MA 1936 NEW YORK, DEN Jahrgang Richtungnahme angesichts zweier Krisen. Grosszügige Schätzungen setzen die An- hängerschaft des Zionismus auf etwa zwei Millionen fest. Wir haben es hierbei aber nicht nur mit einem Achtel des Weltjuden- tums zu tun, welches nach den letzten Er- mittlungen des Jüdischen Wissenschaft- lichen Instituts in Wilna 16,250,000 Köpfe zählt, sondern mit der stärksten organisier- ten Richtung innerhalb der Jtidenhe.it. Gegenwärtig leben nahezu zwei Drittel aller Juden in den europäischen, asiatischen und afrikanischen Ländern der Verfolgung und wachsenden Unsicherheit, während der Antisemitismus in Westeuropa Fortschritte macht und die westliche Halbkugel dem. Ju- den mit einem kalten "Asemitismus" ent- gegentritt. Das obige Zählenverhältnis kann daher als ein bemerkenswerter Aus- druck politischer Schichtung betrachtet werden. In der inner jüdischen Auseinanderset- zung ist gar mancher Einwand gegen den Ziönismus erhoben worden. Sein Auftreten, so meinte man einst, würde die Stellung jüdischer Minderheiten in Ländern der Gleichberechtigung gefährden. Eretz Israel sei für die Mehrheit des Weltjudentums gar nicht aufnahmefähig, ist eine Ansicht, die noch heutigen Tages bis in die Reihen der Kleinzionisten hinein verfochten wird. Die Juden seien in ihrer Mehrheit gar nicht repatriierungswillig, hiess es in einem an- deren Lager. Die Stichhaltigkeit dieser Be- hauptung ist am obigen Zahlenbild bewie- sen worden. Der Weltkrieg als Konjunkturperiode na- tionaler Unabhängigkeitsbestrebungen bot auch dem Zionismus jenen bewussten "ge- schichtlichen Augenblick". Jüdischer seits verpasste man ihn zwar nicht, aber man nahm ihn nur unzulänglich wahr. Mit der verkrüppelten Bildung der Jüdischen Le- gion und ihrem verspäteten Einsatz war deren politischer Sinn und Zweck im we- sentlichen vereitelt worden. Verbissene Zio- nistengegner, jüdische Assimilanten Eng- lands, hatten die politische Befreiungsbewe- gung des jüdischen Volkes einer ungeahnten und unerkannten Möglichkeit beraubt, sie Von FRANZ J. KATZ. hatten den Keim, zu politischer Selbständig- keit erstickt. Nichtsdestoweniger, es kam zur Ausrufung der Balfour Declaration. Hätte damals eine Jüdische Legion in der von ihren Gründern beabsichtigten, zahlen- mässigen Stärke bestanden, dann wäre die Errichtung der Jüdischen Volksheimstätte jüdischen Händen, zionistischen Kräften, der Legion selbst anvertraut worden. Ein siebentes Dominion, Ideallösung auch im Herzl'schen Sinne wäre heute eine Tat- sache. Wir hätten einen Judenstaat. Die Weltjudenheit wäre mit dem sauer vermiss- ten politischen Rückhalt versehen worden. Wir hätten einen Raum für ungehemmte Entfaltung unserer Kräfte und Fähigkei- ten, die uns selbst zugute kämen. Ein eige- nes Land hätte unseren bedrängten Brüdern uneingeschränkte Aufnahme geboten und ihnen neben Sicherheit auch noch eine Zu- kunft gewhärleistet. Gleichzeitig liesse die- ser Judenstaat in der politischen Gestalt eines siebenten Dominions (nach Muster des Irischen Freistaates) dem Judentum alle jene Vorteile angedeihen, die mit Zu- gehörigkeit zum britischen Weltreich ver- bunden sind. So aber kam es zum Völker- bundsmandat, mit dessen Erfüllung es ebenso bestellt ist, als allen anderen Ab- machungen, die unter Genfer Hoheit zu- stande kamen. Trotz alledem war aber der Zionismus der Sphäre akademischer Erör- terung entrückt- und in die Zone - prakti- scher Tagespolitik versetzt worden. Die der jüdischen Auswanderung aus den Galuth-Ländern zugrundeliegenden Miss- stände suchen ihresgleichen als Vorausset- zung anderer geschichtlicher Wanderungs- bewegungen. Weiterhin stemmt sich dem Ankömmling in Eretz Israel eine künstlich entfachte Ungunst der Verhältnisse entge- gen. Palästina ist zum heiss umstrittenen Boden dreier politischer Gruppen geworden, deren Gegensätze eine organische Stabili- sierung der Landesverhältnisse verhindern und das Heilige Land in einen Dauerzu- stand schwelender Unruhe und entwick- lungshemmender Ungeklärtheit geschleu- dert haben. Seit Weltkriegsende vollzieht sich unter dröhnendem Getöse, unter unablässigem Vergiessen unschuldigen, jüdischen Blutes der Zusammenbruch der jüdischen Dia- spora. Dem Zusammenbruch der Diaspora, gesellte sich als verhängnisvolle Begleiter- scheinung die Yishuv-Krise hinzu, welche mit Sir Herbert Samuel's Amtsantritt als britischer Oberkommissar für Palästina be- gann und nunmehr in" die blutigen Vor- gänge des April 1936 ausgeartet ist. Die Zionisten weisen auf den Galuth, die Nicht» zionisten auf den Yishuv, und beide erklä- ren: "Seht Ihr, es geht nicht!" Auf die Zukunft des Galuth einzugehen, erübrigt sich. Man stimmt allseits darin überein, dass der Antisemitismus um sich, greift. Und wie steht es mit den verschie- denen Lösungsversuchen ? Israel Zangwill's Territorialismus, wel- cher seit Herzl's Tagen zwischen Arktik und Antarktik nach Masensiedlungsmög- lichkeiten Umschau hielt, steht nach wie vor vor verschlossenen Tühen, wie. die fruchtlosen Bemühungen des Völkerbunds- kommissars für Flüchtlinge aus Deutschi- land zeigten. ' . Der den Juden in einzelnen Ländern zu- erkannte Minderheitsschutz gelangte nir- gends zur Durchführung. Der Versuch kultureller und nationaler Autonomie brach m Polen -und -Litauen—su-f sammen. jj; Biro-Bidjan bietet höchstens Raum füi Hunderttausende. Das Jtidenproblem aber, ist ein Millionenproblem. Ein Blick auf die, Landkarte erklärt, worum es sich bei Schaf-; fung- dieses semi-äutonömen jüdischen Ter-! ritoriums unter Sowjet-Auspizien handelt^ Das für Sesshaftigkeit in der Sowjet-Unioil] erforderliche Mass extremer Assimilatiotil ist unvereinbar mit jüdischen Idealen und5, Anschauungen. Im übrigen wird die Russ-, land-Sehnsucht jüdischer Kommunisten überschattet von der Palästina-Sehnsucht- russischer Zionisten, deren Bestrebungen die schwere Auswanderungshesteuerung russischerseits und die Einwanderungsbe- A B F B A U schränkungen englischerseits entgegenste- hen. Die klassenlose Gesellschaft kann an Hand des russischen Beispieles als Lösung detr Judenfrage schnellstens verabschiedet werden, da sie mit einer Entselbstung und einer neuen Assimilation verbunden ist. Wir aber sind assimilationsmüde und nicht annihilierungssüchtig. Dass der Antisemitismus nicht mit na- tionalem Wohlstand abgetan ist, wie man vielfach sagt, wird gegenwärtig durch Eng- land bewiesen. Grossbritannien befindet sich auf dem Wege wirtschaftlichen Aufstieges und hat gleichzeitig ein erstaunliches Zu- nehmen antisemitischer Tendenzen zu ver- zeichnen. Ist deren Ursprung auch auf fa- schistische Quellen zurückzuführen, so hat sich der Antisemitismus seit Abebben des britischen Faschismus unabhängig weiter- entwickelt. Wie steht es mit Palästina ? Es soll Eretz Israel werden und ist ein Eretz Ismail ge- worden, um einen Yishuv-Witz zu zitieren. Was besagen die gegenwärtigen Verhält- nisse im Heiligen Land ? Ist etwa der uto- pische Charakter des Zionismus bewiesen worden Hat sich die praktische Durchfüh- rungsunmöglichkeit des Zionismus schlecht- hin erwiesen? Die Geschichte des Palästina-Mandates und die politische Struktur der zionisti- schen Bewegung erteilen die Antwort. Die Voraussetzung zu den gegenwärtigen Miss- ständen in Palästina liegt in zwei eng mit- einander verketteten Umständen: Einer- seits ist der Zionismus zum Deserteur an der Herzl'schen Judenstaat-Idee geworden; andererseits ergab sich hieraus für die Man- datarmacht Möglichkeit und Neigung zum Mandatsbruch. Der Zufall spielte mir neulich ein altes Heft des in London herauskommenden "Royal Air Force Quarterly" in die Hände. In dessen Spalten verbreitet sich ein Major Pemberton über das für Old England reich- lich unbequem gewordene Phänomen des "New Natibnalism." Pemberton beschäftigt sich mit einer Reihe nationalistischer Be- wegungen neuerer Zeit. Er geht schliess- lich zu den Jung-Türken und den Syrern über und wendet sich zu den Nationalisten des Irak, die Grossbritannien stückweise die Kontrolle Mesopotamiens entringen. Aber kein Wort verliert Pemberton über den Zio- nismus. Den Zionismus sieht er scheinbar gar nicht als Nationalismus an. Hier haben wir den , springenden Punkt! |Pembertons Vorbeigehen am Zionismus ist durchaus nicht verwunderlich. Der Zionismus hat bisher nicht die Characteristica einer poli- tischen, Befreiungsbewegung angenommen. Hierin liegt seine Unzulänglichkeit. Hierin liegt die Wurzel zu allen palästinischen Uebeln. — Der Ausdruck "Nationalismus" ist in diesem Zusammenhange nicht als Er- oberungstrieb und Unterjochungssucht zu verstehen, sondern als völkischer Selbster- haltungstrieb, als Selbständigkeitsbestre- bung und Unabhängigkeitsbewegung. — Der Judenstaat ist bisher weder offiziell, noch inoffiziell seitens der Zionistischen Weltorganisation als Ziel des Zionismus er- klärt worden, noch hat man sich offiziell auf die hierzu als Voraussetzung zu schaffende jüdische Mehrheit der Bevölkerung festge- legt. Hieraus ergab sich der Mangel an einer politischen Operationsbasis und das Fehlen eines Gradmessers für gesunde poli- tische Urteilsbildung. Von allem Anfang ist die Anerkennung und Sanktionierung des Zionismus mit dem Begriff politischer Potenz verknüpft gewe- sen. Die Alliierten wollten sich die welt- weite