J s vmn< iiiish vi i i)i\ 4. Jahrgang 119 NEW YORK, DEN 1. DEZEMBER 1937 No. Drei Jahre "Aufbau" Palästina als Verheisgung Mit der heutigen Mummer schreitet unse Blatt über die Schwelle zum vierten Jah: seines Lebens. Als sich New Yorks German-Jewish Club zum zehnten Geburtstag mit einem Nach- richtenorgan beschenkte, da wagten nur ganz verwegene Optimisten die Voraus- sage, dass dieses Angebinde schon nach verhältnismässig knapper Frist für Tau- sende stets erneute Freude, immer wieder dankbar begrüsste Anregung bedeuten werde. Heute ist erwiesen, dass die Zuversicht berechtigt war! Obwohl auch dem "Auf- bau" Entwicklungsstörungen keineswegs er- spart blieben, mancher frohgemute Anlauf auf halber Strecke erlahmte und bisweilen Alltäglichkeiten das Wesenhafte zu über- wuchern drohten, ist die Gesamtkurve sinn- fällig nach oben gegangen. Heute ist das D.-J. C.-Blatt mit dem symbolkräftigen Namen, was andere Press- unternehmungen gerne sein möchten: Heim- statt tapferen, freien und dabei ehrfürchti- gen jüdischen Geistes; Raum für den red- lichen Austrag gedanklicher Gegensätze; Sammelplatz für Menschen, denen auferlegt wurde, in der Fremde nach einem neuen Daseinskreis auszuschauen; Vermittler ech- ter Bildung, der auch dort für Würde bürgt, wo er dem Leser entspannende Heiterkeit bietet. So Goic will, würd der "Aufbau" de i ihm zugeteilten Dienst an der jüdischen Sache auch künftighin treu verrichten. Ein Ausnahme-Ereignis harrt unserer Mitglieder und unserer Freunde: Für den Deutsch-Jüdischen Club-Abend vom 15. Dezember sind als Redner der ebenso heftig befehdete wie häufig genannte Schriftsteller GEORGE SYLVESTER VIERECK und sein Verleger HANS PETER TREUENFELS gewonnen worden. Vierecks Vortrag führt den Titel: " 'THE KAISER ON TRIAL'— WHY I WROTE THIS BOOK" und Treuenfels fügt an: "WARUM ICH DIESES BUCH VERLEGT HABE". Wer sich einen Sitzplatz sichern will, tut wohl daran, eine gute Weile vor 9 Uhr im Clubhause zu erscheinen! Die diesmaligen Aeusserungen zum Thema "Judentum — Judesein — Juden- los" kommen aus dem national-jüdischen Lager: die erste stammt von einem führenden Mitglied der New Yorker "Theodor Herzl Society", die zweite von einem jungen rheinischen Zionisten. D. Red. Zum Problem der jüdischen Auswanderung Den Juden in Deutschland und denen, die die Heimat verlassen haben, sollte in den verflossenen vier Jahren die Erkenntnis aufgegangen sein, was jüdisches Schicksal bedeutet. Dieses Schicksal ist in unserer vieltausendjährigen Geschichte nichts neues. Wir haben es immer wieder erlebt, in Aegypten, in Palästina, in Spanien, in Russ- land, in Polen und in vielen andern Län- dern. Es ist das ewige Problem unserer Wanderung ,unserer Vertreibung, weil die Völker uns nicht lieben und uns aus ir- gend welchen Gründen auf die Dauer in ihrer Mitte nicht dulden wollen. Die Gründe waren teils religiöser, teils wirtschaftlicher, politischer oder "rassischer" Natur; mei- stens wohl spielten mehrere dieser Faktoren eine Rolle. Soweit diese Momente in uns liegen, vermögen wir sie nicht zu ändern. Wir können zwar die Religion wechseln, den Namen abstreifen, aber nicht aus der Rasse austreten, und die in uns liegenden Merkmale sind nicht zu ändern. Sie haben sich in den Jahrtausenden erhalten und wenn sie nicht wären, so bestände weder die Judenheit noch das Judentum heute noch. So besteht für die Jud^n heute d^s fei- genes. Problem: Wolwn V r uns' alü',"jüdi- sche Gemeinschaft erhalten und bestehen bleiben und zwar aus eigenem freien Wil- len, nicht nur durch äusseren Druck zusam- mengehalten ? Wollen wir, dass jeder von uns als be- wusster, aufrechter und verantwortungs- bewusster Mensch und Jude dasteht und die Achtung seiner Mitmenschen geniesst? Wollen wir ferner, dass die jüdischen Gemeinschaften in den Ländern der Zer- streuung wieder aufblühen, wie sie einst in Palästina, Spanien, Deutschland und anders- wo gefestigte und kulturell hochstehende Gruppen gewesen sind? Wenn wir diese Fragen bejahen, dann scheinen uns folgende Notwendigkeiten zu bestehen: Wisse um Deine Gemeinschaft! Die Unwissenheit jüdischer Menschen um ihre eigenen jüdischen Dinge ist ein er- schütterndes Kapitel. Grosse Teile der mo- dernen Judenheit haben sich seit Generatio- nen, seit ihrer politischen Emanzipation, bewusst entfernt von allem jüdischen Wis- sen und Lernen, während sie die Schätze des Geisteslebens anderer Völker in sich aufnahmen. Das Wissen um jüdische Dinge galt ihnen als unnützer Ballast und all die reichen Schätze, die in der Geschichte, Reli- gion, Philosophie, Sprache und Literatur des Judentums lagen, blieben ihnen verborgen. Wenn man aber um sich selbst, um seine Gemeinschaft nicht weiss, kann man nicht für sie einstehen und sich gegen Angriffe verteidigen, da man sie nicht widerlegen kann. Die getauften Juden in Deutschland, die jetzt für ihr "Judentum" leiden müssen, von dem sie nichts wissen, sind in einer erschütternden seelischen Lage. Die unge- tansten jüdischen Ignoranten, deren jüdi- sche "Erziehung" bestenfalls mit ihrem dreizehnten Lebensjahr abschloss, sind viel- leicht etwas besser daran. Aber diejenigen jungen Juden, die sich versenkt haben in unsere Geschichte, Sprache, Literatur und Philosophie und vertraut sind mit den Wer- ken, die unsere Weisen, Gelehrten, Dichter und Philosophen geschaffen haben, können Anfeindungen von aussen und seelische Kämpfe in ihrem Innern viel besser beste- hen, denn sie sind gefestigt und vorbereitet für die Anfechtungen, die uns unser Jude- sein bringt. Die Erlebnisse der letzten Jahre müssen uns eine ^Lehre sejn, d|e ?;ir auch uns'.,..en Amdern .mitgeben' sollen. D-i ''hun- dertprozentige" überbetonte Patriotismus hat uns nicht nur nicht genützt, sondern hat uns oft in eine schiefe Stellung gebracht, nach aussen sowohl wie in unserem Innern. Es gilt eine ehrliche Synthese zu schaffen zwischen der aufrichtigen Verbundenheit mit dem Staate und der Zugehörigkeit zur jüdischen Gemeinschaft, ob man diese als religiös, national oder sonstwie ansieht. In Amerika, das aus so vielen verschiede- nen Nationalitäten und Rassen zusammen- gesetzt ist, ist diese Synthese einfach und geradlinig. In anderen Ländern hingegen wogte der Meinungskampf zwischen den jüdisch-national gesinnten Zionisten und den "Liberalen" und führte zu langen, schweren Auseinandersetzungen, die heute selbst noch nicht beigelegt sind, obwohl die jüngsten Ereignisse den Zionisten, die die Entwicklung kommen sahen, Recht gegeben haben. Ausser dem Wissen um jüdische geistige Schätze aus der Vergangenheit erscheint noch ein Zweites wichtig, nämlich zu wis- sen, was heute im Judentum vor sich geht, und Stellung dazu zu nehmen. In den letzten zwanzig Jahren hat die* politische und soziale Struktur der Welt ein ganz anderes Gesicht gewonnen und dieser Gärungsprozess, der die Welt ununter- brochen in allen Ländern in Atem hält, ist noch lange nicht abgeschlossen. Wie die Auswirkungen der französischen Revolution von 1789 bis 1848 dauerten, so kann man annehmen, dass der gegenwärtige Prozess, in dessen Beginn wir erst stehen, noch Jahrzehnte dauern wird, und unsere jetzige Generation wird den Abschluss dieser Ent- wickelung wohl kaum mehr erleben. In dieser Umwälzung sind die Juden, die in allen Ländern nur kleine Minderheiten dar- stellen, aufs schwerste betroffen, politisch sowohl wie kulturell, moralisch und wirt- schaftlich. Unsere Stellung hat sich infolge des ungeheuer ansteigenden Nationalismus und demzufolge auch Antisemitismus über- all gewaltig verschlechtert und der physi- sche, wirtschaftliche und moralische Be- stand unserer Gemeinschaft ist auf's schwer- ste bedroht. Was in Osteuropa, z. B. Russ- land, Polen, Rumänien, unserem Volke ge- schieht, ist den Juden in westlichen Ländern vielfach nicht bekannt und teilweise wollen sie es nicht wissen, um in ihr?r Rühe nicht gestört zu werden. Und weite Kreise der Judenheit verschlussen sich noch immer dem Palästina-Aufbau, der für viele hun- derttausende von Juden der Rettungsanker und der einzige Seelische Trost geworden ist in einer Welt, die uns nicht wohl will und, mit. ihren eigenen Sorgen beschäftigt, kein Interesse hat an unserer Erhaltung. Es sind seit 1933 nahezu 50,000 deutsche Juden nach Palästina ausgewandert, die sich in diesem kleinen Lande unter grossen Schwierigkeiten nicht nur eine Existenz aufgebaut haben, sondern dort auch als Juden ein freies Lesben führen können, Was ihnen anderswo verwehrt ist. Wenn wir Pa- lästina nicht hätten — so klein und so ge- fährdet es auch sein mag —, wären unsere jüdische Welt und unser Seelenleben als Juden viel ärmer als sie sind. So ist es ein Brennpunkt des jüdischen Lebens geworden und was dort geschieht, findet das Interesse grosser Teile der Judenheit und auch der übrigen Welt. Wenn die jüdische Anstren- gung dort gelingt, werden wir die Achtung der Anderen gewinnen; wenn sie aber miss- lingt, so wird man sagen: Die Juden sind einer konstruktiven, schöpferischen Tat nicht fähig, oder wie der zionistische Füh- rer Weizmaijn einmal gesagt hat: Sie kön- nen zwar die oberen Stockwerke eines Hau- ses errichten, nachdem andere das Funda- ment erbaut haben, aber sie können das Fundament selbst nicht schaffen, die grund- legende Arbeit nicht leisten. Darum ist es