3. Jahrgang NEW YORK, DEN 1. JANUAR 1937 *9*119 No. 2 Solidarit Ein kleines, aber bezeichnendes Erlebnis: Ort der Handlung ist eine deutsche Buch- handlung in New York, die in antifaschi- stischer Literatur spezialisiert. Es fährt ein eleganter Wagen vor, ein Buick oder so. Dem Wagen entsteigt eine ebenso elegante Dame, Emigrantin natürlich, und verlangt —charakteristischerweise nicht in deutscher Sprache, sondern in einer Sprache, die sie selbst für englisch hält — den neuesten Ro- man von Thomas Mann. Nun ist dieser Roman noch nicht aus Europa eingetroffen. Der Buchhändler hat aber ein — man kann wohl sagen: wohlassortiertes Lager anti- faschistischer Kampfliteratur. Unsere vor- nehme Dame schwingt ihr Lorgnon — selbstverständlich trägt sie ein Lorgnon, Sie kennen doch den Typ —, aber nein, für diese Art Bücher hat sie kein Interesse, für Politik interessiert sie sich gaaar nicht. "Nein, wissen Sie, ich lese lieber Bücher von bleibendem Wert." * * * tfr. Es ist überflüssig, zu erörtern, was blei- benderen Wert hat: die politische Kampf- schrift oder der gegenwartsabgewandte Roman. Um den "bleibenden Wert" ist's unserer guten Emigrantenfrau auch gar nicht zu tun. Sie braucht nur ein Schlag- wort, das ihre geistige Trägheit entschul- digt. Auch der Roman kann politische Kampfschrift sein. Heinrich Manns "Un- tertan" enthält mindestens ebenso viel un- gebändigten Kämpfergeist wie sein "Hass". Es ist sogar gar nicht ausgeschlossen, dass der politische Roman — von der Satire ganz zu schweigen — eine grössere Wirkung auf die Gegenwartsgestaltung ausübt als die wissenschaftliche Schrift, schön deshalb, weil er ein grösseres Publikum erfasst. Feuchtwangers "Familie Oppenheim" ist sicher bequemer zu lesen als Arnold Zweigs "Bilanz der deutschen Judenheit". Aber gerade darin liegt auch die Gefahr des politischen Romans. Die geistig Trägen lesen ihn als Roman. Sie interessieren sich für die Handlung und nicht für das, was die Handlung bedingt. Die unangenehmen Wahrheiten überlesen sie. Sie wollen nicht aus ihrem seelischen Gleichgewicht gebracht werden. ät in der Em Das ist das Wesentliche: sie wollen nicht aus ihrem seelischen Gleichgewicht gebracht werden. Es gibt in New York eine Klasse von wohlhabenden Emigranten—Gott weiss, wie sie ihr Geld nach Amerika gerettet haben —, für die unsere Emigrantin in der Buchhandlung charakteristisch ist. Sie leben noch genau so gedankenlos dahin wie in Deutschland. Sie lesen die gleichen Bücher, sie haben die gleichen hocheleganten Woh- nungen, die gleichen Autos (unerhörtes Opfer, jetzt im sechszylindrigen statt im achtzylindrigen Wagen herumzufahren), sie geben die gleichen "Parties", — sie sind gat nicht emigriert, sie sind einfach nach New York umgezogen. Unerhörtes ist in Deutsch- land vor sich gegangen, — in ihrer nächsten Umgebung, manchmal sogar in der eigenen Familie. Sie hatten einmal — einmal! — Gelegenheit, Menschen in ihrer tiefsten Niederträchtigkeit kennen zu lernen. Hat sie das irgendwie aufgerüttelt? Nein. Sie haben ihr Domizil gewechselt und leben genau so weiter wie vorher. Gewiss, es ist nicht ganz leicht gewesen. Aber wenn man innerhalb Deutschlands umzog, etwa von Frankfurt am Main nach Berlin, oder von Hinterposemuckel nach Hamburg, dann war auch eine gewisse Umstellung nötig. Und dass der Umzug diesmal nicht freiwillig erfolgte, — du lieber Gott, — in Deutsch- land ist man auch nicht zum Vergnügen umgezogen. Wir wollen nicht ungerecht sein. Wir wollen nicht verallgemeinern. Niemand weiss besser als wir, niemand besser als insbeson- dere die Vorstandsmitglieder unseres Klubs, welch namenloses Elend unter den deutsch- jüdischen Emigranten New Yorks herrscht. Die Sorte Emigranten, die wir eben ge- schildert haben, ist eine kleine, eine ver- schwindend kleine Minderheit. Aber — eine geräuschvolle Minderheit. Man sieht sie überall, und man hört sie noch viel mehr. Sie fallen unangenehm auf. Nicht nur uns, sondern—leider—auch der amerikanischen Oeffentlichkeit. Die Bezeichnung "notleiden- der Emigrant" ist zum ironisch betonten Spottnamen geworden. Man kann vom flüchtigen Beobachter nichts anderes erwar- ten. Im Deutschland der Inflationsjähre sahen die Ausländer auch nur die vollen igration? Cafes, die überfüllten Vergnügungslokale, nicht aber die grenzenlose Not in den Ar- beitervierteln. * * * Ein englischer Diplomat prägte zur Zeit des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges das Wort: "Calamity is a great leveler." Dieser Ausspruch mag sonst Allgemeingel- tung haben, — für die deutschen Juden trifft er nicht zu. Sie haben Grauenhaftes durchgemacht, und das Ende ihrer Schmer- zensstrasse ist noch nicht abzusehen. Aber das gemeinsame Leid hat nicht vermocht, sie zur grossen, sozial verantwortungsbe- wussten Schicksalsgemeinschaft zusammen- zuschmelzen. Die deutsch jüdische Emigra- tion ist nach wie vor klassenmäßig ge- schichtet. Soziale Verantwortlichkeit, — ja, in der Theorie sind sie alle einverstanden. In der Praxis aber sieht's damit faul aus. Amerika hat — dankbar sei es anerkannt — Unerhörtes geleistet, um den Emigranten Hu helfen^ Es hat jüdische Wissenschaftler, jüdische Forscher, jüdische Künstler mit offenen Armen empfangen. Man hat — oft nicht ohne grosse Opfer — Platz für jüdi- sche Professoren geschaffen. Die "Univer- sity in Exile" ist ein ewiges Ehrenmal in der amerikanischen Geschichte. Man hat im Staate New York den deutsch jüdischen Aerzten Vergünstigungen gewährt, die oft bis an die Grenze des Erträglichen gingen. Man sollte annehmen, dass solches Entge- genkommen ein Gefühl der Verpflichtung auslöst, — dem Exilslande gegenüber eben- so wie den minder begünstigten Leidens- genossen. Man sollte annehmen. Es ist aber nicht so. Im Gegenteil, das Resultat ist denkbar jämmerlich: auf der einen Seite die er- schütternde Not der vielen, und auf der anderen die wenigen Bevorzugten, die Nutz- niesser der Emigrationskonjunktur in ihrem unerschütterten Prominentendünkel. Diese Leute haben wahrlich nichts ge- lernt und nichts vergessen. Geschlagene Generäle (denn niemand kann sagen, dass sie nicht für die Ereignisse in Deutschland mitverantwortlich waren), sind sie immer noch von einer übertriebenen Selbstein- schätzung besessen, die durch nichts ge- rechtfertigt ist. Wer, wie der Schreiber eutiche Bibliothek Frankfurt am Main "Hilf — ■—— " 2** AUFBAU dieser Zeilen, schon seit vielen Jähren in New York ansässig ist und die Geschichte der Emigration seit ihreti Anfängen mit- erlebt hat, kann ein Lied davon singen. Ein trostloses Bild. Umso bereitwilliger verzeichnen wir die Tatsache, dass es rüh- menswerte Ausnahmen gibt. Diese Nummer des "Aufbau" bringt einen Aufruf zur Selbstbesteuerung der wirtschaftlich