mm mm 2 axiiiiuiiiraaEiiöHii 3. Jahrgang NEW YORK, DEN 1. AUGUST 1937 19 Randglossen zu etlichen Texten "Es flie8sen ineinander Traum und Wachen, Wahrheit und Lüge. Sicherheit ist nirgends. Wir wissen nichts von andern, nichts von uns; Wir spielen immer; wer es weiss, ist klug." Mit diesen Worten geht in Arthur Schnitzlers "Paracelsus" der grosse Seelen- durchleuchter ab. Wir huldigen dem Adel ihrer Zeilen, doch als Wollende weigern wir uns, sie als end- gültige Weisheit hinzunehmen. Zum minde- sten an einigen Punkten sollte es möglich sein, durch das Gewölk der Täuschungen zum Granit der Wirklichkeiten durchzu- stossen. * * * Guter Rat: Wer in ein fremdes Land kommt, sollte sich nicht bloss beeilen, die vorgefassten Meinungen, die er mitbrachte, aus seinem Gepäck zu entfernen; er sollte sich auch bemühen, die Weihrauchschwaden zu vertreiben, die das nationale Selbstlob seiner neuen Umwelt erzeugt. Ein Tor, wer zwar den Wahn von deutscher "Tiefe" und "Treue" über Bord warf, sich dafür aber blindlings dem Glauben an den "American way of doing things" verschreibt. Nur ein unverschleierter Blick vermag an neuer Stätte echte Werte zu entdecken. In einer Zeit, in der Staätsleiter dem Moralischen nicht einmal mehr die Huldi- gung der Heuchelei darbringen; in der so- zialistische Regierungshäupter offen aus- sprechen, sie fühlten sich zu eng an die Notwendigkeiten ihrer eigenen Nation ge- bunden, um ausländische Gesinnungsgenos- sen gegen dafe Wüten der Diktatur zu schir- men, und Unabhängige liberale Wissen- schaftler ihre Kausalerklärung totalitärer Raserei in einem Tone vortragen, der bei- nahe schon wie Billigung klingt — in einem solchen "Zeitalter der vollendeten Sündhaf- tigkeit" hängt schlechthin alles davon ab, ob sich international eine Auslese von Men- schen bildet, die gegen die Lockungen soge- nannter Realpolitik so völlig gefeit sind, dass sie zum Antihumanen mit lauter Stimme Nein sägen, wo immer es sich zeigt. Nur eine einzige Art von Patriotismus ist wesenhaft und ethisch gültig: jene, die einem Carl Schurz eingab, an Decaturs Wort "My country, right or wrong" mah- nend anzufügen: "If right, keep !t right; if wrong, set it right." Bedingungslose Zu- stimmung zu allem, was unter Berufung auf das Vaterland getan wird, ist abscheulicher Fetischismus. Es sieht fast so aus, als übte hienieden nichts eine nachhaltigere Wirkung als die Feigheit, die sich — je nach der Situation — für Friedensliebe, für Selbstbeherrschung oder für Objektivität ausgibt. Sie ist es, die den Bluffs der Diktaturen erlaubt, sich in Realitäten von politischem Gewicht zu verwandeln. ■ ^ ^ Viel zu wenig wird die Wesensgleichheit der politisch beherrschenden Gewalt-Ismen unserer Gegenwart beachtet. Aus der Ver- schiedenheit der Füllungen folgert man ganz zu unrecht, die Gefässe seien ver- schieden, während sie doch aus ein und derselben Bläserei stammen — einem Be- trieb, den Geistfeindlichkeit mit Masse und Brutalität mit Energie versorgt. * * * Die verächtlichste von allen Arten der Fahnenflucht verübt derjenige, der sich seiner Pflicht mit der Begründung entzieht, augenblicklich sei eine historische Entwick- lung im Gange und man dürfe dem rollen- den Rad um keinen Preis in die Speichen greifen. "Historisch" ist eine Kategorie, die dem zum Handeln aufgerufenen Einzelnen nicht zur Verfügung steht. (Statt von ge- schichtlichem Ablauf sprachen anno 1933 gewisse frumbe Landsknechte, Leuchten protestantischer Theologie, von einem offen- baren Willen Gottes, der die schwere Heim- suchung über die Juden verhängt habe und jegliche Linderung des Elends der Verfolg- ten verbiete . . .) Es ist ein erprobter Trick der auf dem politischen Felde arbeitenden Verbrecher, dass sie sich und ihren Spiessgesellen ir- gend eine Idealität