&**»&<■ ■ "l!": "■ ^ I a gKHJkl I i. AN AMERICAN WEEKLY PUBLISHED IN NEW YORK by the New World Club, Inc., 209 West 48th Street, New York 19. N. Y. FOREIGN EDITION ttintereo a» secono-ciast- matte) Januarv SU l$#4U ai New Yorß Kosi Office unnei Acl 01 March & lüib Der Jubel vor dem Kampf Jüdische Jugend in Tel Aviv feiert die UN-Entscheidung Arabischer Nervenkrieg die U. N. iAss die jüdisches- organisierte Ab- wehr des arabischen Ansturms ge- gen Erez Israel der konzentrier- ten Energie und Einheitlichkeit entbehrt, der möge sich vor Augen halten, dass der jüdischen Füh- rung, für den Augenblick wenig- stens, nichts daran gelegen sein kann, als Angreifer aufzutreten. Die Juden müssen und wollen alles vermeiden, um auch nur von fern in den Verdacht zu geraten, dass sie über die Araber mit Angriffs- handlungen herfallen wollen. Eine solche vorsichtig zurückhaltende Abwehrstellung; wie sie die militä- rische Führung der Hagana, si- cherlich nicht ohne Widerstreben, zur Zeit durchführt, ist ein Gebot politischer Klugheit, wenn auch freilich nicht annähernd so glanz- voll-heroisch als eine vorstürmende ABäiCke. Wie länge indessen lder Jischuw diese Reserve, die hohe Anforderungen an Selbstbeherr- schung und Disziplin stellt, wird beobachten können, das hängt ein- mal von der weiteren Entwicklung der arabischen Aktion ab, sodann aber auch davon, ob die U.N. ihrer- seits eingreifen werden oder nicht. Zumindest wird man erwarten müssen, dass die fünfköpfige Pa- lästinakommission, sobald sie an Ort und Stelle ist, der jüdischen Führung die militärischen Mittel an die Hand gibt, um der arabi- schen Agressivität von vornherein jede Lust zu weiteren bewaffneten Terroraktionen zu benehmen. Die jüdischen Abwehrtruppen haben bis jetzt noch jeden aus dem Hinterhalt unternommenen arabi- (Fortsetzung auf Seite 3) Vol. XIII—No. 50 NEW YORK, N. Y„ FRIDAY, DECEMBER 12, 1947 ir> US A 10* Die Schlacht von London London, im Dezember. Die erste Phase der Konferenz der Aussenminister stand im Zei- chen der politischen Auseinan- dersetzung. Das beherrschende Thema der Konferenz von Mos- kau, nämlich die Wirtschaftspoli- tik — Wirtschaftseinheit Deutsch- lands, Reparationen, Industrieni- veau —*ist der zweiten Verhand- lungsphase vorbehalten geblieben. Die Politik als das grosse Anlie- gen und der beherrschende Fak- tor ist also zunächst in ihre alten Rechte wieder eingesetzt worden. Von W. W. SCHÜTZ Gründe? Ganz Europa wird von der Politik, nämlich dem Ansturm der Kommunisten gegen die west- europäischen Regierungen, durch- zuckt. pine Erschütterung, die auch in London zu spüren ist. Selbst die vergoldeten Türen und das Spiegelglas des Lancaster House können diesen Lärm der Strassenkämpfe und Streiks nicht heraushalten. Also sei es Politik! Des weiteren hat Mototow vom er- sten Augenblick an die politische Einheit Deutschlands an die Spitze seines Programms gestellt — dies- mal aber nur, um sogleich von Bevin die nämliche These zur Ant- wort zu erhalten. Während das politische Postulat der Sowjet- union seit einem Jahr eine kräf- tige Initiative verliehen hatte, zeigte sieh Bevin diesmal vorbe- reitet auf eine entscheidende Klar- stellung. Plötzlich fanden sich die Aussenminister einig in der For- derung, dass eine deutsche Zen- tralregierung ernannt werden soll. Und mit dieser für die Teilneh- mer selbst überraschenden Wen- (Fortsetzung auf Seite 6) !1 Nock keine vierzehn Tage sind es her, seitdem die Vollversammlung der Vereinigten Nationen dahin entschieden hat, dass ein jüdischer Staat in dem Teil Palästinas errichtet werden solle, in dem die Juden die Mehrheit bilden. Niemand hat erwarten können, dass die Geburt einer neuen Nation sich ohne heftige Wehen, ohne "Schweiss, Blut 'und Trä- nen" vollziehen werde. Noch immer hat die geschichtlic$ie Erfahrung elehrt, dass das Werden eines Staates mit harten Opfern verbunden t. Man denke z. B. nur daran, wie teuer die irische Nation ihre Frei- heit und nationale Unabhängigkeit hat erkaufen müssen.. Wem es bisher so scheinen will,^ Mit Revolver und Koran Saleh Harb Pasha, der Präsident der Young Men s Moslem Association, fördert in einer Rede vor der El Azhar Moschee in Kairo die Araber zum Kampf gegen die Teilung Palästinas auf. In der einen Hand hält er einen Revolver, in der andern den Koran. Jetzt beruft sich dieser sonderbare Verteidiger auf Robert Murphy Der Skandal um den früheren Legationsrat Ernst Achenbach von der Pariser Botschaft, der als po* litischer Berater der Kriegsverbrecher Otto Abetz und Rudolf Schleier in ganz Frankreich berüchtigt ist, hat eine neue Höhe erreicht. Die französischen Verbindungsoffiziere aus Nürnberg haben nämlich soeben berichtet, dass Achenbach, der genaueste Kenntnis v$n den Juden-Deportationen aus Frankreich und den illegalen Verfahren gegen französische Patrioten hatte, sich jetzt in Nürnberg als Verteidiger des Gauleiters der Auslandsorganisation und Staatssekretärs im Auswärtigen Amt, fifrnst Wilhelm Bohle gemeldet hat. Ernst Wilhelm Bohle, der als Chef der Auslandsorganisation in dem grossen kommenden Minister-Prozess angeklagt ist, weit er fünfte Kolonnen in fremden Ländern zur Kriegs Vorbereitung organisiert hat, hat wahrscheinlich die Wahl seines Verteidigers getroffen, ohne zu wissen, welches Be- lastungsmaterial gegen diesen in Paris nach der Besetzung der Alliierten vorgefunden worden ist. Es ist nun Sache der Nürnberger Gerichts- und Sicherheitsbehörden, ob sie jemand als Verteidiger auftreten »lassen, gegen den mindestens so starke Beschuldigungen erhoben