Jahrgang 119 NEW YORK, DEN 1. APRIL 1938 No. DAS WEITE LAND Schon zu wiederholten Malen hat der "Aufbau" den deutsch-jüdischen Ein- wanderern nahegelegt, ihren Blick von der "Metropolitan Area": dem Gross- New Yorker Bereich, abzuwenden und die vielfach wesentlich günstigeren Mög- lichkeiten zu bedenken, die ihnen die ge- waltige Weite der Vereinigten Staaten im Landesinnern bezw. an den Küsten- säumen des Südens und des Westens darbietet. Diese Mahnung wird unseres Erachtens kräftig durch den hier in deutschem Sprachgewand erscheinenden Aufsatz untermauert, den wir dem freundschaftlichen Interesse der mass- gebenden Stellen des Greater New York Cdmmittee for German Refugees verdan- ken.—D. Red. Was wir im Folgenden darlegen, zielt zu- nächst darauf ab, bei der deutschen Neu- einwanderung irrige Ansichten zu zer- streuen, die, offenbar durch Fehlinformatio- nen erzeugt, einen recht erheblichen Pro- zentsatz der Immigranten beherrschen. Da- rüber hinaus bewegt uns der Wunsch, die '' Auf bau' '-Gemeinde mit den Leitgedanken vertraut zu machen, die unsere Organisa- tion ins Dasein gerufen haben, und Klar- heit über die Gesinnung zu verbreiten, die die Träger unseres Werkes gegenüber den deutschen Neuankömmlingen erfüllt. Dass der Erfolg unserer Bemühungen zu einem entscheidenden Teil von der Vernunft und dem guten Willen der Immigranten selber abhängt, liegt auf der Hand. Um in unserm Lande, wo Gottseidank die Prinzipien der Gastlichkeit, der Gleichberechtigung und der offenen Chancen nach wie vor unge- schwächt gelten, eine existenzverbürgende Stätte zu finden, müssen die Neueinwande- rer — so hart es sie auch ankommen mag — alle Prätentionen hinter sich werfen, die sich auf ihre deutsche Vergangenheit grün- den. Und neben dieser Notwendigkeit steht eine andere: die, rasch zu begreifen, dass die Vereinigten Staaten durchaus nicht mit ^er Stadt New York identisch sind und dass draussen im Lande an zahlreichen Plätzen wirtschaftliche Möglichkeiten winken, die in der Hudson-Metropole, zumal nach ge- wissen Entwicklungen jüngeren Datums, nicht mehr gegeben sind. Und nun sei uns gestattet, mit einigen Sätzen zu schildern, wie die mit der Unter- bringung der jüdischen Neuankömmlinge betraute Abteilung des "National Coordinat- ing Committee" entstand und einen snezifi- schen Aufgabenkreis empfing. Den ersten Antrieb lieferte die bei unsern Freunden und Gönnern lebendige Erkennt- nis, dass so bald wie nur irgend angängig ein Apparat geschaffen werden müsse, um — so weit möglich, im Einklang mit den besonderen Neigungen, der Vorbildung und der Berufspraxis der Betreffenden — den Vertriebenen einen neuen Port zu sichern und zwar ausserhalb des Bezirks der Stadt New York. Unser Augenmerk war hierbei vornehm- lich auf diejenigen gerichtet, die von klei- neren Plätzen Deutschlands kamen und sel- ber das Verlangen hegten, nicht in der Rie- senstadt New York, sondern irgendwo in dem ihnen gemässeren Milieu der Provinz vor Anker zu gehen. Unter dem so be- stimmten Gesichtswinkel wurde Dr. Jacob Pillikopf — eine dank ihrem Wirken bei dem "Galveston Removal Committee" mit den erforderlichen Erfahrungen ausgerü- stete Persönlichkeit — verpflichtet, um ohne Verzug mit Sondierungen in den verschie- denen Einzelstaaten zu beginnen und jede Gelegenheit zu konkreten Vereinbarungen zu benutzen. Im Sinne dieser Weisung machte sich Dr. Billikopf alsbald auf den Weg durch die U. S. und verhandelte an einer ganzen Reihe von Orten mit Organi- sationen sowie mit Einzelpersonen, die sich von dem Projekt unmittelbar angerührt fühlten. Er unterbreitete den in Betracht kommenden Gemeinden die Bitte, Einwan- dererfamilien zu betreuen, ihnen Erwerb zu vermitteln und sie auch geistig-seelisch mit ihrer nunmehrigen Umwelt vertraut werden zu lassen um ihnen wirklich ein neues Heim zu schenken und damit, wenn möglich, den Schleier des Vergessens über die Drangsale zu breiten, deinen sie in ihrem Vaterland ausgesetzt gewesen waren. Selbstverständ- lich bedurfte es beträchtlicher Arbeit, um die örtlichen Ausschüsse zweckmässig zu organisieren und sie auch psychologisch für das Fürsorgewerk zu schulen, das sie an den deutschen Brüdern und Schwestern zu vollbringen bereit waren. Sobald die lokalen Körperschaften in je- der Richtung aktionsfähig dastanden, waren die New Yorker Instanzen in der Lage, Fa- milien ins Land hinaus zu schicken, denn sie hatten ja nun die Gewissheit, dass ihre Q^hützlinge nicht stranden, sondern mit ge- nügend Verständnis und Herzlichkeit um- geben werden würden, um sich bis zur völli- gen Verschmelzung ins amerikanische Le- ben einfügen zu können. Mit begreiflicher Genugtuung vermögen wir heute festzustellen, dass von den Immi- granten, die von unserer Zentrale nach4aus- wärtigen Plätzen überwiesen wurden,* be- reits volle 95 Prozent ordentlich unter- gebracht sind und sich von Seiten der be- ' treffenden Gemeinden einer Aufmerksam- keit erfreuen, die ihnen das Gefühl des Zu- h.'nise-Seins gibt. In diesem Zusammen- hang