AUFBAU DFCCNSTCDtTION Schumacher für die Wiedergutmachung Kurt Schumacher, Führer der Deutschen Sozialdemokratischen Partei, war in der letzten Woche Ehrengast in einer Reihe von Ver- anstaltungen. In einer von der So- zialdemokratischen Föderation ein- berufenen öffentlichen Versamm- lung im Grossen Auditorium der Rand Schoo!, das von einer dem Gast zujubelnden Hörerschaft überfüllt war, nahm Schumacher auch Stellung zur Frage -der Wie- dergutmachung der den Juden zu- gefügten Schäden und führte dazu u. a. aus: "Gewiss, der Antisemitismus ist in Deutschland nicht ausgerottet, wenn auch die amerikanische Presse seine Erscheinungen übertreibt. Hitler hat ' seinen "Klassenkampf" gegen den Ka- pitalismus zu einem Kreuzzug gegen die Juden gemacht. Er nutzte sie als Zielscheibe auf seiner Jagd nach Macht Wir müssen darauf gefasst sein, dass jedes Wiederaufleben des Pan-Germanismus, jede Rückkehr zum Super - Nationalismus unvermeidlich zum Wiederaufleben des Judenhasses führen werden. Wir deutschen Arbeiter schlagen mit der gleichen Kraft Nazis- mus wie Antisemitismus zurück. Damit nicht irgendeine neue Form des Anti- semitismus sich an die Oberfläche wagt, müssen wir erbarmungslos jene antisemitischen Verbrecher bestrafen, die unter Hitler ihr Unwesen getrieben haben. Wir Deutschen alle — fuhr Schuma- cher fort — wer sich schuldig und auch wer sich nicht schuldig gemacht hat — haben eine grosse Schuld an das jüdische Volk abzutragen. Es ist die Pflicht aller Deutschen, den den Juden zugefügten Schaden zu vergüten und dadurch den Druck loszuwerden, der das Gewissen jedes Deutschen be- lasten muss. Diese Wiedergutmachung sollte als erster Punkt auf der Liste un- serer Reparationen figurieren. Schumacher definierte das deut- sche Problem als ein Weltproblem, das gelöst werden müsse, wenn eine neue Katastrophe vermieden werden soll. Diese Lösung heisst: demokratischer Sozialismus. Schumacher wurde vom 90jähri- gen Chefredakteur des "Jewish Daily Forward", Abe Cahan, als der "neue Typ Sozialist", der kon- struktiv zu denken gewohnt ist, begrüsst. M. W. 11 Nur kein Vakuum Felix Rosenbluth: . . und nach der Teilung?" ff m. g. Zu den jüdischen Persön- lichkeiten aus Palästina, die in die- sen Tagen der Entscheidung nach den Vereinigten Staaten gekommen sind, gehört auch der im ganzen deutschsprachigen Kreis des Ju- dentums bekannte Zionist Dr. Felix Rosenbluth. Viele werden sich noch an diesen Politiker und Vor- kämpfer der jüdischen Sache, der immer eine scharfe Analyse der Situation mit einer ausserordent- lichen Disziplin des Masshaltens und einem Sinn für Realitäten ver- band, aus jener Zeit erinnern, da er Vorsitzender der Zionistischen Ver- einigung Deutschlands war. Von 1923 bis 1925 ging Rosenbluth dann nach Palästina, wo er die Anfänge der Solei Boneh, die heute die grösste Baugesellschäft, des Lan- des ist, überwachte. Von Palästina übersiedelte er nach London. Dort war er als Mitglied der Zionisti- schen Exekutive tätig und liess sich 1935 endgültig in Erez Israel nieder. Heute ist er dort nicht nur ein Mitglied einer der führenden An- waltsfirmen des Landes, sondern bekleidet auch zahlreiche andere Posten (u. a. den eines Stadtrates von Tel Aviv und des Präsidenten des Palästinensischen Philharmo- nischen Orchesters). Weiterhin ist Rosenbluth als Kongressanwalt Mitglied des Zionistischen Aktions- komitees und Vorsitzender der Alijah Chadaschah, der Organisa- tion der eingewanderten deutschen Juden, die 8000 organisierte Mit- glieder zählt, aber bei der letzten Wahl 23,000 Stimmen aufbrachte und 18 Vertreter in die National- versammlung entsandte. Die Alijah Chadaschah hat sich im Laufe der Jahre zu einem höchst produktiven Zweig des palästinen- sischen Lebens entwickelt. So wie es ihr natürlich an Anfeindungen nicht fehlt, fehlt es aber auch nicht an lauter und schweigender Zu- stimmung' zu der intensiven und ernsten Arbeit, mit der sie hilft, das jüdische Gemeinwesen drüben aufzubauen. Mit Männern wie Lan- dauer, Ben Tor, Ernst Simon, För- der, Nussbaum, S. Moses und ande- ren zusammen, wirkt sich in dieser Gruppe und durch sie auch in der gesamten Gemeinschaft der ruhige und zielbewusste Sinn der Rosen- bluthschen Politik aus. Ais bei der letzten Tagung des Aktionskomitees in Zürich die zio- Aus dem Inhalt: S. Gringamz: Der neue deutsche Antisemitismus ...... 3 Ist unser Film kommu- nistisch? ............................................... 4 Wallace in Palästina ..................... 5 Von Schoenaich: Das Miss- trauen der Nachbarn Deutschlands ................................... 5 Ergebnis des "Aufbau"- Photowettbewerbs .................... 6 Ausweisung Brentanos.................. 9 Apothekerin Res! ..............................20 Neues von Furtwängler __________20 nistische Exekutive ermächtigt wurde, die schwebenden Angele- genheiten zu behandeln, wurde ihr auch ein beratendes Komitee bei- gegeben, dessen 17 Mitglieder der Exekutive bei den Besprechungen mit den United Nations in allen aufkommenden Frageft und Proble- men als Sachverständige dienen sollen. Rosenbluth gehört zu ihnen. Kein Wunder, dass man bei der Befragung dieses ganz von der na- Dr. Felix Rosenbluth türlichen Vorsicht des Diplomaten umhüllten Mannes ohne Um- schweife ins Zentrum der Dinge geht und klipp und klar wissen will: "Wie viele Menschen in Palä- stina billigen den Teilungsplan?" Die Antwort kommt ohne Zö- gern: "85 Prozent." Aber der Teilungsplan ist ja nicht alles. Er ist die grundlegende Entscheidung, die zuerst erreicht werden muss. "Und was soll nach dem Beschluss der Teilung ge- schehen?" Rosenbluth: "Ich denke mir, dass es für einen neuen jüdischen Staat vor allem drei Sicherheiten geben könnte: eine kleine, aber schlagkräftige Armee, die Mit- gliedschaft bei den United Nations, und ein Bündnis mit England. Auf jeden Fall, wenn letzteres nicht in Frage kommt, die Garantie minde- stens einer Grossmacht gegen An- griffe von aussen. Wir haben früher in Palästina geglaubt, dass Eng- land seine Stützpunkte braucht und nicht herausgehen wird. Wir sind heute eigentlich nicht mehr dieser Meinung." "Wie steht es aber in einem Staat, der, selbst ohne Jaffa, rund 470,000 arabische Bewohner haben wird, mit Angriffen von innen?" "Es ist die Ansicht der zionisti- schen Führung, dass wir jedem Angriff von innen gewachsen sind. Aber was bedeutet ein Sieg für einen jungen Staat, wenn er seine ganze Kraft sofort in Polizeiaktio- nen und Kämpfen aufreiben muss ? Was wir anstreben, ist eine fried- liche Lösung und eine friedliche Entwicklung. Wir stehen vor fol- gender Alternative: entweder kommt es zur Entscheidung uer Teilung, dann müsste eine Kom- mission der United Nations als zeitweilige Regierung eingesetzt (Fortsetzung auf Seite 6) AN AMERICAN WEEKLY PUBLISHED IN NEW YORK by the New World Club, Inc., 209 West 48th Street, New York 19. N. Y. FOREIGN EDITION Entered as second-class mattei Januar? 30. 1940, at New York Post Office undei Act ol March 3, 187t#. Vol. XIII—No. 44 NEW YORK, N. Y., FRIDAY, OCTOBER 31, 1947 0lsnA 10* Palästina-Kompromiss im Werden Glatte Zusammenarbeit mit Russland im Neuner-Ausschuss >— Neue Grenzen für den Juden- staat in Aussicht — Bildung einer Sicherheitstruppe aus Neutralen Es war für Presse und Oeffent- lichkeit eine Ueberraschung, als vor acht Tagen das Ad hoc Com- mittee der UN-Assembly, statt über die UNSCOP-Empfehlungen abzustimmen, sich im letzten Au- genblick entschlossen hatte, zwei Unterausschüsse zur Ausarbeitung genauer Vorschläge über die Gren- zen und die wirtschaftliche Einheit der zu schaffenden zwei Staaten, über die Dauer defr Uebergangspe- riode und die Sicherung der Ver- waltung während derselben einzu- setzen. Die jüdischen Führer 'sind mit dieser Wendung der Dinge zu- frieden. Denn sie wissen, dass dies- mal die Zeit für die jüdische Sache arbeitet. Von den Delegationen, die bisher öffentlich nicht Stellung genommen haben, erklären sich immer wei- tere, wenn auch vorderhand in- offiziell, für Teilung und Juden- staat. Ungewiss bleibt noch die Haltung von Argentinien, Cuba, Columbien, San Salvador, San Do- mingo, den Philippinen; was hin- gegen Frankreich und Jugoslawien betrifft, erwartet man, dass diese beiden Staaten ihre letzthin kund- gegebene Absicht, sich der Stimme zu enthalten, zugunsten eines Ja für den Teilungsplan ändern wer- den. Alle Nachrichten, die aus dem jetzt dicht geschlossenen Raum, in dem das Neuner-Komitee tagt, in die Oeffentlichkeit dringen, lauten übereinstimmend dahin, dass die Zusammenarbeit zwischen den Mit- gliedern- des Komitees, insbeson- dere zwischen dem Amerikaner Johnson und dem Russen Tsarap- kin, eine aufrichtige und reibungs- lose ist. Die von mancher Seite ge- hegte Befürchtung, dass der russi- sche Antrag, den Security Council mit der Sicherung der Durchfüh- rung der Teilung und Staatenbil- dung zu betrauen, das Ziel ver- folge, Russland militärisch eine Position im Nahen Osten zu sichern, und dass in diesem Zusam- menhange das ganze Palästina- Problem in den circulus vitiosus des Vetos gezogen werden könnte, wird sogar von amerikanischen Politikern am Lake Success als un- begründet bezeichnet. Gesteht doch auch'Russland zu, dass die Militärkräfte der Alliier- ten, und so auch Russlands, unter das Kommando eines Neutralen zu stellen seien. Unter den Delegatio- nen auch des Westblocks gibt es welche, die den russischen Vor- schlag für durchaus vernünftig (Fortsetzung auf Seite 2) Sturm in Frankreich Die Demokratie hatt in Frank- reich eine Niederlage erlitten, die in ihrer Tragweite und ihren Fol- gen im Augenblick noch kaum ab- zusehen igt. De Gaulle und die um sein Banner gescharte Reaktion aller Schattierungen haben in den Gemeindewahlen einen Sieg' davon- getragen, dessen Ausmass ihre eigenen kühnsten Erwartungen weit hinter sich gelassen hat. Herr de Gaulle, zu dessen Schwächen be- stimmt nicht die Unterschätzung der eigenen Person gehört, mag diesen Erfolg, der mit seinen Geg- nern die eigenen Anhänger perplex gelassen hat, der Ueberlegnheit seiner politischen Strategie oder dem Prr/,tige zuschreiben, das um seine Person und seinen Naimen die Rolle gewoben hat, die er im Kampfe um die Befreiung- umd dem politischen Geschehen der letzten Jahre gespielt hat. In Wirklichkeit sind es die Exzesse der Kommuni- sten und ihre von Moskau inspi- rierte Katastrophenpolitik, denen er ihn zu danken hat. Denn de Gaulle hat seinen Sieg nicht auf Von LEO STAHL tParis! Kosten seiner Gegner, sondern auf dem Rücken der demokratischen Partei ausgefochten. Er hat den Kampf gegen die äusserste Linke geführt und das Resultat ist, dass die Mittelpartieen zerschlagen am Boden liegen. Wenn der Ausfall der Gemeinde- wahlen auch die parteipolitische Zusammensetzung der National- versammlung in keiner Weise be- rührt, so sind doch seine mittel- baren Rückwirkungen auf die poli- tische und parlamentarische Kon- stellation nicht minder einschnei- dend und folgenschwer. Die Koali- tion, die die parlamentarische Ba- sis der gegenwärtigen Regierung bildet, hat im Lande ihren Rück- halt verloren. Statt der mehr als 50 Prozent sind es heute nur noch knapp 30 Prozent der Wähler- schaft, die hinter ihr stehen. In jedem anderen Lande mit demo- kratischen Institutionen wäre die Auflösung des Parlaments und die Ausschreibung von Neuwahlen die logische Konsequenz des Erdbebens, das die politische Struktur des Landes bis in seine Grundfesten erschüttert hat. Nach der Verfas- sung, die sich die vierte Republik gegeben hat, sind beide erst in der zweiten Hälfte der Legislaturpe- riode, also frühestens im Sommer des nächsten Jahres möglich, es sei denn, dass sich inzwischen in der Nationalversammlung eine Mehrheit für die Revision dieser Verfassung finden sollte. Die Regierung hat der neuge- schaffenen Situation durch die vor- zeitige Einberufung des Parla- ments und die Umbildung des Ka- binetts Rechnung getragen. Herr Ramadier hat die Zahl der Porte- feuilles auf wenig mehr als die Hälfte reduziert und durch diese Konzentration dem Ministerium einen Zuwachs an innerer Homoge- nität und Autorität gesichert. Er hat die Gelegenheit benutzt, sich von den unpopulärsten seiner Mit- arbeiter, wie Andre Philip, dem Wirtschaftsdiktator und Tanguy- Prigent, dem Landwirtschaftsmi- nister, zu trennen. (Fortsetzung auf Seite 4) Betrachtungen zur Lage: Wunder über Wunder Die wahren Probleme von Krieg und Frieden — Von MANFRED GEORGE L Die Ueberschrift, die wir für diese Betrachtungen gewählt haben, kann man als "den Mund recht voll genommen" bezeichnen. Und darum wollen wir sie mit der Erwähnung einer sehr kleinen Begebenheit beginnen. Nämlich mit der Geschichte einer Fliege. Oder vielmehr mit der Entdeckung ihres Geheim- nisses. Da sassen kürzlich Im New Yorker Museum für Naturkunde eine Anzahl interessierter Leute aller Schichten, geladene Gäste, und liessen sich auf der Leinwand den neuesten Erfolg eines Be- rufsphotographen, Henry M. Lester, vorführen, der ihnen einen Film über den Fing einer Fliege zeigte. Immer erneut brach Beifall aus. Noch niemals ist dieser wichtige Vorgang nämlich photographiert worden. Siehe da, es stellte sich heraus, dass die mit 1/3000 Sekunde Belichtung- aufgenommenen Bilder die Tatsache enthüllten, dass unsere Stubenfliege in einer ganz bestimmten Bavvegungsform ihre klei- nen Flügel 300 mal pro Sekunde auf und nieder- bewegt. Die Fliege und wir Was hat die Fliege mit den Fragen, die uns heute alle bewegen, zu tun? Vielleicht wird es klarer, wenn man bedenkt, dass die notwendigen Gelder für diese Aufnahmen unter anderem von der Sperry Gyroscope Company aufgebracht waren, dieser in- ternationalen Firma für die Herstellung von Prä- zisions- und anderen Apparaten, die für die Gleich- gewichtsprobleme von Schiffen und Flugzeugen entscheidend sind. Im Flug der Fliege versuchte man, für die Vervollkommnung der modernsten Ma- schinerien neue Geheimnisse zu entdecken, und das nächste, was man herausfinden möchte, ist die Lösung des Rätsels, welche Flugkurve eine Fliege vollführt, um mit den Beinen an der Decke zu lan- den. Alle diese Fragen sind für unsere vervoll- kommneten Friedens- und Kriegsmaschinen von 2* AUF BAU Friddy, Ociober 31. 194? äusserster und in ihren Ausmassen noch ungeklär- ter Bedeutung. So wie wir versuchen, einem der winzigsten Ge- schöpfe der Natur seine technischen Vollendungen abzusehen oder uns durch das Dickicht mathema- tischer Formeln und Berechnungen dem riesigen Schale unerforschter Naturvorgänge zu nähern, so haben wir uns auch in der Entdeckung und Besitz- nahme der Sonnenkraft, wie sie sich in der Erobe- rung der Atomenergie darstellt, dem Zentrum des Weltgeschehens und der Weltbewegung genähert, an deren Rand seit Auftauchen des Menschen aus Eis- und Tierzeit Generationen um Generationen ahnungslos dahingelebt haben. Ein Abend im August Ich erinnere mich noch recht gut des August- tages im Jahr 1945 — und es ist, als ob ich mich nicht eines Ereignisses vor zwei Jahren, sondern vor langen, langen Zeiten erinnere, so sicher scheint heute im Bewusstsein der Besitz dessen, was damals erste Ankündigung war — als die Atombombe auf Hiroshima fiel. Es war ein unerträglich heisser Abend. Die Strassen von New York dröhnten vor Lärm, Jubel und einer Exaltiertheit, die nicht ohne Unheimlichkeit war, denn niemand wusste eigent- lich recht, wie sehr er wahrhaft aufgeregt sein konnte. Mehr als oft in den Zeiten nachher, war bei der allerersten Bgegnung der Menschheit mit der gewaltigsten Urkraft dem einfachen Laiensinn klar, dass ein neues Zeitalter angebrochen war. Ein Zeitalter, dass alle Zeit vorher endültig zu einer ab- geschlossenen Periode machte. Dann kamen der Alltag, die politischen Taktiken und Berechnungen, kamen die Konflikte und vor allem senkte sich der Mantel des Geheimnisses über alles. Es blieb nur ein furchtbarer Begriff: die Bombe. Zu ihm gesellte sich ein zweiter: Top Secret — streng geheim. Aber eines war klar und tauchte immer wieder im Bewusstsein auf: die Zeit der Wunder hatte begonnen. Seit zwei Jahren überstürzen sich in allen Laboratorien der Welt die Entdeckungen, im kleinen wie im grossen. Tausende und Abertausende von Wissenschaftlern in allen Ländern halten eine reiche Erntg. Man kann sagen, fast täglich. Von der Welt in dreissig Jahren, also von einer Welt, in der noch eine stattliche Anzahl derer, die diese Zeilen lesen, existieren wird, kann sich kaum jemand eine richtige Vorstellung machen. , Um diese Welt geht es. In Washington und in Moskau und überall. Und weil das Thema zu gross ist, und weil man sich ihm nur durch ganz kleine und von der Gesamtentwicklung abgespaltene Beispiele nähern kann, wollen wir uns einen Augenblick nach Brooklyn begeben. Dos Kühlhaus von Brooklyn In Brooklyn steht ein ehemaliges Kühlhaus. Von aussen sieht es genau so unscheinbar aus wie alle Gebäude, die die Blocks der Fabrikgegenden der Grosstädte füllen. Das Kühlhaus gehört einer Ge- sellschaft, die sich "Electronized Chemicals Corpo- ration" nennt. Ihr Vorsitzender ist Maurice P. Davidson. Vor Jahren hatte ich einmal mit dem vornehmen älteren Herrn zu tun. Es war in einer Wahlangelegenheit. Denn Davidson ist nicht nur ein hervorragender Anwalt — er war längere Zeit Stadtkommissar für Gas, Wasser und Elektrizitäts- wesen — sondern er gehörte auch zu den Gründern der Fusionspartei LaGuardias. In dem Gespräch verriet er ebenso grosse Sachlichkeit wie einen un- gewöhnlichen, allem Neuen aufgeschlossenen Wage- mut. Diesen Mut hat er jetzt auch als Präsident der obenerwähnten Gesellschatf, der unter anderem Donald Nelson, Leon Henderson, Eleanor Gimbel angehören. Interessanter aber noch ist der Vize- präsident: das ist einer jener Menschen, die das geflügelte Wort "Hitler's loss — America's ga'm" bestätigen : Arno Brasch. Brasch ist alles andere als ein hagerer Gelehrten- typ. Er sieht nicht aus wie ein wandelnder Loga- rithmus, und obwohl sein Kopf voll von stürmischen Gedanken ist, kann man nicht sagen, dass er "von des Gedankens Blässe angekränkelt" seinen Weg -PALÄSTINA- HYPOTHEKENFREIES APARTMENT- HAUS in bester Lage TEL-AVIVS an schnell entschlossenen Käufer PREISWERT abzugeben. Erforderl. Kapital: ca. $40,000.00 Angebote u. 1. T. 4443-M erbet. Remember the BLUE CARD durchs Leben macht. Ich habe selten einen Men- schen gesprochen, der das Leben in allen seinen Erscheinungen so intensiv liebt wie dieser Physiker, der schon im Jahre 1927 auf dem Monte Generoso versuchte, die Voltstärke von Blitzen zu messen und für Atomzertrümmerung nutzbar zu machen. Kein Wunder, dass die Nazis versuchten, das Juden- tum Braschs zu übersehen und ihn für ihre Atom- forschung zu gewinnen. Brasch sagte die verlangte Konferenz zu und verschwand in der Nacht vorher nach den Niederlanden, während sein Mitarbeiter, Dr. Friedrich Lange, nach .Russland ausrückte. Brasch war schon 1933 in U.S.A. und ging 1936 end- gültig nach den Vereinigten Staaten. Er war auch eine kurze Zeit im Curie Laboratorium in Paris tätig. Unter dem Copacitron Aber überschlagen wir die weitere Karriere. Heute arbeitet er mit seinem Freund und Assisten- ten, Dr. Wolf gang Huber, draussen in Brooklyn. Er ist zur Zeit dabei, die Gewinne der Elektronen- forschung mit eigenen weiteren Entdeckungen aus- zubauen. Sie fallen glücklicherweise nicht unter die "kriegswichtigen Geheimnisse". Und so kann man davon erzählen, dass es ihm gelungen ist, durch Elektronen, das heisst durch das Beschlössen mit Elektronen, Stoffe keimfrei zu machen und dadurch ganz bestimmte Fortschritte in ihrer Roh-Kon- servierung zu erreichen. Sein Apparat, das Brook- lyner Capacitron, vermag es zum Beispiel heute be- reits, ein Stück Fleisch durch Bestrahlung so zu sterilisieren, dass das in einen Zellophansack ge- steckte Steak nach der Bestrahlung monatelang bei Zimmertemperatur - vollkommen frisch -bleibt. Die Bakterien, die sonst einen Verwesungsprozess herbeiführen, werden ausgerottet. Die Probe auf das Exempel machten die sonst unfehlbar auf Ver- wesung reagierenden Katzen, die schon vor Mona- ten getötete, aber bestrahlte Mäuse als frischen Fang auffrassen. Eine grosse Anzahl Möglichkei- ten sind mit dieser Entdeckung gegeben. Wir er- wähnen nur ein paar: Obst, dos leicht verdirbt Da Strahlen den Geschmack nicht verändern, wird Flaschenbier nunmehr das volle, ursprüngliche Aroma vollkommen behalten; Fruchtsäfte, die zu Pulver verarbeitet werden, brauchen nicht mehr durch Hitze dehydriert zu werden, sondern haben bei ihrer Verwendung den vollen, natürlichen Ge- schmack. Das gleiche gilt für pulverisierte Eier. Interessant ist der Fall des Käses, der entweder immer zu jung oder zu alt ist. Durch Anwendung der Bestrahlung kann er heute zu einem bestimm- ten Reifeprozess in den Fabriken gebracht werden und bleibt dann auf diesem Reifegrad, bis er ge- öffnet wird. Oder sprechen wir vom Obst. Melonen haben bekanntlich nur eine kurze Saison von acht bis zehn Wochen. Man kann sie schwer aufheben, denn es findet sich selten genügend Platz in den Kühlhäusern. Bestrahlt, bleiben sie in ihren Hüllen frisch bis zum Verbrauch, auf Monate hinaus. Weintrauben und Pfirsiche verderben nicht mehr und hier wollen wir die erste kleine wirtschaftliche Konsequenz erwähnen. Obst wird dadurch er- schwinglicher, denn in jedem Obstpreis ist Kühl- hauslagerung oder zumindest der Verderblichkeits- faktor mit einkalkuliert. Und eine weitere Folge: das Wunder der "Frozen Foods" wird technisch durch dieses neue Wunder überholt. In einem klei- nen Sektor der Wirtschaft wird hier eines Tages eine kleine Revolution erfolgen. Wir werden auf diese Fragen noch zurückkommen. In der Tat, wir schreiben diesen ganzen Artikel nur wegen der Erörterung dieser Fragen, die eine Stichprobe für die Grundfragen eines grossen Teils unserer Zu- kunft bilden werden. Denn es ist kaum glaublich, dass die bestehenden Industrien, die heute etwa das unzerbrechliche Glas, die ewig brennende Glüh- birne, die ewige Rasierklinge etc. mit den entspre- chenden Patenten erworben und in einem hundert- fach einbruchsicheren Safe „versperrt haben, auf die Dauer Nachfolger finden. Denn die Entdeckung der Atomenergie bedeutet nicht eine Einzelerfindung, sondern einen Frontalangriff auf die gesamte Struk- tur unserer bestehenden Wirtschaftsmaschinerie, dass heisst ihre unaufhaltsame Ausnutzung be- deutet eine vollkommene Umstellung der Grund- lagen der menschlichen Arbeit überhaupt. (Ein -weiter Artikel folgt.) Palästina-Kompromiss im Werden (Fortsetzung von Seite 1) halten; denn — so argumentieren sie — der Sicherheitsrat, der die eigentliche Idee der United Nations verkörpert, hätte das rechte An- sehen und die legale Autorität zur Lösung so heikler Probleme. Was Amerika hauptsächlich da- von zurückhält, den Sicherheitsrat heranzuziehen, ist der Wunsch nach Vermeidung einer Situation, in der Amerikaner mit dem Gewehr in der Hand Arabern gegenüber- treten. Auf der andern Seite scheint Amerika geneigt zu sein, den Einwand Russlands gegen den amerikanischen Vorschlag, eine Armee von Freiwilligen für Palä- stina zu bilden, anzuerkennen, — den Einwand nämlich, dass sich unter die Freiwilligen viele Frei- beuter — unter ihnen slawische Faschisten — mischen könnten. Gut unterrichtete Kreise in Lake Success erwarten, dass sowohl Amerika als auch Russland nicht auf ihren Vorschlägen bestehen werden, sondern dass der Plan des Guatemala-Vertreters Dr. Fahre- gat, drei oder fünf neutrale Staa- ten mit der Bildung einer Sicher- heitsmacht zu betrauen, die beste Aussicht hat, durchzudringen. Um Jaffa und Galiläa Am weitesten ist das Neuner- Komitee in der Ziehung der Gren- zen der beiden Palästina-Staaten gekommen. Es scheint festzustehen, dass Jaffa eine arabische Enclave sein wird, während hinsichtlieh der jüdischen Forderung, dass West- Galiläa dem Judenstaat einver- leibt werde, noch verhandelt wird. Moshe Shertok, der als Sachver- ständiger hinzugezogen wurde, wies nach, dass bei allen bisherigen Judenstaatsplanungen, so auch 1937 beim Peel-Plan, West-Galiläa als jüdisches Territorium, in Er- wägung gezogen worden war. Sein stärkstes Argument, dem sich Dr. Fabregat und der, als Sachverstän- diger hinzugezogene UNSCOP- Vorsitzende Sandström anschlös- sen, war jedoch, dass in diesem Landesteil viele Hunderte dem Hitler-Tod entronnene Angehörige der besten deutsch-jüdischen In- telligenz nicht nur eine Heimat ge- funden, sondern auch mit sehr viel Fleiss, Können und finanziellen Opfern Industrien, landwirtschaft- liche Zentren und Kurorte aufge- baut hatten. Eine Kombination dieser drei Tätigkeiten biete die Muster-Kolonie Naharija. Die Frage Jerusalem Als schmerzlich empfinden es die jüdischen Repräsentanten, dass ihr Verlangen nach Einbeziehung der neuen, fast nur von Juden be- wohnten Teile Jerusalems in den jüdischen Staat bei Amerika wenig Verständnis findet. Amerika möchte das ganze Jerusalem als int er staatlich regiertes Territo- rium erhalten wissen; dies nicht al- lein aus Pietät, sondern auch in der Erwartung, dass im Falle einer solchen Lösung England als ver- mittelnde Macht in Palästina ver- bleiben wird. Von dem gleichen Motiv scheint ein Vorschlag ge- leitet zu sein, einen Streifen im südlichen Negew, nahe dem Suez- Kanal, zu neutralisieren. Ueberhaupt spielt England im Neuner-Komitee, ohne dort an- wesend zu sein, eine wichtige Rolle. Das 'Komitee wäre heute mit, der Grenzziehung gewiss schon fertig geworden. Herschel Johnson bat jedoch um einen Aufschub von zwei bis drei Tagen. Warum?,... Weil seine Verhandlungen mit. dem briti- schen Kolonialminister Creech Jones über eine Mitbeteiligung Englands; an der Lösung des ge- samten. „Problems noch im . Gange sind./ . M..W. LONDON FRANKREICH Israelitische frühere Deutsche, die ihren Mietsprozess auf Rückgabe der Wohnung mit der Begründung verloren haben, dass sie wieder als Deutsche und deshalb als feindliche Ausländer betrachtet werden, wer- den gebeten, sich unter K. K. an das Pariser Büro der "Aufbau", 60, Rue d'Hauteville. zu wenden. WENN Sie nach PARIS fahren WO würden Sie essen? IM JÜDISCHEN UCCI/A RESTAURANT IVIMIVM Inhaber: Mester 5bis, rue Beranger, PARIS llle METRO REPUBLIQUE Kommen Sie nach BRÜSSEL? 1 reflpunkt aller Amerikanei im JÜDISCHEN Cafe ■ Restaurant NOR-CLUB BOULEVARD ADOLPHE MAX 861 (im Haupt-Verkcnmenlrun.i ANERKANNT B £ S T E JÜDISCHE WIENER KÜCHE im elegantesten Rahmen zu billigsten Preise» R FRIEDMANN - BROM JA ROCHMANN IDAS CAF ES NOCH NICHT IN I PARIS Sigmunt Berland präsentier', sein Jiddisches CABARET DANGING BAR Jiddische Musik und Gesänge J iddisch. wunderbar. Ja-zz-Orchester Linter der Leitung des Tel Aviver Kappellmeistcrs B. 