Festnummer. r\ACHRICHTEI\BLATT De $ GERMAIVJEWISH CLUB IIOEW VORK, [YY. 1. Jahrgang—No. 1 NEW YORK, DEN 1. DEZEMBER 1934 11» Preis 5 Cents ZEHN JAHRE! In sturmbewegte Zeiten, fällt das zehn- jährige Gründungsjubiläum des German- Jewish Club, Inc. Aus der Fülle freudiger und leidvoller Ereignisse einer über ein Dezennium sich erstreckenden Geschichte seien weder be- stimmte Namen, noch einzelne Geschehnisse besonders hervorgehoben, denn es ist nicht leicht, davor bewahrt zu bleiben, einen Mit- arbeiter auf Kosten der anderen zu über- schätzen, oder den Wert irgend eines Vor- falles zu verkleinern. Der Erfolg ist viel- mehr das Resultat des organischen Zusam- menwirkens aller Glieder, wo immer sie auch gewirkt haben mochten. Wir wollen uns daher auf einen ganz kurzen geschicht- lichen Ueberblick über die Entstehung und Entwicklung unserer Organisation be- schränken. Vor zehn Jahren haben acht febens- und jugendfrohe, jüdisch gesinnte Einwanderer den Plan gefasst, die deutschen Juden in einer Organisation kongenialer Menschen zur Pflege geistiger Bestrebungen und zur Förderung der Freundschaft und Gesellig- keit zusammenzufassen. Wenn auch gering an Zahl, doch reich an Begeisterung, war diese kleine Schar bereit, alle Schwierig- keiten zu überwinden und ihren Plan in die Tat umzusetzen. Und so gründeten sie im Dezember des Jahres 1924 den Deutsch- Jüdischen Klub. Die Neugründung hatte es verstanden, durch die Klippen der ersten Jahre heil hindurch zusteuern. Die Aufwärtsentwick- lung jüdischen Lebens und die allgemeine Intensivierung des Interesses weiter Kreise, nicht zuletzt veranlasst durch eine rührige und verständnisvolle Leitung, brachte manch schönen Erfolg, verbunden mit stetigem Wachstum. Inzwischen wurde äuf der Ostseite das German-Jewish Centej? mit ähnlicher Ziel- richtung gegründet. Da beide Organisatio- nen schliesslich die gleichen Bestrebungen verfolgten, wurde von beiden Seiten im Jahre 1931 die Konsolidierung beider Grup- pen in Erwägung gezogen. Die im Geiste der Eintracht und der Solidarität Verhandlungen führten sehr bald zu einer völligen Verständigung und nach einem Uebergangsstadium von 4 Monaten wurde die Vereinigung tatsächlich und endgültig vollzogen. In richtiger Auslegung und Anwendung der Satzungen suchte der Klub vornehmlich durch Vorträge, Referate und Diskussionen für die Verbreitung jüdischen Geisteslebens unter den Mitgliedern zu wirken. Daneben wurde auch allen anderen Gebieten wissen- schaftlicher und künstlerischer Natur grosse Aufmerksamkeit gewidmet. Der jüdischen Lernbegierde entsprechend, hat sich im Laufe der Jahre der geistige Standard all- mählich und beharrlich erweitert und ver- tieft. Diese Tatsache darf wohl mit Recht als eines der grössten und schönsten Ver- dienste in der Gestaltung der Klubstruktur in erster Linie hervorgehoben werden. Man legte Gewicht darauf, Beziehungen zu Männern anzuknüpfen, die durch Be- deutung und Stellung und jahrelange Be- tätigung im öffentlichen Leben in der Lage waren, gediegene und auf der Höhe der Wissenschaft stehende Vorträge zu bieten. Sonntag, den 9. Dezember Zehnjähriges Gründungsjubiläum HOTEL DELANO, 108 W. 43. Strasse Mittwoch, den 19. Dezember VORTRAG Dr. Julius Deutsch Montag, den 31. Dezember Sylvesters eier HOTEL WOLCOTT, 4 W. 31. Strasse ist dies nicht immer restlos in dem Masse^geTUngen, wie es wünschenswert ge- wesen wäre und wie es die allgemeine Er- wartung verdient hätte. Immerhin legt die enorme Anzahl der Vorträge und die stets aufs neue überraschende Steigerung der Besucherzahl ein lobenswertes Zeugnis da- für ab, dass die Mitglieder stets mit Ernst und Interesse an den Darbietungen teilge- nommen haben. Wenn wir so die Wirksamkeit unserer Organisation bis zum heutigen Tage über- schauen, dann müssen wir und jeder, der es aufrichtig mit uns meint, sagen, dass das Gedeihen des Klubs einzig und allein auf der Grundlage möglich gewesen ist, auf welcher er bisher gestanden hat. Niemals war die religiöse Richtung innerhalb des Judentums oder gar das politische Bekennt- nis für die Werbung eines Mitgliedes ent- scheidend und so soll es auch in Zukunft bleiben! Denn gerade dadurch haben wir vollbracht, was mit einer anderen Prin- zipieneinstellung kaum gelungen wäre. Was aber die Haltung des Klubs an sich in seiner Gesamtheit anbetrifft, musste die Orientierung sehr wohl im positiv jüdischen Sinne gefunden werden. Der Klub musste seine betont jüdische Haltung gegen die allgemein drohenden, extrem unjüdischen Tendenzen zu bewahren und zu behaupten imstande sein, wenn der jüdische Charakter unserer Organisation erhalten bleiben sollte. Es muss nicht nur die Vertreter dieses Prinzips, sondern auch ebenso die aufrichtigen Freunde des Deutsch-Jüdischen Klubs mit aufrichtiger Genugtuung erfül- len, dass sich diese Grundsätze zu behaup- ten vermochten. Eine Organisation wird nämlich dadurch noch lange nicht zu einer jüdischen Kulturgemeinschaft, wenn deren Mitglieder jüdischen Eltern ihr Dasein ver- danken oder wenn gelegentlich ein Suk- koth-Tanz veranstaltet oder zuweilen ein jüdischer Vortrag gehalten wird. Positiv können wir die Frage nach dem Wesen und damit nach der Existenzberechtigung einer deutsch-jüdischen Kulturgruppe kurz dahin beantworten, dass sie in einer Durchdrin- (Fortsetzung auf Seite 4) Deutsche Bibliothek Frankfurt am Main £*• * AÜFBAU 7 r Wann f Wann Wohin ^ Wie W Per Flugzeug - Schiff Bus - Eisenbahn • Alle Fahrkarten zu Originalpreisen Kostenlose Auskunft in Einwanderungsfragen Bürgerpapiere Plaut t ravel Inh. WALTER PLAUT 79 MADISON AVENUE Ecke 28. Str. New York City Tel.: CAledonia 5-1432 Nach Geschäftsschluss und Sonntags Tel.: LExington 2-7803 Vorsorge verhütet Nachsorge! Darum lassen Sie sich doch versichern. Abschlüsse jeder Art von Versicherungen, Annuitäten und garantiert gesicherten Einkommen für Lebens- zeit besorgt Ihnen zu den bestmöglichen Bedingungen durch die New York Life Insurance Co. JENN1E MAYER 250 PARK AVENUE Room 500 New York City Tel.: ELdorado 5-6324 Monats-Progrsmm Dezember 1934 Sonntag, den 2. Dezember: Teilnahme an der Chanukah-Feier der Theodor Herzl Society, 15 West 86. Strasse, im Gebäude der Society for Advance- ment of Judaism. Tanz, Unterhaltung, Erfrischungen. Eintritt 60tf. Mittwoch, den 5. Dezember: Vortrag: An der Wende zweier Zeitalter. Redner: Dr. Ludwig Freund. Der Redner stand aktiv im poltischen Leben Deutsch- lands als Bundesgeschäftsführer des "Reichsbundes jüdi- scher Frontsoldaten" und Hauptschriftleiter des "Schild". 