anschminken. Was in Wahrheit Aeusserung eines kriminellen Triebes ist, strahlt so im Glänze einer höhe- ren Sendung und schliesslich erhält jegliche Niedertracht die Weihe verdienstlichen Tuns. Wie: Oberarzt Dr. X hätte durch verleumderische Anschuldigung seinen Chef und Wohltäter dem Tode überantwortet? Weit gefehlt: Er hat zu seinem bescheide- nen Teile mitgeholfen, die deutsche Heil- kunde dem vergiftenden jüdischen Einfluss zu entwinden!! ^ ^ Beschönigungen und Ausreden sind — nebenbei bemerkt — unter Juden nicht min- der munter im Schwang als unter Pogro- misten. Wie sich heute ein Hitler junge auf die "Schmach von Versailles" beruft, wenn er einen jüdischen Greis mit Strassenkot bewirft, so zitiert mancher Neueinwanderer das "zermürbende amerikanische Tempo", wenn man ihn fragt, warum er seine Abende in heulenden Pseudo-Paradiesen ä la Coney Island verbringe und nicht in der Stille unentweihter Natur oder bei Freunden, die edler Kammermusik ergeben sind. Die an- widernde Verlogenheit der Begründung bleibt dem einen wie dem andern unbewusst. Die Welt ist so beschaffen, dass sie den hohlen Köpfen und leeren Seelen eine schier unbegrenzte Zahl von Gegenständen für Verwechslungen darbietet. Besonders gern wird Roheit mit Kraft, Lärm mit Fröhlich- keit, Knechtsgesinnung mit Zucht, philan- thropisches Getue mit dienender Nächsten- liebe verwechselt. Kaum war der Forscher Freud in Schich- ten hinabgestiegen, die sich unterhalb aller wirtschaftlich-sozialen Determinanten er- strecken, da wurde auch schon "nachge- wiesen", dass es einen proletarischen und einen bourgeoisen Oedipus-Komplex gebe! Für Bellizisten und Pazifisten gleicher- massen anstössig ist eine von den gesicher- ten psychologischen Erfahrungen aus dem Weltkrieg 1914-18: dass nicht etwa robuste Draufgänger vom Paukboden oder vom Dorf Wirtshaus, sondern feine, besinnliche Menschen die Probe der Uebermaterial- schlachten am besten bestanden; homines JUDENTUM—JUDE-SEIN—JUDEN- LOS: Der erste Aufsatz der in unserer Juli- Ausgabe angekündigten Serie soll die September-Nummer einleiten. Zu unserer Genugtuung haben zu- nächst zwei führende Mitglieder der Theodor Herzl Society eingewilligt, den Problemkreis, den die dreiteilige Ueber- schrift umschreibt, mit grundsätzlichen Darlegungen abzuschreiten. Die jüngst erfolgte Zwischenentschei- dung über Palästina sichert ihrer Studie wachste Aufmerksamkeit. Die Redaktion. 2 ...........ti,_ ............i Frehkfutt am Main ~ • "™ V " :iF~v.7 '''«.--'~v '•";« AUFBAU humani, die durch einen wassergefüllten Granattrichter wateten, um nicht eine arme versprengte Katze von dem Glücksfund eines Brockens zu verscheuchen. Es ist kein Zufall, dass die selben selt- samen Geschöpfe, die das Menschsein als Stoff und Werkzeug für die Realisierung des Göttlichen erfassten und denen die Wert den Codex aller wahrhaften Gemeinschafts- kultur verdankt, auch die (fälschlich so ge- nannte) "stumme Kreatur" in den Bund liebevoller Betreuung eingliederten. Die Naturinnigkeit, die uns aus des Schwaben- Vischer köstlichem "Auch Einer" entgegen- weht, ist Odem von den ewigen Höhen des Judentums. * * * Das ist das entscheidende Ergebnis auto- ritärer Volksknetung: dass der aussen- stehende Betrachter die Mimicry-Lumpen und die Wesens-Lumpen nicht mehr aus- einanderhalten kann. Brandl. Ein unerlässlicher Epilog zu J. G. Fichtes 175. Geburtstag I. Das "philosophische" Bewusstsein des Nationalsozialismus weist gerade in Bezug auf das kulturelle Erbe eine eharakterische Spaltung auf. Je nach den Erfordernissen der allgemeinen politischen und sozialen Lage wird der Bruch oder dje Kontinuität gegenüber der Vergangenheit stärker her- vorgehoben. Die Ideologen des neuen Deutschland werden einerseits nicht müde, darauf hin- zuweisen, dass