W UMWMM rXACHRICHTElXBLATT DES GERMflR-JEWISH CLUB IfOEW MK, sX.y. 2. Jahrgang Am Decoration Day 1935 zogen die New Yorker Nazis mit Blechmusik und wallen- den Hakenkreuzfahnen, wie das so ihre Art ist, zum Carl Schurz-Denkmal hinauf. Man ist von den Herren Nazis allerhand gewöhnt. Aber dies war der grimmigste Witz, den sie sich bis jetzt noch geleistet haben. Schlimmer ist das Andenken Carl Schurz' niemals geschändet worden. Aber, wenn die Nazis hundertmal in Deutschland die Geschichte verfälschen können, — hier soll es ihnen nicht gelingen. Carl Schurz, dessen ganzes Leben der Bekämpfung alles dessen gewidmet war, was die Nazis ver- fechten und gutheissen, ist einer der Unseren gewesen. Er stand politisch da, wo wir stehen. Er setzte sich für alles das ein, was im Dritten Reich zerschlagen worden ist und noch wird: für Toleranz, persönliche Freiheit und soziale Gerechtig- keit. Drei Phasen kennzeichnen das übervolle Leben Carl Schurz': deutscher Revolu- tionär, politischer Flüchtling, amerikani- scher Staatsmann. Er gehörte zwei Na- tionen an. Beide hat er geliebt. Für beide ist er willens gewesen, Ehre, Freiheit und Leben aufs Spiel zu setzen. Seine Auto- biographie ist — Kuriosum der Weltlite- ratur — in zwei Sprachen geschrieben: der erste Band deutsch, der zweite englisch, Trotzdem war er keine gespaltene Persön- lichkeit. Im Gegenteil: Deutschtum und Amerikanertum — beide im besten Sinne des Wortes — haben sich in ihm zu einer geschlossenen Einheit gestaltet. Sein Leben hat den ganzen Widersinn des Schlagwortes vom Bindestrich-Amerikanertum widerlegt. Er ist und bleibt der vornehmste Reprä- sentant des Typus "Deutsch-Amerikaner". Eines Typus allerdings, der weltenweit ver- schieden ist von jenen lächerlichen Vereins- bonzen, die treu und brav hinter jedem Hakenkreuz hertraben, und die in den Spalten unserer lieben "Staatszeitung" als "führende Deutschamerikaner" belobhudelt werden. NEW YORK, DEN 1. MÄRZ 1936 CARL SCHURZ Zur Carl Schurz Feier des Deutschamerikanischen Kulturverbandes. Carl Schurz war der Sohn eines armen Schulmeisters im Rheinland. Als Siebzehn- jähriger wurde er Burschenschafter in Bonn. Die damaligen Burschenschaften waren nicht die kläglichen Korporationen, die wir vor und nach dem Weltkrieg an den deutschen Universitäten kannten, — deren geistige Bedürfnisse durch Kneipen und Fechten vollauf gedeckt wurden, und die sich im Jahre 1935 durch ein Macht- wort des "Führers" sang- und klanglos auflösen liessen. Nein: Diese Burschen- schaft hielt noch ihre politische Tradition aufrecht. Die revolutionären Bewegungen jener Zeit — der vierziger Jahre — fanden in ihnen begeisterte Anhänger. Carl Schurz' Burschenschaft lehnte sogar das Duell ab, und wenn wir seinen Lebenserinnerungen Glauben schenken dürfen, stand auf ihren Kneipen Mässigkeit in höherem Ansehen als Trinkfestigkeit. Der junge Student geriet unter den Ein- fluss des Professors Johann Gottfried Kinkel, eines der geistigen Führer der Revolution von 1848. Glühende Idealisten, beteiligten sich beide am pfälzisch-badischen Aufstande des Jahres 1849, der, hoffnungs- los begonnen, unter den Gewehren einer preussischen Armee ein blutiges Ende fin- den sollte. Diese Armee stand unter dem Kommando des Kartätschenprinzen Wil- helm, desselben, den liebevolle byzanti- nische Schulbuch-Geschichts'Iegende später zum grossen und gütigen Kaiser machte. Schurz und Kinkel wurden mit der Revo- lutionsarmee in Rastatt eingeschlossen. Schurz entging dem Blutbad nach der Ein- nahme durch eine abenteuerliche Flucht durch einen Abzugskanal. Er entkam glück- lich in die Schweiz. Kinkel wurde ver- wundet von den Preussen gefangen genom- men, zum Tode verurteilt und zu lebens- länglicher Zuchthaushaft "begnadigt". Ein Jahr später, Sommer 1850. Schurz befand sich in Sicherheit in der Schweiz. Freiwillig — freiwillig! — wagte er sich nach Deutschland zurück, um seinen Leh- No. 4 rer und Freund Kinkel aus dem Spandauer Zuchthaus zu befreien. Im November ge- lang ihm das unter unsäglichen Mühen und Opfern, — eine heroische, romantische Freundestat, die ihn mit einem Schlage in ganz Europa berühmt machte. Schurz und Kinkel entkamen nach Schott- land. Es folgte die Wanderzeit als poli- tischer Flüchtling, als Journalist in London und Paris. Im Jahre 1852 entschloss sich Schurz, nach Amerika auszuwandern. Es war wohl Enttäuschung, die ihn zu diesem Schritte bewog: die Erkenntnis, dass er nicht mehr, wie er es sich bei seiner roman- tischen Flucht aus Deutschland . ausgemalt hatte, durch eine siegreiche Volkserhebung ins Vaterland zurückgeholt werden würde, — die Erkenntnis, dass Deutschland für eine lange Zeit — wir wissen: für immer — für die revolutionäre Bewegung verloren war. Schurz landete also 1852 auf amerika- nischem Boden. Fast mit dem Tage seiner Ankunft begann sein glanzvoller Aufstieg zum grossen amerikanischen Politiker. Im Augenblick, da Schurz Amerika betrat, hörte er auf, politischer Flüchtling zu sein oder sich als solcher zu fühlen. Er trauerte nicht den Misserfolgen seiner Partei in Deutschland nach. Rückhaltlos beteiligte er sich sofort an den politischen Kämpfen sei- ner neuen Heimat, die damals mit mass- loser Erbitterung um die ständig wieder- kehrende Kernfrage der Sklavenbefreiung geführt wurden. In der Wahlkampagne des Jahres 1860 war er einer der eifrigsten Vorkämpfer für Lincoln. Sein Einfluss und seine glänzende Rednerkraft trugen nicht unwesentlich zum Siege Lincolns bei. Man muss bedenken, dass Schurz, als er Ende 1850 in Schottland landete, noch nicht ge- nug Englisch konnte, um sich ein anstän- diges Abendessen zu bestellen. Zehn Jahre später, 1860, gelang es ihm, durch brillante englische Wahlreden die Masse mitzu- reissen! 1861 wurde er amerikanischer Ge- sandter in Spanien. Das war neun Jahre «\S* '= -i Deutsche Bibliothek Frankfurt am Maln AUFBAU nach seiner Landung in Amerika, drei Jahre, nachdem er Bürger geworden war! Nach dem Ausbruch des Bürgerkrieges jedoch kehrte Schurz nach Amerika zurück. Er wurde Divisionsgeneral in der Nord- armee. Im Sommer 1865 erhielt er den Auftrag, die unterlegenen Südstaaten zu bereisen und über die dortigen Zustände zu berichten. Es ist wohl nicht zum geringsten seiner Initiative zu verdanken, dass die Nordstaaten damals als Sieger das gross- artige Beispiel des allgemeinen Verzeihens und Vergessens gaben. Schurz hatte das Blutgericht von Rastatt nach der Einnahme durch die Preussen erlebt. Die gewaltige Tragödie der badischen Revolution von 1849 wurde ihm zur hohen Schule seiner Politik. Sie lehrte ihn, wie man die Wunden eines Bürgerkrieges am schnellsten heilt. Carl Schurz' politisches Glaubensbekennt- nis lässt sich in einem Wort zusammen- fassen: Unabhängigkeit. Er bekämpfte so- gar die eigene Partei, wenn ihm dies im Interesse des Allgemeinwohles notwendig schien. Als er Innenminister wurde, nahm er — unerhört in Amerika! — keine Neu- besetzungen in seinem Amtsressort vor. Er brachte noch nicht einmal seinen eigenen Privatsekretär mit ins Amt. Es ist hier kaum Platz, all das aufzuzählen, was Schurz als Sekretär des Inneren geleistet hat. Nach dem Ablauf seiner Amtszeit zog Schurz sich aus der politischen Arena zu- rück. Er betätigte sich als Schriftsteller und fortschrittlicher Journalist. Auch da hatte er noch manch gewichtiges Wort in politischen Dingen mitzusprechen. Nur einen Vorwurf kann man ihm nicht ersparen: dass er, der alte Revolutionär, sich später so restlos mit dem deutschen Kaiserreich Bismarckscher Prägung ausgesöhnt hat. Aber das ist kaum verwunderlich. Man weiss ja, dass selbst ein