1933 war er Vorstandsmitglied des Kulturbundes deut- scher Juden. Er ist ausserdem der Verfasser zahleicher fachwissenschaftlicher philosophischer Werke und als aus- gezeichneter Redner bekannt. Eintritt: Mitglieder frei, Gäste 25n2ialr Fürsorge Kommissions-Bericht. Die drückenden Wirtschaftsverhältnisse hierzulande, die politische Entwicklung im Deutschen Reich und das rege Walten und Schaffen unseres Klubs auf allen Gebieten jü- discher Lebensäusserungen haben zu einer vielfältigen und intensiven Fürsorgetätigkeit geführt. Hierüber wollen wir nun einen kurzen Bericht erstatten. Unterstützungen. Mit den geringen, uns zur Verfügung stehenden Barmitteln sind wir in dringenden Fällen eingesprungen. Bei voraus- sichtlich längerer Unterstützungsdauer ist es uns meistens gelungen, die Hilfeleistung durch grosse amerikanische Or- ganisationen zu erwirken. Bedürftigen wurden ausserdem Kleidungsstücke besorgt. Die Sammlung dieser Kleidungsstücke erfolgt durch ein be- sonderes Komitee, Krankenfälle. Sobald uns bekannt wurde, dass ein Mitglied erkrankte, wurden regelmässige Besuche abgestattet. Unbemittelte Mitglieder und Freunde erhielten kostenlose Behandlung durch unsere Klubärzte, bezw. befreundete Spezialärzte. Un- bemittelten Erholungsbedürftigen wurde durch Vermittlung amerikanisch-jüdischer Organisationen ein mehrwöchiger Aufenthalt in einem Erholungsheim gewährt. Bei dieser Gelegenheit entbieten wir unseren wärmsten Dank an Frl. Augusta Miayersohn, Direktorin der N. Y. Section National Council of Jewish Women. Stellenvermittlung. Der allgemein schlechte Arbeitsmarkt macht es überaus schwer, für Männer beliebigen Alters Anstellungen zu er- langen. Dennoch waren wir in der erfreulichen Lage, durch die Mithilfe unserer Freunde eine ganze Reihe von Arbeits- plätzen an junge Männer vermitteln zu können. Für Mädchen hatten wir noch weitaus grössere Erfolge aufzuweisen. Durch mündliche und gedruckte Bekanntmachungen, aber nament- lich durch telephonischen Verkehr hat sich unsere Vermitt- lungsstelle zu einer ausgesprochenen Stellenvermittlung ent- wickelt, die einer berufsmässigen in keiner Weise nachsteht. Durch Weiterempfehlungen in Kreisen der Arbeitgeber hat sich solch eine Nachfrage nach Arbeitskräften weiblichen Geschlechts eingestellt, dass wir ausserstande waren, alle offenen Posten zu besetzen. In diesem Zusammenhang ge- ziemt es uns, der überaus wirksamen und wertvollen Hilfe des National Coordinating Committee zu gedenken, das in der Flüchtlingsfürsorge in hervorragander Weise tätig ist. Einwanderung. Diese Abteilung war Gegenstand von viel Arbeit und ver- hältnismässig guten Erfolgen. Unsere Tätigkeit auf diesem Gebfete betraf: Beratung in Einwanderungsangelegenheiten; Mithilfe zur Erlangung eines Affidavits; Korrespondenz mit Einwanderungslustigen in Deutschland und anderen europä- ischen Ländern; Korrespondenz mit den amerikanischen Kon- sulaten in den 'betreffenden Ländern; Verhandlungen mit in (Fortsetzung auf Seite 11) 00 FIR5T CLA$$ /lOUIJ MEYER AND SONS & HOME MADE AHE vi Oll <£> - < PI 2 C PI ALFRED HAAS vorm. Deutscher Rechtsanwalt in GREAVES, MOSES, BER- MEO & HAAS, Foreign Lawyers 2 RECTOR STREET NEW YORK, N. Y. Telephon: DIgby 4-7595 Beratung und Bearbeitung aller deutschen Rechts- und Erbschafts- angelegenheiten. Gesetzliche Geldtransferie- rung, Ein- und Auswande- rungsfragen für die ver- schiedensten Länder. » ALLE FRAGEN d. INTER- NATIONALEN RECHTS. Dr, F.Schlesinger Klub-Zahnarzt 308 OST 79. STRASSE NEW YORK CITY Tel.: RHinelander 4-5643 4 AUFBAU "AUFBAU" Published by the GERMAN-JEWISH CLUB, INC. 210 West 91st Street, New York, N. Y. Subscription to Membera: $1 annually Subscription: $2 annually Advertiing Rates on application Application for Entry as Second Class Matter at thc N. Y. Post Office, N. Y., under the Act of August 24, 1912, pending. Editor: EDWARD W. JELENKO GERMAN-JEWISH CLUB, INC. KLUBHAUS: 210 West 91. Strasse, New York Präsident...................... ERNST HEUMANN 1. Vize-Präsident......DR. ALFRED EICHENBERG 2. Vize-Präsident.................. JOSEF ADLER Sekretär....................FRED H. BIELEFELD Hilfs-Sekretär............. SIEGFRIED SAENGER Finanzsekretär................E. SCHNEEBERGER Schatzmeister................FRED J. HERRMANN Beisitzer.................... ALICE FLOERSHEIM ........................ HEDE HEUMANN ..........................ERIC DE JONGE ...........................ERNST SICHEL Klubärzte: Dr. Kurt Berliner - - 1235 Park Avenue Dr. Alfred Eichenberg - - 162 Ost 91. Strasse Klubzahnärzte: Dr. Frank Dreyfus - - 139 Ost 57. Strasse Dr. F. Schlesinger - - - 308 Ost 79. Strasse Der Zweck des Klubs ist die Heranbildung seiner Mitglieder zu guten amerikanischen Bürgern und zu selbsitfoewussten, aufrech- ten Juden, namentlich durch Vermittlung jüdischer und allgemeiner Geistesgüter. Ferner erstrebt der Klub den freundschaft- lichen Zusammenschluss der deutschen Juden in New York durch gesellschaftliche Veranstaltungen zu fördern. (Auszug aus den §§ 1 und 2 der Statuten.) Neuaufnahmen: Bernd Berlin; Silla Bloch; Dr. Heinrich Crohn; Gerta Guttmann; Benno Herz; Carol Herz; Franz Hoexter; Josef Hoff mann; Salo Katzmann; Lor- raine Landsman; Martin Levite; Selma Metzger; Marga Oppenheim; Dr. David Bennert; Friede Rannert; Ilse Roth; Fred Seewald; Hedwig Simons; Margaret Simons; Rosa Simons; Julesi C. Strauss; Jean Veres; Amely Wertheimer. 1. Jahrg. New York, 1. Dez. 1934 No. 1 ZEHN JAHRE! (Fortsetzung von der 1. Seite) gung weltlicher und ausgesprochen jü- discher Geistesgebiete liegt; doch keines- falls erst in dem Sinne, dasis das jüdische Element erst von dem Gebiete allgemeinen Wissens etwa Läuterung und Aufklärung sich holen müsse, sondern so, dass alles Wissen jüdisch gehoben, jüdisch dunchklärt und durchleuchtet, jüdisch durchgeistigt werde. Dieses Judentum mag vielleicht manchem als ein dogmatisches Credo vorzugsweise überirdischer, jenseitiger Verhältnisse einer längst vergangenen Epoche erscheinen; für uns bedeutet es jedoch die von hoher Weis- heit projektierte Gestaltung aller individu- ellen und sozial-menschlichen Verhältnisse im humansten, edelsten Sinne, somit die geistige und sittliche Vollendung bildend, die das Höheziel der Menschheit erfasst. Unserer Richtung sind weltmännische Bindung und • Bildung und "aufrechtes, selbstbewusstes Judentum" keine Gegen- sätze, sie sind ihr in vollster, tiefster Wahr- heit eins. Universelles Denken und Wissen gehört zum Ideal des jüdischen Menschen, nicht obgleich es, sondern eben weil es der uneingeschränkten Bejahung unseres Volkes in allen seinen Prinzipien und Ausladungen huldigt. Die Einheit des Geisteslebens muss immer wieder hervortreten, wie der mensch- liche Geist nur eine Einheit bildet. ZUM GELEIT! Unser Klub ist im Laufe der letzten Jahre in erfreulicher Weise sehr gewachsen. Das kleine Pro- gramm, das Jahre hindurch unse- ren Zwecken genügte, reicht nicht mehr aus. Wir brauchen eine Zei- tung. Mögen diese Blätter, ihrem Namen entsprechend, weiter helfen am "Aufbau" des Deutsch-Jüdi- schen Klubs. Es ist mir ein Bedürfnis, an die- ser Stelle allen Mitgliedern im Na- men des gesamten Vorstandes herz- lichst zu danken. Wir werden ver- suchen, alles, was in unserer Kraft steht, auch weiterhin zu tun, um unsere Organisation auf eine noch höhere Stufe zu bringen. Dann wird dieses Blatt die Zeitung vie- ler Tausender von deutschen Juden werden, — im Dienst des Juden- tums und unseres neuen Heimat- landes. Ernst Heumann. So lässt sich z. B. eine weitreichende Ge- dankengemeinschaft der Meisterwerke der Weltliteratur mit echt jüdischer Weltan- schauung nachweisen, wenn auch bei der Aufzeigung der geistesgeschichtlichen Vor- aussetzungen, die hinter jedem grossen Meisterwerke stehen, das Unterscheidende und Gegensätzliche nicht notwendiger Weise verschwiegen werden muss. Die jüdische Anschauung blickt als Ziel der Menschheitsentwicklung auf den Tag, an dem alle Völker nicht etwa Juden ge- worden, sondern sich zur Höhe reinen Men- schentums erhoben haben werden. Dass aber "durchgeistigtes" Judentum wesens- verwandt mit reinem Menschentum ist, dass bei einem ideal-jüdischen Menschen allge- meine Kultur vereint sein müsse mit inniger Freude am Schönen und hoher Verehrung des Grossen im Leben unseres Volkes, ist und bleibt unsere feste Ueberzeugung. Selbstverständlich war es nie beabsichtigt, Gesinnungsunterricht zu erteilen, doch musste der wahrhaft berechtigte Kern im- mer entschiedener hervorgekehrt, um im Mittelpunkt unserer unparteiischen Arbeit im Dienste für unser Volk gefunden zu werden. Auf diese Weise ist es fortgesetz- ten gemeinsamen Bemühungen gelungen, jüdisches