ii tXACHRICHTerXBLATT D£S 6ERMfls\-JEWI5H CLUB lf\C,IBD VORK, [\.y. 1. Jahrgang NEW YORK, DEN 1. MAI 1935 No. 6 Max Liebermann. Im achtundachtzigsten Jahre seines Le- bens, am 8. Februar dieses Jahres, ver- schied Professor Max Liebermann und wurde am 11. Februar auf dem Jüdischen Friedhof, Schönhauser-AUee zu Berlin, be- stattet. Für einen grossen Künstler ist Altwer- den ein noch grösseres Göttergeschenk als für den Durchschnittssterblichen. Wäre Max Liebermann schon als Fünfzigjähriger von uns geschieden, wir würden ihn heute mit der gleichen Bewunderung verehren. Denn den grossen Teil seiner Hauptwerke hatte er bereits damals geschaffen; na- mentlich denjenigen, mit dem er die Ketten der in einem Ghetto öder Ueber- lieferung eingepferchten deutschen Kunst zerbrach und ihr neue Wege wies. Mag man ihn im Dritten Reich den Ver- treter einer "vergangenen Generation" nennen und ihn schon seines Judentums wegen als einen "Aussenseiter" im Gebiet der deutschen Kunst empfinden; — in einem besseren Deutschland hat man die- sen Künstler unendlich geehrt und wird ihn auch weiter ehren müssen. Was seit der Begründung der "Preussischen Aka- demie der Künste" vor mehr als zwei Jahr- hunderten noch niemals vorgekommen war, wurde Tatsache: diesem einen Manne wurde nicht nur auf die drei vorgeschriebenen Jahre, nein immer wieder, fast fünfzehn Jahre lang, die Würde des Präsidenten zuteil. Erst mit dem Aufstieg Hitlers zur Macht sah sich Liebermann veranlasst, .dieses Amt niederzulegen. Als Fünfzigjähriger aber stand Lieber- mann mitten im bitteren Kampf um die Anerkennung seiner Kunst. Alle bedeu- tenden Maler, die seit den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts erstanden sind, haben einen Zug gemeinsam: Der ent- scheidende Augenblick ihres Lebens war immer das Heraustreten aus der Werkstatt in die Welt. Dann haben sich ihre Wege trennen müssen, weil jeder Künstler die Ein Nachruf von Jupp Maier. Welt mit seinen Augen sehen musste. Das hatten die Menschen in der Epoche der "Ateliermalerei" vergessen und das musste neu entdeckt werden. In Deutschland war der stärkste Maler dieses "neuen Sehens" Max Liebermann. Auf seinen Gemälden wurde mit uner- schütterlichem Ernst die Wahrheit des Lebens, die Wahrheit der Natur festge- halten. Nicht das Grossartigste, das In- teressanteste, sondern das Ruhige, Einfache und Schlichte suchte er künstlerisch dar- zustellen. Gestalten des Proletariats, Men- schen der Arbeit, Dünenlandschaften, Stop- pelfelder, langgestreckte Ebenen, das sind seine Themen. Die Modelle hierzu fand er zum grossen Teil in Holland. So entstän- den seine berühmt gewordenen Gemälde der "Gänserupferinnen", der "Flachsspin- nerinnen", der "Arbeiter im Rübenfelde", der "Rekruten des Tagesfron" und so wei- ter. Wie späterhin bei Käthe Kollwitz wurde bei ihm eine Gruppe, die Masse, Hauptfigur, nicht der Einzelne. In der Literatur brachte ein damals noch revolu- tionärer Gerhard Hauptmann diese An- schauung fast zur selben Zeit zum Aus- druck, nämlich in seinen "Webern". In späteren Jahren, vom Impressionis- mus völlig beeinflusst, beschränkte sich Liebermann mehr und mehr auf die Ele- mente der Natur, vor allem auf das Licht. Gerade die Beleuchtung, seine Interpreta- tion der Lichtreflexe, seine Farbenpracht erklären die Eigenart seines Werkes in der deutschen Kunst. Einen besonderen Abschnitt seines Le- benswerkes bilden seine Porträts. Von sei- nen Selbstbildnissen, die, wie die Dürers und Rembrandts, den Wandel seines Ichs von früher Jugend bis zum späten Greisen- alter wiedergeben, bis zu den Gemälden Sauerbruchs und des letzten Reichspräsi- denten der ehemaligen Deutschen Republik hielt er die führenden Persönlichkeiten seines Zeitalters mit dem Pinsel fest. Mit den Jahren mehrten sich die Aufträge so, dass sie schliesslich kaum noch zu bewäl- tigen waren. Ueber zwei Menschenalter erstreckte sich das Werk Liebermanns. Und obgleich die Malerei in dieser Zeit die Schnelligkeit des allgemeinen Fortschritts noch überholte, stand Max Liebermann dennoch bis zuletzt mit an der Spitze. Als Jude gehörte Liebermaann zu denen von uns, die dem national-jüdischen Ge- danken fernstehen und daher jede Ab- sonderung ablehnen. Aufgewachsen in einem frommen jüdischen Hause, war er sich stets seines Judeseins bewusst. Wie Liebermann zum Judentum stand, lässt sich vielleicht am Besten durch die fol- gende Antwort an George Bernard Shaw zeigen: Vor einigen Jahren schrieb G.B.S. im "American Hebrew" über die Juden unter anderem: "Dieses Streben nach Kompli- menten ist ein Kennzeichen von Rassen- degeneration. Die Juden sind darin schlim- mer als meine eigenen Landesgenossen, die Iren. Diejenigen Juden, die noch immer das auserwählte Volk sein wollen (aus- erwählt vom verstorbenen Lord Balfour), lasst sie nach Palästina gehen und dort im eigenen Fett schmoren. Die anderen je- doch sollen aufhören, Juden zu sein, und anfangen, Menschen zu werden." Hierauf antwortete Liebermann: "Was Bernard Shaw über das Auser- wähltsein sagt, ist, zumal es nicht witzig ist, Unsinn. Er weiss sehr wohl, oder sollte es wenigstens wissen, dass die Juden nichts Besonderes oder Aussergewöhn- liches verlangen, sondern nur Gerechtig- keit und gleiche Daseinsberechtigung for- dern. Andrerseits stimme ich mit Shaw überein, wenn er den Versuch, den Juden als ein höheres Wesen hinzustellen, tadelt. Das ist unwürdig und unbegründet. Rechte, insbesondere Menschenrechte werden kei- nem Volke geschenkt. Es muss sie er- ringen." 2 AUSBAU Moses,Bermeo&Haas Anwälte für aus- ländisches Recht • Beratung u. Korrespondenz in allen deutschen Rechts- angelegenheiten, Prozess- und Erbschaftssachen. V ertragsentwürfe Firmengründungen Geldtransferierungen Einwanderungen G FRITZ MOSES vorm. Landgericht Berlin prakt. seit 1926 in New York S ALFRED HAAS vorm. Deutscher Rechtsanwalt • 2 RECTOR STREET NEW YORK, N. Y. Telephon: DIgby 4-7595 Kosiule Fürsorge Stellenvermittlung. Unsere Vermittlungsstelle ist täglich (Sonnabend und Sonntag ausgenommen) zwischen 10—-12 Uhr vormittags unter der Telephonnummer: Washington Heights 7-7853 zu erreichen. Persönliche Besprechungen nur nach vorheriger Verabredung. Wir bitten alle, die von irgend welchen Arbeitsmöglich- keiten hören, dies sofort an obige Stelle zu berichten. Auskünfte in Einwanderungsfragen, Krankheitsfällen und betr. Verweisung an zuständige Stellen .erteilt Herr Alfred Katzenstein, 395 Fort Washington Ave., New York City. Wir ersuchen alle Anfragen nach Möglichkeit schriftlich zu stellen. Englischer Unterricht: Unsere mit Unterstützung des "State Education Department" eingerichteten Sprachkurse werden fortgesetzt. Unterrichtsabende: Dienstag und Donnerstag von 8 bis 10 Uhr. Young Women's Hebrew Association, 31 West 110. Strasse (Für Anfänger und Fortgeschrittene). George Washington High School, Audufoon Ave. und 192. Strasse (Für Anfänger und Fortgeschrittene). Jacob H. Schiff Center, 2520 Valentine Ave., Bronx, Nähe Fordham Road und Grand Coricourse (Für Anfänger und Fortgeschrittene). Tempie Ansehe Chesed, 251 West 100. Strasse (Für Fortgeschrittene). Anmeldungen zum englischen Unterricht werden in den Unterrichtsstunden entgegen genommen. Der Unterricht ist kostenlos. Der Besuch des englischen Unterrichts hat in letzter Zeit etwas nachgelassen. Wir machen darauf aufmerksam, dass dieser Unterricht nicht nur Mitgliedern, sondern auch Freunden unserer Organisation unentgeltlich erteilt wird. Machen Sie von dieser grosszügigen Einrichtung so aus- giebig wie möglich Gebrauch. Auskünfte in allen Klubangelegenheiten erteilt der Sekretär, Fred H. Bielefeld, 28 W. 90. Strasse, Tel.: SChuyler 4-1579. Dr. F.Schlesinger Klub-Zahnarzt 308 OST 79. STRASSE NEW YORK CITY Tel.: RHinelander 4-5643 FRUEHUNGS-FEST im grossen Ballsaal des MECCA TEMPLE CASINO 133 West 55. Strasse, zwischen 6. und 7. Avenue BROADWAY CABARET Duke Leonard Erstklassiges Tanzorctiester Master of Ceremonies SONNTAG, den 5. MAI 1935, Reinertrag zu Gunsten unserer Wohlfahrtseinrichtungen. Eintrittspreis: Im Vorverkauf 60 Cents, an der Abendkasse 10 Cents Zuschlag. Vorverkaufsstellen: Klubhaus, 210 West 9Ist Street, N. Y. C.; Kitty's Beauty Salon, 1245 Lexington Ave., Tel. RHinelander 4-7147; Irmgard Gottschalk, 286 Ft. Washington Ave., Tel. WAshington Hts. 7-7844; Rector Stationery Co., 140 Greenwich St., N. Y. C., Tel. BArclay 7-2489. AU FBAU 3 Wann GFw Wohin ^ Wie G Per Flugzeug - Schiff Bus - Eisenbahn • Alle Fahrkarten zu Originalpreisen Kostenlose Auskunft in Einwanderungsfragen Bürgerpapiere Inh. WALTER PLAUT 79 MADISON AVENUE Ecke 28. Str. New York City Tel.: CAledonia 5-1432 Nach Geschäftsschluss und Sonntags Tel.: LExington 2-7803 7 Vorsorge verhütet Nachsorge! Darum lassen Sie sich doch versichern. S Abschlüsse jeder Art von Versicherungen, Annuitäten und garantiert gesicherten Einkommen für Lebens- zeit besorgt Ihnen zu den bestmöglichen Bedingungen durch die New York Life Insurance Co. » JENNIE MAYER 250 PARK AVENUE Room 50.0 New York City Tel.: ELdorado 5-6324 Monats-Programm MAI 1935 Mittwoch, den 1. Mai: Ausserordentliche Generalversammlung. Tagesordnung: I. Finanzbericht. — II. Bericht der Prü- fungskommission. — III. Erörterung der Klubzeitung. — IV. Statuten. — V. Verschiedenes. Sonntag, den 5. Mai: Frühlingsfest im grossen Ballsaal des Mecca Temple Casino, 133 West 55. Strasse, New York City, zwischen 6. und 7. Avenue. Eintrittspreis: im Vorverkauf 60$. An der Abendkasse 10$ Zuschlag. Alles weitere siehe Spezialanzeige auf Seite 2. Mittwoch, den 8. Mai: Die psychologische und berufliche Umstellung der jüdischen Jugend in Deutschland. Einleitendes Referat: Dr. Marianoff. Die "Lösung" der Judenfrage in Deutschland wird nicht zum kleinsten Teil durch das Verhalten und die Entschei- dungen der Jugend beistimmt. Herr Dr. Marianoff, vielen von uns vom Einstein-Abend her bekannt, will durch sein einleitendes Referat sachliche Fragestellungen und eine ernste Diskussion anregen. Seine theoretischen Kenntnisse und praktischen Erfahrungen