für die gesamte Judenheit von grösster Be- deutung, dass die Anstrengung in Palästina kolonisatorisch, politisch, moralisch und wirtschaftlich gelingt. Diese Leistung, der die Zionisten und Palästina-Freunde seit vierzig Jahren ihre besten Kräfte widmen, wird die Achtung der übrigen Welt vor uns und unser eigenes Selbstgefühl gewaltig er- höhen. Die kleinen Völker der Schweiz, Belgiens und der skandinavischen Länder gemessen die Achtung der Welt, weil sie ein Land, eine Sprache, eine Kultur, eine Tradition haben, und wenn das jüdische Volk, das sechzehn Millionen zählt, durch eine grosse Anstrengung ein politisches Ge- meinwesen errichtet und erhalten kann, dann wird der jüdische Name der Welt wie- der Achtung und Respekt gebieten. Versuch einer Analyse In einer Epoche, in der die Welt sich mehr und mehr zu einem Entscheidungs- kampf zwischen zwei fundamentalen Gei- stesrichtungen rüstet (Eine dritte Front be- ginnt sich zu organisieren, ist aber — nach den Worten eines englischen Staatsmannes — um zwei Jahre zurück), in einer Zeit, in der die Worte Krieg und Friede, Recht und Unrecht zu vagen Begriffen geworden sind, in diesem Vorstadium grundlegender welt- politischer Veränderungen erscheinen die Ansprüche eines, kleinen, über die ganze Welt verstreuten 16-Millionen-Volkes un- wichtig. Und — das ist das Erschütternd- ste und Tragischste — sie erscheinen un- wichtig vor allem grossen Teilen der An- gehörigen dieses Volkes selbst. Dieses Vol- kes, das seit Jahrtausenden heimatlos auf der Erde herumirrt, das keine Ruhr finden kaun, das von den fremden Machthabern für jedes und alles Unbequeme verantwort- UM gemacht wurde und wird, das man mit Schwert und Scheiterhaufen hat vernichten Wullen. Und das trotzdem lebt! In welcher Situation befindet sich nun heute die Judenheit und wie reagiert sie auf die sie mehr oder weniger feindlich umgebende Umwelt ? " Es besteht leider kein Zweifel darüber, dass der Antisemitismus besonders in den letzten Jahren wieder in sehr vielen Län- dern ausserordentlich an Boden gewonnen hat. Es. ist hier nicht der Ort, zu unter- suchen, von wo aus denn nun diese anti- jüdische Welle mit ihrer angeblich wissen- schaftlich fundamentierten Begründung mit den modernsten Propagandamitteln vor- wärtsgetrieben wird. Es genügt, festzu- stellen, dass Millionen und Abermillionen von Menschen trotz des Welterfolges der französischen Revolution, der Gleichheits- Ideen des Sozialismus, des völkerverbinden- den Pazifismus, der objektiven Wissenschaf- ten dahin gebracht werden können, ihre Ab- neigung gegen die Juden in einer oftmals brutalen Form zum Ausdruck zu bringen. Für eine lange Zeit haben insbesondere die Westjuden versucht, die Judenfrage durch möglichste Angleichung an ihre Gast- völker zu lösen. Man war z. B. der "deut- sche Staatsbürger jüdischen Glaubens," der "jüdische Deutsche". Oder man hat ge- glaubt, das Problem auf individuelle Art durch die Taufe lösen zu können. Man hat sich erniedrigt, hat sich gedemütigt, hat Fusstritte hingenommen — und das alles, um "gleichberechtigt" bei den "andern" zu werden. Man hat sich in die Gesellschaft hineingedrängt, ohne zu bemerken, wie un- erwünscht man meist war. Mit ihrer jüdi- schen Hast haben sie, die Assimilanten, ge- glaubt, schon in ihrer Generation ihr Ziel erreichen zu können. Sie haben nie ge- wusst, dass es ja kein Recht auf soziale Schätzung u"d gesellschaftlichen Verkehr gibt. Sie besonders haben immer einen sehr deutlichen Trennungsstrich zwischen "guten" und "schlechten", "feinen" und "un- feinen" Familien gezogen. Sie haben sich, sobald sie finanziell etwas besser gestellt waren, nicht mit ihren Dienstboten an einen Tisch gesetzt. Und ebenso wie sie dieses, ihr eigenes Verhalten, nicht mit Bezug- nahme auf geistige oder moralische Minder- wertigkeit dieser Menschen zu rechtfertigen versuchen, sondern es einfach für selbst- verständlich halten, ebenso gut müssten sie logischerweise auch ihren Wirtsvölkern die Freiheit der willkürlichen, sei es auch selbst nicht "vernünftigen" Wahl lassen, denen sie ja nicht das prinzipielle Recht bestreiten, sozial zu werten. Aber sie wollten nichts sehen und nichts hören. Sie haben mit ih- rem "nüchteraeh, klaren Menschenverstand" zu argumentieren versucht oder sich hinter die "Ewigkeitswerte" oder die "Sendung" verschanzt. Sie konnten nicht erkennen, dass ' man in der modernen, so stark kämpferisch beeinflussten Gesellschaft eine Gleichberechtigung nur durch ein Selbst- besinnen auf seine eigenen Kräfte erwer- ben kann. Dazu muss man aber kämpfen können. Das Proletariat t. B. beaWUortH die Hissachtung der "besseren .Gesell- schaftsklasse mit einer Ideologie, in der $§, sich selbst als den einzigen ökonomisch produktiven Faktor hinstellt. Es hat der "Bourgeoisie" gegenüber ein geschichts- philosophisch.es Ueberlegenheitsgefühl ent- wickelt, das der ihm entgegengebrachten sozialen Minderschätzung vollwertig die Wagschale hält. Dazu kommt, dass die be- sitzlose Klasse ohnehin noch als politischer Angreifer auftritt. In entsprechender Form vergleiche man einmal diese Haltung mit der der Assimila- tions-Juden ihren Gastvölkern gegenüber. Keine Spur mehr von einem Stolz auf die Geschichte des eigenen Volkes — anstatt dessen: nationaler sein in Beziehung zum Gastvolk als dieses selbst. Keine Spur mehr von einem Stolz auf die für die ganze Welt grundlegenden sozialen Schöpfungen und die lebendige jüdische Sprache — anstatt dessen: jüdische Lehrer, die an deutschen Hochschulen Germanistik lehren. Man hat keine Ahnung davon, dass im Heimland des jüdischen Volkes Kranken- häuser benötigt werden wie das tägliche Brot — aber man spendet Tausende für den Schützenverein oder ähnliche wichtige Dinge. Man spricht von Solidarität: völkischer, sozialer, beruflicher, gesellschaftlicher — aber von der Solidarität des jüdischen Vol- kes will man nichts wissen. (Daran ändert nichts, dass man — um sein Gewissen zu erleichtern — vielleicht hier und da einmal eine Kleinigkeit in eine blaue Büchse wirft.) Aber Indifferenz ist Trumpf! Politische wenigstens. Das jüdische Volk, das seit zwei Jahrtausenden keinen eigenen Staat mehr gehabt hat, hat es verlernt, staatlich (wenn man so sagen kann) zu denken. Eine der Degenerationserscheinungen, die die Galuth gebracht hat. Bei allen Völkern der Welt sehen wir die Ansätze zu einer neuen (und zugleich alten) nationalen Sammlung. Wann erkennen die Massen des jüdischen Volkes die Zeichen der Zeit? William P. Ernst Auf zum richtigen "DeutschenTag"! Für die Mitglieder und die Freunde des Deutsch-Jüdischen Clubs sollte es Pflicht sein, sich Sonntag, den 5. Dezem- ber, nachmittags 3 Uhr, im "Royal Wind- sor" (dem ehemaligen "St. Nicholas Palace"), 69 West 66. Str. (zwischen C jlumbus Ave. und Central Park West) zu dem "Deutschen Tag" einzufinden, der vom Deutschamerikanischen Kultur-Ver- band getragen wird. Als deutsche Redner sind Ludwig Renn, der jetzt für Spaniens Freiheit fechtende dichterische Gestalter des Weltkriegs- erlebnisses, und der ehemalige Reichs- innenminister Wilhelm Sollmann gewon- nen worden; in englischer Sprache wer- den der bekannte Politiker Dr. Frank ; Bohn sowie der Sohn des gegenwärtigen U.S.-Botschafters in Berlin: der durch gründliche Kenntnis des Nazismus aus- gezeichnete Dr. William E. Dodd jr., das Wort ergreifen. Um die Ansprachen schlingt sich ein farbenreiches Programm. Den Abschluss des Ganzen bildet ein Ball. Karten zu verbilligten Vorverkaufs- Preisen sind u. a. bei der Geschäftsstelle des D.-J. C., selbstverständlich aber im . Büro des . ^A.K.V., 1476 Broadway (LongacM-RMding), Zimmer 816 (Tel.: LOngacre 3-3189) zu haben. AUFBAU De?ember-Programm des Deutsrh-Zlüdisrhen Clubs .Mittwoch, den 1. Dezember: 1 . Chanukka-Feier mit künstlerischem Programm und Tanz. «V ■ Eintritt für Mitglieder und Eltern von solchen 30, für Gäste 45 L„ Cents. (Näheres siehe Seite 6.) ■ $ Sonntag, den 5. Dezember: .Unterhaltungs-Nachmittag für Kinder. t Die um 2.30 Uhr beginnende Veranstaltung (Ort: der Ballsaal L des Hotels Peter Stuyvesant, 86. Str. und Central Park West) Erbietet — bei freiem Eintritt! — zu einem Kasperle-Theater, !? Vorträgen von Gross und Klein, Ueberraschungen und so weiter t obendrein Erfrischungen. Die Festleitung würde es begrüssen, w" wenn sich recht viele werdende Talente aus der Schar der Kinder gemeldeten, um zum Gelingen des Ganzen beizutragen. Mi (Der Tanztee fällt an diesem Tage in Hinblick auf die bedeut- W same Kundgebung des Deutschamerikanischen Kultur-Verbandes l^sus!) ... {Mittwoch, den 8. Dezember: Ordentliche General-Versammlung (nur für Mitglieder). Tages- •-vordnung: 1. Vorstandsbericht; 2. Kassenbericht; 3. Statuten- 'Wanderung; 4. Endgültige Nomination und Wahl des Vorstandes if-viür 1938; 5. Verschiedenes. Mittwoch, den 15. Dezember: f s Vorträge: 1. "The Kaiser on Trial." Why I wrote this book. 2. Warum ich dieses Buch verlegt habe. ä|;; Redner: George Sylvester'Viereck und Hans Peter Treuenfels. I?; (Leitung: Clubpräsident Dr. Fritz Schlesinger.) l'VZum Verständnis dieses Abends leiten Extra-Notizen auf den ^Seiten 1 und 5 der vorliegenden Ausgabe hin. ^Mittwoch, den 22. Dezember: I' Vortrag: The Negro in the Present Crisis. ! Rednerin: Miss Juanita E. Jackson. (Leitung: Fred