besser gestellten Emigranten zu Gunsten der we- niger glücklichen. Wir vom deutsch jüdi- schen Klub wissen, wie dringend nötig eine solche Massnahme ist, — schon längst war. Deshalb befürworten wir diesen Aufruf und wünschen ihm besten Erfolg. Als Governor Stuyvesant die ersten Juden in Neu-Amsterdam aufnahm, tat er es unter dem einzigen Vorbehalt, dass "die Bedürftigen, in Not Geratenen unter ihnen nur von den eigenen Stammesgenossen un- terstützt werden dürften". Die Juden New Yorks haben diese Verpflichtung stets ehrenvoll eingelöst. Es bleibt zu wünschen, dass unsere deutsch jüdische Emigration diesem Beispiele folgt. Und gerade deshalb haben wir an dem Aufruf, so erfreulich er ist, eines zu be- mängeln : dies nämlich, dass die hier ein- gelaufenen Gelder auch ausserhalb Ameri- kas Verwendung finden sollen. Bleiben wir innerhalb der Grenzen, die die Wirklichkeit uns setzt. Es ist eine alte, hausbackene Erwägung, dass das Hemd uns schliesslich näher ist als der Rock. Es gibt hier, in New York, genug Not zu lindern. Charity begins at home. Soziale Fürsorge. Stellenvermittlung. Unsere Vermittlungs- stelle ist Montags und Mittwochs von 10 bis 12 Uhr vormittags und Donnerstags von 2—5 Uhr nachmittags geöffnet. Adresse: Frau Grete Schwarzschild, 252 West 85. Str., Apt. 9c, Tel.: TRafalgar 4-6372. Weibliche Arbeitssuchende werden gebe- ten, sich persönlich an obiger Adresse oder Mittwoch abends vor der Klubveranstaltung im Klubhaus vorzustellen. Alle Auskünfte in Bezug auf Einwande- rung, Einbürgerung, Erlangung der 1. und 2. Bürgerpapiere, sowie Beratung in Krank- heitsfällen und Verweisung am zuständige Stellen werden Mittwoch und Samstag abends im Klubhaus, 210 West 91. Strasse, erteilt. Es ist uns eine besondere Genugtuung, dass wir während des Jahres 1936 rund 150 männliche und 150 weibliche Stellen vermittelt haben. Unsere Stellenvermitt- lung kann mit Recht auf diese Leistung stolz sein. Trotzdem brauchen wir angesichts der unverminderten Einwanderung immer noch dringend Arbeitsstellen für unsere Mit- glieder. Wir bitten alle, die von irgendwel- chen Arbeitsmöglichkeiten hören, uns sofort zu benachrichtigen. Klub-N achrichten. Wir erfahren, dass unsere "Junior League" um ein neues Mitglied bereichert worden ist. Wir gratulieren unseren treuen Mitgliedern Helen und Walter Bornstein zum Stammhalter. Kurt Werner kann mit Recht auf sein jüngstes Patenkind stolz sein. Kurz vor RedaktionsscM.us s erhielten wir die Mitteilung, dass bei unserem Tanz- champion Edgar Schaefer ebenfalls ein strammer Junge angekommen ist. Wir gratulieren den Eltern und hoffen, dass unser lieber Eddie sich durch die Vater- sorgen nicht vom Besuch der sonntagnach- mittäglichen Tanzteesi abhalten lässt. Vivant sequentes! Unseren langjährigen Mitgliedern Alice Floersheim und Max Scheinin verspätete, aber darum nicht minder herzlich gemeinte Glück wünschte zur Verlobung. Und da wir gerade (beim Verloben sind: Ebenfalls herzliche Glückwünsche unserem Mitglied Fred. Greeniberg, der seine Verlo- bung mit Fräulein Roselyn Jaeger anzeigt. Neuaufnahmen — Januar 1937. Hans Adler, Julius Bloch, Dr. Erich Goss, Heinz Heller, Fred Humpole, Meta Klein'berger, Wilhelm Kuehn, Gertrude Loeb, Louis W. Schnelling. Kport - Pi Januar SONNTAG, den 3. Januar: Besuch des Museums der Stadlt New York (5. Ave. u. 104. Str.) Treffpunkt: 2.30 Uhr nachmittags, Ecke 96. Strasse und Central Park West. SONNTAG, den 10. Januar: Bei günstigem Wetter Schlittschuhlaufen im Central Park. Treffpunkt: 2.30 nachmittags, 72. Str. und Central Park West. MONTAG, den 11. Januar: Basketball-Wettspiel mit einer amerikanischen Mannschaft in unseres Turnhalle, Wamer Meipcial ■Gyrstiasiu^n, 137 Str«, zwi- schen Broadway und Amsterdam Ave. Eintritt: frei. SONNTAG, den 17. Januar: 'Spaziergang nach, dem Cliff House mit anschliessendem gemüt- lichen Beisammensein. Bei günstigen Schneeverhältnissen ist Gelegenheit zum Skilaufen geboten., Treffpunkt: 2.30 Uhr nachmittags, 181. 'Str. und St. Nichoilas Ave., Station der Broadway 7. Ave. Linie. SAMSTAG, den 23. Januar: SONNTAG, dem 24. Januar: Treffahrt mit dem German-Jewish Club Newark nach Camp Midvale, N. J. Herrliche Gebirgslandschaft und schönes Sportgelände. Ge- legenheit zum Schlittschuh- und; Ski-lLaufen und Reiten. Rundfahrtkoten $1.25, Uebernachten 75 Cents. Treffpunkt: Samstag nachmittag 2.40 Uhr, Zugabgang 2.50 Uhr, Vorhalle der Erie Railroad, Chambers Street Ferry, Chambers Street, Hudson River. Zugabgang am Sonntag morgen: 8.15 Uhr. SONNTAG, den 31. Januar: Schwimmen im Hotel St. George, Brooklyn (Station Clark St.). Turnschuhe zur Benutzung des Gyrni mitbringen. Kosten: 55 Cents. Treffpunkt: 2.30 Uhr nachmittags, in der Halle des Hotels. r 0 g r a m ttt 1937. SPORT-ABENDE in der Turnhalle des Hebrew Örphan Asylum (Warner Memorial Gymnasium), 138. Strasse, zwischen Hamilton Place und Amster- dam Ave.: Jeden Montag abend, 8.15 Uhr Montag, den 11. Januar: Basketball-Wettspiel. •Näheres aicLs *rrr PING-PONG Jeden Samstag abend im Klubhaus, 210 West 91. Strasse. Gesellschaftsspiele, Kartenspiele, gemütliches Beisammensein. Eintritt für Mitglieder 10tf, Gäste 20tf. Samstag, den 30. Januar: Turnierabend. SKI-GRUPPE Interessenten werden gebeten, ihre Adressen bei uns anzuge- ben, damit sie über geplante Ski-Ausflüge rechtzeitig unterrichtet werden können. Auskünfte erteilt Günther L. Schott, 301 West 96. St., New York City. Telephon: Riverside 9-6267. > s?, Vortrag (in englischer Sprache): Relief and Social Security. Redner: George Wolf. Der Vortragende ist Mitherausgeber der Zeitschrift "Social Work Today" und eine prominente Persönlichkeit im jüdischen Wohlfahrtswesen der iStadt New York. Das Thema dürfte seiner Aktualität wegen bei unseren Mitgliedern grosses Interesse finden. Der Redner ist durch seine Tätigkeit auf dem Gebiete der öffentlichen Wohlfahrt besonders geeignet, uns mit dem jetzt durchzuführenden grosszügigen amerikanischen Wohl- fahrtsprogramm bekannt zu machen. Eintritt: Mitglieder frei, Gäste 25 Cents. SONNTAG, den 17. Januar: Unterhaltungsnachmittag für Kinder: (im Klubhaus). Wir waren leider gezwungen, unser traditionelles Kinder- Chanukah-Fest in den Januar zu verlegen. Der grosse Anklang, den unser Kinderfest alljährlich fand, lässt uns hoffen, dass wir auch dieses Jahr viel Freude damit spenden können. Es werden ein Kasperle-Theater, ein Zauberkünstler und andere Ueberraschungen geboten. Auch die üblichen Erfrischungen sollen nicht fehlen. Es ist erwünscht, dass nach Möglichkeit die Kinder selbst durch Vorträge jeglicher Art zum Gelingen dieser Veranstaltung beitragen. Eintritt: frei. MITTWOCH, den 20. Januar: Theaterabend des Deutschen Theaters des W P.A. Federal The- ater