Unterstützung des Judentums sichern, darum versprachen sie dem jüdischen Volke eine eigene Heimstätte. Die Idee des Zionismus ist von allem An- fang an eine ausgesprochen politische ge- wesen. Herzl ereiferte sich gegen jede Mil- derung der Judenstaat-Forderung. Er wusste, weshalb. Einen Vorschlag des der Judenstaats-Idee abholden Sultans, in Palä- stina jüdische Kolonisierung unter türki- scher Fuchtel zuzulassen, lehnte er schlank- weg ab. Erinnert sei auch an jenen letzten Zionistenkongress unter Herzl's Präsidium, welcher das britische Siedlungsanerbieten für Uganda ebenso kompromisslos ablehnte. Man wollte nicht ein Galuth-Land mit dem anderen vertauschen. Das Palästina unse- rer Tage ist nur ein neues Galuth-Land ge- worden, es zeigt ja auch, wie die Massacres beweisen, alle Erscheinungen anderer Ga- luth Länder. Jüdische Siedlung und jüdi- sche Kultur finden einen Hort nur unter jüdischer Hoheit oder in einem Lande, des- sen Hoheit in Zusammenarbeit mit der Schutzmacht gradweise in jüdische Hände übergeht. Die bisherigen zionistischen Exe- kutiven haben die politischen Fähigkeiten zur Herbeiführung dieses Zustandes nicht besessen. Ueber den Effekt ihrer Unfähig- keit belehren uns die Blätter. Eine Kolonialmacht von Englands Schlag interessiert sich nur für Gruppen, deren Unterstützung politischen Wert besitzt. Wir sahen, welchen Erfolg der Irak und die Iren hatten, welchen Fortschritt die Aegypter machten, wie man von Afghani- stan und Persien ablassen musste. England zeigte dem Zionismus die kalte Schulter von jenem Augenblick, da sich heraus- stellte, dass man es im Falle der Zionisten nicht mit einem politischen Machtfaktor der Zukunft zu tun habe, sondern nur mit einem Häuflein impotenter, hilfloser, plan- loser Philanthropen und Almosenempfän- ger. Man sah, dass die Zionisten nicht forderten oder gar nahmen, was ihnen rechtmässig zukam, sondern unter Bücklin- gen um Gnadenakte flehten und mit Jauch- zen jeden Brocken begrüssten, denen man ihnen vor die Füsse warf. Versagte man ihnen aber selbst jene Brocken, so erhob sich auch kein Widerspruch. Aber man kann ja eigentlich auch keine Forderungen von Leuten verlangen, die sich über ihre Belange unklar sind oder sie aus Minder- wertigkeitsgefühlen heraus nicht auszu- sprechen wagen. Da bekanntlich die Durch- führung und Ausführung politischer Ab- machungen eine Angelegenheit des Stärke- verhältnisses der Vertragsschliessenden Par- teien ist, mussten wir erleben, dass die Zio- nistische Exekutive durch ihren Untertanen- dusel und ihre Bescheidenheit Mandats- bruch und Mandatsfälschung hervorrief. Eine schier endlose Liste kann man hier anführen: Die Abtrennung Transjordaniens und dessen Sperrung für jüdische Absied- lung, die Uebergabe von Regierungslände- reien an die Araber anstatt an die Juden, Verhinderung geschlossener jüdischer Sied- lung djirch amtliche Sabotage, Abdrosse- lung jüdischer Einwanderung und damit Verhinderung wirtschaftlicher Entwick- lung, Besteuerung palästinischer Ausfuhr, aber Zollfreiheit für die Einfuhr, Aus- schluss von Juden von politischen Regie- rungs- und Verwaltungsämtern, Verbot der Bildung eines Jüdischen Selbstschutzes, un- eingeschränkte Arabereinwanderung, Ver- wendung des aus jüdischen Zahlungen zu- standekommenden Staatseinkommens zur Förderung der nicht-zahlenden Araber. Ja, die Zionisten sollten sich die Ge- schichte anderer Unabhängigkeitsbewegun- gen als Beispiel dienen lassen und die Ent- stehung der Nachkriegsstaaten des Balkans und Baltikums studieren. Der Zionismus muss seine politische Haltung revidieren, um zum Ziel zu gelangen. Er muss mann- haft werden, denn in der Staatskunst gibt es kein endgültiges Nein, sondern nur einen schliesslich doch herbeigeführten Erfolg. Wir müssen in palästinensischen Angele- genheiten mit jener Würde auftreten, die unser Charakter als zukünftiges und bereits jetzt bevorrechtigtes Staatsvolk verlangt. Wenn Winston Churchill, Lloyd George und Ramsay MacDonald sich auf den Bo- den einer sinngemässen Anwendung der Balfour Declaration stellen, so sollte der Zionismus sich nicht scheuen, England ge- genüber eine politische Schärfe und Reife an den Tag zu legen, die uns zumindest zu jener Achtung und Berücksichtigung ver- hilft, die das halbwilde, desorganisierte Arabertum erlangte und das man schon vie- len Kleinvölkern Europas und anderer Erd- teile zugestand. Man kann hier nur wieder auf Herzl selbst zurückkommen, der da sagte: "Es beruht also auf den Juden selbst, ob meine politische Schrift bis auf weiteres ein poli- tischer Roman bleibt. Ist das gegenwärtige Geschlecht zu dumm, das richtig zu verste- hen, dann wird eine zukünftige Generation erstehen, die es begreift. Jene Juden, die nach einem Judenstaat dürsten, sollen ihn haben — und nur sie verdienen ihn." Weder die Tschechen, noch die Polen ha- ben sich ihr Vaterland erkauft. Sie. haben es sich in politischen Verhandlungen unter unzulänglicher und zweifelhafter Rücken- deckung zugeschanzt. Der Jewish National Fund wird auch nicht das Mittel sein, wel- ches uns in den Besitz palästinensischen Bodens bringen wird. Weder Pasitsch, noch Masaryk rutschten vor den fremden Herren ihrer Heimat- länder auf den Knieen herum. Die Zioni- stische Exekutive, die eine weit schwerere Aufgabe vor sich hat, sollte sich deshalb langsam über die Fruchtlosigkeit des Bitt- stellens klar werden. Die Voraussetzung zionistischen Erfolges liegt in einer Abkehr vom leicht zufrieden- gestellten Ghetto-Geist des Gunsthaschens und Vorteilheischens und in einem auf Selbstvertrauen aufgebauten jüdischen Na- tionalismus, in dessen Schoss die Wieder- herstellung unserer Volkswürde, Rückgrat unserer Zukunft, ruht. ALFRED RERNHEIMER BÜRO: 46 CEDAR STREET; Phone: JOhn 4-4800 Wohnung: 900 West End Ave.; Phone: ACademy 2-7694 Fachberater für Lebensversicherungen Member of The Life Insurance Underwriters Association of the City of New York, Inc. AUFBAU 3 Monat s - ProgrNinm Mai 1936. Mittwoch, den 6. Mai: Vortrag: Sind Sozialismus und Zionismus miteinander vereinbar? Redner: Dr. L. Wallerstein. Das Thema gewinnt unter dem Eindruck der jüngsten Ereignisse in Palästina erhöhtes Interesse. Man hört sehr oft die Ansicht vertreten, dass Sozialismus und Zionismus diametrale Gegen- sätze sind. In Wirklichkeit handelt es sich um zwei Lebens- auffassungen, die nebeneinander herlaufen und von denen die eine die andere nicht ausschliesst. Dr. Waller stein ist _ durch sein umfangreiches Wissen ausserordentlich befähigt, Missver- ständnisse in dieser Hinsicht aufzuklären. Eintritt: Mitglieder frei, Gäste 25 Cents. Samstag, den 9. Mai: Lag B'Omer-Feier der Theodor Herzl Society. Die Feier findet in unserem Klubhause, 210 West 91. Strasse, statt. Es wird ein Unterhaltungsprogramm mit Tanz geboten. Beginn: 8.30 Uhr. Eintritt: 50 Cents. Mittwoch, den 13. Mai: Theaterabend des Städtischen Deutschen Theaters Spielgruppe des W.P.A. Federal Project). (Deutsche Der zerbrochene Krug von Heinrich von Kleist. Dia Apostel von Rudolf Wittenberg. Eintritt: Mitglieder 20 Cents, Gäste 35 Cents. Beginn: Pünktlich 9 Uhr abends. Während der Vorstellung bleiben die Saaltüren geschlossen. — Näheres siehe Sonderanzeige auf Seite 10. Sonntag, den 17. Mai: Eröffnung des Sommerheims des Prospect Unity Club. 850 Shore Drive. Haltestelle Westchester Square der Pelham Bay Park-Linie der I.R.T. Von dort Autobus No. 6 bis zum Sommerheim. Mittwoch, den 20. Mai: Spiel, Unterhaltungs- und Kartenabend. Nur für Mitglieder. Eintritt frei. Der Kartenabend des letzten Monats fand bei allen Anwesenden grossen Anklang. Wir entsprechen dem Wunsche vieler Mit- glieder, indem wir diesen Abend wiederholen und vielleicht zu einer stehenden Einrichtung zu machen. Mittwoch, den 27. Mai: Vortrag: Die Verteidigung der öffentlichen und individuellen Freiheiten im heutigen Europa. Redner: Louis Gibarti. Der Redner ist Sekretär des Interparlamentarischen Verbandes, einer Vereinigung führender fortschrittlicher Abgeordneter aller Länder zur Verteidigung der demokratischen Freiheiten. Er ist mit vielen der leitenden europäischen Staatsmänner persönlich bekannt und war ein Freund und Mitarbeiter von Henri Barbusse. Herr Gibarti ist Verfasser des Buches "Die Flammenzeichen des Palais Egmont", einer ausführlichen Studie über die heutigen Kolonialbewegungen. Eintritt: Mitglieder frei, Gäste 25 Cents. Mittwoch, den 3. Juni: Ordentliche Generalversammlung. Die Tagesordnung wird in der Juni-Nummer bekannt gegeben. Alle Veranstaltungen finden, wenn nichts anders angegeben ist, in unserem Klub- haus, 210 West 91. Str., statt. Beginn pünktlich 9 Uhr abends. Die den Mitgliedern zustehenden Vergünstigungen, wie z. B. freier Eintritt zu den Vorträgen oder ermässigte Eintrittspreise zu sonstigen Veranstaltungen, können NUR NOCH gegen Vorzeigen der Mitgliedskarte gewährt werden. Kport-Programm Sonntag, den 3. Mai: Ausflug nach Staten Island. Treffpunkt: 10 Uhr, vor der Staten Island Ferry (South Ferry). S'onntag, den 10. Mai: Radfahren. Treffpunkt: 2 Uhr nachmittags, 181. Strasse und St. Nicholas Ave., Station der Broadway 7. Ave. Linie. Fahrrad- Leihgebühr: 50 Cents. Interessenten wollen sich bis Mittwoch, den 6. Mai, anmelden. Sonntag, den 17. Mai: Ausflug nach Kissena Park, L. I. Treffpunkt: 