ohne Widerstand zu leisten. Es ist mit weiteren schwe- ren sozialen Unruhen und Erschütte- rungen zu rechnen. Festzuhalten ist, was sich der so- zialistische Innenminister Moch in Frankreich geleistet hat. Er wies dar- auf hin, dass bei dem Streik in Cler- mond-Ferrand Ausländer beteiligt waren — „Ausländer Fremde sind es meist", sagte schon Heinrich Heine, — und dass sich unter den Verhafte- ten ebenfalls Ausländer befunden hat ten, sogar ein Deutscher. Augen- scheinlich hat Herr Moch erwartet, dass die Ausländer, deren Arbeitskraft Frankreich dringend braucht, Streik- brecherdienste verrichten würden. Auf dem nächsten Parteikongress Tyird er aber sicher die . Internationale" mit- singen. Ganz unmöglich ist es, für den Streik der 250.000 Metallarbeiter in Belgien die Kommunisten verantwort- lich zu machen. Wenn ein Streik um eine fünfprozentige Lohnerhöhung ge- führt wird, und wenn sieh die Strei- kenden dann mit 3 Prozent zufrieden geben, dann ist das wohl Beweis ge- nug sowohl für die dringende Not, wie für die Bescheidenheit, der Streiken- den. Der Streik der Londoner Dockarbei- ter endlich Ist leichtfertig Von den Unternehmern provoziert worden, die Arbeiter entliessen, weil diese sich ge- weigert hatten, besonders schmutzige Arbeit ohne Lohnzuschlag zu leisten. Er ist ein Zeichen für die Klassenso- lidarität der Arbeiter, da er gegen die Gewerkschaftsleitung und gegen die Regierung geführt wurde, die leicht dafür hätte sorgen können, dass die gemassregeltan Arbeiter wieder ein- gestellt oder aber Massnahmen gegen die Unternehmer getroffen wurden. Aber hier wie bei anderen Gelegen- heiten zeigte sich wieder die Zwie- schlächtigkeit der Arbeiterregierung und der Gewerkschaftsführung, die vor Konflikten und energischen Ent- schlüssen zurückschrecken, wenn es darauf ankäme, zu handeln. Ob das Aufbau der Einheitsschule im Gros- sen und Ganzen beendet Ist, so bleibt doch noch viel Arbtslt zu leisten, na- mentlich was die Methodik des Un- terrichtes und die Durcharbeitung der Lehrpläne anbelangt. Der vom 3. bis 8. Juli ds. J. in Leipzig tagende Päda- gogische Kongress wird in dieser tiin- sicht sicher wertvolle Anregungen bringen und einen grossen Schritt vor- wärts bedeuten. ER ZEIT die Chancen der Aroeiter-Partei für die nächsten Wahlen verbessern wird? Ein Nachwert zur Konferenz von Bogota „Für eine demokratische Zusammen- kunft zur Bekämpfung des Kommu- nismus war es tödlich, als bei ihrer Eröffnung die Leiter ernannt wurden. Zum Präsidenten wurde Lauriano Gomez gewählt, einer der reaktionär- sten Politiker Amerikas, Freund Hit- lers, Feind des Panamerikanismus und der Vereinigten Staaten, zweimal von Franco dekoriert, der von seinen Mitbürgern am meisten verabscheute Mann Columbiens. Seine Regierung schlug ihn vor, und kein einziger De- legierter hatte den Mut, ihn abzuleh- nen. Und der Vorsitzende der Kom- mission für Menschenrechte? Ein Ver- treter der Dominikanischen Republik, die von General Trujillo, diesem her- vorragenden Vertreter der Demokratie regiert wird. Im Namen der Demokra- tie protestierte der Vertreter Venezue- las dagegen, aber er wurde niederge- stimmt." (Dr. S. Guy Inman in "Worldo'/er Press"). Die russischen Ehefrauen von Bürgern früher alliierter, heute feindlicher Staaten dürfen nach wie vor nicht zu ihren Männern fahren. Die Gründe lür diese Massahme sind uns unbekannt, und wir wissen nicht, ob sie von 5 er Sowjetunion angege- ben worden sind. Aber Sympathien kann sich die Sowjetunion durch die- ses wenig menschliche Verbot srewiss nicht erwerben. Die Vierte Internationale hat im April ihren zweiten Welt- kongress — der erste war 1938; inzwi- schen gab e$ nur zwei Notkcnferen- zen — in Paris abgehalten. An den Beratungen, die drei Wochen dauer- ten, nahmen 50 Delegierte aus 19 Ländern teil; darunter waren Vertre- ter aus Südamerika, dem nahen und fernen Osten, aus Afrika und aus Deutschland. Für Deutschland wur- de statt der bisherigen in London er- scheinenden Zeitschrift ..Solidarität" die Herausgabe einer eigenen Zeitung „Die Internationale" beschlossen. Nähere Nachrichten über den Kon- gress hegen uns nicht vor. Die Zei- tungen haben nichts über ihn be- richtet. Die Trotzkisten sind bei der Reaktion und der Demokratie, bei Sozialdemokraten und Kommunisten gleich verhasst. Aber ob es klug ist, sie totzuschweigen? E S I C H T D DAS ANDERE DEUTSCHIA Weise Worte Trumans Wie die anderen Präsidentschafts- kandidaten bemüht sich Truman, Stimmen zu gewinnen. Dabei ist ihm die Weisheit entschlüpft, dass für das Wohlergehen Amerikas Kinder und Hunde ebenso notwendig seien wie die Eisenbahnen und wie Wall Street. — Wer wollte widersprechen, wenn Tru- man das mit seinem unwiderstehli- chen Lächeln behauptet! Die Massenexekution früherer Wider- standskämpfer In Griechenland hat als Massnahme gegen die ,,Kommunistvn" in der honetten Welt. D presse nur eVne Registrierung, aber keine Kritik geundeu ..Tlie Nation" schreibt darüber; ,,Die Hinrichtungen waren Abscheu- lichkeiten, für die es keine Entschul- digung gibt Die Getöteten waren seit dem Aufstand von 1944 im Gefängnis, Alle waren Linke und Mitglieder der Widerstandsbewegung; einige waren Kommunisten, aber nicht die Mehr- zahl. Die Dinge wegen deren sie an- geklagt waren, sind während der Be- setzung oder in dem darauf folgenden Bürgerkrieg begangen worden. Vielo sind wegen Angriffe auf die deutschen 11 Besatzungstruppen angeklagt worden. Nach vier Jahren Gdfängnis wurden diese Menschen gemeinsam