Project. "EINMAL MENSCH", ein soziales Lustspiel in drei Akten von Peter Buch. Die Deutsche Theatergruppe der W.P.A. ist uns von einer frü- heren Aufführung her in bester Erinnerung. Wir freuen uns, dass es geglückt ist, die Gruppe zu einer Sondervorstellung gerade dieses Lustspiels in unserem Klub zu verpflichten. Der .grosse Lacherfolg, den es bisher bei allen Aufführungen ge- funden hat, garantiert jedem Besucher einen vergnügten Abend. Eintritt: Mitglieder 25 Cents, Gäste 35 Cents. DONNERSTAG, den 21. Januar: Vorstandssitzung. Im oberen Saale von Charles Mayers Restaurant, 1544 3. Ave. Beginn 9 Uhr a-bends. SONNTAG, den 24. Januar: S'onntagnachmittags-Tanz-Tee. Im Balls aal des Hotels Peter Stuyvesant, 86. Str. und Central Park West. Beginn pünktlich 3 Uhr nachmittags, Ende ausnahmsweise pünktlich 6 Uhr. Eintritt: 30 Cents. MITTWOCH, den 27. Januar: Rezitationsabend: Jüdische Dichter des Ostens. Vortragender: TSrieh Mann. Herr Erich Mann hat jahrelang als Charakterdarsteller den besten Bühnen des deutschen Sprachgebietes angehört, unter anderen dem Reinhardtschen Deutschen Theater in Berlin, dem Deutschen Theater in Prag und dem Theater in der Josephstadt in Wien. Herr Mann hat auf unserer Chanukah-Feier schon eine Probe seines Könnens dargeboten und damit grossen Erfolg erzielt. Im Rahmen dieses Rezitationsabends, der einen Querschnitt durch das Schaffen der jüdischen Literatur des Ostens geben soll, werden sowohl ernste literarische Werke ads auch solche heiter-humoristischer Natur zum Vortrag kommen. Herr Mann hat mit derlei Vorlesungen in allen Teilen der alten Welt (Lon- don, Paris, Zürich) denkbar grossen Anklang gefunden, und speziell in Wien war während der letzten Jahre eine .bedeuten- dere jüdische Feier ohne seine aktive Teilnahme nicht möglich. Eintritt: Mitglieder frei, Gäste 25 Cents. MITTWOCH, den 3. Februar: Tanzabend und Kabarett im Klubhaus. Eintritt: Mitglieder frei, Gäste 25 Cents. Alle Veranstaltungen finden, wenn nicht anders angegeben, in unserem Klubhaus, 210 West 91. Str., statt. (Community House of Temple Israel, Rabbi William F. Rosenblum.) Beginn pünktlich 9 Uhr abends. Die den Mitgliedern zustehenden Vergünstigungen, wie z. B. freier Eintritt zu den Vorträgen oder ermässigte ^Eintrittspreise zu sonstigen Veranstaltungen, können NUR NOCH gegen Vorzeigen der Mitgliedskarte gewährt werden. 4 AUFBAU "AUjFBAU Published by the i iERMAN-JEWISH CLUB, INC. 210 West 91st Street, New York, N. Y. Advertisinff rate« on application 3. Jahrg. New York, Januar 1937 Nö. 2 GERMAN-JEWISH CLUB, INC. KLUBHAUS: U1(1 West 91. Strasse, New York Präsident ..............Pr. FRITZ SCHLESINGER 1. Vize-Präsident ................FRED E. SLOAN 2. Vize-Präsident ...........FRED J. HERR MANN Sekretär ................................E. ERICH 1. Hilfs-iSekretär ..........WALTER BORNSTEIN 2. Hilfs-Sekretär ...............BERTHA WAHLE PinanznSekretär .....................MAX HALLE Schatzmeister ............HERBERT SCHINDLER Beisitzer ...................FRED H. BIELEFELD ...................LOTHAR BRESLAUER ..............Dr. ALFRED EICHENBERG ..........................KURT FREUND ........................ALFRED HEYDT ................ERWIN SCHNEEBERGER ......................FRITZ SCHNEIDER .........Dr. LUDWIG SCHWARZSCHILD Beisitzer ex-offlcio ....Dr. SIEGFRIED G. LASCH * »er Zweck des Klubs ist die Heranbildung seiner Mitglieder zu guten amerikanischen Bürgern und zu selbstibewussten, aufrech- ten Juden, namentlich durch Vermittlung jüdischer und allgemeiner Geistesgüter. Ferner erstrebt der Klub den freundschaft- lichen Zusammenschluss der deutschen Juden in New York durch gesellschaftliche Veranstaltungen zu fördern. (Auszug aus den §§ 1 und 2 der Statuten.) Zuschriften, die die Zeitung betreffen, sind an den Schriftleiter, Dr. Alfred Eichenberg, 162 Ost 91. Str., zu richten. Anzeigen-Annahme und irgendwelche An- fragen, die den Anzeigenteil betreffen, wer- den erledigt durch H. Schindler, 385 Fiftli Avenue. Telephon: LExington 2-8260. Redaktionsschluss für die Februar-Num- mer unwiderruflich am 21. Januar. Alle Zuschriften und Anfragen in Klub- angelegenheiten sind zu adressieren an: German-Jewish Club, 210 West 91st Str., New York City. • Bibliothek. Unser Bücherkasten, den wir so stolz "Bibliothek" nennen, ist neuerdings wieder von unserem Mitglied Kate Schreibstein übernommen worden. Die Büchera/usgabe erfolgt wieder wie früher jeden Mittwoch abend von 8—9 Uhr im Klubhaus. Ent- liehene Bücher müssen spätestens nach drei Wochen zurückgegeben werden., Mitglieder, die genügend Interesse am weiteren Ausbau unseres Klubs haben, werden gebeten, ihre Arbeitskraft dem Bücherkasten zur Verfügung zu stellen. Frau Elsa Einstein, die Gattin unseres Freundes und Gönners Professor Albert Einstein, ist plötzlich verschieden. Wir möchten an dieser Stelle Herrn Professor Einstein unser Beileid aus- drücken. Die zahlreichen Mitglieder un- seres Klubs, die Gelegenheit hatten, Frau Einstein persönlich kennen zu ler- nen, werden ihr stets ein ehrendes Ge- denken bewahren. Die Vertreibung ins Exil, — die Not- wendigkeit, so vieles aufgeben zu müssen, das ihr in der alten Heimat lieb und wert geworden war, sind sicher mitver- antwortlich für das vorzeitige Ableben dieser grossherzigen Frau, die dem grossen jüdischen Wissenschaftler zwan- zig Jahre lang treue Kameradin war. Das Asyl im freien Lande Amerika konnte nicht wieder gut machen, was die Leiden der letzten drei Jahre verschuldet haben. Voranzeige. Unser Februar-Programm 'bringt uns zwei Vorträge von gar nicht zu unter- schätzender Bedeutung. Für den 17. Februar haben wir den be- kannten jüdischen Schriftsteller und Poli- tiker Ittamar Ben-Avi verpflichtet. Ben- Avi, der IS ohn Ben Yehudahs, des Begrün- ders des modernen Hebräisch, ist selbst eine der prächtigsten Erscheinungen des heutigen Palästina. Seiner militanten Tä- tigkeit wegen wurde er zweimal von tür- kischen Behörden gefangen gesetzt, schliess- Unsere Chanukahfeier brachte — vielen Mitgliedern eine Ueberraschung — das De- büt unserer neugegründeten Schauspiel- gruppe. Wenn wir sonst das Wort "Vereins- ' theater" hören, dann wenden wir uns mit Grausen. Wir mussten schon vieles über uns ergehen lassen, und nichts ist uns er- spart geblieben. Insbesondere nicht in New York, wo sich selbst ins professionelle deutsche Theater krassester, unbeholfenster Dilettantismus eindrängt. Ein Kapitel für sich ist die Sprach- technik in den deutschen Vereinstheatern. Uns tun die armen Darsteller leid, die tags- über so schwer mit der englischen Sprache kämpfen (und meist unterliegen), und die sich abends auf der Bühne ebenso erfolg- los bemühen, den Dialekt ihrer Heimat zu überwinden. Es gibt