sssvTAS Jahrgang NEW YORK, DEN 1. JULI 1937 N<£ . i{ -:i BEREDTES SCHWEIGEN Ein vorläufiges Schlusswort zum Falle "Staats-Zeitung" Der "Aufbau" hat sich einer angenehmen Pflicht zu entledigen. In der Juni-Ausgabe haben wir der New Yorker "Staats-Zeitung und Herold" ein- dringlich die Bitte unterbreitet, uns mit dem erreichbaren Höchstmäss von Genauig- keit folgende Fragen zu beantworten: 1. Welches sind die jeder subjektiven Deutung entrückten. Wesensmerkmale des deutschen Menschen? 2. Welchen Begriffsinhalt verbindet die "Staats-Zeitung" mit den in ihrem Voka- bular eine so bedeutende Rolle spielenden Wörtern "deutschstämmig" und "deutsch- blütig"? 3. Ist der bis jetzt vorliegende Gesamt- beitrag der Juden zur deutschen Kultur in Ansehung des Kopfzahlen-Verhältnis- ses geringer als der von den Nichtjuden geleistete? 4. Hat es das deutsch-jüdische Element Nordamerikas im Vergleich zu den an- dern deutschen Gruppen an materieller Opferbereitschaft oder geistigem Eifer für die deutsche Sache fehlen lassen? 5. Beträchtet die "Staats-Zeitung" eine weitere Betätigung der Juden auf der Ebene deutschamerikanischen Kultur- lebens als erwünscht oder nicht? 6. Sind — dies für den .Fall einer positi- ven Beantwortung von Frage 5 —- Verlag und Redaktion der "Staats-Zeitung" ent- schlossen, in ihren»! Einflussbereich alles zu .bekämpfen, was geeignet ist, den im deutsch-jüdischen Lager vorhandenen redlichen Willen zu lähmen, wenn nicht gar zu zerstören? Im Gebäude 22-24 North William Street, New York, N. Y., hat man löblicherweise auf den Versuch verzichtet, zwischen schol- lenduftender Arteigenheit und geschäft- licher Berechnung den Eiertanz einer Er- widerung aufzuführen. Man hat einfach die Aussage verweigert und so die.Klarheit geschaffen, nach der wir riefen. Dafür gebührt der "Staats-Zeitung" Dank. Hier sei er laut und vernehmlich abgestattet. * * * Lang, lang ist's her, seit Victor Ridder den New Yorker Nazis sein berühmtes "You gangsters and racketeers" in die nicht durchweg nordischen Gesichter schleuderte. Die kriminalistische Kennzeichnung war schon verklungen und für das "Staats"-Haus nur mehr eine peinliche Reminiszenz, als der Verfasser der heutigen Betrachtung den •mittlerweile "zu Jesum Christum einge- gangenen" Chefredakteur H. R. Hirsch zum ersten Mal .um die Erlaubnis bestürmte, des Braunauer Heilands Lieblings jünger: den Ueber-Pornographen und vielfachen Mord- anstifter Julius Streicher, journalistisch zu stäupen. Als dann ein Dutzend vergeblicher Beschwörungen voll wiar, da plauderte Hirsch-—der nämliche, der als "Lee Green- spoon" auf Jiddisch für das Hitler-Reich plädierte — zur Abwehr weiterer Belästi- gung das Betriebsgeheimnis aus, dass die "Staats-Zeitung" niemals mehr wider den Hakenkreuz-Stachel löken werde. * * # Es wäre in der Tat ein krasser Verstoss gegen die Grundprinzipien des neuen Deutschland gewesen, 'hätte man unsere sechs Fragen im Sinne der geschichtlichen Wahrheit und der menschlichen Sauberkeit beantwortet. Schon ehe Dr. Charles S. Mac- Farland sein vernichtendes Schreiben an Hitler der gesitteten Welt kundgab, stand fest, dass Lüge zu einem der Synonyme für das Dritte Reich geworden war. Wie es im Swastika-Lande ausschaut und zugeht, das wissen im "Staats"-Stabe nicht bloss diejenigen, die unbeirrt den Fahnen- schaft des Humanismus liberaler oder so- zialistischer Tönung, des konservativen Na- tionalgefühls oder aber der katholischen Gläubigkeit umspannen. Auch die Leute, die den Kurs des Blattes festgelegt haben und für unverbrüchliche Linientreue sor- gen, kennen die braune Realität. Sie haben mithin keinen Anspruch auf Zubilligung des mildernden Umstands der Ahnungslosigkeit. * * * Nichts leichter als der Nachweis, dass die Gesetzestafeln, die der arische Moses seinem Volke von Odin überbracht hat, von der "Staats-Zeitung" respektiert werden. "Auch für den diesjährigen Deutschen Tag ... ist die Einheitsfront des organi- sierten Deutschtums sichergestellt": also ist im Sonntagsblatt vom 13. Juni 1937 zu lesen. Da es sich um eine Veranstaltung der Ver- einigten Deutschen Gesellschaften und ihrer Hilfstruppen handelt, besagt die angezo- gene Stelle schlicht und klar, dass für die "Staats"-Zeitung eine nicht - nazifizierte oder gar ausgeprägt