w- sWSm\ sXACZHRICHTEfXBLATT DES BERMfln-JEWBH CLUB \WZ..m VORK, s\.Y 1. Jahrgang. I. Wir wollen ehrlich bekennen: es sind nur wenige unter uns, die von Maimonides mehr wissen als den Namen. Das soll kein Vor- wurf sein. Es ist gar nicht anders möglich. Denn uns fehlen ganz einfach die Voraus- setzungen dazu, ihn zu kennen. Dies ist ein Teil unserer Tragik, — der Tragik des modernen Juden, insbesondere des modernen deutschen Juden: wir sind in jeder Literatur zu Hause, nur nicht in der jüdischen, — wir haben uns mit jedem, philosophischen System auseinandergesetzt, nur nicht mit dem jüdischen. Wir kennen Dostojewski, Maeterlink, Tagore. Aber Schalom Asch lesen wir höchstens der Kuriosität wegen. Wir haben die Geschichte der Perserkriege und der punischen Kriege gelernt, Aber von Esra und Nehemia — Neubegründern des Judentums — wissen wir nichts. Walter von der Vogelweide steht uns näher als Jehuda HaLevi. Namen wie Rasehi oder Maimonides sind uns leere Worte. Die stolze jüdische Ueberlieferung ist uns fremd. Fremd. Nicht etwa: entfremdet. Denn wir haben sie nie besessen. Dies ist der bitterste Vorwurf, den man den jüdischen Erziehern unserer Generation machen muss: sie haben es nicht verstanden, in uns Jungen die Begeisterung für jüdisches Wis- sen und jüdisches Wesen zu wecken. Die- jenigen unter uns, die sie besitzen, haben sie in mühevollem Selbststudium erworben, — ohne Hilfe, ohne leitende Hand. Dabei gibt es nichts Begeisternderes als das Wis- sen um die jüdische Geschichte, diesen endlosen Kampf um Selbstbehauptung. Und es ist tröstlich, sich mit jüdischer Ge- schichte zu befassen. II. _ Maimonides. Was bedeutet uns Maimo- nides Wir kennen ihn nicht. Gewiss: wir können ihn nicht kennen. Wir können weder Hebräisch noch Ara- bisch, und wie der grosse Shakespeare, ken- nen wir nur wenig Latein und noch weniger Griechisch. Und die Kenntnis dieser Spra- chen wäre eigentlich unerlässliche Be- NEW YORK, DEN 1. MÄRZ 1935 Zum 800'jähr igen Gedenktag dingung zur Kenntnis seiner Werke. Aber: von Maimonides sollten wir wissen. Ich gebe zu: von einem Philosophen zu wissen, ohne seine Werke zu kennen, ist Halbbildung gefährlichster Art. Besonders gefährlich in einer Zeit, die sowieso ihre Bildung lieber aus Tageszeitungen bezieht als aus Büchern. Aber auch das Wissen um Maimonides ist wertvoll. Uns Modernen vielleicht sogar wertvoller als die Kenntnis seiner Werke. Denn Maimonides war einer der wenigen ganz Grossen, die durch ihr Leben und ihre Auffassung vom Leben be- stimmender fortwirken als durch ihre Schriften. Seine philosophischen Probleme sind uns heute keine Probleme mehr. Aber seine Kämpfe sind unsere Kämpfe. Seine Gewissenskonflikte sind uns heutigen nur zu vertraut. III. Moses ben Maimon wurde am ersten Pesachtage des Jahres 1135 in Spanien ge- boren, in Cordova. Als er 13 Jahre alt war, wurde die Stadt von den Almohaden einge- nommen. Das waren die Unentwegten unter den Mohammedanern, — eine Sekte, die die konsequenteste Intoleranz zum System er- hoben hatte. Sie gingen nicht nur darauf aus, die Welt für den Islam zu gewinnen. Sie fingen weiter. Ihr Ziel war, der ganzen Welt — auch den Mohammedanern — ihre spezielle Form des Islams aufzuzwingen. Man ist versucht, sie als die Nazis unter den Mohammedanern zu bezeichnen. Die Almohaden also eroberten Cordova. Die Juden wurden vor die Alternative ge- stellt, entweder zum Islam überzutreten oder auszuwandern. So begannen die Irrfahrten der Familie Maimoni. i IV. Nach einigen Wander jähren liessen sie sich in Fez nieder. Das ist fast unver- ständlich. Denn Fez war das Zentrum der Almohadenherr schaft. Was den Vater Maimon bewogen hat, gerade im Haupt- quartier des Feindes vor dem Feinde No. 4 ES Schutz zu suchen, das wissen wir nicht. Die Juden jn Fez mussten sich zum Scheine zum Islam bekennen. Nicht weni- ger aber als unter diesem Religionszwang litten sie durch die Unduldsamkeit fana- tischer Rabbiner. Da trat Maimonides zum ersten Male an die Oeffentlichkeit. Ex nahm die bedrängten Glaubensgenossen in Schutz gegen die religiösen Eiferer. Er vertrat die Ansicht, dass ein teilweises oder schein- bares Ueber treten der Pflichten des Juden- tums noch kein Abfall vom Judentum sei. Man muss bedenken, dass eine solche An- sicht in der damaligen Zeit geradezu ketzerhaft war. Als Maimonides dies schrieb, war er 25 Jahre alt. V. Weitere Jahre der Wanderung. Die Fa- milie wandte sich nach Akko, nach Jeru- salem und schliesslich, 1165, nach Fostat, Kahira, dem heutigen Kairo. Dort fassten sie festen Fuss. In Aegypten herrschte damals der Sultan Salah-ed-din, der Saladin aus Lessings "Nathan". Ein grosszügiger Freigeist. Eine der grossen romantischen Gestalten aus der Geschichte jener Zeit. Ritterlich und vornehm, — im Gegensatz zu den Kreuzfahrern, die er bekämpfte. In Kairo unter Saladin und seinen Nach- folgern konnte _ sich das reiche, übervolle Wirken des Maimonides erfüllen. Es ist unmöglich, hier auf die philosophi- schen Schriften