OTRA ALEMAN1A DAS ANDERE DEUTSCHLAND OJR G ANO DH LOS ALEMANES DEMOCRATICOS DE AMERICA DEL SUR AUS DEM INHALT Hans Lehmann: VOR UND NACH DER WAEHRUNGSREFORM UNGUENST1GE WIRKUNGEN DER WAEH RUNGSREFORM Tom Hill: HINTER DEM GOLDENEN VORHANG Emrys Hughes: DIE HILFLOSE ZIVILBEVÖLKERUNG AUS DEN MEMOIREN VON BENESCH John Steinbeck: > RUSSISCHES TAGEBUCH KONZENTRATIONSLAGER UND ZWANGSARBEIT IN DER SOWJETUNION DISKUSSIONSTR1BUENE NEUES VON DER BAYERISCHEN REAKTION DA BLEIBT EINEM DOCH... VON AEGYPTEN NACH WALTERSHAUSEN PAKETBESTAET1GUNGEN hNUb'ÄlKE^ « 1 U L U M AN ■> ö lj » 3 i k t T S K O 7 U 4 »»>»«»-«,» ..................»»»»....... i im........im......................"^wii^saisitHaiMimifiiiTis*——"TT—"1 "'""""T" > , NUMERO ! 1 1 lo» Ol SEFTIEMBRI' Ol 1941 Deutsche B:b!io#hsk Frankfurt orn Hain L* OTRA ALEMANIA "Das Andere Deutschland" (fundado el 1 de Juolc de Issi) antorbado por Kesoluciön no. 814 del Minlstro de! In- terior (II abril 1946 'Confirmado por Oecreto Nr. 20 811 16 lept 45) del Superioi Gobierno de la Naclöo. Registro nacional de 1* Propiedad Intelec- tual Nr «a 0188 Jahresabonnement: 18.— Pesos argentlnos (Imroraus zahlbar) Geldbeträge erbitten wli ausschliesslich pei Giro ooer Bono Postal •der Scheck auf Sr, Juan Carl. Turumän Ktil). Bs Aires und an unseren Stadttas'ierer DAS ANDERE OEV1SUHLANU ISi KEIN Bus Profit aussehendes Gesehättsunterneh« Den, Es lebt nur dank der tintrrstütiunfc »ei- ner Freunde Spendet fiit den l'ressetonds! Erscheint am 1. Jedes Monats. Redaction y Admlnlstr telon: lucuman S09 Buenos Aires II. A 31.726f) V Einzelnummer 1.50 VERTRETUNGEN DES D.A.D. IN DEUTSCHLAND* Gebrüder WETZLAB St. Annagasse 1 Heidelberg Postscheckkonto Karlsruhe 51409 ZEHNJAEHRIGES JUBILAELM VON "LA VOZ DEL DIA" Die von Dr. Hermann Gebhardt ge- leitete deutsche Punkstunde in Mon- tevideo konnte im vergangenen Mo- nat auf eine zehnjährige erfolgreiche Tätigkeit zurückblicken. Durch eine Reihe von Veranstaltungen und durch die Herausgabe einer Festschrift wur- de das Ereignis gefeiert. Die von Liselott Reger, die sich um die Funkstunde verdient gemacht hat wie früher um die Freie Deutsche Bühne in Buenos Aires, redigierte Festschrift gibt ein lebendiges Bild von der Arbeit der Punkstunde und bringt zahlreiche Photos der Mitwir- kenden, Gäste und Freunde. Beson- ders hervorgehoben seien der pro- grammatische Einführungsaufsatz von Dr. Gebnardt und der ausgezeich- nete Vortrag von Liselott Reger über Garcia Lorca, sowie der Gruss von Hermann Scherchen, der so lautet: „Da schreit einer in die Welt hin- aus — faucht das Mikrophon an und ereifert sich, weil Herz und Geist lei- den, — Herz und Geist in dieser Welt, in der alles von Interessen und Intri- gen regiert scheint, die weiss und nicht verhindert, dass grössere Ver- brechen geschehen werden, als wir er- litten haben, — dass der dümmste Wahnsinn noch einmal über die Welt hereinbricht, der des Krieges — er schreibt und ereifert sich — ich höre ihn und errege mich mit, ungewollt, mitgerissen; und stimme ihm zu, ohne ein Wort zu sagen, — ereifere mich mit ihm, weil jeder Tag mehr und mehr alles zu spät werden lässt . . ." „Das Andere Deutschland" weiss aus eigenster Erfahrung, wie schwer es ist, in dieser Welt zehn Jahre durchzu- halten, wenn man nicht mit der Masse schwimmt. Es spricht der „Stimme des Tagey" und seinen Leitern seine herz- lichsten Glückwühsche aus. £ " \\ l, -V HUNDE IN DER SOWJETUNION In der angesehenen grossen argen- tinischen Zeitung „La Piensa" vom 16. August, schreibt „Militaris" auf Grund der Aneraben der weiss-litaui- schen Zeitschrift „Lithuanian Bulle- tin" in New York über die Militari- sierung der Hunde in Russland. Danach gi.:t es in Moskau, Lenin- grad, Kiew, Rostow und anderen Städ- ten Hundeakademien, in denen diese gelehrigen Tiere eine gründliche Hochschulvorbereitung für den Krieg erhalten, als wenn es ,,sich um einen Truppenkörper handelte'. Sie werden besser ernährt als der Durchschnitt der Menschen, indem ihre tägliche Ration derjenigen der Soldaten gleicht. Aber sie sind auch denen ge- genüber noch bevorzugt. Zur täglichen Kation gehören 600 gr. frisches fleisch, Weissbrot, zwei Stück Scho- kolade und zum Nachtisch Zucker. Je- der Soldat verpflegt seinen Hund, "der daran gewöhnt wird, von niemand an- derem etwas anzunehmen. Im Frieden werden die Hunde von NKVD — triiher GPU — und von den Grenzwächtern verwendet, deren je- der einen Hund, hat, der bis in minu- tiöse Einzelheiten auf den Mann dres- siert ist. tm vorigen Krieg wurden tausende von Hunden gegen die deutschen Tanks verwendet. Sie waren vorher daran gewöhnt worden, ihr Futter un- ter Tanks hervorzuholen. Im Krieg liess man sie dann hungern, damit sie sich unter die deutschen Tanks wagten — die sie augenscheinlich ge- nau von den russischen unterscheiden konnten — um dort ihr Futter zu su- chen. Vorher wurden sie mit einer or- dentliches Fortion Explosivstoff bela- den, der mit einer magnetischen An- tenne versehen wai. „Wie logischerwei- se zu erwarten war, liefen die verzwei- feiten Hunde unter die deutschen Tanks, weil sie dort ihren Fleischtel- ler zu finden hofften, aber gerade in diesem Augenblick erfolgte die Ex- plosion, mit, wie man sich denken kann, vernichtenden Folgen für den Hund wie für den Tank". Die beson- dere Gemeinheit dabei war noch, dass deutsche Hunde verwendet wurden. Wenn das faschistische litauische Blättchen diese Geschichte berichten würde, brauchte man keine Notiz da- von zu nehmen. Wenn die Prensa das bringt, das zeigt, dass bis zu welchem Höhepunkt des Blödsinns die antibol- schewistische Propaganda bereits die Köpfe verwirrt hat. Kürzlich wurde auch mal wieder von — angeblich christlicher — Seite das Greuelmär- chen von der Sozialisierung der Frau- en aufgetischt, die sich zu mehrfacher Benutzung an bestimmten Tagen zur Verfügung stellen müssten. Und das zu einer Zeit, wo die Ehescheidung in, Russland erschwert und der gros- se soziale Wert des Familienleoens betont wird, das nicht durch neuQ Liebesbindungen öder durch Leicht- fertigkeit zerstört werden dürfe. Man darf neugierig sein, wann wir über die neurussischen Methoden der Menschenfresserei näheres zu hören bekommt. AS ÄNDERE DEUTSCHLAND „Schreckliche Tcrheit" Der Kongress der französischen Sozialistischen Partei hatte Anfang Juli auf seinem Kongress in - Paria mit schwacher Mehrheit beschlossen, jede staatliche Unterstützung für konfessionelle Schulen abzulehnen^ auch auf _ne Gexahr eines Bruchs mit der katholischen Vclkspartei hin. Nach der katholischen Pressekor- respondenz (JIP hat Leon Blum das als „schreckliche Torheit" bezeichnet. Er sagte weiter: „Ich bin entsetzt, ich bin ersenuttert wegen der Folgen dieser Resolution, die Sie beschlossen haben. Was Sie getan haben, das heisst jede Regierungsmehrheit un- möglich machen. Sie haben eine poli- tische Krise unvermeidlich gemacht, die nur zu einer Auflösung mit all ihren Folge:, führen kann . . . Sie werden das Land nur den Gefahren des Bolschewismus oder der Diktatur ausliefern." Um zu verstehen, worum es sich handelt, mu;-s man wissen, dass die Weltlichkeit des Schulwesens in Frankreich eme politische Hauptfrage ist, nachdem sie in schweren Kämp- fen' gegen Kirche und Reaktion er- reicht worden war. Es handelt sich. für die Sozialisten also nur um die Behauptung eines bestehenden Zu- standes,- für die Volkspartei um seine Durchbrechung. Trotzdem kommt Blum nicht der Gedanke, dass die andere Seite ja diesen Zankapfel nicht in die Koalition zu werfen brau- che. Aber div katholische Volkspartei spekuliert eoen auf die Angst der Sozialisten; genau so wie Brüning das tat, als er immer wieder die Zu- stimmung der SPD zu den Ermächti- gungsgesetzer durch die Drohung mit ReichstiXgsauflösung und Wah- len erzwang und dadurch Hitler und den Nazis den Weg ebnete. Konsumvereine und Kleinhandel Die englischen Konsumverein.? hat- ten anfangs dieses Jahres beschlos- sen, eine pllgemeine Preissenkung durchzuführen Darauf grosses Ge- schrci der Kleinhändler, es handle sich bei j-cne.n Beschluss in Wahrheit um einen Anschlag auf den freien Handel. Zu diesem Protest erklärt seiest der "Fcoromi.st' die liberale Wirtschaftsz nts -hrift: "Man muss sich danach mr fragen- worin der Vorteil der privaten Unternehmer liegen soll, vvenn si> leistungsfähiger sind, dann su.lter. sie in der Lage sein, die Preise oerei williger zu senken als ihr schwerfälliger und amateurhafter Konkurrent. Wie laut wäre das Triumphgeschrei der Privathändler gewesen, weim sie ihre Preise gesenkt und die Konsumvereine erklärt hät. ten, sie seien nicht in der Lage, das« selbe zu tun. Die Fälligkeit des selb- ständigen Unternehmens mehr zu bieten für da.s Geld als irgendein an- deres System ist tatsächlich seine einzige unbestreitbare Rechtfertigung und Daseinsberechtigung. Wenn der verachtete Konsumverein nicht nur eine Dividende auf die getätigten Käufe geben, sondern ausserdem noch billiger als der Ladeninhaber verkau- fen kann, dann befindet sich der pri- vate Kleinhandel gewiss auf einem falschen We^e. 3/ ■)/ ' r BAI ANPfite BiUTsen i Vor und nach der Währungsreform „Die Pehlstunden nahmen mittler- weile einen solchen Umfang an, dass ich i'tir meine Abteilung 40—60% mehr Mädchen haben musste, als ich ei- gentlich brauchte. Bei der geringsten Kleinigkeit blieben sie aus, nahmen sich frei für Stunden, für Tage, ja oft für Wochen, und konnten wir die- se Ausfälle nur durch Reserven über- brücken. In den anderen Abteilungen war es nicht anders. Die Leute ver- dienten ja auch viel mehr, wenn sie sich irgend etwas hamsterten oder in der Ernte Körner oder Kartoffeln lasen. Das waren Werte, die sie für das Geld der ausgefallenen Arbeits- zeit nicht hätten kaufen können. Oder sie unternahmen Fahrten nach Bay- ern, Hannover, Oldenburg usw., und wenn sie einen Zentner Kartoffeln mitbrachten und verkauften ihn schwarz, dann hatten sie ein Vielfa- ches von dem Geld verdient, welches durch Arbeitsausfall verloren ging." Dieser Brief aus dem westdeutschen Industriegebiet stammt aus der Zeit kurz vor der Währungsreform. Er gibt ein typisches Bild der Verhältnisse, die damals herrschten. Es mag er- gänzt werden durch die Berechnung, die ein bekannter Nationalökonom an- gestellt hatte. Danach seien 2.000 (.zweitausend!) Arbeitsstunden auf die „Bewirtschaftung': eines einzigen deutschen Hemdes verwandt worden, dessen Herstellung ganze 5 Stunden beanspruchte! Und da wir einmal beim Rechnen sind, sei noch die Berechnung wie- dergegeben, die die ,.Nordwest-Zei- tung" im Mai anstellte: „Das durch- schnittliche Monatseinkommen • eines verheirateten Bergarbeiters beträgt1, so sagt sie, „241.— Mark, der Schwarz- marktwert der in einem Monat emp- fangenen Bergmannspunkte etwa 1.000.— Mark. Durch die erste Care- paket-Aktion im Herbst des vorigen Jahres —in der von 158 Gruben 130 das gesetzte Ziel erreichten — erhiel- ten ausserdem 249.417 Bergleute ein solches Paket. Würde man den Geld- wert dieses 40.000 Kalorien Enthalten- den Carepaketes hinzurechnen, er- höht sich das Einkommen dieser Berg- arbeiter um weitere 4500.— Mark." Schliesslich sei noch an die „Tor- schlusspanik" der letzten Tage vor der Währungsreform erinnert. „Die Leute kauften von den teuersten Par- füms gleich zehn Flaschen auf ein- mal", so berichtete ein Drogist. Ande- re deckten sich auf zehn Jahre mit Salz und SelfenpulVer ein. Die Chi- rurgen und Zahnärzte wussten sich vor Arbeit nicht zu retten, da ihre Patienten noch ihren alten Markbe- sitz an den Mann bringen wollten. Ja, es ergab sich sogar die einzigartige- Erscheinung, dass die Steuerzahler sich darum rissen, ihre Steuern im voraus zu bezahlen und die Finanz- ämter sich ihrerseits weigerten, solche Vorauszahlungen anzunehmen oder sie an die ganz Schlauen zurück- überwiesen. Öiese von Hans Lehmann Ktar, wie dringlich eine Währungsre- form war, als es lange theoretische Erörterungen vermöchten. Immerhin soll auch auf diese nicht ganz ver- zichtet werden: Im Jahre 1933 betrug der Wert des auf ganz Deutschland entfallenden Sozialprodukts 98 Milliarden Mark bei einem Geldumlauf von 56 Milliarden. Der Geldumlauf betrug also etwa nur 00% des Sozialprodukts. Vor der Geld- reform wurde für die Westzone der Wert des Sozialprodukts auf 40 und der Geldumlauf auf 130 Milliarden ge- schätzt. Der Geldumlauf war demnach von 60% auf 325% gestiegen. Dieses enorme Ansteigen war kennzeichnend für das Ausmass der Inflation. Die Leidtragenden bei jeder Infla- tion sind aber neben den Rentnern die Arbeitnehmer. Das hat verschiedene Gründe; Einmal pflegen die Löhne und Gehälter langsamer zu steigen als die Preise. Zweitens -muss der Ver- brauches mehr für die Waren bezah- len, als ihre Herstellung gekostet hat. Weite;- pflegt die „Flucht in die ibachwerte" die Absatzmöglichkeiten so günstig zu gestalten, dass der Un- ternehmer nicht mehr in dem übli- chen Masse auf Qualität achtet. Even- tuell wird auch die Produktion da- durch verteuert, dass der Industrielle, wie es gerade im Nachkr iegsdeutsch- land der Fall war, häufig seine Stammarbeiter behält, auch wenn er nicht für sie die richtige Arbeit hat. Die daraus entspringenden höheren Produktionskosten bezahlt aber nicht der Unternehmer, sondern der Ver- braucher. Und schliesslich fördert je- de Inflation die Luxusindustrie, für die kaufkräftiges Publikum da ist, auf Kosten der Massenkonsum-Güter, an denen weniger zu, verdienen ist, bis die Produktionsminderung zu entspre- chender Verringerung des Angebots und damit zu einer Preissteigerung führt, die gerade für den Arbeitneh- mer wieder besonders fühlbar wird. Aber warum brachte die Geldreform zunächst den schwarzen Markt zum Verschwinden, jenes Krebsübel der deutschen Nachkriegswirtschaft, das lebenswichtige Produkte dem Arbeiter unerschwinglich machen und, wie wir eingangs sahen, ihm sein Interesse an der Arbeit rauben musste? Die Ge- genüberstellung von Sozialprodukt und Geldumlauf gibt uns hierfür die Er- klärühg: Durch die Abwertung wurde der Geldumlauf von 130 auf 15 Mil- liarden herabgesetzt. Dies bedeutete, selbst wenn man die wahrscheinliche Produktionsstelgerung ausser acht lässt, dass nunmehr nur 33 Pfennig auf je eine Mark Sozialprodukt ent- fällt, während es vorher 325 Pfennig waren. Mit anderen Worten: vor der Abwertung jagten RM 3.25 hinter ei- ner Mark Sozialprodukt her, weil da» Warenangebot weniger als den dritten Teil des umlaufenden Geldes ausmach- te. Nun aber hat sich das Verhältnis umgekehrt. Es wird dreimal so viel Sozialprodukt angeboten, als Geldum- lauf zu seiner Nachfrage vorhanden ist. Das ist gerade für die arbeitenden Massen von ungeheurer Bedeutung. Ihre Einnahmen waren praktisch nicht gestiegen. Die ungeheure Stei- gerung des Sozialprodukts in den Jahren 1938 bis 1945 kam lediglich den Unternehmern, Schiebern und ähnlichen Schichten zugute. Sie balg- ten sien um den erheblichen Teil de» Sozialprodukts, der nicht auf die zu festgesetztem Preis abgegebenen ra- tionierten Güter entfiöl. Damit trie- ben sie die Preise der freien und "schwarzen Märkte so in die Höhe, dass der Arbeiter, Beamte und kleine Angestellte von ihnen als Käufer so gut wie ganz ausgeschaltet wurde. Den Lohn- und Gehalts-Empfängern blieb also das Nachsehen. Sie konnten kaum mehr kaufen als die auf Kar- ten zugeteilten Rationen. ASAMBLEA JUVENIL INTERNACIONAL La conferencia juvenil international que se realizo en Londres aprobö por unanimidad, durante la semana anterior, una propuesta para la creaciön de una nueva asamblea juvenil international euya misiön consistirä en fomentar la comprensiön entre los pueblos me- diante una accion cooperativa de caräcter practica, y en procurar ei reconocimiento de las necesidades de la juventud en todo el mundo. La nueva Organization se conocerä con el nombre de Asamblea Juvenil International. En una de las sesiones de la conferencia se con- siderö y se aeeptö en prineipio el proyecto de estatuto para aquel or- ganismo, formuländose asimismo sugerencias para la composiciön del consejo representativo. La misiön de este ultimo consistiria en estableeer un adecuade servicio de Information y disponer el intercambio de peritos en cues- tiones de inter6s para la juventud, asi como mantener relaciones coa las organizaciones voluntarias de los diversos paises y con los orga~ nlsmos intergubernamentales. En general el objetivo que se persigue consiste en crear una tri- buna International en la que la juventud del mundo pueda debatir J compartir sus Ideas y experiencias y exponer sus aspiraciones. SB obriga la esperanza de que por este medio resultjkrä pesible estlmu* lar la Cooperation entre los jövenes de todas partes del mu$tdo sin tenerse en cuenta la nacionalidad, la culturfi, el ldioma, la raza, las creencias teligiosas nl las oplalones poHtleas, 0 DAS ANDER! DEUTSCHLAND Das Bild änderte sich jedoch sofort mit der Währungsreform, und zwar zugunsten des Proletariers. Zunächst erhielt nur jeder, einerlei ob reich ob arm, RM ÜO.— in der West- u»kI 70.— in der Ostzone zu vollem Kurs umgewechselt. Damit war am Ans ans nicht nur der Geldumlauf auf einen Eruehteil herabgesetzt, sondern der Reiche konnten dem Armen einmal schwerlich etwas vor der Nase weg- schnappen. Nicht nur deshalb muss- ten nunmehr viele Dinge, wie z. B. Gemüse, zu Preisen angeboten wer- den, die sie auch dem Aermeren er- schwinglicher machten. Es war ja nie- mand da, der die früheren hohen Prei- se hätte bezahlen können. Das galt aush für die sonstigen zurückgehalte- nen und auf dem schwarzen Markt umgesetzten Waren, Dazu kam, dass viele Händler, die Sachwerte gehor- tet hatten, weil sie dieser der abzu- wertenden Mark vorzogen, nun ihre Waren zum Vorschein brachten, nach- dem. sie diele gegen neue Deutsche Mark verkaufen konnten. Hier mit sind jedoch die Vorteile für den Arbeitnehmer noch nicht er- schöpft. Entsprechend den Abwer- tungsverordnungen waren nach der Geldreform Löhne und Gehälter im Prinzip in .alter Höhe weiterzuzah- len. Bankguthaben, Sparkasseneinla- gen und ähnliche in Geld auszudrük- kende Werte wurden jedoch auf den zehnten Teil heruntergesetzt. Und da der Arbeiter und kleine Angestellte wenig von diesen Dingen besitzt, wurde er von dieser Massnahme kaum betrof- fen. Das heisst, dass die Herabsetzung des Geldumlaufs so gut wie ganz auf Kosten der Rentner und vermögen- deren Kreise ging, wodurch auf die Arbeitnehmer nun ein Relativ grosser Teil des Geldumlaufs entfiel. Ihre Kaufkraft stieg damit. Diese Steige- rung der Kaufkraft wurde in der, West- zone noch verstärkt durch eine nicht •unbeträchtliche Ermässigung der Lohnsteuern. Nach diesen Ueberlegungen erscheint es kein Wunder mehr, dass die Zei- tungen in ihren ersten Ausgaben nach der Abwertung erfreuliche Berichte über deren Wirkung veröffentlichen konnten. Ein gutes Bild davon, wie langentbehrte Dinge plötzlich auf dem Markt erschienen, gibt die "Abend- post" vom 24. Juni: "Am Tage nach der Währungsreform in Westdeutsch- land kam bereits ein Teil der so lange zurückgehaltenen Waren zum Vor- schein. Fast überall gibt es Blumen- kohl und Möhren, Spitzkohl und Erb- ten, Salat und Zwiebeln frei zu kau- fen. Der schwarze Markt musste schon teilweise — wie in Essen — die übli- chen Handelspreise unterbieten, um überhaupt seine Ware loszuwerden. Erdbeeren und Kirschen waren in Hamburg und in Rheinland-Pfalz frei verkäuflich. In Detmold wurde Obst zum ersten Mal wieder frei Haus ge- liefert. In der Braunschweiger Ge- gend befroühtet man sogar Absatz- schwierigkeiten für das anfallende Ge- müse. Im Rheinland .sind die Wein- preise stark gefallen... Auf dem schwarzen Markt in Freiburg in Breis- gau notieren die Zigaretten mit 15 Pfennigen das Stück, womit der La- denpreis sogar unterboten wird... Die Frahkiurter Geschäfte bieten seit Mon- tag wieder Lederwaren zu Frieden--- preisen an. Schweinslederne Aktenta- schen kosten 12 DM, Damentaschen sind in der gleichen Preislage zu ha- ben. Lederkoffer werden mit Preisen um 35 Deutsche Mark angeboten." Anstatt die Beispiele endlos zu ver- mehren, sei nur erwähnt, dass bereits 24 Stunden nach der Währungsreform die Bewirtschaftung für etwa 400 Kon- sumgüter aufgehoben wurde, unter ih- nen Obst und Gemijse, gewisse Textil waren wie Regenmäntel und Krawar- ten etc. Erfreulich war auch,' dass die Pro- duktivität sich wesentlich erhöhte. Das ist zum guten Teil darauf zurückzu- führen, dass die Arbeiterschaft sich nicht mehr so genötigt sah, zur Erhal- tung ihrer Familien auf Hamsterfahr- ten zu gehen und somit der Arbeit fernzubleiben. So wurde kürzlich be- richtet, dass das Fehlen der Arbeiter auf 25 oio des gewohnten Standes zu- rückgegangen ist. Für das Publikum macht sich das auch im Auftauchen langentbehrter Bequemlichkeiten be- merkbar. Z. B. konnte die Hamburger Hochbahn berichten, dass ihre Wagen sich plötzlich wieder durch säuberlich gefegten und gewaschenen Zustand auszeichnen, und dass infolge vermehr- ter Reparaturen und verstärkten Er- satzteil-Angebots mit der Verbesserung äeä Strassen-, Hochbahn- und Auto- busverkehrs in absehbarer Zeit zu rechnen sei. Ganz so rosig, wie es nach diesen Schilderungen aussehen könnte, ist dxe Situation jedoch nicht. Zwar hat die Abwertung der Arbeiterschaft zunächst grosse Vorteile gebracht. Und es ist so- gar in gewissem Grade zweckmässig gewesen, dass die Währungsform von den Alliierten durchgeführt und somit dem Parteistreit entzogen wurde. Den deutschen Behörden jedoch wurde die Aufgabe gestellt, bis Ende des Jahres die als Ergänzung* unerlässlichen La- stenausgleichs-Gesetze auszuarbeiten. Diese Gesetze sollen die Erfassung des Sachwertes bringen, der bei der Wäh- rungsreform völlig verschtont blieb. Hier hat sich die Macht und Ent- schlossenheit der Arbeiterparteien zu zeigen. Dementsprechend hat z. B. der SPD-Vorstand eine Entschließung an- genommen, in der %s u. A. heisst: "Die Geldreform allein lässt die bisherigen zufälligen Eigentums- und Besitzver- hältnisse bestehen und hebt den Grund zu sozialen Spannungen damit nicht auf. Die SPD fordert deshalb den Erlass eines Rahmengesetzes zum La- sten- und zum Vermögensausgleich, das als Grundlage für die allgemeine Wirtschafts- und Sozialpolitik zu die- nen hat." Für die Arbeiterparteien ist es nur wünschenswert, dass ihnen von den Militärbehörden der Kampf um dieses Gesetz nicht abgenommen ist, denn so haben jene Parteien Gelegen- heit, durch entsprechendes Vorgehen