freiheitliche Vereini- gung — und wäre es eine von der Grösse und dem Rang des Deutsch-Amerikanischen Kultur-Verbandes — eben nicht zum organi- sierten Deutschtum gehört. Vom Boden dieser Einschätzung aus be- trachtet ist es ganz logisch, dass selbst die bedeutsamsten Akte des D.A.K.V. bei unse- rer Freundin viel schwächere "publicity" erlangen als etwa die Neuwahl der Inneren Wache vom Damenbund der Hinterhüh- nersdorfer Landsmannschaft, und selbst- verständlich verdient die Errichtung einer Deutschen Akademie im Zeichen des Nobel- preisträgers Thomas Mann nicht entfernt die Aufmerksamkeit, die die "Staats"-Lei- tung zeigt, wenn der Amerikadeutsche Volksbund ein scheussliches Sexualverbre- chen zur Werbung für das Hakenkreuz ausnutzt! Ueberhaupt der A.D.V. — der hat's un- sern negativen Gönnern mächtig angetan; er, dem von Berlin u. a. die Aufgabe zuge- wiesen ist, so schnell wie möglich eine schlagkräftige S.A. für das Gebiet der Ver- einigten Staaten auf die Beine zu bringen, rangiert bei ihnen ein gutes Stück vor ma- nierlichen Herren wie Carl Günther Orgell, die vom "Kulturellen" her die Belange des Dritten Reiches vertreten und zunächst mit der friedlichen Durchdringung des ameri- kanischen Bildungswesens betraut sind. Brennt irgendwo in einem deutschen Wei- ler ein Dachstuhl ab — in der Heimatchro- nik der "Staats-Zeitung" wird das Ge- schehnis treulich vermeidet. Dass die Spitz- hacke des Nationalsadismus den Bau der deutschen Kultur in einen Trümmerhaufen verwandelt, 'wird keiner Erwähnung wert erachtet. Was läge dem Ridder-Blatte heisser am Herzen als die Pflege freundschaftlicher Beziehungen zwischen Deutschland und den U.S.A.! Trotzdem hat man sich in der North William Street nicht einmal zu einer scheuen Protestgebärde aufgeschwungen, als der Hitler-Gang die vierfache Warnung JUDENTUM—JUDE-SEIN—JUDEN- LOS: Wir hoffen, noch vor der Jahreswende 1937/38 eine Folge von knapp gefassten Aufsätzen bieten zu können, die das als jüdisches Problem bezeichnete Bündel schicksalsschwerer Fragen aus dem Ge- tümmel billiger Tagespolemik heraus- holen und auch dort die Würde wahr- hafter geistiger Bemühung atmen soll, wo die sachliche Studie des jeweiligen Autors in ein persönliches Bekenntnis übergeht. Die Redaktion. 2 AUFBAU des Botschafters Dodd in den Wind schlug und den Mord an Heimuth Hirsch verübte. Ja, hätte sich hierzulande wiederum eine Gemeindebehörde erkühnt, dem Sprossen eines deftigen reichsdeutschen Gewerbetrei- benden eine Berufslizenz zu verweigern —> wochenlang hätte in den _ Spalten der "Staats" der deutschstämmige Eichwald unheilkündend gerauscht! So aber: Noch ein Jud' weniger — was liegt schon daran . . . Die "Staats-Zeitung" schwieg im Fall Heimuth Hirsch, wie sie zu den Nürnber- ger Gesetzen, zur Umtaufe des "Albert Ballin", zu jeglicher Phase des seit nun- mehr viereinhalb Jahren wütenden Ausrot- tungskrieges gegen die deutschen Juden ge- schwiegen hat. Dabei hat sie selber am 31. Mai eine Berliner Meldung der "Associated Press" gebracht, deren Feststellungen zwar nur einen blassen Abklatsch der schaurigen Wirklichkeit boten — Herr Louis P. Loch- ner möchte es mit den zentraleuropäischen Kopfjägern nicht verderben —, die aber immerhin ausreichte, einen leidlich normal Empfindenden mit Zorn und Ekel zu erfül- len. Der Leitartikel, der moralisch fällig war, ward nicht geschrieben. Dass die Ber- liner Naziämter die kommerziellen Aus- lands - Verbindungen deutscher Firmen schamlos zu "rassepolitischer Aufklärung" missbrauchen, hat bei der "Staats-Zeitung" noch keinerlei Beschwerde ausgelöst und nur ein Narr erwartet, sie werde die im Zug befindliche Ausmerzung jüdischer Handels- vertreter (Vgl. Nummer 139 vom 11. Juni) schwarz auf weiss verdammen. Angesichts eines Judenhetzers,- der mit geöffnetem Visier den Unrat seiner Seele ablädt, mag man sich mit Theodor Momm- sens Satze trösten: "Der Antisemitismus ist die Gesinnung der Canaille — und Ca- naille bleibt Canaille!" Dem Falle "Staats-Zeitung" kommt man mit dieser Formel nicht bei. Der farbechten Antisemiten sind nicht viele an den Schreibtischen des Ridder-Blattes. Es be- dürfte schon eines Goebbels - Frick'schen "Corriger la fortune", um ihnen eine quali- fizierte Mehrheit zuzusprechen, und tat- sächlich hat bis heute der Judenhass nur in zwei Redaktionsabteilungen seine Fratze zum Fenster hinausgestreckt: im "Brief- kasten" (Vgl. die 'Auskünfte' über "Ritual- mord" und "Kol Nidre"!) sowie in der Literatur usw.