erscheint es uns angebracht, ein paar markante Abschnitte aus Briefen anzufüh- ren, die uns Bericht erstatteten: (Aus Harrisburg, Pennsylvania) "Das Al- lerhübseheste an meiner hiesigen Existenz ist die Tatsache, dass ich Bekanntschaften gemacht habe, die mir nicht nur sympa- thisch sind, sondern gleichzeitig eine starke Ermutigung für mich bedeuten. . . . Ich wurde hier herzlich willkommen geheissen und habe aufmerksame Ohren und dazu aufgeschlossene Herzen gefunden, die mir in jedem Falle, wo ich dessen bedarf, bei- stehen und mich in ihrer Mitte heimisch zu machen trachten." (Aus Canton, Massachusetts) "Gleich im Augenblick, wo ich in Canton eintraf, hatte ich die bestimmte Empfindung: Hier wirst du dich wohlfühlen! Ich habe einen anstän- digen Posten in der Fabrik bekommen und wohne (mit voller Verpflegung) in einem wirklich hübschen Znmmer bei einer jüdi- schen Familie." (Aus New Orleans, Louisiana) "Ich bin in der angenehmen Lage, Ihnen berichten zu können, dass ich von den Verhältnissen, die ich hier in New Orleans angetroffen habe, befriedigt bin. Das geschäftliche und das private Leben wickeln sich am hiesigen Platze in äusserst sympathischen Formen ab. Heute ist mir in meinem Betrieb die Funktion zugewiesen worden, sämtlichen Beschwerden von Kunden nachzugehen und für Abstellung eventueller Misstände zu sorgen. Nach dem augenblicklichen Stande der Dinge darf ich hoffen, mich schon in naher Zukunft weiter hochzuarbeiten . . . Persönlich habe bereits verschiedene lie- benswürdige Familien kennengelernt. Es vergeht kaum eine Woche, in der ich nicht zu irgend einer Gesellschaft eingeladen würde." (Aus der gleichen Stadt) "Sie können sich nicht vorstellen, wie elend mir in New York zu Mute war, weil ich keine regel- mässige Arbeit bekommen konnte. Tag für Tflg habe ich mir da die Finger wund ge- schrieben und das Ergebnis war immer bleich Null. Jetzt, wo ich einen richtigen Po-sten habe, fühle ich mich glücklich. Ich kann nun einmal ohne reguläre Arbeit nicht leben." (Aus Cleveland, Ohio) "Ueberflüssig zu Vorankündigung: • An dem auf den 4. Mai fallenden Vor- tragsabend unseres Clubs ist der Redner DR. JOACHIM PRINZ; das Thema: Lösung der Judenfrage? Phrase und Wirklichkeit Vom europäischen Dauerpogrom J Mit einer grauenvollen Präzision der Frucht fünfjähriger Uebung an reichsdeutschen Opfern — verrichtet der Nazismus nun- mehr auch in Oesterreich sein mörderisches Werk an jüdischen Menschen und jüdischen Schöpfungen. Was im ursprünglichen Macht- bereich der Hakenkreuzler Wochen, ja Monatein Anspruch nahm, das wird auf dem Boden des ehemaligen Habsburger-Landes innerhalb eines einzigen Tages I» sorgt. Schon haben eine ganze Anzahl unserer österreichischen Glaubensgenossen — unter ihnen Persönlichkeiten, deren Namen in den '»ezirken der Wissenschaft oder der Kunst ehrerbietig genannt zu werden pflegten — den Ausweg des Freitodes ge- wühlt. weil sie unte der Schreckensherrschaft, der Itrauncn nicht mehr zu atmen vermochten, und es ist nur allzu gewiss, dass gleiches oder verwandtes Schicksal noch vieler anderer "Niclitarier" harrt. Was sich gegenwärtig in Oesterreich abspielt, wirft ein Sehlaglicht grellster Art auf die geistige und moralische Qualität derer, denen die Lenkung der sogenannten demokratischen Mächte Europas zur Zeit anvertraut ist. Noch eine kurze Spanne "Frieden" Modell 11)38 — und die Verwüstungen, die der Weltkrieg angerichtet hat, schrumpfen vor dem neuen Chaos zu einer Lächerlichkeit zusammen! nichts, müssen aber trotzdem mit ihren "arischen" Mitgefangenen zu dem Essen- wagen marschieren, wenn die letzteren ihre Brot-Ration empfangen. Wenn es beson- ders heiss war, wurde Wasser für die Häft- linge gebracht, aber die Juden durften kei- nen Tropfen trinken. Diejenigen Gefange- nen, die keine Hilfe von ihren Familien er- halten, leiden schwarzen Hunger. Die Män- ner werden von besonderem /Wachpersonal mit einer Peitsche neuer Nazikonstruktion geprügelt. (Schon für leichte "Vergehen" gibt es 25 Streiche.) Einmal wurden zwölf Gefangene verurteilt, zwei Stunden lang mit über dem Kopf zusammengeschnürten Händen so zu hängen, dass ihre Zehen mit knapper Not den Boden berührten. Eine Anzahl jüdischer Gefangener haben bereits Selbstmord verübt und andere sind für den Rest ihres Lebens Krüppel geworden, weil sie physisch nicht kräftig genug waren, die Fronarbeit zu ertragen. Letztes Frühjahr waren 2500 Häftlinge im Lager, doch wäh- rend des Sommers hatten wir 36 neue Ba- racken zu erstellen, "weil weitere Trans- porte erwartet wurden." * * * Die Gesamtzahl der jüdischen Einwohner Badens, die nach der amtlichen Zählung vom 16. Juni 1933 mit 20617 angegeben wurde, ist laut der neusten Ermittlung des Oberrates auf rund 13900 gesunken. Der Hauptfaktor war selbstverständlich die-Aus Wanderung. Diese wies im Jahre 1937 eine weit über dem Reichsdurchschnitt liegende Höhe auf. (Die 1163 offiziell festgestellten Fälle umfassen keineswegs das tatsächliche Gesamtvolumen.) Bei mindestens drei Vier- teln der