auf diesem Gebiet werden sicher eine Klärung dieses: wichtigen Problems wesentlich fördern. Eintritt: Mitglieder frei, Gäste 25$. Mittwoch, dem 15. Mai: Vortrag: Stresa, Genf, Rom. Redner: Dr. Kurt Rosenfeld. Die zur Zeit stattfindenden internationalen Verhandlungen sind von entscheidender Bedeutung für die zukünftige Ge- staltung der Weltgeschichte. Der Redner, früher einer der Führer der deutschen Sozialdemokratie und für kurze Zeit Justizminister des grössten deutschen Bundesstaates, unter- hält noch heute Beziehungen zu den leitenden Persönlich- keiten der verschiedenen Nationen. Er ist deshalb beson- ders berufen, dieses Thema bei uns zu besprechen. Eintritt: Mitglieder frei, Gäste 25$. Mittwoch, den 22. Mai: Vortrag (in englischer Sprache): Staats- oder reine Privat- wirtschaft in den U.S.A.? Redner: Dr. Harry W. Laidler. Wir können uns keine bessere Einführung in die Pro- blematik der amerikanischen Wirtschaft und Politik denken als die Behandlung dieser Frage, die besonders vor den nächsten Wahlen die politischen Versammlungen und die Zeitungen beherrschen wird. Der Redner war früher Vorsitzender des "National Bureau for Economic Research" und ist jetzt als Leiter der von ihm selbst gegründeten "League for Indus trial Democracy" tätig. Eintritt: Mitglieder frei, Gäste 25$. Mittwoch, den 29. Mai: Vortrag: Romantische Klaviermusik (mit Vorträgen am Klavier). Vortragender: Georg Martin. Der Redner dieses Abends gehört der grossen Klasse von deutschen Musikern an, die durch das nationalsozialistische Regime gezwungen wurden, Deutschland zu verlassen. Er studierte am Konservatorium zu Köln und unterrichtete jahrelang am Konservatorium zu Münster. Seine erfolg- reichen Konzerte waren besonders in Nord- und West- deutschland bestens bekannt. Er ist ferner auch als Kom- ponist und Schriftsteller hervorgetreten. Das ausführliche Programm dieses Abends wird noch be- kanntgegeben. Eintritt: Mitglieder frei, Gäste 25$. Samstag, den 1. Juni: Symphoniekonzert im Auditorium der "School of Business" des "City College of New York", 23. Str. u. Lexington Ave. Dirigent: Judge Leopold Prince. Für dieses Konzert sind uns 500 Karten zur freien Ver- fügung gestellt worden. Der Reinertrag Liesst unseren Wohlfahrtseinrichtungen zu. • Alle Vorträge finden im Klubhaus, 210 West 91. Strasse, statt. Beginn 9 Uhr abends. Bücher und Zeitschriften DER EMIGRATION Grösste Auswahl an Neuerscheinungen "Die Neue Weltbühne" "Das Neue Tagebuch" "Europäische Hefte" "Neue Deutsche Blätter* u. a. m. KATALOG AUF WUNSCH MODERNE DEUTSCHE BUCHHANDLUNG 250 EAST 84th STREET NEW YORK CITY Phone REgent 4-1522 5 PHONE: O blsea\3 - CTB 51 *2\ FOR LJTERATURSXAND INFORMATION 122-Slh Avbnui (at 181h St.) New York City » FIRST AND OLDEST AGENCY SPEC1AL1Z1NG IN TRAVEL TO PALESTINE \ V IMMIGRATION VIS^A INFOR'MATION\FRBE 20,000 SATISFIED AMERICAN PATRONS OSE NTDU R 4 AUFBAU "AUFBAU" Publiahed by the GERMAN-JEWISH CLUB, INC. 210 West 91st Street, New York, N. Y. Advertising rates on application Editor: DR. ALFRED EICHENBERG 1. Jahrg. New York, 1. Mai 1935 No. 6 GERMAN-JEWISH CLUB, INC. KLUBHAUS: 210 West 91. Strasse, New York Präsident...................... ERNST HEUMANN 1. Vize-Präsident............. JULIUS J. SICHEL 2. Vize-Präsident.......... FRED J. HERRMANN Sekretär....................FRED H. BIELEFELD Hilfs-Sekretär................. OTTO R. FELDER Finanzsekretär................E. SCHNEEBERGER Schatzmeister ........... MICHAEL SNYDACKER Beisitzer................ ARTHUR AMERIKANER .......................ERICH DE JONGE ......................... ALFRED HAAS ..................DR. SIEGFRIED LASCH Klubärzte: Dr. Kurt Berliner - - 1235 Park Avenue Dr. Alfred Eichenberg - - 162 Ost 91. Strasse Klubzahnärzte: Dr. Frank Dreyfus - - 139 Ost 57. Strasse Dr. F. Schlesinger - - - 308 Ost 79. Strasse Der Zweck des Klubs ist die Heranbildung seiner Mitglieder zu guten amerikanischen Bürgern und zu selbsitibewussten, aufrech- ten Juden, namentlich durch Vermittlung jüdischer und allgemeiner Geistesgüter. Ferner erstrebt der Klub den freundschaft- lichen Zusammenschluss der deutschen Juden in New York durch gesellschaftliche Veranstaltungen zu fördern. (Auszug aus den §§ 1 und 2 der Statuten.) NEUAUFNAHMEN. Lotte Bluemlein, Dr. Erich David, Max Fallmann, Harry Guggenheim, Herbert Heyman, Paul Heymann, Willi Heymann, Selma Levi, Mina Loeweriberg, Hugo Loewy, Else Mayer, Margeritt Scharff, Heinz Schoenfeld, Dr. Ludwig Schwarz- schild und Frau, Fred M. Selling, Louise Stern, Erich Stoerger. PROSPECT UNITY CLUB Bei einer Besprechung von Vertretern des Prospect Unity Clubs und des Deutsch- Jüdischen Klubs wurden alle bestehenden ?wistigkeiten nach offener Aussprache end- gültig und zufriedenstellend beigelegt. Da- mit ist für die beiden Organisationen der Weg geöffnet, zum Wohle des deutschen Judentums der Stadt New York in bester Harmonie zusammenzuarbeiten. KLUB-NACHRICHTEN. Bertel Rosskamm, seit über fünf Jahren ein treues« Mitglied unseres Klubs, hat sich mit Herrn Julius Bruck verlobt. Wir sen- den den beiden unsere herzlichsten Glück- wünsche! Ihre Vermählung zeigen an: Sabine Frank und Ernst Simson. Die Vermählung fand am 20. April, dem Geburtstage der Braut, statt. Wir gratulieren! Die Pressephotographien unseres Ein- stein-Abends sind in Postkartengrösse reproduziert worden und zum Preise von 25c pro Stück bei unseren Vorstandsmit- gliedern erhältlich. Klub-Revue Am 17. April hielt der Klub seine tradi- tionelle Sederfeier ab. Es war ein grosser Erfolg. 125 Personen hatten sich zu der Veranstaltung eingefunden. Ernst Sichel trug in vollendeter Weise die Hagadah vor. Alle Versammelten nahmen an den Ge- sängen regen Anteil. Das Essen war aus- gezeichnet, der Tisch in Hufeisenform war geschmackvoll dekoriert, und der schöne Saal des Royal Manor gab der Feier einen würdigen Rahmen. Besonderer Dank für das glänzende Arrangement gebührt Herrn und Frau Katzenstein. Ernst Heumann hielt eine kurze Ansprache. Er betonte die Bedeutung des "Ma nishtano" für uns deutsche Juden. Noch vor einigen Jahren waren diese Worte noch fast bedeutungslos für uns. Die Entwicklung der Ereignisse im Lande unserer Geburt hat jedoch die ganze Pesachgeschichte in ein lebendiges Licht gerückt. Wir haben erkennen ge- lern, wie sehr die Erzählungen der Hagadah symbolisch für das jüdische Schicksal sind. Unser Pesachfonds war mit unerwartet zahlreichen Spenden bedacht worden. Wir waren infolgedessen in der Lage, 56 Neu- einwanderer an diesem Abend als unsere Gäste bei uns zu haben. Ferner war es uns möglich, mit Hilfe von befreundeten Organisationen an zwanzig jüdische Fa- milien schöne Lebensmittelpakete zu den Feiertagen zu senden. Allen denen, die an diesem guten Werke mitgeholfen haben, sei an dieser Stelle nochmals gedankt. Sonst ist über den vergangenen Monat wenig zu berichten. Er stand noch durch- aus im Zeichen unserer Purimfeier. Dieses Fest war noch wochenlang Tagesgespräch aller derer, die es mitgemacht haben. Von allen Seiten ist der Klub zu dieser beson- ders wohlgelungenen Veranstaltung be- glückwünscht worden. Sie hat uns viele neue Freunde zugeführt, die dem Wunsche Ausdruck gaben, unserer Vereinigung bald als Mitglieder angehören zu dürfen. Auch unsere Ehrengäste haben mit ihrer Anerkennung nicht zurückgehalten. Sie haben ihr auf verschiedene Weise Aus- druck gegeben: Judge und Mrs. Prince haben uns über 500 Konzertkarten zum Konzert am 1. Juni zur Verfügung gestellt. Der Reinertrag soll unserer Klubkasse zufliessen. Wir erkennen dies besonders an, denn wir werden da- durch in die Lage versetzt, wieder sehr viel Gutes zu tun. Herr und Frau Professor Einstein haben drei Angehörige unseres Klubs, nämlich Ernst Heumann und Frau und Fred Herr- mann, zu sich nach Princeton zum Lunch eingeladen. Die drei haben dort unvergess- liche Stunden verlebt. (Vertraulich wird uns mitgeteilt, dass die Eierspätzle — Speziali- tät von Frau Professor Einstein — ganz vorzüglich waren.) Herr Dr. Marianoff, der Schwiegersohn von Professor Einstein, war von unserem Klub so begeistert, dass er sich bereit er- klärte, im Mai bei uns einen Vortrag zu halten. Das Fest wurde ferner sowohl in der amerikanischen als auch in der deutsch- sprachlichen und jüdischen Presse äusserst lobend besprochen. Wir können also mit dem Erfolg dieses Abends nur zufrieden sein. • JUDGE PRINCE-KONZERT Ein aussergewöhnlicher Kunstgenuss wird unseren Mitgliedern und Freunden am Samstag Abend, den 1. Juni, geboten wer- den. An diesem Abend findet im grossen Jüdische Neuerscheinungen in Deutschland. Von Dr. Trude Weiss Rosmarin. Dem aufmerksamen Beobachter der Ge- schehnisse in Deutschland wird es wohl kaum entgagen sein, dass die deutsche Judenheit, trotz — oder vielleicht gerade in Folge — der niederdrückenden politi- schen und ökonomischen Zustände eine jüdisch-kulturelle Wiedergeburt erlebt, die ohne Beispiel in der Geschichte des West- judentums ist. Die jüdische Presse, jüdi- sche Kunst und Musik, hebräische Sprache und Literatur, jüdische Volksbildung im besten und weitesten Sinne des Wortes, erleben im heutigen Deutschland eine Blüte, die noch vor wenigen Jahren als Utopie gekennzeichnet worden wäre. Im Gesamtbilde des deutsch-jüdischen Kulturlebens nehmen die Erscheinungen des Schocken-V erlags (Berlin S.W. 19) eine wichtige Stellung ein, indem sie dem neu erwachten jüdischen Bildungshunger die ersehnte Speise darbieten. Dies gilt vor allem für die wohlfeilen (M. 1.25 pro Band) und geschmackvoll gehaltenen Bänd- chen der "Bücherei" des Verlags, die die klassischen Werke der jüdischen Literatur von Josephus bis Koigen, und von Aron Bernstein bis Hermann Cohen in volks- tümlicher Auswahl geben. Unter den zwanzig schon erschienenen Bändchen sind besonders hervorzuheben Leo Bäck's mei- sterhafte Skizze der Pharisäer und ihrer Epoche und Martin Buber's Auswahl "Hundert Chassidische Geschichten". Von den umfangreicheren Veröffent- lichungen des Hauses ist die von Nachum Glatzer und Ludwig Strauss geschickt