9.45 Uhr Grand Central Station (42. Strasse), auf dem Bahnsteig der Flushing Sübway. Weiterer Treffpunkt: 10.20 Uhr Endstation Main Street, Flushing, der genannten U-bahn. Sonntag, den 24. Mai: Bootausflug nach Bear Mountain. Treffpunkt: 9.30 Uhr, Hudson River Day Line Pier, West 42. Strasse. Rundfahrtkosten $1.00. Rückkunft gegen 9 Uhr. Interessenten wollen sich bis Mittwoch, den 20. Mai, im Klub- haus anmelden. Samstag, den 30. Mai (Decoration Day): Sonntag, den 31. Mai: Wochenend-Ausflug nach Camp Midvale, N. J. Treffpunkt: Sams- tag früh 8.50 Uhr, Chambers- St. Ferry der Erie Railroad. Rund- fahrtkosten $1.25. Zugabgang am Sonntag Morgen: 8.15, 9.15, 11.15 Uhr. Uebernachten im Camp: 65 Cents. Interessenten wollen sich bis spätestens Mittwoch, den 27. Mai, im Klubhaus anmelden. Völkerball- und Handballspiele bei allen Ausflügen. PING-PONG: Jeden Samstag Abend im Klubhaus, 210 West 91. Str. (mit Aus- nahme vom 30. Mai). Gesellschaftsspiele, Kartenspiele, gemütliches Beisammensein. Eintritt für Mitglieder 10 Cents, Gäste 20 Cents. TENNIS: Jeden Samstag Nachmittag 4.45 Uhr in den Hamilton Tennis Courts, Dyckman Street und Nagle Ave. (Dyckman Str. Station der Broadway 7. Ave. Linie.) Es liegt im Interesse jedes einzelnen Mitglieds, zu allen Ausflü- gen zweckmässige Kleidung und Schuhe anzuziehen. Auch Pro- viant ist mitzubringen. Etwas Ueberfluss ist sogar erwünscht, da erfahrungsgemäß unterwegs Kostproben ausgetauscht wer- den. Die programmäßige Durchführung unserer Ausflüge macht es unbedingt notwendig, dass alle Teilnehmer sich rechtzeitig am verabredeten Treffpunkt einfinden. Wir treffen uns jeden Sonntag Abend nach den Ausflügen in Mayer's Restaurant, 1544 Third Avenue (zwischen 86. und 87. Strasse). Es ist dort Gelegenheit gegeben, gut und preiswert zu Abend zu essen und bei einem Glas Bier gemütlich beisam- men zu sein. 4 A UFBAU "AUFBAU" Einige Thesen über die gesellschaftliche Lage der Juden. Von J. FRANK. Published by the GERMAN-JEWISH CLUB, INC. 210 West 91st Street, New York, N. Y. Advertising rates on application Editor: Dr. ALFRED EICHENBERG Assistant Editor: ERICH deJONGE 2. Jahrg. New York, Mai No. 6 GERMAN-JEWISH CLUB, INC. KLUBHAUS: 210 West 91. Strasse, New York Präsident ............DR. SIEGFRIED G. LASCH 1. Vize-Präsident ..............ERICH DE JONGE 2. Vize-Präsident ...........FRED J. HERRMANN Sekretär ...................FRED H. BIELEFELD 1. Hilfs-Sekretär ................JULIUS SCHIFF 2. Hilfs-Sekretär ..........WALTER BORN STEIN Finanz-Sekretär ........ERWIN SCHNEEBERGER Schatzmeister .....................JOSEF ADLER Beisitzer .........................ILSE DANZIGER " .................FRED S. GOTTSCHALK ..........................ALFRED HAAS » ........DR. LUDWIG SCHWARZSCHILD .........................JULIUS SICHEL Beisitzer ex-officio ............ERNST HEUMANN Der Zweck des Klubs ist die Heranbildung seiner Mitglieder zu guten amerikanischen Bürgern und zu selbstfoewussten, aufrech- ten Juden, namentlich durch Vermittlung jüdischer und allgemeiner Geistesgüter. Ferner erstrebt der Klub den freundschaft- lichen Zusammenschluss der deutschen Juden in New York durch gesellschaftliche Veranstaltungen zu fördern. (Auszug aus den §§ 1 und 2 der Statuten.) NEUAUFNAHMEN MAI 1936. Dr. Henry Feldes, Eva Lichtenfeld, Dr. Stephan Mussliner, Lotte Oster, Dr. Salo- men Simon. Zuschriften, die die Zeitung betreffen, sind an den Schriftleiter, Dr. Alfred Eichenberg, 162 Ost 91. Str., zu richten. Anzeigen-Annahme und irgendwelche An- fragen, die den Anzeigenteil betreffen, wer- den erledigt durch H. Schindler, 385 Fifth Avenue. Telephon: LExington 2-8260. Redaktionsschluss für die Juni-Nummer unwiderruflich am 21. Mai. Alle Zuschriften und Anfragen in Klub- angelegenheiten sind zu adressieren an: German-Jewish Club, 210 West 91st Str., New York City. CAMERAS in höheren Preislagen kauft HARRY GORDON 336 WEST 88th STR. Tel.: SChuyler 4-9323 I. Die Ursachen des Antisemitismus sind mannigfaltig. Sie wechseln im Gang der Geschichte. Die Motive des Judenhasses im Mittelalter waren von einer Art, die der gegenwärtigen Periode sind von eminent anderer. Die gegenseitigen Beziehungen der Menschen der bürgerlichen Gesellschaft, in welcher die Warenform des Arbeitspro- dukts die ökonomische Zellenform bildet, sind vornehmlich durch den spezifischen an- tagonistischen Charakter bestimmt, in der die materielle Produktion und Reproduktion des gesellschaftlichen Lebens erfolgt. Ist einmal diese wesentlich ökonomische Basis und Determination aller zwischenmensch- lichen Beziehungen in dieser Gesellschaft erkannt, diann spricht man nur eine Tauto- logie aus, wenn man sagt, der zeitgenössi- sche Antisemitismus habe hauptsächlich eine ökonomische Wurzel. So deutlich und offenbar scheint aber dieser Tatbestand noch nicht ins Bewusstsein der jüdischen Massen gedrungen, als dass sich ein weite- res Wort über dieses Phänomen erübrigen sollte. Das eigentliche Problem stellt sich schon in der schicksalhaften Frage: Welche prak- tischen Konsequenzen muss die Mehrzahl der Juden aus dieser Erkenntnis ziehen, wenn sie den Anspruch, als freies Men- schen- und Judentum schöpferisch tätig zu sein, nicht aufgeben will? II. Im Kapitalismus geraten die ungeheuren Produktivkräfte, die er selbst entfesselte und mittels derer schon heute die vernünf- tige, planmässige, reibungslose Reproduk- tion der Gesamtgesellschaft möglich wäre, immer mehr in unaufhebbaren Widerspruch mit Produktionsverhältnissen, welche nur das Glück einer kleinen, durch den Besitz an Produktionsmitteln privilegierten Klasse garantieren. Wie er in der Form des Faschismus noch einmal die bürgerliche Welt heimsucht, ist der Kapitalismus notwendig gewalttätig und grausam. Er liquidiert nunmehr ganz offen alle Ideale, die ein aufsteigendes Bür- gertum entwickeln half, alle Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, alle Kultur Klubnachrichten. Wir gratulieren unserem langjährigen Mit- glied Kitty Schiff zum fünfjährigen Ge- schäftsjubiläum. Wir wünschen unserer allgemein beliebten Kitty, die viel für den Klub getan hat und noch immer tut, weite- ren - Erfolg und weiteres Blühen und Ge- deihen für "Ki.tty's Beauty Salon". • Briefkasten. Anonyme Brief schreiberin. — Wenn Sie Ihren Brief mit Ihrem Namen unterzeichnet hätten, wäre es uns möglich gewesen, auf Ihre vielleicht nicht unberechtigten Be- schwerden einzugehen. Uebrigens: Was ha- ben Sie eigentlich gegen die Viehhändler ? Die beiden Schriftleiter dieser Zeitung sind stolz darauf, dass ihre Grossväter Vieh- händler waren. Nassauer. — Sie wundern sich darüber, dass Ihnen der Aufbau in diesem Monat nicht zugesandt wurde. Warum haben Sie Ihren Dollar nicht berappt? Es ist aber noch nicht zu spät. Wenn wir Ihren Bei- trag erhalten haben, liefern wir die Zeitung gerne nach, und Geistigkeit, um an ihre Stelle die nackte Beherrschung und Ausbeutung der Vielen durch die Wenigen zu setzen. III. Die Befriedigung der tatsächlichen Be- dürfnisse der Menschen lässt sich für kurze Zeitspannen hintan stellen, indem man die Phantasie befriedigt. Der Faschismus ver- steht sich auf Brilliantfeuerwerk und Pa- radefeiern. Dann aber brechen die inneren Widersprüche des Systems umso heftiger hervor. Der Krieg ist der Zwillingsbruder des Faschismus. Geführt wird er gegen deT • "inneren" und den "äusseren" Feind. Den bequemen Bock, an dem sich die Sünden der ruchlosen Unterdrückung rächen sollen, findet die herrschende Klasse in einer schwachen und hilflosen Minorität. Ueberall, wo Juden eine erkennbare Min- derheit bilden, müssen sie die vornehmsten Opfer des Faschismus werden. Sie sind er- fahrungsgemäss der erprobteste Bock und Blitzableiter für innenpolitische Gewitter. IV. In der Gegenwart verschärft sich der im- manente Konflikt, und selbst in Ländern mit demokratischster Tradition ist die Ge- fahr des Faschismus im Wachsen begriffen. Aber auch die Organisation des Wider- stands der fortschrittlichen Kräfte der Ge- sellschaft ist längst kein blosses Postulat blasser Weltverbesserer mehr, sondiern ein sehr wirklicher Faktor, mit dem zu rechnen sein wird. Von allen Juden, samt und sonders, eine Einreihung in die Kampffront gegen den Faschismus zu erwarten, ist eine leere Illu- sion. Die Klassenscheidung trifft auch die Juden. In Fragen der Bilanz unterscheiden sich jüdische Kapitalisten nicht um ein Haar von ihren "arischen" Konkurrenten. Die breiten jüdischen Massen jedoch, die in dem allgemeinen Kampf der produktiven Menschen gegen die Barbarei des Faschis- mus nichts zu verlieren, aber eine Welt zu gewinnen haben, sollten, solange es ihnen noch möglich ist, ihre Entscheidung mit dem vernünftigen Entschluss treffen, sich mit aller Kraft des Herzens und des mate- riellen Vermögens auf die Seite der um eine bessere Organisation der menschlichen Gesellschaft Kämpfenden zu schlagen. JEDEN SONNTAG Gemeinsames Abendessen in MAYERS RESTAURANT 1544 Third Avenue. MIRRI ZIMMERMANN 3671 Broadway, New York City Ecke 152. Strasse. Telephone: AUdubon 3-0985 Unterrichtsstunde 75 Cents Privat-Tanzstunde (Foxtrot, Waltz, Wiener Walzer, Tango, Rumba und Lindy Hop) lehrt Damen u. Herren erfolgreich (auch in verzweifelten Fällen) AUFBAU 5 Deutsche Bühnenkunst im Rahmen der W. P. A. Zugleich ein offener Brief