des Maimonides einzu- gehen. Vieles ist veraltet. Vieles kann modern-kritischer Betrachtung nicht stand- halten. Aber man darf nicht vergessen, was die Bücher zu ihrer Zeit bedeuteten. Dass zum Beispiel die Veröffentlichung des Mischna Torah oder des More Nebuchim damals ein ebenso grosses Aufsehen er- regte, wie etwa das Erscheinen der Darwinschen Schriften in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Und dass sie — mutatis mutandis — mindestens ebenso revolutionär wirkten. Maimonides stand auf der Höhe der Bil- dung seiner Zeit. Er versuchte nicht mehr und nicht weniger, als zu zeigen, dass die MAIMONID Moses,Bermeo&Raas Anwälte für aus- ländisches Recht • Beratung u. Korrespondenz in allen deutschen Rechts- angelegenheiten, Prozess- und Erbschaftssachen. V ertragsentwürfe Firmengründungen Geldtransferierungen Einwanderungen » " FRITZ MOSES vorm. Landgericht Berlin prakt, seit 1926 in New York ' • ALFRED HAAS vorm. Deutscher Rechtsanwalt « 2 RECTOR STREET NEW YORK, N. Y. Telephon: DIgby 4-7595 Stellenvermittlung. Unsere Vermittlungsstelle ist täglich (Sonnabend und Sonntag ausgenommen) zwischen 10—12 Uhr vormittags unter der Telephonnummer: Washington Heights 7-7853 zu erreichen. Persönliche Besprechungen nur nach vorheriger Verabredung. Wir bitten alle, die von irgend welchen Ar'beitsmöglich- keiten hören, dies sofort an obige Stelle zu berichten. Englischer Unterricht: Unsere mit Unterstützung des "State Education Department" eingerichteten Sprachkurse werden fortgesetzt. Unterrichtsabende: Dienstag und Donnerstag ■ von 8 bis 10 Uhr. Youiig Women's Hebrew Association, 31 West 110. Strasse (Für Anfänger und Fortgeschrittene). George Washington High School, Audu'bon Ave. und 192. Strasse (Für Anfänger und Fortgeschrittene). Jacob H. Schiff Center, 2520 Valentine Ave., Bronx, Nähe Fordham Road und Grand Concourse (Für Anfänger und Fortgeschrittene). Ternple Ansehe Chesed, 251 West 100. Strasse (Für Fortgeschrittene). Anmeldungen zum englischen Unterricht werden in den Unterrichtsstunden entgegen genommen. Der Unterricht ist kostenlos. Der Besuch des englischen Unterrichts hat in letzter Zeit etwas nachgelassen. Wir machen darauf aufmerksam, dass dieser Unterricht nicht nur Mitgliedern, sondern auch Freunden unserer Organisation unentgeltlich erteilt wird. Machen Sie von dieser grosszügigen Einrichtung so aus- giebig wie möglich Gebrauch. Auskünfte in Einwanderungsfragen, Krankheitsfällen und betr. Verweisung an zuständige Stellen erteilt Herr Alfred Katzenstein, 395 Fort Washington Ave., New York City. Wir ersuchen alle Anfragen nach Möglichkeit schriftlich zu stellen. Dr. F.Schlesinger Klub-Zahnarzt 308 OST 79. STRASSE NEW YORK CITY Tel.: RHinelander 4-5643 Lehren des Judentums und die wissen- schaftlichen Erkenntnisse kejne feindlichen Gegensätze sind. Er verwirft den blinden Glauben, der sich mit der Wissenschaft nicht verträgt. (Den christlichen Europäern seiner Zeit war die Wissenschaft lediglich "Ancilla fidei", die Magd des Glaubens.) Die Erkenntnistheorien der damaligen Zeit waren auf die Lehren des Aristoteles auf- gebaut. Auch Maimonides sah in Aristote- les den grössten Meister alles Wiesens von den irdischen, den "sublunarischen" Din- gen. Das letzte Ziel seiner Philosophie war, die Lehren des Judentums mit den Lehren des Aristoteles in Einklang: zu bringen. i Die Schriften des Maimonides beeinfluss- ten nicht nur die jüdische und arabische Philosophie. Sie wurden bald ins Lateini- sche übersetzt. (More Nebuchim = Doctor perptexorum.) In dieser Form wurden sie von den Scholastikern übernommen, teil- weise sogar wörtlich kopiert. Sie wirkten noch nach Jahrhunderten nach. Ihre uner- bittlich-mathematische Logik beeinflusste noch jenen grössten jüdischen Weisen, der es dann vollbrachte, die abstraktesten aller Dinge, die Ethik, "ordine geometrico" dar- zustellen. VI. Wir sehen heute die überragende Bedeu- tung des Maimonides als Philosoph und Theologe. Seinen Zeitgenossen war er die grösse medizinische Autorität. Maimonides war Arzt. Das hohe Ver- trauen und Ansehen, das er genoss, mani- festierte sich dadurch, dass er Leibarzt des regierenden Sultans wurde. Sultane und Fürsten wandten sich von fernher brieflich an ihn um Rat. Richard Löwenherz wollte ihn zu seinem Leibarzt machen. Die medizinischen Lehren des Maimo- nides muten mitunter fast modern an. Zum Beispiel: ej* hielt mehr von der pro- phylaktischen als von der therapeutischen Medizin. Oder: man warf ihm vor, dass er zu wenig Medikamente verordnete. Seine Anordnungen waren fast immer rein hygienisch-diätetischer Natur. Er betrach- tete die meisten Krankheiten als Resultat unimässiger Exzesse. Er erklärte einmal, dass von 1000 Menschen nur einer eines natürlichen Todes sterbe, — die übrigen 999 richten sich selbst durch ihre unver- nünftige Lebensweise zu Grunde. Immer wieder ermahnte er seine Kranken zur Mässigkeit. Er betonte die Wichtigkeit körperlicher Reinlichkeit, — und dies zu einer Zeit, da