Emigranten waren die Vereinigten Staaten das Wanderziel. Von den 120 jüdi- schen Gemeinden, die zu Beginn des Ka- lenderjahres 1937 in Baden noch bestanden, sind während der Berichtsperiode 17 auf- gelöst worden. In dem ausserordentlich materialreicheu Januar-Februar-Bulletin der "1 nteninLimml Relief Association for Victims of Nazism" (20 Vesoy Str., Iloom ,'{10, N. Y. C.) lesen wir unter der Ueberschrift "Juden in Nazi- Konzentrationslagern" folgendes: "Alle im Konzentrationslager Dachau in- haftierten Juden erhielten den Befehl, Briefe an ausländische Zeitungen und an Freunde zu schreiben. Diese Briefe weisen alle den gleichen Stil und Inhalt auf: Sie protestieren gegen "Greuelmärchen" und be- streiten, dass die jüdischen Gefangenen schlecht behandelt würden. In Wahrheit jedoch sind die Verhältnisse, die schon im- mer übel gewesen waren, für die Juden nachgerade unerträglich geworden. Ein von einem Gefangenen herrührendes (nicht un- ter Zwang entstandenes. D. "Aufbau") Schreiben lautet: "Die Juden in Dachau werden wieder einmal verdächtigt, "Lügen" über die Konzentrationslager in Umlauf ge- setzt zu haben. Wir Juden werden deshalb von einander getrennt gehalten, bis die Ver- antwortlichen ermittelt sind. Ihr sollt wis- sen, dass wir uns in vollständiger Isolierung befinden, selbst der elementarsten Notwen- digkeiten beraubt sind und nicht die Er- mächtigung gemessen, Briefe zu schreiben oder zu empfangen." Ein deutscher Jude, der unlängst aus dem bezeichneten Konzentrationslager zu ent- rinnen vermochte, gibt von den Zuständen, wie sie dort 1937 herrschten, folgende Schil- derung: "Den jüdischen Gefangenen wird immer die ärgste Arbeit aufgehalst. So müssen sie beispielsweise mit Sand ge- füllte Lastwagen durch weichen Boden oder Schlamm schieben. Bei dieser Arbeit wer- den sie häufig geprügelt, wenn der Abstand zwischen den Wagen zu gross wird, und man belegt sie mit den gemeinsten Aus- drücken (Ich kann diese garnicht wieder- geben). Die "arischen" Gefangenen bekom- men während des Arbeitstages eine Por- tion Brot, die Juden kriegen überhaupt bemerken, dass wir mehr als glücklich sind über die bezeichnete Stellung. Ich habe in dieser ungemein entgegenkommende und hilfsbereite Kollegen und geniesse oben- drein weitgehende Unabhängigkeit. Hof- fentlich glückt es Ihnen, andern deutschen Einwanderern ebenso erfolgreich zu helfen, wie Sie es in meinem eigenen Falle fertig- gebracht haben!" (Aus Minneapolis, Minnesota) "Ich bin jetzt so weit "gesettled", um Ihnen melden zu können, dass ich mich in Minneapolis unter jedem Gesichtspunkt wohlfühle. Das hiesige Komitee, das mir einen äusserst freundlichen Empfang bereitete, hat sich nicht darauf beschränkt, mir einen Posten in einem grossen Warenhaus zu besorgen, sondern hat mir auch ein für mich passendes Logis verschafft. Es wird Ihnen unzweifel- haft zur Befriedigung gereichen, wenn Sie erfahren, dass meine Verpflanzung nach Minneapolis so erfolgreich ausgelaufen ist, und ich möchte keinesfalls verfehlen, Ihnen für Ihre wirkungsvolle Unterstützung mei- nen vollen Dank abzustatten." (Aus San Francisco, California) "Erst kürzlich wieder habe ich einer der monat- lichen Veranstaltungen des San Franciscoer Ausschusses beigewohnt. Jedesmal empfinde ich von neuem, wie grossartig — und wie erfolgreich! — unsere Gastfreunde sich be- mühen, uns in ihrer vornehmen Stadt ein Höchstmass von Behaglichkeit und Heim- gefühl zu schenken. Die Abende werden allemal mit echtem menschlichen Interesse und ehrlichem Bemühen arrangiert. Ich lege Wert darauf, zu wiederholen, wie dankbar wir sein können für die Umsicht, den Takt und die innere Anteilnahme, mit der hier eine äusserst schwierige Aufgabe gelöst wird." Um abschliessend vom Individuellen zum grossen Ganzen zurückzulenken: Jeder jü- dische Mensch aus Deutschland, der auf dem Boden der Vereinigten Staaten sein Dasein neu aufzubauen gedenkt, sollte mit ungetrübter Objektivität die weitgreifenden Bemühungen anerkennen, die in seinem und seiner Schicksalsgefährten Interesse unter- nommen werden, und sollte alles aufbieten, um das Werk unserer "Resettlement Divi- sion" zu einem hundertprozentigen Erfolge werden zu lassen. Eine solche Haltung ge- genüber unserer Organisation ist auch des- halb dringend geboten, weil andernfalls die Tendenzen, die bei immigrationsfeindlichen Gruppen sowie bei gewissen Kreisen der Arbeiterschaft vorhanden sind, eine bedenk- liche Verstärkung erfahren würden. Auf jeden Fall empfiehlt es sich, dem sachlich fundierten Rat von Menschen zu folgen, bei denen man ehrliches Interesse für seine Nöte voraussetzen darf, und sich nicht von Leuten beeinflussen zu lassen, die vielleicht über guten Willen, aber nicht auch über die unerlässliche Vertrautheit mit den tatsächlichen Verhältnissen ver- fügen. Wir für unser Teil haben nur ein ein- ziges Ziel: Hilfsbedürftigen die rechte Hilfe zu bringen. Wir werden es auf der gan- zen Linie erreichen, wenn die deutsch-jüdi- schen Organe, auf deren Stimme der