an den Theaterkritiker der "Staats-Zeitung". Von ALFRED EICHENBERG. Am 13. Mai werden wir das neugegrün- dete deutsche W.P.A. Theater bei uns zu Gaste haben. Die Anregung dazu gaben einige Mitglieder unseres Klubs, die der er- sten Vorstellung dieser Gruppe — vor ge- ladenem Publikum — beiwohnten. Wir haben uns in diesen Blättern bisher noch nie mit Theaterkritik befasst. Wenn es heute geschieht, so nur deshalb, weil wir uns verpflichtet fühlen, die äusserst abfäl- lige, wegwerfende, ja sogar gehässige Be- sprechung zu widerlegen, die diese Auf- führung in der "Staatszeitung" erfahren hat. Es tut uns aufrichtig leid, dass wir uns schon wieder an der "Staatszeitung" reiben müssen. Wir tun es ungern. Wir laufen Gefahr, durch unsere häufigen Angriffe auf die Staatszeitung ebenso langweilig zu wer- den, wie die "Staatszeitung" selbst. Aber es liegt uns viel daran, gerade diese Kritik festzunageln. Wenn irgendwann, so ist hier der Beweis erbracht, dass die "Staatszei- tung" kein Recht hat, sich als Sprachrohr der Deutschen New Yorks zu bezeichnen. Diese Kritik stellt keine fachmännische Be- urteilung einer Theatervorstellung dar. Sie gibt lediglich die unkontrollierte Ansicht ihres Verfassers wieder, des Herrn Doctor Reiss. Dabei wollen wir gar nicht auf die naheliegende Vermutung eingehen, ob nicht diese seine Ansicht durch persönliche Ab- neigung diktiert ist. Die ganze Angelegen- heit wäre uns gar nicht wichtig genug, näher darauf einzugehen. Aber leichtfer- tige und verantwortungslose Ausfälle, wie sie Herr Doktor Reiss sich besonders im zweiten Teile seiner Kritik mehrfach lei- stet, sind dazu angetan, das Weiterbestehen eines guten deutschen Theaters in New York in Frage zu stellen. Die "Staatszei- tung" gilt in uninformierten Kreisen immer noch als massgebend, und eine venblümte Aufforderung an das Publikum, die "Apo- stel" abzulehnen, dürfte auf urteilslose Le- ser ihre Wirkung nicht verfehlen. Dabei ist gerade jetzt eine gute deutsche Theatergruppe in New York, eine Gruppe von der Qualität unseres WPA-Theaters, bitter notwendig. In Deutschland selbst gibt es keine Theaterkunst mehr — wenig- stens keine, die dieses Namens würdig wäre. Was drüben noch an Theater existiert, ist in der Langeweile der Gleichschaltung zur Stagnation verurteilt. Wenn Sie's nicht glauben, Herr Doktor Reiss, dann lesen Sie die Theaterberichte aus Berlin in den Sonn- tags-Ausgaben der "New York Times". Zeitgenössische Dramatiker kommen drü- ben nur noch zum Wort, wenn sie dem Pro- pagandaministerium genehm und parteipo- litisch zuverlässig sind. Was dabei heraus- kommt, kann man sich vorstellen. Das Pub- likum jedenfalls ist an dieser neudeutsch- arischen Theaterkunst äusserst uninteres- siert. Die Theater stehen leer — ausser, wenn die Theaterdirektoren in ihrer Angst ihre Zuflucht zu alten, längst überlebten Lustspielchen und Kassenreissern nehmen, etwa zu Stücken vom geistigen Niveau des "Weissen Rössl" oder des "Raub der Sabi- nerinnen". Klassiker aufzuführen, ist schon wieder riskant. Sie könnten, wie wir ver- schiedenen Berichten über Aufführungen von "Don Carlos", "Wilhelm Teil" usw. ent- nehmen, gerade an der unrechten Stelle spontane Beifallsäusserungen auslösen. Im Dunkel des Zuschauerraums hat sogar der deutsche Spiesser Mut zu "revolutionärer" Propaganda. Gerade New York wäre der gegebene Platz für eine Theatergruppe, die die vor- nehme deutsche Bühnentradition aufrecht erhält und, wenn möglich, weiterführt. New York ist zu einem der Brennpunkte der deutschen Emigration geworden. Dass es sich hier vorwiegend um jüdische Emigra- tion handelt, ist bekannt und sei nur neben- bei erwähnt. Das bedeutet nämlich, dass gerade die Einwanderung der letzten Jahre grossenteils theaterverständig, ja theater- hungrig ist. Denn: was wäre das deutsche Theater gewesen ohne die moralische Un- terstützung des gebildeten jüdischen Mittel- standes? In einer früheren Nummer des "Aufbau" wurde einmal das Wort geprägt von der "Emigration als Verpflichtung". Auch hier erwächst uns eine grosse Ver- pflichtung. Unter den Künstlern der WPA- Gruppe befinden sich zwar keine Emigran- ten, wenigstens nicht in dem jetzt üblichen Sinne des Wortes, der darunter nur Nach- Hitler-Flüchtlinge versteht. Aber das tut nichts zur Sache. Ferner: New York ist nicht nur eines der bedeutendsten Theaterzentren der Welt, — heute geben Moskau vielleicht das be- deutendste, — New York hat auch eine Tradition als alte deutsche Theaterstadt. Bis zum Eintritt Amerikas in den Welt- krieg und dem Ausbruch der anti-deutschen Kriegspsychose hatte New York immer sein deutsches Theater, und zwar ein Thea- ter auf künstlerisch beachtenswerter Höhe, das sich jedem grösseren deutschen Hof- theater ebenbürtig an die Seite stellen konnte. Allerdings nur, wenn man die Masstäbe jener Zeit anlegt, der ruhigen, saturierten Jahre vor 1914. Man darf das damalige deutsche Theater New Yorks ebenso wenig mit unserer WJP.A.-Gruppe vergleichen, wie man etwa ein gutes deut- sches Theater von 1913 mit einer fort- scrittlichen deutschen Spielgruppe von, sa- gen wir, 1932 (Piscator!) vergleichen darf. Zum Beispiel: man legte weniger Wert auf Ensemblewirkung, und desto grösseren Wert auf Gastspiele grosses "Kanonen',, na- mentlich vom Burgtheater und von den grossen Berliner Bühnen . Der Starkult, dem das amerikanische Publikum heute noch huldigt, und dem sogar eine Gruppe von der überragenden Qualität der "Theatre Guild" Konzessionen machen muss, hatte auch das deutsch-amerikanische Publikum angesteckt. Trotzdem wurde gute Arbeit geleistet. Beachtenswert und kaum bekannt ist die Tatsache, dass die grossen nordi- schen Realisten um die Jahrhundertwende, Ibsen und Björnson, erst auf dem Umwege über das deutsche Theater New Yorks auf die amerikanische Bühne gelangten. Seit dem Weltkriege aber ist es nie wie- der gelungen, eine auch nur einigermassen befriedigende deutsche Spielgruppe in New York zusammenzustellen. Woran das lag, wissen wir nicht. Es erweckt fast den An- schein, als ob die deutsche Nachkriegsein- wanderung kein Interesse an einem ordent- lichen deutschen Theater hatte. Brachten sie so wenig kulturelles Erbgut aus Deutschland mit, oder lag ihnen so wenig an der Erhaltung dieses kulturellen Erbes ? Im Winter 1927 spielte die Reinhardt- Gruppe in New York. Das Resultat war eine klägliche Pleite. Und das hiesige deutsche Theater schleppte sich kümmerlich dahin. Jeder Versuch, ein künstlerisches Niveau zu erreichen, das auch nur im Ent- ferntesten den amerikanischen Theatern — oder den Theatern in Deutschland — eben- bürtig war, schlug fehl. Man spielte vor leeren Häusern. Schliesslich beschränkte man sich auf Operetten und Lustspiele seichtester Situationskomik. Das zog noch einigermassen. Und wir treten wohl nie- mandem zu nahe, wenn wir feststellen, dass die Qualität dieser Aufführungen recht min- derwertig war, Provinztheater schlimmster Sorte. Die beteiligten Künstler wussten es selbst. Wenn man allerdings die Einstellung der "Staatszeitung", der "einzigen deutschen Tageszeitung New Yorks", kennt, dann weiss man, warum das so war — warum es gar nicht anders sein konnte. Der Herr Doktor Reiss hat noch für jeden aus Nazi- land eingeführten deutschen Kitschfilm ein wohlwollendes Wort gefunden. Filme von Heimatliebe, deutscher Treue, Blut und Bo- den, oder die neuerdings so beliebten Mili- tärschwänke — dafür hat er Verständnis. Jene neueste Abart historischer Films aus dem Dritten Reich — Geschichtsschreibung von Goebbels Gnaden — wird prinzipiell immer günstig beurteilt. Sei die Geschichts- verfälschung noch so plump, die Nazi- propaganda noch so dick aufgetragen — das kümmert ihn wenig. Sogar der gele- gentliche Hinweis darauf, dass ein Film vom Propagandaministerium als "politisch und kulturell besonders wertvoll" empfoh- len wird, fehlt nicht. Moderne Theater- kunst aber, so wie sie Hans Bonn in sei- ner Neueinstudierung bietet — die kann er nicht beurteilen. Die geht sichtlich über seinen Horizont. Denn: moderne Theaterkunst im besten Sinne des Wortes, Theaterkunst von 1936 — das ist das Charakteristikum von Hans Bonns Regie. War es doch schon ein Wag- nis, eine neue, noch nicht homogenisierte Spielgruppe mit einem derart schwierigen Stücke wie Kleists "Zerbrochenem Krug" erstmalig vor die Oeffentlichkeit zu brin- gen. Dieses Stück bietet nicht nur dar- stellerische Schwierigkeiten — es stellt auch die höchsten Anforderungen an die Sprachtechnik der Spieler. Die spröden Kleist'schen Blankverse sprechen sich wahr- lich nicht so leicht, wie sie sich von der Bühne herab anhören. Noch mehr aber muss man die Bonn'sche Regie bewundern, wenn man erkennt, dass wir hier die An- wendung der Stanislawskischen Technik auf ein klassisches Drama vor uns haben. Dies ist ein Experiment, das unseres Wis- sens noch äusserst selten gewagt wor- den ist. Der Zweck der Stanislawskischen Me- thode nämlich, so, wie sie vom Moskauer Künstlertheater zur letzten Vollendung ge- bracht worden ist, ist eine psychologisch vertiefte Schauspielkunst. Der Schauspie- ler soll nicht mehr schauspielern — er soll sich so in seine Rolle eingeführt haben, dass er sie lebt. Man darf auf der Bühne nicht mehr einen Schauspieler sehen, der den Richter Adam darstellt, sondern den