man im christlichen Europa das Baden als Sünde und den Schmutz als Zeichen frommer Askese ansah. Maimonides, das geistige Oberhaupt der Juden seiner Zeit, war Arzt. Dies ist eine bemerkenswerte Tatsache, der wir immer wieder im Mittelalter und in der frühen Neuzeit begegnen: Aerzte waren die 'geisti- gen Führer der Juden. Das hat verschiedene Gründe. Zunächst vielleicht, dass man in den Aerzten, denen nichts Menschliches fremd bleibt, die ge- gebenen Führer der Menschen sah. Das erklärt aber nicht alles. Der wichtigere Grund ist vielmehr der: Sonnlag, den 24. März: PURIM-BALL Siehe Anzeige auf Seite 9. Die Aerzte jener Zeit waren mehr als Aerzte. Sie kannten nicht die Beschränkung auf die Medizin. Sie waren die Träger des Universalwissen». Das wurde sogar von ihnen verlangt. — Die heutige Zeit kennt das nicht mehr. Wir kennen nur noch die Verehrung des wissenschaftlichen Spe- zialistentums. Das geht ja sogar so weit, dass selbst in der Heilkunde der Spezialist wissenschaftlich — und auch gesellschaft- lich — höher geschätzt wird als der All- gemeinpraktiker. (Der amerikanische Volkswitz definiert den Spezialisten als "a man who knows more and more ab out less and less".) Die Aerzte — und besonders die jüdi- schen Aerzte—der früheren Jahrhunderte waren also Träger der Universalbildung ihrer Zeit. Sie repräsentierten den Typ des Polyhistor, der unserer Zeit längst ver- loren gegangen ist, in seiner edelsten Form. So auch Maimonides. Er war Arzt, Reli- gionsphilosoph, Rabbiner, Metaphysiker. Mathematiker. Astronom. Auf jedem die- ser Arbeitsgebiete war er Forscher, Kün- der neuer Erkenntnisse. Als Astronom zum Beispiel veröffentlichte er eine Schrift, in der er die Astrologie als Torheit und Unfug verwarf. Man vergesse nicht: das war im 12. Jahrhundert! Maimonides war 9 Stunden täglich als Arzt tätig. Wie er bei all dieser ärztlichen Tätigkeit noch Zeit für seine philosophi- schen Arbeiten fand, — am More Nebuchim arbeitete er volle 10 Jahre! — das bleibt unbegreiflich. Aber dies war das letzte Credo dieses vollkommenen Weisen: ihm war das Leben nicht eine günstige Gelegen- heit zu frohem Genuss, sondern eine schwere, verantwortungsvolle Pflicht. Deshalb hat auch uns heutigen, "mo- dernen" Juden Maimonides noch etwas zu sagen. = 3 8>. A U F B AJU Wann Wann Wohin ^ Wie W Per Flugzeug - Schiff Bus - Eisenbahn • Alle Fahrkarten zu Originalpreisen Kostenlose Auskunft in Einwanderungsfragen Bürgerpapiere « rave Inh. WALTER PLAUT 79 MADISON AVENUE Ecke 28. Str. New York City Tel.: CAledonia 5-1432 Nach Geschäftsschluss und Sonntags Tel.: LExington 2-7803 Vorsorge verhütet Nachsorge! Darum lassen Sie sich doch versichern. Abschlüsse jeder Art von Versicherungen, Annuitäten und garantiert gesicherten Einkommen für Lebens- zeit besorgt Ihnen zu den bestmöglichen Bedingungen durch die New York Life Insurance Co. JENNIE MAYER 250 PARK AVENUE Room 500 New York City Tel.: ELdorado 5-6324 Monats-Proyramm März 1935 Mittwoch, den 6. März: Vortrag: Romantische Fiktionen und materielle Interessen. Redner: Max Nomad. Der Redner, Verfasser des Buches "Rebeis and Renegades", Mitarbeiter an der Zeitschrift "Modern Monthly", ist eine anerkannte Autorität auf dem Gebiete der Geschichte. Ne- ben seinem umfassenden Wissen besitzt er die Gabe der anschaulichen Darstellung. Eintritt: Mitglieder frei, Gäste 25<#. Mittwoch, den 13. März: Vortrag: Jüdisches Schicksal in Deutschland. Redner: Dr. Ludwig Freund. Zahlreiche Mitglieder unserer Vereinigung wünschten einen weiteren Vortrag dieses hinreissenden Redners, dessen Vortrag vom Dezember 1934 uns allen noch in bester Erin- nerung ist. Dr. Freund war im öffentlichen Leben Deutschlands be- kannt als Bundesgeschäftsführer des "Reichsbundes jüdi- scher Frontsoldaten", Hauptschriftleiter des "Schild" und, nach Hitlers Machtantritt, Vorstandsmitglied des "Kultur- bundes deutscher Juden". Eintritt: Mitglieder frei, Gäste 25^. Mittwoch, den 20. März: Vortrag: Das politische Theater. Redner: Dr. Rudolf Wittenberg, Dr. Wittenberg ist einer der deutschen Schriftsteller, die das Hitler-Deutschland gezwungen hat, den Kampf in der Emigration fortzusetzen. Sein Roman "Berlin, Hasenheide 19", in Deutschland vernichtet, wurde in Prag veröffent- licht. Seither erschienen Novellen und Artikel von ihm u. a. in den "Neuen deutscnen Blättern" (Prag)- und in der "Sammlung" (Amsterdam). Dr. Wittenberg ist regelmäs- siger Korrespondent der "Neuen Weltbühne" und des "Simplicus" und Mitarbeiter der N. Y. Herald-Tribune, Golden Book und New Masses. Sein Schauspiel "Drei Kreuzer" wird in der kommenden Saison vom "Theatre of Action" in englischer Sprache zur Uraufführung ge- bracht . Als künstlerischer Leiter der Neuen Theater- gruppe in New York schrieb er die politisch-satirische Revue "So leben wir", die im April dem deutschen Publi- kum gezeigt werden wird. Eintritt: Mitglieder frei, Gäste 250. Sonntag, den 24. März: PURIMBALL. im grossen Ballsaal des Mecca Temple Casino, 133 West 