£a OTRA ALEMAN1A DAS ANDERE DEUTSCHLAND ORGANO DE LOS ALEMANES DEMOCR ATlCOS DE AMERICA DEL SUR AUS DEM INHALT August Siemsen: FREIHEIT UND ZWANG Karl 0. Paetel: DIE TRUMANWABL UND DIE AMERIKANISCHE DEUTSCHLANDPOLITIK Andrew Roth: WIRD SUDOSTASIEN KOMMUNISTISCH? "ICH DARF NICHT SCHWEIGEN" DER VERFALL DER SOZIALISTISCHEN THEORIE IN DEUTSCH- LAND DAS VERSAGEN DER DEUTSCHEN WIDERSTANDSBEWEGUNG Hans Eisler: GESELLSCHAFTLICHE GRUNDLAGEN DER MODER- NEN MUSIK DER SOZIALISTISCHE REALISMUS' PAKETBESTAETIGUNGEN BUENOS" AIRES eo TUCUMAN 309 • 3 1 R E T I K O 7264 le. DE ENERO DB 1949 NUMERO 175 2 LA OTRA ALEMANIA "Das Andere Deutschland" (fundado ei 7 de jnnic de *937) Autorizado pot hesoluciöu no. 214 del Ministro de) In- terim (11 abril 1945 Conlirmado pot Oecreto Nr. 20.917 (6 sept 45) del Superior Gobierno de l» Naciön. Kegistio national de la Propiedad Inteleo- taal Nr, 23 O'US Jahresabonnement: 18.— Pesos argentinos limvorau« lahlbar) Geldbeträge erbitten wii ausschliesslich per Giro oder Bono Postal oder Scheck auf Sr. Juan Carl, Tucumän 304). Bs. Aires und an unseren ötadtlcMSierer. DAS ANDERE DEUTSCHLAND IST KEIN auf Profit ausgehendes Ueschättsunterneb- men. Es lebt nur dank der Unterstüteunt »ei- ner Freunde Spendet fü< den tressefondsl Erscheint am i. jedes Monate, Redacciön jr A VERTRETUNG DES D. A. D. IN DEUTSCHLAND: Gebrüder WETZLAB St. Annagasse i Heldelberg An unsere Freunde und Leser Der Versuch, unsere Zeltschrift trotz der Ungunst der Zeiten in der bisherigen Form aufrechtzuerhalten, ist nun doch gescheitert. Mit dieser Nummer stellt D.A.D. vorläufig sein Erscheinen ein. Wir hoffen, dass wir die Möglichkeit schaffen können, D.A.D. bald in verkürzter Form fort, zusetzen. Wir werden davon durch Rundschreiben Mitteilung machen. Die Gründe für diesen Entschluss: 1. Der eventuelle Geldgeber, der sich ohne unser Zutun zur Deckung des Defizits erboten hatte, hat die Abmachungen nicht eingehalten. 2. Die in der vorigen Nummer an unsere Freunde und Leser ergangene Aufforderung zu Sonderspenden oder erhöhten Beiträgen hat ein allzu geringes Echo gefunden.. Wir danken denjenigen, die —teils seit über zehn Jahren— treue Leser und Freunde unserer Zeitschrift g«. wesen sind, und denjenigen, die nach Massgabe ihrer finanziellen Lei. stungsfähigkeit D.A.D. unterstützt haben. Unserer besonderer Gruss gilt den Genossen in Deutschland, denen D.A.D. Batgeber und Helfer bei der politischen Orientierung werden konnte, und die so dringend gebeten haben, das Weiterersnheinen zu er. möglichen. Wir hoffen, ihren Wunsch demnächst,, wenn auch in bs. schränKfem Umfang, erfüllen zu können, und begleiten ihren Kampf für die Aufrechterhaltung der Gros, sen Tradition der deutschen Ar. beiterbewegung im Sinne von Karl Marx und Friedrich Engels, von Au. gust Babel und Wilhelm Liebknecht, von Karl Liebknecht und Rosa Lu. xemburg mit unseren wärmsten Wünschen. Eine Bitte richten wir an unsere Freunde und Leser: diese Nr. des D.A.D.. ebenso wie Rückstände vom vorigen Jahr zu bezahlen, und uns darüber hinaus eventuelle Spenden zur Deckung unserer rötlichen Ver. pflichtungen zu über'^'^u. August Siemsen. 'che Bib'tcthek I D.AJD tmd die Nazis Wir hatten im DAD ein Zuschrift veröffentlicht, aus der hervorging, dass die Care-Pakete vorwiegend in die Hände von Rechtsstehenden, fast gar nicht in die von Opfern des Paschismus und von Linksstehenden gelangten. Nunmehr erhalten wir folgenden Brief: Werter Genosse Augmst Siemsen! Auf nein Schreiben an Sie vom 28. Februar 1948 bekam ich keine Ant. /ort. Aber am Freitag, den 9. Sep- tember erfuhr ich hier auf sonder, bare Weise, dass Sie in den Besitz meines Schreibens gelangten. Es [and auf dem Rathausplatz eine öf- fentliche Kundgebung des "Deut, sehen Blocks" (beachten Sie den tarnen'.) statt in welcher der Land- tagsabgeordnete Meissner sprach] Der Herr Abgeordnete ist 30 Jahre alt. Sr beschimpfte mich in der or. dinärsten Form. Ich war selbst licht zugegen. Zuhörer berichten mir, dass er eine Zeitung aus Bue- nos Aires „Das andere Deutsch- land" vorgezeigt habe, worin ein Be- richt von mir enthalten sei, dass die Carepakete bisher nur an die Nazis gelangt sind. Im Anschluss an die. se Notizverlesung beschimpfte mich Meissner als Landesverräter der im Auslände Stimmung geg.H^ „Deutschland" mache. Der deutsche Block ist die Sammlung der "Ent- nazifizierten" und die Herren Na. zis klatschten wütend und frene- tisch Beifall, als der Meissner er. klärte; " Wir werden diesen poli- tisch Verfolgten schon der Schaf, pelz ausziehen.' "Sogar eine Wie- 1ergutmachung wollen sie haben, diese politisch Verfolgten." Selbst, verständlich griff er r.uch die Ju- den an. Und so etwas ist bayerischer Lanütagsabgeordneter. so etwas darf heute schon wieder auf offenem Markte in Bayern gesprochen wer. den. Mein Brief an Sie hat also eine 'ingewollte und ungeahnte Wirkung gehabt. Mit sozialistischem Gruss, gez. Ecker. PS. Es scheint, der "Deutsche Block' hat zu den deutschen Na- zis in Argentinien gute Beziehun. gen. Wir vermuten sogar, dass von Argentinien Geld an diese Partei fllesst. Wiffl^rbepegnen mit Zörgiebel! Zörgiebel hat sich Unsterblichkeit erworben, weil er bei d^r Feier des Ersten Mai als sozialdemokrati- scher Polizeipräsident von Berlin auf kommunistische Arbeiter im Wedding schiessen liess, wobei ein® Thebliche Anzahl der Demonstran. ten "zur Strecke gebracht" wurden. Die SPD musste ihn bald danach fallen lassen und nach Dortmund versetzen. Wir hatten seit langem nichts mehr von Ihm gehört. Aber nach- dem die SPD sich zu Nosk bekannt hat, als er begraben wurde, nimmt es kaum noch wunder, wenn wir tun dem lebenden Zörgiebel als Landesnolizeipräsidenten von Rhein. land-Pfalz wiederbegegnen. Das Orgian der dortigen Sozial, demokritie " D'e Freiheit" widmete dem fiieh7,irnphri"'pn pinen Artikel mit Bild, in dem es heisst; S ANDERE DEUTSCHLAND „Mit erstaunlicher Frische stell- te sich dieser Mann 1945 sofort wieder dem Aufbau einer neuen De. mokratie in Deutschland zur Ver- fügn ig. Ii, semer Vaterstadt war er vorübergehend Polizeidezernent. Ging dann nach Neustadt a.d. Hdt. als Lerer der jungen Landespolizei und wurde bei Bildung des Landes Rheinland.Pfalz in da; Innenmini- sterium an die Spitze der Landes- polizei berufen. Kar] Zörgiebel hat d?n Aufbau der demokratischen Polizei dieses Landes mit Energie und Umsicht durchgeführt. Seine früheren Er, fahrungen übertrug er auf seine Mitarbeiter und wenn man heute in Deutschland von einer muster- gültigen Polizei in Rheinland. Pfalz spricht, dann ist es das Ver- dienst dieses Mannes, dessen 70jäh- riger Geburtstag in diesen Tagen ge. feiert wird. Karl Zörgiebel war oft in der Weimarer Republik das Ziel hefti- ger Angriffe der Kommunisten. Sie, die damals schon gemeinsam mit den Nazis im preussischen Landtag gegen die Weimarer De- mokratie anrannten, sahen in Karl Zörgiebel einen "Feind". Er wurde ran ihnen in einer Art beschimpft, wie man selten vor dieser Seite aus einen Nationalsozialisten be. schimpft hat. Karl Zörgiebel widi und wankte nicht. Die Entwick- lung hat ihm Recht gegeben. Er darf mit Stolz heute von sich sagen, dass er in der deutschen Geschieh, te an aer Spitze des Kampfes für die Sicherung einer sozialen Demo- kratie gestanden hat. Wir aber hof- fen, dass er noch lange Zeit der jungen deutschen Demokratie mit seinen umfassenden Erfahrungen zur Verfügung stehen .möge." Der ''Weg'' zurück: Unter dieser ab. lehnenden Ueberschrift weist die überparteiliche "Nordwest-Zeitung, Unabhängige Zeitung für Olden. bürg und Ostfriesland" in ihrer Aus- gabe vom 28. September darauf hin, dass die Zeitschrift "Der Weg" des "Dürer.Verlags. Buenos Aires, mit der auch wir uns schon einmal be. schäftigen mussten, in einer einzi. gen Nummer Beiträge von Hanns Johst, Ex.Präsident der Reichs- schrifttumskammer unseligen An. denkens, .der bekanntlich den Revol- ver ziehen wollte—, wenn er von Kul- tur reden hörte, von Gerhard Schu- mann. SS.Standartenführer und "Reichskultursenator" und des Na. zi.Scliriftstellers Aloys Schenzinger brachte. Diese bezeichnende Zusam- menstellung erregte ein Aufsehen, dag sogar bis nach Deutschland drang. Wir gönnen den Giftmischern diesen zweifelhaften Ruhm. "Leben in den Vier Jahreszeiten". . Unter diesei Ueberschrift be- richtet "Tribune", dass in den "Vier Jahreszeiten", dem Hotel des an- hsehen Offizierskluhq in Hamburg",, 250 Bedienstete für 60 Gäste an. gestellt sind. Der deutsche Bericht- erstatter schreibt dazu: „Wir können nicht verstehen, wie die Arbeiterregierung bestrebt sein kann, einigen ihrer entschie- densten Gegner — man weiss, was für Antilobonr-Nester dies^ Offi. zlersklubs sind — das Leben auf un- sere Kosten so angenehm zu ma. chen. y O As ANDERE DEUTSCH FREIHE Kein Wort hat in den letzten Jahr- hunderten in Europa und Amerika, in den letzten Dezennien sogar In der ganzen Welt, mehr Begeisterung und mehr Opfermut geweckt als das 'VTort Freiheit. Und kein Wort is t mehr missverstanden und missbraucht wor- den als das Wort Freiheit. Dem Wort Freiheit gesellte sich das Wort Demokratie zu, in dem die politische Demokratie einen Zustand grösstmöglicher Freiheit im Rahmen der Zwangsorganisation des Staates bezeichnen soll. Niemals waren Gebrauch und Missbrauch der Begriffe Freiheit und Demokratie grösser als heute. Es wird systematisch der Eindruck terweckt, als ob in dem zum Macht, bereich der Sowjetunion gehörenden Teil der Erde jegliche Freiheit durch ein brutales Diktatursystem unter, drückt würde, so dass die Menschen dort ein menschenunwürdiges Skia- veridasein führen müssten. Daraus er. gibt sich dann, dass die übrige Welt unter der Aegide der nordamerikani- schen Demokratie gegen diese Gefahr einen Kampf für die Rettung der Freiheit, ja für alles, was das mensch, liehe Leben lebenswert msucht, zu füh- ren habe. Umgekehrt erklären die Sowjetun. Ion und ihre Anhänger, dass die Sow- jetunion die Menschen befreie und die wahre Demokratie verwirkliche, während in der kapitalisitschen Welt die Unfreiheit und Diktatur des Ka. pitalismus herrsche, die durch den von der Sowjetunion zu unterstützen- den Freiheitskampf der Massen besei- tigt werden müssten. Der unpolitische, der unselbstän. dige, der denkungewohnte Mensch — und das ist die grosse Mehrheit — kann sich in diesem Gegeneinander der Behauptungen nicht zurecht sin. den. Er erliegt widerstandslos der Zweckpropaganda, zumal da er zumeist nur die eine Seite hört. Hier durch Zurückgehen auf die Grundfragen die massiven Schlag- worte 4u überwinden und etwas mehr Klarheit zu verbreiten, ist eine der wichtigsten Aufgaben heutiger politi- scher Erziehung. . Freiheit wovon? Das ist die eine btage. Freiheit wczu? lautet die an. dere. Die entscheidende Freiheit, die Freiheit, für die die Anstrengungen und das Ringen der Menschheit bisher in erster Linie erfolgt sind, ist die Freiheit von der Not und Angst um die Existenz. In dem Masse, wie der Mensch durch seine Arbeit und durch ihre Vervollkommnung unabhängiger wurde von der täglichen Not des Hun- gers und von den ihn bedrohenden Gefahren der Vernichtung, sonderte sich der Mensch von der übrigen Na- tur, wurde er mehr und mehr zu ih- rem Beherscher, entwickelte er Zi. vilisation und Kultur. Aber diese Entwicklung führte zu. gleich zur Klassenscheidung und zur Ausbeutung und Beherrschung der grossen Masse der Menschen