-Sektion des Sonntagsblattes. (Diese, die zwar für Blubo-Schund Be- sprechungsraum hat, dagegen das Rezen- sions - Exemplar von Mark Waldm-anM "Goethe and the Jews. A Challenge to Hitlerism" eisig zurücksandte, ist freilich für ihr Verhalten vom Schicksal bereits hart gezüchtigt worden: Als die Redaktion nach einem historischen Roman zum Preise ihres hochheiligen Fridericus suchte, ver- sagte ihr unfehlbarer Rasseinstinkt — mangels schrifttumskammerlicher Führung — so gründlich, dass sie das Erzeugnis einer volljüdischen Feder erkor . . .!) Im Ganzen gewürdigt dient die "Staats-Zei- tung" dem Ausdehnungsdrang des Nazis- mus, indem sie, handgreifliche Streichereien, klug vermeidend, als Schallverstärker für Gruppen und Einzelpersonen fungiert, die in den Vereinigten Staaten die Geschäfte des Hakenkreuzes besorgen. Vielleicht er- gibt sich einmal die Gelegenheit, in einer besonderen Untersuchung die Details (wie z. B. das ungemein interessante Zusammen- wirken der "Staats" mit dem nordamerika- nischen Zweig der böhmischen Nazis) un- ter die Lupe zu nehmen. Für heute genüge der Fingerzeig, dass sich das Ridder-Blntt vor Beflissenheit überkugelt, sooft ein be- amteter Vertreter des Dritten Reiches ge- gen die "Agitation gewisser Kreise" auf- tritt oder ein Verband von der V.D.G.- Sorte sich mit eiserner Stirn unterfängt, die Auflehnung anständiger Menschen ge- gen das neudeutsche Rassengesudel zu einer "Rassenhetze" (jawohl: "Rassen- hetze") umzufälschen. * * * Von Karl Bücher stammt die gallenbit- tere Definition der Zeitung als eines Er- werbsunternehmens, das die Ware Insera- tenraum erzeuge und dieses Produkt durch die Hinzufügung eines sogenannten redak-. tionellen Teils marktfähig mache. Da un- sere Freundin ohne die Bürde eines ethi- schen Strebens dahinwiandelt — der Aus- schank ranziger Sentimentalität und "völ- kischen" Dünkels kann schwerlich als sitt- lich-erzieherische Arbeit an der Leser- schaft gelten —, sitzt ihr jene Begriffsbe- stimmung des Vaters der modernen Zei- tungswissenschaft wie angegossen. Es er- scheint jedoch äusserst zweifelhaft, ob ihr Verlag vom Profit-Standpunkt aus zweck- mässig verfährt, wenn er sich um Abneh- mer für seinen Annoncenraum in den "ge- wissen Kreisen" bemüht, gleichzeitig aber den Textteil dem Geschmack des "deutsch- bltitigen" oder deutschblutigen Mobs an- passt. Nicht nur in Stevensons "Dr. Jekyll and Mr. Hyde" endet Doppelexistenz mit einer Katastrophe. * * * Ein seltsamer Sachverhalt hat einen der entscheidenden Antriebe für unsere An- frage an die "Staats-Zeitung" .geliefert: Kameraden und andere Bekannte aus der Reichshauptstadt, die vor einiger Zeit zu uns stiessen, berichteten gleich beim ersten Wiedersehen in unserer heuen Heimat, der "Angriff" habe im letzten Februar-Drittel triumphierend einen wüst judenhetzeri- schen Ausbruch aus' der — New Yorker "Staats-Zeitung und Herold" abgedruckt. Als unsere Gewährsleute den Inhalt dieses angeblichen 'Staats'-Artikels umrissen hat- ten, konnten wir die Empörten auf dem Fleck versichern, dass niemals etwas der- artiges aus den Rotationsmaschineh des Ridder-Hauses hervorgequollen war. Soweit hier die Kloake des Goebbels eine Rolle spielt, erübrigt sich eine Glosse; nicht anders als. für den diabolischen Krüppel selber sind für dessen Kulis Lüge und Verleumdung Lebenselement. Doch wie steht es mit der "Staats-Zeitung", die da unter freiem Himmel zur Eideshelferin des Pogromismus gestempelt wurde? Warum hat sie unterlassen, was in solcher Lage für periodisches Schrifttum ausserhalb der Diktaturstaaten noch immer Selbstver- ständlichkeit ist: eine augenfällige gehar- nischte Erklärung? Dass die Veröffent- lichung des nächst "Stürmer" und "Völki- schem Beobachter" wichtigsten Organs der reichsdeutschen Presse der "Staats-Zei- tung" bis heute unbekannt geblieben sein sollte, ist einigermassen unwahrscheinlich. (Wäre dem dennoch so, dann bäten wir aufrichtig um Verzeihung, mit der gleichen Fairness, mit der wir die Verleumdete vor unseren Freunden reinwuschen!) Wir verstehen, dass