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Präsident, des Kongresses und des Rates der befreiten Juden in der USA-Zone Deutschlands Der Führer der deutschen sozialdemokratischen Partei der West- zonen hat anlässlich seines Aufenthaltes in den U.S.A. in einem Ge- spräch mit dem Herausgeber des "Aufbau", Manfred George, zur Frage des Antisemitismus in Deutschland Stellung genommen. Es ist vielleicht das erste Mal, dass prominente Vertreter des antinazistischen Deutschlands in direkter Aussprache mit der jüdischen Oeffentlichkeit des Auslandes sich zum Problem des gegenwärtigen Antisemitismus in Deutschland äussern. In diesem Zusammenhang kann die Stellung- nahme Schumachers von den Vertretern der gegenwärtig in Deutsch- land lebenden Juden nicht unwidersprochen bleiben. Wir haben in Deutschland, in6> der Rechtsabteilung des Zentral- komitees der befreiten Juden, die allgemeine Erfahrung gemacht, dass die geheime Nazi-Untergrund- bewegung offene Ueberfälle auf Juden und öffentliche Konflikte mit Juden vermeidet und in diesem Sinne ihre Anhänger instruiert. Die Richtlinien der Untergrund- bewegung ermahnen ihre Anhän- ger, Konflikte zwischen Jaden und den Besutzungsarmeen auf allen Gebieten des öffentlichen und pri- vaten Löbens zu provozieren. In den zahlreichen Fällen der Juden- Polizeimorde und der sonstigen Ueberfälle auf Juden liess sich eine Verbindung mit der Unter- grundbewegung nicht feststellen. Es handelte sich fast immer um Personen, denen eine frühere Zu- gehörigkeit zur Naziorganisation, bezw. eine gegenwärtige Zugehö- rigkeit zur Untergrundbewegung nicht nachweisbar war, die aber trotzdem unter dem Druck eines elementaren antisemitischen Af- fektes handelten. Aus Hunderten von Beschwerden, Meldungen und Berichten haben wir die Ueber- zeugung gewonnen, dass gerade die früheren Nazis, falls sie den Juden als Beamte gegenübertreten, laich durch ein besonders serviles Entgegenkommen" und durch eine "Hilfsbereitschaft" auszeich- nen, und dass fast sämtliche Kon- flikte sich mit Beamten ereignen, die als politisch "einwandfrei" gel- ten und sich daher besonders fest im Sattel fühlen. Dasselbe gilt von den zahlreichen Strassen- und Hauskonflikten. Als der bayerische Staatskom- missar für. rassisch und politisch Verfolgte, Dr. Philipp Auerbach am 29. März d. J. in der Aula der Münchener Universität eine grosse Protestkundgebung gegen das Wie- deraufleben des Naziterrors ver- anstaltete und das Zentralkomitee zur Teilnahme an dieser Kund- gebung einlud, habe ich im Namen des Verbandes der befreiten Juden unsere Stellungnahme dahin prä- zisiert, dass wir es als Juden für unwürdig und lächerlich halten, gegen die grausamsten Massenver- brecher der Weltgeschichte zu "protestieren". Denn was bedeutet ein leichter Bombenanschlag im Vergleich mit den Gaskammern in Auschwitz, den Kinderaktionen in den Ghettos und den Damen- taschen aus menschlicher* Haut. Wir protestieren nicht gegen die Nazis, wir protestieren gegen die Antinazis, gegen ihre Haltung, Menschen guten Willens -st- Aufschlussreiche Angaben Wer den Wiederaufbau - der so- zialdemokratischen Partei in den deutschen Westzonen gab in einer überfüllten Veranstaltung in New (York der Begleiter Kurt Schuma- chers, Fritz Heine. Heine gehört zu jenen politischen Emigranten, die bald nach der bedingungslosen Kapitulation zurückkehrten, um, mit wenigen Freunden wieder an die politische Arbeit zu gehen und gewissermassen aus dem Nichts die Partei wiederaufzubauen. Es ist eine sehr schwere Arbeit unter unvorstellbaren Bedingun- gen gewesen, die man erst später in ihrem vollen Werte zu würdi- gen verstehen wird. Es hiess mit wenigen Ueberlebenden und eini- gen Rückkehrern ans Werk zu gehen, immer im Kampf mit gros- sen äusseren Schwierigkeiten, ge- gen Widerstände von fast allen Seiten, ständig unter den Nach- wirkungen der realen und psychi- schen Zerstörungen des Krieges, des Nazismus. Man hatte' den Eindruck den Bericht eines Missionars zu hören, der in der Wildnis das Evange- lium zu lehren sucht. Und man sollte den moralischen und geisti- gen Mut, die Ueberzeugung die- ser opferwilligen Menschen aner- kennen, die in ihrer Art ein gros- ses Stück Wiedererziehungsarbeit in Deutschland leisten Die Partei besitzt heute bereits wieder 860,000 Mitglieder hat ih- ren gesamten Apparat wieder auf- gebaut, verfügt über Presse und Verlage, leistet vielen Hilfe und hat es mit gefährlichen Gegnern zu tun, die in jeder Beziehung bessere Positionen innehaben. Heine machte auch einige Aus- führungen zur inneren Politik der Partei, die heute entschlossener als früher die Sozialisierung ver- langt. Die Versuche die Jugend aller Schichten zu gewinnen sind in den Anfängen, aber Heine konnte erzählen, wie sich zum "Jugendtreffen" .1500 junge Men- schen aus dem Norden nach Stutt- gart begaben, trotz aller Be- schwerden, von denen man sich hier keine Vorstellung zu machen vermag. Ein Beweis, dass die Ju- gend nicht alle Begeisterung ver- loren hat, sich für eine gute Idee einzusetzen. ihre Kampfunlust, ihe Passivität, ihre Gleichgültigkeit ihre Be- schwichtigungsversuche, die Baga- tellisierung unserer Katastrophe. Wenn wir die stabilen antisemi- tischen Komponenten der altwil- helminischen und nazistischen Prä- gung sowie die Interessenstellung der Nutzniesser am jüdischen Ver- mögen ausser Betracht lassen, müssen wir vier Bestandteile des Neo-Antisemitismus in Deutsch- land feststellen, deren Wirkungs- substanz unmittelbar durch die na- zistische Niederlage ausgelöst wur- de. Das sind: 1. Der Rechtfertigungskomplex, 2. Der Alliiertenkomplex, 3. Der Militärkomplex, 4. Der AntiDP-Komplex. Journalisten und Pamphlet- schreiber, Politiker und Philoso- phen diskutieren über die deutsche Schuld, der deutsche Mensch weiss, dass er schuldig war. Er weiss, dass er wusste; er weiss, dass er Hitler durch die Volksabstimmun- gen unterstützte; er weiss, dass er sich kindisch freute, als er nie Plätze der verdrängten und ermor- deten Juden einnahm und ihr Ver- mögen genoss; er weiss," dass er alles innerlich bejahte, aber unter einer Voraussetzung — der Sieg soll alles legalisieren. Und jetzt hat dieser Mensch ein unruhiges Gewissen. Nach aussen hin be- hauptet er, er habe nichts gewusst. Im Innern weiss er die Unwahrheit dieser Behauptung. Und er ver- sucht mit allen Mitteln sein Gewis- sen und sein Volk zu verteidigen, er tritt auf als geheimer Anwalt seines mörderischen Gewissens, er sucht eine Rechtfertigung für die Haltung des Volkes. Und da er keine Verteidigungsargumente für den Mörder finden kann, sucht er ihn dadurch zu verteidigen, dass er über den Ermordeten herfällt, dass er die Opfer schmäht und ver- leumdet, dass er sich und der Ok- kupationsmacht einzureden ver- sucht, der Jude sei schmutzig, ar- beitsscheu, verbrecherisch. Das ist der Grund für die stille Giftpropa- ganda, die mit allen Mitteln, in allen Formen und auf allen Wegen gegen uns geführt wird, uincl ge- rade von denjenigen, die; keine Nazis waren. Das ist der Rechtfertigungskom- plex. Der deutsche Mensch sieht sich heute von einer demokratischen Umwelt umgeben, die seiner Ver- gangenheit feindlich gegenüber- steht. Er merkt, dass die antisemi- tischen Elemente des Auslandes seiner Vergangenheit Sympathie entgegenbringen. Und anstatt die Sympathie der demokratischen Welt durch echten Gesinnungs- wandel zu erobern, sucht er auf der Linie des kleinsten Widerstan- des Anschluss an diejenigen Ele- mente der Besatzungsarmeten, die seine Vergangenheit und seine Eigenschaften sympathisch beur- Die Führer des Congress im Weissen Haus In einer in der vergangenen Woche vom Präsidenten Truman einberufenen Konferenz teilte dieser seinen Enttschluss, den Kongress für den 17. September eimuberufen, mit. Unser Bild zeigt die Führer des Parlaments beim Verlassen des Weissen Hauses. Von links: Senator Wallace White (R-Ma.), der Führer der Senatamajorität; Joseph W. Martin (R-Mass), der Speaker des Hauses; Senator Homer Ferguson (R-Mich), Charles Halleck (R-Ind.), Führer der House Majorität; Charles Eaton (R-N.J.), Vor »Ilsen der des House Foreign Atiairs Commiltee; Sol Blooom (D-N.Y), leitendes Minoritätsmitglied des House Foreign Atfalra Committee, dahinter C. A. Herter (R-Mass), Vorsitzender dem Zwei- partelenkomitees *ur Untersuchung der Lage In Europa. Die Legende vom Widerstand c. IN. Drüben behandeln sie den deutschen "Widerstand" gegen Hitler als Realität, wie nach dem ersten Weltkrieg den "Dolchstoss". Wer die Legende leugnet, wird verfemt. Frau Dr. Stricker aus Frankfurt a. M. war so kühn. Als sie im vorigen Jahr zu einem Kongress hier war, hatte sie das übliche Kreuz- feuer der Pressevertreter auszuhalten. Dabei lehnte sie die obligate Frage nach dem deutschen "Untergrund" — was man heute "Wider- stand" nennt — mit der Begründung ab, sie wisse von solchem Wider- stand in organisierter Form nichts, denn es habe ihn in Deutschland nicht gegeben. Eine Französin, die erklärte, es habe in Frankreich keine "resi- sistance" gegeben, würde man auslachen. Der "Ganard enchaine" würde sie karikieren, wie sie die Kriegs- und Kampfjahre auf dem Monde verbrachte. Denn, natürlich, wer immer in Frankreich damals lebte, bekam die Existenz der "resistance" zu merken. Auch wenn er, was für die grosse Mehrheit zutrifft, der Bewegung fernblieb. In Deutschland wird Frau Stricker nicht ausgelacht, sondern aus- geschimpft. Eben weil es solche organisierte Widerstandsbewegung dort nicht gab. Dr. Rudolf Pechel, einer der aktiven Widerständler gegen Hitler, grade noch vom Todesurteil verschont, doch ins KZ gesperrt, hat für gut befunden, im Vorwort der eben herausgekommenen Schweizer Ausgabe seines Buches über die Anti-Hitler-Gruppen inner- halb Deutschlands, seine Landsmännin herunterzumachen. Sie wisss nichts? Aha, da sei sie eben nicht zuverlässig- genug gewesen! Dr. Pechel hat sich hier nicht nur im Ton, sondern auch im Argu- ment vergriffen. Wäre nänüich jeder nicht Hinzugezogene als "Unzu- verlässig" zu betrachten, dann hätte Deutschland siebzig Millionen solcher Unzuverlässiger gezählt. Womit die neue Dolchstoss-Legende schpn hier zusammenbräche. Natürlich, einer Widerstandsbewegung konnten nur wenige ange- hören. Das ist unstreitig, war überall so. Worum der Streit geht, ist, was für Resonanz die Oppositionsgruppen in der Volksgesamtheit fanden. Diese Resonanz gab es in Frankreich. In Deutschland gab es diese Resonanz nicht. Die französische resistance verkörperte den Geist der Nation, und die Nation ergriff ihn. In Deutschland blieb der Geist dumpf, und die Nation hielt sich dem Widerstand fern. Da steckt das deutsche Problem, und ein Mann wie Pechel, der seinen Teil am Widerstand leistete, sollte lieber mithelfen, es zu ergründen. teilen. Das ist der Grund für die antisemitische Anbiederung an die Besatzungsarmeen, für die zahl- reichen Versuche, auf dieser Ebene Anschluss an einzelne Mitglieder der Besatzungsarmeen zu finden. Und obwohl diese antisemitische Beeinflussung einen geheimen und sehr vorsichtigen Charakter trägt, ist sie viel gefährlicher als der öffentlich lärmende Hitlerismus, weil das Ausland sich heute nicht ausserhalb der deutschen politi- schen Grenzen, sondern auf deut- schem Boden befindet, wo Hundert- tausende von Soldaten und Be- amten in täglichem Kontakt mit deutschen Behörden, Organisatio- nen, Kunstanstalten, Freunden und — last not least — Freundin- nen stehen. Das ist der Alliiertenkomplex. Der deutsche Mensch respektiert die Manifestierung der militäri- schen Kraft und die Privilegien, die damit verbunden sind. Die Ju- den sind die einzige "Feindes- macht" auf deutschem Boden, die ohne militärische Rückendeckung auftritt. Deshalb kann sich der deutsche Mensch mit den jüdischen Privilegien nicht abfinden, und er lässt keine günstige Gelegenheit vorbeigehen, ohne gegen die jüdi- sche Bevorzugung durch schwei- gende, geflüsterte oder laute Kundgebungen zu protestieren. Das ist der Militärkomplex. Und dann kommt der DP-Kom- plex, der einzige, den Schumacher in seinem Interview erwähnt hat. Juden bekommen 500 Kalorien mehr. Juden bekommen Zulagen. Juden kaufen bei den Bauern. Ju- den essen Weissbrot. Juden in den Wohnungen. Juden in den Zügen. Juden auf der Strassenbahn. Hun- ger, Wohnungsmangel, überfüllte Züge, überfüllte Strassenbahnen — der Jude ist unser Unglück! Der moderne deutsche Antisemi- tismus ist nicht allein das Erzeug- nis der politischen Reaktion. Er hat in seinen neuen Komponenten die Bindung mit der politischen Reaktion verloren. Er ist nicht mehr politischer, sondern massen- psychologischer Natur. Die Bürgermeister der deutschen Städte, die antisemitische Eingaben an die Okkupationsbehörden einreichen, gehören sämtlich antinazistischen Par- teien an. Die Polizeipräsidenten und Ernäh- rungsminister, die die Ernährungskrise in Deutschland auf die Existenz der jüdischen DP-Lager zurückführen und deswegen von General Clay schärfslens gerügt wurden, waren sämtlich Mit- glieder anlinazislischer Organisationen. Der Leiter des oberbayerischen Lan- desarbeitsamtes, der in seinem Bericht den Zerfall der deutschen Arbeitsmoral dem Vorhandensein der arbeitsscheuen Schwarzhändler in den jüdischen La- gern zuschrieb, war ein braver Anti- nazi. Die deutschen Polizisten, welche in Stuttgart, Wolfratshausen, Ansbach und anderswo jüdische DPs meuchlings niederschossen, waren politisch ein- wandfrei. Der Bürgermeister von Weiden, der für die Räumung von Naziwohnungen eine Frist von sieben Tagen bewilligte, während er bei der Räumung jüdischer Wohnungen für entnazifizierte Helden eine Frist von 30 Minuten festlegte, war ein Sozialdemokrat und während des Naziregimes politisch verfolgt. Der Polizeidirektor derselben Stadt, der den Widerstand gegen diese 30- Minutenräumung in einem Bericht an die Militärregierung als jüdische Ver- schwörung bezeichnete, war ein poli- tisch Verfolgter des Naziregimes. Die Bauern des Kreises Deggendorf, welche behaupteten, dass vrt Falle eines Raubüberfalles und der Notzucht die Uebeltäter zunächst im jüdischen Lager zu suchen seien, waren brave Anhänger der demokratisch-christ- lichen Union. Der Rechtsanwalt in Feldafing, wel- cher ein deutsches Mädchen, das bei einem Juden einen Diebstahl beging mit der Begründung verteidigt hat, jüdisches Hab und Gut entstamme nach der Auffassung des Durchschnitts- deutschen ja so wie so einem Dieb- stahl, war politisch geprüft und sein Verhalten während des Naziregimes ist als einwandfrei befunden worden. Und solcher Fälle gab es Hun- derte. Und solcher Fälle gab es Tau- sende. Wir hatten sie in den Akten un- serer Rechtsabteilungen. Wir hat- ten sie in den Berichten unserer Anwälte. Wir hatten sie in der Praxis des täglichen Lebens. Wir haben es bis jetzt in kon- stAflter Beschlussfassung abge- lehnt, mit deutschen Parteien über die jüdische Frage zu diskutieren. Zu frisch ist noch die Erinnerung an das begangene Massenver- brechen, zu brutal ist noch die Gegenwart der bejahenden Gleich- gültigkeit. Solange ein grund- legender Gesinnungswechsel nicht vollzogen ist, solange die Symp- tome des bestialischen Hasses im Steigen begriffen sind, gibt es keine geistige Aussprache zwi- schen uns und dem deutschen Volk. Und sofern versucht wird, uns glaubhaft zu machen, dass die Chancen des Antisemitismus in Deutschland entsprechend dem Verlust des Glaubens an die De- mokratie steigen, und sofern ver- sucht wird, anzudeuten, dass der Glauben an die Demokratie von der wirtschaftlichen Hilfe des Auslandes abhängig ist, ist es un- sere Pflicht, vor diesen Gedanken- gängen zu warnen. Zunächst: voller Gesinnungs- wandel. Zu nächst aufrichtige Reue. Erst dann können wir, die Ueberreste und die Testaments- vollstrecker der massakrierten Millionen, den Juden der von der Katastrophe nicht berührten Welt unsere Zustimmung zur Aus- sprache mit dem deutschen Volke geben, erst dann können wir die hohen Ideale der jüdischen sozia- len Ethik auch dem deutschen Volke gegenüber gelten lassen. 4* AUFBAU Friday, October 21„ 1947 Ist unser Film kommunistisch? IN. g. Was unterscheidet, eine Demokratie von der Willkür eine.« totalitären Staates? Dass der Bürger jenes stolze Gefühl der Sicher- heit haben kann, seine Rechte auf freie Rede, freie Schrift und freen Glauben gewährleistet und unantastbar zu wissen. Daran darf ni.-ht gerührt werden. Es wäre der Anfang vom Ende. Und am wenigsten darf jemand daran rühren» der vom Volke zum Schutz, der Verfassung gewählt worden ist, am "-wenigsten also ein Congressman. Was ist der Sinn der Untersuchung übsr die kommunistischen Um- triebe in Hollywood? Fredric March hat Sonntag im Radio die kür- zeste Antwort gegeben: "Who do you think they are really after? They are after you." Ist John Parnell Thomas, der Vorsitzende des "House Committee on tJnamerican Activities" wirklich darauf aus, Bürger der Vereinig- ten Staaten um ihr Recht zu bringen? Wer ist Thomas? Er ist der einzige Ueberlebende von den Kongressmitgliedern, die dem 10158 ge- bildeten Dies-Comwitiee angehörten. Der kleine rotgesichtige, immer schlecht gelaunte Mann war schon einmal Zeitgenosse einer Filmunter- suchung. 1941 versuchten die Senatoren Wheeler und Nye die Film- industrie der "Kriegshetze" anzuklagen. Damals trat Wendell Willlcic in die Schranken und rief: "Ich muss alle vor der Gefahr warnen, die diese Ar! von Untersuchung mit sich bringt. Schon ist auch das Radio bedroht. Und vom Film und Radio zu Zeitungen und Zeitschriften ist nur ein kleiner Schritt. Und von der Presse- freiheit nur ein weiterer kleiner Schritt zur Freiheit des Individuums zu sagen, was ihm beliebt." * » Jetzt, sechs Jahre später, wiederholt sich dies traurige Theater. Statt Willkie trägt Eric Johnston, der Präsident deer Motion Picture Association of America und ehemalige Präsident der Handelskammern der* Vereinigten Staaten, die Fahne der demokratischen Freiheit im Getümmel der Angriffe und der Konfusion der Begriffe voran. In einem Brief an die führenden Männer des Parlaments fordert Johnston eine Untersuchung dieser wilden und willkürlichen Komiteeaktionen. Johnston ruft in dem Brief, der auch in ganzseitigen Inseraten in der Presse erschienen ist, dem Kongress zu: ."Ich bin mir durchaus klar, dass eine Kongressuntersuchung eine Forschung nach Tatsachen und kein Gericht ist. Dass die Komiteemitglieder weder Staats- anwälte noch Richter sind, dass sie weder anklagen noch überführen. Aber in Wirklichkeit wird das Komitee Staatsanwe.lt, Richter und Geschworenenbank zugleich und die Einzelpereon zum Angeklagten." Das Thomas-Komitee sucht nach Kommunisten. Warum sollte es nicht welche finden? Ueberall in der Welt gibt es Kommunisten. Müssen wir deshalb Russland nachahmen? "In Russland", ruft Johnston, "hat der Staat alle Rechte und das Individuum keine. Dort ist ein Mann schuldig, bis er seine Unschuld bewiesen hat. Und allzuoft werden unschuldige Menschen verurteilt, bevor ein Schuldiger ge- funden ist." Johnston weist auf die Einbusse hin, die das Ansehen des Kon- gress durch das Komitee selbst erfährt: "Die ganze Einrichtung unseres Kongress leidet unter diesem Verfahren. Wir liefern damit den Anhängern des Autoritätsgedankens und des Polizef- staates Waffen und unterminieren unsere Gesetzgebung. . . . Die beste Art Kommunisten zu bekämpfen, ist die Bekämpfung von Elendsquartieren, Not und Hunger, die die Brutstätten des Kommunismus sind." ! * Eine Woche haben di> Verhöre gedauert. Alles, was herauskam, war die Tatsache, dass vielleicht ein Prozent Kommunisten in der Filmindustrie beschäftigt sind. In dieser Woche dürfte sich vermutlich das Blatt wenden, denn allmählich kommen Zeugen daran, die nicht schon vorher eingeübt worden sind. Und das Schauspiel von Stars gegen Stars, die nicht um Rollen, sondern um die Auslegung von Weltanschauungen und Gesetzen unter den Scheinwerfern der Kon- gressuntersuchung kämpfen, geht weiter. Dass das ein Fressen für die russische Presse ist, braucht nicht erwähnt zu werden. Aber auch die britische Presse, von rechts bis links, ist ein einziges Hohngelächter. So lesen wir in Viscount Astors Sunday Observer, einem unabhängigen konservativen Blatt: "Die gegenwärtige Angst vor den Roten in Amerika ist zweifellos durch die Spionageenthüllungen in Canada und die Furcht vor Diebstahl des Atom- geheimnisses befeuert. Aber es würde ein schlechter Handel sein, die Atom- geheimnisse zu behalten und dafür die Freiheiten zu verlieren, die des Ge- heimnis der Grösse Amerikas sind."* I Und im "The New Statesman and Nation" heisst es; I .. . endlich beginne icl:, das Geheimnis der amerikanischen Filme zu verstehen. Diese elwas schwachsinnigen Girl-- mit den gut entwickelten Busen, diese tumben Männer mit Profil, die primitive Handlung, der schlechte Dialog, die endlosen Szenen voller Wollust und Alkohol, Erotik und Schiessereien, sind nicht, wie ich dachte, dazu da, um dem amerikanischen Publikum Ver- gnügen, sondern um den amerikanischen "Way of Life" vor dar Welt lächerlich zu machen. Wie gut den Kommunisten in Hollywood das gelungen ist! Im übrigen möchten wir dem Un-American Committee empfehlen, seine besondere Aufmerksamkeit den unheimlichen Marx Brothers, besonders Karl, zuzu- wenden." , Aehnlich ist die Stellungnahme der liberalen "Americans for Dem- oeratie Action": "Wir haben keinerlei Liebe für Kommunisten und ihre Anhänger verloren. Wir weigern uns, mit ihnen in politischen Komitees zusammenzuarbeiten, wir kämpfen und stimmen gegen sie. Aber das sind demokratische Methoden. Hexenprozesse sind die Methoden der Hysterie." Aber sehen wir uns unsere eigene Presse an. An politischem Kon- servativismus und unbedingter Verteidigung des "Free Enterprise" kann die New York Times nicht übertreffen weiden. Sie schreibt: "Wir glauben nicht, dass das Komitee eine faire Untersuchung führt. Wir glauben, dass der Kurs, den es eingeschlagen hat. grössere Gefahren birgt als die, die es gegenwärtig untersucht." Und in der nicht weniger konservativen San heisst es: "Merkwürdigerweise hat noch niemand behauptet, dass die 'Jalson Story' eine ausländische Verschwörung darstellt, um Amerika auf die Kniee zu zwingen." Wer beherrscht Hollywood? Eine Anzahl von Filmleitern wie die Mayers, Goldwyns, Warners und andere, Grnssbürger klassischen Stils, und vor allem die Grossbanken. Und wie kommunistisch ist der amerikanische Film? Die Antwort: der amerikanische Film ist heute der unpolitischste, neutralste Film der ganzen Welt. Man könnte viel daran aussetzen. Wenn Herr Thomas die Verrohung, die vielfach durch die Dramatisierung unserer täglichen Polizeiberichte vom Film aus- geht, bekämpfen würde, hätte er wenigstens soziale und ethische Gründe dafür. Wenn er die Verflachung des Sexuallebens und die Irreführung grosser Zuschauerkreise durch eine verlogene, rosenrot gefärbte und mit halben Lüsternheiten und Lockungen gespickte Dar- stellung des Alltagslebens anprangern würde, hätte er ebenfalls Stoff genug. Aber was sagt eine Kronzeugin des Komitees Leila Rogers aus? dass ein Film wie "None But the Lonely Heart" gegen die Reichen Leute gerichtet sei, weil ein junger Mann darin nicht die Geschäfte seiner Mutter — Leila verschweigt: Wuchergeschäfte — mitmachen will. Ausserdem sei der Film zu düster und deprimierend, "ganz Vvie die russischen Filme". Dieser tantenhafte Unsinn zeigt nur, dass die Dame die russischen Filme nicht kennt, die meist ganz unproblematisch sind und von einem primitiven Optimismus, wie selbst Hollywood ihn sich nicht mehr leistet. Dann haben wir noch Herrn Menjou erlebt, als Dozent für Marxis- mus und verwandte Gebiete. Uns ist er als Komiker lieber. Und, als solcher hat er sich, laut "Associated Press", in London dem russischen Botschafter Maisky vorstellen lassen, dem gegenüber er sich als einen "ergebenen Freund der Sowjetunion" aufspielte. An den Kern der Konflikte rührte bei der ganzen verwirrten Unter- suchung nur Walt Disney. Der Vater der Mickey Mouse war auf die Kommunisten, oder was er Kommunisten nannte, böse, weil er offenbar überhaupt in allen Gewerkschaften kommunistische Versuche sieht und durch eine solche Gewerkschaft zum Bezahlen höherer Löhne ge- zwungen worden war. Man sieht, wie alles durcheinander geht. Ins Zentrum der Dinge traf der an sich entschieden anti-kommunistische Präsident der Filmschau- spieler-Gewerkschaft, Ronald Reagan, ein irischer Katholik, der hart das kleine Häuflein Hollywooder Kommunisten in Hollywood selbst bekämpft, aber den Rummel in Washington nicht versteht. "Wenn man die Aussagen vor dem Komilee hört, so könnte man denken, dass alte beim Film Beschäftigten Kommunisten sind. Ich versiehe das nicht. Sicher haben wir welche, aber 98% von uns schwören auf unsere Regierungs- form. Wir hallen sie für die beste in der Welt und wir werden uns wahrlich nicht von dem einen Prozent Kommunisten beeinflussen lassen. Auch nicht von dem anderen einem Prozent, die Faschisten sein mögen. .. . . In der Tat habe ich noch nie einen Film rresehen, der 'unamerikanische Gefühle' ver- teidigte oder zu erregen versuchte." Und darin werden ihm wohl 99% aller Filmbesucher recht geben. Kes u te -Hi ' )ti \ii, i ,ü)l Editor: Manfred (ieorge A sststiiri t HJrlitui s : Richard Dyck Kurl Hellmer Advertising Manager: Hans K Schleger Cireidation Manager: Ludwig Wronkow Advertising Kates un appiication Mem- ber ol Audit Bureau ot i culations. Puhiished week'y nv rhe New World Chih fnr (Dr tfT'1? Srhlpsino" Presi- dent) 20'j W 48th St.. New York City 19. Telephone CJ / 4662 Gable Address: 'Aufbau' New York Advisory Board: Lvouis Adarnic Max Gruenewald Lep Saeck Jacob K Javits Roger N ßaldwin Freda Kirchwey D A Jessurun Adolf Kober Cardozo Thomas Mann Emanuel Celler Harold R. Moskovit Albert Einstein Max Nussbaum Lion Feuchtwanger A A toback Nahum troldmann Frit.7 von Unruh Board ot Directors: Alfred Präger, Chairman: Fred H Bielefeld. Manfred George, Willi Ounzbureer Dr Wils red C Hülse, Ludwig Loewenstein, Hans E Schleger, Dr Fritz Schlesinger, Ludwig Wronkow Unsolicifed manuscripls shotild ne ac- compar.ied by stpmped self-addressed envelopes. The Editors cannol be re- sponsible for the return of anv un- solicifed material. Subscription Prices: U S A., its terri- tories and possessions, and Canada: $2 50 tor i/o .year. $4.50 for 1 vear. Cen- tral and South America: $2.75 for >4 year, $5.00 for 1 year All other coun- tries: $3.25 for y3 year. $6.00 for 1 vear. (Postage included) ABC Vol. XIII- -No. 44 «119 ABC October 31, 1947 Copyright 1947 by New World Club, Inc. Enlered as seeond-ciass matter January 30. 1940. at New Yörk Post Office under Act of March 3, 1879. Experimentiervortreq über Antisemitismus "52% aller Amerikaner Anti- semiten?" Dies ist des Titel eines Vortrages über "Neue Wege zur Bekämpfung des anwachsenden Antisemitismus", der^ Dr. Max Wolfs, Soziologe und Leiter der Division for Community Consulting des American Jewish Congress, Don- nerstag, 13. November, 8:45 p. m., für den New World Club im Saal der American Congregation of Jews from Austria, 252 West 92nd Street, halten wird. Der Abend, dessen Leitung Kurt Lubinski innehat, wird in völlig neu- artiger Weise durchgeführt werden; mit Demonstrationen und einen» Sketch, in dem antisemitische Zwi- schenfälle rekonstruiert und unmittel- bar auf ihre Wirkung beim Publikum nach modernsten Methoden untersucht werden. Frankreich (Fortsetzung von Seite I) Herr de Gaulle wird in der Na- tionalversammlung im besten Fall auf etwa 40 Prozent der Stimmen rechnen können und unter diesen Umständen sind seine Aussichten, auf legalem Wege zur Macht zu gelangen, fürs nächste nicht sehr gross, auch dann, wenn das Mini- sterium Ramadier, das sich durch die neuerliche Zuspitzung der so- zialen, wirtschaftlichen und finan- ziellen Probleme vor fast unlösbare Aufgaben gestellt sieht, darüber im Parlament zu Fall kommen sollte. Jeder Versuch der Rechten aber, sich mit ausserparlamenta- rischen Mitteln der Führung der Politik zu bemächtigen, müsste an der geschlossenen Abwehr der Ar- beiterschaft und aller demokrati- schen Elemente auf unbeugsamen Widerstand stossen und zu Bürger- krieg und revolutionären Vv7irren führen. Weder Kommunismus, noch Cäsarismus, weder die Dik- tatur Moskaus noch das persön- liche Regiment de Gaulle's, ist auch nach dem Wahlerfolg, der Rechten die Losung der übergrossen Mehr- heit des französischen Volkes, das wie Paul Reynaud es dieser Tage formuliert hat, lediglich Ordnung und Freiheit will. ANKAUF ßuiceten VERKAUF Umarbeitungen — Reparaturen Grosse Auswahl in feinsten Schweizer Uhren Telephone; GLdorado 5-5440 66$ FIFTH AVENUE I Corner *3rd Streel) Suite "10, N. Y. 22 N. Y HENRY NIGHTINGALE AUTO REPAIR & SERVICE JETZT: Nightiiigale Service and Sales Corp. 56 WEST 225th STREET (Nähe Broadway) - Tel.: LO 2-9894 ANKAUF UND VERKAUF GEBRAUCHTER AUTOS ZUVERLÄSSIGE AUTO-REPARATUREN ZUBEHÖRTEILE - WAGEN-WASCHEN UND -SCHMIEREN GASOLINE - ÖL i Die vorliegende Ausgabe j § des "Aufbau" ist seine j | FOREIGN EDITION | | (AUSLAND-AUSGABE). j H Sie enthält den gesamten § H Text der amerikanischen Aus- § H gäbe. Lediglich Notizen rein § Ü lokaler Bedeutung sind ausge- I W lassen. 