ihre Vorzugswürdigkeit den breiten Massen zu beweisen. Im übrigen wäre es völlig falsch, an- zunehmen, es werde nun bald alles in Hülle und Fülle vorhanden und für den deutschen Arbeiter erschwinglich sein. Es gibt ja leider kaum Dinge, die Deutsehland zur Zeit, in einer Menge herstellte, die zur Eigenversougung aus- reichte. Ausserdem bewirken die Transportschwierigkeiten, dass gewis- se Produkte wie leichtverderbliche Ge- müsse in einer Gegend vielleicht im Ueberfluss vorhanden sind, während man in anderen Teilen Deutschlands nach ihnen darbt. So lange diese Zu- stände herrschen, werden die Artikel, die nicht zwangsbewirtschaftet wer- den, grossen Teils so teuer sein, dass der Proletarier sie sich nicht leisten kann. Abgesehen davon ist sogar mit dem Entstehen einer gewissen Arbeits- losigkeit zu rechnen. Es ist also rich- tig, wenn Georg Markscheffel in der -Freiheit" erklärt: "Jetzt beginnt de* offene Kampf um die Interessen des Arbeitenden." Ungünstige Wirkungen der W ähr ungsr es or m Die Währungsreform hat zunächst, im Gegensatz zur Lage der Festent- lohnten, die oben geschildert wird, für Krieg sbeschädigte, Ren t enempf änger, überhaupt Arbeitsunfähige und Ar- beitsbeschränkte, Studenten und freie Berufe eine Vermehrung der Not ge- bracht. "Das Andere Deutschland" Hannover veröffentlicht folgenden Brief: "Ich erhalte bisher nichts. Grosse Untersuchung im Herbst 1947. Vier Tage. Wieder 70 Prozent kriegsbeschä- digt geschrieben. Aber ich sehe Beinen Pfennig seit 1945. Dazu wissen wir ja beide, dass Gestapo-Gefängnisse noch das übrige getan haben! So bin ich sehr verbittert und sehe der nahen Zukunft mit Grausen entgegen. Men- schenleben und Existenzen von Fami- lien und Kindern sind bei der heuti- ge Bürokratie "noch billiger als im Krieg geworden. Ich schrieb heute wie- der einen Brandbrief an die Landes- versicherungsanstalt. Wissen Sie einen Rat? Es gibt doch wohl keine "Kol- lektivschuld" — weder von Völkern noch von Ständen! Wahrscheinlich drücken irgendwelche Leute äüf dia 70 Prozent, so dass ich dann noch nicht einmal pensionsberechtigt sein würde." Die Zeitschrift fügt folgendes hinzu; "Der "Geldschwund hat die bitterste Not sichtbar gemacht. Wovon haben sie bisher gelebt, die Witwen und Waisen, die Kleinsparer, die Kriegsbe- schädigten, Invaliden und Rentner? Von der Altmark, von Unterstützungen aus Kassen,-die plötzlich leer gewor- den sind, von der Hilfe ihrer Angehö- rigen, die jetzt oft in Sorge um ihren Arbeitsplatz sind, von Nebenarbeit, an der jetzt niemand mehr ein Interesse hat, vom Verkauf ihrer letzten Wert- gegenstände, die keinen Markt mehr haben. Sie stehen buchstäblich vor dem Nichts und müssen sich, soweit sie irgendwelche Ansprüche geltend machen können, mit den "zuständi- gen" Behörden herumschlagen." Hungerdemonstrationen der Studenten Neben neuen Hungerdemonstratio- nen von Arbeitern haben nunmehr auch Hungerdemonstrationen der Stu- X AA« AND1RB DEUTSCH! AND denten in Heidelberg, .Würzburg, Er- langen, München stattgefunden. In Heidelberg brach kurz nach der Demonstration von 2.500 im Theater- saäl eines von der Besatzung benutz- ten Universitätsgebäudes ein Brand aus, der über die Hälfte des Hauses verstörte. Associated Press meldete: "Zwei Stunden nach der Heidelberger Studentendemonstration brannte die Neue Universität''. Später wurde fest- gestellt, dass der Brancl durch grobe Nachlässigkeit amerikanischer In- stallateure hervorgerufen wurde. Stu- denten und Professoren seien In rück- sichtsloser Weise an Hilfeleistung ver- hindert worden, schreibt Dr. H. ▼. 3S£!;ardt in der Hamburger "Zeit". ♦rt München demonstrierten über 20.000 Studenten. Vier maskierte gelb- grijne Hungergespenster trugen vier Schilder, auf denen vorne das Wort "Versprechen"' stand und hinten die Wirklichkeit aufgezeigt war: Lügen, Lügen, Hunger. 36 o o Tbc-Kranke... Ein riesiges schwarzes Hungertuch mit riesigen Totenköpfen---- So geht das Hinter Walter Rathen au hat gesagt, dass die Welt von "200 grossen Kapitalien regiert werde Nuch dem bweiten Weltkrieg Ißt *lie Herrschaft des Monopolkapitalismus über die Welt für jeden, der keine Scheu- klappen hat und sich selbständiges Den- ken. bewahrt hat, — es sind leider nur wenige klarer ersichtlich denn je >*u- 1 or. Wir haben in unserem Wunsche, Jen- seit.; der Propaganda der an der "Go'.ac.- nen Kctie" liegenden Presse and sonsti- ger Beeinflussungsiristiuite aufklärna zu wirken, schon mehrfach Artikel über die Rolle des ninerikanischen Monopolkapita- lismus gebracht. Der folgende Aufsatz, den wir dem entschieden antidoisc-.ev.i- stischen und antirussischen •'üov-ialisfc Leader" entnehmen erhält einige", was wir schon früher gebracht haben, er- gänzt und v er vollständige es aber zu- gleich. Die Parallele zu der- heutigen Vor- gängen ergibt sich von selbst. Die amerikanische Demokratie, die amerikanische Art; zu leben und die Freie Wirtschaft bilden zusammen -mit dem Sch.vvi.iKic] und den Lü/zenberich- ten der Mlllhjnärpresse den Schleier, :r.üt dem der amerikanis.he Imperia- lismus die wahren Abstellten der in. ternoLionaien Reaktionäre und Kriegs- treiber verhüllt. Eine kleine Gruppe von Plutokraten, die Herren von Wallstreet- und ihre Diener, besitzen den Löwenanteil al- le.- Reichtums der W.'it und kontrol- lieren infolgedessen deren Lebenszen. tren und -arterien. Sie und ihre Agenten nehmen die wichtigsten Posten, in der Regierung dei USA ein. Der Kongress befindet tilch praktisch in ihren Händen. Aber der Durchs-hnntsamerikaner weiss das nicht, weil i>8 Prozent der Zeitungen, unterstützt durch. Radio, im Interesse der Plutokratie tätig sind. Die Kongressmitglieder werden mit Hille von Fonds gewählt, die .das Big Business speist, und die Presse gehört oder wird kontrolliero durch die N. A. M., die National Association of Manutacturers. Offiziell repräsentiert dieses Haupt- quartier der Weltreaktion 16.000 Mit. gheder'; tatsächlich wird es von 207 nicht weiter!!! Vacuus venter non stu- det libenter... Schluss mit der Frank- furter Kaloriendiktatur!... Was wird aus uns nach der Währungsreform?... Studcnts are hungry... Wo in Bizo- nien der Geist sich regt, der Brotkorb hoch am Himmel schwebt... Kalorien- hierarchie: Studenten — Strassenbah- ner — Klosettfrauen Minister... Warum bekommt der Landtag Zula- gen? So viel arbeiten wir auch! "Das Auditorium", Münster, schreibt: "Wenn man davon ausgeht, dass das Vermögen im Verhältnis 1:10 abgewer- tet wird, während Preise, Mieten usw. erhalten bleiben, lässt sich nach sta- tistischen Erhebungen voraussagen, dass etwa 80 Prozent der Studenten die Hochschule sofort, der Rest nach muss, wenn keine wirtschaftlichen Hilfsmassnahmen durchgeführt wer- einem weiteren Semester verlassen den." Bei den Theater und Kinos hat an- gesichts des plötzlichen Geldmangels das Schlangestehen um Eintrittskar- ten völlig aufgehört. Die Theater ha- dem goldenen von Tom Hill Firmen und letzten Endes von zwölf Milliardengesellschaften gelenkt... Die grossen Zwölf Folgende sind die zwölf führenden Gesell»-haften, die die oberste Regie- rung der Welt darstellen und die un- sichtbare Regierung in Washington sind: American Telephone and Telegraph Co., Bethlehem Steel Co., E. L. du Pont de Nemours, General Electric Corporation, Generals Motors Co., Goodyear Tire and Rubber Co., Inter- national Harvester Co, Irving Trust Co., Standard Oil Co. of New Jersey, V. S. Rubber Co., U. S. Steel Corpora- tion und Westinghouse Electric and1 Manufacturing Co. Eine Handvoll Faiuilien hält den grössten Teil des akkumulierten Reich, rums unter ihrer Kontrolle und übt eutscheidenden Einfluss auf die gros- sen Monopole aus. Die Dynastie Morgan krönt die Py- ramide. DÜr„h eine ihrer Banken die First National Bank, kontrolliert sie 41 von den 200 M'illiarden-Gesellschaf. teri. Ihrer Finanzkontrolle unterste- hen 30 Milliarden Dollars, darunter Gefieral Electric, Pullman Inc., The Amerikan Telephone and Telegraph Company etc. Die zweitgrösste Fi- nanzmacht stellt die Kuhn-Loeb- Gruppe dar (11 Milliarden Dollars). Dann fclgt die Rockei eller- Gruppe mit 6 1!2 Milliarden kontrollierten Kapitals. Die Meilon-Gruppe mit über & Milliarden und die Dupont-Gruppe mit 2 lj2 Milliarden vervollständigen dif. Reihe der Finanzriesen, die unter der Maske des "freien Unternehmer, tums" arbeiten. Der Aussenminister der Weltverschwörung ist — John Fe- ster Dulles. Die Saa+, der Drachenziihne Das Ergebnis des 1. Weltkrieges war, dass der deutsche lfnperiali$mA» ben Ihre Eintrittspreise ausserordent» li:h herabgesetzt, teils bis auf 50 Pf« für bessere Plätze, oder versuchen, durch Vereinsvorstellungen der Leere der Theatersäle abzuhelfen. In Kai- serslautern fand Lessings "Emilia Ga- lotti" nicht einen Besucher. Die Zwangswirtschaft ist im Zusammenhang mit der Wäh- rungsreform vom vi Frankfurter Wirt- schaftsrat gegen die Stimn>en von SPD und KPD z. T. ausser Kraft gesetzt worden. Darüber hinaus ist dem CDU- Vorsitzenden Dr. Erherd — wiederum gegen die sozialdemokratischen und kommunistischen Stimmen — die Vollmacht erteilt worden, weitere Wa- ren aus der Bewirtschaftung heraus- zunehmen und Warenpreise zu erhö- hen, ohne den Wirtschaftsrat zu fr»- . gen. Die linke Presse — uyd nicht nur sie — hat scharf dagegen Stellung ge- nommen. Sie befürchtet schlimme Fol- gen für die Verbraucher. Vorhang sehr geschwächt und unterminiert war; die Revolution von 1918 war ein® schwere Bedrohung seiner Existenz. Vor einem Vierteljahmundert wollte der Konzern de'V Finanzmagnaten den deutschen Imperialismus aus den Klauen der Volksrevolution retten, di» wirtschaftliche und politische Posi- tion der deutschen Bourgeoisie stär- ken, zugleich aber Deutschland in ge- nügender Abhängigkeit von den USA- Banken halten. Als Ende 1922 der akute Streit zwL s:hen England und Frankreich über die Verteilung der deutschen Repa- rationen seinen Höhepunkt erreicht hatte, beantragte Hughes, der Unter- staatssekretär des Aussenministe, riums, dieses Problem einem neutra- len Komitee von Experten vorzulegen. Vorsitzender dieser "Unparteiischen'" war der Chicagoer Bankier Charles C. Dawes und am 31. August wurde der Dawes-Plan unterzeichnet. In ihm war die Wietieraufrichtung der deutschen Wirtschaft durch aus- ländische Anleihen vorgesehen, di# hauptsächlich von amerikanischen Privatbanken gegeben wurden. Mit anderen Worten: Deutschland wurde vom amerikanischen Finanzkapital aufgekauft, wobei das deutsche Volk nie Zinsen zahlte. Dawes und Young-PIan Die Vereinigten Staaten selbst wa- ren nicht an den Reparationen in- teressiert. Der Zweck des Dawes-f'lans war, die Vorherrschaft des amerika- nischen Kapitals in Deutschland zu sichern und mehr oder weniger auch in den Ländern, die Reparationen for- derten. Die entscheidende Rolle spielte dabei das Haus Morgan, dessen Agent Daw- es war. Thomas Lamont, der Teilha- ber von Morgan, der heute das Haupt der Dynastie ist, betätigte sich aktiv in der ReparationskommissioijjL Der Hauptvertreter für die frage obr Re- * OAS ANB6KM DSÜTSCHLAND paratlonen in Deutschland war Par- ker Gilbert, ein anderer Zutrelber Morgems. i Als 5 Jature spater der Dawes-Plan durch den Young-Plan ersetzt wurde, z spielten wieder die Morgans die füh- rende Rolle. Owen D. Young selbst War Vorsitzender der M'organ Gene- ral Electric. Als ausländische Vertre- tet in den Hauptvorstand der Reiehs- t>ank delegiert wurden, schickte Mor- gan als seinen Mann Gates McGarrah. John Pierpont Morgan selbst, wie fcueh Thomas Lamont und Thomas JNelson Perltins woren Mitglieder des Young-Komitees. Die Bank für inter- nationalen Zahlungsausgleich, die un- ter dem Youngplan geschaffen wur- de, und die später praktisch die Wie- deraufrüstung Deutschlands finan- zierte, stand auch in hohem Masse unter dem Einfluss dei Morgans. Ihre Interessen wurden dujch Jackson E. Reynolds, den Präsidenten der First National Bank of New York, vertre- ten. KarteH-Abmachungen Das amerikanische Kapital garan- tierte die deutsche Zahlungsfähigkeit, und das spielte eine wichtige Rolle bei der Schaffung internationaler Kar- tellabmachungen unter deutscher Teil- nahme. Alle deutschen Monopole wa- ren eng kartelliert mit führenden ame- rikanischen Gesellschaiten. Die Zwi- schenkriegs-Periode war durch die schnelle Entwicklung internationaler Kartelle gekennzeichnet, in denen amerikanische und deutsche Mono- pole eine beherrschende Rolle spielten. Dupont, Standard Oil, General Electric, General Motors, Internatio- nal Telephone & Telegraph, Anacon- da, Ford, die Mellons, usw., alle die grossen Haifische waren mit Ihren Partnern in Deutschland assoziiert. Die Rockefeller Standard Oil of New Jersey schloss 1927 einen Ver- trag mit IG-Farben. W. C. Teagly, der Vorsitzende der Standard Oil und Edsel Ford waren Direktoren der amerikanischen Tochtergesellschaft der IG-Farben. General Electric, Westlnghouse und Allis-Chalmer, Zweiggesellschaften der Morgan. Mtellon und Rockefeller, stan- den in dauernder Verbindung mit AEG, Siemens-Schuckert und Sie- xuens-Halske. Zeiss und Krupp konnten ein Netz, werk von Geheimlaboratorien für neue "Waffenthypen ausserhalb Deutsch- lands schaffen. So trugen amerikani- sche Firmen zur Entwicklung de« deutschen Kriegspotentjals bei. Die Schroeders Die amerikanischen Monopole ha- ben den deutschen Monopolen mit ih- rem Expansionsprograsrm zu neuem Leben verholfen und zugleich der Reaktion in Deutschltuxl, deren Ver- körperung Hitler wurde. Amerikanische Gesellschaften, die in die deutsche Industrie eindrangen, trugen zur Faschisierung des Kon- tinents bei. Hitler wäre gescheitert, wenn die deutschen Industriellen ihn nicht auf- gepäppelt, und wenn nicht der Ban. kier Kurt v. Schroeder insbesondere tiin finanziert hätte. Er arrangierte das berüchtigte Zu- sammentreffen Hitlers mit den Ruhv- Königen, die ihre Macht lieber mit den Nazis teilen wollten, als durch eine Revolution entthront zu werden Der Urgrossvater Schroeders fu- sionierte die englisch-amerikani- sche Bank von Henry Schroeder & Co. mit der J. Henry Schroeder Bank Li New York. Vermittler bei der all- mählichen Verschiebung des Schroe- tiers;hen Hauptquartiers von Deutsch- land nach New York war die Rechts- antwaltsfirma Sullivan & Cromwell, derefi Vorsitzender Dalles war. Diese Firma steht in enger Verbindung mit den Rockefellers, den Besitzern von Standard Oil mit ihren weltweiten Verzweigungen und Heiren der Chase Nat'onal Bank, einer der grössten in USA. Die Londoner Schroeders waren mit der Bank of England und dei AngloJPersian Oil liiert Amerikanisches Kapital In Deutschland Nicht weniger wichtig war die Bankfirma Dillon, Read & Co., die "Vielleicht den Hauptkanal darstellte, durch den amerikanisches Kapital in Deutschland investiert wurde. Es ist deshalb kein Zufall, dass nach dem Zusammenbruch von Hitler- Deutschland General Draper. der Vi- zepräsident dieser Bank, zum wirt- schaftlichen. Berater der amerikani- schen Militärregierung bestimmt wur- de, da er selbst ein grosser Teilhaber der Schroeders in Amerika war. Ein früherer Direktor, von Dillon, Forrestal, ist gegenwärtig Sekretär des Kriegsministeriums in USA. Ein Har- riman Konzern und — über die War. burgs — der Kuhn-Loeb & Co. Kon- zern sind andere Kettenglieder zwi- schen amerikanischen und deutschen Monopolen. Während der Hitlerdiktatur hatten General Motors und Ford grosse Fi- lialen in Deutschland. Den General Motors gehörten die gut eingerichteten Adain Opel-Werke, welche abgesehen von ihrem grossen deitrag bei der Tankfabrikation 1935 über 42 o|o aller tu Deutschland verkauften Autos lie- ferten. Andererseits sind in den Berichten der Senatsuntersurjhungen zahlreiche Feststellungen enthalten über schad- hafte Curtiss.Wrlght Flugmaschinen, über schlechten Anaconda-Draht, minderwertige Kugeln voi. Cartridge Co., und zahlreiche Enthüllungen von Bestechungen und Korruption durch die grossen Kriegsindustrie-Magnaten, die Hitler unterstützten und Rooseveli. Hindernisse in den Weg legten. Warum man wieder In den Krieg gehen mittete. Die Duponts sind die neue Genera» tion de? merchants of death (Kauf» leute des Todes). Im ersten Weltkrieg gehörte dis Finna zum internationalen Dynamit» 3;arteU. Im zweiten Weltkrieg war sie das amerikanische Mitglied der drei grossen Chemiekonzerne, die die Welt aufgeteilt hatten: IG-Farben, Impe. lial Gkesicftls und Dupont, Mit ihrer Iliife erholte sich der deutsche Imperialismus so schnell. Die Duponts arbeiteten in enger Verbin- dung mit dem HantieismimSter Her» bert Hoover, dem späteren Präsiden- ten der USA. Sie haben die Wahl die- ses Erzreaktionärs finanziert. Felix Dupont schloss 1933 einen Vertrag über Waffen und Munitiohsschmug- gcl durch Holland mit einem Hitler. Agenten, der unter dem Namen Gier» gekommen war, in Wahrheit aber der internationale Spion Peter Brenner war. ' Die Geschäftsbriefe über diese An- gelegenheit beschäftigten sich mit dem Problem, auf welche Weise Waffen über Holland unter Missachtung des Ve^sailler Friedens am besten nach Deutschland gebracht werden könn- ten; Lammat Dupont. unterrichtete Harry (später Lord) McGowan von den Imperial Chemicals über dieses Geschäft. Ferner hatten die Duponts ein Abkommen mit dem japanischen Mitsuikonzern, der ihnen 1932 900.000 Dollar für die Formel «-Ines Explosiv- stoffes zahlte. ,, Dupont und IG-Farben hatten ein gentleman-agreement, auf Grund des- sen einer dem andern die erste Op. tion bei neuen Verfanren und jeder neuen Produktion zugestand. Die IG- Farben können als das Hauptbollwerk der Nazidiktatur betrachtet werden. Sie dehnten ihren Einfluss allmählich auf die ganze deutsche Wirtschaft aus. Bei Kriegsende standen 380 deut- sche Firmen unter inrer Kontrolle. Ihre Weltorganisation umfasste 500 Gesellschaften in 43 Ländern, und sie waren zusammen mit USA an 163 Kartellverträgen beteiligt. Die amerikanischen Monopole hiel- ten es nicht für nötig, ihre Kartell- Verträge mit den Nazis aufzugeben, als die Vereinigten Staaten ir den Krieg eintraten. Die Standard Oil of New Jersey weigerte sich glatt, Ihr Kartell mit IG-Farben zu lösen und hielt ein patentierte Verfahren zurück, das für die Kriegsanstrengungen hätte nützlich sein können. Die "Graue Eminenz" Einer der rabiatesten Kriegshetzer und Helfer des Faschismus ist John Fester Dulles, der "Aussenminister der N. A. M. Sein Name erschien zuerst im Scheinwerferlicht der Welt zur Zeit der Präsidentenwahl 1944. Ohne einen Kabinettposten zu ha- ben, nur als Berater von Byrnes und Marshall, übt- er immer noch grossen Einfluss in der Trumanregierung aus. Er verfasst die aggressivsten Reden Marshalls, und er äussert sich sehr frei über die Ansprüche der amerika. nischen Monopolinhaber auf die Vor- herrschaft in der Welt. Er ist Sachwalter der Rockefeller- Unternehmen und Direktor der Bank von New York, der amerikanischen Banknotengesellschaft und der inter- nationalen jNickelgeseliFchaft. Die Fol- ge davon ist, dass er eine führende Leuchte der republikanischen Partei ist. Die Geschäftsleute haben ein In- teresse daran, ihre geriebenen Rechts- anwälte zu stützen und zu finanzie« ren, Die Rechtsanwälte wickeln ihre D AS ANDERE DEUTSCHI AND Geschäfte ab und verstehen es, dabei nicht mit den Gesetzen in Konflikt zu kommen, die Gesetze zu umgehen, sie zum Vorteil für zweifelhafte Geschäf- te zu gebrauchen, >und, wenn erforder- üich, sie vor dem Gesetz zu schützen, AIs Haupt der Rechtsfirma von Sulli- vnn und CromweU hat Dulles unter eeinen Klienten die Morgan- und Rockefellergesellschaften, einschliess- lich solcher Giganten wie Standard Oil und die American National Bank. Die Bolle von Dulles Zusammen mit Hoover und William Avereil Harriman setzte er die An- leihen für Deutschland ourch und lei. tete sie zum Vorteil des Konsortiums, dessen Haupt die Harriman-Bank War. Er hatte seine Hände in der Auf- stellung des Dawes-Plans. Er war der Vertreter der amerikanischen Banken auf der von Hjalmar Schacht veran- lassten Konferenz, über die Schuld Deutschlands, und die Presse erklär- te, dass es die guten Dienste von Dulles waren, die Schacht, einen der Hauptkriegsverbrecher, vor dem Gal. gen bewahrten. Im Verlauf ihrer Zusammenarbeit er dem Reparationsplan für Deutsch- land in den Jahren 1924-25 knüpft® Dulles enge geschäftliche und per- sönliche Bande mit Iloover, die bis sum Heutigen Tage bestehen blieben. Bültes ist mit Hoover wie mit dem Isolationisten Vandenberg durch ge- meinsame finanzielle und politische Interessen verbunden. Die Drei stel- len die Verkörperung der kriegstrel- beris:hen Reaktion der ^Vereinigten* Staaten dar. Roover steht in Verbindung mit der lb23 in New York gegründeten J. Henry Schröder Bankgesellschaft. Ei- ller ihrer Direktoren ist Allan W. Pull es, der Bruder von John Foster Dulles. Durch den internationalen Bankier Schröder und das westdeutsche Koh- len- und Stahlmonopol, das dieser ver- trat, bekam Hitler das Geld, das er sum Start seiner Laufbahn als inter- nationaler Bandit brauchte. Pie Marionetten bleiben in Bewegusg Dulles als Beauftragter der N. A. M hat sets die Reaktion in der ganzen Welt ^unterstützt, besonders die fa- schistische Prancorevolte gegen die tspanis:he Republik, Erst kürzlich flog Myron Taylor, der • Multimillionär und Direktor der Uni- ted Steel Coroporation (Morgan) und persönlicher Vertreter des Präsiden- ten Truman am Vatikan, nach Ma- drid zu geheimen Verhandlungen mit Franco, um dessen erschüttertem Re- gime mit DoIIarkreditt?n aufzuhelfen. Während des Krieges standen die Brüder Dulles an der spitze der "Ne- gociated Peace" Partei. Gerhard Westrick, ein bekannter deutscher Agent, wurde von Hitler nach den Vereinigten Staaten ge- schickt, um mit Wallstreet zu verhan- deln. Er war ein Kollege von Dulles und Vertreter setner Firma in Hitler- Deutschland. Ueber Dulles zieht M. A. M. die Drähte, und alle Marionetten von Marsh all bis Sfevin bewegen sieb. DIE HILFLOSE ZIVILBEVOELKERUNG von Emrys Hughes ML P. Sechs Jahre haben wir Krieg ge- führt, dessen Ziel war, nach Berlin zu kommen. Als wir die deutsche Hauptstadt er- ' reicht hatten, hätte der Krieg für die vier Freiheiten gewonnen sein müssen. Und jetzt sind wir zwei Jahre In Ber- lin. Die Hauptnaziverbrecher haben wir gehängt, und Hitler, Göring und Goebbels sind tot und zerfallen m ih- ren Gräbern. Ihre Partei ist zerbro- chen, und ihre Führer, soweit sie nicht gehängt sind oder Selbstmord begin- gen, verbüssen