werden, wie gegen manche der Angeklagten. . In der französischen Oeffentlichkeit ist man auf den Ausgang dieser Kriminalaffäre ebenso gespannt, wie in jüdischen Kreisen, die H«errn Achenbach von seiner Pariser Tätigkeit genau kennen. Achenbach soll sich in Nürnberg, wie von offizieller französischer Seite behauptet wird, mit seiner angeblichen Be- kanntschaft mit dem amerikanischen politischen Berater, Rcrbert Murphy, brüsten. Sicher ist, dass Bot- schafter Murphy nicht darüber orientiert ist, welche belastenden Dokuments gegen Achenbach in Paris aufgefunden wurden. Atomkrieg oder Frieden? Von ALBERT EINSTEIN Nach eimem Gespräch aufgezeichnet von Raymond Swing Seit der_Fertigstellung der er sten Atombombe ist nichts geschahen, um die Wellt vor einem neuen Krieg zu schützen; dagegen ist viel gesche- hen, um die Zerstörungskraft eines Krieges zu ver- vielfachen. Ich kann nicht aus erster Hand über die Entwick- lung der Atom- bombe sprechen, da ich auf diesem Gebiet nicht ar- beite. Aber die- jenigen, die es wissen müssen, haben mehrfach angedeutet, dass die Bombe in- zwischen weit wirksamer ge- worden ist. Man kann mit einiger Gewissheit anneh- men, dass eine viel grössere Bombe konstru- iert werden kann, die ein sehr gros- ses Gebiet völlig zerstören^ würde. Es ist ferner durchaus glaublich, dass von den radioaktiven Gatsen, die nach allen Richtungen strömen würdenfi, aiusgiebiger Gebrauch gemacht werden könnte, ein Verfahren, das grossen Verlust an Menschenleben mit sich bringen würde, ohne Gebäuden oder Sachen deen geringsten Scha- den zuzufügen. Ich glaube nicht, dass es nötig ist, noch darüber hinauszugehen und eine bakteriologische Krieg- führung in grösseren Ausmaissen in unsere Be- trachtungen zu ziehen. Denn iclh glaube nicht, dass diese Form des Krieges Gefahren in sich birgt, die mit denjenigen des Atomkriejges zu vergleichen sind. Ebensowenig ziehe ich ddie Auslösung einer Kettenreaktion in Erwägung, diie gross genug wäre, einen Teil unseres Planeten odter sogar den ganzen Im Anschluss an unsere fünf Artikel umfassende Serie "Wunder über Wunder" von Manfred George (siehe "Aufbau" No. 44-48) bringen wir heule den nachstehenden Aufsatz von Albert Einstein, den Raymond Swing nacht einer Unterhaltung mit der Autorisation des Gelehrten niedergeschrieben hat. Es ist interessant und nicht gerade hoffnungsvoll, dass Albert Ein- stein zur Zeit von den offiziellen russischen Zeitungen wegen seiner Einstellung zu der Frage der Sicherung der Welt vor den Zerstörungs- kräften der Atomenergie angegriffen wird. Insbesondere wird die Forderung Einsteins nach einer freiwilligen Aufgabe gewisser Souver- änitätsrechte zugunsten einer wirksamen internationalen Alom-Kon- trolle zum Objekt der Opposition gemacht. Die folgienden Ausführungen sind von Einstein in seiner Eigenschaft als Leiter des "Emergency Committee of Atomic Scienlisls, Inc.", in dessen Führrung er sich mit Harold C. Urey teilt, geschrieben worden. Das Komiteie ist sich klar darüber, welche furchtbaren Folgen die Atom- Energie ausilösen kann, wenn nicht ihr zukünftiger Gebrauch und ihre Kontrolle lim Rahmen einer freien und demokratischen Diskussion um- rissen und beschlossen werden. Ohne eiine allgemeine Aufklärung der Nationen ist dies aber nicht möglich. Dias Komitee hat als Mittel zu diesem Ziel eine Erziehungs- Kampagne «eröffnet, für die es eine Million Dollar braucht. Bisher sind erst 400.000 Dollar aufgebracht worden. Beiträge für die für uns alle lebenswichtige Arbeit können gesandt werden an: Professor Albert Einstein, Eimergency Committee bekannten Ag& jüdischen Restaurant CHEZ KALI (KÄLINSKI) 31, RUE DE TREVISE PARIS 9e neben den Folies Bergfcre Telephone Taltbout 50-26 FRÜHSTÜCK-, MITTAG-, ABEND- und. 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Aber wenn es von diesem Augenblick an den Rus- sen klar werden würde, dass eine solche Welt ohne sie entstehen würde, und dass dies ihre eigene Sicherheit erhöhen würde, so wür- den ihre Ideen sich ändern. Ich bin dafür, die Russen zur Teilnahme an einer Weltregierung, die für Sicherheit sorgen soll, auf- zufordern; falls sie ablehnen, so sollte man ohne sie eine übernatio- nale Sicherheit schaffen. Ich muss sofort eingestehen, dass ich in einem solchen Vorgehen eine grosse Gefahr sehe. Wenn man diesen Weg einschlägt, so müsste es ganz klar gemacht werden, dass das neue Regime keine Machtkombma- tion ist, die sich gegen Russinn! richtet. Durch die Art ihrer Zu- sammensetzung muss diese Kom- bination die Kriegsaussichten ver- mindern. Ihre Interessen werden so viel mannigfaltiger sein, als dis jedes einzelnen Staates, dass der Ausbruch eines. Angriffs- oder Prä- vehtiv-Krieges wenig wahrschein- lich ist. Sie wird grösser und dar* um stärker sein, als jeder einzeln» Staat. Sie wird geographisch viel ausgedehnter und daher dureükmi- litärische Mittel viel schwerer zu schlagen sein. Sie wird der über- nationalen Sicherheit gewidmet sein, und daher wird die Betonung der nationalen Vorherrschaft, die ein so hervorragender Kriegsfak- tor ist, keine Rolle spielen. Wenn ein übernationales Regime ohne Russland errichtet wird, so wird seine Arbeit für den Frieden n der Geschicklichkeit und Auf- richtigkeit abhängen, mit der sie geführt wird. Der Wunsch, dass Russlarid teilnehmen sollefwInuMi immer fühlbar sein. Es muss Ruäs- land und allen-teilnehmenden Staa- (Portsetzung auf Seite 13), L O N D ON 2)(vUo*t FF INF RITTFRF SCHOKOLADEN und KONFEKT insbesondere: Marzipan, Krokant Ingwer. Mokltabol}nen, Katzenzungen. IM DETAIL NUR: 279^, Finchley Road, Hampsteat) LONDON, N.W. 3 Versand innerh. Gross-ßritannlens bereitwilligst. Wayfarers Restaurant and Gase Contmentale » 20. Granville Place, Orchard Street London Wx 1 - Tel. MAYfair S12S Upen from JNoon tili 10 p. m. 