durch eine kleine Minderheit. Nur diese erlangte die erstrebte Freiheit von Not und Furcht. Die anderen dienten ihr als Sklaven oder Leibeigene oder als Lohnarbeiter je nach dem erreich- IT UND von August Biemsen ils Lohnarbeiter je nach dem erreich- ten Zustand der ErftwicRiung. Als die bürgerliche Klasse in einem bestimmten Zustand der Entwicklung für die Durchsetzung der neuen ka- pitalistischen Wirtschaftsform gegen die Fes3ein der überlebten Feudalwirt, schaft kämpfte, geschah es unter dem begeisternden Ruf der Freiheit. Mit dem Verlangen nach Freiheit der Wirtschaft vereinigte sich der Ruf naen Freiheit des Denkens und Glaubens, der Meinungsäusserung, der Organisation. Wenn diese Frei, heit allen zuteil würde, so meinten die Vorkämpfer des revolutionären Bürgertums, werde eine neue Mensch, heltsepochc der Gleichheit und Brü. derlichkeit, des Glücks für olle begin. nen. Aber die Freiheit der Wirtschaft, d.h. praktisch die Freiheit der Pro- fitmacherei ohne soziale Bindungen und Verpflichtungen führte zur neuen Unfreiheit des nur formal Ire' gewor. denen Lohnarbeiters, der bei Gefahr des Verhungerns unter den Bedin- gungen des Kapitalisten seine Ar. beitskraft verkaufen musste, und zu einer furchtbaren Not für die Masse des Proletariats. Die wirtschaftliche Freiheit führte zur Freiheit der Aus. beutung; das Geld wurde der Herr- scher der Welt, der Mensch sein fjSklave. Nur n langen, ungeheuer opferrei. chen Kämpfen hat das Industriepro- letariat sich organisiert und durch seine Organisationen nicht unerheb. '.iche Verbesserungen seiner Lage er- kämpft. Die Anwendung brutalster ZWANG Gewaltmethoden seitens der herr- schenden kapitalistischen Klasse im Verlauf dieser Klassenkämpfe zeigt, wo die Grenzen der bürgerlichen Frei, heit, und der kapitalistischen Demo- kratie liegen. "Lagen!" werden hier die antirevo. lutionären, reformistischen Soziali. sten ausrufen. Das seien ja olle Ka- mellen; heute habe die Arbeiterschaft — das Wort Proletariat braucht man nach dem Vorbild der Nazis nicht mehr — ihre Gleichberechtigung er. kämpft; heute herrsche wirkliche De- mokratie, oder wie der Vorsitzende der SPD Schumacher ebenso kühn wie naiv sagte: "Es gibt keine bürgerliche und keine proletarische Demokratie, es gibt nur eine Demokratie". Gemach, meine Herren! Zunächst gilt die Besserung der Lebenslage, gilt ein relative Befreiung von der Furcht um die Existenz, um das tägliche Brot nur für einen Teil der Arbeiterschaft, die dauernd von Krise, Arbeitslosigkeit und den Anschlägen der Reaktion bedroht bleibt. Und selbst wenn wir zuge- ben, dass wenigstens in England das Gros der Arbeiterschaft durch die Massnahmen der Arbeiterregie, rung einen erträglichen Lebens- standard und eine ziemlich weit, gehende Sicherung erreicht hat, steht auf der anderen Seite die Tatsache, dass die kapitalistische Wirtschaftsform, die in England ja keineswegs grundsätzlich besei- tigt, keineswegs krisenfest ist, die Tatsachs, dass auch heute noch der Lebensstandard der englischen Arbei- ter durch die gesteigerte Ausbeutung farbiger Völker, deren Befreiungsver- FRITZ VON OPEL TRATA DE SALVAR SUS 5 MILLONES DE DOLARES Actualmente estä bajo proceso en Washington un caso llftve en los es- fuerzos del gobierno norteamericano para desembozar Capitales alemanes sn. eubiertos. Es el caso de Von Opel vs. Clark. Durante la segunda guerra mundial, el gobierno estadounidense embargö, como propiedad enemiga, los bienes de la Overseas Finance Corporation, per- tenecientes a Fritz von Opel, hijo de Wilhelm von Opel, antiguo financista alem&n de automotores. Se afirmaba que el real propietarlo era Wilhelm von Opel, que residia en Alemania y que el hijo actuaba en calidad de "encubrl- Ahora el jöven von Opel ha presentado pleito al Procurador General, Tom C. Clark, por la devolueiön de las propiedades, avaluadas en unos 5.000.000 de dölares. Sostiene que se ha hecho ciudadano de Lichtenstein, despues de haber salido de Alemania, y que por lo tanto encabeza la corporaciön neutral que no debia haber sido embargada por la Custodia de la Propiedad Enemiga. Von Opel habia continuado siendo gerente general de la Corpoarciön Opel de Automöviles en Alemania, despues que laGeneral Motors asumiera el con. trol de la compania al comprar el 80% de las acciones. Von Opel asegura que persuadiö a su padre de que le hiciera cesiön amplia de un 10% de las ac- ciones, que el a su vez vendiö a la General Motors por 3.700.000 dölares. Con esta suma, Fritz comprö las propiedades de la Overseas Finance Cor- poration, que incluyen la Spur Distributing Corporation y la Cerveceria Har. vard, segün afirma. Entretanto, abandonö su ciudadania alemana, haeiändo- se ciudadano de Lichtenstein. Las transacciones financiera tuvieron lugar a comienzos de 1940. El go- bierno sostiene que la cesiön de acciones al joven Von Opel fuä una manio. bra de ocultamiento; para eneubrir al verdadero poseedor. El propösito "ori- ginal de la operaeiön fue, segün el gobierno, una estratagema para burlar las leyes alemanas sobre la evasiön de Capitales en tiempo de crisis. ernas, como subterfugio para ocultar la propiedad alemana en los dos anos de guerra. Von Opel esta tratando de apoyar el caso, sosteniendo que ha prestado ayuda al esfuerzo norteamericano de guerra al desarrollar la produeeiön de fuselajes y que diö sin al embotellamiento en ja producclön de aviones. » DAS ANDERE DEUTSCHLAND suche rücksichtslos unterdrückt wer. den, ermöglicht wird; die Tatsache, dass die Arbeiterregierimg aus diesem 3runde eine imperialistische Politik nach dem Geschmack der engli. sehen Reaktion treibt; die . Tatsache der Unstabilität der auf demokra- tischem Wege zustande gekom- menen Arbeiterregierung, deren An. strengungen zum besten der Ar- beiterschaft durch eine konserva. tive Regierung zunichte gemacht werden können. Ob auf dem engli- schen Wege die Freiheit von Furcht und Not erreichbar ist, wird die nä. here Zukunft schon lehren. Das Musterland der Freiheit und Demokratie aber, die Vereinigten Staaten von Nordamerika, ent- hüllt in geradezu klassischer Wei. se das Wesen der Freiheit und der Demokratie innerhalb der Grenzen des kapitalistischen Wirtschaftssy- stems. Die Jagd nach dem Dollar oder doch der Zwang, durch anstren. gende Arbeit die unentbehrlichen Dollars zu verdienen, sowie die Be- wertung des Menschen nach den Dollars, die er besitzt und verdient, haben .n Amerika geradezu grotes. ke Formen angenommen. Die Unan- tastbarkeit des Privateigentums, der ungehemmten Profitmacher ei sin. den x.hre Gipfelung im amerikani- schen Monopolkapitalismus, der die gepriesene wirtschaftliche Freiheit tatsächlich beseitigt hat und der den Staat trotz aller Gesetze gegen die Trusts etc. in hohem Masse be. herrscht und heute eine imperial!, stische Weltpolitik grössten Um- fangs führt. Gewiss haben die amerikanischen Gewerkschaften, die man auf die Dauer nicht mit Gewalt, Betrug und Bestechung der Richter hatte unterdrücken können, heute grosse und mächtige Organisationen, die mitzureden.. haben. Aber ihr Ein. fiuss und ihre Macht werden von der nächsten Krise genau so be- droht werden wie von derjenigen vor zwanzig Jahren. Und wer kann zwei- feln, dass die amerikanische Pluto, kratie In der Krise und in der Zeit stärkster sozialer Spannungen wie- derum mit der ihr eigener Brutali. tät die Auseinandersetzung mit den Gewerkschaften führen und zu den bewährten faschistischen Methoden greifen wird? Auch die gewerk. schaftlich organisierten Arbeiter sind also In Amerika keineswegs vor der Not gesichert und von der Furcht befreit. Grosse Teile der Arbeiter aber ge- messen nicht den Schutz der Gewerk. L. haften Das Elend breiter Massen ist gross. Die Neger sind nach wie vor entrechtet, faschistische Terror- organisationen wie der Ku.Klux- Klan oder die Betriebs-Knüppelpoli. zei grosser Unternehmungen können ungestralt ihr Unwesen treiben. Aber die Freiheit der Meinung und des Worts, dieses Palladium echter Demokratie! Nim das Un- amerikamsche Komitee zeigt, wo die Gränzen dieser Freiheit liegen. Wir haben berichtet, dass die amerikani- sche Filmindustrie restlos zu Kreuze gekrochen ist. Linke Filmautoren ha- ben keine Arbeitsmöglichkeit mehr; linke oder auch nur ernsthaft gesell, schaftskritische Filme gibt es in USA nicht mehr. Und die Freiheit der Presse Ist dadurch gekennzeich- net, dass Wallace als Präsident- schaftskandidat gerade mit einem Funfzigstel Prozent der Zeitungen rechnen konnte. Die grosse Presse un. tsrsteht völlig der Diktatur des big business. Man könnte diese Beispiele des Gegensatzes zwischen formaler und wirklicher Demokratie an der Hand einer umfangreichen, doku- mentarischen Literatur beliebig fortsetzen. Das Land, das vor 150 Jahren zur Zeit des aufstrebenden Bürgertums das Musterland bürgerlicher Frei- heit und Demokratie war, unter, stützt heute überall in der Welt die Reaktion gegen die Sowjetunion, ge. gen den Kommunismus und gegen den Sozialismus und ist bereit, wenn nötig, die Atombombe zur Ver. teidigung der "Freiheit" anzuwenden. Und die übrige kapitalistische Welt ist voller Not und Angst, weil der Weltkapitalismus sich nach zwei Weltkriegen, die durch seine heutige monopolistische und impe- rialistische Form hervorgerufen wur- den, in einem chaotischen Zustand befindet, der den Massen keine Be- freiung von Not und Furcht, keine Sicherheit der Existenz mehr zu ge. währen vermag. Fassen wir zusammen: Freiheit wovon? Das hiess in den revolutionären Zeiten des Bürger, tums vor allem Befreiung von den wirtschaftlichen Fesseln und Schran. ken des Feudalsystems, "freies Spiel der Kräfte", zugleich aber Befreiung von der feudal-absolutistisch.kleri. kalen Unterdrückung, d.h. Freiheit des Glaubens, Forschens, Denkens, der Meinungsäusserung, der Koaliti. on. Aber dieser^ Freiheiten wurde das Proletariat von jeher nur in sehr oesehränktem Masse teilhaf- tig. Das Koalitionsrecht vor allem wurde ihm verweigert. Und als die socialistische Bewegung von ihm und von der Freiheit der Meinung und der Meinungsäusserung Ge. brauch machen wollte, ging die zur Herrschaft gelangte und nun reaktionär gewordene bürgerliche Klasse mit Verboten und mit Ge. walt vor. Freiheit wozu? Praktisch wurde die wirtschaftliche Freiheit zur un- beschränkten Willkür, zum asozia. len Profitmachen um jeden Preis, zur Akkumulation und Konzentration der Kapitals bis zu seinen heutigen monopolistisch-imperialistischen For. men. Für den Arbeiter war es die "Freiheit" zu verhungern, wenn er nicht seine Arbeitskraft zu den Be_ dingungen verkaufte, die ihm der Unternehmer auferlegte. Hat sich dieser Zustand auch durch die Erfol. ge der in ständigem Kampf gaschaf. fenen und entwickelten Arbeiter- organisationen weitgehend geändert, so haben die arbeitenden Massen doch keineswegs die Freiheit von Angst und die Sicherheit der Exi. stenz erhalten. Sie sind von Arbeits, losigkeit, Krieg und faschistischer Unterdrückung bedroht. Im Gegensatz zu der kurz charak- terisierten Freiheit in den kapita. listisch sä Ländern bedeutet Frei, heit im sowjetischen Sinne in erster Linie Freiheit von Not und Sicherung der Existenz. Sie wird erreicht durch die radikale Beseitigung der kapi- talistischen wirtschaftlichen Frei. heit — die ihrerseits längst der Herrschaft der Monopole gewicheji irt — durch die radikale Beseiti. gung des Privateigentums