alter Freiheits- kämpfer wie Freiligrath sich mit den Er- eignissen abgefunden hat. Um Carl Schurz voll würdigen zu können, muss man seine Lebenserinnerungen lesen. Dieses Werk, in fortgeschrittenem Alter verfasst, in zwei Sprachen geschrieben, die er beide gleich meisterhaft beherrschte, denen beiden er seinen eigenen, glasklaren, vornehmen Stil mitteilte, zeigt uns die volle Kraft seiner einheitlich geschlossenen Per- sönlichkeit. Er war Politiker und Idealist zugleich, — eine Kombination, die wir heute fast für unmöglich halten würden. Carl Schurz on Anti-Semitism The following letter was written by Carl Schurz on the occasion of a Protest Meet- ing held in New York on May 27, 1903, "to give expression to the abhorrence and indignation universalis excited by the out- rages upon the Jews of Kishineff, Russia,." We deliberately refrain frorn any editorial comment, as this would only tend to detract from the forcefulness of Carl Schurz' own argumentation. Bolton Landing, Lake George, May 25, 1903. His Honor Mayor Low, Chairman, etc. My Dear Sir: I am sincerely sorry I cannot attend the meeting called to express the indignation of American Citizens at the horrible atroci- ties recently committed at Kishineff. I hard'ly need assure you that I am heartily with you in your purpose. While those outrages in Russia stand pre- eminent in their savage cruelty, it should not be forgotten that they only present one of the natural upshots of a widespread movement which in our days has put a peculiarly repulsive blot upon our vaunted civilization. The persecution and maltreatment of human beings on account of their race or their religious belief is always an otken.se not only unjust to the victim, but also dle- grading to the eisender. But the persecu- tion and maltreatment of the Jews as mankind has witnessed it, and is now wit- nessing it in several countries, has been not only especially barbarous in the ferocity of its excesses, but in a singular degree self-debasing and cowardly in the invention of the reasons adduced for its justification. The Jews are accused of various offensive qualities and dangerous propensities. If we mean to do them anything like justice, äre we not in duty bound to inquire how these qualities and propensities, so far as they may really exist, appear in the light of history? For centuries the Jews were penned up in their ghettos and otherwise forcibly shut off from the rest of humanity, and then they were gravely accused of being clannish. For centuries they were in most coun- tries abitrarily restricted in the right to hold land and to follow various civil Gallings, and then they were gravely ac- cused of not taking to agriculture and of preferring trade. For centuries they had to defend them. selves against the lawless rapacity of the powerful and against the wanton hostility of the multitude, being robbed and kicked and cuffed and spit upon like outeasts having no rights and no feelings entitled to respect; and then they were accused of having become crafty and unscrupulous in taking advantage of the opportunities lest open to them. For centuries—and even down to our day—whenever a Jew did anything con- spicuously offensive, be it in the way of business unscruipulousness or of social ostentation, the cry has been—and is: "Lo, behold the Jew!" While, when a Christian did the same thing, or even ten times worse, nobody would cry: "Lo, behold the Christian!" And now, to cap the climax, even in this age of light and progress, and in countries boasting of their mental and moral culture, we hear apostles of anti-Semitism, even persons belonging to the so-called upper classes, insist with accents of profound alarm that if the Jews be permitted the same rights and Privileges as other people, that despised race, forming so infinitesimal a part of the world's population, will surely outwit us all, and rob us of our property, and possess themselves of all the Con- trolling forces of society; and that, there- fore, the Jews must be shackled hand and foot with all sorts of legal disabilities, if not exterminated, in order to save Christen- dom from ignominious enslavement. Nothing could be more absurd and at the same time more cowardly than such reasoning and such, appeals. But it is to agitations inflamed by just this spirit that we owe horrors like those of Kishineff, in beholding which humanity stands aghast. These horrors are only one more revelation of the ulterior tendency of a movement which here and there even assumes the mask of superior respectability. Here is the whole question again brought before the tribunal of the conscience of mankind. May this event serve to put in clearer light the fact that the history of the world exhibits no more monumental record of monstrous injustice than the persecutions inflicted upon the Jews during so many centuries. We may then also hope to see the other fact universally recognized that wherever the Jewish race, with its wonder- ful vitality and its remarkable produetive- ness of talent and energy, enjoys the equal protection of just laws and a due appre- ciation of its seif-respect, it will, far from remaining a race of aliens, furnish its füll contingent of law-abiding, peapeable, iji- dustrious, public-spirited and patriotic citizenship, vying with the best. Very truly yours, C. Schurz. THEODOR HERZL SOCIETY Montag, den 9. März 1936: Vortrag von Dr. Salomon Liiptzin, Professor am City College und Yeshiva College "JEWS IN GERMAN LITERATURE ON THE EVE OF HITLERISM" —o— CENTRAL JEWIiSIH INSTITUTE, 125 East 85. Str. ALFRED BERNHEIMER BÜRO: 46 CEDAR STREET; Phone: JOhn 4-4800 Wohnung: 900 West End Ave.; Phone: ACademy 2-7694 Fachberater für Lebensversicherungen Member of The Life Insurance Underwriters Association of the City of New York, Inc. Privat-Tanzstunde (Foxtrot, Waltz, Wiener Walzer, Tango, Rumba und Lindy Hop) lehrt Damen u. Herren erfolgreich (auch in verzweifelten Fällen) MIRRI ZIMMERMANN 3671 Broadway, New York City Ecke 1 52. Strasse. Telephone: AUdubon 3-0985 Unterrichtsstunde 75 Cents AUFBAU 3 Monat L-Programm März 1936 Mittwoch, den 4. März: Vortrag (in englischer Sprache) mit Lichtbildern: Die ersten Juden in Amerika. Redner: Dr. Harold Korn. Er ist selbst in jüdischen Kreisen viel zu wenig bekannt, welch hervorragende Rolle die Juden in der amerikanisshen Geschichte gespielt haben. 34 Jahre nach der Ankunft der Pilgrim Fathers, im Jahre 1654, haben sich schon Juden in New York angesiedelt. Von diesem Zeitpunkt ab sind die Juden aus der ereignisreichen Geschichte des Landes nicht wegzudenken. Dr. Harold Korn ist eine anerkannte Autorität auf dem Gebiete der jüdischen, insbesondere amerikanisch-jüdischen Geschichte, und bekannt als hinreissender Redner. Eintritt: Mitglieder frei, Gäste 25 Cents. Samstag, den 7. März: Purim-Kostiimball des Prosipect Unity Club im grossen Ball- saal des Hotels Paramount, 235 West 46. Str., New York City. Eintritt: Im Vorverkauf $1.10, an der Abendkasse $1.35. Mittwoch, den 11. März: Purim-Tanz (im Klubhaus). Künstlerische Darbietungen. Türpreise. Eintritt: Mitglieder 15 Cents, Gäste 35 Cents. Sonntag, den 15. März: Nachmittags 6 Uhr: Karl Schurz-Feier des Deutsch-Amerikani- schen Kulturverbandes. Treffpunkt: Karl Schurz-Denkmal, Mor- ningside Ave. und 116. Str. Anschliessend: Feier im Labor Temple, 243 Ost 84. Str. Eintrittspreis zur Feier im Labor Temple 25 Cents. • Abends 8.30 Uhr: Palästina-Abend im Hotel Pennsylvania. Ver- anstaltet gemeinsam mit dem Prospect Unity Club of Yorkville, Inc., unter den Auspizien des "Jewish