Bielefeld.) £■ Wir hegen keinen Zweifel, dass der hier angekündigte Abend den Besuch und den Widerhall finden wird, die der Rang des ^ Ereignisses fordert. Miss Jackson, eine Dame von umfassender I. Allgemeine Veranstaltungen wissenschaftlicher Bildung und reichster pädadogischer Erfah- rung, die gegenwärtig — als Adjutantin von Walter White — im Rahmen der "National Association for the Advancement of Colored People" die grossartige Jugendorganisation dieses Ver- bandes ausbaut, ist hervorragend legitimiert, die in ihrem Thema enthaltene Schicksalsfrage amerikanischer Gegenwart und Zukunft zu erörtern. Samstag, den 25. Dezember: Tanz- und Cabaret-Abend im Mecca Temple (135 West 55. Str., New York City). Eintritt: für Mitglieder 50, für Gäste 75 Cents. Als Türpreise werden zehn Freikarten für die faszinierende Silvesterfeier des Deutsch-Jüdischen Clubs ausgegeben. (Weiteres verkündet das Inserat auf Seite 14.) Mittwoch, den 29. Dezember: • - ■ ! , Vortrag: The Jew and Democracy. / Redner: Dr. Joshua L. -VY.C.) schriftliche Meldungen von Mitgliedern oder Freun- kg1 sind ' ^ie ^em Bridge-Spiel ergeben und seiner mäch- PING-PONG Jeden Samstag. Abend (mit Ausnahme des 25. Dezember) im Clubhaus, 210 West 91. Strasse. Gesellschaftsspiele, Kartenspiele, gemütliches Beisammensein. Eintritt für Mitglieder 10 Cents, Gäste 20 Cents. TURNEN Jeden Montag Abend von 8.30 bis 10.30 Uhr im Warner Me- morial Gymnasium, West 138. Strasse (zwischen Broadway und Amsterdam Ave.), unter der Leitung eines erfahrenen Turnlehrers. Handtücher mitbringen. Eintritt für Mitglieder 10 Cents, für Gäste 20 Cents. ACHTUNG, WINTERSPORTLER! Unser Sportlehrer H. W. Philips beabsichtigt bei günstigen bchneeverhaltnissen zwischen Weihnachten und Neujahr eine sie- bentägige Skifahrt für Anfänger und Fortgeschrittene zu ver- anstalten. Anmeldungen von Interessenten werden von dem Ge- nannten (Adresse: 605 W. 137. Str., c'/o Stern) weiter entgegen- genommen. a ° AUFBAU 66 33 Mitteilungen der Geschäftsstelle: Der D.-J. C. auf der Wacht Published by the GERMAN-JEW1SH CLUB, INC. 1265 Broadway, New York, N. Y. Clubhaus: 210 West 91. Strasse, New York, N. Y. Adrertisiner rates on appltcation, 4. Jahrg. New York, Dezember 1937 No. 1 GERMAN-JEWISH CLUB. INC. Gegründet 1924. CLUBHAUS: 210 West 91. Strasse, New York Präsident ..............Dr. FRITZ SCHLESINGER 1. Vlze-Präsident ................FREUD B. SLOAN 2. Vlze-Präsldent............FRED J. HERRMANN Sekretär ................................E. ERICH 1. Hilfs-Sokretür .........(Posten z. Zt. unbesetzt) 2. Rilfs-Sekretär ...............BERTHA WAHLB Finanz-Sekretär .....................MAX HALLE Schatzmeister ............HERBERT SCHINDLER Beisitzer ...................FRED H. BIELEFELD ...................LOTHAR BRESLAUER ..............Dr. ALFRED EICHENBERG ..........................KURT FREUND ........................ALFRED HEYDT ................ERWIN SCHNEBBERGER ......................FRITZ SCHNEIDER .........Dr. LUDWIG SCHWARZSCHILD Beisitzer ex-offlcto____Dr. SIEGFRIED G. LASCH Der Zweck des Clubs ist die Heranbildung seiner Mitglieder zu guten amerikanischen Bürgern und zu selbstbewussten, aufrechten Juden, namentlich durch Vermittlung jüdi- schei; und allgemeiner Geistesgüter. Ferner erstrebt der Club, den freundschaftlichen Zusammenschluss der deutschen Juden in New York durch gesellschaftliche Veran- staltungen zu fördern. (Auszug aus den §| 1 Und 2 der Statuten.) Zuschriften, die die Zeitung betreffen, sind an den Schriftleiter, Dr. Rudolf Brandl, 69 Fairview Ave., ApL 38, New York City (Washington Heights), zu richten. Redaktionsschiusa für die Januar-Num- mer unwiderruflich am 21. Dezember. Anzeigenannahme und alle Anfragen, die den Anzeigenteil betreffen, werden erledigt durch II. Schindler, zu Händen der Ge- schäftsstelle 1265 Broadway, Zimmer 616, New York, N. Y. Alle Zuschriften und Anfragen int Club- angelegenheiten sind zu adressieren an: German-Jewish Club, 12ti5 Broadway, Zim- mer 616, New York City. (Tel.: MUrray Hill 4-0192.) Unser Büro (1265 Broadway, Ecke 32. Str., Room 616; Tel.: MUrray Hill 4-0192) ist für das Publikum Montags, Dienstags, Mittwochs und Freitags von 9 bis 12 ge- öffnet, während Donnerstags die Dienst- stunden in den Zeitraum von 2 bis 4 Uhr fallen. Samstags und Sonntags bleibt das Büro geschlossen. — Für Interessenten, die sich vorher anmelden, ist der Leiter der Geschäftsstelle jeweils Mittwochs von 8.45 bis 9.15 Uhr abends im Clubhause (210 West 91. Str.) zu sprechen. * * * Die Bitte, das Büro von jeder Vakanz um- gehend zu verständigen, wird mit der Ein- dringlichkeit wiederholt, die sich aus der augenblicklichen Lage auf dem Stellen- markt ergibt. * * * Familienanzeigen jeglicher Art werden auch von der Geschäftsstelle entgegen- genommen. * * * Zum Preise von $1 sind im Büro unseres Clubs Karten für den grossen Chanukka- Ball zu haben, zu dem der uns befreundete "German-Jewish Club, Newark" für den 4. Dezember im Temple Bnai Jeshurun (High Str. und Waverly Ave., Newark) rüstet. Aerztliche Versorgung der Clubmitglieder Die Aerztegruppe des Deutsch-Jüdi- schen Clubs gibt folgendes bekannt: "Nach Ueberwindung zahlreicher Hin- dernisse und Widerstände wird die ärzt- liche Versorgung minderbemittelter Mit- glieder durch die Club-Aerzte in der er- sten Hälfte des Monats Dezember voll- kommen organisiert sein. Die Mitglieder erhalten auf Wunsch emen Abdruck der für die neue Einrichtung festgelegten Bestimmungen im D.-J.C.-Büro oder aber bei den Clubveranstaltungen durch das Sekretariat. Für Auskünfte stehen das Clubsekretariat und der Vorsitzende der Aerztegruppe zur Verfügung." Auf gepasst, Mediziner! Sämtliche Mediziner, die der "Aufbau" mit der vorliegenden Nummer früh genug erreicht, sind freundlichst eingeladen, den ohne Entgelt zugänglichen Vortrag zu be- suchen, den als Gast der Aerztegruppe des D.-J. C. der 2. Vizepräsident der "Medical Society of the County of New York", Herr Dr. Alfred M. Hellman, Dienstag den 30. November, abends 8.30 Uhr, im oberen Saale des Clubhauses (210 West 91. Str., N.Y.C.) halten wird und für den (las zweifellos hochaktuelle Thema "Medical Ethics and Organized Medicine" gewählt worden ist. Personalia von Belang Erheblich verspätet — wie alles, was der bejammernswerte Redakteur nicht selber liefert — erreicht den "Aufbau" die Nach- richt, dass der Universalbeamte des D.-J. C., der alte Kämpfer Herbert Schindler,, heim- lich die Anker seiner Luxusjacht gelichtet hat, um sich drüben unter dem Schutze der britischen Home Fleet mit Heta Sohimukler aus dem ehemaligen Berlin zu vermählen. Wir haben den Club-Forts "Joy" und "Happiness" durch Einschreibebrief den Befehl erteilt, umgehend Salut-Feuerbereit- schaft zu melden. Fred Bielefeld und Edith Kahn sind zu dem hoch begrüssenswerten Entschluiss ge- langt, die Arbeit der "Aufbau"-Expedition durch Eheschliessung zu vereinfachen. Ob- wohl Verlag und Redaktion bei uns so streng geschieden sind, wie es sich für ein anständiges Blatt geziemt, stimmen wir in die Freude der Versandabteilung volltönend ein und legen zur Feier die weissglühenden Typenhebel unserer Schreibmaschine für zwei Minuten still. Gedämpft wird unser Jubel lediglich durch die Frage, ob sich Freds Badisch oder Ediths "Meenzer" Idiom rassisch-sprachlich als stärker erweisen werde. Unser Mitglied Harry Fischel hat sich mit Fräulein Trude Davis verlobt. (Wie lautet doch gleich jene weise Definition?: "Ein Junggeselle ist ein Mann, dem zum Glück die Frau fehlt".) AIs während des nun verflossenen New Yorker Wahlfeldzuges bekannt wurde, dass die Stadtverwaltung dem ortsansässigen Stamm der braunen Kopfjäger die Geneh- migung zu einem öffentlichen Umzug er- teilt hatte, da erschien der Deutsch-Jüdische Club, seiner Bestimmung und seiner Tra- dition getreu, sofort auf dem Plan und richtete an Bürgermeister Fiorello H. LaGuardia folgendes — von Dr. Alfred Eichenberg aufgesetzte und unterzeichnete» — Protesttelegramm: ^ "According to newspaper reports Your Honor has through the Police Depart- ment granted permission to a group 0f organized uniformed storm troopers mas« querading in thi&country under the name? of Ordnungsdienst of the Amerika-Deut* scher Volksbund to parade the streetx of our city this Saturday afternoon. Sincr this parade is not held along Fiftlr Avenue, as is customafy for similar pa-S rades, but in the predo^ninantly German1 district of Yorkville, it is obvious that it is staged in compliance with the recent order of General Goering of Nazi Ger^ many, advising all Germans abroad to act as natural agents of German culture and commerce on the basis of organized activities. We, the German-Jewish Club; Inc., of New York City, an orgtiniza^ tion representing thousands of American Citizens and potential Citizens of Geri* man-Jewish descent, vehemently protesS against the un-American activities*0^ these groups which are notoriously opä posed to the principles of American demoeraey. We furthermore protest; against the abuse of our city, its streets£ and facilities for a parade which: can? not have any other purpose but to win over to the Nazi cause by sheer show- manship German-Americans heretofors loyal to the principles of American gov-- ernment." _ Daraufhin hat im Auftrage des Mayors; dessen