Gedankenleben zu erschliessen, aus welchem sich jüdisches Bewusstsein dauernde Nahrung holt, woran wir uns in heiteren Tagen erbauen und wodurch wir in düsteren Zeiten Trost, Hoffnung und Er- mutigung gewinnen. Wenn es nun wahr ist, dass die univer- sellste Kenntnis des allgemein Menschlichen und der verständnisvolle Einblick in die so- zialen Verhältnisse und Grundlagen der Gegenwart notwendig ist zur Verwirklich- ung eines lebendigen, zukunftsfrohen Ju- dentums, zur Schaffung eines erstrebens- werten Persönlichkeitsideals, dann hat sich der Deutsch-Jüdische Klub in der ersten Dekade seines Bestehens in der Tat als ein wertvoller Wegbahner zu jenem erhabenen Ziele erwiesen. Und gerade heutzutage, wo Hass und Gemeinheit an den Grundfesten unseres Volkes rütteln, wo Lüge und Verleumdung wie Meeresbrandungen den Fels des Juden- tums umstürmen, brauchen wir mehr denn je zur Kräftigung unserer Abwehr, zur Stärkung unserer Hoffnungen und unserer Treue die Kenntnis um das Judentum, die uns allein das Rüstzeug zu geben vermag, dem Gegner möglichst wirksam zu begegnen. Denn nur wer das Judentum wirklich kennt, der wird es zu achten imstande sein, nur wer sich mit seinem Geist, seiner Lehre und seiner Geschichte völlig vertraut gemacht hat, wird allezeit bereit sein, alles einzu- setzen. Und deshalb sei uns der Deutsch- Jüdische Klub eine Stätte, wo jüdisches Wissen gepflegt und gemehrt wird, der Klub werde uns ein willkommenes Arsenal, in diesem uns aufgedrungenem, bitteren Kampfe und die Hüter und Diener jüdischen Geisteslebens sollen uns willkommene Ge- nossen werden, die unsere Waffen und Her- zen mit Kraft erfüllen. Wir wollen diese Waffen nicht zum Angriff, sondern zur Ver- teidigung gebrauchen. Wir sind nämlich nicht der Meinung, dass der Kampf gerade naturnotwendig ist, dass wir vielmehr die grossen Attribute des Lebens, die uns mehr das Geschick als die Wahl beigeordnet hat (Rasse, Nation, Religion, Familie usw.), überhaupt nicht abwerten und gegenein- ander ausspielen dürfen. Wenn aber unsere Menschenwürde, unsere Ethik von hem- mungs- und bedenkenlosen Gegnern ge- schmäht,, beschimpft und getreten wird, so sollen und müssen wir den Kampf um Ehre, Freiheit und Leben aufnehmen und im Lichte der Wahrheit den Nachweis führen, dass unsere Väter das menschliche Leben immer dem Göttlichen zustrebend gestaltet haben, dass alle unsere Gesetze und Grund- sätze vor jedem unbefangenen Richterstuhl mit Ehren bestehen können. Durch Kampf zum Wissen, durch Wissen zur Treue, die den Kampf überdauert. Ebenso wie die tragischen Ereignisse im Deutschen Reich die individuelle Einstellung des Einzelnen zum Judentum revidierend und entscheidend beeinflussten, so war auch im inneren Leben des jüdischen Gemein- schaftswesens manche Veränderung vor sich gegangen. Das Palästinaproblem ist uns mehr als ein Feld praktischer Betäti- gung. Es ist uns vielmehr geistiges und ideales Ziel. Denn nicht nur mit Rücksicht auf die Juden ist der Zionismus zu beurtei- len, sondern auf Grund jener Ueberzeugung, derzufolge das jüdische.Volk der Welt noch viel zu geben habe, und so die jüdische Renaissance in Palästina der ganzen Menschheit Nutzen bringen werde. Ge- legentliche Rückschläge dürfen und werden diese unsere Zuversicht nie wanken lassen, denn der Grund ist gelegt, und die Idee kann nicht untergehen. Gleichzeitig haben wir gemäss § 1 unse- rer Statuten stets mit Nachdruck dahin ge- wirkt, das grosse Prinzip, ein verantwor- tungsbewusster Jude und ein guter Bürger zu sein, zu einer harmonischen Einheit zu erheben. Wir haben bei jeder Gelegenheit in inniger Dankbarkeit feierlich manifes- tiert, dass wir nie und nimmer vergessen werden, was uns dieses grosse Land der Freiheit gegeben, nachdem man uns in Deutschland alles genommen. Darüber hin- aus ^vollen wir die grosse Idee verfechten, (Fortsetzung auf Seite 10) 6 AUFBAU Israel never dies; that the Ner Tamid, true Jewishness, burning in the hearts of how- ever few, is stronger than the sparks which scintillate; that the tempests may do their worst, they cannot quench this fire, never exhaust this courage. So let us then take the Message of Cha- nuccah to our hearts. Not byi celebrating Jewish genius, but by sustaining Jewish spirit; by discovering, unearthing within us the pure oil of faith which no enemy has diefiled, which no careless hand has mixed with inferior brands. If we are genuinely interested in the future of our people, let us perform Cha- nuccah, train our children, ourselves, sys- tematically, consistently, intensely, so that at the end of our Chinuch, or training, we may see the result: an ever new Chanuccah, dedication of our f ate, strength, heart and soul, to the ideals which wrought wonders Bayomim Hohem, in those days, and will produce godly fruits Bazman Hazzeh, in our age, the Bazman Hazeh in which we live, and the time which somewhere in the looms of history will dawn upon a liberated, seif- freed, courageous and faithful Israel, men like Mattisyahu and Juda, who fought, lived and died for man's noblest heritage—free- dorn of conscience and fidelity to ideals. Congress House. A Home for Refugees The Women's. Division of the American Jewish Congress has accomplished a splen- did achievement. Through their untiring efforts, the idea of the President, Mrs. Stephen S. Wise, to create a home for the German-Jewish refugees, has been turned into reality. This home, called Oongress House, is located at 50 West 68th Street, and can accommodate 14 persons for tem- porary shelter until such time that they can find permanent living quarters. Special facilities at Congress House, not alone for the guests living there, but for the German exiles in the city, include- a writing room where they can find quiet and peace for any concentrated work; a library filled with all tyipes of books; a music room and a smal] tea room. Sunday night musicales are being given every first and third Sun- day in the month, which are free for all German exiles. We had occasion to attend one of the musicales, on Sunday eve., November 18, when the Dorian String Quartett provided a most enjoyable entertainment. The au- dience was deeply impresised by the re- markable Performance of this very fine en- semble. After the concert, the charming hostess, Mrs. Beth Levin Siegel, by her pleasant personality succeeded to make all the refugees feel at home in Congress House. Mrs. Stephen S. Wise personally went to the trouble of conducting us through the home. We congratulate the ladies of the American Jewish Congress to the fine work they have done. It is indeed a noble act to provide a home for those unfortunates who had to leave their country and are now forced to start anew to build up an existence. We thank the American Jewish Congress on behalf of the refugees for this excellent work. All those of our members and friends who are refugees are cordially invited by the ladies of the Congress to make Con- gress House their home and make füll use of all the facilities. F. J. H. From Our Letter Box The following are excerpts from letters of congratulation which have been received on the occasion of the tenth anniversary of the founding of our club and the appearance of the first edition of our new club paper, "AUFBAU": Dr. Stephen S. Wise, the outstanding Jewish leader today, s,ays: "I look forward with considerable antici- pation to the monthly Publication which the German-Jewish Club is to launch on the occasion of its tenth anniversary. At no time has there been more need for the creation of an informed Jewish