NEW YORK, DEN 1. MAI 1937 Offener Brief an Herrn Theodore Huebener, Assistant Director of Modern Languages, New York, N. Y. In einem Aufruf in der Sonntagsausgabe der 'Staatszeitung und Herold' vom 4. April d. J. beklagen Sie den "rasenden Schüler- schwund" in den deutschen Abteilungen der New Yorker High Schools, der seit 1934 zu verzeichnen ist. Bei der Suche nach der Ur- sache ' dieser Erscheinung stellen Sie fest, dass "die Frequenzziffern im fremdsprach- lichen Unterricht politische Verhältnisse widerspiegeln". Das von Ihnen in Ihrer Eigenschaft als Assistant Director of Modern Languages angeschnittene Thema ist ein öffentliches Bildungsproblem der Stadt New York. Da nicht nur die Verhandlungssprache unserer Organisation deutsch ist, sondern die deut- sche Sprache bei uns auch sonst in Wort und Schrift mit Eifer gepflegt wird und die Umgangssprache unserer Mitglieder darstellt — ein Gleiches kann nicht von allen deutschen Organisationen New Yorks behauptet werden! —, sind wir wohl berech- tigt, uns zu dieser Frap-e zu äussern; aus dem nämlichen Grunde fühlen wir uns auch vor dem Vorwurf geschützt, wir lehnten aus politischen Gründen alles Deutsche ab. Den Reflex politischer Verhältnisse im Sprachunterricht beklagen Sie mit folgen- den Worten: "Dass dem so ist, ist lächerlich genug. Lehren wir doch die fremden Sprachen in unseren Schulen nicht, um irgendeiner ausländischen Regierung zu Gefallen zu sein, sondern wegen des Bildungswertes dieser Sprachen, die für uns wichtige Elemente des Unterrichts - Programms amerikanischer Schulen sind. Erzieher und Schüler, die sich aus Feindseligkeit gegen das Dritte Reich dem Deutsch- unterricht verschliessen, schaden damit nicht dem Reichsführer Hitler. Sie schä- digen nur sich sel'ber, ganz abgesehen davon, dass sie mangelnden gesunden Menschenverstand erkennen lassen. Viele der grössten Literaturschöpfungen, der prächtigsten Opern und schönsten Lie- der wie der wichtigsten wissenschaft- lichen Bücher sind in deutscher Sprache geschrieben, und nach wie vor erscheinen solche literarischen, wissenschaftlichen und musikalischen Werke in der gleichen Sprache." Sie hätten in diesem Zusammenhange daran erinnern dürfen, dass gerade ein Teil der schönsten und wertvollsten litera- rischen und wissenschaftlichen Werke von der Hitler-Regierung im Mai 1933 öffent- lich verbrannt worden ist und es für Geg- ner der heutigen deutschen Machthaber kaum einen grösseren Genuss geben könnte, als gerade diese Werke im Originaltext zu lesen; Sie hätten da u. a. den Nobelpreis- Träger Thomas Mann erwähnen müssen, der vom Reiche ausgebürgert wurde — heute ist er Bürger der tschechoslowaki- schen Gemeinde Prosec — und dessen wahr- haft klassische Schöpfungen überhaupt nur noch ausserhalb der deutschen Grenzen ge- lesen werden dürfen; Sie vergessen ferner hinzuzufügen, dass nahezu ausnahmslos sämtliche wertvollen Neuerscheinungen in gleicher Sprache von aus Deutschland ver- triebenen Emigranten stammen! Die tatsächlichen Gründe für den Rück- gang der deutschen Sprache an den ameri- kanischen Schulen sind zahlreicher und komplizierter, als dass sie sich einfach in die Formel "Politisches Spiegelbild" zusam- menpressen liessen. Sie, Herr Dr. Huebener, treffen auch nur scheinbar den Kern der Angelegenheit, wenn Sie behaupten: "Die Lage des Deutschunterrichtes findet ihre restlose Erklärung in der Interesselosigkeit des Deutschamerikanertums." Dies mag die Erklärung für die relativ schon an sich schwache Beteiligung sein, macht jedoch die rapide Senkung der letzten vier Jahre noch nicht verständlich. Wer die alten Klagelieder der Steuben Society kennt, der weiss, dass die hier ge- rügte Interesselosigkeit schon längst be- standen hat. Er weiss aber auch, dass ins- besondere nach dem Weltkriege nicht der "arisch"-deutsche Teil der Bevölkerung die entscheidende Stütze des Deutschunter- richts war, sondern der jüdische. Der weitaus grösste Prozentsatz der Deutsch- schüler unserer Metropole war jüdisch und noch heute beträgt der jüdische Anteil mehr als die Hälfte der Gesamtzahl. Nun mögen Sie mit Recht auf den Kul- turwert einer Sprache hinweisen, der von politischen Ereignisen unabhängig sei — eine im heutigen Deutschland ketzerische, ja "volksverräterische" Ansicht! —, und doch werden Sie nicht verneinen können, dass angesichts der unablässigen antisemi- tischen Hetze des heutigen Deutschland, in die weite Kreise des organisierten Deutsch- amerikanertums mit einstimmen, _ stetes zahlenmässiges Absinken der "nichtari- schen" Deutschschüler unabwendbar ist. Schliesslich kann man es doch verstehen, wenn jüdische Eltern in U. S. A. keinen Wert darauf legen, dass ihre Kinder die Fähigkeit erwerben, die Nürnberger Ras- sengesetze im deutschen Wortlaut zu ge- messen, und wenn sie ihre Kinder nicht mehr nach Deutschland zum Nachstudium schicken, um ihnen den Anblick öffentlicher Plakate mit Aufschriften wie "Juden be- treten diese Ortschaft auf eigene Gefahr!" zu ersparen. Vergessen Sie doch auch nicht, dass nicht nur Goethes "Faust" deutsch geschrieben ist, sondern auch Streichers "Stürmer"; dass nicht ein Lessing mit sei- nem Gesamtwerk eine Auflage von mehre- ren Millionen Exemplaren erreicht hat, son- dern ein Hitler mit "Mein Kampf" und dass die Berliner Regierung nicht etwa Lutherä Bibel im In- und im Auslande syste- matisch vertreibt, sondern die schon längst als freche Fälschung entlarvten "Proto- kolle der Weisen von Zion"! Sie sagen, Herr Dr. Huebener: "Ein Volk, das ein Luftschiff "Hindenburg" zu erbauen und Dutzende umwälzender syn- thetischer Produkte hervorzubringen ver- mag, das Planetarium erfindet und einen Ersatzartikel für Brillen entdeckt, behaup- tet offenbar seine technologische Ueber- legenheit." Das heutige Deutschland baut aber nicht nur Zeppeline (Das Patent des starren Luftschiffes gehörte dem im Januar 1897 • >- -v, -v •• Deutsche Bibliothek Frankfurt am Main AUFBAU ^3 zu Wien verstorbenen jüdischen Holzhänd- ler David Schwarz und wurde von dessen Witwe am 10. Februar 1898 an das Zep- pelinsche Unternehmen verkauft und der Chefkonstrukteur in Friedrichshafen war lange Jahre der jüdische Ingenieur Dr. Karl Arnstein) —, Deutschland stellt nicht nur synthetische Produkte her (Namen wie Fritz Haber und künstlicher • Stickstoff, Paul Ehrlich und Salvarsan klingen aus hunderten heraus an unser Ohr) — die Deutschen sind auch die Bannerträger des "Edelrasse"-Irrsinns, die Vorkämpfer ge- gen Denk-, Rede-, Presse- und Versamm- lungsfreiheit geworden, während sich in diesem Lande Deutsche von Peter Zenger bis Carl Schurz im Kampfe für diese Frei- heiten ausgezeichnet haben! * * * Der Schwund des Interesses der New Yorker jüdischen Bevölkerung an der deut- schen Sprache ist der erste der Faktoren, die den reissenden Rückgang der Deutsch- lernenden verursachen. Ein zweiter — all- gemeinerer — ist die Erkenntnis, dass der Kulturwert des Deutschen als lebender Sprache in ständigem Abnehmen begrif- fen ist. Man vergegenwärtige sich doch bloss, dass bereits hunderte von namhaften Schriftstellern, Musikern und bildenden Künstlern aus ihrem Vaterlande verbannt worden sind; dass das selbe Schicksal oder aber das einer völligen Knebelung unge- zählte akademische Lehrer ereilt hat ; dass es kaum mehr einen Nachwuchs gibt, der befähigt wäre, später einmal zu pro- duzieren, was in der Stickluft des Dritten Reiches ungeschaffen bleiben muss! Wie erhebend, wenn wir lesen, dass der Rektor der Heidelberger Universität, Prof. Dr. Groh, zum — SA-Sturmführer beför- dert wurde; wie zeitgemäss, dass in Mün- chen die "Nietzsche - Strasse" in "General Wever-Strasse" umgetauft worden ist! Nicht in einem "GreueF'-Blatte, sondern in Nr. 76 der "Deutschen Apotheker-Zei- tung" finden wir einen über die Minderwer- tigkeit des studentischen Nachwuchses jammernden Artikel, der u. a. folgende Sätze enthält: "Es werde die Zeit