National Fund of Amer- ica". Das Programm bringt die Vorführung der neuesten Palä- stina-Lichtbilder, hebräische Volkslieder, gesungen von Moshe Nathanson, den Radiohörern bekannt als "Voice of Jerusalem", und eine Ansprache von Herman Quittman, Sekretär des J.N.F. Council for Greater New York. Der Abend wird in erster Linie veranstaltet, um das deutsch- jüdische Publikum mit der Arbeit des J.N.F. in Palästina und insbesondere seinen Hilfeleistungen für deutsch-jüdische Flücht- linge vertraut zu machen. Eintritt: 15 Cents. Mittwoch, den 18. März: Vorführung einiger Sprechfilme durch unser Migtlied Jack Ro- senthal. Die Filmabende unseres Mitgliedes Jack Rosenthal erfreuten sich in früheren Jahren immer grosser Beliebtheit. Wir wollten uns deshalb auch dieses Jahr einen solchen Abend nicht ent- gehen lassen. Eintritt: Mitglieder frei, Gäste 25 Cents. Samstag, den 21. März: Ball, veranstaltet vom German-Jewish Club of Newark, N. J.» Temple Hall of B'nai Jeshurun, High St. and Waverly Ave., Newark, N. J. Mittwoch, den 25. März: Vortrag (in englischer Sprache): Where Misery Holds Court. Redner: Jacob de Haas. Die interessante Persönlichkeit Jacob de Haas' bedarf eigent- lich keiner weiteren Einführung. Der Redner war einer der Pioniere der zionistischen Bewegung in Amerika und ein per- sönlicher Freund von Theodor Herzl. In diesem Vortrage wird er uns über seine Studienreisen nach Palästina und Osteuropa, namentlich Polen, im Jahre 1935 be- richten. Eintritt: Mitglieder frei, Gäste 25 Cents. Samstag, den 28. März: Frühlingsfest Unterhaltung und Tanz im grossen Ballsaal des Hotels Delano, 108 West 43. Str., New York City. Eintrittspreis: Im Vorverkauf $1.10, an der Abendkasse $1.35. Näheres siehe Sonderanzeige auf Seite 6. Mittwoch, den 1. April: Rezitationsabend: Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung. Vortragender: Werner Richter. Herr Richter, ein begabter junger Künstler, wird an diesem Abend Gedichte von Reimann, Morgenstern, Ringelnatz, Käst- ner, Polgar, Tucholsky, Keller, Herwegh und Heine zum Vortrag bringen. Der Abend wird eine genussreiche und willkommene Abwechslung bedeuten. Eintritt: Mitglieder frei, Gäste 25 Cents. port-Programm Sonntag, den 1. März: Schwimmen im Hotel St. George, Brooklyn. Treffpunkt 2.45 Uhr in der Vorhalle des Hotels. Haltestelle Clark Str. der I.R.T. 7. Ave. iSubway. Eintritt: 55 Cents. Sonntag, den 8. März: Besuch des Hayden Planetariums. Treffpunkt 2.30 Uhr, Ecke 81. Str. und Central Park West. Eintrittspreis: 25 Cents. Sonntag, den 15. März: Spaziergang nach Tibbets Brook Park. Treffpunkt 1.45 Uhr Van Cortlandt Park Station der Broadway I.R.T. Subway. Sonntag, den 22. März: Ausflug nach Douglaston, L. I. Treffpunkt: Pünktlichst 9.45 Uhr Grand Central Station (42. Str.) auf dem Bahnsteig der Flush- ing Subway. Weiterer Treffpunkt 10.20 Uhr Endstation Main Street, Flushing, der genannten U-bahn. Rundfahrtkosten 30 Cents. Sonntag, den 29. März: Besuch des Bronx Park Zoo. Treffpunkt 2.45 Uhr, Endstation der 7. Ave. Linie der I.R.T. Subway nach der 180. Str. und Bronx Park. Bei günstigem Wetter Ballspiele bei allen Ausflügen! Ping-Pong: Jeden Samstag abend im Klubhaus, 210 West 91. Str. Gesellschaftsspiele, Kartenspiele, gemütliches Beisammensein. Eintritt für Mitglieder 10c, Gäste 20c. Turnen: Jeden Montag abend im Warner Memorial Gymnasium, 138. Strasse (zwischen Amsterdam Ave. und Hamilton Place). Beginn: 8.15 Uhr pünktlich. Gymnastische Uebungen unter Leitung eines erfahrenen Turnlehrers. Ballspiele, Geräteturnen, Leichtathletik. <1 AUFBAU "AUFBAU" Publi8hed by the GERMAN-JEWISH CLUB, INC. 210 West 91st Street, New York, N. Y. Advertising rates on application Editor: Dr. ALFRED EICHENBERG Assistant Editor: ERICH deJONGE 2. Jahrg. New York, März No. 4 GERMAN-JEWISH CLUB, INC. KLUBHAUS: 210 West 91. Strasse, New York Präsident ............DR. SIEGFRIED G. LASCH 1. Vize-Präsident ..............ERICH DE JONGE 2. Vize-Präsident ...........FRED J. HERRMANN Sekretär ...................FRED H. BIELEFELD 1. Ililfs-Sekretär ................JULIUS SCHIFF 2. Hilfs-Sekretär ..........WALTER BORNSTEIN Finanz-Sekretär ........ERWIN SCHNEEBERGER Schatzmeister .....................JOSEF ADLER Beisitzer .........................ILSE DANZIGER .................FRED S. GOTTSCHALK ..........................ALFRED HAAS ........DR. LUDWIG SCHWARZSCHILD .........................JULIUS SICHEL Beisitzer cx-officio ............ERNST HEU MANN Der Zweck des Klubs ist die Heranbildung seiner Mitglieder zu guten amerikanischen Bürgern und zu selbstbewussten, aufrech- ten Juden, namentlich durch Vermittlung jüdischer und allgemeiner Geistesgüter. Ferner erstrebt der Klub den freundschaft- lichen Zusammenschluss der deutschen Juden in New York durch gesellschaftliche Veranstaltungen zu fördern. (Auszug aus den 88 1 und 2 der Statuten.) Klubzahnärzte: Dr. Frank Dreyfuss, 139 E. 57th Street, ELdorado 5-7878. Dr. Fritz Schlesinger, 308 E. 79th Street, RHinelander 4-5643. NEUAUFNAHMEN. Hilde Eppenstein, Siegfried Freundlich, Selma Fuld, Kurt Goldstrom, Lilli Grün- wald, Paul Juhl, Dr. Paul Kahn, Julius Michel, Dr. Ernst Rosenbaum, Eva Schell, Gary Sternfels. Zuschriften, die die Zeitung betreffen, sind an den Schriftleiter, Dr. Alfred Eichenberg, 162 Ost 91. Str., zu richten. Anzeigen-Annahme und irgendwelche An- fragen, die den Anzeigenteil betreffen, wer- den erledigt durch H. Schindler, 385 Fifth Avenue. Telephon: LExington 2-8260. Redaktionsschluss für die April-Nummer unwiderruflich am 19. März. Alle Zuschriften und Anfragen in Klub- angelegenheiten sind zu adressieren an: German-Jewish Club, 210 West 91st Str., New York City. Wer Seit dem Blutbad vom 30. Juni 1934, das die Schwäche des Hitlerregimes schlagartig beleuchtete, hat sich in Deutschland wenig Dramatisches ereignet. Oberflächliche Be- obachter mögen darin ein Erstarken der faschistischen Herrschaft sehen. Aber wer genauer beobachtet, kann Tausende von Zeichen erkennen, die das Ende der Nazi- herrschaft voraussagen. "Es fiel mir auf, dass jeder, mit dem ich sprach, begierig war, seinen kleinen Teil gegen die Regie- rung beizutragen durch irgend eine ätzende Bemerkung," schreibt Louis Fischer in der "Nation" nach einer Reise durch Deutsch- land. Und er steht nicht allein mit dieser Feststellung unter denen, die kürzlich Ge- legenheit gehabt hatten, in Deutschland zu reisen. Aber es gibt andere Dinge in grosser Anzahl, die den Wandel der Volksmeinung kennzeichnen. Vor wenigen Tagen schrieb mir ein Freund aus Wuppertal anlässlich des Prozesses gegen 600 Textilarbeiter, an- geklagt des Wiederaufbaues des Textil- arbeiterverbandes: "Tausende standen am Bürgersteig und entblössten stumm den Kopf, als die Angeklagten, wegen ihrer grossen Zahl zu Fuss, vom Gefängnis in das Gerichtsgebäude geführt wurden. Der Eindruck dieser stummen Demonstration war ungeheuer." Man könnte auf viele der- artige Beispiele hinweisen. Das Ansteigen der Welle des Hasses ge- gen die Nazis ist deutlich und unverkenn- bar. Dass sie noch nicht zu gewaltsamen Ausbrüchen geführt hat, darf uns nicht wundern. Es liegt im Wesen der Diktatur, dass erst, wenn die Opposition eine gewisse Spannkraft erreicht hat, sie in der Lage ist, die Decke des Terrors und des Schwei- gens zu zerreissen, die von der Gestapo über das Land gebreitet ist. Zwischen den dramatischen Perioden gewaltsamer Aus- einandersetzungen liegen die "stillen" Zei- ten, in denen das Volk die Ursache seiner Unterdrückung verstehen lernt, die Schul- digen erkennt und der Drang nach Unab- hängigkeit, nach Freiheit sich wieder