opinion as in this period of grave crisis for all Jews. It is my hope that your organ will serve not only as an impartial medium of Infor- mation, but that it may play an impor- tant role in influencing its readers to take a more positive aJttitude to the inescapable verities of Jewish life." The Reverend John Haynes Holmes; who, although a non-Jew, has worked in harmony with Dr. Wise againist the oppression-s of the Jews in Germany, adds to the words of his co-worker: "... I am glad to have this opportunity of knowing about your club, and of ex- tending congratulations, and good wishes to its members." One of the most public-spirited men in America today, Mr. Samuel Untermyer, who has done excellent work in behalf of the German Jews, writes: >. In view of the false and vicious Propaganda from Germany... for the purpose of promoting race and religious hatreds, I consider yiours a timely Pub- lication ... I heartily approve of the ... Publication by your club and wish it every success." Mr. George Z. Medalie, an outstanding figure in American public life and politics, and a man to whom our club owes a great A NEW DEAL Kaufen Sie keine Weihnachts- geschenke für andere, sondern machen Sie sich selbst ein nützliches Geschenk, von wel- chem Sie eine jahrelange Freude haben werden. Photo-Apparate \i„ grosser Film-Kameras / Vorführungs-Apparate Z deutenden Film-Verleih \ ermässi- mit und ohne Maschine ' gungen für das Haus — Gesellschaften — Clubs JACK ROSENTHAL FILM CENTER GEBÄUDE—ROOM 908 630 NEUNTE AVE. zwischen 44. und 45. Str. NEW YORK CITY Telephon: LAckawanna 4-0077, 4-0083 JOS. H. WHITE HARRY GORDON Vertreter Vertreter REPARATUREN von erstklassi- gen Fachleuten ausgeführt. deal, writes, in part, as follows: .. the German Jewish Club ... is rendering a very fine Service. Its employ- ment agency is a very direct and prac- tica! means for personal assistance. Its efforts toward building up good Citizen- ship by its cultural activities and civic education is most commendable. Its very wholesome balance as a social centre and its physical recreation facilities. suggest a sound Organization. "You are doing much good for Jews of German origin, both materially and cul- turally, by helping them into a fulfillment of purpose in our American life. I hope you will continue to expand your useful- ness along these excellent lines." The Borough President of Manhattan, Hon. SAMUEL LEVY, sent us the follow- ing congratulatory messagv: "I wish to congratulate the German- Jewish Club upon its tenth anniversary. I also wish you every success with the new official Publication of your Organiza- tion. "Your activities in behalf of the Ger- man-Jewish refugees are to be highly commented." The following is an excerpt from a let- ter which was addressed to our Organiza- tion by the brilliant fighter for right and humanity, JAMEIS WATERMAN WISE, editor of Opinion and author of the book "Swastika: the Nazi Terror": "May I in this way express to your Club my profound admiration of the work which I know you have done in the past, and my earnest hope that you will be able to accomplish the program which you have laid down for the future. In extending to German-Jewish refugees the hand of welcome and of friendship, you are performing a Service which should com.nand the support of every right thinking and feeling American, whether Jew or Gentile. The profoundest tragedy faced by the exiles, it seeins to me, is not physical or economic, but spiritual and human. For its part in mitigating that cragedy, I honor the German-Jewish Club." • At the beginning of September news- papers carried the pleasant Information that the German Jewish Children's Aid, Inc., has made arrangements. to bring a great many Jewish children from Germany to the United States. We congratulated that society in their splendid achievement and received a reply from the Executive Director, Mrs. Cecilia Razovsky, who says in part: "We... are certainly touched and pleased at the interest displayed by your club in our work ..." We understand that but a few of the children have arrived to date. We earnestly hope, after a greater number of the chil- dren have been brought here, to be given an opportunity to show our interest in a more matsrial way, and we extend to the Ger- man Jewish Children's Aid, Inc., our sin- cerest wishes for every success. • "Center" Our club häs changed its name, or rather shortened it by eliminating the word "Cen- ter." The old name has always sounded rather awkward and the change is a wel- come one. It is, however, a peculiarly ironic circumstance that this change should have taken place now. The word "Center" has been dropped at a time when the club was rapidly becoming the true center of German Jewish activities in New York. E. S. AUFBAU 7 Unsere Sportaufgabe. Yale-Dartmouth 7:2, H&rvard-Princeton 0:10! — Dizzi Dean der Held der Baseball- saison! — Fred Perry nationaler amerika- nischer Tennismeister! Max Laer schlägt Camera! Tagesgespräche einer Nation. Ob 10 oder 70 Jahre, ob Mann oder Frau, ob Schuh- putzer oder Millionär, alle sind sie mehr oder minder aktive Teilnehmer an ameri- kanischen Sportereignissen. Wichtige Ta- gesereignisse von Weltbedeutung müssen oft vor solchen Schlagzeilen zurückstehen. Ob von dieser Riesenwelle mitgerissen oder nicht, ob begeisterter Anhänger oder lauer Mitläufer, Sport liegt im Interesse Aller. Hier muss nun der Trennungsstrich gezogen werden zwischen Berufssport und gesundem Volkssport. Nur von letzterem soll in diesen Zeilen die Rede sein. Die Notwendigkeit der körperlichen Er- tüchtigung der jüdischen Jugend hat es auch in unserem Klub mit sich gebracht, dass aktive sportliche Betätigung in unser Programm aufgenommen wurde. Schon seit Gründung unserer Organisation war der Wunsch auf Betätigung nach dieser Seite hin vorhanden. Die Ausführung hatte sich jedoch nur auf sonntägliche Ausflüge, Schwimmabende und Tennisnachmittage be- schränkt. Erst der durch die politischen Ereignisse in Deutschland verursachte Zu- strom von Neueinwanderern machte die Or- ganisierung einer aktiven Sportarbeit zu einem dringenden Bedürfnis. Was hat nun der Klub auf diesem Gebiet bisher geleistet? Der Wunsch nach sport- licher Ausarbeitung auf unseren Ausflügen fand zunächst in Sportspielen, wie Völker- ball und in Uebungen mit dem Medizinball, Ausdruck. Die eintretende Badesaison fand den grössten Teil unserer Mitglieder ver- einigt am Strande. Auch hier waren Ball- spiele und leichtathletische Uebungen über- aus beliebt. Die rege Beteiligung an unse- rer Tennisgruppe hatte die Einführung einer regelmässigen Spielzeit zur Folge. Der Wechsel der Jahreszeit veranlasste dann natürlich eine Aenderung unseres Programmes. Hallenschwimmen trat an Stelle des Strandsbesuches. Die Einfüh- rung unserer Ping-Pong-Abende wurde mit besonderer Begeisterung aufgenommen und konnten wir einen sehr starken Besuch ver- zeichnen. Als besonderen Erfolg können wir es buchen, dass uns jetzt eine der schönsten und modernsten Turnhallen der Stadt New York zur Verfügung steht. Hier ist uns Gelegenheit gegeben, Leichtathletik, Geräteturnen und Hallenspiele unter der Leitung ausgebildeter Lehrkräfte zu betrei- ben. Es ist eine helle Freude, mit welch einer Begeisterung unsere Jungens und Mädels sich an diesen Turnäbenden • betei- ligen ,trotzdem viele von ihnen tagsüber angestrengt körperlich arbeiten müssen! In kurzen Zügen haben wir nun die bis- herige sportliche Betätigung unseres Klubs geschildert. Wie denken wir uns nun den weiteren Ausbau und was sind unsere Pläne für