an den Produktionsmitteln und der mit ihr verbundenen Profitwirtschaft und Ausbeutung der menschlichen Ar» beitskralt. Diese Freiheit bedeutet nichts an. deres als die Beseitigung des ganzen kapitalistischen Wirtschafts- und Gesellschaftssystems mit seinem po. litischen und ideologischen Ueber- bau. Das Ziel ist die Klassenlose Ge. sellschaft gleicher Menschen ohne Ausbeutung und ohne Unterdrückung. Dieses Ziel, die Verwirklichung alter religiöser Hoffnungen, neuerer philosophischer Forderungen, ist nur zu erreichen in einem Kampf, der von der bedrohten herrschenden Klasse erbarmungslos und mit allen Mit. rein geführt wird. Seine moderne Form ist der Faschismus. Und nun kommt der Widerspruch, der vielen so gänzlich Unverstand, lieh ist, der aber durchaus dem dia. lektischen Geschichtsprozess ent. spricht: Der Kampf um die volle Be. ireiung des Menschen auf der Grund, läge der Ersetzung der kapitalisti. ,sehen Profitwirtschaft durch die kommunistische Gemeinwirtschaft wird geführt in den Formen der po. Mischen Diktatur, der Unterdrückung gegnerischer Meinungen und des poli- tischen Terrors. Karl Marx hat bereits die Dikta. tur des Proletariats als notwendigen Uebergaag zur klassenlosen Ge. sellschaft, zur Befreiung der Mensch, heit von Ausbeutung, Unterdrük. kung und Krieg hingestellt. Wenn sowohl Engels wie Rosa Luxemburg die Diktatur als die spezifische Form der proletarischen Demokratie er. klärt haoen, so klingt das sehr an die sowjetische Behauptung an, dass das Sowjetsystem Demokratie sei. Der Grundgedanke ist der, dass es sich hier um eine Herrschaftsform im Auftrag und im Interesse der gros, sen Masse handle. Ob allerdings die Formen der Diktatur in der Sowjet, union der Auffassung von Marx und Engels und des marxistischen Sozia- lismus entsprechen, ist eine sehr an- dere Frage. Es genügt hier, festzu. stellen, dass sie sich aus der russi- schen Tradition, der Isoliertheit und dauernden Bedrohung der Sowjet, union und dem Zwang, sich gegen die feindliche Welt zu behaupten, er. klären. Freiheit, wovon? Diese Frage wird von der Sowjetunion und den Kom- munisten dahin beantwortet, dass die entscheidende Grundlage für jegliche Freiheit die Befreiung vom menschenfeindlichen und heute jeden Fortschritt verhindernden und die Welt mit Krisen, Faschismus und Krieg bedrohenden Kapitalismus ist. Freiheit wozu? Das ist die Frei- menschenfeindlichen und heute jeden entsprecen dem Behauptungs. unä jedes Krieges gemeinsam erbeiten- den kommunistischen Gesellschaft. Die Mittel aber, die zur Erreichung dieses Zieles angewendet werden, entsprechen dem Behauptungs- und Vernichtungswillen der herrschen, den kapitalistischen Klasse. Es sind mehr oder weniger die gleichen Mit- tel, die die herrschende Klasse &i- wendet, wenn es um Ihre Existenz DAS ANDERE DEUTSCHLAND .geht nur mit dem entgegengesetzten Ziel. Allerdings darf dabei nicht ver. gessen werden, dass überall, wo die Kommunisten im Kampf um die Be- hauptung ihrer Macht stehen, ein un. gleich grösserer Wert auf Erziehung und Kultur gelegt wird als irgendwo in der kapitalistischen Welt. Und das ist nur aus der Verschiedenheit der Grundauffassung und der Ziele zu er. klären. Dem in seinem Wesen von den ethischen Prinzipien und der Kultur geprägten Menschen, dem "Westler" im besten Sinne, muss es sehr schwer werden. Verständnis für die heutigen Methoden des "Ostens" zu gewinnen geschweige dass er sie zu billigen vermöchte. Das Verständnis kann nur dann erreicht werden, wenn man ge- schichtlich, d.h. in grossen Zusam. menhängen und auf lange Sicht denkt. Eins aber darf auch der schärfste, vor allem der von den ethischen Prin. zipien des Sozialismus ausgehende Kritiker nicht übersehen. Im Lager der antisowjetischen, "demokrati. sehen" Welt befinden sich die Dikta. turen wie Francospanjen, wie Grie. chenland, wie Südkorea, wie die we- niger bekannte^, aber besonders blu. tigen dud grausamen Diktaturen in Lateinamerika, die sich der Gunst der Vereinigten Staaten erfreuen, ohne die sie nicht eine Woche länger leben könnten. Wir nennen San Domingo, Nicaragua, Paraguay. Und soeben hat sich ihnen Venezuela zugesellt, wo nach dem Tode des von USA ge. stützten, unsagbaren Scheusals Go- mez, der alle Greuel Hitlers bereits vorweggenommen hat, die Diktatur durch eitle anständige demokratische von der Mehrheit des gequälten Vol. kes getragene Regierung ersetzt wor- den war, die nunmehr von den Gesin- nungsgenossen des Gomez durch einen Militärputsch gestürzt, wurde, von dem der demokratische Präsident Ro- mulo Gallegos erklärt hat, dass der nordamerikanische Militärbevollbe- mächtigte dahinter stand. Davon braucht die Regierung in Washington nichts zu wissen. Aber wer weiss, dass die nordamerikani. sehen Furcht- und Petroleuminter- essen Gomez an der Macht hielten, und wer etwas von den Putschen und den "Revolutionen" weiss, die ameri. kanische Kapitalistengruppen schon so oft in lateinamerikanischen St.a_ ten angezettelt haben, der wird der Behauptung von Romulo Gallegos ho. he Wahrscheinlichkeit zumessen. So schliessen wir den Fragen Frei, heit wovon? und Freiheit wozu? die Frage an: Gewalt wozu? und Dikta- tur wozu? Die Truman - Wahl und die amerikanische Deutschlandspolitik Es Kann keinem Zweifel unter, liegen, dass die ( — alle Experten- Voraussagen Lügen strafende! — ) Wiederwahl Harry Trum ans ins Weisse Haus für die Vereinigten Staa- ten von historischer Bedeutung ist. Truman hat heute freie Hand für alle Massnahmen, die er für notwen. dig erachtet. Beide Häuser des Kon. gresses werden von einer Demokrati- schen Mehrheit beherrscht; die mass. gebenden Gouverneursposten der Ein. zelstaaten haben seine Freunde in Händen. Der ehemalige Vizepräsident, der mehr oder minaer zufällig nach dem unerwarteten Tode F. D. RocseVelts der oberste Beamte der U.SA wurde, ist seit dem 2. November mit einem liberalen, fortschrittlichen Pro- gramm von der Nation .als Manda- tar des "kleinen Mannes" bestätigt worden, nachdem die gesamte öf- fentliche Meinung, seine eigene Par- . teimaschine und alle "unpartei- ischen Beobachter ebenso wie die Republikaner ihm eine eklatante Niederlage vorausgesagt hatten. Seine Kritik am 80. Kongress, in recht unmissverständlichen Farmu- lierungen zum Ausdruck gebracht, vor allem das die Rechte der Gewerk- schaften einschränkende Taft-Hart. ley.Gesetz betreffend, hat die organi- sierte Arbeiterschaft so gut wie ge- schlossen zur Stimmabgabe für ihn veranlasst. Ein Grossteil der Far. merstimmen. der Hausfrauen (zu den grossen Ueberraschungen gehörte die Wahl ehester Bowles, des ehemali- gen OPA-Preiskommissars, der zeit- weise der bestgehasste 'New Dealer' im Lande war, zum Gouverneur von Connecticut!) fielen ihm zu, als er die hohen Preise, das Versagen des Bauprogramms etc. anprangerte. Er brach die Macht der südlichen Demokraten, die als "States Rights". Partei sein "Civil Rights Program", das die Sonderbehandlung der Ne. ger in den Südstaaten aufzuheben verspricht, vergeblich mit ihrer Se- zession zu stoppen suchten und jetzt einige Mühe haben werden, wenig- stens teilweise wieder in den alten Parteiapparat zurückgenommen zu werden. Er ist im Grunde, nachdem er die von Karl O. Paetel, New York Trotz abweichender Meinung gegen- über einzelnen Beurteilungen bringen wir gern den instruktiven Aufsatz des ver. dienstvollen Herausgebers der "Deut- schen Gegenwart". Anhänger Henry Wallace's in der "ProgressiV.Partei" als einflusslose Splitter mit zusammen nicht ganz 2 Millionen dissidentischer Stimmen von der Demokratischen Partei iso. liert hat, stärker, als es R'oosevelt je war, der innerhalb seiner Partei stets mit beiden Flügeln in irgendwelchen Kompromissen zu rechnen hatte. Wenn auch nicht alle Blütenträu. me reifen, nicht alle Versprechen der Wahlkampagne eingelöst werden: das Taft.Hartley-Gesetz wird, wenn nicht grnz beseitigt, durcl. Erzän. zungen sehr verharmlost werden; das paradoxerweise sehr fortschritt, liehe Bau.Gesetz, das der Republi- kaner Taft, seinerzeit gegen den Ein- spruch seiner eigenen Partei nicht hat durchsetzen können, wird wahr- scheinlich von den Demokraten neu eingebracht werden; bis zu einem ge. wissen Grade wird die Bundesver- waltung die Südstaaten zwingen, in Richtung auf die "Bürgerrechte" Staatsgesetze abzuschwächen oder sie durch Bundesverlagen annullie. ren; ein Anti-Lyneh.Gesetz, Steuer und Sozialversicherungsgesetze sind beabsichtigt, und andere mehr, was den Präsidenten als Liberalen aus- weisen n ag. Selbst progressive Re. publikaner haben bereits ihre Be- reitwilligkeit erklärt, Trumans Pro- gramm im Kongress zu unterstüt. zen. Die amerikanische Innen-Poli. tik wird "gemässigt nach links" ge. hen. — Das, und nicht viel mehr, ist es, —und das muss man sehen!— was das amerikanische Volk mit der Truman. Wahl zum Ausdruck bringen wollte: sein Verlangen, frische Luft ins eige- ne Haus zu bringen. Aussenpolitische Gesichtspunkte haben kaum eine Rolle in der Wahlkampagne gespielt. Abgesehen von dem etwas dubiosen Versuch ftl. ler Parteien, die jüdischen Stimmen durch .'ehr prononcierte Entrüstung über die britische Palästina-Politik zu gewinnen und dem Wort "FRIE. DEN", das Wallace mit besonderer Lautstärke, aber keinesfalls allein zu Tode ritt, — bei Dewey und Tru- man wurde es im Echo sogar teilwei. se durchaus konkreter artikuliert! — hat sich wirklich niemand dafür inter- essiert. Das ist kein Zufall. In ihren we- sentlichen Zügen ist die Aussenpolitik der USA durch die Realitäten der heutigen Ma:htverteilung vorbe. stimmt. Demokratische oder republi- kanische Regierungen können im we. sentlichen kaum von einander diffe. rieren, wenn auch die Akzente man. eher Einzelhandlungen oder Erklä. rungen verschieden sein mögen. Wenn — wofür keinerlei Indiz vor- liegt — die USA sich nicht auf ei_ nen neuen Isolationismus zurück, entscheidet, der die anderen Konti- nente dem eigenen Schicksal über, lässt, gibt es nur die "Zweiparteien"- Position der letzten zwei Jahre: In Europa, Japan, Korea und an einigen anderen Schnittstellen der inzwi. sehen mehr oder minder sakrosankt erklärten "Einfluss-Sphären" den in der sogenannten "Truman-Doktrin" erläuterten Standpunkt eines bewaff. neten "westlichen" Feldlagers auf- recht zu erhalten und diplomatisch die These als Basis zu nehmen, dass man das Dort.Verbleiben als Vor. aussetzung aller Gespräche mit dem "Osten" nimmt, was stets praktisch die UdSSR meint. — Auf dieser Grundlage wird Truman Aussenpolitik zu machen haben. Auf dieser gleichen Grundlage vätte Dew. ey Aussenpolitik machen müssen. Die nach der Truman.Wahl sich an- meldenden Sorgen, was die ameri. kanische Aussenpolitik anlangt, sind nicht grundsätzlicher, sie sind recht individueller Natur. Es erhebt sich die berechtigte Frage, ob nicht Tru. mans unkonventionelle Impulsivi- tät, die seinerzeit Wallace ausdrück- lich erlaubte, in seiner grossen Ma. dison Square Garden-Rede seinen Kabinetts-Kollegen Byrnes in Pa- ris anzugreifen (in diesem Fall scheint es zweifellos, dass nicht Wal. DAS ANDERE DEUTSCHLAND lace, sondern der Präsident in gewis. ser Hinsicht illoyal handelte), die weiterhin beinahe Marshalls Pari- ser Mission durch den Einfall, Vinson als Sondergesandten nach Moskau zu senden, torpedierte, auch in Zukunft die Stetigkeit eindeutiger Stellung, nahmen durcheinander bringen wird, Marshall, wahrscheinlich einer der