Immi- grant hört, die unumgängliche Aufklärung nach besten Kräften fördern. Im Zeitraum zwischen dem 1. Januar 1933 und dem gleichen Tage des laufenden Jah- res ist die jüdische Gemeinde des vogtländi- schen Industriezentrums Plauen von 802 auf 381 Personen zurückgegangen. Sonntag den 3. April, abends 8 Uhr im Clubhaus des Gemum-Jewish Club, 210 West 91. Str., findet unser 2e F mit Kaffeeklatsch für unsere Eltern und älteren Freunde statt. Künstlerische Darbietungen » - Sketch Eintrittspreise: Einzelpersonen 25 Cents Musikalische Einlagen Ehepaare 40 Cents A L i- £> A U April-Programm des DeuLsch-Nüdisrhen Clubs I. Allgemeine Veranstaltungen Freitag den 1. April: Böslich des um K.lsj Uhr abends beginnendvn Gottesdienstes im Temple Israel; anschliessend "Oneg Schabbat" (Sabbat-Feier- stunde) ; darauf gastliche Bewirtung der D.-J. C.-Mitglieder im Gomcmdvhause. Sonntag den 3. April: Familienabend mit künstlerischen und mit materiellen Darbie- tungen. Nur für Kitern von Clubangehörigen und sonstige Per- sonen reiferen Alters zugänglich. Eintritt: Ehepaare 40, Einzel- besucher 25 Cents. Mittwoch den K. April: Vortrag: New Hornes for Old Ones. Rednerin: Cecilia Razovsky. (Leitung: Fred Bielefeld.) Cecilia Razovsky gehört zu jener Gruppe amerikanischer "social workers", die, wie Jane Adams, Lillian Wald und Francis Pei'kins, der Welt bewiesen haben, dass es zum mindesten ein Gebiet des öffentlichen Lebens gibt, auf dem die Frauen den Männern weit überlegen sind: die ökonomisch-gesellschaftliche Erhaltung oder Wiedereingliederung derjenigen Menschen, die infolge irgend eines überstarken Faktors zu sozialen Parias wurden. Frau Razovsky hat, aus der jüdischei Wohlfahrtspflege kommend, ihre Energie und ihre Erfahrung in den letzten Jahren als Executive Director des "National Coordinating Committee for Aid to German Refugees" den Immigranten ge- widmet. Diesseits wie jenseits des Atlantischen Ozeans gibt es schwerlich jemanden, der grössere Erfahrung und entschiedenere Liebe zur Sache wie zum Individuum hätte. Bei der Entschei- dung der Frage, wo die ost- und die mitteleuropäischen Flücht- linge neue Heimat, neue Arbeit finden sollen, ist Cecilia Razovskys Stimme von ausschlaggebender Bedeutung. Mittwoch den 13. April: Vortrag: The Struggle of the Spanish People for Peace and Democracy. Redner: Steve Nelson. (Leitung: Dr. Norbert Goldenberg.) Der Vortragende dieses Abends, ein als Redner und Publizist wohlbekannter Streiter für die Sache des demokratisch organi- sierten Fortschritts — Membership Director der "American League for Peace and Democracy" — ist kürzlich aus Spanien zurückgekehrt, wo er, mit dem Rang einer Oberstleutnants, den Posten des politischen Kommissars bei der 15. Brigade innehatte. Die Fülle der Einblicke, die er drüben gewonnen hat, verheisst uns einen ungewöhnlich aufschlussre'chen Vortrag von höchster Aktualität. Eintritt: Mitglieder 10, Gäste 30 Cents. Freitag den 15. April: Seder im "Royal Manor", 157. Str. und Broadway. (Ueber die Einzelheiten unterrichtet ein eigener Hinweis auf Seite 5.) Mittwoch den 20. April: Pessach-Abend mit besonderer Note." (Näheres s. Notiz auf Seite 5 und Anzeige auf Seite 10.) Ein- tritt: Mitglieder 15, Gäste 30 Cents. Mittwoch den 27. April: Ordentliche Mitgliederversammlung (Zutritt wird nur gegen Vorzeigung der Karte gewährt). Tagesordnung: 1. Bericht des Vorstandes, 2. Allgemeine Aussprache. Der Besuch dieses Abends sollte in Anbetracht der Zeitläufte für jedes verantwortungs- bewusste Clu'bmitglied selbstverständliche Pflicht sein. TANZTEES: Im Monat April wird die Reihe der wegen ihrer überragenden Attraktionskraft bekannten D.-J. C.-Tanztees im Hotel Peter Stuyvesant, 86. Str. und Central Park West (Beginn jeweils 3 Uhr nachm.), mit Rücksicht auf die Osterfeiertage am 17. unterbrochen. Dafür wird, wie bereits angekündigt, die Veranstaltung vom 3. d. M. zu einem Tanzturnier ausgestaltet. (Meldeschluss 3.30 Uhr nachm.; Einschreibgebühr pro Tanzpaar 25 Cents.) Wo nicht anders vermerkt, Eintritt für Mitglieder frei, für Gäste 25 Cents. Alle Veranstaltungen finden, wenn nicht anders angegeben, in unserem Clubhaus, 210 West 91. Str., statt. (Community House of Temple Israel, Rabbi William F. Rosenblum.) Beginn pünktlich 9 Uhr abends. Die den Mitgliedern zustehenden Vergünstigungen, wie z. B. freier Eintritt zu den Vorträgen oder ermässigte Eintrittspreise zu sonstigen Veranstaltungen, können NUR NOCH gegen Vorzeigen der Mitgliedskarte gewährt werden. II. Sport Samstag den 2. April: 6.30 abends Schwimmen im Hotel Paris, Westend Ave. und 97. Str.; Treffpunkt: Lobby. Kosten 40 Cents. Sonntag den 3. April: 10 Uhr morgens Ausflug nach Staten Island; Treffpunkt: Ein- gang zur South Ferry (Battery Place). Kosten 30 Cents. 10.30 morgens Training (Handball, Fussball und Leichtathletik) auf dem Sportplatz an der 138. Str. (zwischen Convent und St. Nicholas Aves.) Samstag den 9. April: 6.30 abends Schwimmen im Hotel Paris (s. oben). Sonntag den 10. April: 9.30 morgens Ausflug nach Elmsford (Croton Aquaduct); Treff- punkt: 242. Str.