die Herren Ridder, obwohl fromme und angesehene Söhne der Una Sancta, ihrerseits in Goebbels nicht wie der Chicagoer Kirchenfürst den "crooked Minister ofi Propaganda", sondern den gütigen Spender des "Transocean"- Dienstes erblicken. Ihrer stummen Dank- barkeit fühlt sich der Wohltäter anschei- nend so sicher, dass er keinerlei ihm ab- trägliche Reaktion befürchtet, wenn er sich den Scherz leistet, die Beschenkten durch Verbrüderung zu beschmutzen. Wir entbinden die "Staats-Zeitung" von der Verpflichtung, die Gültigkeit unserer Deutungen einzuräumen oder zu bestreiten. Wir versprechen ihr darüber hinaus, uns von der Technik einseitiger Dialoge abzu- wenden und nur unter dem Zwang gebiete- rischer Notwendigkeit zu dieser zurückzu- kehren. Schliesslich geloben wir ihr auch noch, sie künftighin vor Protestler-Besuchen nach Möglichkeit zu beschirmen. Dafür stiften wir dem Blatte folgende Belehrung: Um den "Aufbau" schart sich jetzt eine Kerntruppe deutscher Juden, die in der gegenwärtigen Lage — mit einer Begriffsprägung aus Georg Simmeis Strass- burger Aubette-Rede vom November 1914 -— eine absolute Situation erkennt; die des- halb Zwielicht und trübes Wasser als Me- dien der Politik verwirft; die "von sich spie, was mürb und feig und lau", und der die Rasse der allgemeinen Satisfaktionsfähig- keit so wenig Angst wie Achtung einflösst. * * * Bei deutscher Sprachnot hob unser Ge- spräch mit der "Staats-Zeitung" an. Wir biegen zum Punkt des Aufbruchs zurück, um zu bestätigen, dass uns nie und nimmer ein "arischer" Streich oder Winkelzug aus der Position drängen soll, die wir kraft ge- schichtlicher Fügung und eigenen Willens innehaben. Reis st Gnade das deutsche Volk noch- mals vom Abgrund zurück, dann wird man bezeugen müssen, dass Juden rüstig mit- halfen, das Schmiedefeuer seines besten Schaffens in den Jahren der grossen. Wirr- nis vorm Erlöschen zu bewahren. Ist aber der Untergang besiegelt, dann sollen uns spätere Geschlechter mit jenen Männern vergleichen dürfen, die nach dem Sturz von Byzanz die Fackel hellenischer Antike hinüberreichten in die westliche Welt. DR. RUDOLF BRANDL. Zwei Briefe Der vom Vorstand des Deutsch-Jüdischen Clubs herrührende "Offene Brief" an Herrn Dr. Th. Huebener, den Assistant Director of Foreign Languages im New Yorker Board of Education, hat dem "Auf- ibau"-Redakteur im Laufe des wunderschö- nen Monats Mai zwei Zuschriften einge- bracht, die an sich das Gepräge privater Aufklärung trugen, immerhin aber gewich- tig genug waren, um gleich in der folgen- den Ausgabe unseres Organs eine be- stimmte Wirkung zu zeitigen. Mittlerweile hat sich nun eine Sachlage herausgebildet, die uns — zu unserer aufrichtigen Genug- tuung — gestattet, die beiden Schreiben der Oeffentlichkeit zu unterbreiten. Das erste, datiert voml 14. Mai, stammt von' Herrn Professor Frank Mankiewicz (College of the City of New York); es lautet: "Geehrter Herr Doktor: In der Ausgabe des "Aufbau" vom 1. Mai erscheint ein "Offener Brief an Herrn Theodore Huebener". In diesem Artikel werden die Gründe besprochen, die zum Niedergang des Deutschunter- richts in unseren öffentlichen Schulen ge- führt haben mögen, und Vorschläge ge- . macht, wie diesem Rückgang vielleicht zu steuern wäre. Es ist nicht der Zweck dieser Zeilen, auf den Inhalt des Artikels näher ein- zugehen; ich möchte jedoch meiner Ver- wunderung darüber Ausdruck geben, dass solche Erörterungen gerade von den Ver- fassern des Artikels mit dem Namen von Herrn Doktor Huebener in Verbindung gebracht werden. Es ist dies, gelinde ge- sagt, ein böser Missgriff. Gerade Herr Doktor Huebener hat sich seit Jahren so unumwunden gegen das Nazi tum und seinen möglichen Einfluss in Amerika ausgesprochen, dass die Verbindung die- AUFBAU 3 Monklts-Progrktmm Juli 1937 MITTWOCH, den 7. JULI: Vortrag: Was man von Südamerika wissen muss. Redner: Arnold Roller. Mit den Verhältnissen Lateinamerikas dank jahrelangem Stu- dium von Land und Leuten gründlichst vertraut, dazu ein Red- ner von gewinnender Art. sollte uns A. R., der scharfäugige Tagessehriftsteller, Wesentliches auf fesselnde Weise -bieten — nicht zuletzt unter dem Gesichtswinkel praktischer Anläufe zur Behebung jüdischer Not. MITTWOCH, den 14. JULI: Vortrag: Die religiösen Formkräfte