wenigen dem alten Präsidial-Kabi- nett Angehörenden, der etwas von Aussenpolitik versteht in dem Kreis der meist nur innenpolitisch inter- essierten New Dealer, wird Mühe haben, dem unaufdringlich entgegen zu wirken, wenn er bleibt. Die Demokratische Partei hat vis. le Sozialreformer. Sie hat fast kei- ne Diplomaten von Format. Wird Tru. man aufgeschlossen genug sein, Se- nator Vandenberg und John Foster Dulles, beide Republikaner, heranzu- ziehen? Die von Russlands Kriegs, leistung beeindruckten Intellektuel- len, die später teilweise zu Wallace gingen, waren nicht in der Lage, ei- ne konstruktive Aussenpolitik im State Department durchzuführen. Ih. re Ideologien standen ihnen im Wege. Die anti-kommunistischen Freunde der griechischen und spanischen Fa. schisten an gleicher Stelle waren darin nicht glücklicher. Ihr Lieblings- Quisling Tschiangkaischek kämpft um den letzten Fuss Boden in Chi- na. Wird Truman sehen, dass die Aufgabe, sein Land zu reformieren, seiner Partei zufiel, aber die Aufgabe. Amerika in der Welt zu repräsentie- ren, eine nationale, eine überpartei- liche Notwendigkeit ist? Die Aussenpolitik der USA hat ja auch mit Deutschland zu tun. Und das führt — endlich — zum "Thema". Wird die Truman-Wahl die ameri- kanische Deutschlandpolitik ändern? Soweit man nicht billige Prophezei- ungen geben will, muss man zuerst einmal sagen: genaues weiss darüber niemand. Offensichtlich ist, dass weder eine Truman- noch eh e Dewey-Ver. waltung etwa um der Sache der "he. roischen Berliner" willen ein eini- germassen erträgliches Kompromiss mit den Russen von der Hand weisen würden. Berechtigterweise. — Aber das Gesetz des Handelns liegt wahr- scheinlich garnicht mehr bei ihnen. Das Resultat des Berliner Konflikts wird letzten Endes im Kreml und nicht in Washington entschieden. Darüber hinaus kann man getrost annehmen, dass Harry Truman bei aller volkstümlicher Deutlichkeit, die auch seine aussenpolitischen Be. merkungen gelegentlich auszeichnet, keineswegs zu denen gehört, die den Krieg für unvermeidlich und deshalb so schnell wie möglich zu führen hal- ten.. Truman, hier wie in fast allen Fragen der Prototyp des durch, schnittlichen •kleinen Mannes', hat im Grunde ein —naives?— Zutrauen zur direkten Auge.in-AugeJDiskus. sion mit dem, der einen "irgendwie nicht mag". Er ist ehrlich überzeugt: "Schliess- lich kann man doch das mal mitein. ander bereden!" Es ist ein wenig fraglich, wieweit das Polit-Büro der russischen Staatspartei diese Zuver. sieht teilt. Persönlich hat sich der Präsident der USA kaum je wirklich verbind- lich zur deutschen Frage geäussert. Es scheint die Annahme berechtigt. dass er ihr in gewisser Beziehung ausweicht. Truman ist nicht "antideutsch". Er hat nur das Erbe von Yalta und Potsdam zu verwalten. Niemand weiss ob mit gutem oder schlechtem Gewis- sen. Wie auch niemand weiss, ob Roo. sevelt nicht selbst, hätte er länger ge- lebt, den Ausverkauf des europäischen Herzlandes in ausschlaggebenden Punkten an Stalin zu korrigieren ver- sucht hätte. Truman ist keineswegs "pro- deutsch". Es erscheint mehr als fraglich, ob sein Kongress und sei. ne Ministerien die amerikanische Militärverwaltung in Deutschland anweisen werden, der Demontage ein endgültiges Begräbnis zu bereiten, den deutschen Zivilverwaltnugen we. nigstens einen Teil ihrer Souvevä. nität zurückzugeben, dem ständig sich wiederholenden Einspruch der Franzosen gegen jedwede Art deut- scher Wiederaufbaumassnahmen ein endgültiges Paroli zu bieten. Was so kleine — aber für die Deut- schen lebenswichtige — Entscheidun. gen anlangt, wie die Erlaubnis der im Porto ermässigten Paketsendun- gen nach Deutschland, der Zulassung des Luftpostverkehrs, der Interven. tion für die 'Volksdeutschen", um sie in irgendeiner Form ir die deut- sche oder DP.Gesetzgebung für Aus- wanderung einzubeschliessen; es wa- ren stets innerpolitische "reaktionä- re" Republikaner, die sich dafür ein. setzten. Diese Republikaner sind zum gröss- ten Teil aus dem neuen Kongress herausgewählt worden. Erfreulicher. Arnold Zweig Ist nach langem Aufenthalt In Palästina nach Eu- ropa zurückgekehrt und wohnt In Prag. Der Schriftsteller Theilt» de Vries hat das folgende Inter. vlew mit Ihm In der holländi- schen Studenten - Zeitschrift "Freies Katheder" veröffentlicht: "Ich wäre oern nach England ge- fahren, aber man hat mir das Visum verweigert", erklärte Zweig. "Wahrscheinlich hätten Sie ein arabischer Scheich sein müssen, um Grossbritannien betreten zu dür. fen", bemerkte ich. Zweig lächelte und nickte dann mit dem Kopf nicht ohne Traurigkeit. "Wahr, scheinlich . . . Dieser Krieg in Pa. lästina ist ein grosses Unglück. Ich hörte gerade, dass der Sicherheit«, rat Befehl gegeben hat, die Feind. Seligkeiten einzustellen. Ich stehe dem sehr skeptisch gegenüber, der Konflikt sitzt zu tief." Was steht einer Lösung Im Wege? "In erster Linie sind es die Essen, dis, d.h. die arabischen Bodenbesit. zer; die gewöhnliche arabische Be. völkerung kommt stets mit den jü. tischen Kolonisten gut zurecht. Die Effendis sind es, die die aus. ländische Intervention hereinho. len. Israel kann sich aber nur dann entwickeln, wenn jede Form von ausländischer Einmischung auf- hört.'' Kann die Sowjetunion in diesem Augenblick direkt und positiv etwas weise für fortschrittliche Amerika- ner. Der Deutsche wird es möglicher, weise mit geteilten Gefühlen zur Kenntnis nehmen. Was werden die neuen Leute für o- der gegen Deutschland tun? Wir wie. derholen: Niemand weiss das wirk- lich. Aber eins ist klar, die gleichen Liberalen, die die Neger des Südens befreien wollen, sind nicht ganz so überzeugt, dass man die Deutschen zu den Bürgerrechten zulassen darf: in ihren Reihen ist die Saat Sir Van. sittards aufgegangen. Falls auf der anderen Seite Leu. te wie Sumner Welle«, der sich in der deutschen Frage stets sehr in der Nähe dar Mor gern thau JULnie bewegt hat, erneut in ein Staatsamt kommen, scheint eine gewisse Skepsis dahin, gehend berechtigt, ob die Deutschen ebensoviel Grund haben, die Truman- Wahl als einen Wendepunkt für ihre Sonderprobleme zu betrachten, wie das berechtigterweise die amerikani. sehen Wähler für die ihrigen tun können. Sie lässt hier alle Fragen of. fen. Der Marshall.Plan wird weiterge- führt werden. Ob er Veränderungen — und welchen — unterliegen wird, bleibt abzuwarten. Westdeutschland im Rahmen des "Westblocks" als Vorland irgendwie lebensfähig zu halten, wird sich da- bei selbstverständlich auch für die weitere USA - Deutschlandpolitik als unabweisbar herausstellen. Der "sta. tus quo" wird im grossen und ganzen aufrecht erhalten bleiben. Aber was weiter? für die palästininensischen Juden tun? "Jede konkrete Hilfe würde die Frage nur noch mehr verwirren. Sie haben keine Vorstellung, wie verbrecherisch die Verwicklung be. reits ist. Die hinterhältigsten Raf- finessen, der niedrigste Chauvinis. mus, die vulgärsten "religiösen" Mo- tive beherrschen die Poltik im Na. iien Osten, und alles riecht nach Oel . . Das bedeutet: Aktivität der interessierten Grossmächte. Arg- list der islametischen Nachbarn: Türkei und Irak, zweier Länder, die ihre Hände voll zu tun hätten, wenn sie versuchen würden, aus ihrem ei. genen Volk etwas Menschenwürdiges zu machen, versuchen vornehmlich ihre inneren Schwierigkeiten zu überwinden, indem sie ihre Nase in andere Länder stecken, vor allem, dort, wo es Schwächere angeht. Der junge jüdische Staat weiss davon ein Wörtchen mitzusprechen." "Was halten Sie von den Konflik- ten im Judentum selbst?" "Sie meinen gewiss das Auftreten der Irgurx und der Sternbande? Die. se Leute taugten niemals recht. Jü- discher Faschismus der Herren Ja. botinski und Konsorten. Vielleicht in guter Absicht begonnen, aber schlecht zu Ende geführt. Extremis- mus der negativsten Sorte. Als Ele. mente für den demokratischen Auf- bau des Landes unmöglich. Nein, ich komme immer wieder zurück zu meinen Freunden, den Arabern, und REICHE EFFENDIS, ARME BEDUINEN UND JUEDISCHE KOLONISTEN DAS ANDERE DEUTSCHLAND 7 Ich denke auch ganz besonders an die Beduinen. Dort sitzen bessere Kräfte für den Bestand des Lan- des und seine Zukunft. Ich kann Ihnen nicht oft genug Wiederholen, wie vernichtend die Herrschaft der Effendis für die arabische Gemeinschaft ist. Die Kerls würden mit dem Teufel paktieren, um ihr Volk rückständig zu halten. Sie widersetzen sich dagegen, dass die Juden "ihre" Araber lehren, Be- wässerungen anzulegen. Warum soll man die Dummen klüger machen? Die Effendis sind steinreich, die Be. duinen sind bettelarm, so war es und so soll .'S bleiben . . . aber die Bedui- nen wollen so nach und nach ein Wörtchen mitsprechen. Sie haben ien Zweck von Schulen. Wegebau und landwirtschaftlichen Maschinen ent- deckt — und plötzlich sind sie ih- res nomadischen Bestehens überdrüs- sig. Sie wollen einen festen Wohn, sitz, Wohlstand, Kultur, und wenn So ein Wille einmal in einem Volke fest- steht, bekommt man ihn nicht so leicht wieder heraus." „Und Ihr Urteil über Bernadette?" "Er ist zweifelsohne eine Persön- lichkeit, aber wie will er "vermitteln" zwischen Vergangenheit und Heute, zwischen einer der letzten und äl- testen feudalen Gesellschaftsformen 3er Welt (der arabischen) und einem ler jüngsten Sprossen der Demokra. tie (dem Staat Israel) ? Dort sitzt die ganze Tragik seines Unvermögens. Dieser Krieg wird seinen eigenen Ver- lauf nehmen, und wenn er zu Ende ist, werden wir sehen, dass die Ara- ber vor entscheidende soziale Pro- bleme zu stehen kommen. Sie kön- nen nicht nach ihrer mittelalterlichen Existenzform zurück. Es gibt nur ei- ne Lösung für Palästina: Die wirtschaftliche Einheit zwi- schen Juden und Arabern, der ge- meinsame und einträchtige Aufbau des Landes. Das braucht dem natio. nalen Stolz beider Parteien keinen Abbruch zu tun. Im Gegenteil, frei von dem, was hemmend wirkt, kön- nen sie sich erst dann der ertiefung •hrer nationalen Tradition widmen." WIRD SÜDOSTASIEN ROT? "Rote Verschwörungen" und "kom- munistiscne Programme" sind gegen, wärtig die gangbarsten Artikel, die aus Südostasien exportiert werden. Eine beträchtliche Menge authenti- schen Materials über kommunistische werden könnte. Darum vermeiden sie Aufstände kann natürlich in Burma, Malaya und Indonesien gesammelt werden. Die wachsende Koordinie. rung der verschiedenen kommunisti- schen Erhebungen und ihre Verbin- dung mit der Sowjetunion kann mit der gleichen Zuverlässigkeit berich. tet werden. Aber sogar der englische Intelligente Service, der bei weitem leistungsfähigste in diesem Weltteil, war nicht imstande, die "südostasia. tische Kominform" herauszufinden, von der so viele erfahrene Journali- sten gerne sprechen. Britische Diplo- maten dieser Gegend stellen fest, dass die Kommunisten dort nur eine kleine, wenn auch äusserst aktive Gruppe in der aufsteigenden nationa- listischen Bewegung bilden. Sie sind auch der Ansicht, dass, wenn die Kommunisten von der Beherrschung der Bewegung zurückgehalten werden können, ein Vergleich mit den ge. mässigten Nationalisten erreicht werden könnte. Darum vermeiden sie es sorgfältig, alle Unruhen in der Ge- gend — Nationalismus, Gangsterwe- sen und politische Streitigkeiten, wie auch den Kommunismus — in das gleiche rote Papier mit der Auf. schrift "Made in Moskau" zu packen. Die französischen und holländi. sehen Autoritäten aber scheinen un- ter dem Eindruck zu