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Friday, October 31, 1947 AUFBAU * 5 Ist das Misstrauen der Nachbarn Deutschlands verständlich? "Now, Is EveryIlling Pcrfectly Obscure?" Von DR. A.c. FREIHERR VON SCHOENAICH, Präsident der deutschen Friedensgesellschaft Ici» sage mit aller Deutlichkeit: Jawohl, es' ist verständlich nach alledem, was sie nach dem ersten Zusammenbruch erlebt haben. Wie -war das doch? Im November 1918 bot Hindenburg durch Erzberger die unbedingte Kapitulation an. Die Sieger besetzten das Rhein- lind Ruhrland und setzten auch eine Kontrollkommission nach Ber- lin. Trotzdem begann schon sehr bald die wahnsinnige Geheim- nis terei, die doch nicht geheim blieb. Und in der ganzen Zeit, mit Ausnahme weniger Mon'ate im Jähre 1924 waren die Parteien der JAnken und Mitte am Ruder. Diese Parteien duldeten die Geheimriiste- rei nicht nur, sondern sie förder- ten sie aktiv. Im Jahre 1925 war ich zum er- stenmal zum Besuch in Paris. Der sozialdemokratische Abgeordnete Noch, Sohn unseres ■ Freundes Gaston Noch, flehte mich an, wir sollten energisch gegen den Unfug angehen, denn das Misstrauen des französischen Volkes wachse stündlich. Ich erwiderte, das täten wir vön der Friedensgesellschaft auch, aber die regierenden Parteien ständen geschlossen gegen uns. Und so ging die Sache weiter. Ich brauche nur die Stichworte Fehme- unorde und schwarze Reichswehr zu sagen, und jeder wird Bescheid wissen. Und bei alledem war der sogenannte Demokrat Dr. Gessler .Wehrminister. Wir von der Friedensgesellschaft ruhten nicht. In Hunderten von Versammlungen sprachen wir da- gegen, aber der Erfolg war der, dass man uns vor' das Reichsge- richt zerrte. Sogar an dessen Sitz in Leipzig hielten wir einen "Lan- desverräter-Kongress" ab. Jeder von uns führenden Männern hatte schon mindestens einen Landesver- ratsprozess am Halse. Den meinen habe ich in meinem Buch "Zehn Jähre Kampf" lächerlich gemacht. So nahm das Schicksal 'seinen unheilvollen Lauf, den ich so oft geschildert habe, dass ich es hier nicht zu wiederholen brauche. Es kamen dann im Jahre 193A die Nazis ans Ruder. Niemand, der Hitlers Buch "Mein Kampf" ge- lesen hatte, konnte im Zweifel sein, dass sein Endziel ein neuer Welt- krieg war. Engländer und Fran- zosen 1938 sahen sich in München in der fatalen Lage, vor ihm zu Kreuze zu kriechen, weil er ge- rüstet war, sie aber nicht. Und nun wird man sagen, sehr richtig, aber jeder kann Fehler machen und macht sie auch. Ja- wohl, das gebe ich zu, aber wenn man Fehler macht, so muss man den Mut haben, sie offen einzuge- stehen. Man kann die ganze deut- sche Presse von heute durchstudie- ren, aber man wird keine Zeile darüber finden, was die Deutschen nach dem vorigen Zusammenbruch für Fehler begangen haben. Viel- leicht ist das nicht Feigheit und man hat nicht die Absicht, die- selben Fehler noch einmal zu ma- chen. Vielleicht wollen die heutigen Parteiführer auch ihre Vorgänger von damals nicht gar zu sehr bloss- stellen. Das mag sehr edel und gut sein, aber die Herren vergessen, dass durch dieses Totschweigen früherer Fehler eben jenes Miss- trauen entsteht, unter dem wir heute so schwer leiden. Ich erin- nere nur an die Ruhrfrage. Bei jeder Verhandlung zwischen Eng- land und Frankreich erkennt man, welch grosse Rolle dabei die Frage spielt, dass das Ruhrrevier nie wieder der Stützpunkt einer neuen deutschen Aufrüstung werden dürfe, wie es nach dem vorigen Zu- sammenbruch geschah. Wenn ich vorstehend geschildert habe, dass ich das Misstrauen un- serer Nachbarn für verständlich halte, so erkläre ich ebenso deut- lich, dass ich es nicht für ge- rechtfertigt halte, denn die Lage ist doch anders, als sie nach dem vorigen Zusammenbruch war. Dass es in Deutschland noch viele Leute gibt, die von einem neuen Kriege Heil erwarten, gebe ich zu. Ich gebe auch zu, dass einige dieser Leute in einflussreichen Stellen sitzen. Der grosse Unterschied ge- gen damals ist aber der, dass die Alliierten ganz Deutschland be- setzt halten und es sicher nicht eher räumen werden, als bis sie ganz sicher sind, dass die Dinge nach dem vorigen Zusammenbruch sich nicht wiederholen werden. Ich möchte auch betonen, dass doch viele Deutsche aus den Erleb- nissen der letzten Jahre etwas ge- lernt haben. Ich erkenne das in meiner eigenen Arbeit. Es treten immer mehr alte Offiziere an mich heran, die offen eingestehen, dass sie einsähen, wie recht ich früher gehabt hätte, und wie unrecht sie selbst. Doch ich könnte mit Engels- zungen reden, von heute auf mor- gen werde ich die Dinge nicht än- dern. Ich möchte nur, dass diese Fragen in der deutschen und in der Presse unserer Nachbarn einmal offen diskutiert werden. MWOftfütpim cou*ps| T°Msüae «ZK! ^ {?, SicTNEp //J Black and WHITE Ofcouasi ÄZWM % Mühldorf demonstriert c. m. Unweit Braunau liegt, etwa siebzig Kilometer östlich von München, der im tausendjährigen Reich als Nazi-Hochburg berüchtigte Ort Mühldorf. Kreisleiter Fritz Schwägerl war dort Hitlers Statthalter. Er "leitete" den Kreis mit unerbittlicher Grausamkeit, ein typischer Vertreter des braunen Systems. Die Mühldorfer allerdings fügten sich sehr willig. Aber, so dürfte man vorbringen, was blieb ihnen übrig? Heute brauchen sie niemanden zu fürchten und können ihre wahre Meinung bekunden. Weder die amerikanische Militärregierung noch die bayerische Staatsregierung werden sie daran hindern. So haben die Mühldorfer demonstriert. Sie zogen in hellen Haufen vors Gerichtsgebäude, wo die Spruchkammer gegen einen hitlertreuen SS-Offizier, August Breitenwieser, verhandelte. Breitenwieser hatte am 28. April 1945, also in den Tagen des Zusammenbruchs, drei beherzte Männer, die eine Aufstandsbewegung gegen das Regime geleitet hatten, erschiessen lassen. Er war ein Nazi nicht nur der ersten sondern der letzten Stunde. Als Zwölfjähriger der Hitlerjugend beigetreten, in der SS aufgestiegen, konnte die Spruchkammer nicht anders als ihn unter die "Hauptschuldigen" einreihen. Sie verurteilte ihn zu füinf Jahren Arbeitslager. Da also demonstrierten die Mühldorfer. Alt und jung stammelten sie sich auf die Strasse, heulten Beschimpfungen gegen die Spruch- kammer, bedrohten deren Vorsitzenden, griffen einen der Beisitzer tät- lich an, warfen mit Steinen auf die Zeugen, die gegen den SS-Herren auszusagen wagten, kurz, wandten sich in kräftiger Form gegen das Urteil, als sässe ihnen Kreisleiter Schwägerl noch im Nacken und hiesse sie, "spontan" zu protestieren. Der Kreisleiter sitzt ihnen nicht mehr im Nacken, aber im Blute. Sie brauchen seinen Terror nicht, um seine Weisungen zu befolgen. Sie fühlen diese Weisungn voraus, es sind die Weisungen ihres eigenen Wesens. So sind sie gesonnen, so waren sie gesonnen, so blieben sie gesonnen. Mühldorf unter seinem Kreisleiter war ein typischer Ort des Nazi- Reiches. Mühldorf ohne den Kreisleiter ist genau so typisclh, für die heutigen Zustände in Deutschland. Mühldorf demonstriert — für die SS. Henry Wallace auf dem Felde des Boas .Jerusalem, 22. Oktober. Auf einem Luncheon, das der jüdische Journalisten-Verband in Jerusalem heute zu Ehren von Henry Wallace gab, erschien der amerikanische Gast unmittelbar nach einem Besuch in Bethlehem. Mit besonderem Interesse, so sagte er, habe er sich das Feld des Boas zeigen lassen, denn eine seiner Schwestern trage den Namen Ruth und er sei froh, ihr nun die Stelle schildern zu können, wo ihre bibli- sche Namensschwester Aehren ge- sammelt habe. Auch das Wort "Schalom" sei ihm seit langem ver- traut; es war der Name, den einer seiner Grossväter seinem Heim 4^- geben hatte. Wallace sprach zunächst als Farmer und vermied alle politi- schen Fragen. Er sagte er sei stark beeindruckt von seinem Be- such bei dem Kibbuz Beth Haavrah am Toten Meer, sowohl von hn praktischen Leistungen wie von dem Geiste, der dort herrsche. Er hoffe, eine ganze Anzahl kollek- tiver Siedlungen zu sehen und nicht von ihnen enttäuscht zu werden. Nach seinen Beobach- tungen des Kooperativ wesens in Amerika und anderen Ländern neigten prosperierende Unterneh- mungen dieser Art leicht dazu, "middlemen in Overalls" zu wer- den, bei denen die Jagd nach öko- nomischem Erfolg allmählich das menschliche Element des koopera- tiven Gedankens in den Hinter- grund dränge. Beim Besuch des Hadassah Krankenhauses — "the finest hospital I ever saw" — habe es ihn besonders erfreulich beein- druckt, arabische Patienten zu sehen. C. I. Klötzel Wallace--Wallach" Henry Wallace weilt zu unserer Freude augenblicklich bei uns in Palästina. Der einstige Vizepräsi- dent der USA reist im Lande her- um, um sich aus eigener Anschau- ung sein Urteil zu bilden. Die Araber boykottieren ihn. weil sie ihm misstrauen. Und nun, da er so freimütig war, das jü- dische Aufbauwerk zu loben, hat eine arabische Zeitung die Lösung des Rätsels gefunden. Sie stellte fest, Wallace habe früher Wallach geheissen, und natürlich wird der Mann prompt zum Juden ernannt. In der "Systemzeit" schrieb ein- mal der "Völkische Beobachter": "Hjalmar Schacht, ein aus Un- garn zugewanderter Jude, der frü- her Heimann Schachtel hiess... Die arabische Schreibweise ist also nicht originell. Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Ernst Linz. Ue&ei-deH'Au^ßüu' Ich lege Wert darauf, Ihnen mit- zuteilen, dass es mir grosses Ver- gnügen bereitet hat, Ihre Zeitung zu lesen, die sehr gut zusammen- gestellt ist. Ihre Zeitung ist eine schöne Zei- tung, die uns auf dem Laufenden hält mit Mitteilungen aus der ganzen Welt. Sie ist ein Trost für alle jene, die gelitten haben, und dient dazu, alle zu verbinden, die verloren sind in diesem Konti- nent. Als ehemaliger französischer Soldat und Kriegsgefangener muss ich Ihre unerhörte- Leistung bewundern, mit der Sie diese Zei- tung führen, der ich weiter eine lang 2 und erfolgreiche Existenz wünsche. Professeur Lernen, Nice, France. Konfusion durclh Komintern Wie der Zeichner Herblock die politische Taktik der Komintern- Gründung beurteilt. Die Zeichnung drückt in typischer Weise die Meinung breiter amerikanischer Kreise aus. Die Uebersetzung der Ueberschrift lautet: "Ist nun alles vollkommen dunkel?" Courtesy The Washington Post. Oel wird knapp Von HAROLD L ICMES früher U.S. Secretary of the Interior Ich bin schon so gewöhnt daran, das Echo meiner, eigenen Stimme zu hören ,wie sie unaufmerksame Ohren bestürmt, es müsse etwas geschehen, um den Oelkonsum zu befriedigen, dass die Nachricht, ich hätte eine gichtige Persön- lichkeit zu meiner Ansicht be- kehrt, mir richtig in die Gl:eder fuhr. Bis sie allerdings bewiesen hat, dass es ihr ernst ist mit ihrer Bekehrung, werde ich diese immer in Anführungsstriche set- zen müssen. Aber schon die Tat- sache, dass sie Asche auf ihr Haupt streut und die Irrwege ihres Denkens erkennt, ist ein grosser Sieg. Es bereitet mir ungewöhnliches Vergnügen, Bruder H. D. Collier, Vorsitzenden des Direktoriums der Standard Oil Company in Ka- lifornien, vorzustellen. Ich werde ihn als Zeugen seiner Bekehrung zu der Wahrheit, dass die Oel- knappheit in den Vereinigten Staa- ten einen Import aus dem Aus- land verlangt, selbst" sprechen lassen. Bisher habe ich diese ein- leuchtende Wahrheit als einziger propagiert. Wie der ältere Cato darauf bestand, dass Karthago zerstört werden müsse, hab? ich über diese Situation Artikel ge- schrieben, Reden gehalten, Inter- views gegeben und sogar auf eigene Kosten einen offenen Brief an die Mitglieder des Kongresses drucken lassen. Selbstverständlich nehme ich Bruder Collier mit offe- nen Armen auf. Noch im Juli hat er, trotz überzeugender Beweise, nicht daran geglaubt, dass Grund zur Beunruhigung gegeben sei. Aber nun endlich hat Bruder Collier das Licht gesehen. Hier ist Bruder Colliers eigenes Zugeständnis seines neu erworbe- nen Hellsehens, veröffentlicht in einem Belicht an die Aktionäre der Standard Oil Company in Ka- lifornien : "Wenn man in die Zukunft blickt, so mehren sich die Anzeichen dafür, dass der Westen, wie auch die übrigen Ge- biete der Vereinigten Staaten, nicht darauf rechnen können, in der Pe- Irolsumproduktion selbstgenügsam zu bleiben. Die Nachfrage wächst ständig, und wir können voraussehen, dass eine Einfuhr an Rohöl in immer steigendem Mas Fe nötig sein wird, um die Inlands- Produktion aufzufüllen. Die Rohöl- Produktion unserer Gesellschar in die- sem Jahr ist die höchste in der ganzen Geschichte gewesen. Die einheimische Brutto-Produktion betrug für das erste halbe Jahr ungefähr 257,000 Barrels iäglich, und stieg im dritten Viertel- jahr noch wexter an." Bruder Collier gibt zu, dass die Nachf. age nach Petroleum- Produkten grösser ist, als je vor- her in Friedenszeiten, und dass diese Situation in der ganzen Welt sich wiederholt. So zum Bei- spiel' weist er darauf hin, dass der Gasolin-Verbrauch an der West- küste während der ersten Hälft3 von1 1947 um 52 Prozent höher war, als in der gleichen Vorkriege- Periode von 1941. "Während an einigen Stellen der Vereinigten Staaten sich Oelmangel zeigt, haben die Automobllistei des Westens noch stets ihr volles Mass erhalten," erklärt er. "Heizöl für Häu- ser ist reichlich vorhanden, um allen Erfordernisse gerecht zu weden, Ein® gewisse Spannung zeigt sich in Heiz L'l für die Industrie. ... Es sind reichliche Oelreserven in der ganzen Welt vor- handen, und das Problem besteht hauptsächlich darin, diese Reserven greifbar zu machen, si. zu raffinieren und Transportmöglichkeiten sicherzu- stellen." Soweit das Zeugnis von Bruder Collier, das andere Petroleum- Magnaten gern erhärten werden. Er sollte sein Geschäft verstehen. Auch er kann nur raten, wie viel Oel in den bekannten Oelreserven unseres Landes vorhanden ist, und darüber hinaus ist jede Meinung reines Glücksspiel. Er sollte aber wissen, wie viel wir wirklich ha- ben, und das Volk sollte es auch wissen. Jedenfalls ist Bruder Col- lier jetzt genügend beunruhigt über unsere Oelreserven, um offen die Notwendigkeit zukünftiger Einfuhr von Rohöl zuzugeben. Wie es zugegangen ist, dass die Schup- pen von seinen Augen fielen, weiss ich nicht. Bruder Collier wird vielleicht s> weit kommen, für eine Formu- lierung der Oelpoiltik seitens un- serer Regierung einzutreten. Ich habe von jeher darauf gedrängt. Wir dürfen aber nicht zu viel auf einmal von unserem ''Neubekehr- ten" erwarten. Es ist richtig, dass der Vorsitzende des Direktoriums der Standard Oil in Kalifornien sich eine grosse Blosse gab, als er im Juni vorschlug, dass das Elk Hill Naval Oelfeld in Kalifornien, dem seine Gesellschaft; niemals be- sonders grün war, dazu verwendet werde, um die Oelknappheit der Armee zu beheben. Er hatte wohl vergessen, dass diese Reserven dem Volk gehören, und für den Fall etiler eventuellen nationalen Krise solange wie möglich aufbe- wahrt werden sollen. Aber das ist vergeben und vergessen. Bruder 6* AUFBAU Friday, October 21. 1947 Collier hat in öffentlicher Ver- sammlung mit gebeugtem Haupt zugegeben, dass er nicht gewusst hat, was er im Juli gesagt hat. Er verdient ein volles Mass an Mitgefühl. Es wird aber doch angeraten erscheinen, ihn bis zur nächsten Versammlung auf Be- währungsfrist zu setzen. (Copyright 1947, N. Y. Post Corpo- ration. Autorisierte Uebersetzung von Mary Graf.) Das beste Ferien-Photo Oesterreichische Pensionsansprüche Die Zahl der im Ausland wohnen- den Personen, die Ansprüche aus der österreichischen Angestellten- versicherung herleiten, ist recht er- heblich. Mit den Rechten solcher Personen befasst sich Paragraph 61 des Sozialversicherungs-Ueber- leitungsgesetzes. Danach wird un- terschieden zwischen im Ausland wohnenden anspruchsberechtigten Ausländern und im Ausland woh- nenden anspruchsberechtigten österreichischen Staatsbürgern. Nach Paragraph 61 des Gesetzes ruht der Anspruch auf Leistungen aus der Angestelltenversicherung solange■ sich der anspruchsberech- tigte Ausländer im Ausland auf- hält, es sei denn, dass mit dem Staat seines Aufenthaltes und der Republik Oesterreich ein Sonder- abkommen getroffen worden ist. Der anspruchsberechtigte öster- reichische Staatsbürger, der sich im Ausland aufhält, muss die Zu- stimmung zu diesem Auslandsauf- enthalt vom zuständigen Versiche- rungsträger einholen. Dabei muss er die Gründe darlegen, die im Au- genblick eine Rückkehr nach Oesterreich untunlich erscheinen lassen. Aber auch wenn der Ver- sicherungsträger dem Auslands- aufenthalt zustimmt, kann zur Zeit mangels Transfermöglichkeiten eine Ueberweisung ins Ausland nicht erfolgen. Eine Ueberweisung auf ein in Oesterreich befindliches Sperrkonto einer Devisenbank ist nur mit Zu- stimmung der österreichischen Na- tionalbank, Prüfungsstelle für den Zahlungsverkehr mit dem Ausland, Wien I., möglich. Wird die Zustimmung zum Aus- landsaufenthalt dem österreichi- schen Staatsbürger seitens des österreichischen Versicherungsträ- gers nicht erteilt, dann ruht der Anspruch auf Rente für die Dauer des Auslandsaufenthalts. Hat der österreichische Staatsbürger aber im Inland Angehörige, z. B, eine Ehegattin oder Kinder bis zum 18. Lebensjahr, so gebühren diesen eine 'Unterstützung,in der Höhe der halben ruhenden Rente. Durch das Ruhen der Rente tritt im übrigen ein Verlust des Rentenanspruchs nicht ein. Es bedeutet nur eine Stillegung des Bezugsrechtes, so dass die Zahlung der Rente so- gleich wieder aufgenommen wird, wenn die Voraussetzung des Ru- hens, also hier des Auslandsauf- enthalts, weggefallen ist. Alfred Prager. Das Schicksal der Wigman Wie der "Herald Tribune" aus Deutschland berichtet wird, soll die Tänzerin Mary Wigman, deren Gesundheit im Laufe der Jahre sehr gelitten hat, sich auch in poli- tischen Schwierigkeiten befinden. Mary Wigman hat sich stets ge- weigert, eine staatliche Unterstüt- zung ( Subventionier ung) ihrer Schulen seitens der Nazis anzuneh- men. Sie musste sich infolgedessen eine staatliche Ueberwachung ge- fallen lasser.. Während des Krieges zog sie von Dresden nach Leipzig und beschränkte ihre Unterrichts- tätigkeit auf einige wenige Klas- sen, die sie in ihrer Wohnung ab- hielt. Obwohl sie nach dem Kriege die Tänze für eine Bühnenvorstel- lung einstudiert hat, setzt sie doch immer noch den Unterricht in ihrer Wohnung fort. Diese unabhängige Seele ist nun wieder von dem Gespenst der staat- lichen Kontrolle bedroht, denn sie lobt ja in der russischen Zone. Wenn sie die Forderung der Rus- sen gezwungenermassen annimmt, so wäre dies das Ende der XVig- man-Tanzsehule und Mary Wig- man wäre nur mehr die Direktorin einer staat'ichcn Tanzschule. Deut- Die Ergebnisse unseres Preisausschreibens Wiederum haben sich hunderte von Lesern des "Aufbau" an un- serem alljährlichen Photo-Wettbewerb beteiligt. Dieses Jahr ist die Zahl der Einsender aus dem Ausland, unter denen sich zum ersten Male auch Leser in Deutschland und Oesterreich befinden, noch weit grösser als im Vorjahr. Wir mussten daher mit der Preisverteilung warten, da die Einsendungen aus dem Ausland längere Zeit brauch- ten,* bis sie in unsere Redaktion gelangten. Wir hatten für drei Gruppen je*- drei Geldpreise ausgesetzt: 1. ~>holo« mit' Tieren; 2. Pernonen-Phoioi; 3. Naturaufnahmen. Ausserdem war eine Prämie aus- gesetzt, und zwar ein moderner Photoapparat, eine New Meteor Camera mit "flash gun", die uns freundlicherweise von der Firma Broadway Camera Exchange, 2130 Broadway (New York City) zur Verfügung gestellt wurde. Nachfolgend die Preistäger: Gruppe: Photos mit Tieren 1. Preis: $25,00 Werner Braun, Jerusalem Ka- tamon, House of Izzat Sheih, Pa- lästina Spinnennetz im Morgentau. 2. Preis: $15.00 Henry E. Ziegler, 412 Audubon Ave., New York 33, N. Y. "Shadowed". 3. Preis: $10.00 Dr. P. F. Peltason, 156 Central Street, Springfield 5, Mass. "Weidende Kühe". Gruppe: Personen-Photos 1. Preis: $25.00 Margaret Randall, 410 Central Park West, New York 25, N. Y. "Portrait on Fire Island". 2. Preis: $15.00 Gary S. Franklin, 884 West End Ave., New York 25, N. Y. "Manhattan Morning". 3. Preis: $10.00 Stephen Stengel, 207 Main St., Hartford, Conn. "Kissing her Twin Sister (Re- flection". Gruppe: Naturaufnahmen 1. Preis: $25.00 L. Blumberg, Schwarztorstr. 24, Bern, Schweiz "Arn Luganer See". 2. Preis: $15.00 Ludwig Seligsberger, 1603 Har- rison Ave., Gwinhurst, Wilming- ton., Del. 'Twilight over the Golden Gate". 3. Preis: $10.00 W. Heimann, 68 Linkside, Lon- don N 12, England. "Kreitzackhaus". Die Prämie der Broadway Camera Exchange, 2130 Broadway, N.Y.C., erhielt Alfred Bloch, 35 Winthrop St., Brooklyn 25, N. Y., für das Farbenphoto "St. Adolphe de Howard". Trostpreise in Form eines Vi - Jahres "Aufbau"-Abonnements er- hielten: Rudolf Lewy, Engineer, House Tarsha, Jerusalem-Talbie 1/46; Gustav Schweizer, Stuttgart. W. Caesar Flaischlenstr. 5 (14-a), Germany; Sally Herbst, Postfach Zürich 27. Schweiz; E. Wrissenberg, Hacienda Tambillo, San Miguel de Bolivar, Ecuador, S.A.; Sgt. I. Gerlin, 24 Church St., Smedley Lane, Manchester, England; Ernst Kaufman, Sturegatan 14, Sundy- berg 1, Schweden; Dr. Hans Mergler, c/o Frontex S. A. Rivera, Uruguay; Martin Brock, Rua Tavasco, Baotos 15 J, Rio de Janeiro, Brazil; Rosi Ginzel-Schoen, 25 Langestr., Inns- bruck, Austria; Bert Baumstark, 5174-b Casgrain Ave., Montreal, Canada; Federico Gottschalk, Casilla 333, Cocha- bamba, Bolivia; Lennhoff, 1 Bis Rue Brissard, Clamart, Seine, France; Werner Warschawski, Lista de correos, La Paz, Bolivia: Sigmund Pumps Limited, Team Valley, Gateshead 11, England; Marie Walloch, 41 rue Jean Baposte Meuneir, Ixelles, Belgium; Jenny Wilzig, Calle 27 No. 452, Apt. 41, Havana, Vedadö, Cuba: Ennerich Grosz, Calle Audiencia 4 > Sucre-Bolivia. Ciaire Hirschberg. c, o Fu Yen Uni- versity, Peiping, China; Bruno Fritsch, Chlumec u Chab e 68, Czechoslovakia; Irene Koehler, Tanger, rue Gibraltar 9, Maroccö; Ruth Michel, 41 bis Rue des Thermes, Enghien-les-bains (S. & O.), France; Frau E. Schmid, Zollik^rstrasse 257, Zürich 8, Schweiz; Dr. Chaim Schieber, Tel Mond, Pales- tine; Robert Weiss, 560 Harrisost Avenue, Boston, ZVlass.; „ Martin M. Malsch, 244 So. Alexandria Avenue, Los Angeles 4, Calif.; Curt Lowens, 522 West 136tti Street, Apt. 3-b, New York 31, N. Y.; M. Guttmann, 1409 St. John's Place, Brooklyn 13, N. Y.; Marianne Brandt, 149 East 55th Street, New York 22, N. Y.; John L. Isaack, 9509, Van Ness Avenue, Inglewood, Calif. Alle sind eingeladen Unter der schönen Devise "WHERE EVER YOU SEE X 1IGHTED SCHOOL . . . WALK IN" ladet der Bord of Educat-on alle Er- wachsenen ein, während der National Education Week, d. h., vom 10 bis 14. November, am Abend "t die oiTenfli- chen Schulen zu kommen und sich sel- ber davon zu überzeugen, wieviele Möglichkeiten für Unterricht, prakti- sche Kurse und Veranstaltungen ge- selliger Art ihnen dort rfebotan werden. sehe Freunde der Tänzerin bemü- hen sich, ihr ein Besuchsvisum nach Amerika zu verschaffen; sie versprechen sich davon eine ge- sundheitliche Erholung der krän- kelnden Sechzigjährigen, desglei- chen aber auch, dass sie für ihre Arbeit neue Perspektiven finden würde. Da die Tage des öffentlichen Auftretens für Mary Wigman wohl für immer vorbei sind, dürfte eine Tätigkeit in USA sich ledig- lich auf Vorträge und Unterricht beschränken. * Maurice Feldman, der frühere volkswirtschaftliche Redakteur des "Wiener Tag" und Mitarbeiter des "Christian Science Monitor" ist ieit kurzem Columnist des "Jewish Advocate" in Boston, Mass. Feld- mans Column heisst "Persons and Issues" und beschäftigt sich zu- meist mit europäisch-jüdischen Problemen und Persönlichkeiten. RUDOLF NEURATH In diesen Tagen ist Professor Dr. Rudolf Neurath im Alter von 78 Jahren gestorben. Vertrieben von seiner Arbeitsstätte in Wien, kam er 1940 nach Amerika und hat hier die letzten Jahre zu- rückgezogen verbracht. Trotz des hohen Alters blieb sein Interesse für die Fortschritte der Medizin rege und man hatte die Freude, ihm in wissenschaftlichen Sitzun- gen zu begegnen. Seine Entwicklung war mit der Universität Wien eng verbunden. Einer angesehenen Wiener Fami- lie entstammend, studierte er Me- dizin, wurde 1893 Doktor, Dozent für Kinderheilkunde 1913 und er- hielt den Titel Professor im Jahre 1927. Neurath arbeitete an mehre- ren Kinderhospitälern und war Leiter von Kinder-Ambulatorien. Frühzeitig wandte sich sein Interesse einem damalg kaum beachteten Spe- zialgebiet zu — dei Neuropalhologie und Endocronologie im Kindesalter. Hier hat Neurath grundlegende Arbei- ten geschrieben. Es ist hier nicht der Ort die wissen- schaftliche Bedeutung seiner zahl- reichen Publikationen zu würdigen. Nur soviel: Neuraths Buch "Die Puber- tät" hat überall Beachtung und Zu- stimmung gefunden. Eine originelle kritische Zusammenfassung unseres Wissens über die somatischen und psychischen Veränderungen in jenem besonderen Lebensabschnitt, der das Ende der Kindheit markiert. Die aus- gezeichnete Beschreibung eines eigen- artigen Krankheitsbildes, bdingt durch Störungen der Funktion endoeriner Drüsen, führt den Namen "Neurath- Cushing Vyndrom" in amerikanischen Lehrbüchern. Doch Rudolf Neurath war mehr als ein Wissenschaftler — er war ein guter, lieber Mensch, Die Kin- der liebten ihn, die in seiner aus- gedehnten Privatpraxis sowohl, als die in Hospitälern und Ambulato- rien. Die Gesellschaft für Kinder- heilkunde erwählte ihn, den lie- benswürdigen Kollegen, alljähr- lich zu ihrem Schatzmeister. Friedrich Bill. Nur kein Vakuum (Fortsetzung von Seile I) werden. Ich nehme an, dass der ge- genwärtige Verwaltungsapparat ungefähr bleiben wird, nur dass er neue Spitzen erhält und einer neuen Autorität verantwortlich wird. Ausserdem müssten die jüdi- schen und arabischen Streitkräfte legalisiert werben. Fällt keine Ent- scheidung der Teilung und besteht England auf dem Abzug, so ent- steht ein Vakuum, für dessen Aus- füllung zwar trotzdem die United Nations prinzipiell verantwortlich sind, das die16 Situation aber un- gleich schwieriger macht. Es ist daher anzustreben, dass auf jeden Fall irgendein Vakuum verhütet wird." "H^t die Jewish Agency zu die- ser Frage schon Stellung ge- nommen?" "Im Augenblick noch nicht, denn sie konzentriert natürlich alle ihre Kräfte erst auf die Herbeiführung der grundsätzlichen Entscheidung. Meiner Meinung nach bleibt aber durch den Abzugsbeschluss der Engländer gar keine andere Mög- lichkeit als die Teilung übrig." Wir sprechen dann über die "Zeit nach der, Teilung". Die entschei- dende Frage der Immigration ist für Rosenbluth "eine Frage der Geldmittel des jüdischen Volkes und der Hilfe durch internationale Finanzquellen". Die Staatsform, des künftigen jüdischen Staates dürfte bei der kontinentalen Tra- dition der Juden