die Zukunft? Als Nächstliegen- des kommt hier der Wintersport in Be- trachts Wir sind mit «der Zusammenstel- lung einer Ski- und Schlittschuhgruppe be- schäftigt und haben auch hier erfahrene Sportler zur Verfügung. Den Mittelpunkt unserer Bestrebungen für die wärmeren Jahreszeiten bildet die Errichtung eines Sommerheimes, das den langgehegten Wunsch vieler verwirklichen soll. Dort soll uns Gelegenheit gegeben werden, in unse- rem eigenen Kreise schöne, kräftigende Sommertage zu verbringen. SPORT Zusamemnfasesnd soll das vorläufige Ziel unserer Sportarbeit darin bestehen, erstens und als Hauptzweck den Körper zu stählen und zweitens, durch reges Training in die Lage versetzt zu werden, erfolgreiche, freundschaftliche Wettspiele mit anderen Mannschaften auszutragen. Als Gegen- stand dieser Wettspiele haben wir Hand- ball, Fussball, Basketball und Ping-Pong vorgesehen. Der freundschaftliche und ka- meradschaftliche Geist, der, ausgehend von unserer Sportgruppe, sich auf den ganzen Klub übertragen hat, ist wohl das erfreu- lichste Ergebnis dieses so wichtigen Pro- grammteiles unserer Organisation. Zum Schluss möchten wir betonen, dass zur weiteren Förderung unserer Bemühun- gen in dieser Hinsicht die tätige Mitarbeit aller notwendig ist. Dann wird und kann der Erfolg nicht ausbleiben! Wir heissen Anregungen stets herzlich willkommen. Always the Leitest at Lowest Prices at L A MO D E SPECIALTYr SHOP ADOLF WEINBERG, P,op. 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Schwimmen: Donnerstag, den 6. Dezem- ber, und Donnerstag, den 20. Dezember, im Hotel Paris, West End Ave. und 97. Strasse. Preis 45^. Ping-Pong: Jeden Samstag abend 8 Uhr (mit Ausnahme von Samstag, den 1. De- zember) bei Reichmann, 248 Ost 82. Str. Anschliessend gemütliches Beisammensein. Mitglieder 5tf, Gäste 15^ (zur Deckung un- serer Unkosten). Unsere erste Zusammen- kunft ist Samstag, den 8. Dezember, 8 Uhr abends, bei Reichmann, 248 Ost 82. Strasse. Ausflüge: Sonntag, den 2. Dezember: Ausflug nach Tibbets Brook Park. Treffpunkt: Van Cortland Park Station der Broadway-7th Avenue Linie, 1 Uhr nachmittags. Nach- zügler treffen uns auf der Sportwiese. Sonntag, den 16. Dezember: Ausflug den Croton Damm entlang. Treffpunkt: Van Cortland Park Station der Broadway-7th Avenue Linie, 9.30 vormittags. Kosten 25c. Zweckmässige Schuhe anziehen. Proviant mitbringen. Sonntag, den 23. Dezember: Ausflug nach Mount Vernon. Theff punkt: Ost 241. Str. Station der Lexington-White Plains Ave. Untergrundbahn, 1.30 Uhr nach- mittags. Weihnachtsdienstag, den 25. Dezember: Bei günstigen Schneeverhältnissen Fahrt nach Bear Mountain. Theff punkt: Grand Central Station (Ausgang 42. Stresse), 7.45 Uhr- vormittags. Volle Ski-Aus rüstung. Fahrpreis $1.25. Anmeldungs- schluss: 22. Dezember. Sonntag, den 30. Dezember: Spaziergang nach den Palisaden. Anschliessend ge- selliges Beisammensein im "Cliff House" Treffpunkt: 2.30 Uhr nachmittags vor der Dyckman Str. Station der Broadway- 7th Avenue Linie. Nachzügler treffen uns abends im Cliff House. Handball, Fussball und Völkerball bei al- len Ausflügen. Wintersport: Die Organisierung unserer Ski- und Schlittschuh-Gruppe ist so weit gediehen, dass wir schon in diesem Monat ans Werk gehen können. Interessenten wenden sich an unser Sport-Komitee im Klubhaus, 210 West 91. Strasse. Unsere erste Zusammen- kunft ist am Samstag, den 8. Dezember, 8 Uhr abends, bei Reichmann, 248 Ost 82. Str. WERBET NEUE MITGLIEDER! 8 AUFBAU KITTY'S BEAUTY SALON 1245 LEXINGTON AVENUE 1. Etage Zwischen 84. und 85. Strasse (3 Minuten von der 86. Strasse- Express-Station) NEW YORK CITY Shampoo......35$ Manicure......35$ Augenbrauen . . . 35t Haarschneiden. . . 35t Diese Preise gelten für jeden Tag, einschliesslich Samstag. Damenkleider Mass-Anfertigung Aenderungen jeder Art KAT1E SU SSM AN 325 WEST 89th STREET NEW YORK CITY Tel.: SChuyler 4-7538 Klub-Revue. Den Auftakt zu unserem Winterprogramm bildete der Ball im Park Central. Das ist alljährliche Tradition. — Man kann nur sagen: die Stimmung war ausgezeichnet. Die ältesten Mitglieder waren sich darüber klar, dass unser Klub noch selten solch eine wohlgelungene Veranstaltung hatte. — So- gar die im Saal herrschende "Chamime" wurde mit Humor ertragen. Das war üb- rigens ein Versehen der Hotelangestellten. Man hatte irrtümlich statt der Kühlanlage die Heizung angestellt. Es soll nicht wie- der vorkommen. — Trotz der angeregten Stimmung war niemand beschwipst. Oder sagen wir vorsichtshalber: fast niemand. Der Saaldienst brauchte jedenfalls nicht in Funktion zu treten. — Der Saal war über- füllt, und trotzdem war das finanzielle Er- gebnis nicht so gut wie allgemein erwartet. Solch ein Ball verursacht mehr Unkosten, als der Aussenstehende sich gemeinhin vor- stellt. Auch das soll in Zukunft besser werden. Denn unser Wohlfahrtsfond braucht Geld. — Sonst aber war der Abend ein vol- ler Erfolg. Der Geist der Kameradschaft, der unseren Klub kennzeichnet, war deut- lich überall in Evidenz. Nur ein weher Ge- danke schwingt eben bei allen diesen Ver- anstaltungen mit: wann wird es erst wieder in Deutschland möglich sein, dass jüdische junge Menschen sich zu so vorbehaltloser Freude und Lebensbejahung zusammen- finden ? Wir wollen hier nicht auf unsere sonsti- gen gesellschaftlichen Veranstaltungen ein- gehen. Auch nicht auf die Veranstaltungen der Sportgruppe. Sie brauchen keine An- preisung. Sie sind gut, und sie erfüllen ih- ren Zweck. Den nämlich, unsere Leute zum Korpsgeist zu erziehen. Das erreichen sie restlos. Das Rückgrat unserer Programme aber — das, was unserer Organisation ihren eigenen Charakter verleiht —, das sind nach wie vor unsere Vortragsabende. Wir sind mit Recht stolz auf das hohe Niveau unserer Vorträge. Wenn wir die Programme der letzten Monate zurückblät- tern, finden wir ein Verzeichnis von Red- nern und Themen, wie sie beispielsweise die besten Volkshochschulen im Deutschland der guten Vorhitlerzeit kaum aufzuweisen hatten. Zugegeben: das ist nicht allein unser Verdienst. Die Umstände waren uns güns- tig. Die deutschen Intellektuellen, die auf der Flucht vor dem neuen Kurs in Deutsch- land hierher kommen, finden zunächst kein anderes deutschsprachiges Forum. Denn die grosse Mehrzahl der deutschen Vereine in New York ist eben—Gott sei's geklagt— auch schon nazistisch verseucht. Da ist es denn eine unserer vornehmsten Aufgaben, den prominenten Immigranten — und wahr- lich nicht nur den jüdischen — eine Ge- legenheit zu bieten, gehört zu werden. Das ist aber noch lange nicht alles. Wir bieten überdies stets die Gewähr für ein gebildetes und interessiertes Publikum. Gelegentliche Missgriffe mögen vorkom- men. Sie sind unvermeidlich in einer Or- ganisation, die allmonatlich ihren Mitglie- dern mindestens drei wertvolle Vortrags- abende bietet. Aber vor Rednern von in- ternationalem Ruf, wie Alfred Adler, Al- fons Goldschmidt, Eduard Heimann, Jacob Landman, Kurt Löwenstein, Alexander Marx, Kurt Rosenfeld, Heinz Liepmann (um nur einige wenige Namen herauszu- greifen) schweigt jede Kritik. Wer mehr und besseres leistet, möge uns kritisieren. Es soll auch nicht bemängelt werden, dass die "politischen" Vorträge in unserem Kreise grösseren Anklang finden als die unpolitischen. Wir stehen fassungslos den Ereignissen der letzten zwei Jahre in GÖLTEN PHOTO STUDIO PHOTOGRAPHIEN jeder Art 1269 LEXINGTON AVENUE Zwischen 85. u 86. Strasse NEW YORK CITY Telephon: ATwater 9-9625 Besondere Ermässigung für Klubmitglieder. Angenehme Atmosphäre CHARLEVOIX RE STAU R ANT INC. 1269 LEXINGTON AVENUE NEW YORK CITY Tel. SAcramento 