Rich- ter Adam selbst. Wie lässt sich das er- reichen? Ganz einfach so: Wenn ein Drama nach der Stanislawskischen Methode ein- studiert wird, dann wird es zunächst über- haupt nicht einstudiert. Sondern: in aus- gedehnten Leseproben wird das Drama durchgesprochen. Die psychologischen und AUFBAU soziologischen Voraussetzungen der Hand- lung werden erörtert. Ferner: ein Drama bietet immer nur einen Ausschnitt aus dem Leben. Die dargestellten Personen existie- ren ja nicht nur auf der Bühne, sie fan- gen ja nicht erst an zu leben im Moment, da der Vorhang hochgeht. Also muss sich je- der Darsteller darüber klar sein: wie hat die Person, die ich darstelle, bis zum Be- ginn der Handlung gelebt? Oder: wie würde sich diese Person unter diesen oder jenen Umständen benehmen? Der Schau- spieler lernt zunächst gar nicht seine Rolle, sondern er wird vor die Aufgabe gestellt, kleine Episoden aus dem Leben der dar- gestellten Person zu improvisieren. Erst dann, nach Beendigung aller dieser Vor- arbeit, beginnen die eigentlichen Proben. Der Schauspieler lernt aber nicht, wie frü- her, nur seine Rolle auswendig und wartet auf sein "Stichwort', um dann auf die Bühne zu gehen und loszulegen. Nein; je- der Einzelne, auch der Darsteller der klein- sten Rolle, muss das gesamte Stück beherr- schen. Das bedingt wieder: der Unter- schied zwischen Haupt- und Nebenrollen fällt fort. Auch der Träger der unbedeu- tendsten Nebenrolle muss ein ehrlicher, durchgebildeter Künstler sein. Jede kleinste Rolle repräsentiert ja einen Menschen, einen Charakter, eine Einheit. Das Resul- tat ist: keine billige Theatralik und kein brillantes Virtuosentum mehr. Vor allem aber: nicht mehr der lächerliche Personen- kult des "grossen Schauspielers". Statt !dessen: grössere Natürlichkeit des Einzel- darstellers und ein harmonisch abgerunde- tes Zusammenspiel im Geiste des jeweils aufgeführten Dramas. Mit Reinhardt'schen Massenszenen und einem Moissi, der immer wieder in den Vordergrund geschoben wird, kann jeder Stümper die Zuschauer packen. Aber das war die Schauspielkunst von vor- gestern. Stanislawski, das ist die Schau- spielkunst von heute. Sie stellt die gröss- ten Anforderungen an den Einzeldarsteller, an seinen Intellekt und an seine Gestal- tungskunst. Stanislawski wandte seine Methode zu- nächst auf das moderne Milieudrama an, auf Tschechow insbesondere. Gleiche Bah- nen wandelt das New Yorker Group Thea- tre mit den Werken von Clifford Odets. Hans Bonn aber unternahm das Wagnis, sie auf ein klassisches Jamben-Lustspiel anzuwenden. Wir dürfen wohl sagen, dass das Experiment restlos geglückt ist. Da- für gebührt ihm und seiner Gruppe die höchste Anerkennung. Wir ersparen uns, auf die Einzelheiten der Aufführung einzugehen. Das ist schon deshalb nicht nötig, weil ja nicht die Einzel- heiten wesentlich sind, sondern das pracht- voll abgestimmte Zusammenspiel, das so recht den unvergänglichen Humor von Kleists Komödie der Irrungen herausbringt. Denn unvergänglich ist dieser Humor. Wir sehen ein Lustspiel aus dem Jahre 1800, und wir sehen moderne Menschen auf der Bühne. Wir kennen sie ja: den korrupten Richter, der selber Dreck am Stecken hat — die Querulantin Marthe Rull, die nur ihren Krug ersetzt haben will, den Krug, den Krug, und ganz und gar unberührt bleibt von allen menschlichen Tragödien und Komödien, die der zerschlagene Krug enthüllt. Wenn nicht der Indizienbeweis der Perücke wäre, dann könnte man den "Zerbrochenen Krug" nach bekannten Vor- bildern in moderner Kleidung aufführen lassen. Also: wir sehen davon ab, die Leistun- gen der einzelnen Mitspieler zu erörtern. Nicht der Einzeldarsteller ist wichtig, son- dern der Gesamteindruck, das Ensemble- Spiel. Erwähnt sei aber doch, dass uns der Darsteller des Richter Adam besonders gut gefiel — und gerade den hat der Herr Doktor Reiss (warum wohl?) in seiner Be- sprechung besonders ruppig behandelt. So sind die Geschmäcker verschieden. Nun die zweite Darbietung des Abends: Wittenbergs moderne Komödie "Die Apo- stel." Das ist ein Stück ganz anderer Art. Kein Lustspiel, sondern eher eine politische Satire, an der man seine helle Freude ha- ben kann. Die Darstellung entspricht dem Wesen der Satire. Hier werden keine le- benden Menschen auf die Bühne gestellt, sondern Karikaturen, Typen, Sammelbe- griffe. Prachtvoll ist die Verspottung der Massenpsyche, der Kriegspsychologie' — noch prachtvoller aber die Verspottung je- ne modernsten pazifistischen Richtung eng- lischer Prägung: "Unterschreiben Sie, es verpflichtet zu gar nichts!" Alles in Al- lem: eine entzückende Kombination von Witz, Satire und tieferer Bedeutung. Leicht ironisch gefärbter Humor, der durch die ebenso humorvolle synchronisierte Musik noch besonders vorteilhaft unterstrichen wird. Herr Doktor Reiss spricht von "tau- sendmal wiedergekäuten Platitüden." Das stimmt nicht. Denn erstens gibt es Dinge, die nicht oft genug wiederholt werden kön- nen, und zweitens kommt es gar nicht so sehr darauf an, was gesagt wird, als da- rauf, wie es dem Publikum plausibel ge- macht wird. Ein Beispiel: kennen Sie, Herr Doktor Reiss, den neuesten grossen Büh- nenerfolg New Yorks, "Bury the Dead"? Sogar Sie werden zugeben müssen, dass wir hier eines der grössten, erschütterndsten Werke amerikanischer Theaterkunst vor uns haben. Und trotzdem wird darin ei- gentlich nichts gesagt, das nicht schon tau- sendmal gesagt worden ist. Das tut aber der Grösse des Dramas keinen Abbruch. Damit komme ich zum Schluss. Unsere Leser Sollen nun die Aufführung sehen und selbst urteilen. Wir können nur noch die Hoffnung aus- sprechen, dass es uns vergönnt sei, Hans Bonns überlegene Regiekunst bald in einer grösseren Darbietung bewundern zu dürfen. Der höhere Befehl. Vorbemerkung: In der vorigen Nummer des "Aufbau" brachten wir die Stellung- nähme eines Klubmitgliedes zur Bespre- chung des nazideutschen Films "Der höhere Befehl" in der hiesigen Staatszeitung. Wir erhielten daraufhin von bestinformierter Seite folgende Zuschrift: Es ist eine Binsenweisheit, dass man im Reiche Hitlers nicht nur die "verfluchten" Intellektuellen, sondern auch die Kultur zum Teufel gejagt hat. Die "nationalen Schriftsteller", wenn man sie so nennen darf, beherrschen jetzt das Feld, das durch ihre Arbeit Früchte trägt, die für einen gewöhnlichen Sterblichen ungeniessbar sind. Der gleichgeschaltete "Skribent", der seine minderwertigen Produkte auf den Altar des Führers legt, kann getrost ein Nichtskön- ner sein, wenn er nur im nationalen Fahr- wasser segelt. Er hat zudem die Konkur- renz der wahren Schriftsteller nicht mehr zu fürchten. Entweder haben sie dem Reich den Rücken gekehrt oder sie werden im Konzentrationslager zu einer anderen "pro- duktiven" Arbeit erzogen. Natürlich ist auch die deutsche Filmindu- strie von der verheerenden Gleichschaltung nicht unberührt geblieben. Die Auswirkung der geistigen Verarmung hat letzten Endes zu einer Einseitigkeit geführt, die an Min- derwertigkeit nichts zu wünschen übrig liess. Es war deshalb erstaunlich, dass un- ter all diesem Unkraut ein Film das Licht der Leinewand erblickte, der turmhoch über allen sogenannten Filmwerken des Dritten Reiches stand. Wir sind ehrlich genug, zu gestehen, dass der Wert und die Bedeutung dieses Films von den hohen und höchsten Behörden erkannt wurde. Ja, die Berliner Uraufführung des Filmes "Der höhere Be- fehl" wurde nach bekanntem Muster von der Regierung zu einer grossen, gewaltigen nationalen Angelegenheit gemacht. Goeb- bels hatte alle gerufen, und alle . . . alle kamen. Hitler, die Mitglieder der Regie- rung, alle grossen SS- und SA-Führer, Ge- neral von Blomberg, und was sonst noch zur "Elite" des nationalen Deutschland ge- hört. Es war ein rauschender Erfolg, des- sen Wert und Bedeutung in der deutschen Presse nicht genug gewürdigt werden konnte. "Es geht wieder aufwärts mit dem deutschen Film, der Beweis dafür war die gestrige Premiere", sagte das Berliner Tageblatt nach der Uraufführung. Und alle deutschen Zeitungen stiessen in das gleiche Horn. Der Hannoversche Anzeiger veröf- fentlichte eine Mitteilung des Reichs-Pro- pagandaministeriums. "In der ersten Hälfte der Filmproduktion des Jahres 1935-36 wur- den 247 deutsche Filme zensiert. Zwei da- von erhielten die höchste Auszeichnun "als besonders wertvoll vom künstlerischen und politischen Standpunkt aus". Es waren dies "Friesennot" und "Der höhere Befehl!" Der Name des Autors des Buches, das die Grundlage für diesen Film gab, wurde auf der Leinewand nicht angegeben, son- dern schamhaft verschwiegen. Denn, wel- che Schmach, dieser Autor war ein Jude! Und das Sonderbarste bei dieser Angele- genheit war, das man an höchster Stelle ge- nau wusste, dass ein nichtarischer Literat der Verfasser des Filmbuches war. Aber anscheinend war man wegen der vollkom- menen Sterilität der sogenannten "Nationa- len Schriftsteller" gezwungen, diesen Film doch herauszubringen. Dass man ihn aller- dings so gross herausstellte und ihn so- gar zu einer grosen nationalen Sache machte, ist dem Autor, wie er mir selbst schrieb, ausserordentlich peinlich gewesen. Er hätte nie die Filmrechte verkauft, wenn er gewusst hätte, welche Folgen es nach sich ziehen würde. Umsomehr, als, wie wir von Anfang an vermuteten, eine gute Por- tion "subtiler Nazipropaganda" nachträg- lich in das Drehbuch injiziert wurde. Das "Nationale Deutschland" zeigte sei- nen Dank, indem es dem Autor die Geheime Staatspolizei (Gestapo) auf den Hals schickte. Sie beschlagnahmte seine sämt- lichen Manuskripte, seine Schreibmaschine und nahm ihm zudem seinen Pass ab. Die- sen erhielt er schliesslich zurück, um sofort mit seiner Familie ins Ausland zu fliehen. Die beschlagnahmten Manuskripte annek- tierte die Reichs-Kulturkammer, wahr- scheinlich um damit ihre geistig so armen Mitglieder zu versorgen. — Das ist die Ge- schichte des grössten deutschen Filmes der Saison, der jetzt im ganzen Reich vor vol- len Häusern läuft; denn er ist "künstlerisch und politisch besonders wertvoll!" AU F BAU 7 KITTY'S BEAUTY SALON Invites You to Celebrate Its Fifth Anniversary ANY 3 ITEMS $1.00 SPECIAL PRICES ON PERMANENT WAVES 245 LEXINGTON AVENUE 1. Etage Zwischen 84. und 85. Strasse NEW YORK CITY Tel.: RHinelander 4-7147 Jf laut t rave INH. WALTER PLAUT Expert in Einwanderungs- fragen, Affidavits etc. Autorisierter Agent für Schiffahrts", Flug-, Bus- und Eisenbahnlinien. • Lebensmittelpakete nach Deutschland • LEBENS-, UNFALL-, GEPÄCK-VERSICHE- RUNG. • VERGNÜGUNGS- REISEN - CRUISES • 79 MADISON AVENUE Ecke 28. Str. New York City Tel.: CAledonia 5-1432 Soziale Fürsorge Stellenvermittlung. 