eine Republik nach französischem Muster sein, wenn- gleich auch Teile der Verfassung dem amerikanischen System ent- nommen werden dürften, besonders die Stärkung der Exekutivgewalt. Die Trennung von Staat und "Kirche" ist wahrscheinlich. Eine wichtige Frage der Verfassung wird der Minoritätenschutz bilden, wie ja bei Wahlen auch die arabi- sche Minderheit eine grosse Rolle spielen dürfte, falls die Araber nicht in einer Boykottstellung ver- harren. , ^ Aber hier verliert sich das Ge- spräch zu sehr in Details, um wei- ter wiedergegeben zu werden. Was man aus ihm neben Meinungen und Hinweisen mitnimmt, ist das Ge- fühl, mit einem jüdischen Politiker zusammen gewesen zu sein, dessen staatsmännische Besonnenheit und innere Sicherheit vorteilhaft von der fahrigen Aufgeregtheit ab- sticht, die die Erörterung jüdischer Fragen in der letzten Zeit so oft verdunkelt und verzerrt hat. Es sind Männer wie Rosenbluth, die Palästina wahrhaft mitschaffen helfen. IHR GESCHMACK ist das einzige Werturteil, das OLD GOLD interessiert! Filmstars sind prachtvolle Menschen. Aber Sie auch. Es ist Old Gold's Hauptinteresse Ihren Geschmack — und nicht den eines Anderen zufrieden zu stellen. Und Sie werden bestätigen, dass Old Gold's Ge- schmack reif, köstlich und mild ist. Warum? Weil wir nur den feinsten Tabak aussuchen. Weil wir mit unserer fast 200 Jahre alten Erfahrung nur die besten Tabakblätter verarbeiten und mischen. Weil wir unsere Bemühungen auf dies eine Ziel konzentrieren: Ihnen den grössten Genuss beim Bauchen zu geben. Vielleicht haben Sie noch nie Old Gold probiert. Wenn Gewöhnung an eine andere Marke der Grund ist, machen Sie sich doch einmal davon los. Verlangen Sie noch heute Old Gold. IIi , Für einen "TREAT" anstatt eines "TREATMENT' • ... versuche eine Old Gold Frida y, Oc tober 31, 1947 AUFBAU *7 Des Vaters Jahrzeit Von Paul Mayer Dies ist gewiss; wir waren nie uns feind, Doch manchmal fremd. Und das erscheint mir schlimmer, Bedenk ich's bei des Totenlichtes Schimmer, Das in die Schächte des Vergangnen scheint. Du durftest Deiner Arbeit Ernte sehn, Der Lohn des Wirkens wuchs Dir unablässig. Den Bürger nannt' ich Dich. Dir klang's gehässig. Nie wird ein Sohn des Vaters Werk verstehn. In Würden, tief-betrauert, hoch-geschätzt, Nahm Dich der Tod im Haus, das Du errichtet. Mich hat der Sturm, der eine Welt vernichtet, In Wirren, Wüsten,, Flucht und Not gehetzt. Du durftest mit des Erdteils Aufstieg steigen, Du wohntest unterm Weinstock, unter Feigen. Ich war den Katastrophen ein Gesang, Hilflos Atom im grossen Untergang. O, Kerze, die das Zimmer matt erhellt, Erlisch nicht, ehe des Morgens Meeres-Kühle Zerstieben lässt gespenstisches Gewühle, *I)u' L-icht, das schon zerschmilzt und fast zerfällt. -Dm arme Kerze, der das Wachs entquillt,- Was gibt Dir Kraft* Vergangnes ^ufitistöreii,? Der- Kindheit Stimme5 darf ich wieder hören Und Tröstung spfeWdet neu^veftraütes Bild. Naturlich, ein Jude Experimente am Antisemitismus — Neue Wege zu seiner Bekämpfung "Bst>lti ; wird ein wunderschönes Buch Erscheinen ...und Ihr alle habt daran mitgeschrieben!" So sagte tu Ks Mattin Bub er vor man- chen Jahren, als wir nach einem seine® ; unvergesslichen Vorträge nach: beisammen sassen.. ± fast wie auf einer Insel des Friedens mitten im aufgewählten Meere der Ber- liner Hitler-Zeit. Er hatte recht — wie so oft und noch viel öfter als wir damals wussten. Das Buch, von dem er so geheim- nisvoll sprach, war der stattliche Band, der die Briefe Franz Ro- senzweigs enthielt und der damals von Edith Rosenziveig und Ernst Simon (1935, herausgegeben wur- de. Selten habe ich den Verlust eines Buches so sehr bedauert wie den Verlust dieses Buches, das ans mit seinen Genossen aus unserer Bibliothek auf dem Wege aus dem Gehinnom verloren ging. Es war füglich auch eins der ersten Bü- cher, das die Emigranten wieder erwarben. Und ich möchte es nicht missen. Denn es blieb bis zum heu- tigen Tage — wenn auch Welten seitdem eingestürzt wurden — ein Buch der Rückkehr und Selbst- Besinnung; wie ja auch sein Ver- fasser im Tiefsten ein "Mann der Rückkehr" gewesen ist: der grosse "Baal Teschuwah", der nach sei- nem eigenen Ausdruck "für eine ganze jüdische Generation * zum Symbol geworden ist". Aber dies Briefbuch, zu dem ich oft zurückkehre, ist wie ein Schatz- kästlein: jedesmal findet man dar- in etwas Neues und Ueberraschen- des. —- So kehrte ich kürzlich ein- mal wieder in diesem Buche ein, und schlug die letzte Seite auf, die ich so oft schon mit Ergriffenheit gelesen hatte — und musste mich wieder einmal wundern: über Et- was, was nicht in dem Buche stand. — Oder stand es doch drin, und wir konnten es nur noch nicht lesen? — Antwort auf diese Fra- ge wollen die nachstehenden Zei- len suchen. Der letzte Brief, den Rosenzweig schrieb, ist unvollendet geblieben. "Das mühsame Diktat wurde durch das Kommen des Arztes unterbro- chen I" Was ist der Inhalt des Brie- fes? Dazu müssen wir uns die letzten Tage in diesem Krankenzimmer, das zugleich ein Arbeitszimmer und fast ein Heiligtum für alle seine Freunde und Schüler war, vergegenwärtigen. Channah Rowi- na, die hebräische Schauspielerin, gastierte in Frankfurt und spielte die Rolle des Tamar in Calderons "König David". Sie hatte den Kran- ken besucht und ihm in seinem Zimmer aus dieser Rolle und dann (Katharsis) bedeutet, gedanken- voll behandelt. Dazu hatte Rosen- zweig an Buber geschrieben, in dem er ihn bat, seiner Mutter, bei der Buber eben in Kassel wohnte, den Doppelsinn "die Pointe (Beriah- Katharsis) zu erklären. Unter- dess war eine fieberhafte Erkran- kung eingetreten, die ihm 48 Stun- den quälender Schlaflosigkeit brachte. Endlich kam der erquilc- kende Schlaf: Der Kranke er- wachte und wollte sogleich weiter schreiben. Und dies ist es, was er schrieb (oder: diktierte) : Und jetzt kommt sie, die Pointe aller Pointen, die mir der Herr wirklich im Schlaf verliehen hat', die Pointe aller Pointen für die es..." Welches ist diese Pointe aller Pointen? — Dazu müssen wir zu- nächst ein paar andere Briefstel- len heran ziehen, um die fast ju- belnde Sicherheit dieser Zeile zu verstehen. Da muss man sich zunächst daran erinnern, dass die Stim- mung des Kranken, sonst völlig der Arbeit und dem Erlebnis des Tages (wie etwa Rafaels Einfäl- len und ähnlichem) aufgeschlos- sen, in den letzten Monaten sich merklich verdüstert hatte. "Ich habe seit einiger Zeit all meine Munterkeit verloren, könnte ich mit Hamlet sprechen." So schrieb er an eine Freundin. Und in dem gleichen Briefe finden sich die un- heimlichen Worte "Ich bin, so ko- misch es klingt, eigentlich erst jetzt so weit, dass ich das Ende begrüssen würde..." (p. 630). — Es ist ein weiter Weg von der trü- ben Schwere solcher Tage zur fast jubelnden Sicherheit des letzten Briefes. Nun wollen wir ja ganz gewiss nicht in den Fehler mancher Goe- thephilologen verfallen, die aus der letzten, zärtlich familiären Aeus- serung des sterbenden Goethe das theatralische "Mehr Licht" heraus- lasen. Aber es scheint uns doch nicht zuviel gesagt, wenn man in diesen letzten Zeilen neben der Er- quickung durch den Schlaf auch die Erwartung der letzten — end- gültigen Erquickung durch den Bruder des Schlafes, durch den Tod spürt. Dazu würde auch die "Pointe aller Pointen" gut passen. Denn "Beriah" kann ja nicht nur Erfrischung und "tragische Läu- terung" heissen: es kann (mit einer leichten Veränderung oder Zutat, dem Aleph) ja auch: "Ge- auf seine Bitte aus der biblischen Endung" heissen (von Beri). Quelle für die Fabel des Stücks | Und dann würde es im tiefsten vorgesprochen. Ihr Besuch hatte Sinne zu dem lange vorher beim das letzte Gedicht Rosenzweigs ' Beginn der Erkrankung ausgespro- nen Zuhörers auf das " Titerlebte festgestellt. Die Ergebnisse sind stets aufschlussreich. So wurde nach einer* ähnlichen Zusammen- kunft in Newark, N. J., herausge- funden, dass dort antisemitische Bemerkungen das Publikum schnel- ler judenfreundlich stimmen als in New York. Vor einigen Monaten erschien eine Anzeige " in der "New York Times": Wanled. Male ör female io audil 15 minus es Script, age 30 io 60 pre- ferred. CI 5-5434. Wer diese Telephonnummer be- nutzte. wurde mit der Commission on Community Interrelations ver- bunden. Abraham F. Citron, der Bearbeiter des Personal Incident Departments, hatte den Bericht von einer antisemitischen Pöbelei bekommen, die auf einer Subway- Station stattgefunden hatte. Er suchte nun auf dem Wege über das Inserat zwecks Rekonstruktion des Geschehenen einen Darsteller für den "Antisemiten". Der Gewählte, ein Tscheche von Geburt, war übri. gens in seiner ganzen Blondheit durchaus kein Antisemit. Die Arbeit der zuständigen Ab- teilung wandte sich, nachdem die Besetzung so weit geglückt war, dem Publikum zu, das — da es ein Strassenpublikum sein sollte — tatsächlich von der ...... Strasse geholt wurde. Wer die veranlasst, das wahrlich ein "Sinn- ebenen Worte des merkwürdigen j Vorstellung besuchte, erhielt für gedieht" zu nennen ist und den Kranken passen, das so viele sei- die zwanzig Minuten ihrer Dauer Doppelsinn des hebräischen Wor- ner Freunde nicht verstanden: einen Dollar und — einen Frage- tes "Beriah", das zugleich Erfri- "...Nun ist es einfach wahr, bogen zum Ausfüllen. Diesmal schung und tragische Läuterung mir wahr: Sterben ist noch schö- hatte die aufgeführte Szene drei ner als Leben." Das hatte Franz Rosenzweig vor sieben Jahren ausgesprochen: er wiederholte es in seinem letzten Briefe — am letzten Tage seines Lebens. ' Ein Wartezimmer. Acht Perso- nen sitzen darin. Eine Sekretärin ruft: "Der nächste, bitte." Zwei Männer erheben sich gleich- zeitig. Der eine: "Mein Name ist Henry Goldstein." Die Sekretärin: "Treten Sie näher, Mr. Goldstein." Der andere Mann, zurtickblei- dend, zu den Wartenden: "Ich heisse Jones. Wie heisst der da? Goldstein? Natürlich wieder so ein Jude,der nicht warten kann, bis er an die Reihe kommt. So sind alle Juden." Das ist der Anfang einer Szene, die im Rahmen des "Personal In- cident Project" der Commission on Community Interrelations of the American Jewish Kongress vor willkürlich versammelten Zuschau- ern aufgeführt wird. Die Handlung endet schliesslich in einer Aufklä- rung über die Ursachen'des Juden- hasses. Aber damit ist der Zweck 'der Veranstaltung noch nicht abge- schlossen. Fragebogen werden ver- teilt und die Reaktion jedes einzel- Franz Rosenzweigs letzter Brief Zur Erinnerung an Franz Rosenzweigs 60. Geburtstag Von BERTHA BADT-STRAUSS Gustav Katzenstein K. S. Aus Rio de Janeiro kommt die Trauerkunde, dass dort d er langjährige frühere Direktor der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig, Gustav Katzenstein einem Herzschlage erlegen ist. Aus dem städtischen. Verwaltungs- dienst hervorgegangen, übernahm er nach kommunaler Tätigkeit in seiner Geburtsstadt Eschwege die Verwal- tungsleitung der Leipziger Religions- gemeinde. Diese nahm unter seiner Leitung bis zur Nazizeit einem ausser- ordentlichen Aufschwung. Auf Katzen- steins Initiative hin wurde eine Reihe wichtiger sozialer Einrichtungen ins Leben gerufen. Seine vornehme und liebenswürdige Persönlichkeit wirkte beispielgebend. verschiedene Schlüsse und es kam darauf an, festzustellen, welches Benehmen nach antisemitischer An- rempelei auf Unbeteiligte den für den Juden vorteilhaftesten Ein- druck macht. Der kürzlich verstorbene Dr. Kurt Lew in, früher Professor für Psychologie in Berlin, dann Mit- glied der Universitäten Cornell, Iowa State, Massachusetts Insti- tute of Technology, hat zuerst die neuen Wege zur Bekämpfung des Antisemitismus entwickelt. Sein Grundsatz war: keine Aktion ohne wissenschaftliche Vorbereitung keine wissenschaftliche Forschung, die nicht in unmittelbare Aktion übersezt werden kann. Auf Kurt Lewins Initiative wurde 1944 die Commission on Community Inter- relations vom American Jewish Congress gegründet. Es ist bemerkenswert, dass sie heute von einem Fachmann, der Eine Kultur im Existenzkampf Weltkongress und Weitverband für jiddische Kultur beschlossen Drei Generationen alt ist diö moderne jiddjsche Kultur. Sie hat sich in dieser kurzen Periiode ihr Bürgerrecht in der Weltliteratur erworben; ein weites Netz von Schulen mit jiddischer Unter- richtssprache wurde in dien ost- europäischen Ländern und in den Ländern Amerikas gesponnen; ein Theaterwesen blüht in beiden He- misphären auf. Heute aber sieht sich diese Kultur vor der Gefahr, den Boden unter den Füssen zu verlieren. Hitler hat die Axt an ihren Stamm in Osteuropa gelegt und damit auch die fristch auf- sprossenden Zweige in derr Neuen Welt zum Absterben veruirteilt. Der Geist setzt sich zur Wehr. Eine von den Massen getragene Weltorganisation ist in Bildung begriffen mit dem Ziele, dlie tiefe Wunde des Stammes zu heiilen und die Zweige zu neuer Bllüte zu bringen. Am letzten Sonntag wmrde- in der Webster Hall eine vron rund 800 Delegierten literarischer, künstlerischer, gesellschaftlicher, gewerkschaftlicher, Wohtlfahrts- und Jugendverbände sowie der Landsmannschaften beschickte Konferenz abgehalten, dite u. a. beschloss, für Mai 1948 einen Weltkongress für jiddische Kultur einzuberufen, dessen Hauptauf- gabe es sein soll, einen Weltver- band zu gründen, dem die Förde- rung und Popularisierung von Literatur, Buch-, Schul- und Thea- terwesen des jiddischen Sprach- kreises obliegen soll. Ein Fonds von einer Million Dollar soll ge- schaffen werden. In diesen Wochen finden Konferenzen mit gleichem Programm in neun weiteren Zent- ren der USA, ferner in mittel- und südamerikanischen Ländern. Schliesslich in Frankreich, Belgien, und in den Lagern Deutschlands statt. Grosse Bedeutung kommt der Kon- ferenz in New York deswegen zu, weil auf ihr Verbände mit einer Mit- gliedschaft von einigen hunderttausend vertreten waren. Nachdem Pinkas Schwartz und M. Brown einleitende Berichte gaben, wurde N. Chanin zum Vorsitzenden gewählt. Der Literar- historiker S. Niger schilderte die gei- stige Krisis der heutigen Menschheit, die sich in der jüdischen Sphäre umso gefährlicher auswirkt, als hier zur Krise des Menschen die des Juden sich hinzugesellt. Jacob Pait proklamierte den Dollar-Fonds. Es sprachen noch der Dichter A. Glanz-Leveles, Yefiim Yeshurun, Louis Segal und mehrere Repräsentanten der teilnehmenden Verbände. In den Resolutionen wurden dem Weltkongress u. a. folgende Richt- linien. gesetzt: * Verewigung des jüdischen Martyri- ums durch Herausgabe von Dokumen- ten über den jüdischen Kampf, der hinterlassenen Werke umgekommener Dichter und Künstler, durch Neu-Aus- gabe vernichteter Werke; Bewahrung der geistigen Erbschaft für die Nach- kommenschaft durch Ausbau des Schulwesens, Ausbildung von Erzieh- ern und Herausgabe von Lehr- und Lesebüchern; Grundsteinlegung für eine umfassende jiddische Bibliothek; Förderung von Lied, Musik, Film und Theater; Entsendung von Lehrern und Kultur-Arbeitern in die europäischen Länder. M. W. selbst kein Jude ist, geleitet wird, dem Psychologen Dr. Stewart Cook. Nur die Hälfte seiner Mit- arbeiter sind Juden. Es gibt eine ganze Reihe von Methoden zur Bekämpfung des Antisemitismus, die von diesen Wissenschaftlern auf Grund Ihrer Forschyngsrespltate abgelehnt wer- den. Hierher gehören die Pla- kate in der Subway und ähnliche stumme, leblose Versuche der „Be- einflussung, für die alljährlich viele Millionen ausgegeben werden. Es ist eine der wichtigsten' Aufga- ben der Commission, derlei' tu be- obachten. Sie entwickelt wissen- schaftlich einwandfreie Instru- mente zum Messen des Erfolges der verschiedenen den Antisemitis- mus bekämpfenden Massnahmen. Soziologen, Psychologen, Anthro- pologen arbeiten Hand in Hand und entwickeln von ihren verschie- denartigen Gesichtspunkten aus das gemeinsame Resultat. Sie ge- hen aus von der Voraussetzung, dass das Funktionieren der ameri- kanischen Demokratie sicher ge- stellt werden muss, um das Leben aller, die unter ihren Gesetzen stehen, möglich zu mEschen. Un- gleiche Behandlung einer einzelnen Minderheitsgruppe ist in ihren Auswirkungen eine ständige Ge- fahr für alle übrigen Gruppen. Gordon W. Allport und Bernard M. Kramer haben eine ganze Bro- schüre von Fragebogen herausgeg- ben, die einen Blick in die Werk- statt des Wissenschaftlers ge- statten. Er leitet auf statistischem Wege seine Forschung ein, um dann die entsprechenden Mittel zur Bekämpfung der jeweils 'vor- gefundenen Form von Antisemitis- mus vorschlagen zu können. Die Kindheitserinnerungen des Durch- schnittsamerikaners, der Einfluss der Eltern, der Schule, der" erste Kontakt mit Andersgläubigen, die Einwirkung seiner Kirche, der ge- sellschaftliche Druck — alles wird bis ins kleinste analysiert. Es ist schliesslich Sache der einzelnen Abteilungen, die Praxis dem wis- senschaftlich gefundenen Weg möglichst vollkommen anzupassen. Diese Aufgabe hat im wesentlichen Dr. Max Wol ff, Soziologe und Lei- ter der Division for Community Consulting. Bei ihm melden sich Gemeinden, die zur Lösung ihrer durch Antisemitismus entstande- nen Probleme Hilfe brauchen. So wurden in einer Mittelstadt, in de- ren Negerviertel eine Zahl der Hausbesitzer Juden waren, die Neger eines Tages antisemitisch. Oder in einer Schule begannen sich die Kinder plötzlich von ihren jü- dischen Mitschülern zurückzuzie- hen. Die Commission on Community Interrelations geht in jedem Ein- zelfall dem Uebel auf den Grund und schlägt einen oder sogar meh- rere Wege zu seiner Abstellung vor: Ermahnung aller Beteiligten, Erziehung, Heranziehung zu stän- diger, gemeinsamer Beratung, Aufklärung, Unterhandlung, Re- gulierung wirtschaftlichen Wettbe- werbes zur Ausschaltung von Rei- bungsflächen. Die Kommission be- schränkt ihre Arbeit aber keines- wegs auf den Antisemitismus. Ihre Wissenschaftler studieren nach den gleichen Prinzipien Ursache, Wirkung und Gegenmittel gegen jede Form von Vorurteil. Die Ak- ten über die Negerfrage und über die Mexikaner im amerikanischen Westen ergänzen notwendig den Kreis dieser neuartigen Wege wis- senschaftlicher Forschung. Kurt Lubinski, WIE WIR HÖREN Edward A. Jewell, Kunstkritiker der "New York Times", ist im Al- ter von 59 Jahren in New York gestorben. Sein letzter Artikel — über die Ausstellung des Carnegie Instituts in Pittsburgh — erschien einen Tag ,nach seinem Tode. Ne- ben seinen kritischen Berichten, die sich durch ihre liberale Ein- stellung auszeichneten, hielt Jewell Vorträge in Museen, Schulen und Klubs. Er hat mehrere Romane und einige Kunstbücher geschrie- ben. 8* AUFBAU Fridoy, October 31, 1947 5. SCHOCKEN — 70 JAHRE Dies Jubiläum feiert man gern. Gern ehrt man mit der Aufzäh- lung seiner Leistung einen Mann, der in dieser Zeit der kleinen Ge- schäftsleute ein königlicher Kauf- mann geblieben ist. Salman Schocken, ein Mann, der die Gabe eines ausserordentlich kicheren Instinktes für alle Vor- gänge in der realen Welt immer besessen hat, hat dabei nie das feine Gefühl für die Ereignisse der inneren Welten verloren. Ein Jude und ein Weltbürger zugleich, zu- tiefst in der jüdischen Kultur ver- wurzelt und alle Kulturen zugleich mit inniger Hinneigung umfas- send, hat er jene selten gewordene Liebe bewahrt, für die so wenig Zeitgenossen heute etwas übrig haben: eine tiefe, zärtliche Ver- bundenheit mit dem Wort und dem Buch. Dies sind die Stationen seines Lebens: Er kam am 29. Oktober 1877 in Ostdeutschland zur Welt. Schon in jungen Jahren bekundete er eine Neigung zur Wissenschaft und Ge- lehrsamkeit. Doch die Umstände zwangen ihn, die geplante Lauf- bahn eines Gelehrten aufzugeben und ins Geschäftsleben einzu- treten. Im Jahre 1901, mit 24 Jahren, tat er sich mit seinem Bruder Simon Schok- ken zusammen und begründete mit ihm das erste Warenhaus Schocken in Zwickau in Sachsen. Innerhalb von 30 Jahren wurde die Zwickauer Firma der Kern einer ganzen Kette hoch- moderner Warenhäuser, die sich über 20 grössere und mittlere Städte in Deutschland verteilten, über 6000 An- gestellte beschäftigten und durch die Schönheit ihrer Zweckbauten der mo- dernen Architektur vielfach neue Wege wiesen. Seine alte Vorliebe für Gelehr- samkeit und wissenschaftliche Forschung führte ihn ganz von selbst zum Studium der hebväi- S. Schocken sehen und jüdischen Literatur. Für die Wiedergeburt jüdischer Kultur in Deutschland hat kaum ein Mensch so viel getan wie Salman Schocken, und auch, als er dann vor dem ersten Weltkrieg Zionist wurde, war sein erstes die Grün- dung eines Literatur- und Kultur- ausschusses, dessen Vorsitzender er wurde und in dem Männer wie Martin Buber, Max Brod, Kurt Blumenfeld und Hugo Bergmann wirkten. Nach der Rückkehr von seinem ersten ausgedehnten Besuch Palä- stinas wurde Schocken einer der leitenden Finanzberater der Zioni- stischen Organisation und 1923 Mitglied des Direktoriums des Jü- dischen National - Fonds. Seine grösste und verdienstvollste Lei- stung in dieser Eigenschaft war der Erwerb von Land in der Haifa- Bucht, Land, das heute für die in- dustrielle Entwicklung des jüdi- schen Palästina von unschätzbarer Bedeutung ist. Mit der 1931 erfolgten Gründung des Schocken - Verlages wurde Salman Schocken der Pionier des jüdischen Buches und der grosse Förderer und Anreger jüdischen Schrifttums inner- halb und ausserhalb Deutschlands. Mit dem Anbruch des Dritten Rei- ches wusste Schocken, dass die Tage der Juden in Deutschland gezählt seien, und begann sofort danach zu handeln. Er finanzierte die Auswanderung sei- ner Angestellten nach Palästina und liess sie auf einer besonderen Schul- farm in der Landwirtschalt ausbilden. 1933 verlegte Schocken seinen Wohn- und Geschäftssitz endgültig nach Pa- lästina und entfaltete von Jerusalem aus seine höchst umfangreiche Tätig- keit auf dem Gebiete der kulturellen Entwicklung d^s Landes. Von 1935 bis 1945 war er der Vorsitzende der Exekutive der He- brew University. Ferner übernahm er im Jahre 1935 die hebräische Zeitung "Haaretz", die jetzt sein ältester Sohn Gustav leitet und die als parteiloses Organ ein beson- ders geistiges Niveau wahrt. Der Schocken-Verlag, dem die Nazis in Deutschland endgültig das Lebens- licht ausbliesen, erwachte 1936 in Pa- lästina nur umso kräftiger und blü- hender. Bald stand der Verlag Schocken unter den Verlagshäusern Palästinas an erster Stelle. Salman Schocken, der in seiner be- rühmten Privat-Bibliothek einige 50,000 Bände, unter ihnen sehr seltene Judaica und Hebraica besitzt, ist in der jüdischen Welt viel geehrt worden. Die beiden letzten Jahre hat Sal- man Schocken vorwiegend dazu benutzt, den amerikanischen Zweig seines Verlagshauses grosszügig auszubauen. Der New Yorker Schocken - Verlag, von seinem Sohne Theodore geleitet, will das jüdische Buch in Amerika auf den höchsten Standard bringen und für die amerikanische Judenheit die Werte und. Schönheiten jüdi- scher Kulturtradition neu ent- decken helfen. Wir bitten Sie bei jeder Zahlung an den "Aufbau" und N.W.C. um Angabe ihrer Bestimmung, da sonst weder Gutschrift noch Auf- tragsausführung erfolgen kann. Magnus Davidsohn 70 Jahre In London begeht am 2. Novem- ber der frühere langjährige Ober- j kantor der Jüdischen Gemeinde ! Berlin, Rev. Magnus Davidsohn, seinen 70. Geburtstag. | Einer der bedeutendsten Kanto- ren unserer Zeit, hat es Magnus I Davidsohn verstanden, sich infolge ; seiner beruflichen wie mensch- lichen Qualitäten einen grossen Anhängerkreis zu schaffen, der heute über alle Welt zerstreut ist. Aus Oberschlesien stammend, trat er sein erstes Amt als Kantor in Gleiwitz an, nachdem er seinen beruflichen und künstlerischen Studiengang beendet hatte und zunächst als Opernsänger tätig war. Seit der Eröffnung der Synagoge in der Fasanenstrasse in Berlin, wirkte er dort bis zu deren Zerstörung durch die Nazis als Kantor und Oberkantor und gab vielen tausenden von Gläu- bigen durch Können und Hingabe, Aufrichtung und Erbauung. Das Ver- trauen seiner Berufsgenossen berief ihn zum Vorsitzenden des Allgemeinen Deutschen Kantorenverbandes. Diesen leitete er bis zu dessen Auflösung. Von ausserordentlicher Bedeu- tung ist die Tätigkeit Davidsohns auf dem Gebiet der Erforschung der Synagogenmusik. Hier ver- öffentlichte er zahlreiche Abhand- lungen in Bezug auf die Entwick- lüng der synagogalen Gesänge und verstand es, deren Schöpfer in Artikeln des "Berliner Jüdische Gemeindeblatt", "Der Weg" sowie im Bulletin der Londoner New Li- beral Jewish Congregation, dessen Redakteur Davidsohn ist, einem zahlreichen Leserkreis nahezu- bringen. In der Emigration erwarb sich der Jubilar, der auch im 'Aufbau" zuweilen durch Artikel vertreten ist, grosse Verdienste durch den Ausbau seiner Congregation. Neben der Pflege des Gottesdienstes war es die Organisation von künstler- ischen Veranstaltungen im Rahmen dieser Gemeinde, die es den vertriebe- nen Kunstschaffenden ermöglichte, sich nachteiligung der Kohlenarbeiter durch die Entfaltung der elektri- schen Kraftquellen befürchtete. 1928 gewann Norris den Kongress für sein Projekt. Aber das Veto der Präsidenten Coolidge und Hoover hinderte seine Verwirklichung, bis Franklin D. Roosevelt am 18. Mai 1933 den Tennessee Valley De- velopment Act unterzeichnete. David E. Lilienthal, ein junger Anwalt, wurde in den Vorstand der Verwaltung gewählt. Erster Vorsitzender war Arthur E. Mor- gan, dessen Intriguen gegen Lilien- thal Anlass zu einer Untersuchung wurden. Lilienthal ging völlig ge- rechtfertigt daraus hervor. Mor- gan wurde von Roosevelt unter Zu- stimmung von Norris entlassen. In Zielscheibe aller Reaktion Die Tennessee Valley Authority — Von HUGO BIEBER Der Kampf um die Ernennung David EU Lilienthals zum Vorsit- zenden der Atomic Energy Com- mission war im wesentlichen ein Wiederaufleben des Streites um die Frage, ob die Erschliessung neuer Energiequellen dem Staate oder privaten Erwerbsgesellschaf- ten anvertraut werden soll. Bis vor etwa zwei Jahrzehnten hat die öffentliche Meinung dieses Landes der privaten Initiative den Vorzug gegeben. Die Gründung der Ten- nessie Valley Authority (TVA), deren Vorsitzender Lilienthal bis- her gewesen ist, bedeutete den ersten grossen Sieg des Prinzips der Staatseigentümerschaft. Des- halb stand die Tennessie Valley Authority stets im Hintergrund und oft im Mittelpunkt der Senats- debatte um Lilienthals Person, die von seinen Anhängern und Geg- nern mit dem von ihm geleiteten Unternehmen iden|ifiziert wurde. Die Anfänge dieses Unterneh- mens reichen in die Zeit des ersten Weltkriegs zurück. Im Jahr 1917 liess Präsident Wilson auf dem Ge- lände von Muscle Shoals, Alabama, eine Nitratfabrik errichten, die nach Kriegsende der Erzeugung von Düngemitteln dienen sollte. Zur Erzeugung der hierfür erfor- derlichen "Elektrizität wurde der Bau eines Staudammes begonnen. Unter Wilsons Nachfolger Har- ding wurden diese Anlagen der Privatindustrie zum Kauf angebo- ten. Als Käufer meldete sich Henry Ford. Als Fords Interesse bekannt wurde, brach ein ungeheures Spe- kulationsfieber aus. Millionen klei- ner Sparer kauften Grundstücke in und um Muscle Shoals. Sie glaubten, Ford würde dort eine Stadt bauen, grösser als New York. Ford verlor die Geduld und ?og seinen Antrag zurück. Darauf begann Senator George W. Norris von Nebraska seinen Feldzug für die Errichtung eines riesigen, der Bundesregierung und von ihr betriebenen Industrie- zentrums «e£m Tale des Tenncssee River. Das Projekt forderte, die Schiffbarmachung des Fluses und Flutkontrolle, Aufforstung, Erzeu- gung billiger elektrischer Energie und Bau von Fabriken im Dienste der Landesverteidigung. Gegen Norris erhob sich ein heftiger Wi- derstand, nicht nur von selten der privaten Industrie, sondern auch von John L. Lewis, der eine Be- zahlreichen Kundgebungen hat Lilienthal die Aufgabe der TVA dahin formuliert, dass sie zum Wohl des Kleinen Mannes arbei- ten, aber auch der Privatindustrie behilflich sein soll. Die wichtigsten Dammbauten der TVA sind im Jahre 1945 voll- endet worden. Der Tennessee gilt heute als der am besten regulierte Fluss. Seine Flutkontrolle beein- flusst auch den Ohio und Missis- sippi. Die Stromerzeugung betrug Ende 1945 2,513,102 Kilowatt. 