-Van Cortlandt Park. (Endstation der 7. Ave.- Broadway Subway.) Kosten 60 Cents. 10.30 morgens Training auf dem Sportplatz (s. oben). Sonntag den 24. April: (Achtung! Die Uhr wird eine Stunde vorgestellt!) 7.45 morgens Wanderung durch die Ramapo Mountains; Treff- punkt: Chambers Street Ferry (Erie Railroad). Rundfahrkarte nach Tuxedo $1.25. (Abgang des Zuges 7.55 Uhr.) 10.30 morgens Training auf dem Sportplatz (s. oben). 2.30 nachmittags Schwimmen im Hotel Paris (s. oben). Samstag den 30. April: 6.30 abends Schwimmen im Hotel Paris (s. oben). * Achtung! Wer bei unsern Wanderungen mitmachen will, sei auf die Notwendigkeit pünktlichen Erscheinens, zweckmässiger Kleidung, guter Schuhe und ausreichenden Mundvorrats hinge- wiesen. PING-PONG Jeden Samstag abendi im Clubhaus, 210 West 91. Str. Gesellschaftsspiele, gemütliches Beisammensein. Eintritt für Mitglieder 10 Cents, für Gäste 25 Cents. (Am 16. April fällt die Veranstaltung aus und am 30. d. M. wird sie an anderer — noch bekanntzugebender — Stätte abgehalten.) TURNEN-BASKETBALL Jeden Montag abend von 8.30 bis 10.30 Uhr im Warner Memorial Gymnasium, West 138. Street (zwischen Broadway und Amster- dam Avenue, Eingang Amsterdam Avenue) unter Leitung eines erfahrenen Turnlehrers; Handtücher mitbringen. Eintritt für Mitglieder 10 Cents, Gäste 20 Cents. 4 AUFBAU SS AUFBAU Published by the GERMAN-JEWISH CLUB, INC. 12G5 Broadway, New York, N. Y. Telephon: Ml) 4-0192. 55 Aus der Kultursphäre des D.-J: C. Clubhaus: 210 West 91. Strasse, New York, N. Y. Advertislng rate« en ■ppllcation 4. Jahrg. New York, April 1938 N«. 5 GERMAN-JEWISH CLUB, INC. Gegründet 1924. CLUBHAUS: 210 West 91. Strasse, New York Präsident...................FRED H. BIELEFELD 1. Vize-Präsident............1RED J. HERRMANN 2. Vize-Präsident... .Di'. NORBERT GOLDEN BERG 3. Vize-Priisident...........WALTER BORNSTEIN Sekretär.........................BERTHA WAHLE 1. Hills-Sekretär..............JULIUS WEINBERG 2. Hills-Selu-etär.............JULIUS HERRMANN Kmiinz-Sekretür..................ALFRED HEYDT Schatzmeister..............MICHAEl. SCHNEIDER Beisitzer .............................JOE ADLER ...................Dr. RUDOLF BRANDL ..........................ALFRED HAAS ................Di. WILFRED C. HÜLSE ...........HANS WERNER MEYERHülvF ................ERWIN SCHNHEBERGBR .......................HENRY II. STERN ..............................lOHN WOLF Der Zweck des Clubs ist die Heranbildung seiner Mitglieder zu guten amerikanischen Bürgern und zu selbstbewussten, aufrechten Juden, namentlich durch Vermittlung jüdi- sches und allgemeiner Geistesgüter. Ferner erstrebt der Club, den freundschaftlichen Zusammenschluss der deutschen Juden in New York durch gesellschaftliche Veran- staltungen zu fördern. (Auszug au« den §$ 1 und 2 der Statuten.) Zuschriften, die die Zeitung betreffen, sind an den Schriftleiter, I)r. Rudolf Brandl, 69 Fairview Ave., Apt. 38, New York City (Washington Heights), zu senden. Redaktionsschluss für die Mai-Nummer unwiderruflich am 21. April. Alle Zuschriften, die sich auf Clubange- legenheiten beziehen, sind zu richten a.n: German-Jewish Club, 1265 Broadway, Zim- mer 616, New York City. (Tel. MUrray Hill 4-0192.) Anzeigenannahme und alle Anfragen, die dem Inseratenteil gelten, werden durch die Geschäftsstelle, 1265 Broadway, Zimmer 616, N. Y. C., erledigt. Aerztegruppe des German- Jewish Club Wissenschaftliche Vorträge im April 1938 Montag, 11. April: Dr. Bernard Glueck (Stony Lodge, Os- sining on Hudson): "Progress in Psychiatry" * Montag, 25. April: Dr. Jesse G. M. Bullowa (Clinical Pro- fessor of Medicine, New York Uni- versity; Visiting Physioian, Harlem Hospital): "Serumtherapy of Pneu- mococcic Pneumonia (with lantern slides and moving pictures)" Die Vorträge werden im Hotel Peter Stuyvesant, 86. Str. und Central Park West (Tel. TRafalgar 7-7400), abge- halten. Bvginn jeweils punkt 9 Uhr abends. Aerzte als Gäste willkommen! Der Vorsitzende der Aerztegruppe: Dr. Wilfred C. Hülse. Edward Hunter, der am 23. Februar den Clubmitgliedern über seine Eindrücke auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen der Alten Welt berichtete, ist ein junger New Yorker, der als Journalist überall dabei war, wo der Faschismus seine Hand nach neuen Ländern ausstreckt. In China, in Aethiopien, in Spanien und an der Saar ist ihm klar geworden, mit welchem Zynismus Tatsachen verdreht, Zwischenfälle künstlich arrangiert, berufsmässige Lügner in offi- zielle Stellen eingesetzt werden, um dem Hunger des Faschismus neue Beute zuzu- treiben. Mit gleicher Offenheit legte der Redner die falsche Taktik der Demokra- tieen, besonders Englands, bloss, die sich den Tatsachen gegenüber blind stellen, um ihr Gesicht zu wahren und doch dem dro- henden Kriege auszuweichen. Wenn dieser Blick hinter die Kulissen auch nicht gerade tröstend wirkte, so machte doch der frische Kampfgeist des jungen Amerikaners, der die Maske vom Gesicht der offiziellen