55. Str., New York City, zwischen 6. und 7. Avenue. Eintritt: im Vorverkauf, für Mitglieder 604, für Gäste 75#. An der Abendkasse 10^ Zuschlag. Vor Verkaufsstellen: Siehe Spezialanzeige auf Seite 9. Reinertrag zu Gunsten unserer Wohlfahrtseinrichtungen. Mittwoch, den 27. März: Vortrag: Deutschland heute und morgen. Rednerin: Toni Sender. Diese Rednerin bedarf kaum einer besonderer Einführung. Sie war lange Jahre führend in der deutschen •sozialisti- schen Bewegung. Sie war Sekretärin des "Deutschen Me- tallaribeiter-Verbandes", der grössten deutschen Gewerk- schaft. Seit 1918 war sie Mitglied des deutschen Reichstags und gehörte seinen wichtigsten Ausschüssen an. Sie hat seit dem frühesten Auftreten der Hitlergefahr besonders scharf Stellung gegen die Nazisi genommen. Eintritt: Mitglieder frei, Gäste 25^. Alle Vorträge finden im Klubhaus, 210 West 91. Strasse, statt. Beginn 9 Uhr abends. Auskünfte in allen Klubangelegenheiten erteilt der Sekretär, Fred H. Bielefeld, 28 W. 90. Strasse, Tel.: SChuyler 4-1579. Beachten Sie unser Sportprogramm auf Seite 5. Bücher und Zeitschriften DER EMIGRATION Grösste Auswahl an Neuerscheinungen "Die Neue Weltbühne" "Das Neue Tagebuch" "Europäische Hefte" "Neue Deutsche Blätter* u. a. m. KATALOG AUF WUNSCH MODERNE DEUTSCHE BUCHHANDLUNG 250 EAST 84th STREET NEW YORK CITY Phone REgent 4-1522 You want and you get Quality Dry Cleaning on all Garments, Drapes, Curtains, Slipcovers, Rugs, etc. Furniture Cleaned at your house • Free call & delivery service also in Manhattan • SUNNYSIDE DRY CLEANERS 41-19 QUEENS BLVD. LONG ISLAND CITY STillwell 4-3583 4 AUFBAU "AUFBAU Klub-Revue Die wichtigste Veranstaltung des Monats war für uns die mehr oder minder improvi- sierte Kinderbewirtung. Keine andere Ver- anstaltung spiegelte so uneingeschränkt den Geist unseres Klubs wider, — den Geist der Hilfsbereitschaft und Selbstlosigkeit. Es wird an anderer Stelle dieser Zeitung ausführlich darüber berichtet. Der Maskenball bildete, wie immer, den Höhepunkt unserer gesellschaftlichen Dar- bietungen. Der Saal war überfüllt. Die Stimmung war ausgezeichnet. Nur mit der Entscheidung der Preisrichter waren weit- aus die meisten Anwesenden nicht einver- standen. Es bestand nur eine Meinung: der erste Preis hätte eigentlich der ebenso witzigen wie originellen Darstellung unse- rer Zeitschrift AUFBAU gebührt. Aber die Wege der Preisrichter sind manchmal wie die Wege Gottes: unermesslich. Die Unentwegten fanden sich am folgen- den Tag zur Kranzniederlegung am Heine- denkmal ein. Viele waren wohl durch ihren Kater — und vielleicht auch durch das Regenwetter — verhindert, an dieser Feier teilzunehmen. Das ist menschlich verständ- lich, aiber sehr schade. Denn die Gedächt- nisrede unseres Mitglieds Josef Maier war es wert, gehört zu werden. Die Vorträge des letzten Monats beweg- ten sich wieder auf dem bekannten hohen Niveau. Besondere Erwähnung verdient der Vortrag von James Waterman Wise. Er wird allen Anwesenden als beglücken- des Erlebnis in Erinnerung bleiben. — Pro- fessor Marvin Loewenthal sah sich leider genötigt, in der letzten Minute abzusagen. Der rettende Engel des Klubs, Dr. S. Flink, half uns, wie schon so oft, aus der Ver- legenheit. Er hielt einen Vortrag über: The economic life and doctrines of the ancient Hebrews. Dieser Vortrag begegnete so all- seitigem Interesse, dass wir an den alten Witz aus dem German-Jewish Center erin- nert wurden: wir freuen uns, dass der Red- ner abgesagt hat. Die Mitgliederversammlung des Monats stand wieder, wie alle vorhergehenden, unter dem Motto: "Unsere Sorgen und Rothschilds Geld". Die Tatsache, dass die Versammlung nicht nur schlecht besucht war, sondern dass überdies so viele der An- wesenden während der Versammlung osten- tativ den Saal verliessen, sollte endlich unserem Vorstand bewiesen haben, dass unsere Mitglieder an solch unwichtigen Vereinsstreitereien keinen Anteil nehmen. Unsere Mitglieder haben Gott sei Dank andere Interessen. Es gibt wahrhaftig wichtigere Dinge, die der Ausspräche in unseren VereinsverSammlungen bedürfen. Publi8hed by the GERMAN-JEWISH CLUB, INC. 210 West 91st Street, New York, N. Y. Advertiaing rates on application Editor: DR. ALFRED EICHENBERG 1. Jahrg. New York, 1. März 1935 No. 4 GERMAN-JEWISH CLUB, INC. KLUBHAUS: 210 West 91. Strasse, New York Präsident...................... ERNST HEUMANN 1. Vize-Präsident............. JULIUS J. SICHEL 2. Vize-Präsident.......... FRED J. HERRMANN Sekretär....................FRED H. BIELEFELD Hilfs-Sekretär................. OTTO R. FELDER Finanzsekretär................E. SCHNEEBERGER Schatzmeister ........... MICHAEL SNYDACKER Beisitzer................ ARTHUR AMERIKANER » .......................ERICH DE JONGE " ......................... ALFRED HAAS ..................DR. SIEGFRIED LASCH Klubärzte: Dr. Kurt Berliner - - 1235 Park Avenue Dr. Alfred Elchenberg - - 162 Ost 91. Strasse Klubzahnärzte: Dr. Frank Dreyfus - - 139 Ost 57. Strasse Dr. F. Schlesinger - - - 308 Ost 79. Strasse Der Zweck des Klubs ist die Heranbildung seiner Mitglieder zu guten amerikanischen Bürgern und zu selbsitibewussten, aufrech- ten Juden, namentlich durch Vermittlung jüdischer und allgemeiner Geistesgüter. Ferner erstrebt der Klub den freundschaft- lichen Zusammenschluss der deutschen Juden in New York durch gesellschaftliche Veranstaltungen zu fördern. (Auszug aus den §§ 1 und 2 der Statuten.) NEUAUFNAHMEN. Gus. Aurich, Ludwig Conrad, Euth De Vries, Max Michael Freudenthal, Helma Goldenberg, David Guttmann, Betty Hirsch, Heinz Guenther Israel, Kurt Jacobsohn, William Klein, Friedel Levi, Walter Loeb, Bianca Maier, Charlotte Marshak, M. Meyerfeld, Yvonne Moritz, Max Schneider, Dorothy Schreiber, Otto M. Schreiber, Teddy Schuelein, Sue Wallheimer. Martha Wolf • KLUB-NACHRICHTEN. Die Gemahlin unseres langjährigen Mit- gliedes Julius Jansen ist nach einer schwe- ren Operation wieder auf dem Wege der Besserung. Wir freuen uns über diese Nach- richt und wünschen Frau Jansen eime recht, baldige, völlige Genesung. ★ Fräulein Lorraine Landsmann hat sich im Januar mit Hexrn Joseph H. White verlobt. Die Schriftleitung bittet um Ent- schuldigung für "die verspätete Bekannt- gabe. Da Verlobungen im allgemeinen chronischer 1 Natur sind, glaubten wir noch einen Monat warten zu können. Wir wünschen dem jungen Paar alles Gute. BEKANNTMACHUNGEN. Wir machen unsere Mitglieder und Freunde nochmals darauf aufmerksam, dass an jedem ersten und dritten Sonntag des Monats im Congress House, 50 West 68. St., sehr gute Konzerte stattfinden. Der Eintritt ist frei. Beginn 8:30 abends. ★ Samstag, den 9. März, hält die "Youth Division of the American Jewish Congress" auf der U. S. S. Illinois, die am Fusse der 92. St. im Hudson River vor Anker liegt, ihren jährlichen Tanz ab. Diese Veranstal- tung gilt zugleich als Abschiedsfeier für die amerikanische Maccabaeah-Mannschaft, die die Vereinigten Staaten auf der Welt- maccabiade in Tel Aviv vertreten soll. Sämtliche Mitglieder der Mannschaft wer- den während des Tanzes vorbestellt wor- den. Wir empfehlen unseren Mitgliedern und Freunden den Besuch dieser Festlich- keit. Nähere Angaben erteilt der Sekretär unseres Klubs. KLUB-BIBLIOTHEK. Wir benützen diese Gelegenheit, um unsere Mitglieder nochmals auf unsere Klub-Bibliothek ajtfmerksam zu machen. . Wenn auch viele Mitglieder bereits eifrig die Gelegenheit benützen, sich kostenlos gute Bücher zu entleihen, so möchten wir doch nicht verfehlen, besonders unsere neuen Mitglieder darauf hinzuweisen. Insbesondere die zahlreich vorhandenen Werke englischer und amerikanischer Schriftsteller sollten von den Neueinwande- rern dazu benützt werden, sich mit gutem englischen Schreibstile vertraut zu ma- chen. Amerikanische Zeitschriften und Ma- gazine bilden gleichfalls einen Teil unserer Bücherei und dürfen von den Lesern behal- ten werden. Auch ältere und neuere Werke bekannter deutscher Autoren werden Vielen interessanten Lesestoff bieten können. Bücherausgabe: Jeden Mittwoch abend ab 8:30 Uhr im ersten Stock unseres Klub- hauses. Deutsch-Jüdischer Club Philadelphia Seit Anfang des Jahres hat sich in Phila- delphia ein Deutsch-Jüdischer Klub gebildet, der in erster Linie den Zusammenschluss der deutschen Juden bezweckt. Soziale und kulturelle Förderung ist das Grundprinzip dieser sehr begeisterten Gruppe. Die Ein- gliederung der aus Deutschland vertriebe- nen Religionsgenossen gibt unserem Verein erneutes Interesse zur erfolgreichen Durch- führung der einstweilen festgelegten Pläne. Alle Versammlungen gaben erfreulichen Beweis bezüglich der Hilfsbereitschaft unserer Mitglieder. Vertreter jüdischer Or- ganisationen halben in grossem Maasse zu unserem gegenwärtigen Erfolge beigetra- gen. Dank sei in erster Linie dem "Service for the Foreign-born" und dem "National Council of Jewish Women". Diese eben er- wähnte Gruppe ermöglichte das erste grosse Treffen im Y. M. and W. H. A.-Gebäude, um dort die deutsch-jüdischen Einwanderer zu begrüssen, ihnen viele hilfreiche Winke für die Zukunft zu erteilen und somit al- len im gastfreien Amerika als dauernder Freund zur Seite stehen zu können. Gleichzeitig sprechen wir dem New Yorker German Jewish Club unseren aller- besten Dank aus, denn seit Anfang wurde uns durch die Mitarbeit seines Sekretärs, Herrn Fred Bielefeld, dauernde Hilfe zu- teil. Obwohl wir optimistisch dem Wachsen unseres Klubs entgegensehen, sind wir uns der vielen bevorstehenden Arbeiten vollends bewusst. Nur Einigkeit macht stark, dieses Bewusstsein ist neu in allen Juden erweckt worden. German-Jewish Club, Philadelphia, Werner Poli, Sekretär, 430 Race Street, Philadelphia. Zuschriften, die die Zeitung betreffen, sind an den Schriftleiter, Dr. Alfred Eichenberg, 162 Ost 91. Str., zu richten. AUFBAU 5 SPORT iiiiiiiiii iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii; WWW ■III WANDERUNGEN. Mit dem Beginn der wärmeren Jahreszeit sollen für uns die sonntägigen Wanderun- gen wieder anfangen, Wir