27 grosse Fabriken sind in Betrieb. Grosse wissenschaftliche For- schungsinstitute dienen ständiger Verbesserung der Methoden, aber auch zur Förderung privater in- dustrieller Unternehmungen. So ist zu erwarten, dass ürilienthat in seinem neuen Amt neben der Wahrnehmung der öffentlichen In- teressen auch weiterhin der priva- ten Initiative gerecht werden wird. Freister und Weizsäcker als Mordkomplizen -st- Der Name des ehemaligen Staatssekretärs Weizsäcker, der sich lange im Vatikan sicher ge- wähnt hatte, ist erneut in Verbin- dung mit schwersten Verbrechen genannt worden. Im Jahre 1942 hat der berüchtigte Freisler, der sich dem Galgen durch einen frühzei- tigen Tod während eines Luftan- griffs entzog, in seinem Hause am Wannsee eine Konferenz einberu- fen, an der sich neben Weizsäcker auch der anrüchige Hitlerdiplomat Würmann und die Staatssekretäre Stokkert wie Klopier beteiligt haben. Stokkert war Staatsse- kretär im Innenministerium und Klopfer sass in der Reichskanzlei. Auch Neumann, der mit dem Vier- jahresplan Hitlers beschäftigt war, war zugegen. In dieser Sitzung wurde be- schlossen, elf Millionen Juden in Europa auszurotten. Das lücken- lose Material über die Beratung und die gefassten Beschlüsse liegt vor. "Die elf Millioenen Toten er- heben anklagend ihre Hände ge- gen den Himmel, und jeder der Ueberlebenden fragt sich, wofür sie gelitten haben", erklärte der Staatskommissar Philipp Auer- bach kürzlich in einer Ansprache in München. Auerbach stellte die Frage, warum gegen die genannten Personen noch nicht die Anklage wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit erhoben sei. Bekanntlich hatte Weizsäcker, auf dessen Fall der "Aufbau" zu- immer bestritten, persönlich mit der planmässigen Ausrottung der Juden etwas zu tun gehabt zu haben. Die Mitteilungen Auerbachs lassen ihn als einen der Anstifter zu den Morden erscheinen. Ananda Coomaraswamy gestorben Vor wenigen Tagen starb eine der markantesten Gelehrtenpersön- lichkeiteu Amerikas, der indische Forscher Anavda Kentish Cooma- raswawy. 1877 in Colombo auf Ceylon geboren, ursprünglich den Naturwissenschaften ergeben — Doctor of Science der Universität London — hatte er sich alsbald re- ligiös - philosophischen und kunst- wissenschaftlichen Studien gewid- met. Er war wie kaum ein anderer in die Tiefen der indischen Gei- steswelt eingedrungen, und er fühlte den besonderen Antrieb, die Weisheit des Ostens dem Westen zu vermitteln. Unermüdlich suchte er Verständnis für die indische Geisteshaltung und Liebe zur in- dischen Kunst zu wecken. Er bemühte sich, den Beitrag Indiens zur Weltkultur so klar wie möglich herauszuarbeiten, und er findet ihn in der ständigen Versen- kung in die Einheit allen Lebens und in der intuitiven und unaus- löschbaren Ueberzeugung, dass die Erkenntnis dieser Einheit das höchte Gut und die letzte Freiheit darstelle. Diese Einheit bilde die gemeinsame Grundlage von Reli- gion, Philosophie und Kunst. Da- her fühlte sich C. auch von der mittelalterlichen Kultur des Westens besonders angezogen, in der wie im Orient diese drei gros- sen Geistesströmungen ungeschie- den aus einer Quelle fliessen. Er hat dieser Verwandtschaft in einem tief schürfenden Beitrag zu dem Katalog der grossen Ausstel- lung "Arts of the Middle-Ages", die das Bostoner Museum of Fine Arts 1940 veranstaltet hat, klären- den und überzeugenden Ausdruck gegeben. Das Bostoner Museum, das ihn 1917 zum Research Fellow für indische, 'persische und mo- hammedanische Kunst bestellt hat- te, ist er bis zu seinem Tode eng verbunden geblieben. Er hat den grossen Katalog der indischen Sammlung desselben geschaffen, daneben aber noch eine imponie- rende Reihe bedeutender wissen- schaftlicher Werke verfasst, von denen nur seine monumentale "Ge- schichte der indischen und indone- sischen Kunst genannt sei. Coomaraswamy hat den Tag der indischen Unabhängigkeit noch er- lebt. Er sah aber in der neuen Freiheit nicht nur eine nationale Errungenschaft, sondern gleich- zeitig eine Aufforderung zur Zu- sammenarbeit mit anderen freien Nationen auf dem Boden der Gleichberechtigung im Dienste der ganzen Menschheit. Heinrich Riegner. Ein Freund Ulrike von Levet- zow gestorben Vor wenigen Tagen starb, hoch- betagt in Quito der Mitbegründer der dortigen "B'nai Brith Loge", Dr. Wladimir Schiller, Advokat aus Prag. Schiller verlebte seine Jugend auf dem Gute seines Va- ters in Triblitz in Böhmen, wo auch Ulrike von Levetzow, Goethes letzte Freundin, auf ihrem Stamm- schlosse die Altersjahre ver- brachte. Der junge Gymnasiast besuchte Ulrike öfters, die ihm wehmütig von ihrem Jugenderleb- nis mit dem alternden Goethe er- zählte. ''Heut' ist's mir wie ein Traum. Und damals, als der alte Minister um meine Hand anhielt, war es ebenso ein Traum. Ich war ja erst siebzehn Jahre. Aber auch Mama, die damals verwitwet war, wollte ihn nicht heiraten . . ." So starb 1947 Schiller, als jü- discher Emigrant in Ecuador, der als letzter Ueberlebender über Goethes "Marienbader Elegie" authentisch berichten konnte. in London eine Zuhörerschaft zu ver- schaffen und den Hörern die Möglich- keit bot, erstklassige Veranstaltungen zu gemessen. Daneben übernahm er ein völlig neues Tätigkeitsfeld als Re- ligionslehrer. Der beste Beweis, dass er sich auch auf diesem Gebiet voll be- währt hat, ist die ausserordent- liche Verehrung seiner Schüler für ihn. Mögen dem Siebzigjährigen noch noch recht viele Jahre geistigen und künstlerischen Schaffens in bester Gesundheit gegeben sein. Kurt Sabatzky (London). Franz Leppmann 70 Jahre Am 4. November beschliesst in London Franz Leppmann sein siebzigstes Jahr, der in Berlin jahrzehntelang zu den Stützen des Hauses Ullstein gehörte. Er ist in Berlin geboren, wo er auch zur Schule ging, studierte und bei Erich Schmidt promoviert, wie seine kritischen Ullstein-Kollegen Arthur Eloesser, Max Osborn, Monty Jacobs. Seine erste Arbeit verglich die beiden Fassungen von Gottfried Kellers "Grü- ner Heinrich" aus den Jahren 1854-1855 und 1879-1880. Auf eine Studie "Kater Murr und seine Sippe" folgte 1916 das erste zusammenfassende Buch über Thomas Mann und 1919 ein Werk über Mirabeau. Nach kurzer Tätigkeit in einem Mäd- chenschule war er als Redakteur in den Ullstein-Verlag eingetreten, dem er all seine Zeit und Arbeit widmete, so dass er — ausser "1000 Worte deutsch" — nichts mehr in Buchforri veröffentlicht hat. Aber er schrieb fortlaufend Kritiken und Essays über Literatur und Theater für die Ullstein- Blätter, besonders für die "Voss". Seine Haupttätigkeit galt der Buch- und Zeit- schriftenabteilung des Verlags; er wurde einer der leitenden Redakteure des Prophyläen-Verlags und half das grosse Ullstein - Konversationslexikon vorbereiten, das in der geplanten gross- artigen Gestalt nie erschienen ist, son- dern nur in abgekürzter Form. Franz Leppmann war in erster Ehe mit der Tochter des Goethe- Biographen Albert Bielschowsky verheiratet; nach dessen frühem Tode betreute er die späteren Auf- lagen dieses weitverbreiteten gu- ten Goethe-Buches. In zweiter Ehe heiratete er die Schauspielerin Ida Orloff, die ihm nicht ins Exil folgte. , Denn als Hitler kam, wanderte Leppmann nach Italien aus, wo er an dem "Landschulheim Florenz" lehrte, das sein Kollege Moritz Goldstein, den Lesern der Voss als täglicher Columnist "Inqüit" in bester Erinnerung, gegründet hatte. Als der Antisemitismus auch in Italien durchbrach, gin£ Lepp- mann nach London. Hier ist er vielseitig tätig: als Lehrer, als Mitarbeiter am Ministry of Infor- mation, für die United Authors und für die British Broadcast.ing Corporation. K. I'. EDWARD ZIEGLER Nach längerer Krankheit ist, im Alter von 77 Jahren der assistant genersl Manager des Metropolitan Opera Ilouse in New York, Edward Ziegler, gestor- ben. Er begann seine Laufbahn 1898 als Musikkritiker an der "Sun", als Assistent des bekannten Kritikers James Gibbons Hunecker, um dann noch mit verschiedenen anderen New Yorker Tageszeitungen als Theatcr- und Musikkritiker verbunden zu sein. 1916 forderte ihn Otto H, Kahn, der damalige Vorsitzende der Met auf. seine Arbeitskraft dem Institut als ad- ministrative secretary zu widmen. Als 1920 Guilio Gatti-Casazza General- direktor der Oper wurde, erhielt Zieg- ler den Posten eines assistant general managers, In dieser Kapazität verblieb er bis in die jüngste Zeit unter Edward Johnson. Ziegler war der Autor einer Studie zu "Tristan und Isolde" die in Verbindung mit einer englischen Uebersetzung des Werkes herauskam. Die neue "Aufbaue-Adresse ist 209 West 48th Street, New York 19, N. Y. Fritlay, October 31, 1947 AUFBAU Heimkehr der Toten r. d. 6248 tote Soldaten des zweiten Weltkrieges, Blüte amerikanischer Jugend, sind am Sonntag in ihren Särgen nach dem Lande heimgekommen, dem sie das Höchste geopfert haben: ihr Leben. Diese toten Krieger Amerikas schliefen bisher in fremder, blutgetränkter Erde. Nun werden sie in den mütter- lichen Schoss der Heimaterde gebettet werden, umhegt von der Liebe der hinterbliebenen Familien und der ganzen Nation. Doch unsere toten Helden, die von sich selber garnicht als Helden dachten und still und ungenannt alle Mühsale und Leiden des entsetzlichsten aller Kriege auf sich nahmen, werden in ihren Gräbern nicht ruhig schlafen, wenn wir, die Lebenden, ihr Erbe nicht treulich wahren. Ihr Opfertod darf nicht ver- gebens gewesen sein. Sie starben, auf dass die Welt besser und sicherer werde. Als echte Söhne des freiesten Landes der Welt, als amerikanische Männer, gingen sie erhobenen Hauptes in den Tod auf den Schlachtfeldern, damit wir und unsere Kinder und Kindeskinder als freie Menschen auf freier Erde weiterleben können. Es hiesse diese Toten verraten, wollten wir nicht das ihren Händen für immer entsunkene Banner der Freiheit aufnehmen und für die Ideale der amerikanischen Demokratie weiter- kämpfen. Sie würden es nicht verstehen, wenn wir, verzagt oder lau geworden, an den Menschenrechten und bürgerlichen Frei- heiten rütteln liessen, die jetzt manchem Ansturm ausgesetzt sind. Sie würden es uns aber auch nicht verzeihen, wollten wir über den Toten ihrer lebenden Kameraden vergessen, die, glück- licher als sie, noch zum blauen Himmel aufblicken dürfen und im goldenen Licht der Sonne wandeln;1 Die beste und würdigste Ehrung unsersr heimgekehrten Helden ist eine grosszügige, umfassende und in wahrem sozialen Geiste durchdachte Vete- ranen-Fürsorge. Vasen in Trompetenform, Stiefelchen für Schnaps Von WILLI WOLFRADT Nach und nach kommt alles ein- mal zu Museumsehren. Die Zeit arbeitet ja nicht immer nur mit ihrem gefürchteten Zahn, sondern glücklicherweise auch mit Schleier und verschönender Schminke. Und selbst Vergröberung und Unge- schmack von anno dazumal wird in unseren Augen zur behaglichen Kuriosität, nach der wir uns schmunzelnd ein wenig zurück- sehnen. Nun also kommt das brave Pressglas an die Reihe, jener billige Kristall-Ersatz für alle Tage und für den Salon der kleinen Leute. Dem Metropolitan - Museum ist kürzlich eine umfangreiche Samm- lung amerikanischen Pressglases aus dem späteren 19. Jahrhundert geschenkt worden, im 2. Stock des Flügels nun ausgestellt, der das heimische Kunstgewerbe beher- bergt. Man muss sich etwas durchfragen, aber es lohnt,. denn ein rechter Schmaus wartet. Eine ganze buntgleissende Flora Brentano muss die Schweiz verlassen Betnard v. Brentano, bis 1939 prominentes Mitglied der deut- schen Emigration in Zürich, der er als kommunistisch orientierter Schriftsteller seit 1933 abgehörte, dann jedoch Freund des deutschen Nazikonsuls Voigt und seines Ge- hilfen Klugkist, in freundlicher Be- ziehung zu den Führern der Fünf- ten Kolonne in der -Schweiz, Frh. v. .Bibra und Dr. Lemberger, muss im kommenden März die Schweiz verlassen, da die kantonale Frem- denpolizei in Zürich ihm die wei- tere Aufenthaltsbewilligung ent- zogen hat. Brentanos Rekurs wur- de , vom Zürcher Regierungsrat abgelehnt. Die Schweizer Presse erinnert bei dieser Gelegenheit noch einmal an den Ehrenbeleidigungs-Prozess, den Bren- tano im März dieses Jahres gegen Manuel Gassner, den früheren Mit- herausgeber der in Zürich erscheinen- den "Weltwoche", führte, der Brentano als "begeisterten Anwalt des National- sozialismus nnd rabiaten Antisemiten" bezeichnet hatte, und zitierte noch ein- mal Brentanos im Prozess zugegebene Verteidigung von Hitlers Ueberfall auf Polen, sowie seine Bewunderung von Hitlers Polen-F.ede: "Das war eine wundervolle Rede, das war stellen- weise wie Prosa von Kleist!" Auch seine "Heil Hitler ["-Briefe, seine Teil- nahme am Eintopfessen und nicht zu- letzt seine zwei Reisen nach Hitler- Deutschland werden noch einmal er- wähnt; "Dass Brentano einflussreiche Freun- de in grosser Zahl zu mobilisieren ver- steht", ■: schreibt die Basler "National- Zeitung", "bewies er während der Schwurgerichts - Verhandlungen, und möglicherweise werden sie wiederum sich für ihn zur Wehr setzen und ver- suchen, einen Druck auf die Regierung auszuüben; denn schon bekam der Re- gierungsrat, . der übrigens einstimmig seinen Beschluss gefasst hat, gewisse Drohungen zu hören." — Und nicht nur er! Ein angesehener Autor der deutschen Emigration, der sich dieser Tage in einem Brief gegen Brentano wendete, erhielt ebenfalls eine Droh- ung zur Antwort. Für den Fall, dass es ihm nicht gelingen sollte, in der Schweiz zu bleiben, , scheint Brentano zum Schauplatz seiner weiteren politi- schen und literarischen Karriere die amerikanische Besetzungszone Deutschlands bevorzugen zu wol- len, wo am Hessischen Landesthe- ater in Darmstadt jetzt die Ur- aufführung seiner "Phädra" statt- findet und der Limes-Verlag in Wiesbaden ihn seitenlang in einer neuen Literaturgeschichte als un- erschütterliche Säule des Anti- faschismus feiern lässt, indes dem Schweizer Publikum sein Oeuvre erhalten bleibt durch den rührigen Verlag Wernes Classen, Zürich, der wohl bereits das'vierte oder fünfte Buch Brentanos in kurzer Zeit herausbrachte, sowie durch den Verlag Carl Posen, Zürich, der bisher das Werk Emil Ludwigs und Jakob Wassermanns betreute, jetzt jedoch die Rechte auf Bren- tanos Roman "Die ewigen Ge- fühle" (früher bei Querido, Am- sterdam) erworben hat. ok. yt^UHÖO Wenn Sie Näheres erfahren wollen, bestellen Sie sich die Broschüre "How Good Is Your English" für 50 Cents. Lesen Sie die Seite 8. »AK k< ^.Ä.lv6V^U£, iftrfj [XliJ lotTS"1 - m VERKAUF ANKAUFE Qllay & QTlereadat F„,. Das Feinste in Juwelen Pablo Casals Büste von Lipman-Wulf Der Bildhauer uiid Maler Peter Lipman-Wulf, der viele Jahre in Frankreich gelebt hat, ist vor kur- zem in die Vereinigtem Staaten eingewandert und hat sich in New York niedergelassen. Lipiman-Wulf, der heute 40 Jahre istt, ist der Sohn der bekannten Berliner Bild- hauerin gleichen Namens und hat erfolgreich in Paris und in der Schweiz ausgestellt. Seitdem er in New York ist, hat er zwei ausser- ordentlich interessante Illustra- tionswerke geschaffen: das eine ist eine Mappe zu Goethes "Faust", das ändere eine mit New Yorker Themen. schnurriger Künstlichkeit der For- men und Muster tut sich da auf, zum Staunen. Schon aus den Zwan- ziger Jahren stammt die Erfin- dung, Glasgefässe zu giessen und zu pressen. Man findet im selben Museum an anderer Stelle primi- tive Flaschen und Nachtlampen, aus derbem farbigem Glase ge- backen, schlichte, unbeholfen-ge- mütliche Erzeugnisse. In der Zeit aber des "gold-rush" und protziger Verwilderung überschütteten die in Pittsburgh, Cambridge und vor allem in Sandwich gedeihenden Pressglas-Manufakturen das Land mit Gebrauchsware und Luxus- stücken in immer neuen effekt- vollen Techniken, immer phantasti- scheren Bildungen und immer dik- kerer Ornamentierung. In den Vitrinen strotzt es nur so von schwerem, lila-weiss marmo- riertem Glas, von vaseline-gelbem (das ist der Fachausdruck) mit sogenanntem Tausendaugenmuster, oder von purpurn schattiertem "Amberinaglas", das ein Bläser dadurch erfand, «dass ihm sein gol- dener Fingerring in die Masse fiel. Welch ein Gewimmel von Kompot- tieren und Bonbonnieren, Punsch- bowlen mit gläsernem Löffel, Wasch tischgarnituren, durchbro- chenen Kuchenschalen, und ich weiss nicht von was allem! Wir wandeln durch einen tro- pisch blühenden Garten üppiger Auswüchse: Vasen in Trompeten- form, gläserne Stiefelchen für Schnaps; zitrongelbe Delphine treten als Leuchter auf, und um- gekehrte Zylinderhüte betteln um Zigarrenasche. Das "Sohlennägel - Ornament" spickt rosige Gefässe über und über mit bläulichen Pickeln, und buntseidiges "Satinglas", das sich oft in gekrausten Rändern und faltig gebauschten. Formen gefällt, verkleidet Sahnenkännchen als Seerosen, mit einem gläsernen Blatt als Untersatz. In dieser vio- letten Riesenfliege sind offenbar Pralines herumgereicht worden. Und aus all den Deckelschüsselchen in milchigem Pseudo-Alabaster, be- krönt mit dem Monument von Schwan oder Schwein, Taube oder Frosch, befriedigten die Leutchen ihren offenbar recht grossen Be- darf an Mostrich. Diese ganze Pracht mutet frei- lich einigermassen parvenühaft an neben dem graziösen Anstand älte- ren und edleren Glaswerks aller Zeiten. Und dennoch haben diese klobigen, überladenen und oft mon- strösen Gebilde, im Schimmer ihrer Antiquiertheit, für uns wieder ihre Anmut und ihren Zauber. Wir be- lächeln sie, aber wir müssen ihnen gut sein. Elegante HERBST- ANZÜGE Übergangs-u. Winter- MÄNTEL BEWÄHRTE QUALITÄTEN EIN- U. ZWEIREIHIG IN ALLEN FARBEN UND GRÖSSEN ERSTKLASSIGER SITZ! IMMER PREISWERT. Änderungen kostenlos. G.& M.CLOTHIERS Inhaber S. GUTMAN !1 UNION SQ. W., Ecke 14. Str.] 1. Stock - Suite 205 I Tel. AL 4-1163, Residence WA 8-36481 Täglich geöffnet bis 7 Uhr abends,] Sonntags von 11-1 Uhr geöffnet. Hie Blaue Beitragskarte erhält täglich Dankesbriefe aus Europa. OTTO MAY früher bei Robert Koch Juwelier Frankfurt a/M. 349 PARK AVENUE J Hotel Ambassador = NEW YORK 22, N. Y. 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So wird ihm die Lektüre von "Krieg und Frieden" zum grössten Erlebnis seiner Jugend: "Bevor ich noch eine einzige Zeile von Tol- stoi gelesen hatte, rankten sich die Wurzeln meines Wesens mit den seinen zusammen in der Substanz der Erde." TolstQi ist es gewesen, der Rolland— und das ist die Be- deutung der dritten Offenbarung erst voll zum Bewusstsein bringt, wie tief er selber in der burgundischen Muttererde wurzelt. Dieser Erkenntnis widmet der Dichter das unvergleichliche Kapi- tel seines Werkes, betitelt "Der Familienbaum". In wundersamer dichterischer Verklärung malt er hier die Gestalten seiner Familie, deren Säfte und Kräfte er in sich fortwirken fühlt. Den Vater, a ;n Urgrossvater, und vor allem die über alles vergötterte Mutter, die der Dichter bis ans Ende ihrer Tage schwärmerisch verehrt hat; das gehört wohl mit zum Schön- sten und Ergreifendsten, das je über eine Mutter geschrieben wor- den ist. Von diesem ganzen K" - ' ;1 des Buches, einer Familienchronik höchst eigener Art, kann man sagen, dass es wie echter Burgun- derwein dunkel glüht und von Fülle, Farben und Düften strotzt. Nur ein grosser Dichter konnte dieses Kapitel schreiben, Rolland, der reife Mann, der un- ter innerem Zwang die Karriere als Universitätsprofessor hinwirft, um fortan nur den Musen zu leben, dem die Musik zum zweiten Lebens- inhalt wird — er erlebt auf der Höhe seines Daseins das ewige Rom. Rolland bekennt, dass er als Stipendiat der Ecole Normale nur mit Widerstreben und gegen seinen Willen nach Rom gegangen ist. "Ich dachte, Rom sei tot, tot wie seine Sprache. Ich blickte auf Rom, wie auf die leere schwarze Schale eines Monster - Insekts, dem die ganze Erde zum Frass gedient hatte." Und hier, an dieser Stelle, Der Verlag der Philosophical Library in New York hat in jüng- ster Zeit zwei Bücher herausge bracht, die, obgleich nur schmal an Volumen, beide höchst wesentliche Beiträge zur Geistesgeschichte un serer Zeit darstellen. Es sind Bü- cher des Bekennens und Erken- nens, in denen um die letzten und tiefsten Dinge des Seins gerungen wird. Romain Rollands "Journey With- in", von Elsie Pell schlechthin kon- genial ins Englische übertragen, ist weit mehr als blosse Autobio- graphie. Es ist das Bekenntnis und das geistige Testament eines Hu- manismus, der das Dunkel unserer chaotischen Zeit wie mit den Licht- strahlen eines Leuchtturms tief durchdringt und erhellt. Wer mit dem Dichter des "Jean Christophe" und des "Colas Breugnon" die Reise durch das Innere eines Menschen, durch das Labyrinth der Seele und des Geistes antritt, findet hier einen Führer, der ihn, wie Virgil dea Dante, sicher und fest durch alle Himmel und Höllen geleitet. Dreimal ist der junge Rolland mit einer "Offenbarung" begnadet worden. Diese Offenbarungen heis- sen: Voltaire, Spinoza und Tolstoi. Die Terrasse von Ferney erschloss ihm zum ersten Male die breiten Horizonte voltairianischer Univer- salität. Von Descartes führte ihn dann der weitere Weg zu Baruch Spinoza, von dem er sagt: "Obwohl mein Denken sich von dem strikten Rationalismus Me'ster Bene- dikts freigemacht und viele Trug- schlüsse in ihm entdeckt nat, bleibt er n ir doeh heilig, wie jenen die tiaiüge Schrift, die an sie glauben." Am nachhaltigsten wirkte auf den jungen Rolland die* Offenba- rung Tolstois. Schon 1887 schrieb er zum ersten Male an den Dichter- Philosophen von Jasnaja Poljana. Doch der Einfluss Tolstois auf Rol- land war "ästhetisch sehr stark, vom moralischen Standpunkt aus erheblich, intellektuell jedoch von keinerlei Bedeutung". Tolstois Phi- losophie und Ethik ist Rolland immer von zweifelhaftem Wert er- schienen, er empfindet den Mangel bekennt Romain Rolland auch, dass er kein "Mittelmeermensch" sei und diese Etikettierung für sich und für das Frankreich nördlich der Loire überhaupt ablehne. Und dennoch bezwingt ihn dieses Rom: "Rom enthüllte mir meine Visionen, meine Gedanken und meine verborge- nen Impuls. Rom ist ier ..nr perator, der die Kräfte regiert. Es gibt sein Ge- heimnis nicht her; vielleicht hat es keins. Aber es enthüllt De:n<2 Geheim- nisse für Dich. Wer Rom kennt, weiss nichts von ihm. Doch er entdeckt sich selbst." Und im Anblick des Janiculus tauchen "Stirn und Augen Jean Christophes" zum ersten Male vor ihm auf. "Meine Vision von ihm datiert von diesem Tage" ... Das letzte Kapitel der Erinne- rungen Rollands gehört einer Frau, die vor ihm schon den Lebensweg vieler Grossen gekreuzt hatte: Malwida von Meysenbug. Diese deutsche Aristokratin, Freundin Richard Wagners, Mazzinis und Nietzsches, wurde auch die Ver- traute des französischen Dichters, der ihr seine in Rom entstandenen Werke vorlas und von ihr, wie von einer liebenden Mutter, jede Er- mutigung erfuhr. Die Musik war das einigende Band zwischen den Beiden. Rolland spielte für tiie Freundin am Klavier Bach, Beet- hoven und Wagner, und durch "Malvidas sprechende Augen" er- schloss sich ihm der Weg zum Ver- ständnis Deutschlands, des ande- ren, das es nicht mehr gibt. Schlägt man das ausserordent- liche Buch zu, dann wird klar, wie sehr der Dichter und Philosoph Rolland mit dem ersten einleiten- den Satze Recht hat: "Ein langes Leben der Meditation ist ein gros- ses Abenteuer." Hatte man es in Rollands "Jour- ney Within" mit einem Buch des Bekennens zu tun, so präsentiert sich Jean-Paul Sartres kleiner Traktat vom Existenzialismus als ein Buch der Erkenntnis. Es ist fesselnd, aus dem Munde des Hohe- priesters der neuen "Religion" des Existenzialismus zu erfahren, was dieser ist und was er nicht" ist. Die nur einige 60 Seiten umfassende Schrift, die im Dialektischen Sar-. tres elegante geistige Fechterkunst in jeder Zeile verrät, ist im We- sentlichen die Wiedergabe eines Vortrages, den Sartre 1945 in Paris gehalten und dann unverän- dert unter dem Titel L'Existentia- Felix Mendelssohn-Bartholdy Zum 100. Todestag am 4. November A. II. Am vierten November jährt sich zu hundertsten Male der Todestag Felix Mendelssohn-Bar- tholdys. Die Konzertbesucher wer- den auf diesen Gedenktag schon seit geraumer Zeit aufmerksam ge- macht, da die Programme in noch- gesteigertem Umfange Mendels- sohns Werke bringen. Wenn eine solche Fülle in der Präsenfs U;n seines Schaffens—der Symphonien, Ouvertüren, des Violinkonzertes, der Kammermusik, der Klavier- stücke und der Lieder — möglich wurde, so beweist das, dass Men- delssohn einen lebendigen Faktor in der Musikpflege unserer Zeit darstellt. Seine etwa um die Jahr- hundertwende einsetzende Ver- nachlässigung hatte zu einem er- heblichen Teil ihre Ursache in der Magie Richard Wagners, der weit mehr als durch gehässige Werte durch die Gewalt seiner musikali- schen Sprache den sensitiveren Ton Mendelssohns verdrängte. Auch die Zeitgenossen Berlioz und Liszt und die dann folgenden Favoriten des Konzertsaals, Tschaikowsky, Strauss, Sibelius und moderne, zu Beliebtheit gelangende Tonsetzer, wie Strawinsky, raubten für eine gewisse Zeit noch den einer genia- Celebrate Chanukah With Music Lei your children be impressed with Ihe ceremony Press a little button on the bottom of the lamp and the traditionai tune of Maoz-Tzur (Rock of Ages) is heard by the entire tamily. Lamp is made of solid brass, artistically designed and lacquered to avoid polishing. Size 8x8 inches. $15.00 poslpaid. Hebrew Publishing Co. 77-79 Delancey St., New York 2. tly 'len Erscheinung wie Mendelssohn i gebührenden Raum. Die Initiative zu einer Mendels- sohn-Renaissance, wie wir sie nicht erst seit den Vorboten des Gedenktages erleben, ging weit- gehend von den ausübenden Künst- lern aus. Sie stellten mit zuneh- mender Bewunderung fest, wie un- verblasst neben ein paar Stan- dardwerken der Konzertliteratur, etwa dem Violinkonzert, dem "Elias", der Ouvertüre zum "Som- mernachtstraum" der grösste Teil seines Schaffens geblieben sei. Sie entdeckten, welche unvergäng- lichen Schönheiten in der Kammer- musik, in den Liedern, in den ro- mantischen Tonpoesien der "Lieder ohne Worte" für Klavier lägen. Und genau so, wie grundlegende Wahrheiten der menschlichen Gesittung nicht versinken, so konnte der Instinkt der Künstler für das Grosse und Echte im Werk Mendelssohns nicht erlö- schen. Zu einer Richtigstellung historisch-ästhetischer "Inkorrekt- heiten", wie sie an Mendels- sohn begangen wurde, trägt jetzt die Begehung eines Gedenktages bei, der einer der als Musiker und Mensch liebenswertesten Erschei- nungen gilt. Seine schöpferische Mission hat Mendelssohn in der kurzen Spanne von 38 Jahren erfüllen müssen. Er hat ihr als Nachschaffender noch eine Leistung zur Seite gestellt, die allein genügt hätte, seinen Na- men in die Musikgeschichte ein- gehen zu lassen: Als Zwanzigjähri- ger, der mit Bachs Werk aufgezo- gen war, rang er zusammen mit seinem Freunde, dem Schauspieler Ludwig Devrient, dem Direktor der Berliner Singakademie, Friedrich Zelter, die Erlaubnis ab, mit des- sen Chor Bachs "Matthäuspassion" aufzuführen. Das Konzert bedeu- tete nicht nur die Wiedererwek- kung dieses nahezu vergessenen Werkes, es bildete zugleich den Anstoss zu einem Bach-Kult in aller Welt, der bis zum heutigen Tag noch nicht seinen Höhepunkt erreicht hat. CHANUKAH-LAMPEN Grosse Auswahl, massige Preise NEU! MOAUS ZUR SPIELENDE MENORAH. Spez.: SCHICK'S und REMINGTON SHAVERS für Übersee, 220 VOLT. 