keine Mundart des deutschen Sprachgebietes, die wir nicht schon — vergnügt grinsend — auf einer deutschen Bühne New Yorks gehört haben, vom Astpreissischen bis zum Schwyzer- dütsch, vom Ungorischen bis zu unserem geliebten Rheinpfälzisch. Dass unsere jü- dische Theatergruppe zum Mindesten ein anständiges Deutsch sprach, dürfte den Herren Streicher und Goebbels ein weiterer Beweis für die schrankenlose Perfidie der Juden sein. Man gab den ersten Akt von "Jaakoibs Traum". Die Stückwahl legte die Spiel- gruppe von vornherein auf ein ehrgeiziges Programm fest. Wir sind ja gewöhnt, dass viele Dilettantengruppen in New York — und leider auch professionelle Spielgruppen — sich mit bürgerlicher Komödie und Si- tuationskomik begnügen. Unsere Gruppe wagte sich an ein tiefernstes, tiefjüdisches Werk heran, — an eine Dichtung, die die äussersten Anforderungen an die Mitwir- kenden stellt. Dass sie nach knapp drei Wochen Probezeit eine so gut gelungene lieh zum Tode verurteilt und entkam nur durch eine abenteuerliche Flucht. Seine glänzende Beherrschung der englischen Sprache und seine hinreissende Redekunst bieten uns die Gewähr für einen Vortrags- abend von selten hohem Niveau. Ben-Avi wird bei uns das Thema "Storm over Palestine, Arab vs. Jew" behandeln. Der Reinertrag dieses Abends soll dem Jü- dischen National-Fond zufliessen. Am 24. Februar wird Frau Carla Or- lando, die Tochter des italienischen Welt- kriegs-Premierministers Vittorio Emanuele Orlando, in unserem Klub ihren ersten Vor- trag auf amerikanischem Boden halten. Ihr Thema dürfte gerade für uns von besonde- rem Interesse sein: "Die Stellung der Ju- den im faschistischen Italien". Frau Or- lando hat stets die demokratische Tradition ihrer Familie aufrecht erhalten und steht heute noch mit den Führern des intellek- tuellen und politischen Lebens des vor- faschistischen Italien in engster Verbin- dung. Der Vortrag wird in deutscher Sprache gehalten. Ferner sei noch erwähnt, dass wir auch im kommenden Februar nicht mit alter Klub-Tradition brechen und am 13. im Mecca Temple unseren grossen Maskenball abhalten werden. • KOMMT ZU UNSEREN SPORT-ABENDEN IM WARNER MEMORIAL GYMNASIUM JEDEN MONTAG ABEND Aufführung herausbrachte, berechtigt uns zu den freudigsten Hoffnungen für die Zu- kunft. Nur wer das selbst schon mitge- macht hat, weiss, was das 'heisst: drei Wochen lang, Abend für Abend, als Ab- schluss eines gehetzten New Yorker Ar- beitstages eine Theaterprobe, die nochmals das Aeusserste an Konzentration und Selbst- disziplin verlangt. Es ist programmatisch bedeutsam, dass unsere Spielgruppe als erste Darbietung "Jaakobs Traum" gab. Denn: "Jaakobs Traum" ist so recht ein jüdisches Bühnen- weihfestspiel. Man muss schon Jude sein und sich seines Judentums bewusst sein, um die edle Schönheit dieser Dichtung zu verstehen und mitzufühlen, Kein Drama im eigentlichen Sinne, — eher eine ergrei- fende Mischung aus Kindheitsmärchen und biblischer Symphonie. Ein Gedicht von un- erreichter Sprachschönheit, — man merkte unseren Darstellern die Freude an, mit der sie sich von der Melodik der feierlich-ge- messenen Blankverse dahintragen liessen. Unvergesslicher Zauber klangvoller hebrä- ischer Namen, — Machpelahs Höhle, Mam- res Therebinthen, — ihr bringt mit euch die Bilder alter Tage, und manche lieben Schatten steigen auf ... Alles in Allem: die erste Vorstellung unserer Theatergruppe war ein Erfolg. Aber die Gruppe will jetzt nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. Wir dürfen heute schon verraten, dass unser verdienter Re- gisseur Heinz Heller als nächste Darbie- tung eine Aufführung von Hebbels "Judith" plant. Aber, um das ermöglichen zu kön- nen, brauchen wir noch Mitarbeiter, — Mit- spieler. Die Theatergruppe sieht freiwil- ligen Meldungen entgegen. Ihr erstes Auf- treten bedeutet eine Verpflichtung, die ein- zulösen Ehrensache aller unserer Mitglieder sein sollte. Unsere Theatergruppe. Von ERNST MANNHEIMER. AUFBAU 5 Absagen zu unserem SILVESTER-BALL Von verschiedenen bekannten Persönlichkeiten, die wir zum Silvesterball eingeladen haben, sind bedauerlicherweise Absagen eingelaufen. Unter den Telegrammen, die wir erhalten haben, waren: Tut mir leid, fernbleiben zu müssen. Komme bestimmt zu Rosch Haschono. Adolf." "Unmöglich zu kommen. Habe nichts anzuziehen. Hermann." "Muss leider absagen. Muss Munitionslieferungen nach Spanien über- wachen. Benito." "Prost, Prost, Prost, Prost Neujahr! Hick! Dr. Robert Ley." "Zu beschäftigt. Muss das Defizit der deutschen Filmindustrie ausrech- nen. Massel Tos! Jossei Goebbeles." "Bin zu meinem Leidwesen anderweitig verpflichtet. Edward." "Unabkömmlich. Muss Literary Digest wegen Breach of Promise ver- klagen. Alfred M. Landon." "Komme nur, wenn ich in meiner SA-Uniform erscheinen darf. Max Schmeling." Dass diese hohen Herren nicht mitmachen können, ist jedoch kein Grund, dass SIE nicht dabei sind. Es lohnt sich wirklich—und wenn man sich auch bloss davon überzeugen will, dass der Deutsch-Jüdische Klub eine gut organisierte Garderobe haben kann. Ausserdem ist man unter Bekannten und Freunden, sodass die Feier selbst- verständlich zehnmal so viel Spass macht, weil man schneller warm wird. (Honi soit qui mal y pense!) Und schliesslich wird das Portemonnaie vom Deutsch-Jüdischen Klub schonender behandelt als die Auslandsdevisen von Dr. Hjalmar Schacht. Was sind schon $1.50 im Vorverkauf oder $2.00 an der Tür, wenn man bedenkt, wie man sonst in New \ ork in der Neujahrsnacht geneppt wird. Besondere Attraktionen: • Es werden keine Reden gehalten! • Es gibt keine Kabarett'Vorstellung! • Es geht keiner vor 6 Uhr morgens nach Hausel Jetzt wollen Sie womöglich noch wissen, ivo's ist. Die Leute sind heutzu- tage aber auch zu neugierig. Na schön! Wenn es durchaus sein muss, der Silvester-Ball des Deutsch-Jüdischen Klubs ist im Grossen Saal des MEKKA-TEMPELS, 133 W. 55. Str. (zwischen 6.und 7. Ave.) Wer Tische haben will, muss so gut sein und sie bis zum 30. Dezember bei Frau Dela Schlesinger (RHine- lander 4-5643) reservieren. Das Silberbesteck ist genau abgezählt. Es hat also gar keinen Zweck 6 AU FBAU "STUTTGART" Von LUDWIG HERRMANN, Cape Town (South Africa) Wer in diesen Tagen die hiesigen Zeitun- gen durchblättert oder durch das Land reist, wundert sich, wie populär auf einmal der Name "Stuttgart" in Südafrika ge- worden ist. Um was handelt es sich? Bekanntlich traten hier am 1. November die neuen Im- migrationsbestimmungen in Kraft, wonach die seither gültigen Garantien und Affida- vits nicht mehr genügen. Der Einwanderer muss vielmehr dem Immigration - Officer einen entsprechenden Vermögensnachweis liefern, der beweist, dass er dem Staate nicht zur Last fällt. Da nun die deutschen