zu- sammengestellte Anthologie "Sendung und Schicksal", die das wichtigste und schönste der talmudischen und mittelalterlichen philosophischen Literatur vereinigt, be- sonders wichtig, denn diese Sammlung ist wie kaum ein anderes Buch geeignet, dem Nicht-Hebräisch-Lesenden einen Einblick in die geistige Rüstkammer des Judentums der schöpferischen Periode zu geben. Auch dem Wissenschaftler hat der Schocken-Verlag manches zu bieten; so vor allem Martin Buber's interessante bibelwissenschaftliche Untersuchung "Kö- nigtum Gottes", die die Entstehung und Entwicklung der jüdischen theokratischen Idee zum Gegenstand hat. Nachum Glatzer's "Untersuchungen zur Geschichtslehre der Tannaiten" löst die interessante Frage der geschichtlichen Betrachtungsweise der M ischn a-Leh r er. Sowohl nach der Quantität als auch nach der Qualität seiner Veröffentlichungen nimmt der Schocken-V erlag heute den ersten Rang unter den deutsch-jüdischen Verlagshäusern ein, und es ist wohl kaum übertrieben, zu behaupten, dass dieser Verlag das wichtigste Kulturinstitut des deutschen Judentums ist, indem er dem "Volk des Buches" die Fibeln des jüdischen Wissens in die Hand gibt. Auditorium der City College ein erstklassi- ges Konzert unter der Leitung von Judge Leopold Prince als Dirigent statt. Judge Prince hat uns in liebenswürdiger Weise eine grössere Anzahl Eintrittskarten zur Verfügung gestellt, deren Reinertrag unserer Klubkasse zugute kommen wird. Alle Plätze sind reserviert. Es empfiehlt sich daher, schon jetzt Bestellungen zu machen, da die besten Plätze natürlich zu- erst verkauft werden. Karten sind bei allen Vorstandsmitgliedern zu haben. A/Urf'& AU Momentaufnahmen von unserer Purimf eier. Grosse und kleine Emigranten S P ORT International News Photos Herr und Frau Professor Albert Ein- stein mit "unseren" Kindern. Sie applaudieren! International News Photos Von links nach rechts: Frau Einstein, Dr. Marianoff, Prof. Albert Einstein, Rabbi Stephen S. Wise. STRENG VERTRAULICH. Ein Vorstandsmitglied teilte uns unter dem Siegel der strengsten Verschwiegen- heit mit, dass der Zustand des Elefanten hoffnungslos ist. Die Elefantensachverstän- digen haben zwar freigebig Eizes offeriert, waren alber nicht gewillt, sie selber zur Durchführung zu bringen. Wir halben daraufhin den Obereletfüanten- sachverständigen des Klubs um ein Inter- view gebeten. Dieser aber erklärte nur, sein Name sei Haas und er wusste von nichts. Zuschriften, die die Zeitung betreffen, sind an den Schriftleiter, Dr. Alfred Eichenberg, 162 Ost Kl. Str., zu richten. Redaktionsschluss für die Juni-Nummer unwiderruflich am 23. Mai. Die Entwicklung der jüdischen Sportbewe- gung im heutigen Deutschland. Wenn man von einer Entwicklung der jüdischen Sportbewegung im heutigen Deutschland sprechen will, so muss vorweg genommen werden, dass von einer natur- gemässen Entwicklung gar nicht die Rede sein kann, sondern nur von einer zwangs- läufigen. Greifen wir einmal zurück auf das Kriegsende. Gleich mit Friedensschluss erlebte in der ganzen Welt, inbesondere aiber in Deutschland, die Sportbewegung ihren grössten Aufstieg. Zum Teil war es darauf zurückzuführen, dass überall Kräfte vorhanden waren, die auf dem Wege über den Sport die Völker wieder versöhnen wollten, indem sie Olympiaden abhielten, zu denen sämtliche Nationen ihre Vertreter entsandten. Die sportliebende jüdische Jugend in Deutschland gehörte zum grössten Teil der interkonfessionellen Sportbewegung an. So waren die meisten von ihnen entweder Mit- glieder der D.T., des D.F.B, oder eines der sonstigen bekannten Verbände, während sich die jüdischen Sportvereine keiner grossen Popularität erfreuten. Gute Arbeit in jüdischen Sportgruppen konnte daher nur in grossen Städten geleistet werden, welche eine entsprechende Anzahl jüdischer junger Menschen zu ihren Mitgliedern zählten, die an einer jüdischen Sportgruppe Interesse hatte. Die meisten hatten es vor- gezogen, sich irgendeinem Sportverband an- zusehliessen; es was bequemer und man ist auch nicht so sehr als Jude "aufge- fallen". Wäre man einer jüdischen Sport- gruppe beigetreten, so hätte man Gefahr laufen müssen, nicht allein zu sportlicher Betätigung, sondern vielleicht auch zu Gruppenarbeit herangezogen zu werden. Namhafte jüdische Sportgruppen existierten nur in Berlin und in einigen anderen Städten, die oft genug den Beweis für ihr Können erbrachten. Trotzdem konnte der grössere Rest nicht veranlasst werden, die Arbeit der jüdischen Sportgruppen zu unterstützen. Erst nach Hitlers Machtantritt, als der Arierparagraph den Juden verboten hatte, weiterhin den freien Sportverbänden anzu- gehören, zeigte es sich, wieviele junge jüdische Menschen Sport treiben wollen. Der R.J.F. auf der einen und die zionisti- sche Bewegung auf der anderen Seite gründeten sofort im ganzen Reich, in jeder kleinen Gemeinde, Sportvereine. Sie hatten grosse Schwierigkeiten und es kostete man- chen Kampf, um in den Besitz von Turn- hallen und Sportplätzen zu kommen. Trotz- dem diese Sportgruppen von der Regierung offiziell anerkannt sind, gibt es noch sehr viele Gruppen, für die kaum die Möglich- keit, Sport zu treiben, besteht. Blickt man nun zurück auf die letzten zwei Jahre und vergegenwärtigt sich, welche Schwierigkeiten zu überwinden waren, welche Schwierigkeiten dich täglich wieder einstellen, so muss, man unbedingt anerkennen, dass in dieser Zeit sehr viel geleistet wurde. Heute ist das sportliche Niveau der jüdischen Organisationen be- reits weit über dem Durchschnitt. Regel- mässig stattfindende Wettkämpfe zwischen den einzelnen Städten und Gauen zeigen derartig gute Leistungen, dass sich manche dieser Gruppen mit jeder bekannten "ari- schen" Sportgruppe messen könnte. So hat sich wenigstens in dieser Hinsicht die Not zur Tugend gerwandelt. M. H. SPORTPROGRAMM Mai 1935 Jeden Donnerstag Abend von 9 bis 11:30 Uhr in unserer Turnhalle, Warner Memorial Gymnasium, 138. Strasse (zwischen Hamil- ton Place und Amsterdam Ave., einen hal- ben Block östlich vom Broadway), New York City. Leichtathlek — Geräteturnen — Basket- ball — Ping-Pong — Sportspiele. Anmeldungen werden auch an den Sport- abenden in der Turnhalle entgegengenom- men, wo auch jede weitere Auskunft" er- teilt wird. Turnschuhe sind mitzubringen. Mitglie- der 10c, Gäste 20c. Ping-Pong: Jeden Samstag Abend 8 Uhr im Klubhaus, 210 West 91. Strasse. An- schliessend gemütliches Beisammensein. Mitglieder 10c, Gäste 20c (zur Deckung un- serer Unkosten). Tennis: Jeden Samstag Nachmittag 4:15 Uhr in den Hamilton Tennis Courts, Dyck- man Str. und Nagle Ave. (Dyickman Str. Station der Broadway und 7. Ave. Linie.) • AUSFLUEGE. Sonntag, den 5. Mai: Frühlingsfest (siehe Hauptprogramm). Sonntag, den 12. Mai: Ausflug nach Saxon Woods (Westchester County). Treffpunkt: 10 Uhr, Ost 180. Strasse und Lexington Ave. Untergrund- bahn-Station. Rundfahrtkosten 50c. Sonntag, den 19. Mai: Ausflug nach City Island. Treffpunkt: 1:30 Uhr, Endstation der Pelham Bay Linie (East Side I.R.T. Subway). Sonntag, den 26. Mai: Bootsausflug nach Bear Mountain. Treff- punkt: 9:30 Uhr, Hudson River Day Line Pier, West 42. Strasse. Rundifahrtkosten $1.00. Interessenten wollen sich bis Mitt- woch, den 22. Mai, im Klubhaus an der Kasse anmelden. Donnerstag, den 30. Mai (Decoration Day): Ausflug nach Hastings-on-the-Hudson. Treffpunkt: 9:45 Uhr, 242. Strasse Van Cortlandt Park Station der Broadway und 7. Ave. Linie. Bei allen Ausflügen zweckmässige Klei- dung und Schuhe anziehen. Proviant nicht vergessen. Musikinstrumente und Photo- Apparate mitbringen. Völkerball- und Handball-Spiele bei allen Ausflügen. FIR5T CLA5$ 0F jfc LOUI* MEYER AND JONS, home made fTYLE ?CoQ& 1559 YORK AVENUE NEW YORK CITY Phone: BUtterfield 8-3510 :6 AUFS AU HERODES DER GROSSE* Alexander der Grosse schuf ein maze- donisches Weltreich griechischer Mentalität. Das war nur ein Anfang. Sein Reich hatte keinen Bestand. Aber der Hellenismus überflutete in den darauffolgenden Jahr- hunderten die zivilisierte Welt. Die Völker des Orients; nahmen ihn bereitwillig auf. Nur in einem kleinen, politisch fast bedeu- tungslosen Ländchen fand er Widerstand: im Lande J u d ä a. Dies ging natürlich nicht kampflos vor sich. Weite Schichten der Bevölkerung wandten sich dem grie- chischen Geiste zu. Sie nahmen die grie- chische Kultur, ja sogar die griechische Sprache an. Charakteristischerweise re- krutierten sich auch hier die Asisimilanten aus den Kreisen der Wohlhabenden und Intellektuellen. Der Aufstand der Makka- bäer war ein Aufstand gegen den Hellenis- mus. Diese grosse Auseinandersetzung zwi- schen Hellenismus und Judentum sollte schliesslich weltpolitische Bedeutung ge- winnen. Sie war letzten Endes ein Kampf um die Grundlagen der europäischen Kul- tur. Ein Kampf, der bis heute noch nicht definitiv entschieden ist. Griechentum und Judentum, das sind zwei grundverschiedene Ideen. Das Griechentum repräsentiert die Aesthetik und Hedonik, das Judentum die Ethik. Eine Synthese beider war nicht möglich. Ein kleines Kapitel aus der Geschichte dieses Kampfes zwischen Hellenismus und Judentum ist die Geschichte Herodes des Idumäers, des Sohnes des Antipater. Zum Verständnis der Vorgänge ist eine kurze Rekapitulation der verworrenen römischen Ge- schichte jener Zeit nötig. Es war die Zeit des Aufstiegs Cäsars und der Begründung der römi- schen Weltherrschaft. Während Cäsar In Gallien Krieg führte, liess Pompe jus sich in Rom zum Diktator ernennen. Cäsar konnte keinen Diktator neben oder üiber sich dulden. Er übersehritt den Rubikon und besiegte Pompejus bei Pharsalus. Pompejus floh nach Aegypten und wurde dort ermordet. Cäsar folgte ihm nach Aegypten nach. Dort geriet er unter den Einfluss der Kleopatra. Kleopatra übte zweifellos einen sehr bedeuten- den Einfluss auf die römische Geschichte aus. Ich beziehe mich hier auf ernst zu nehmende Historiker: Theodor Mommsen, H. G. Wells. Natürlich spielten sich die Dinge anders ab als bei Shakespeare oder Bernard Shaw oder gar bei De Mille in seinem Kitschfilm. Sie war