wieder- kommen, in der die wissenschaftliche Vor- bildung mit den als Begleiterscheinung auf- tretenden Prüfungen die Voraussetzung wichtiger staatlicher Stellen sein werde ... Der jüngste Nachwuchs biete augenblick- lich wenig schöpferische Führungspersön- lichkeiten, eine Tatsache, die niemand leug- nen könne, der mit der deutschen Hoch- schule in enger Verbindung stehe . . Weiterer Beweis für den Rückgang des kulturellen Wertes der deutschen Sprache ist das grosse Sterben der Zeitungen in Deutschland; Beweis sind die einseitigen und niveaulosen Neuerscheinungen am deutschen Büchermarkt. Vielleicht ist Ihnen, Herr Dr. Huebener, der erbitterte Kampf, den das nationalso- zialistische Deutschland gegen die wissen- schaftliche Objektivität führt, nicht ganz unbekannt; vielleicht kennen Sie den Stand- punkt des braunen Oberjuristen Dr. Hans Frank: Recht sei, was dem deutschen Volke nütze bezw. "gesundem Volksempfinden" entspreche; vielleicht ist Ihnen das Goeb- bels'sche Verbot der Kunstkritik vom 27. November 1936 noch in Erinnerung: "Mit dem heutigen Tage untersage ich endgültig die Weiterführung der Kunstkritik in der bisherigen Form . . . Der Kunstbericht soll weniger Wertung, als vielmehr Darstellung und damit Würdigung sein." Solche und tausende andere Eingriffe in Kunst und Wissenschaft, in Glauben und Weltanschauung verbürgen auf längere Sicht das Verschwinden der deutschen Spra- che als Ausdrucksmittels lebendiger _ Kul- tur. Wie die Sachwalter religiösen Geistes- und Herzensgutes das Hitlerreich beurtei- len, das ist aus der päpstlichen Enzyklika vom 21. März d. J. zu ersehen, in der es wörtlich heisst: "Wer immer die Rasse oder das Volk oder den Staat oder die Regierung aus der Skala der irdischen Werte herauslöst, sie zu übergeordneten Werten erklärt und sie in götzendieneri- schem Kult vergöttlicht, der entstellt und verfälscht die von Gott geschaffene und eingesetzte Ordnung." * * * Der kulturelle Rückschritt Deutschlands und die Schrumpfung des Interesses der jüdischen Bevölkerung am Deutschunter- richt sind nicht die einzigen Gründe des von Ihnen, Herr Doktor, so schmerzlich be- klagten Rückgangs: Ein dritter — nicht minder wichtiger — Grund ist das Verhal- ten des organisierten Deutschtums und sei- ner Führer während der letzten vier Jahre. In diesem Zeitraum ist keine, aber auch wirklich keine Gelegenheit versäumt wor- den, in Erklärungen, Demonstrationen, Re- solutionen und Bekanntmachungen den falschen Ton anzuschlagen, politisch un- klug zu handeln oder sich unamerikanisch bis zum Punkte der Isolierung zu gebär- den! Nicht eine einzige der Handlungen und Stellungnahmen der offiziellen deutsch- amerikanischen Sprecher hat den liberalen Traditionen entsprochen, die das amerika- nische Deutschtum von Pastorius bis zu Hermann Ridder hin ausbildete und hoch- hielt. Während jeder Anlass benutzt wurde, den Eindruck zu schaffen, dass sich das Deutschamerikanertum in politischer, auf jeden Fall aber in kultureller Abhängigkeit vom heutigen Deutschland befinde und mit diesem gefühlsmässig verwachsen sei, ver- säumten die Deutschamerikaner, von einer politischen Minderheit abgesehen, jede Ge- legenheit, eine geistige Verbundenheit mit denen zu bekunden, die — wie einst Peter Zenger, Schurz und Sigel — in die politi- sche Verbannung gingen. Während U. S. A. und andere Staaten den vertriebenen Grössen deutscher Kunst und Wissenschaft bereitwillig die Tore öff- neten, den Rang dieser Persönlichkeiten wohl erkennend und für sich selber nutzbar machend, bleibt das hiesige Deutschtum ab- lehnend und stumm. Zu keiner Stunde hat es sich gegen die Vernichtung kultureller Werte, wie sie aus politischen Gründen durch die heutige Reichsregierung betrie- ben wird, aufgelehnt. Sicherlich aber wer- den sich die Nachfahren dieser Deutsch- amerikaner stolz auf die Leistungen eines Einstein und anderer berufen, so wie man sich im deutschamerikanischen Lager mit den Taten und Werken eines Steuben und eines Jacobi brüstete. So oft von irgend jemandem etwas gegen die Machthaber des Dritten Reiches gesagt wurde, schürten die gleichen Leute, die vierzehn Jahre lang auf die deutsche Re- gierung schimpften, die deutschamerikani- sche "Volksseele" bis zur Weissglut. Sie blieben aber stumme Zeugen, als man ihre jüdischen Freunde drüben in Deutschland — bekanntermassen hatte jeder Deutsche mindestens einen guten jüdischen Freund — entehrte und entrechtete, obwohl sich die Opfer in vielen Fällen eines besseren Hei- matsrechtes rühmen durften als ihre Be- dränger. Hier in Nordamerika hingegen — hier- zulande bilden die Deutschen eine nationale Minderheit, die für den Aufbau und die Entwicklung der Gesamtnation bestimmt nicht mehr geleistet hat als der Jude für Deutschland! — hier hingegen bestehen die "deutschstämmigen" Organisationen auf Rede- und Pressefreiheit selbst dann, wenn sie ihnen nur zu unflätigen und unameri- kanischen Anwürfen dienen; bestehen sie auf Versammlungsfreiheit, auf allgemeiner politischer Freiheit, selbst wenn ihre Mit- glieder kaum hier ansässig sind und oft genug nicht einmal die Absicht hegen, das Bürgerrecht zu erwerben. Hätte das offizielle Deutschtum in den letzten Jahren weniger laut "Heil Hitler" gebrüllt, hätte es die demokratische Auf- fassung dieses Landes gewahrt und nicht die in Deutschland gewaltsam erzeugte Kluft zwischen "Ariern" und "Nichtariern" auch auf amerikanischem Boden zur Tat- sache gemacht, würden sich die verant- wortlichen Führer des Deutschtums weni- ger von einigen politischen Geschäfte- machern ins Bockshorn jagen lassen, viel- mehr die guten Beziehungen zwischen der deutschamerikanischen und der jüdischame- rikanischen Bevölkerung fördern, wie sie hier seit Jahrhunderten traditionell bestan- den haben—wir erinnern an die ausgeprägte Deutschfreundlichkeit der jiddischen Presse im Weltkriege —, dann wahrlich brauchten die Deutschen hier um die Erhaltung ihrer Muttersprache nicht zu bangen. Es ist bezeichnend und klärt die Lage erschöpfend, dass unlängst bei dem "New School"-Bankett zu Ehren des grössten deutschen Schriftstellers unserer Tage: Thomas Manns, weder ein Deutschlehrer noch ein Vertreter einer "deutschstämmi- gen" deutschamerikanischen Organisation zugegen war und dass die angeblichen He- ger deutscher Kultur-Belange auch bei den Mann'schen Vorlesungen durch solidarische Abwesenheit glänzten. Sollten sich hier nicht ebenfalls "politische Verhältnisse wi- derspiegeln" . . ? ? Haben die "Budden- brooks" und der "Zauberberg" dadurch an literarischem Werte verloren, dass die heu- tige Reichsregierung die freiheitlichen Ideen ihres Autors verabscheut? Sollten es am Ende nicht die Deutschamerikaner selber sein, die sehr zu ihrem eigenen Schaden hierzulande eine lächerliche Politik treiben? Es genügt nicht, nur an das deutsche Zusammengehörigkeitsgefühl zu erinnern; es ist ebenso notwendig, dafür zu sorgen, dass deutsche Sprache und Kultur in Ame- rika um ihrer selbst willen gepflegt wer- den, statt als politischer Vorspann des Dritten Reiches zu dienen. Tragen Sie da- für Sorge, sehr verehrter Herr Doktor, dass im Deutschtum der Stadt New York ein anderer Wind aufkommt, der den von verantwortungslosen, allzu betriebsamen Vereinsführern um das Deutschtum gelegten "smoke-screen" wegbläst! Helfen Sie mit, dass der Deutsche hier wiederum ein Vor- kämpfer freiheitlicher Gesinnung wird, so wie er es bis vor vier Jahren gewesen ist, und nicht mehr einen Vorposten der Goeb- bels'schen Propagandamaschine darstellt! Dann und nur dann ist der Fortbestand der deutschen Sprache im New Yorker Schulwesen gesichert. Für den Deutsch-Jüdischen Club: DER VORSTAND. Nachwort: Die Redaktion des "Aufbaus" beabsichtigt, demnächst für ihr eigenes Teil — und zwar von einem besonderen Ausgangspunkt her — in die Erörterung des Problemkreises einzugreifen, dem der heutige "Offene Brief" gewidmet ist. Muss das wirklich sein?? Es zeugt von einem bedauerlichen Man- gel an jüdischer Selbstachtung, dass notori- sche Nazi-Kaff ehäuser in Yorkville immer noch von deutschen Juden — sogar von Mitgliedern unserer Organisation! — be- sucht werden. Wir denken dabei nament- lich an jenes Tanzcafe an der 86. Strasse, dessen Besitzer noch vor gar nicht langer Zeit grossen Wert auf die öffentliche Fest- stellung seiner "rein arischen" Abstam- mung legte. *3 8?