Devisenbestimmungen es nahezu unmöglich machen, dass der jüdische Auswanderer aus Deutschland diese Voraussetzung erfüllen kann, ist für ihn praktisch das Tor Süd- afrikas geschlossen. Es war vorauszusehen, dass mit dem Bekanntwerden dieser Be- stimmungen ein letzter Ansturm von Ein- wanderern erfolgen würde, die das Ziel ihrer Hoffnungen noch unter den alten Be- stimmungen erreichen wollten. Die Schif- fahrtslinien waren durch den einsetzenden Saisonverkehr zum südafrikanischen Früh- jahr, durch deir starken Besuch der Empire Exhibition in Johannesburg und ähnliches ziemlich ausgebucht. In Deutschland war- teten aber Hunderte von Juden darauf, noch vor Toresschluss hierherzukommen. So wurde auf Veranlassung des "Hilfsvereins" von dem Norddeutschen Lloyd der Dampfer "Stuttgart" eingelegt, der 538 Juden aus Deutschland nach Südafrika brachte. Der Dampfer verliess am 8. Oktober Bremer- haven, und bald erschienen in der hiesigen Presse Drahtmeldungen wie: 538 Immi- granten auf dem Wege nach Südafrika! Alles Juden! Das war ein willkommenes Stichwort für die offenen und versteckten Antisemiten. Gerade waren die Provinzial- landtagswahlen im Gang, und was kann es für einen richtigen Wahlredner dankbare- res geben als "Protestversammlungen gegen die jüdische Masseneinwanderung"? Wir kennen die Geschichte von früher. Die Rechts-Radikalen stärken die Campagne und die "gemässigten" Nationalisten fürch- ten die Konkurrenz und suchen sie zu über- trumpfen. So stehen wir mitten in einer Versammlungswelle durch das Land, nach- dem der Wahlkampf schon längst vorüber ist. Keiner von diesen Agitatoren, unter denen sich u. a. sonst sehr achtbare und ehrenwerte Universitätsprofessoren befin- den, sagt seinen Zuhörern, dass "Stuttgart" praktisch das Ende der Immigration bedeu- tet. Nein, der Zuhörer auf dem flachen Land besonders wird über die jüdische Ge- fahr etwa dahin "aufgeklärt", dass eine jüdische Masseneinwanderung das Land "bedroht" und "schon" sind 538 mit der "'Stuttgart" gekommen! Wer miterlebt hat, wie am Vorabend der Ankunft der "Stutt- gart" ein Protestmeeting der Grey Shirts ein vorzeitiges Ende durch das Gerücht fand, die "Stuttgart" sei schon im Hafen, und wer dann sah, wie die erregte Menge in nicht misszuverstehender Absicht zu den Docks strömte, wurde an die schwär- zesten Tage nationalsozialistischer "Einzel- aktionen" erinnert. Und als am nächsten Morgen das Boot wirklich ankam, war zum ersten Mal in der Geschichte des Cape Towner Hafens ein Polizeiaufgebot aufge- stellt, das nur die Presse und sonstige Per- sönlichkeiten mit besonderem Ausweis durch die Absperrungskette liess. Selbst die nächsten Angehörigen der Neuankömm- linge konnten ihre Lieben erst einige Stun- den später in der freundlicheren Atmo- sphäre der "Zionist Hall" begrüssen. Inzwischen machte die an den Zufahrts- strassen zum Dock angesammelte Menge ihrer Erregung durch allerlei Zurufe und Gesten Luft. Im wohltuenden Gegensatz zu «diesen Vorgängen steht der überaus herzliche Empf ang, den die jüdische Bevölkerung den "Stuttgartern" bereitete. Viele kamen an, ohne einen Schilling bei sich zu haben. Ganze Familien, Alter, Jugend, Männer, Frauen, Kinder, alle wurden zunächst in gastfreundlichster Weise von Privatfami- lien aufgenommen oder in Boardinghäusern untergebracht. Für die Kinder wurde die Möglichkeit geschaffen, an den Ferien- lagern an der See teilzunehmen, die gerade begannen, sodass die Eltern sich ganz den nächsten Sorgen und Aufgaben widmen konnten. Uebermenschlich war die Arbeit, die auf dem Hilfskomitee und seinen Mit- arbeitern lastete. Durch wochenlange Vor- bereitungsarbeiten bereits bis an die Grenze des Erträglichen angespannt, scheute man trotzdem vor keiner Arbeit und Hilfe zu- rück. Wer befürchtet hatte, dass diese "Massenabfertigung" vielleicht zu systema- tisch erfolgen müsste, sah mit Erstaunen, mit welcher Hingabe und welchem Inter- esse jeder einzelne "Fall" individuell be- handelt wurde. Ein grosser Teil der Neuen reiste nach Johannesburg weiter, um von dort aus über das Land sich zu verteilen. Plastisch wie selten steht jüdisches Schicksal vor uns. 538 jüdische Menschen suchen ein Fleckchen Erde, wo sie in Ruhe ein neues Leben aufbauen können — und sehen sich statt dessen im Mittelpunkt des Interesses. Als Juden haben sie die ver- meintliche Heimat verlassen, als Juden werden sie hier von einem Teil der Bevöl- kerung als unerwünschte Eindringlinge ge- brandmarkt, — als Juden werden sie aber von der jüdischen Gemeinschaft aufs herz- lichste aufgenommen und betreut. Und das war das erhebende und aufrichtende Er- lebnis bei diesen Vorgängen um die "Stutt- gart": Die in früheren Tagen so oft debat- tierte jüdische ,Schicksalsgemeinschaft hat ihre Probe bestanden. Wollen wir hoffen, dass diese Lehre von allen denen verstan- den wird, die es angeht. Das jüdische Buch. Von SIGMUND GOLDMANN. Wer so sein will, wie die andern, verliert und entfremdet sich selbst. Die national wie die assimilatorisch gesinnte Judenheit, die ihre biologische Substanz zum Träget ausser jüdischer Güter macht, geht ihrer suprabiologischen, ihrer ewigen Substanz, eben ihres Judentums, verlustig, das ihr keine noch so schöne oder tiefe Ideologie zurückerobert, sondern nur Umkehr und Wandel der Grundgesinnung. Wenn eine Klasse oder ein Volk in tiefe Not verstrickt ist, ballt es die Faust und _ist der Augenblick gekommen — schlägt es los. Wenn die Geister unterdrückt sind und sie wollen sich die Freiheit erobern, greifen sie zur literarischen Waffe, zum verbreitbaren Dokument, zum Flugblatt und zum Buch. Paaren sich diese beiden Freiheitsbewegungen, so greifen sie zu bei- den Waffen. Aber was bleibt dem jüdischen Volk, diesem Volk ohne Land, ohne terri- torial gedrängte Masse, diesem Volk ohne Schwerter, als in jedem Fall nur die gei- stige Waffe, das literarische Dokument? Was kann eine Literatur des Nationalis- mus und der Assimilation, der Vergleichs- gesinnung anders begehren, als so zu sein, wie die andern? Das jüdische Buch, von einem Juden geschrieben, über jüdische oder nicht jüdische Gegenstände, ringt um Gleichberechtigung. Nicht dass -die Ver- nunft in Freiheit sich ihrer Gegensätze be- wusst werde, sondern dass der Autor sagen kann: auch wir können, was ihr könnt, das ist zu grossen Teilen, der Sinn der moder- nen jüdischen Literatur. Dies ist natürlich — vor allem beim Autor und vor allem in der künstlerischen Produktion — nicht im- mer in der Helle des Bewusstseins; aber rückt es ins Bewusstsein, so ist dies der Standpunkt, von dem aus fast immer ge- urteilt wird. Dies aber kann es nicht sein, was bleiben darf in der von vielen Seiten bereits spür- baren Wandlung des jüdischen Nationalis- mus. Es gilt