zweifellos eine Frau von berückender körper- licher Schönheit, aber von Charakter eine Klafte. Sie trieb nur egoistische ägyptische Hauspolitik. Cäsar, der absolute Herrscher Roms, wurde ermordet. Es folgten jahrelange blutige Kämpfe um die Herrschaft üiber Rom und die Welt. Brutus und Cassius wurden bei Philipp! besiegt. Die siegreichen Triumvirn — Oktavian, Antonius und Lepidus — teilten das römische Reich untei sich auf. Oktavian, der Männliche, bekam den Westen; Lepidus, der Kaufmann, bekam das karthagische Afrika, und Antonius, der Weiche, Weibische, den Osten und Kleopatra. Antonius geriet unter orientalischen Einfluss. Er liebäugelte mit dem ägyptischen Gottkönig tum. Das veranlasste Oktavian, ihn vom Senat absetzen zu lassen. Bs kam zur Seeschlacht bei Actium. Die Schlacht war für Antonius ver- loren, als die ägyptischen Schiffe mitten im Kampf seine Flotte im Stich liessen. Wells lässt die Frage offen, ob es sich hier um ein geheimes Einverständnis zwischen Oktavian und Kleopatra handelte oder um die Laune einer schönen Frau. Antonius, für den mit Kleopatra alles verloren war, beging Selbstmord. Oktavian aber blieb den Reizen der Kleopaitra gegenüber kühl. Sie war in der Zwischenzeit wohl auch älter und niicht schö- ner geworden. Es folgte die bekannte «Geschichte * Dies ist ein kurzer Auszug aus einem Referat für das jüdisch-geschichtliche Seminar der Theodor Herzl Society. Die Darstellung ist naturgemäss sehr gedrängt (Raummangel) und erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Die Parteikämpfe der Pharisäer und Sadducäer z. B. sind überhaupt nicht erwähnt. Ich wollte die Schilderung der Ereignisse nicht noch verwirrender gestalten, als sie für den historisch nicht vorgebildeten Leser ohnehin schon ist. Gerade dieses Kapitel aus der jüdischen Geschichte erschien mir so romanhaft spannend, dass ich seine Wiedergahe in unserer Zeitschrift für ge- rechtfertigt hielt. A. E. ihres Selbstmordes mit Hilfe einer giftigen Schlange. Zu dieser Zeit befand sich Judäa unter der Herrschaft der Hasmonäerkönige. Es war die vorläufige letzte Blüte des jüdi- schen Gemeinwesens als Staat. Man muss zwar bedenken: schon damals lebte in Palästina nur ein Teil, und nicht der be- deutendste Teil, der Juden. Der Hasmonäerkönig Johannes Hyr- kanos hatte das Land Edom erobert. Das war der südöstliche Randstaat von Palä- stina. Die Edomiter, oder Idumäer, wie sie in der graecisierten Form ihres Namens genannt werden, wurden gezwungen, zum Judentum überzutreten. Dies ist in der ganzen Geschichte des jüdischen Volkes der einzige Fall einer Zwangsbekehrung zum Judentum. Es ist ein vereinzelter Fall von Religionsfanatismus, der dem Geiste der jüdischen Religion durchaus fremd ist. Und es erwies sich, dass diese erzwungene Proselytenmacherei verhäng- nisvolle Folgen für das jüdische Volk haben sollte. Antipater, ein reicher Idumäer aus einer vornehmen Familie, wurde zum Statthalter von Idumäa ernannt. Er war ein gerisse- ner Diplomat. Er verstand es, ©ich dem damals herrschenden, anscheinend schwach- sinnigen Hasmonäerkönig Hyrkan II. unentbehrlich zu machen. Er wurde sein Günstling und vertrauter Freund und späterhin sein allmächtiger Majordomus. Hyrkans jüngerer Bruder^ Aristobul, hatte Ansprüche auf den Thron erhoben. Damals befanden sich die Parther im Kriege gegen Rom. Diese ständigen Kriege der Parther gegen die Römer haben einen Einfluss auf den Verlauf der jüdischen Geschichte ausgeübt, dessen Bedeutung noch nicht voll erfasst ist. Der Thronprätendent Aristobul verbün- dete sich mit den Parthern; Hyrkan, oder vielmehr sein diplomatisch schlauer Rat- geber Antipater, schlug sich auf die iSeite der Römer. Er schickte wertvolle Ge- schenke an Pompejus. Aber — und hier zeigt sich schon die politische Klugheit, die die idumäischen Herrscher Judäas auch weiterhin immer in der letzten Minute vor dem Verderben schützte — im Augenblick, als Pompejus von Cäsar gestürzt wurde, stand Antipater auf Seiten Cäsars. Cäsar bestätigte Hyrkan als Ethnarch und Hohepriester. Damit war Antipaters Machtstellung unerschütterlich etabliert. Denn er war ja der eigentliche Regent dea jüdischen Staates. Jetzt tritt zum ersten Male sein Sohn Herodes auf die Bühne. Sein allmächtiger Vater Antipater verschaffte ihm im Alter von 25 Jahren eine einflussreiche Stellung: Statthalter von Galiläa. Herodes führt sich mit Mord und Blut- vergiessen in die Geschichte ein. Er wurde damals von den römischen Machthabern belobt wegen der erfolgreichen Bekämpfung einer "Räuberschar", die er durch grau- same Massenhinrichtungen beseitigt hatte. Es handelte sich aber keineswegs um Räu- berbanden, sondern um hasmonäische Parteigänger: die Freischar des Ezekia. Hyrkan, durch die Wut des Volkes ge- zwungen, zog Herodes seiner Grausamkeit wegen vor Gericht. Herodes erschien mit bewaffneter Macht im Gerichtssaal. Nach- dem Hyrkan sich von seinem Schrecken erholt hatte, vertagte er die Sitzung. Dann beging der König Hyrkan eine weitere Dummheit, die sich bitter rächen sollte. Herodes war ihm zu mächtig ge- worden. Er glaubte ihn dadurch unschäd- lich zu machen, dass er ihn mit seiner eigenen Enkelin verheiratete, mit Mari- amne, der Tochter der Alexandra. In diese Zeit fällt die Schlacht bei Philipp!. Herodes war ein entschiedener Gegner der Triumvirn gewesen. Aber durch Geschenke und diplomatisches Ge- schick verstand er es, seinen alten Gegner Antonius zu gewinnen. Er wurde von ihm zum Tetrarch ernannt. Im Jahre 40 fielen die Parther wieder in Vorderasien ein. Antigonus, ein neuer hasmonäischer Thronprätendent, verbün- dete sich mit den Parthern. Mit ihrer Hilfe nahm er Jerusalem ein. Es herrschte in Judäa für kurze Zeit ein römerfeindliches bezw. partherfreundliches Regiment. Herodes liess sich nicht auf den Kampf in Judäa ein. Er floh noch Rom. Dort wurde er offiziell vom Senat zum König von Judäa ernannt. Diese Ernennung eines volksfremden Herrschers war vielleicht eine Auswirkung der römischen Politik des "Divide et impera". Herodes eroberte Jerusalem mit Hilfe römischer Legionen. Antigonos wurde von den Römern auf Betreiben Herodes' hin- gerichtet. Damit begann die Herrschaft des Usur- pators von Roms Gnaden. Es war .eine Zeit des äusseren Glanzes und der inneren U nzuf r iedenheit. Beim Volke war Herodes verhasst. Die Juden verachteten ihn als "idumäischen Sklaven". Es ist einer der Witze der Weltgeschichte, dass auch hier der Diktator aus dem südöstlichen Randstaat kam. Sein Hofphilosoph Nikolaos von Damaskus er- hielt zwar den Befehl, nachzuweisen, dass die herodianische Familie rein jüdischer Abstammung war. Er machte sie zu einer davidischen Rückwandererfamilie aus dem babylonischen Exil. Aber das ist zweifel- los falsch. Die Regierungszeit des Herodes war, wie gesagt, eine Periode äusseren Glanzes. Freilich: seine Aussenpolitik war ihm durch seine Abhängigkeit von Rom vor- geschrieben. Er konnte nichts unterneh- men, was den römischen Machthabern nicht genehm war. Aber er genoss das Vertrauen dieser römischen Machthaber. Judäa war unter der Herrschaft des Herodes grösser an Ausdehnung als je zuvor. Es war eines der wenigen Länder, das sogar frei war von römischer Be- satzung. Während des grössten Teiles sei- ner Herrschaft war es sogar frei von Tributzahlungen an Rom. Dies schliesst allerdings nicht die kostbaren persönlichen Geschenke ein, mit deren Hilfe Herodes sich die Zuneigung dieser Herrscher (Cäsar, Antonius, Oktavian) erhalten musste. Seine Innenpolitik: Herodes musste na- türlich zunächst seine Autokratie festigen. Er bediente sich dazu aller der Methoden, die noch jeder Despot gebraucht hat, wenn er beim Volk, oder zum mindesten bei einem Teil des Volkes, missliebig war. Denn das jüdische Volk hasste Herodes. Nur war es kein ausgesprochener Kampf, den es gegen ihn führte, sondern ein ständiges, ver- bissenes Ringen. Nun die Methoden: 1. Die Beseitigung der früheren Gegner. Die Parteigänger des Antigonos wurden durch Massenhinrichtungen aus dem Wege geschafft. Ihre Vermögen wurden einge- zogen. Bei dieser Gelegenheit nahm Herodes zugleich Rache für alte Feind- schaften. Er liess die Synhedristen hin- AUFBAU 7 richten, die ihn 12 Jahre zuvor vor Ge- richt zur Rechenschaft ziehen wollten. 2. Besonders wichtig für den Diktator: die Beschränkung der bürgerlichen Frei- heit. Das Versammlungs- und Vereins- recht wurde ausgehoben. 3. Er gründete eine regelrechte geheime Staatspolizei, ein Heer von Spitzeln und Spionen, das das ganze Land in ständiger Angst und Aufregung hielt. 4. Er hatte ein regelrechtes Konzentra- tionslager in der Festung Hyrkanion. Dorthin wurden alle die gebracht^ die sich feindlich gegen ihn betätigt oder geäussert hatten. Häufig wurden sie dort heimlich aus dem Wege geräumt. 5. Er hatte sein eigenes Militär, sozu- sagen seine S.A. Es waren meist fremde Söldner mit römischen Instruktionsoffi- zieren. Er hatte ausserdem seine eigene Leibgarde, seine S.S. sozusagen. In diese Leibgarde wurden überhaupt keine Juden aufgenommen. Er war bei seinem eigenen Volke so verhasst, dass er keinem trauen konnte. Die Leibgarde bestand aus Galliern, Germanen und Thraciern. 