Law Secretary, Edmund I,. Palmieri,,' unserm Freunde Eichenberg mit einemü äusserst verbindlichen Schreiben die beiden^ Erklärungen übersandt, durch die das Stadtoberhaupt seine Stellung zu der Nazi- Kundgebung und den Drahtziehern der. ganzen Aktion klarlegte. Wie diese praktisch ausging, das bedarf keiner erneuten Schilderung. Hervorgehoben' sei hier lediglich das Eine, dass unter dem Polizeiaufgebot, das den kümmerliche® Heerbann der Nordrassler beschirmte, das; jüdische Element in jedem Sinne kräftizj vertreten war. .... ...... Die Monatsschrift des Binnen kurzer Zeit hat sich das Orgaa' des Deutsch-Jüdischen Clubs, der "AufbavZf zu einer Tribüne entwickelt, die nicht nur der Erörterung interner Angelegenheiten dient, sondern auch den grossen, den wahr*- haft zeitbewegenden Fragen den Widerhall- ernster Diskussion verleiht. Immer häuiiger- laufen bei uns Schreiben ein, in denen uns bestätigt wird, dass die geistige Gesamt- haltung und das sprachlich-formale Niveau; unseres Blattes auch dort höchster Schätz zung begegnen, wo im Gewoge der Mei- nungen der eine oder der andere eine int "Aufbau" vorgetragene These bestreitet. > An sich könnte uns die stete Ausweitung unseres Wirkungsbereichs in Versuchung bringen, den "Aufbau" in ein geschäftliches Unternehmen zu verwandeln. Wir ziehen es vor, dem Ideellen die Treue zu halten, und wiederholen hiermit, dass wir jedem Interessenten, der sich bei unserm Büro (1265 Broadway, Zimmer 016; Tel.: MUr- ray Hill 4-0192) unter genauer Adressen- angäbe meldet, unser Cluborgan unentgelt- lich zustellen. Der Vorstai Viereck und Treuenfels Im Verlag der wagemutigen New Yor- ker "Greystone Press", der Gründung des deutschen Nationalisten Hans Peter Treuenfels, der gerade als leidenschaft- licher protestantisch-konservativer Pa- triot vor nunmehr zwei Jahren den Staub des Vaterlandes von den Füssen schüt- telte, ist jüngst ein neues Werk aus der Feder von George Sylvester Viereck er- schienen: "The Kaiser on Trial". Dieses Buch hat dank seinem Stoff, aber auch wegen der Persönlichkeit seines Verfas- sers in der gesamten englisch-sprechen- den Welt sofort regste Aufmerksamkeit erweckt. Die Pforten des Dritten Reiches freilich dürften ihm versperrt bleiben, denn Autor und Verleger haben den Band u. a. mit einem Bilde Albert Ballins ge- schmückt und in dem "Debacle" betitel- ten Kapitel ist kräftig herausgearbeitet, dass neben dem genialen hanseatischen Reeder zwei andere Deutsche jüdischen Glaubens: Max Warburg und Walther Rathenau, sich leidenschaftlich bemüht haben, den Fortbestand der Hohenzollern- Monarchi'e zu sichern. < $ #<* Schon diese Tatsachen ziehen einen Graben zwischen G. S. Viereck und den Anbetern des Hakenkreuzes. Der viel- seitige Schriftsteller hatte es sich aber bereits vor der Publikation des Kaiser- Buches angelegen sein lassen, der durch gewisse Vorgänge genährten Auffassung entgegenzutreten, dass seine alte Zunei- gung zum deutschen Volke eine bedin- gungslose Bejahung des Hakenkreuz- Regimes in sich schliesse. Besonders deutlich hat er seine Haltung gegenüber den entscheidenden Wesenszügen des Dritten Reiches durch den hier folgenden Brief präzisiert: "Mr. Elmer Gertz, Mclnerney, Epstein & Arvey. 1, North La Salle Street, Chicago, Illinois. Dear Gertz: You have asked me for a State- ment of my position. Here it is: I entirely agree with yo-u that the deliberate humiliation of any human being on account of race or religion is a recrudescence of barbarism. I am, as you know, an American Citizen of the third gen- eration. My maternal grandfather came to the United States in 1848. Like my grandfather and my father before me, I have never denied my sympathy with the race from which I have sprung. Like them, I 9 11 enaintired of freedom. ' I applauded Adolf Hitler's repudi- ation of the War-Guilt Lie of Ver- sailles. I see much to admire in the social reforms on a magnificent scale ushered in by National So- cialism, but I envisage with re- pugnance its persecution of the Jews and its attemnt to force the human soul into the Pro-custean bed of the Totalitarian State. I hold that every nation, includ- ing Germany, has a right to- order its house in its own fashion, but shall fight to the utmost any at- tempt to foist upon the United States theories of srovernment nre- vailine in alien lands. includmg Nazi Germany and Soviet. Russia. Yours sincerely, (signed) George Sylvester Viereck." * * * Auf jeden Fall verheisst der 15. Dezem- ber der grossen Gemeinde des Deutsch- Jüdischen Clubs einen der allerinteres- santestcn Abende des New Yorker Win- terhalbjahres 1937/38. IM ZEICHEN M. Von DR. FRITZ Es gehört unzweifelhaft zu den erfreu- lichen Erscheinungen des deutsch-jüdischen Lebens in Gross-New York, dass allmäh- lich verschiedene Strömungen innerhalb der Masse neuer Einwanderer feste organisa- torische Gestalt annehmen. (Die Behaup- tung, dass wir Juden politisch ein gemein- sames Ziel verfolgten, ist ja nur ein von der antisemitischen Propaganda ersonnenes Märchen.) Das jüngste Kind unter den deutsch-jüdischen Organisationen, unserer Stadt ist die "Martin Buber Branch" der "Jewish National Workers' Alliance'V Sie wurde durch die unermüdliche und zähe Ar- beit einiger weniger geschaffen, und am 13. November durch Herrn Bonczek in dem überfüllten Saale des Newton-Hotels feier- lichst "aus der Taufe" gehoben. Den Höhepunkt des gelungenen Abends bildete zweifelsfrei die Festansprache von Dr. Joachim Prinz. Diesem temperament- vollen Redner zuzuhören ist jedes Mal wie- dei ein Genus?. Wenn Herr Dr. PriH? in seinen einleitenden Worten einen so herz- lichen Ton für die deutsche Sprache fand — die einzige Spra-che, "in. der er denken und sich richtig ausdrücken könne" —, so wurde man unwillkürlich an jene Sätze in Theodor Herzls "Judenstaat" erinnert, die da lauten: "Vielleicht denkt jemand, es werde eine Schwierigkeit sein, dass wir keine gemeinsame Sprache mehr haben. Wir können doch nicht hebräisch miteinan- der reden. Wer von uns weiss genug hebräisch, um in dieser Sprache ein Bahnbillet zu verlangen? Das gibt es nicht. Dennoch ist die Sache sehr ein- fach. Jeder behält seine Sprache, wel- che die liebe Heimat seiner Gedanken ist. Für die Möglichkeit des Sprach- föderalismus ist die Schweiz ein end- gültiges Beispiel. Wir werden auch drü- ben bleiben, was wir jetzt sind, so wie wir nie aufhören werden, unsere Vater- länder, aus denen wir verdrängt wur- den, mit Wehmut zu lieben." Und doch liegt in dem Fehlen einer ge- meinsamen Sprache eine grosse Tragik. In einer Versammlung zionistischer deutscher Juden in New York sind nicht weniger als vier Sprachen gleichberechtigt und legal: Englisch, die Landessprache; Hebräisch, die Sprache des neuen Palästina; Jiddisch, die Sprache der zahlenmässig stärksten jüdi- schen Gruppe auf der Welt; Deutsch, unsere Muttersprache, in deren Gebrauch wir uns mit unseren ärgsten Feinden teilen. Da> einerseits dki Sprache f ü* da#* kulturelle und r4 politische Leben eines Volkes von tiefster* Bedeutung ist, andererseits die Juden ein Volk sind oder vielmehr werden sollen, so fragt man sich unwillkürlich: Ist es denn wirklich der richtige Weg, in der künftigen politischen Zentrale und kulturellen Heimat dieses Volkes eine Sprache wiederzubeleben, die ausser den Juden Palästinas nur noch Rabbinatsschüler und Studenten an den New Yorker Hochschulen lernen werden? Wird nicht gerade die Wahl einer in Schrift- form und Ausdruck so schwierigen Sprache den Zugang zum Ziele: die jüdischen Gei- steskräfte in der Welt zu sammeln, ver- bauen? Bemühen sich nicht in der Gegen- wart mit. grossem Erfolg Neuschöpfer an- derer Nationen (wie etwa der Türken), Schriftform und Sprache den Bedürfnissen der Gegenwartswelt anzupassen? Die Installierung des deutschsprachigen Babys der "J.N.W.A." erfolgte jiddisch. Wer zehn Jahre in New York lebt, Jiddisch verstehen gelernt hat und am Sonntag- morgen die ausgezeichneten jiddischen Radiostunden mitanhört, der empfindet viel weniger, was das Jiddische vom Neuhoch- BUBERS SCHLESINGER deutschen trennt, als dass ihm bewusst wird, dass beides Sprossen einer einzigen Sprache sind. Geschichte scheint sich zu wiederholen: Schon einmal sind deutsche Juden in alle Welt gewandert und haben nichts weiter aus ihrer Heimat mitgenommen und ihren Kindern vererbt als ihre deutsche Sprache, die heute Jiddisch genannt wird. Sollten auch wir unsere heutige deutsche Sprache auf unsere Kinder und Kindeskinder ver- erben (was, wenn auch nicht in New York, so doch an anderen Stellen der Erdkugel, wo deutsche Juden siedeln, möglich wäre), so wird man in Generationen das, was uns heute Deutsch ist, vielleicht als Neu-Jid- disch bezeichnen — zumal in dem Falle, dass in Palästina Jiddisch und Deutsch miteinander zu einer Umgangssprache ver- schmelzen. Unsere Kindeskinder aber in New York werden englisch sprechen und auf der Hochschule^Hebräisph lernen. Armes Ii ae/, in D^nen.