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Dennoch übersteigt die Zahl der jüdischen Toten die der Araber nm ein Erhebliches. Das liegt dar- an, dass der Araber in der Regel ; überraschend angreift und sich 'nach einem Misserfolg rasch in sein Versteck zurückzieht, wäh- rend, wie schon eingangs hervor- gehoben, der jüdische Verteidiger leider nicht nach dem Grundsatz "Der Angriff ist die beste Parade", handeln kann. Organisierter Angriff Eines haben die letzten Tage des Ringens gelehrt: Die militanten Araber in Palästina und in den Nachbarländern haben jetzt noch nicht die Macht und darum auch nicht den Mut, zu versuchen, den Jischuw zu überrennen. Sie wer- den ihn aller Voraussicht auch niemals haben. Der Ausrede eines Jamal Husseini, dass bis jetzt le- diglich "hundertfünfzig zerlumpte Jungen" gegen das jüdische Tel- Aviv vorgestossen seien, wird von keiner Seite Glauben geschenkt. Kein .Zweifel, es "handelt sich um einen wohlorganisierten Angriff gut bewaffneter arabischer Einhei- ten, hinter denen kein Geringerer als der alte Zionistenhasser Fawzi el Kawukji steht. In Wirklichkeit geht es da nicht um einen Üeber- rennungsversuch, sondern um die Erreichung eines politischen Zieles. Welchen Zieles? Photo Keystone Dr. Ralph Bunche Der Leiter des Sekretariats der Palästina-Kommission der UN ist ein bedeutender Anthropologe und gehört seit Jahren dem US State Dept. an. Bunche ist der Enkel eines amerikanischen Sklaven. Die arabischen Führer gehen dätauf aus, einen Zustand der An- archie in Palästina zu schaffen, um die Durchführung des Beschlusses der'Vollversammlung der Vereinig- ten Nationen hinauszuzögern, schliesslich zu verhindern oder, wo dies nicht gelingt, zu verkrüp- peln. Sie wollen nicht auf die Ver- nunft, sondern auf die Nerven der Staatsmänner wirken. Sie wol- len , eine Situation schaffen, die ihnen eine Handhabe geben könnte, auf der UN-Vollversammlung 1948 eine Revision des Beschlusses von Dezember 1947 vorschlagen zu können. Kurz gesagt: Die ganze Aktion läuft auf einen Nerven- krieg gegen die Vereinigten Natio- nen hinaus. Das Wagnis ist ein sehr riskan- tes. Die Staatsmänner in Amerika, Russland und in allen anderen Ländern, in denen die Judenfrage in ihrer ganzen Schwere erkannt worden ist, werden nicht zulassen wollen, dass der erste grosse Ver- such der Nationen der Welt, diese Nervenkrieg I Frage ein- für allemal konstruktiv zu lösen — gleichzeitig ist dies das erste konstruktive Unternehmen der UN — vereitelt wird. Denn in solchem Falle würde auch die mit so gewaltigen Anstrengungen auf- gebaute. Maschine der UN verei- telt, und das Antlitz der Organi- sation der Vereinigten Nationen verunstaltet werden. Jetzt vor den Ränkeschmieden aus dem -Mittleren Orient zurückweichen, würde Schmach und Verderben nicht allein für die Juden, sondern auch für die übrige Welt heraufbe- schwören. Haben die kleinen Staaten Angst bekommen? Indessen sind die jetzt in New York versammelten jüdischen Füh- rer aus Palästina und Amerika nicht ohne Sorge. Mögen auch die für die Durchführung verantwort- lichen Staatsmänner in Lake Suc- cess und in Washington das Spiel des Mufti-Kreises durchschauen, so will es doch scheinen, dass weni- ger in das Spiel eingeweihte Re- gierungenkleinerer Staaten ange- sichts der, wenn auch in kleinerem Rahmen begonnenen arabischen Vorstösse stutzig geworden sind. So gibt zum Beispiel die Tatsache zum Nachdenken Anlass, dass die Regierungen der Länder Bolivien, Tschechoslowakei, Dänemark, Pa- nama und der Philippinen, bis zum heutigen Dienstag noch nicht dem Beschluss der Vollversammlung, je ein Mitglied in die Kommissionen zu entsenden, die die Teilung und Staatenbildung in Palästina zu überwachen haben sollen, gefolgt sind. Manches andere auch, das in die Wege geleitet hätte werden sol- len, stockt vorläufig. Der Sicherheitsrat tritt in Aktion Am Dienstag abend trat der Sicherheitsrat der United Nations zusammen, um die Massnahmen zur Durchführung des Beschlusses der Vollversammlung durchzuberaten und die notwendigen Entscheidun- gen zu treffen. Delegierte arabi- scher Länder hatten um Zulassung zu dieser Sitzung angesucht. Of- fenbar war es ihre Absicht, den früher bereits ausgesprochenen Drohungen — unter Hinweis auf die soeben in Kairo gefassten Be- schlüsse der Arabischen Liga — neuen Nachdruck zu verleihen. Die jüdischen Führer in New York und in Palästina, und mit ihnen die Judenheit überall in der Welt, er- warten ihrerseits, dass der Sicher- heitsrat, diese repräsentative Kör- perschaft der Vereinigten Natio- nen zwischen den Tagungen der Vollversammlung, verstehen wird, dass die Sache des jüdischen Rech- tes und damit das Ansehen und die Kraft der Organisation der Ver- einigten Nationen, höher stehen als die Erfüllung der meist in Dunkel gehüllten Ambitionen der arabi- schen Regierungen gegenüber der westlichen Welt. Es ist kein Ge- heimnis mehr, dass die arabischen Regierungen, die sich ganz gegen ihre einstigen Taktiken in das Thema "Palästina" festgebissen haben, damit auch auf ganz andere Gewinne (jeder Araber-Staat auf einen andern Gewinn) aus sind, die wenig oder nichts mit Palästina zu tun haben. Michael Wurmbrand. HO H E ERNST L GÄHN 29 BROADWAY 'N.Y. "6, N.Y. BO 9-0531 — Residente; HA 6-0326 New Yorks Zionisten feiern die