6. Er hatte seinen eigenen Propaganda- minister. Das war der Philosoph Nikolaos von Damaskus. — Herodes war der Prototyp des jüdischen Griechlings. Bei aller Widerwärtigkeit muss man zugeben, dass etwas Grosses an ihm war. Den Beinamen "der Grosse", den wir zuerst bei Josephus finden, ver- dient er freilich nicht. Man sollte ihn den Prächtigen oder den Prunksüchtigen nen- nen. Aber er war zweifellos ein Mann von enormen politischen Fähigkeiten. Von Ge- stalt ein Athlet. Eine faszinierende Er- scheinung. Es kann nicht umsonst ge- wesen sein, dass die Grössten seiner Zeit ihn ihrer Freundschaft gewürdigt haben. Sein Wunschtraum war, als römischer Imperator zu erscheinen. Daher seine Prachtliebe, daher seine Bau sucht, daher seine prunkvolle Hofhaltung. Unter seiner Herrschaft wurde Jerusalem zur Gross- stadt. Es fanden grosse Spiele und The- ateraufführungen nach griechischem Mu- ster statt. Philosophen und Schauspieler aus der ganzen damaligen zivilisierten Welt wurden nach Jerusalem gezogen. Er baute in Judäa Paläste, Theater, Stadien. Er gründete neue Städte. Besonders gross- zügig legte er die neue Hafenstadt Cäsaräa an. Und vor allem baute er das Werk, das seinen JNamen mehr als alles andere auf die Nachwelt gebracht hat: den "herodianisch" genannten Tempel in Jerusalem. Er war beim Volke so ver- hasst, dass, als er den Plan des Tempel- neubaus bekannt gab, grosse Bestürzung herrschte. Aber man muss zugeben, dass er durch diesen Tempelbau grosse Teile des Volkes mit sich versöhnte. Insbesondere deshalb, weil er diesmal nicht versuchte, einen griechischen Tempel zu bauen, son- dern sich an die alten Pläne hielt. Seine Luxusbauten und auch die gross- artigen Festungsanlagen, die er schuf, verschlangen natürlich unheimliche Geld- summen. Daher denn: eine rücksichtslose Strenge beim Steuer eintreiben. Das machte ihn natürlich auch nicht beliebter beim Volk. Umsomehr, als Judäa niemals ein reiches Land gewesen ist. Seine hellinistische Einstellung brachte er auch dadurch zum Ausdruck, dass die Münzen, die vorher griechische und hebrä- ische Aufdrucke hatten, unter ihm nur noch griechische Inschriften bekamen. Man darf aber nicht vergessen: auch unter den Hasmonäern gab es viele hellinistische Institutionen. Aber durch den Einfluss Herodes entwickelte sich Judäa zum rein hellenistischen Staat. Vor allem deshalb: es verlor den Charakter der Theokrätie, des Gottesstaates, den die Hasmonäer wenigstens zum Scheine noch gewahrt hat- ten dadurch, dass sie die höchste weltliche und die höchste religiöse Macht in einer Person vereinigten (König und Hohe- priester). Herodes hatte ,unmittelbar nach- dem er zur Herrschaft gelangt war, einen neuen Hohepriester ernannt, und zwar unter Umgehung des hasmonäischen Hau- ses einen Nichthasmonäer, Ananel. Dieses Zerbrechen der Theokrätie ist vielleicht der Grund dafür, dass das Werk des Herodes keinen Bestand hatte. Dies, und die Tatsache, dass es nur auf seine Person zugeschnitten war. Die Persönlichkeit Herodes lässt sich nur dann begreifen, wenn man annimmt, dass er iflanisch-depressiv und, wie sein heutiges Gegenstück Hitler, während sei- ner manischen Perioden unberechenbar war. Aus seinen manisch-depressiven Zu- ständen erklären sich die unheimlich zahl- reichen Hinrichtungen und Ermordungen, die er vornehmen liess, und die oft geradezu zwecklos waren. Ich kann mich hier nicht in Details verlieren. Ich kann nicht die verworrene Geschichte dieser ständigen Blutfehde zwischen Eltern und Kindern, zwischen Gatten und Geschwistern wieder- holen. Er liess drei seiner Söhne hin- richten. Oktavian sagte einmal, er möchte lieber der Hund des Herodes sein als sein Sohn. Besonders gefährlich für seine Macht- stellung waren natürlich die noch leben- den, beim Volke beliebten Abkömmlinge der Makkaibäer. Herodes hatte keine ruhige Minute, solange noch einer von ihnen am Leben war. Der alte König Hyrkan und sein Enkel Aristobul waren nach Baby- lonien geflohen. Herodes verstand es, die beiden unter schmeichlerischen Verspre- chungen nach Jerusalem zurückzuholen. Dann wurde Aristobul nach griechischem Muster im Bade ermordet. Hyrkan, ein achtzigjähriger Greis, wurde angeklagt, verräterische Verhandlungen "mit dem Auslande" getrieben zu haben. Ein will- fähriger Gerichtshof verurteilte ihn zum Tode. Besonders interessant durch ihre man- nigfaltigen Zusammenhänge ist die Ge- schichte der Hinrichtung der Mariamne: Oktavian, der spätere Augustus, hatte Antonius bei Actium besiegt. Herodes war ein entschiedener Parteigänger des An- tonius gewesen. Er wurde von Oktavian nach Rhodos geladen, um sich zu verant- worten. Er zog dorthin, auf das Schlimmste gefasst. Da offenbarte sich wieder die diplomatische Tüchtigkeit des Herodes. Er verhandelte mit Oktavian und verstand es, ihm klarzumachen, wie sehr er ihm poli- tisch von Nutzen sein könne. Das Ergebnis der Unterredung war, dass Herodes nicht nur nicht bestraft, sondern mit Ehren überhäuft wieder nach Judäa entlassen wurde. Vor der Abreise hatte er seine Frau Mariamne und seine Schwiegermutter Alexandra unter der Obhut des Sohaemus gelassen. Er hatte ihm die Anweisung gegeben, im Falle seiner Nicht Wiederkehr die beiden Frauen zu töten. Sohaemus verriet diesen Befehl. Herodes kehrte im Triumph nach Jerusalem zurück. Aber er musste erkennen, dass sein eheliches Glück begreiflicherweise einen ziemlichen Riss bekommen hatte. Dazu kamen noch In- triguen seiner Schwester Salome. Mariamne wurde des Ehebruchs und des Vergiftungs- versuchs angeklagt. Es handelt sich hier, ebenso wie im Falle des alten Königs Hyrkan, zweifellos um das, was man in Amerika als "frame-up" bezeichnet. Es besteht gar kein Zweifel, dass Mariamne unschuldig war. Aus Angst vor der Stim- mung des Volkes wurde die Hinrichtung der beliebten Hasmonäerfürstin sehr schnell vollzogen. Nun blieb von den Hasmonäern nur noch Alexandra übrig. Herodes war nie um einen Vorwand zur Hinrichtung verlegen. Sie wurde angeklagt, während einer Er- krankung des Herodes versucht zu haben, sich der beiden Zitadellen Jerusalems zu bemächtigen, um ihn zu stürzen. Herodes starb nach einer Gewaltherr- schaft von 33 Jahren. Dass er nicht ge- stürzt wurde, hatte zwei Gründe. Einen innenpolitischen: er hatte keine organi- sierte Opposition gegen sich. Und einen aussenpolitischen: er war schliesslich doch nur der Platzhalter für das allmächtige Rom. Als er starb, war das Land Judäa reif für die Herrschaft der römischen Prokuratoren. Die Geschichte des Judentums aber ist keine Geschichte der Kriege und der Schlachten. Die richtunggebenden Ereig- nisse vollziehen sich im Geistigen. Herodes war nur eine vorübergehende Erscheinung. Aber während seiner Regierungszeit trat ein Mann auf, dessen Gedanken besonders nachhaltig auf die Nachwelt fortwirken sollten: Hillel. Er gab dem geistigen Judentum eine neue Richtung. Aber: seine Philosophie wurde später von zwei Männern aufgegriffen, zu deren höherem Ruhme spätere Jahrhunderte die Juden verfolgten und drangsalierten: von Jo- hannes dem Essäer nämlich und Jeschuah aus Nazareth. Seder - Ausstellung bei Macy. Von Eduard W. Jelenko. Seder! Fast alle von uns kennen ihn aus unserer frühesten Jugend. Diese ver- schiedenartigen Symbole des Sederrituals, manche von ihnen uralt, aus der Zeit Herodes', bis in die Epoche des zweiten Tempels zurückreichend, diese Bräuche der abendlichen Feier, die nicht umsonst von Heine im "Rabbi von Bacharach" als "weh- mütig heiter, ernsthaft spielend und mär- chenhaft geheimnisvoll" gerühmt wurden, sind uns so wohlvertraut, das "selbst diejenigen Juden, die längst vom Glauben ihrer Väter abgefallen und fremden Freu- den und Ehren nachgejagt sind, in tiefstem Herzen erschüttert werden, wenn ihnen die alten, wohlbekannten Passahklänge zu- ' fällig ins Ohr dringen". Diese Worte ; sprach Heinrich Heine nach der Taufe und im Exil. ... Diese Gedanken gegenwärtig, drängt sich einem die Frage auf, was es wohl in An- betracht der musealen Schaustellung einer vollkommen gedeckten Ledertafel für 12 Personen im (wahrscheinlich) grössten Warenhaus der Welt gesagt hätte. Bei all seinem nüchtern-ätzenden Saskasmus: der Eindruck wäre ganz sicherlich von tiefer Wirkung gewesen. Nun zur Ausstellung selbst. Pfähle und schwere, rotseidene Schnüre sind dazu be- stimmt, das Publikum in respektvoller Entfernung zu halten. Doch Herr Living- ston, der Abteilungsleiter, war so freund- lich, dem Schreiber dieser Zeilen näheren Einblick in die einzelnen Stücke zu ge- währen. Also die Haggadah, das impo- santeste Stück der Tafel, ist vermutlich eine Kopie der weltberühmten Sarajevo- Haggadah aus dem 15. Jahrhundert. (Dr. Joshua Bloch meinte allerdings, es wäre AU FB AU KITTY'S BEAUTY SALON 1245 LEXINGTON AVENUE 1. Etage Zwischen 84. und 85. Strasse (3 Minuten von der 86. Strasee- Exp reaa-Station) NEW YORK CITY Tel.: RHinelander 4-7 147 Shampoo......35t Manicure......35t Augenbrauen . . . 35t Haar schneiden. . . 35t Diese Preise gelten für jeden Tag, einschliesslich Samstag. DR. 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(Bei dieser Ge- legenheit ist vielleicht zu bemerken, dass die Sephardim, also die spanisch-^portu- giesischen Juden, nicht den Ausdruck "Seder", sondern "Haggadah" für den ersten Pesachabend verwenden.) Die Illustrationen folgen genau dem Bericht der Bibel und zwar von ihrem ersten Blatt an: die wichtigsten Gescheh- nisse aus der Genesis, wie etiwa die Zer- trümmerung der steinernen Götzen durch Abraham, das Auftreten der drei Engel bei Abraham, die Opferung Isaks usw.; aus dem ersten Teil des Exodus, wie z. B. die Gesetzgebung am Sinai; im Anschluss daran folgen noch einige Bilder aus dem Numeri und dem Deuteronomium. Und nun folgt die zweite Darstellung«- grupoe aus dem Ritual: die Vorbereitungen zum Seder, zwei Bilder, die den Hausherrn zeigen bei der Verteilung des Charaussoth, bezw. der Mazzoth; schliesslich einige Dar- stellungen liturgischen Charakters. Dem Gang der Haggadah folgend, findet sich hier zum ersten „Male die Wiedergabe von freilich nur zwei Tynen der sogenannten "vier Gestalten", des Weisen und des Frevlers, dieser als Mohr dargestellt mit niederem, kugelförmigem Helm, Rund- schild und blutbeflecktem orientalischen Krummschwert. Die Einbanddeckel sind kunstvoll aus Olivenholz geschnitzt. Zehn Monate lang (!) hat das Departe- ment Korrespondenzen und mündliche Be- sprechungen geführt, um endlich durchzu- setzen, dass diese Haggadah leihweise nach Amerika gebracht werde. Daraus geht nicht nur der enorme Raritätswert dieses bibliographischen Prachtstückes her- vor, sondern es zeigt auch, wie lange und gründliche Vorbereitungen nötig waren — etwas, woran der oberflächliche Beschauer garnicht denkt. Sechs weitere Stücke, die Menorah, 2 Leuchter, die Sederschüssel, der Mazzoth- teller und die Blumenschale, teilweise aus Messing und teils aus Kupfer hergestellt, sind