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"Staat und Religion — bürgerliche und geistige Verfassung—weltliches und kirch- liches Ansehen — diese Stützen des gesell- schaftlichen Lebens so gegeneinander zu stellen, dass sie sich die Wage halten, dass sie nicht vielmehr Lasten des gesell- schaftlichen Lebens werden und den Grund desselben stärker drücken, als was sie tra- gen helfen — dieses ist in der Politik eine der schwersten Aufgaben, die man seit Jahrhunderten schon aufzulösen bemüht ist und hier und da vielleicht glücklicher prak- tisch beigelegt als theoretisch aufgelöst hat." Mit diesen einleitenden Sätzen zum "Jerusalem" stellt Mendelssohn die weltge- schichtliche Frage des Judentums zu Be- ginn des bürgerlichen Zeitalters, und er stellt sie in dieser jüdischen Umgebung — durchaus im Sinne der Aufklärung als ge- sellschaftliche Frage. Der Punkt, um den sich alles bewegt, ist nicht etwa ein be- stimmter Glaube, eine bestimmte Philoso- phie, ein bestimmtes geistiges Verhalten, sondern die Gestaltung der gesellschaftli- chen Beziehungen der Menschen. Aber da- mit war doch auch die Frage nach dem Schicksal der jüdischen Religion mitge- stellt: wie soll gesellschaftliche, politische, rechtliche, wirtschaftliche Emapnzipation, wie soll die Aufhebung des Ghetto vereinigt werden mit der Erhaltung und Förderung jüdischer Kulturgüter, die dieses Ghetto bisher gegenüber der Aussenwelt geschützt hatte? Die historische Möglichkeit einer solchen Vereinigung von gesellschaftlichen Umwelts- und jüdischen Kulturinteressen hatte die spanische Epoche erwiesen. Dort wie hier trafen zwei fremde gesellschaft- liche Welten zusammen. Aber wurde in Spanien anstelle beständiger Reiberei ein lebensmögliches Unentschieden geschaffen, indem Gemeinsamkeit auf politischem, wirt- schaftlichem und wissenschaftlichem Gebiet gepaart war mit geistiger Autonomie, in- dem zu gleicher Zeit Juden Staatsmänner und Militärs sind und ein Höhepunkt j-" scher Geistigkeit in Sprache, Dichtung, Grammatik, Gesetz und Philosophie erreicht wird, so war im 18. Jahrhundert die Frage: Sieg oder Niederlage. Die Tendenz der europäischen Gesellschaft, insbesondere der französischen und deutschen Regierungs- kreise ging dahin, den Juden die Emanzi- pation um den Preis geistiger und kulturel- ler Selbständigkeit zu verkaufen. Nicht der Judenheit als einem geschichtlich gegebe- nen Volkskörper bestimmter geistiger Ar- tung sollte die Emanzipation gewährt wer- den, sondern nur jedem einzelnen Individu- um, das zufällig Jude war. Auf dieses An- erbieten Europas gab der "Jerusalem" Mo- ses Mendelssohn die Antwort: das Juden- tum ist nicht ein bestimmter Glaube, son- dern es wird lediglich zusammengehalten durch das einmal offenbarte und unum- stössliche göttliche Gesetz. "In der Tat sehe ich nicht, wie diejenigen, die in dem Hause Jakobs geboren sind, sich auf ir- gendeine gewissenhafte Weise vom Gesetz entledigen können. Es ist uns erlaubt, über das Gesetz nachzudenken . . . hier und da, wo der Gesetzgeber keinen Grund angege- ben, einen Grund zu vermuten, der . . . viel- leicht mit Zeit und Ort und Umständen verändert werden kann — wenn es dem allerhöchsten Gesetzgeber gefallen wird, uns seinen Willen darüber zu erkennen zu geben . . . Solange dieses nicht geschieht, Vtot SIEGMUND GOLDMANN. kann uns unsere Vernünftelei nicht von dem strengen Gehorsam befreien, den wir dem Gesetze schuldig sind, und die Ehr- furcht vor Gott zieht eine Grenze zwischen Spekulation und Ausübung, die kein Gewis- senhafter überschreiten darf . . . Persön- liche Gebote, Pflichten, die dem Sohne Is- raels, ohne Rücksicht auf Tempeldienst und Landeigentum in Palästina, auferlegt wor- den sind, müssen, soviel wir einsehen kön- nen, strenge nach den Worten des Gesetzes beobachtet werden, bis es dem Allerhöch- sten gefallen wird, unser Gewissen zu be- ruhigen und die Abstellung derselben laut und öffentlich bekannt zu machen. Hier heisst es offenbar: Was Gott gebunden hat, kann der Mensch nicht lösen." Aus dieser Theorie sind zwei Folgerun- gen wesentlich. Die eine stammt von Men- delssohn selbst, die andere hat die ge- schichtliche Entwicklung gezogen. Die Bin- dung der Religion an eine unumstössliche Offenbarung zwingt Kirche und Staat zur Trennung; die Kirche muss unwandelbar sein, weil sie etwas Unwandelbares zu er- halten hat, der Staat muss sich wandeln, weil er der Repräsentant der sich wandeln- den gesellschaftlichen Lebensformen ist. "Religion ist Privatsache", das ist die re- volutionäre Konsequenz, die Mendelssohn genau wie alle anderen Aufklärungsdenker aus den Folgen des unheilvollen Bundes von Staat und Kirche im Absolutismus zieht. Soweit die Juden ihre Religion aus- üben, befinden sie sich in einer Sphäre, die den Staat nichts angeht, aber alle gesell- ■ schaftlichen Beziehungen, die im staatli- chen Leben ihren Ajusdruck finden, haben mit der Religion nichts zu tun. Damit ist die Theorie zur Eingliederung in den bür- gerlichen Staat gegeben. Aber wir sprachen von einer zweiten Fol- gerung. Die aus dem "Jerusalem" zitierten Sätze zeigen den grossen inner jüdischen Abstand Mendelssohns von Maimonides. Von diesem war als die zentrale Idee des Judentums der Begriff des uncvkennbaren Gottes ausgesprochen, der die unausge- setzte Erkenntnisarbeit innerhalb der Gren- zen der menschliches Vernunft verlangte. Seine Unterscheidung zwischen Traditions- gesetzen, die in der Tat nur durch Offen- barung zu den Juden gelangen konnten und darum auch ausschliessliche Gesetze der Juden bleiben, und Vernunftsgesetzen, de- ren Aufdeckung Sache der gemeinsamen geistigen Arbeit aller Völker ist, ging bei Mendelssohn verloren. Die universale Auf- gabe rationeller Erkenntnis schrumpft bei ihm zu "unserer Vernünftelei" zusammen. Indem Mendelssohn das jüdische Gesetz un- abhängig von einer lebendigen, in stetem Fortschritt befindlichen geistigen Idee, nämlich der Erweiterung des menschlichen Erkenntnishorizontes bejaht, hat er er- reicht, dass an die Leerstelle jener Idee der moderne Geist, das europäische Allgemein- bewusstsein tritt. Damit hat Mendelssohn die theoretische Grundlage für die assimi- lantische Entwicklung des modernen Ju- dentums nach zwei Seiten hin geschaffen. Die Orthodoxie konnte in ihm die Stütze für die ausschliessliche Verankerung des Judentums in Gesetz, Vorschrift und For- mel finden; die Reform konnte aus dem li- beralen Geiste des 19. Jahrhunderts mit Leichtigkeit zeigen, dass ein von keiner Idee mehr getragenes Gesetz eine abzule- gende blosse Formel sei. Damit wird freilich Mendelssohns per- sönliches Verhältnis zur Orthodoxie und Reform nicht ganz getroffen. Mit der Or- thodoxie ist Mendelssohn zweimal in Kon- flikt geraten. Das erstemal anlässlich eines Verbotes des Herzogs von Mecklenburg- Schwerin, die Leichen rasch zu beerdigen. Gegen den Oberrabbiner Emden in Altona hatte Mendelssohn Partei ergriffen, indem er seine Entscheidung nicht abhängig machte von bestimmten talmudischen Er- wägungen, die Emden angeführt, sondern von der Ueberzeugung, dass die Regie- rungsbedenken sachlich berechtigt waren, und auch er versuchte, seine Ansicht tal- mudisch zu stützen. Mendelsohns Liebe zur deutschen Kultur schuf den zweiten Kon- flikt. Seine Bibelübersetzung sollte Lehr- meisterin der deutschen Sprache werden; gewiss war ihr auch Verbreitung des Bibel- wissens angelegen, aber ihre kulturelle Funktion war die Eroberung des Hoch- deutsch für die Juden. So hat Mendelssohn nicht nur als Person, sondern auch als Sprachübermittler Entscheidendes zur ge- sellschaftlichen Emanzipation beigetragen. Die Rolle der Juden in den literarischen Salons seit der Wende des Jahrhunderts wäre undenkbar, wenn nicht Mendelssohn die Juden deutsch sprechen und schreiben gelehrt hätte. Gegenüber den Ansätzen, die eine jüdi- sche liberale Theorie in seiner Zeit machte, fand Mendelssohn nur eine tragische Ant- wort. Sein Standpunkt ist eben, dass