*-ppf»cheKf spiegelt sich die schwere Problematik Deines Seins! Den tiefsten Eindruck auf seine Zuhörer machte Dr. Prinz bei seinem Appell, aus den Fehlern der deutschen Vergangenheit zu lernen. Mit Herz] hat er die wehmütige Liebe zur deutschen Heimat gemeinsam, auch wenn er Zion predigt. Doch wenn er sagt, wir deutschen Juden seien in dieses Land Amerika hineingeprügelt worden, so hat er Recht und Unrecht im gleichen Atemzuge: Wohl sind die deutschen Juden geprügelt worden, wohl sind sie aus Deutschland hinausgeprügelt worden, viel- leicht hinein nach Frankreich, nach der Schweiz, nach Italien, nach der Tschecho- slovakei, hinein auch in andere Länder, in denen sie Emigranten sind und bleiben müssen, weil ihnen das Recht zur Arbeit, der Einlass ins politische Leben versagt bleibt. Aber es gibt wenigstens zwei Län- der, in die die deutschen Juden nicht hin- eingeprügelt worden sind: Palästina und die Vereinigten Staaten. So, wie nur die Juden, die heute in Palästina "aus Ueberzeugung" weilen, Wertvolles für ihre nunmehrige Hei- mat schaffen können, so muss man auch hier in U. S., um für Judentum und Mensch- heit Wertvolles leisten zu können, aus Ueberzeugung leben. Amerika kennt keine Emigranten: Amerika ist das Land der Immigranten! Die geistigen, politischen und rassischen Fundamente Nordamerikas _ sind so völlig verschieden von denen eines jeden europäischen Staates, dass sich die Anwen- dung bek;vnter europäischer Formeln ans dieses Land von vornherein verbietet. Wohl haben wir auch hier eine jüdische Frage, wohl haben wir auch hier Antisemitismus— In dieses Land sind ja nicht nur Juden, son- dern auch Antisemiten aus aller Herren Länder eingewandert! — und dennoch ist Amerika ein Wesen für sich. Die Hitler- welle, die seit mehr als vier Jahren die Welt überspült, hat auch dem amerikani- schen Antisemitismus einen ungeheuren Auftrieb gebracht, aber wenn Amerika nicht fundamental anders wäre als Eurona, dann könnten die amerikanischen Juden niemals das bedeuten, was sie auch für Herrn Dt. Prinz sind, nämlich die Hoff- nung auf baldige Lösung drängender jüdi- scher Fragen der Gegenwart und der Zu- kunft. Der Prototyp des deutschen Juden, wie Prinz sagt, war Walther Rathenau — des- jenigen Juden, der, um das zu verkörpern, was er war, erst Deutscher und dann noch- mals Deutscher und vielleicht zum Schluss auch noch Jude zu sein hatte. Der Prototyp des amerikanischen Juden aber ist Louis D. Brandeis, einer der neun Supreme Court- 6 AUFBAU Richter, Wächter über amerikanische Un- abhängigkeit und amerikanisches Gesetz, zugleich aber Ehrenvorsitzender der zioni- stischen Organisation in Amerika. Trotz vieler Phänomene, die das Umgekehrte zu beweisen scheinen, war bislang Amerikaner- sein und Jude-sein kein Gegensatz und wir müssen uns jeder Entwicklung entgegen- stemmen, die nach der andern Richtung zu laufen droht. Rechtsgleichheit der Men- schen ist eines der Fundamente dieses Lan- des, wie es geschichtlich geworden ist. Wird dieses Fundament gefährdet, dann wollen wir Juden alles tun, um es zu erhalten uns zu Liebe, Amerika zu Liebe, der Menschheit zu Liebe! Wir deutschen Juden haben vieles mit- einander zu besprechen. Wir begrüssen darum die junge "Martin Buber Branch", denn auch sie hat Anregungen zum grossen Gedankenaustausch beizusteuern. Wir wün- schen dem neuen Vorsitzenden und seinem Beamtenstab Glück zum Werke und wir nennen an dieser Stelle ausdrücklich den bescheidenen Mann, der durch unermüd- lichen Fleiss und schier unglaubliche Zähig- keit die neue Organisation ins Dasein rief: Hermann Messing. Programm der Chanukka - Feier: Mittwoch, den 1. Dezember 1937, abends 9 Uhr, im D.-J. C.-Clubhaus I. 1. Chromatische Fantasie und Fuge......Bach Frl. Reh-Helene Rosenberg, Piano 2. Begriissung Dr. Fritz Schlesinger 3. Ich bin ein Zigeuner....................................Lehär Malaguenas .......................................................Pagans Herr Arturo de Filippi, Tenor 4. Anzünden der Chanukkalichter Kantor Joseph E. Wolfe, Temple Israel 5. Festansprache Rabbiner Dr. William F. Rosenblum, Temple Israel 6. Violinsolo Herr Fred Margulies Pause II. 7. Impromptu Op. 66.......................................Chopin Frl. Reh-Helene Rosenberg, Piano 8. Jüdische Gesänge Kantor Thomas La Rice, Temple Israel, Bombay (Indien) 9. Variete-Darbietungen Herr Albert Roberts 10. Der komische Professor Professor Asa Borna 11. Bauchredner Marshall Montgomery, Hotel Biltmore Anschliessend: Tanz in den oberen Gesellschaftsräumen Musik: Samt Ro-ss und sein Orchester Eintritt: Mitglieder und deren Eltern, 30 Cents; Gäste 45 Cents. Eine Klarstellung Der Deutsch-Jüdische Club lv'gt Wert darauf, vor aller Oeffentlichkeit festzu- stellen, dass er, soweit Tanztees usw. in Frage kommen, ausschliesslich die regel- mässigen Sonntag - Nachmittag - Veranstal- tungen im Hotel Peter Stuyvesant trägt und mit seinem Namen deckt. Sonstige Unternehmen gleichen Charakters sind in keiner Weise befugt, sich zu Werbezwecken auf den Deutsch-Jüdischen Club zu be- ziehen. Bei dieser Gelegenheit sei unterstrichen, dass der Reinertrag der oben genau be- zeichneten Tanztees (wie auch der von andern Vergnügungs-Darbietungen unserer Organisation) zur Finanzierung der man- nigfachen Wohlfahrts- und Fürsorge-Eün- richtungen des Deutsch - Jüdischen Clubs Judentum und Demokratie Die schon so oft erprobte Freundlichkeit von Franz Josef Katz ermöglicht uns, der "Aufbau"-Gemeinde den Mann, der am 29. Dezember im Deutsch-Jüdischen Club über "The Jew and Democracy" sprechen wird, nicht bloss im Bilde, sondern auch durch sachliche Charakterisierung nahezubringen. Joshua L. Goldberg, der seine rabbinische Ausbildung am New Yorker"Jewish Institute of Religion" erhielt und hier den akademi- schen Grad eines Doktors der hebräischen Litteratur erwarb, bekleidet gegenwärtig die Stellung eines Rabbiners am "Astoria Center of Israel". Er ist Vizepräsident der "Association of Reformed Rabbis of New York and Vicinity", fungiert als Stadtgeist- licher am Queens General Hospital und spielt auch als Mitglied des Board of Trustees der Public Library eine Rolle im kulturellen Leben des eben genannten Bo- rough von New York. In den ereignisschweren Jahren 1934 und 1935 hat Dr. Goldberg als Exekutivsekretär des "American Jewish Congress" gewirkt. Nicht zuletzt seinen Bemühungen war das Zustandekommen des ersten Jüdischen Welt- kongresses zu verdanken. Als Angehöriger des "Committee of Jewish Delegations" (Genf-Paris) hat er eine ausgedehnte poli- tische Studienreise durch Europa unternom- men, die ihm Gelegenheit bot, unter dem Gesichtswinkel der jüdischen Fragen mit einer Reihe leitender Staatsmänner zu kon- ferieren. Hier in den Vereinigten Staaten selber ist es Herrn Dr. Goldberg gelungen, beim State Department ein tieferes Ver- ständnis für die Situation in den anti- semitisch verpesteten Ländern der Alten Welt zu wecken. In die Mitte des Vortrags vom 29. De- zember gedenkt unser Gast ein positives politisch-konstruktives Programm zu rük- ken, das im wesentlichen die Zielgedanken der Weltkongress - Bewegung entwickeln will. Seine Betrachtungen werden substan- ziell jüdisch sein, ohne die Gegebenheiten zu ignorieren, die bei der Verwirklichung gerade dieses Programms in Betracht gezo- gen werden müssen. Zur Auseinandersetzung mit Diskussions- einwürfen ist Rabbi Goldberg selbstver- ständlich gerne bereit. verwendet wird. Darin, dass so das Leichte zur Behebung von Schwerem und Leid- vollem dient, liegt unseres Erachtens eine gültige Rechtfertigung der dem Heiteren zugekehrten Seite unseres Wirkens. German-Jewish Club, Inc. Kosmetik des Herzens Eine von gutem Geschmack gezügelte Pflege der äusseren Erscheinung sollte für jede Frau selbstverständlich sein. Leider wird vielfach übersehen, dass es neben der körperlichen "Beauty Culture" auch eine Schönheitspflege und -entfal- tung gibt, die durch Kräfte der Seele und des Geistes wirkt. An diese Wahr- heit erinnert unter dem hier wiederge- gebenen Titel eine Betrachtung von Lise Lewinneck (Königsberg i. Ostpr.), die wir als ein Dokument feiner Mensch- lichkeit sorgsam aufgehoben haben. Von der "Kosmetik des Herzens" will ich sprechen. Sie meinen, so was gibt es gar nicht. Es gibt aber doch so was! Denn wenn Sie sich überlegen, dass unser Herz ja nicht ein gewöhnlicher Körpermus- kel ist wie jeder andere, sondern dass hier alter Ueberlieferung nach der Sitz des Ge- fühls, die Empfindung der Freude und des Leides liegt, — wenn Sie sich ferner dar- über klar werden, welches Mass an starken Empfindungen jeglicher Art das Herz der jüdischen Frau gerade in unserer Zeit aus- halten und verarbeiten miiss . . . ja, dann müssen ,Sie mir doch zugeben, dass das Herz unbedingt ein wenig Pflege, ein wenig Kosmetik braucht! Eine glänzende Massage ist zum Beispiel die Beschäftigung mit fremden Sorgen und fremdem Kummer. Sie glauben gar nicht, wie das Ihr Herz für das Durchhalten des eigenen Leides kräftigt! So weit kräftigt, dass Ihnen Ihr eigenes Geschick, an dem fremden gemessen, nur noch halb so schwer erscheint! Eine herrlich kühlende und kräftigende Creme für Ihr Herz, die auch die tiefsten Wunden heilt und die schärfsten Falten wieder glättet, ist die Beschäftigung mit Kindern! — Obwohl ja gerade unsere Kin- der heute so gegenwartsnah sind, sind sie doch alle von einem wundervollen, zukunfts- frohen Optimismus erfüllt. Wenn Sie mit Kindern sprechen, sich mit ihnen beschäf- tigen, mit ihnen spazieren gehen und mit ihnen wieder lachen lernen . . . ja, dann können Sie ja selbst gar nicht mehr so traurig sein! Und