gleichfalls entlehnt und wirken in ihrer weihevollen Schönheit ungemein ein- drucksvoll. Diese letztgenannten 6 Stücke — also ohne llaggadah — repräsentieren einen Schätzungswert von — sage und schreibe — 20,000 Dollars. Der alte Perser- teppich ist ebenfalls Privatbesitz entliehen, das Tafelsilber hingegen ist neu und kostet "nur" 2,000 Dollars. Die Einkäufer der angeschlossenen Le- bensmittelabteilung für Pesach sind direkt nach Palästina, Holland, Czechoslovakei etc. gesandt worden und mussten, wie Herr Livingston erkärt, darauf achten, dass die eingeführten Waren den orthodox-koscheren Speisegesetzen entsprechen. Eisschränke und Wagen sind vollkommen neu. Trotz all dieser Massnahmen steht der Betrieb unter ständiger Rabbinatsaufsicht. Die 60 An- gestellten dieser Abteilung sind durchwegs Juden, einschliesslich der Polizisten. Wäh- rend das Warenhaus am Donnerstag um 9 Uhr schliesst, wird dieser Raum schon um 5 Uhr 30 geschlossen, damit dem Personal Gelegenheit gegeben werde, dem Seder bei- wohnen zu können. (In diesem Zusammenhang dürfte es viel- (Fortsetzung auf Seite 12) GÖLTEN PHOTO STUDIO PHOTOGRAPHIEN jeder Art 1269 LEXINGTON AVENUE Zwischen 85. u 86. Strasse NEW YORK CITY Telephon: ATwater 9-9625 Besondere Ermässigung für Klubmitglieder. Besucht die altbekannte MAYER'S Bäckerei & Restaurant Berühmt für beste Deutsche Küche und Kuchen 544 DRITTE AVENUE (87. Strasse) Insure MORRIS B. GLAZER General Insurance 170 BROADWAY REctor 2-5960 your House your Automobile your Health and your Life —through— AUFBAU 9 Elephantus vs. Spectaculus Judaicus. Auch eine parlamentarische Plauderei. Von Dr. Fritz Schlesinger. TOURISTEN-KLASSE Geräumig - Gemütlich - Grosse Schränke Motto: Parturiunt montes, nascetur ridiculus mus. . . . Der Elefant ist leider im Aussterben. Diese Mitteilung ging unlängst von beru- fenen zoologischen Fachkreisen der Presse zu. Mit dem Elefanten würde eines der klügsten und interessantesten Lebewesen verschwinden. In Indien, der Heimat des Elefanten, hat man einzelne seiner Exem- plare heiliggesprochen. Der Elefant hat alle die Charakter-Eigenschaften, die wir Menschen so oft vermissen lassen, er ist vor allem von Natur aus gutmütig, aber kein Feigling. Ungerecht behandelt oder zur Abwehr gereizt, trampelt er seine An- greifer rücksichtslos nieder. Der Unrat des Dschungelsumpfes kann an seine majestä- tische Gestalt nicht heran. Das Geschmeiss des Urwaldes, das namenlos und unerkannt aus dem Hinterhalt ihn zur Strecke brin- gen will, kann ihm nichts anhaben. Ver- ächtlich schüttelt er es ab, wenn es hart- näckig ist, oft bemerkt er es kaum. Er ist ein König, mit dem sich nur wenige Tiere offen messen können. — Der parlamentarische Elefant ist mehr als ein Steckenpferd. Er ist ein Gleichnis. Der Parlamentarismus und seine Verband- lungs-Gesetze sind nicht Ursache einer Demokratie, sondern ihr notwendiges Pro- dukt. So wie eine grosse Stadt heutzutage Verkehrsregelung braucht, um den Verkehr überhaupt zu ermöglichen, so braucht die Demokratie ein Parlament mit seiner Ge- schäftsordnung, um zu existieren. Demo- kratie, wörtlich genommen, ist Volksherr- schaft. im Gegensatz zur Einzel- und Kliquenherrschaft. Wie regiert das Volk? Durch gewählte Vertreter, die sich gleich- berechtigt in einem Parlament versammeln. Und wie berät ein Parlament? Durch eine Geschäftsordnung, deren Zweck es ist, es zu verhindern, dass alle Leute auf einmal durcheinanderschreien, 25 Vorschläge zur gleichen Zeit besprechen und sich zum Schluss gegenseitig totschlagen, so wie unsere Verkehrsvorschriften verhindern, dass jeder geht und fährt, wo und wie er will. Je besser und ausgeklügelter die Verkehrsregeln, je ~enauer ihre Befolgung, umso sicherer und schneller der Verkehr. Nichtbefolgung bringt meist Stockung, Un- fälle und Opfer. So im Parlament oder irgendeiner demokratischen Versammlung. Je besser die Anwendung der Geschäfts- ordnung, umso schneller und sicherer die Abwicklung der Geschäfte. Was die roten und grünen Lichter, die Pfeile und Striche für den Strassenverkehr sind, sind die parlamentarischen Regeln für die Ver- sammlung. Nicht mehr und nicht weniger. Kein philosophisches Gebäude, keine Welt- anschauung und keine Lösung des jüdi- schen Problems, Verkehrs vor Schriften! Das ist alles! Den Schutzmann auf der Strasse stellt im Saale der Versammlungsleiter dar. Beide haben nur Freiheiten im Rah- men der Gesetze. Wenn der Schutzmann die Verkehrsregeln selbst nicht kennt und vielleicht noch farbenblind ist, geht der Verkehr durcheinander. Wenn der Vor- sitzende die parlamentarischen Regeln nicht kennt, geht die Versammlung drunter und drüber. Je höher diese Menschen in der Versammlung von einer "Idee getragen" werden, umso mehr geht die Versammlung drunter und drüber. Davon genug. Zurück zu Mr. Spectaculus und seinem Artikel. Wenn ich ihn in meinem Motto in die kleinste Klasse der Nagetiere eingereiht habe, so ist das eine Schmeichelei gewesen. Warum, Herr Spectaculus alias Spectator, sind Sie so namenlos gehässig? Gönnen Sie mir doch die sage und schreibe zwei Seiten, die ich summa summarum im "Aufbau" mit meinem "wohlgenährten Elefanten" gefüllt habe. Man muss doch nicht gleich eifer- süchtig schimpfen! Seien Sie doch etwas liberal und demokratisch. Wenn Ihnen mein Elefant nicht gefällt, brauchen Sie ihn doch nicht anzusehen? Andere haben vielleicht ihre Freude daran. Meine Tätigkeit in deutschen Vereinen (zu Ihrer Beruhigung auch heute noch, nicht nur einstmals im Mai) sollte doch Menschen wie Sie, die "von einer hohen Idee getragen" werden, kaum stören. Während Sie von mir ver- langen, dass ich die "schweren Versündi- gungen an den Grundsätzen und Aufgaben einer jüdischen Kulturgemeinschaft" unter- suche, wissen Sie nichts besseres zu tun, als sich mit einigen platten Phrasen am deutschen Vereinsleben zu reiben. Wenn Einstein sagte, ob die Juden deutsch, rus- sisch oder englisch mauscheln, sie bleiben doch Juden, so sage ich Ihnen, ob ein deut- scher Verein das Horst Wessel-Lied oder die Schnitzelbank, die Internationale oder gar die Hatikwah singt, er bleibt doch immer ein deutscher Verein. Ich behaupte das auf die Gefahr hin, morgen von den Rassefanatikern bei- der Fraktionen, der arischen wie der jüdi- schen, samt meinem Elefanten nicht zu Koteletten, sondern zu Hackefleisch ver- arbeitet zu werden (nicht ohne dabei noch Pfeffer und Salz darauf zu streuen). Weder das Bekenntnis zum National- judentum, noch die gedankenlose Absage an alles Deutsche ändert die typischen Merkmale kleinbürgerlicher deutscher Ver- einsmeierei: Kliquenwirtschaft, Nörgeleien über den Vorstand, gebratene Eigenwürste (nur die eigene Meinung ist bekanntlich richtig!) und der Jude — in unserem Falle der andere Jude — wird verbrannt. Selbst taktlose und nlumpe Gehässigkeit fehlt nicht, besonders, wenn man sich entweder in der Mehrheit geborgen fühlt oder durch ein Pseudonym verbergen kann. Sie behaupten, dass irgendein gerissener Konfektionsjüngling die besten Absichten der Gesetzgeber zunichte machen kann und eine Geschäftsordnung in eine Geschäfts- unordnung verwandeln. Natürlich! Wenn nämlich der Vollziehungsbeamte des Ge- setzes, der Versammlungsleiter, die parla- mentarischen Regeln nicht kennt, die eine Menge Handhaben bieten, mit Leuten aus der Konfektion fertig zu werden. So ereignete es sich unlängst, dass ein guter Freund von mir, nennen wir ihn Speck, im Verlaufe der Diskussion nach einem bedeutenden Vortrage einen schwe- ren Stand hatte. Ein abgewiesener Dis- kussionsredner meldete sich in seiner Ver- zweiflung zur Geschäftsordnung (ausge- rechnet zur Geschäftsordnung!) und mein Freund Speck glaubte, ihn dadurch loszu- werden, dass er ihm einzureden versuchte, wir hätten heute keine Geschäftsordnung, wobei er diese mit der Tagesordnung ver- wechselte. Die Folgen waren: ein Wechsel harter Worte und ein noch härterer Krach, der im Hinblick auf die Bedeutung des Redners höchst peinlich war. Einer der besten Klubabende endete in Tumult. Mit geistigen Ideen — und mein Freund Speck ist ein solcher, von hohen Idealen getra- gener Mensch und wird mir darum auch die Erwähnung dieses Vorfalls nicht übel- nehmen — lassen sich noch lange keine Private Toilette - Richtige Betten Frühjahrsreisen NACH EUROPA G Luxuriös • Bequem • Schnell O Billig mit Amerikas berühmten SCHNELL-DAMPFERN • S.S. Washington ab N. Y. 8. Mai, 5. Juni • S.S. Manhattan ab N.Y. 22. Mai Einzelfahrt $113 aufw. Rundfahrt $204 aufw. . . . . Luftgekühlte Speisesalons Schwimm-,, Turn- und Gymnastik- Hallen - - Unterhaltung - - Tanz KABINEN- KLAS S E • Höchste Klasse an Bord • PRES. ROOSEVELT • PRES. HARD1NG • $126 Einzelfahrt • $234 Rundfahrt Kostenlose Auskunft und Buchung PLAUT-TRAVEL 79 Madison Ave., N. Y. C. Ecke 28. Str. CAledonia 5-1432 Beschaffung von Registrier- und Reise-Marks - Reiseschecks Überweisungen nach Deutschland Wöchentliche Abfahrten nach COBH • PLYMOUTH • HAVRE • HAMBURG • UNITED STATES LINES 10 AUFBAU Versammlungen leiten. Hätte er schon meinen demnächst erscheinenden Elefanten- Artikel über Rechte und Pflichten des Versammlungsleiters gekannt, wäre der ganze Krach vermieden worden. Spectaculus zitierte seinerseits einen Vorgang, um die Absurdität der Geschäfts- ordnung zu beweisen und behauptet, der Vorsitzende hätte eine naheliegende Ver- ordnung verfügt. Er sagt aber nicht, dass diese Verordnung darin bestanden hat, die Tagesordnung von sich aus einfach abzu- setzen. Wenrr ich mich damals zur Ge- schäftsordnung gemeldet habe, so geschah es nur aus dem Grunde, um jedem klar zu machen, dass es sich um einen elementaren Verstoss nicht gegen die Versammlungs- regeln, sondern gegen den Geist einer demokratischen Versammlung handelte. Wie kann ein Vorsitzender ohne weiteres eine Tagesordnung absetzen? Er hatte es der parlamentarischen Ungeschultheit der Versammlung zu verdanken, dass ich der einzige war, der gegen das Verfahren protestierte. Gewöhnt sich eine Versamm- lung erst einmal daran, Diktate von oben, ohne gefragt zu