er- neuert. Unter Hunderttausenden zirkuliert heute in Deutschland die anti-faschistische Lite- ratur. Indem sie das Lügengewebe der gleichgeschalteten Presse zerreisst, indem sie dem einzelnen beweist, dass er in seinen Gedanken und Wünschen nicht allein steht, erweist sie der Sache der deutschen Be- freiung einen unschätzbaren Dienst. Die Literatur ist vielfältig. Sie besteht aus Zeitungen in kleinem Druck auf hauch- dünnem Papier, die ausserhalb Deutschlands gedruckt werden und von den anti-faschi- stischen Parteien im Lande verbreitet wer- den. Sie besteht aus vervielfältigten Blät- tern, die in den Bezirken der deutschen' Grosstädte selbst hergestellt werden. Sie besteht schliesslich aus einer Unzahl von Broschüren, die verbreitet werden unter den harmlosesten Aufschriften und Umschlä- gen, wie "Richtige Kakteenpflege", "Rat- geber für den Haus-Schreber- und Siedler- garten". "Sammlung Goeschen" usw. Die Zeitungen und Broschüren informie- ren den Leser über Vorgänge in allen Teilen des Reiches und über die aussenpolitische Lage. Sie enthalten Diskussionen und Zu- schriften aus den Betrieben, Anweisung zur Herstellung und Verbreitung von Literatur, Entlarvung von Spitzeln der Gestapo, An- weisungen zur politischen Arbeit unter den Arbeitern, Bauern, in Arbeitslagern und N azif ormationen. Das Bestehen und die Ausbreitung der anti-faschistisc'hen Literatur ist im Kampf gegen die Naziherrschaft von allergrösster Wichtigkeit. Wer daran zweifelt, der möge sich vergegenwärtigen, mit welchem Hass und welcher Brutalität die Hersteller und Verbreiter dieser Literatur verfolgt wer- hilft? den. Unter den Hunderten, die im letzten Jahr bei den Vernehmungen der Polizei an den Folterungen gestorben sind, sind die meisten Verbreiter dieser Literatur, die sich bis in den Tod geweigert haben, die Her- kunft des Materials zu verraten. Unter den Zehntausenden, die in den Gefängnissen und Konzentrationslagern gequält werden, sind die übergrosse Mehrheit die Hersteller und Verbreiter der Literatur. Wenn die Nazis dem anti-faschistischen Wort eine solche Bedeutung beimessen, sollen wir, die das Ende der Naziherrschaft herbeisehnen, nicht das gleiche tun? Die Organisatoren der anti-faschistischen Propaganda in Deutschland leben gleich dem gehetzten Wild. Ohne polizeilich ge- meldet zu sein, ziehen sie von Stadt zu Stadt, von Ort zu Ort. Sie können keine Arbeit finden ohne die Gefahr, ihre Iden- tität preiszugeben. In ständiger Lebens- gefahr unter Aufgabe alles persönlichen Glücks arbeiten sie am Sturze des Hitler- faschismus. Sollen diese heldenhaften Kämpfer, aus- ser den anderen Entbehrungen, auch noch Hunger leiden? Ist es nicht die Pflicht aller Feinde des Faschismus, wenigstens materiell diesen Kampf zu unterstützen? Es hat sich eine "Vereinigung zur Unter- stützung der anti-faschistischen Literatur in Deutschland" gebildet. Viele unserer Freunde haben sich verpflichtet, nach Mass- gabe ihres Könnens monatlich einen Betrag für die Befreiung Deutschlands beizu- steuern. Du sollst auch helfen! Die Geschichte der Menschheit ist reich an Perioden der Tyrannei. Sie ist reich an Beispielen, wo die Kämpfer für die Freiheit und unterdrückten Minoritäten ins Exil getrieben wurde. Immer war es die Emi- gration, die die Hauptlast der materiellen Opfer auf sich genommen hat im Kampf um die Wiedererringung der Freiheit. Es waren die irischen Emigranten in Amerika, deren Unterstützung in starkem Masse die Unabhängigkeitsbewegung in Irland ermög- lichte. Die Chinesen der ganzen Welt hat- ten Teil an dem erfolgreichen Freiheits- kampf Sun Yat Sens. Die Geschichte fast jeden Landes der Welt kennt ähnliche Bei- spiele der Opferwilligkeit und Solidarität. Sollte sich die deutsche Emigration als erste dieser historischen Pflicht entziehen? Jeder einzelne soll die geschichtliche Ver- antwortung spüren, die auf ihm lastet. • Klub-Nachrichten. Unsere Mitglieder Betty Hirsch und Max Mansbach haben sich vermälht. Wir gratu- lieren dem jungen Paar! Frühlings-Fest. Wir veranstalten, wie alljährlich, unser Frühlings-Fest im Hotel Delano am Sams- tag, den 28. März. An dieser Stelle wollen wir insbesondere auf unsere Verlosung hinweisen, deren Reinertrag der Wohlfahrtskasse zufliessen soll. Also: Kauft Lose! • National Council of Jewish Women The Brooklyn Fellowship Club of the N. C. o. J. W. will give a Purim Ball on March 14, 1936, at Temple Beth-Elohim, Garfield Place and Eighth Ave., Brooklyn. Tickets in advance 50 cents, at the door 65. cents. For further Information, communicate with the Brooklyn Section of the National Council of Jewish Women, 285 Sehermer- horn St., Brooklyn, AUFBAU 5, Eindringliche Lehren aus Deutschland. Von einem Emigranten. Man kann in diesem Lande immer wie- der beobachten, dass Erscheinungen schäd- lichster Art, die der Macht Hitlers in Deutschland geradezu den Boden geebnet haben, sich auch hier zeigen, ohne dass die Gefährlichkeit des Beginnens kritisch ge- würdigt wird. Ohne Uebertreibung kann man sagen, dass Hitler nur in Deutschland zur Macht kommen konnte, weil eine grosse Stunde ein kleines Geschlecht vorfand, ein kleines Geschlecht auch unter den grossen und wirtschaftlich bedeutenden Juden, die sich um die Zeichen der Zeit nicht kümmerten und in einer Art Gottähnlichkeit nicht wuss- ten, dass sie der Katastrophe zutreiben mussten. Wenn von massgebender jüdischer Seite eindringlich und sachlich darauf hin- gewiesen wurde, dass Sturmzeichen nahten, dann war man in den Kreisen jüdischer Wirtschaftsführer nicht selten der Ansicht, dass grau in grau gemalt wurde. Noch im Januar 1933, so unglaublich es klingt, ereignete sich in Leipzig folgender Vorfall: In einem grossen Saale der Stadt, der Handelskammer gehörend, sprachen ziwei politisch geschulte jüdische Führer vor einem etwa sechshundertköpfigen jüdischen Publikum. Nach dem Vortrag sagte einer der angesehensten Wirtschaftsführer Leip- zigs: "So begeisternd der Verlauf der Ver- sammlung war und so gut sie gemeint war, auf mich hat sie jeden Eindruck verfehlt. Sie sehen die Dinge um Hitler mit der jüdischen Brille; ich habe gelernt, unab- hängig davon, wirtschaftlich zu denken. Hitler muss kommen, um uns von den un- erträglichen sozialen Lasten zu befreien, die jetzt die Wirtschaft drosseln und Deutsch- land dem Ruin entgegenführen. Nennen Sie es Faschismus oder Antisemitismus oder sonst wie. Name ist Schall und Rauch gegenüber den ehernen Gesetzen der Wirt- schaft, die auch mit solchen Begleiterschei- nungen viel schneller fertig werden wird, als Sie glauben. Es gibt nur zwei Möglich- keiten: Entweder Hitler wird sich der Wirt- schaft unterordnen, dann wird er die Wirt- schaftsführer dort unterstützen müssen, wo er sie findet, ob sie Juden oder Christen sind. Oder er wird politischen Utopien nachjagen, dann wird er in drei Monaten erledigt sein. Wenn wir uns nur abgewöh- nen könnten, immer von Gefahren zu spre- chen, statt an das grosse Ganze zu denken, das nur durch die Wirtschaft gemeistert werden kann. Hitler soll nur kommen! Wenn er bestehen will, kann er nicht gegen die Wirtschaft sein!" An diese Debatte muss man hier in New York oft denken, wenn Juden über den Antisemitismus im Lande spotten und auf die starke Wirtschaftsmacht hinweisen, die sie darstellen. Statt einzusehen, dass es ein Verbrechen an der Judenheit nicht nur Deutschlands war, dass sich solche Wirt- schaftsführer noch in der Zeit der höchsten Not überheblich absonderten und sich um nichts kümmerten, klagen sie jetzt die deut- schen Juden an, sie hätten sich unfähig erwiesen, der Hitlergefahr zu