die Geschichte der Philo- sophie an einem Ende angelangt sei und dass es sieh bei ihr eheschon um eine blosse Aneinanderreihung sinnloser Namen und misslungener Charakteristiken gehandelt habe. Fortgesetzt verkünden sie, dass das, was sie angehe, aus der "Tiefe" komme und nicht "an der Oberfläche des Geistes" hafte. "Geschichte des Geistes", so heisst es wörtlich in einem kürzlich erschienenen Artikel von Ernst Krieck, dem offiziellen Pädagogen des Dritten Reiches, "ist ein Prinzip der Oberfläche, der sekundären Er- scheinung". Auf der andern Seite aber wird da mit System herumgestohlen, herumgelogen, her- umgefälscht und geschändet. Zur Ver- schleierung der Ursachen des Unglücks, das gegenwärtig das deutsche Volk beherrscht, gehört es, "theoretisch" gerade diejenigen Kräfte verantwortlich zu machen, die auf eine vernünftige Gestaltung des Daseins hin treiben, vor allem das rationalle, wissen- schaftliche Denken selbst. So wird denn so lange verdreht und ver- bogen und '"vertieft", bis das Unmögliche zum Ereignis geworden und alle: Goethe und Schiller, Hölderlin und Hegel, als Na- tionalsadisten dastehen. Der Fall Fichte ist nur einer von vielen Verstümmelungen, zu welchen sich eine armselige Schicht käuflicher Ideologen be- reitfand. II. Wenn sie auf J. G. Fichtes meistgeprie- sene Schrift, die "Reden an die; deutsche Nation", und auf den bürgerlich-revolu- tionären Denker Fichte als auf den Vor- läufer der nationalsadistischen "Revolu- tion" verweisen, wenn sie alles Echte und wirklich Revolutionäre aus Leben und Werk des Mannes herausfälschen und heraus- interpretieren, spekulieren sie auf die Un- bildung und die Unaufmerksamkeit ihrer Leser. Natürlich liegt Methode in diesem Tun. Ihre Vorläufer bekämpften Fichte noch bis aufs Blut. "Sie verfolgen in mir", schrieb dieser, und es klingt wie weise Vorahnung der grösseren Nacht der deutschen Gegen- wart, "einen Freidenker, der anfängt, sich verständlich zu machen, und einen ver- schrieenen Demokraten; es erschreckt sie, wie ein Gespenst, die Selbständigkeit, die, wie sie dunkel ahnen, meine Philosophie weckt." Gleich der ersten seiner Reden, die er durch den Druck verbreiten wollte, berei- teten sie arge Schwierigkeiten. In den "Vor- erinnerungen" der Ersten Rede steht es heute noch zu lesen: "Innerhalb der drei Jahre, welche seit meiner Deutung des lau- fenden Zeitabschnittes verflossen sind, ist Von JOE FRANK. irgendwo dieser Abschnitt vollkommen ab- gelaufen und beschlossen. Irgendwo hat die Selbstsucht durch ihre vollständige Ent- wicklung sich selbst vernichtet, indem sie darüber ihr Selbst und dessen Selbständig- keit verloren." "Irgendwo" hatte aber Fichte selber weder gesagt noch geschrieben, son- dern: "im preussischen Staat". Das ist fest- zuhalten, weil es heute verschärft zutrifft: "im preussischen Staat". III. Die faktische Unfreiheit, in der sich die deutschen Massen befinden, zu verklären und zu verewigen, sie den räuberischen In- teressen des total-autoritären Staates fester unterzuordnen, philosophastern die faschisti- schen Ideologen von der "inneren" Freiheit, der "deutschen Seele", der "Rasse" etc., die Fichtes Idealismus lehre. Aber Fichte meinte die Freiheit im un- verholenen Sinn des Wortes, keine "Ver- innerlichung", deren Funktion doch nur darin liegen kann, die "äussere" Knecht- schaft umso sicherer zu verankern. "Man hat erlebt, dass Nationen ins Gesicht gesagt worden, sie bedürften nicht so vieler Frei- heit als etwa manche andere Nation. Diese Rede kann sogar eine Schonung und Mil- derung enthalten, indem man eigentlich sagen wollte, sie könnte so viele Freiheit gar nicht ertragen, und nur eine hohe Strenge könne verhindern, dass sie sich nicht untereinander selbst aufrieben. Wenn aber diese Worte also