diese Produktion weder zu verdammen, noch sie zu verklären, sondern sie zu erkennen, — zu verstehen, was sie bedeutet, als Exempel oder als Dokument. Die Tugend der selbstbesonnennen Ver- nunft ist die Selbstbescheidung: eine Selbstbescheidung, die erkennt, dass die einzige grossartige und von ewiger Bedeu- tung getragene Methode unserer literari- schen Produktion der Kommentar ist: ge- öffnet nach dem Kanon, geöffnet nach der sich entwickelnden Vernunft und geöffnet nach den Trägern dieser reifen und reifen- den Vernunft, und die ferner erkennt, dass der Kommentar nur möglich ist in einem Stadium der jüdischen Geschichte, in der die Antwort des Kommentators die bereite Frage des Volkes findet. Uns ziemt: dies weder abzulehnen als Romantik und Rück- schritt, noch verzweifelt zu zweifeln, noch untätig zu hoffen. Hoffnung, Verzweiflung, AUFBAU 7 Funs unddreissig Jahre Keren Kayemeth. Von FRANZ J. KATZ. Hochmut sind gleichermassen Merkmale der Schwäche, die vielleicht auf nichts, vielleicht auf die andere, gewiss nicht auf die eigene, auf die ewige Substanz vertraut und sie erkennt. * In der mittleren Haltung des interessier- ten Verstehens also sollten wir uns dem jüdischen Buch unsrer Tage nähern. Autor wie Kritiker können dann nur auf Frucht- barkeit rechnen, wenn sie schaffen, ohne zu schielen. Wenn die Einzigkeit unseren Got- tesbegriff konstituiert und damit die Wahr- heit in ihrer Einzigkeit meint, so dürfen wir auch bei unserem Beispiel getrost sein, dass die Resultate der Produktion und der Kritik, geboren aus der Intention der Lau- terkeit, sinnvoll richtig sind. Auch in der literarischen Kritik von nationalistischer Seite begegnen wir auf Schritt und Tritt jenem Schielen nach den anderen. Bei der Belletristik ist hier die Tendenz, zu zeigen, dass auch die Juden künstlerisch schaffen können. Nicht minder peinlich und unbe- scheiden, als wenn mancher deutsche Lite- rat stets das Wort vom deutschen Volk als dem Volk der Dichter und Denker im Munde führt, ist es, wenn unsere jüdischen Literaten fortdauernd die Schatten des Psalmisten, Jehuda Halewis, Heinrich Heines darauf beschwören zu müssen glau- ben. Nur ein kleiner Schritt weiter und wir finden die Vergötterung zeitgenössischer jüdischer Dichter, die weder dem Künstler frommt, noch der Würde der Kunst, und ganz gewiss nicht dem Judentum gerecht wird. Man hat häufig mit Recht die Un- angemessenheit der Apologetik gekenn- zeichnet : gerade in der literarischen Kritik von jüdisch-nationalistischer Seite offen- bart sich die apologetische Tendenz aufs deutlichste und unangenehmste. Es ist nur die Kehrseite derselben prinzipiellen Ein- stellung, wenn der Assimilationsliterat die belletristische Produktion jüdischer Künst- ler so bespricht, als ob ihr Judentum ledig- lich als Arabeske oder Nuance des Sujets oder des Stils noch spürbar sei. Insofern diese Kritik Symptom unjüdi- scher Grundhaltung ist, kann ihr nur durch die Radikalkur der reinen Erkennt- nis abgeholfen werden. Es ist keineswegs damit gemeint, dass sie ganz abgestellt werden muss. Sie soll ihren Teil dazu bei- tragen, am jüdischen Kämpfertum die For- mel jüdischen Lebens aufzuspüren. Die Aufgabe solch legitimer jüdischer Kritik muss es sein, zu richten, inwiefern das jü- dische Buch Exempel, Beispiel der jüdi- schen Leidenschaftlichkeit und inwiefern es lediglich Dokument der Verbannung, der Ausflucht, der Verzweiflung ist. Was dieses Substanzielle sei, ist nicht fühlbar, ahnbar, schaubar; es ist sichtbarer Gegen- stand der Erkenntnis, sei es Symbol oder lebendiger Repräsentant. Während sich neue Gewitterwolken über dem Yishuv zusammenziehen, nähert sich ein bedeutungsvoller Jahrestag neuerer jü- discher Geschichte. Fünf unddreissig Jahre sind nunmehr verflossen, seit man 1902 in London zur Eintragung des Keren Kaye- meth als öffentlich-rechtliche Körperschaft schritt. Damit gab man endlich einer An- regung statt, die bereits auf dem ersten zionistischen Weltkongress von einem Ab- geordneten aus Deutschland, dem Heidel- berger Professor Hermann Schapira, aus- ging, jedoch einer zehnjährigen Verschlep- pung durch fünf zionistischen Weltkon- gresse verfiel. Unter den herrschenden politischen Um- ständen muss das Landerwerbswerk des Jüdischen National-Fonds als ein schwer- lich zu überschätzender Schritt in Richtung des Basler Programmes, Errichtung einer allgemein gewährleisteten, rechtlich ge- sicherten Heimstätte des Jüdischen Volkes, betrachtet werden. Der im Laufe der Zeit zur Siedlungs- abteilung der Zionistischen Bewegung aus- gebildete Jewish National Fund begann seine Tätigkeit im Jahre 1908, als die Zio- nistische Organisation unter der befähigten Leitung von Dr. Arthur Ruppin ihr erstes "Palestine Office" eröffnete, eine Bezeich- nung, die nunmehr zu einem Begriff zeit- genössischen jüdischen Lebens geworden ist. Es ist eine jener Ironien der Geschichte, dass der Jewish National Fund, Spätgeburt jenes gewichtigen Zwistes um die Linie zionistischer Taktik, "praktischer" oder "politischer" Zionismus, heute als unum- stösslicher Aktivposten im zähen Ringen des "Politischen Zionismus" mit der wider- spenstigen Mandatarmacht eine Rolle spielt. Allerdings — 35 Jahre selbstlosen Eintre- tens für ein ideelles Unternehmen, das einst aussichtslos erschien, aussichtslos erschei- nen musste, 35 Jahre jüdicher Groschen- spenden aus aller Welt, 35 Jahre Chalut- ziuth jüdischer Jugend aus allen Erdteilen, 35 Jahre zionistischer Unbeirrbarkeit, 35 Jahre zionistischen Zielbewusstseins stär- ken heute unser Rückgrat: Wüste, Einöde, Dürre wichen jüdischem Schaffen: Feldern und Farmen, Wäldern und Wiesen, Berg- werken und Fabriken, Elektrizitätswerken und Verkehrsadern aller Art. Wo einst orientalische Analphabeten in Unkultur verkamen, dort tanzt heute jüdische Jugend die Horra. Wo einst Sumpf und Sand dem Menschen entgegentraten, dort blühen heute jüdische Siedlungen. Wo arabische Gross- grundbesitzer ihre Ausbeutung betrieben, dort werden heute, nach 2000 Jahren, Erntedankfeste abgehalten, die nicht nur in starrer, überlieferter Sinnbildlichkeit eines heimatlosen Volkes wurzeln, sondern in der Wirklichkeit der Heimgekehrten ver- ankert sind. Die Aufgabe des Jewish National Fund besteht im Erschliessen palästinensischen Bodens als unveräusserliches Eigentum des jüdischen Volkes. Der Zionimus, die Be- wegung für jüdische Heimkehr, ist natur- gemäss auf die Losung "Zurück zum Boden!" festgelegt. In dieser Bestrebung hat der Jüdische National-Fond unschätz- bare Dienste geleistet. Jüdischer Landbe- sitz hat sich von 202,000 Dunam im Jahre 1905 auf 1,300,000 Dunam gegen Ende 1935 gesteigert, der Anteil des J.N.F. beträgt 922,000 Dunam im Jahre 1935 gegen 556,000 Dunam anno 1920! 