- ^9* AUFBAU 3 Monat B-Programm Mai 1937. MITTWOCH, den 5. Mai: Vortrag (in englischer Sprache): The Foreign-Born in the United States. Redner: Dwight Morgan. Der Redner dieses Abends ist Geschäftsführer der "League for the Protection of the Foreign-Born", die schon wiederholt mit Erfolg in schwebende Deportationsverfahren eingegriffen hat. Darüber hinaus sieht Dwight Morgan seine Lebensaufgabe in der Arbeit zur Wahrung und Erhaltung der Rechte der Ein- wanderer. Eintritt: Für Mitglieder und Gäste frei. MITTWOCH, den 12. Mai: Vortrag: Sexualprobleme unserer Zeit. Redner: Dr. E. Gutheil. Herr Dr. Gutheil, ein Tiefenpsychologe aus der bahnbrechenden Wiener Schule, hat sehen im vorigen Jahre mit einem Vortrag in unserer Organisation grossen Anklang gefunden. Seine lang- jährige specialärztliche Tätigkeit sowie seine _ umfasende Be- lesenheit bürgen dafür, dass er das Thema dieses Abends in packender, den modernen [Menschen fesselnder Weise behan- deln wird. Eintritt: Mitglieder frei, Gäste 25$. MITTWOCH, den 19. Mai: A Symposium on American Journalism. Redner: 1. Sidney Hertzberg, ein bekannter amerikanischer Journalist und Korrespondent der "Federated Press'. 2. Mrs. Charlotte Dean, ein Mitglied des Redaktionsstabes der New York Times. 3. Mrs. Bertram Taylor, früher in leitender Stellung an der New York World, Boston Transcript und Indianapolis News-Star. Dieses Symposium war schon für den vorigen Monat vorgesehen, musste aber weges des Vortrages von Thomas Mann verlegt werden. Es dürfte für unsere Neuankömmlinge besonders interessant sein, einen Ueberblick über das amerikanische Zeitungswesen zu gewinnen, das politisch relativ wenig gebunden ist und sich gerade dadurch grundsätzlich von der deutschen Presse unter- scheidet. Eintritt: Mitglieder 10$, Gäste 35$. MITTWOCH, den 26. Mai: SCHEWU OTH-FEIER. Künstlerisches Programm, musikalische und schauspielerische Darbietungen. Aufführung eines Sketch. Unter den [darbietenden Künstlern befinden sich wieder der Schauspieler Erich Mann, die Sängerin Grete Freund und der Violinist Hugo Gottesmann. Anschliessend geselliges Beisammensein und Tanz. Die Veran- staltung findet im Klubhaus statt. Eintritt: Für Mitglieder und deren Eltern 25$, für Gäste 40$. MITTWOCH, den 2. Juni: Vortrag (in englischer Sprache): Aspects of American Law. Redner: A. E. Morrison. Der Aufgabe unseres Klubs entsprechend halten wir es für notwendig, unsere Mitglieder auch mit den prinzipiellen Wesens- verschiedenheit der amerikanischen und der deutschen Gesetz- gebung bekannt zu machen. Eintritt: Mitglieder frei, Gäste 25$. SONNTAGNACHMITTAGS-TANZTEES. Jeden Sonntag Nachmittag im Ballsaal des Hotels Peter Stuyve- sant, 86. Str. und Central Park West. Beginn 3 Uhr nachmittags. Sonntag, den 2. Mai. Sonntag, den 9. Mai. Sonntag, den 16. Mai. Sonntag, den 23. Mai, Sonntag, den 30. Mai. VORSTANDSSITZUNG: Donnerstag, den 13. Mai, im Hotel Peter Stuyvesant. Beginn 9 Uhr abends. SONNTAG, den 9. Mai: FEIERLICHE SAISONEROEFFNUNG DES SOMMERHEIMS DES PROSPECT-UNITY CLUBS. 850 Shore Drive. Haltestelle Westchester Square der Pelham Bay Park-Linie der I.R.T. Von dort Autobus No. 6 bis zum Sommerheim. Alle Veranstaltungen finden, wenn nicht anders angegeben, in unserem Klubhaus, 210 West 91. Str., statt. (Community House of Temple Israel, Rabbi Williaftt F. Rosenblum.) Beginn pünktlich 8:45 Uhr abends. Die den Mitgliedern zustehenden Vergünstigungen, wie z. B. freier Eintritt zu den Vorträgen oder ermässigte Eintrittspreise zu sonstigen Veranstaltungen, können NUR NOCH gegen Vorzeigen der Mitgliedskarte gewährt werden. port-Programm SONNTAG, den 9. Mai: Ausflug nach Douglaston, L. I. Treffpunkt: 9.15 Uhr morgens, 42. Str., Grand Central Station, Plattform der Flushing-Linie. Weiterer Treffpunkt: 10 Uhr morgens, Main Street, Flushing. Kosten 20$. SONNTAG, den 9. Mai: Ausflug nach Hunters Island. Treffpunkt: 9.30 Uhr morgens, Pelham Bay Park, Endstation der Lexington Ave.-Linie (Local Train). SONNTAG, den 23. Mai: Fahrt nach Watchung Mountains — Blue Brook — Green Brook. Treffpunkt: 8.30 Uhr morgens (Zugabgang 8.40 Uhr), Barclay Street Ferry (Hudson River), Lackawanna Railroad. (Neben Chamber Street Ferry.) Kosten etwa 65$ bis 85$. SONNTAG, den 30. Mai: MONTAG, den 31. Mai (Decoration Day): Wochenendfahrt nach Camp Midvale, N. J. Herrliche Gebirgslandschaft, schönes Sportgelände. Rundfahrtkosten $1.25. Uebernachten 75$. Treffpunkt: Samstag Nachmittag 2.40 Uhr (Zugabgang 2.50 Uhr), Vorhalle der Erie Railroad, Chambers IStreet Ferry, Chambers Street (Hudson River). Zugabgang Sonntag morgen: 8.15, 11.15 Uhr. Ballspiele bei allen Ausflügen. Proviant, Photo-Apparate und Musikinstrumente mitbringen. Es ist unbedingt notwendig, zu allen Fahrten pünktlich und zweck- mässig ausgerüstet zu erscheinen. TENNIS Jeden Samstag nachmittag 4.50 Uhr, Hamilton Tennis Courts, Dyckman Street und Nagle Ave. (Dyckman Street Station der Broadway-7. Ave. Linie). Wir treffen uns an den Tennis-Plätzen. SCHWIMMEN Jeden Donnerstag abend 8.30 Uhr im Hotel Paris, West End Ave. und 97. Str., gemeinsam mit dem Bar Kochba Club. Eintritt (bei Vorzeigen unserer Mitgliedskarte): 30$. P1NG-PONG Jeden Samstag abend (mit Ausnahme von Samstag, den 15. Mai — Wochenfest) im Klubhaus, 210 West 91. Str. Gesellschaftsspiele, Kartenspiele, gemütliches Beisammensein. Eintritt: Für Mitglieder 10$, Gäste 20$. 4 AUFBAU I AUFBAU Published by the GERM AN-J EWISH CLUB, INC. 210 West 91. Strasse, New York New York, N. Y. Advertising rate» on application 3. Jahrg. New York, Mai 1937 No. 6 GERMAN-JEWISH CLUB. INC. KLUBHAUS: "410 West 91. Strasse, New York Präsident ..............Dr. FRITZ SCHLESINGER 1. Vize-Präsident ................FRED E. SLOAN 2. Vize-Präsident ...........FRED J. HERRMANN Sekretär ................................E. ERICH 1. Hilfs-Sekretär ..........WALTER BORN STEIN 2. Hilfs-Sekretär ...............BERTHA WAHLE Finanz-Sekretär .....................MAX HALLE Schatzmeister ............HERBERT SCHINDLER Beisitzer ...................FRED H. BIEiLEFEILD ...................LOTHAR BRESLAUER ..............Dr. ALFRED EICHENBERG ..........................KURT FREUND ........................ALFRED HEYDT ................ERWIN SCHNEBBERGER ......................FRITZ SCHNEIDER .........Dr. LUDWIG SCHWARZSCHILD Beisitzer ex-offlcio ....Dr. SIEGFRIED G. LASCH • > »er Zweck des Klubs ist die Heranbildung «einer Mitglieder zu guten amerikanischen Bürgern und zu selbstfoewussten, aufrech- ten Juden, namentlich durch Vermittlung jüdischer und allgemeiner Geistesgüter. Ferner erstrebt der Klub den freundschaft- lichen Zusammenschluss der deutschen Juden in New York durch gesellschaftliche Veranstaltungen zu fördern. (Auszug aus den §§ 1 und 2 der Statuten.) Zuschriften, die die Zeitung betreffen, sind an den Schriftleiter, Dr. Rudolf Brandl, 69 Fairview Ave., Apt. 38, New York City (Washington Heights), zu richten. Anzeigen-Annahme und irgendwelche An- fragen, die den Anzeigenteil betreffen, wer- den erledigt durch H. Schindler, 385 Fifth Avenue. Redaktionsschluss für die Juni-Nummer unwiderruflich am 21. Mai. Alle Zuschriften und Anfragen in Klub- angelegenheiten sind zu adressieren an: German-Jewish Club, 210 West 91st Str., New York City. ' Autobus-Ausflug. Unser traditioneller Auto - Ausflug soll auch in diesem Jahre wieder im Juni statt- finden. Bs ist geplant, die Fahrt zu einem Treffen mit den deutsch-jüdischen Clubs von Newark, Paterson und Philadelphia