ihie Strafen, wie Hess, hinter Gefängnisgittern. , Als einige von uns nach dem Sinn des Churchillschen Schlagwortes von der bedingungslosen Uebergabi; frag- ten und darauf bestanden, dass man so kein neues Europa aufbauen könn- te, wurden wir als unverbesserlich sen- timental abgewiesen, und man sagte uns, dass man in Berlin Zeit haben würde, über solche Dinge zu sprechen. So erreichten wir das zerbombte und verwüstetet? Berlin und besetzt es mit Beistand der Russen unter der Führer schaft "jenes mächtigen Kriegers Mar- schall Stalin", wie Winston Churchill ihn zu nennen pflegte, als wir die Hil - fe der Russen nötig hatten. Heute nach zwei Jahren sind wir in einer Situation, in der kein Mensch glauben kann, dass Berlin das Haupt- quartier siegreicher Verbündeter ist, die ihren Sieg dazu benützen, d*n euro- päischen Dauerfrieden zu diktieren. Im Gegenteil, es sieht so aus, als ob Berlin jetzt der Hauptgefahrenherd ge- worden wäre. Unser "siegreicher Verbündeter'' ist jetzt unser "potentieller Feind" gewor- den, der sein Möglichstes tut, um uns aus Berlin herauszubekommen, wäh- rend unsere Wortführer uns mitteilten, dass wir entschlossen sind, dazublei- ben. Alle Verträge von Teheran, Yalta, Potsdam, alle diese feierlichen Be- teuerungen ewiger Freundschaft sind jetzt ebensoviele Papiers etzen und unsere Fliegermarschälle halten Re- den, in denen sie Rekruten fordern, damit die R.A.F. fähig ist, den neuen Weltfeind No. 1, die USSR., zu ver- nichten. , Der einzige Grund, dass über Ber- lin noch nicht gekämpft wird, ist der, dass noch keins der Völker für einen neuen Krieg vorbereitet ist. * . EL liegt wirklich etwas wie Ironie In der Erklärung unseres auswärti- gen Amtes, die sagt: "Die ganze Welt wird den ruchlosen Versuch der Sow- jetregierung verdammen, einen Bela- gerungszustand in Berlin zu schaffen, und so durch Aushungerung der hilf- losen Zivilbevölkerung sich politische Vorteile auf Kosten der alliierten Mächte zu sichern."' * Vor einigen Jahren gab es nichts von dieser rührenden Sorge um die hilflose Zivilbevölkerung" von Berlin. Je schneller sie umkamen, desto bes- ser! War es nicht Mr. Strachey» der regelmässig am Radio tu erkläret pflegte, dass, je stärker wir Berlin bombardierten, desto eher würden wir Europa und die Menschheit retten? Wir waren für die Austilgung der "hilflosen Zivilbevölkerung", um die jetzt unser Aussenamt so besorgt ist, und dafür, auf sie so viele tausend« hochexplosiver Bomben abzuwerfen# wie möglich. * Nein, weder die Russen noch wir sind In Berlin aus Rücksicht auf "die hilflose Zivilbevölkerung'". Wir sind dort, weil wir nach "bedingungsloser Ueber gäbe" geschriebn haben, in deaa Glauben, dass ein diktierter Friede der Weg zur Rettung wäre. Jetzt sind wir anderer Meinung, und sowohl die Russen wie die Westmäch» te versuchen ein Deutschland aufzu- bauen, das ihnen für ihre eigene Kriegführung und ihre politischen Interessen nützlich, ist. Wie wird Dieser Konflikt enden? Wenn Kriege noch auf alte Weise geführt werden könnten mit Riesen- heeren, die Europa überziehen und durch das blosse Gewicht der Mann« Bchaftsstärke, so könnten die Russerl in wenigen Wochen Europa überflu- ten und würden das wahrscheinlich tun. Aber sie müssen sien auch dessea bewusst sein, dass sie in Berlin buch- stäblich mit Feuer spielen, und dass es eine entschlossene Schule amerika- nischer Strategen gibt, die zu einer Politik der Atombomben gegen das russische Kriegspotential neigt, wenn die Russen zu pro vokativer Verwen- dung ihrer Militärmacht schreiten. Am letzten Wochenende warnte Mr. Churchill die Regierung davor, aus Berlin ein zweites München zu ma- chen und sagte, dass "in der Stärke die einzige Hoffnung für den Frie- den liege", ein Cliche, das von allen militärisch denkenden Herren aller Nationen unterschrieben wird, und eins, an das der tote Adolf Hitler auch glaubte. Aber die europäische Geschichte rechtfertigt in keiner Weise die Theo- rie, dass man den Frieden desto si- cherer erreichte, je mehr man für den Krieg gerüstet ist. Die Lehre aus den letzten fünfzig Jahren ist die, dass der Krieg desto sicherer kommt, je mehr man sich auf ihn vorbereitet.,» (Aus "Forward'V Bedeutung der Ideologien Es muss darauf hingewiesen werden, dass ein führende; Katholik nach sei- ner Reise in die Östrone erklärte» dass er nicht mehr an die Kraft des Christentums glauben könne, wohl aber den Sieg des Kommunismus für wahrscheinlich halte, da die West- mächte dieser Ideologie keine gleich- wertige entgegensetzen könnten. (Manfred Michler in „Die Aussprache", Düsseldorf! DAS ANDERE DEUTSCHLAND RUSSISCHES TAGEBUCH Tm folgenden bringen wir einlese Abschnitte, aus John Steinbeeks Bericht über seine Eindrücke in der Sowjetunion in der „New York He- rald Tribune" nach der Wiedergra- be In der „Frankfurter Rundschau", Unterhaltung mit Karaganow / Am Nachmittag ihrer Ankunft wur- den Steinbeck und Capa von VOKS, de;* „Gesellschaft für kulturelle Bezie- hungen", zu einer einleitenden Unter- redung abgeholt. Karaganow, dessen Arbeitszimmer mit seinen eichenen Wänden und hohen, farbigen Fenstern sehr behaglich wirkte sass, jung und blond, hinter seinem Schreibtisch und stellte in einem langsamen und prä- zisen Englisch viele Fragen. Stein- beck und Capa erklärten ihm, dass sie, ohne politische Probleme zu be- achten, aus Gesprächen mit den sow- jetischen Menschen deren Leben zu erkennen and zu verstehen und es räch ihrer Bückkehr nach USA ih- ren Iiandslduten zu erklären versu- chen wollten Doch Karaganow, der eich, an andere Korrespondenten er- innerte, die zwar dieselben Grund sät- *e vergetragen, aber zu Hause dann vergessen hätten, erkundigte sich zu- rächst eingehend nach der Stimmung des amerikanischen Volkes. ..Viele von Ihren Zeitungen schrei- ben über einen Krieg mit de" Sowjet- union. Wünscht das amerikanische "Volk den Krieg?" St.: „Nach unserer Meinung nicht. Wir glauben es nicht, aber wir wissen es- auch nicht." K.: „Warum aber dies heftige und unehmende Geschrei in der Presse?" St.: „Wir sind keine Politiker und kennen die Gründe nicht. Afber ver- mutlich hängt es mit den Präsident- • Echaftswahlen im nächsten Jahr zu- sen. Wie weit das zutrifft, können wir nicht sagen. Andererseits: wünscht das russische Volk oder irgendein Teil davon oder irgend jemand in der Re- gierimg den Krieg?" K. legte seine Feder beiseite und sagte: ,,Ich kann das kategorisch ver- neinen, und ich kann noch weiter ge- hen — das russische Volk würde fast alles tun, um den Krieg zu vermeiden. Dessen bin ich gewiss." Dann fuhr er fo"t: „Sprechen wir von der amerika- nischen Literatur. Wir haben den Ein- druck. dass eure Autoren überhaupt an nichts mehr glauben... Auch Ihr eigenes neues Buch scheint uns bei- nahe zynisch zu sein." St.: „Es ist nicht zvnisch. Ich glau- be. die Aufgabe des Schriftstellers be- isteht, darin, seine Zeit so genau wie möglich zu schildern. Und genau das habe ich getan." Dann erkundigte e1* sich nach ein- rennen amerikanischen Autoren, nach Otaldwell. Faulkner und nach neuen Arbeiten von Hemingway. Steinbock erklärte ihm. dass die jungen Kräfte durch den Krieg aufs tiefste aufge- wühlt seien und wohl der Zeit be- dürften, um sich zu sammeln und zu f rmen. und dass in den USA die Schriftstelle- überhaupt so etwa zwi- schen Akrobaten und Seehunden ran- gierten — ein Zustand, der immerhin fruchtbarer sei als der eines Film- stars rfiit grosser Reklame. Karaga- now wies demgegenüber darauf hin, dass in der SU der Autor — Stalin ha- be einmal von den Ingenieuren der Seele gesprochen — eine sehr wichti- ge Persönlichkeit sei. Von hier aus kam die Unterhaltung auf einen fundamentalen Unterschied zwischen den beiden Auffassungen der Regierungsgewalt. Während de" Russe gelehrt, und bestätigt wird in dem Glauben, seine Regierung sei gut, in jeder Besiehung gut, und es sei sei- ne Pflicht, ,'ie zu unterstützen, findet der Angelsachse in jedem Regierungs- system, in jeder Ansammlung von Macht in eines Mannes oder einer Gruppe Händen gewisse Gefahren, so dass er möglichst wenig regiert wer- den möchte und alle möglichen Si- cherungen dagegen auslegt. Die Ame- rikaner wiirdvn lieber einen guten Prä- sideriten absetzen, als ihn zum Dikta- tor werden zu lassen. — Steinbe^k glaubte, nicht so ganz verstanden worden tu sein, als er diese Gedan- kengänge auseinandersetzte, und be- gnügte sich mit der Unmöglichkeit, zwei verschiedene Denkweisen einan- der nahezubringen. In Moskau Die Veränderungen Moskaus seit meinem mehrtägigen Aufenthalt dort im Jahre 1936 sind gewaltig. Vor al- lem ist die Stadt viel sauberer gewor- den seit damals, und viele Strassen, die verschmutzt und verschlammt wa- ren. sind jetzt, gepflastert. Aber was in diesen elf Jähren gebaut wurde, ist enorm: Hunderte neuer, gre sser Miets- häuser, neue "Prücken über die Mosk- wa, Strassenerweiterungen und überall Monumente. Ganze Abschnitte der en- gen, schmutzigen Bezirke d°s alten Moskau sind verschwunden und durch neue Wohnviertel und neue öffentli- che Gebäude ersetzt worden. Hier und da sah ich Spuren von Bombenschäden die indes gering waren; offenbar hatten die deutschen Flieger keine erfolgreichen Einsätze gegen Moskau 'zustande gebracht. Ei- ni?s Kollegen, die während des Krie- ges in der Stadt waren, berichteten uns. dass die Ab weh" so stark und die Kampfflieger so zahlreich waren, dass die Deutschen jiach wenigen und sehr verlustreichen Versuchen auf die Bombardierung von Moskau verzich- teten. Eine einige von den paar Bom- ben. die damals fielen, traf den Kreml ... Wir beobachteten die Arbeiten, die zur Reinigung der Stadt unternommen wurden. An allen Häusern Gerüste für die Handwerker, die den Anstrich er- neuerten und beschädigte Stellen aus- besserten. In einigen Wochen sollte ja die Stadt ihre Achthundert jähr- feier begehen, für die viele Festlichkei- ten und Dekorationen vorgesehen wa- ren, und einige Monate später die , Dreissigjahrfeier der Oktoberrevolu- tion. Elektriker brachten Beleuchtun- gen am Kreml, an den öffentlichen Gebäuden und den Brücken an - sie arbeiteten die ganze Nacht hindurch mit Scheinwerfern, um die Stadt her- zurichten . und zu schmücken für 'ihr erstes Fest nacl\ so vielen Kriegs- jahren. Aber trotz all solch geschäftiger Vorbereitungen schienen die Men- schen auf der Strasse müde. Die Frau- en waren kaum oder gar nicht „zu- rechtgemacht", ih"e Kleidung wohl anständig, aber nicht gerade schick. Viele von den Männern sah man norli in Uniform, obgleich sie demobili- siert waren — sie hatten noch nichts anderes anzuziehen und einfach Schul, terklappen und Rangabzeichen abge- nommen . . . In Kiew Alle hatten uns versteuert, rmv Moskau würden wir auch seine Stren- ge und Spannung hinte" uns lassen. Und es war sc. Auf dem Kiewer Flug- platz empfingen uns einige Leute von der Ukrainischen VOKS. Lachende Gesichter, fröhlicher und gelöster als die Menschen, mit denen wir in Mos- kau zusammengekommen waren, of- fen und heivlir-h. Grosse, blonde und grauäugige Gestalten. Kiew muss eine schöne Stadt gewe- sen sein. Viel älter als Moskau, ist es die Muttei der russischen Städte. Auf einem Hügel um Dnjepr ruhend, reicht es über die Ev>ene hin. Einst- mals war es eine Lieblingsresidenz der Zaren, die hier ihre Ferienschlösser hatten: seine öffentlichen Gebäude wurden in ganz Russland gerühmt... und jetzt ist es zur Hälfte ein Trüm- merhaufeiSän dem die Deutschen ih- re „Kunst" gezeigt haben. Jedes Staatsgebäude, jede Bibliothek jedes Theater, sogar der Zirkus zerstört — nicht durch Kampfhandlungen, son- dern mit Feuer und Strengstoff. Des- gleichen die Universität, die Schulcn. Das war kein Krieg mehr, sondern eine vom Wahnsinn begangene Ver- nichtung aller kulturellen Einrichtun- gen und fast all der schönen Bauwer- ke, die ein Jahrtausend geschafften hatte, -lier hat deutsche Kultur" sich ein Zeugnis erworben und es ist nur ein bisschen ausgleichender Gerechtigkeit, dass deutsche Kriegs- gefangene zu der Ausräumung der Unordnung geholt wurden, die sie selbst, verursacht haben ... Aber die Menschen von Kiew, das doch schwer zerstört ist, zeigen nicht diese tödli- che Ermüdung der Moskauer, de"en Stadt keinen Schaden erlitt, und bei dem Empfangs essen im Intouristhotei empfanden wir das schöne Gefühl der Freundschaft bei unseren Gastgebern. Nachmittags gingen wir durch den schönen Park am Dnjeprfelsen . . . Die Orchesterbühnen, die die Deut- schen zerstört ' hatten, waren bereits wieder hergestellt -und sc gar ein neues Stadion errichtet worden. Unter den hohen Bäumen ruhen die gefallenen Verteidiger der Stadt; die grünen Grabhügel sind mit roten Blumen be- deckt. Und tief unten schwingt sich um den Felsen der Strom, auf dessen Sandbank die Menschen sich der Sonne hingeben, Ruheplatz der fröh- lichen Schwimmer. Segelboote und kleine Dampfer zogen ihre.Bahn. Tm Park nebenan spielte * eine Kapelle, •»AS AND MI BEUT SC Hl AND 9 und ringsherum auf Bänken sassen lauschende Kinder . . . Wir kehrten zurück zur Bushalte- stelle. Die russische Schlange hat ih- re unerbittlichen Gesetze — jeder muss sich cter Reihe nach anstellen, und es gibt nur wenige Ausnahmen: Schwangere. Mütter mit Kindern, Greise und Versehrte, die das Recht zum Vorgehen haben. Einen Mann, der offenbar ausser der Reihe einge- stiegen war, holte eine Frau wütend wieder heraus; um ihn an seinen Platz zu rückzustellen. Aber dies war einer der seltenen jj'älle von Gewalttätig- keit, die wir jiuf der ganzen Reise sa- hen. Zumeist beweisen die Menschen eine unendliche Geduld miteinander. In einem ukrainischen Dorf In dem neuen Haus des örtlichen Sowjet wurden wir von dem Vorste- her, der ein'en Arm im /Krieg verlo- ren hatte, seinem Buchhalter, der, soeben demobilisiert, noch seine Uni- form trug, und drei älteren ^Mitglie- dern des Sowjets begrüsst und er- klärten ihnen, dass wir wohl wuss- ten. wie sehr sie durch die Ernte be- ansprucht seien, aber doch gerne ei- nen, eigenen Eindruck von den Arbei- ten bekämen Sie berichteten uns. dass daö Kol- chos früher allein 700 Stück Rindvieh besessen habe Und jetzt nur noch 200 Tiere insgesamt besitze, ebenso zwei grosse Gasolinmaschinen, zwei Last- wagen, drei Traktoren und zwei Dre- scher und jetzt nur eine kleine Gaso- lin- und eine kleine Dreschmaschine; den mangelnden Traktor entliehen sie zum Pflügen von einer benachbarten Traktor enstution. Statt vierzig Pfer- den gab es nur noch vier. Die Ge- meinde hatte fünfzig wehrfähige Männer und ebensoviel Menschen al- ler Altersklassen verloren; statt des- sen gab es viele Verstümmelte und Verkrüppelte; einige Kinder hatten Beine oder Augen verloren. Aber der gewaltige Bedarf an Arbeitskräften liess jedem eine Aufgabe zukemmen, die er auszuführen imstande war, und die Versehrten hatten alle ihre Be- deutung und ih'en Platz im Leben des Kolchos, po dass sich unter ihnen kaum Gemütskranke fanden . . . Trau- rig waren die Menschen nicht; sie staken voll Gelächter, Spässen und Liedern. Wir gingen zuerst zu den Gurken - feldern, die von den in grosse Grup- pen eingeteilten Frauen und Kindern in gegenseitigem Wettstreit abgeern- tet wurden. Die Reihen der Frauen zogen sich über die Felder mit Ge- lächter, Gesang. Zurufen; sie trugen lange Rödke, Blusen und Kopftücher, waren aber Karfuss, weil Schuhe für die 'Feldarbeit noch zu kostbar sind. Die Kinder hatten nur Hosen an, und ihre kleinen Körper bräunten sich unter der sommerlichen Sonne. An den Rändern des Felds waren Berge von Gurken aufgetürmt, die auf die Lastwagen warteten. Seit unserer Rückkehr nach USA hörten wir wohl am meisten den Ein- wand, wir hätten nur eine Aufma- chung und nicht die Wirklichkeit ge- sehen. Gewiss, die Leute von Sehew- tschenko haben sich für uns zurecht- gemacht — genau wie irgendein Far- mer in Kansas, wenn er Besuch hat... So wie er ein Huhn schlachtet, so badeten diese Menschen, die ver- schmutzt von der Feldarbeit kamen, vnd zogen ihre besten Sachen an, die sauber und frisch waren. Kleine Mädchen » gingen Blumen pflücken und stellten sie im Speisezimmer auf. Eine Frau brachte einen -Tcpf mit besonders eingemachten Gurken, und das ganze Dorf schleppte Wodka her- bei; ein Mann kam mit einer Flasche gsorgischen Sekts, den er für irgend- einen ganr, feierlichen Anlass aufge- hoben hatte Die Frau in der Küche bot gleichfalls ein Schauspiel: in dem reuen weissen Ofen brummte das Feuer, die guten Roggenfladen bu- ken und die Eierkuchen brozzclten und der Borschtseh kochte. . . . Als die Mahlzeit beendet war, begannen wieder die erwarteten Fra- gen, die diesmal interessanter waren, weil Bauern nach Bauern /frugen. Für uns Amerikaner ist, es schwierig. Russland uns vorzustellen mit seinen Klimavarianten zwischen Arktis und Tropen, mit seinen vielen verschie* denen Rassen und Sprachen. Und die- se russischen Bauern frugen uns nach dem bäuerlichen Leben bei uns da- heim — und wir erklärten ihnen, dass es dort so vielerlei Arten gebe wie hier. Sie frusren nach unseren Land- maschinen. einem für sie besonders wichtigen Kaoitel. nach Sortenzüch- tung, nach kältefestem Korn und rostfestem Weizen. Der Bauer am En- de der Tafel berichtete stolz von den PesierunTsd'arlehen für Bauern und billigen Bauvorschüssen. D°srik brachte. Innerhalb der Tore bot sich ein seltsamen An- blick, da ein Teil der Arbeiter mit der Herstellung vonv Traktoren, die übri- gens mit dem Wiederaufbau der An- lagen beschäftigt war... Man liess sich keine Zeit, mit der eigentlichen Produktion zu warten, bis die Wer- ke wieder gänzlich instand gesetzt wä- ren. Das Photoverbot blieb uns un- verständlich, da offensichtlich alle Maschinen amerikanischer .Herkunft sind, und auch die Organisation der Arbeit selbst von amerikanischen Fach- leuten aufgebaut worden ist. . Und schliesslich wollten wir auch keine 10 DAS ANDIRK DEUTSCHLAND Aufnahmen von den Werken machen, sondern von den Männern und Frau- en, die dort arbeiteten. Capa sagte zu dir bekümmert: "Mit zwei Aufnah- men könnte ich mehr sagen als du mit tausend Worten!" ...Wie In Kiew wurden wir auch hier zum. Stadtbaumeister eingeladen, der die Planung des Neuaufbaues lei- tet. Es wäre billiger gewesen, anders- wo ganz von vorne anzufangen — da- gegen aber sprach, dass wahrschein- lich die unterirdischen Röhren und -Leitungen noch intakt waren, und dass die Menschen mit der ganzen Hartnäckigkeit ihres Gefühls an der alten Stätte hingen. Während unseres Gesprächs erkundigte sich ein Beam- ter, ob wir die Geschenke der Welt für die Stadt Stalingrad sehen möch- ten. Wir wurden traurig, als wir er- blickten, was die Grossen dieser Erde gestiftet hatten — die Imitation eines alten Schwertes und eines alten Schil- den, steife Sprüche und klingende Qc- fühle... wir dachten an die eisernen Gesichter der offenherzigen Trakto- renarbeiter und die Mädchen von mor- gens und den xJungen an seines Vaters Grab. Schwert und1 Schild wirkten tö- richt und ärmlich. Die Welt hatte Sta- lingrad-mit einer Talmimedaille deko- riert, wo es ein halbes Dutzend Trüm- mermaschinen gebraucht hätte. Schluss Unsere Reise ging zu Ende, und wir waren allmählich ein bisschen durch- gedreht — wir waren uns nicht klar, ob wir nun alles beisammen hatten, was wir im Sinn gehabt hatten. Ge- wiss, unser Material war sehr umfang- reich geworden, trotz allerlei sprach- licher Verdriesslichkeiten. Wir waren mit vielen Menschen aais dem Volk zusammengekommen — aber hatten wir auch wirklich die Antworten auf alle unsere Fragestücke gefunden? Ich hatte wohl täglich Aufzeichnungen über das Wetter gemacht — aber viel- leicht hatten wir zu wenig Abstand gehalten? Wir konnten nicht beurtei- len, was wir gesammelt hatten. Wir wussten nichts beizutragen zu den Dis- kussionen der amerikanischen Presse — militärische Vorbereitungen der Russen, Atomforschung, Zwangsarbeit, politische Aktivität des Kreml; über all das. hatten wir kein Material. Ge- wiss, wir hatten auch grosse Kolonne» deutscher Kriegsgefangener gesehen, die mit der Aufräumung der von ih- nen geschaffenen Trümmer beschäf- tigt waren — wogegen sich nichts saT gen lässt; sie sahen weder überarbei- tet noch unerernährt aus. Und wenn es militärlscne Vorbereitungen gab, so hatten wir doch nichts davon bemerkt, wenn man auch viele Soldaten sah. IN BULGARIEN VOLLZIEHT SICH DER UM- SCHWUNG ZUM KOMMUNISMUS AM LEICHTESTEN In Bulgarien sind die Kommunisten auf ihrem Weg zur revolutionären Wandlung auf wenig Widerstand ge- st ossen. Da das Land immer von Kleinbauern bewirtschaftet wurde und die Industrie relativ unwichtig war, konnte die neue politische und wirt- schaftliche Ordnung hier leichter durchgeführt werden, als in irgend ei- nem anderen Land in Südosteuropa. Bergwerke und Fabriken sind völ- lig nationalisiert und ihre Besitzer ab- gesetzt worden, aber die technischen Leiter wurden vielfach behalten. Die neuen Direktoren können frühere An- gestellte entlassen mit Ausnahme der Spezialisten, für deren Entlassung eine Bewilligung des verantwortlichen Ministers nötig ist. Industrie und Han- der sind auf diese Weise im sozialisti- schen Aufbau begriffen, während die Landwirtschaft privatwirtschaftlich bleibt mit Bauern, die ihr eigenes Land besitzen. • . * Aber eine grundlegende Aenderung hat schon angefangen. Die Kommu- nisten probieren ein System der Koo- perative aus, dessen Verbreitung le diglich von der Versorgung mit Trak- toren und anderen landwirtschaftli- chen Maschinen abhängt. Der Pre- mierminister Dimitroff hat einen Zwei- jahresplan aufgestellt, dessen Ziel, wie bei allen anderen derartigen Plänen, die Mechanisierung und Bewässerung Ist und die Entwicklung der Industrie zur Aufnahme der überschüssigen Landbevölkerung. Bis 1951 soll ein Viertel des Ackerlandes bewässert «ein. Im letzten Jahr wurde das land- wirtschaftliche Programm nur zu 75 Prozejit erfüllt. Die kooperativen Gü- ter haben bis jetzt nur 50.000 Mitglie der und umfassen nur 4 % des Acker- landes. Die Mitglieder arbeiten in Schichten und ein gewähltes Komitee bestimmt, was gepflügt und gesät wer- den soll. Die Mitglieder haben ihre eigenen Gärten, und wenn sie die staatlichen Forderungen erfüllt ha- ben, können sie- den Rest ihrer Pro- dukte auf dem freien Markt verkau- fen. Ungefähr 125.000 landlose Bauern haben kleine Güter erhalten. Kein Landwirt darf mehr als fünfzig Mor- .gen Land haben, und keiner, der das Land nicht bestellt, darf mehr als drei Morgen haben. Bulgarien ist ein armes Land mit einem