im Judentum. Redner: Dr. phil. Max Koppel. Der aus dem Rheinland stammende Theologe ist schon in den Jahren seines Berliner Wirkens als Rabbiner forschend den Er- scheinungen nachgegangen, die für das jüdische Bereich die ge- meinschaft-, typen- und stilbestimmende Kraft religiöser Lehren erweisen. MITTWOCH, den 21. JULI: Bootfahrt nach Atlantic Highlands mit dem Dampfer "Manda- lay". Treffen: Punkt 8 Uhr abends am Anlegeplatz des Schiffes, Battery Place, South Ferry. Fahrtkosten: 60 Cents. MITTWOCH, den 28. Juli: Ordentliche Generalversammlung (nur für Mitglieder). Tages- ordnung: 1. Geschäftsbericht; 2. Finanzbericht; 3. Bericht über den Stand der Wohlfahrtsaktionen (Aerztliche Versorgung usw.); 4. Verschiedenes. ~~~ VORSTANDSSITZUNG: Donnerstag, den 22. Juli, abends 9 Uhr, im Hotel Peter Stuyvesant. Sport-Progrsmm Wir treffen uns jeden Sonntag am Strand in Rockaway Park, zwischen 114. und 115. Str., Park Inn Bath (Endstation der Long Island Railroad). ? Eintrittspreis 40 Gents—gegen Vorzeigen der Ermässigungs- karte. Unser Badeplatz ist zu erreichen: Von Pennsylvania Station nach 116. Str., Rockaway: Sonntag — Hin und zurück..^................„70 Cents Montag bis Freitag — Hin und zurück__50 Cents Von Atlantic Ave. Station, Brooklyn, nach 116. Str., Rockaway: Hin . und Zurück..................................................... 50 Cents Von New Lots Ave., Brooklyn, nach 116. Str., Rockaway (mit Autobus): Hin und zurück ..........—___;__30 Cents Der ermässigte Eintrittspreis wird vom Park Inn Bath nur gegen Vorzeigen einer Ermässigungskarte gewährt. Diese Karten sind im Clubhaus bei unserem Kassier oder bei allen Vorstandsmitgliedern erhältlich und werden an Mitglieder kostenlos, an Gäste gegen eine Gebühr von 25c pro Karte abgegeben. SAMSTAG, den 10. Juli: Spaziergang zum Cliff House (Palisades). Gemütliches Beisam- mensein. Treffpunkt: 8 Uhr abends, Dyckman Str. (Station der Broadway- 7. Ave.-Linie). SAMSTAG, den 24. JULI: Spaziergang und Rudern im Central Park: Treffpunkt: 8.15 Uhr abends, 72. Str. und Central Park West. SAMSTAG, den 31. JULI: Spaziergang nach den Palisaden. * Treffpunkt: 8:15 Uhr abends, vorder 125. Str. Ferry (Westseite). TENNIS Jeden Samstag nachmittag 5.40 Uhr, Hamilton Tennis Courts, Dyckman Street und Nagle Ave. (Dyckman Street Station der Broadway-7. Ave. Linie). Wir treffen uns an den Tennis-Plätzen. SCHWIMMEN jeden Donnerstag abend 8.30 Uhr im Hotel Paris, West End Ave. und 97. Str., gemeinsam mit dem Bar Kochba Club. Eintritt (bei Vorzeigen unserer Mitgliedskarte): 30#. Alle Veranstaltungen finden, wenn nicht anders angegeben, in unserem Clubhaus, 210 West 91. Str., statt. (Community House of Temple Israel, Rabbi William F. Rosenblum.) Beginn pünktlich 8:45 Uhr abends. Die den Mitgliedern zustehenden Vergünstigungen, wie z. B. freier Eintritt zu den Vorträgen oder ermässigte Eintritteprelse zu sonstigen Veranstaltungen, können NUR NOCH gegen Vorzeigen der Mitgliedskarte gewährt werden. ses Artikels mit seinem Namen denen, die die Verhältnisse kennen, absolut un- berechtigt erscheint, bei der grossen Mehrzahl aber, die wenig von der aktuel- len Lage weiss, zu falschen und schäd- lichen Ansichten führen muss. Es ist bedauerlich, dass, vielleicht aus Mangel an genauer Kenntnis der vorliegenden Verhältnisse, durch einen solchen Artikel selbst Wohlmeinende der guten Sache da- durch schaden, dass sie den Namen selbstloser Vorkämpfer in ein eigentüm- liches Licht bringen. Es ist allerdings wahr, dass in dem betreffenden Artikel Herr Doktor Huebe- ner nicht direkt angegriffen wird, aber der unbefangene Leser wird denn doch wohl eine falsche Vorstellung von der Verbindung zwischen dem Adressaten und dem Inhalt des Briefes bekommen. Das sollte auf alle Fälle vermieden wer- den, und deshalb würde ich im Interesse der guten Sache raten, dass das hoch- erfreuliche Auftreten von Herrn Doktor Huebener vor Ihren Lesern ins richtige Licht gestellt wird. Ergebenst Frank Mankiewicz." Im zweiten der beiden Schriftstücke präzisiert der Mann, an den jener "Offene Brief" gerichtet war, unterm 24. Mai seine Haltung mit folgenden unzweideutigen Sätzen: "Sehr geehrter Herr Brandl: Ganz zufällig, durch einen Freund, kam Ihr wertes Blatt "Aufbau" in meine Hände und