auszu- gestalten. Bei dieser Gelegenheit soll eine prinzipielle Aussprache der verschiedenen Club-Vorstände erfolgen, die als erster Schritt zur Gründung eines nationalen Dachverbandes der deutsch-jüdischen Orga- nisationen Nordamerikas zu betrachten wäre. Alles Weitere wird in der Juni-Nummer des "Aufbaus" bekanntgegeben. Das Fest vom 11. April. Auf die Veranstaltung zurückschauend, die der Deutsch-Jüdische Club und der Pro- spect Unity Club zum Besten der deutsch- jüdischen Flüchtlinge am Abend des 11. April im Mecca Temple boten, kann man im Ganzen ein freudiges Ja aussprechen. Bei den Reden wurde Uebermass klug vermieden. Ehrenpräsident Hermann Se- cunda vom P.U.C. wies in einer englischen Begrüssungsansprache eindringlich auf die — vielfach schamhaft verschwiegene — Not hin, die es zu lindern, wenn möglich ganz zu bannen gelte; sein Clubkollege Paul Simon bekannte sich im weiteren Verlauf des Abends mit knappen Worten zu der Hoffnung, im deutsch-jüdischen Lager Nord- amerikas werde das organisatorisch Gefor- derte vielleicht doch noch begriffen werden, und der Leiter des D.J.C., Dr. Fritz Schle- singer, dämmte für sich selber das Offi- zielle kräftig ein, um für die (ihm ganz ausgezeichnet liegende) Rolle des Con- ferenciers, Verzeihung: "Ansagers" frisch zu bleiben. Dass die Programm-Ankündigungen eine nahezu restlose Bestätigung erfuhren, ehrt die beteiligten Künstler, doch auch die, von denen sie für die gute Sache verpflichtet wurden. Drei klar geprägte Individualitäten: der in der einzigartigen Atmosphäre der Wie- ner Philharmoniker zur Meisterschaft ge- reifte Geiger Professor Hugo Gottesmann, sein (trotz seiner Jugend) schon zu der in- ternationalen Spitzengruppe der Cellisten gehörender Stadtgenosse Ernst Friedländer und der auch kompositorisch mit Erfolg hervorgetretene Pianist Adam Gelbtrunk schenkten der Hörerschaft zur Einleitung den ersten Satz aus dem A-moll-Trio von Tschaikowsky, mit dem vollen klangsinn- lich-seelenkündenden Espressivo, das dem grossen Russen eigen ist. Der Tenor Ar- turo de Filippi liess in dem hymnischen Strophen-Ausklang von Schuberts "Unge- duld" die Erwartungen der Kenner — das Tempo überhastend — unerfüllt; dafür war er nicht bloss in dem schmerzdurchzitterten Ausbruch des Canio aus Leoncavallos "Pa- gliacci", sondern auch in "Tornas Oriente" von Curtis, dem unwiderstehlichen "Dein ist mein ganzes Herz" von Lehär sowie Zugaben "italianissimo". Gelbtrunk brannte in einer (aus der Ungarischen Fantasie bezw. den Rhapsodien gespeisten) "Liszt- iade" klavieristisches Brillantfeuerwerk ab, um diesem den, Chopin'schen Cis-molI-Wal- zer anzureihen. Friedländer legte mit Stük- ken von Cherniavsky und Jacob Weinberg ein ebenso charaktervolles wie fesselndes Credo für eine spezifisch jüdische Musik ab (die uns vorerst freilich mehr dem Wol- len als der Substanz nach vorhanden zu sein scheint) und Gottesmann riss, nach einem Mozart'schen Adagio, mit einem pa- ganinesk aus den Saiten gezauberten un- garischen Tanz von Mancz das Publikum dermassen hin, dass er ihm, zur Beschwich- tigung "Liebesleid" (von Kreisler) bereiten musste. Und dann setzte Sam Ross' schwere Ar- tillerie mit ihrem Trommelfeuer ein. Gideon Nobody WISSEN SIE SCHON, DASS . . . der Deutsch-Jüdische Klub eine (von Käte Schreibstein betreute) Bibliothek sein eigen nennt, die zwar noch nicht mit der Wash- ingtoner Library of Congress zu konkur- rieren vermag, aber immerhin bereits eine beachtenswerte Summe literarischer Werte auf ihren Bücherborden vereinigt? Zu den früher erworbenen Werken sind neuestens u. a. folgende Publikationen hin- zugetreten: Joachim Prinz: "Jüdische Ge- schichte"; Schalom Asch: "The War Goes On"; Singer: "The Brothers Ashkenazi"; JACOB DE HAAS (Gestorben am 22. März 1937.) Von FRANZ J. KATZ. Den Bialik, Arlosoroff, Sokolow und Di- zengoff, jener bedeutsamen Reihe jüngst Dahingeschiedener, reihte sich am 22. März 1937 ein Ebenbürtiger an: Jacob de Haas. "Geistige Vereinsamung" — so drückte sich einer meiner Freunde gelegentlich aus — "ist der Preis, den ein Jude heutzutage für staatszionistische Ueberzeugung zu zah- len hat!" Für die Wahrheit dieses Wortes kann es kein besseres Zeugnis geben als die letzten Jahre Jacob de Haas', denn der einstige Sekretär Theodor Herzls war zur tragischen Figur eines politischen Ere- miten geworden. Viele begegneten ihm; manche verstanden ihn; wenige folgten ihm. Wer sich ihm anschloss, dem ward eine erhebende, blickweitende Einsicht in volljüdische Denkweise zuteil. Vor allem aber vermittelte de Haas seinen Jüngern die Fähigkeit einer geschichtlich umfassen- den Betrachtung zeitgenössischer Entwick- lungen und Strömungen. In dieser geisti- gen Vermittlungskraft lag seine Eigentüm- lichkeit, seine Stärke und seine Grösse. Jacob de Haas begann seine zionistische Laufbahn inmitten einer Gruppe politisch Einsamer. Sein Lebenskreis schloss sich j im Lager politischer Isolierung. Sein Le- j bensweg jedoch verschaffte ihm Ansehen ) bei Freund und Feind, Anerkennung als 1 jüdischer Geschichtsschreiber, Wertschätz- j ung als politischer Redner, diplomatische i Berufung (da er mit Abfassung der Min- j derheitenschutzgesetzgebung an den Frie- densverträgen und Nachkriegsverfassungen mitarbeitete), staatsmännische Leistung (sofern er mit Louis D. Brandeis, Felix Frankfurter und anderen den Urtext der Balfour-Deklaration verfasste). Die Geschichte vom ersten Zusammen- treffen zwischen Herzl und de Haas ist oft erzählt worden. Man muss sie jedoch aus de Haas' eigenem Munde gehört haben, um zu begreifen, wie dieses Geschehnis zur Lebenswende werden konnte. Dem Schrei- ber dieser Zeilen war es öfters vergönnt, interessante Episoden aus des nun Ver- storbenen Erinnerungen zu hören. Obwohl man ihn gar oft der Träumerei und Schwär- merei anklagte, verfiel er nie jener weit- I fernen Erinnerungsversunkenheit, die vie- len grossen Männern zu eigen wird, wenn sie in den Tagen ihres Lebensabends von vergangener Grösse berichten; de Haas pflegte seine Erinnerungen im Stile pointen- liebender Zeitungsberichterstatter vorzu- tragen, ab und zu Gegenwartsvergleiche einschaltend, hin und wieder Witze ein- streuend. Jacob de Haas muss als der Pionier der zionistischen Bewegung innerhalb der eng- lischsprachigen Judenheit betrachtet wer- den. Seine Tätigkeit legte den Grundstein zionistischen Wirkens in England. Seine Schulung und seine Erfahrung dienten als Grundlage für die organisatorische Entfal- tung des Zionismus in Amerika, wohin er seine Tätigkeit auf Empfehlung Theodor Herzls und infolge einer Einladung des ebenfalls erst kürzlich verstorbenen "Pro- fessors Dr. Richard Gottheil verlegte. Die , Einzelheiten seiner Aktivität im Dienste ; der Bewegung wurden von berufener Feder ] im offiziellen Organ der "Zionist Organi- j zation of America," dem "New Palestine" ] (Ausgabe vom 26. März 1937), geschildert. j Abbe Dimnet: "The Art of Thinking"; Louis Bisch: "Be Glad You Are Neurotic"; Olga Knopf: "The Art of Being a Woman." Wie wär's, wenn sämtliche Mitglieder des D.J.C. von dem Ehrgeiz erfasst, würden, zu den Stammkunden unserer Bibliothek zu zählen ? ? (Einem On dit zufolge sind ja die Juden "das Volk des Buches.". . .) AUFBAU 5 de Haas' Grösse entfaltete sich zu jener Zeit, da er den nunmehrigen Oberbundes- richter Louis D. Brandeis zum Zkmisten machte. Aus diesen Tagen datiert Bran- deis' berühmter "Call to the Educated Jew." Felix Frankfurter, Julian Hack, Stephen S. Wise, Louis Lipsky, Richard Gottheil waren nur einige wenige aus dem Kreise prominenter Zeitgenossen, die de Haas um sich zu scharte und mit denen er dem Zio- nismus der transatlantischen Länder diplo- matisch unter die Arme griff. Seinem Wirken und seinem Einfluss auf Brandeis ist Amerikas Eintreten für die Errichtung einer jüdischen Volksheimstätte in Palä- stina zu verdanken. Da Woodrow Wilson in dem zionistischen Gedanken eine