Lebensstandard, der noch unter dem von 1939 liegt. Die offizielle Ra- tion der'nicht landbearbeitenden Be- völkerung beträgt nur 1200 Kalorien pro Tag. Die amtlichen Marktpreise in Sofia sind hoch, und obgleich die Regierung eben die ersten ihrer freien Läden eröffnet hat, können dort doch noch keine Lebensmittel gekauft wer- den. Einige Läden sind noch in Pri- vatbesitz, andere werden auf koope- rativer Basis geführt oder sind staat- lich oder städtisch. Theater und an- dere Vergnügungsstätten und die mei- sten Hotels und Restaurants wurden verstaatlicht, und es gibt sogar einig- staatliche Barbiere. Das Hauptproblem in der Industrie ist hier wie überall in Europa, wie man die Produktion steigern kann. Neue 'Normen mit fortschreitend steinendem „BOLLWERKE GEGEN DEN KOMMUNSMUS" Im Jahre 1938, als die Politik der B&Idin. Chamberlain und Konsorten den Krieg gegen Hitler — "das Boll- werk gegen den Kommunismus" — unvermeidlich gemacht hatte, erliess Chapfiberlain seine Prospekte vom "ehrenvollen Frieden" und vom "Frie- den für unsere Zeit", Die Bücher darüber sind ziemlich zahlreich. Vielleicht ragt der Beitrag von Viscount Maugham, dem früheren Lord Kanzler, etwas daraus hervor. Er schrieb 1944(45 "Die Wahrheit über die Münchener Krise". Darin gibt er die Meinung kund, dass Hitler in München vertrauenswürdig war und erst später die Hülle fallen liess und sich als mo- derner Vater der Lüge entpuppte". So viel über frühere Bollwerke gegen den Kommunismus... Jetzt, im Jahre 1948. hören wir von unseren heutigen Bollwerken gegen den Kommunismus: Atombomben, de- ren Monopol die USA haben, und Bak- terienkrieg Sterben ist allgemeines Schicksal. Anständig und wahrhaft zu leben, scheint imnjer ungewöhnlicher zu wer- den. Was wollen die Förderer von Bom- ben- u. Bakterien-Bollwerken besseres gewinnen als durch das Bollwerk Hit- ler? Sie werden mehr und weiter ver- breitetes Elend, Chaos, Zerstörung und Niedergang ernten. Diese Mefcho« den sind unbrauchbar für menschliche Wesen, und man kann nur staunen über unsere Schamlosigkeit, unseren Mangel an Gefühl für das, was schänd- lich ist. Selbst wenn man in ihnen praktische Sicherheitsmassnahmen sieht, erinnert das an die Geschichte von dem Arzt, der seine Patienten tö- tete aus Angst, dass sie an der Krank- heit sterben könnten, und der sehr vie- le tötete, bevor man entdeckte, dass er verrückt war. Es wäre besser, wenrlos dazustehen, als so wahnsinnige, abscheuliche und entwürdigende Bollwerke gegen den Kommunismus zu errichten. Denn wenn wir nicht mehr wert sind, zu leben, müssen wir sterben, und es ist Wahnsinn, Bollwerke zu unserm Schutz ru errichten, die uns töten werden. (Brief eines Lesers »y die "Common We*lth Revue") Stücklohn werden eingeführt, aber die Arbeiter klagen, dass er viel zu niedrig ist. Lohnfragen führten zu einer Krise zwischen den Kommunisten, die einen Kreuzzug für industrielle Leistungen und Disziplin predigen, und den So- zialdemokraten, die mit den unzufrie- denen Arbeitern sympathisieren. Da die Sozialdemokraten die schwächere Partei sind, kann diese Krise niemals akut werden. Gegen die Religion wurde kein Kreuzzug geführt, aber sie wird in den Schulen nicht unterrichtet. Es kann aber Privatunterricht gegeben werden, und es gibt immer noch eine begrenz- te Freiheit für die Menge von Sekten, die in Bulgarien schon immer blüh- ten, („World Over Press"). DAS ANDER! DEUTSCHLAND II Konzentrationslager und Zwangsarbeit in Russland Eine ausserordentlich ✓ interessante Diskussion hat im „New Statesman" anlässlich der Besprechung eines Bu- ches von Dallin und Nicolaewski über die Konzentrationslager und tiie „Sklavenarbeit" in Russland stattge- funden. In dem Buch war die Zahl der Zwangsarbeiter mit 7 bis 12 Millionen angegeben worden, von denen bei der sehr hohen Sterblichkeit viele Millio- nen gestorben seien. Als besonders schlimme Sklavenlager wurden Nal- chik und Murmansk angegeben. Aus der Schilderung des Umfangs und der Methoden der Sklavenarbeit werden in dem Buch die düstersten Schlüsse auf den Zustand und die Zukunft der Sowjetunion gezogen. In der Diskussion verdienen die An- gaben von Alexander Werth, dem langjährigeif früheren Korresponden- ten des „Manchester Guardian", schon deshalb besondere Beachtung, weil es sich um den Korrespondenten einer bürgerlichen Zeitung handelt. Er stellt fest, dass er sieben Jahre in Russland war und das Land bei eist hat, um sich selbst zu überzeugen dass aber Dallin und Nicolaewski garnicht oder seit 30 Jahren nicht in Kussland waren. Er stellt ferner fest, dass Dallin sich in der Diskussion auf die Zahl von 7 Millionen zurückgezogen hat, und dass er in diese Zahl die Kriegs- gefangenen und die aus verschiedenen Gründen Deportierten einschliesst. Diese Deportierten seien aber zum al- 1 lergrössten Teil nur verpflanzt und ; lebten dort, wohin sie deportiert seien, unter den gleichen Bedingungen wie die übrige Bevölkerung. Weiter beste- he ein grosser Teil der Zwangsarbei- ter aüs Kriminellen. Endlich hat Werth bei seinen Besuchen in Nal- chik und Murmansi: festgestellt, dass ' die Behandlung der Zwangsarbeiter keineswegs schlecht war, und dass z. B. in Murmansk die dortigen Schwerarbeiter besonders gut ernährt wurden und sehr vergnügt waren. „New Statesman", seit längerer Zeit sehr entschieden antikommunistisch und antirussisch, schliesst die Diskus- sion mit fo-genden Worten: „Weil die Russen keine Tatsachen oder Zahlen veröffentlichen, tragen sie selbst zu einem grossen Teil die Verantwortung für die Uecertreibun-. gen und Entstellungen, die darüber, veröffentlicht worden sind. Bücher wie das von Dallin und Nicolaewski schei- nen zu der Art von antisowjetischer Literatur zu gehören, welche die Vor- urteile in USA vermehren und die öf- fentliche Meinung, leicht zu dem Glau- ben verführen können, dass die Low- jetregierung durch die Explosion von einigen Atombomben gestürzt werden könnte. Alles, was wir wissen, ist, dass ein System der Zwangsarbeit besteht, dass sie als Strafmethode verwendet wird, und dass politische Verbrecher darin eingeschlossen sind. Weiter ist sicher, dass viele von denen, von de- nen man annimmt, dass sie in Zwangs- arbeitslager gebracht worden seien» nur an andere Stellen zur Arbeit ge- schickt wurden, von wo sie nach ei- nigen Monaten zurückkehren. Um et- was anderes wiederum handelt es sich bei der Verwendung der Kriegsge- fangenen, so schlecht dieses System sein mag. Ferner steigert es nur die Konfusion, wenn man als Zwangs- arbeit die gesamte Verpflanzung der Wolgadeutschen oder anderer Bevöl- kerungsteile einbezieht, die im Kriege „unzuverlässig" waren. Diese Umsied- lungen wurden rücksichtslos durchge- führt und haben grosse Leiden *ge- bracht, aber augenscheinlich entwik- keln sich diese neuen Kolonien er- folgreich "und bilden einen integrie- renden Bestandteil des Sowjetlebens. Wo so vieles zweifelhaft ist, stimmen wir mit Mr. Werth überein, dass der grosse und nicht zu bezweifelnde Nachteil das Fehlen jeder persönli- chen Sicherheit gegenüber der Ge- heimpolizei ist. Mit ihm bedauern wir „das ganze System der Verhaftungen auf dem Verwaltungsweg", „das drei- malige Klopsen an der Tür" und das Geheimnis, von dem die ganzen Massnahmen umgeben sind". Angesichts dieser Feststellungen und der ruhig abwägenden, nach Wahr- heit strebenden Stellungnahme von „New Statesman" rufen wir die Dis- kussion aus Nr. 166 unserer Zeitschrift in die Erinnerung zurück* Willi Eichler: „Innenpolitisch hat sich in Russland — immer wieder nach russischen Quellen — die Partei- diktatur einer Staatspartei etabliert, AUS DEN MEMOIREN VON Wir bringen das Folgende, obwohl »a unseren / Lesern kaum Neues sagt, weil di3 antisowjetische Propaganda die Din- ge verfälscht, und weil das Gedächtnis der Mpnschen so kurz ist. . . so wai en nur wir und die Sow- jetunion übriggeblieben vom Lager derjenigen, (iie von Grund auf und offen antifaschistisch und antinazi- stisch waren Seit wir 1935 den Bund- nisvertrag mit Russland geschlossen hatten, standen wir in dauernder Verbindung mit dem Kreml. Nichts hat unseren Meinungsaustausch und die Gleichordnung unserer Politik un- terbrochen. Mehrfach haben wir ver- sucht, eine t ilge, e politische und mi- litärische Zusammenarbeit zwischen dem Westen und der Sowjetunion her- beizuführen . . Die Sowjetdiplomatie suchte wiederholt, Zusammenkünfte zu erreichen zum Meinungsaustausch über die gemeinsame Verteidigung Ost- und Westeuropas gegen faschisti- sche Angriffe. Aber alle Anstrengun- gen, die Franzosen und Engländer da- für zu interessieren, waren Ende Sep- tember 1933 völlig gescheitert. Damals war Europa in jeder Hin- sicht bereit, das Diktat von Berchtes- gaden ohne Widerspruch hinzuneh- men. AIs die Tschechoslowakei dieses Diktat entschlossen zurückwies, e"- hielt sie am 19. September 1938 eine gemeinsame Note von England und Frankreich, die die Annahme der zwi- schen Hitler und Chamberlain verein- barten Kapitulation verlangte. Als die jede auch nur denkbare Opposition im Keime erstickt. Der Erfolg sind Konzentrationslager riesigsten Aus- masses, über das die Schätzungen zwischen 7 und 25 Millionen» Gefan- gene schwanken. Wenn Sie die nied- rigste Zahl (!) als richtig einsetzen — und die Existenz von Konzentra- tionslagern ist bisher von nieman- dem, auch dem grössten Freund der Sowjetunion nicht, bestritten worden —, dann werden Sie zugeben, dass es nicht viel in der Welt geben kann, das schlechter ist. Und das nach 30 Jahren bolschewistischer Revolution!" August Sieirsen: „Sie berufen sich auf die 7 bis 25 Millionen von russi- schen , .Konzentrationslager Insassen" — anderswo sagt man „Sklavenarbei- ter" —, um dann zu sagen,, „dass es nicht viel in de% Welt geben kann, was schlechter ist". Zunächst muss Ihnen der nicht gerade geringe Un- terschied in der Zahl sagen, dass es sich hier um unkontrollierbare Schät- zungen handelt. Zum andern erweckt der Ausdruck „Konzentrationslager" die Vorstellung der Nazigreuel, in Wahrheit aber lauten die Nachrich- ten über die russischen Arbeitslager völlig widersprechend, teils lobend, teils das Gegenteil. Ich enthalte .mich also des Urteils, bemerke aber noch- mals, dass Ich davon überzeugt bin, dass viel Hä- te und viele Ungerechtig- keiten geschehen. Die Diskussion konnte erst da beginnen, wo es sich darum handelt, ob und wie sie über- haupt vermieden werden können." BENESCH wir ablehnt.-Ii, schickten uns Prank- reich und England ein Ultimatum, dass sie uns in Stich lassen würden, wenn wir nicht hnnähmen. Sie er- klärten. dass sie nicht in den Krieg gehen würden, nur „um die Sudeten- deutschen Lei der Tschechoslowakei zu halten". Nur wenige Leute in Frank- reich und England begriffen, dass es sich um etwas weit Ernsteres han- delte. Am 30. September wurden unser Staat und Volk tödlich getroffen. Oh- ne unsere, Teilnahme an der Konfe- renz und angesichts der Totalmcbil- machung unseres Heeres zwangen uns die vier grossen Mächte zun» Münchener Pakt, der. so verhängnis- voll für Euröpa und die Welt war. Am 6. Oktober verliess ich mit mei- ner Familie das Prager Schlotes, see- lisch und körperlich am Ende, mit ei- nem von unbeschreiblichen Erregun- gen erfüllten Herzen und mit düste- ren Gedanken über die entsetzliche politische und moralische Katastro- phe, die Europa verschlang und es vielleicht vernichten würde . . . Am 14. und 16. März 1939 erwies die Garantie, die die Westmächte uns in der Münchener Zeit gegeben hat- ten, ihre Wertlosigkeit. Die Münche- ner Abmachungen wurden durch ihre eigenen Urheber vernichtet, indem sie die gegebene Garantie nicht erfüll- ten. Die Besetzung Prags war der wirkliche Beginn des zweiten Welt- kriegs . . I* DAS ANDERE DEUTSCHLAND Ueber den Stalln -Hitler-Pakt schreibt Benesch: „Ich war der Ueberzeugung, dass die sowjdtisch-französiscfi-engliselien Besprechungen endgültig gescheitert waren, und glaubte, dass die Sowjet- union sich nunmehr lediglich nach dem Gesichtspunkt des eigenen Vor- » teils und der eigenen Sicherheit orien- tieren werde. Da sie sich ihrer Unvor- fcereitetheit oewusst war, würde sie TEN MÖGLICHKEITEN Der Gouverneur des nuruauu* ira- nischen Staates IUinois, Dwxgnt Green, wurde zum Trost dafür, ad»a er entgegen seinen Aspirationen nicht zum Präsidentschaftskandidaten er- nannt wurde, wenigstens mit e.ner der wichtigsten Reden auf dem Kongress der Republikaner betraut. Ueber die- sen würdigen Hearn brachte • der „iiconomist" einige interessante Au- gaben: Nachdem vier Jahre lang die Berg- werksinspektoren des Staates Illinois vergeblich Berichte über die Zustän- de in einem Kohlenbergwerk einge- reicht hatten, sah sich die zuständige Bergarbeitergewerkschaft genötig c, eich mit folgendem Brief an Herrn Green direkt zu wenden: „Wir bitten Sie hiermit, unsere Leben zu retten, indem Sie veranlassen, dass das Mi- nen-Amt die Centrale Kohlen-Gesell- schaft zwingt, in ihrer Mine 5 die ge- setzlichen Vorschriften zu erfüllen, bevor eine Kohlenstaub-Explosion erfolgt ist." Es gingen zwei weitere Jahre ins Land, ohne'dass Herr Green etwas unternommen hätte. Dafür ge- schah aber im vergangenen Jahr das Befürchtete: Bei einer Kohlenstaub- Explosion kamen III Bergarbeiter um, unter ihnen sämtliche Unterzeichner tfes erwähnten Briefes mit einer ein- zigen Ausnahme. Gouverneur Green kam in Verlegenheit. Es wurde nän;- lich aufgedeckt, dass wenige Taga nach dem Unglück die Bergwerksbe- Sitzer von Vertretern der Republika- den Krieg so lange als möglich hin- au;iZv.suiiiebexi suc^e.i, um sich inzwi- schen liebes haft auf den Krieg vorzu- bereiten. Gleichzeitig war ich davon überzeugt, dass Russland nicht seine eventuellen revolutionären Ziele aus dem Auge verlieren würde, auch dann nicht, wenn es sich zu einer schein- bar oder wirklich unlogischen Aktion gezwungen sehen würde. ner um Beiträge lur den Wahlfonus uer t-eu-vei v0«*nfeen worden waren. Auer x».err u-rceu fc^melt eine überra- senende .ruhe von bebten — des Berg- arbeiterführers uohn L. Lewis. Ais treuer Annanger aer Repuolikaner vielleicht noen mehr aus se.nem Hass gegen die .Demokraten — rief Lewis zwar „Es kiebt zu viel Blut an den Kohlen!", aber beileibe machte er da- für nicht in erster Linie seinen Par- teifreund Green verantwortlich,- der 5 Jahre lang seine kapitalistischen Freunde beschützt hatte. Sondern die Hauptschuldigen für Lewis waren die Demokraten des Innenministeriums, weil dieses die Mine einige Monate vorher übernommen hatte. Lewis« lässt sich bezahlen. Man kann aller- dings nicht behaupten, dass er die Bezahlung für sich persönlich in An- spruch genommen hätte. Nach dem Sprichwort „Eine Hand wäscht die andere4 setzte der republikanische Parteiführer Martin bei 'den Kohlen- besitzern durch, dass sie Lewis' Ta- rifforderungen annahmen. Diese Tat- sache erklärt auch, warum d'e Stahl- industriellen nach dem Parteitag der Republikaner plötzlich umfielen und sich mit Lewis einigten. Sie sahen ein, dass nach dem friedlichen Aus- gang des Kongresses der Wahlsieg der RenubVkaner ziemlich sicher war. Die RenuhMkaner aber, so arbeiter- feindlich sie auch sonst sind, wollen es mit Herrn Lewis nicht verderben. müssen wir sieher sein, dass töl uns kein Teil versagt, und wir haben die ruhige Zuversicht, dass kein Teil ver- sagen wird, weder die Regierung, noch das Volk. Unsere Regierung wird niemals wallfahrten gehn, unsere Armee wird sich nicht konsignieren lassen, unser Vclk wird nicht tatenlos an der Stras- se stehen. Wir we~den dafür sorgen, dass es mit ruhiger Sicherheit den Er- eignissen gegenübertreten wird. Bei uns werden die Gottwalde und Ger- linger — die wir auch unter uns ha- ben, und die wir kennen — keine Zeit finden, ihren Verrat zu üben. Sie wer- den fallen am ersten Tag und ohne Pardon. Wir wissen, was wir zu tun haben, und wir haben das Gewehr dazu, einen „Bundesrat Nicole" wer- den wir schlankweg über den Haufen schiessen, ohne mit der Wimper zu zucken. Um diese kalte Entschlossen- heit zu finden, werden wir unserm Volk immer wieder sagen, was es zu verlieren hac, wenn es nur einen Au- genblick zögern würde. Alles! Seinen in Generationen durch Fleiss erwor- benen Wohlstand, denn es würde nicht nur den Reichen an den Kragen ge- hen, auch dem kleinen Kapitalisten im Taschenformat, seine in Jahrhun- derten errungenen Freiheitsrechte, seine schöne Heimat, die schönste Heimat der Erde. Und was es dage- gen eintauschen würde: die erbärm- lichste Sklaverei aller Zeiten, die tota- le Rechtlosigkeit, das Inferno im kal- ten Sibirien.'- Arme Tschechen, wie schlecht be- steht ihr vor dem Mut des freien Schweizers, den der Bolschewisten- schreck aus dem Häuschen gebracht hat! — Aber ob Herr Schwarz den Mund nicht doch etwas zu voll nimmt? Das wird die Zukunft zeigen. Niecle, den Schwarz über den Haufen schies- sen will, hat immerhin im Kampf ge- gen die Korruption und die „erbärm- liche Sklaverei" des Genfer Bankita- pitals seinen Mann gestanden, wäh- rend Herr Schwarz noch die Probe zu bestehen ha?. Vielleicht wäre es nicht ganz unan- gebracht, dass Herr Schwarz sich ei- nige Zeit lang Eiskompressen auf den Kopf legt, bevor ihn seine „Kalte Entschlossenheit" zu weit fortrelsst. Die IG-Farben-Direktoren sind freigesprochen oder nur zu Ge- fängnisstrafen verurteilt worden. Wir haben früher über die Methoden der Direktion gegenüber den Sklavenar- beiten berichtet und erinnern an fol- genden Satz aus einem der Briefe, die in Auschwitz gefunden wurden: „Im Zusammenhang mit der Not- wendigkeit, Versuche mit neuen nar- kotischen Mitteln durchzuführen, brauchen wir von Urnen eine Partie Frauen. Wir sind jedoch der Ansicht, dass der Preis von 200 RM. pro Frau zu hoch ist. Wir verweisen in diesem Zusammen- hang auf den Aufsatz von Tom Hill „Hinter dem goldenen Vorhang", in dem die enge Verbindung von IG-Far- ben mit den amerikanischen und eng- lischen Chemie-Trusts dargelegt"wird- „KALTE ENTSCHLOSSENHEIT Unter dieser Ueberschrift äussert dreissig Generationen Freiheit und Hans Schwarz In der Schweizer Wo- Trotz gegen stete Uebermacht ins chenschrift „Die Nation", die sich bis Blut pflanzen. vor einiger Zeit durch eine nach ge- Was aber im Falle der Tschechoslo- rechter Abwägung strebende Politik wakei am radikalsten ' versagte, das auszeichnete, anlässlich einer Be- war die politische Führerschaft. Wir trachtung der Vorgänge in der Tsche- haben nie viel übrig gehabt für die choslowakei folgendes: Vorschusslorbeeren, die einer Resi- Ein Volk, das während mehr stance aus sicherer Emigration von al- als dreihundert Jahren der feudalsten ler Welt gewunden wurden. Für uns Monarchie aller Zeiten die Kutscher, zählt nur, wer auf seinem Posten Livreen und Hausbedienten stellte, bleibt und kämpft und fällt, wenn es ein Volk, dem wie durch ein tfatur- nicht anders geht. Wer aber dem Teu- ereignis fast unvermittelt, und nicht fei den kleinen Finger gibt und wall- einmal allseits erwünscht, die Freiheit fahrten geht und Pakte schliesst, der vor die Füsse rollt, hat nicht die Här- begibt sich der Möglichkeit, in ent- te und kann sie gar nicht haben, die scheidender Stunde jene kalte Ent- in dieser verfluchten Zeit notwendig schlossenheit zu finden, die allein ist, um seine Unabhängigkeit cotite würdig und erfolgversprechend ist. que coüte und bis zuletzt zu verteidi- Wir wollen uns damit nicht zum gen Richter aufwerfen über ein Volk, das Eine Armee, deren Generäle sich in viel schlimmerer Lage der Bedroh- tes ehemaligen k. k. Subalternoffi- ung gegenüber war. Aber wir wollen zieren und Unteroffizieren rekrutier- für uns daraus die notwendigen Leb- ten, kann innert kurzer zwanzig Jah- ren ziehen; denn es ist nicht ganz re nicht die Tradition und den un- unmöglich, dass wir uns morgen in ei- ' bändigen' Kampfwillen erlangen, den ner ähnlichen Lage befinden. Dann JOHN LEVIS UND DAS LAND DER UNBEGRENZ- DAS ANDERE DEUTSCHLAND 13 SOS-RUF GEGEN SS- , GESINNUNG Die Katastrophe Deutschlands ist — dies wurde in diesen Jahren oft ge- nug gesagt — ein warnendes Beispiel für alle Völker der Gegenwart. Sie hat unter den westlichen Völkern Deutschland zuerst übermannt, weil sich hier in anfälligste Stelle befand. Die gleichen Gefahren drohen heute jeder modernen Nationen. Nur das Ausmass und der Zeitpunkt sind ver- schieden, je nach der Reserve an in- neren Kräften des Glaubens, der Tra- dition, der politischen Reife und des geistigen Willens, die in einem Volke noch lebendig sind. "In Deutschland kam zum Ausbruch, was in der ganzen abendländischen Welt als Krise des Geistes, des Glau- bens im Gange war" fasst Karl Jar- spers die Erkenntnis dieser Jahre zu- sammen. Die Krise dauert fort. In Deutschland brachen Mächte durch, die im Gesamtzustand des Westens ih- ren Ursprung haben: In den geistig tragenden Schichten die Züchtung von Wissen ohne Gewissen, von Tüchtig- keit ohne Charakter, von Bildungs- trieb ohne Kultur, von Fachmenschen- tum ohne Menschentum; in den gros- sen Massen die erschreckende Zunah- me einer Halbbildung, die, unheilvoller als ehrliches Analphabetentum, Men- schen ohne Wurzeln erzeugt, ohne in- nere Kraft, den flachen Alleswisser, der gerade genug von jeglichem auf- schnappt, um alles und jedes in Zwei- fel zu ziehen, vor sich und anderen ?.u entwerten und auf die Flachheit seines eigenen Geistes zu reduzieren, und zugleich jedem pseudoreligiösen Bausch, heisse er nun Nationalismus oder Kollektivismus, zu verfallen. Es kann heute kein Zweifel mehr dar- über bestehen, in welchem Grade diese Züchtung von Halbwissen und Halbkultur in grossem Massta'o den Boden vorbereitet hat, auf dem die Gifte des Nationalsozialismus sich einer Seuche .gleich ausbreiten könn- ' tv». Und wäs hilft alle eifrige "Denazi fizierung" in Deutschland, wenn sich der SS-Typus heute langsam und un- widerstehlich in der Welt einzunisten vermag: jener Typus des ebenso tüch- tigen, wie rücksichtslosen, geschulten und kalten Barbaren, dem das akade- , mische Wissen höchstens ein Mittel mehr ist, die Kraft seiner Ellbogen noch erfolgreicher zu brauchen. Die- ser Typus als internationale Erschei- , nung breitet sich in dem Grade aus, als die vorerwähnten geistigen Vor- aussetzungen für sein Gedeihen gün- stiger werden, und insbesondere die Halbbildung durch einen verflachten Schulbetrieb immer grössere Massen ergreift und geistig entwurzelt. Diese Zeitgifte, zu denen auch der ' Hang zum äussersten Simplifizieren gehört, die Anpassung an das Ideal einer