werden, anzunehmen, nur weil sie im Augenblick mit dem Inhalt der Verordnung stillschweigend übereinstimmt, so wird sie sich sehr bald ausserstande sehen, gegen Verfügungen zu protestieren, die nicht mehr im Kinne der Mehrheit getroffen werden. Durch dieses Verfahren gelangte in Deutschland der Faschismus ans Ruder. Die deutsche Demokratie ist nicht parlamentarischen Geschäftsord- nungs-Manövern zum Opfer gefallen, son- dern dadurch "in sich selbst zusammenge- brochen, dass die deutschen Machthaber zwar dem Volke eine demokratische Ver- fassung gegeben und so wie Sie, Herr Spectaculus, in grossen Tönen von Demo- kratie geredet haben, dass sie es aber ver- säumt haben, das Volk zur Demokratie, d. h. zur Selbstherrschaft zu erziehen. Die deutsche Demokratie ging nicht am 5. März 1933 zugrunde, sondern als Brüning Jahre vorher das Parlament ausschaltete und durch Notverordnungen regierte. Man brauchte nur Brüning durch einen anderen zu ersetzen, wie es auch bald geschah, und der Tod der Demokratie wurde Allen augenfällig. Fünfzehn Jahre reichen nicht aus, ein Volk demokratisch fühlend zu machen, zwei Artikel reichen nicht aus, einen Verein demokratisch zu gestalten. Demokratie ist leider nicht Voraussetzung einer politischen Weltanschauung, sondern das Ziel, das wir zu erreichen streben. Zum Handwerkszeug, um den steinigen Weg dahin zu ebnen, gehört Parlamentarismus mit seinen strengen, aber logischen Ge- setzen, auch wenn sie phrasengeschwolle- nen Vereinseigenbrödlern sehr unbequem sind. Und nun noch ein Wort zur Zeitung selbst. Unser "Aufbau" nennt sich selbst schlicht und einfach: Nachrichtenblatt1 Dass darin auch wertvolle Artikel von prin- zipieller Bedeutung zum Abdruck gelangen sollen ist selbstverständlich. Aber darüber hinaus muss doch der Charakter einer Klubzeitung gewahrt bleiben. Der Klub ist doch keine Verlagsanstalt für jüdisch- philosophische Literatur. Unsere Klubver- anstaltungen bestehen ja auch nicht nur aus Vorträgen. Die Zeitung dient der Werbung und Belehrung, aber auch der Anregung und Unterhaltung. Der Humor darf dabei nicht fehlen. Würde ich mir gestatten, über jüdische Probleme so zu sprechen, wie es Einstein bei uns tat, hätte Spectaculus sicher erklärt, ich "verhöhne" das Judentum; Einstein aber sprach mit dem "Humor eines wahren Weltweisen". Das ist die praktische Anwendung der Relativitätslehre. Dies erinnert mich an einen Scherz, den ich einmal hörte. Was werden dereinst die kommen Geschlechter zu Einsteins Lehre sagen? Erweist sie sich als richtig, werden die Amerikaner er- klären, Einstein war ein amerikanischer Professor; die Franzosen werden sagen, er war ein grosser Europäer, und die Deut- schen werden ihn in die Reihe ihrer be- rühmten Dichter und Denker einreihen. Erweist sich aber später einmal die Relati- vitätslehre als unrichtig, werden die Ame- rikaner behaupten, er wäre ein foreigner gewesen; die Franzosen werden erklären, er war ein Deutscher, und die Deutschen, er war ein Jude. — Den Elefanten aber hat man heilig gesprochen. Irgendwo in Indien. Er ist nicht nur schön und stark (puleher et fortissimus, wie sein Stiefbruder gleicher Hautfarbe), sondern auch nützlich. Er bewährt sich bei friedlicher Arbeit und im (Fortsetzung auf Seite 12) Always the Lasest at Lowest Prices at LA MODE SPECIALTY SHOP ADOLF WEINBERG, Prop. CORNER 82nd SiTREET & THIRD AVENUE Tel.: BUtterfield 8-0623 « FEATURING: Corsets Brassieres Gloves Hosiery Kimonas Underwear Maid's & Nurses Outüts Corsets fitted and repaired free of charge Silk Lingerie made to order We Guarantee EVERY article to be perfect and to give füll satisfaction. If for any reason you are dis- satisfied we shall deem it a favor if you return the articles, and proper adjustment will be made. Das Forum. Die Schriftleitung übernimmt für die im "Forum" veröffentlichten Einsendungen keinerlei Verantwortung. Ich glaube, es ist endlich einmal an der Zeit, Protest zu erheben gegen die Art und Weise, in welcher unsere Redaktion unsere Vergnügungsveranstaltungen kritisiert. Es ist eine Tatsache, dass die Tagespresse so- wohl als die grosse Mehrheit der bei un- seren Unterhaltungsabenden Anwesenden ausserordentlich zufrieden über diese Ver- anstaltungen urteilen. Der beste Beweis dafür ist, dass jede dieser Veranstaltungen besser besucht wird als die vorhergehende. Gerade bei der Purimfeier haben wir Gra- tulationen von allen Seiten bekommen, die voll des Lobes waren über das wohlge- lungene Fest. Die einzige Ausnahme bei dieser letzten Feier sowohl als auch bei den früheren bildet die Redaktion unserer Zei- tung. Derselben ist einmal die "Chamime" nicht recht; das nächste Mal passt ihr das ganze Unterhaltungsprogramm nicht; das dritte Mal lässt die Sängerin zu wünschen übrig — und so ist jedesmal etwas anderes. Es scheint fast, als ob der Schreiber der Klubrevue geradezu danach suchen würde, eine abfällige Kritik bringen zu können, um damit sein besonderes Kunstverständnis zu beweisen. Wenn die Redaktion glaubt, so besonders "sachverständig" zu sein und ein besseres Urteil abgeben zu können als die Kritiker der Tagespresse, so wäre es vielleicht richtig, wenn sie an der Ausgestaltung der Programme für unsere Vergnügungen mit- helfen oder diese überhaupt selbständig zusammenstellen würde. Der Vergnügungs- kommission wäre damit eine grosse Ar- beit abgenommen. Es bliebe für sie ohne- dies noch genügend Arbeit mit der Be- schaffung des passenden Saales, der Aus- schmückung desselben, mit dem Engagieren des Orchesters, mit der Propaganda für das Fest und vielen anderen technischen Einzelheiten. Unsere Vergnügungskommission bereitet alle Veranstaltungen mit viel Eifer und Begeisterung vor. Die Freude an der Ar- beit wird ihr aber genommen, wenn dann nachträglich von Seiten unserer Redaktion in unserer Klubzeitung jedesmal derartig abfällige Kritik geübt wird. Damit soll nun nicht gesagt werden, dass die Programme der verschiedenen Veranstaltungen ohne Fehler seien oder dass man Kritik nicht vertragen könne. Es soll aber eine Auf- forderung sein, mitzuarbeiten und es besser zu machen, denn damit wäre dem Interesse und dem Ansehen des Klubs jedenfalls besser gedient, als durch das nachträgliche Kritisieren. F. J. H. Leise treten? Die kürzliche Purimfeier des Deutsch- Jüdischen Klubs, die ausgezeichnet war durch die Anwesenheit des hervorragenden Gelehrten und Humanisten Albert Ein- stein, hat in der letzten Nummer des "Aufbau" eine Besprechung erfahren, bei welcher, um die Harmonie nicht zu stören — so nehme ich an — ein wichtiger Punkt mit Schweigen übergangen wurde. Ich meine damit die Rede des Dr. Stephen S. Wise. Bei der Stellung, die Dr. Wise in der Oeffentlichkeit einnimmt, und in An- betracht der Tatsache, dass er an diesem Abend vor einer grossen Versammlung sprach, erscheint es notwendig, hier darauf einzugehen. Es handelt sich, genauer ge- sagt, um seine Aeusserungen über einen kürzlichen Erlass der Hitlerregierung, der besagt, dass Juden zu dem neu-proklamier- AUFBAU 11 ten Militärdienst nicht zugelassen werden, da sie der "Ehre" des Waffentragens nicht "würdig" seien. Dr. Wise fasst diesen Erlass als eine erneute Erniedrigung der Juden auf, da er ihnen untersage, ihrem Vaterland, "das nun doch einmal ihr Vaterland sei", zu dienen und es zu ver- teidigen. Viele der Anwesenden haben, ebenfalls um die Harmonie nicht zu stören, —obwohl innerlich entrüstet — geschwie- gen. Umso offener muss solcher Auffassung an dieser Stelle entgegengetreten werden. Gewiss war die Hitlersche Bestimmung, wie alles was wir von dieser Seite zu er- warten haben, al# eine Ohrfeige gedacht. Aber ist sie das? Gerade das Gegenteil! Von Hitler und seiner Mordregierung des Betreibens des Mordhandwerks, des Krie- ges, und der Vorbereitung darauf, der Militärpflicht, für unfähig oder "unwürdig" erklärt zu werden, ist eine Auszeichnung, die diejenigen, die man beleidigen wollte, zu Kulturträgern adelt. Das heutige Deutschland unser Vaterland? Dafür kann man nur ein Kopfschütteln haben. Lasst uns nicht, unter Aufgabe aller Selbst- achtung und Menschenwürde, wehklagen darüber, dass wir für Hitler die Waffen nicht ergreifen dürfen. Lasst uns vielmehr unsere eigenen Waffen schärfen, und lasst uns im gekommenen Augenblick, zusammen mit allen anderen Gegnern des Faschismus, losschlagen gegen Hitler und die faschi- stische Regierung. — Realpolitisch wäre dazu noch zu bemerken, dass im ernstlichen Kriegsfalle, der leider nicht weit weg ist, Hitler keine rassenmässigen oder morali- schen Bedenken haben wird, etliche Zehn- tausend jüdisches Kanonenfutter trotzdem heranzuziehen. Illusorisch ist es auch, sich von der Zulassung zur Militärpflicht für den staatsbürgerlichen Status der Juden etwas zu erhoffen. Die Regierung wird sie weiterhin, und in verstärktem Masse, als den innerpolitischen Sündenbock benutzen. Ein Wort noch zur Flaggenf'rage. Man hat es den Juden offiziell verboten, die Hakenkreuzflagge zu hissen. Auch hierzu hat Dr. Wise den Standpunkt eingenom- men, dass dies zu beklagen wäre, "da es nun einmal die Fahne ihres Landes sei", und ähnliches. Das Hakenkreuz, unter dem die scheusslichsten Verbrechen begangen werden, unter dem die krasseste Ausbeu- tung der arbeitenden Bevölkerung Deutsch- lands betrieben wird, unsere Flagge? Zehn- tausendmal, nein! Dieses Symbol des Mor- des und der Unterdrückung nicht hissen zu dürfen, ist eine Auszeichnung. Ich bin mir bei alledem vollkommen dar- über klar, dass die hier diskutierten Fragen in ihrer praktischen Auswirkung keines- wegs an die Bedeutung der sonstigen wirt- schaftlichen und sozialen Unterdrückung der Juden im heutigen Deutschland heran- reichen. Es sind Teilfragen von verhält- nismässig geringer Wichtigkeit. Aber von grosser Wichtigkeit ist die Einstellung, die wir dazu nehmen. Eine Einstellung, die "kein Bedauern sein darf, sondern sein muss eine offene Erklärung gegen Militarismus und Nationalismus. L. S. Sehr geehrter Herr Schriftleiter. Gibt es eine jüdische Kunst? Mit dieser Frage eröffnete E. Cohn-Wiener