Poli- tik zu reissen versuchte, auf die Zuhörer grossen Eindruck. Die Wochen, die seit dem Vortrage verflossen sind, geben Ed- ward Hunter leider nur zu gründlich Recht: Mit rasender Eile jagt der Wagen der Poli- tik in der Alten Welt dem Abgrunde zu. Mehr und mehr brauchen wir Männer wie diesen, die uns die harten Tatsachen nicht vorenthalten; nur die Erkenntnis der wah- ren Zusammenhänge kann uns stark genug machen, zu ertragen, was ist und was uns noch bevorsteht. W. C. H. * * * Der Abend des 9. März war einem Ver- such gewidmet, zu ermitteln, welche geistig- seelische Haltungen gegenüber Deutschland, den Vereinigten Staaten und Palästina bei den deutsch-jüdischen Neuimmigranten zu beobachten sind. Der erste von den drei Referenten der Veranstaltung, Dr. Rudolf Brandl, betonte die Unerlässlichkeit ge- nauer typologischer Unterscheidung und wandte sich nach einer kurzen Belichtung des Menschenschlages, der überall und im- mer wie ein Stück Kork schwerelos auf der Oberfläche treibt, der Position derer zu, die ihre wesenhafte Zugehörigkeit zum weltgül- tigen Teil des Deutschtums auch in der Fremde bejahen. Dr. Fritz Schlesinger un- terstrich, dass der eventuelle vorderasiati- sche Judenstaat, auf den das zionistische Sehnen ziele, schon wegen seiner winzigen Abmessungen, aber auch aus andern Grün- den für die amerikanischen Juden niemals Heimatland sein könne. Nachdem man die grosse Chance Uganda nun einmal ver- schmäht habe, sei, soweit es sich um den eben erwähnten Sektor der Judenschaft drehe, die Aufgabe einfach die: auf dem Boden der faktischen politischen Gegeben- heiten für die Erfüllung der berechtigten jüdischen Forderungen zu wirken und zwar im Zeichen einer Toleranz, die die palästi- nensischen Möglichkeiten und Leistungen auch dann anerkenne, wenn die kritische Vernunft den Erez Jisroel-Gedanken als Gesamtkonzeption verwerfe. Alfred Haas möchte, dass gleich ihm selber .Jeder deut- sche Jude jegliche Beziehungen zum deut- schen Volke abbräche, -weil sich aus dessen Reihen in der Stunde, da ein Bekenntnis zur Menschlichkeit elementarste Pflicht war, nicht eine einzige Stimme zu Gunsten der gepeinigten Juden erhoben habe. Anderer- seits lehnt Haas eine zumal älteren Leuten übel anstehende forcierte Assimilation an das amerikanische Milieu entschieden ab; die Neueinwanderer hätten die Aufgabe, unter striktem Verzicht auf Anlegung euro- päischer, insbesondere deutscher Masstäbe taktvoll eine Synthese zu vollziehen, die sie ihrem Ex-"Vater"land endgültig entrück#1. In der Aussprache traten eine Anzahl meist jugendlicher Zionisten mit viel Tem- perament für das Palästina-Prcrgramm in die Schranken. Mitglieder der Clubleitung mahnten demgegenüber, die Neuankömm- linge sollten sich beeilen, in ihrer U. S.- Umwelt heimisch zu werden und das Bür- gerrecht zu erwerben, um dann in der zwie- fachen Eigenschaft als Amerikaner und als Juden ihre Rechte wahrzunehmen. Freund Haas wies auf den Zusammenhang zwischen Altersstufe und Debattierstil hin, der bei den Zionisten walte, und empfahl den jun- gen Brauseköpfen, sich nach dem Vorbild der jetzt schon reiferen Semester etwas ei- friger mit der theoretischen Seite des ge- samten Problemkomplexes zu befassen. Der umsichtige Leiter des mitunter stark bewegten Abends, Dr. Wilfred C. Hülse, drückte mit einem guten\ einem im besten Sinne jüdischen Wort däs Schluss-Siegel unter das Ganze: mit eineijn Anruf, über den Auseinandersetzungen um volkliche und sonstige Scheidungen den übernationalen Wert des Humanen nicht zu vergessen. * * * Als be wusster Jude und als ein auch nach seiner (freiwilligen) Emigration dem Va- terlande noch immer ergebener Italiener be- handelte am 16. März Prof. Max Ascoli von der New Yorker "University in Exile" das Thema "Antisemitism in Catholic Coun- tries." Soweit seine Darlegungen den italie- nischen Sektor abschritten — und auf die- sem bewegte sich der Hauptteil des Vortra- ges — traten einige bemerkenswerte Para- doxien ans Licht: zuvörderst die, dass das Land, wo die Juden bis zum europäischen Sturmjahr des verflossenen Säculums in ab- gesonderten Quartieren hausen mussten (Das Wort "Ghetto" ist venezianischen Ur- sprungs), in den Dezennien seiner nationa- len Einswerdung dem Antisemitismus — nicht zuletzt dank der natürlichen Guther- zigkeit des Volkes — so gründlich entsagte, dass der prä-faschistische Zeitabschnitt den Juden nicht bloss eine nahezu monopolisti- sche Vorherrschaft in gewissen Wirtschafts- zweigen und eine ungemein starke Stellung an den Universitäten gab, sondern ihnen bisweilen auch den Zugang zu hohen und höchsten Posten der öffentlichen Verwal- tung erschloss; ferner die, dass die Syna- gogen trotz des Fehlens irgendwelcher sieht- oder spürbaren Schranke zwischen Juden und Nichtjuden unerschütterlich beim orthodoxen Ritus blieben (an dem nun frei- lich wieder die Seltsamkeit haftete, dass in zahlreichen Gemeinden seine Anhänger durch ihre Geschäfte zu sehr in Anspruch genommen wurden, um von sich aus auch nur ein "Minjan" zusammenzubringen, und für diesen Zweck aus besonderen Fonds Arme anheuerten . . .). Der Bewegung der italienischen Judenschaft zum Verschwinden auf dem Wege reibungsloser Assimilation hat der Faschismus, ohne sich die Brutalität seines deutschen Bruders oder Sprossen zu eigen zu machen, vorläufig ein Ende berei- tet. Die Frage, ob zwischen jüdischem und faschistischem Geiste ein wesenhafter Ant- agonismus walte, ist laut Prof. Ascoli un- ter dem Gesichtswinkel der Gruppe anders zu beantworten als unter dem des Indivi- duums: Während der jüdische Einzelmensch, sofern in ihm das grosse Ethos des freien Gott- und Wahrheitsuchens lebendig sei, notwendigerweise gegen den Wall faschisti- schen Zwanges hämmere, sei für die auf das Ziel der Selbstbehauptung ausgerichtete jü- dische Gemeinschaft ein Kompromiss mit der Verkündung des neuen Rom durchaus denkbar. Die Debatte erwies sich als fruchtbar, in- dem sie dem Vortragenden Stichworte für einige wichtige Ergänzungen lieferte. Be- achtlich erschien uns unter diesen zumal die These, dass die katholische Kirche dem A U I- B A U 5 Faschismus gegenüber behutsam laviere, weil sie die Hoffnung nähre, die von jenem erzeugte Bereitschaft zu bedingungslosem Glauben und Gehorchen für sieh nutzen zu können, sobald der weltliehe Konkurrent von der Bühne der Geschichte wieder abge- treten sei. Dr. Norbert Goldcnbvrg, der für den Abend am Steuer sass, schöpfte aus dein Datum (Purim) die Mahnung: Juden, kämpft für Euer Recht, wo immer diesem eine Schmälerung droht! Bdl. Zimmernachweis: Mitteilung der Geschäftsstelle: Die von uns im Winterhalbjahr durch- geführte Werbecampagne hat ein so gün- stiges Ergebnis geliefert und der Tätig- keitskreis unserer Organisation hat eine der- artige Erweiterung erfahren, dass wir es uns getrost erlauben können, die besondere Beitrittsgebühr von $1.00 zum 1. Mai wie- der in Kraft zu setzen. Unser Seder Der Deutsch-Jüdische Club wahrt eine seiner schönsten Ueberlieferungen, indem er Freitag den 15. April, abends 7.30 Uhr beginnend ,im "Royal Manor", 157. Str. und Broadway, ein Seder gibt. Im Preise von $1.75 pro Person ist, wie ausdrück- lich klargestellt sei, der Wein einbegriffen. Anmeldungen werden — bis spätestens Mittwoch den 13. d. M. — von der Geschäftsstelle des D.-J.C., aber auch von jedem Vorstandsmitglied (und zwar bei jeder Gelegenheit) entgegengenommen. Für Geldspenden, die uns befähigen, bedürftige Mitglieder zur Seder-Tafel einzuladen, sagen wir den Stiftern und Stifterinnen schon jetzt auf's herzlichste Dank! Ein musikalisches l'essaeh-Fest Für Mittwoch den 20. April wartet unser Club mit einer Veranstaltung von ganz besonderer Art auf: Zur Ausgestaltung der Pessach-Feier, als die der Abend gedacht ist, sind neben einem viel- fach erprobten Conferencier und Kezitator zwei hervorragende Kräfte aus dem Bereich der ehe- maligen deutschen Musikbühne verpflichtet wor- den: die gefeierte Koloratur-Sopranistin Fritzi Juki (die drüben zuletzt beim Berliner Kultur- bund wirkte, nachdem sie u. a. dem Knnemble der Münchner Staatsoper angehört hatte) und der in New York durch Radio und persönliches Auf- treten bereits _ bekanntgewordene lyrische Tenor Hans J. Spira (vormals Opernhaus Breslau). Familienabend Der harmonische Verlauf des an Washingtons Geburtstag veranstalteten D.-J. C.-Familienabends hat die Clubleitung zu dem Entschluss bewogen, auch Sonntag den 3. April den Eltern bezw. Aelteren zu widmen. Soweit der ersterwähnte Abend noch Wünsche offen liess, sollen sie dies- mal nach Möglichkeit Erfüllung finden. Herr Alfred Durra, der sich srleich bei seinem Debüt in unserm Clubheim allgemeine Zuneigung zu erwerben verstand, wird diesmal mit Unter- stützung seiner Gattin Halka ein noch reichhal- tigeres Programm darbieten und mit den Durras werden weitere Kräfte von Rang künstlerisch in Wettbewerb treten. Die Kette der Ereignisse be- ginnt um 8 Uhr zu laufen. Der Eintritt kostet für Einzelpersonen 25, für Ehepaare 40 Cents. Wer Spenden von Kuchen oder Kleingebäck zu der Veranstaltung bringt, hat keinen Korb zu be- fürchten, sondern aufrichtigen Dank zu erwarten! = SAVEMONEY -- g on your Printing, Embossing ° vi and Office Supplies ^ ° Metro Stationery and f h Printing Co. 11 *■ 845 SIXTH AVENUE, NEW YORK ? « (80th Street) ° o o Tel. CHickering 4-79G7-7969 Ri'prvHvuted by FRED H. BIELEFELD Will call ot your office or home. r v> »1 oq 91. Str., 205 West, Apt. 2-E—Large, airy room, nicely furnished; $4.00 per week. Balaban. 98. Str., 243 West, Apt. 5-B—Schön möbl. 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Ave. Subway; preiswert. Besichtg. nach 6 Uhr'. Tel.: AUdubon 3-8131. i Tflcfäem Cflaxes at slbderateCjqsß 3780 Broadway cor. 157*h St. WAdtinsten Haifhti 7.140$ 1351 St. Nicholas Ave.'178fh St. WA*»«* 7 . «MO ppon. LUxta 9 PM !— Get Prompt Service —! Wer will »eine Kinder diesen Sommer ins "Camp" schicken? ^"»en^w' Philip*. 605 West 137. Str., c/o Stern, nimmt Kinder in ein billiges jiidluche» Camp mit. Unverbindliche Anmeldungen schon jetzt erbeten. 