grösstmöglichen seelischen "Be- dürfnislosigkeit" dringen heute durch alle Kanäle moderner technischer ITebertragimg in die entferntesten Winkel, und vollenden eine Zerstörung, die innerhalb weniger Jahrzehnts sin religiöses und geistiges Erziehungs- werk von Jahrhunderten nicht weni- ger gründlich vernichtet als die mo- dernen Kampfmittel, die in Minuten den Glanz ehrwürdiger Städte in Asche und Trümmer legten. Es bleibt uns vorderhand, wenn Überhaupt, nur der eine Trost, dass ein der Zeit höchster Krise ein erkrank- ter Organismus bisweilen bedenklicher und hoffnungsloser aussehen kann als es den in ihm schlummernden Ab- wehr und Erneuerungskräften ent- spricht. In einer solchen Lage hat das Zweifeln und Tasten, ob sich ein Ver- IHRE FASSUNG Zur Eingliederung eines westdeut- schen Staates in das antisowjetische und antikommunistische Westeuropa gehörte die Währungsreform. Die Russen beantworteten diese Mass- nahme mit der Verhängung einer strengen Kontrolle. Dass sämtliche vier Siegermächte an der Besetzung Berlins teilhaben, hat seinen Grund darin, dass Berlin die Hauptstadt des früheren deut- schen Staates war und die präsump- tive Hauptstadt eines neuen deut- schen Einheitsstaates sein würde. Nach der Schaffung eines westdeut- schen Staates und der offiziellen Zerreissung Deutschlands testeht die- ser Grund nicht mehr. Sie (die antisowjetische Propagan- da) gijig von der Behauptung aus, dass die Russen aus purer Unmensch- lichkeit, gleichsam zu ihrem sadisti- schen Vergnügen, die Berliner in den Westsektoren verhungern lassen woll- ten — was die Russen genau so gut von den Westmächten Hätten behaup- ten können! — bis zur Drohung mit Gewalt die russische Sperre zu durch- brechen. In Frankreich sahen sich die der antikommunistischen „Force Ouvriöre' Angehörigen Staatsangestellten ge- nötigt in Lohnstreiks einzutreten, gewiss ein Beweis dafür, dass sich ihre wirt.scm*iftlictie Lage, wie das denn auch aus den Statistiken her- vorgeht, weiterhin und ins Unerträg- liche verschlechtert. Der Regierungs- krise, die wegen der Unterstützung katholischer Schulen durch öffentli- che Mittel ausgebrochen war, ist nun eine andere wegen des Militäretats gefolgt . . . Am schwierigsten ist di- Lage der Sozialisten, die — wie einst in Deutschland die SPD zur Zeit Brü- nings — aus Angst vor den Kommu- nisten und vor de Gaulle Schritt für Schritt die immer reaktionärere offi- zielle Politik unterstützen. Wie weit die jugoslawische Frage mit dem neuen Wechsel der Sowjet- politik Ttisa-mmMihänet. litest sich euch noch lohne,, wenig sinn. Es bleibt weder viel Zeit noch eine grosse Wahl der Wege. Eines wissen wir schon jetzt: Geschieht nichts, lässt man den Dingen den Lauf, so wird die vermut- lich letzte Chance verpasst, die Deutschland und Europa gewährt ist. Ob und wie diese Möglichkeit genützt wird, liegt in der Verantwortung al- ler derer, die Zeugen dieses Gesche hens sind und die ihre Stimme frei erheben können. (Aus Hans Zbindien "Deutsch- lands Zukunft') NEUFASSUNG So bedauerlich auch die einseitige, Durchführung der Währungsreform durch die Westmächte ist, so war sie doch für die Gesundung Westdeutsch- lands und Westeuropas unerlässlicli. Die Russen beantworteten sie mit einer strengen Blockade Berlins ge- genüber dem Westen. Wenn die Russen früher dasselbe Entgegenkommen bewiesen hätten» das sie von den Westmächten ver- langen, hätten sie sich vielleicht au): den formalen Standpunkt stellen kön- nen, nunmehr alleinigen Anspruch auf die Beherrschung Berlins zu haben. Besonders bedauerlich ist, dass es das Berliner Proletariat ist, das in erster Linie unter der Blockade M leiden hat. Und für seinen nicht- kommunistischen Teil würde dies noch mehr der Fall sein, wenn die Russen ganz Berlin besetzten. Durch einen unerwartet starken Einsatz von Transport flu erzeugen be- wiesen die Westmächte, dass sie die Versorgung der Bevölkerung Berlins sicherstellen wollten. Darauf bot auch Russland Lebensmittel an. Al- lerdings zeigten sich die Berliner wenig- geneigt, die Lebensmittel aus der rus- sischen Zone Berlins abzuholen. Diet dürfte ein Anzeichen dafür sein, wie wenig Vertrauen die ItaBsen ausser- halb ihrer Zone gemessen. Die Tatsachen, das« die Staats an- gestellten der ..Force Ouvriere", je- ner den Sozialisten nahestehenden Gewerkschafts Organisation, in Streik, traten, sowie Vixss die Sozialistische: Partei erst 7/egen der Unterstützung katholischer Schulen und dann durch die Forderung einer Kürzung des Mi- litäretats es zu einer Regierungskrise kommen lie^s, sind erfreuliche An- ziehen dafür, dass die französischen. Sozialisten sieh nicht etwa durch Angst vor den Kommunisten und De Gaulle zu einem völligen Veracht aui eine eigene sozialistische Politik drängen lassen. Die jugoslawische Frage, ebenso wie die frühere Zurechtweisung Diini- troffs Heuten daraufhin, dass Ruß- land seine Vorherrschaft über die konimmiisti^Tt Staate?* _ DIK U SSIÖNS TRIBUENE Lieber Genosse Siemsen ? Zu meinem Bedauern zwingt mich die letzte Nr. des A. D. erneut das Wort zu ergreifen. Statt einer Polemik möchte ich bei Ihrem Aufsatz „Die Politik des Monats" durch eine Gegenüberstellung zeigen, wie meines Er- achtens eine sozialistische Beurteilung aussieht, die sich um Unvoreinge- nommenheit bemüht. J« DAS ANDERE DEUTSCHLAND sticht feststellen » . . Die Zeiten, in denen man die Dritte Internationale auflöste und das Lied der Arbeiter- internationale durch eine russische Nationalhymne ersetzte, sind vorbei. Kommunisten und Ku-Kux-Klan werden in USA mit sehr verschiede- nem Mass gemessen. Die Kommunisten werden nicht nur aus allen Stellungen hinausge- worfen, sondern darüber hinaus un- ter Ausnahmerecht und polizeiliche Üeberwachung gestellt. Neuerdings treten Denunzianten sehr zweifelhaf- ten Charakters auf, was sogar den Präsidenten Truman zu der Erklä- rung veranlasst hat, dass die reak- tionären Republikaner durch diese schmälern lassen will. Die Zeiten, in denen man von der russischen Na- tionalhymne wieder zur Arteiterinter- nationale zuiückkehren kann, sind -offenbar noch nicht gekommen. ,,Zeiijen" von den verhängnisvollen Folgen ihrer Wirtschaftspolitik ab- lenken wollen. Der „Grosse Drache" des Ku-Kux- Klan konnte dagegen bei der Neuauf- nahme von 500 Mitgliedern in Geor- gia ungestraft erklären, dass sie mit Gewalt die Gleichstellung der Neger, d. h. die Durchführung der amerika- nischen Verfassung, verhindern wlir- deji, und dass Blut in den Strassen des Südens fliessen werd9, wenn „Die Bajonette der Yankees" versuchen würden, die schranken zwischen Ras- sen zu beseitigen. Kopfjiiger gegen Freiheitskämpfer f ,,Eanditen \) Die Methoden . der herrschenden Klasse in Kolonial- und in Bürger- kriegen haben sich immer durch bru- tüe Grausamkeiten ausgezeichnet, die denen der Nazigangster nichts nach- geben. Auf der Malayischen .Halbin- sel haben die Engländer nunmehr, wie AFP berichtet nat, Kopfjäger aus Kornea geholt, um sie gegen die ma- layischen Freiheitskämpfer „einzuset- zen". Diese Wilden, so wird mit au- genscheinlicher Genugtuung gesagt, sprinsen von den Bäumen, auf denen ;;ie sich versteckt haben, den „Terro- risten" auf die Schultern und schnei- den ihnen die Köpfe ab. Wer etwas von der Geschichte der Kolonialkriege und Kokmialueuel weiss, hat schon immer mit Entset- zen an das »Schicksal der gefangenen Freiheitskämpier in Hinteriridien und Indonesien gedacht. Die obige Mel- dung beweist, dass die Engländer nicht, hinter den Franzosen zurückste- hen möchten. Aber seit Franco zur Rettung der abendländischen Kultur und der an- gelsächsischen Profite in Spanien un- tec Hilissteliung der grossen kapita- listischen Mächte Marokkaner verwen- det, hat, eröffnet sich die neue Per- spektive, dass in Zukunft vielleicht gegenüber dem inneren Feind über- haupt am besten Kopfjäger und Men- schenfresser verwendet werden, soweit, der Vorrat' von solchen reicht. Das Oel in Arabien wird nach ..INewsweek" auf 60% des Welt v0: kon»mens geschätzt. Der Bar- rel kostet dort 40 Cents gegenüber 1-1.2,3 Ccllars in Texas und 75 cents in Venezuela. Käme das arabische Gel in lalsclie Hände, würde es etwa international bewirtschaftet, so wäre das für die Petroleumtrusts eine töd- liche Gefahr. Das berühmte „freie Spiel der Kräfte" muss deshalu darin bestehen, dass USA etwa eine Milliarde Dollars in arabischem Oel investiert hat, und dass die beiden angelsächsischen Staa- ten zusammen 95% des arabischen Gels kontrollieren. „Ich wählte die Freiheit!", die antikommunistische Propaganda- Schrift von Krawtschenko, — ein Pro- zess in Paris soll erweisen, ob es sich bei dem Euch um ein antibolschewisti- s.hes .Sammelelaborat handelt, für das K. mir seinen 'Namen hergegeben hat — wiid in der „Neuen Züricher Zeitung" durch folgendes Inserat emp- fohlen: „Für Firmen, die für ihre Angestell- ten mihdestens 100 Exemplare (Sam- melbestellung) bestellen, je Fvs. 2.70". Thomas Mann hat in einem Vortrag in? Hollywood gegen den. kalten Krieg der Vereinig- ten Staaten und gegen die Verwen- dung des Marshaliplans zur Verhin- derung des Sozialismus ^gesprochen. Ebenso bekämpfte er die Pollzeinietho- Ferner möchte ich etwas zu den Beiträgen sagen, in denen auf das Pro- blem Kunst und Freiheit eingegangen wird. Ich glaube, Alfred Kantorowics ist t*o lange nicht der geeignete Mann, über dieses Problem — noch dazu im Tone des Biedermanns — zu schrei- ten, wie er sich nicht gegen die Beschränkung der Freiheit dort wendet, wo sie von seinen kommunistischen Freunden ausgeht. Um seinen Aufsatz richtig zu verstehen, muss man wissen, dass er, um mich vorsichtig auszu- drücken, mindestens den Kommunisten nahesteht. In der „Diskussion über die Freiheit der Kunst" hätte Reifferscheid',; «eine Polemik weniger demagogisch abfassen seilen. Ich denke an seine Be- hauptung, „Wer eine Sache (in diesem Fall: Sowjetrussland, H. Lj so lei- denschaftlich hasst, wie soll der den Verdacht vermeiden, dass er die Ge- gensache tiefsinnig liebt?" Offensichtlich soll ies ein Vorwurf für Fink ei- stein und Eichler sein. Dann kann Reifferscheids als ,,Gegensachel> schwer- lich etwas anderes als den Kapitalismus bezeichnen wollen. Er sollte aber wissen, dass der sogenannte Hass der genannten Genossen gegenüber Sow- jetrussland zwar wirklich der Liebe zu einer „Gegensache" entspringt, ecen der Liebe zum Sozialismus. Aber diese Liebe zum Sozialismus, den Finkel- atein und Eichler nicht in Sowjetrussland mehr sehen, wird Reifferscheidt wohl schwerlich verurteilen In Freundschaft Ihr * Hans Lehmann Lieber Genosse Lehmann! Gewiss lassen sieh die von mir in der letzten Nr. des A.D.' kommentierten politischen Ereignisse auch so darstellen und kommentieren, wie Sie das in Ihrer Gegenüberstellung tun. Die Verschiedenheit ihrer Bewertung ergibt sich aiber nicht, wie Sie meinen, aus Voreingenommenheit oder Unvoreingenom- menheit, sondern aus der politischen Gesamtkonzeption. Da diese bei uns verschieden ist, muss unsere Beurteilung der Ereignisse verschieden sem. Ich ha^te es deshalb für wenig fruchtbar, in der Weise zu antworten, dass Ich meine Formulierung in jedem einzelnen Fall zu begründen suche, schon deshalb nicht, weil das zu viel Raum in Anspruch nehmen müsste. Ich' will statt dessen nur in äusserster Kürze den politischen Standpunkt präzisieren, aus dem sich meine Formulierungen ergeben, obwohl er eigentlich dauend aus meinen Beiträgen im A.D. spricht. Ich bin der Ueberzeugung, dass die reformistische Koalitionspcfitik der sozialistischen Parteien, die ich seit über 30 Jahren bekämpft habe, bezw. die Aussenpolitik der englischen Sozialisten, heute verfehlter denn je, zumal sie sich mit einem imm'er blinderen Hass gegen die Sowjetunion paart und praktisch dem amerikanischen Imperialismus dient. Andererseits bin ich der Meinung, dass die Sowjetunion — trotz aller Kritik an den Methoden — zum Ziel den So- zialismus — oder wagen wir, dass heute auch bei den sozialistischen Parteien als rotes Tuch wirkende Wort: den Kommunismus zum Ziel hat und die einzige starke Kraft gegen den Monopolkapitalismus und Imperialismus der Vereinig- ten Staaten ist. Vor allem seit der Aufgabe der Verständigungspolitik Roose- velts und der Erklärung der Trumandoktrin, d. h. der Kampfansage gegen die Sowjetunion, die seither Leitmotiv der amerikanischen Politik ist, dürf- ten sich die sozialistischen Parteien nach meiner -Ueberzeugung nicht im Schlepptau der amerikanischen Politik bewegen, die der erklärte Feind nicht nur der Sowjetunion, sondern auch des Sozialismus ist. Um es an ein'paar Beispielen deutlich zu machen: Es wäre die Pflicht der Sozialisten, die Unterstützung Francospaniens, den weissen Te rcr in Grie- chenland, die Kolonialgreuel in Hinterindien und Indonesien, etc. zu bekämp- fen, zumal sie das erfolgreich könnten, da die Regierungen in England, Frank - reich, Holland, in denen sie sitzen, dafür verantwortlich sind, statt an vor- derster Stelle die antibolschewistische Propaganda z;j fördern. In Freundschaft Ihr August Siemsen DAS GESICHT DER ZEIT DAS ANDIti DIUTiCHUW® 19 den und die Kommunistenriecherei in Amerika .y Henry Wallace und seine „Dritte Partei" werden von fast allen linken Organi- sationen und Zeitschriften in den Ver- einigten Staaten heftig bekämpft. Die Gewerkschaften, die Sozialdemokraten, die La-Follette-Gruppe und ihre Or- gane wetteifern darin, Wallace , als Helfershelfer oder Gefangenen der Kommunisten hinzustellen. In vorneh- merer und sachlicherer Weise polemi- siert auch die von uns oft zitierte, ausgezeichnete linke Zeitschrift ,,The Nation" gegen Wallace, Der Besit- zer von „New Republic", die bisher das Sprechorgan von Wallace war, f hat ihm diese Zeitschrift entzogen. Es scheint eine, geschlossene Front von Wallstreet bis zu den Sozialisten ge- gen Wallace zu bestehen. Auf der anderen Seite aber ist in- teressant die vielen Protestschreiben und begeisterten Briefe zugunsten von Wallace in denjenigen Linksblättern zu lesen, die solche „Letters to the editor" veröffentlichen. Da die Feind- seligkeit fast der gesamten grossen Tagespresse die Wahlsiege Roosevelts nicht zu verhindern vermochte, ist al- so immerhin trotz der geschlossenen Gegnerschaft der Fresse mit einer recht erheblichen Stimmenzahl für Wallace zu rechnen. Dezentralisierung bei Marx und heult: Karl Marx, dessen eigentliches Ziel — trotz all des Unsinns, den die heu- tigen AntiMarxisten sich zusammen schreiben — die Ueberwindung der Entmenschlichung, der „Selbstentfrem- dung". des Menschen und seine Menschwerdung war, ist für die Besei- tigung der widermenschlichen grossen . Städte durch die Dezentralisierung eingetreten. Er meinte allerdings die Dezentralisierung der Wohnungen, nicht der Fabriken. Auch der „Nationalausschuss für Li- cherheitsmassnahmen" in USA tritt heute für Dezentralisierung ein. Er meint dabei die Fabriken und denkt nicht an das Wohlbefinden der Men- schen, sondern an die Sicherung des investierten Kapitals und der Profite. Die Rqnwinny der amerikanischen Flottenstützpunkte in Grönland, die nach dem Krieg die Vereinigten Staaten zugesagt hatten, erfolgt, nicht, trotz allen Drängens der däni- schen Regierung, die ihre Neutrali- tät nicht gefährdet sehen möchte, so- weit sie etwas dazu beitragen kann. Wie Worldover Press berichtet, herrscht deswegen in Dänemark allge- meine Misstimmung ohne Unterschied der Parteirichtung. „Wenn die Diplo- maten in Washington", so schreibt der Korrespondent, „Freunde in ganz Skandinavien gewinnen wollen, so könnten sie das auf keine Weise schneller erreichen, als wenn sie ihre Vorposten in der Antarktis räumen ■würden." Die internationale katholische Aktion ist eifrig und erfolgreich bemüht, den katholischen Einfluss auf die nationa- le und internationale Politik zu stär- ken. In Italien hat die Christliche jövil- bewegung einen grossen Feldzug gegen die religiöse Indifferenz unternommen. Mit Hilfe des Klerus sind, wie der Prä - sident des Internationalen Instituts „Pro Deo" in Rom mitteilt, 336 Diö- zesen-Komitees geschaffen worden. Ihnen unterstehen 22.300 Gemeinde- Komitees mit 200.000 Funktionären und zwei Millionen aktiven Mitglie- dern, ,/diq das politische und soziale Leben des Landes erneuert haben". ' Dem Einfluss der katholischen Ak- tion ist auch die Loslösung der ka- tholisch beeinflussten Arbeiter aus dem allgemeinen italienischen Ge- wer kschaftsbund zu denken, der unter dem Einfluss der Kommunisten steht. Uebrigens hat der Gewerkschaftsvor- stand der neugegründeten katholi- schen Gewerkschaftsorganisation an- standslos einen Teil der Gewerk- schaftsgelder ausgezahlt. . In Frankreich haben die christli- che Gewerkschaftsorganisation und die sog, „Force Ouvriere" d. h. die aus der unter kommunistischem Einfluss stehenden C.G.T. ausgeschieden waren ein Aktionskartell gegründet, wie GIP, die Pressekorrespondenz des In- stituts »Pro Deo", befriedigt mitteilt. Der alte sozialistische Gewerkschafts- führer Jouhaux ist allerdings aus der „Force Ouvriere" wieder ausgeschie- den. In Holland — wir folgen auch hier den Mitteilungen von CTP — wird mit steigendem Erfolg die christliche Grundlage der westlichen Zivilisation von den katholischen Parteien betont. Der Senat hat mit allen gegen die kommunistischen Stimmen einen An- trag des Sprechers der Katholischen Volkspartei angenommen, der so lau- tet: „In der Ueberzeugung, dass die Anerkennung christlicher Grundsätze bei internationalen Pakten und Ab- machungen notwendig ist. da sie die Grundlage für die Sicherung der Men- schenrechte sind, fordert der Senat von der Regierung, dass sie ernste An- strengungen zu diesem Ziele macht'". In der Diskussion wurde von verschie- denen Rednern bedauert, dass der Be- nelux-Pakt sich nicht auf die christ- lichen Prinzipien berufen habe, da er doch von fünf christlichen Staaten zur Verteidigung christlicher Traditio- nen abgeschlossen worden sei. Das Institut „Pro Deo" hat zur Zeit Organe in englischer, spanischer, ita- lienischer, flämischer und französi- scher Sprache. Eine deutsche Wochen- schrift wird demnächst erscheinen. „Die Schule der Weisheit", die Graf Hermann Keyserling früher in Darmstadt geleitet hat. .war eine der unsympatischsten Kultur-Ge- schäftsinstitute unserer Zeit. Dort konnten Snobs und reiche Müssisgän- ger sich mit Kultur füttern lassen, um dann in einer nebulosen Weih- rauchwolke sich als Auserlesene zu fühlen. Um dem dringenden Bedürfnis un- serer Zeit nach Hokuspokus — in die- sem Falle gehobenem Hokuspokus für gehobene Kreise — abzuhelfen, hat der älteste Sohn des 1946 verstorbe- nen „Philosophen" mit Hilfe der „In- ternationalen Keyserllng-Gesellschatt, die auch die „Blätter der Schule der Weisheit" herausgibt, in Innsbruck ei- ne .neue „Schule der Weisheit" errich- tet. Rüstungsausgaben Der Anteil der Rüstungsausgaben am Gesamtetat betrug in den Haus- haltsplänen des Jahres 1947,: China 80% Türkei 40% Brasilien 42% Argentinien , 38% Vereinigte Staates 33% Griechen! and 33 % Spanien 33% Frankreich 28% Grossbritannien 27% Niederlande 25% Polen 24% Jugoslawien 22% • Schweiz 22% Chile 19% Sowjetunion 18% (Das Neue Wert, Stuttgart, „Sind wir alle wahnsinnig geworden?" rief eine Abgeordnete im englischen Unterhaus nach einer Ansprache über die Massnahmen, die England zu sei- ner Verteidigung gegen eventuelle Atombombenangriffe treffen könnte. NAZIGENERAELE SCHREIBEN GESCHICHTE Etwa 120 Generäle und General- stabsoffiziere der einstigen deutschen Wehrmacht residieren zur Zeit in Neu. Stadt, einem kleinen, altertümlichen Städtchen im Kreis Marburg. Hier schreiben sie die Geschichte des Krie- ges. In kurz vor de.n Krieg erbauten Zweifamilienhäusern, die mit grossen Stacheldrahtzäunen umgeben sind, le- ben sie. ihr eigenes Leben, kaum be. rührt vom Geschehen unserer Zeit, Sic wissen wenig von der Not und dem Leid des deutschen Volkes und halten um so mehr ihre alten ..Traditionen" aufrecht. Sie haben ihre Uniform ab- gelegt. doch die meisten sind inner- lich die Alten geblieben Krieg war iiv Handwerk, und-davon leben tic Leute noch. Itn Neustädte»* Lager gibt es noch keinen Herrn oder Frau Sowie, so — es bleibt bei .Herr General- oberst" oder '.Frau General", und ein zackiges ,Mor'n. Herr1 General!" er- frischt wie einst das Herz. Pressevertreter, die dem deutschen Volk über das Leben dieser Offiziere briebten wollen, sind nicht beliebt. Ein. Journalist kann, wenn er sich als sol. eher ausgibt, das Lager nicht betre- ten. SS-Offiziere, bei denen die Gene, räle wegen ihrer nunmehr ..antinazl- st.sehen Einstellung" unbeliebt gewor- den sind, erzählen hingegen bereit- williger von den dortigen Zuständen. Es ist allen Herren möglich, ihre Familien zu sich zu holen, und in den zentralgeheizten, behaglich eingerich- teten Wohnungen der Siedlung ist der Aufenthalt für eine Generatefrsu durchaus erträglich. Die Wäsche wird II »AS ANDERE DEUTSCHLAND Für die geistige Zerstreuung wird anonymer Brief an Dr. Manfred Frey, durch Kino, Theaterausführungen und den öffentlichen Kläger der Sonder- Konzerte reichlich gesorgt. Oft spielt Spruchkammer ..Bayern", in dem „el. die Laiengruppe des Interniertenla- ner für viele" schreibt, Dr. Frey sei gtrs Darmstadt, die unter Bewachung ..der grösste Lump auf Erden und der mit LKW und Omnibus die „kleine Galgen bereits für ihn bereitgestellt". Reise" unternimmt. Auch das Ensem- Hübsch säuberlich, auf eine Trauer- ble des Stadttheaters Harburg gastier- karte geschrieben, erreichte den Klä- t® mehrfach in der Festhalle des La- 8« in einem schwarz umränderten gers. Briefumschlag diese, wie er sagte, Zur Entnazifizierung der Generäle "traurige Nachricht wurden von den Befreiungsrflinistern Viele der Lagerbewohner finden sich der US-Zone Sonderspruchkammern zu den fast täglich stattfindenden in Neustadt errichtet, von denen die Spruchkammerverhandlungen als Zu. Kammer "Bayern" ihre Tätigkeit fast hörer ein, die sie, mit oem Notizblock beendet hat. Die Arbeil dieser Kam- in der Hand, interessiert verfolgen, mern wird dadurch sehr erschwert. Wird einer ihrer ,,Kollegen" nicht be- dass ein General dem anderen seine lastet, so sprechen sie ihm nach der antinazistische Haltung und Gegner. Verhandlung durch Händedruck und schaft zu Hitler bescheinigt. Nach- Verbeugung nach alter Manier die ^ dem die Nachricht von der Spruch- herzlichsten Glückwünsche aus. Endet kammerverhandlung gegen Himmlers eine Verhandlung mit der Einweisung