erinnern uns mit Freude an die schönen Fahrten, die wir im letzten Jahre gemacht haben. Sie haben den Grundstein zu dem kameradschaftlichen Geist gelegt, der in unserem Klub herrscht. Damals, als wir in Kluft und mit der Klampfe frühmorgens loszogen und die alten Lieder sangen, sind wir uns näher- gekommen und Freunde geworden. Da kam der Geist wieder zum Durchbruch, den wir von der Jugendbewegung in Deutschland her kannten. Menschen, die aus allen Gauen Deutschlands hierherkamen, die sich vorher nie gesehen hatten, wuchsen rasch zu einer lebendigen Gemeinschaft zu- sammen. Und wieviele Neue sind inzwischen dazu gekommen! Die meisten stammen aus der jüdischen Jugendbewegung. Vielen wird es ein Bedürfnis sein, das, was sie drüben aufgeben mussten, hier wiederzufinden. Schon seit Wochen freuen wir uns auf den Beginn der Wanderzeit. Am Sonntag, den 31. März, wird unsere erste Frühlings- fahrt stattfinden. Ueber unsere Fahrten brauchen wir Euch nicht viel zu erzählen. Sie sind Euch im wesentlichen bekannt/und werden doch immer wieder ein neues1 Er- lebnis sein. Verraten wollen wir Euch noch, dass Sport und Spiel, vor allem Völkerball, dabei nicht zu kurz kommen werden. Hoffentlich ist uns der Wettergott günstig gesinnt! SOMMERHEIM. Wir sind noch immer auf der Suche nach einem Sommerheim. Viele Projekte, die wir uns angesehen haben, waren zwar sehr schön, aber zu teuer; andere waren nicht teuer, dann aber auch nicht schön. Und so müssen wir eben weiter suchen, bis wir das Richtige finden werden. Unser Sommerheim soll in der Nähe New York's gelegen und leicht erreichbar sein, denn wir wollen nicht nur Sonntage und Wochenende dort verbringen, sondern uns auch während der Woche an heissen Abenden dort treffen. Schwimmgelegen- heit muss selbstverständlich in unmittel- barer Nähe sein und Spielplätze wären sehr erwünscht. Wir bitten alle Mitglieder und Freunde, die geeignete Vorschläge zu machen haben, sich sofort mit uns in Verbindung zu setzen. RADFAHREN. Es wird Vielen, besonders den Neueinge- wanderten, Freude machen, aus unserem Sportprogramm zu ersehen, dass wir am Sonntag, den 10. März, radfahren werden. Fahrräder werden von der Verleihanstalt tnr Verfügung gestellt. HANDBALL UND VOELKERBALL. Wir beabsichtigen, am Sonntag, den 17. März, auf unserem Ausflug nach Tibbetts Brook Park, unsere Handball- uifd Völker- ball-Mannschaften zusammenzustellen. Wir bitten daher jeden, der sich für diese bei- den Sportarten interessiert, an diesem Nachmittag anwesend zu sein. Grosse Spielflächen stehen uns in Tibbetts Brook zur Verfügung. PING-PONG. Der immer stärker werdende Besuch unserer Ping-Popg-Abende hat uns veran- lasst, einen neuen, grösseren Raum zu mie- ten. Wir werden uns in Zukunft jeden Samstag Abend um 8:30 Uhr bei Stein- berg's, 2270 Broadway, zwischen 81. und 82. St., treffen, wo uns ein sehr schöner, grosser Saal zur Verfügung steht. Nach dem Ping-Pong-Spiel ist uns dort Gelegen- heit geboten, gemütlich zusammen zu sein. Diese Abende sind ganz besonders dazu ge- eignet, alte Freunde zu treffen und sich einen neuen Freundeskreis zu schaffen. Unsere Mitglieder und Freunde sollten es daher nicht versäumen, diese Veranstal- tungen regelmässig zu besuchen. TURN ABENDE. Wegen technischer Schwierigkeiten müs- sen wir unsere Turnabende vom Montag auf den Donnerstag verlegen. Das Turnen findet nach wie vor in unserer Turnhalle: Warner Memorial Gymnasium, 138. St. (zwischen Hamilton Place und Amsterdam Ave., einen halben Block östlich vom Broad- way), New York City, statt. MEYER MADE AND Diese Ausgabe unserer Zeitung ent- hält wegen Raummangels keinen eng- lischen Artikel. Die April - Ausgabe wird wieder eine "English Column" bringen. 1559 YORK AVENUE NEW YORK CITY Phone: BUtterfield 8-3510 It pays to look well SALLY'S BARBER SHOP We specialize in Scalp Treatments Expert Service 1313 SECOND AVE. Near 69th Street SPORTPROGRAMM März 1935. Jeden Donnerstag abend von 9 bis 11.30 Uhr in unserer Turnhalle, Warner Memo- rial Gymnasium, 138. Strasse (zwischen Hamilton Place und Amsterdam Ave., einen halben Block östlich vom Broadway), New York City. Leichtathletik — Geräteturnen — Basket- ball — Ping-Pong — Sportspiele. Anmel- dungen werden auch an den Sportabenden in der Turnhalle entgegengenommen, wo auch jede weitere Auskunft erteilt wird. Turnschuhe sind mitzubringen. Mitglieder 10c, Gäste 20c. Der Beginn der Turn- stunden ist von jetzt an um 9 Uhr. (Nicht wie zuvor um 8:30 Uhr.) Ping-Pong: Jeden Samstag abend 8 Uhr bei Steinberg, 2270 Broadway, zwischen 81. und 82. Str., Anschliessend gemütliches Bei- sammensein. Mitglieder 10c, Gäste 20c (zur Deckung unserer Unkosten). Ausflüge und sonstige Veranstaltungen: Sonntag, den 3. März: Besichtigung einer der modernsten Zei- tungsdruckereien, "The News", unter fachmännischer Führung. Anschliessend gemütliches Beisammen- sein im Manhattan Odd Fellow Tempel- Restaurant. 