der Möglichkeiten erblickte, dem von ihm verfochtenen Selbstbestim- mungsrechte der Völker zum Ausdruck zu verhelfen, finden wir de Haas in der ameri- kanischen Friedensdelegation, wo er im An- schluss an den zuvor erstmalig zusammen- getretenen "American Jewish Congress" an Schutzmassnahmen für die jüdische Dia- spora mitarbeitete und erfolgreich für die Anerkennung der Juden als völkischer Min- derheit eintrat. Er wirkte auch an der Errichtung einer ständigen, offiziell aner- kannten "Delegation des Juifs" beim Völ- kerbunde mit und wandte sich sodann den Verhandlungen über alliierte Gemeinschafts- anerkennung des Basler Programmes der zionistischen Weltorganisation zu. Im Ver- ein mit Weizmann. Sokolow. Brodetsky, Frankfurter, Brandeis und Wise setzte er eine grundsätzliche Anerkennung seines Verlangens durch, jedoch nicht, ohne einem Trick der kontinentaleuropäischen Diplo- matie alt-imperialistischer Schule zum Op- fer zu fallen, die nicht das ursprünglich verlangte "Palestine as a National Home of the Jewish People", sondern nur Errich- tung eines "National Home of the Jewish Peonle in Palestine" zugestand. Und wenn auch diese Verschiebung zur Grundlage eines gefährlichen politischen Uebelstandes wurde, so war doch ein Anfang gemacht und das Eis gebrochen. So fasste es auch de Haas auf, der in Wort und Schrift1 jubi- lierte wie kein Anderer. Der Zionismus hatte das Stadium theo- retischer Erörterungen überwunden uyd Fragen praktischer Tagespolitik wurden Gegenstände der Auseinandersetzung. In- nerhalb der zionistischen Weltorganisation bildeten sich verschiedene politische Grup- pen, die bereits den Ansatz zu den heute bekannten vier Hauptgruppen erkennen liessen, de Haas vertrat gemeinsam mit Brandeis, Robert Szold und anderen, die sich heute in den Reihen des "American Economic Gommittee for Palestine" befin- den, den Standpunkt, dass Palästinas Ent- wicklung zur Besiedlungsfähigkeit durch westjüdisches Privatkapital vorzunehmen sei.j Amerika hatte inzwischen einen Palä- stina-Sondervertrag mit Grossbritannien abgeschlossen, die American-British Pales- tine Mandate Convention, und war damit zum Mandatsteilhaber geworden. Amerika- nisches Kapital, so folgerte Haas, wird stets mit Amerikas öffentlicher Meinung und Washingtons aktivem Interesse rech- nen können. Diese Idee privatkapitalisti- scher Kolonisations-Finanz stiess auf einen heftigen Widerspruch seitens europäischer Zionisten unter Weizmanns Führung, während sich ihr in Amerika eine Mehr- heit unter Führung von Louis Lipsky und dem Clevelander Rabbiner Abba Hillel Kilver anschloss. (Wegen Raummangels kann der zweite Teil des Nekrologs erst in der nächsten "Aufbau"-Nummer erscheinen. — Die Red.) Friedrich Nietzsche Die braunen Zwingherren Deutschlands werden bei ihrem Bemühen, sich eine Gallerie erlauchter Ahnen zuzulegen, von einem für die Kulturwelt ungemein erhei- ternden Missgeschick verfolgt: Von Goethe, Schiller, Hölderlin, Arndt und Fichte an- gefangen bis zu Stefan George mussten sämtliche von den Pg.'s in Betracht Ge- zogenen bei genauerer Untersuchung we- gen blubowidriger Konstitution abgelehnt und — wie es in der bekannten Feldwebel- Anekdote heisst — zu den Juden ge- schmissen werden. . . . Besonders komisch hat die wirklich Kundigen der Wahn der Nazis angemutet, dass Friedrich Nietzsche zum Zeugen für das Hakenkreuz tauge. Der grosse Unab- hängige hat sich ja keineswegs darauf beschränkt, Herkunft von " Borneo oder Horneo" als unbedingte Voraussetzung für den Glauben an den in "Sumpf und Ver- logenheit" gegründeten Rasseschwindel zu bezeichnen — er hat darüber hinaus den Deutschen in das samtgebundene Poesie- Album ihres Dünkels Dinge hineingeschrie- ben, die kein Gestapo-Chemiker je wieder austilgen wird. Zwei Mitglieder des wissenschaftlichen Stabes, über den der Deutsch-Jüdische Club nunmehr verfügt, haben sich selbstlos der Mühe unterzogen, die einschlägigen Feststellungen des Denkers von Sils-Maria zusammenzutragen. Wenn wir hier eine Auslese aus dem Gesamtmaterial ver- öffentlichen, so sind wir uns sehr wohl der seelisch-geistigen Konstellationen bewusst, in denen Nietzsche die Pfeile seiner Ver- dammung geschnitzt hat; ebenso lebhaft empfinden wir aber, dass diese Geschosse — unvergleichlich in ihrer Durchschlags- kraft, sofern sie von der richtigen Bogen- sehne schnellen — heute mehr denn je in den Köcher des Kriegers gehören. Die Redaktion. Von einem Gedanken glühen, von ihm verbrannt werden — das ist französisch. Der Deutsche bewundert sich und stellt sich mit seiner Passion vor den Spiegel und ruft andere hinzu. Die Deutschen wechseln ab mit Hin- gebung an das Ausländische und einem rachsüchtigen Verlangen nach Originalität (Rache für ihre Scham beim Rückblick) — und die ganz unbedenklich guten Deut- schen, welche produktiv sind, sind Ver- mittler gewesen und haben europäisch ge- arbeitet, wie Mozart und die Historiker usw. — Die Deutschen, zum Beweise, dass ihre Originalität nicht Sache der Natur, sondern des Ehrgeizes ist, meinen, sie liege in der völligen und faustdicken Verschie- denheit : aber so dachten Griechen nicht gegen den Orient, noch Römer gegen Griechen, noch Franzosen gegen Römer und Renaissance — und wurden original (man ist es nämlich zuerst nicht, sondern man ist roh!). Ich halte es in Deutschland nicht aus, der Geist der Kleinheit und der Knecht- schaft durchdringt alles, bis in die klein- sten Stadt- und Dorfblätter herab und ebenso hinauf bis zum achtenswertesten Künstler und Gelehrten — nebst einer ge- dankenarmen Unverschämtheit gegen alle selbständigen Menschen und Völker. Dazu ist man eilig und ängstlich für die Gegen- wart, misstrauisch für das Kommende und gegen einander so vorwurfsvoll, und und die Deutschen schlägt sich mit einem pomphaften Schein- genuss die Sorgen scheinbar aus dem Kopfe. Es gibt wirklich Menschen, welche eine Sache damit geehrt zu haben glauben, dass sie dieselbe deutsch nennen. Es ist der Gipfel der nationalen Verdummung und Frechheit. Unter Ausländern kann man hören, dass die Juden noch nicht das Unangenehmste sind, was aus Deutschland zu ihnen komme. Definition des Germanen: Gehorsam und lange Beine. Jeder Buckel krümmt sich schiefer, Jeder Christ treibt Juden-Schacher, Die Franzosen werden tiefer Und die Deutschen — täglich flacher. Die Deutschen, die Verzögerer par ex« cellence in der Geschichte, sind heute das zurückgebliebenste Kulturvolk Europas. Man mache einen Ueberschlag: es liegt nicht nur auf der Hand, dass die deutsche Kultur niedergeht, es fehlt auch nicht am zureichenden Grund dafür. Niemand kann zuletzt mehr ausgeben als er hat: — das gilt von Einzelnen, das gilt von Völkern. * * * Goethen ging das Herz auf bei dem Phänomen Napoleon, — es ging ihm zu bei den "Freiheits-Kriegen". . . . Man weiss es überall bereits: in der Hauptsache — und das bleibt die Kultur — kommen die Deutschen nicht mehr in Be- tracht. Man fragt: habt ihr auch nur einen für Europa mitzählenden Geist auf- zuweisen? wie euer Goethe, euer Hegel, euer Heinrich Heine, euer Schopenhauer mitzählte? — Dass es nicht einen einzigen deutschen Philosophen mehr gibt, darüber ist des Erstaunens kein Ende. * * * Aber hier soll mich nichts hindern, grob zu werden und den Deutschen ein paar harte Wahrheiten zu sagen: wer tut es sonst? — Ich rede von ihrer Unzucht in historicis ... Man muss vorerst "deutsch" sein, "Rasse" sein, dann kann man über alle Werte und Unwerte in historicis entscheiden — man setzt sie fest . . . "Deutsch" ist ein Argu- ment, "Deutschland, Deutschland über Al- les" ein Prinzip, die Germanen sind die "sittliche Weltordnung" in der Geschichte; im Verhältnis zum Imperium romanum die Träger der Freiheit, im Verhältnis zum achzehnten Jahrhundert die Wiederherstel- ler der Moral, des "kategorischen Impera- tivs.". . . . . . Das, was in Deutschland "tief" heisst, ist genau diese Instinkt-Unsauberkeit ge- gen sich, von der ich eben rede: man will über sich nicht im Klaren sein. Dürfte ich das Wort "deutsch" nicht als internationale Münze für diese psychologische Verkom- menheit in Vorschlag bringen? - * * * Wenn ich mir eine Art Mensch ausdenke, die allen meinen Instinkten zuwiderläuft, so wird immer ein Deutscher daraus. Den Deutschen geht jeder Begriff davon ab, wie gemein sie sind, aber das ist der Superlativ der Gemeinheit, — sie schämen sich nicht einmal, bloss Deutsche zu sein. 6 AUFBAU Worte der Erkenntnis Für die Mai-Nummer des "Aufbaus" er- teilen wir hier einigen Vertretern der deut- schen Geschichtswissenschaft das Wort. * * * Dem — neuerdings extra lauten — grossmäuligen Gerede unserer U. S.