6 AUFBAU DICHTUNG ALS WAHRHEIT Jetzt wird also auch das Land. Mozarts und, drillparzers von. der braunen. Bestie zerfleischt. Den t r» irrigen. Ii iih.ni., das Ii ulier willentlieh. herbeigelockt zu ha- ben, darf unter den dcinciudcn. All- Oesterreichs vor allem. draz für sielt, in Anspruch nehmen. Dieser Stadt, hat vor ■nunmehr drei Jahrzehnten Rudolf Hans Bartseh die IIuldiyung seines Romans "Zwölf aus der Steiermark" dargebracht. 'Au, dem Dutzend destalten, das der Dich- ter einen, Reigen um eine Frau von be- zauberndem Reiz der Erscheinung und des Wesens schlingen lässt, gehört der jüdische Musiker Arnos Bohnstock. Wie diesem f einnervigen. Künstlermenschen seine tiefe, schaffend sich offenbarende Liebe zu deutschem Menschentum schliesslich gelohnt wird, das berichtet der hier folgende (gegenüber dem Ori- ginal unter dem Zwang der Raumver- hältnisse mehrfach gekürzte) Abschnitt mit einer heute doppelt eindringlichen Kraft. D. Red. Das Gebiet deutscher, geliebter Sprache war bedroht — irgendwo weit in Böhmen. Aber die grauen steirischen Strassen mit den trotzigen Bürgerhäusern füllten sich mit Volkserregung, durch die herbstlaub- überfallenen, kahlästigen Baumgänge brüllte die deutsche Wut. Die Behörde schlug mit der brennenden Geissei des Waffenaufgebotes in den Höl- lenbrodel und gebrauchte südslavische Trup- pen, um den Aufruhr zu ersticken. Es ist nicht Aufgabe dieser ernstheiteren Erzäh- lung, zu berichten, wie der sylvanenhafte Stadtgeist beinahe jahrzehntelang in bös- artigem Grollen verstockt, giftig und un- versöhnlich den militärischen Behörden und den Offizieren die grüne, stille Stadt zum Feindesland machte und den einen, beissen- den Rutenstreich durch siebentausend Na- delstiche rächte. Arbold war heilfroh. Zum erstenmal schien diese geborene Schlägernatur des Lebens wert zu leben. Er stürzte auf den Platz bei der ersten Nachricht, Militär sei ange- rückt, und wünschte in brennender Sehn- sucht, der Kampf möchte losbrennen. Aber die ernsten Kärntnertruppen, welche dort standen, liessen Hohn und Herausforderung ihrer tollgewordenen deutschen Landsleute im Bewusstsein ihrer eignen schweren Uebermacht an sich herunterrieseln wie Sandkörnlein aus Kinderhand. Es war Abend. In der Albrechtsgasse wüster Lärm. Sie stürmten das Lokal einer klerikalen Zeitschrift. Bohnstock half mit lustigen Studenten das Schild abnehmen und wie ein verzückter Cherub sang seine ganze Seele bei der törichten Handlung: Deutschland, Deutschland über alles! Er war überglücklich. Nun durfte er kämpfen . . . Bluten vielleicht für das Volk, das ihm heilig war, und durch dieses ver- gossene Blut echt werden. Mit geweihter Begeisterung schlug er gerade vier oder fünf Fenster ein, als einige Männer mit dler schreienden, rennenden Nachricht über den Franziskanerplatz trampelten, die bosni- schen Soldaten kämen über die Murbrücke. Da liess kaum einer der zornig Aufschrei- enden das heitere Werk so schnell fahren, als der jüdische Musiker —, um sich dler Gefahr entgegenzuwerfen. Was galt es ihm, dass es Torheit war? Dass er schwache Arme und keine Waffen hatte? Deutsch wollte er sich beweisen. Vor sich selber wollte er deutsch sein und wenn auch dler Gedanke nur seine letzten Stunden verklären sollte: Du bist eins mit dem Volke, das die Welt mit seinem Samen erneute und nie grösser war, als wenn es in fernen Landen zu nichts verrann! Du bist wie Teja in der Schlucht am Vesuv . . . Arlx)l«n. Trotzdem zog ich gleich meinen Man- tel aus, setzte mich auf den Tisch am Ein- gang und versuchte mich in die vertrau- ''"he. wenn auch etwas laute Diskussion ein- "•'mischen. Man sprach über den Club, die nächsten Veranstaltungen usw. . . Nach tmwfähr fünfzehn Minuten eifrigen Ge- snräches fragte mich ein Junge, wer ich ' ">n wäre und was ich wollte. Ich sa^te ihm, dass ich erst seit kurzem hier weilte und dass ich gerne wusste, was denn eigent- lich in dem Club los sei. Er sah mich sehr überrascht an und führte mich in einen grösseren Saal, wo ungefähr zweihundert Leute einem sehr interessanten Vortrag zu- hörten. ... * * * Heute ist der Club die grösste deutsch- jüdische Gesellschaft New Yorks, ja ganz Amerikas. Seine Monatsschrift, der "Auf- bau wird fünftausend Beziehern kosten- los zugestellt. Sein Stellenvermittlungsbüro hat im Jahre 1937 hunderten von deutsch- jüdischen Flüchtlingen Posten besorgt. Sein Büro gibt Auskunft in allen Angelegenhei- ten. Aerzte stehen jedem Mitglied zu billi- gen Sätzen zur Verfügung. Sportveranstal- tungen, Gesellschaftsabends, Tanztees usw. helfen dem Neueinwanderer über die erste und härteste Zeit hinweg. In schwerster Zeit hat derClub durch seine Hilfsbereitschaft seine Existenzberechti- gung erwiesen. Mögen die Aufgaben, die an ihn gestellt werden, noch schwerer wer- den: der Club wird sich ihnen gewachsen zeigen. DER DEUTSCH - JUEDISCHE CLUB STELLT SEINEN MANN! ahk. TV!. (.'Hu'kcrinß -1-8Z00 STEPHAN FRIEDMAN Dr. iur. früher I\'e<-It t s>i 11 wall um OLC, Nhy. Ii n