stehen, dass, wenn sie genug von diesen bequemen unrichtigen Gerüchten unter die Leu- te bringen, sie sich selbst vor dem politischen Bankrott in Südost.Asie n retten können. Die Franzosen haben das am längsten getan. Als ich im vergangenen November in Indo.Chi. na war, brachte die von der Regie- rung subventionierte französische Presseagentur eine Geschichte aus Hongkong, dass sich in Charbin eine asiatische Kominform etabliert hät- te. Einige Tage später wurden drei, zehn Viet-Namesische Zeitungen in Saigon geschlossen, weil sie Instruk- tionen seitens der asiatischen "Kom- inform" befolgten. Bei einem Interview mit dem Ge- neral Nguyen van Xuan, der damals den Kopf der Marionettenregierung Cochinchtnas war, fragte Ich ihn, ob von Andrew Roth er überzeugt sei, dass diese Komin, form wirklich bestanden habe, und dass die verbotenen Zeitungen ihre Vorschriften befolgt hätten. Er gab darauf lächelnd zu, dass diese Be- hauptung nur für den öffentlichen Gebrauch aufgestellt wäre, und dass er auf Befehl des französischen kom- mandierenden Generals die Zeitun- gen habe schliessen lassen, weil ihr nationalistischer Ton jenem nicht gefallen hätte. Wenn die Franzosen die Republik Viet-Nam als kommunistisch an. schwärzen, so können sie sich dabei darauf berufen, dass ihr Präsident, Ho Chi.minh, seine Karriere in Mos- kau beendete, nachdem er vorher den Kommunismus in Frankreich stu- diert hatte. Indessen ist die Repa, blik Viet-Nam, anders wie bei der Aufstandsbewegung in Malaya, weit davon entfernt, rein kommunistisch zu sein. Aus konservativen Quellen ist zu entnehmen, dass 85 Prozent der Bevölkerung hinter ihr stehen. Fran- zösische politische Experten geben privat zu, dass nur 20 Prozent der Be. völkeruhg pro-kommunistisch sind, neutrale Beobachter halten den Pro. zentsatz für noch geringer. Ein alter amerikanischer Diplomat mit den neuesten Erfahrungen in Indo-China schätzt die Zahl der "wirklichen Kom- munisten" dort auf zwei bis drei tau- send. Die Errichtung einer riesigen Sow- jetgesandschaft in Bangkok hat für diese Schauermärchen viel Material geliefert. Es ist wahr, dass etwa fünf, zig Sowjetbürger auf den Beamtenli- sten verzeichnet sind. Aber bei genau- er Prüfung, wird ersichtlich, dass darin auch Frauen, Kinder und Be. diente mit eingeschlossen sind. Bri- tische und amerikanische Beamte sind der Ueberzeugung, dass die Ge. sandtschaft in Bangkok hauptsäch- lich als Horch, und Propagandapo- sten dient. Sie glauben, dass es wahr- scheinlich einen geheimen Nachrich. tendienst gibt, dass aber mindestens noch ein Jahr nötig ist, um eine Ab- teilung für umstürzlerische Aktionen in Gang zu bringen. Es ist interessant festzustellen, dass die Geschichten der Associated Press über die Sowjetgesandtschaft in Bangkok nicht gerade von den qua- lifiziertesten Korrespondenten stam- men. D3r reguläre Korrespondentder A.P. in Bangkok ist Alexander Eeac. Donnald, ein erfahrener Journalist, der auch die Bangkok Post heraus- gibt und ausgezeichnete Quellen be. sitzt. Aber er schrieb die Geschichte nicht. Auch Stanley Swinton schrieb sie nicht, der befähigte und energi- sche junge Leiter des Associated. Pressbüros für Südostasien, der vor zwei Monaten nach Bangkok reiste, um der Sache auf den Grund zu kom- men. Aber er stellte fest, dass die Gesandtschaft in der Hauptsache ein Horchposten war. Mein Gewährsmann in Bangkok berichtet, dass die Schau, ergeschichte von einem A.P. Mann aus Manila geschrieben wurde, dem eine Freifahrt im Flugzeug nach Bangkok gewährt wurde, und der augenschein- lich glaubte, dieses Vergnügen da. durch rechtfertigen zu müssen, dass er etwas Erwünschtes berichtete. Als i:h Anfang dieses Jahres in Bangkok war, gab es keine siamesi- schen Kommunisten, und die chinesi- schen Kommunisten waren nicht sehr aktiv. Aber jetzt hat sich das alles geändert, wenn man den verschiede, nen Berichterstattern, die aus der Entfernung schreiben, glauben soll. Daniel Schorr > kabelte an den "Christixn Science Monitor", aus Ba- tavia, dass in Bangkok ein grosser Aufschwung der kommunistischen Ak. tivität festzustellen wäre. Bei nähe, rer Befragung gab er zu, dasg seine Information von einem jungen Coca- Cola-Vertreter stammte, den er im K.L.M. Hotel fünfzehn Meilen von Bangkok entfernt getroffen hatte, wo er auf der Reise von Amsterdam nach B ata via übernachtete. Robert Trum, bell kabelte der "New York Times" aus New Delhi, dass in Bangkok sich eine Kominform gebildet habe. Till- man Durdin, von der gleichen Zei. tung, der am Ort selbst war, suchte in Bangkok vergeblich nach einer Be. stätigung über das Vorhandensein einer solchen. Der Hauptnutzniesser dieser Dar- stellung von Bangkok als einer neuen "roten Zitadelle" war der listige Pre- mierminister Marshall Pibul Song- gram, der ein Jahrzehnt lang für die Achse arbeitete, und jetzt froh ist- seinen Platz bei den eingefleischten Anti-Kommunisten in Südostasien einnehmen zu können. Als Marshall Pibul mit der unterdrückten malayi. sehen Minorität im Süden Last hatte, schickte er einige siamesische Trup. DAS ANDERE DEUTSCHLAND penabteilungen dahin, theoretisch, um die Kommunisten zu unterdrük. ken, in Wahrheit aber, um auch noch allerhand andere Dinge zu tun. Bei der Verbreitung "roter Schauerge- schichten" hilft ihm die Tatsache, dass der Berichterstatter Reuters in Bang- kok, der während des Krieges ein Pro. pagandist des Japanfreundes Chandra Bose war, sein guter Freund ist. Sechs Monate früher wurden die Engländer, die Pibuls anti-britische und pro.ja. panische Rekordleistungen kannten, durch sein neuerliches Auftauchen beunruhigt. Jetzt aber halten sie es für gefährlich, einen solchen Pfeiler der Reaktion zu beseitigen. Der kommunistische Stempel, den der indonesische Natinalismus trägt, wurde ihm ebenfalls aus der Ferne aufgeprägt. Gerade vor dem jüngsten Aufstand brachte Reuter eine lange Geschichte darüber, dass Mas Alimin, der kommuni tische Führer Indonesi- ens, die dominierende Persönlichkeit in der nationalistischen Bewegung sei. Der Bericht war aber nicht von dem Berichterstatter von Reuter in Batavia, Graham Jenkins, geschrie, ben, der als der bestunterrichtete Journalist in Java bekannt ist. Sie wurde von der holländischen Nach, richtenagentur In London übernom. men, die augenscheinlich alle falschen Informationen wörtlicsh wiedergab, die durch holländische Beamte hin. übergebracht wurden, und die ängst. lieh darauf bedacht waren eine Ent- schuldigung dafür zu finden, dass sie zu keinem Uebereinkommen mit der Republik kommen konnten. Einer der auffallendsten faktischen Irrtümer in dem Bericht war die Versicherung, dass Alimin im Jahr 1942 Sowietge. sandter in der malayischen Haupt, stadt Kuala Lumput war. Erstens hatte Sowjetrussland zu jener Zeit keinen Gesandten in Malaya, und zweitens hätten die Japaner schwer- lich einen bekannten indonesischen Kommunisten anerkannt, da die an. ti japanische Untergrundbewegung in Malaya sieh hauptsächlich aus Kom. munisten zusammensetzte. Ein ande. rer Irrtum, den der Vertreter von Reuter an Ort und Stelle nie began. gen hätte, war die kolossale Ueber, treibung des kommunistischen Ein.' flusses auf die republikanische Regie, rung. In der Darstellung wurde von den "kommunistischen Neigungen" des Präsidenten Soekarno, des Pre. mlerministers Hatta, "und A.K. Ganis gesprochen, die alle durch den can ascharakter ihres Nationa- lismus auffallen. Es war ganz beson- ders dumm, weil der Premierminister Hatta soeben angeordnet hatte, einen durch die Kommunisten angeregten Streik mit Militärgewalt zu unter- drücken. Der jüngste Aufstand der indonesi. sehen Kommunisten in Madium hat gezeigt, wie schwach sie sind, wenn sie von der übrigen nationalistischen Bewegung isoliert sind und sieh gegen sie empören. Obgleich die holländi- sche Propaganda es behauptet, haben sich doch niemals eine herrschende Rolle in der indonesischen national!, stischen Bewegung gespielt, wenn sie auch, als eine legale und loyale Poli. in irgend einer Art links gerichtet einen beträchtlichen Einfluss hatten. In den drei Jahren seit der Grün- dung der Republik hat sich klar ge- zeigt, dass die meisten in der kleinen Minorität der gebildeten Bevölkerung inirgend einer Art links gerichtet sind. Aber der grösste Teil der natio- nalistischen Bewegung, der ungefähr die Hälfte ihrer volksmässigen An. hängerschaft darstellt, war immer in den Händen des rechten Flügels der muselmannischen Partei, Masjumi. Wahrscheinlich ist ein Viertel der Nationalisten Anhänger von Soekarno und Hatta, welche gemässigte Zen. tristen sind. Die Linken sind auf das noch bleibende Viertel beschränkt, aber dieser Teil der Bewegung spiel, te, bevor er sich im letzten Winter zersplitterte, eine führende und zeit, weise beherrschende Rolle. Als Shari- fuddin und Sharir zusammen in der geeinigten republikanischen sozialisti- schen Partei waren, erfreuten sie sich der Unterstützung der besten Köpfe der Republik. Der energische Presin- do von dei sozialistischen Jugend und Lobs! von den indonesischen Arbei tergewekschaften waren mit ihnen verbünd-t. Die Linke war zu der Zeit geeinigt, da die kommunistische Par- tei und die Arbeiterpartei Teile der sozialistisch geführten Volksfront wa- ren. Sharir zog sich sehr zurück, weil er merkte, dass: Sharifuddin die unab. hängige Rolle des linken Flügels in der nationalistischen Bewegung über, betonte, und weil Sharifuddin nicht glaubte, dass Indonesien zusammen mit Indien und anderen Mächten in diesem Bereich eine "dritte Kraft" zwischen der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten werden könnte. Sharifuddin behielt die Unterstützung der Hauptmasse der sozialistischen Partei, weil sein Aufruf an die linke Opposition durch die zunehmende politische und wirtschaftliche Unzu- friedenheit Nachdruck erhielt. Aber Sharifuddin und der linke Flügel sind bei dem Versuch, einen vom Ausland aufgestellten Kurs an. zunehmen, gescheitert. Der Septem. beraufstand in Maduin wie der Juni- aufstand in Malaya und der April, aufstand in Burma erfolgten im Zu„ ge des Kurses für Südostasien, der auf der Konferenz der indischen kom- munistischen Partei in Calcutta im März aufgestellt worden war. Die in. donesischen Kommunisten waren nicht dafür vorbereitet, einen wirk, samen Aufstand durchzuführen, und es gelang ihnen nicht einmal, d*8 kommunistischen Gruppen in Suma- tra mitzuziehen. Es ist verständlich, wenn man annimmt, dass der Auf. stand zum mindesten die Billigung Moskaus hatte. Muso. der indonesi- sche Kommunist, der nach langjähri- gem Aufenthalt in Moskau, im Au. gust nach den Inseln zurückkehrte, griff Sharifudin sofort an, weil er zu reformistisch wäre und forderte ei- ne kraftvollere Politik. Siebenund- dreissig Tage nach seiner Ankunft in Indonesien wurde Muso zum Präsi. denten der verfrühten kommunisti- schen Republik in Madiun prokla- miert mit Sharifuddin als Premier, minister. Das Hauptresultat dieser Taktik in Indonesien war die Zer- splitterung der Linken und die diskre. ditierung und Isolierung seines kom. munistischen Sektors. Obgleich die Kommunisten in Indo. nesien und Malaya grössere Irrtümer in ihrer Beurteilung begangen haben, kann ihre Einsichtsiosigkeit von Wa- shington und vom Haag doch noch übertroffen werden. Der kommunisti. sehe Aufstand hat gezeigt, dass die Soekarno-Hattagruppe antikom. munistisch ist und sehr wohl imstan- de