105—111 East 106. St., New York City. Treffpunkt: In der Vorhalle des 'News"-Gebäudes, 220 East 42. St., um 2.45 Uhr nachmittags, pünktlichst, auch bei Regenwetter. Eintritt frei. Wir erwarten eine sehr zahlreiche Be- teiligung, zumal wir drei Führer vom Zeitungsverlag zur Verfügung haben Sonntag, den 10. März: RADFAHREN. Treffpunkt: 181. St. und St. Nicholas Ave., 2 Uhr nachmittags. Leihgebühr für Fahrräder 50c für drei Stunden. Sonntag, den 17. März: Ausflug nach Tibbetts Brook Park. Treffpunkt: 1:30 Uhr Van Cortlandt Park Station der Broadway 7. Ave. I. R. T. Subway (Endstation). Nachzüg- ler treffen uns auf der Spielwiese hinter dem Swimming Pool. Sonntag, den 24. März: PURIM-FEIER. Näheres siehe Haupt- programm. Sonntag, den 31. März: Ausflug nach Ardsley. Treffpunkt: Van Cortland Park Station der Broadway 7. Ave.-Linie, 9:45 Uhr vormittags pünkt- lich. Zweckmässige Schuhe anziehen, Proviant mitbringen. Fahrpreis 50c. !AÄJ the legislature a prac- tica! and real omnipotence with the same breath which professes to restriet their powers within narrow limits. It is pre- scribing limits and declaring that those limitsi cmay be passed at pleasure. ". . . It is apparent that the framers of the Constitution contemplated that Instru- ment as a rule for the government of courts, as well as of the legislature. Why otherwise does it direct the judges to take an oath to support it? ... How immoral to impose it on them if they were to be used as' the Instruments, and the knowing Instru- ments, for violating what they swear to support! . . . If such be the real state of things, this is worse than solemn mockery. To preseribe, or to take this oath, beeomes equally a crime. "It is also not entirely unworthy of Ob- servation, that in declaring what shall be the supreme law of the land, the Constitu- tion itself is first mentioned, and not the laws of the United States generally, but those only which shall be made in pursuance of the Constitution have that rank. "Thus, the particular phraseology of the Constitution of the United States confirms and strengthens the principle, supposed to be essential to all written Constitutions, that a law repugnant to the Constitution is void, and that courts, as well asi other departments, are bound by that instru- ment." Seit dieser Entscheidung ist zwar von Zeit zu Zeit das Nachprüfungsrecht der Gerichte angegriffen und angeregt worden, es durch ein Amendment zur Verfassung abzuschaffen; aber sein Bestehen ist nicht mehr in Zweifel gestellt worden. Erst mehr als 50 Jahre später hat der Supreme Court wieder Gelegenheit gehabt, ein Gesetz für verfassungswidrig zu erklären. Danach aber sind solche Entscheidungen häufiger vorgekommen; und die Gerichte halten es nicht einmal mehr für nötig, in den Be- gründungen auf ihr Nachprüfungsrecht hinzuweisen. Mit Bezug auf die Stärke der Argumen- tation, mit Bezug auf Leidenschaftlichkeit des Ausdrucks wirkt — darüber dürfte wohl Einigkeit sein — die Reichsgerichtsent- scheidung neben der Supreme Court Ent- scheidung wie Rosinante neben einem arabi- schen Vollblut. Die Schönheit der Sprache fällt besonders auf; und in stilistischer Hinsicht würde der Gegensatz noch viel schärfer hervortreten, wenn wir es mit einem deutschen Urteil aus derselben Zeit wie das amerikanische zu tun gehabt hät- ten. Der deutsche Gerichtsstil des 19. Jahr- hunderts ist fürchterlich; aber allgemein kann vor-iheinische deutsche Prosa keinen Vergleich mit englischer Prosa des 18. Jahrhunderts aushalten. Es sei jedoch darauf hingewiesen, einer- seits' dass wir es hier mit einer unüber- troffenen Glanzleistung des Supreme Court zu tun haben, andererseits dass die Stärke der deutschen Reichsgerichtsurteile nicht auf politisch - verfassungsrechtlichem Ge- biete liegen und den deutschen Richtern die Erziehung und Erfahrung darin abgeht. Was mir aber besonders interessant er- scheint, ist der Unterschied in der inner- lichen Stellung des deutschen und des amerikanischen Richters zur Verfassung. In der deutschen Entscheidung kein Wort von der überragenden Bedeutung der Ver- fassung gegenüber den sonstigen Gesetzen; bei Marshall: "The Constitution is a para- mount law" und noch stärkere Worte in dem hier nicht angeführten Teile der Ent- scheidung. Die Kraft der Worte, die Stärke der Argumente sind charakteristisch für Marshall; die Ehrfurcht vor der Verfas- sung, die aus ihnen spricht, ist charakte- (Fortsetzung auf Seite 11) GÖLTEN PHOTO STUDIO PHOTOGRAPHIEN jeder Art 1269 LEXINGTON AVENUE Zwischen 85. u 86. Strasse NEW YORK CITY Telephon: ATwater 9-9625 Besondere Ermässigung für Klubmitglieder. MAYER'S Bäckerei & Restaurant Berühmt für beste Deutsche Küche und Kuchen Besucht die altbekannte 544 DRITTE AVENUE (87. Strasse) Insure MORRIS B. GLAZER General Insurance 70 BROADWAY REctor 2-5960 your House your Automobile your Health and your Life —through— AUFBAU ZUR GESCHAEFTSORDNUNG, BITTE! Parlamentarische Plauderei. Vereinsschriftsteller zu sein, ist fast so schlimm, wie Vereinspräsident. Man_ kann est schwer allen recht machen. Da