genommen werden, wie sie gesagt sind, so sind sie wahr unter der Voraussetzung, dass eine solche Nation des urprünglichen Lebens und des Triebes nach solchem durchaus unfähig sei. Eine solche Nation, falls eine solche, in der auch nicht wenige Edlere eine Ausnahme von der allgemeinen Regel machten, möglich sein sollte, bedürfte in der Tat gar keiner Frei- heit, denn diese ist nur für die höheren, über den Staat hinausliegenden Zwecke; sie bedarf bloss der Bezähmung und Ab- richtung, damit die Einzelnen friedlich nebeneinander bestehen, und damit das Ganze zu einem tüchtigen Mittel für will- kürlich zu setzende ausser ihr liegende Zwecke zubereitet werde. Wir können un- entschieden lassen, ob man irgendeiner Nation dies mit Wahrheit sagen könne; so viel ist klar, dass ein "ursprüngliches Volk der Freiheit bedarf, dass dieses das Unter- pfand ist seines Beharrens, als ursprüng- lich, und dass es in seiner Fortdauer einen immer höher steigenden Grad derselben ohne alle Gefahr erträgt" (Achte Rede). IV. Die klassische deutsche Philosophie hatte noch unmißverständlich gelehrt, dass bei allen Handlungen die Menschheit sowohl in der eigenen "als in der Person eines jeden anderen, jederzeit als Zweck, niemals bloss als Mittel" zu betrachten sei (Kant). In der Praxis der deutschen Gegenwart ist dieser Satz dahin verändert worden, dass der Mensch nur Mittel und sein Zweck allein der sei: als Träger der Ware Arbeitskraft Objekt immer intensiverer Ausbeutung und Unterdrückung zu sein. Es gehört zur ge- sellschaftlitihen Funktion der faschistischen Ideologen, abwechselnd die gemeine mit der überschwänglichen Misere zu vertau- schen, das heisst, die Philosophie ihres Wahrheitsgehalts und ihrer Ernsthaftig- keit zu berauben. Mit der steigenden so- zialen Bedeutung des vernünftigen Denkens, das seinem Wesen nach auf die Ueberwin- dung der schlechten Wirklichkeit und auf eine Verbesserung der menschlichen Zu- stände abzielt, ergibt sich für den autori- tären Staat die immer grössere Notwendig- keit, die Vernunft zu denaturieren, die Philosophie zu Miystik und blossem Hirn- gespinst zu "vertiefen" — in welcher Ge- stalt sie allerdings wieder ein brauchbares Instrument der Unterdrückung sein kann. Der Nationalsozialismus als Retter der europäischen Gesittung? Fichte wusste da besser Bescheid: "Ihr unterwieset Millionen — und das ist das Meisterstück, worauf ihr euch am meisten zugute tut — in der Kunst, Sich auf einen Wink rechts und links zu schwenken, an- einander geschlossen wie Mauern sich plötz- lich wieder zu trennen, und in der fürch- terlichen Fertigkeit zu würgen, um sie gegen alles zu brauchen, was euren Willen nicht als ein Gesetz anerkennen will. Das sind, so viel ich weiss, eure absichtlichen Verdienste um unsere Kultur. . . . Konse- quent verfahrt ihr freilich, vielleicht konse- quenter als ihr selbst wisst, denn es wäre nicht das erstemal, dass jemanden der In- stinkt richtiger geführt hätte als seine Folgerungen. Wenn ihr herrschen wollt, so müsst ihr zuerst den Verstand des Men- schen unterjochen. . . . Alles, was darauf abzweckt, die Vernunft in ihre unterdrück- ten Rechte wieder einzusetzen, die Mensch- heit auf ihre eigenen Füsse zu stellen und sie durch ihre eigenen Augen sehen zu lassen, ist vor euren Augen eine Torheit und ein Greuel." V. Noch im Keim, mit Folterkammern und Konzentrationslagern, sucht der National- sadismus alles -Denken, alles Streben nach Wahrheit abzuwürgen.