- " Deutschstämmigen" sei hier entge- gengehalten, was der bedeutende Hi- storiker Karl Lamprecht auf Grund sorgsamer Studien in seinem Buche "Americana" (Freiburg i. Br., Her- mann Heys eider, 1906) niedergelegt hat. "Bang und bitter muss es ausgesprochen werden: Der Deutsche als Deutscher ver- sagt. Es ist nicht einmal an dem, dass er der bekannte Völkerdünger wäre. Er steht geistig keineswegs besonders hoch, schrei- ben und lesen kann am Ende jeder bessere Neger, und in der Energie des Denkens, die zunächst in Amerika verlangt wird, über- trifft ihn der Engländer gewiss, vermutlich auch der Slave. Wer die Biergärten Mil- waukees besucht hat, insbesondere den un- glückseligen Pabstpark, das Muster einer kindischen und stumpfsinnigen Anlage mo- derner sogenannter Vergnügungstempel, der muss sich sagen, dass eine Bevölke- rung, die solche Lokale besucht und in naivster Weise schätzt, nicht dazu geeignet ist, in Amerika geistig zu konkurrieren. Dazu der traurige Mangel an politischem Verständnis! Man rede nicht von der poli- tischen Misswirtschaft in den Vereinigten Staaten. Hätten die Deutschen überhaupt tust an der Politik, so hätten sie den poli- tisch-moralischen Status verbessern kön- nen. Aber sie sind einer Beteiligung an der Politik einfach nicht fähig. Und da- mit haben sie das obere Niveau moralischer Gemeinempfindungen verloren, das sie al- lein aus der Misere ihrer Isoliertheit hätte herausheben und zu ernsten Wettbewerbern um amerikanische Grösse machen können." Das Werk "England im Zeitalter der bürgerlichen Reform" (Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart, Berlin und Leipzig, 1923), geschrieben von dem Lamprecht-Schüler Bernhard Gutt- mann, der lange Jahre eine hoch- ragende Erscheinung im Stabe der "Frankfurter Zeitung" war, klingt mit folgenden Sätzen aus: "... Mehr als die Hälfte alles Wirkens ist Kampf mit Formen, die vom Geiste ver- lassen sind, und die Läuterung vom Ueber- lebten ist Erhaltung des Lebens. Nicht, dass der Liberalismus in der sehr irdischen .Gestalt einer politischen Partei sein Ideal je zureichend verkörpert hätte. Etwas aber schien vorhanden zu sein, das wie Anfang einer besseren Epoche der Menschheit aus- sah; wie die Möglichkeit, auf der Stätte des zwingenden Hürdenstaates den Verein der in erwählter Gemeinsamkeit Tätigen zu errichten. Der Traum war grossherzig, dass Sittlichkeit und Vernunft dahin gelan- gen würden, die Sterblichen aus der Haft furchtbarer Trugbilder zu erlösen. Alles, was an Leidenschaft, Verachtung, Hass ap- pelliert, hat die tierische Natur des Men- schen zur willigen Bundesgenossin. Was aber an Humanität und Einsicht appelliert, findet nur in Geistern Widerhall, die durch frühe Weisung, schmerzliches Erlebnis oder innern Ruf erweckt sind. Ideen sind wie die weissagenden Schatten, denen der ho- merische Seefahrer an der Pforte der Un- terwelt begegnet : sie reden und wirken nur, wenn sie vom Blute lebend dargebrachter Opfer trinken dürfen. Jene finsteren Dä- monen finden ihre Altäre überall. Die lich- ten irren lange, ehe sie den sich selbst wei- henden Priester antreffen." Von dem Vorlesungs-Konzept des grossen Basler Geschichtsforschers und -deuters Jacob Burckhardt (1818- 1897), das dessen Neffe J. Oeri 1905 aus dem Nachlass — unter dem Titel "Weltgeschichtliche Betrachtungen"— edierte, bringen wir hier (an Hand von "Kröners Taschenausgabe", Bd. 55) ein paar markante Stellen aus dem Kapitel über die Krisen zum Abdruck. "Es gehört mit zur Jämmerlichkeit alles Irdischen, dass schon der einzelne zum vol- len Gefühl seines Wertes nur zu gelangen glaubt, wenn er sich mit andern vergleicht und es diesen je nach Umständen tatsäch- lich zu fühlen gibt. . . ." "Schlecht ist der Trost mit einem höhe- ren Weltplan u. dergl. Jede erfolgreiche Gewalttat ist allermindestens ein Skandal, d. h. ein böses Beispiel; die einzige Lehre aus gelungener Missetat des Stärkeren ist die, dass man das Erdenleben überhaupt nicht höher schätze, als es verdient." "Die um einer Sache willen beginnende Krisis hat den übermächtigen Fahrwind vieler andern Sachen mit sich, wobei in betreff derjenigen Kraft, welche definitiv das Feld behaupten wird, bei allen einzel- nen Teilnehmern völlige Blindheit herrscht. Die einzelnen und die Massen schreiben überhaupt alles, was sie drückt, dem bis- herigen Zustand auf die Rechnung, wäh- rend es meist Dinge sind, die der mensch- lichen Unvollkommenheit als solcher ange- hören. ... Und für den ganzen bisherigen Zustand werden durchaus dessen dermalige Träger verantwortlich gemacht, schon weil man nicht nur ändern, sondern Rache üben will und den Toten nicht mehr beikommen kann. Zu dem wohlfeilen Heldenmut gegen die Betreffenden, zumal wo man sie einzeln er- reichen und verfolgen kann, kommt eine schreckliche Unbilligkeit gegen alles Bis- herige; es sieht aus, als wäre die eine Hälfte der Dinge faul gewesen, und die andere Hälfte hätte längst gespannt auf eine allgemeine Aenderung gewartet." . . Und nun beginnt das brillante Nar- renspiel der Hoffnung, diesmal für ganz grosse Schichten eines Volkes in kolossa- lem Masstab. Auch in den Massen ver- mischt sich der Protest gegen das Vergan- gene mit einem glänzenden Phantasiebilde der Zukunft, welches alle kaltblütige UÜber- legung unmöglich macht; bisweilen mag sich darin die innerste Signatur des betref- fenden Volkes verraten; vielleicht zuckt da- bei auch rheumatisch ein Gefühl des Al- terns mit, welches man durch das Postulat einer Verjüngung übertäubt. . . ." ". . . Die Notwendigkeit, den Erfolg um jeden Preis für sich zu haben, führt in solchen Zeiten diese völlige Gleichgültig- keit in den Mitteln und ein totales Verges- sen der anfänglich angerufenen Prinzipien bald mit sich, und so gelangt man zu einem alles echte, fruchtbringende, gründende Ge- schehen unmöglich machenden und die ganze Krisis kompromittierenden Terroris- mus, der für seinen Ursprung die bekannte Exkuse der Bedrohung von aussen zu ha- ben pflegt, während er aus der höchst ge- steigerten Wut gegen zum Teil uns assbare innere Feinde entsteht, sowie aus dem Be- dürfnis nach einem leichten Mittel des Re- gierens und aus dem wachsenden Bewusst- sein, dass man in der Minorität ist. . . . Die Zernichtung des Gegners erscheint alsdann dem irren Auge als einzige Rettung. ... Die höchste Wut besteht gegen alle Emi- granten, welche man sich mit enormer Ueberschätzung viel zu mächtig denkt oder zu denken vorgibt. Man achtet es wie einen Raub, wenn sich jemand der Miss- handlung und dem Mord entzogen hat. . . ." Den Reigen beschliesse für diesmal der verehrungswürdige Friedrich Mei- necke (geb. 1862), der durch eine Kette von grundlegenden historischen Werken dar getan hat, dass er im Reich der Ideen und im Gestrüpp der soge- nannten Staatsräson mit gleicher Sicherheit den Pfad der echten Er- kenntnis wandelt. "Wer das Reich des Geistes aufrichten will in dieser Welt, muss zunächst damit beginnen, zu sagen: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Er muss sie fliehen, um sie hinterher mit mächtigerer innerer Kraft zu beherrschen. Höchste geistige und sitt- liche Werte schafft man, indem man sich zunächst über das