Geburt des Staates Palästina Blick ins Manhattan Center. Am Mikrophon Dr. Emanuel Neumann. Photo Keystone Palästina vor dem Sicherheitsrat Diplomatische Haltung des UN-Exekutivorgans Am Dienstag gelangte das Pa- lästinaproblem zum ersten Mal vor den Sicherheitsrat der Verei- nigten Nationen, ein Ereignis, das in verschiedenen Lagern mit Spannung erwartet wurde. In der Tat, die von der Generalversamm- lung in historischer Sitzung ange- nommene Resolution überwies dem Sicherheitsrat wichtige Funktio- nen für die Durchführung des Tei- lungsplanes: die fünfgliedrige Pa- lästinakommission, die von der Versammlung ernannt wurde und die alle entscheidenden Massnah- men in Palästina durchzuführen oder zu überwachen hat, steht un- ter Leitung und Oberaufsicht des Rates. Und es ist der Rat, der im Falle gewalttätiger Auflehnung gegen die Durchführung die not- wendigen Massnahmen zu ergrei- fen hat. Wenn also auf der Tagesord- nung der Ratssitzung als Punkt 5 der "Brief des Generalsekretärs der Vereinigten Nationen" stand, der dem Rat die Palästinaresolu- tion übermittelt und die Aufmerk- samkeit des hohen Organes auf die oben erwähnten Aufgaben lenkt, war dieser "Punkt", sicher mehr als eine Formalität. Nichtsdestoweniger wurde er als Formalität behandelt. Nach V/*»* SmitieTltxaUt axn t . LAHE REALTY V0-S- 2 3 3 O 107-40 Queen* Bot-Zr - Fotcst Hill«, t, Von MAX BEER langer, vorwiegend geschäftsord- nungsmässiger Debatte, begnügte sich der Rat zum Teil dank ame- rikanischer Vorschläge mit der Feststellung , seines Präsidenten, des Australiers John Hood, dass "der Sicherheitsrat den Brief des Generalsekretärs betreffend die Versammlungsresolution über Pa- lästina erhalten hat und, nachdem er damit mh der Frage befasst ist, die Diskussion vertagte". Es wurde hinzugefügt, dass Li- banon und Aegypten, die auf Grund der Charter als interes- sierte Teile um Zulassung — ohne Stimmrecht — zur Debatte er- sucht hatten, im Fall einer Dis- kussion eingeladen würden. Wer es für notwendig hielt, dass die Versammlungsresolution, die als solche die Mitgliedsstaaten der Vereinigten Nationen nur mo- ralisch bindet, in aller Form vom Sicherheitsrat sanktioniert habe und damit volle internationale Rechtsgültigkeit erhalte, dürfte enttäuscht sein, und es auf jeden Fall bedauern, dass sogar die Formel, die immer wieder der sowjetrussische Vertreter vor- schlug — "der Ra„ akzeptiert die Mitteilling des Generalsekretärs" — unter den Tisch fiel. Die Ent- täuschten werden sich damit trö- sten müssen, dass wenigstens die Worte aufgenommen wurden: "nachdem er damit mit der Frage befasst ist..was sie aber nicht hindern wird, das lauwarme Ver- fahren im Sicherheitsrat unvor- teilhaft mit dem schnellen und energischen Vorgehen des Treu- händerrates zu vergleichen, der bereits vorige Woche in die sach- liche und schnell vorwärtssefirei- tende Ausarbeitung des ihm an» I vertrauten Jerusalemstatutes ein» I trat. i Wem es aber darauf ankam, dass gefährliche Manöver verhin- dert werden, wird in der sang und klanglosen ersten Palästina- sitzung des Sicherheitsrates den notwendigen Auftakt einer sehr ! (Fortsetzung auf Seite 13.) Gelduberweisungen nach Manuiacturcrs Trust Company hat die not- vendigen Vorkehrungen getrosten, um Geld- überweisungen nach Österreich oder nach anderen Teilen der Welt auszuführen. Unsere 75 Filialen in Gross-New York stehen Ihnen bereitwilligst zur Verfügung betreffs weiterer Auskünfte. 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Mayor O'Dwyer hat am Freitag eine gute Sache mit guten, sogar sehr guten Gründen verfochten. Der städtische Haushalt, für 194"8/49 geht um 161 Millionen Dollar über das jetzige Rekordbudget von $1,081,000,000 hinaus. Der Staat soll, wenn der Mayor in Albany durchdringt, $81,000000 zuschiessen, 25 Millionen sollen aus neuen Steuern aufgebracht werden, die restlichen 51 Millionen erhofft das Stadtoberhaupt aus der Erhöhung des Subway-Fahrgeldes ans 8 Cents. Wenn die New Yorker neue Schulen, neue Hospitäler, eine neue Untergrundbahn in der Second Avenue zur Entlastung der bisherigen Linien, neue Kanalisationsanlagen, saubere Strassen usw. wollen, sollten sie das Programm des Mayors, das ein Programm des Mutes und des Fortschrittes ist, ernsthaft studieren und prüfen, ehe sie sich dafür oder dagegen entscheiden. Man darf überzeugt sein, dass Mayor O'Dwyer nicht leichten Herzens den Weg gewählt hat, den er für den richtigen hält. Verantwortungsbewußte Bürger werden daher sein Programm nicht ausschliesslich durch die Brille ihrer Partei-Einstel- lung betrachten. Revolution in Italien? Von Max Krell EDITOR] ALS Ein Programm des Mutes und des Fortschritts r. d. Jeder weiss, dass seit Menschengedenken in New York City der Subway-Nickel als "tabu" gegolten hat und die Frage einer etwa- igen Fafftgelderhöhung als ein so heisses Eisen, dass kein Politiker es ernsthaft anzufassen sich getraute. Umso höher verdient es einge- schätzt zu werden, dass unser jetziger Mayor William O'Dwyer, unbe- kümmert um die möglichen Folgen für seine politische Laufbahn, den rJut aufgebracht hat, mit der Tradition zu brechen und eine mässige Erhöhung auf acht. Cents zu fordern, die wenigstens die reinen Be- triebskosten unseres städtischen Verkehrssystems decken würde. Aber Mayor O'Dwyer ist dafyei nicht stehen geblieben. Er hat in seiner ausgezeichneten Rundfunkrede vom vorigen Freitag, in der er der Bevölkerung der von ihm geleiteten 8 Millionen-Stadt die kri- tische Finanzlage der Stadt und die Möglichkeiten zur Befriedigung ihjer drängendsten