- Er weiss, warum. Seine Ideologen plau- dern das Geheimnis offen aus,' wenn sie von "deutschem Geist", "deutschem Recht", "deutscher Wissenschaft", kurz, von "deut- scher Wahrheit" schwatzen: weil sie in der Realität Geist und Vernunft, Recht und Gerechtigkeit, Wissenschaft und Verstand, kurz, die Wahrheit, wie sie allgemein (und nicht nur für eine winzige, Ausbeuter- und Unterdrückerschiöht) Geltung hat, zu ver- nichten haben. Die Wahrheit ist nämlich nichts "Rela- tives", wie sie meinen. Die Logik ist aber "parteiisch". Sie ist dort, wo an die Stelle des illusorischen Glücks des Volkes die Forderung seines wirklichen Glücks getre- ten ist; sie ist dort, wo "die Forderung, die Illusion über seinen Zustand aufzugeben", umschlägt in "die Forderung, einen Zu- stand aufzugeben, der der Illusionen be- darf" (Marx). VI. Ueber dem Glauben an die hervor- ragende Rolle der Philosophie, an die Macht des Gedankens und der Wahrheit, dürfen wir keinen Augenblick vergessen, dass es $3 v?x AUFBAU August-Programm des Deutsrh-Mdisrhen Clubs I. Allgemeine Veranstaltungen MITTWOCH den 4. August: Vortrag: Rückblick — Einblick — Ausblick. Redner: Dr. jur. Hans Mosner. Herr Mosner, ein ehemaliger Stettiner Rechtsanwalt, der mit reicher forensischer Erfahrung, im Uebrigen aber einfach als einer aus der langen Marschkolonne der Vertriebenen, Deutsch- land 1936 verliess, will in seinen Ausführungen die typische Lage eines Vertreters der deutsch-jüdischen Bildungsschicht umreissen, der unter dem Zwang steht, sich in den U.S.A. eine neue Existenz zu schaffen. SAMSTAG den 7. August: Besuch eines Konzerts des Philharmonie Symphony Orchesters im Lewisohn Stadium. Treffpunkt: 8.10 Uhr abends, vor dem Eingang, 138. Str. und Amsterdam Ave. Preise: 25^, 50tf. SAMSTAG den 14. August: Tanzabend im Hotel Peter Stuyvesant (Central Park West und 86. Strasse). Für die um 8.30 Uhr beginnende Veranstaltung (Eintritt: Mitglieder 35, Gäste 50 Cents) ist die erfolgverbür- gende Attraktion: vornehme und dabei beschwingte Musik, nach einstimmiger Aussage der Verantwortlichen gesichert. MITTWOCH den 18. August: Vortrag: Vom Aberglauben in der Medizin. Redner: Dr. med. Alfred Eichenberg. Bei der D.J.C.- und "Aufbau"-Gemeinde bedarf dieser Vortra- gende keiner empfehlenden Einführung mehr. Diesmal gedenkt er sich u. a. über gewisse schrullige Irrmeinungen zu verbreiten, an denen — zum Teil unter dem Einfluss früherer medizinischer Lehren — das amerikanische Publikum noch immer festhält. MITTWOCH den 25. August: Spaziergang und Rudern im Bronx Park. Treffpunkt: 8.30 Uhr abends, an der Endstation 180. Str. der 7. Ave.-Linie der I.R.T. (Bronx Park). * * * MITTWOCH den 1. September: Vortrag: Jüdisches Schicksal im Spiegel der Dichtung. Redner: Dr. phil. Rudolf Brandl. Die Absicht dieses Vortrags ist: aus der dramatischen und der erzählenden Litteratur des, deutschen Sprachgebietes einige Werke hervorzuheben, in denen jüdischen Gestalten eine Vordergrunds- rolle zugeteilt ist. VORSTANDSSITZUNG: Donnerstag den 19. August, abds. 9 Uhr, im Hotel Peter Stuyvesant. Wo nicht anders vermerkt, Eintritt für Mitglieder frei, für Gäste 25 Cents. Alle Veranstaltungen finden, wenn nicht anders angegeben, in unserem Clubhaus, 210 West 91. Str., statt. (Community House of Temple Israel, Rabbi William F. Rosenblum.) Beginn pünktlich 8:45 Uhr abends. Die den Mitgliedern zustehenden Vergünstigungen, wie z. B. freier Eintritt zu den Vorträgen oder ermässigte Eintrittspreise zu sonstigen Veranstaltungen, können NUR NOCH gegen Vorzeigen der Mitgliedskarte gewährt werden. II. Sport Wir treffen uns jeden Sonntag am Strand in Rockaway Park, zwischen 114. und 115. Str., Park Inn Bath (Endstation der Long Island Railroad). Eintrittspreis 40 Cents- karte. -gegen Vorzeigen der Ermässigungs- Unser Badeplatz ist zu erreichen: Von Pennsylvania Station nach 116. Str., Rockaway: Sonntag — Hin und zurück.------------------------------------70 Cents Montag bis Freitag — Hin und zurück.