23,000 Juden haben ihren Wohnsitz auf J.N.F.-Landwirtschafts- boden, 15,000 Juden bewohnen städtischen Grundbesitz des J.N.F. Nicht weniger als 78 Erziehungsanstalten befinden sich auf J.N.F.-Boden. Emek Jezreel, Emek Hepher, das Jordan-Tal, Emek Zebuion, Kiryath Haim, Kiryath Motzkin und Kiryath Bialik, Nordia, Yehiel und Baruchov sind ländliche und vorstädtische J.N.F.-Siedlungsgebiete. Die Hebräische Universität zu Jerusalem, das Haifaer Technikum, die höheren Schu- len in Haifa und Jerusalem, die Grosse Synagoge in Tel Aviv, das Mizrachi-Semi- nar in Jerusalem, das Städtische Kranken- haus in Tel Aviv, die "Mutter und Kind" Wohlfahrtsstätte zu Tel Aviv, das bekannte Ohel Shem-Gebäude und ein im Bau befind- liches Einwandererheim im Norden von Tel Aviv—das sind nur einige Schöpfungen des Jewish National Fund, die im Galuth Klang erlangt haben. Die Lebenswichtigkeit des Jüdischen Na- tional-Fonds ist erkannt worden. Wir sind ihr aber nicht hinreichend gerecht gewor- den. Vorläufig steht die jüdische Bevölke- rung Palästinas in einem siedlungstechnisch und politisch ungesunden Verhältnis zu ein- ander, vergleicht man die Bewohnerzahlen von Stadt und Land: 320,000 Juden in Tel Aviv, Jerusalem, Haifa, Jaffa und anderen Städten, doch nur etwa 110,000 in Dörfern und auf Siedlungen! Der Lebensnerv zu siedlungspolitischer Gesundung ist der J.N.F. Darum müssen wir seinen 35. Ge- burtstag als zionistischen Ansporn betrach- ten, denn der J.N.F. verhilft uns zur Ver- wirklichung jenes alten mosaischen Grund- satzes, dass eines Landes Boden seinem ganzen Volke dienen soll. Ein willkommenes Geschenk für jeden Mann, Importierte reinseidene Brüsseler Krawatten (Fabrik vormals in Berlin) Geschmackvolle Muster, 5th Ave. Qualität $1 — $2.50 Bitte verabreden Sie unverbindliche Vorführung meiner Kollektion. MARGOT BRASCH 199 STERLING PLACE NEvins 8-5166 BROOKLYN, N. Y. Dr. KURT ROSENFELD früher Rechtsanwalt in Berlin Beratung in allen Rechtsangelegenheiten 341 MADISON AVE. c/o Law Office Abner S. Rubien New York City PHONE: MUrray Hill 2-6505 HEINZ H. STERN Swiss Watches Jewelry Remodeling and Repairing 251 West 91 st Street Phone Schuyler 4-7859 8 AUFBAU Selbsthilfe deutscher Ausgewanderter. Es ist in den Vereinigten Staaten ein Ausschuss von deutschen Ausgewanderten seit 1933 gelbildet worden, der eine Selbst- besteuerung der weniger notleidenden zu- gunsten der völlig mittellosen Ausgewander- ten ins Werk setzen will. Unmittelbar ver- anlasst ist die Gründung unseres Aus- schusses durch die gehäuften Nachrichten der letzten Zeit, dass der Strom der Aus- wandernden nicht nachlässt und ihre Not steigt, während die Mittel der bestehenden Hilfskomitees durch die Fürsorge für die Ausgewanderten der vergangenen Jahre schon längst bis aufs Aeusserste ange- spannt sind. Auch die bedeutenden Leistun- gen, die Amerika als Gastland zugunsten Deutscher auf sich genommen hat, haben in uns das Gefühl der Verpflichtung er- weckt, unsererseits nicht nur im Einzelnen und privat wie bisher, sondern auch kollek- tiv zu helfen. Der Gedanke der Selbstbesteuerung ist nicht neu; er ist schon seit längerer Zeit in einer begrenzten Gruppe in den Ver- einigten Staaten mit grossem Erfolg durch- geführt worden. Seine jetzt geplante An- wendung auf die Gesamtheit der Ausge- wanderten ist in den Kreisen der amerika- nischen Hilfskomitees aufs wärmste ibe- grüsst worden und hat den Enthusiasmus für ihre eigenen Sammlungen verstärkt. Diese Wirkung wird sich vertiefen, je mehr Mittel auf dem Weg der Selbsthilfe aufgebracht werden. Wir schlagen eine regelmässige Selbst- besteuerung der Einkommen vor, die in monatlichen Raten zu leisten wäre. Die Verteilung geschieht, um jede Doppelaktion zu vermeiden, in Zusammenarbeit mit den schon bestehenden christlichen und jüdi- schen Hilfskomitees. Es ist selbstverständlich, dass die gesam- melten Mittel ohne jede Rücksicht auf reli- giöse oder politische Gesichtspunkte ver- teilt werden. Es ist weiter selbstverständ- lich, dass die Hilfe dahin .kommen muss, wo das Elend am grössten ist, dass also nicht nur die deutschen Emigranten in den Vereinigten Staaten, sondern auch die in Europa unterstützt werden. Es sollen vor allem die zahlreichen Fälle dringendster Not, als Folge von Alter, Krankheit, dau- ernder Arbeitslosigkeit, bedacht werden. Es soll aber auch solchen geholfen werden, die durch vorübergehende Beiträge zu neuer wirtschaftlicher Selbständigkeit ge- führt werden können. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass von den Beiträgen kein Cent für Verwal- tungsarbeit gebraucht wird, da alle Arbeit ehrenamtlich geschieht und Freunde ihre Büros zur Verfügung gestellt haben. Jeder eingezahlte Dollar hilft also dazu, einen Schicksalsgenossen vor dem Untergang zu retten, von dem Tausende unmittelbar be- droht sind. Wir bitten Sie, nicht nur selbst beizu- steuern, sondern auch unter den Ihnen be- kannten deutschen Ausgewanderten zu wer- ben, damit möglichst allen Gelegenheit zur Beteiligung gegeben werde und ein wirk- liches Gemeinschaftswerk entsteht. Ange- sichts der dringenden Not ist zu hoffen, dass sich dem Gemeinschaftswerk der seit 1933 Ausgewanderten weitere Förderer an- schliessen werden. Wir bitten Sie weiter, uns bei dem Aus- bau unserer Organisation durch Ihren Rat und Ihre tätige Mithilfe zu unterstützen. Für die "Selbsthilfe Deutscher Ausgewanderter": Dr. med. Erna Ball Martha Bergmann Elsa Braendstroem-Ulich, Cambridge, Mass. Dr. med. Gustav Bucky Dr. James Franck, Professor an Johns Hopkins University, Baltimore Professor Dr. med. Kurt Goldstein Dr. Horace M. Kallen, Professor an der Graduate Faculty of Political and Social Science, New York Dr. phil. Hertha Krauss, Professor am De- partment of Social Economy and Social Research, Bryn Mawr, Pa. Dr. jur. Heinrich Kronstein Dr. Carl Landauer, Professor of Economics, Berkeley University, Cal. Dr. Emil Lederer, Professor und Dean an der Graduate Faculty of Political and Social iScience, New York Professor Dr. med. L. Lichtwitz Dr. ing. Emil E. Mayer Eleonore von Mendel söhn, Schauspielerin Dr. rer. pol. Friedrich Pollock, vom Insti- tute of Social Research, New York Dr. med. Siegfried Tannhauser, Professor am Tufts College, Medical iSchool, Boston, Mass. Dr. Paul Tillich, Professor am Union Theo- logical Seminary, New York Dr. Ernst Toch, Komponist, Los Angeles, Cal. Dr. Frieda Wunderlich, Professor an der Graduate Faculty of Political and Social Science, New York New York, im Dezember 1936. Adresse: "Selfhelp of German Emigrees", c/o Mr. Horace M. Kallen, 66 W. 12th St., New York City. Checks payable to: Com Exchange Bank Trust Co. Konto: "Selfhelp". ITGLIEDER und Freunde des Deutsch-Jüdischen Clubs, die zur Mitarbeit im Sinne des obigen Artikels bereit sind, werden gebeten, sich mit unserem Mitglied Alice Heumann, 429 West 1 1 7. Strasse, New York City, brieflich in Verbindung zu setzen. INH. WALTER PLAUT Expert in Einwanderungs- fragen, Affidavits etc. • Autorisierter Agent für Schiffahrts-, Flug-, Bus- und Eisenbahnlinien. Alle V ersicherungen « Notary Public • VERGNÜGUNGS- REISEN - CRUISES • 79 MADISON AVENUE Ecke 28. Str. New York City Tel.: CAledonia 5-1432 Moses,Bermeo&Haas Anwälte für aus- ländisches Recht « Beratung u. Korrespondenz in allen deutschen Rechts- angelegenheiten, Prozess- und Erbschaftssachen. V ertragsentwürf e Firmengründungen Geldtransferierungen Einwanderungen « FRITZ MOSES vorm. Landgericht Berlin prakt. seit 1926 in New York • ALFRED HAAS vorm. Deutscher Rechtsanwalt O 50 BROAD STREET NEW YORK, N. Y. 