ist, ihr Territorium leidlich gut zu regieren. Wenn die Holländer nicht, angetrieben von U.S.A. und England schnell diesen Gemässigten annehmbare Bedingungen stellen, wer- den die Kommunisten zwar eine Schlacht verloren haben, aber sich in einer ausgezeichneten Position befin- den. um den Krieg zu gewinnen. Der Schicksal der tschechischen Sozialdemokratie Die Vorgänge vor und bei der Ver. Schmelzung der tschechischen Sozi, aldemokratie mit der kommunisti. sehen Partei sind in der sozialisti- schen Presse Europas, insbesondere in der deutschen, als Vergewaltigung und Betrug auf der einen —kommuni- stischen —, als Verrat au:f der andern — der prokommunistischen sozialde- mokratischen — Seite gebrändmarkt worden. In der sozialdemokratischen "Ro- ten Revue" stellt Karl Heinrich We. her dieser Zweckpropaganda die Re- alität gegenüber. In einem längeren Aufsatz ' Die Tschechoslowakei im Sommer 1948" schreibt er: Es kann sich nicht darum han- deln, hier zur Haltung der Sozial. demokratischen Partei vor, während und nach den Februarereignissen 1948 Stellung zu nehmen, noch über die Entscheide einzelner ihrer Gruppen zu urteilen. Doch soll ver. sucht werden, die Probleme, vor wel- che die Partei und ihre Mitglieder sich gestellt sahen, zu umschreiben. Bei der Wahl des verfassunggeben, den Parlaments (Mai 1946) wies sich die kommunistische Partei zur Ueberraschung aller als die stärk, ste Partei aus. Sie brachte 38 Pro. zent der Stimmen hinter sich. Ihr folgte die Nationale Sozialistische Partei (Benesch-Partei) mit 18 Pro. zent, diaser dicht aufgeschlossen die Volkspartei (Katholiken) mit 16 Pro. zent. An vierte Stelle trat die Slo- wakische Demokratische Partei mit 13,5 Prozent der Stimmen. Unmittel, bar dahinter stellte sich die Sozi, aldemokratische Parte] mit rund 905.000 Stimmen oder 13 Prozent. Die restlichen Prozente entfielen auf zwei kleine Parteien. Die beiden Links- parteien hatten somit eine knappe Mehrheit auf sich vereinigt.. Nach diesem Kräfteverhältnis sind Regierung und Selbstverwaltungen zusammengesetzt worden. Gemeinde, wählen fanden bis anhin nicht statt. Die Sozialdemokratische Partei zählte laut dem Bericht, der dem Parteitag in Brünn Mitte November 1947 vorgelegt wurde, 363.735 Mit. glieder, darunter 99.363 Frauen und 50.511 Jugendliche. Der Anteil der nAS ANDERE DEUTSCHLAND 9 Arbeiter betrug ein gutes Drittel. Relativ erheblich war der Anteil öf- fentlicher und privater Angestellter, der Landwirte sowie der Gewerbe- treibenden und der Intellektuellen (zusammen rund 45 Prozent der Mit. glieder). Die Verschiebung zu den Mittelschichten ist augenfälliger, wenn die Struktur der Parteimit- gliedschaft mit der soziologischen Schichtung der Bevölkerung ver- glichen wird. Die Partei wurde eine Volkspartei, um nicht zu sagen eine Partei der Mitte. Und hierin lag zu. gleich ihre Schwäche. Nach der Re, volution im Mai 1945 haben sich die Ereignisse überstützt. Während der verhältnismässig kurzen Zeit seit der Revolution konnte sich keine politisch einheitliche Meinung innerhalb der Partei ois in all ihre Zweige entwick- keln oder festigen. Dies zeigte sich besonders in den lokalen und regi. onalen Organisationen und Belangen. In ausgesprochen industriellen Ge- meinden oder Gegenden war die politische Haltung auch ideolo. gisch sehr der kommunistischen ange- glichen und in landwirtschaftlichen Gebieten kaum von der kleinbürger- lichen zu - unterscheiden. Deutlich kam dies in der lokalen Parteipres- se zum Ausdruck. Auch die Tschechoslowakei hat ihr rechtstehendes Bürgertum und ihre Reaktionäre in der Landwirt- schaft. Ihnen ist durch die Nationa- lisierung der Betriebe, Agrarreform, Betriebsräte usw. die wirtschaftliche Basis ganz oder teilweise entzogen worden. Nach der Revolution hielten sie sich im Hintergrund. Mit der Zeit haben sie jedoch auf die Lei- tung der nicht sozialistischen Partei- en immer mehr Einfluss gewonnen. Je stärker in der Welt die Blockbildung sich durchsetzte, desto deutlicher trat die Umgruppierung innerhalb dieser Parteien und die Aenderung in ihrer politischen Haltung in Er- scheinung. Es sei nur an die Aus- einandersetzungen im Herbst 1947 um die zufolge der Dürre notwendi- ge Verteilung der Lasten, welche der Landwirtschaft abgenommen werden mussten, erinnert oder auf die Dis- kussion um die Gehälter der öffent- lichen Angestellten verwiesen, in welcher versucht wurde, einen Keil in die Gewerkschaft zu treiben. In Wirtschaftskreisen wurde zum Beispiel letztes Jahr schon von einer Ablö- durch einen loseren Rahmen, welcher den Unternehmen weitergehende Wirt, schaftliche Freiheiten im Sinne der liberalen Wirtschaftsauffassung ein- räumen sollte, ernstlich gesprochen. Aus ähnlichen Gründen kamen selbst die Beratungen wegen der Ver- fassung nicht vorwärts. Die Debatte im Parlament über die Polizeioffi- ziere und der Rücktritt der bürgerli- chen Minister gind nur noch Schluss- punkte dieser Entwicklung. Die Sozialdemokratische Partei nahm vielfach die Rolle eines Ver- mittlers ein, was ihr wohl oft ge- lang, sie aber nicht überall Freunde gewinnen liess. Mit dem Rücktritt der Minister war jedoch die Lage derart zugespitzt, dass die Partei nicht mehr vermitteln konnte, son- dern Stellung beziehen musste. Ein Weg zum Sozialismus war ein- geschlagen und zu einem sehr be- achtlich^! Teil schon beschritten worden, Die grossen Betriebe, Banken und Versicherungen waren nationa- lisiert, der Zweijahrplan war Tatsache geworden, die Arbeiter und Angestell- ten hatten im Betrieb das Recht zur Kontrolle und Mitsprache erhalten, durch die Agrarreform war die Lö- sung verschiedener landwirtschaftli- cher Probleme eingeleitet worden. Dies alles würde mehr oder weniger in Gefahr gestanden haben, wenn die Nationale Sozialistische Partei, die Volkspartei' und die Slowakische De. mokratische Partei zusammen wieder die Macht im Staate errungen hätten. Vergleiche mit der Entwicklung in andern Ländern lassen daran nicht zweifeln. Anderseits war die Sozial, demokratische Partei offensichtlich zu schwach, auch wenn die Zeit seit Mai 1946 eine Verschiebung der po- litischen Kräfteverhältnisse zu ihren Gunsten gebracht hätte, gegen den Willen dieser Parteien eine soziali- stische Politik durchzusetzen oder einer allfälligen Koalitionspolitik ih- ren Stempel aufzudrücken. Die Sa. che würde selbst bei günstigen Um- ständen aller Voraussicht nach da- durch erschwert gewesen sein, dass in der Kommunistischen Partei eine starke Opposition bestanden hätte. Die "dritte Kraft" war nicht Tat. sache. In der Gewerkschaft arbeite, ten die Sozialdemokraten in gutem Einvernehmen mit den Kommunisten. Wenn auch bei Arbeitern Unzufrie- denheiten wegen der unzureichen- den Versorgung an industriellen Kon. sumgütern oder wegen der Unzu. länglichkeit in einzelnen Betrieben bestehen, so richten sich diese meist nicht gegen die Errungenschaften an sich noch gegen die politischen oder gewerkschaftlichen Organisatio- nen. Nur gegen den geschlossenen Willen und Widerstand der Arbei- terschaft könnte zum Beispiel das Recht der Betriebsräte verwässert oder gar abgebaut werden, diese Rechte, welche dem industriellen Bürgertum so unbequem sind, weil sie ihre wirtschaftlichen Freiheiten so sehr einschränken. Da die Sozial, demokratische Partei bei einer Auf. lösung der Nationalen Front den re- aktionären Massnahmen auf Abbau oder Verwässerung nicht auf der gan- zen Linie erfolgreich hätte entgegen, nicht gänzlich sich entziehen können, hätte dies voraussichtlich zu einer weiteren Entfremdung zwischen ihr und der Arbeiterschaft führen müs. sen. Unbefangene Beobachter schät- zen ferner dass unter den Neusied- lern in den Randgebieten und unter den Bauern die Kommunistische Partei recht zahlreiche Mitglieder oder zumindest Mitläufer hatte — schon vor den Februarereignissen 1948. Auf d.'*se Weise sah sich die So. zialdemokratische Partei im Februar 1948 vor eine Alternative gestellt: Entweder war sie für die Erneuerung der Nationalen Front, was gleich, bedeutend war mit einer engen Zu- sammenarbeit zwischen ihr und der Kommunistischen Partei, für das Wei. terschreiten auf dem einmal einge- schlagenen Wege zum Sozialismus, was in verschiedenen Beziehungen zur Preisgabe von Sozialdemokrat!, sehen Idealen und Grundsätzen füh- ren muss. Da die Kommunistische Partei die stärkste Partei ist, wird sie die pol;tischen Entscheidungen tref. sen, uad praktisch wird, die Sosklde. mokratische Partei in der kommuni- schen aufgehen. Oder aber die Par. tei hätte es auf einen Bruch der Na- tionalen Front ankommen lassen, dann wäre sie in eine scharfe Oppo- sition zur Kommunistischen Partei und damit politisch an die Seite der bürgerlichen Parteien gedrängt wor- den, wo sie eine Verwässerung oder den Abbau der bisherigen Errungen- schaften nicht verhindern, vielleicht aber hätte verlangsamen können. Wieweit sie dabei ihre Programm, punkte über den Ausbau der par- lamentarischen Demokratie und die Erhaltung der bürgerlichen Freihei. ten hätte zu wahren oder gar zu ver- wirklichen vermögen, würde wahr- scheinlich nicht von ihr massgeblich abhängig gewesen sein. Vor diesem Hintergrund haben sich die Februarereignisse 1948 abge. spielt. Dass der Entscheid nicht leicht war, wird dadurch bestätigt, dass die sozialdemokratischen Minister nicht auch zurücktraten und die Partei das Angebot der Kommunistischen Partei vom 21. Februar, mit ihr zusammen in der neuen Nationalen Front einen sozialistischen Kern zu bilden, erst am 25. Februar annahm. Der Sozial- demokrat. der Leute mit der Kommu- nistischen Partei der Tschechoslowakei eng zusammenarbeitet, und der So- zialdemokrat, der sich in der Folge aus dem politischen Leben zurückge- zogen hat, jeder kann für seine Hai. tung beachtliche, wichtige Gründe, die hier nicht alle angeführt sind, geltend machen. Die Sozialdemokraten befanden sich also in einer Zwangslage und standen vor ein*r Frage des Gewissens. Sich zu entscheiden war. in Anbetracht al- ler Umstände und der den Kommuni- sten zur Verfügung stehenden Macht, sicher nicht leicht. Ein objektives Ur. teil über ihren Entscheid und über ihre Haltung muss gerechterweise einer späteren Zeit noch vorbehal- ten bleiben. Wiederauserstehmig des Alldeutsch, tnms "Die anfänglichen Bemühungen, die Deutschen zur Ancrkenung ihrer Schuld zu bringen und zugleich die Grundlage für die Demokratisierung eines ultrachauvinistischen Volkes zu schaffen, sind aufgegeben. Dem Durchschnittsdeutschen liegt das Eingeständnis einer Schuld so fern wie den meisten Amerikanern die Vor- stellung, dass die Vereinigten Staa- ten eines Tages faschistisch werden könnten. Nach der Meinung europä- ischer Kenner Deutschlands ist das einzige Bedauern, das das deutsche Volk gegenüber dem Naziexperiment zu haben scheint, dass es nicht mit ei- nem Sieg für das Reich geendet hat. Wohl das Bezeichnendste für das Nachkriegsdenken jenseits des Rheins ist die Auferstehung des All. deutschen Ideals, das sich wie ein ro. ter Faden durch die Geschichte dieses Landes z'eht seit, den Tagen Fried- richts des Grossen üass der Kreis derjenigen, die die Voraussetzungen für ein tieferes Eingehen auf marxi. «tische Probleme besitzen, tatsächlich ausserordentlich klein geworden ist. Eine besondere Belastung der im Gange befindlichen theoretischen Auseinandersetzungen bildet die unge. heuerliche Begriffsverwirrung. Damit