Stellvertreter, den ehemaligen SS- eines Betroffenen in ein Arbeitslager. General Hans Jüttner. aurch die Pres- so wird das Urteil lebhaft kritisiert, se gegangen war, trafen für ihn Lie- • uhd Aussprüche wie „es wird alles no- besgabenpakete aus allen Teilen tiert werden" oder „wenn ich jetzt ei. Deutschlands ein. ne Pistole hätte . . ." hört man nicht Die Generäle sind nach ihrer Auf. selten, während die Spruchkammern fcssung keine Nationalsozialisten oder sich die grösste Mühe geben, die oft Militaristen gewesen, sondern Libera- nicht, leicht zu fällen*.; r» Eni scheide le und Demokraten. Nicht, gerade ein gerecht und objektiv zu treffen. Beweisstück dafür ist allerdings ein (DENA) AUS DEUTSCHLAND von der Wäscherei kostenlos regelmäs- sig gewaschen, und auch Holz und Kohle stehen ausreichend zur Verfü- gung. Dank des Mitleids ehemaliger „Untertanen" (Fahrer. Burschen usw.) treffen oft Lebensmittelpakete und auch Textilien im Lager ein. Das Es- sen, zubereitet in einer Gemeinschafts, küche, wird in Speisesälen, wo es nicht selten besondere Zulagen gibt, einge- nommen. ,-OB"-Frauen (Oberbefehls. haber-Frauen) lehnen e» ungeniert ab. sich um den iLagerhaushalt zu küm- mern — z. B. Kartoffeln für die Ge- meinschaftsküche zu schälen — und arbeiten praktisch nichts. Die Generäle erhalten für ihre Tä- tigkeit zusätzlich eine amerikanische Mittagsmahlzeit und wöchentlich drei Päckchen Tabak und zwei Päckchen Zigaretten. Diese und andere Mangel, waren bilden die Grundlage für einen regen Schwarzhandel inner- und aus- serhalb des Lagers. Des öfteren besu- chen Lagerinsassen die umliegenden Ortschaften und kehren abends nach erfolgreichen Kompensationsgeschäf- ten mit gefüllten Rucksäcken in das Lager, ,,ihre Stadt", zurück, ohne von den ..zur Sicherung des Lagers" auf- gestellten Eingangsposten kontrolliert zu werden. BERICHTE KALORIEN, ARBEITSUNFAEHIG- KEIT UND HUNGER Die Zweifelhaftigkeit der Kalorien- Berechnung hat Professor Harmsen vom Hygieni- schen Staatsinstitut durch Nahrungs- mittelanalysen nachgewiesen. Da die gelieferten Lebensmittel minderer Qualität waren, hatten Fleisch nur SS o|o, Käse 35-50 oo, Fisch 50 ojo der Angesetzten Kalorien. Die Unzulänglichkeit der Kalorien betont Professor Kraut voih Kaiser Wilhelm-Institut für Arbeitspsycholo- gie in Dortmund mit folgenden Fest- stellungen; "Wenn der Schwerarbeiter heute bei voller Belieferung der Kartensät- ze 2850 Kalorien erhält, dann kann •ein Arbeitspensum auf die Dauer nicht grösser sein als in normalen Zei- ten dasjenige eines Menschen m:t mittlerer körperlicher Arbeit. Der Schwerarbeiter, dessen Friedensbe- darf mindestens 3600 Gesamtkalorien sind, kann mit der vorgesehenen Ra- tion von 2500 Gesamtkalorien weni- ger tun als früher ein Mann mit leichter körperlicher Berufsarbeit. Erhielte er aber nur 1800 Kalorien, so konnte er vielleicht noch den Be- darf für An- und Abmarsch zur Ar- beitsstätte bestreiten, was er an der Arbeitsstätte leistete, musste er sei- nen Körper beständen oder illegales Nahrungsquellen entnehmen Hunger der Wissenschaftler Prof. Dr. Heckel von der Universi- tät München verstarb kürzlich an Unterernährung. Prof. Wüst vom Meereskundlichen Institut Kiel liegt mit schweren Hungerödemen im Kran- kenhaus,. desgleichen Prof. Jeremias von der Theologischen Fakultät Göt- tingen; Prof. Nohl brach während der Vorlesung in Göttingen vor Er- schöpfung zusammen. DEMONTAGE Henkel u. Co., cjie bekannte Waschmittelfabrik, ist beschleunigt abgebaut worden," damit die deutsche Konkurrenz erledigt wird, bevor dem Demontageunfug im Zuge der Eingliederung Westdeutschlands in den Marshallplan Einhalt getan wird. Der Betriebtsratvorsitzende erklär-' te, dass es sich bei dem Abbau nicht um Demontage, sondern um Zerstö- rung handle, da der grösste Teil der Anlagen nach dem Abbau nur noch Schrottwert habe. Die Maschinen des Kraftwerks Fremen-Hastedt sind von Griechenland wegen ihres schlechten Zustands abgelehnt wor den. Sie hatten seit 194:5 ungeschützt im Hafen gelegen. Der Abbau der Thyssenliütte bedeutet einen Ausfall von 1.250.000 t. Stahl jährlich. i Eine Denkschrift des Hamburger Senats stellt fest, dass 80 o,o der 42 für De- montage vorgesehenen Betriebe be- reits abgebaut seien. Der erhoffte De- montagestop sei nicht eingetreten. Die Bewertung der demontierten Ma- schinen erfolge völlig einseitig. Der Wert einer demontierten Maschin':' sei z. B. gleich Null angesetzt wor- den. Die Demontage der Reichswerke A. G. Salzgitter wird von der Wetzlar er "Neuen Zei- tung" so kommentiert: Von den zehn grossen Hochöfen stehen dort sieben auf der Demon- tagelist?. Man hofft, unter Aufbie- tung von 4000 (!) Arbeitskräften das Projekt in dreieinhalb Jahren bewäl- tigen zu können. Arbeitstäglich ent- spräche dieser Aufwand einem lau- fenden Verlust von aliein 32.000 RM. Der Gcsamtkostcnaufwand für Löh- ne und Gehälter ist mit mindestens 33.000.000 Mark zu veranschlagen. ■Währungsreform und Besatzungs- kosten Der Oberbürgermeister von Mainz, Dr. Kraus, erklärte: Wenn die Be- .«-•atzungskostrn nicht wesentlich ein- geschränkt werden, wird die Wäh- rungsreform das Land Rheinland- Pfalz in eine Katastrophe stürzen" Von den 28 Millionen Gesamtausga- ben der Stadt Mainz mussten neun Millionen für die Besatzung veraus- gabt werden Caycrnparte» Wer Bayer ist, hat der Herrgott bestimmt, wer in das bayerische Volk aufgenommen wird, bestimmt das bayerische Volk. (Aus einem Wahl- plakat der Bayernpartei.) Bei einer Wahlversammlung be- zeichnete Dr. Anton Besold es als ein Hauptziel der Bayerlipartei "mit der Zeii, in Bayern Vornehmheit durch- zusetzen." Auf einer Kundgebung der Bay- ernpartei, in der zur "Befreiung vom preussischen Joch" aufgerufen wur- de, wurde ein Zwischenrufer, .der die Einheit Deutschlands forderte, be- wustlos geschlagen. Auch ein Polizist wurde, weil er dem Ueberfallenen hel- fen wollte, schwer verletzt. , < G DAS ANDERE DEUTSCHLAND IT Urenkel Bismarcks baut ein Prunk schloss» berichtet, das Hamburger Echo. Das Schloss wird unter ständiger Auf- sicht des Fürsten mit dem besten Material gebaut und enthält Emp- fangs-. Ess-, Gäste-, Schlaf-, Bade, Ankleide-, Telephonzimmer usw. Das Schlafzimmer der Fürstift. ist allein 38 qm gross. Engländer, die sich den Palast ansahen, waren nach gastli- chem Empfang sehr befriedigt. Die Genehmigung ist aus Traditionsgrün- den erteilt worden, und weil der um- gebaute Marstall trotz seiner vielen Zimmer den berechtigten Ansprüchen des Urenkels nicht .genügte. Das Gewissen des Oberkirchenrats Der Württe mbergische ' Oberkir- chenrat hat sich zu folgender Erklä- rung aufgerafft: Wenn Christen sich im Gewissen gedrungen fühlen, durch Kriegsdienst- verweigerung unter Tragung aller Folgen ein Zeichen aufzurichten ge- gen den im Krieg so offenkundig wer- denden Abfall der Welt von Gott, so können wir diesen Schritt nur ach- ten. Wenn aber andere im Kriegs- fall das Zeichen ihres Glaubens da- durch aufrichten, dass''sie in Not und Gefahr sich nicht von den anderen und deren schweren Weg trennen wollen und dass sie im Frieden Got- tes als Soldaten leiden und sterben, so lassen wir auch sie nicht, ver- achten, Sozialdemokratie und Kirche Fritz Tarnow. der "Arzt am Kran- kenbett de Kapitalismus", heute Ge- neralsekretär des Gewerkschaftsrats der Westzone, hat in der "Frankfur- ter Evangelischen Woche"" in seiner Rede erklärt, dass der Gegensatz zwi- schen Arbeiterschaft und Kirche durch den Obrigkeitsstaat hervorge- rufen sei, von dem die Kirche ab- hängig war. Heute aber gebe .es zwi- schen Arbeiterschaft und Kirche kei- ne Gegensätze mehr, vielmehr ge- meinsame Anschauungen auf dem Ge- biet der sozialen Gerechtigkeit, Dr. Auerbach, der bayerische Staats- secretär für die Verfolgten des Naziregimes, hat seinen von der SPD geforderten Austritt aus der Vereinigung der Verfolgten des Nazi- regimes rurückgezogen und empfiehlt allen sozialdemokratischen Mitglie- dern der Vereinigung, weiterhin in der Vereinigung mitzuarbeiten, der er bereits bei seinem Austritt ihre par- teipolitische Neutralität bescheinigt hatte. Ob nun sein Ausschluss durch den PV erfolgen wird, so wie der Aus- schluss derer, die trotz Parteiverbots der Deutschen Friedensgesellschaft treu blieben? Humanismus gestern und heute "Der Humanismus der Vergangen- heit bestand in der Kritik der feuda- listischen Weltordnung mit ihrer Eier- 6 archie, die zur Fessel der Entfal- tung des Menschen geworden war Der Humanismus in der Gegenwart besteht in der Kritik der 'Lebensfor- men, unter denen die Menschheit jetzt zugrunde geht, und in der An- strengung, sie in vernünftigem Sinne zu verändern,'' «Max Hoikheimer) Ein Schlusswort zur Entnazifizierung Wir haben wieder und wieder von skandalösen Vorgängen bei den Metho- den der Entnazifizierung und über kaum glaubliche Fehlsprüche der zuständigen Gerichte berichten müssen. Zu den jüng- sten Skandalen gehört die Entnazifizie- rung des berüchtigten Freikorpsführers Bossbach. Im folgenden bringen wir als Schluss - wort zu dieser Art ...Entnazifizierung", die zur Renazifizierung Deutschlands bei- trägt, Ausführungen, die Hans Reinov/s- ki im Darmstädter-Echo-" gemacht hat. Die gestrige nächtliche Haushalts- debatte im Hessischen Landtag liess keinen Zweifel darüber, dass man auf allen Bänken des Hohen Hauses mit de.' politischen Säuberung eder Be- freiung vom Nationalsozialismus und Militarismus durchaus nicht zufrieden ist. Der Mann, der es am besten wis- sen muss, Ministerialdirektor Karl Heinz Knappstem, berichtete im Auf- trage seines erkrankten Ministers Binde", man habe in Hessen neunhun- derttausend. Fälle bereinigen müssen. Achtundzwanzig Prozent der Bevöl- kerung Hessens seien politisch ge- prüft worden. Man habe einen See durchgesiebt, um ein paar Dutzend Fische zu fangen. Nun a/cer nähere man sich dem Abschluss der Spruch- kammertätigkeit. Nach dem 1. Okto- ber solle in jedem Bezirk nur noch eine Berufungskammer zur Abwick- lung der restlichen Fälle in Arbeit bleiben. Wer wird diese. Ankündigung-Knapp- steins und ähnliche Nachrichten nicht mit erleichtertem Aufatmen zur Kennt- nist genommen haben und nehmen? Es ist wahrhaftig höchste Zeit, Schluss zu machen mit einem Satyrspiel, das vom Vertreter des Befreiungsministers selbst als eine Groteske ii der Justiz- geschichte bezeichnet wurde. Niemand möge uns missverstehen. Die uns Deutschen nach dem Zusam- menbruch des Dritten Reiches gestell- te Aufgabe, unseren Volkskörper von den Giften des Nationalsozialismus und Militarismus zu säubern, wurde und wird von allen Freunden der po- litischen Freiheit nicht nur als äusse- rer Zwang hingenommen, sondern als innere Notwendigkeit bejaht. Doch die Art, in der diese Aufgabe lai^t Be- fehl der Besatzungsmächte gelöst wer- den sollte, hat nicht nur "iu einem Misserfolg, sondern genau zum Ge- genteil des beabsichtigten Zwecks ge- füllt. Zweieinhalb Jahre nach der Herausgabe der ersten Richtlinien des Kontrollräte,, siebenundzwanzig Mo- nate nach dem Inkrafttreten des für die amerikanische Zone befohlenen Befreiungsgesetzes mit seinen acht- undsechzig Artikeln und seinen Dut- zenden von Durchführungsverordnun- gen. deren jede die vorhergehenden Bestimmungen durchlöcherte, stehen wir vor einem rechtlichen Wirwarr, vor einem moralischen Trümmerhau- fen, der auf Jahre hinaus die politische Luft verpesten und verseuchen wird. Da wimmelt es von Öffentlichen Klägern, von Vorsitzenden und Bei- sitzern, denen heute im Volke entwe- Rachsucht oder Rückgratserweichung vorgeworfen wird. Es wimmelt von kleinen braunen "Fischen",, die früh- zeitig vor den Kadi kamen und der ganzen Strenge der Frühpraxis an- heimfielen, während ihre Artgenossen, die das Glück hatten, spät vor die Spruchkammerschranke zu kommen, so gut wie frei ausgehen durften. Zwi- schen ihnen schiessen wie Hechte im Karpfenteiche die Räuber umher, de- nen es möglich war, im Berufungs- verfahren aus Gruppe II oder III in IV oder V hinüberzuwechseln, und die jetzt hocherhobenen Hauptes ("oder mit eiserner Stirn) und entsprechen- der Faust auf den Tisch pochen und Wiedergutmachung fordern, während gleichzeitig Hunderttausende von Op- fern der. zusammengebrochenen Ty- rannei noch immer auf Wiedergutma- chimg warten. Nach jahrelangen Herumstümpem zittern heute Tausende von Angesteil ten der Befreiungsministerien vor dem Augenblick, wo sie als Arbeitslose in irgendeinem Personalbüro u.n einen Arbeitsplatz nachsuchen werden, über den etwa Leute verfügen, die noch vorgestern entweder als Belastete vor der Spruchkammer oder als Inter- nierte vor dqn Lagerwachen standen... Der bayrische Staatskommissar für rassisch, religiös und politisch Ver- folgte, Dr. Philipp Auerbach, hat vor einigen Tagen einen Notruf veröffent- licht, der mit dem Vorschlage schliesst, schleunigst ein Gesetz zur Sicherung einer demokratischen Verwaltung zu schaffen, in dem bestimmt werden soll, dass alle öffentlichen Schlüssel- positionen nur mit Persönlichkeiten besetzt werden dürften, deren Verhal- ten seit 1932 die Gewähr demokrati- scher Zuverlässigkeit biete, Aeuerbach fordert also im Grunde das. was uns das Befreiungsgesetz bringen sollte. Sein Vertrauen in die Wirksamkeit; politischer Gehutzgesetze ehrt ihn viel- leicht. Uns aber stimmt sein Verlan- gen skeptisch. Das Versagen des Befreiungsgesetzea ist ja nicht auf mangelhafte oder un- klare Bestimmungen und Handhaben zurückzuführen und ebensowenig auf die Haltung jener Leute, die damit umgehen mussten. Das Gesetz ist an seiner inneren Haltlosigkeit geschei- tert. Von Monat zu Monat mussten seine Bestimmungen erleichtert, durch- löchert oder gar aufgehoben werden, weil sie im Rechtsbewusstsein des deutschen Volkes nicht Wurzel schlu- gen und Rechtsunsicherheit erzeug- ten. iWarum aber fand diese Form der politischen Säuberung keinen Boden, auf dem sie gedeihen konnte? Weil di<= Säuberung eine politische Ausgabe war, und zwar solchen Formats, dass sie nur in revolutionären Vorgängen hätte gelöst werden können. Wir Deut- schen aber machen keine Revolution» wenn uns dies nicht ausdrücklich er- laubt wird. Hitler Tiat sie uns nicht erlaubt, weil er darüber zerbrochen wäre. Und die Siegermächte die dazu in der Lage gewesen wären, und de- ren Ziele durch eine revolutionäre po- litische Säuberung — soviel wir von diesen Zielen verstehen — nur hätten gefördert werden können, haben sie uns aus unerforschlichen Gründen auch nicht erlaubt. Statt dem deut- schen Michel als neudemokratischen Kopfputz die phrygische Mütze der Revolution auf acht oder vierzehn Ta-, ge zu leihen, haben die Besatzung- mächte, jed» auf ihre Art, ihn ge- J - >DAS ANDER! DEUTSCHLAND OFFENE WORTE DER SÄCHSISCHEN MINISTERPRÄSIDENTEN Ben folgenden Bericht über die Dar- legungen, die Max Seydewitz auf einer Pressekonferenz gemacht hat, entneh- men wir der "Kasseler Zeitung" vom 7. Juni: Die Fresse der Ostzone habe das Ver- trauen der Leserschaft verloren, er- klärt- der sächsische Ministerpräsident Max Seydewitz in Dresden bei einer in- ternen Pressekonferenz, und man müs- se immer wieder feststellen, wie gierig die Bevölkerung Sachsens und selbst; Funktionäre aller Parteien nach Zei- tungen aus dem Westen griffen. Dio Phantasiemeldungen über den Wie- deraufbau einer Friedenswirtschaft in der Ostzone stünden in krassem Ge- gensatz zu unseren tatsächlichen Le- bensverhältnissen und es.sei nicht ver- wunderlich, wenn die Bevölkerung eine Presse ablehne, in der täglich von enormen Leistungssteigerungen die Rede sei, in Wirklichkeit aber keine spürbare Verbesserung eintrete. Die Hauptaufgaben der «Presse der Ostzone seien für die kommende Zeit die sachlich und auch bedingt kritische Beobachtung des wirtschaftlichen Auf- baues, die Arbeit für eine reale De- mokratie und die Wiederherstellung des Vertrauens der Bevölkerung zu seiner Regierung und Verwaltung. • Des weiteren forderte der sächsische Ministerpräsident eine Entmachtung der Deutschen Wirtschaftskommission ih Berlin, die endgültige Pläne für die Zone ohne vorherige Beratung mit den Landesregierungen auf steife und da- durch häufig Verwirrung im Wirt- schaftsorganismus stifte. * Auf die sogenannte Aktivisten-Bewe- gung kommend, sagte Seydewitz, er sei sich durchaus darüber im klaren, dass jene tatkräftigen Männer und Frauen bei der Bevölkerung wenig ge~ , achtet seien und dass ihr Arbeitseifer als Liebedienerei gegenüber der Be- satzungsmacht und als bestellte An- treiberei gewertet werde. Der Befehl 234 sei bei der Masse durchaus unpo- pulär- und man müsse bei der Propa- ganda dieser wichtigen aber unsozia- len Massnahmen andere Wege gehen als bisher. Er habe auf zahlreichen Aktivisten-Konferenzen . auch festel- len müssen, dass die prämiierten Ar- beiter beinahe ausschliesslich ihre ei- genen Leistungen geschildert hätten, ohne auf den wichtigsten Punkt, das gemeinsame Schaffen zur Linderung der Not, einzugehen. "Man ist Aktivist, man arbeitet^ um einen Anzug zu be- kommen oder eine Camera", sagte Max Seydewitz, "also aus durchaus eigen- süchtigen Gründen, und es kommt häufig vor, dass die Tüchtigsten oder körperlich Kräftigsten, jedesmal aus- gezeichnet werden und auch die besten zwungen, in Zipfelmütze und Filzpan- toffeln eine echt revolutionäre Span- nung durch die klapprigen Ventile der Sprüchkammern abzublasen. £tücke verlangen, sobald Waren im Rahmen des SMA-Befehla 234 eintref- fen, während andere arbeitsame Men- schen leer ausgehen, die Lust an der • Sache verlieren und allmählich ermü- den." Des weiteren müsse das "System der Produktion um jeden Preis", das bei- nahe drei Jahre von der Presse propa- giert worden sei, heute mit allen Mit- teln bekämpft werden. "Auf die Quali- tät kommt es wieder an", sagte der Ministerpräsident, "und nicht darauf, dass Arbeitsplätze geschaffen werden." Vierzig Prozent unserer Gebrauchswa- ren seien Schund und unnützes Zeug und bei der augenblicklichen Rohstoff- Knappheit müsse die Produktion der- artiger Waren unbedingt unterbunden werden. Auf die Spielregeln der realen Demo- kratie zu sprechen kommend, äusserte Seydewitz, es sei das Recht des Demo- kraten, auf die Strasse zu gehen und zu protestieren. Während in West- deutschland und in vielen Staaten der Welt Streiks durchgeführt würden, um die Lebenslage zu verbessern, den- ke in der Ostzone kein Mensch an sol- che Massnahmen. "Es geht uns hier nicht besser als anderswo", erklärte der Redner, "aber aus Angst vor Ver- haftung handelt man bei uns nur auf Befehl wie einst im Nazi-Reich." Na- türlich wolle man keinesfalls ernsthaf- te Streiks wie in Hannover und Mün- chen und man würde diese auch mit allen Mitteln schnellstens unterbin- den, wenn aber irgendwo einmal et- was faul sei und nur einen einzelnen und nicht das System belaste, dann: "Raus auf die Strasse! Das kann tins nichts schaden und erweckt den Ein- druck : auch in der Ostzone wird De- mokratie gespielt". Die Presse solle die- se Entwicklung geschickt lenken und müsse gelegentlich solche kleine Pro- teststreiks in Szene setzen. Ueber die kommenden Gemeinde- wahlen im Herbst 1948 sagte der Mi- nisterpräsident, es sei unsinnig und undemokratisch, Wahlen in vorge- schriebenen Zeitabschnitten abzuhal- ten. £o lange die Wählerschaft einer Partei mit den Ministern und Abge- ordneten nicht einverstanden sei, müsse sie protestieren und ihre Ab- setzung durchsetzen. Diese Art stän- diger Mitwirkung an der Politik se? reale Demokratie, die Ansetzung neue* Wahlen in festgelegten Verfassung«, massigen Zeiträumen dagegen sei ei- ne formale und undemokratische Handlung, die der Politik der jeweils führenden Richtung keine ruhige und stete Entwicklungsmöglichkeit lasse. Abschliessend ging Seydewitz auf die Unpopularität der Verwaltung und Re- gierung bei der Bevölkerung ein. "Wir haben gemäss der Lehre von Kar' Marx die Verwaltung restlos zerschla- gen'', führte er aus, "und müssen nun versuchen, es besser zu machen als es früher war. "Leider sei das bisher noch nicht gelungen, der einst übliche und verwerfliche Bürokratismus habe au3b bei den neuen Kräften sofort wieder Wurzel geschlagen und er müsse fest- stellen, dass selbst hohe Parteifunktio- näre, die 1945 diesen neuen Apparat selbst mit ausgebaut hätten, ihn heute mit aller Entschiedenheit ablehnten. NEUES AUS DER BAYERISCHEN REAKTION I. Die Verfolgung eines sozialistischen Lehrers Der an einen unserer Freunde ge- richtete Brief, aus dem wir im fol- genden einige Stellen abdrucken, trägt die Ueberschrift "Mai-Brief aus der Verbannung der offiziellen Bayri- schen Verwaltungsbürokratie". Er zeigt mit welcher Unverschämtheit die reaktionäre Bürokratie schon wie- der gegen einen mutigen und konse- quenten Sozialisten vorzugehen wagt, der nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs eine führende Stel- lung im bayrischen Schuldienst De l-leidet hat. Noch schlimmer ist, dass dieser Mann keinen genügenden Schutz bei seiner eigenen Partei fin- det. ".. .Die bayerische , reaktionär-dik- tatorische Verwaltungsbürokratie hat mich als "Vertragslehrer'', d. h. als rechtlos gemachten Angestellten ver- wendet, in Wirklichkeit strafversetzt. Ich habe deswegen ein ruhiges, an- ständiges Gesuch an die Regierung gemacht, keine Antwort. Keine Ant- wort auch auf alle Eingaben, die von Bürgermeister und Gemeinde für mich und meine Rehabilitierung und Wiedereinstellung gemacht wurden, Des schwarzen Pudels Kern erfuhr ich nach einer telefonischen Vorla- dung — also keine Vorbereitung mei- nerseits möglich und keine Zeugen —, bei der dann derselbe Landrat, der mich dem Nazi-Sondergericht von B„ mindestens durch Akten weitergäbe überantwortet hatte, unter dem Bei- fall der beiden Regierungsschulräte, sagte: "Ich verstehe überhaupt nicht, wie Sie als Lehrer schon wieder zu einer solchen Partei wie die SPD ka- men". Als ich dann einen Rechtsanwalt nahm, um meine in den drei Nach- kriegsjahren zertretenen Beamten- i rechte als politisch Verfolgter zu wah- ren, bedrohten die beiden Schulräte meine arme, kranke, unterernährte Frau, die seit einem halben Jahr nicht mehr aus dem Hause kam, weil sie keine Schuhe mehr hat, mit mei- ner endgültigen zweiten widerrechtli- chen Entlassung, und so zog ich die schriftliche Eingabe meines Rectits- BÄS ÄH061B eEüT$eHlÄliEi anwaltes auf die flehentliche Bitte meiner Frau zurück und höre und se- he nichts, obwohl der Regierungsprä- sident unseres Bezirks als "Genosse"_ meine Heimberufung und Wiederver- einigung mit meiner seit einem hal- ben Jahr zerrissenen, finanziell und gesundheitlich ruinierten Familie versprochen hat. Die reaktionäre B ürokr atenkl ique handelt heute noch diktatorischer als die Gestapo... Nun lebe ich und mei- ne Familie wieder in Angst und Furcht wie in den zwölf Jahren des Naziregimes. Wir haben in Bayern wieder dieselbe Reaktion wie 1923, d. h. ein totalitäres Verwaltungsregime, in dem solche Naturen wie Du und Ich als "Anarchisten" diffamiert und boykottiert werden. Ganz richtig sagt In allen Zügen das verbitterte, ver- hungernde Volk der Normalverbrau- cher: "So was hat es noch nie in Deutschland gegeben, und eine solche Regierung nennt sieh "demokratiscn" und "christlich"«, Was die Pfarrer, die Samariter sein sollten, von der 'Caritas" aus USA, von der "Missouri-Synode" und an- deren Uebersee-Organisationen vor uns Normalverbrauchern einheimsen, das sah Ich mit eigenen Augen. Ich müsste fast bereuen, dass ich als ein- ziger in unserm Landkreis 1938 der ev. Kirche treu blieb und den Reli- gionsunterricht nicht so "spontan" niederlegte wie die Mitglieder des N.S.