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Juarez, Father of His Country. a poor, early orphaned Indian, brought a republic into being and administered a terrific blow to the whole imperial- istic theory. The Axe of Wandsbeck. By Arnold Zweig. Viking Press. Arnold Zweigs new novel, set in Hamburg in 1938, plays on three levels: first, it is the story of legalized murder, secondly, it is a parable of the evil that always perpetrates new evil; and thirdly, it paints a vivid canvas of Nazi-Germany in the late Thirties. Ordeal of the Union. By Allan Nevins. Chas. Scribners Sons. The two volumes now published— they reeeived the $10,000 Scribner prize awarded for a work " f major im- portance that makes history readable" —span the years from the dose of the Mexican war in 1849 to the election of Buchanan in 1856 .bringing before us the American people in an age of rieh potentials but tragic by reason of uninspired politics and shattering sectionalism. Harry Truman. A Political Biog. raphy. By William P. Helm. Duell, Sloan & Perace. The Washington correspondent of the Kansas City Journal Post, who "cov- ered" Mr. Truman during his Senate years in Washington, gives a personal account of the President's political career The South. By the Editors of Look, fntroduetion by David L. Cohn. Houghton Mifflin. This new volume in the Look a* America Series contains greatly varied pictures of the Old and the New South, giving a generous sampUng o£ this sprawling and diverse seetion of the United States. How to Buy More for Your Money. By Sydney Margolius. Double« day & Co. Through wise buying, says the author, you can expand your income by 10 to 20 percent; seetion one of his book lists ten "Tested Shopping Principles," seetion two explains the where and when of buying, and seetion three discusses the fine points of select- ing specific merchandise. The Sure Hand of God. By Ers- kine Caldwell. Duell, Sloän and Pearce. The histörian of the eroded red-clay farms and dilapidated back-epunty villages of the South, who wrote "Tobacco Road," explains once again the economic and social conditions that have molded his heroine, Molly, her daughter atid a number of other characters. ; s Usme est un humanisme" in Buch- form veröffentlicht hat. Sartre setzt sich zunächst mit den verschiedenen Argumenten der Gegner seiner philosophischen Richtung auseinander. Dann for- muliert er den Kern der existen- zialistischen Doktrin folgender- massen: ' "Der Mensch ist nichts anderes, als was er aus sich macht. Das ist der erste Leitsatz des Existentialismus. ... Der Mensch ist demnach zu Beginn ein Plan, und nichts existiert vor diesem Plan. Es gibt im Himmel nichts Der Mensch wird das sein, was rfi zu sein geplant hat, nicht, was er sein möchte. ... So ist es der erste Schritt des Exi- stentialismus, jedem Menschen klar zu machen, was er ist, und aie volle Ver- antwortung ,auf seine Schultern zu legen." Mit anderen Worten, "handeln'* und "frei seine Entscheidung wählenist die oberste Maxime der an der Seine geborenen. Philo- sophie. Richard Dyck rtU *f-.'.Vii'n.i» Es ist schwer Geld aus dem Ausland zu überweisen. Bestellen Sie deshalb für Ihre Ver» wandten ausserhalb der USA de» "Aufbau" direkt bei uns. Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass wir soeben die General-Auslieferung des Neuer Verlag, Stockholm für die Vereinigten Staaten, Canada, Zentral-Amerika, Australien und Neu-Seeland übernommen haben. ' Die folgenden BERGGRAV EIVIND, Der Staat und der Mensch. . .$4 BECHER, JOHANNES R., Deutschland ruft, Gedichte............ . 1 CAPEK, CAREL, Das Jahr des Gärtners. . 3 FEUCHTWANGER, LION, Simone ............. 3 GORBATOV, BORIS, Die Unbeugsamen..... 3 GORKI, MAXIM, Meine Kindheit...... GRANACH, ALEXANDER Da geht ein Mensch. . . HEINE, TH. TH., Ich warte auf Wunder, , HIRSCHBERG, MAX, Die Weisheit Russlands. Titel sind verfügbar: ILF, I. & PETROV E. ,30 Das goldene Kalb......$4.75 MANN, HEINRICH, Ein Zeitalter wird besichtigt. 4.75 •60 MÜNK, KAJ, Dänische Predigten .... 2.25 50 MUNTHE, AXEL, Das Buch von San Michele...... . 4.00 75 NEUMANN, ALFRED, Der Teufel .......... . 4.75 75 NEUMANN, ALFRED, Es waren ihrer Sechs. . . 4.75 3.50 O'HARA, MARY, Mein Freund Flicka. . . . 4.30 4.00 SCHAEFFER, ALBRECHT, Rudolf Erzerum...... . 4.30 4.75 ZWEIG, FRIDERIKE, Stefan Zweig, wie ich ihn 4.75 erlebte .............. . 4.75 Mary 8. Rosenberg Publisher, Bookseller and Importe! 100 WEST 72nd STREET New York 23, N. Y. Dept. 11 BOC"lWORLD Brentano siorfiooks THE AXE OF WANDSBECK ARNOLD ZWEIG We mail all bookr postage free in U. S. A I I ' I I I $3.50 | ■ BRENTANO'S 586 . FIFTH AVENUE, NEW YORK 19, N? Y. ORDER THE NEW PALESTINE BOOK: PALESTINE TODAY Over 50 topical pictures glimpsing the current life, the art and culture of the JEWISH NATIONAL HOME. 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Der Roman "Aftermath", den er geschrieben hat und den noch vor Erscheinen Universal Internatio- nal zur Verfilmung erworben hat, ist eine meisterhafte Darstellung dieser Nachkriegszeit in ihren Menschlichen Auswirkungen unter Amerikanern in Europa und zu Hause und unter den Deutschen in Deutschland. , Mit einer psychologisch hervor- ragend fundierten Sachkenntnis zeichnet ......Hans Habe die Träger der Zeitprobleme, ditz er schildern will. Wieviel davon als autobiogra- phisch angesehen werden kann, ist manchmal, nicht so schwer, zu sa- gen. Jedenfalls gibt ein reiches persönliches Erleben der Schilde- rung Hans Habes ihre stärke Un- mittelbarkeit: Der amerikanische Captain uhd spätere Major Peter Olden im Intelligence-Dienst ist (wie Hans Habe) erst als Nazi- Flüchtling eingewandert. Olden ist mit einer Dame der amerika- nischen Geldaristokratie verheira- tet, trifft aber in Deutschland die Frau wies!*,' die er schon vor zwölf Jahren geliebt hat. 'y*»ber' zweite Amerikaner ist ein dreiund- fünf zigjähriger Major Stroud, der beste Typ des gesinnungsfesten Bürgers aus den Staaten, dessen Leben bisher, durch keinerlei Zwi- schenfälle erschüttert im Kreise «einer Familie verlaufen ist. Er begegnet einem von den schlimm- Bten Schrecken der Nazi-Zeit ent- wurzelten jungen Mädchen, sie ist ein Leutnant der polnischen Ar- mee, und er lernt durch sie, die später von ihm ein Kind hat, al- les kennen, was ihm sein Leben in Amerika vorenthalten hat. — Der dritte Amerikaner ist der Sergeamt Dirty Thompson, dessen Frau während seines Dienstes in Uebersee ihm untreu wird — Und der vierte, fünfte, sechste sind die Namenlosen, Unerwünschten, die gewissermassen heimatlos in die Heimat zurückgekommen sind. Das Chaos, das der Krieg im Privatleben von Millionen Men- schen angerichtet hat, ist hier wie- dergegeben. Das Liebesschicksal Peter Oldens und seiner Maria, des Majors Stroud und seiner Wanda steht im Mittelpunkt. Mit einer eigentümlichen Mischung von sensibler Zartheit und rücksichts- los entschleiernder Aufrichtigkeit hat Hans Habe die europäischen und dit. amerikanischen Frauen al* Liebespartner des Mannes einan- der gegenübergestellt. Die Forde- rungen, die aus vielen Ursachen die Amerikanerin an den Mann stellt, werden an denen der Euro- päerin und an ihren Sehnsüchten gemessen — nicht sentimental, sondern mit einer Einsicht und Reife des Urteils, die ergreift und überzeugt. Hans Habe hat ausserdem die seltene Gabe, das, was er als Jour- nalist erlebt hat, mit einer rei- chen und dichterischen Eindring- lichkeit umzugestalten. Paris nach dem Einzug der Alliierten und dann ein Jahr später, das Leben in den Besatzungszonen Deutsch- lands, in den Kriegsgefangenen- lagern, die Umschulungsversuche der amerikanischen Miltäregie- rung, die "society" von New York und Philadelphia — das alles ist nicht nur geschildert, sondern mit einer starken, klaren Stellung- nahme bewertet, beurteilt oder verurteilt. Diese Gesinnungsstärke ist dra- matisch getragen von einer Fülle von Ereignissen, angefangen bei den Strassenkämpfen in Paris bis zu den Revolten und den durchaus kompetenten Gerichtsszenen im Kriegsgefangenenlager. Hans Habes Roman "After- math" zu lesen, ist ein Erlebnis, das sehr viel zu denken gibt, sehr viele Fragen stellt und die meisten davon kühn beantwortet. Leben mit Büchern "Podium der Frau" k. 1. Mit den Berichten prakti- scher Erfahrungen im amerika- nischen Berufsleben den Zuhörern zu nützen, ist der Zweck der Ver- anstaltungen auf dem ''Podium der Frau" des "Aufbau" und New World Club. Diesmal galt die Ver- anstaltung im Community Center den Erwerbsmöglichkeiten, die sich heute den Einwanderern als Buch- händlern, Bibliothekaren, Verlags- fachleuten und Autoren bieten. Alles Positive und Negative, was sich darüber sagen lässt, kam vor einem höchst interessierten -Publi- kum, das den Saal bis ans den letz- ten "Platz füllte, zur Sprache. Vera Craener, die den Abend in bewährtem, bestem Kontakt mit ihren Zuhörern leitete, übernahm gleichzeitig das Amt, die durch Krankheit am geplanten Erschei- nen verhinderte Bibliothekarin der New Yorker Public Library, Steffi Kiesler, zu vertreten. Die Bot- schaft, die Steffi Kiesler ihr über- tragen hatte, war nicht gerade eine Ermutigung zur Wahl der Bibliothekarskarriere. College De- gree* und zwei Jahre Librarian School werden verlangt. Vor allem aber muss viel Idealismus die sehr mässige Bezahlung ergänzen. Demgegenüber ist der Beruf des Buchhändlers in Amerika in erster Linie ein rein kaufmännischer. Davon erzählte Helen Gottschalk, die selbst in New York als Buch- händlerin arbeitet. Für den Verkauf deutscher Bücher gibt es vier Abnehmerkreise: die Uni- versitäten, die Public Libraries, die Alt-Eingewanderten und die Neu-Ein- wanderer. Beim Summieren der Nach- fragen stellt sich heraus, dass die meist verlangten deutschsprachigen Autoren Ganghofer, Karl May und die Courts- Mahler sind. Für Idealismus bleibt da dem Buchhändler wenig Feld, höch- Eine ungewöhnliche, wichtige NEU-ERSCHEINUNG Morqenröte EIN LESEBUCH mit einer Einführung von HEINRICH MANN Vers und Prosa aus drei Jahrhun- derten — von Walter von der Vogel- weide bis zur Gegenwart — verbun- den durch die Vision des nach Brü- derlichkeit strebenden Menschen. Das schönste Geschenk für jeden der deutsch liest! 350 Seiten. In Leinen gebunden. Preis..........$3.50. Erhältlich durch jede Buchhandlung oder die General-Auslieferung des Aurora-Verlages: Schoenhof's Foreign Books, Inc. HARVARD SQUARE CAMBRIDGE. MASS. 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Hinzu kommt, dass einerseits dafe Angebot Stellung- suchender gross ist und Verleger nur noch Bewerber mit Ph.D. oder minde- stens M.A. in Erwägung ziehen; andrei - seits ist die Gehaltslage sehr ungünstig Von der Tatsache beeinflusst, dass ein Grossteil der Angestellten Damen sind, die diesen Beruf ohne wirtschaftliche Notwendigkeit ausüben. An die Referate, die sich vor- züglich ergänzten, schloss sich eine ebenfalls sehr aufschluss- reiche Diskussion. Für alle be- ruflich Interessierten ergaben sich daraus zwei wesentliche Lehren: die Notwendigkeit, von sich selbst genau zu wissen, was man will und kann, und die Aufgabe, das Vor- urteil, das gegen Europäer als "emotional and non-cooperative" in weiten amerikanischen Verlags- kreisen besteht, durch gutes Bei- spiel zu überwinden. KARL NIERENDORF Dieser Kunsthändler von inter- nationalem Ruf, der seiner Galerie Namen und Rang gab, ist 58 Jahre alt am 25. Oktober in New York einem Herzschlag erlegen. Noch vor wenigen Wochen war er damit beschäftigt, die reiche Ernte an Bildern Klees, die er auf seiner eben beendeten vielmonatigen Eu- ropatour in der Schweiz erworben hatte, in einer Ausstellung zu ver- einen. Die Reise hatte ihn sichtlich erschöpft, die vergebliche Suche nach neuen Austeilungsräumen — denn da§ Haus in der 57th Street, das ihn selbst und seine Galerie beherbergte, war inzwischen in an- dere Hände übergegangen — ver- schärfte seinen leidenden Zustand, das Herz versagte. Mit Karl Nierendorf ist eine der seltenen Kunsthändlertypen dahin- gegangen, die ihren Beruf weniger darum gewählt haben, weil der Handel mit Kunstobjekten sie in- teressierte, als Weil dessen Aus- übung gie in das Milieu lebendiger Gegenwartskunst zu versetzen ver- sprach. Als der geborenen Rheinländer im Jahre 1924 von Köln nach Ber- lin zog, war er bereits ein Expo- nent der Avantgarde. Mit dem gleich gesinnten I. B. Neumann er- öffnete er eine Galerie am Lützow- ufer, in der so ziemlich alles zu Wort kam, was dem landesüblichen Kunstgeschmack widersprach. Die Künstler des Bauhauses Weimar, besonders Kandinsky, Feininger und Klee, Ozenfant und der Bild- hauer Matare fanden hier Förde- rung und Freundschaft. Wem sind nicht die heftig bewegten Diskus- sionsabende in Erinnerung, die er da veranstaltete. Wie jeder wahrhaft Kunstverstän- dige besass er auch Aufnahmefähigkeit und Urteil auf dem Gebiete der Mu- sik, der Dichtkunst und des Theaters. Er zählte zu seinen Freunden nicht nur bildende Künstler, sondern auch Otto Klemperer, Grete Mosheim, Wil- helm Dieterle, Mies van der Rohe. Er begründete das Künstlerkabarett "Die Katakombe", von wo aus mancher be- deutende Name seinen Aufstieg be- gann. Sein Hang für alles "Linke" in der Kunst, seine Freundschaften, die we- der nationale noch rassische Grenzen zogen, machten ibfti und seiner Galerie das Verbleiben in Nazi-Deutschland unmöglich. Er folgte I. B. Neumann nach New York, wo er sich und seine Galerie im Laufe der Jahre emporar- beitete, Er förderte nun- neben seinen europäischen Künstlern auch amerika^ nische Talente, begünstigte z. B. neben Klee, Kandinsky, Leger, Feininger, Archipenko. Matar<5 auch das Werk Scharls, De Diegos und der Nevelsön. Seinen Namen wird die Nachwelt wohl mit dem Lebenswerk eines Paul Klee verknüpfen, wie etwa der Name eines Vollard mit C^zann^s Schaffen in Verbindung stehte. Nierendorf war zu- letzt Klees ausschliesslicher Vertreter und Förderer. Er hat auch eine Bio- graphie des Künstlers geschrieben, und war im Begriff, ein zweites Buch mit bisher veröffentlichten Werken Klees herauszugeben. B. F. Dolbin. In der Reihe der "Populär Studie* in Judaism", die von der Union of Amer- ican Hebrew Congregations heraus- gegeben wird und das Ziel verfolgt, jüdische Religion und Geschichte brei- teren Kreisen zugänglich zu machen, ist jetzt ein Heftchen erschienen "Juda- ism and Meäling" von Rabbi Louis Witt. Der Titel ist insofern irrefüh- rend, als es sich hier nicht um «ein Gegenstück zur Christian Science han- helt. Das Judentum glaubt an die ärzt- liche Wissenschaft, glaubt aber auch an die heilende Allgüte des Ewigen. Nicht in dem Sinne, dass es Wunder erwar- tet, sondern in dem Sinne "Dein Wille geschehe"; Heilung oder Nichtheilung ist inbegriffen in dem göttlichen Rat schluss, der über das Begreifen der Menschen hinausgeht. Llon Pritner in Tel Aviv hat zwei Kalender für das Jahr 5708 (1947/48) herausgebracht. Der eine heisst "The Child's Calendar"; jede Woche hat ein Kalenderblatt, das russer den in Eng- lisch und Hebräisch angegebenen Da- ten Photos von Land und Leuten in Palästina oder lustig bunte Bilderbuch" Illustrationen bringt. Auch kurze Sprüche, Text, oder Gedichte sind hineingestreut, und zwar stets in beiden Sprachen. Ein solcher Kalender ist durch das eine Woche dauernde Bild sehr geeignet, den Wissensdurst der Kinder nach den Wundern der palästinensischen Welt rege zu halten. — Der Kalendter für Erwachsene "Erel* Israel Art Calendar" ist im Papier sparsamer gehalten. Jedes Blatt zeigt auf der Vorderseite den Zeitab- schnitt für eine Woche und auf der Rückseite für zwei Wochen, so dass der Kalender immer wieder umgehängt werden muss. Die photographischen Illustrationen haben das gleiche Thema wie der Kinderkalender' nur sind sio selbstverständlich an eine andere Auf- fassungskraft gerichtet: Landschaft, Leben und Erfolge in Eretz Israel. Walter und Paula Rehberg JOHANNES BRAHMS Sein Leben und Werk. Mit 1 6 Bildtafeln, 62 Noten- beispielen im Text, zwei No- ten-Faksimilia, vollständigen Werk- Verzeichnissen und ausführlichem Namen- und Sachregister. 655 Seiten 24.— ARTEMIS VERLAG . . ZÜRICH TO NEW MEMBERS OF THE FRENCH BOOK GUILD DO YOU READ FRENCH? Here is one of the greatest books ever written! Emile Henriot, the famous French critic, considers it "not only the most important vvork of the z year, hüt of the erat" If you read French, Albert Camus' "La Peste" is one book you must have . . . and you may have your copy absolutely FREE if you join the French Book Guild now! Read, below, how the Guild operates; then mail the coupon at the right—today! MEMBERSHIP IN THE FRENCH BOOK GUILD IS FREE Now you can enjoy the newest, nraosl talked about French besl-sellers while they are brand- ne w—and gel Ihem delivered to your door for 1 e s s llhan the publishers' price! Each monlh the Editorial Board of the French Biook Guild selects one book from amiong the many manuscripts and galleys sub- mitted long betöre Publication. Copies of these selections are then sent to mem- bers of the Guild—who read lhiem while they are being read in Paris! It costs nothing to join the French Book Guild—and there are no membership dues or fees. 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Here is an authentic liter- ary masterpiece—written in the deeply sensitive and deeply passionate pros< which characterizes tb< work of geeius. Read how you may have your copy absolutely free by joining the French Book Guild now! SPONSORS AND EDITORIAL ADVISORS Julien Green Francois Mauriac Charles Boyer Prof. Maurice Edgar Coindreau Rene Garneau Prof. D'EIbert Keenan Prof. Andre Morize Prof. Justin M. O'Brien Prof. Henri Peyre Prof. Auguste Viatte Mme. Germaine Guevremont Mrs. JohnS. Sandifer, Jr. Richard De Rochemont MAIL COUPON NOW! Join L.e Cercle du Livre de France now sämply by mailing the coupon! Choose one of these Ihree member- ship "IPlans": Plan 1—a book every monlh;; 12 selections during the year and 4 free bonus books. Plan 2—a book every other monlh; 6 selec- tions (during the year and 2 free bonus books. Plan 3—a book every 3rd monlh; 4 selections during the year, plus your free book for join- ing now. 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Notizen vom Wirtschaftsmarkt Im Zusammenhang mit dem von Präsident Truman und dem Cit izens Food Cammittee unter Char- les Luckman angestrebten natio- nalen Lebensmittelkonservierungs- programm findet eine praktische Massnahme Beachtung, die dem Verderben von Nahrungsmitteln im Transit Einhalt gebieten soll. Der Pittsburg h Prodiice Inspection Service stellt eine einzigartige Partnerschaft zwischen Regierung tmd privaten Geschäftsinteressen dar. Seit etwa einem Jahr wird in Pittsburgh Gemüse und Obst sofort bei der Ankunft in Güter- wagen von Inspektoren dieses Dienstes auf seinen Zustand ge- prüft. Sowohl die Eisenbahngesell- schaften wie die Händler akzep- tieren, ohne vieles Argumentieren und grossen Zeitverlust, die Be- funde dieser Beamten, die vom Department of Agriculture aus- gebildet und Ii zensiert werden, je- doch ihre Bezüge aus Beiträgen erhalten, welche Händler an den IPP Dienst leisten. Beschleunigung im Abladen der Sen- dungen verringert überdies Lager- gebühren, während das Inspektions- gutachten den Händlern gleichzeitig einen wertvollen Anhaltspunkt in der Preissetzung gibt. Grosse Lebensmit- telzentren, wie New York, Philadelphia und Chicago, haben ein reges Interesse» an dem Pittsburgh Experiment geäus- sert. und das Department of Agricul- ture ist bestrebt, im kommenden Jahr das Inspizierungssystem auf diese Städte auszudehnen. Konkurrenz zwischen Schiff und Flugzeug Konkurrenzbefürchtungen ame- rikanischer Schifffahrtslinien kom- men in ihrem Zusammenschluss zu einem Sea Air Committce zum Ausdruck, dessen Vorsitzender, Tirey L. Ford, kürzlich bei Prä- sident Trumans "Air Policy Com- mission" vorstellig wurde und forderte, dass der Congrcss, durch entsprechende Gesetze, Schiffs- gesellschaften das Recht einräume, ebenfalls Ueberseefluglinien zu be- treiben, und sie vor dem Civil Aeronautics Board mit anderen Fluggesellschaften gleichstelle. Die Schiffahrtslinien sind sich der grossen Touristenmöglichkeiten für den Ueberseeluftverkehr voll be- wusst und führen für sich als be- sonderes Argument ins Feld, dass sie ja den finanziellen Rückhalt und die Erfahrung für die Bedürf- nisse des Personen- und Fracht- verkehrs haben. Bei der kürzlich in New York abgehaltenen Verkaufsausstellung von Früh- jahrsschuhen hatte nur ein Teil der 520 Fabri- kanten und Grossisten die Preise gegenüber der letzten vor einem halben Jahr abgehaltenen Messe zwischen 5-7 Prozent erhöht. Ein beträchtlicher Teil hatte sich ent- schlossen, die bisherigen Preise beizubehalten. Desco Shoe Corporation. Long Island City, hatte es vorgezogen, eine 26pro- zentige Erhöhung des Lederpreises seit dem letzten April selbst zu absorbieren in der Befürchtung, bei gesteigertem Detailpreis auf vergrösserten Käufer- widerstand zu stossen. Das Kauf- intereäse war gegenüber der vorher- gehenden Ausstellung erfreulicher- weise gestiegen. Wie die George E. Keith Company, denen die Walk Over- Schuhgeschäfte gehören, kürzlich be- richtet. war ihr Reingewinn in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres von 3.2% des Umsatzes im Jahre 1942 auf 1.6% zusammen- geschrumpft. Ausfuhr nach Russland zurück- gegangen Unsere Ausfuhr nach Russland, die während des Kzieges bis auf $1.5 Millarden gestiegen war und noch 194G $357 Millionen betrug, ist fast auf das Vorkriegsniveau zurückgefallen, das Ende der dreissiger Jahre rund $50 Millio- nen jährlich betragen hatte. Die Erklärung wird in Handelskreisen mit dem Wegfall der "Lend- Lease" und UNRRA-Hilfsleistun- gen erklärt. Kommerzielle Lieferungen sind wäh- rend des ersten Halbjahres 1947 auf einen SOprozentigen Anteil an den Ge- samtlieferungen von $90.5 Millionen stiegen, während der Anteil in der gleichen Zeit des Vorjahres nur 8% der Gesamtlieferungen in Höhe von $223 Millionen betragen hatte. Die Russen hatten ihre Einfuhr aus den Vereinigten Staaten bis- her auf Kapitalsgüter — wie Maschinen und elektrische Er- zeugnisse — konzentriert. Fach- kreise sind der Meinung, dass die Russen in der Ausnützung dieser Güter, sowie ähnlicher technischer Behelfe durch Transferierung aus Deutschland und Oesterreich, weit zurück sind. Eine komplette Ford- PERFECT BALING & BURLAP CO. Gustav Pollak, Owner formerly of POLLAK & NEURON, V1ENNA, AUSTR1A Specializing in REFOLDING, DOUBLE ROLLING, BALING and CASING for EXPORT Pöcking of General Merchandise Fabrik, die Russland 1941 unter der UNRRA gekauft hatte, hat bisher noch keinen einzigen Reifen hergestellt. Weiterhin rechnet Russland mit einer Depression in den Vereinigten Staaten und hält von dem Ankauf zu gegen- wärtigen Inflationspreisen zurück. Hin- zu kommt Einschränkung der Export- erlaubnis seitens des Commerce De- partment für gewisse Güter in Ueber- einstimmung mit unserer gegenwärti- gen Aussenpolitik. "Unechter" Schmuck erscheint heute in derart guter Ausführung auf dem Markt, dass er auch verwöhnten Ansprüchen genügt. Vor dem Kriege zum grössten Teil in der Preislage zwischen 104 und $1 erhältlich, sind diese Schmuckstücke, die das Herz der amerikanischen Damen- welt erfreuen, nunmehr zum Teil in die $5Q-Kategorie und höher gegangen. Im letzten Jahr hatte sich der Einzelhandelsumsatz auf annähernd $160 Millionen belau- fen, wovon etwa 85 Prozent in der Gegend um Providence, R. I., und Attleboro, Mass. hergestellt wurden. Als die Zuteilung von Kupfer, das für Messinglegierungen wichtig ist, während des Krieges eingeschränkt wurde und Zinn, zu 97% Bestandteil des "Weissmetalls", nicht mehr erhält- lich war, sahen sich die Fabrikanten des "unechten" Schmuckes veranlasst, Silber für 7l«s und Gold für $35 die Unzen zu verwenden, während Vor- kriegsmessing sie nur 12f> und Zinn 50? pro Pfund gekostet hatte. Messing ist heute wieder erhältlich, aber noch kein Zinn. Ein temporärer Geschäfts- rückgang in der Industrie im Frühjahr ist jetzt praktisch wieder wettgemacht woden. Ein günstiger Steuerbescheid Eine jüngst erfolgte Entschei- dung des United States Tax Court, in der eine vorher vom Collector of Internal Revenue erfolgte ge- genteilige Auslegung umgewor- fen wurde, wird sich für manchen Steuerzahler günstig auswirken. Im Falle des Robert 0. Deming Jr. handelte es sich um Verdienst- ausfallzahlungen wie auch Hospi- tal- und Operationsgelder, die der Versicherte im Zusammenhang mit einem Unfall von seiner Versiche- rungsgesellschaft erhalten hatte. Der Collector hatte entschieden, dass Deming sämtliche Versiche- rungsgelder gegen seine Kranken- haus- und Arztrechnungen in der Steuererklärung abzusetzen hatte. Die Auffassung des Gerichts, die für die Zukunft von grund- legender Bedeutung sein wird, be- sagt, dass nur der Teil der Ver- Modern Machinery Precise Packing Small Cubic Measurements Storage Facilitie* 250 SOUTH STREET, NEW YORK 2, N. 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Oktober 1944 verfügt, dass die weitere Gül- tigkeit belgischer Wertpapiere da- von abhängt, das* sie innerhalb einer bestimmten Frist angemeldet und bestätigt werden. Bei der An- nffeldung muss der Besitzer den Nachweis erbringen, dass die be- treffenden Wertpapiere seit dem 10. Mai 1940 (dem Tage des Ein- marsches der Deutschen in Bel- gien) ununterbrochen im Eigentum von belgischen, alliierten oder neu- tralen Staatsangehörigen gewesen sind. , Für jüdische Flüchtlinge au* Deutsch- land, soweit sie am 10. Mai 1940 poch die deutsche _ Staatsangehörigkeit be- sassen oder eine der oben erwähnten Staatsangehörigkeiten noch nicht er- worben hatten, bestand die Gefahr, dass ihre belgischen Wertpapiere als "feindliches Eigentum" behandelt und deshalb nicht als gültig bestätigt wür- den. > Um dieser. Gefahr zu begegnen, hat die "American Föderation of Jews from Central Europe" in Zusammenarbeit mit ihrer Schwesterorganisation in Brüssel bei der belgischen Regierung Vorstellungen erhoben, die dahin führ- ten, dass die Regierung sich -bereit er- . " I klärte, diese Flüchtlinge in dieser Hin« sieht wie Staatsangehörige alliiertfl oder neutraler Länder zu behandeln, Voraussetzung für eine solche Behand- lung ist, dass eine Bescheinigung über loyales Verhalten während der Kriegs- zeit den zuständigen Stellen vorgelegt wird. Die Frist für die Anmeldung, die für ausserhalb Belgiens leben- de Personen bis zum 25. Nofembe? £ 1945 lief, ist nunmehr bis 31. De« 1 zember 1947 verlängert worden^ • Die Anmeldung hat für Personen, die in den Vereinigten Staaten leben, bei der Banque Belgiqu» poiir VEtranger auf Formulare» zu erfolgen, die dort erhältlich sind. (Die Adresse dieser Bank in New York ist: 67 Wall Street.) Es liegt im Interesse der von dieser Verordnung betroffenen Per- sonen, die Anmeldung alsbald vor. # zunehmen, um sich den Wert ihre* belgischen Papiere zu erhalten, Nach erfolgter Information wird im allgemeinen der Erwerb der amerikanischen Staatsangehörige keit als hinreichender Beweis für loyales Verhalten während/der Kriegsjahre angesehen. Für weitere Auskunft, 'steht die • "American Federation of. ,£em^ from. Central Europe" (1674 Broadway, N ew York, 19, Room 808-9) zur Verfügung. Businessitian der in kurzem nach We?l-Europa. skandinav. Länder u. auch Deutsch- land und Österreich fährt, ist in der Lage VERTRETUNGEN TJ. AUFTRÄGE auch solche privater Natur, zu übernehmen. Box F. S, 4468-M. UNSERE EXPORT-ABTEILUNG sucht für einige Länder Süd- und Mittelämerikas und Südafrikas IMPORTEURE oder VERTRETER Wir fabrizieren Perlen-Ketten, Armbänder und Ohrringe unsere eigenen Stiles unter eigener Fabrikmarke. Von den billig- sten zu den besten Qualitäten in jeder gewünschten Aufmachung. 