Bedürfnisse mit grösstem Freimut klarlegte, den Ehrgeiz bekundet, New York City — als Sitz der United Nations heute so etwas wie die Welthauptstadt! — den Rang als "grösste und fort- schrittlichste Stadt der Erde" zu wahren. Dass er im Hinblick auf dieses Ziel eine Reihe weiterer Massnahmen vorschlägt, die mancherlei Interessengruppen empfindlich auf die Zehen treten, so z. B. dem Grund- besitz, der steuerlich schärfer herangezogen werden soll, und damit des Widerspruchs und der Unpopularität sicher sein dürfen, zeugt nur von des Mayors Furchtlosigkeit auch auf anderen Gebieten. Mayor O'Dwyer hat das Grundübel ganz richtig erkannt und be- zeichnet. Es liegt in den ziemlich paradoxen Finanzbeziebungen zwi- schen dem Staat New York und der Stadt. Mit Recht hat der Mayor in seiner Rede daraus hingewiesen, dass das "Steuer-Jackett, das den Bedürfnissen des 19. Jahrhunderts angepasst war, zu einer Zwangs- jacke geworden ist, in der wir heute ersticken". New York City allein bringt einen sehr erheblichen Teilt der finanziellen Mittel des Staates auf, bekommt aber relativ wenig davon in Form von staatlichen Zu- in Tailoring and Fitting Our very fine, large assortment of CASHMERE Overcoata arc warm, cut with distinctive author- ity-tailored for your enjoyment over many, many seasona. $95 plua quality 574 FIFTH AVENUE (at 47th St.) LO 3-14J7 WC ANKAUF fji uivelen VERKAUF Umarbeitungen — Reparaturen Grosse Auswahl in feinsten Schweizer Uhren Telephone: ELdorado 5-5440 665 FIFTB AVENUt (Corner s3rd Street) Suite "10. N. Y 22. N. V Rom, Anfang Dezember. Das Raunen über eine bevor- stehende Revolution weht nicht nur durch die Luft Italiens, es wird durch die Auslandspresse un- terstlichen, die sich wiederum auf Fakta beruft, während die des In- lands das Wort sorgfältig ver- meidet. 83 Parteihäuser von Rechtsgruppen wurden in letzter Zeit verwüstet; wilde Streiks ohne wirtschaftliche Hintergründe flam- man täglich auf. Grosse Städte se- hen sich unvermittelt vor Strom- und Gasmangel gestellt. Mailand erlebte zwei Aufruhrtage mit einem kleinen Provinzdiktator in der Präfektur, militärischem Auf- gebot und Spanischen Reitern auf den Strassen. Der Feind steht nicht meh? rechts, nachdem die Qualunquisten sich selber den Kragen umgedreht haben und der Komödienschreiber Giannini ein kleiner Mann geworden ist, der um einen Ministersessel anticham- briert. Er steht ganz links. Die Gleichzeitigkeit terroristischer Be- wegungen in Italien und Frank- reich erlaubt auch dem geistig- Minderbemittelten, die kaum noch geleugneten Direktiven der kom- munistischen Zentrale zu erken- nen. Ist die Situation revolutions- reif? Welche Chancen hätte heute eine Erhebung? Die Minusseite: Der verlorene Krieg hat Verkehr und Wirt- schaft schwer angeschlagen, den Territorialbestand verstümmelt; die Finanzen sind durch die Infla- tion unterhöhlt; die Lebensmittel- versorgung hängt weitgehend von Importen ab, für die alle Devisen fehlen. 23 Jahre Faschismus ha- ben Demokratie und Freiheit an- rüchig gemacht. Der Parlamenta- rismus lebt nur unter Zuckungen, weil Uebung und praktische Eig- nung fehlen. Budgetschwäche be- dingt schlechte Besoldung und Korruption. Die allgemeine Moral hat durch Krieg und zweifache Besetzung gelitten. Die Plusseite: Der Wille zu Auf- bau und Neuordnung ist stark. Geduld, Arbeitsamkeit, Nüchtern- heit kämpfen gegen Lässigkeit. Produktion und Ausfuhr steigen. Das im Fluss befindliche Defla- tionsunternehmen zeigt Erfolge. Der notorische Sinn des Italieners für Familiarität und Humanität widersteht der Desorganisation. Die Diskussion über einen harten Frieden ist vor nüchternen Erwä- gungen abgestorben. Man schickt sich. Die Regierung: Es herrscht eine Minderheitsregierung im Sinne Blums mit Ausschluss zweier.......Aussenseiter (Sforza für das Aeussere, Einaudi für die Fi- nanzen). Die sichtbaren Erfolge des Kabinetts, das vorsichtige Ab- dämpfen rein klerikaler Tenden- zen, die Furcht vor dem Kommu- nismus haben die Position der christlich - demokratischen Regie- rungspartei gestärkt. Es ist eine "troisieme force" in Bildung. Die Wendung De Gasperis nach Ame- rika hat den allgemeinen Konsenz (ausser bei den Sozialkommuni- sten). Der Marshall-Plan wird be- jaht. Die Kommunisten: 5 Prozent der Bevölkerung sind eingeschrie- bene Parteimitglieder. Gemäss der totalitären struktur haben sie be- reits die letzten Reserven heran- geholt (und glänzend organisiert), aber die Spaltung der mit den Kommunisten liierten Sozialisten hat die Stosskraft des linken Flü- gels geschwächt. Aus der Regie- rung hinausgedrängt stehen ihm legale Kampfmittel nicht zur Ver- fügung, er ist auf die Strasse an- gewiesen und darin von "Komin- form" gestützt . Der Widerstand: Er liegt ein- mal bei der Regierung, die den energischen Abwehrwillen hat, nur bürokratisch langsam ist. Heer und Polizei gelten als zuverlässig. Nach Ausbruch des Mailänder Aufruhrs wurde sofort bekannt gegeben, dass die Reste der ame- rikanischen Besetzungstruppen einstweilen nicht abgezogen wer- den. . Die USA - Mittelmeerflotte liegt vor dem Hafen von Neapel. Amerika hat kein Interesse daran, die Grenzposition gegen Jugosla- wien bedrohen zu lassen. In Mai- land erlitt der psychologisch schlecht eingefädelte Aufruhr eine sichtbare Schlappe. Schliesslich als psychologisches Moment: die natürliche Abneigung des Italie- ners gegen Gewaltakte. Wahrscheinlich aber ist die ganze Bewegung ein breit ange- legtes Propagandamanöver für die Wahlen am. 7. März, nachdem an- dere Wirkungsmöglichkeiten