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Wir gehen jetzt an den Ausbau der geplanten Organisation heran und werden uns aufs neue an die Oeffentlichkeit wenden, sobald unsere Vorbereitungen abgeschlossen sind. In- zwischen bitten wir, unserm Gedanken Treue zu bewahren und neue Interessen- ten an uns verweisen zu wollen. Als eine der ersten Arbeiten .gedenken wir eine dokumentarisch belegte Darstel- lung der deutschen _b£z„v. der amerika- nischer Abwehrtätii^^ währe,* der Jahre 1927—1936 herauszubringen, die die begangenen Fehler aufzeigt, um aus ihnen für Gegenwart und Zukunft Leh- ren zu ziehen. Da uns ein interessantes und 'bisher no-ch nirgends ausgewertetes Material zur Verfügung steht, dürfen unsere Freunde einer wahrhaft auf- schlussreichen Lektüre von vornherein gewiss sein. Die Arbeitsgemeinschaft Dr. Hans Martin Meyer. KITTY'S BEAUTY SALON ANY 3 ITEMS $1.00 PERMANENT WAVES $4.50 up 245 LEX1NGTON AVENUE 1. Etage Zwischen 84. und 85. Strasse NEW YORK CITY Tel.: RHinelander 4-7 147 NACH UND VON EUROPA » • Häufige Abfahrten • Niedrige Raten • Ausgezeichnete Kabinen • Unübertroffene Ktiche ABFAHRTEN: WASHINGTON u ^ MANHATTAN ll&Z Sichern Sie sich Ihre Reservation rechtzeitig bei PLAUT TRAVEL Expert in allen Einwanderungsfragen Ausstellung von Affidavits Reenter Permits Bürgerpapiere • Wenn Sie gute Reservationen und aus- gezeichnete Bedienung wünschen, wenden Sie sich bitte an PLAUT-TRAVEL 79 Madison Ave., N. Y. C. Ecke 28. Str. CAledonia 5-1432 United States Lines 10 AUFBAU Klubgsespräch! Harry: Im Vertrauen gesagt: Meinen herzlichsten Glückwunsch ... Fred: Pst, Pst, nicht so laut! H.: Was hast Du denn? F.: Man kann doch im Klub kein vertrau- liches Wort wechseln, ohne dass es morgen in der Klubzeitung steht. H.: Nee, wenn Du wirklich erfahren willst, was Ibei uns im Klub vorgeht, musst Du einer befreundeten Organisation bei- treten. F.: Natürlich nicht einmal unser Vor- stand ... H.: Warum auf einmal so gehässig? Auf jeden Fall meine herzlichsten Glückwünsche. F.: Wozu denn, ich bin doch bei der Bei- sitzerwahl durchgefallen ? H.: Deswegen kann ich doch Glück wün- schen. F.: Mir? H.: Nee, dem Klulb! F.: Uebrigens war ich auch gegen eine. Erhöhung der Beisitzerzahl. ' H.: Sicher, damit Du eine bessere Ent- schuldigung hattest, im Falle Du nicht ge- wählt würdest. F.: Lass die Wahlen, wie hat Dir denn der Parker gefallen? H.: Parker? .. . Parker? ... Was meinst Du ? Meinen Füllfederhalter ? F.: Blödsinn, den Rabbiner, der statt Ro- seniblum die Festrede bei unserer Chanukah- feier hielt. H.: Wie soll ich denn noch seinen Namen wissen? Uelbrigens hat mir das Theater- stück am besten gefallen. F.: Hast Du bemerkt, dass der Esau, alias Edom, seiner Zeit viel zu voraus war ? H.: Wieso denn? F.: Er ist doch erst mit einer Brille auf- getreten. H.: Ach so, deswegen hat er anfangs so gebrüllt! F.: Autsch!... Ja das biblische Zeitalter war doch schön! H.: Schön? Kein Gedanke, Edom musste für eine Linsensuppe sein Erstgeburtsrecht verlkaufen, jetzt kannst Du sie bei Mayer für 10 Cents bekommen. F.: Aber ich meine doch wegen der beiden falbelhaften Frauen, die Edom hatte. H.: Ach so, die beiden blonden Arierinnen! F.: Ja, sowas nennt man heute Bassen- schande, bigamische Rassenschande. H.: Kunststücfk, zu einer Zeit, wo sich die Frauen noch in ungegeribte Felle und Bett- tücher kleiden liessen, konnte man sich auch mehr als eine leisten ... Mayer's Restaurant Inc. 1544 THIRD AVENUE Near 87th Street Erstklassige Küche ff. Weine und gepflegte Biere Barbetrieb Gemütliche Klubräume CHARLES MAYER F.: Wieso hiess denn das Stück bloss Jaakobs Traum? H.: Weil die Frauen von Edom wahr- scheinlich Jaakobs Traum schlafloser Nächte waren. — Uebrigens, Dir gesagt, die Bas- math ... F.: Pst... Pst... Das war doch die Frau vom Präsidenten! H.: Vergiss Deine Rede nicht. Habe ich Dir schon gesagt, dass Moritz nicht zur Sil- vesterfeier kommen will? F.: Warum nicht? H.: Er sagte, er gehe zur Konkurrenz, die sei billiger. F.: Erstens sind wir konkurrenzlos und ziweitens, was er wo anders am Eintritt sipart, spart er bei uns doppelt an der Zeche. H.: Wohin geht denn die Rose? F. Zu uns. H.: Und die Selma? F.: Auch zu uns. H.: Und dife Amalie? F.: Natürlich auch zu uns. H.: Ja, was will er denn da bei den ande- ren ? Wahrscheinlich will er die Eulalia ausführen. F.: Na, die hat doch Angst, wo anders trifft sie den Max und kommt nun auch zu uns. H.: Da wird zum Schluss doch alles bei uns sein. F.: Selbstverständlich! Hast Du übrigens schon mal die neue Beleuchtung im Mecca Teimiple gesehen ? Ein wundervolles ge- dämpftes Licht, ich sage Dir, in Stimmung kann man da kommen, in Stimmung... H.: Take it easy! Woher weisst Du? F.: Neulich war ich dort, da hat mir doch der Herr Verschlusser alles- gezeigt. H.: Wer? F.: Der Herr Verschlusser! So heisst er wirklich, nämlich der Besitzer des Mecca Tempels. H.: Ich höre Gott und die Welt ist einge- laden. F.: Präsident Roosevelt hat uns sogar ge- sehrieben. H.: So, was denn? F.: "Was, schon wieder Neujahrsfest, ich habe Euch doch erst neulich dazu gratu- liert." H.: Da hat er Erew Rosch-ha-schono mit Silvester verwechselt. F.: Na, nu hör auf, Du jagst uns ja noch die Leute davon. H.: Hast recht, auf Wiedersehen und Prost Neujahr im Mecca Tempel! Zimmernachweis: Single Room with or without Board MRS. CHARLES OPPLER 301 West 96th Street Tel. RIv. 9-6267 3 möbl. helle Zimmer zu vermieten, mit und ohne Pension. Ed. Kahn, 601 West 162nd St., Phone WA. 3-0321. Margot Heinsheimer Für die gute Portraitstudie immer 6 bis 8 Aufnahmen zur Auswahl. Preise von $5 an Besichtigen Sie meine Arbeiten unverbindlich. 838 WEST END AVE. Tel. AC. 4-1635 Ecke 101. Str. Moderne Bücher Englisch — Deutsch — Französisch Spezialität: Neuerscheinungen. LEIHBIBLIOTHEK Aeussert billige Raten. 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