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Die peinlichen Rezitationen, welche die Vorgeschichte des monumental- grausigen Geschehens schildern, und die zu ersetzen einst Grillpär- . zer zwei Vorspiele schrieb, um dann mit der "Medea" den Gipfel- punkt seiner grossen Trilogie zu erreichen, sind geschickt und kurz eingebaut und die Chöre auf ein Minimum an Zahl und Gewicht re- duziert. Aber letzten Endes ist es doch der nun schon 2400 Jahre tote griechische Dramatiker, der hier die Zeitgenossen der Atomepoche erschüttert und aufwühlt. Sein ist der mächtig dahinströmende Fluss der Handlung, sein die schier un- endliche Fülle der Bilder, die einen Sprachschatz und eine berau- schende Gefühlstiefe offenbaren, die den Hörer vor Bewunderung atemlos macht. Klingt es nicht fast komisch Mitten im seichten Geklingel al- bernen Broadwayjargons plötzlich festzustellen: Euripides ist ein "Smash-Hit" am "Great White ,Way". Man wundert sich fast, dass noch kein Telegramm aus Holly- wood vorliegt an den Produzenten der "show", in dem dieser aufge- fordert wird, den erfolgreichen Griechen für das Szenario "Die lächerin ihrer Ehre", frei nach dem grossen Broadway-Erfolg, zu verpflichten. Und schon hören wir die informierte Stimme Hedda Hoppers: Für den Jason soll Clark Gable in Frage kommen. Das alles ist tatsächlich wie ein Wunder. Und das Wunder hat Ge- .«ieht-und Gestalt und heisst: Ju- iith Anderson. Sie weiss wahr- scheinlich nicht, welche lange Kette kontinentaler Medeen sie vorläufig, ■und in grossem Triumph ab- sehliesst, Charlotte Wolter, Sarah Bernhardt und Rosa Bertens sind »ur drei Namen in dieser Reihe. Judith Anderson ist eine nervöse, in allen ihren Nerven unter den ihr angetanen Beleidigungen zit- ternde Medea. Sie blutet innerlich tos tausend Wunden. Und bei aller ihrer gepeinigten Sensitivität hat *ie die Grösse und die Wucht der stählern gespannten, aus dem grauen Kolchis ins heiterere und abgefeimtere Land der Griechen gekommenen Barbarenfrau, hat die Wilde Verzweiflung nicht nur der von Jason Betrogenen und Verlas- I Musikalischer I Zeitspiegel Strawinskys Bündnis mit Tin Pan Alle/ A. H. Unter den erfolgreichsten lebenden Komponisten steht Igor Strawinsky mit an erster Stelle, yas Schaffen, vornehmlich der frühen und mittleren Periode — itin nur die symphonischen Dich- tungen "Feuerwerk" und Früh' Ungsfeier", die Ballette "Petrousch- lea" und "Feuervogel" unH noch das Spiel "Die Geschichte des Soldaten" zu nennen — hat seinen Ruhm begründet. Ein in jungen Jahren begonnener Aufstieg ermöglichte es Strawinsky, die finanziellen Früchte seiner in aller Welt auf- geführten Werke bald zu ernten. Kriege, Revolutionen, Wanderun- gen durch die Erdteile, haben ihn dann — wie ja unzählige Künstler von Rang — eines grossen Teils der guten wirtschaftlichen Basis beraubt, ohne dass es ihm in neu- erer Zeit gelungen wäre, diese Aus- fälle durch weitere durchschla- gende Erfolge wettzumachen. Diese ungünstigen Umstände müssen mit in Betracht gezogen «erden, will man überhaupt ein Verständnis dafür aufbringen, dass der Komponist sich jetzt ent- schlossen hat, den Lockungen der senen, sondern auch der Fremden, die hilflos dem Verdacht und dem Hass der Einheimischen ausgesetzt ist. Sie ist, in einer grandiosen Weise, ein furchtbarer Engel der Vernichtung, und würden ihre Haare plötzlich zu Schlangen, man würde sich nicht wundern: ein sol- ches Uebermass der Qual und des Hasses bricht aus ihr. Ihr Leib ist vom ersten Schrei bis zu der mit eiskaltem Feuereifer durchgeführ- ten Tat ein lodernder Vulkan, aus dem das Leid bald in glühender Lava, bald in dumpfen, halberstick- ten Wolken unterdrückter Schmer- zen loht. So erreicht sie eine un- heimliche Grösse. John Gielffud hat die Aufführung inszeniert. Mit tieferem Verständ- nis als dem, mit dem er den Jason spielt, der leicht und unerheblich bleibt. Dafür ist Florence Fieed eine Dienerin, deren gebeugter Rücken, vom Klagen schwer, die klanglose Stimme ihrer grauen Hoffnungslosigkeit dramatisch überwölbt. Manfred George. Schlechtes Gewissen wegen eines Selbstmords "An Inspector Calls" im Boofh k. h. Eine explosive Situation: ein Polizeiinspektor platzt in eine Verlobungsgesellschaft und be- ginnt ein Verhör. Er, sucht nach dem Motiv eines Selbstmords, den ein junges Mädchen begangen hat. Durch eine Verkettung von Um- ständen wird jedes Familienmit- glied zum Mitschuldigen: der Va- ter früherer Bürgermeister, eine geachtete Persönlichkeit im Städt- chen, hat als Fabrikdirektor da:; Mädchen entlassen, weil sie Ge- haltserhöhung verlangte,; die Toch- ter, die in einer Laune das Mäd- chen um ihre Stellung als Verkäu- ferin in einem Warenhaus ge- bracht hat; der Schwiegersohn, der eine Beziehung zu dem Mäd- chen hatte, die er seiner "Klasse" entsprechend "korrekt" gelöst hat; die Mutter, die als ( Vorsitzende eines Wohlfahrtskomitees das um Unterstützung bittende Mädchen abweist; und der Sohn, der eben- falls ein Verhältnis mit dem Mäd- chen hatte, eines, das nicht ohne Folgen geblieben ist. Mit von sei- nem Vater gestohlenen Geld un- terhält er das Mädchen, das je- doch Schluss mit ihm macht, als sie den Ursprung des Geldes er- fährt. Welche Ironie! Des Mädchens schiefe Bahn beginnt, als ihr die Gehaltserhöhung vom Vater abge- lehnt wird, — und endet, als uie aufhört, Geld vom Sohn zu neh- men, das dieser dem Vater ge- stohlen hat! Ein hochmoralisches, psychologi- sches Spiel, aus dem der Englän- der J. B. Priestley mehr gemacht hat als bloss eine psychologi- sche Spielerei der Moral wegen. Sein Stück über diese bourgeoise Familie ist eine bittere Anklage gegen eine, sich ihrer Pflich- ten entziehende Gesellschaftsklasse, die, wie er den inquisitorischen Inspektor sagen lässt, doch ein Teil der Menschheit ist, in der ja- der für jeden verantwortlich sein muss. Diese Gesellschaftsklasse ist beileibe nicht ausgestorben, "Tin Pan Alley" nachzugeben. Die Sirenenklänge werden von Lou Levy angestimmt, der als Präsi- dent der Leeds Music Corporation in New York zu den herrschenden Gewalten im Bereich der amerika- nischen "populär music" gehört. Wenn Strawinsky aus wirtschaft- licher Not oder aus Mangel an Einfällen den früheren Weg, der ihn zu einer der bedeutendsten Er- scheinungen der zeitgenössischen Tonkunst gemacht hat, nicht mehr fortsetzen will, so wäre das ein be- klagenswerter, aber bis zu einem gewissen Grade verständlicher Vorgang. Was aber seinen Fall tragisch und zugleich abstossend macht, ist die Tatsache, dass er sich aus Gründen des Geldgewinns jetzt bestimmen lässt, sein Schaffen der Verkitschung durch eigene Hand preiszugeben. Die Ver- gewaltigung, die durch den Man- gel einer das kulturelle und kunst- erzieherische Moment missachten- den Rechtsprechung aller Länder an wehrlosen toten Meistern be- gangen wird, beabsichtigt Stra- winsky aus freien Entschlüssen zu- zulassen. Es ist erstaunlich, dass ein so intellektueller Kopf wie er nicht die Vorstellungsgabe hat, um zu ahnen, wie gefährlich diese Selbst- entäusserung -ist. Aus materiellen Gründen steht er im Begriff, selbst den Ast abzusägen, auf dem er als Komponist eitzt. Auch fette Hono- auch in England der Labour Party nicht; dass Priestley sie in das Jahr 1912 versetzt, als noch kaum jemand an Krieg dachte und nur wenige die ersten Wetterzeichen eines sozialen Umbruchs erkann- ten, nimmt dem Stück nicht die Gegenwartsnähe, sondern milde:! lediglich die Heftigkeit seiner Attacke auf allzu zart besaitete Gemüter. Für einen Augenblick hat es den Anschein, als sei das Stück nur ein dramatisierter Albtraum. Denn als der Inspektor sein Verhör beendet hat, stellt es sich heraus, dass man einem Schwindler auf- gesessen ist und dass niemand am besagten Tag Selbstmord began- gen hat. Allgemeines Aufatmen — bis ein Telefonanruf die An- kunft eines Polizeiinspektors an- kündigt, der ein paar Fragen im Zusammenhang mit dem Selbst- mord eines jungen Mädchens stel- len will----Das ist eine ähnliche Situation wie in dem ausgezeich- neten englischen Film "Dead of Night", von dem Priestley auch die Technik übernommen hat, na- türlich mit Ausnahme der flash- backs. In dem von Steivart Chaney in gespentischem Halbdunkel gehal- tenen, stickigen Wohnzimmer ver- sammeln sich unter der verhalte- nen Regie von Sir Cedric Hard- wiche, dem der Filmregisseur Lo- thar Mendes assistiert hat, der spiessbürgerliche Familienvater von Melville Sooper und die hoch- herrschaftliche Mutter von Doris Lloyd, die beide ihre Rollen bis an die Grenze der Karikatur jge- stalten ,imd die in ihrer Aufrich- tigkeit noch unverdorbene Jugend von Rene Ray, John Buckmaster und John Merivale. Thomas Mit- chell ist der Inspektor; ein Wei- ser aus einer Welt der Zukunft, der mit durchdringendem Blick und in stets gütigem Tonfall das Verhör leitet und unaufdringlich die Bekenntnisse erzwingt. Wie in seinen Filmrollen muss er nicht "Theater" spielen, um zu wirken. rare und Tantiemen für einen Foxtrott "Summer Moon", zu dem ein Stück aus dem "Feuervogiel" paraphras-iert'wird, oder Bearbei- tungen aus der "Frühlingsfeier" und aus "Petrouschka", die als "zeitgemässe" Tanzstücke aus den Retorten Tin Pan Alleys auftau- chen sollen, werden den künstleri- schen Prestigeverlust nicht wett- machen ! Artur Holde: Musik in New York Mozart: De# Giovanni New York City Center Mozarts uDon Giovanni" gehört vokal, darstellerisch und nicht zu- letzt szenisch zu dem Schwersten der klassischen Opernliteratur. Wenn die N. Y. City Opera Com- pany, von ein paar technischen U n- ebenheiten abgesehen, eine hoch- wertige Aufführung bot, so hat dias Institut seine grosse Leistungsfä- higkeit wieder voll bewiesen. Es ge- hörte zu den, hoffentlich bald kor- rigierten Schönheitsfehlern dies Abends, dass italienisch anstaitt englisch gesungen wurde. Das Lusit- spielelement war von dem Regisseur Theodore IComisarjewsky glücklieh herausgearbeitet, ohne dass das "drama giocosa" ins Burleske ver- zerrt war. Sein und des Dirigenten Laszlo Jlalasz' Verdienst, durch Schärfe der Aussprache und Dis- Neue Saison des "Dramatic Workshop" Erwin Piscator, der Direktor des Dramatic Workshop of the New School (rechts) und sein Exekutivsekretär Henry Wendriner (links) bei einer Besprechung. Der Dramatic Workshop eröffnete seine Spiel- zeit mit Aufführungen des im Vorjahr mit grossem Erfolg uraufge- führten Schauspiels "The Flies" von Sartre und spielt diese Woche bis einschlieslich Sonntag, 2. November, Lillian Hellmans Schauspiel "Te Little Foxes'. Wendriner, der einst u. a. Verwaltungsdirektor in Gustav Hartungs Berliner Renaissancetheater war, wurde kürzlich auch Executive Consultant des Pargod Hebrew Theatre in New York Hebbel auf Jiddisch David Licht bring "Judith" (Folksbihne) Der dramatische Schaffenstrieb Friedrich Hebbels entzündete sich an der Gestalt des Ueber-Menschen. Nicht nur seine Nibelungen-Ge- stalten, sondern auch sein sehr bürgerlicher Meister Anton sind Menschen, die nur gebrochen, aber niemals gebogen werden können. Sein Holofernes vollends wie auch seihe Judith bewegen sich fast auf jener Linie, auf der "vom Er- habenen zum Lächerlichen nur ein Schritt" ist. Hebbels Zeitgenosse Franz Grillparzer glaubte, dieses Stück mit dem Worte "fratzen- haft" abtun zu können; Nestroy hat es genial parodiert. War schon eine "Judith"-Auf- führung auf der deutschen Bühne immer ein Wagnis, so musste eine Verpflanzung der Hebbelschen Gestalten auf die jiddische Bühne, die ihren Nährboden in volkstüm- licher Tradition hat, und die Wandlung der Hebbelschen Dia- loge vom Deutschen ins Jiddische, erst recht als ein Abenteuer er- scheinen. David Licht, der verhältnis- mässig noch junge Sprach- und Menschenbildner, unternahm das Wagnis und gewann es. Er brachte auf der Folksbihne (Ra- din-Auditorium, 128 Stanton St.) eine Aufführung zustande, die wohl im jiddischen Theater Ge- schichte machen wird. In der Be- arbeitung konservierte er das Erzene des Hebbelschen Textes und bewahrte seinen Glanz und seine Modulation. Seine Darsteller, von ihm selber künstlerisch er- zogen, hatten auch im Ueberlebens- grossen überzeugende Haltung. Harry Rubins (Holofernes) Worte waren Peitschenhiebe, sein Lachen Folter. Ihm ebenbürtig war die Judith der Bronia Newman, einer Sprecherin, die zu erschüttern und zu bezwingen versteht. Ihnen reihten sich Luba Bloom- Condeil als Mirza und Louis Segal als Ephraim würdig an. Starke Leistungen boten Jack Holtz als der Stumme. Louis Beck als der Alte, Schiichmann als Sehadrach. Die Folksbihne ist eine Orga- nisation, die vom Arbeiterring (Workmen's Circle), der grossen jiddischen Kulturorganisation, ge- fördert wird. Michael Wurmbrand. Ida Wüst kommt vor Gericht -st- Ida Wüst, die sich lange mäuschenstill verhielt, hat Unan- nehmlichkeiten und wird, wenn es noch Richter in Berlin geben soll- te, eine Weile Gefängnisluft atmen müssen. Die Unverwüstliche hat ihr Austreten vor der Spruchkam mer inszeniert, als ob es eine Auf- führung der "Roten Robe" wäre. Zwei Rote-Kreuz-Helfer flankier- ten die Greisin, die wahrhaftig nicht in Ehren weiss geworden ist und rasch vergessen hatte, dass sie Otto Brahm ihre Laufbahn zu ver- danken hat. Die alte Frau, die einst die beste, schnippisch freche, auftrumpfende, lüsterne Regine in Ibsens "Gespenstern" gewesen ist, war ihrer schlechten Sache so kretion des Orchesters jedes ge- sungene Wort verständlich zu ma- chen, erhöhte den günstigen Ge- samteindruck. James Pease war als Don Giovanni ein glaubhafter, durch seine stimmli- che Leistung nicht nur für Spaniens Frauen höchst anziehender Eroberer. Er hatte in Norman Conley als wendi- gen Leporello einen ebenbürtigen Komplicen. Brenda Lewis als 1 vira, Ellen Faull (Donna Anna), die als hochdramatischer Sopran debütierte und Virginia Haskins, die graziös den listigen Racker Zerlina gab, verteidig- ten die Front der angegriffenen weib- lichen Wesen (oder gaben sie auf) mit erfreulichen künstlerischen Mitteln. Das in der üppigen Architektur früher italienischer Opernkunst von H. A. Condeil entworfene Bühnenbild machte den überwiegend geglückten Versuch, aus einem Grundriss heraus ohne zeit- und illusionsraubende Umbauten die verschiedenen Spielplätze zu schaffen. Dirigent und Spielleiter könnten der Aufführung noch dadurch die- nen, dass sie mit der Fortführung der Handlung nach den einzelnen Nummern nicht so lange warten, bis sich der letzte Enthusiast die Hände müde geklatscht hat. sicher, und es war ein trotziges Schmollen in der einst so verführe- rischen Stimme. Die Verhandlung hat fünf Stunden gedauert; alle Anwesenden waren müde, nur Ida nicht, die es natürlich auch nicht gewusst haben will und sich nicht erinnern kann. Sie hat sich als Wohltäterin von Gross-Glienicke aufgespielt und der Spruchkammer von Freunden erzählen lassen, welche "feine Dame" sie gewesen sei, zu der sogar Juden über die Hintertreppe kommen durften. Auch Ida hat ihren Juden gerettet. Aber es gab dann eine grosse Schreiszene, als man einen Brief vorlegte, in der das Wort "Saujude" stand — die Wüst hat ihre Schrift bestritten und geschrien, dass sich die Balken bogen. Was nicht verhinderte, dass der Brief als echt anerkannt wurde. Es war eine feine Sippschaft erschie- nen, um Ida zu reinigen, u. a. ihr Bruder, der einst SA-Obergruppen- führer gewesen ist, und sich für das schwarze Schaf der Wüstfamilie er- klärte, während Ida ganz harmlos ge- wesen sei. Aber Eduard von Winter- stein hat erzählt, dass die Wüst ihrem alten Direktor Meinhard den Rat gab, den "Fluch seiner Rasse" zu tragen, er habe nichts von ihr zu erwarten. Und endlich kam die Geschichte, die der Wüst mit dem Staatsan- walt zu schaffen macht, der hof- fentlich nicht schüchtern ist. Die Wüst hat ihren Gestapomann, der ihr Ostereier brachte, gehabt und ihm Personen angegeben, die keine Nazis waren. Eine Frau ist so durch die Wüst nach Ravensbrück gekommen. Mit albernen Witzen suchte sich die Wüst aus der Af- färe zu ziehen,aber man hat ihren Antrag auf Entnazifizierung abge- lehnt, und die Akten gehen zur Staatsanwaltschaft. Notieren Sie: Die neue "Aufbaue- Adresse ist 209 West 48th Street, New York 19, N. Y. 14* AUFBAU Frida y, October 31, 1947 BESTELLEN SIE JETZT WEIHNACHTS-PAKETE von unserem Lager in Deutschland Lieferzeit: WESTL. ZONEN, 8—10 Tage; RUSS. ZONE, 2—3 Wochen No. E-50............$8.95 2.2 lbs. Margarine (iin) 2.2 lbs. Rindfleisch (tin) 2 lbs. geräucherter Speck 2.2 lbs. Zucker I lb. Käse No. E-52...........$14.50 : E-50 und E-51 kombiniert ? . zusammen geliefert No. E-51 ............. $6.25 2 lbs. gerösteter Kaffee 1 lb. gesüsster Kakao 2 lbs. Reis 2 lbs. Mehl 1 lb. Rosinen 1 14-oz.-Dose kondensierte Milch 1 lb. Maccaroni 2 Spulen Nähgarn, schwarz und weiss 1 Paket Nähnadeln plus $1.00 Kabelspesen Bei Bestellung per Flugpost erfolgen keine Extra-Spesen. Prompter Versand von Kaffee-Paketen v. U. S. 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Für die uns beim Hinschei- den meines lb. Mannes, unse- res Vaters, Bruders, Schwie- gervaters und Grossvaters Hermann Goldsmith (fr. Frankfurt a. M.) erwiesene Teilnahme sagen wir auf diesem Wege allen unseren innigsten Dank. Im "Namen der Hinterblie- benen : »LANKA GOLDSMITH geb. Loeser 97 Arden Street, N. Y. C. Kne, FAMILIEN-ANZEIGE in dieser Grösse (1 mch) kostet $4.90 (Mindestgrösse) Grössere Anzeigen kosten: 1W hoch. 1 Spalte breit $6 30 iya» "1 " " $7.35 2" - 1 " 11 $9 80 2H" " 1 " " $12.25 r " 1 " " $14.70 Die folgenden Grössen NUR für Todes-Anzeigen: 4" "1 *• " $19.60 1 yf " 2 - " $14.70 2" " 2 " " $19.60 3" " Z - $29.40 *" " 2 " " $39 20 usw. DOROTHEA SCHERK geb. Kantorowich wohnhaft Barcelona, Span., Via Layetana 179 (fr. Berlin-Schöneberg) feiert am 9. November in absoluter Frische ihren 82jähr. Geburtstag Nachdem sie in Italien und Spanien 5 Jahre lang allein und der Sprache unkundig in Hotels gelebt hatte, ist sie seit einiger Zeit mit ihren Kindern in. 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C. 33 Dr. Walter Brenner • and Mrs. Thea nee Grünpeter (f'ly (f'ly Rychvald/CSR) Hindenburg) announce the arrival of their twins ALFRED SALI and EDUARD ARMIN on July II, 1947 Santiago de Chile, Cas. 9609 Wir zeigen hiermit hoch- erfreut die glückliche Geburt unserer Tochter DORIS ANNETTE am 16. Oktober 1947 an. Siegfried iund Rosi Loeb geb. Oidenheimer 121 Orchard Street New Häven 11, Conn. We are happy to announce the arrival of JANE CATHERINE on October 25, 1947 ERIC and MARGOT MANASSE, nee Sachs (f'ly Berlin) 2823 Maplewood Avenue Montreal, Que., Canada We are happy to announce the Barmitz;wah of our son GEORGE on Saturday November 1. 1947 at the American Jewish „Congregation 257 West 93rd Street New York City Martin and Margot Sommerfeld 225 West 80Wa Street New York City MARGRIT MIRIAM HOFFMAN MAX LOWELL E n g a g e d 121 Bennett Ave. New York 33, N. Y. (f'ly Steinhieim, Westfalen, Detroit, Mich.) 13S Westt lOOth Street New York 25. N. Y. (f'ly Berlin) Reception: Sunday, Noiv. 2, between 4-6 138 Westt 100th Street Margott K. Brauer Werner J. Glass E N G A G E D Santiago de Chile Casilla 9078 September, 1947 (f'ly Dresden) (f'ly Berlin) Marek u. Rosa Sperber geb Kern (fr. Hamburg) Santiago de Chile Roberto del Rio 1285 Jakob und Brunhilde j Liebermann 1 geb. Heilfron (fr. Berlin) ! Santiago de Chile, Estado 42 teilen die VERLOBUNG ihrer Kinder RUTH W A LTE R mit Santiago de Chile November 1947 Walter Bachenheimer Grete Bachenheimer nee Marx M A R R 1 E D October 19, 1947 395 Fort Washington Ave. New York City Mr. and Mrs. Max Straus (f'ly Frankfurt a. M.) announce the marriage of their daughter Susan to Mr. Harry Cohen London, N.W. 2, 2. Nov. 1947 147 Dartmouth Road AUDREY MEYER TEDDY M. TOBAR E N G A G E D October 25, 1947 558 W. 164 St. 601 W. 156 St. New York City (f'ly Brauneberg, (f'ly Mosel) Köln/Rhein) Heinz Grünewald Ilse Grünewald geb. Koppel VERMÄHLTE (fr. Dresden) (fr. Hamburg) 23. Oktober 1947 Guayaquil, Ecuador Casilla 3309. ........................... - - ............... Sue Irvin Fred Oppenheimer E N G A G E D October, 1947. 50-25 - 41st St. 43-01 - 46th St. L. I. City L. I. City f'ly Mannheim f'ly Mannheim Otto M. Haas Meta Haas nee Herrmann (f'ly Trier, Mosel) M A R R I E D 5221 Drexel Avenue Chicago 15, III. Joseph A. Winter Ursula Winter nee Hefter M A R R I E D October 23, 1947 21-18 Steinway Street Long Island City, N. Y. ' (f'ly (f'ly Stuttgart) Bochum) Helen Toder Harry Van Elkan E N G A G E D October 26, 1947 2111 Hughes 260 Ft. Washing- Avenue ton Avenue Bronx57, N.Y. N.Y. 32, N.Y. (l'ly Hanau/Main) t ---------------------------- Kurt Berg Eisbeth Berg geb. Adler VERMÄHL T E 25. Oktober 1947 Caixa Postal 5055 Sao Paulo, Brasil (fr. Beuthen, O.-S.) (fr.Fulda) : Flora Katzenstein Davist Ernest Neufeld E N G A G E D October, 1947 (f'ly Mainz) (f'ly Nürnberg) 251 W, 89th 728 W. 181st St., Apt. 1-C St., Apt. 32 New York City ARTHUR und DOROTHEA KNOCH (fr. Hindenburg, O.-S.) Dr. FRITZ u. THEA KAMM (fr. Beuthen, O.-S.) zeigen die Vermählung ihrer Kinder GUENTER und SUSI 28. September 1S47 Porto Alegre, Brasil Caixa Postal 3 Blumenau, Sta. Cath., Brasil Caixa Postal 114 ALFRED SAUL" LILLY SAUL nee Berger M A R R I E D October, 1947 2201 Olinville Ave. Bronx 67, N.Y. EVERETT KAPLAN RITA KAPLAN nee Goldstein M a r r i e d , October 19, 1947 23 Sharon St. 193 Main St. Hartford New Britain Conn. Conn. (f'ly Nürnberg) i...... ........... LUDWIG LEVY INGE LEVY nee Blaettner M a r r i e d October 26, 1947 88-11 63rd Drive Rego Park, L. I., N. Y. (f'ly Nieder- (f'ly Passau- em'mel/Mosel) Munich) H. John Northman, (Hans Nothmann) Edith Northman nee Rosen bäum M A R R I E D October, 1947 130 West 81th Street New York City (f lyBerlin.Prag) (f'lyBreslau) Mr. und Mrs. JOSEF KAHLBERG (früher Uslar) Mr. und Mrs. HUGO HEILBRUNN (früher Sontra, Hessen) i zeigen die Vermählung 1 inrer Kinder i URSULA und ; M EIER-HARRY ! — 23 November 1947 - an. 403 Yvonne Court Sannieshof i Springs, Transvaal Transvaal South Africa South Africa Erwin L. Klein Marlys Klein nee Frensdorfs M A R R 1 E D October 26, 1947 41-14 Benham Street Elmhurst, L. 1 . N. Y. (f'ly Cologne) (f'ly Hannover) Ludwig Eisenberger Martha Eisenberger i nee Sitzmann-Fischer j M A R R I E D | October 19, 1947 (f'ly (f'ly Mannheim) Berlin-Budapest) 1695 Glenmont Road Cleveland Heights, Ohio ! Willy Bonem # | Bertel Bonem j geb. Dreyfuss i V E R M AHL 1' E : 25. Oktober 1947 | (fr. (fr. Gernsbach, i Trier) Paris) | Buenos Aires ! Chivileoy 4710 18* AUFBAU Friday, Oetober 31.1?47 ~ :............ /.ä't'i' ' PERSOMÄLIA In dieser Rubrik werden nur Gedenktage gebracht, die einen runden Zeitabschnitt bezeich- nen. *fur Geburtstage über 80 können alljährlich angezeigt werden, Else Dormitzer 70 Jahre Else Dormitzer, die be- kannte jüdische Frauenfüh- rerin, begeht am 17. Novem- ber jn London (13 Corring- ham" Road, N.W. 11) ihren 70. Geburtstag, nachdem sie die Strapazen des K.Z. The- resienstadt gut überstanden hat. Dort verlor sie ihren Mann, den Geheimen Justiz- rat Dr. Sigmund Dormitzer, der ein angesehener Aurist und 2. Präsident der An- waltskammer in Nürnberg war. Als erste Frau wurde sit 191V In den Hauptvorstand des Cen- traivereins deutscher Staatsbür- ger jüdischen Glaubens sowie in die Verwaltung der Israeliti- schen Kultusgemeinde Nürnberg berufen. Sie war langjährige Mitarbei- terin des "Berliner Tageblatt" und gab unter dem Namen Eis*; Dorn eine Reihe von Kinder* büchern heraus. In Theresienstadt richtete sie ihre Mitgefangenen durch ihre Vorträge auf. Sie schrieb dort einen Band Gedichte "Theresien- städter Bilder", die in Hilversum verlegt wurden. Sogleich nach ihrer Befreiung nahm Else Dormitzer ihre jüdi- sche Tätigkeit wieder auf. In London hielt sie Vorträge im B.B.C. sowie in einer Reihe jü- discher Organisationen und ver- öffentlichte Artikel. Besonder» wirkt sie hier in der New Libe- ral Jewish Congregation. die unter der geistlichen Leitung von Rabbiner Dr. Salzberger steht. K. S. De. aus Berlin stammende Zauberkünstler Slaxon (Gerhard Kohbieter) ist von Shanghai über San Francisco in New York ein- getroffen. Er hat die Zauberei noch in Berlin erlernt, emi grierte dann nach Shanghai, wo er von 1939 an tätig war. Er führte seinen Akt nicht nur in englischer, sondern auch in chi- nesischer Sprache vor. Slaxon, der auch für Kindervorstellun- gen spezialisiert ist, lebt 114-116 E. 25th St.. New York 10, N. Y. Im Alter von 47 Jahren starb nach kurzer Krankheit der Rechtsanwalt Alexander Herl in New York. In Wien geboren, wanderte er 1921 in den Ver- einigten Staaten ein. Er war einer der Gründer des Board of the Austrian American League. In Jerusalem verschied nach kurzer Krankheit im Alter von 75 Jahren der bekannte Stutt- garter Arzt Dr. Gustav Feld- mann, der die letzten 12 Jahre seines Lebens in Erez-Israel ver- brachte, tätig mitwirkend an der Leitung des Sanatoriums seines Sohnes in Romema und seinen Lebensabend zu umfangreichen judaistisclien Studien im Rah- men der Nationalbibliothek ver- wertend Dr Feldmann wurde 1872 in der altehrwürdigen Gemeinde Kriegshaber in der Nähe Augs- burgs, geboren. Seine Familie war seit Jahrhunderten in Bayern ansässig. Er besuchte in Bamberg und Hof das Gymna- sium. wo ihm der deutsche Anti- semitismus bereits in seiner ganzen Bösartigkeit entgegen- trat. Seine medizinischen Stu- dien absolvierte Dr. Feldmann in München und Freiburg (im Breisgau) und promovierte mitj einer Preisarbeit über Anoma-. lien des Knochenbaues. An: schliessend war er vier Jahre! Assistent bei dem bekannten: Chirurgen Prof. Israel am jüd. Krankenhaus in Berlin. Später ging er an das Bürgerspital in Stuttgart, wo er sich um die Jahrhundertwende als prakti-] scher und Nervenarzt nieder-: liess. | Es spricht für die geistige | Elastizität des Mannes, dass er, 1933 sofort den Schlusstrich un- ter eine lebenslange Bemühung' um deutsch-jüdische Symbiose j zog und seine ganze Aktivität der Auswanderung der jungen! jüdischen Generation zuwandte.! Ein württembergisch - jüdischer | Fonds für jüdische Auswande-' rung wurde nach ihm benannt. Dr. Feldmann selbst folgte 19351 seinem Sohn nach Palästina und, stellte sich liier sofort dem "Mo- | gen David Adora" als Arzt zur Verfügung. Schalom Ben-Chorin. Mitte November vollendete Dr. med. Max Wittner sein 80. Lebensjahr. In Dorohol (Rumä- nien) als Sohn eines Gutsbe- sitzers und Industriellen gebo- ren, studierte er in Wien, folgte einem Rufe des heimatlichen Kreisspitals und wirkte später als Kreis- und Bahnarzt in den buchenländischen Waldkarpa- then. Nach dem Krieg, den er als k. k. Regimentsarzt 1914-18 mitmachte, liess er sich als Chef- arzt der rumänischen Staats- bahndirektion in Czernowitz nieder. An der deutschen Uni- versität der polyglotten Stadt und vor allem in der Toynbee- Halle hielt er viele Vorträge über Sozialhygiene. Dr. Wittner, der grundlegende Beiträge zur Erforschung der Pellagra ver- öffentlichte, an der Wiener All- gemeinen Medizinischen Zeitung mitarbeitete und kasuistische Schriften in deutscher und ru- mänischer Sprache herausgab, hat auch das von ihm bereiste Palästina in einer Broschüre be- schrieben. Er ist noch heute aktiv und wirkt als Schularzt in der nunmehr ukrainischen Stadt, die ihn als menschenfreund- lichen Sozialhygieniker, Für- sorge-Idealisten und Anreger von Sanitätsreformen ehrt. 87. Geburtstag: Betty Eilboll (fr. Frankfurt a. M.), 1. Nov.: 875 W 181st St., N. Y. C. 85. Geburtstag: Berta Herz- berg (fr. Gütersloh), 6. Nov.: 16 Arthur St., Randwick-Sydney, Australia. 