begegnen. Gegenwärtig hält sich in New York einer der früher führenden Berliner Bankdirek- toren auf. ! Aus kleinen Anfängen war dieser Mann, ein draufgängerischer spekulativer Kopf, zum Leiter einer der grössten Bankunter- nehmungen geworden. Man kann ohne Uebertreibung sagen, dass er eine gewal- tige Wirtschaftsmacht in dem Deutschland vor Hitler in sich verkörperte. Hitler- freundliche Industriekreise hatten noch eine grosse Meinung von ihm, als bereits enge Verbindungen zwischen ihnen und Hitler bestanden, und eine hundertprozentig anti- semitische Zeitung gab noch 1931 eine Rede dieses Mannes vor einem grossen Wirt- schaftsverband wörtlich wieder. Die Selbstsicherheit, in der sich der Be- treffende wähnte, machte ihn vollkommen blind für die wachsende Gefahr, in der sich die Juden Deutschlands durch das mächtige Anschwellen der Naziwelle befanden. Wäh- rend dieser Herr für charitative Dinge auch jüdischer Art noch hie und da zu haben war, weil dies nach aussen hin in Erschei- nung trat, hielt er den Zusammenschluss der Juden gegen die Hitlergefahr für völlig unnötig. Ja, er war beinahe von einem Cäsarenwahnsinn befallen gegenüber jenen wirtschaftlich und politisch denkenden jüdi- schen Kreisen, die glaubten, dass eine Or- ganisierung der Abwehr unter den Juden gegen Hitlers Antisemitismus dringendes Gebot sei. Er hatte nicht das geringste politische Verständnis dafür, dass man da- für sorgen müsse, dass der Antisemitismus nicht in die Massen der Arbeiterschaft ein- breche, in denen rein instinktmässig die Märchen vom "jüdischen internationalen Kapitalismus" und seiner Weltbeherrschung (Weisen von Zion) in erschreckendem Masse Glauben fanden. Ein drastisches Beispiel aus dem Leben dieses angeblich klugen Mannes: Nach lan- gem vergeblichem Drängen hatte sich der Betreffende endlich bereit erklärt, sich an einer Sammlung unter Wirtschaftsführern zwecks Abwehr drohender Gefahren zu be- teiligen, seine Unterschrift in allen Fällen ablehnend, wo der um Beihilfe zu Ersu- chende gesellschaftlich ihm nicht ebenbürtig erschien! "Es soll sich niemand mit einem Briefe von mir wichtig tun können," sagte er hochmütig dumm, "der nicht gewohnt ist, Briefe von mir zu empfangen." Im Uebrigen übergab er die Erledigung einem Sekretär mit dem strikten Befehl, dass man sich nur an den Privatsekretär, niemals an ihn selbst wenden dürfe. Seine Zeit sei zu kostbar! Auf der anderen Seite war gerade das luxuriöse Leben dieses Mannes Gegenstand heftigster Angriffe gegen den Kapitalismus. Ein einsichtiger Freund der Abwehr- arbeit sagte in jener Zeit: "Gehen Sie zu diesem eitlen Manne und sagen Sie ihm unter Nennung meines Namens, er möchte für die Abwehrzwecke nur die Hälfte des Etats geben, den er für die Pflege und Be- hütung seiner kostbaren Windhunde zur Verfügung stellt, dann brauchten Sie nicht um die Pfennige der Minderbemittelten zu betteln." So sahen unsere angeblichen Wirtschafts- führer, die Grössten der Grossen, aus, die heute ihr schlechtes Gewissen beruhigen und die schwere Schuld abwälzen wollen, die sie auf sich geladen haben zu einer Zeit, wo Hilfe noch retten konnte. Ihr schnelles Emporkommen war ihnen in den Kopf ge- stiegen, und sie fühlten sich in ihrer Gott- ähnlichkeit nicht bedroht und sahen mit Ueberheblichkeit,die an Verachtung grenzte, auf alles herab, was den Widerstand zu organisieren bestrebt war. Sehr instruktiv scheint auch der Fall eines ehemaligen grossen Warenhausbesitzers zu sein, der es als eine Belästigung ansah, wenn man mit ihm über den Kampf gegen den Antisemitismus sprach. Entweder fragte der Betreffende in ungehöriger Weise: "Sie wollen also Geld von mir hier- für?", oder er liess sich "berichten," dabei Zeitung lesend und den Zigarettenqualm dem "Vortragenden" ins Gesicht stossend. Dieser grosse Warenhausbesitzer, dem man wegen seiner Unnahbarkeit den Namen "König" beigegeben hatte, dürfte heute als Entthronter umgelernt haben! Solche und ähnliche Erscheinungen soll- ten ein Warnungszeichen auch ausserhalb Deutschlands sein. Man sage nicht, dass hierzulande die Er- kenntnis, dass Wehrhaftigkeit der Abwehr die einzige, wahrhaftig einzige Aussicht schafft, mit dem fortschreitenden Juden- hass einigermassen fertig zu werden, be- sonders in den Kreisen wohlsituierter Glau- bensgenossen festen Boden gewonnen hat. Sicherlich ist vielfach anerkennenswerter Opfersinn vorhanden! Aber, wenn die Zei- tungen in grossen Lettern verkünden, ein jüdischer Philantrop habe zwei Millionen Dollar für die Harvard-Universität gestif- tet, — und Eingeweihte wissen, dass der- selbe hochherzige Mann nicht einen Pfennig für jüdische Notwendigkeiten übrig hat, ist dann ein Vergleich mit beschämenden Pa- rallelvorgängen in Deutschland abwegig? Deutschland lehrt! Soll auch hier Erkennt- nis erst kommen, wenn es zu spät ist? • Leitfaden für das Idealmitglied. 1. Komme nie zu Versammlungen oder Vorträgen. Solltest Du aber kommen, komme spät. Man sieht Dich dann. 2. Verlasse Vorträge oder Versammlungen bevor sie beendet sind. Wer Dich vor- her nicht gesehen hat, wird dann wohl aufmerksam. 3. Bei Vorträgen setze Dich möglichst in die letzte Reihe. Manche Redner haben die Eigenart, laut zu sprechen. Das stört Dich in Deiner Unterhaltung. 4. Mache iden Mund nicht iauf während der Geschäftsversammlungen, warte bis Du draussen bist. Das gilt nicht für Vor- tragsabende. 5. Am nächsten Tage hast Du erst den richtigen Abstand zu dem Gehörten. Jetzt kannst Du besser auf die Klub- leitung schimpfen. 6. Beteilige Dich nicht an der Arbeit der Organisation, es hilft Dir ja auch nie- mand bei Deiner Arbeit. 7. Akzeptiere alle Vergünstigungen, die Dir als Mitglied zustehen. Unter kei- nen Umständen aber gib etwas, auch nicht Deine überfälligen Beiträge. 8. Werbe keine neuen Mitglieder. 9. Wenn Du mit irgendeiner Entscheidung nicht einverstanden bist, drohe mit Rücktritt oder Austritt. 10. Wenn man Dich um Hilfe bittet, ver- sprich sie, wenn es Deine Zeit erlaubt, die Du nicht hast. 11. Nimm kein Amt an. Man kann auch hinter den Kulissen arbeiten. Kritisie- ren ist netter als arbeiten. 12. In eine Kommission ernannt, lasse die andern arbeiten. Du kannst dann im- mer reden, was Du geleistet hast. 13. Deine Klubzeitung ist ein Käseblatt. Lies sie nicht, denn Deine Anschau- ungen vertritt sie ja doch nie. 14. Rede immer von Mitarbeit, aber arbeite nicht mit. 6 AUFBAU Warum sich streiten? Ein kurzes Wort zu einem unerschöpflichen Thema. Lieber Dr. Wils red Cohn-Hülse! Ich danke Ihnen für das erfreuliche Ni- veau, auf dem Sie Ihre polemischen Aus- führungen hielten. Trotzdem: soviele Worte so viele Missverständnisse. Das überrascht mich nicht. Wie ich in meinem Artikel klarzumachen versuchte: wir können durch Aufsätze immer nur jenen Kreis überzeu- gen, der mit uns gleich gestimmt und ge- sinnt ist. Wir müssen Bücher schreiben, um der Andersgesinnten unsere Grundbe- griffe zu erklären, bevor wir überhaupt ein- ander verstehen. Und, wie ich mit Bedau- ern feststellen muss: Bei aller Hochachtung vor Ihrem Gedankengang habe ich die pein- liche Gewissheit, dass Sie mich durchaus nicht verstanden haben. Soll ich nun mit Ihnen in eine endlose Diskussion eintreten, wo ich doch sehe, dass Sie in wesentlichen Dingen meinen Thesen nicht widersprechen, sie im Gegenteil be- stätigen? Ich greife nur ein Beispiel her- aus, das genügen möge: Ich pflege mit den meisten Glaubensgenossen zu unterscheiden zwischen dem sozialen und politischen Pro- blem der Juden einerseits und dem Problem des Judentums, das ein geistig-religiöses geworden ist, andererseits. Wenn ich also den Satz