2-9059 Das Rendez-vous ; der Mitglieder AU FBAU 9 Deutschland gegenüber. Was Wunder, dass auch die kleinste Aufklärung, die ein solcher politischer Redner bringen kann, einen grossen Hörerkreis anzieht. Trotz- dem berührt es recht befremdend, dass Vorträgen über jüdische Geschichte und Wissenschaft nicht das gebührende Inte- resse entgegengebracht wird. Noch ein weiteres Wort der Kritik soll offen ausgesprochen werden. Nämlich: das unruhige Verhalten einiger Klubmitglieder während der Vorträge. Gewiss: die Akus- tik im Saal ist schlecht. Das ist ein mil- dernder Umstand, aber keine Entschuldi- gung. Vielleicht kann jemand aus den Rei- hen unserer Mitglieder einen Vorschlag machen, wie dem abzuhelfen wäre. Und dann — müssen denn immer die Ver- sammlungen im Treppenhaus sein? Es entspricht zwar alter jüdischer Sitte, dass an den hohen Feiertagen immer Leute vor der Synagoge schmusen. Aber schön ist das nicht. Alle Versuche von Seiten des Vorstandes, einen pünktlichen Beginn unserer Vortrags- abende durchzusetzen, sind bis jetzt fehl- geschlagen. Das ist vielleicht bei den weiten Entfernungen und dem hektischen Leben in New York nicht anders möglich. Aber Saaldisziplin sollte doch zum mindes- ten herrschen. Das hat nichts mit der per- sönlichen Einstellung zu tun. Man mag einen Vortrag schlecht finden. Man mag mit den Ansichten des Redners nicht ein- verstanden sein. Oder man mag das Thema nicht billigen. Das ist Privileg jedes Ein- zelnen. Aber die Höflichkeit dem Reden- den gegenüber verlangt eine gewisse Saal- disziplin. Das macht uns noch lange nicht zu Nazis. Noch ein kurzer Ausblick. Das Dezem- ber-Programm wird an anderer Stelle be- kanntgegeben. Wir wollen hier nur auf die besonderen Ereignisse hinweisen: das Grün- dungsjubiläum und den Vortrag von Julius Deutsch. Und dann natürlich unsere Syl- vesterfeier. Ausserdem ist ein Vortrag von Gerhart Seger in Aussicht gestellt. So schreiten wir hoffnungsvoll ins neue Jahr und in's zweite Jahrzehnt des Deutsch- Jüdischen Klubs. A. E. • DASFORUM. Individualität des Denkens ist eine, na- mentlich den Juden innewohnende Eigen- tümlichkeit. Es ist daher keineswegs zu verwundern, wenn von unseren Mitgliedern und Lesern die verschiedensten Auffassun- gen und Anschauungen vertreten werden. Das Pressekomitee in seiner schwierigen und verantwortungsvollen Stellung bemüht sich natürlich allen diesen Tendenzen mög- lichst gerecht zu werden. Dennoch ist der zu erwartende Widerspruch nachgerade un- vermeidlich. Um in unparteiischer Weise alle Richtungen zu Worte kommen zu las- sen, haben wir dieses FORUM eingerichtet, wo alle jene Znsendungen ver- öffentlicht werden, die in Form und Inhalt zur Veröffentlichung geeignet erscheinen. Hier sollen auch jene DISKUSSIONEN, die aus tatsächlichem oder vermeintlichem Mangel an Rednergabe, oder aus Schüch- ternheit nicht gehalten wurden, ihren Aus- druck finden. Wir bitten nur dringendst, sich der grössten Kürze zu befleissigen. Wenn wir solcherart ablehnender Kritik das Gehör nicht versagen, werden wir gleichfalls eventuelle Zustimmung und An- erkennung freudig und dankbar zu würdi- gen wissen. Die Schriftleitung. Betrachtungen zur Assimilation. (Eingesandt.) Vor Kurzem sprach Dr. Kurt Rosenfeld vor dem Jewish Club über dasi heutige Deutschland. In der Aussprache wurde die Lage der deutschen Juden und ihre ver- änderte Stellungnahme zu Palästina und dem zionistischen Gedanken erörtert. Dr. Rosenfeld gab zu, dass er und die liberalen und sozialistischen Juden die Entwicklung im allgemeinen, wie auch die Position der deutschen Juden im besonderen falsch ein- geschätzt hätten. Es sei ein verhängnis- voller Irrtum gewesen, den Palästina-Auf- bau, den national jüdischen Gedanken und die zionistische Idee zu bekämpfen oder zu verlachen, nachdem heute Palästina für Zehntausende von deutschen Juden die ma- terielle Rettung und für viele weitere Tau- sende der seelische Notanker geworden ist. Früher habe man die zionistische Forderung nach jüdischen Schulen in Deutschland er- bittert bekämpft; heute bilden diese Schu- len für tausende jüdischer Kinder die ein- zige Möglichkeit, sich seelisch und geistig ohne Erniedrigungen und Demütigungen zu entwickeln. So sehen wir, dass die deut- schen Juden unter den heutigen schweren Druck der Einigkeit zustreben, die die Zio- nisten seit langem verfochten haben. Die Jüdische Rundschau, das zionistische Or- gan, ist heute das Zentralorgan der deut- schen Juden geworden, während die Zei- tungen der früheren liberal-assimilatori- schen Epoche ihre Bedeutung ganz verloren haben. Heute ist es den deutschen Juden Ver- wehrt, am deutschen Kulturleben teilzuneh- men, und somit sind sie gezwungen, auf sich selbst besinnend, die jüdischen Kräfte hervorzuholen, die sie bisher nicht geweckt hatten. Für die Anwesenden bedeutete das ehr- liche und schmerzliche Bekenntnis Dr. Ro- SUITS and OVERCOATS Made to Your Individual Measure $ 18 up We give 2 Fittings before ünished MONEY BACK! if not satisfied K. BERKOWITZ & SON IMPORTERS OF FINE WOOLENS 1304 THIRD AVENUE S. W. Cor. 75th St. NEW YORK CITY Phone: BUtterfield 8-5594 MMW WKWW 10 AUFBAU senfeld's, des alten sozialistischen, Kämp- fers, ein Erlebnis, da es den Gesinnungs- wandel bekundete, den fast alle deutschen Juden durchgemacht haben, nachdem ihnen ihre bisherige Welt seelischen und geistigen Erlebens zusammengebrochen ist. Und für uns alle bedeutet es die Mahnung, Quellen jüdischen Eigenlebens zu suchen, jüdische Zusammenhänge zu stärken, Wissen um jü- dische Dinge zu verbreiten und jüdisches Selbstbewusstsein zu fördern. Dr. S. Schwabacher (Theodor Herzl-Society). Bücher-Rundschau. "Weltgericht über den Judenhass" Michael Kascha-Verlag, Prag, 1934, $2.00, $196 Seiten. Der Antisemitismus kann nur mit Erfolg bekämpft werden, wenn er in seinem We- sen genau erkannt wird. Nur durch sorg- fältige Analyse kann man zur Erkenntnis dieses Problems gelangen und als deren Er- gebnis zur konstruktiven Tat. Das vor- liegende Buch ist in diesem Sinne Tat. Man mus deswegen noch keinesfalls als unkritischer Authoritätsdiener erscheinen, der vor den Worten bedeutender Männer in Ehrfurcht estirbt, wenn man die wohl fun- dierte Meinung und das begründete Urteil eines Massaryk, Spengler, Blueher, Nitz- sche, Lenin, Napoleon, Barbusse, Heinrich Mann u. a. als Anregung erweiterten Den- kens heranzieht. Sie alle und viele andere Gestalten aus der Weltgeschichte kommen in diesem "Weltgericht" zu Wort und somit ist dieses Buch ein wertvoller Beitrag zur Geistesgeschichte der Menschheit. • "The Economic Life and Doctrines of the Ancient Hebrews" Von Salomen Flink, Ph.D., Verlag, "The Jewish Forum," 24 Seiten, 20 Eine äusserst lesenswerte Broschüre, ur- sprünglich entstanden aus dem Vortrag, den unser Klubmitglied Dr. Flink anläss- lich seiner Aufnahme in die "Academy of Jewish Sciences" hielt. Der Verfasser hat mit bekannter wissen- schaftlicher Gründlichkeit ein überraschen- des und bisher fast unbekanntes Tatsachen- material gesammelt. Die soziale Gesetz- gebung der alten Juden war durchaus mo- dern in ihrer Auffassung und in ihrem Be- streben nach wirtschaftlichen Ausgleich und sozialer Gerechtigkeit. "Deutschland und seine Juden" Theodor Lessing, Prag, 1933, 504, 32 Seiten. Diese Broschüre enthält die letzte Rede des ermordeten Philosophen, Prof. Lessing, der sein ganzes Leben lang die Existenz einer Judenfrage mit Worten und Taten verneinte, er musste in die Emigration und zieht hier das düstere Fazit eines wider- spruchsvollen Lebens. Nicht nur für sich, sondern für manch einen