das Gesetz auf keinen Fall preisgegeben wer- den kann. Wi? zur Römerzeit, so sei auch heute auf die Frage: "Wem sollen wir ge- ben, wem gehorchen?" zu antworten: "So tragt denn beide Lasten ... so gut ihr könnt, dient zwei Herren in Geduld und Ergebenheit: Gebt dem Kaiser und gebet auch Gott! . . . und noch jetzt kann dem Hause Jakobs kein weiserer Rat erteilt werden, als eben dieser . . . Tragt beide Lasten, so gut ihr könnt! Man erschwert euch zwar von der einen Seite die Bürde des bürgerlichen Lebens um der Religion willen, der ihr treu bleibt, und von der anderen Seite macht das Klima und die Zeiten die Beobachtung eurer Religionsge- setze lästiger als sie sind. Haltet nichts- destoweniger aus, steht unerschüttert auf dem Standorte, den euch die Vorsehung an- gewiesen, und lasst alles über euch erge- hen, wie euch euer Gesetzgeber lange vor- her verkündigt hat." Diese Skepsis macht Mendelssohn, der gesellschaftlich der Bahnbrecher der Eman- zipation ist, geistig zum Ende einer kleri- kalen Entwicklung. Die Taufe seiner Nach- kommen ist kein Zufall. Seine persönlich rührende Treue zum Judentum hat den Weg zur Untreue nicht versperren können. — Von der Gesetzestheorie Mendelssohns führt der eine Weg zur. Orthodoxie, ein /weiter wird nicht gerade von ihm gebaut, aber auch nicht versperrt zur Reform, die den umgekehrten Weg geht und nicht im Gesetz, sondern im Glauben das Judentum erhalten will. Die Gegenwart hat den Ver- such einer Theorie erlebt, deren Aufgaben- stellungen und deren Lösungen eine neue Situation des Judentums verraten. Indem Mendelssohn nicht die Idee, son- dern ein unabänderliches Gesetz in das Zen- trum des Judentums rückte, hat er den Ver- such gemacht, den Juden den Eintritt in die materielle und geistige Welt Europas zu ermöglichen. Die Geschichte der allge- meinen Kultur vom Judentum aus zu ver- stehen, eine lebendige geistige Idee ihm in Verbundenheit mit allen Völkern zuzuord- nen, ist das Ziel der religions-philosophi- schen Bemühungen Hermann Cohens. Er ergriff den Kranz der Idee, Mendelssohn den der Treue. AUFBAU 9 Meine Palästina-Reise. Von CLARA SIMONS. Die Verfasserin dieses Reiseberichtes ist die Schwester unseres Klubmitgliedes Rosa Simons, der wir an dieser Stelle unsern Dank für die Ueberlassung des Artikels aussprechen möchten. Ein weiterer Auf- satz folgt in der nächsten Nummer. Am 9. Oktober schiffte ich mich nach einer herrlich schönen Reise durch Bayern und Oesterreich in Triest auf der "Galilea" nach Palästina ein. Schon auf der Fahrt ab München hatte man Gelegenheit, mit einigen Reisenden bekannt zu werden, die das gleiche Ziel hatten. Am ersten Tag auf dem Dampfer war helles, freundliches, warmes Wetter und be- reits am nächsten Tag wurde es so heiss, dass man Sommersachen anziehen konnte. Auf dem Vorderschiff wurde das Schwimm- bad aufgestellt; man konnte darin nach Herzenslust herumschwimmen und sich spä- ter von der Sonne trocknen lassen. Mor- gens wurde geturnt, gebadet, und dann ging es zum Frühstück. Nach demselben traf man sich an Deck, schoto seinen Liegestuhl in die Sonne, und in froher Gesellschaft verging der Tag sehr schnell. Man kannte sich bald und überall kam man schnell ins Gespräch mit den Leuten, die wohl alle das gleiche Ziel hatten, aber zu den verschie- densten Zwecken auf die grosse Reise ge- gangen waren. Die einen, die sich drüben ansiedeln wollten, oder die Chaluzim und Chaluzoth, die in eine Kvuza gingen, wie- der Väter und Mütter, um für ihre Kinder Schulen oder Ausbildung^stellen ausfindig zu machen, und viele junge Leute, die sich an Ort und Stelle nach Möglichkeiten um- sehen wollten, für sich und ihre Familie drüben eine neue Existenz aufzubauen. Es gab viel zu fragen und Gedanken auszu- tauschen, und überall standen oder sassen Gruppen in eifriger Unterhaltung. Man sah bekümmerte Gesichter — ganze Familien, die nicht wussten, wohin sie gingen, die mit Kindern und dem ganzen Hausrat im Zwischendeck wohnten, dann aber auch wie- der frohe und hoffnungsfreudige Gesichter, das waren die Chaluzim und Chaluzoth; meist hielten sie auf dem Oberdeck in ge- mütlicher Runde eine Ssicha, die immer mit hebräischen Liedern und Horra endete. Am Freitag morgen wurde die Sukka aufgestellt und unter grosser Beteiligung der Jugend lustig ausgeschmückt. Am Abend, nach dem Gottesdienst in der klei- nen Synagoge an Deck, wurde in der Sukka Kiddush gemacht, und ungefähr 20 Herren nahmen dort ihre Mahlzeit ein. Wir ande- ren wanderten in den Speisesaal, die Tische waren schön gedeckt, und es gab ein herr- liches Essen. So vergingen die Tage schnell; wir hat- ten eine windstille, wunderschöne Ueber- fahrt. In der letzten Nacht war ein gewal- tiger Sturm, der von Regen und einem furchtbaren Gewitter begleitet war. Am nächsten Morgen, um 5 Uhr, sahen wir noch im Morgendämmern Jaffa vor uns lie- gen und dicht daneben Tel-Aviv. Und schon wurde es auf dem Wasser lebendig. Bunte Barkassen kamen mit Arabern angefahren, die sich bald über das ganze Schiff zer- streuten und das Gepäck abholten. Die Kommission wurde erst um 7 Uhr erwartet. Die Formalitäten waren nach einiger War- tezeit schnell erledigt. Und nun wurde aus- gebootet. Das ist in Jaffa keine einfache Sache, besonders nicht nach dem Sturm der vergangenen Nacht. Das Meer war noch ziemlich bewegt, obschon die Sonne schon früh herniederbrannte. Man landete aber doch mit den Barkassen, trotz bewegter See am Kai. Im Zollhaus angekommen, musste man wieder viele amtliche Stellen passie- ren, bis man endlich bei der Zollkontrolle endete. Dort musste man sich sein Gepäck aus einem grossen Berg von Gepäckstücken aler Art heraussuchen. Die Kontrolle ging sehr schnell. Und jetzt ging es heraus, ein kleines Stück nur, und man war ausser- halb der dicht belagerten Barriere. Bald hatte ich meine Freunde erspäht, die sich schon durch Winken und Tücherschwenken bemerkbar machten. Das war ein frohes Wiedersehen. Von Jaffa aus fuhren wir nach Tel-Aviv und erst am Abend, nachdem es etwas abgekühlt war, nach Jerusalem. Das war eine Fahrt, die in rasender Eile vor sich ging. Der Omnibus durchfuhr Kur- ven, die einen schwindlig machten. Endlich sahen wir von weitem die Lichter Jerusa- lems und bald waren wir auch am Ziel, an dem mich wieder liebe Freunde erwarteten. In Jerusalem blieb ich vorerst und machte von da aus meine Fahrten in die Altstadt und durch das Land. Erstere ist eine inter- essante Sehenswürdigkeit, die immer wie- der anzieht und von der man nie genug haben kann. Ich war jedenfalls unzählige Male innerhalb der Mauern. Man gelangt durch die verschiedenen Tore wie: Jaffator, Damaskustor, Zionstor usw. hinein. Es gab viel zu sehen. Der Shuk (Markt), auf dem man alles kaufen kann, bietet ein buntes Bild. Juden, Jemeniten, Araber, Mohame- daner, alle in den verschiedensten Trachten, sieht man in den sehr engen Gassen und Winkeln ihren Geschäften nachgehen, Esel und Kamele vor sich hertreibend, denen man andauernd ausweichen muss. Man soll nur nicht als Fremder ohne Begleitung ge- hen, man findet sich später nicht mehr aus SAYET, Inc., Fürs 40 WEST 72nd STREET NEW YORK CITY besondere SAYET Prozess an Ihren Pelzsachen, wenn uns zur KÜHLHAUS-AUFBEWAHRUNG übergeben, verlängert ihre Halt- barkeit und verleiht ihnen ein neues Aussehen. Telephonieren Sie TRafalgar 7-0656 für einen unserer versicherten Boten. Bestellen Sie Ihren neuen Pelzmantel oder ändern Sie Ihren alten Pelzmantel JETZT um. Warten Sie nicht, da die Preise stark anziehen. Spezielle Preisermässigung für Leser des "AUFBAU". Zu Geschäfts- und V er gnügungsr eisen nach Europa die modernen, schnellen und bequemen Dampfer der French Line. Für Reisende nach und von Eng- land laufen wir Plymouth bezw. Southampton an. Fahrgäste nach Frankreich und Mitteleuropa verlassen unsere Schiffe in Le Havre, drei kurze Eisenbahnstunden von Paris. 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Auf diesen kleinen Zettelchen haben sie ihre innersten Wünsche und Sorgen aufgeschrieben, in der Hoffnung, dass sie erhört werden. Wir sa- hen alte, schöne Synagogen, in deren Höfen ringsum die Chederschulen liegen, die schon von 4jährigen Jungen besucht werden. — Von einem Dach aus sahen wir den Tempel- platz mit der Omar-Moschee und der Axa- Moschee mit ihrem hohen Minarett. Wir wanderten weiter durch das Kidrontal am Garten Gethsemane vorbei zum Oelberg und weiter zum Scopus, zur Universität, die inmitten eines grossen Gartens liegt. Von dort aus hat man einen wundervollen Blick auf die Stadt und ins Land hinein. An einem Vormittag waren wir an Raheis Grab, von da aus wanderten wir weiter nach Bethlehem, das ganz arabisch ist. Wir besichtigten an einem Schabbath das jüdi- sche Viertel Meah Schearim und das Bach- haren Viertel. Das war ein ganz eigenarti- ger Reiz. Die Frauen sahen besonders schön aus in ihren bunten Trachten und ihren schönen gestickten Kopftüchern; auch die jemenitischen Frauen, die viel Silber- schmuck tragen, sahen wir. Viele Einrichtungen sah ich, auf die ich noch besonders ausführlich zurückommen werde. Das Gebäude des Keren Kajemeth Lejisrael mit dem Herzl-Zimmer und den goldenen Büchern besichtigte ich, ferner das Misrachi-Seminar, dem auch ein Inter- nat für junge Mädchen angegliedert ist, die alle Zweige der Hauswirtschaft erlernen. Die Krankenhäuser reichen alle nicht aus, da sie dem starken Zustrom der Einwande- rung nicht standhalten konnten. Die Hy- giene dieser Häuser lässt noch sehr viel zu wünschen übrig. Sie sind in keiner Weise mit unseren Krankenhäusern zu verglei- chen. Das Ambulatorium der Kubath Cho- lim (Arbeiter-Krankenkasse), das erst kürz- lich eröffnet wurde, ist allerdings ganz mo- dern und mit den neuzeitlichen Hilfsmit- teln der Medizin ausgestattet. Ich machte "DER ZERBROCHENE KRUG" Lustspiel von Heinrich von Kleist Künstlerische Leitung: Hans E. Bonn Personen: Adam, Dorfrichter.....................Willy Kaufmann Licht, Schreiber..................................Ernest Robert Ein Bedienter.......................................Tibor von Jany Erste Magd...........................................Marga Herdegn Zweite Magd........................Evelyn Schoenmann Walter, Gerichtsrat................................Peter Kirke Frau Marthe Rull.................................Mizzi Wirth Eva, ihre Tochter.......................