erschos- sen. .. Wir warnen das Staatsdepar- tement: Die Schande dieser scheuss- lichen Tat wird nicht auf die griechi- sche Regierung fallen- von welcher- niemand etwns anderes erwartet, son- dern direkt auf die Vereinigten Staa- ten. Durch 'hre stiltschweigende Bil- ligung hat sie in hohem Masse tlie Anklagen der Kommunisten gerecht- fertigt und die Verzweiflung der an- ständigen Liberalen in aller Welt her- vorgerufen." Die deutsche Reaktion und das Jahr 1848 Es ist an sich schon keine sehr gute Idee, das Millingen von 1848. ein nicht unvermeidliches unH im Grunde doch recht jämmerliches Misslingen, heute, nach 100 Jahren tragischster deutscher Geschichte, gross zu feiern. Ehre verdienen gewiss die wenigen bekannten und vielen unbekannten Helden der Revolution, die des Gei- stes und der Sprache wie Engels, Frei- ligrath und Karl Marx, und die der Seele und er Tat wie jener Berliner Lehrjunge, der allein auf der Barrika- de zurückgeblieben, die hohenzoller- schen Kosaken aufhielt, bis er, von vielen Kugeln getroffen, zusammen- brach. Sie, wie gesagt, verdienen alle Ehre, und das heimliche Bedächtnis des Volkes umhegt sie ja auch, soweit sie nicht ohne dies Weltruhm erwar- ben. Aber die anderen, diese halb- ßchlächtigen Deklamatoren von der Art des Freiherm von Gagern oder des Professors Dahlmann, echtfertigen weder die Mühe noch die Kosten des Jubiläumsrummels und sollten schon eher als abschreckende Muster dessen betrachtet werden, was in Revolutio- nen nicht zu Wort und zum Zug kom- men darf. Ich gestehe, dass mir jedes- mal übel wird, wenn ich hören muss, diese Paulskii ehenVersammlung sei ein ßynhedrion des Geistes und der Ge- lehrsamkeit gewesen, wie es die Welt bis dahin noch nicht gekannt habe. "Eben deshalb" und "schon faul", sagt mein Unterbewusstes dazu, und das Bewusste sekundiert mit der Bemer- kung, dass weder die französische Konstituierende Versandung noch gar der Konvent in die Gefahr solcher Qualifikation hätte kommen können. Als ob die Zukunft eines Volkes, die Zukunft Europas und der ganzen Menschheit, durch Lokalisierungen von Geist und Wissenschaft irgend beeinflusst werden könnte! Als ob das überhaupt ins Gewicht fallen dürfte neben dem, was 1848 zu unserem und unserer Umwelt Verderben nicht ge- schah, so fällig es auch gewesen wä- re! Denn, nicht wahr, darüber sollten wir uns doch klar zu werden versu- chen: Wäre 1848 gegenüber dem bösen Willen der deutschen Fürsten und der Niedertracht der deutschen Bourgeoisie an die Strasse oder selbst an die "Gosse" appelliert worden, es hätte weder ein 1914 noch ein 1933 gegeben und unsere Städte ständen noch un- zerstört. Die Stadtkanzlei von Frankfurt am Maiti. gibt, unbetroffen von aller Pa- von F. M. Reifenscheidt Pierkontingentierung, zur Jahrhun- dertfeier der Paulskirche eine Fest- schrift heraus, die überall für 1 Mark zu erstehen ist. Hundertachtund- zwanzig Seiten stark und natürlich bestes Glanzpapier. Es ist das be- stimmt nicht die einzige offizielle Auslassung dieser Art, aber r-s ist doch insofern eine besondere, als sie die Katze aus dem Sack lässt, die Katze der Reaktion aus dem Riesensack des neudeutschen Bürokratismus. Dabei ist Hessen ein Land mit einer sehr starken Sozialdemokratie, und wahr- scheinlich ist auch der Frankfurter Oberbürgemeister ein Mitglied dieser Partei. Aber wenden wir uns jetzt dem Aufsatz des Dr. Heinrich Bieber "1848- er Gräber auf dem Frankfurter Fried- hof" zu, auf den ich es abgesehen ha- be. Ein Satz in diesem Texte lautet nämlich folgendermassen: "Hinter dem Denkmai der Volksge- fallenen führt ein gerader Weg zu der Gedenkstätte ihrer im Kampfe ge- bliebenen Gegner aus den Reihen des Militärs. Dieser Ort ist mit dem Na- men des Mannes verbunden, der zwar an jenem Tage des Unheils die Waffe nicht erhoben hatte, der aber in sei- nem Bemühen, irgendwie von höherer Stelle aus ein Eingreifen zu veranlas- sen, von einem entmenschten Hau- fen ortsfremder Gesellen auf ruchlose Weise ermordet wurde, des Fürsten Felix Maria Lichnowsky". "Von einem entmenschten Haufen ortsfremder Gesellen auf ruchlose Weise" hatte man versucht, nach- träglich durch Striche unlesbar zu machen. Das ist klassischer Hu- genberg und bester nazistischer Sprachgebrauch. Den Doktor Bie- ber — welcn ein Name! er könn- te von Karl Kraus sein — stelle Ich mir als den geborenen Mitläufer aller nur denkbaren Bewegungen und Entwicklungen vor, die das gerade noch zulassen. Denn, nicht wahr, hier kommt es darauf an. ob man solchen Mitläufern auch das Mitreden gestat- tet. Die Nazis taten das nicht; ob aber die westdeutsche Versuchsdemokratie sehr gut daran tut, es hierin anders zu halten, da.j ist noch die Frage. Tat- sache ist freilich, dass sie sich den Anschein gibt, es anders zu halten, in- dem sie, wie es wohl heisst, jede Mei- nun zu Wort kommen lässt, als ob auf jene 12 Jahre hin alle Meinungen als ranggleich gelten könnten. Das ist aber, wie gesagt, nur die Fassade, denn in Wirklichkeit ist es bereits so weit gediehen, dass di- Nazi in Bizo- nesien freiweg reden dürfen, während die Linke sich kaum noch des Maul- korbs erwehrt. Und wiederum ist es die "demokratische" Mitte, die der Linken den Maulkorb reicht und die auch schon die Gefängnisse für sie be- reit hält. Das deutsche Volk hat 100 Jahre umsonst gvleb* und gelitten. Der Fürst Lichnowsky - um auch das noch zu erwähnen — ein ehema- liger karlistischer Offizier und Ver- treter ostpreussischer Adelsklüngel in der Paulskirche, war