da sah ich zu meinem gros- sen Erstaunen auf der ersten Seite einen "Offenen Brief" an mich gerichtet. Ich habe wirklich nicht die Zeit, auf alle Einzelheiten Ihres Artikels einzu- gehen. Worauf ich aber antworten möchte und was mir, offen gestanden, weh tut, war der Eindruck, den Ihr Artikel er- wecken musste, dass ich erstens mit den wahren Tatsachen nicht bekannt sei, und zweitens, dass es mir an Mut fehle, die- selben zu erwähnen. Alle, die mich kennen, wissen, dass ich mit Wort und Tat stets für Toleranz und Gerechtigkeit eingetreten bin. Ich bin eines der aktivsten Mitglieder des Ameri- can Christian Committee for German Res- ugees und habe durch meine Tätigkeit diesem Ausschuss bedeutende Summen zugeführt. Fast täglich kommen Emi- granten in mein Büro, um Beratung und Hilfe zu empfangen. In Schrift und Rede habe ich ihre beklagenswerte Lage vor das Publikum gebracht. Als Präsi- den der American Association of Teachers of German habe ich meine unentwegte Stellung auf der Seite der Vernunft, der Freiheit und der Demokratie von Anfang an klargemacht. Wenn ich auf die politische Lage in meinem Zeitungsartikel nicht eingegan- gen bin, dann vermied ich es nicht aus Furcht, sondern weil ich lediglich als Schulbeamter einen allgemeinen Appell an deutschamerikanische Eltern richtete. Ich halte es für taktisch falsch, die ohne- hin schon so aufgeregten Gemüter noch weiter aufzuregen. Meine Tätigkeit als Schulbeamter muss in erster Linie volks- erzieherisch und kulturell sein. Mein Interesse für die deutschen Emigranten betrachte ich als die Pflicht eines jeden Menschenfreundes. Durch beides glaube ich am besten der wahren Menschlichkeit und dem wahren Deutschtum zu dienen. Ihr ergebener Theodor Hübener." 4 AUFBAU Efi 53 AUFBAU Pitblished by the GERMAN-JEWISH CLUB, INC. 1265 Broadway, New York, N. Y. Clubhaus: 210 West 91. Strasse, New York, N. Y. Adrertising raUs on application Z. Jahrg. New York, Juli 1937 No. 8 GERMAN-JEWISH CLUB, INC. Gegründet 1924. Worte der Erkenntnis CLUBHAUS: 210 West 91. Strasse, New York Präsident ..............Dr. FRITZ SCHLESINGER t. Vize-Präsident ................FRED el SLQAN 2. Vize-Präsident . ... ._______FRED J. HERRMANN Sekretär ................................EL ERICH 1. Hilfs-Sekretär ..........WALTER BORNSTEIN 2. Hllfs-Sekretär ...............BERTHA WAHLE Finanz-Sekretär .....................MAX HALLE Schatzmeister ............HERBERT SCHINDLER Beisitzer ...................FRED H. BIELEFELD " ...................LOTHAR BRESLAUER ..............Dr. ALFRED EICHENBERG « ..........................KURT FREUND « ........................ALFRED HEYDT ................ERWIN SCHNEEBERGER « ......................FRITZ SCHNEIDER « .........Dr. LUDWIG SCHWARZSCHILD Beisitzer ex-officio ....Dr. SIEGFRIED G. LASCH • • Der Zweck des Clubs ist die Heranbildung seiner Mitglieder zu guten amerikanischen Bürgern und zu selbstbewussten, aufrechten Juden, namentlich durch Vermittlung jüdi- sche]; und allgemeiner Geistesgüter. Ferner erstrebt der Club, den freundschaftlichen Zusammenschluss der deutschen Juden in New York durch gesellschaftliche Veran- staltungen zu fördern. (Auszug aus den $1 1 und 2 der Statuten.) Zuschriften, die die Zeitung betreffen» sind an den Schriftleiter, Dr. Rudolf Brandl, 69 Fairview Ave., ApL 38, New York City (Washington Heights), zu richten. Redaktionsschluss für die Juli-Hummer unwiderruflich am 21. Juli. Anzeigenannahme und alle Anfragen, die den Anzeigenteil betreffen, werden erledigt durch H. Schindler, zu Händen der Ge- schäftsstelle 1265 Broadway, Zimmer 505, New York, N. Y. Alle Zuschriften und Anfragen in Club- angelegenheiten sind zu adressieren an: German-Jewish Club, 1265 Broadway, Zim- mer 505, New York City. (Tel.: MUrray Hill 4-0192.) Clubnachrichten Unter Beglückwünschung der Betreffen- den (Schwarzseher bevorzugen in solchen Fällen das Participium Perfecti Passivi...) tun wir der D.J.C.-Gemeinde hierdurch zu wissen, dass Ernst Sichel und Betty Löwen- stein ein Ehepaar geworden sind und dass vier aktive Angehörige •unseres Kreises: Hugo Loewy und Fay Cohen sowie Paul N. Weiner und Sitta Lowenthal, die Verlo- bungs-Hürde elegant genommen haben. Aus den "Drei Reden über das Juden- tum" von Martin Buber, dem aktivieren- den jüdischen Denker, der zugleich als einer der mächtigsten Meister der deut- schen Sprache stets frischen Ruhm er- wirbt. (Zitate nach der im Jahre 1920 bei der Literarischen Anstalt Rütten & Loening in Frankfurt a. M. herausge- kommenen Auflage des 8.