Gleichgesinnten, der die geliebte Scholle verlassend in die Fremde getrieben wurde. Dieser tragische Konflikt findet am Schlüsse seiner Rede er- schütternden Ausdruck: "Mit uns ziehen aus Deutschland alle, die Heimat haben in unserem Herzen. Und die vielleicht nirgends auf Erden noch Woh- nung hätten, wenn nicht in uns: Goethes weltweise, klare Menschlichkeit; Schuberts tröstendes Lied; Dürers treue Kindlichkeit. Und so sind wir deutsch und bleiben deutsch. Und so sind wir Juden und bleiben Juden. Und sind doch ganz etwas anderes und weit mehr als nur Juden und nur Deutsche... Träger des Weltgewissens!" Ein ergreifendes Zeitdokument. E. W. J. Zehn Jahre. (Fortsetzung von Seite 4) dass alle Menschen Brüder seien, für die der Friede auf Erden erhalten bleiben müsse. Abgesehen davon, dass von dem steten Zuwachs neuer Kräfte auch stets neue An- regungen ausgingen, erforderte auch die politische Entwicklung und unsere seiner- zeitige Zugehörigkeit zu deutsch-amerika- nischen Grossverbänden manch' eingehende Beratung. Der Deutsch-Jüdische Klub war sich stets seiner Pflichten, Rechte und Mög- lichkeiten, die aus jener eigenartigen Lage erwuchsen, vollends bewusst. Gar vieles, um das sich eine kulturell- gesellschaftliche Vereinigung in früheren Jahren bei natürlicheren und gesünderen sozialen Verhältnissen, namentlich in Pe- rioden allgemein wirtschaftlichen Wohl- standes nicht zu kümmern brauchte, muss heutzutage notgedrungen in den Aufgaben- kreis jeder jüdischen Organisation einbe- Menorah. Von Theodor Herzl. Ein kleiner, schlanker Silberbaum, Der ist von wunderbarer Art: Im Sommer treibt er den Wintertraum, Doch kommt der Winter streng und hart, Dann treibt das Bäumchen Blüten. Die Blüten sind gar lieb und hold In ihrem bunten Farbenspiel; Ein blauer Kelch, ein Rand von Gold, Das wiegt sich leicht auf schlankem Es sind acht strahlende Lichter. [Stiel, Es blüht der bunte Kerzenglanz Acht Tage lang im Silbergeäst. Menorah wird der Baum genannt, Chanukkah heisst das schöne Fest. Da die Menorah blühet. Es mahnet dieses Fest uns heut' An eine grosse Heldenzeit. Den Makkabäern ist's geweiht, Die da gekämpft in heissem Streit Für Judas Sieg und Ehre. zogen werden. Unter dem Drang der zwin- genden Verhältnisse wurde mit aufrichtiger, opfervoller und tatkräftiger Hilfsbereit- schaft und ungeachtet der überaus be- scheidenen Anfänge ein imponierendes Werk der sozialen Fürsorge geschaffen. Eine andere Einrichtung, die zur Förde- rung unserer Ziele geschaffen wurde, war gleichfalls von grossem Erfolg begleitet. Das Grosstadtleben mit all seinen bekann- ten Begleiterscheinungen ist keineswegs ge- eignet, unser Allgemeinbefinden gesund- heitsfördernd oder günstig zu beeinflussen. Namentlich bei der starken geistigen An- spannung vieler unserer Mitglieder ist eine Balanzierung durch körperliches Training von allergrösster Bedeutung. Deshalb hat sich schon frühzeitig ein starkes Verlangen nach Ausflügen und nach einigen anderen Arten sportlicher Betätigung geltend ge- macht. Aus unregelmässigen Ausflügen in die nähere und weitere Umgebung, lediglich der Kräftigung und Erholung dienend, hat sich im Laufe der letzten zwei Jahre eine stark prosperierende Sportgruppe ent- wickelt, ohne etwa auf Championleistungen hinzuarbeiten. Die auf die Pflege des Turnens, Schwim- mens und Wanderns und aller anderen Dis- ziplinen hinzielenden Bestrebungen finden in dieser Sportgruppe die gebührende Be- achtung. Vor dem ausgesprochenen Hallen- sport (Ping Pong) und schwerathletischem Kampfsport (Ringen, Boxen, Jiu Jitsu) nimmt natürlich die Sportbetätigung im Freien, in frischer Luft, die erste Stellung ein. Unterhaltungsabende, photographische Wettbewerbe und dergl. tragen noch weiter dazu bei, persönliche Bekanntschaften an- zuknüpfen und die geschlossenen Freund- schaften im besten Sinne zu befestigen. Durch ein höchst beklagenswerter Ereig- nis veranlasst, wurde als ein weiterer Aus- druck gegenseitiger Verbundenheit die Sterbekasse gegründet. Ein grosser, bis in alle Einzelheiten sorgfältig durchgearbeite- ter Plan verspricht den Anforderungen ge- recht zu werden, die an eine derartige Ein- richtung gestellt werden. Anderen Versuchen und Einrichtungen allgemeiner Art ist bisher weniger Erfolg beschieden gewesen. Die vor mehr als 2 Jahren gegründete Dramatische Gruppe hat aus nicht leicht erklärlichen Gründen keine grosse Gegenliebe gefunden. Die vollkommen frei zur Verfügung stehende Bibliothek vermag sich auch nicht recht einbürgern zu können. Der Grund hierfür liegt auf der Hand: Wir verfügen zur Zeit über 205 Werke mit 217 Bänden, ein viel zu geringer Bestand, um den an eine Biblio- thek berechtigter Weise zu stellenden An- forderungen auch nur einigermassen zu ge- nügen. Wir benützen diese Gelegenheit, um allen Freunden unserer Sache die Be- reicherung unserer Bibliothek warm ans Herz zu legen. Endlich sei noch unserer, hiermit zum ersten Mal erscheinenden Zeitung, des "Aufbau", in bescheidenster Form gedacht. Angesichts des rapiden Anwachsens unse- rer Organisation sind die Vorteile und viel- fältigen Möglichkeiten eines eigenen Nach- richtenblattes so mannigfältig und so of- fenkundig, dass sie nicht erst dargelegt zu werden brauchen. Der "Aufbau" will und wird in erster Linie die mittelbare Verbin- dung zwischen Leitung und Mitgliedschaft und das Sprachrohr dieser beiden sein. Darüber hinaus wird er als Diener der ganzen jüdischen Gemeinschaft das Beste versuchen, den geistigen und sittlichen Hochbau unseres Volkes mit seinen be- scheidenen Kräften zu stärken und jüdi- schem Wesen die Achtung zu erringen, auf die es verdienten Anspruch hat. Dem sei unser Denken und Fühlen, Tun und Wirken unablässig geweiht. Alle an diesem Zei- tungsdienst Mitwirkenden betrachten sich als Glieder eines lebendigen Organismus, in dem jeder aus freier Hingabe, ausschliess- lich aus Liebe zur Sache und in uneigen- nütziger Weise "aufbauend" zu arbeiten gewillt _ und "aufbauende", wohlwollende Kritik jederzeit zur Kenntnis zu nehmen bereit ist. Wenn wir es nun heute unternahmen, mit einer kurzen, rückblickenden Darstellung der Tätigkeit unserer Organisation während des ersten Jahrzehnts ihres Bestehens an die Oeffentlichkeit zu treten, so leitet uns dabei vor allem der Wunsch, jenen Kreisen, die erst seit kurzem oder überhaupt noch nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit unserem Klub stehen, ein Bild der Ent- stehung und der Entwicklung unserer Ver- einigung zu geben. Wir erwarten, auf diese Weise Klarheit über unsere eigent- lichen Ziele zu verbreiten und neue Freunde zu erwerben; andererseits sind wir aber auch überzeugt, dass der Rückblick auf diese zehnjährige Ttäigkeit in unserer eige- nen Mitte Befriedigung über das Erreichte einer beschwerlichen Vergangenheit in schwierigen Zeiten und frischen, Mut und neuen Eifer für die Aufgaben der Zukunft entfachen wird. E. W. J. » WERBET MITGLIEDER! AUFBAU 11 Was wäre . . . 1. wenn das Rad, die grösste Erfindung des Menschen, nicht erdacht worden wäre? 2. wenn es weder Juden noch Deutsche gäbe ? 3. wenn der Mensch — etwa wie die Pflan- zen — sein ganzes Leben lang wüchse bis er stirbt? 4. wenn die Hälfte der Meere, die ungefähr 3/5 der Erdoberfläche bedecken, plötzlich austrocknen würden ? 5. wenn Amerika nicht entdeckt worden wäre ? 6. wenn Adam und Eva nicht vom Baum der Erkenntnis genascht hätten? 7. wenn am Mittwoch nicht Klubabend wäre ? • Will Rogers, der "wise guy" der Times, würde die vorstehenden Fragen müssiger Spielerei etwa folgendermaßen beantwor- ten: 1. dann wäre Rockes eller wahrscheinlich nicht Millionär geworden. 