zusammen mit dem ihm auch im Tod? vereinten Ge- neral Hans von Auerswa.ld das Hau^t der äussersten preussisch-monarchi- stischen Rechten. Historiker schildern ihn als einen schnoddrigen, dreisten Provckateur, der nichts unterlassen habe, um seine Widersacher und das arbeitende Volk dessen Anliegen hier ja verhandelt werden sollte, bis aufs Blut zu reizen. Solche Typen gibt es, und es gibt sie sogar in sämtlichen Va- riationen. Die -Frechheit, die ihnen ihre soziale Ueberlegenheit einbläst, ist ihr Lebenselement, und dabei fehlt ihnen doch die Phantasie, sich die Ri- siken dieser ihrer Eigenart auszuma- len. Am 18. September 1848 verliess nun dieser Lichnowsky in Begleitung: Auerswalds sein Quartier, obgleich Be- lagerungszustand herrschte und eben erst ein Aufstand gegen die Abwür- gung der deutschen Revolution ver- sucht worden war, und ritt in Rich- tung Friedberg davon, um, wie es nachträglich hiess, ein bisschen zu re- kognoszieren, in Wahrheit aber, um sich den preussischen Truppen, die von Giessen herbeieilten, als Kombat- tant anzuschliessen. Aber es kam nicht dazu. Ein Volksauflauf stellte die bei- <>n r-"i a's sie dann in ein Garten- haus flohen, traten Mitglieder der Bockenheim-Ginheimer Freischar in o • einer damals in Frankfurt und Umgebung mindestens ebenso legiti- men Truppe, wie es die preussischen Grenadiere waren. Die Junker, die in diesem Augenblick zweifellos als Fein- de zu gelten hatten, aber nicht als politisch-parlamentarische "Feinde", sondern durchaus als Feinde im kriegsrechtlichen Sinn oder eben als Spione, was ja auf das selbe hinaus- lief, die Junker also wehrten sich ge- gen ihre Festnahme und wurden da- bei erschosser DAS ANDERE DEUTSCHLAND DIKUSS10NSTRIBUENE I. Ein Diskussionsbeitrag von Freunden des AD. in Sao Paulo Wir glaubten als langjährige D AJD.-Leser ein ziemlich genaues Bild von Ihrer Stellung gewonnen zu haben, und waren etwas verwun- dert, dass der Gesamteindruck 3er letzten Nummern sich nicht mehr mit diesem Bild deckte. Es kattl uns beinahe so vor, als ob dahinter eine bestimmte taktische Absicht läge, über deren Sinn eines Tages schon Klarheit geschalten werden würde. Aus Nr. 162 ersehen wir nun, dass tatsächlich ein Beschluss des Ar- beitsausschusses vorlag, nur im Not- fall und nur freundschaftliche Kri- tik an der S.U. zu üben. Dieser Be- schluss hat offensichtlich die Folge gehabt, dass die politische Grund- haltung des AD verändert erschien, »chien. Wir freuen uns nun, aus Ihrer Antwort an H. Lehmann zu erse- hen, dass Sie ihre unabhängige Hal- tung nicht aufgegeben haben. Am Beispiel Ihrer Kritik an Lehmann können wir aber einmal illustrieren, warum f'iese Haltung so schwer zu erkennen ist und zu leicht der Ein- druck eines Anschluss-Suchens an die K.P. erweckt wird, sodass mao sich manchmal fragen muss, was ei gentlich DAD noch von der Linie untersche det. Tatsächlich findet man, wei n man sich Mühe gibt, in schnittlichen Leser in vielen Fäl - len entgehxn, obwohl sie oft eine jedem Ar ikel oder in jeder Nummer auch ein oder zwei Sätze der Kri • tik an « er S.U., die dem durch- prinzipielle Verurteilung enthalten. So widmen Sie sich in Ihrer Ant- wort an H. Lehmann der Kritik der SPD mehrere Spalten — und so- weit wir das beurteilen können, Wo diese Kritik vollauf berechtigt und notwendig — aber der KP nur we- nige Sätze. Der in diesen Sätzeri enthaltenen Vorwurf wiegt zwar lo - gisch ebenso schwer wie was "Me über die SPD gesagt haben, doch i™* Gesamteindruck des Artikels ist durchaus eine Verurteilung der SP zugunsten der KP. Diese in Zeilen messbar« Proportion finden wir in jeder Nummer des AD. Tatsäch- lich steht hie und da ein Satz oder ein Artikel gegen die Linie, der aber nur vom aufmerksamen Leser gefunden wird, und in der Fülle des Materials untergeht. Der nicht schon seit Jahren mit d-em AD vertrau- te Leser gewinnt so durchaus den Eindruck, dass es ein verkapptes Li- nienblatt sei, was um so schwerer wiegt, als DAD gerade in Deutsch- land neue Leser gewinnt, die darin gegenüber der SP strenge Kritik gegenüber der KP jedoch gar kerne Orientierung finden. Der Verzicht auf die Kritik an der SU wird damit begründet, dass man nicht In den Chor der kapitalisti- schen Sowjethetzer einstimmen will, was bis zu einem gewissen Grade (darüber weiter unten) jeder So- stallst anerkennt. Ist es im toteres s* der Arbeiterklasse bererhtiet** in die Hetzkampagne der KP gegen die SP einzustimmen? Ist es nicht ge rade diese Hetze, die es der Sp-Lei- tung möglich macht, die Arbeit ?i auf die Seite der Bürgerkoalitionen zu ziehen? In beiden Fällen de - steht ein wesentlicher Unterschied, zwischen „Hetze" und „Kritik". Ebenso wie Sie sich mit Recht durch die Hetzkampagne der KP gegen die SP nicht davon abhalten las- sen, sachliche Kritik an der SP. zu üben, darf man unserer Meinung nach sich durch die Hetzkampagne der Kapitalisten gegen die SU und die KP's nicht davon abhalten las- sen, sachliche Kritik an diesen bei- den zu üben, wo immer es notwen- dig ist, und nicht nur „notfalls" und „freundschaftlich". Wir können uns hier auf den Artikel von Reif ferscheidt in DAD Nr. 158, Seite 8. stützen, wo es heisst: „Hier erheot sich die Frass, wie eigentlich die SPD, die grosse traditionelle deut- sche Arbeiterpartei, in eine derart schiefe Lage gekommen ist? Dafür gibt es mehrere Gründe. Einer und sogar ein sehr wichtiger, ist die tra- gische Unbelehrtheit der deutschen Kommunisten, die im Vertrauen auf eine noch nicht ausgelöste