ist nicht etwa die dem Marxismus seit jeher inhärente Zweideutigkeit und Ungenauigkeit in der Begriffsde- finition gemeint, woran ja die gesam- te Sozialwissenschaft mehr oder weni. ger krankt, sondern ein spezifisches Unvermögen, die besonderen, zurzeit in Deutschland vorliegenden Sachver. halte von allgemeingültigen Tatsa- chen zu unterscheiden. Vor allem wird zum Beispiel zeitbedingte Zwangsrationierung und bewusste Wirtschaftsplanung nicht genügend klar auseinandergehalten. (Hierbei gilt es zu beachten, dass dem heuti. gen zwanzigjährigen Deutschen die Verbrauchsrationieruhg, die er seit seinem zehnten Lebensjahr kennt, als Normalzustand erscheinen muss.) Bei der Erörterung demokratischer Le. bensformen wieder wird häufig ver- absäumt, klar herauszustellen, dass in Deutschland gegenwärtig ein Re. gime von Militärregierungen herrscht und darum die neue deutsche Demo- kratie einen ausgesprochenen Sonder, fall darstellt. Es versteht sich am Rande, dass die allgemeine Verwir. rung ihren Gipfel erreicht, wenn ein- mal schwierigere Fragen, wie Materi. alismus-Idealismus usw., zur Debatte stehen. Auf Grund der bisherigen Ausfüh- rungen dürfte wohl ersichtlich gewor. den sein, wie ausserordentlich sehwie. rig es ist, einen zusammenfassenden Ueberblick über Inhalt und Tenden-, zen der marxistischen Theorie im heu. tigen Deutschland zu geben. Der Ver. such soll aber trotzdem unternommen werden, weil damit ein nicht unwich- tiger Beitrag zur Analyse der deut, sehen Gesamtsituation geliefert wer. den mag. Was an den bisher von co- zialdemokratischer Seite veröffent. lichten Arbeiten auf weltanschauli. chem Gebiet vor allem ins Auge fällt, ist die deutliche Abwendung vom Ma- terialismus, und zwar nicht nur von seiner vulgären Auslegung, sondern von der rationalistischen Grundhai. tung schlechthin, Der ij&ng zum l£» rationalismus ist unverkennbar und greift auch auf soziologische und öko- nomische Untersuchungsgebiete über. Der stärkste Einbruch in das materi- alistische Gedankengebäude erfolgt durch den religiösen Sozialismus, ei- nerseits durch die wieder neu zusam. mengeschlossenen Anhänger des frü- heren Bundes religiöser Sozialisten,die von den USA her (Paul Tillich, Edu- ard Heimann usw.) grösste Unter. Stützung erhalten, anderseits durch den von katholischen Kreisen propa. gierten christlichen Sozialismus, der durch die weite Verbreitung der Ide- en der französischen "Esprit''-Gruppe sehr populär geworden ist. Orthodo. xe Marxisten sind in der heutigen deutschen Sozialdemokratie kaum mehr anzutreffen, jedenfalls kommen sie nicht zu Worte. Der Materialismus ist zurzeit geradezu verpönt, und an seiner Statt wird der Humanismus des jungen Marx in den Vordergrund gestellt. Von hier wird die Brücke zum religiösen und weiter zum christlichen Sozialismus — und wieder zurück — geschlagen. (Nebenbei bemerkt: Der ungewöhnlichen Stosskraft der katho. lischen Propaganda ist es in der kur- zen Zelt seit dem Zusammenbruch ge- lungen, weite, auch intellektuelle Kreise davon zu überzeugen, dass Hu- manismus und Christentum völlig identisch seien.) Inhalt und Form die. 5er Auseinandersetzungen sind, ge- messen an früheren Arbeiten solcher Art (etwa Max Adlers grossartig an- gelegtem Versuch, Marxismus und Neukantianismus zu verbinden), aus. gesprochen dürftig. Ziellosigkeit in der Gedankenführung und Ver. schwommenheit im Ausdruck schal- ten für die meisten dieser Arbeiten eine wissenschaftliche Würdigung von vornherein aus. Auf sozialökonomischem Gebiet ist die vom Heidelberger Kreis um Pro- fessor Alfred Weber verbreitete These eineg "freien Sozialismus" erwähnens- wert, well sie, in abgewandelter Schat. tierung, allenthalben in Deutschland anzutreffen ist. Sie zerfällt in einen kritischen und einen "konstruktiven" Teil. Der kritische Teil wird haupt- sächlich gespeist von Bamhams The- orie der "Managerial Revolution", die erst 1946 hier bekannt geworden und erklärlicherweise auf grosse Auf nah. xHStoesev ist. Auf die OAS ANDERE DEUTSCHLAND deutsche Kritik am "Manager Sy. stem", an der Zentralverwaltungs- wirtschaft usw. näher einzugehen, dürfte sich erübrigen, weil, wie ge. sagt, die Grundgedanken hierüber im- portiert worden eind (so zum Bei. spiel auch die Schriften von Schum- ipeter, Drucker und andern). Wie weit es der zunächst rein intellektuellen Auflehnung gegen bürokratischen Zen- tralismus gelingen wird, in einem, Lande, wo die Autorität schlechthin seit Jahrhunderten Götzenverehrung geniesst, grössere Anhängerschaft zu erobern, muss die Zukunft erweisen Was als Lösung vorgeschlagen wird — ein an anarcho-syndikalistische Ge. dankengänge erinnernde Konstruk- tion eines Systems von in "kontrol. lierter Konkurrenz" stehenden Genos. senschaftbetrieben — ist weder ori- ginell, noch trifft es den Kern des Problems. Die Hauptschwäche all der nur in der Nuance unterschiedlichen Vorstellungen eines "freien Sozialis- mus" liegt darin, dass sie sich im we. «entliehen auf eine einfache Negie. rung des Staates als Planungs- und Ordnungsfaktors beschränken, ohne einen Weg zu zeigen, wie die so ent- standene Lücke in praktisch anwend. barer Weise ausgefüllt werden könn, te. Dieser nicht ohne weiteres ver- ständliche Sachverhalt dürfte aus ei- nem ideologischen Einfluss herzuleiten sein, der den Vertretern der neuen Richtung noch gar nicht bewusst ge. worden ist: Deutschland ist heute der Exerzierplatz des Neoliberalisums. Die Neoliberalisten vom Schlage Röp. kes haben mit ihrer billigen Propa- ganda hiei so ausserordentlichen Er- folg, weil die Volksmassen der Ratio, nierung und vor allem der Schikanen durch die Zuteilungsämter müde ge. worden sind. Diese spontane Gefühls- reaktion wird noch gefördert durch die massive Propagierung der Erfol- ge des amerikanischen Wirtschafts, systems sowi ®durch Hinweise auf das Versagen der "Planwirtschaft" in der russischen Zone. Zweifellos hat die. ser ideologische Druck von unten her die Formulierung der Theorie des "freien Sozialismus" in stärkstem Masse beeinflusst. Die Verschmel- zung von neoliberalistischen und pseudosozialistischen Gedankengän. vollzieht sich um so leichter, als auch die theoretischen Grundsätze des Neoliberalismus völlig verwaschen sind und weitgehende "soziale" Ken- zessionen enthalten. Die gelegentli. chen schüchternen Versuche, auf den grundlegenden Unterschied zwischen Planung des Mangels und Planung der Fülle (die unter den gegebenen deutschen Verhältnissen allerdings in das Reich der Utopie gehört) hin. zuweisen, gehen im Tagesstreit der Meinungen völlig unter. Damit ist aber natürlich der Weg versperrt für weitergehende theoretische Untersu- chungen. Die -'materielle Basis" der heutigen deutschen Wirklichkeit ist ein denk, bar ungeeigneter Nährboden für das Wachstum neuer sozialistischer Er. kenntnisse. Vielerorts ist man zwar der Meinung, dass gerade die ausser- gewöhnliche Notlage Deutschlands das Finden völlig neuer Wege be. günstigen werde, aber nicht allein die bisherigen Ergebnisse lassen eine sol. che Erwartung als illusorisch erschei- nen. Die gegenwärtige Entwicklung in Deutschland lässt sich vielleicht am besten, wie bereits in einer frühe, ren Arbeit angedeutet, als eine Wie. derholung des Prozesses der ur- sprünglichen Akkumulation bezeich- nen. Es ist kaum anzunehmen, dass die sozialistische Theorie aus einem solchen um Jahrzehnte zurückgewor fenen Gesellschaftszustand wirklich schöpferische Impulse empfangen wird. Hinzu kommt noch, dass das Be. dürfnis nach fertigen Patentlösungen vorherrschend ist. Dieses ideologische Erbe der Nazizeit lässt ein Bemühen um neue theoretische Problemstellun- gen kaum aufkommen. Innerhalb des sozialdemokratischen Parteiapparates bahnt sich eine ideo- logische Krise an, die sich mit den infolge der Währungsreform rasch zunehmenden sozialen Spannungen noch verschärfen wird. Seit der Kul. turtagung der SPD in Ziegenhain im August 1947 zeichnet sich eine Bewe. gung ab, die eine Erneuerung des Par- teiprogramms anstrebt. Der derzeiti- ge Parteivorstand steht diesen Be. strebungen keineswegs ablehnend ge. genüber, aber da die Gegenkräfte nicht zu unterschätzen sind, wird zu- nächst xvohl "Parteidisziplin" befoh- len werden. Die alten Begriffe von links und rechts sind hier nicht mehr anwendbar, und die Fragen, um die es hauptsächlich geht, sind noch nicht von der parteitaktischen auf die grundsätzliche, theoretische Ebene gehoben worden. Den Ausgangspunkt der Auseinandersetzungen bildet die Gewinnung des proletarisierten Mit. telstandes. Während die an dem Kon. zept einer Arbeiterpartei festhalten- den Vertreter den deklassierten klein- bürgern ihre Proletarisierung "be. wusst" machen möchten, treten die Ziegenhainer Erneuerer für völlige weltanschauliche Freiheit jedes Ein. zelnen ein Der Marxismus sei keine Weltanschauung, sondern eine "Le- bensauffassung" hiess es auf der er. wähnten Tagung; die materialistische Philosophie müsse aus dem Partei- programm verschwinden und durch eine "ethische Prämisse" ersetzt wer den. Das gleiche Spiel mit Worten findet seine Wiederholung in der Forderung, den Begriff "Staatseigen- tum" durch " Gemeindeeigentum" zu ersetzen. Es ist noch zu früh, ein Ur. teil über den neuen deutschen Revi- sionismus fällen zu wollen, aber di'~ bis jetzt sichtbar gewordenen ideolo- gischen Ansätze könnten sehr wohl dazu führen, nicht nur das Gesicht der SPD, sondern auch die Partei selbst von Grund auf zu verändern. Rein äusserlich betrachtet bleibt die KPD—SED von solchen Fährnis, sen verschont. In ihren theoretischen Organen tritt die "ideologische Ge- schlossenheit auf marxistischJenini. stisch-stalinistischer Basis" bis zum IJeberdruss zutage. Die allgemeine Erstarrung in einem immer vulgärer werdenden Dogmatismus ist aller- dings an einer wichtigen Stelle durch- brochen worden, seit etwa anderthalb Jahren wird, zunächst leise tastend, heute aber schon ganz massiv, die Revision des Internationalismus be. trieben. Des Satz, dass der Arbeiter kein Vaterland habe, verliere, so pre. digt man, seine Gültigkeit, sobald der Werktätige Besitzer der Produk- tionsmittel geworden sei. Dann sei eg sogar «eine heilige Pflicht, diese seine Hein *t mit allen Mitteln zu verteiligen. .Hit dieser Konzession an verteidigen. Mit dieser Konzession an erster Linie die Masse der "kleinen Pgs." eingt fangen werden, die inzwi. sehen in der "Nationaldemokratischen Partei" auch organisatorisch "er. fasst" worden sind (mit der "Natio- nalzeitung" in Berlin als Parteior- gan). Wie sich jetzt zeigt, wirkt si:h aber diese Massnahme als gefährlicher Jumerang aus. In den Reihen der SED macht sich seit langem eine wachsende Unzufriedenheit breit, die sich vor allem gegen die "Moskauer" Führung (Pieck, Ulbricht usw.) rieh, tet. Die in Bildung befindliche Par- teiopposition ist auf Grund des von den Russen offiziell proklamierten nationalen Kurses in der Lage, nun ihrerseits mehr oder weniger lagal für 3ine eigene, deutsche kommunistische Politik einzutreten. Sie wird darin stärkstens unterstützt von den zahl, reichen konspirativen trotzkistisehen Gruppen, neuerdings auch noch durch das umfangreiche national.kom- munis tische Propagandamaterial in deutscher Sprache, das die KP Jugo. glawiens rege verbreitet. Es wäre na- türlich vereilig, dieser jetzt rasch an. wachsenden Opposition grosse Chan, cen vorauszusagen. In den kommuni. stischen Parteien hat man es seit je- her ausgezeichnet verstanden, unlieb, same Fraktionsbildungen im Keime zu ersticken, und in "spontanen" Aktivi- sten-Resolutionen wird bereits eine gründliche Säuberung der Partei von Elementen gefordert, die "den Völ- Kern der Sowjetunion und der Volks, republiken feindlich gegenüberste- llen". In theoretischer Hinsicht ist erwähnenswert, dass sich die Oppo. sition nicht allein darauf beschränkt, das russische Befehlssystem in der Regelung innerdeutscher Angelegen, heiten abzulehnen, sondern darüber hinaus in steigendem Masse das bol- schewistische Regime als solches ei. ner scharfen Kritik unterzieht und . Rundschau) Der deutsche Zigaretteiikönig Philipp Reemtsma ist wegen riesiger Steuerhinterzie- hungen und Bestechung Görings zu zehn Millionen D.Mark oder zehn Mo- naten Gefängnis verurteilt worden. Dazu schreibt die Main-Donau-Zei. tung: "Auch heute braucht Herr Reemts. ma nicht zu weinen, denn von den Sprossen seiner Karrieren-Leiter wur- de er .