Ihr Herz kommt auf eine ungeahnt schnelle Art und Weise wieder in Ordnung! Ich kann Ihnen hier schon deshalb nicht alle kosmetischen Herzmittel anführen, weil es deren zu viele gibt und weil ja jede Frau, genau so wie für das Gesicht, die ihr sympathischen und deshalb dienlichen an- wenden wird. Wenn Sie sich Mühe geben, s*ch hilfreich ' um Ihre Mitmenschen zu kümmern, wenn Sie sich dem Sommer füh- lend erschliessen und keiner anderen, auch noch so kleinen und bescheidenen Freude verschliessen, wenn Sie nicht erstarren im bitteren Schmer« , . . wenn Sie also mit einem Wort sich ein kleines bisschen der kosmetischen Behandlung Ihres Herzens er- innern . . . dann werden Sie bald sehr schön aussehen, meine Liebe, ob Sie nun jung oder alt sind! Denn Sie werden jene reife Schönheit geschenkt erhalten, die nur ganz allein aus einem warmen, hilfreichen, beweglichen Herzen kommen kann! Briefkasten. Günther F. auf State« Island. Sie finden das Entscheidende in Max Webers meister- licher Abhandlung "Die "Objektivität" so- zial'wisseiischäftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis*' (Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre; Tübingen, Verlag von J. C. B. Mohr [Paul Siebeck], 1922). AUFBAU 7 WORTE DER ERKENNTNIS . . ein Name, der an den Rändern des deutschen Bildungshorizontes nebel- haft sichtbar ist, dank Herman Grimm, einem andern Unterwerteten und halb Vergessenen": so führt Ernst Robert Curtius in seiner feinen Erlanger Aka- demie-Abhandlung vom Jahre 1924 den nordamerikanischen Dichter-Philosophen Ralph Waldo Emerson beim Leser ein. Mit Curtius einig in der Bewunderung für diesen grossen Lebensdeuter und Seelenbildner, diesen "Aufwärtsdenker", der als Nachfahr Piatons die Geheim- schrift von Natur und Geschichte las, bringen wir hier aus Emersons {im Zeit- raum 1841-44 erschienenen) "Essays" eine Auslese markanter Sätze — über- zeugt, dass schon die Magie des Stils die Empfänglichen unter der "Aufbau"-Ge- meinde in Bann schlagen wird (wie sie vor Jahrzehnten einen Nietzsche mit Entzücken erfüllt hat). D. Red. "History": "Every revolution was first a thought in one man's mind, and when the same thought occurs to another man, it is the key to that era." "The world exists for the education of each man. There is no age or State of society or mode of action in history, to which there is not»somewhat corresponding in his life. Everything tends in a most wonderful manner to abbreviate itself and yield its whole virtue to him. He should see that he can live all history in his own person." "When a thought of Plato becomes a thought to me, when a truth that fired the soul of Pindar fires mine, time is no more. When I feel that we two meet in a pre- cet>tion, that our two souls are tinged with the same hue, and do, as it were, run into one, why should I measure degrees of lati- tude, why should I count Egyptian years?" "You shall not teil me by languages and titles a catalogue of the volumes you have read. You shall make me feel what periods you have lived." "Self-Reliance": ". . . God will not have his work made manifest by cowards. It needs a divine man to exhibit anything divine. . . ." "Trust thyself: every heart vibrates to that iron strinp-. Accept the place the divine Providence has found for you; the society of your contemporaries, the conyiec- tion of events. Great men have always done so and confided themselves childlike to the genius of their age, betraying their per- ception that the Eternal was stirring at their heart, working through their hands, predominating in all their being." "Society everywhere is in conspiracy against the manhood of every one of its members. Society is a joint-stock Company in which the members agree, for the better securing of his bread to each shareholder, to surrender the liberty and culture of the eater. The virtue in most request is con- formity. Self-reliance is its aversion. It loves not realities and Creators, but names and customs." ". . . A man is to carry himself in the presence of all Opposition as if everything were titular and ephemeral but he. I am ashanied to think how easily we capitulate to badges and names, to large societies and dead institutions. ..." . . It is easy in the world to live after the world's opinion; it is easy in solitude after our own; but the great man is he who in the midst of the crowd keeps with perfect sweetness the independence of solitude. . . ." "For non-conformity the world whips you with its displeasure. And therefore a man must know how to estimate a sour face. The bystanders look askance on him in the public street or in the friend's parlor. If this aversion had its origin in contempt and resistance like his own, he might well go home with a sad countenance, but the sour faces of the multitude, like their sweet faces, have no deep cause, disguise no god, but are put on and off as the wind blows and a newsoaper directs." "The force of character is cumulative. All the foregone days of virtue work their health into this." ". . . . I will stand here for humanity, and though I would make it kind, I would make it true. Let us affront and reprimand the smooth mediocrity and squalid contentment of the times, and hurl in the face of custom, and trade, and office, the fact which is the upshot of all history, that a greatf? respon- sible Thinker and Actor is moving wherever moves a man; that a true man belongs to no other time or place, but is the center of things. . . "Compensation": ". . . . linder all governments the in- fluence of character remains the same—in Turkey and New England about alike. . . ." ". . . . All things are moral. That soul which within us is a sentiment, outside of us is a law. . . "The history of persecution is a history of endeavors to cheat nature, to make water run up hill, to twist a rope of sand. It makes no difference whether the actors be many or one, a tyrant or a mob. . . . The martyr cannot be dishonored. Every lash inflicted is a tongue of same; every prison a more illustrious abode; every burned book or house enlightens the world; every sup- pressed or expunged word reverberates through the earth from side to side. . . ." "Spiritual Laws": "If we look wider, things are all alike; laws, and letters, and creeds, and modes of living seem a travesty of truth. Our so- ciety is encumbered by ponderous machinery which resembles the endless aqueducts which the Romans built over hill and dale, and which are superseded by the discovery of the law that water rises to the level of its source." "What a man does, that he has. What has he to do with hope or fear? In him- self is the might. Let him regard no good as solid, but that which is in his nature, and which must grow out of him as long as he exists. The goods of fortune may come and go like summer leaves; let him play with them, and scatter them on every wind as the momentary signs of his in- finite productiveness. "Love": "Every soul is a celestial Venus to every other soul. The heart has its sabbaths and jubilees, in which the world appears as a hymeneal feast, and all natural sounds and the circle of the seasons are erotic odes and dances. Love is omnipresent in nature as motive and reward. Love is our highest word ,and the synonym of God." "Friendship"; "I _ do not wish to treat friendships daintily, but with roughest courage. When they are real, they are not glass threads or frost-work, but the solidest thing we know. . . "What is so great as friendship let us carry with what grandeur of spirit we can. Let us be silent,—so we may hear the whisper of the gods. . . ." "Prudence": "The world of the senses is a world of shows; it does not exist for itself, but has a symbolic character; and a true prudence or law of shows recognizes the co-presence of other laws; and knows that its own office is subaltern; knows that it is surface and not centre where it works. Prudence is false when detached. It is legitimste when it is the Natural History of the soul incarnate; when it unfolds the beauty of laws within the narrow scope of the senses." "Every violation of truth is not only a sort of suicide in the liar, but is a stab at the health of human society. . . ." "Let us suck the sweetness of those affections and consuetudes that grow near us." "Heroism": "Self-trust is the essence of heroism. It is the state of the soul of war, and its ulti- mate objects are the last defiance of false- hood and wrong, and the power to bear all that can be inflicted by evil agents. It speaks the truth, and it is just. It is generous, hospitable, temperate, scornful of petty calculations, and scornful of being scorned. It persists; it is of an undaunted boldness, and of a fortitude not to be wearied out. Its jest is the littleness of common life. That false prudence which dotes on health and wealth, is the foil, the butt and merriment of heroism. . . "The Over-Soul": "The Supreme Critic on all the errors of the past and the present, and the only prophet of that which must be, is that great nature in which we rest, as the earth lies in the soft ärms of the atmosphere; that Unity, that Over-Soul, within which every man's particular being is contained and made one with all other; that common heart, of which all sincere conversation is the worship, to which all right action is Submission; that over-powering reality which confutes our tricks and talents, and constrains every one to pass for what he is, and to speak from his character and not from his tongue; and which evermore tends and aims to pass into our thought and hand, and become wisdom, and virtue, and power, and beauty. We live in suc- cession, in division, in parts, in particles. Meantime within man is the soul of the whole; the wise silence; the universal beauty, to which every part and particle is equally related; the eternal One." "Circles "There are no fixtures in nature. The universe is fluid and volatile. Permanence is but a word of degrees. Our globe seen by God, is a transparent law, not a mass of facts. The law dissolves the fact and holds it fluid. Our culture is the predomi- nance of an idea which draws after it all this train of cities and institutions. Let us rise into another idea; they will dis- appear." "The natural world may be conceived of as a system of concentric circles, and we now and then detect in nature slight dis- locations, which apprise us that this sur- face on which we now stand is not fixed, but sliding." "The one thing which we seek with in- satiable desire, is to sorget ourselves, to be W7*wvrl,l* Wh V ,<"rv f '■ •'* Tfrn"v s'i t 1 .