-17. Tausends.) "Tradition ist edelste Freiheit dem Ge- schlechte, das sie hell und sinnvoll lebt, aber elendste Sklaverei den Erbgewohnten, die sie zäh und träge übernehmen." "Das Judentum hat für die Juden so viel Sinn, als es innere Wirklichkeit hat." "In unserer Sehnsucht nach einem reinen und einheitlichen Leben werden wir den Ruf tönen hören, der einst die grosse essä- ische und urchristliche Bewegung erweckte. Aber wir werden auch das uns entartende Schicksal der Väter fühlen in der Ironie des modernen Juden, die ja nur daraus stammt, dass wir Jahrhunderte lang, wenn wir ins Gesicht geschlagen wurden, nicht zurückschlugen, sondern, der Kraft und der Zahl nach unterlegen, uns zur Seite wand- ten und uns mit gespannter Ueberlegenheit als "die geistigen Menschen" fühlten." "Es ist einmal — von Moritz Heimann — gesagt worden: "Was ein auf die einsamste, unzugänglichste Insel verschlagener Jude noch als "Judenfrage" anerkennt, das ein- zig ist sie." Ja, das einzig ist sie." "Das Judentum Ist nicht einfach und eindeutig, sondern vom Gegensatz erfüllt. Es ist ein polares Phänomen." "Keiner kann wie der Jude verstehen, was es heisst, durch sich selbst versucht zu werden; keiner hat solche Fülle der Anlage und solche Fülle der Hemmung wie der Jude." "Das Streben des Juden nach Einheit ist es, was das Judentum zu einem Phänomen der Menschheit, die Judenfrage zu einer menschheitlichen Frage macht. "An dem grossen Prozess des Judentums wirkt jeder mit, der die Einheit seiner Seele gewinnt, der in sich für das Reine und gegen das Unreine, für das Freie und gegen das Unfreie, für das Fruchtbare und gegen das Unfruchtbare entscheidet, jeder, der die Schacherer aus seinem Tempel jagt. Und wtfe in uns selbst, so müssen wir im Volke entscheiden und den Negativen, den Schauspielern, den Lüsternen, den Würfel- spielern, den feigen Sklaven (Anm. d. Red.: Mit diesen Charakterisierungen bekennt sich Buber zu einem Satze von Jakob Was- sermann) die Gemeinschaft absagen." "Die jüdische Einheitslehre ist nur ein Element und der Prophetismus nur ein Stadium des grossen geistigen Prozesses, der Judentum heisst." "Was an den Anfängen des Christentums nicht eklektisch, was daran schöpferisch war, das war ganz und gar nichts anderes als Judentum." Soziale Fürsorge Die seit dem 7. Juni in Tätigkeit begrif- fene ständige Geschäftsstelle des Deutsch- Jüdischen Clubs, die in Zimmer 505 des Hauses 1265 Broadway (Ecke 32. Strasse) untergebracht ist und über den Telephon- anschiluss MUrray Hill 4-0192 verfügt, hat ihre Daseinsberechtigung bereits bewiesen. Sie wird jedoch nach der sozialen Seite ihre bedeutungsvolle Aufgabe nur dann voll er- füllen, wenn sämtliche Mitglieder und Freunde des Clubs es als Ehrenpflicht be- trachten, den Leiter des Büros, Herrn Adolph Cahn, von jeder Möglichkeit der Unterbringung einer arbeitsuchenden Kraft unverzüglich in Kenntnis zu setzen. Die wirtschaftliche Abwürgung jüdischer Existenzen im Dritten Reich vollzieht sich in immer schnellerem Tempo, fast jedes von einem europäischen Hafenplatz hier einlaufende Schiff bringt neue Einwanderer und so sieht sich unser Club vor Notwen- digkeiten gestellt, die er nur dann zu mei- stern vermag, wenn alle, alle rührig mit- tun ! Dringende Bitte Da sich neuestens nicht bloss diesseits, sondern auch jenseits des Atlantik reges Interesse für den German-Jewish Club und seine Monatsschrift äussert, richten wir an Mitglieder und Gönner die Bitte, überzäh- lige oder sonstwie entbehrliche "Aufbau"- Nummern (einerlei, wie das Datum lau- tet!) auf dem Altar des Vereins zu opfern und dadurch unser Werbungs-Arsenal um Munition von beträchtlicher Durchschlags- kraft zu bereichern. The Singers to the Front! Janot S. Roskin, früher Inhaber des Musikverlags "Hatikwah" und Dirigent des Chors der Schutzpolizei in Berlin, ist bereit, auf dem Boden des D.J.C. einen gemisch- ten Chor ins Leben zu rufen, sofern sich stimmbegabte Damen und Herren bei der Geschäftsstelle des Clubs in ausreichender Gesamtzahl