-Lehrerbundes, die mich nun wiederum als "Verfolgten" auslachen und als "Sozi" und "Pazifisten" ver- spotten. Mein lieber Freund, ich will Dir damit nur berichten, dass ich die grösste Dummheit meines Lebens be- ging, als ich 1932 nicht wie Du das das Bibelwort beherzigte: "Gehe aus deinem Vaterlande und aus deiner Freundschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zei- gen werde". Ich habe meinen Stolz und meinen Charakter gewahrt, ab^r dafür wart« ich nun von Woche zu Woche, von Monat zu Monat einsam als Bewohner einer engen, sonnenlo- sen Schlafkammer in einem kleinen Ort, der über tausend Flüchtlinge und Ausgebombte schlucken musste, auf eine Entscheidimg, auf Erlösung, aber keine Antwort: Verachtung, Verban- nung, Frau P. sagte richtig: "Solange Claus (Staatssekretär im Münchener Minister war, konnte er was machen; aber die SPD hat sich selbst den Ast abgesägt, auf dem sie schwankend vor der Nazi-CSU sass..." 2. Auf verlorenem Posten Am 14. Juli 1948 vernahmen die Hörer des Radio München Folgendes unmittelbar nacheinander: Sämtliche Publikationen der Kom- munistischen Partei wurde in Bay- ern für die Dauer eines Monats ver- boten. In München wurde die Bayrische Sektion der Gotthold Ephraim Lessing. Gesellschaft zur Förderung der Tole- ranz gegründet. Die Zusammenstellung war sicher kein Zufall. Erst im August, dann aller- dings für immer, wollen sich die Ame- rikaner vom Rundfunkwesen ihrer Zo- ne zurückziehen. Erst im August wird also die schwarze Welle der Reaktion darüber zusammenschlagen. Denn wenn auch die Christlich-soziale Par- tei bei den letzten Kommunalwahlen zum Teil recht empfindliche Verluste erlitten hat, so ist doch Gewinner die Bayernpartei des Herrn Lallinger, und der Heerbann der Rückschrittserei hat dadurch keine Einbusse erfahren. Nach der Uebernahme werden Rund- funkleute, die' solche Zusammenstel- lungen riskieren, gut daran tun, et- wa ins Hessische zu emigrieren. Denn, nicht wahr, es ist kaum anzu- nehmen, dass es der Gotthold- Ephraim Lessing-Gesellschaft, gelingen wird, die Intoleranz der Morgenluf; witternden Pfaffen- und Realitätense Kitzer, sowie ihrer parlamentarischen und ministeriellen Vollstreck unps^eam- ten auch nur einzudämmen. Man hat. in Deutschland seit eh und je die Ehrung des Verfassers der Theologi- schen Streitschriften, von "Ernst und Falk" und "Nathans des Weisen" den gebildeten Juden und den Sozialisten überlassen und überhaupt mit dt|n einsamen Mann von Wohlenbüttel nichts anzufangen gewusst, der da& Preussen Friedrichs d. Gr. eine "glän zende Galeere" zu nennen gewagt hat- te. Die Vaterlandsliebe, von der er "keinen Begriff zu haben" gestand, hiess er 'eine heroische Schwachheit" von welcher sich der Gelehrte, der Dichter besser freihielte! Nein, das war kein Klassiker nach dem Herzen der deutschen Bourgeoisie und erst natür- lich keiner nach dem der bayrischen, die sich schon mit ihrem Thoma ge- waltig übernimmt. Und man wird es ja erleben, dann wenn sie wieder ganz unter sich sind, wie sie ihre "linken" oder auch nur gebildeten und frei«- heitsbedürftigen Katholiken, die Leu-- ,te also um die Zeitschriften "Hoch- land" und "Frankfurter Hefte", an die Kandare nehmen, wie sie sie in die Enge treiben, wie sie ihnen —die Schneid abkaufen" werden, und es wird auch gar nicht lange mehr dau- ern, bis es soweit ist. Den Nordameri- kanern scheint es aber einfach wurst zu sein, wie sich das Innere der ihnen anvertrauten Länder gestaltet, wenn nur... ja, wenn nur die Kommuzü sten in ihnen verboten werden F. M. R* DA BLEIBT EINEM DOCH... Ja, tatsächlich die Spucke weg, und es ist nicht einmal leicht, eine feinere Ueberschrift zu finden für die Mitteilung, dass in Bayern nun auch der braune Federheld Edwin Erich Dwinger zum Mitläufer ernannt, mit einer Geldbusse von 1.500 Reichsmark geneckt und ansonsten aufs liebe- vollste rehabilitiert worden ist. Wer ist Dwinger?, wird man fragen, es sei denn, man ist von Berufs wegen Kenner der Zeitliteratur oder selbst Konsument des subalternen Zeugs, wie es Dwinger mehr abgesondert als verfasst hat. "Zwischen Weiss und Rot" heisst sein bekanntes Buch, und das 'zwischen" ist da nur räumlich gemeint. Kurz, dieser Dwinger ist ein sogenannter Vorkämpfer, und zwar kämpft er nun schon seit 1929 dem Antibolschewismus vor, was zu Hit- lers Zeiten natürlich am allerein- (fräglichsten war, aber auch jetzt sei- nen Mann noch ernähren könnte. Nun, wie einträglich es war, das be- weist der Umstand,, dass Dwinger noch im Jahre 1945 ganze 55.000 Reichsmark versteuern mussce, was er sicher nicht gern getan hat. Auch SS-FUhrer ia allen Ehren ist er ge- wesen, hat persönlich einen SS-Rei- tersturm gegründet und wurde am En- de gar noch Kultursenator. Nach dem Zusammenbruch flunkerte dann die- ses Subjekt unverzüglich vor den amerikanischen CIC-Becmten mit ei- nem '-Tagebuch der Tyrannis". das ja wohl jeder seines Kalibers damals für alle Fälle in der Schublade be- reitliegen gehabt hat, so wie die Himmler und die Goebbels ihre Zyan- kalikapsel bei sich trugen. Es geschah ihm aber, nichts, und er hatte solches Alibi nicht einmal nötig, denn er war selbstverständlich einer von Denen, die sich 5 Minuten nach 12 im Deut- schen Süden zusammenfanden, fern- ab von den Sowjets, die ihn vielleicht den Polen ausgeliefert hätten. Denn wie 1937 "Spanische Silhouetten", so hat Dwinger 1940 "Der Tod in Po- len" geschrieben und überhaupt' jede Gelegenheit benützt, um seinen Mist über fremden Völkern auszuleeren Dafür ist er heute Besitzer eines stattlichen Gutes im Allgäu, und wenn nicht alles täuscht, wird er demnächst auch wieder auf dem deut- schen Buchmarkt auftauchen, viel- leicht gar Hüt Nfu&uf lagen» Das war nun aber alles nur Einlei- tung und unvermeidlicher Kommen- tar. Denn die Hauptsache kommt erst jetzt, und man wird sehen: sie recht- fertigt die Umschweife. E. 32. Dwin- ger hat nicht nur Berufung einge- legt gegen die Auszeichnung, mit der ihn die bayrische Spruchkammer ju- süfizierr, hat, sondern er hat auch während der Verhandlung erklärt,; falls man es wage, ihn auch nur aura Mitläufer zu machen, da er doch et® £ entlieh ein Opfer der Nazi sei, wer- de er in Zukunft seine Bücher nicht mehr in Deutschland erscheinen las» pen. Sic! Mit genau diesen Worten. Nun, das ist also nicht lediglich ko- misch; wir verstehen uns doch. Ernsi Jünger, der zwar als Schriftsteller vunti wohl auch als Mensch) sirius- hoeh über diesem Dwinger steht, aber doch immerhin in puncto Nazismus auch nicht gerade ein Waisenknabe war, erschien eben, vor wenigen Wo- chen, mit einem neuen Essay in der Schweiz, im Arche-Verlag zu Zürich. Wir werden demnächst wahrschein- lich das Vergnügen haben, unter dem Titel "'Kulturnotizen" von ihm au» Sankt Morite y&er laterte&en «i Jap* DAS ANDERE DEUTSCHLAND ren. Sein neuer Verleger — und das ist schon wieder rein komisch — ist sonst auf Katholika spezialisiert; da- her wohl auch der Name. Theodor Haecker, Radecki und Bergengrün sind dort Mitautoren. Aber sei es nun, dass dieser Züricher Geschäftsmann den deutschen Nihilisten mit Fran- kenhonoraren zu missionieren ^ge- denkt oder dass er selbst mehr am Zeitlichen als am Ewigen haftet, kurz, er schloss vor dem Pferdefuss beide Augen und riskierte es, den Mann in sein Fahrzeug aufzuneh- men. Warum, so frage ich jetzt, soll sich nun nicht ein anderer Eidge- nossen über Dwinger hermachen, EIN Bin alter, stets bewährter Funktlflnlr der SPD, der Gewerkschaft und der Kln- derlreundebewegung schreibt aus Jeaa: Nach den Jahren des Grauens ist es eine grosse Freude, von einem alten, lieben Genossen ein Lebenszeichen zu bekommen. In alle Winde zerstreut, zu Zehntausenden von den Naziver- brechern ermordet, viele müde und ohne Hoffnung — das ist die Men- schenbilanz des "Tausenjährigen Reichs". Wenn man die Trümmer un- serer Städte durchwandert und stun- denlang nach einem ganzen Hp ^se^ sucht, dann kann man „Tausendjäh-* riges Reich" übersetzen in ,.Tausend Jahre reichts". Wie konnte ein Volk sich politisch MO verrennen, dass es einem solchen wahnsinniges Abenteurer sein Schick- sal in die Hände legte? Aber einen Teil Her Schuld trägt auch die soziali- stische Bewegung. Die jahrelangen heftigen und sehr oft hässlichen Bru- derkämpfe mussten ja die Menschen irre werden lassen. Es ist hart, wenn man ein Leben lang mitgekämpft hat für unser grosses Ziel einer besseren Gesellschaftsordnung und dann einen Bückfall in schwärzeste Barbarei er- leben musste. Das Ansehen des deut- schen Volkes in der Welt ist auf lan- ge Zeit geschändet, und grenzenlos ist das Elend, in das die Völker Europas gestürzt sind. Und doch muss man schon wieder fragen, ob die Menschen wohl daraus lernen. Allerdings wird ja das Schicksal Europas weitgehend von einem anderen Erdteil aus be- stimmt, wo man die Verzinsung 'der .im Krieg investierten Summen er- strebt. , Trotz allem müssen wir versuchen, Wieder aufzubauen, und da müssen "Wir Alten eben wieder ran. Nachdem Ich August 1944 Gelegenheit bekom- men hatte, Erfahrungen im KZ Bu- chenwald zu machen, wurde ich später Parteisekretär in der wieder gegrün- detes SPD. Als solcher habe ich vor Allem aktiv an der Vereinigung von S P. und K. P. zur S E D. mitge- wirkt. Ich habe dann — von der Fir- ma Zeiss beurlaubt — als Sekretär der geeinten Partei weiter gearbeitet, bis Ich absackte. Ich musste ins Kran- kenhaus, und es dauerte ein halbes Jahr, bis ich wieder arbeitsfähig war. Aus der hauptamtlichen politischen Arbeit bin ich dann ausgeschieden, um mich der Jugendfürsorge au wid- men. Du weisst ja, dass Jugend- und der, wenn man so will, die Ideale, zu denen sich die Schweiz erst jetzt so offen bekennt, schon seit jeher literarisch hochgehalten hat? Welche Chance, den Schweizer S^iesser das heilige Gruseln zu lehren und ausser- dem auch noch Geld daran zu ver- dienen! Gewiss, "ein armer Teufel ist der Schuft'" — aber Gottfried Keller hatte da eben gut reden. Der Schuft wird's auf diese Weise viel- leicht überleben, während deutsche Gelehrte und Schriftsteller- die es zu überleben verdienten, einstweilen im Kollektivschuldturm langsam verhun- gern. F. M. R. Erziehungsprobleme immer mein be- sonderes Steckenpferd waren. Ich glaube auch, dass ich auf diesem Ge- biet noch viel helfen kann. Ich leite Jetzt im-Jugendamt die Abteilung Ge- fährdetenfür sorge, Erziehungs- und Jugendgerichtshilfe. Dass es da viel Arbeit gibt, kannst Du Dir wohl den- ken. Man lernt die Not der .Jugend in ihrer ganzen Furchtbarkeit kennen. Wie schnell bricht der lebensfremde Spiesser, bricht die Welt den Stab über die heutige "schlechte" Jagend! Was hat diese Jugend bisher vom Le- ben gehabt? Zwölf Jahre lang ist sie von Hitler und seinen Trabanten auf soldatisches Heidentum dressiert; sechs Jahre davon länderverwüstend durch halb Europa und in andere Erdteile gehetzt, dann geschlagen, zerfetzt und geistig und körperlich verkrüppelt in die zerstörte Heimat zurück, wo beim Abschied das Eltern- haus stand, est nur noch ein Schutt- haufen, Eltern und Geschwister von Bomben getötet. So könnte man meh- rere Bogen voll schreiben, um den steinigen Boden zu schildern, auf dem wir heute arbeiten müssen. Da ist es verständlich, wenn viele ältere Ge- nossen pessimistisch und skeptisch der Erreichbarkeit unseres grossen Zieles gegenüberstehen... Aus einem kleinen Ort in N iedersachsen schreibt uns Dr. K.: "Mit grossem Interesse las ich heu- te erstmalig Ihre Zeitschrift, Nr. 158 vom 15. 1. 1948. und es r»t mir ein Bedürfnis, Ihnen — unseren demokra- tischen Vorposten — zu schreiben. Insbesondere beziehe ich mvüi auf die Baiträge "Kein Grund zur Verzweif- lung", "Selbstporträt einer Nazistin" und den Bericht "Und wie steht» es mit den Richtern?" Eis . ist schon ein Grund zur Ver- zweiflung, wenn Sie täglich xn. eige- nen Leibe verspüren müssen, duss fast die gleichen Leute wie 1945 in den Aemtern sitzen. Der eine Bürger- meister, Niedersächsische £ anaespar- tei, national und egoistisch b^s auf die Knochen, 1933 mit seinem Auto als Wahlschlepper für die NSDAP tätig gewesen; der andere, ehemaliger Ma- rineoffizier und erzreaktiuniir, Ge- meindevorsteher; der dritte, ei emali- ger Pg., Amtsrichter. Er sr.?.t fast tag- Heil bei dem erö*te» Bauern des Or- tes zu Gast. Unser Minist dipjäsident Kopf (SPD) ist ein häufiges Gast in dem mit ihm verschwägerten Gross- bauernhause Hottendorf. Hottendorf bewohnt 6 Zimmer für sich and seine Frau, hat keine Flüchtlinge in seinem Heim-, weil ja der Herr Ministerprä- sident 2 Räume In seinem. Heun mit Beschlag belegt hat... Ich wohne inmitten einer rein bäuerlichen Gegend. Von früh bis spät zerbreche ich mir den Kopf, »wie ich meine vier Kinc.er satt 'criege. Vor zwei Jahren, als es noch möglich war, dies und jenes Schmuckstück abzu- setzen und auf dem Schwarza Markt Tauschartikel für die Herren Land- wirte einzukaufen, da ging c-s noch; da schmunzelten die Herren, wenn loh Cherry, Ches^rfield oder Nav> Cut uv/. den Tisch Jedocn heute, da bin ich der arme Ostflücht; ;ng. genau wie Millionen andere auch; noch dazu verpönt, weil i?h ' aufrührerische'' de- mokratische Reden führe! Es macht ja auch garnicht^, wenn meine Frau vor Verzweiflung die Ner- ven verloren hat und zwei Mcnate in einer Heil- und Pflegeanstalt zubrin- gen musste; es ist ja auch unwesent- lich, dass unser anderthalbjähriger Peter so unerernährt ist. dass sich be- reits ein zweiter längerer Kranken- aufenthalt ergeben hat; und völlig gleichgültig ist es, dass Rosem&rie, 11 Jahre alt, tuberkulös ist, 20 Pfund Un- tergewicht hat und zusehends krän- ker wird. Es ist durchaus würdig, wenn wir Demokraten in einer Behausung mit Steinfussboden und nassen Wän- den "wohnen''. Ja, ja — k-iir GrUnd zur Verzweiflung. Die Hauptsache ist, die lieben Bauern können tüchtig schieben, Feste feiern» unci ein "Schnäpschen in Ehren" trinken, und der Herr Amtsrichter kommt :,um Mit- tagessen. Liebe Landsleute, ich könnte Ihnen Bücher sehreiben, aber iang'om zer- mürbt uns das tägliche Le^en. die Sorge um Frau und Kind -- und da wird man dann stiller und reiht sich in das grosse Sterben ein." Von Aegypten nach v Waltershauseu in Thüringen Der Verfasser cles loigenden Briefes war vom Gefangenenla- in Aegypten nach Lektüre des A. D. mit ihm in briefliche Verbindung getreten . - Werte Genossen! Nachdem ich mich nun schon eini- ge Zeit in der Heimat befinde, will ich Ihnen heute mal wieder einige Zeilen schreiben. Meinen letzten Brief aus Aegypten dürften Sie wohl inzwi- schen erhalten haben. Am 26. i. verliess ich mit einem 2000 Mann starken Transport Aegyp- ten. Auf dem Schiff lernten wir n^ch einmal den englischen Militarismus kennen. Täglich gab es Inspektionen. Anscheinend war das Schiff schon lange nicht mehr gereinigt wo; den und man benutzeKriegsgefange- nen als billigste Jtgfrzitev dazu. Auf der anderen Seite aoer waren die Ret- tungsboote,. wie eine Uebung des Schiffspersonals zeigte, . überhaupt nicht in Ordnung. Man benötigte ge- nau 25, Minuten um ein Rettungsfcout flott zu bekommen. In Bezug auf Un- BRIEF AUS JENA DAS ANDERE DEUTSCHLAND 11 tertningung und Verpflegung wurde, wie Liberali. beim Engländer, nach zweierlei Mass gemessen. Die Mann- schaften wurden auf den Truppen- decks unterbracht, in Hängematten oder auf dem Fussboden und ein Es- sen, das man gelinde gesagt mit Frass bezeichnen konnte und natürlich auch nicht ausreichend. Es war zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel. Die Herren Offiziere wurden in Kabi- nen untergebracht; welche mit ausge- zeichneten Betten ausgestattet waren, und erhielten täglich 6 Gänge ausge- zeichnetes Essen. Anscheinend will man damit den Militarismus bekämp- fen. Davon war ja früher beim Eng- länder immer die Rede. Gemerkt hat man aber tatsächlich nichts davon. Bis zum letzten Lager an der Zonen- grenze wurde schneidig in Ftinferrei- hen marschiert. In den Lagern der russischen Zone wickelte sich dage- gen alles ganz anders .ab. Es wurde nicht angetreten und auch nicht mar- schiert und der ehemalige Offizier war nicht mehr als wir anderen. Und' trotzdem oder vielleicht besser gesagt, deswegen, lief der Betrieb viel besser. Scnst habe ich mich in der Heimat ^;anz gut eingelebt und bin auch gleiqfr mit oeiden Füssen in das poli- tische Leben eingestiegen. Ich muss sagen, es wird hier in der Ostzone al- lerhand geleistet. Der grösste Teil geht allerdings noch als Reparations- leistung nach Russland. Aber das wird eines Tages auch vorbei sein und dann dürfte es mit der Wirt- schaft in der Ostzone wesentlich schneller aufwärtsgehen als bisher... Die Behauptungen westlicher Zei- tungen, dass hier in der Ostzone ein politischer Druck, vor allen Dingen von der SED ausgeübt würde, ent- behrt jegl'cher Grundlage. Kein Mensch wird gezwungen in die SED einzutreten ... Mit herzlichen Griissen Ihr Otto Stahl DER SCHRIFTSTELLER UND DIE KRISE DER HUMANITÄT Aus einer Rede, die Professor Dr, Hans Mayer am 20." Mal 1948 in der Frankfurter Paulskirche auf der dort tagenden Schrlltstellerversammlung Es gibt ein böses und ausserdem boshaftes Wort von Faul Valery: "Die Optimisten schreiben schlecht." Ge- meint ist damit ein Ausdruck des [Jeberdrusses gegenüber jenen Denkern und Gestaltern, die von der Wand- lungsfähigkeit und Erziehbarkeit des Menschen ausgingen und die seit dem 18. Jahrhundert den Gedanken des Fortschritts in den Mittelpunkt ihres Denkens gestellt hatten, seit einigen Jahrzehnten begegnet man in Frank- reich den grossen humanitären Apel- len Victor Hugos sehr häufig mit Hohn. Leon Daudet, einer der Begrün- der Action Frangaise, nannte die ent- stehenden Gedanken vergangener Zeit einfach das "stupide 19. Jahrhun- dert". Dagegen las man sehr gern alle Zeugnisse der Menschenverachtung und Menschenfeindschaft, alle Theo- rien von der Bestie im Menschen und der Nachtseite des Lebens. Zu Reisen ans Ende der Nacht waren die geistig regsamen Schichten der Literatur seit langem bereit. Die "Bruderschaft der Pessimisten", wie Arthur Koestler das nannte, ist heute grosse Mode. Die Pessimisten vom Schlage Koestlers und Jüngers, Sartres und Burhhams sind gern gelesen und eifrig gepriesen. Sie schreiben gut und wirken in viel- fältiger Weise. Nicht zum wenigsten aber y/irken sie durch ihre Menschen Verachtung und Skepsis. Scheinbar können sie sich auf gan- ze Ketten von Tatsachen stützen. Hat der Humanismus nicht in zwei -Welt- kriegen Bankrott gemacht? Und dann: Welchen Humanismus könnte man überdies meinen? Soll man an einen "Dritten Humanismus" anknüpfen als Wiedergeburt des Erasmus oder der deutschen Klassik, wie das vor zehn Jahren Werner Jäger vorschlug, als er das griechische Ideal der "Paideia" entwickelte? Oder soll man Sartre glauben, wenn er programmatisch be- hauptete: „Der Existenzialismus ist Humanismus''? Oder sollte wirklich mit Erfolg eine n'eue Synthese in der Form des sozialistischen Humanismus möglich sein? Man hat auf diesem Kongress Begriffe wie Menschheit und Menschlichkeit als Wortgeklingel und „tönende Schelle" abzutun gedacht. Ist der Bruderschaft der Pessimisten aber nun wirklich eine Widerlegung der Humanität gelungen? Man wird nicht behaupten könhen, das Menschenbild der Antihumani- sten, das sich übrigens sehr häufig recht "humanitär" zu geben sucht, sei in sich geschlossen oder äusserst an- ziehend. Man muss die Dinge nur aus der Nähe anschauen. Andre Gide hat im vergangenen Jahr in München verkündet, die „Wenigen" würden die Welt retten. Was hatte er selber ihnen aber als Botschaft mitzugeben? Es ist wohl kein Zufall, wenn man gerade „jetzt und gerade heute in Deutschland ausgerechnet Gides Ro- man von den „verliessen des Vati- kan" der deutschen Jugend In neuer Uebersetzung vorlegt. Hier findet sich Gides Theorie von "acte gratuit", von der in sich sinnlosen, aller Lebenswer- te spottenden Aktion. Der junge Las- cadio begeht ein Verbrechen, einen Mord an einem Menschen, den er gar nicht kennt, nur um sich selbst die eigene Willenskraft und Respektlosig- keit vor ererbten Wertvorstellungen zu beweisen. Ein sinnloses Verbrechen — gerade darum aber für Ilm und seinen Dichter offenbar besonders anziehend. Hier ersteht trotz aller ironischen Lichter eine französische Abart des Siegfried, Brechers der Verträge und Sittengesetze: der Mensch ist blosses Objekt für den sich frei jenseits von Gut und Böse bewegenden jungen Menschen. Werden es diese Wenigen, diese Lafcadios sein, die unsere Welt retten sollen? Wir wollen auch von FranzKafka sprechen. Oder vielmehr: wir wollen weniger von diesem grossen und ge- quälten Menschen sprechen als von dem oft peinlichen Rummel, den man heute nicht bloss in Deutschland, son- dern gerade auch in Frankreich und Italien mit seinem Werk und dessen angeblicher Essenz anzustellen beliebt. Kaika lebte im ständigen Kampf ge- gen die Krankreit des Geistes und des Körpers; er besass nicht, nach den eigenen Worten, den Trost eines Aus- blicks zum Kreuz — und der jüdische Gebetsmantel war ihm davongeflat- tert. Voller Grauen erlebte er das Wir- ken einer mechanisierten, entmensch- ten Wirklichkeit. Sie hat er immer wieder zu gestalten und in der Ge- staltung zu bekämpfen versucht. Seine Nachfahren und trügerischen Anbeter aber machen heute daraus etwas ganz anderes: was bei Franz Kafka inne- res Entsetzen war, gilt ihnen als Wollust der