formulierte, dass "für die über- gewaltige Zahl der Juden das Verhältnis zur Umwelt... das Zentralproblem bleiben wird"-, so durfte man meine Worte nicht einfach von der Oberfläche betrachten und mit dem Hinweis abtun, dass das "Juden- tum" ein anderes Zentralproblem und eigene Zentralwerte besitze. Das ist, verzeihen Sie das Wort, ein Ausweichen vor dem Problem, das uns sozial und politisch ge- stellt ist und ein Verschieben dieses Pro- blems auf das geistig-religiöse Gebiet, das seine eigenen Formeln und Gesetze hat, die ich in meinem Aufsatz mit vollem Bewusst- sein nicht gestreift habe. In diesem Zusammenhang erlauben Sie mir bitte das Geständnis, dass mir Ihre Aufzählung religiös und philosophisch füh- render Gestalten des Judentums in einer Reihe mit Karl Marx, der ein — wenn auch von Juden stammender — Gegner des Ju- dentums war, völlig unverständlich ist. Die Folgerungen, die Sie aus dieser un- historischen Perspektive für politische Strömungen der Gegenwart ziehen, er- scheint mir — gelinde gesagt — als eine, wenn auch moderne Entweihung echt jü- discher Gestalten und Ideen, die in den grössten Propheten eine Erneuerung des Menschen durch seelische und moralische Vertiefung, nicht durch politisch-ökono- mische Oberflächenaktion erstrebten. Viel- leicht erkennen Sie die Grundsätze der Pro- pheten nicht mehr als verbindlich an. Und Sie würden damit den Standpunkt teilen, den verhängnisvollerweise sogar einige "aufgeklärte" unter unseren Rabbinern einnehmen. Aber haben wir einmal den Boden der wirklich klassischen jüdischen Gestalten und Lehren verlassen, so sind wir verweltlicht im wahrsten Sinne des Wortes. Dann trennt uns nichts mehr von der Um- welt. Dann gehören wir zu ihren poli- tischen Strömen und Kämpfen und haben nichts ursprünglich Jüdisches mehr zu be- wahren, für das es sich zu leiden und zu streiten lohnt. Dann, sehr verehrter Herr Dr. Hülse, ist es nur noch eine Frage der Taktik, ob Juden Sozialisten, Kommunisten oder Konservative bezw. Liberale sind. Dieser Zustand aber, lieber Herr Hülse, schafft "verhinderte Arier", keine Juden, die für das Judentum als einer Offenbarung leben. Ich spreche ganz persönlich, wenn ich hinzufüge, dass der Mangel an Juden — ob Orthodoxe, Liberale, Rabbiner oder Laien —, die die ursprünglichen Werte des Judentums zu verkünden verstehen, meine und vieler anderer Juden religiöse Krise verschuldete. Aber berechtigt uns das, eine politische These als die Forderung des Ju- dentums auszugeben und somit die Reli- gion zu profanieren? Wenn der moderne jüdische Geist den alten jüdischen Geist verdrängt hat, dann ist es an der Zeit für die Ehrlichen unter uns, die letzten Folge- rungen zu ziehen. Wir haben dann viel- leicht noch Juden in der Welt, aber kein Judentum mehr, über das wir uns verstän- digen können. Bitte, verübeln Sie's mir nicht, lieber Dr. Hülse, wenn ich Sie schliesslich auf einen nicht unwesentlichen Selbstwiderspruch im Zusammenhang mit der obigen Kritik auf- merksam mache. Sie widersprachen meiner These vom Zentralproblem, sofern es ein soziales, d. h. ein Problem der Juden, nicht der jüdischen Idee ist, mit den Worten: "Wenn wir im Judentum keine Eigenwerte mehr haben ..., dann hat für denkende Menschen das jü- dische Problem aufgehört zu existieren". Sie bestätigen damit exakt meine eigene Auffassung. Sie fahren dann fort: "Was geht uns eine Sache an, bei der das Ver- hältnis zur Umwelt Zentralproblem ist?" Und dann sagen Sie am Schluss Ihrer Aus- führungen: "Wenn das ganze Haus in Brand steht, bedeuten die Bewohner des kleinen jüdischen Zimmers kein Sonderpro- blem, auch nicht für uns als Juden!" Also ist gerade Ihnen das Verhältnis zur Um- welt das Hauptproblem. Ich verstehe nach dieser Gegenüberstellung Ihre ganze De- batte nicht. Im übrigen teile ich voll und ganz Ihre Auffassung, dass es keine ideale Lösung von Lebensproblemen gibt, nur aktive Be- mühung ohne Ende um ihre Meisterung. Ich bin der Letzte, der eine "Vereinfachung des Judenproblems", wie Sie es nennen, für erstrebenswert hält. Aber nichtsdesto- weniger glaube ich, dass wir nur Aufgaben übernehmen können, von deren Erfolgsaus- sichten wir wenigstens subjektiv überzeugt sind. Ich glaube an Palästina als eine Teilaufgabe. Dass es die Lösung der Ju- denfrage darstellt, behaupte nicht ich, son- dern die hundertprozentigen Zionisten be- haupten das. Ihre Kritik trifft also meine Aufstellungen auch nicht in diesem Punkte. Indem ich Ihre Hoffnung auf eine frucht- bare Fortsetzung unserer Aussprache in engerem Kreise teile, bin ich, sehr geehrter Herr Dr. Cohn-Hülse, in aufrichtiger Hoch- schätzung Ihr ergebener Dr. Ludwig Freund. Samstag, den 28. März 1936 FRUEHUNGSFEST im grossen Ballsaal des HOTEL DELANO 108 West 43rd Street New York City Beginn: 9 Uhr abends Broadway Cabaret Erstklassiges Tanzorchester Duke Leonard, Master of Ceremonies EINTRITTSPREIS: Im Vorverkauf $ 1.1 0; an der Abendkasse 25^ Zuschlag. VOR VERKAUFSSTELLEN; Kurt Werner & Co., 11 Broadway, Tel. DIgby 4-6494; Kitty's Beauty Salon, 1245 Lexington Ave., Tel. RHinelander 4-7147; Erwin Schneeberger, 331 West 24.Str., Tel.CHickering 4-5125, und im Klubhaus, 2 1 0 West 9 1. Strasse. AUFBAU 7 KITTY'S BEAUTY SALON 1245 LEXINGTON AVENUE 1. Etage Zwischen 84. und 85. Strasse (3 Minuten von der 86. Strasse- Express-Station) NEW YORK CITY Tel.: RHinelander 4-7147 Any 3 Items . . . $1.00 Permanent Wave $4.50 and up Diese Preise gelten für jeden Tag, einschliesslich Samstag. INH. 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Bemerkungen anlässlich seines vergessenen 150. Todestages am 4. Januar. Von SIEGMUND GOLDMANN. Er entbehrt noch einer erschöpfenden Darstellung; er teilt dieses Schicksal mit der ganzen Epoche, der er angehört. Es ist ein besonderes Problem, dass die wissen- schaftliche Vertretung des modernen Bür- gertums noch immer nicht zu den wichtig- sten Quellen seiner sozialen Beschaffenheit gelangt ist, wenn freilich es dann begreif- lich wird, dass vor allem Mendelssohn noch nicht seinen Biographen gefunden hat. An und für sich stellt die Aufklärung .sich kei- neswegs ' als eine einheitliche Bewegung, weder geographisch noch zeitlich, dar. Ge- meinsam ist ihr lediglich, dass sie überall die geistige Wider Spiegelung der bürger- lichen Klasse ist, eines Sieges, der in Eng- land schon saturierte Früchte trägt, als er in Frankreich gerade (blutig erfochten wird und in Deutschland sich in eine fast hun- dertjährige Niederlage verwadeln. Moses Mendelssohn verdient weit über eine spezifisch jüdische Interessiertheit hin- aus geistesgeschichtliche Beachtung, weil ihm alle spezifisch deutschen Tendenzen der Aufklärung erkennbar ;sind. Aber gerade darum ist es so schwierig, i'hn darzustellen, weil sich ein widerspruchsfreies und ein- heitliches Bild um der Saclizusammenhänge willen selber nicht ergeben kann. Den Ge- gensätzen, zwischen denen sich ein jüdi- sches Leiben bewegt: Sohn eines Thora- schrei'bers, Vater getaufter Kinder, ent- sprechen geistesgeschichtliche: in einem entscheidenden Motiv unterscheidet er sich, der Vergangenheit verpflichtet, von Kant, der seine Schülerschaft ersehnt, regt er Lessing bei seinen ästhetischen Theorien an, um deren weltanschauliche Konsequen- zen miss'zuverstehen, greift — vermeintlich seinen Freunid verteidigend — Jacobi an, um im Sinn dieser Polemik sich wieder Kant zu nähern, von dem er sich eben noch ausdrücklich entfernt hat. In den üblichen Geschichtsdarstellungen wird Mendelssohn unter den Anhängern der Leibnitz-Wol ff sehen S c h u le behandelt. Allein Karl Lamprecht hat schon darauf