-tuch diesmal nicht herunterge- holt. Zehn Milionen D_Mark könnte er mühelos bezahlen, belief sich doch sein nachweisbar blockierter Besitz am Tage der Währungsreform auf lfiO Millionen Reichsmark. Aber ein Finanzgenie greift nicht leichtsinnig In die Tasche. Fünf Monate sass er hinter Gittern, da immerhin so etwas wie Verschleierungsgefahr im Anzüge war. Die^e Zeit wurde laut Urteil mit fünf Millionen D.Mark gutgeschrie- ben. Welch ein wertvoller Mann! Pro Monat eine Million D.Mark. Dafür tät mancher gerne sitzen." Friedrich Stampfer, der nach dem Hinauswurf der an den sozialistischen Grundsätzen festhal- tenden Vorwärtsredaktion durch die Leute, die "mit Hindenburg gingen", während des ersten Weltkriegs Chef- redakteur des " Vorwärts" wurde, und der in dieser Eigenschaft und als Mit- glied des PV ein vollgerüttelt Mass BRIEFE AUS DEUTSCHLAND Doris Dauber.L ipzig: "... Ihr habt Euch doch immer für die Frage der Parteidemokratie in- teressiert. Ich will Euch heute er- zählen, wie es mit den Wahlen zum nächsten Parteitag gehandhabt wird. Das ist wirkliche Parteidemo, kratie, wie wir sie in unseren Dis- kussionen oft kaum für möglich ge- halten haben. Zuerst traten die kleinen Untergruppen — Zehner, gruppen, bei uns Abteilungsgrup. pen — zusammen und überlegten sich, was an Kritik in der Betriebs, gruppenversammlung vorzubringen sei und wer als Delegierter zur Stadtbezirkskonferenz vorgeschlagen werden sollte, in der Betriebsver. Sammlung war die Kritik an der Par- teipolitik recht streng, besonders aber an unserer eigenen Gruppe aber es wurden auch positive Wege gewiesen, wie man es besser machen könne. Auf je zehn Mitglieder entfiel ein Dele- gierter. Ich wurde auch gewählt. Die Stadtbezirkskonferenz, die auf je zehn Delegierte einen Delegierten zur Kreiskonferenz zu wählen hatte, stand auf so beachtlich hohem Niveau, wie ich es selten in einer politischen Ver- sammlung gefunden habe. Das Refe. rat wurde über die "Lehren des 9. No. vember" gehalten, in der Diskussion wurde überhaupt nicht gequatscht; Ich forderte unbedingte Wahrhaf- tigkeit vor. der Press* statt der ei- aerseits Schwarz-, andererseits Rosa, rotmal er ei. Welchen Widerhall das fand, sieht man daraus, dass alle Diskussionsredner darauf eingingen, teils zustimmend, teils ablehnend, Iber immer sachlich. Ihr seht also, man kann und darf Kritik üben, sie st sogar erwünscht. Ich wurde in ler Stadtbezirkskonferenz als dessen Vertreterin gewählt. Nächsten Freitag und Samstag findet diese statt. Dort werden die Delegierten zur Landes, konferenz gewählt, die die letzten De- legierten zum Berliner Parteitag wählt. Ihr nabt sicher mit Staunen von den Leistungen der Hennecke.Bewe. gung gehört oder vielmehr gelesen. Wenn diese Spitzenleistungen auch stets Spitzenleistungen und damit Ausnahmen bleiben werden, so wird durch die bessere Organisierung der Schuld ar der katastrophal falschen offiziellen Parteipolitik der SPD trägt, hat auch später nichts zuge. lernt. Nach dem Düsseldorfer Partei- tag hat er seiner Freude darüber Aus- druck gegeben, dass so viele Akademi- ker alg Delegierte auf dem Parteitag gewesen seien. Auch früher schon habe die SPD den Akademikern viel zvl verdanken gehabt. Er nennt Karl Frank, Heine und David, al- so die extremsten Rechtssozialisten. Wilhelm Liebknecht, Karl Lieb, knecht, Rosa Luxemburf, Paul Levi mächte er scheinbar lieber missen. Diesem Mann, den Deutschland aufs Neue den seinen nennen darf, obwohl er aus Oesterreich gekommen ist, wo die damalige Partei gewiss gern auf ihn verzichtet hat, hätte Rosa Luxemburg ebensogut wie einst Philipp Scheidemann zurufen können: "Du gleichst dem Geist, den Du be. greifst, nicht mit!" Arbeit, durch bessere AroeiLsmetho- den, die man zu ihrer Erzielung aus. geknobelt hat, doch das allgemeine Leistungsniveau wesentlich gehoben, ienn diese besseren Methoden wer- ben sofort allgemein eingeführt. Jeder iibt hier tatsächlich sein Bestes her. um den Zweijahresplan vorzeitig zu erfüllen, denn jedes Plus kommt ja der Verbesserung des Lebensstan. -dardes zugute. Jetzt sind wir '■•>alle äusserst gespannt auf die Preise, die die Waren in den Freien Läden ko sten werden und ob es gelingt, de& Schwarzen Markt zu beseitigen . . " "... Euch kommt ss vieleicht selt- sam vor, dass hier fiberall "Aktivs" aus dem Boden schiessen —vielleicht wisst Ihr es auch garnicht— in jedeijn Betrieb, in jeder Parteigruppe, in je- der Gemeinschaft, wo Menschen ar- beiten, in jeder Schule. Das Ziel ist nicht, Höchstleistungen zu erpressen, das Ziel ist, den allgemeinen Lei- , stungsstandard zu erhöhen, um damit zu einem besseren Lebensstandard zu gelangen. Wenn ich das so schreibe, klingt es fast, als wäre es ein . Akt der Verzweiflung. Das ist es ganz? und gar nicht. Es ist der feste Glaube an die bessere Zukunft, die es zu er. .»arbeiten gilt. Aufgestachelt durch die kleinen sichtbaren Zeichen der Bes- serung ergreift dieser Glaube imrqer breitere Schichten des Volkes. In im. mer breiteren Schichten sieht man Begeisterung — es wird immer schö. ner, hier zu leben. Und, passt auf, Wir schaffen es, wir kommen aus dem Schlamassel heraus. Ich halte es für sicher, dass wir den Zweijahrespdan erfüllen, und dass wir am Ende der zwei Jahre nicht fünfzehn Prozent mehr zu essen haben, sondern durch die Mehrproduktion mindestens 30 Prozent. Schon wieder hat sich die Ernährung gebessert. Sechseinhalb Zentner Kartoffeln pro Kopf der Be- völkerung hat jeder einkellern kön. nen. Sie müssen big Ende Juni rei. 3hen. Die Fettversorgung normali- siert sich, d-h. man kriegt das zu- stehende Fett pünktlich. Es gibt so viel markenfreies Gemüse, dass wir garnicht mehr alles kaufen. Gute Kin- dernährmittel —irgendein Mehl mit Milchpulver— und Zuckerzusatz sind für die Gesamtbevölkerung gefren Brotmarken freigegeben. Ich fange fast an zu schwärmen — so reisst ei- nen der allgemeine Elan fort. Ich woll- te, Ihr könntet es mit eigenen Augen sehen. «*- Hermann Graul-Basel: "Es wäre nach den Berichten der Genossin Dauber von Interesse zu hö. ren, was sie zu dem folgenden Protest der Leipziger Eisenbahnarbeiter ■ zu sagen hätte. Das stimmt nicht ganz mit ihren rosigen Schilderungen überein: Die Funktionäre der Betriebsge- werkschaftsleitung, SEP Betriebs, gruppe und Betriebsräte des Bahn- betriebswerkes — Leipzig—Hbf.— West fühlen sich verpflichtet, die Stimmung ihrer Belegschaft in fol. gender Resolution zusammenzufas- sen und zum Ausdruck zu bringen: In immer stärker werdendem Masse wurden wir von der Belegschaft auf die sich in den letzten Wochen kata. strophal entwickelte Ernährungslage 22 DAS ANDERS DEUTSCHLAND Hingewiesen. Auffallend schwoll da- bei die Zahl der Beschwerdeführenden nach Beendigung der Leipziger Früh, j&hrsmesse an und erreichte mit heu- tigem Tage ihren Höhepunkt in der Entsendung von Delegationen mit der Androhung von Arbeitsniederle. Clingen. Obwohl auch wir nicht der Ueberzeugung sind, dass durch einen Streik der Eisenbahner die gegen- wärtige Ernährungslage gebessert werden könnte, sind wir nicht mehr in der Lage, die Stimmung der Be. legschaft zu beruhigen. Die vorgebrachten Argumente der Delegation, dass sie nunmehr nach fast dreijähriger intensiver Arbeit endlich in den Genuss der Früchte ihrer Arbeit zu kommen hofften und statt dessen kaum länger erträgliche Entbehrungen auf sich nehmen miis. sen, erscheinen uns durchaus berech, tigt. Wir sind davon überzeugt, dass die Misstimmung der Kollegen auf ein natürliches und erträgliches Mindest- mass absinken würden, wenn allein die auf die Lebensmittelkarten ga. rantierten Mengenwerte — Tagesra- tionen in vollem Umfange und vor allem dem vorgesehenen Mengen, wert tatsächlich entsprechend als auch rechtzeitig, d.h. dekadenweise zur Verteilung gelangen. Als ganz offensichtliche Irrefüh- rung aller Versorgungsberechtigten bezeichnen wir u.a. das bereits oft gegeisselte Umrechnungs. und Aus- tauschverfahren der wichtigsten Le. bensmittel wie Fleisch, Butter, Fette usw. Als Funktionäre, die den Kontakt mit der Belegschaft noch nicht ver- loren haben, fühlen wir mit Sicher, heit, dass nunmehr die Grenze aller Belastung erreicht ist. Die allgemeine Notlage zwingt die Essenteilnehmer, die nach Befehl 234 eine zusätzliche Mittagskost erhalten, oereits dazu, dass dieses Essen von den Leuten mit nach Hause genom. men und an ihre hungernden und darbenden Angehörigen abgegeben wird. Als besondere Verhöhnung wird von der Belegschaft empfunden, dass die dur.;h den Rundfuk erfolgenden Lebensmittelaufrufe durch völlig überflüssige und unpassende Randbe. merkungen des Ansagers "untermalt" werden. Weiter werden die durch die Presse und den Rundfunk ergehenden Mel. düngen über den Zustrom hungern, der Mttischen aus dem Westen nach der Ostzone angezweifelt und all. gemein die Auffassung vertreten, dass der Kampf gegen Schwarzhan. del und Schiebertum noch immer ungenügend durchgeführt wird." Ein Brief aus H&mburg (Der Schreiber war ein führender sozd. Funktionär in der Weimarer Re. publik) "... Was verkehrt gemacht werden kann, wird verkehrt gemacht, und wir werden in Deutschland entweder zu zahlen haben mit einem Rück, schlag, der uns ein Jahrhundert ko- stet, oder mit den gewaltsamsten Kämpfen, sobald die Besatzung ver- schwindet (trotzdem wünsche ich ihr möglichst schnelles Verschwin. den). Der Unterschied zwischen dem Sommer und jetzt: Damals gab es Geld und keine Way€L ' 970 LAV/\IL£ 970 U. T< 35-1110 HOTEL ZUR HABSBURG LS DU) MJLYO 447 U. 1\ >1-2181 bietet den Durchreisenden billigsten Aufenthalt auch für Familien, bei bester Verpflegung una aufmerksam, ater Bedienung. Saubere, luttige Zimmer. A. A. B. A. ENRIQUE ü. CORONA MARTINEZ A B O G A D O TUCUlkAN 1441. le*. »lee. Die. 1 H. T. S8-S571 Cosa F I I a t 6 I i c a . — DE — ROBERTO POMMER coaiprs y venia de eetamplllss pars coleociftn CANGALtO 527 — Bue»o* Aires IL T. 33 f Av.> KTBS VEREIN VORWÄRTS AU STRIA 2064 T. A. 12 - 6058 1882 66 JAHRE VEREIN VORWAERTS 1948 das Zentrum der demokratischen Deutschen Vorträge — Sprachkurse — Englisch — Russisch — Schach — Vor- wärtschor — Theatergruppe — Turnen — Gymnastik — Handball •— Ping-Pong — Künstlerische Veranstaltungen — Tanz. Lest unsere Mitteilungen im „Argentinischen Tageblatt" unter „Vereins- nachrichten" und unsere Anzeige. ALSMitotN y ©La. 8. A. G. 1, J F, rucum&a 307,£30» — Novlembre de 1948