und eben nur mögliche, sowie vielfältig be- dingte Massenbewegung die alleinige Führung auch dann beansprucher. wenn sie ganz offensichtlich in der Minderheit sind. Je linksradikaler sich ihre Spitze dabei gebärdet, de- sto rechtsreaktionärer muss die Spit- ze der sozialistischen Bruderpartei werden." Hier ist das ausgedrückt, was wir in Ihren Bemerkungen über die kommunistische Haltung der SP im- mer wieder vermissen, dass ja doch die KP der SP gar keine Möglich- keit zu einer Zusammenarbeit gibt, sondern nur Unterwerfung verlangt. Desgleichen vermissen wir, dass irgendwo einmal die Konsequenz ge- zogen wird aus dem, was über die KP resp. SU gesagt wird. Aus dem, was Sie selbst gegen die SU anfüh- ren: Die Massenaustreibungen, die Zwangsgründung der SED, die Me thoden der französischen KP, der Mangel an innerpolitischer Demo- kratie, die Verwendung oder Arbeiter- bewegung anderer Länder als Aussen- posten der SU gegen ihre eigenen Interessen als revolutionäre Arbeiter- partei. ftir die wir hier keine Bei- spiele anzuführen brauchen, geht doch deutlich genug hervor, dass man mit einer Kooperation der SU bei 'der Bildung eines wahren soziali- stischen Europas leider nicht rech nen kann. Worauf gründet sich Ih- re Hoffrxin». dass entgegen ihrer bisherigen Haltung die SU die Be- strebungen zur Bildung der VSStE'.; dulden or^r gar unterstützen wird? Glauben Sie, dass das Sowjetregime, so wie es nun einmal heute ist, eine sozialistische Revolution irgendwo unterstützt, wo es nicht selbst die absolute Führung und Kontrolle in- nehat? Bisher noeh hat es Überali da, wo eine solche Bewegung ihr aus der Hand zu gleiten drohte, diese abgedrosselt. Wir glauben, dass noch heute gilt, was Sie. wie Sie in Ihrer Ant- wort an Lehmann sagen, su Beginn des Krieges gefordert haben: „Die Schaffung der Vierten Front", d. h. neben den faschistischen Achsen- mächten, den kapitalistischen Staa- ten und der Sowjetunion die Front der Sozialisten Europas mit dem un- mittelbaren revolutionären Ziel der V. St. F's. Diese "Vierte Front" ist das Positive, dessen Entwicklung wir nach Kräften fördern müssen. Die Voraussetzungen dafür sind dadurch gegeben, dass heute viele Elemente existieren, die nach neuer poetischer Orientierung suchen. Die Entartung der Politik der S. U. ist heute ebenso offenbar geworden wie die Hilflosig- keit der Reformparteien, und die Vie- len, die sich darüber klar sind, wür- den sehr schnell einer neuen Bewegung zuströmen, die klar und deutlich zu sagen vermag, dass man sich nicht für eine der beiden Losungen: Russ- land oder Amerika, entscheiden muss; dass sich gegen Amerika entscheiden nicht heisst, sich dem Sowjetregime zu unterwerfen, dass sich gegen die SU .entscheiden nicht heisst, dem Ka- pitalismus zu dienen. Wenn wir oben gesagt haben, dass Kritik an der SU von einem gewissen Grade ab nicht nur erlaubt sondern notwendig sei, so meinten wir. dass wir die Sowjetunion vcm Standpunkt der Entwicklung zum internationalen Sozialismus betrachten müssen. Wo die SU dieser Entwicklung entgegen- steht, muss sie kritisiert werden, selbstverständlich immer 'n angemes- sener, sachlicher Form, die sich klar von jeder Hetze unterscheidet Diese Kritik nur im engen Kreise zu üben und sie nicht an die Oeffentlichkeit gelangen zu lassen, hindert die zur Bildung einer vierten Front notwendi- ge Aufklärung, wodurch die Elemente, die sich auf ihrer Basis zusammen- schliessen könnten, niemanden finden, der das gemeinsame Ziel offen ver- tritt. Soweit es in so gedrängter Form möglich ist, hoffen wir genügend klar ausgedrückt zu haben, wie wir die angeschnittene Fragen sehen, und ee würde uns freuen, wenn unsere Stel- lungnahme Anlass zu einer eingehen- den Erörterung gäbe. Mit bestem Gruss i. A. Kurt Lenhard II Antwort von August Siemsen Es war meine Absicht, mich nach Möglichkeit nicht mehr persönlich an der Diskussion über die politische Hal- tung unserer Zeitschrift zu beteiligen, zumal da meine Artikel und meine Redaktion für sich selbst sprechen müssen. Da sie aber Ihren Diskus- sionsbeitrag an mich persönlich rich- ten, will ich wenigstens mit einigen Sätzen antworten. Ich bedauere, dass bei Ihnen die Meinung aufkommen konnte, dass D. A. D "Anschluss an die K. P." suche. Das ist weder persönlich, noch politisch der Fall. Wir haben keiner- lei Beziehungen zur K. P. oder zur S. E. D. Ich glaube auch, dass D A. D. sich sehr erheblich von der Vnie un- terscheidet. Wenn Sie neb er- dem A. DAS ANS» £11 8 Dills SC^IIAND D. ein Linienblatt lesen w'iidc-n müss ten Sie dem ohne weiteres rautimmen. 1. Ein ernstes Argument, aas Sie für die Unmöglichkeit einer Zusam- menarbeit der SP mit der KP anfüh- ren, ist, dass die Haltung ier ELP sie unmöglich mache. Ich bin ler Mei- nung, dass leider die Haltung beider Parteien das sehr erschwert, wenn nicht unmöglich macht. war die Zusammenarbeit in Italien bisher möglich. 2. Solange die sozialdemokr» tischen Parteien trotz mancher Kritik -n ihrer praktischen Politik im Lager der Weltreaktion gegen die Sowjetunion stehen, kann die Sowjetunion nicht mit ihnen gemeinsam für ein soziali- stisches Europa eintreten. Das wäre erst möglich, wenn die sozialistischen Parteien Europas eine einheitlich und eindeutige Politik mit dem Ziel der Vereinigten Sozialistischen Staaten Europa» vertreten würden. 