aufmerksam gemacht, dass Mendelssohns Wirksamkeit gleichsam eine besondere neue Stufe in der deutschen Aufiklärungsphilo- eophie ausmacht. In der Tat war er durch- aus ein Anhänger jener Schulphilosophie. Aber hatte sie die philosophische Musik zur politischen und wissenschaftlichen Ein- richtung der in der absolutistischen Epoche massgebenden höfischen, neuadligen und frühgrosstbürgerlichen Kreise gemacht, so verwendet Mendelssohn und mit ihm eine Reihe anderer die Hauptmotive dieser Phi- losophie für die breiteren bürgerlichen Schichten des 18. Jahrhunderts. Aus den für die Wissenschaft revolutionären Ten- denzen der philosophischen Bewegung im 16. und 17. Jahrhundert wird bei Mendels- sohn die Philosophie des "gesunden Men- schenverstands", eine Philosophie, die nichts mehr ausdrücklich zu leisten hat, als das Glüdkseligkeitsbedürfnis der Menschen zu befriedigen. Hier wird der deutsche Cha- rakter der Aufklärung im Gegensatz zu der französischen zum ersten Male für uns deutlich. Das Ziel der westlichen Philoso- phie war die Entthronung aller theoretisch und praktisch herrschenden Mächce, die durch die Instrumente Vernunft nud Er- fahrung geleistet werden sollte. Die behag- lichere Stimmung im Mendelssohn'schen Denken ist nur ein Zeichen für die unbe- hagliche Eingeengtheit der deutschen bür- gerlichen Kreise gewesen, die keine welt- geschichtlichen Aufgaben lösen konnten. Schopenhauer hat Mendelssohn einen der "letzten Schläfer" in der Philosophie vor Kant genannt. Für die geistesgeschicht- liche Stellung Mendelsohns im 18. und 19. Jahrhundert erscheint es wesentlich, den Sinn dieser Aeusserung nach zwei Seiten zu beleuchten. Wir fragen zunächst, was das Wort in dem Zusammenhang, in dem es steht, bedeutet. Für Schopenhauer ist die Er- scheinung, d. h. die für unsere Sinne wahr- nehmbare Welt blosser Schein, ein Traum, eine Einbildung, und alle Begriffe, die diese Erscheinungswelt zu erfassen suchen, sind auch nur eitel Rauch und "Phantasmago- rien". Das wirklich Seiende lässt sich über- haupt nicht mit dem Verstand und seinen Mitteln erfassen, dazu bedarf es einer be- sonderen Methode der inneren Schau. Hier entsteht nun der Gegensatz zur Wolff'sehen Philosophie und insbesondere auch zu Men- delssohn, denn das sind "rationale Meta- physiker", d. h. sie lehren — eine Ursünde für Schopenhauer! — nicht nur, dass sehr wohl mit den Mitteln des Verstandes die höchsten Wahrheiten erkennbar seien, son- dern auch, dass es für die rationale Er- kenntnis keinen Unterschied mache, ob sie sich mit den Gegenständen unserer Wahr- nehmung oder mit jenem Reich »beschäf- tigen, dem die Ideen von Gott und Unsterb- lichkeit angehören. Im Gegensatz zu Scho- penhauer, damit übrigens auch im Gegen- satz zu sehr einflussreichen Strömungen modernster Philosophie, existiert für Men- delssohn eine Grenze zwischen einer höch- sten Seins weit und den einfachsten Gegen- ständen unserer Umgebung nicht. Ein Bei- spiel etwa dafür ist seine Auffassung von der Unsterblichkeit der Seele, die beim Ver- fall des Körpers einfach so weiter existiert, wie sie es bisher getan hat. Die Zeitlich- keit ist bei Mendelssohn nur ein Bruchstück der Ewigkeit, bei Kant freilich steht sie im Gegensatz zu ihr. Denn er will im Ge- gensatz zu den Spekulationen Mendelssohns und seiner Richtung alle Verstandesbegriffe nur auf die Welt des blossen Scheins an- wenden, und damit hat er die Möglichkeit einer rationalen Metaphysik zertrümmert. Die Schopenhauersche Auffassung des Verhältnisses von Mendelssohn und Kant ist zwar für die Stellung Mendelssohns inner- halb einer irrationalen Philosophie bezeich- nend, alber sie ist einseitig und zu ergänzen. Kant ist es gar nicht eingefallen, die ratio- nalen Methode für die Erkenntnis des Ab- soluten als grundsätzlich unzulänglich zu betrachten. Im Gegenteil: seit seines Le- bens hat er an die Möglichkeit einer ratio- nalen Metaphysik geglaubt und Mendels- sohn selber in einem Brief vom Januar 1763 auf ihre Wichtigkeit für das "wahre und dauernde Wohl des menschlichen Ge- schlechts" eindringlich aufmerksam ge- macht. Was ihn in Wirklichkeit von Wolff und damit von Mendelssohn trennt, ist die radikale Unterscheidung von Sinnlichkeit und Verstand. Für Mendelssohn gibt es diese Scheidung als eine grundsätzliche nicht. Was die sinnliche Wahrnehmung, die Empfindung, das Geständnis, festgestellt hat, das beiweist bei ihm der Verstand noch einmlail auf seine besondere Weise: indem er nämlich die in Erfahrung gefundenen Sätze noch einmal als logisch notwendig FOR HALF A CENTURY, UNSURPASSED IN KAS H RUTH AND • - - QU ALI TY • • - 1 A U F B A U 9 beweist, werden sie erst richtig. So twird bei ihm die Erfahrung als Erkenntnisquelle herabgesetzt, der (blosse Verstand aber in seiner Machtbefugnis so erweitert, dass das logisch Notwendige 'auch zum wirklich Exi- stierenden wird. In diesem Zusammenhang steht Mendelssohns Gottesbegriff: weil es möglich ist, dais vollkommenste Wesen zu denken, muss es auch existieren. Für die geistesgeschichtliche Ueber gangsstellung Mendelssohns ist es bezeichnend, dass er diese alte scholastische Beweisart aus blos- sen Begriffen auf die Existenz von Tat- sachen beim Gottesbeweis noch zulässt, während er ausdrücklich darlauf hinweist, dass sie für exakte Wissenschaften, z. B. für die Mathematik, völlig unmöglich ist, Kants und Mendelssohns Korrespondenz entbehrt nicht tragischer Züge. Immer wieder hat Kant mit den wärmsten Worten Mendelssohn für seine Philosophie zu ge- winnen versucht, ja in ihm einen Genius erblickt, der das Denken aus den Bahnen einer veralteten Metaphysik zum Licht der kritischen Wissenschaft führen könnte. Aber nach Mendelssohns eigenem Geständ- nis, das ausser im Briefwechsel auch im Vorwort zu den "Morgenstunden" zu finden ist, hat er nicht nur das Hauptwerk Kants nicht gelesen, sondern sich auch ganz dem Geist um die Mitte des Jahrhunderts im Gegensatz zu seinem letzten Viertel zuge- hörig gefühlt. In der Tat gehört Mendels- sohn als Metaphysiker und Erkenntnisikri- ti'ker durchaus noch zur merkantilistischen vorrevolutionären Epoche. Es ist bekannt, dass die Berliner Akademie der Wissen- schaften einer Preisschrift Mendelssohns den Vorzug vor einer Kants gegeben hat. Dieses Urteil mag vor dem Forum der sy- stematischen Philosophie falsch sein; es be- steht zeitgeschichtlich zu völligem Recht. Denn Mendelssohns iSchrift bejaht, dass mian in Sachen überirdischen Wissens die- selbe Sicherheit haben könne, wie in denen der Erfahrungswissenschaft. Wenn dem so ist, dann ist die Welt völlig in Ordnung, so wie sie augenblicklich ist. Die Welt ist ausgezeichnet und gerecht, und alles, ein- schliesslich Gott und die Philosophie, haben nur den Sinn, die menschliche Glückselig- keit zu vermehren. Diese Anschauungen entsprachen, wenn auch Mendelssohn nicht für sie gedacht, durchaus der Situation der absolutistischen Machthaber. Im Gegensatz dazu steht die Kant'sche Philosophie, für die die Welt durchaus nicht fertig, durch- aus nicht in Ordnung, sondern eine mit Mitteln der wissenschaftlichen Erfahrung zu lösende ewige Aufgabe ist. Frühlingsfest 28. März Hotel Delano Sport-Allerlei. Da die Wintersaison bereits ungefähr ihren Höhepunkt erreicht hat (ohne dem Wettermann ins Werk pfuschen zu wollen), können wir mit Stolz feststellen, dass un- sere Sportabteilung blüht, wächst und ge- deiht und sich durch keinen noch so kalten Wind hat hinter dem Ofen halten lassen. Wer Samstag Abend zu uns gekommen ist und nicht wegen Ueberfüllung des Saa- les abgewiesen wurde (was bald vorkom- men kann), der kann bestätigen, dass