melden. Der neue Kopf Aus unserm Leserkreise sind uns eine Reihe von Anfrageft zugegangen, wem denn eigentlich der kühne, schon in der Gewichtsverteilung höchst originelle und als Ganzes ungemein wirksame Kopf zu verdanken sei, mit dem die Juni-Nummer des "Aufbaus" überraschte. So werde denn ruchbar, dass sein Schöpfer eine (in Zürich als Kind eines Hamburgers und einer Chi- cagoer Dame geborene) Schöpferin ist, Lil- lian Brager heisst, in Jackson Heights auf Long Island wohnt und, obwohl noch jung an Jahren, bereits eine Kette von graphi- schen, malerischen und kunstgewerblichen Leistungen vorweisen kann, die der New Yorker Beaux Arts-Schule ein rühmendes Zeugnis ausstellen. Schnellkurs in Englisch Herr Felix Bäsch (dessen Name in der Ankündigung auf Seite 8 unserer Juni- Nummer versehentlich mit "Bloch" wieder- gegeben wurde) hat Mitte des abgelaufe- nen Monats den ersten seiner auf selbst- erprobten Grundsätzen fussenden Schnell- Sprech-Kurse begonnen und lässt diesem heute, den 1. Juli, einen weiteren Lehrgang folgen, der gleichfalls darauf abzielt, die Teilnehmer in das Idiom des New Yorker Alltags einzuführen. Der Sicherheit halber sei wiederholt, dass Herr Bäsch unter der Adresse von Hotel Ansonia, Broadway und 73. Strasse, N. Y. C. (Telephon: SUsquehanna 7-3300) zu erreichen ist und dass die Doppel-Lehr- stunde (Unterricht wird jeweils an zwei Wochenabenden erteilt) nur 50 Cents kostet. Führt dem D. J. C. neue Mitglieder zu! Für die Dauer der Werbeaktion wird die Eintrittsgebühr von $1.00 als Beitrag auf die ersten zwei Monate verrechnet. AUFBAU 5 MEMENTO Die Zeitschrift "Jugend und Recht", Or- gan der Reichsgruppe Jungjuristen des Bundes Nationalsozialistischer Deutscher Juristen und der Reichsfachgruppe Rechts- wissenschaft der Deutschen Studenten- schaft, brachte in Nr. 4 vom 15. April 1935 eine Besprechung, die sich mit einer am 28. November 1934 ergangenen Entschei- dung des Bayerischen Verwaltungsgerichts- hofs befasste und u. a. ausführte: Die Juden: unterschieden sich von allen anderen Rassen dadurch, dass sie als die absolute Gegenrasse der Feind aller Völ- ker seien. Wer sich mit einem Juden vermische, begehe keinen gewöhnlichen, sondern einen qualifizierten Rasseverrat. Man könne sich in die Reihen der Gegen- rasse einordnen . . . Man dürfe niemals vergessen, dass die durch Vermischung mit Juden begründete Besclioltenheit den endgültigen Ausschluss aus1 der Volks- gemeinschaft bedinge. Aus dem Ghetto gebe es kein Zurück mehr. In der gleichen Ausgabe polemisierte ein Assessor Dr. Dageförde (Spandau) unter der Ueberschrift "Rassengesetzliche oder individuelle Rechtsprechung?" gegen ein Berliner amtsgerichtliches Urteil vom No- vember 1934, in dem es hiess: "Die Angehörigen einer fremden Rasse, die für diese Zugehörigkeit nicht verant- wortlich sind, haben darum allein nicht geringeren Anspruch auf Schutz ihrer Ehre wie diejenigen, die das Glück, nicht das Verdienst, haben, in eine arische Familie hineingeboren zu sein." Zu diesem Passus bemerkte der Herr Assessor: ... . Der Nationalsozialismus sei weit davon entfernt, sämtliche anderen Rassen als minderwertig anzusehen und ihnen des- halb nur geringere Rechte zuzuerkennen. Die Juden stellten jedoch ein Rassen- gemisch dar. Seelisch habe sich vorwie- gend die erbliche Veranlagung der vor- derasiatischen Rasse durchgesetzt, mehr oder weniger beeinflusst durch andere Einschläge, die das jüdische Volk kenn- zeichneten, so zum Beispiel den orienta- lischen, innerasiatischen, hamitisch-nege- rischen Einschlag usw. Es entspreche einem deutschen rassebewussten Recht, dass es dem, der von besserer Rasse sei, mehr Recht zubillige als dem, der von besonders schlechter Rasse sei. Ueber den rassischen Wert des Judentums aber sollte sich heute der letzte deutsche Volksgenosse im klaren sein. HOTEL REGENT 2720 Broadway, Ecke 104. Strasse. 1-2-3 Zimmer mit Bad; neu möbliert; 17 Stockwerke; hell, durchwegs Aussenräume; hervorragende Ver- kehrsverbindungen. Wir sind bemüht, den Wünschen von Einwanderern hinsichtlich Unter- bringung und Preisgestaltung beson- ders Rechnung zu tragen. Man spricht deutsch. Tel. ACademy 2-5600. Management: S. H. Riesner Co., Inc. LOS ANGELOS. 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