jedoch keine Abstimmung erfolgt, gibt man sich wenigstens der Hoffnung hin, dass das eigene Geschreibsel von einigen Lesern gut- geheissen wird. Darin haben wir es besser als die Präsidenten. Deren Massnahmen werden von allen verurteilt. Das liegt aber nur am parlamentarischen System. Warum fragt man auch die Mitglieder, ob sie ein- verstanden sind? Abstimmungen sind ein Unglück. Man fühlt sich hinterher so hoff- nungslos einsam, so von aller Welt ver- lassen. Diktatoren haben es doch besser. Vielleicht ist das ganze parlamentarische System ein Unsinn. Je länger ich meine eigenen Abhandlungen darüber nachlese, um so überzeugter werde ich davon. Parla- mentarismus ist nichts für die Masse, nur für uns wenige Auserwählte. Also können wir gleich Faschisten werden. Es war auf der letzten Mitgliederver- sammlung. Der Führer (alias Präsident) und ich fühlten uns so grenzenlos missver- standen. Mir warf man vor, ich habe nichts als einen Elefanten im Kopfe — und was man dem Präsidenten alles vorwarf, darf ich hier nicht wiederholen, sonst werde ich wegen Vertrauensbruch vor ein Ehren- gericht gestellt. Vielleicht verbietet man mir sogar das Schreiben. Also bleiben wir beim Elefanten. Es war im Jahre 1910, zu einer Zeit, als der Parlamentarismus noch unerschüttert die Völker Europas regierte. Ort der Hand- lung war der Prater in Wien. Ein Mann ging an einem Speisehaus vorbei, an dem Von Dr, Fritz Schlesinger. in grossen Buchstaben angepriesen stand, dass es hier Koteletten irgend einer ge- wünschten Art zu essen gäbe. Der Mann ging hinein und bestellte sich ein Ele- fantenkotelett, worauf der Gastwirt in echtem Prater-Dialekt antwortete: "Na wissen'®, wegen Ihrem damischen Kotelett werden wir noch lange keinen ganzen Ele- fanten- anschneiden". — Man hat behauptet, dass meine "Plaude- reien" gar kdine Beziehungen zum Klub halben, nicht in die Zeitung hineingehören und überhaupt niemanden interessieren. Das zeigt mir, dass ich auf dem rechten Wege bin. Ein Paragraph unserer Klub- statuten besagt, dass alle unsere Verhand- lungen auf parlamentarischer Grundlage zu führen sind. Die meisten Menschen glauben nun, dass die strenge Anwendung dieser Regeln die Verhandlungen in die Länge zöge, weil sie Parlamentarismus mit Bürokratie verwechseln. Tatsache ist, dass diese parlamentarischen Gesetze das Ergeb- nis jahrhundertelanger Versammlungs- erfahrungen darstellen, gewissermassen das kondensierte und langerprobte Rezept sind, eine Versammlung schnell und wirkungs- voll durchzuführen und den Mehrheitswil- len einer grösseren Anzahl Menschen zu erkunden. Voraussetzung ist die Kenntnis der parlamentarischen Gesetze bei dem Vorsitzenden sowohl, wie bei der Versamm- lung. Was, unsere Sitzungen so lange aus- dehnt, ist keineswegs dfe Anwendung die- ser Regeln, sondern deren Nichtanwendung infolge Unkenntnis. Die Folgen sind stets unnütz vergeudete Zeit oder gar Beamten- rücktritte, was von einer geschickten Ver- sammlung vermieden werden kann. Die Durchschnittskenntnisse über parla- mentarische Gebräuche erschöpfen sich bei den meisten Menschen darin, dass sie wis- sen, man kann sich in einer Versammlung zum Worte melden oder einen Antrag stel- len, zum Schluss wird darüber abgestimmt und dann tut der Vorstand sowieso, was ihm gutdünkt. Im Augenblick, wo in unse- ren Versammlungen Zusatzanträge oder sogenannte Gegenanträge gestellt werden, entsteht meistens schon in kurzer Zeit ein solcher Wirrwarr, zerflattert die Debatte über die einzelnen Punkte derartig, dass niemand mehr weiss,, wo man eigentlich steht, und worüber abgestimmt werden soll. Um der Verzweiflung ein Ende zu bereiten, stellt dann jemand, der zeitig nach Hause muss, Antrag auf Schluss der Debatte, worüber der Vorsitzende selten abstimmen lässt, sondern sagt, es haben sich noch drei oder vier zum Wort gemeldet. Darauf- hin reden noch ein paar und sodann wird nach einigem Hin und Her über irgendeinen der Anträge (der Vorsitzende verkündet stolz "über den weitergehenden") abge- stimmt, obwohl niemals allen ganz klar ist, was eigentlich der Antrag besagt, und dann wird meistens zu dem gleichen Punkte weitergesprochen. Wer weiss, dass es mehr als zwei Dut- zend verschiedener Arten von Anträgen gibt, die, in mehrere Gruppen eingeteilt, fast alle verschieden behandelt werden müssen? Im Folgenden will ich zum Nutzen und Frommen unseres Klubs etwas über An- (Fortsetzung auf Seite 11) PURIMBALL im grossen Ballsaal des MECCÄ TEMPLE CÄSÜM® 133 West 55th Strasse, zwischen 6. und 7. Avenue Unterhaltungen Ununterbrochene Tanzmusik Ueberraschungen Reinertrag zu Gunsten unserer Wohlfahrtseinrichtungen. Eintrittspreis : Im Vorverkauf 75 Cents, an der Abendkasse 10 Cents Zuschlag. Vorverkaufsstellen: Klubhaus, 210 West 9Ist Street, N. Y. C.; Kitty's Beauty Salon, 1245 Lexington Ave., Tel. RHinelander 4-7147; Irmgard Gottschalk, 286 Ft. Washington Ave., Tel. WAshington Hts. 7-7844; Rector Stationery Co., 140 Greenwich St., N. Y. C., Tel. BArclay 7-2489. i