-...........Lisa Markah Veit Tümpel, ein Bauer......................Peter Pann Ruprecht, sein Sohn.........................Walter Grane Der Büttel..........................................Max Wittenberg Frau Brigitte...................................Lydia von Stein Zwei Nachbarn.........................................Madelin Kelly Bardina Witteveen Zeit: etwa 1800 — Ort der Handlung: ein Dorf in Holland Pause: 15 Minuten einen Abstecher nach Kerkur zu Schwester Ilse, die dort mit ihrem Bruder in einer deutschen Siedlung gesiedelt hat. Sie be- wohnt, wie auch die meisten der anderen Siedler einen (Srif) Holzhaus, bestehend aus zwei Zimmern, einer grossen Veranda und einer kleinen Küche, dicht daneben ist ein Duschraum. Hühnerstall, Kuhstall, Ge- müsegarten und der Pardess befindet sich alles innerhalb der Siedlung. Die Leute dort arbeiten ohne fremde Hilfe. Die Er- trägnisse ihrer Arbeit werden verkauft. Eier, Milch, Gemüse usw. gehen korporativ nach Tel-Aviv an die Thniuvah (Organisa- tion zum Vertrieb der Produkte der land- wirtschaftlichen Arbeitersiedlungen Palä- stinas), die in allen Städten und kleineren Ortschaften Verkaufsstellen haben, zu- gleich auch einen kleinen appetitlichen Raum mit kleinen Tischchen, in dem man alles haben kann: frische Milch, Kakao, Kaffee, Sahne, Eier, Butter, Brot, Orangen, Marmelade und alles was eben die Jahres- zeit an Obst und Gemüse bietet. Ich habe sehr oft in den kleinen Thnuvah-Gaststät- ten eine Kleinigkeit genommen. Von Ker- kur aus besuchte ich die beiden Kibbuzim des Haschomer hazair, den deutschen und den polnischen, die beide erst im Entstehen sind. Im polnischen waren schon etwa acht bis zehn Kinder. Sie sind in einem beson- deren Haus untergebracht und werden von Kinderschwestern betreut. All die jungen Menschen dort machen einen frohen, ver- gnügten Eindruck. In Tel-Aviv fühlte ich mich am wenig- sten wohl. Dort herrscht richtiggehender Grosstadtbetrieb mit allem, was damit zu- sammenhängt. Ich sah dort ein ganz mo- dernes neues Krankenhaus "Assuta", das von deutschen Aerzten erbaut wurde und mit allen modernen und hygienischen Er- rungenschaften ausgestattet ist. Von Tel-Aviv besuchte ich Rechowoth, Richon le Zion und Ben Schemen, das Kin- derdorf, das hervorragend geführt und ein- gerichtet ist, ein wahres Kinderparadies. Und dann fuhr ich nach Haifa zu Frau L., die mich mit herzlicher Freude aufnahm. Ich verlebte dort sehr schöne Tage und das Scheiden wurde mir schwer. Ich sah die Stadt, den Carmel mit all den schönen Sa- "DIE APOSTEL" Eine moderne Komödie von Rudolf Wittenberg Musik von Alfred Rust Künstlerische Leitung: Hans E. Bonn Personen: Molly Smith............................Evelyn Schoenmann Heinrich Schmidt............................Tibor von Jany Edgar Smith, Mollys Vater...Kenneth Adams Wilh. Schmidt, Heinrichs Vater...Art. Green Mrs. Smith..................................................Harriet Keehn Frau Schmidt............................................Edith Golden Ein Schutzmann..........................................Peter Pann Der Gefängniswächter...........Max Wittenberg Mr. Armstrong.......................................Frank Miller Zeitungsverkäufer, Spaziergänger, Ar- beiter: Robert Gehr, Irving Gold, O. Finkel- stein, Frank Wiener, Eva Heyman, Gloria Neuwald, Alexander Bazarsky, Leone Sampliner, Madeline Kelly, Bardina Witte- veen, Julian Garfield, Sam Kuester, Her- man Kilb, M. Berk, Marga Herdegn, Ed- ward Shyer. _ natorien und Hotels und dem wunderbaren Blick auf Haifa, den Hafen, und die Haifa- bucht. In Bath Galin mit dem herrlichen Badestrand fühlte ich mich jedenfalls woh- ler als in Tel-Aviv, dort ist auch das Schwimmstadion der Makkabiade. Ich besuchte Nahalal, die landwirtschaft- liche Schule der Wizo für Mädchen, die dort im Haushalt, Hühnerzucht, Garten- und Feldarbeit und Baumschule ausgebildet werden. Es waren ungefähr 80 Mädchen aller Nationalitäten, die in dieser vorbild- lich schönen Einrichtung in dreijährigem Kursus alles lernen, um dereinst mal selbst einem grösseren Betrieb vorzustehen oder sich als Fachlehrerin einzelner Berufs- zweige zu spezialisieren. Alles machte einen frohen und freundlichen Eindruck, die Mädels verrichteten singend und lachend ihre nicht immer leichte Arbeit. Von da aus ging es weiter nach Afule vorbei an Nazareth. Die Landschaft ist wunderschön, man durchfährt mit dem Auto herrliche Strecken, jüdische Siedlun- gen und Araberdörfer, überall herrscht re- ges Leben. Ich hätte gerne mehr gesehen, aber meine Freunde liessen mich nicht fort, da gerade zu der Zeit überall Araberunru- hen waren. Doch auch diese Tage vergin- gen und es hiess Abschied nehmen, aller- dings mit dem festen Versprechen, vor mei- ner Abreise noch kurz vorzusprechen. Die Rückfahrt von Haifa nach Jerusalem, auch mit dem unvermeidlichen Autobus, war wunderbar. Wir fuhren am Kinereth See entlang nach Tiberias, ein unvergleichliches Bild. In Jerusalem ruhte ich mich von den Strapazen der langen Fahrt aus. Ich sah mir dann immer wieder die Altstadt mit ihrem bunten geschäftigen Leben an. Auf zwei Einrichtungen in Jerusalem, die ich besonders schildern möchte, komme ich noch zurück. Ein Fürsorge-Säuglingsheim und das Iftiheim für junge Mädchen von der Jugendalijah. In Jerusalem hatte ich den Vorzug, Hen- riette Szoild zu hören. Sie erzählte von den Eindrücken ihrer Europareise, die sie in- teressiert, fesselnd und humorvoll vortrug. Es war ein grosses Erlebnis für mich, diese Frau zu sehen und sprechen zu hören. Den Abschluss meines Jerusalemer Aufenthaltes bildete die Erstaufführung des Films "Land der Verheissung", der von allen Besuchern mit grosser Begeisterung aufgenommen wurde. So vergingen die Tage und Wochen. Ich habe viele Freunde, viele frühere Mitarbei- terinnen gesprochen, die sich alle sehr wohl fühlen in den verschiedenen Berufen. Und endlich kam der Tag des Abschiednehmens. Tags vorher fuhr ich erst noch nach Beth Alfa. Diesen Kihbuz wollte ich mir noch ansehen; wir übernachteten dort und am nächsten Morgen ging es endgültig nach Haifa. Noch ein letztes Abschiednehmen von lieben Freunden und die "Galilea' nahm mich wieder für fünf Tage auf. Etwas nahm ich mit aus dem gelobten Land, was mich mit stiller Freude erfüllte. Die Jugend hat viel geschaffen an Aufbau- arbeit in schweren, harten Jahren und wird es weiter tun. Neue Menschen kommen, die sich ihnen stillschweigend anschliessen wer- den. Sie alle sind erfüllt von dem einen Gedanken, ein Nationalheim in Palästina für sich und ihre Kinder zu schaffen. Und die Freude, dass es ihnen dereinst gelingen wird, geht von ihnen aus, man merkt es an ihren frohen Gesichtern, an ihrem auf- rechten stolzen Gang. Nachwort der Schriftleitung: Dieser Brief, Ende 1935 geschrieben, erwähnt schon Araberunruhen. Inzwischen haben sich in Palästina Ereignisse abgespielt, die Eintritt: Mitglieder 20 Cents, Gäste 35 Cents Während der Vorstellungen bleiben die Saaltüren geschlossen Gastspiel der deutschen Schauspielgruppe des W.P.A. Federal Theatre Project Mittwoch, den 13. Mai, pünktlich 9 Uhr abends AUFBAU 11 uns alle, die wir an die Verwirklichung der zionistischen Ideale glauben, mit grösster Sorge erfüllen. Es ist nachgewiesen, dass sich zur Zeit der jüngsten Unruhen Hitleragenten in Pa- lästina aufhielten. Man geht sicher nicht fehl, wenn man da einen ursächlichen Zu- sammenhang annimt. Die jüngsten Ereignisse in Palästina sind für uns kein Grund zur Verzweiflung. Der unentwegte Optimismus, der die Pioniere in Eretz Israel auch weiterhin erfüllt, soll uns Beispiel und Ansporn sein. MUELLERS CASTLE Inh. HUGO STRAUSS MONTICELLO, N. Y. White Lake Road Tel. Monticello 1 283-J • Herrlich gelegener Erholungs- ort, umgeben von Wald u. See • Gelegenheit zur Ausübung aller Sportarten • Alle Zimmer mit fliessendem kalten und warmen Wasser • Deutsch-jüdische Küche MÄSSIGE PREISE Mai und Juni $16 u. $18 per Woche Moses,Bermeo&Haas Anwälte für aus- ländisches Recht • Beratung u. Korrespondenz in allen deutschen Rechts- angelegenheiten, Prozess- und Erbschaftssachen. V er tragsentwürf e Firmengründungen Geldtransferierungen Einwanderungen • FRITZ MOSES vorm. 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