-'IV • 7» v ' - ■ :, . ö AUFBAU surprised out of our property, to lose our sempiternal memory, and do something without knowing how or why; in short, to draw a new circle. Nothing great was ever achieved without enthusiasm. The way of Du hast mich, Bruder, hier nicht erwartet. Ich war ein Arzt in Berlin. Ich stehe jetzt in Manhattan, Das Salz des Meeres im Gaumen. Wie viele verliess ich, verriet ich. Meine Mutter, mein Vater Werden wissen wollen, Wo ich hingeraten, Stumm unter der Erde ihrer Hügel. Ich kam mit der "Ile de France". Der Stempel im Pass war in Ordnung. Immigration Visa 6583. Ich bin eingewandert in die Vereinigten Staaten. Ich esse jetzt Maisbrot und trinke Whisky Und sitze im Drugstore in Skyscrapertälern. Die steilen, grünen Ufer des Hudson Kettet das Zaubergespinst der Washington- brücke. Vom 33. Stockwerk aus Ist die nächtliche Stadt ein Märchen, Und die Erde ist wie der Himmel Abgrundtief und bedeckt mit Sternen. Ungewohnt ist die feuchte Hitze, Aber mein Ford fährt mich zum Ozean, Hält gehorsam vor den roten Lichtern. Alles ist freundlich und geregelt. Ich habe eine Office in der Madison Avenue, Die Erlaubnis, Kranke zu heilen. Ich bin jetzt ein Arzt in New York Und lese von Deutschland in den Zeitungen. 1933 begann man dort Meine Freunde zu quälen, meine Sprache zu schinden. Schmutz und Untat befielen das Land. Ich habe versucht, es zu ertragen. Briefe kamen aus Stacheldrahtlagern, Armselige, rührende Rufe des Elends. Angst entfärbte das Blut, verlöschte das Lachen, Auch die Lust war erstickt und verzerrt von Angst. Ich dachte, mein Kind darf das nicht er- dulden, life is wonderful. It is by abandonment. The great moments of history are the facilities of Performance through the strength of ideas, as the works of genius and religion. . . ." Gross zu werden im Grauen, Begraben im Schutt eines Glanzes, Der einst die grosse, geliebte Heimat war. Verliess ich die Freunde, denen die Macht Die fremde, grobe Faust in die Kehle stiess, Verriet ich das Land, dem ich alles danke Und die sanften, lieben, geliebten Hände dort? War die heilige Sprache nicht da, um den Hunger zu stillen, Dem Gräm und der Klage den Mund zu schliessen, Muss Zorn nicht zu Zorn sich finden, Bis Empörung den Unrat zerstampft? Aber es ist doch nicht so. Es ist wie die Pest, Die den Boden verseucht und die Herzen vertiert, Die den Tod beschmutzt und den Atem verfault, Das verwesende Antlitz der Erde entstellt, Sich weiter frisst durch den Kontinent, In Russland mordet, in Spanien aufbricht, In Frankreich pocht, in England wühlt, Miasma, das die Sonne verdunkelt. War ich nicht selbst schon verdammt und befallen, Verstockt und verwurmt von dem Gift, Ohne Mitleid und Güte, ohne Würde und Kraft, Ohne Träne für die besudelte Heimat? — Es ist schwer, die fremde Sprache zu sprechen. Taubstumm kam ich hier an. Nun beginne ich langsam, Kindische Sätze zu stammeln. Aber nie werde ich das Lachen erlernen, Das unbeschwerte, heitere, amerikanische Lachen. Die Sorgen dieses Landes sind die Sorgen der Kindheit, Nach denen unsere grauen Köpfe mit Rührung sich sehnen. Auf den Dachgärten, im Urwald der Wol- kenkratzer, Im Swingrhythmus des Radio, im Surren der Aeroplane, Vor den Riesendampfern an den Pieren, den Sirenen der Auto-Ströme, Beim Plätschern der Brunnen, in denen Goldfische tanzen, Am Rande meines neuen, unermesslichen Landes Mit Büffelherden, Wüsten, Orangenhainen, Mit Stahlmühlen, Oelquellen und Weizen- meeren, Mit Seen und Wäldern unter traumhaften Himmeln, Mühe ich mich, an Deutschland zu denken, An die trostlose Menschenwüste, An die traurige Sanftmut der märkischen Heide, An die gequälten Freunde, An die stummen, zerbissenen Lippen, Die keine fremde Sprache sprechen dürfen, Entronnen, entwichen dem Trümmerhaufen Europa, Unverdient atmend die freie Luft dieses glückliche^^astdes. Nun wisst Ihr, ElterU, wohin ich geraten, Unrast und Scham in meinem Herzen, Weil Eure armen Grabhügel In Dickicht und Nebel verkommen und zer- fallen. Nie können wir Flüchtlinge Ruhe finden, Bis unsere Fäuste das Unkraut ausreissen Und unsere erlösten Hände Die wunde deutsche Erde wieder spüren. Memento "Goebbels packt sie alle ein!": so ver- kündete das Blatt des "nachgedunkelten Schrumpfgermanen", der "Angriff", am 12. Mai 1934 (Nr. 110) durch eine rote Schlagzeile links olben auf der ersten Seite und der Herr "Hauptschriftleiter", Hans Schwarz van Berk, gab in einem Leitartikel "Wie spricht man mit Juden?" nordisch- neckisch folgendes von sich: "Es lässt sich auch im Dritten Reich zu- weilen nicht vermeiden, mit Juden in Be- rührung zu kommen. Im Geschäft, auf der Strasse, in der Bahn begegnen sie uns. Rund um die Gedächtniskirche und am Kurfürstendamm fallen Nichtarier zu ge- wissen Stunden bereits wieder als Ver- sprengte auf. Wenn man nun gezwungen sein sollte, mit Juden zu sprechen, welchen Ton soll man'„dann anschlagen? Niemand wird uns verargen, dass wir den Jargon der Repub- lik wenig schätzen, den die jüdischen Li- teraten und Bankiers zur vollen Reife ent- falteten, niemand würde es für möglich halten, dass wir in dem gleichen Deutsch mit ihnen reden, das wir bei Soldaten und Arbeitern anwenden. Der Umsrangston im Dritten Reich hat denn doch allerhand Schattierungen. Wie man mit den Juden verkehren muss, das hat Dr. Goebbels gestern abend im Sportpalast glänzend demonstriert. Es war eine Versammlung, wie wir sie seit Jahren kaum erlebt haben. Es war uns, als leb- ten wir mitten in der schwersten Kampf- zeit. Die Stimmung war urgesund. Es war wieder eine Kampfversammlung. Die Mies- macher waren schon nach der ersten Vier- telstunde unter die Stühle gesunken. Ein gesundes Lachen ist in der Politik mehr wert als dreissig Verbote. Und dann die Juden. Sie glauben sich in letzter Zeit einen gewissen vertraulichen Umgangston erlauben zu dürfen. Sie tun so, als ob nichts vorgefallen wäre. Sie haben schon eine gewisse lässige Art, mit National- SINGING CL1NIC Private lessons, ;also class lessons öffered by ARTURO DE FILIPPI internationally kmown opera and radio tenor, to members of the German-Jewish Club and their friends. Call for appointment ENd. 2-6412. — 115 West 71st St. (German spoken) Aus der Dichtung der Emigration Dem 28. Heft des 5. Jahrgangs von Leopold Schwarzschilds ausgezeich- netem "Neuen Tage-Buch" entnehmen wir die "Bericht" betitelten Strophen des Mediziners und Poeten Martin Gumpert — als eine nach Stimmung und Stil bedeutende Probe vom Besten der deutschen Dichtung, wie sie dem Boden des Exils entspriesst. — D. Red. ay;-- AUFBAU sozialisten zu sprechen. Ihr respektloser Witz wirft bereits kleine Blasen. Es gefällt ihnen, dass die SA so gute Disziplin hält. Noch nie sah man so viel Eiserne-Kreuz-B ändchen in ihren Knopf- löchern. Auch VDA-Fähnchen und Winter- hilfsplaketten werden mit Vorliebe als Ta- lisman getragen. Und dann spielen sie den Biedermann. Als ob wir das nicht merkten! Als ob wir unsere Erinnerung eingeweckt hätten! Sie täuschen sich. Wenn uns ein Jude dumm kommt, dann wollen wir es halten wie Dr. Goebbels. Wir tun zunächst so, als hörten wir nicht recht. Wir sehen über sie hinweg, als suchten wir das ferne Land Kanaan. Lassen sie sich nochmals vernehmen, so schauen wir sie uns an. Der Jude versteht sich auf Mimik. Genügt das noch nicht, so lassen wir unseren Blick ein- mal von oben nach unten und dann von unten nach oben an seinem fremdartigen Körper auf- und abgleiten. Ist er auch dann noch begriff stutzig, so haben wir es mit einem typischen Fall rückfälliger Ar- roganz zu tun, und wir lassen uns zweck- mässig also vernehmen: "Mein Herr, Sie irren sich, Sie sind noch' nicht ""ausgewan- dert" oder "Sie kommen wohl von Ullsteins Brigitten-Tag und suchen ein Schnittmuster fürs Dritte Reich?" oder "Haben Sie schon eine Mittelmeerreise mit Abstecher nach Jaffa belegt?" oder "Haben wir uns vor oder nach dem 30. Januar kennengelernt?" Niemand wird finden, dass dies Beleidigun- gen