3. Sie wissen und berufen s'ch dar- auf, dass ich im A. D. früher als ir- gendjemand vor und während des Weltkriegs für die "Vierte front" des revolutionären Sozialismus vsben der faschistischen Front, den bürgerlichen Staaten und der Sowjetunion einge- treten bin, und dasa ich als vordring- liches Ziel dieser vierten sozialisti- schen Front die Schaffung der V. S. St. B's. bezeichnet habe. Las ist auch heute noch meine Meinung. Aber er- stens halte ich die Schaffung eines sozialistischen Europa# niv.ht gegen die Sowjetunion für mögluii. Und auch Sie werden nicht den Eindruck haben, dass die Bevin und Spaak, die eifrigsten Vorkämpfer des Antibol- schewismus, die sogar den V-evt in Igten Staaten jeden Verständigungsversuch mit der Sowjetunion übel nehmen, die V. S. St. B's erstrebten. Sin setzen statt dessen Ihre Hoffnung auf die linken sozialistischen Richtungen und Gruppen. Ich verfolge alles, was hier innerhalb und ausserhalb der offi- ziellen sozialdemokratischen Parteien geschieht, soweit es mir möglich ist, mit brennendem Interesse. Aber leider kann ich Ihre optimistische Einschät^ zung der Kraft dieser Gruppen nicht teilen- Sie sind schwach und unter steh sehr uneinig. Wenn ich deshalb nicht grundsätz- lich gegen die Sowjetunion Stellung nehmen kann, obwohl ich mir das Recht der Kritik durchaus wshre und es nötigenfalls ausübe, so deshalb, weil 1. die angelsächsische Politik überall in der Welt die Reaktion stützt, weil 2. die Sowjetunion sicherlich iv'cht den Krieg will, wohl aber starke Kräfte auf der Gegenseite, und weil L. in den Gebieten, die sich der S. U. %rschlies- sen — einerlei ob in Europa oder in China — weitgreifende sozialistische Massnahmen getroffen werden. Zum Schluss möchte ich mit Freude fest- stellen, dass Sie trotz der vorhande- nen Meinungsverschiedenheiten den In der vorigen Nummer des A D. ver- öffentlichten Aufruf der Freunde des A. D. mit unterzeichnet haben. Ich schätze diese Treue nach -so langer Kampfgemeinschaft ausserordentlich hoch ein. Mit freundschaftlichen Grüssen August Siemsen III Aus einem Brief Es ist mir ein unabweisbares Be- dürfnis nach der Lektüre Ihrer Ant- wort an Willi Eichler in der "Diskus- sionstrtbline" de? No. 166 des A. D. zu versichern, dass Sie mir wieder ein- mal ganz und gar aus dem Herzen gesprochen haben. Ich frage mich ebenso bestürzt wie Sie: Wo bleibt denn überhaupt noch der Sozialist Will Eichler? In der augenblicklichen Phase des Entscheidungskamp'fes zwi- Kapitalismus und Sozialismus, sollte der Sozialist nach den mißglückten und Immer wieder fehlgeschlagenen Experimenten zugunsten der Demokra- tie für den Anfang, wenn es denn schon anders garnicht geht, seine Wünsche inbezug auf letztere etwa« zurückzuschrauben. Vor die Wahl ge- stellt, reizt mich die "Demokratie" des Kapitalismus auf jeden Fall eben- so wenig wie die "Demokratie" des Kommunismus, ich finde aber bei letz- terem Sozialismus. Mit bestem Gruss C. Bestvater DER KAMPF GEGEN DEN KOMMUNISMUS Der Reiniger Der Präsidentschaftskongress der Republikaner in Philadelphia hat in seinen Reden und in seinen program- matischen Erklärungen den Willen zu schärfster Bekämpfung der Roten und der Rötlichen deutlich zum Ausdruck gebracht. Dewey hat den hier zutage getrete- nen Wünschen aes Big Business und des Mr. Babbitt Rechnung getragen, indem er erklärt hat- dass nach sei- nem — von ihm als sicher vorausgese- henen Amtsantritt, eine Säuberung stattfinden weroe, wie man sie noch nicht gesehen habe. Nach allem, was wir bereits erlebt haben, darf man da wirklich gespannt sein. Der Oberste Gerichtshof von USA hat die Verfügung als nicht mit der Verfassung in Widerspruch stehend bestätigt, nach dei alle Gewerk- sdhaftsbeamten schwören müssen, keine Kommunisten zu sein. In Chile hat der Senat das Ausnahmegesetz gegen die Kommunisten angenommen. Vorher wusste Präsident Videla Neues über kommunistische Verschwörungen und Anschläge mitzuteilen. In Griechenland gehen die Hinrichtungen nach der Ermunterung, die Bevin im Unterhaus gegeben hat, munter weiter. Unter den hingerichteten .Banditen" befinden sich auch ziemlich viele Frauen. Gleichzeitig wird mit amerikani- schen Waffen und amerikanischen Offizieren eine grossangelegte Ver- nichtungsoffensive gegen die „Bandi- ten" durchgeführt Dabei kommen, wie mit grosser Befriedigung gemeldet wird. Bomben zur Anwendung, die 3000 Grad Hitze entwickeln und im weiten Umkreis alles Leben vernich- ten. Dadurcn werden zweifellos die vielen Brandstiftungen, die man den ..Banditen" zum Vorwurf machte, höchst wirkungsvoll überholt. Bisher war es allerdings den Nazis vorbe- halten, im eigenen Land, allerdings nur gegen fremde Truppen und nicht gegen einheimische Banditen, solche Mittel in Anwendung zu bringen. Aber vielleicht stehen wir hier am An- fang einer oeuen Entwicklung, in welcher schliesslich die Methoden von Hiroshima gegen das eigene Volk, zum Ueblichen werden könnten. Ans Burma kommen überraschende Nachrich- ten, dass die Regierung der eben ge- schaffenen Republik sich zu der Idee von Karl Marx bekeime und Anschluss an die Sowjetunion suche. Wie weit das zutrifft, ist nicht recht klar. Je- denfalls aber sehen sich die Englän- der veranlasst in den unter ihrer Oberhoheit verbliebenen Malayenstaa- ten energisch gegen die Kommuni- sten vorzugenen. Dort hat die Polizei 600 „des Kommunismus Verdächtige** verhaftet, um »die Welle von Gewalt- taten" zu beendigen die seit sechs Wochen andauern. Das Banditenwesen nimmt geradezu unheimlich zu in der Welt. In Brasilien stösst das Antikommunistengeseta auf größeren Widerstand bei den bür- gerlichen Oppositionsparteien, da die- se — eben wie seinerzeit die deutsche bürgerliche Opposition angesichts des bismarckschen Sozialistengesetzes >— fürchten, dass die Ausnahmebestim- mungen bei geeigneter Gelegenheit auch gegen sie angewendet werden könnten. In China hat sich Tschiangkaischek persön- lich an die Front begeben, um die von ihm als sicher angekündigte Vernich- tung der Kommunisten selbst in die Mand zu nehmen. Grosse Ereignisse scheinen hier bevorzustehen. Sie schei- nen allerdings in umgekehrter Rich- tung zu verlaufen. Ein Konservativer Kommunist Gegen das Haus des konservativen chilenischen Deputierten Cruz-Coke wurde ein Bombenanschlag gemacht, weil er im Parlament in Verteidigung der Verfassung gegen die Antikom- munistischen Ausnahmegesetze ge- stimmt hatte. An dem zum Teil zer- störten Haus war vorher die Inschrift angebracht worden: Hier lebt der grösste Kommunist". Nachdem früher Roosevelt des Kom- munismus verdächtigt worden war, ge • raten heute schon Konservative In den Verdacht des Kommunismus. "Bs geht ein Gespenst um. das Gespenst des Kommunismus", sagte Karl Marx schon vor hundert Jahren. 14 DAS ANDER! DEUTSCHLAND BERICHTE AUS DEUTSCHLAND Die Arbeiterwohlfahrt hat nach den Angaben ihres uns zu- gesandten Berichts im Jahre 1947 in den Westzonen eine sehr umfangrei- che und erfolgreiche Tätigkeit ent- haltet.' Die Kreisausschüsse und die grös- seren Ortsausschüsse unterhalten Be- latungsstellen, die über die Beratung Linaus im Rahmen des Möglichen Hilfe leisten. ^200 Nähstuben und eine grosse An- zahl Schusterwerkstätten, Volkskü- chen und Wärmestuben, sowie 200 Kindergärten halfen die Not in der Arbeiterschaft lindern. 85 Heime für Kinder, Jugend, Er- wachsene, Alte, Heimkehrer wurden von der Arbeiterwohlfahrt unterhal- ten. Ein? Unmenge von freiwilliger Ar- beit und Hingabe von Zeit, Geld und Kraft steckt in dieser Leistung pro- letarischer Solidarität. Die Koloniale Ausbeutung Deutschlands In der Reparationsfrage kann der Deutsche manchmal zwischen der Prrktik der östlichen und der der weltlichen Besatzungsmächte keinen Unterschied feststellen. Z. B. ein ge ' • für Russland bestimmter -Schmelzofen kostete ursprünglich 120 ivlllLonen Mark. Aber als Reparation? guv wurde er nur auf die Hälfte ge- schützt. Bei der Begutachtung setz- ten die Russen seinen Wert auf 4b Millionen Mark herunter. Bei der Abmontierung waren Hunderte von Arbeiter mehrere Monate 'ang be- schäftigt, und Tonnen von Holz wur- den für die Schiffsverpackung ver- braucht. All cües, sowie auch die Transportkosten wurden vom Preis abgezogen, sodass dieser sich schliess- lich auf 11 Millionen Mark belief. Aber die Ingenieure bezweifeln, dass der Schmelzofe» in Russland zusam mengesetzt werden kann. Wäre er an Ort und Stelle geblieben, hätte er jährlich ungefähr 10,5 Millionen Wert in Stahl produzieren können. Jetzt wird kaum mehr als Reparationsbe trag den Deutschen gut geschrieben L.ne Fabrik im Rheinland besass etwa 45 von einer Firma in der Tschechoslowakei hergestellte Dreh- bänke, die sie von dem Agenten der Firma in Berlin gekauft hatte. Der deutsche Käufer bezahlte nicht nur das Geld dafür, sondern lieferte ati die Tschechoslowakei beinahe noch einmal denselben Wert in Waren Trotzdem wurden die 45 Drehbänke 51s "gestohlenes Gut" bezeichnet, ab- montiert und wieder ohne Kompen- sation nach der Tschechoslowakei "zu- rückgeschickt. Die Fabrik im Rhein- land >tand still. Als *ior Preis für die Tonne Fleuch in Chicago 350 Dollar betrug, muss- ten die Deutschen in Bizonien 1000 Dollar dafür bezahlen; als der Wei 2®n 84 Dollar kostete, mussten die Deutschen 120 Dellar bezahlen. Als eine holländische Firma eine grosse Menge laufender Mühlenprodukte aus dem Rheinland benötigte, stanaen keine Kohlen von der Ruhr zur Ver- fügung. Es wurden 100.000 Tonnen Kuhlen aus U. S. A. eingeführt, und Deutschland musste die Tonne mit 22 Dollars bezahlen, während man t'ir die gleiche Menge Ruhrkohle 15,75 Goldmark zahlte, d. h. bei dem jetzi- gen Wechselkurs 1.50 Dollar pro Ton- ne. Mr. Bevin hat erklärt, dass Eng- land als Reparationsgut von Deutsch- land Schiffe im Wert von 88 Millio- nen Mark erhalten habe. In dem Be- richt des internationalen Ausschu- sses für Reparationen in Brüssel vom 19. Juni 1947 wurden diese Schis ie mit 12 Millionen Goldpfund bewer tet, zu einem Kurs von 40 Mark das Pfund, d. h. also mit 488.000.000 Mark. Genau 400.000.000 Mark mehr als Bevins Berechnung. (Worldover Press» Die Währungsreform ist nunmehr in den Westzonen ein- seitig durchgeführt, von den Russen abgelehnt und mit einer eigenen deut- schen Ostwährung beantwortet wor- den. Unter diesen Umständen und bei den reichlich unklaren Meldun- gen lässt sich zur Zeit noch nicht sagen, ob die Währungsreform einen Fortschritt bedeutet oder neue Schwie- rigkeiten auftürmt. Insbesondere scheint das Schicksal Berlins sehr imgewiss. Der Ellwanger Kreis, eine Vereinigung führender katholi scher Politiker so genannt nach der \btei EUwangen, fordert für die po- litische Neuordnung Westdeutsch- lands weitgehende Souveränität der Einzelländer gegenüber der Zentral- gewalt. Wie die katholische Presse- Korrespondenz CIP meldet, möchten sie die Befugnisse der Zentrale be- schränken auf Aeussere Angelegen- heiten. Währung und Patente, Post und Bahn. Dagegen sollen Zivil- und Strafrecht, Ackerbau, Verkehr und Presse der Gesetzgebung beider Teile unterliegen. Ueber die Abgrenzung wird in dem Bericht nichts gesagt. Aus Bayern 1. "Eine satte Clique von Schiebern, eine allmächtige Schicht von Büro- kraten, Fragebogen-Feldwebeln, Nicht xuständigkeitsbeamten, bornierten Kohlköpfen, bestechlichen Kreaturen, beamteten und unbeamteten Gang • F-fern, ehrgeizigen Intriganten, die uns und ihren anständigen Kollegen clas Leben schwer machen, inmitten eines Rattenschwanzes aus Unfähig- keit und Opportunismus, Anmassung und Feigheit, sinnlosem Leerlauf und sinnwidriger Dummheit, verwaltet, verwirtschaftet und terrorisiert dieses Land, in dem einzig die Taten des Geistes, die Leistungen der Wissen- schaftler und Künstler das Chaos überdauern werden'', das schreibt Günther Groll in einem "Offenen Brief" angesichts der Schliessung der Münchener "Kammerspiele" und des Jungen Theaters", weil die Schau- spieler wegen Unterernährung nicht mehr auftreten konnten. 