2. dann wären der Welt die Segnungen eines Julius Streicher und Jakob Pfefferkorn verloren gegangen. 3. dann wäre Mae West bestimmt der sech- ste Kontinent geworden. 4. dann hätte die AAA (Agricultural Ad- justment Administration) noch mehr Pa- tronagegewalt und weitere Millionen von Stellungen zu vergeben. 5. dann gäbe es keine Crooners, weniger Scheidungen und weit mehr wirkliche Amerikaner — die Indianer. 6. dann hätte es nie einen Textilstreik ge- geben. 7. dann gäbe es eine richtige Revolution in New York. Hat Rogers in Ihrem Sinne gesprochen ? Was meinen Sie? Wie hätte z. B. Babe Ruth, G. B. S. (George Bernard Shaw), Eddie Gantor, Joseph Göbbeles, Alfred Katzenstein, Benito Mussolini, Ihre Wirtin, Stephen S. Wise, Maria Jeritza usw. geant- wortet? Wie hätten Sie selber vor allen Dingen geantwortet ? Jüdischer Geschichtskurs. Unter den Auspizien der Theodor Herzl Society wird gegenwärtig von Dr. L. Wal- lerstein ein seminarartig geführter Kurs über jüdische Geschichte in deutscher Sprache abgehalten. Wohl ist die Teil- nehmerzahl sehr beschränkt, doch können noch 2 oder 3 Interessenten, die bereits einige Vorkenntnisse besitzen, zugelassen werden. Der Kurs, ist kostenlos. Anmel- dungen sind zu richten an Dr. L. Waller- stein, 106 Ost 85. Strasse, Telephon Butter- field 8-5224, oder an die Schriftleitung die- ses Blattes. • Mit Schwert und Harfe. Von Hugo Zuckermann. Ein Volk von Priestern sollst Du sein Und segnend Deine Hände breiten. Du sollst dem Hochgebenedeiten Die Erstlingsfrucht der Felder weih'n. Ein Volk von Helden sollst Du sein Und mit dem Schwert die Hüften gürten. So sollst Du, wie Judäas Hirten, Das Ahnenland vom Feind befreien. Ein Volk von Sängern sollst Du sein Und Deiner Väter Siege künden; Sollst hoch am Berg die Feuer zünden Und sing'n mit Harfe und Schalmei'n. Ein Volk von Juden sollst Du sein: Stolz, stark und treu wie Deine Ahnen, Im Winde flackern Deine Fahnen. Jung Juda! Halt sie hoch und rein! Zur Beachtung! Alle Zuschriften, die die Zeitung betref- fen, sind an den Schriftleiter Edward W. Jelenko, 128 Ost 84. Strasse, zu richten. — Manuskripte werden nur auf Wunsch re- tourniert. Deutsch-Jüdische Kinderhilfe. Uns allen ist bekannt, dass besonders' die jüdischen Schulkinder in Deutschland durch die bestehenden Verhältnisse zu schweren Seelenkonflikten getrieben werden. Das Bestreben, jüdische Kinder aus Deutschland nach Amerika, in eine reinere, freiere At- mosphäre zu bringen, verdient jede erdenk- liche Unterstützung. Familien, die gewillt sind, solche Kinder bei sich aufzunehmen, mögen sich zwecks weiterer Informationen an Frau Carry Abrahams, 215 Wes.t 88. Strasse, wenden. • Wichtige Mitteilung für alle, die Ange- hörige in Deutschland unterstützen. Das Bankhaus Kurt Werner & Co., 11 Broadway, New York City, macht uns fol- gende Mitteilung, die für viele Mitglieder und Freunde unseres Klubs von grossem Interesse sein dürfte und die wir deshalb an dieser Stelle zum Abdruck bringen: "Nach den neuesten Berichten unseres Berliner Korespondenten können Wert- papiere zu Unterstützungszwecken in klei- neren Beträgen an Verwandte nach Deutsch- land geschickt werden. Die Reichsbank er- teilt die Genehmigung zum Verkauf der Wertpapiere in Deutschland und zur freien Verfügung über den Erlös, wenn der Emp- fänger Unterstützungs'bedürf tigkeit nach- weisen kann. Da deutsche Wertpapiere hier weit unter den Berliner Kursen erworben werden kön- nen, lässt sich eine Rate von zirka 5 bis 7 Mark per Dollar erzielen." (Wir verweisen auf das diesbezügliche Inserat.) • Innige Wünsche. entbieten wir unserer lieben und bewährten Cilly Hamburger: baldige und restlose Ge- nesung! Hinter diesen frommen Wünschen verbirgt sich — um ausnahmsweise ehrlich zu sein — ein gut Teil Egoismus. Denn dieser lustige und allezeit gutmütige Knirps hat wirklich immer Leben in den Senfladen gebracht. Also, Silly, halt Dich ran ... Soziale Fürsorge. (Fortsetzung von Seite 3) Amerika befindlichen Verwandten von Einwanderungslusti- gen; Uebersendung von Einbürgerungspapieren; Hilfe beim Ausfüllen dieser Papiere; Verhandlung und Zusammenarbeit mit verschiedenen amerikanischen Organisationen zum Zwecke der Beschleunigung gewisser Fälle, die bereits von jenen Gruppen bearbeitet wurden. Synagogenbesuch an den hohen Feiertagen. Auf Grund unseres Ersuchens erhielten wir von mehreren Synagogen verschiedener Richtungen in allen Stadtteilen New York's eine grössere Anzahl von Freikarten zum Besuch der Gottesdienste für die hohen Feiertage. Diese Einlass- karten wurden an arbeitslose Flüchtlinge verteilt. Schulen. Um den Neueinwanderern auch während der Sommer- monate, also zur Zeit, da die regulären Abendschulen ge- schlossen waren, Gelegenheit zu geben, die englische Sprache schnellstens zu erlernen, hatten wir Sommerklassn errichtet. Das "State Educational Department" stellte die Lehrer und die an anderer Stelle genannten Vereinigungen die erforder- lichen Räumlichkeiten zur Verfügung. Für Lehrer und Klas- senzimmer wurden uns nichts berechnet und so erhielten 275 Schüler und Schülerinnen einen kostenlosen, gediegenen eng- lischen Sprachunterricht. Wir benützen diese Gelegenheit, dem "State Educational Department" und den beteiligten Vereinigungen für ihre gütige und wertvolle Unterstützung im Namen der Schüler wärmsten« zu danken. In diesen Dank Schliessen wir auch all jene ein, durch deren Mitwirkung und Förderung erst dieses ganze Werk jüdischer Hilfsbereitschaft möglich wurde und verbinden mit diesem Dank die dringende Bitte an unsere Freunde, ihre Treue auch in der Zukunft uns bewahren zu wollen. An die bisher Fernstehenden jedoch sei dieser knappe Bericht ein deutlicher, lauter Ruf, sich unserer Arbeit für unsere be- drückten und dürftigen Schwester und Brüder anzuschliessen. Alfred Katzenstein, Vorsitzender der Fürsorge-Kommission. • Stellenvermittlung. Wir bitten alle, die von irgend welchen Arbeitsmöglichk^iten hören, sofort unsere Vermittlungs- stelle zu benachrichtigen. Tel.: WAshington Heights 7- 7853. • Englischer Unterricht: Unsere mit Unterstützung des "State Education Department" eingerichteten Sprachkurse werden fortgesetzt. Unterrichtsabende: Dienstag und Donnerstag von 8 bis 10 Uhr. Young Women's Hebrew Association, 31 West 110. Strasse (Für Anfänger und Fortgeschrittene). George Washington High School, Audübon Ave. und 192. Strasse (Für Anfänger und Fortgeschrittene). Jacob H. Schiff Center, 2520 Valentine Ave., Bronx, Nähe Fordharn Road und Grand Concourse (Für Anfänger und Fortgeschrittene). Temple Ansehe Chesed, 251 West 100. Strasse (Für Fortgeschrittene). Auskünfte in Einwanderungsfragen, Krankheitsfällen und betr. Verweisung an zuständige Stellen erteilt Herr Alfred Katzenstein, 395 Fort Washington Avenue. Tel.: WAsh- ington Heights 7-7853. Möblierte Zimmer: Wir sind in der Lage, sowohl das Mieten als auch das Vermieten von möblierten Zimmern zu ver- mitteln. Alle diesbezüglichen Anfragen sind schriftlich an das Sekretariat des Klubs zu richten. 12 AUF B A U Unterstützung von Angehörigen in Deutschland auf ganz besonders vorteilhaftem Wege und mit bedeutender Ersparnis G REICHSMARK—REISESCHECKS zu günstigsten Raten • AN- & VERKAUF AUSLAENDISCHER BANKNOTEN • FREIMACHUNG VON SPERRMARKKONTEN • EINZUG VON ERBSCHAFTEN, AUSSTELLUNG VON VOLLMACHTEN UND DOKUMENTEN O KAPITALSANLAGEN in erstklassigen amerikanischen Wertpapieren bei hoher Verzinsung Gewissenhafte Beratung in allen Finanzfragen KURT WERNER & CO. Investment Bankers 11 BROADWAY Dlgby 4 - 6494 - 9 NEW YORK CITY Vertreter: FRED J. HERRMANN >