---------------------50 Cents Von Atlantic Ave. Station, Brooklyn, nach 116. Str., Rockaway: Hin und zurück------------------------------------------------------------------50 Cents Von New Lots Ave., Brooklyn, nach 116. Str., Rockaway (mit Autobus): Hin und zurück____________________________________________________30 Cents Der ermässigte Eintrittspreis wird vom Park Inn Bath nur gegen Vorzeigen einer Ermässigungskarte gewährt. Diese Karten sind im Clubhaus bei unserem Kassier oder bei allen Vorstandsmitgliedern erhältlich und werden an Mitglieder kostenlos, an Gäste gegen eine Gebühr von 25c pro Karte abgegeben. MITTWOCH den 11. August: Schwimmen im Riverside iCascades Swimming Pool, 620 W«st 134. Str. Treffpunkt: 7.45 Uhr abends vor dem Eingang. SAMSTAG den 14. August: Siehe Monatsprogramm. SAMSTAG den 21. August: Spaziergang zum Cliff House (Palisades). Gemütliches Bei- sammensein. Treffpunkt: 8 Uhr abends, Dyckman Str. (Station der Broadway- 7. Ave.-Linie). SAMSTAG den 28. August: Wir treffen uns im Sommerheim des Prospect-Unity Club. TENNIS Jeden Samstag nachmittag 5.40 Uhr, Hamilton Tennis Courts, Dyckman Street und Nagle Ave. (Dyckman Street Station der Rroadway-7. Ave. Linie). Wir treffen uns an den Tennis-Plätzen. SCHWIMMEN Jeden Donnerstag abend 8.30 Uhr im Hotel Paris, West End Ave. und 97. Str., gemeinsam mit dem Bar Kochba Club. Eintritt (bei Vorzeigen unserer Mitgliedskarte): 30tf. der Menschen bedarf, die ihre geschicht- liche Aufgabe darin sehen, sie zu verwirk- lichen. Dummheit, an eine bloss "theore- tische" Auseinandersetzung mit dem Fa- schismus zu glauben! Wer die Philosophie ernst nimmt, weiss, dass die Waffe der Kritik, das vernünftige Denken, die Kritik der Waffen nicht ersetzen kann. "Die ma- terielle Gewalt muss gestürzt werden durch materielle Gewalt. Allein auch die Theorie wird zur materiellen Gewalt, sobald sie die Massen ergreift" (Marx). Bei Fichte selbst drängte das Denken schon zur "Tathandlung", wie dies zum Wesen jedes wahren, dialektischen Denkens gehört. Unser Kampf für das kulturelle Erbe, für die Wahrheit und gegen die Verfälschung, muss in ungleich stärkerem Masse der der historischen Konkretheit sein. Die Aufgabe der Verwirklichung der klassischen deutschen Philosophie, die ra- tionale und planmässige Gestaltung des menschlichen Daseins, ist auf uns gekom- men. Ihre Erfüllung liegt in den Händen der fortschrittlichen Kräfte der Gesell- schaft, die das echte Subjekt der umwäl- zenden Praxis verkörpern. Und wofür sie mit ihrem ganzen Sein einstehen, das ist nichts anderes als eben jenes Fichtesche Reich des Rechtes, gegründet auf "Freiheit und Gleichheit alles dessen, was Menschen- antlitz trägt." Personalia von Belang Der Abgrund der Ehe hat den Dr. phil. Josef (Joe) Maier und die bisherige Alice Heumann verschlungen. Unseretwegen kön- nen die beiden miteinander unbändig glück- lich werden—wenn nur ihre selbstlos tätige Treue dem Club erhalten bleibt. Was Alfred Demant und seine amerika- nische Belle betrifft, so mögen sich auch bei ihnen die Ehefesseln als nie welkende Rosenbande erweisen! 4 AUFBAU ■ f ' - • « ■ - ' f • '• "•.......- "AUFBAU" Published by the GERMAN-JEWISH CLUB, INC. 1265 Broadway, New York, N. Y. Clubhaus: 210 West 91. Strasse, New York, N. Y. Advertising rate» on application 3. Jahrg. New York, August 1937 No. 9 GERMAN-JEWISH CLUB, INC. Gegründet 1924. CLUBHAUS: 210 West 91. Strasse, New York Präsident ..............Dr. FRITZ SCHLESINGER 1. Vizc-Präsldent ................FRED E. SLOAiN 2. Vize-Präsident ...........FRED J. HERRMANN Sekretär ................................E. ERICH 1. Hilfs-Sekretär ..........WALTER BORNSTEIN 2. Hilfs-Sekretär ...............BERTHA WAHLE Finanz-Sekretär .....................MAX HALLE Schatzmeister ............HERBERT SCHINDLER Beisitzer ...................FRED H. BIELEFELD ...................LOTHAR BRESLAUER « ..............Dr. ALFRED EICHENBERG ..........................KURT FREUND " ........................ALFRED HEYDT ................ERWIN SCHNEEBERGER ......................FRITZ SCHNEIDER .........Dr. LUDWIG SCHWARZSCHILD Beisitzer ex-offlclo ....Dr. SIEGFRIED ct. LASCH Der Zweck des Clubs ist die Heranbildung seiner Mitglieder zu guten amerikanischen Bürgern und zu selbstbewussten, aufrechten Juden, namentlich durch Vermittlung jüdi- schem und allgemeiner Geistesgüter,. Ferner erstrebt der Club, den freundschaftlichen Zusammenschluss der deutschen Juden in New York durch gesellschaftliche Veran- staltungen zu fördern. (Auszug aus den §g 1 und 2 der Statuten.) Zuschriften, die die Zeitung betreffen, sind an den Schriftleiter, Dr. Rudolf Brandl, 69 Fairview Ave., Apt. 38, New York City (Washington Heights), zu richten. Redaktionsschluss für die September- Nummer unwiderruflich am 23. August. Anzeigenannahme und alle Anfragen, die den Anzeigenteil betreffen, werden erledigt durch H. Schindler, zu Händen der Ge- schäftsstelle 1265 Broadway, Zimmer 505, New York, N. Y. Alle Zuschriften und Anfragen In Club- angelegenheiten sind zu adressieren an: German-Jewish Club, 1265 Broadway, Zim- mer 505, New York City. (Tel.: MUrray Hill 4-0192.) Briefkasten E. H., Jamaica. Ausser den von Ihnen Genannten gehörten noch die Herren Dr. Louis A. Ewald, Dr. Peter J. Kesseler, Bern- hard W. Weiler, Professor F. W. Heuser, Prof. Ad. Busse sowie die Pastoren Dr. H. Brückner und Sigismund von Bosse zu jener Gruppe. "Franconia sei's Panier". Die Ausschnitte befinden sich in unserer Sammlung. Wir überlegen uns augenblicklich, ob wiir nicht doch noch photostatische Kopien anfertigen Unser Club als kulturelles Kraft- zentrum Von den New Yorker Vereinigungen deutschsprachiger Juden ist der D. J. C. weitaus die bedeutendste und — abgesehen von der als Trägerin des zionistischen Ge- dankens ideell einer «besonderen Ordnung angehörenden Theodor Herzl Society — die einzige, die geistig zählt. Doch so viel wir auch schon erzielt haben: der jeweils er- reichte Meilenstein ist uns immer bloss Etappe auf dem Wege zu noch grösserer Fülle, noch inhaltsvollerer Lebendigkeit. Im Sinne solcher Haltung hat der Club- vorstand jüngst einen eigenen Bildungsaus- schuss ins Dasein gerufen und mit weit- gehenden Befugnissen ausgestattet. Die Mitglieder dieser Körperschaft fassen in Linklang mit dem Leiter: dem "Aufbau"- Redakteur (Adresse s. Seite 4,erste Spalte), Bildung als die Kraft auf, die dem Einzel- menschen dadurch einen beharrenden Stil aufprägt, dass sie zwischen ihm und den uberindividuelleni Werten eine dauernde Be- ziehung stiftet. Eine derartige Auffassung verpflichtet von Anbeginn zu geistig-seelischer Weit- raumigkeit in der Stoffwahl und zu elasti- schem Verfahren bei der Verwirklichung des Programms. .Auf der Grundfläche, die hiermit prinzi- piell abgesteckt ist, schweben unserm Au«- schuss schon ganz bestimmte Dinge vor. Andererseits legt er entscheidenden Wert darauf zu erfahren, welche Wünsche die DJ.C.-Gemeinde im Hinblick auf das in Angriff zu nehmende Bildungswerk nach der thematischen und nach der pädagogi- schen Seite hegt. Die Freunde dürfen ge- wiss sein, dass jede verständige Anregung, die aus ihren Reihen an den Ausschuss ge- längt, achtungsvolle- Erwägung finden wird. Ob um aus der Urne der Möglichkeiten ein paar Beispiele herauszugreifen — ein Lehrgang über Philosophie als Welt- und Lebensdeutung eine Kette von biologischen Exkursionen, eine Arbeitsgemeinschaft mit der sogenannten abstrakten Malerei als Thema, ein Seminar über Standardwerke der neuhebräischen Literatur oder aber ein Zyklus jungamerikanischer Kammermusik vorgeschlagen wird, das gilt uns gleich. Das Ja oder Nein wird in den einzelnen r allen ausschliesslich davon abhängen, ob uns die erforderlichen Lehrkräfte bezw. Kunstler zur Verfügung stehen und das spezielle Interesse des Anregers von andern geteilt wird. ^dl. Unsere Bitte um überzählige "Aufbau"- Nummern hat einen Erfolg gehabt, der uns ermutigt, mit einem neuen Anliegen her- vorzutreten: Wer gediegene Bücher bezw. Broschüren entbehren kann oder wegen Raumknappheit abstossen möchte, schenke sie freundlichst der D.J.C.