sein ver- dienstliches Buch (Die jüdische Kunst, Berlin 1929). Aber die Antwort, die er gab, weicht erheblich von der ab, die Ihr Referent bei der Besprechung des Buches ("Aufbau", No. 5, 1. April 1935) darin zu finden meinte. Auf Seite 11 schrieb Cohn-Wiener: "Wir erwarten von der Kunst eines Volkes, dass sie der Ausdruck seiner be- sonderen Eigenart sei, ihren eigenen Stil habe. — Es hat gar keinen Sinn, sich hier die Augen zu verbinden und die Tatsache abzustreiten, dass es in diesem Sinne aller- dings keine jüdische Kunst gibt." Und weiter unten: "Israel ist fraglos ein denkendes Volk gewesen, kein gestaltendes, war literarisch stärker begabt als künstlerisch." Die jüdische Kunst, wie sie Cohn-Wiener mit Recht sieht, war weniger eine jüdische Kunst als eine Kunst der Juden, vom Bild- haften abgedrängt und seit der Diaspora völlig angeglichen an das Kunstschaffen der jeweiligen Umgebung. Ihr Referent weiss es aber besser, denn er entdeckte eine jüdische Kunst, für die allerdings den "Schulsachverständigen" notwendigerweise jedes Verständnis ab- ging. Warum? Weil "die Intensität des religiösen Gefühls zu allen Zeiten die Triebkraft der jüdischen Kunst war". Las- sen wir es auf sich beruhen, dass die Fach- leute, die ja nie etwas verstehen, wenig- stens für die religiöse Intensität von Grünewald, El Greco und Rembrandt nicht ganz unzugänglich waren. Sehen wir lie- ber, wo der Referent diese Kenntnis her- nimmt. Cohn-Wiener sagt im 2. Abschnitt der Einleitung (S. 2): "Tatsächlich war eine jüdische Kunst vom Umfang und der Bedeutung der ägyptischen oder griechischen an sich un- möglich. Deren Kern war die bildliche Darstellung der heiligen Wesen, der Gott- heiten, Heiligen, Heroen. Die Intensität des religiösen Gefühls befruchtet die Phan- tasie und schuf sich die Kunst." Sollte es wirklich passiert sein, dass der Rezensent eine Aussage über die Kunst der Aegypter und Griechen missverständ- lich auf die jüdische Kunst bezog, und da- mit seinem Autor etwas unterlegte, was diesem nie in den Sinn gekommen wäre? Cohn-Wiener hätte es schon deshalb nicht geschrieben, weil er selbst zu diesen Schul- sachverständigen gehört. Er ist Spezialist auf dem Gebiete der vorderasiatischen Kunst. (Was andere jüdische Berufskunst- historiker, wie z. B. Richard Krautheimer und der leider früh verstorbene Rudolf Hallo, für die Erforschung jüdischer Kunstdenkmäler getan haben, wollen wir garnicht erst andeuten.) Nehmen wir aber das Missverständnis ernst! Nehmen wir an, Ihr Referent meint wirklich, dass die Intensität des religiösen Gefühls das ewig Bleibende in der Kunst der Juden war. Wie kann er dann einen Mann wie Liebermann nennen, der sein Leben lang als hochbegabter, aber kalt- schnäuziger Impressionist Landschaften, Genreszenen und Porträts gemalt hat und nur in seiner Jugend ein paar religiöse Bilder verbrach, deren bedeutendstes zu- fällig — "Christus unter den Schriftge- lehrten" darstellt? (Ein anderes Bild, Simson und Delilah im Stadel, ist zwar dem alten Testament entnommen, aber religiöse Intensität kann man beim besten Willen nicht darin entdecken.) Es scheint mir notwendig, so etwas her- vorzuheben, weil dem unglücklichen Satz Ihres Referenten eine Anschauungsweise zu Grunde liegt, die unter einem allgemein jüdischen Gesichtspunkt der Kritik bedarf. Es ist die alte und gerade heute doppelt verdammenswerte Einstellung, uns selbst überzubewerten, unsere Schwächen durch Ueberheblichkeit zu kompensieren. Jüdische Kunst, sagt man uns, natürlich, das hat es immer gegeben, man hat sie nur nicht erkannt, sie war zu tief, zu seelenvoll, zu religiös. Ist das nicht jene "Keller- geistigkeit" des Exiljuden, die Döblin so bitter gebrandmarkt hat in seiner "jüdi- schen Erneuerung"? (Ein Zufall will, dass dieses aufregende, wahrhaft zeitgemässe Buch in der gleichen Spalte des "Aufbau" — und ebenso unzulänglich — erwähnt wird. Es hätte wahrlich gerade in Ihrem Kreise einen anderen Widerhall verdient!) Wo dokumentiert sich diese religiöse In- tensität der Juden in unserer Gegenwart, oder im Deutschland des letzten Jahrhun- derts? Dadurch, dass wir sie uns selbst- zufrieden einreden, ist sie noch lange nicht da! "Sie sollen das Gerede lassen, dass sie noch Juden sind," sagt Döblin. • Jüdische Kunst: das ist die Musik der Ostjuden und nicht das bildnerische Ge- stammel einiger assimilierter Westjuden. Vielleicht werden wir auch einmal eine eigene bildende Kunst hervorbringen, aber sicher erst dann, wenn wir aufgehört haben, uns selbst die Lorbeeren zu erteilen, die uns von anderen versagt werden. Wenn wir wieder gelernt haben, bescheiden zu sein und unsere Verdienste nicht mehr mit dem Vergrösserungsglas beschauen müssen. Mit anderen Worten, wenn wir wieder als freie Menschen in der Welt stehen, die sich ihres Wertes so zutiefst bewusst geworden sind, dass sie der knech- tischen Anmassung entraten können. Ihr sehr ergebener Dr. Julius Held. Dr. jur. ERICH DAVID Beratung und Vertretung in deutschen Rechtsangelegenheiten. Büro: 226 EAST 86th STREET Telephone: REgent 4-1444 A NEW DEAL Kaufen Sie keine Geschenke für andere, sondern machen Sie sich selbst ein nützliches Geschenk, von welchem Sie eine jahrelange Freude haben werden. Photo-Apparate Mn grosser Film-Kameras / Vorführungs-Apparate / Film-Verleih \ ermässi- mit und ohne Maschine / gungen für das Haus — Gesellschaften — Clubs • JACK ROSENTHAL FILM CENTER GEBÄUDE—ROOM 908 630 NEUNTE AVE. zwischen 44. und 45. Str. NEW YORK CITY Telephon: LAckawanna 4-0077, 4-0083 JOS. H. WHITE Vertreter HARRY GORDON Vertreter REPARATUREN von, erstklassi- gen Fachleuten ausgeführt. 12 AUFBAU Elephantus (Fortsetzung von Seite 10) Kampfe. Nach der Schlacht kehrt er heim, um seine "begonnene Friedensarbeit fort- zusetzen. Sein Gegner liegt zerschmettert am Boden und verendet im fraglichen Zwielicht, aus dem er hervorgebrochen. Der Elefant aber zieht befriedigt die ge- reinigte Luft in seine lange Nase ein. — Seder-Ausstellung bei Macy Spectator Judacius wird diesen Aufsatz in der Juni-Nummer des "Aufbau" beant- worten. DIE NEUE THEATERGRUPPE. Die "Neue Theatergruppe" führt zur Zeit ihre politisch-satirische Revue "So leben wir" auf. Es wird eine sehr gute, straff organisierte Vorstellung geboten. Unsere Mitglieder und Freunde sollten sich diesen wertvollen Beitrag zur antifaschi- stischen Schauspielkunst nicht entgehen lassen. Die Aufführungen finden im Studio der Gruppe, 240 East 80. Str., statt. Alle sonstigen Auskünfte erteilt der • Schrift- führer unserer Zeitung. P. S.: Der Verfasser der Revue, Dr. Rudolf Wittenberg, beteuert, dass er mit •der "Vereins-tSzene" keine Anspielung auf den Deutsch-Jüdischen Klub beabsichtigt •hat. {Fortsetzung von Seite 8) leicht interessieren, dass die Lohnliste für die 12,000 Angestellten von Macy unge- fähr 18 Millionen Dollars beträgt, während z. B. vergleichsweise die Angestellten sämt- licher Woolworth-Läden zusammen bloss 15 Millionen erhalten. Sir Oswiald Mosley sprach aber kürzlich in seiner grossen Programmerklärung in der Albert Hall in London von "jüdischer Ausbeutung"!) Diese Abteilung ist für Macy eine mehr als 20jährige Einrichtung. Aber noch nie- mals war der Absatz so gross, dass viele Artikel schon mehrere Tage vor Pesach ausverkauft waren. Uber 700 Zuckerhüte aus Polen, je 754 Pfund schwer, zum ersten Male seit 25 Jahren wieder auf dem Markte, fanden reissenden Absatz. Der Süsstoffgehalt dieses Zuckers übertrifft den des amerikanischen Granularzuckers um 15" bis 20 Prozent." Bemerkenswert ist auch, dass ebenfalls nicht jüdische Käufer ihre Ostergeschenke für ihre jüdischen Freunde hier besorgten, wobei sie vom Personal "sachkundig" be- raten wurden. Ganz besonders hervorge- hoben zu werden verdient ein hohes Zeichen edler Toleranz und Nächstenliebe. Zwei Tag vor den Feiertagen erschien eine christliche Dame und kaufte — nicht etwa für eine Organisation, sondern aus eigener Tasche — 96 Pakete zu je 5 Dollars zur Verteilung an jüdische Arme. Sie hat es leider untersagt, dass ihr Niame genannt werde. In diesen düsteren Tagen mutet uns eine solche Tat beinahe wie ein Phä- nomen an. Haggadahs aus der Bezalel-Schule in Jerusalem, von den alten grossen Verlags- häusern Urneil (London), Schlesinger (Wien) und Bloch (New York) waren überaus stark begehrt, obgleich ihr Durch- schnittspreis ungefähr 3 Dollars betrug. Das mag vielleicht teuer erscheinen, aber wer den bedeutenden Aufwand feinen Kunstgeschmacks und besonderen Materials gesehen hat, wird den Preis sehr wohl ver- stehen können. Ueberhaupt war das Ge- schäft — wie gesagt — über alle Erwar- tungen gut. Die Leitung glaubt diese Tat- sache weniger der erstmaligen "Passover Exhibition", die gewiss eine besondere Attraktion darstellte, zuschreiben zu dür- fen, als vielmehr der allgemeinen Intensi- vierung jüdischen Lebens. Diese Ausstellung zu bieten, musste Amerika, dem Lande der meisten Superla- tive und der extremsten Gegensätze, vor- behalten bleiben. Wir wissen diesen Geist der Freiheit und der Duldsamkeit dieses Landes wohl zu schätzen. Doch für unsere Brüder in allen Teilen der Welt, wo neuer- lich die Flammenzeichen wütenden Juden- hasses wieder auflodern, gewinnen gerade in diesem Jahre die Worte der Haggadah höchste Bedeutung: "Gegenwärtigen Jahres feiern wir hier das Fest, aber zum kommenden Jahre im Lande Israel! Gegenwärtigen Jahres feiern wir noch als Knechte, aber zum kommen- den Jahre als Söhne der Freiheit!" Möge diesen tiefen Sehnsuchtswünschen Erfül- lung werden! Bitte berücksichtigen Sie hei Ihren Einkäufen die Inserenten dieser Zeitung. Unterstützung von Angehörigen in Deutschland auf ganz besonders vorteilhaftem Wege und mit bedeutender Ersparnis REICHSMARK—REISESCHECKS zu günstigsten Raten AN- & VERKAUF AUSLAENDISCHER BANKNOTEN KAPITALSANLAGEN in erstklassigen amerikanischen Wertpapieren bei hoher Verzinsung Gewissenhafte Beratung in allen Finanzfragen KURT WERNER & CO. Investment Bankers 11 BROADWAY DIgby 4 - 6494 - 9 NEW YORK CITY Vertreter: FRED J. HJ5RRMANN