Wirkliche erhebt. . . . . . . auch der moderne Nationalstaat be- darf, wenn er verjüngungsfähig bleiben soll, einer universalen Lebensader und einer steten Rechtfertigung vor dem Richterstuhl des höchsten menschlichen Ideals." ("Weltbürgertum und National- staat" Fünfte durchgesehene Auflage. München und Berlin, 1919. Druck und Verlag von R. Oldenbourg.) "Man will, . . . dass die Deutschen ein "Herrenvolk" seien, und braut sich, um auch eine "Weltanschauung" dafür aufweisen zu können, einen kräftigen Trank aus allen Ingredienzen, die man gebrauchen kann, zusammen, aus den vergröberten Ueber- lieferungen des altpreussischen Beamten- und Junkerstaates, aus den vulgären Aus- beutungen Darwinscher, Gobineauscher und Nietzschescher Gedanken. Besonders beliebt ist die Philosophie der Rasse, der "Edel- rasse", des "Edelvolkes", wie denn über- haupt die modischen und unkritischen Ras- selehren in nicht geringem Grade verant- wortlich zu machen sind für die Entartung der nationalen Idee." "Ueberspannt der moderne Aesthet das Recht der subjektiven Mächte, so der mo- derne Nationalist das Recht der objektiven Mächte. Er verlangt von dem Einzelnen eine starre und einförmige Unterordnung unter die Bedürfnisse des Staates und Volkstums, wobei sich dann so leicht . . . auch die besonderen Bedürfnisse einer herr- schenden Klasse mit einschmuggeln kön- nen. Dann wird das lebendige, freie Ideal der Nation zum konventionellen Dogma, zum Gesslerhute, vor dem man sich ver- neigen muss, wenn man nicht der Lauheit und Schlaffheit geziehen werden will. Der Nationalismus kann keine freie, mannig- faltige, differenzierte, sondern nur eine schematisierte und konventionelle National- kultur gebrauchen. . . ." "Der Nationalist vergisst, dass ein Volk und Staat die Macht, die so heiss ersehnte, nicht nur durch den herrischen und trotzi- gen Willen zur Macht erwirbt, dass sie auch aus noch tieferen Quellen stammt. Auch das Unwillkürliche schafft an ihr mit, der ganze Reichtum geistiger und sittlicher Anlagen und Triebe eines Volkes muss sich entfalten, und selbst die ungebundene Frei- heit der Denker, Dichter und Künstler, die garnicht an Staat und Macht denkt, und sogar, auch das wollen wir zugeben, der Verächter des Staates und der Nation, so- AUFBAÜ 7 fern er nur echte Werte der Kultur schafft, hilft die Nation stark und mächtig machen." (Aus dem ursprünglich für die Cotta'sche Monatsschrift "Der Greif' beigesteuerten Aufsatz "Nationalis- mus und nationale Idee", der dann mit einem situationsbedingten Nachwort in der Sammelpublikation "Die deuU sehe Erhebung" [1914, Stuttgart und Berlin, J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger1 eine Stätte fand.) "Die Kunst, den Minderheitswünschen den Schein des Mehrheitswillens zu geben und diesen selbst im entscheidenden Augenblick zu hypnotisieren, ist leicht zu lernen." ("Probleme des Weltkrieges"Die Reform des preussischen Wahlrechts" [1917, R. Oldenbourg~\.) Zur Abrundung. Mit Vergnügen geben wir einem Wunsche des ehemaligen preussischen Justizministers Dr. Kurt Rosenfeld statt, dem Artikel "Immigration—Organisation", der in der April-Nummer unseres Organs erschien, folgende Ergänzung anzufügen: "Herr Dr. Schlesinger spricht von der jüdischen Einwanderungswelle, die um das Jahr 1880 einsetzte. Er erwähnt dabei die aus Russland Eingewanderten, er erwähnt aber nicht jene Tausende (Juden und Nicht- Juden), die in dieser Zeit aus Deutschland kamen und die man kurz als die Opfer des Sozialistengesetzes bezeichnen muss. Als Bismarck in den Jahren 1878 bis 1890 in Deutschland jede sozialistische Betätigung unterdrückte und tausende ins Gefängnis werfen liess oder aus Deutschland auswies, obwohl sie deutsche Staatsbürger waren, fanden viele ein Asyl in den U.S.A., wie wir es jetzt hier gefunden haben. Jene Ausgewanderten schufen hier eine grosse deutschsprachige sozialistische Bewegung, waren geradezu die Pioniere für den Sozia- lismus in Amerika. Die grosse deutsche Krankenkasse in New York ist seinerzeit von den Ausgewiesenen gegründet worden. Sie bauten nicht auf Sand. Diese Organi- sation, hinausgewachsen über ihre eigent- lichen Kassenzwecke, bildet heute geradezu das Fundament der antifaschistischen Be- wegung deutscher Zunge in diesem Lande. Ohne sie wäre die Arbeit gegen Hitler in II.S.A. sehr viel schwerer." Aus dem Briefkasten der "Staats- Zeitung" Die Leser des "Aufbaus" wissen nicht erst seit heute und gestern, dass von den Mitgliedern des Nazi-Flügels der "Staats- Zeitung" der Briefkastenonkel eine beson- ders rege Werbetätigkeit für das Dritte Reich und dessen "Kulturwerte" entfaltet. Sie entsinnen sich noch sehr wohl jener "Heimberger Fonda" - Auskunft vom 27. März 1935, die einen treudeutsch-herzigen Beitrag zur Ritualmord-Hetze darstellte. Hier bringen wir unter Verzicht auf einen Kommentar zum Abdruck, was wir im Briefkasten des Sonntagsblattes vom 25. April 1937 entdeckten: "Der unverwüstliche Kalifornien—Wenn Sie natürlich dem Glauben schenken, was in amerikanischen Zeitungen gedruckt wird und was die B. N. R. bringen, dann ist es kein Wunder, dass ich Sie nicht überzeugen kann. Sie sollten nur noch die Emigranten- Zeitungen in Ihr Rüstzeug aufnehmen, dann wäre die Bildergalerie fertig. Haben Sie nicht während des Krieges gelernt, was man von den Greuelgeschichten der ameri- kanischen Presse zu halten hat? Ich war 1934 drei Monate drüben und habe Augen und Ohren offen gehabt, ohne dass ich auch nur etwas derartiges erleben konnte." Zu gegebener Stunde werden wir uns den guten Onkel mit neffenhafter Respektlosig- keit etwas gründlicher vornehmen. Memento Von den nationalsozialistischen Bemühun- gen, das Volk der Dichter und Denker, das Lord Byron in den Deutschen erblickte, in ein Volk der Erdichter und Henker zu ver- wandeln, werden hier weitere eindrucks- kräftige Belege dargeboten. * * * Den Vortritt hat —- Ehre, wem Ehre ge- bührt! — der Führer in höchsteigener Per- son. In seinem Buche "Mein Kampf", der Heiligen Schrift des* Dritten Reiches und seiner ausländischen Zweigniederlassungen, steht geschrieben: "Und wieder hat gerade die nationalsozialistische Bewegung ihre gewaltigste Aufgabe zu erfüllen: Sie muss dem Volke die Augen öffnen über die frem- den Nationen und den wahren Feind unse- rer heutigen Welt, den Juden, immer und immer wieder in Erinnerung bringen. An Stelle des Hasses gegen Arier . . . muss sie den bösen Feind der Menschheit als den wirklichen Urheber allen Leides dem all- gemeinen Zorne weihen." Von allen denen, die im Sinne Adolfs des Erlösers die Pogrom-Parole durch die Welt schicken, ist keiner dem Herzen des Reichs- führers so nah und teuer wie Julius Streicher, "that unspeakable monster", um eine aus dem Unterhause stammende Kenn- zeichnung dieses perversen Gesellen zu be- nutzen. Das Band brüderlicher Liebe, das Hitler an den fränkischen Hochmeister der Pornographie und der planmässigen Jugend- vergiftung knüpft, ist womöglich noch en- ger und fester als die unverbrüchliche Treue, die Adolf im Sommer 1932 den Mord- bestien von Potempa gelobte. Der "Gerichts- herr des deutschen Volkes" hat es sich nicht nehmen lassen, an die Spitze der Begeister- ten zu treten, die dem Manne des "Stürmer" zum 50. Wiegenfeste persönlich ihre Glück- wünsche darbrachten, und alles was wahr ist: das Geburtstagskind hatte solche Eh- rung überreichlich verdient! In Nummer 52 des "Stürm er "-Jahrgan- ges 1934 hatte der neue Meistersinger von Nürnberg ein von seinem Meister im April 1924 rednerisch angeschlagenes Thema auf- gegriffen, um den Weltkrieg als einen gi- gantischen jüdischen Mordplan zu erklären und in diesem Zusammenhange folgendes zu enthüllen: "Fast 7 Millionen der Gefal- lenen auf allen Seiten waren Germanen oder Menschen mit germanischem Blutein- schlag. Bei den Deutschen rechnete man so: bei Kriegsausbruch würden sich alle wehrwilligen, also germanischen Männer zu