Unmenschlichkeit. Sie lie- ben die gnadenlose Welt 'bürokrati- scher Sinnlosigkeit und Ungerechtig- keit, die Welt des "Schlosses", und ha- ben sich häuslich in solchem Grauen eingerichtet. Die Welt ist absurd — und damit gibt man sich gern zufrie- den. "Die folgenden Seiten behandeln das Gefühl der Absurdität, das unsere Welt beherrscht." So beginn Albert CamuS sein Buch vom "Sisyphus", Diese Ab- surdität aber wird als Gegebenheit hingenommen, ohne dass man fragte, wie sie entstand oder zu überwinden wäre. Kafka suchte immer wieder nach dem Ausweg. Seine betrügerischen Schüler dagegen sind bestrebt, noch die letzten Ausgänge zuzumauern. Auch Sartre ist die grosse Mode, denn er spricht viel von der Freiheit, worunter sich jeder vorstellt, was ihm gerade erwünscht ist. Man schreibt über ihn um so mehr, je weniger man den Werdegang dieses Schriftstellers wirklich an der Quelle verfolgte. Sonst würde man sehen, dass diese Freiheits- philosophie Sartres nichts anderes Ist als sinnlose Aktion in einer sinnlos ge- wordenen Welt. Der Nazijurist Carl Schmitt nannte die entsprechende Lehre bereits vor zwei Jahrzehnten den "Dezisionismos", weil es ihm of- fenbar nur auf die Dezision, die Ent- scheidung schlechthin, ankam. Sar- tres Helden entscheiden. sich immer wieder in angeblicher Freiheit: in den "Fliegen" ist es zufälligerweise die Beseitigung eines Tyrannen: in der Novelle "Herostat'' dagegen ist es, ganz wie bei Gide, ein sinnlos began- genes Verbrechen. Ein Verbrechen „an sich" — aus freier Entscheidung! Wenn Ethik und Aesthetik, wenn aller Respekt vor dem Leben des Menschen abgetan würden, so bleibt In der Tat V / OAS ÄNDtRl DlUTSCHtAN» bloss noch die nackte Aktion. Frei- heitstat oder scheussliches Verbrechen, das bleibt sich daan gleich, wenn nur "frei" entschieden wurde. Auch das ist eine menschenfeindliche, menschen - fresserische Lebensauflassung. Man könnte von der Vision des Amerikaners James Burnham sprechw und seinem Bild einer Ge- sellschaft übermächtiger .Kolosse und Bürtikratlen, einer Welt der „Mana- ger". Vieles ist zweifellos richtig ge- sehen, und doch erinnert mich die- ses ganze Bild azl das Erlebnis im Kino,, wenn die Tonapparatur plötz- lich aussetzt und man die Menschen zwar reden sieht, aber nicht hört. Auch Burnham zeigt uns abstrakte Auswirkungen einer mechanisierten Welt, des zerfallenden Bürgertums, ohne Aufschluss zu geben über die Ursachen dieser Entwicklung oder die Möglichkeiten, sie zu überwinden. iNicht anders steht es mit Fried- rich Georg jünger und sei- ner Gleichsetzung der Technik mit Raubbau. Das alles ist Theorie der Unmenschlichkeit; das alles ist be- gierig genossene Nahnrng weiter' Kreise heutiger Intellektueller. Was ist dem entgegenzuhalten? In seiner Schlussrede auf dem ersten Berliner Schi iftstellerkongress zitier- te Boris Gorbatow das Wort Maxim Gork3s: „Mensch — das klingt stolz." Man könnte daneben auch das Wort George Vernadsky, Htotoria de Kuala, # Editoriai Losada Buenos Aires 1943. Seit der Oktoberrevolution — und - heute mehr denn je — steht Russland im Mittelpunkt des politischen In- teresses. Und doch werden sich die meisten politisch Interessierten, vor allem diejenigen, die schnell und von Verantwortung unbeschwert mit ih- ren summarischen Urteilen Uber Kussland fertig sind — eingestehen müssen, dass ihre Kenntnisse über das alte und das neue Russland beschä- mend gering sind. Deshalb ist das JBuch von Vernads- ky ausserordentlich zu begrüssen. Der Verfasser ist ein amerikanischer Wis- senschaftler; er ist nicht Kommunist; er färbt nicht schwarz oder weiss. Ei sagt selbst: „Die Tatsache, dass das kollektivistische System . Russland stark gemacht hat, bedeutet nicht, dass die russischen Methoden in Län- . dem mit anderer geschichtlichen Grundlagen angewendet werden müs sen, auch nicht, dass man in Russland selbst nicht bis 1917 andere Wege hät- te einschlagen können. Aber die Auf- gabe des Historikers ist die Geschieh te und nicht die politische oder mora- lische Spekulation. Er hat die Ent- widmung eines Landes so zu schrei- ben, wie sie sich ihm darstellt, mag Ihm Ihre Tendenz gefallen oder nicht." Das Buch gibt eine das Wesentli- che hervorhebende Schilderung der russischen Entwicklung von den ge- schichtlichen Anfängen bis zum Jah- re 1943. Niemand, der nicht bereits sehr vertraut ist mit der russischen Geschichte, wird das Buch ohne Ntit- Brechts aus dem „Galilei" setzen: ..Ich glaube an die Vernunft, und das heisst: ich glaube an den Menschen." Hinter diesen Aussprüchen steckt mehr als gläubiges Bekenntnis. Sie ge- hen aus von der grundlegenden ge- schichtlichen Erkenntnis, dass sich der Mensch im Verlauf der geschicht- lichen Entwicklung tief und einschnei- dend gewanaelt hat. Dass nicht eine einzige Moralanschauung oder Le- bensweise aostrakt .und konstant ge- blieben ist, sondern dass sie sich alle im Verlauf der Geschichte an der Ver- änderung der gesellschaftlichen um- stände entscheidend wandelten. Sieht man daher unsere heutige Welt nur abstrakt, ohne die geschichtlichen Zu- sammenhänge und ohne die Ursa- chen heutiger Unmenschlichkeit, so bleibt natürlich ein Menschbild der Barbarei und Inhumanität. Ganz an- ders, wenn man die Wandlungen der menschlichen Substanz in ihren Ursa- chen verfolgt. Dann zeigt sich die Wandelbarkt'it, und das heisst: die Erziehbarkeit der menschliehen Na- tur. Dann aber verliert der abstrakte Unmensch -der Jünger, Sartre und der Kafka-Epigonen - seine schrecken. Dann wirkt die Aufgabe seiner Wie- dtfrherstellung der Humanität nicht kindlich, sondern aufrüttelnd; nicht im Sinne eines platten Optimismus; sondern als Erkenntnis wahrer Mög- lichkeiten de« Menschen. zen und ohne Bereicherung seiner Kenntnisse lesen. Wenn man in der ruhigen, objekti- ven Darstellung Vernadskys in ge- drängtem Zusammenhang liest, was seitens der kapitalistischen Welt ge- schehen ist, um die Sowjetunion zu vernichten, dann wird man verstehen, dass die heutigen Leiter der Sowjet- union von einem unüberwindlichen Misstrauen erfüllt sind und danach ihre Politik einrichten. Friedrich Torberg, Hier bin Ich, mein Vater. Bermann-Fischer Verlag Stock- holm 1948. Leben und Schicksal des jungen Wiener Juden, der der „Held" dieses Romans ist, werden durch sein Ver- hältnis zum Vater bestimmt. Der Va ter, ein geistig und ethisch hochste- hender jüdischer Arzt, den der Sohn ursprünglich leidenschaftlich liebt, gibt ihm, der nach innerer Selbstän- digkeit strebt und sich gegen den be herrschenden Einfluss des Vaters auf - lehnt, durch seine Ruhe und Güte keine Möglichkeit zu einer fiktiven Auseinandersetzung. So sinkt der Sohn aus Trotz in ein sinnloses und verant- wortungsloses Leben ab, indem er den Vater möglichst ignoriert. Die Internierung des Vaters in Dachau führt dann dazu, dass der Solln, dessen einziges, alles beherr- schendes Bestreben es jetzt ist, den Vater zi> befreien und zu retten, zum Nazispitzel wird. Betrogen, will er nach dem ihm offiziell geheimbehalte- nen 1#od dtefc Vat&s wiedergutmachen und sich rächen, indem er für die französische Konterspionage tätig ist. Er scheitert auch hier, da die Fran- zosen in Wahrheit recht gut mit den Nazis stehen. Im Gefängnis in Paris schreibt er über sein Leben, das Im Vater-Sohn-Kömplex beschlossen ist. Er kann sich nicht klar darüber wer- • den, wieso alles so kommen musste und erhängt sich. Der Roman ist vorwiegend Indivi- dualistisch-psychologisch. Die Gesta- poleute sind ebenso gut gezeichnet wie die kleine Hure Stascha in ihrer ech- ten Liebe. Besonders eindrucksvoll sind die Gespräche mit dem Gestapo- beamten, seinem früheren Schulkame- raden, der ihn zur Spionage veran- lasst, und mit seinem alten Religions- lehrer Beck in Paris. So sehr'Psychölogie und Stil des Buches — und nicht zuletzt die Aus- stattung — zu loben sind, ist die Lek- türe doch ziemlich qualvoll, weil der Held des Buches in seinem Sichtrei- .. benlassen und Getrieben werden nicht allzu interessant Ist. Zenon Roszanski, Mützen ab. Eine Reportage aus der Strafkompagnie Auschwitz. — Verlag ..Das Andere Deutschland" Hannover 1948. Dieser Erlebnisbericht über die un- vorstellbar grauenhaften Schandtaten der Nazi-Sadisten an wehrlosen und unschuldigen Menschen In Auschwitz ist eine Mahnung, nicht zu vergessen und nicht vergeben. Es ist ein Ueber- mass von unmenschlicher Niedertracht und Grausamkeit, das zu vergessen und zu vergeben, selbst ein Verbre- chen ist. da es neue Verbrechen mit Sicherheit hervorruft. Das 96 Seiten starke Büchlein, das nur der lesen kann, der starke Nerven besitz^ ist deshalb zugleich ein Verdamm ungs- urteil für diejenigen, die heute die Schuldigen straflos entnazifizieren, (Das Buch ist bereits vergriffen). F. M. Reifferscheidt, Wölfe. Verlag "Lied der Zeit", Berlin 1948 Die "Wölfe" sind die Leute vom Frei- korps Epp, Vorläufer der SA und SS. Unter sie gerät ein junger Abiturient. Er erlebt die Gemeinheit des moder- nen Landsknechtslebens und die Bru« talitäten gegen die Arbeiter in Mün- chen. Er wird gründlich kuriert und * zum tiberzeugten Sozialisten. Am Schluss heisst es: "Wir Deut- schen haben es allmählich gelernt, Un. recht, das anderen widerfährt, schwei- gend und mit hämischer Gleichgültig- keit hinzunehmen, was natürlich nicht ausschliesst, dass wir Unrecht, das uns selbst widerfährt, mit viel Protest und Gezeter quittieren. Ist es aber mit ei- nem Volk einmal soweit gediehen, dann muss dieses Volk in seiner bis- herigen politischen Form zugrunde gehen, dann hat es die sittliche Ener- gie nicht mehr, die zu einer Fortbil- dung des Ueberkommens erforderlich wäre". Die kleine Erzählung ist in einem — angesichts der fortwirkenden Zer- störung der deutschn Sprache durch die Nazis — beglückend guten Deutsch geschrieben, N E U E B U E C H ER DAS ANDER! DEUTSCH! ÄND Deutschland Hilfswerks TÜCUMAN 313 — T. Ä. 31—7624 ,48 ,48 43 8.5.48 8.5.43 8.5.43 8.5 48 6. 8. 8.5.43 43 25.5.43 ■Ii .5.48 8.5. 48 8.5. -13 .5,48 .5.43 5,43 .5.48 5. 48 .5.48 5. 13 .5.43 .5.43 ,5.48 .5.48 5.43 5.43 5.43 5. >- 3 5.43 48 40 8039 Mahnfce, P. s. 5. t8 81C>3 Müller, Anna 8.5.13 50552 Mielviile, VV. D. 15.5.43 60320 Franklin, M. .'15.5.48 681.3 VVeill," H. 7.5 7E5! Krönig, H. 3.5 ■ "745 1 Meinig, M. 8.5 SJL4f> Meinig, M. 7703 Becker, J. 842 :; Berk er, U. 84 3. > Becker, G„ £410 Schurig, W, 61C i Schmidt, G. 7990 Mötsch, Fr, $1083 Robbin, 'L>„ 8151 Meinig, L. 8013 Mahnke, P. t'Cl'2 Lauser, E. £0-5 Roseourg. K. 832 r Jäger, W. *75-42 Hauptmann, E. 7988 Dflmus, R. 8029 Nebrich, R„ »7618 Heyne, B. 83vC Wede, Farn. SQ59 Piotrowski, J„ 7715 Schaal, E. *7714 Schaal, H. '7833 Dschenffzig, P„ •>837 Wiedemann, O. 8412 Schulz, E. 7986 Damus, R. 6091 Lingerleben, Q„ !7638 Camman, Chr. 7789 Schwarz, E„ 8417 Demm, H. 7599 Herich, J„ 8 5 61CC4 Otto, A. 8.5. 7527 Thiene, CI„ 8.5 48 7739 Ncack, E. * 3.5.43 7973 Müller, M. 8.5.43 7613 Reimann, M. 8.5.42 7752 Warnach, A„ 8.5. J8 •77-53 Kühne, O. 8.5.48 693^» Lessner, A„ 8170 Wagner, J, 7677 Hasselblatt, C, T6C1 Keil, A. 77C1 Schier, E, 77c 5 Klos, Fr. 7950 Schuhknecht. Fi*. 6CZ0 Hirsch, A. «127 Gebhardt. K. 1510 Schaal, V. 8075. Zehn, P. 7650 Schier, J„ B7CO Wildfeuer, E. 6C33 Kneseü, K. 7944 Sob-anski, L. 8739 Vogel-Heinz, Fr. 8823 Klein, Charl. 8075 Knefeli, K 51957 Weiss, E. 8703 Merz, O 2 78S5 Wa !thcr. M 5 8337 Klein, Ch. 31 8680 Knefeli, K„ 26 8422 Gross, I. y. «OOS Hoyer, O. H ■80-37 Mühler, H 781« Albrecht, M 7L47 Haase, K. 8219 Schimansky, H 7612 Klaus, G. 8050 Hager, H. 7C17 Dschenffzig, P„ 8150 Meinig, L. 7547 Wildfeuer, D„ 7839 Schultz, W. 7870 Grimm. K. 7956 Heinecke, M'. 8.?'18 Michae'tieii, Th. K„ H. 7533 Lingersleben, O 7f.' 4 Klaus, A. 7-6 "2 Weiss, Dr. A. 773." S-chuhknccht, Fr. Unser, Fr, Mahler, P. Apostel, G. Voigt, M, Bachstein, E. - 8. Wagner, W. 8 . Heimlich, J. 8. Scfyimanskv, H. Hauptmann, E. Berge, Dr. Rieh. Schier, J. Heyne, B. v. Kalchreuth. G. 8.5.48 Schweichier, F. 8.5.48 D-amerau, Fr. 8.5 . 48 8.5 "J. 5 8.5 8.5 8.5 8.5 8.5 8.5.48 «. 5 . 48 •; 5.4 { .43 43 4-d .48 . 43 ti. 29.5 6938 7c:u 7<;25 70^7 7-04 3 7<>30 7201 6933 bO.3'5 7048 7543 8339 8331 SIS! 7023 7553 753*0 6-12:5 8427 51973 8235 8342 5 5 3911 8503 0744 8024 8528 8304 b ■ 3 <*, 8623 8727 8559 83 21 S3:!5 8 7.14 8502 5)9-93 80 t; 6 8312 1 8745 51865 !S0!0 8500 31.5.48 2.6.AR 1.6.48 31.5.43 26.5 48 12.6,43 2.6.53 iL 4 . 48 .48 8.5,4a R.6.4H 8.5.48 3.5.48 8.5.4? 8.5.43 8.5.43 8.5.48 8,5.^3 8.5.48 3.5.43 3.5.18 8.5.48 8.5.4^ 6.5.48 8.5.48 8.5.in 8.5.48 8.5 48 8.5.48 8.5.48 8.5.48 5.48 ( 8531 5.48 I 80! 3 8.5 43 ! 87 65 8.5.48 I 51V52 8.5.1'- i 8057 8.5. »8 l R -,7i 8.5,48 ! 7ü»6 B694 8538 3338 4 792 873-0 8556 8320 8319 50.183 8870 83 73 81-135 8577 8079 807 4. 858.1 8034 77 33 0334 6937 7565 77 3 6 776;# 7-135 8013 80^» Ü305 8533 8 012 Rudolph, Ilse Bachstein, B. Voigt, M. Apostel, G„ Bachstein. E. ölbrich, R, v, K-a.ickreuth, C. Schimanski, H. Dametau, Fr. Rudolph, Ilse Dschenffzig, P. Hauptmann, E„ Schlichow, L. Ottinger, P Wein-achter, L„ Wissmer, R. Lenz, K. Wittum, E, Speidel, K. Heck, L„ Wolf, H. Illing, G. Gabriely, 1». Biber, A. Tallasch, Th, Ludewig. E. Gabriely, L„ Daniel.. H. M'att-mülier, E, Schäfer, J. Kalthoff, A, Winterfeldt, O. Koch, Hertha Schäfer, j. Dietmar, G. Schmidt, A. Kalthoff, A. Kallhoff, A. leichter, Fr. Pohlmann, H. Ehl-ert, M. Massag, M. Hopfinger, , Weiss, E. Sachse, A. Wohlwill, Dr. P. Frosch, H, Nehring, M„ Praxis, W. Wehrs, L. Negendank, O. Augustin, M. Völkenroth, K. Haacie, M. Diimus, R Wolf, H. VVallheimer, M. Richter, Fro Richter, Fr. Ropprich, J„ Burstyn, . Wandke, E. K ein, Ch„ ' Dischereit, Dr J K.nefeli, K, Bettmar, C„ Metscli, L. Knefeli, K. Schäfer, E„ Kneleli, L. Täusche, A. ' . Zigeuner, Dr. H„ Damer&u, Fr. liüdoiph, I Voigt, M. ' Dauber, Dr. D. v Gärtner, S. VöUt-r, G. Mh-inig, M„ Apostel, G. Breitling, J„ . Barosky, G. Jaget', W. ' Hitseier, H. Canshofer Kocckert. Mar., Bad Bister 6.6.48 Hof, Charl, von Steinbach 6.6.48 Roscher. Anna, Bruenlos 6.6.48 Wlnterield. W.. Lelsnlg 6.6.48 OLto, M., Leisnig 6.6. t3 Stein, Otto Ca'be 6.6.48 OibG,. Rudolf, LeMnig 6.6.40 Schmidt Marie. Berlin 18.5.48 Bauer, Fr, Mannheim 18.5.48 XVurrn. Hedy, Benin 24.5.4=$ Tausche, A., Sebuitz 10.6.48 Sunder, L., Dortmund 3.6.48 75i'genbem. G. Wanne 31.5.48 Pfarrer Dettar. Hetschb. 3.6.48 Doiis. G., L»tscniri 6.6.48 Hauntmanii. E.. Gombsen 10.fi.*8 Waehner, S., Dresden 10.6.18 8.5.48 8.5.48 8.5.48 8.5.48 8.5 48 8.5.48 0.5.4b 8.5,48 8.5.43 8.5.48 8.5.48 8.5.48 24.4.48 34.4 43 24.4.48 5.5.4? 4.5.48 5.5.48 5.5.48 Ohne Datum 5.5.48 27.5.43 28.5.*8 10.5.48 IQ.5.48 10.5.48 8.5.48 18.5.48 28.5.48 25.5.48 20.5 48 14.5.48 19.5.43 25 5 48 27.5.43 27.5.43 27.5.48 25.5.43 25.5.48 27.5. 48 19.5.48 21.5.43 19.5.48 28.5.48 28.5.48 28.5.48 28.5.48 27.5.48, 28.5.48 27.5.48 27.5.43 27.5.48 27.5.48 8.5.48 5.5.48 2.6.49 3.6.48 1.6.48 .1.6.48 11.6.48 11.6.48 2.6.48 26.5.48 26.5.48 26.5.48 28.5.48 19.5.48 26.5.48 31.5*. 48 26.5.43 6.5.48 8.5.48 8.5.48 8.5.43 8.5.48 3.5.48 8.5.48 3.5.48 8.5.48 8.5.48 8.5.48 3.5.48 8.5.48 28.5 43 8825 Gärtner, G., Sebnitz 10.6.48 51987 Kitzig, H., Teistungen 10,6.48 51861 Lenk, Anni, Berlin 28.5.48 8691 Voss, Th., Berlin 28.5.43 8692 Voss, Käthe, Berlin 28 5.43 8393 Vossk, A., Berlin ?!7.5.48 8708 Kruse, Th , Berlin 26.5.48 8719 Rex, Fr., Berlin 26.5.43 8720 Polak, G., Berlin 27.5 48 8748 Grade, E., Berlin 30.5.48 8672 Doniecki, Th , Beeskow 2.6.43 8663 Prang, P., Herne 1U.5.48 51964 Körner, B., Nürnberg 2,6.48 8642 Ackermann, Fr., Drovssig 6.6.48 8637 -Teller, O., Wilsdruff 6.6.48 8636 Bachmann, E., Groesenhain 6.6.48 7949 Reehlin, li., Pinnow 3.6.48 8533 Bunke, E., Berlin :i8.5.43 «618 Suren, Dr. I.«o, Berlin :;6.5.4S 8523 Piontkowski, M, Berlin 116.5.48 8311 Lehmkuhl, H, Fürth 1.6.48 8729 Kilp, M„ Biebesheim 29.5.48 8728 Limpert, D., Biebesheim 1:9.5.48 7748 Voigt, M, Dresden 10.6.48 774S Apostel, G„ Dresden 10.6.451 51966 Lohrke, P., Bad Freienw, 10.6 48 8715 Wildfeuer, D., Pössneck * 6.6.48 7750 Bac'nstein, E, Dresden 10.6. 8603 Moritz, K„ Berlin tiS.5.48 8658 Karal, E, Berlin 27.5.46 8704 Petzelt, »., Berlin 28.5.48 8655 (Sander, L , Dortmund 3. C. 48 8534 Metsch, L., Kassel 2.6.18 8824 Grohmann. L., Sebnitz .10.6.41 8822 Misbach, T., Se'onits 10.6.48 8753 Bättge, H., Wolgast 6.6.48 51981 Damus, R, Guben 6.6.48 8585 Steinberg, I, Berlin 27.5.48 51985 Dopslaff. K, Berlin 28 5 18 8712 Merz, M., Berlin 27.5.43 8711 Merz. E. Berlin 27.5.48 8633 Rauch, E., Berlin 28.5.48 8713 Gipsel. L., Nürnberg 17.6.43 51959 Kakerow. ?.. Zeuthen 28.5.48 8297 Klotz, B., Bitterfeld 10.6.48 L84O Ipskämp, G,, Wolfenbüttel 2.6.48 %834 Klinner, P,, StadtOldend, 28.5.48 8306 Meier, F., Werne 2.6.48 51936 Vogel-Neiseer, S., Kassel 2.6.48 51939 Meerstein, E., Dresden 10.6.48 8554 LUdtke, O., Berlin 1.6.48 8764 v. Böhlendorff, Berlin 1.6.43 8717 Pruss, E., Berlin 31.5.48 51971 Glesch, F, Potsdam 1.6.48 8819 Hüseler, H., Karlshofen 1-6.48 8833 Klinner, P, Stadtoldendorf 28.5.48 8*752 Schmidt, W., Lehnin 10.6.48 51982 Damus, R., Guben 6.6.48 8751 Tietz, F., Berlin 31.5.48 8846 „ Volz, Dr. P., Appenhofen 24.5.48 8699 Klemm, K., Salzwedel 10.6.48 51958 Klix, H„ Berlin 28.5.48 8677 Mlosch, A„ Berlin 28.5.45 8742 Eedt, G„ Königswusterh. 31-5.48 8656 Sander, L., Dortmund 3.6.48 8595 Zedlitz, O. v., Rosedorf 8.6.48 8596 Zedlitz, O. v., Rossdort 8.6.48 6573 Dorries, H„ Hameln 28.5.48 8565 Negendank, A., Blumenthal 6.6.48 8589 Blass, W., Halle 10.6.43 8827 Bormann, B., Sebnits 10.6.48 8587 Steinberg, I., Berlin 27.5.48 7950 Hoffmann, R., Berlin' 27.5.48 8706 Kuse, Th., Berlin 26.5.48 8843 Koth-Mühlberger, Berlin 28.5.48 8313 Werner, K., Berlin 26.5.48 8664 Wolff, H., Berlin 27.5.43 8669 Schmidt, M., Berlin 31.5.48 8688 Fallbaum, I„ Berlin 4.6 48 6307 Meier, F., Werne 3.6,48 8299 Lütgendorff, M v . München 3.6.48 8761 Schmidt-Biskopp i\, Ffm. 9.6.48 8733 Sommerkorn, H., N.-Ohmen 28.5.48 51942 Lehrich, I., Luckenwalde 6-6.48 876L Niefund, G., Berlin 3-4.5.4L 8665 Krause, R., Berlin 24.5 48 8KK) Pfarre, F. K , Kasso! 3.6.48 8591 Weiss, R., Breddin 6.6.43 8844 Roth-Mühlberger, G., Bln. 28.5.48 8722 Handke, Alma, Berlin 31.5.43 8592 Weiss, Gerda, Berlin 28.5.48 8314 Werner, Karl, Berlin . 26.5.48 8167 Krausse, H., Hohenstein 10.6.48 8165 Meining. M., Einsiedel 6.6.48 8763 Böhlendorff, F v Berlin 24.5 43 8718 Rex. F., Berlin 28.5.48 8579 Zietemann, E,, Berlin 2.6.48 8735 Rudolph. I., Meuselwitz 6.6.48 854? M-aass, Th., Bischofsroda 10.6.48 8540 Hertel, F., Papstleitben 10.0.43 DAS ANDERS DEUTSCHLAND S»*3 S721 85S5 C;52 8971 5C477 1*0x49 34?,: ?':3* -;.g -s J05S5 X-5S4 S343 Ttia ■7ÖÖ-3 stcc •"'i-.xi ~vii. 5*52" .-*3-'. L223 87 6€' 50460 30479 5C2C8 ;>191.? 8420 «CvK 7427 8146 47S£> ','373 .>:30 5240 4503 6324 7807 8327 3316 89*72 30155 ;i041» fios1, 2C24 8011 50378 5V37ti 7570 3021 3027Ü frCOOT AckennaBü. F., Drcyssig 10.G.48 PoLiJc, Gerhard, Berlin 27.5.18 BteiBberg, I., Birliu 27.5.43 Kuse, Th.; Berlin 26.5.46 Borc-ir.rdc-IIUsert, Bvr:i;i 1.6.4S Weirlch, Pii., Dilsburg 10.G.415 Täubext, Ii., Sebnitz CO.5.*3 Kiedmülier, E., Uagdeb, 20.5.43 Albrecht, M.. Leipzig 25.5.43 B-srnmh, A t., Gatersl, 30.5.43 Schilling, W_, Schellerb. 20.5.^3 Klos, M , Wien 23.6.43 Breiiger, H., Wien 23.6.48 Xiiri.mJcr, A,, Wlebelsk. o. Das. Orohmr.nn. F., Scbnii? 20.5.46 i'OrszeT, H.s Oy bin 20.5.48 Scaoemaau A. E., öaarbr. o.Dac. Kinterleither, K., Wien 23.6.46 yrebil, II., Wien 23.6.46 tiihartcl, H„ Wien 23.6.48 Becker, Franz, Storkow 30.4.48 Biedvr, Frau Frida, Coburg 8.4.4B Ca.rvi:iy, Frau Kly, Hamb, 2.6.48 Schultz, G., Biitaow 25.543 Frell, A., Plauen 25.5.43 Prell, ZS.. Zwickau 35.5.48 Si>is2b&rs,' Ch., Wicu 23.6.8-1 Del-tpisrre, &t., Sorriuc-ux 12.6.48 Wi:.-lch, G., saerbräeken o. Dat. V,"-2iricti, l^hilip;. -Xlst-r;,; o„ Dat. Woiricla, Gaptterp, Dateutira o. Da:. Holtmann, Jakob, Duisburg o. Dat. Kr.rv.is, Oberst Max, Wien 23.6.48 K-iiiib'-ir!)', Baronin, Wien 23.0.43 Ger.sron, 7.arko*ski, Wien 23.6.43 Hammer, .Rudi, ßtessfurs 20.5.4-2 Olbrich, SchViPster Ii. 20.5.34 ScheZfler, L., päveshi 30.5.43 Olbrich, Schwester B. 33.5.48 Krausse.. H., HoScns:, 20.5.48 K'.t-ussc, II., Kohens:. 20.5.18 Weisswanger, M , Altenbg. 31.12.47 Sohillintf, W. Schellsra. 10.6,43 Genron, Z„ Wien 33.6.48 öie':>or;,, R., Halle 6.6.48 Neumann, A., Jontxlori HO.5.43 Weirlch, B., Dilsburg o. D-at Iloffmann, J„ Dilsburg o. Di;. Weirich, G, Saarbrücken o. Dab. Wol rieh, Ph., Dilsburg o Dat. Klos, M., Wien 33.6.64 Skumawirz, F , Wien 23.6.40 Hclili, C, Wien 23.0.48 Hüntschti, L., Sibmtz 23.5.43 KeLrich, Farn. R., Qu etil. 20.5.43, üosecurg, K , Magdeburg 20.5.46 leiser. Meitzendorf 20.5.48 Cely. R , Wi-en 23.3.48 Srribeci, M., Wie:.. 23.4« FriJd-er.s, Ch , Leipzig 20.5.04 Irrster, H,.'O/bin 20.5.48 Illach, Dr. K , "iVien 23.8.48 Wolf, M„ St. Lattler IG.3.45 FRANQÜEO PAGADG Conceslön No. 3096 km h TARIFA REDUCIDA, Concesiön No. 3868 SSZ7S L-oedl, J., WMa es23 Förster, H., Oyblü S047 Buschner, W., Langenberg 622*7 Kahn, K., Brebach _ 8322 Forster, H„ Oy bin' 3920 Dslayierre, il., Serqueus 8147 Krausse, H., äbbenst. FL 1491 Herbst, Ä.m.f .' Wien FL 1242 Franke, ÄI.. 'Berlin FL 1470 Bisold, JT. j».,- Leipzig H. 1433 Borrmann, H.,' Leipzig FL 1394 Bisold, Fr. ' B., Leipzig 33.6.-LS 20.5.4Ö 20.5.43 o. D*v. 25.5.43 16.6.48 20.5.48 11.6.43 1.6.48 20.5.43 20.5.4L »>.5.48 GESUCHT Brcsd (Hermann?), ca. 75 Jahre alt, geb, in Langwalde jOstpr., , um die Jahrhundert- wende nach Argentinien ausgewandert. R Juan Hertel, Xng., früher La Qulacft F-OCHA, und Div. xl» Mlnas, Secc, Topo g:Nifia, Cap. Fc-dicial. . Frau Iv3tte Berg, geb, Ourski bzw. Polo, früher San Juan, ci. 33 Jahre alt. Ariuro G-sr^sut, Frau Gertrud, geb. Fi. scher und Wernes (K-rgmit, aus Danilg, ca. 1££ Quinckcstr. 41, USA-Zone. Heidelberg, I Gustav Genschsp, Bremen, Erlenstr. 83 j USA-Zone. ' Briefmarkentausch sucht: Briefmarkentausch sackt: Frits Rettinser, Malnz|Rh. Kruelbatr. '13. Korrespondenz auclien: VEREIN VORWÄRTS AUSTEN A 20« T. A. 605« 1882 65 JAHRE 1947 VEREIN VORWAERTS das Zentrum der demokratischen Deutschen Vorträge — Sprachkurse — Englisch Kussisch — Schach — Voi > wärtschor — Theatergruppe — Turnen — Gymnastik — Handball — Ping-Pong — Künstlerische Veranstaltungen — Tanz. Lest unsere Mitteilungen im „Argentinischen Tageblat" unter „Vereins- nachi-ichten" und unsere Anzeige. HERRENKLEIDUNf nach Mass und FERTIGKLEIDUNG in vorbildlicher Ausführung! Kleider- u. Stoffpakete nach ganz Europa! % -eHNST KOPPEL 970 LAVAlie 970 U. 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