2. Der Vorsitzende des Landesver- bandes der Allgemeinen Ortskran iienkassen Gustav Schiefer hat schwe re Anklage über die Zustände In der Krankenversicherung erhoben. Von den Aerzten bis zur Hebamme, von den Dentisten bis zum Masseur werde Sabotage betrieben. In Bad Reichen- hall ständen von 1100 Betten für die 2 y» Millionen Mitglieder der Kran- kenkassen nur 30 zur Verfügung. In den Bädern werde von Fremden ohne Lebensmittelkarten geschlemmt, ge- prasst und gehurt. z. Drei Antworten von Dr. Alois Schlögl, Minister für Ernährung und Land- wirtschaft. Die "Neue Zeitung" hat folgendes Interview mitgeteilt: Frage: Erhalten Geistesarbeiter Le- bensmittelzulagen, Herr Minister? Antwort: Nein. Frage: Erhalten die Abgeordneten ries Bayerischen Landtags Lebensmit- tflzulagen, Herr Minister? Antwort: Ja. Frage: Sind die Abgeordneten des Bayrischen Landtags Geistesarbeiter, Herr Minister? Antwort: Ja. 4. Etwa die Hälfte der Schulkinder tuberkulös Diese furchtbare Feststellung mach- te Frau Dr. Probst im Bayerischen Landtag. Schicksal einer Wolldecke In die Mühle der Kompensation geriet eine Wolldecke, die von einer Normalverbraucherin in Marburg aut- gezupft, zu Strümpfen verarbeitet und bei einer Bäuerin in Lebensmittel um- gesetzt wurde. Nach vier Paar reich- te die Wolle nur noch für einen ein- zelnen Strumpf, den die Bäuerin je- doch ebenso erfreut in Empfang nahm, da ihr gerade noch so viel Wolle fehl- te. Sie zupfte nämlich die Strümpfe auf, um daraus eine Wolldecke zu stricken. (Dena) Die "Urania", der sozialistische "Kosmos", die in der Weimarer Republik mit Recht v«ele Freunde und Leser gewonnen hatte, erscheint aufs neue in Jena. Ihr Programm ist das alte, die Le- ser naturwissenschaftlich und sozio- logisch aufzuklären und zu schulen. •'Die menschliche Gesellschaft", so heisst es in der programmatischen Ankündigung, "wird ihre politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Kri- sen nur dann überwinden können, wenn möglichst wfeite Kreise ihr Zu- sammenleben und Wirken bewusst nach den durch Erkenntnis gewon- nenen Sätzen von Natur und Gesell- schaft gestalten, und dieses funda- mentale Wissen von Natur und Ge- sellschaft will die Urania in einer für weiteste Kreise verständlichen Weise übermitteln." Berliner Gewerkschaftswahlen Die im April in Berlin durchge- führten Gewerkschaftswahlen erga- ben sehr verschiedene Resultate ist der russischen Zone und dem übrigen Teil Berlin: In dem Gebiet, in dem die SP verboten ist, gewann die der SEP nahestehende Gewerkschaftslei- tung die Mehrheit. Von den 12 übri- gen Wahlbezirken war bei 9 der Sieg der Opposition sicher. In den restli- DA 1 ANDIM DEUTSCHLAND IS Mitteilungen des Deutschland - Hilfswerks T. A. 72-6058 Es liefen folgende Empfangsbestätigungen von Pake ten ein. Die Originale können bei uns jederzeit eingesehen werden. Strich bedeutet ohne Datum). 51907 Wüstenhagen, J. 8.4.48 51908 Bilstein, H. «4.48 51909 Bilstein, H. 8.4.48 51910 Bilstein, K 8.4.48 8241 Schröter, E, 4.4.48 8053 Bilstein, H. 8.4.48 7539 Schnabel, E. 7.4.48 7623 Müller, H. F. «.4.48 *7548 Sichelschmidt, A. 15.4.48 7549 Seinsch. W. 6.4.48 8052 Jörgens, M. 8.4.48 8054 Andere?«, & 8.4.48 8057 Bilstein, H. 8.4.48 8059 Bilstein, E. 8.4.48 8060 Bilstein, H. 8.4.48 7830 Susenburger, J. 5.4.48 7831 Susenburger, G. 5.4.48 6965 Weber, W. 8.4.48 7882 Bettig, J, 13.4.48 8277 Mönckmeier, O. 5.4.48 7626 Susenburger, H. 5.4.48 7827 Susenburger, Fr, 5.4.48 7828 Susenburger, M. 5.4.48 7829 Schür, M. 5.4.48 4466 Diebel, Dr. 13.4.48 £447 Ziegenbetn, Gr. 5.4.48 7545 Beyer, A, 8.4.48 8471 Bau, O. 8.4.48 760Ü Ohsiek, M 5.4.48 7754 Stahl. Ä. 6.4.48 ehen 3 Bezirken erhoffte diese auch die Mehrheit. Das endgültige Ergebnis I lag zur Zeit tüeser Meldung noch j nicht vor. Besonders fiel auf, dass die Polizei zur Opposition überging. Diese behauptet im übrigen, im rus- I sischen Sektor behindert worden *;? } kein. | "Ehrendienst" ? In der "Rheinischen Zeitung" ver- | off entlieht ein zum "Ehrendienst" aufgeforderter Kölner einen offenen j Brief an den Oberbürgermeister. Wir I entnehmen ihm den folgenden be \ zeichnenden Absatz: l "Ich bin aber offen und sage Ihnen hiermit, dass ich nicht zum Schippen •antreten werde, solange die Oberna- zis in ihren Landhäusern rund um Köln sitzen und hohnlächelnd auf die schuldlosen Schipper sehen; solange die Kriegsverbrecher der NSDAP ta- tenlos in Lagern sitzen, gut genährt nach Hause kommen oder zu einer lächerlichen Geldstrafe verurteilt werden, statt unter Polizeiaufsicht den von ihnen verursachten Schutt weg- zuräumen; solange eine arbeitsfähige Jugend haufenweise an den Ecken des Schwarzen Marktes umherlungert, statt auf einen LKW aufgeladen und £ur Arbeit eingesetzt zu werden; so- lange für überflüssige Vergnügungs- stätten (Roonstrasse usw.) und nutz- lose Veranstaltungen (Kölner Messe usw.) Arbeitskräfte bereitgestellt wer- den; solange die Spitzen der Behör- den immer häufiger "kleine Imbisse' mit aufreizend langen Wagenkolon- nen (Zülpicher Hof) abhalten, statt sich mit wirklich durchgreifenden Massnahmen zu Entschuttung und Wiederaufbau zu beschäftigen." „Normalverbraucher-Anzug 1948" In einem bunten Anzug aus 95 Stoffresten von 18 verschiedenen Far- ben stellte sich ein aus dem Osten vertriebener Schneider in Hamburg vor. Er nennt sein Modell „Normal- verbraucher-Anzug 1948". 