83. Geburtstag: Mayer Mayer (fr. Neunkirchen, Saar), 1. Nov.: 190 Nagle Ave . N. Y. 34, N. Y. 80. Geburtstag: Johanna Loewy (fr. Exin), 6 Nov.: c/o Susskind, 1815 Riverside Drive, N. Y. C. 75. Geburtstag: Adolf Schorsch (fr Aldesheim, Baden), 3. Nov.: 2600 University Ave., Bronx 63, N. Y. 70. Geburtstag: Fritz Epstein (fr. Frankfurt a. M.), 4. Dez.: 43 Allenby Road, Tel Aviv, Pa- lestine; Stephan Walensky 1fr. Eydtkuhnen), 26. Okt.: Valhalia- vaegen 36, Stockholm, Sweden. Goldene Hochzeit: Hermann u. Minna Glauberg geb. Oppenhei- mer (fr. Frankfurt a. M.), 8. Nov.: 651 W. 188th St., N. Y. C. 45. Hochzeitstag: Bruno u. Jo- hanna Berg (fr. Berlin), 26. Okt.: 1234 Commonwealth Ave., Boston 34, Mass. 40 Hochzeitstag: Herman und Eva Lack geb. Selig (fr. Grau- denz) 27. Okt.: c/o Graetz, 233 McDonough St., Dayton 2, Ohio. Silberne Hochzeit: Herr und Frau Paul Sternberg (fr. Ber- lin), 5. Nov.: 1041 Winona St., Chicago 40, III.; Louis und Hösel Goldschmidt geb. Greif (fr. Esch- wege), 1. Nov.: 630 Oakdale Ave., Chicago 14, III.!Hermann u. Jo- hanna Slrauss geb. Levita (fr. Obertiefenba-ch): 930 Pierce St., San Francisco, Calif.; Philipp u. Jenny Schwarz geb. Mayer (fr. Gladbach bei Düren), 29. Okt.: R.R. 3, Bowmanville, Ontario, Canada: Moritz u. Ida Schwan- thaler geb. Uhlmann, 15. Nov.: 1086 Golden Gate Avenue, San Francisco, Calif.; Hermann und Netty Bleiweiss, 22. Okt.: 1311 S. Lawndale Ave., Chicago 23, III. York 25, N. Y.; Dr. Siegfried u. Carla Krautkopf geb. Berghausen (fr. Wachenheim), 391 Sterling Place, Brooklyn 17, N. Y.; Lina Mager, c/o Goldberg, 1916 Strauss St., Brooklyn, N. Y.; Walter und Else Goldschmidt geb. Lindau und Tochter Lola (fr. Hildes- heim). c/o Lindau, 1115 Logan Ave. North, Minneapolis. Minn. Aus Frankreich: Max Riegler (fr. Berlin), 4848 N. Hutchinson St., Philadelphia 41, Pa. Aus Holland: Herr und Frau Moritz Rothschild (fr. Erfurt), 129 W. 86th St., Apt. 1, N. Y. C. Aus Shanghai: Selma Wolf (fr. Berlin), c/o Suesskind, 9 Bald- win Ave., Newark 8, N. J.; Lud- wig Guggenheim, c, o Cimbol, 720 W. 171st St., New York 32, N. Y ; Siegfried, Margarete und Brigitte Erber. c/o Krenzen, 1002 Girard Ave., Minneapolis North, Minn.; Adolf und Hertha Feuereisen geb. Meyer u. Toch- ter Lilli (fr. Berlin), 425 South 8th St., Philadelphia 47, Pa.; Otto Vasen (fr. Trier), 11506 Ohlman St., Cleveland. Ohio; Margot Heller geb. Gandzior u. Tochter Irene (fr. Tost, Kreis Gleiwitz), 930 Fillmore St., San Francisco, Calif.; Liese Gottlieb geb. Wolff (fr. Berlin), c o Ro- sengarten, 207 North Oxford Ave., Los Angeles, Calif.; Helen Rogowski geb. Sealtiel u. Sohn Eugene (fr. Berlin), 5818 La Mirada Ave., Los Angeles 38, Calif.; Erich u. Martha Jacoby geb. Hirschfeld u. Söhne Kurt u. Gerhard (fr. Berlin), 810 E. 53rd St., Chicago, III.; Charlotte Alexander, geb. Lichtendorf (fr. Leipzig), 5526 Walnut St., Phila- delphia 39, Pa. B.S.D., c/O Hamburg District B.A.O.R. Tabatschnikow, Marim, verh. Buchhaltzew (fr Charkow); und Buchhaltzew, Chaltel und Jewa, von Ida Pustilnikowa-Ferk, Un- tere Augartenstrasse 23/22, Wien II, Ausrria. Perlis, Jacob, und Segall, Rahel, geh Blumstein (1939 Kö- nigsberg i. Pr„ Ziegelstr. 8); und Perlies, Hanna, geb. Loe- wenslein (1939 nach Rio de Ja- neiro zu Sohn Erwin Ascher), von Leo Pinette, Dun-le-Pal- leteau (Creuse), France. Weisberger, • Oskar und Ilona geb David (fr. Konfektionsge-123. Germany Kaiserstrasse 63-65, Wien XVI, Austria. Weintraub, Norbert - Nuchim (fr. österr. Bahnbeamter, dann Beamter der Israelit Kultus- gemeinde in V/ien, seit 1938 USA), von Ferdinand Schubert, Enns* gasse 23, Wien II, Austria. Ker^-i, Mirjam (Ehename un- bekannt); und Graf, Sigi (früh, Köln, dann PaläsVia, jetzt USA), von Selig Kern, Kiryat Matalon 311, Petah Tikva, Pa- lästina Freunde und Verwandte von Alfred Baibier (geb. in (Jim- Donau), Viktoriastr. 11, Munich Bachenheimer, Hedwig und Franziska, geb. Schlesinger (fr. Bremerhaven, jetzt New York), von Adolf Hoyer. Geisbergstr, 2a, (23) Bremen, Germany. Zilzelsberger, Janka (zuletzt Danish Bakery, 240 Kings High- way, Brooklyn); und Achlstat- ter. Frank und Frau (zul. 584 Union Ave., Bronx), von Erna I Es trafen ein: | Aus Belgien: Herman u. Na- thane Wald geb. Sommerfeld (fr. Krojanke), 102 W. 71st St., New York 23, N. Y. Aus Bolivien: Max, MIHI und Rolf Meyer, c/o Lehmann, 17 W. 182nd St., Bronx 53, N. Y. Aus Deutschland: Max Adler (fr. Schlüchtern), 808 West End Ave., Apt. 3-B, New York 25, N. Y. Aus England: Margot Kahn (fr. Koblenz), c/o Aron, 31-64 36th St., Astoria, L. I., N. Y.; Rolf u. Käthe Marcus geb. Berg- strom u. Sohn Randolph, c/o Herlinger, 70 Park Terrace Rest, New York 34, N. Y.; Robert Roger (fr. Mährisch-Ostrau), 244 Riverside Drive, Apt. 5-B, New Heimann, Hugo (fr. Stadtver- ordneter und Ehrenbürger der ! Stadt Berlin, 1939 England, jetzt j vermutl. New York), von H. I Zynda, 665 Wilcox Ave., Bronx, ! N. Y. (für Gertrud Dietrich, Berlin). Frey, Oskar und Kemptner, Gebr. (l'r. Neisse,. vermutl. Au- stralien): und Froehlich, Fritz und Else, geb. Steinmetz und Gert (bis 1936 Breslau); und , Schneider, Dr. Erich (Nerven- arzt aus Breslau); und Dura, I Willi und Erna, geb. Steinmetz ' (fr. Breslau), von Hilde Gon- :schior, (15) Wildenspring 17, 1 Post Grossbreitenbach (Thr.), Germany, Russian Zone. Personen, die Frau Dorothea Nathan, geb. Loewy aus Grau- äenz (die 1943 von Paderborn nach Auschwitz deportiert wur- de, dort gesehen haben, von Ru- dolf Nathan c/o Flachs, Reykja- vikgade 3, Copenhagen, Den- mark. Feder owltsch, Fritz (geb. in Wartelen, Kreis Wilkowischken, Lithuania, jetzt ifermutl. New York), von Emil Zonas, UNRRA- schäft in Hindenburg, O.-S.), von Franja Kleinberg, Biskups- kydvur 1, Praha II, CSR. Weisbacher, Bernhard (geb. Külsheim/Baden, dann Frank- furt a M . seit 1937 USA), und Sohn und Tochter, von Emanuel Strauss, Garstedt, Bez. Ham- burg, Germany, Brit. Zone. Sgaller, Dr. Herta, und Jocha- nan und Rüben (fr. Breslau),! Kohlenberger, Amalienstr 2(>'3, von W. K. Scaller, 7 Burlington München 2 NO., Germany. Cres., Toronto, Ont., Canada, j Lwow, Samuel; und Jurowsky, Koster, Henry-(fr. Direktor i.'lsaac (beide geb. i. Tseherkassi, Berlin, Prager Str., jetzt ver-1 Russland, seit 1. Weltkrieg mutl. USA), von Henry Jacoby, i USA), und Jurowsky, Branda 52 W. 74 St., New York City. j (seit 25 Jahren USA), von Jan Friedemann, Theo (geb. in Jurowski, Largo do Arouche 205, Rodheim, Germany, dann Palä-jSao Paulo, Brazil. stina), von Bertold Wolff, c/o Koos, Josef und Berta, geb, The Ore & Chemical Corpora- Spitzer (zul. 2074 Wallace Ave., tion, 80 Broad St., Room 3400, Bronx), von Leissner Hermann, New York 4, N. Y. c/o Hermann Hirsch, Bucuresti WIntritz. L. und Familie (fr. II. str. Cuza-Voda 19/2, Romania, Strassburg, dann Beflin), von Strauss, Joseph und Lily, geb. Emilie Rajner, P. O. Box 377. Wertheim, und Alfred und Ger Lakewood, N. J. Fleischner, Dr. (Gynäkologe, früher Bayern, vor Kriegsaus- bruch nach New York ausge- wandert), von Betty Kau. 6804 Roosevelt Rd., Oak Park, III. irude (fr. Hühnfeld, Bez. Kassel, dann Schweden, seit 1946 USA), von A. Krammer, Sdeh Nehe- miah (Choeljoth), Post Rosh Pinah, Palestine. Steiner, Albert und Aranka, Neuburger, Ernst (fr. Mainz,'Seb. Rappaport (fr. Budapest, jetzt Canada), von Robert L.-.letzt USA); und Neger, Erna Strauss, 65 Greencroft Gardens,Htr- Rzeszow/Polen), seit 1925 London NW. 6. England. (USA, verheiratet mit Eisenberg Sidersky, Brunno (Künstler- »der Eisenmann, Eierhändler), näme Benny Wade oder Ben von Leo Fuerst, Luitpoldstr. 15b, Snyder, geb. in Leipzig, dann (13a) Regensburg, Germany. Schweiz, jetzt vermutl. USA),1 Freund. Kurt (fr. Wien, Sechs- von Alfred Trincher, R. D. Gar- schimmelgasse), von Alfred los Mascarenhas 113, 3, Lisboa,' Pelzmann, 4654 N. . Clarendon Portugal. Jokl, George* (zul. 520 W. 139 St., New York), von Seif-Help of Emigres from Central Europe, Ave., Chicago 40. III. Back, Anton (Hofrat, Ingeni- eur, fr. Wien, seit 1938 USA); und Back, Dr. Ing. Franz (fr. Wien, seit 1938 USA), von Ed- v^ir inti v Street, New;,mund Urbach, Kainergasse 20, York 18, JN. Y. | Wien III, Austria. Lewin, Leo (fr. Pelzgeschäft Ellenzweig, gen. Ellen, Hanne- in Breslau); und Schwarzschild, lore (Tochter d. ehem. Theater- Moritz (fr. Textilwaren i. Stuu- dir. Max Ellenzweig, Schiller- gart, bis 1942 Berliri-Charlotten-1 Theater, Hamburg, jetzt Sou- burg), von Gertrud Reinecke, brette in New York), von Karl- Allersheimer Str. 13, Holzmin- Heinz Feiber, Mozartstrasse 1» den/Weser (20b), Germany. Bremen, Germany. Neugebauer, Else (fr. Wien, ' --v ' Kunstwerkstätten, jetzt New - . , . . York); und Suchmann, Paul (fr. Briefe tiUt der RedOitTlOfl Wien, jetzt New York), von, (Bitte stets die Kennummer Heinrich Tycho. J.R.O. 1027 anzugeben) Block 66-27, (1) Berlin-Schlach-, 2028: J. Feuer (1934: 629-A tensee, Germany. ! Madison St., Brooklyn), von Lustig, Rudolf (fr. Feigenbaum Goldstein, Brasov. aus Wien, 1939 Luxemburg), von 2029: Jimmy Berg, von Schatt« Möbelfabrik ASCO, Friedrich- ner-Landers, Davos. NEW WORLD CLUB New York 19, N. Y. - Gegr. 1924 - 209 West 48th Street, N. Y. Mitgliedsbeitrag: 80 Cents monatlich, Ehepaare $1.20; Jugendliche unter 18 Jah- ren 40 Cents monatlich. Mitgliedsbeitrag schliesst Lieferung des "Aufbau" ein. ü Wir bitten die Mitgliedskarten bei allen Veranstaltungen an de* Kasse = jjS vorzuzeigen. = M Thursday, October 30th, 8:30 p. m.: §§ H Community Center, 270 West 89th Street. W i The Jewish Situation in Germany ff | Speaker: NORMAN V. GILMOVSKY, Director, Council of | W Organizations, United Jewish Appeal of Greater New York, jjg Z (Der Vortrag findet in englischer Sprache statt. Fragen in der Diskussion W — können jedoch deutsch gestellt werden.- W =§ Eintritt: Mitglieder, reservierte Sitze, 50 Cents; nicht reservierte Sitze 53 =E frei. Gäste, reservierte Sitze, 80 Cents; nicht reservierte Sitze, 50 Cents s =£ (einschl. Steuer). Z i=§ Keine Zeichnungen. — Keine Geldsammlung. — Der Reinertrag wird g H dem U.J.A. überwiesen. S | PODIUM DE R FRAU j Ü Donnerstag, 30. Oktober, 7 p. m.: M H 208 West 13th Street (Treffen vor dem Hause). M Ü Führung durch die W | FOOD TRADES VOCATIONAL HIGH SCHOOl | = Samstag, 1. November, S p. m.: Jj | Grosser Herbst-Ball | J im grossen Ballsaal des City Center C-asino, 135 West 55th Str. |j f§ Musik: "Ralph Hayes and His New Recording Orchestra. gj §§ Eintritt: Mitglieder und Neueinwanderer (seit Januar 1947) $1.80 s 5 (nur im Clubbüro); Gäste $2.40; Abendkasse $3.00 (einschl. Steuer). 3= Karten- und Tischbestellungen im Club Office, 209 West 48th Street s H (CI 7-4662). Tische werden bis 10:30 reserviert. Z | ' SECTION OF MASSAGE OPERATORS | Z Chalrman: Mrs. Anne B. Weiss W = Wednesday, November 5, 8:15 p. m.: W S Community Center, 270 West 89th Street, Room 5F W 1 Allergy and Allergie Skin Diseases 1 I Speaker: ERNEST W. NATHAN, M. D. | H Admission for Members free, for Guests 60 Cents. §| Z Members and friends of our group and of related professions are n M cordially invited. s 1 ~ P O D I U M D~E~R F R A U | ü Mittwoch, 5. November, 3 p. m,: Ü j§ 77-81 Water Street, New York S 1 EINE STUNDE BEIM KAFFEE J ü Besuch bei Savarin Coft'ee, einer der grössten KaiTeeröstereien in New =s Z York. — Kosten, Verpacken am laufenden Band, Verladen, die berühm- 3 Z ten Coü'ee Taster bei der Arbeit. — Kostproben. =§ a Wichtig! Beschränkte Teilnehmerzahl. Umgehende schriftliche Anmel- Z =£ düngen erforderlich. Nur wer in Beantwortung seiner Anmeldung- von jgj Ü uns eine Postkarte in Händen hat, kann mitkommen. s W Sonntag, 23. November, 8:30 p. m.: gj I Kramer-Koenigsmcrk mit Helen Stanton A | "ZWISCHEN LACHEN UND WEINEN" | Ü Die grosse Tradition intimer Kunst, in Scherz und Ernst im || W "Salon de Musique" im Barbizon Plaza, Ecke 6. Ave. und 58. Str. =§ = Eintritt: Mitglieder des NWC !>0e; Gäste $1.50 einschl. Steuer. Karten- Z = verkauf im Klub-Büro und an der Abendkasse. H Fred H. Bielefeld 50 Jahre Am 1. November 1947 wird Fred H. Bielefeld, der Exekutiv-Sekre- tär des New World Clubs, 50 Jahre alt. In Karlsruhe als Sohn des Rechtsanwalts Richard Bielefeld geboren, widmete er sich der kauf- männischen Laufbahn. Im Jahre 1925 kam er das erste Mal nach den Vereinigten Staaten, ging dann für amerikanische Firmen nach Europa zurück und liess sich schliesslich 1929 endgültig hier nieder. Bielefeld wurde Mitglied des New World Club zwei Wochen nach der Gründung des damaligen German-Jewish Club und hat einen grossen Teil seines Lebens und sei- ner Arbeitskraft dem Klub gewid- met. Von 1938 bis • 1942 war er Präsident und wurde 1942 Exeku- tiv-Sekretär, in welcher Eigen- schaft er heute noch tätig ist. Es gibt nur wenige, die es an In- tensität und Hingabe an die Club- Arbeit mit ihm aufnehmen; sein Interesse gilt — mit einer über- raschenden Anpassungs-Fähigkeit — den verschiedenartigen Inter- essensphären des Clubs in glei- chem Masse. Entsprechend dem Charakter des New World Club, lässt sich Bielefeld dessen soziale Funktionen besonders angelegen sein. Neben dem Club und Marken- sammeln, kennt Bielefeld nur ein "hobby": das ist einer der schön- sten — und verwöhntesten — Hunde von Flushing namens Duchess. Bielefeld ist seit langem auf das glücklichste verheiratet mit Edith, geb. Kahn (aus Mainz). Dr. Fritz Schlesinger. Französische Universität in New York staatlich anerkannt Zum ersten Male in der Ge- schichte der französisch-amerika- nischen Beziehungen auf dem Ge- biete des Unterrichtswesens ist eine höhere französische Lehran- stalt in den Vereinigten Staaten von den amerikanischen Behörden offiziell anerkannt worden. Es han- delt sich um die Ecole IÄbre des Hautes Etudes in New York, der jetzt die "Regents" der Universi- tät des Staates New York eine Charter verliehen haben. Die Ecole Libre wurde 1941 durch eine Grup- pe französischer und belgischer Gelehrter ins Leben gerufen. Ihr erster Präsident war der ver- storbene Henri Focfllon vom College de France. Diesem folgte der berühmte katholische Philosoph Jacques Maritain bis zu seiner Uebernahme der fran- zösischen Botschaft am Vatikan, da- nach Henri Grigolre, Professor der Universität Brüssel und ein berühmter Historiker. Die jetzt in die Räume des Finch College, 52 East 78th Street, ver- legte französische Universität er- öffnete das akademische Studien- jahr 1947/48 mit einer Feier, in der der heutige Leiter Leon Brit- louin, Mrs. John O'Hara Cosgroie, Präsidentin des Finch College, Ge- neralkonsul Chancel, der belgische Vertreter bei den UN, Fernand Dehousse, und der französische Staatsminister Yvon Delbos das Wort nahmen. Eine Senntagnacht in Ottenbach In der Nacht zum Sonntag, 6. Oktober, gegen 3 Uhr, kam es vor einem Haus in der Bernardstrasse in Offenbach, in dem dreissig jüdi- sche KZ - Waisen untergebracht sind, zu antisemitischen Ausschrei- tungen. Zwölf Jugendliche zwi- schen 20 und 23 Jahren, die in an- getrunkenem Zustande von einer Hochzeitsfeier in Sachsenhausen kamen, schlugen gegen die Fenster und ergingen sich in Drohungen und beleidigenden Aeusserungen gegen die jüdischen Schüler. Als sie weiter gezögen waren, griffen sie einen ihnen entgegentretenden Po- lizeibeamten tätlich an und versuchten, ihn unter Rufen wie "Judenknechte und "Ich renn Dir ein Messer in den Bauch" zu Boden zu schlagen. Es ge- lang dem Beamten aber, sich frei zu machen und zwei weitere Polizisten herbeizuholen. Auch diese wurden von den Ruhestörern angegriffen und mussten sich kräftig zur .Wehr setzen. Nachdem die drei Haupträdelsführer festgenommen waren, zogen sich die anderen zurück. Die von der Kriminal- polizei unter persönlicher Leitung von Polizeidirektor Mikfeld durchgeführten Untersuchungen führten im Laufe des Montags zur Verhaftung aller Täter. Der erste Vorsitzeride der jüdi- schen Gemeinde Offenbach, Will« ner, sprach auf einer Pressekonfe- renz am Montag nachmittags der Offenbacher Polizei für ihr schnel- les Eingreifen seine volle Anerken- nung aus und wies darauf hin, dass dies nicht der einzige Vorfall dieser Art in Offenbach gewesen sei. Offenbachs Oberbürgermeister Rebhol: erklärte zu diesen Vorgän- gen, die demokratisch 'gesinnten Kreise der Stadt Offenbach allen Anlass hätten, noch mehr als bisher zusammenzuhalten, um der immer noch drohenden Gefahr einer nazi- stischen Reaktion entgegentreten ?.Li können. Mexiko bürgert Juden mit Touristen-Visum ein Nach Meldungen aus Mexico City wird eine Gruppe jüdischer Flüchtlinge aus Europa, die seiner- zeit auf Touristen-Visum nach Mexico gekommen sind, zur Ein- bürgerimg zugelassen werden. Die- ser Beschluss der Regierung, vom Innenministerium bekanntgegeben, ist im Anschluss an Schritte des Joint, der Hias und des Jüdischen Zentralkomitees ergangen, die zu- sammen eine Kommission für ju- ristische Angelegenheiten gebil- det hatten. "Schnell und individuell" ist das Losungswort bei jeder Hilfeleistung der Blauen Beitragskarte. , Octeber 31, !f47 AUFBAU *if Welt der Frau «■tili Welche Grösse tragen Sie? v. c. Kleidergrössen sind hier Inders als in Europa, und wenn jemand sagt, dass er "drüben" eine 44 getragen hat, so nutzt ihm diese Information hier so gut wie gar nichts. Denn in der höheren Mathematik der hie- sigen Konfektion gibt es dafür zumindest 5 oder 6 Grössen, die dem tingefähr entsprechen, und dazu kommt, dass auch unsere so- genannten Normalgrössen hier kei- neswegs der Norm entsprechen. JJie aus Europa gekommene Frau ist im allgemeinen in den Hüften ItSrkejr als die Amerikanerin und lü den Schultern schmäler, und es ist d$her durchaus üblich, dass wir Stehen brauchen, die nach' den Mesijgen Massen in der Hüftweite mmindest um eine Grösse von der Schulterweite differieren. Wer sagt, dass er "oben eine 14 braucht", braucht gewöhnlich um die Hüften eine 16, und die vor- sichtig formulierte Wendung,' dass "wenn es sich um ein gut geschnit- tenes Kleid handelt, man eine 16 nehmen kann", bedeutet gewöhn- lieh, dass die Betreffende minde- stens eine Grosse 18 braucht. Dabei hat, schon fast jede von ®ns die Erfahrung gemacht, dass besonders in der billligen Massen- konfektion die Grössen ganz ver- schieden ausfallen, und dass mqn 1, B. keineswegs immer eine Bluse ill Grösse 34 nehmen kann, jverin einem zufällig einmal eine solche gepasst hat. Ein eklatantes Beispiel dafür, wie auch die Amerikanerin nicht immer genau weiss, welche Grösse iie braucht, und welche — höchst vorsichtigen! —- Wege die ameri- kanische Geschäftswelt geht, um iie Eitelkeit der Frau nicht zu ver- letzen, mag folgendes Beispiel zei- gen: - In die Blusenabteilung eines grossen Spezialgeschäfts kam- kürzlich1 eine ältere Dame, die, wie sie sagte, eine Bluse in einer be- stimmten Farbe und in Grösse 38 suchte. Als es sich herausstellte, dass das Gewünschte in der betref- fenden Abteilung nicht vorrätig war, schlug eine Verkäuferin vor, dass die Dame es doch einmal in dem sogenannten "Debbie shop", d. h., in der Jungmädchen-Abtei- lung versuchen sollte. Auf die er- staunte Frage der Kundin, wurde ihr erklärt," dass manche Junge Mädchen Blusen und Kleider in Grösse 38 brauchen, aber zu eitel lind, dies zuzugeben, und dass mit Rücksicht darauf manche Fabri- kanten gewisse Kategorien von 88er Grössen als 18 bezeichnen. Die Tatsache, dass die Kundin, eine grauhaarige, durchaus als vollschlank zu bezeichnende Frau, das ' Gewünschte dann tatsächlich im ^Debbie shop" fand, mag man- che von uns veranlassen, sich im gegebenen Falle dort einmal selber umzusehen. Verführeri- scher Hut aus weissem Samt. Entwurf: Lilly Dache — vorge- führt in ihrer neuen Herbst- und Vv inter - Kellek- tion. Die dem Kopl eng anliegende Sei- te ist ausgebuchtet, und der Rand wird von schwarzem Sei- den - Band und schwarzen J?'eder- posen eingerahmt. Foto Twin Art. Schnittmuster-Grössen und -Masse Alle Schnittmuster werden nach den Standardgrössen gemacht, die das National Bureau of Standards in Washington, D. G. , auf Grund von Messungen herausgibt, und die sich von Zeit zu Zeit ändern, resp. Ergänzungen erfahren. So sind z. B, die sogenannten "Halben Grös- sen" verhältnismässig neu, und ebenso die Grössen für Frauen .und Mädchen, die kleiner sind als 5 feet 5. Frauengrössen , entsprechen ge- wöhnlich der Brustweite, d. h., wer Brustweite 34 hat, braucht eine Grösse 34, und die Mädchengrössen werden dem Alter entsprechend be- zeichnet, d. h. 12, 14, etc. Frauengrössen, d. - h. Schnitt- muster für Frauen, die etwa 5 feet 7 gross sind: 48 42 53 56 1714 18 Grösse (Büste) 34 36 38 40 42 44 46 Taillenweite 28 39 32 34 36 5S 40 Hüftweite 37 39 41 43 45 47^ 50 Rückenweite 14 14 U 15 15% 16 1614 17 Armlänge 11'. 12 12% 13 13% 14 14% 15 16 Mädchen grossen ( Misses Sises) für jugendliche Figuren: Grösse (Jahre) 12 14 16 18 20 j Brustweite 30 32 34 36 38 Taillenweite 25 26% 23 30 32 I Hüftweite 33 35 37 30 ;i Rückenweite 13 13% 14 14% 15 Für die steuerliche Besserstellung erwerbstätiger Ehefrauen -ae- Als Kommentar zu einem unlängst erschienen Artikel, der sich mit der Tatsache befasst hatte, dass unsere Einkommen- Steuergesetze dem verheirateten Mann gegenüber den! unverheirate- ten unvergleichliche Vorteile ge- währen, erklärte der bekannte An- walt und Publizist, Morris L. Für das Notizbuch Beim Anrichten eines Obstsalats schneidet man zuerst Aepfel und Bii- iien in kleine Würfel (am besten sind rotbackige Mclntosh's oder Jonathans, die man nicht zu schälen braucht) und gibt dann Grapefruit- und Orangen- stücke hinein. Wenn man diese beim Zerteilen über die Salatschüssel hält, geht nichts von dem kostbaren Frucht- eaft verloren; ausserdem konserviert der Saft die helle, appetitliche Farbe der Aepfel und Birnen, die sonst leicht dunkel und unansehnlich werden. Ent- weder mit Zucker oder mit Honig süssen. Wer will, kann auch noch TraüBeh und Bananenscheiben, und eventuell auch Rosinen und Nüsse hin- Eingeben. Mit Maraschinokirschen gar- Bieren und gut gekühlt servieren. Wir haben alle KURZWAREN die in Europa **Wfeingend benötigt werden. M. %ew4*t Mrkta. Diese Molwenbljkekt«Kr Wirklich. I«i! werbtm in lassen, ist bic mmrichhiv ßlschichli'ch« Zu Adolf Hktier«. um die Staatsbürgerschaft jenes selbständigen Oesterreich bemüht, das 1938 nach seiner eigenen Meinung jeden Sinn verloren ha- ben soll, wirkt einigermassen gro- tesk. Das Leitmotiv seines Entschlus- ses scheint in der Erfahrung zu liegen, dass man mit einem öster- reichischen Pass heute leichter reist, als mit reichsdeutschen Papieren. R. K. Plattfusseinlagen nach Gipsabdruck Bruchbänder, Leibbinden orthopädische Apparate imo Gummistrümpfe Individuelle Anpassung Eigene Werksiäite im Haui 4*A. Wittenberg+ 145 West 72. Str. Achten Sie aui die Mausnummei Telephon: TRafalgar 4-5343 Abends nach '/ Uhr: EN 2-1720 REPARATUREN BILLIGST Zeichnung von Wronkow Grosses Anti-Hollywood-Schütienfest in Washington Kosten: Unsere Steuergelder. — Ergebnis: 1% Kommunisten festgestellt. Schrift. Niemand wusste, was dar- in war. Die Einzigen, die sich da- für interessierten, waren die chine- sischen Kunden. Sie kauften »den Vorrat auf. Sonst waren diese Me- dikamente schon deshalb un- brauchbar, weil bereits der Geruch einer einzigen Pille den gesünde- sten Europäer krank machte. In den folgenden drei Jahren gingen alle nur denkbaren Kriegs- katastrophen auf Resi Langers Apotheke nieder. 1943 war eine Hochflut. Die Kunden erschienen in Booten, der Laden stand halb unter Wasser. Mit den Fluten ka- men Moskitoschwärme. Der einzige Trost war, dass die Ratten er- tranken. Alle Verpflegungsmöglichkeiten schrumpften auf süsse Kartoffeln, Wasserlilien und roten ungeputz- ten Reis zusammen. Als die wie- derkehrenden Amerikaner Manila einzukreisen begannen, warfen die Japaner Dynamit in die Apotheke. Sie verschwand vom Erdboden. Resi Langer war schon vorher mit ihrem Mann in die Ruine eines gegenüberliegenden Apartmenthau- ses gezogen, das bereits seinen Anteil am japanischen Dynamit bekommen hatte. Dort hatten sie ein Notlager für Erste Hilfe ein- gerichtet. Medizin für die acht- hundert Verwundeten war da, aber kein Tropfen Wasser. Draussen liefen die Japaner organisiert Amok. Ihre Bajonette arbeiteten grauenhaft. Sie töteten fünfzig von den deutschen Flüchtlingen. Als sie erschienen mit dem Befehl "Die Frauen nach rechts- — die Männer nach links antreten" war es klar, was nun hier bevorstand. Aber Resi Langer war geistes- gegenwärtig. Sie fragte den Kom- mandanten, ob er Verwundete hätte. "Ah — dressing", sagte der japanische Offizier, brachte seine verwundeten Leute zum Verbin- den und war zufrieden. Dreiundzwanzig Tage wartete Resi Langer mit ihren Verwunde- ten auf die Amerikaner. Schliess- lich stellte ein zwölfjähriger Junge, dem die Japaner gerade die Eltern ermordet hatten, die Verbindung mit den Befreiern her. Aber ihre erste Weisung war alles andere als erfreulich. Sie mussten aus Sicherheitsgründen das Haus bombardieren, in dem Resi Langer und ihre Leute lagen. In aller Eile flüchteten sie in den Keller. Als das Bombardement vorbei war, zogen alle — eine lange Kolonne des Grauens, noch unter dem Feuer der Japaner — der retten- den amerikanischen Linie ent- gegen. Zum ersten Mal seit vierzehn Tagen gab es dort Wasser. Reines Wasser zum Trinken. Das Schlimm- ste war vorbei. Resi Langer und ihr Mann fanden Unterkunft in einer katholischen Mission. Erat zwei Jahre später konnten sie ih- ren alten Entschluss, in die Staa- ten einzuwandern, durchführen. Sie sind jetzt — über Hongkong und San Francisco — in New York angekommen. Willem Mengelbergs Verurteilung Wie anders als in Deutschland die Masstäbe sind, mit denen Hol- land seine Kollabor ationi s ten be- trachtet, geht aus dem soeben ge- fällten Urteil des Ehrengerichts hervor, dass die Verhandlungen gegen den Dirigenten Willem Mengelberg geführt hat. Ihm wurde die Ausübung seines Beru- fes und die Mitgliedschaft in einer Berufsorganisation für die Dauer von sechs Jahren untersagt. Die von Mengelberg für die Nazis ge- leiteten Konzerte bildeten den Hauptanklagepunkt. Da der Dirigent im 76. Lebensjahr steht, so bedeutet die Verurteilung für ihn mit grosser Wahrschein- lichkeit zugleich den unrühmlichen Abschluss seiner grossen Künstler* karriere. Die Gesinnungslosigkeit Mengelbergs ist um so bedauer- licher, als er zu den ersten bedeu- tenden europäischen Dirigenten gehört hat, die für die Symphonie» Gustav Mahlers, mit dem ihn eins enge persönliche Freundschaft ver- band, eingetreten sind. CHANUKKAH LEUCHTER IN STERLING SILVER lOVa* hoch, 11'/," breit - Engroi rw** (fr L Posen, Wwe., Franks -Berlin) 15 MACAW PLACE, N. Y. 33. N Y Tel.: WAdsworth 7-8918 Meu&tb Hadio. Inh.: Mn. M. Meyer u. Guslav May NIRGENDWO KAUFEN SIE BESSER UND BILLIGER RADIOS Alle bekannten Marken. Aufmerksame Bedienung. Teilzahlung bereitwill, eingeräumt. 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