sind, aber wir zweifeln nicht daran, dass sie ihre Wirkung tun. Wir wollen mit den Juden so verkehren, dass wir unsere Freude daran haben. Das lässt sich machen. Wir haben Humor ge- nug. Wir müssen nur den Ton bestim- men. Der Jude passt sich immer an. Am besten ist es, wenn er es wortlos tut, mit dem Schweigen eines Menschen, der sich auf langer Wanderung befindet und sich sammeln will. Früher glaubten die Juden, sie könnten in Deutschland uns erziehen. Jetzt hat sich das um 180 Grad geändert, jetzt müssen sie sich bequemen, von uns in die Lehre genommen zu werden. In anderen Ländern ist das übrigens längst der Fall. Da treten sie wesentlich diskreter' auf. Da wissen sie genau, wie weit ihre öffentliche und gesellschaftliche Lizenz reicht. Sie erkennen siel an wie die Vorschriften in einem öffentlichen Park. Sie treten nicht auf den Rasen. Bei uns möchten sie am liebsten schon mit zum Tempelhofer Feld marschieren, singen und Würstchen verkaufen. Wie man mit Juden also verkehren soll? Dr. Goebbels hat es klar gemacht: man soll ihnen Abstand beibringen. Aus der. Entfernung ihachen sie sich besser. Am besten ganz weit am Horizont, wenn sie ihr Gesicht hinter dem "8-Uhr-Abendblatt", dem "Berliner Tageblatt" oder der "Zürcher Zeitung" verbergen." Hatte am 25. Oktober 1934 der als "Knüppel-Kunze" zu völkischem Ruhm ge- langte Berliner Gossenagitator bei einer Kundgebung der Magdeburger NSDAP- Kreisleitung ausgerufen: "Wer die Juden hasst, liebt sein Vaterland!", so prangte in der — mit "RituaImord"-Geschichten ge- spickten — "Stürmer"-Ausgabe Nr. 14 vom April 1937 folgendes naziamtliche Schrei- ben: "Der Reichsführer SS. Berlin SW 11, Prinz Albrecht- Strasse 8, den 19. Januar 1937. Wenn in späteren Jahren die Ge- schichte der Wiedererweckung des deut- schen Volkes geschrieben wird und schon die nächste Generation es nicht mehr verstehen kann, dass das deutsche Volk einmal judenfreundlich gesinnt war, so wird festgestellt werden, dass Julius Streicher und sein Wochenblatt "Der Stürmer" ein gut Teil dieser Aufklärung über den Feind der Menschheit geleistet haben! Der Reichsführer SS: H. Himmler." Die vom 12. bis 14. Mai 1937 in München abgehaltene zweite Jahrestagung des "Reichsinstituts für Geschichte", "For- schungsabteilung Judenfrage", klang mit Vorträgen von Oberst a. D. Walter Nicolai (dem schon von seiner Tätigkeit als Chef der Nachrichtenabteilung der O.H.L. satt- sam Bekannten) und von Julius Streicher aus. Gleichfalls im Mai hat sich der "Reichs- kulturwalter" Hans Hinkel einem — zum Zweck der Jauche-Verteilung eigens zu ihm entsandten — Schriftleiter der "Na- tionalsozialistischen Partei-Korrespondenz" gegenüber folgendermassen ausge-sprochen: "Behendig und stets im Vordergrund, so- bald es sich um Fragen der Kulturwirt- schaft handelt, bestreitet der Jude hilflos die Programme seiner eigenen Kulturver- anstaltungen mit Schöpfungen aller Art, teils von Juden, die gerade bisher Wert darauf legten, 'deutsch' genannt zu werden, teils von Nichtjuden, die zufällig einmal Themen aus der jüdischen Geschichte be- handelten. Im übrigen nehmen Namen wie Moliere, Shakespeare, Verdi, Johann Strauss, Shaw und Ibsen nicht unbedeu- tende Plätze im Spielplan ein. Als Anmas- sung muss jedoch empfunden werden, wenn bei Vorschlägen bzw. Anträgen zu Veran- staltungen der Judenschaft unter sich Werke von Beethoven, Goethe und Mozart auftauchten; denn es ist nicht der Zweck der Uebung, inhaltlich deutsche Kultur- bünde mit jüdischen Mitgliedern aufzu- ziehen. Vielmehr soll dem Judentum Gele- genheit zur Entfaltung in den eigenen gei- stigen und schöpferischen Grenzen gegeben werden. Sollte diese Entfaltung dem Juden zu dürftig sein, dann wird er es um so bes- ser verstehen, warum wir ihn nicht als Herrn und Meister über unser Kulturleben haben mögen." Sicherem Vernehmen nach . . . . . . . hat gütliches Zureden der Gestapo die Münchner "Deutsche Akademie" von dem Vorhaben abgebracht, eine deutsche Uebersetzung der bis zum Nürnberger Par- teitag 1937 verübten Schriften und Reden Hitlers zu veranstalten. ^ . . . sind die diplomatischen und die kon- sularischen Vertreter der Vereinigten Staa- ten vom State Department Angewiesen wor- den, das Hakenkreuz unter allen Umständen als das deutsche Roheitszeichen zu respek- tieren. Zimmernachweis: Möbliertes Zimmer für 1 oder 2 Personen, mit oder ohne Verpflegung. Wertheimer, 4260 Broadway (181. Str.), Apt. 509. Schön möbliertes Zimmer, neben Bad, an Herrn, bei deutsch-amerik. Familie. 547 West 157. Str., Apt. 31. Tel.: WAds- worth 8-2243. Prachtvoll, möbl. Frontzimmer an Ehepaar oder Herrn; 7. und 8. Ave. Subway. 801 Riverside Drive (1hl. Str.), Apt. 6E. Nachzufragen nach 6 Uhr abends. Freundliches Zimmer an Herrn oder Dame, preiswert. Gundersheim, 59 Nagle Ave., nahe Dyckman Str. Schön möbl. 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Beherrschte diesmal das Element des Harmlos-Heiteren das ganze Feld, so- werden die weiteren Veranstaltungen auch solche Programm- stücke bringen, bei denen der Scherz in tie- fere Schichten weist, und ebenso wollen wir künstlerische Gaben bieten, die den Ernst unserer Gegenwart unmittelbar spiegeln. Auf jeden Fall soll sich im Zuge unserer internen Abende jedermann angesprochen und angeheimelt fühlen! NACH UND VON EUROPA • Häufige Abfahrten • Niedrige Raten G Ausgezeichnete Kabinen <* Unübertroffene Küche ABFAHRTEN: WASHINGTON l MANHATTAN Ä. Sichern Sie sich Ihre Reservation rechtzeitig bei PLAUT TRAVEL Expert in allen Einwanderungsfragen Ausstellung von Affidavits Reenter Permits Bürgerpapiere • Wenn Sie gute Reservationen und aus- gezeichnete Bedienung wünschen, wenden Sie sich bitte an PLAUT-TRAVEL 79 Madfson Ave., N. Y. C. Ecke 28. Str. CAledonia 5-1432 United States Lines AUFBAU Anfang 9 Uhr abends Ende 6 Uhr morgens Sie alle werden die letzten Stunden des alten Jahres und die ersten Stunden des neuen Jahres beim traditionellen Silvester-Tull des GERMAN-JEWISH CLUB, Inc. im MECCA TEMPLE, 135 West 55. Str. (zwischen 6. und 7. Avenue), N. Y. C. mit ihren Freunden verbringen. Im Gegensatz zu anderen Lokalen findet keine Preiserhöhung für Getränke und Speisen statt. Musik: Verstärktes Silvertown Cord Orchester Tischreservationen müssen bis spätestens 30. Dezember gemacht werden (in der Geschäftsstelle). Alle reservierten Tische werden bis 11 Uhr freigehalten. Eintrittskarten im Vorverkauf $1.50; an der Abendkasse $2.00. -VORVERKAUF UND TISCHBESTELLUNGEN BÜRO DES GERMAN JEWISH CLUB, 1265 Broadway (32. Str.)—MUrray Hill 4-0192 CLUBHAUS, 210 West 91. Str. ZIGARRENSTAND Hotel Peter Stuyvesant, 2 w. 86. Str. KITTY'S BEAUTY SALON, 1245 Lexington Avenue— RHinelander 4-7147 KURT WERNER & CO., 1 1 Broadway—DIgby 4-6494 MECCA TEMPLE CASINO, 135 W. 55. Str.—CIrcle 7-1233 MEDICAL CENTER CAMERA SHOP, 4015 Broadway (168. Str.)—WAdsworth 3-8215 SIMONS HOSIERY SHOP, 3826 Broadway (159. Str.) — WAdsworth 3-2930 B & H MARKET, 1393 Third Avenue (79. Str.)—BUtterfield 8-7747 Nach 2 5 jähriger Praxis als Rechts- anwalt am Landgericht Giessen übe ich nunmehr in NEW YORK eine beratende Tätigkeit in allen deutschen Rechtsangelegenheiten aus. Ich übernehme insbesondere die Vertretung in Auswanderungs-, Transfer- u. Erbschaftsachen. DR. ALBERT AARON 51 MADISON AVENUE Tel. AShland 4-1500 (Room 2912) Körrespondenzbüro der F.W.I. in Berlin F. E.SLOAN Manufacturer of Oil-Silk Shower and Window Curtains Novelties . . . 55 SICKLES STREET Tel. LOrraine 7-8826 New York City Wiederverkäufer erhalten hohen Rabatt. MAYER'S RESTAURANT Inc. 1544 THIRD AVENUE Near 87th Stresst Erstklassige Küche ff. Weine und gepflegte Biere Barbetrieb Gemütliche Klubräume CHARLES MAYER 12 AUFBAU Ein ernstes Problem hat seine Lösung gefunden: Die jüdischen Neueinwanderer aus Deutschland, die im Gross- New Yorker Bezirk sesshaft geworden sind, brauchen sich nicht mehr bekümmert zu fragen, wo man sie und ihre Lieben dereinst zur letzten Ruhe betten werde, denn die United Hebrew Community OF NEW YORK *-~eine Organisation, die bereits auf siebenunddreissig Jahre segensreichen Wirkens zurückblicken kann, hat auf ihrem (von N. Y. C. bequem zu erreichenden) schönen BETH-EL-FRIEDHOF in New Jersey einen stattlichen Teil eigens für deutsche Juden abgezweigt. Durch Entrichtung einer verblüffend niedrigen Aufnahmegebühr sowie eines Jahresbeitrags von nur 4 Dollar sichert man sich für die ganze Familie die weitgehenden und dem Stil nach vornehmen Dienste unserer Gesellschaft. Jegliche Auskunft wird von der über den Telephonanschluss MUrray Hill 4-0192 verfügenden Geschäftsstelle unserer DEUTSCH< JÜDISCHEN ABTEILUNG: 1265 Broadway, Zimmer 616, New York City (Leiterin: Gina Schönfeld) bereitwilligst erteilt. Der Präsident der U.H.C.: MORRIS ABRAMOWITZ Wollen Sie Ihre Wäsche gut und fachmässig gewaschen haben, wenden Sie sich bitte an BERTHOLD RAPP Victoria Club Hand Laundry 553 WEST 157. STR. Tel.: WAdsworth 3-4430 Gute und schnelle Bedienung. HÜTE-PELZE Änderungen, Reparaturen und Neuanfertigungen allerbilligst Langjährige Fachleute (früher Kaiserslautern) Selma Simon, Modistin Eugen Simon,Kürschner 30 Fairview Ave., New York City Apt. 1-D Tel.: WAdsworth 3-8590 (191. Str. Station, 7. 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Die ehemaligen Schildmitglieder.