ver- siegelt sind: kurz ein Nerven- krieg. Die politische Entwicklung in Italien hängt eng mit der all- gemein - europäischen zusammen. Nur eine europäische Revolution könnte der italienischen KP zu entscheidender Hilfe kommen. Und soweit sind wir noch nicht. AI RECCNSTDIfCTIOK Heg u & -as Oh No i -s»! Editor: Manfred George Assistant Editors'. Richard Dyck Kurt Rettmer Advertising Manager: Hans E. Schleger Circutation Manager: Ludwig Wronkow Advisory Board: Max Gruenewalo Jacob K.. Javits Freda Kirchwev Adolf Kobei Thomas Mann Harold R Moskovl Max Nussbaum Louis Adamic Leo Jaeck Roger N Bald wir D A Jessurun Cardozo Kmanuel Celler Albert Einstein Lion Feuchtwangei A A Roback Nahum Goldmann Fritz von CJnruh Board ot Oireclors: Altred Prag«, Chairman; Fred H Bielefeld. Viani red George. Willi Gunzburger Dr Wilftej C Hülse, Ludwig Loewensteln, Hanl E. Schleger, Dr Fritz Schlesinger Ludwig Wronkow Advertising Rates on application tvie» ber ol Audit Bureau' ot vi-culatioi* Pubiished weekl.v by the New Worj Club, Fnr (Dr Frit.7 Srhlesingp Press» dent). 209 W 48tb St.. New York Citv II Telephone; Gl 7-4662 Cable Address: -'Aufbau' New Yorlt (Jnsoliciled manuscripts should De ae> compatiied by slamped self-addresMt envelopes. The Editors cannol be ti» sponsible for the return of any u* solicited material. Subscription Prices: ü. 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Kohlen haben ihre Schicksale -st- Man hat bereits die Frage aufgeworfen, woher die Kartoffel* kommen, die man in Holland bestellen kann, damit sie nach Deutsch» jj land geliefert werden. Manche meinen, diese Kartoffeln seien zuvor auf Schmugglerwegen nach Holland gelangt. Der Fall ist noch dunkel, aber die Behauptung, es gäbe in Holland keine überschüssigen Kai* toffeln, verdient Nachdenken. Hingegen ist eine Kohlenaffäre ziemlich aufgeklärt. "Frieren ist so schlimm wie hungern", liest man in einem schweizerischen Inserst, in dem Kohlengutscheine für die russische Zone angeboten werd«, Die "Nationalzeitung" in Basel hat die Wege erhellt, auf denen dien Kohlen transportiert werden: Die Russen stellen einer Schweizer Firne 1500 Tonnen deutscher Braunkohle gegen den Betrag von 100,(Mi Schweizer Franken zur Verfügung, und als "Liebesgabenpakete" kehrin: diese Kohlen in die russische Zone zurück. Die "Nationalzeitunf* meint, solche Geschäfte seien der moralischen Gesundheit nicht gerall förderlich. * DECEMBER 26 DEADLINE FOR PRESEN! LOW LIFE INSURANCE RÄTES Don't delay—Act riow! 76e ßccliU4, SeClütfy /t$eHC4f and iLs aA&oaaJted aqsnti and bjwluüii STATE MUTUAL LIFE ASSURANCE CO. of WQRCESTER. MASS. 15 PARK ROW, NEW YORK 7, N. Y. - COrtiandt 7-3564' Friday, December 12,1947 AUFBAU *5 Antisemitismus in England London, im November. I Wenn antisemitische Agitation Stoff für Gerichtsverhandlungen sfird, so ist das immer ein schlech- tes Zefchen. Es ist ein Symptom für die Atmosphäre, die sich um die Juden gebildet hat. Wir erin- nern uns noch der Zeiten der deut- schen Republik in den Zwanziger [ Jahren, als man den rapid anwach- senden Antisemitismus mit solchen Mitteln zu bekämpfen versuchte, und die Richter gern bereit waren, . nicht nur den Juden, sondern zu- gleich auch den demokratischen Einrichtungen einen kleinen Hieb Ii zu versetzen. Nichts gelernt in Nürnberg! S - Wer sich solcher Vorgänge i erinnert, wird das Urteil, das Justice Birkett (einer der Richter in Nürnberg gegen die Nazi-Füh- rer!) in Liverpool gegen James i Caunt, den Herausgeber des un- ;! bekannten -Wochenblattes -"More- cambe and Heysham Visitor" j: fällte, als ein ernstes Zeichen der Zeit betrachten müssen. Nach dem Aufhängen der zwei britischen Sergeanten in Palästina hatte die erwähnte Zeitung einen heftigen antisemitischen Artikel veröffent- _ licht, worin sie die schwersten Be- leidigungen gegen die in England J lebenden Juden aussprach, und die Leser aufforderte, jeden Verkehr und jede Geschäftsverbindung mit den Juden abzubrechen, ihnen keine Lebensmittel zu verkaufen, usw. Der Artikel enthielt u. a. fol- genden' Satz: "Violence may be Ihe only way to bring them to the I'""iense of their responsibility." Der öffentliche Ankläger be- lauptete, dass dieser Artikel die eidenschaften aufwühle gegen Uns bestimmte Gruppe der Bevöl- kerung und zu Gewalttätigkeiten Auffordert. Der Angeklagte ver- eidigte sich vor allem damit, dass f. kurz zuvor, auf einer Reise jjjfürch 'Ife USA die Dimensionen |er antibritischen Propaganda der amerikanischen Juden kennenge* s^ernt hat, und er habe sich für be- rechtigt gehalten, dies zu glossie- ren .Er habe nicht zu Gewalt auf- gefordert, sondern nur die Juden Tirarnen wollen. Im übrigen aber bekannte Mr. Caunt sich voll zu dem, was er geschrieben, urfd er- klärte offen, dass der Artikel eine anti jüdische Kundgebung sein Nachdem der Richter in seiner Instruktion an die Jury vor allem betont hatte, sie solle das heilige Prinzip der Pressefreiheit im Auge behalten, kam die Jury nach 13 Minuten zu einem einstimmigen 1 Verdikt "Nicht schuldig". Mr. : 'Caunt wurde freigesprochen, unter Zu den FEIERTAGEN: DAMEN- und HERREN- SCHIRME mit geschmackvollen Griffen Taschen-Schirme ab $9.98y| Handtaschen Kleinlederware* Seidene Shawls A Y E R S O 3875 BROADWAY (zwischen 161 und 162. Str.) Tel. WA / 454» HMfl Lipschutz- vAz Weine FÜR KIDDUSCH Famous for Kashruth and Quality. MONTEREY Wine Co., Inc. 70 STANTON STREET neai Allen Street GRamercy 5-2881 Von ROBERT WELTSCH Beifallsgeklatsche des Publikums. Es ist vielleicht nicht überflüs- sig, hinzuzufügen, dass diese Ver- handlung