den Fahnen drängen. Diese sollten dann an der Westfront von Maschinengewehren, Ge- schützen und Bajonetten im Empfang ge- nommen und schnellstens vernichtet wer- den. Inzwischen überrennen die Russen in Millionenheeren die Ostfront. Sie verge- waltigen durch Mongolen und Tartaren (Rassenbastarde) die deutschen Frauen und Mädchen, um diese rassisch zu verman- schen und dann den kämpfenden Westtrup- pen von hinten den Rest zu geben. . . Und in der unvergeßlichen "Ritualmord- Nummer" vom Mai 1934 war mit schreien- den Lettern "Jüdischer Mordplan gegen die nicht jüdische Menschheit aufgedeckt" wor- den: "Es soll der grauenhafteste _ Ritual- mord durchgeführt werden, den die Welt je gesehen, es soll das Ariertum der Welt, die Auslese der Menschheit, ausgerottet werden. Das ist der Wunsch Alljudas, und so lauten die Beschlüsse des jüdischen Ka- hal." Der Zusammenbruch des wilhelmini- schen Regimes wäre laut Streicher stil- echter Auftakt zu solchem Mammutver- brechen gewesen, denn: "Als die Juden in Deutschland Revolution machten, begann ein Massenabschlachten von Menschen. Wer sich den Novemberverbrechern widersetzte, musste sterben, Bürger und Bauern. . . So etwas kann sich wotanseidank nicht wiederholen. Die Pegees haben aus dem Nicht-Geschehenen gelernt und. klären das ahnungslose deutsche Volk mit deutscher Gründlichkeit auf. Also sprach — laut dem "Westdeutschen Beobachter" vom 24. Juli 1934 — der rheinische Gauleiter Staatsrat Grobe vor hunderttausend Hitler jungen: "Vom Juden stammt alles Teuflische ab.... Jeder deutsche Junge und jedes deutsche Mädchen muss sich schämen, einen Juden auch nur freundlich anzusehen. . . . Wenn die Völker in Eintracht leben wollen, muss der Jude sterben!" ^ ^ Dass nicht bloss Staatsräte, sondern auch schlichtere Braunhemden über die Juden Bescheid wissen, ist aus einem im "Soldiner Tageblatt" vom 14. März 1935 erschienenen Bericht über einen "Gesamtschulungsabend" der örtlichen N.S.D.A.P. - Gruppe deutlich zu ersehen. Nach diesem Referat hat Pg. Blechschmidt u. a. folgendes ausgeführt: "Der Talmud und der Schulchan-anruch (Sic! D. Red. d.'Aufbaus') lehren einwand- frei, dass nur die Juden Menschen sind, alle Nichtjuden sind Tiere, sie müssen ausge- beutet und vernichtet werden. Und mag es noch so unglaublich klingen, es ist nackte Wahrheit. Das mögen sich alle diejenigen überlegen, die da meinen: Na ja, die Juden haben heute nichts mehr in Deutschland zu sagen, nun lasst sie doch in Ruhe, sie sind doch auch Menschen! Es kann und darf für einen Nationalsozialisten nicht eine sol- che Redensart geben. Richtig ist wohl, dass wir nicht den einzelnen Juden oder den vielleicht bei uns geborenen Juden nun auf- hängen wollen, aber trotzdem, bleibt beste- hen, dass er kein Deutscher ist und niemals deutscher Staatsangehöriger werden kann. Das Programm der N.S.D.A.P. spricht dem Juden die Staatsbürgerrechte ab, er ist für uns ein Fremder und auch als solcher zu behandeln. Und wenn einmal ein S.A.- Mann einem, Juden ein paar hinter die Oh- ren geschlagen hat, ohne dass das nötig war, so ist das durchaus nicht so schlimm, denn die Geschichte weist eindeutig nach, dass die Juden unsere Kinder, deutsche Menschen, geschändet, gemordet und ge- schächtet haben. Also nur kein falsches Mitleid!" _ . Und so zogen denn die Nazis von Diez an der Lahn ohne falsches Mitleid wochen- lang allabendlich vor das jüdische Waisen- haus, um im Chor zu brüllen: ^ "Juden- bastarde!", "Ihr Saujuden gehört nicht nach Deutschland!", "Ersäuft die ganze Brut!", bis die Polizei — nicht etwa gegen den braunen Mob einschritt, sondern — der Leitung den Rat gab, die Anstalt zu schlies- sen und die Kinder unauffällig nach Frank- furt zu bringen. Hier haben die Aermsten zunächst einmal in Privathäusern Unter- kunft gefunden und zwar in der Hauptsache bei "arischen" Familien, die noch zu tief in dem "jüdisch - liberalistischen" Irrglauben der deutschen Klassiker befangen waren, um das völkische Wollen der Diezer Recken in seiner vollen Reinheit und Schönheit zu erfassen. . . . Führt dem D. J. C. neue Mitglieder zu! Für die Dauer der Werbeaktion wird die Eintrittsgebühr von $1.00 als Beitrag auf die ersten zwei Monate verrechnet. AUFBAU Briefkasten. "Litteraturproblem".—Die von Ihnen ge- meinten Strophen zum Ruhme Jehuda Ha- levis stehen nicht in der Sammlung "Juda" des seinerzeitigen Dehmel - Denunzianten und nunmehrigen Vollblut-Nazis Börries von Münchhausen, sondern in Heines "Ro- manzero" und sie lauten: "Ja, er ward ein grosser Dichter, Stern und Fackel seiner Zeit, Seines Volkes Licht und Leuchte, Eine wunderbare, grosse Feuersäule des Gesanges, Die der Schmerzenskarawane Israels vorangezogen In der Wüste des Exils." Dr. A. K. Das weitaus Beste, was im Laufe der letzten Jahre auf dem bezeich- neten Gebiet erschien, ist das Werk "Die Sprache als Bildnerin der Völker" von Georg Schmidt-Rohr (Schriften der Deut- schen Akademie, Nr. 12; Verlag von Eu- gen Diederichs in Jena). Wir zweifeln al- lerdings, ob Sie es noch im Buchhandel er- halten können, denn sein Verfasser hat — daran ändern seine gelegentlichen Verbeu- gungen vor Blut und Scholle nichts — die entscheidenden Behauptungen der braunen Rassomanen so gründlich zerfetzt, dass wir uns keineswegs wundern würden, wenn sämtliche noch greifbaren Exemplare des Werkes unter der Hand eingestampft wor- den wären. Vielleicht verhilft Ihnen eine Bibliothek zur Lektüre des ausgezeichneten Buches. Streitende Bronxiten. Der von Ihnen an erster Stelle Erwähnte (der Herr, der sich seine kritischen Erleuchtungen aus den ge- stammelten Werken des Adolf Bartels zu holen pflegt) ist kein Vetter, sondern ein leiblicher Bruder des angesehenen rein jü- dischen Verlegers Erich R. in Berlin. Der alte Römer, der nicht bloss für Mussoli- men, sondern auch für Streicherland eine Lanze nach der andern bricht, kann immer- hin den mildernden Umstand einer 50-pro- zentigen Beimischung "arischen" Blutes für sich geltend machen. Midtowner aus der Grenzmark. — Die Geschichte von den antisemitischen Ge- schäftsleuten, die, um sich ein moralisches Alibi zu verschaffen und die jüdischen Ab- nehmer ihrer Nazi-Waren nicht einzubüs- sen, einer bekannten Boykott-Organisation Geldbeiträge gestiftet haben, ist auch uns zu Ohren gekommen. Ihrer Verurteilung des jüdischen Verbandes pflichten wir nicht bei. Wir würden uns von Schacht und Goebbels einen Scheck freudig gefallen las- sen, vorausgesetzt natürlich, dass er echt und gedeckt wäre — nicht etwa eine Ur- kunde von der Qualität des Hindenburg- Testamentes oder des jetzt veröffentlichten E.K.I.-Antrages für den Gefreiten Adolf Hitler. . . . CITY DAIRY STORES E. BUXBAUM 718 AMSTERDAM AVENUE Between 94th and 95th Streets. Dairy :: Groceries :: Delicatessen DAILY FRESH PRODUCTS AT LOWEST PRICES. Orders promptly delivered. Tel. Riverside 9-2150 Soziale Fürsorge. Stellenvermittlung. Unsere Vermittlungs- stelle für männliche Arbeitssuchende befin- det sich im Klubhaus und ist Mittwochs und Samstags abends von 8.30 Uhr ab ge- öffnet. Die Adresse der Vermittlungsstelle für weibliche Arbeitssuchende ist: Frau Grete Schwarzschild, 252 West 85. Strasse, Apt. AG. Tel.: TRafalgar 4-6372. Bürostunden: Montags und Mittwochs von 10 bis 12 Uhr vormittags und Donnerstags von 2 bis 5 Uhr nachmittags. Weibliche Arbeitssuchende werden gebe- ten, sich persönlich nur während der Sprechzeit an «biger Adresse oder Mitt- woch abends vor der Klubveranstaltung im Klubhaus vorzustellen. Alle Auskünfte in Bezug auf Einwande- rung, Einbürgerung, Erlangung der 1. und 2. Bürgerpapiere, sowie Beratung in Krank- heitsfällen und Verweisung an zuständige Stellen werden Mittwoch und Samstag abends im Klubhause, 210 West 91. Strasse, erteilt. Angesichts der unverminderten Einwan- derung brauchen wir dringend weitere Ar- beitsstellen für unsere Mitglieder. 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