die "Presse" nicht übertrieben hat, wenn sie die obigen Behauptungen aufstellt. Der eine Teil unserer Sportler schlägt mit mehr oder weniger Grazie und Kunstfertigkeit die kleinen, tückischen Tischtennisbälle an den Platz, an dem der Gegner nicht sein soll und der andere Teil huldigt nicht min- der eifrig dem Karten-"sport". Aber auch die Fred Astaire-Imitatoren kommen nicht zu kurz und können ihre Kunst am Schluss des Abends bei einem waschechten Walzer zeigen. Wenn auch die amerikanische Presse da- von nicht gebührend Notiz genommen hat, so soll es doch hier kund und zu wissen ge- tan werden, dass unsere I. Tischtennis- Mannschaft (jawohl, Herr Wendriner, die haben wir jetzt auch) ihre Feuerprobe glänzend bestanden hat und die I. Mann- schaft des Prospect Unity Club mit einem 8:2 Ergebnis schlug. Dagegen musste un- sere II. Tischtennis-Mannschaft mit einer 2:8 Niederlage der II. Mannschaft des Prospect Club das Feld überlassen, was aber der Freude keinen Abbruch tat. Auch unsere Turnerei am Montag Abend zeigt weitere Fortschritte unter der Lei- tung bewährter Lehrer. Am 24. Februar, leider nach Redaktionsschluss, wollen auch unsere Turner zeigen, was sie können und treten zu einem Basketball-Wettspiel gegen den Prospect Unity Club an. Wir wün- schen ihnen "Hals- und Beinbruch" zu ih- rem Debüt. Wie sich die kurzen Wintertage langsam in lange Sommertage ausdehnen, so wach- sen auch unsere Winterspaziergänge zu grösseren Ausflügen. In unserem März- programm ist für den 22. März der erste unserer beliebten Sonntagsausflüge vorge- sehen. Wer einmal dabei war, der geht immer wieder mit, wenn es ihm nur irgend- möglich ist und wer noch nicht dabei war, dem versichern wir, dass er etwas Schönes versäumt und seiner Gesundheit diesen Tag in frischer Luft schuldig ist. Wir hoffen, dass die Beteiligung dieser Mah- nung entspricht. Und da wir gerade mal am Mahnen sind, noch das Eine: Alle unsere sportlichen Veranstaltungen fangen pünktlichst an und wer nicht kommt zur rechten Zeit — auf den wird nicht mehr gewartet... and that means YOU, too! BUWA. SAYET, Inc., Fürs 140 WEST 72nd STREET NEW YORK CITY Besonderes März-Angebot in Pelzmänteln Nerz, Persianer, Caracul und Seal Mäntel werden für Sie nach feinster Massarbeit und neusten 1936-37 Modellen aus besten Fellen angefertigt. Unsere Pelze sind, wie bekannt, von erstklassiger Qualität und äusserst massig im Preise. Umarbeitungen von Pelzsachen zu reduzierten Preisen. Zu Geschäfts- und V ergnügungsreisen nach Europa die modernen, schnellen und bequemen Dampfer der French Line. Für Reisende nach und von Eng- land laufen wir F'lymouth bezw. Southampton an. 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Für den ersten Abschnitt ihres Wirkens sind fol- gende — je sechs Vorträge umfassende — Lehrgänge festgelegt worden: "Die bewegenden Kräfte der deutschen Geschichte. Mythen und Wirklichkeit". (Dr. Rudolf Brandl.) "Die wirtschaftspolitische und kultu- relle Entwicklung Nordamerikas: 1. Die Kolonialzeit". Besonders berücksichtigt wird der Anteil der Deutschen am so- zialen Aufbau der Vereinigten Staaten. (Otto Sattler.) "Wurzel und Wesen des Faschismus". (Maria Halberstadt.) "Ausgewählte Kapitel aus der Ge- schichte der Medizin". (Dr. med. Alfred Eichenberg.) Die Gebühr beträgt pro Lehrgang für Verbandsangehörige $1.50, für andere Hörer $3.00. Anmeldungen werden bis spä- testens 20. März an die Geschäftsstelle, 250 East 84. Str., New York City, erbeten. Für die Kurse und Einzel vorträge, die die Volkshochschule ihrer Gemeinde weiter- hin zu bieten gedenkt, ist neben dem eigent- lichen Stabe des Instituts bereits ein statt- licher Kreis von Wissenschaftlern und Künstlern gesichert. Wir beschränken uns heute darauf, folgende Namen zu nennen: den Honorary Chairman des "D.A.K.V.", Dr. Frank Bohn, und den Verbandspräsi- denten Gerhart Seger; die Professoren Emil Lederer, Eduard Heimann und Frieda Wunderlich von der "University in Exile" (als Vertreter der Volks- bezw. der Gesell- schaftswissenschaft im weitesten Umfang des Begriffes); ihren Fakultätskollegen Prof. Hans Simons (als Spezialisten für internationale Politik, sowie internationales Recht); die Leiter des New Yorker "Social Economic Laboratory", Prof. Alfons Gold- schmidt und seinen Assistenten Dr. Ernest G. Simon; den Nationalökonomen und Finanzwissenschaftler Prof. S. Flink von der Newark University; den früheren preussischen Justizminister Dr. Kurt Rosen- feld (als Autorität auf dem Gebiet des internationalen Strafrechts und des Straf- vollzugs) ; Prof. Lips von der Columbia University' (Anthropologie) ; die Mediziner D. J. Auslander, Dr. Boenheim und Dr. John Guttman (als Fachleute in Sachen der sozialen Medizin) ; den Wirtschaftspubli- zisten Dr. Paul Weber, die Sprachwissen- schaftlerin Dr. Dora Nichtenhauser, den Maler und Graphiker Georg Grosz. Am Schluss der eingangs aufgeführten Lehrgänge soll der Versuch gemacht wer- den, Arbeitsgemeinschaften, wie sie sich im freien Volksbildungswesen des vorhitleri- schen Deutschland so ausgezeichnet be- währt haben, in das Gefüge unserer Volks- hochschule einzubauen. Für die Zwecke von Führungen durch die Kunstmuseen und Ausstellungen der Metropole stehen Frau Clara Rüge und andere Persönlichkeiten zur Verfügung. Zusammen mit der Exekutive des Ge- samtverbandes wird die Leitung der Volks- hochschule eine Liste von rednerischen Kräften aufstellen, die in der Lage sind, dem in den freiheitlichen deutschen Organi- sationen lebendigen Verlangen nach Auf- klärung über drängende Gegenwartsfragen zu entsprechen. s>o?mle Fürsorge Stellenvermittlung. Unsere Vermittlungs- stelle ist täglich zwischen 10 und 2 Uhr (mit Ausnahme von Sonnabend und Sonntag) erreichbar. Telefon: RHine- lander 4-7147, Frl. Schiff, p. Adr. Kitty's Beauty Salon, 1245 Lexington Avenue, New York City. Wir bitten alle, die von irgend welchen Arbeits'möglkhkeiten hören, dies sofort an obige Stelle zu berichten. Alle Auskünfte in Bezug auf Einwande- rung, Einbürgerung, Uebersendung der 1. und 2. Bürgerpapiere, sowie Beratung in Krankheitsfällen und Verweisung an zuständige Stellen werden Dienstag abends zwischen 7.30 und 9 Uhr im Klubhaus, 210 West 91. Strasse, New York City, erteilt. In dringenden Fällen wende man sich an Frl. Schiff unter obi- ger Adresse. Briefkasten. Aengstliches Gemüt: Beruhigen Sie sich. Die Gestellungsbefehle des Deutschen Ge- neralkonsulats werden nicht im "Aufbau" veröffentlicht. Ihre Sorgen möchten wir haben. Oberchochem: Sie haben zwar den Be- stellschein für den Aufbau eingeschickt, aber vergessen, Namen und Adresse anzu- geben. Bitte, holen Sie das schleunigst nach. Kulturverband: Seien Sie unbesorgt. Un- sere Spione berichten uns, dass das Carl Schurz-Denkmal noch an Ort und Stelle steht. GUTE HERRENWÄSCHE Fertig und nach Mass BERNIE & CASPER 1501 BROADWAY PARAMOUNT BUILDING Broadway und 43. Strasse—1. Stock Vertreter: LARRY KIRSCH Telephone: LOngacre 5-8476 JENNIE MAYER SChuyler 4-7859 Alle Arten V ersicherungen AUFBAU 11 SHERMAN CAFETERIA • 2376 BROADWAY AT 8 7th STREET NEW YORK CITY Tel. SUsquehanna 7-8759 Members of the Club patronize our störe after the meetings. Moses,Bermeo&Haas Anwälte für aus- ländisches Recht • Beratung u. Korrespondenz in allen deutschen Rechts- angelegenheiten, Prozess- und Erbschaftssachen. V ertragsentwürfe Firmengründungen Geldtransferierungen Einwanderungen • FRITZ MOSES vorm. Landgericht Berlin prakt. seit 1926 in New York • ALFRED HAAS vorm. Deutscher Rechtsanwalt « 2 RECTOR STREET NEW YORK, N. Y. 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