stattfand nur wenige Tage, nachdem in Palästina wieder 10 Engländer von jüdischen Ter- roristen erschossen worden waren. Unter dem Eindruck von Palästina Die Jury hat zweifellos stirn- mungsmässig die Anschauung der durchschnittlichen englischen Be- völkerung ausgedrückt. In den un- teren Schichten schwelt ein immer zunehmender Antisemitismus, und er findet Nahrung in allen mögli- chen Dingen, nicht zuletzt in dem, was in Palästina vorgeht. Die klei- nen Scharmützel im Eastend zwi- schen .antisemitischen Faschisten aus dem Gefolge Sir Oswald Mss- leys und Juden (sowie linksstehen- den Nichtjuden), erinnern an die ersten Anfänge der Nazi-Krawalle in Deutschland, die damals auch von den "Gebildeten" nicht son- derlich beachtet wurden. Ein neues Element, das es in Deutschland nicht gegeben hat, ist hier die Palästina-Politik. Es ist eine der tragischsten Tatsachen, dass der Zionismus, der den Anti- semitismus auszurotten gedacht hattet ihn verstärkt hat in einem Lande, das früher keinen Anti- semitismus kannte. Die Verhandlungen der Upited Nations über Palästina wurden hier mit einer betonten,, wenn auch vielleicht nicht ganz aufrichtigen, Gleichgültigkeit, zugleich mit einer Mischung von Erstaunen und Äer- geiy und vielleicht auch mit leich- ter Ironie verfolgt. Im ganzen kann man sagen, dass die engli- sche Oeffentlichkeit nicht allzu viel Interesse für die Verhandlungen in Lake Success an den Tag legte. Der durchschnittliche Engländer hat nur das eine Interesse, Palä- stina los zu werden, und er ist zu- frieden darüber, dass sich jetzt die United Nations darüber den Kopf zerbrechen müssen, was mit Palä- stina gescheiten soll. Man kann wohl ohne Uebertreibung feststel- len, dass die allgemeine Einstel- lung des Mannes auf der Strasse heute die ist, es müsse so schnell wie möglich ein Zustand herbeige- führt werden, in dem England nichts mehr mit Palästina zu tun hat, und kein einziger Engländer mehr dort anwesend sein soll. Es gibt kein Argument mehr, das im- stande wäre, einen durchschnittli- chen Engländer zu überzeugen, dass England für Palästina eine Ver- antwortung trägt und in gewissem Umfange auch noch zum mindesten eine Zeit weiter tragen muss. Rebecca Wests Kinderfibel der Judenfrage Es kann hier vielleicht ein cha- rakteristisches Beispiel zur Illu- stration herangezogen werden. Die kannte Schriftstellerin Rebecca West wurde vom "Evening Stand- ard" aufgefordert, eine Reportage über den Antisemitismus in Lon- don zu schreiben. In sieben langen Artikeln gibt Miss West eine Be- schreibung der Versammlungen, die die rudimentäre faschistische Liga im Londoner East End ab- hält, sowie der Gegenaktion von jüdischer Seite. Sie verbindet das mit einer langen psychologischen Analyse, die dazu dienen soll, die Grundlosigkeit des Antisemitismus nachzuweisen. Vor allem zerpflückt sie in einer für unsereinen ganz unbegreiflich weitschweifigen Weise die banalen Argumente des anti- semitischen Kleinbürgertums, dass es der jüdischen Frau Soundso bes- ser geht, dass sie besser gekleidet ist und besser isst, und führt eine ganze Serie von Erlebnissen von* Versammlung's - Teilnehmern, Hausfrauen und Schulkindern an. Das Ganze ist wie aus einer Kin- derfibel der Judenfrage. Aber es ist charakteristisch, dass so etwas heute in London für notwendig ge- halten wird und anscheinend auch von Millionen Lesern eifrig »stu- diert wird. Gelegentlich befasst sich Rebecca West auch mit dem Zionismus. In ihrem letzten Artikel, in dem sie sozusagen das Resume des Ganzen zieht, schreibt sie, das wichtigste Gebot zur Bekämpfung der gefähr- lichen Situation sei die Zurückzie- hung der britischen Truppen aus Palästina. "Der durchschnittliche Mensch, der i.ivon liest, dass ein englischer Soldat getötet wurde, denkt nicht an die Balfour-Deklaratipn; er denkt an den toten Jungen und kreidet den Juden diesen Toten an. Es ist zwecklos, ihm zu erzählen, dass die Juden in Europa unter den Deutschen so Furchtbares erlitten haben, dass man ihnen verzei- hen muss, wenn sie aus Europa nach Palästina fliehen. . . Es ist auch zweck- los, ihm zu sagen, • dass die Leben palästinensische! Juden gefährdet wer- den, wenn die britischen Truppen aus Palästina zurückgezogen werden. . Gegen Juden und Nichtjuden in glei- cher W^ise ist die Beibehaltung von britischen Truppen in Palästina ein Verbrechen. . ." « Manchem von uns mag das etwas primitiv erscheinen, aber wir kön- nen es nicht ändern, dass dies die wahre Stimmung ist. Rebecca West ist keine Antisemitin, aber sie be- schwört die englische Regierung, die Truppen aus Palästina zurück- zuziehen und damit prophylaktisch eine der Hauptursachen zu beseiti- gen, die' im weiteren Verlauf den Antisemitismus in England . zts einer lodernden und verzehrenden Flamme anfachen könnte. fk/ w 2169 B'dway, bet. 76.-77. St Aus dem Inhalt: Seite Albert Einstein: Atomkrieg oder Frieden......... 1 Max Beer: Palästina im Sicherheitsrat 3 Max Krell: Revolution in Italien................. 4 Robert Weltsch: Antisemitismus in England 5 Rudolf Kalmar: Koalitions- ende in Oesterreich........................ 7 Bertha Badt Srauss: Heine...... 