-Bibliothek, und lassen sollten, um die Wirksamkeit einer eventuellen Veröffentlichung zu steigern. Drei K. C.er. Sie tun da einem Ehren- mann bitteres Unrecht. Der Betreffende spielt durchaus nicht Komödie, sondern gibt winklich seiner innersten Ueberzeugung Ausdruck. Irene aus München. Erraten: E. ist ein L. wer mit Bezug auf aktuelle Ausschnitte aus Zeitungen oder Zeitschriften in entsprechen- der Lage ist, der stifte sie gütigst für das Club-Archiv (Annahmestelle allemal das Büro: Nr. 1265 Broadway, Ecke 32. Str., Raum 505). Der Dank (nicht des Vaterlandes, son- dern) des German-Jewish Club ist den edlen Spendern gewiss ! O Soziale Fürsorge Zu unserm Bedauern sind wir gezwungen, bekanntzugeben, dass sich die Hoffnung einer Reihe von Neueinwanderern, in New York eine Stellung zu finden, bis zur Stunde deshalb nicht erfüllt hat, weil es Angehö- rige des D.J.C.-Kreises trotz unserer wie- derholten dringenden Bitte verabsäumt ha- ben, die Geschäftsstelle (1265 Broadway, Ecke 32. Str., Zimmer 505, Tel.: MUrray Hill 4-0192) von vorhandenen Vakanzen rechtzeitig zu verständigen. Wir erwarten, dass künftighin jedermann wirklich alles in seinen Kräften Stehende tut, um den Opfern des Nationalsadismus, die sich hierher wenden, zu einem neuen Start zu verhelfen!. Wer sich unserm Appell hartnäckig ver- schliesst, beweist damit, dass er den Sinn unserer Gemeinschaft nicht oder nur äus- serlich erfasst hat. Vom EnglischrSchnell-Kurs Von Herrn Felix Bäsch (Hotel Ansonia, Broadway und 73. Strasse, New York City; Tel.: SUsquehanna 7-3300) ist uns folgen- des Schreiben zugegangen: "Liebwerter Herr Brandl! Ich kann nicht umhin, Ihnen und dem German-Jewish Club herzlichst zu danken. Die Idee, deutsch- jüdischen Flüchtlingen Herz und Tor zu öffnen mit einer Vereinigung wie dem Deutsch-Jüdischen Club, hat über jede Er- wartung durchgeschlagen. Alle Herren und Damen, die zu meinem Englisch-Schnell- Sprech-Kurs als Mitglieder Ihrer gegen- wärtigen Gemeinde oder, wenn noch nicht angemeldet, als zukünftige treue Angehö- rige, kommen, werden fraglos darin über- einstimmen, dass Ihr Club drei wertvolle Dinge vereinigt: Beratung, Geselligkeit und Stellenvermittlung — die letztere ausge- baut und von einer besonders liebenswürdi- gen Persönlichkeit geleitet, die zweite von Ihrem ungemein fähigen Präsidenten "ge- managed"; und welcher Neuankommende könnte besser beraten werden als mit der ihm gegebenen Möglichkeit, sich sofort bei einem Sprachlehrer melden zu können, der Ihrem Club und^seinen Persönlichkeiten zu- liebe, praktisch und menschlich, Unterricht in der Landessprache erteilt. Ueber das Ideelle hinaus bin ich glück- lich, Ihnen, meine Freunde, berichten zu können, dass es mir dank meinen langjäh- rigen Verbindungen bereits gelungen ist, dreien der bei mir Lernenden eine Stellung zu verschaffen; wie froh die Betreffenden sind, können Sie sich kaum vorstellen! Ich beginne nun zum letzten Mal für diesen Sommer mit einem Sprachkurs zu dem "Cluib"-Preis (50 Cent» pro Doppel- Lehrstunde), der nur Ihren Mitgliedern und deren Freunden eingeräumt ist. Mit vorzüglicher Hochachtung Ihr ergebenster Felix Bäsch." Führt dem D. J. C. neue Mitglieder zu! Für die Dauer der Werbeaktion wird die Eintrittsgebühr von $1.00 als Beitrag auf die ersten zwei Monate verrechnet. AUFBAU 5 Worte der Erkenntnis KsoHH un