7980 8446 6971 6970 6969 6968 8453 8475 31913 8134 8579 7546 7594 51918 7825 8093 8254 7992 7449 7450 7999 7645 7576 7417 51916 7224 8452 51921 8095 8281 31922 8378 7423 7443 7418 7050 7369 51915 767G 7673 7990 8373 8356 7991 8097 8246 8135 7438 7842 7841 7S09 7673 7659 7624 7903 8104 8072 7703 8496 7373 6710 6814 8231 8357 Ziegenbein, Gr. Ziegenbein, Qr. Weber, W. Weber W. Weber W. Weber W, Lange, M. Böhm, K. vom Baur, R, Kttkulies, Dr. C. Mönckmeier, O. Beyer, A. Schür. M. Volmer, C. Hünseier, A, Böhm, K. Wüdfeuer, E. Körner, B. Wegner, S.u.H. Wagner, E. Wagner, A. Wildfeuer, S. Körner, B. Köstler. B. Schmld, IT. Klein, C. Pranke, J„ Hegl, J. Misch, L. Fischer, I. Schötz, M. t. Lüttgendorff. 1 Holstein, E, Kammerer, H. Wabel. L. Prinz, Dr. O. Fried, M. Steinn id, Ft. Oetter, E. Böser, A. Schötz, M. Peter, Chr. Krämer, p. Asohl, A. Cchaap, Chr. Dinger, H. Schiller, K. Algner, L. Kl ix, H. Kakerow, P. Hästier, Fr. Machol, W Steinberg, Z. Stappen, J. Polak, O, Meyer, Dr Fr. Kalthoff, A. Herze, X>. Mayer, Tr. Kockert, M. Müller, H. Wimmer, G. Skumawitz, M Volter, G„ 5.4.48 5.4.48 8.4.48 8.4.48 8.4.48 8.4.48 8.4.48 13,4.48 8.4.48 4.4.48 4.4.48 8.4.48 5.4.48 22.4.48 8.4.48 13.4.48 14.3.48 21.4.48 14.4.48 17.4.48 10.4.48 14.3.48 21.4.48 12.4.48 15.4.48 10.4.48 13.4.48 17.4.48 14.4.48 15.4.48 14.4.48 14.4.48 12.4.48 13.4.48 14.4.48 14.4.48 One Datum 15.4.48 12.4.48 13.4.48 14.4.48 15.4.48 15.4.48 12.4.48 13.4.48 19.4.48 19.4.48 19.4.48 19.4.48 19.4.48 19.4.48 '9.4.48 19.4.48 20.4.48 19.4.48 19.4.48 13.4.48 »2.4.48 27.4.48 8.4.48 1.4.48 8.4.48 24.4.48 30,4.48 8358 8285 7875 8309 8343 8616 7644 8670 8803 7591 7*790 6648 6977 6918 8266 5603 8604 7891 51984 8393 8394 6950 7021 WB44 Volter, Q. v. Bredow, V, Juritsch, M. Schindler, A. Breitenseher, Bubi Lientschnlg, G. Sutzogin, 6, Strodl, Pr. Maiwald, A. Lautem ann, Barn. Rötl, P. Satin, B. Goldschmidt, V. Colm, C. Lusaati. V. Spure, J. O Ollivier, £. Sinai, J. Routhenbourg Punk, M. Dannwoldf, * Roller, K. Dietz, H. Schnabel. Ii. 30.4.4» 28.4.48 33.4.48 S.v.48 30.3.48 13.4.48 12.4.48 80.4.48 11.4.48 19.4.48 14.4.48 «4.4.48 13.4.48 12.4.4» 21.4.48 9.4.48 21.4.48 20.4.4» 32.4.48 8.4.4» 8.4.4» 8.4.4» 8.4.4» 8.4.4» btVannt für mtklasiif e a. feine MASSARBEIT, s * SSggu »- | 400.» cm« % 350.-- SUIPACHA 933 Z T. A. 31-7809 VEREIN VORWAERTS AUSTRIA 2064 T. A. 72-6058 Dennerstag, den S. Juli, um 21 Uhr GROSSES KÜENSTLER-FEST Else Moltzer (Rolland) OTTO WERBERG Robert Bauer «=- Emil Spielmann BALLETT TANZ mit dem beliebten Kapellmeister DAJOS BELA mit seinen 10 Solisten VICTORIA-JAZZ Eintritt: Im Vorverkauf * S.—. An der Kasse $ 6.—. YereInsmitglieder $ 3,60, Der Vorverkauf hat bereits begonnen. (Ntoeree unter Vscrehiaaactartctrtett), 16 ÖÄS ANDERi DIUTSCHlAND GESUCHT WHly Thomas. CABE, Dock Sud. Näheres Adm. des PAP.____ Fth Dorothea Just geti. Bräutigan und deren Sohn Carlltos. Hatten frueher ein Nähmasch lnengeschtlft, Näheres Adm. DAD Georg »Mix und dessen Sohn, frueher in Lamarque, PCS, Rio Negro. Näheres PAP. Familie Hübner (Freu Hebamme), frU^i Johnvllio, Brasilien — Näheres Adm. DAD. Husmann, Anna Sofie Maria, geg. Gründer geb. 16.8.1831 in Celle. Näheres Atiministro tlon PAP. _ Martha Stephan, geb. Peschke, Corrientet ■672, Buenos Aires. Näheres Adminlstratior PAP. _ Miguel Bernat, früher San Marlin 650, Bue nos Aires, von seinen Kindern in Deutsch- land. Näheres Administration PAP._ Elisabeth Lange aus Osnabrück, früher Et Seherin bei Meyer.Pel!estini. Nähferes Ati mlnlstratlon PAP._'__ Ludwig Pali, Reichsdeutscher, und seinr Frau Karoline, geb, Hildebrand aus Albots Bessarabien. Karl Hleleke. Reichsdeutscher. früher iir Terr. Nocional Pampa lebend, und seine Frau Emilie, geb. Hildebrand, auch aus Albcta Bessarabien. Näheres Administration PAP. Camllo Schmidt, letzte Adresse: St-rmlenti 1265, Lujän-FOO. Näheres Id-nmlstratlon PAP. ___ Für Theo Eigner, Pabricaciön de Tejidos Buenos Aires, liegt ein Brief beim DHVV Austria 2034, B. A. Geseeht vom Deutschland-Hilf»werk Anstria 2064 Hfcrbert v. Ehrenstein, früher bei Acero. Boehler Fritz Opitz, früher calle uramen to 1901. Federlco Krti, früher bei Acerc; Rochier. Rudolf Jänlg. Textllfabrikant. (165-166' JUSTUS AUELS Kinder vermutlich in Buenos Aires lebend, werdn gesucht von Ludwig Maurer, Hansastrasse c Kassel. Pr. jur. Heinz Srieger, geb. Müi.sterbeis- Schlesien, Segelflieger und Poltn" sclier, seit 1936|37 in Argentinien. Näheres Adm PÄD Kaufmann Ricardo Juhr, Cördoba. Nähe- res Adm. PAP. Vertrauensperson f. Bü- roarbeiten gesucht, nachmittags. Angebote an Adm. DAD. O - w «ZZ §2« X'RANQUEQ PAGADO Concesiöi| No. 3096 IARIFA REDUCIDA ^oncesiört No. 2808 Oulie Zeise vor etwa 20 jähren nach Ar- gentinien Hans Drews, zuletzt Banco- Alemär Trans- atl&ntico, Rosario. Später interniert? 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