3 Literarische Welt mit Beiträ- gen von Robert Pirk, Kurt Kersten, W. C. Hülse........14/25 Manfred George: "A Street- car Named Desire" ...............,..36 Tristan Bernard: Anekdoten 20 DAS ECHTE, WELTBERÜHMTE VADEMECUM MUNDWASSER -SCHWEDISCHES ERZEUGNIS Original-Flasche 2 Vi oz. 57-50 Zu haben bei: Manhattan M i d towri Rivei side Pharmacy 96th St. and Broadway Manbro Chemist West End Ave. (Cor. 72nd St.) Bersil Apothecary 111 W. 72nd St. (Cor. Columbus Ave ) Mayflower Pharmacy 15 Central Park West Manhattan Uptown Geety Pharmacy 4181 Broadway (177 St.) Rio Pharmacy 3839 Broadway (160 St.) Broadmoöre Pharmacy 2675 Broadway (102 St.) Unity Drag Co. 2621 Broadway (99 St.) Manhattan East Side Lister Chemists 1088 Madison Av. (82d) Redemann, Inc. 1523 Third Ave. (86th) Breitenbach Pharmacy 587 Madison Av. (57th) Breitenbach Pharmacy 500 LexingtonAv. (48th) Manhattan Lcwntown The Corner Pavillon 2 Broadway (Lobby) BO 9-7906 Postversand' nach allen Staaten in LT.S.A. und Information durch H. H. M A SIE, lOILETRIES 24 EAST 2Ut STREET. NEW YORK 10, N. Y. 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Marshall und Bevin wissen, dass der Marshall- Plan im Entstehen ist, dass die westeuropäischen Nationen sich auf ein Programm vorbereiten, das zum Teil von einem aktiven Beitrag der westdeutschen Indu- strie abhängt. Sie wissen auch, dass der amerikanische Kongress gerade in diesem Zeitpunkt sich über die angeforderten Milliarden schlüssig werden muss. Also Vor- sicht, keine faulen Kompromisse mit dem" Osten, um den kräftig aufstrebenden Willen zur Selbst- hilfe am Washingtoner Kapitol und in den westeuropäischen Re- gieiungsvierteln nicht zu stören. Bidault hat seine eigenen Sorgen — nichts tun oder zugeben, was der schwer gefährdeten Regierung in Paris schaden könnte, was Wasser auf die »knarrenden Müh- len de Gaulles oder Tborez' wäre! Und Molotow? Kann er es sich leisten, mit dem Erzfeind Mar- shall, gegen dessen Wirtschafts- plan und Weltpolitik er seine Bür- gerkriegs- und Streikregimenter ins Treffen gehen lässt, Pakte zu schliessest? Die Verhandlungen der ersten Woche haben# diese Verwirrung der Motive und Absichten immer deutlicher zutage treten lassen. Es ist mehrere Male zu einer Einigung gekommen, ehe es sich die Delegationen überhaupt ver- sahen. Die Logik der Dinge hat sich fast von selbst durchgesetzt. Beispiel: Einigung über die Er- richtung einer zentralen deut- schen Regierung. Einigung über die Schaffung von Grenz-Aus- schüssen zur sachlichen Ueberprü- fung der Grenzprobleme. Und je- desmal riss jemand das Steuer im letzten Augenblick herum. Die Grenz-AusscMsse wollte Molotow nur im Zusammenhang mit den übrigen Unterausschüssen ernannt sehen, obgleich das Gespräch mit einer Beschlussfassung kurz und bündig hätte beendet und gekrönt werden können. Und die rasche Uebereinstimmung über eine zen- trale deutsche Regierung wurde sofort wieder in den Schmelztiegel geworfen. Anstatt damit anzufan- gen, wie Bevin es zweimal mit einem ehrlichen Bemühen um sachliche Abklärung tat, die Struktur einer solchen Regierung herauszuarbeiten, verzettelte Mo- lotow das Gespräch mit einem an sich gar nicht mehr aktuellen Thema, nämlich der Gefahr einer ■Westdeutschen Sonderregierung. Marshall hielt sich aus diesem Gespräch häufig gänzlich heraus, le gay, chic j^^kcharming wi ■s •xclesive f#r MARSHEUS for SMART WOMEN every bog guaranteed gold-plated Ornaments colors: block, green, red, brown. prices suede $ 14-50; calf $ 16.50; cobra $19.50; lizard $24.50; North Ameritan alligator (leather lined) $49.50. Add Federal tax Check, Money Order (postage prepaid), or C O O (postage MARSHELLS for SMART WOMEN ßhe larqest selection of haridbags in New York 623 Madisoii Ave., New York 22, NY. und Bidault versuchte wenigstens eine russische Zustimmung zur Annexion des Saargebiets zu er- wirkten, indem er seine eigene Ein- willigung zu einer deutschen Zen- tral-Regierung abhängig machte von der Zustimmung der Mächte zur Annexion der Saar. Aneinander-Vorbeireden Was nach Wirrwarr aussieht, hat aber spezifische Gründe und Absichten. Im Laufe dieser ersten Verhandlungen sind die politi- schen Prinzipien der Mächte doch recht klar zum Vorschein gekom- men. Zunächst das Verhältnis der Mächte zueinander. Obgleich sich der Gesprächston von den wilden Wortgefechten früherer Tagungen unterscheidet, obgleich ruhig ge- sprochen wird, liegen die Delega- tionen in einem dauernden stillen Gefecht. In den Erklärungen und Plänen, die fast täglich sorfältig formuliert und sauber aufgezeich- net auf den Konferenztisch gelegt werden, stecken häufig Sprengla- dungen. Deswegen greift sie auch selten jemand auf. Deswegen die- ses erstaunliche Aneinander-Vor- bei-Reden. Deswegen bisher auch kein echtes Gespräch. Erklärun- gen und Pläne — ja. Aber sie ge- hen aneinander vorbei. Natürlich spielt da die stets spürbare Ab- sicht mit herein, den Anhängern draussen in aller Welt Munition zu liefern. Natürlich wird da dau- ernd ins Parkett gesprochen. Aber es spielt doch auch sehr stark das Misstrauen gewiegter Verhand- lungstaktiker mit herein, in ein Gespräch gezogen zu werden, in dem der andere sich als stärker erweisen könnte. Also sich lieber gar nicht auf ein Gespräch ein- lassen! Lieber nur sich selbst re- den hören. Die latente Gegner- schaft zwischen West und Ost hält an. Politisch geht es Molotow darum, seine schärfste Waffe im Kampf um Deutschland, nämlich das Prinzip der deutschen Einheit, unversehrt aus dieser Konferenz herauszuretten. Ob er es heute be- reits verwirklicht sehen möchte, wird sich erst im Laufe der wei- teren Verhandlungen zeigen. Dass er es aber als das grosse Mono- pol der S.E.D. und der Ostorien- tierung bewahren möchte, ist be- reits sichtbar geworden. Und zwar deswegen, weil zu seiner und vieler anderer Ueberraschung Be- vin nun mit der gleichen Forde- rung auftritt, weil Bevin ihn beim Worte nimmt, weil Bevin beharr- lich auf die Ausarbeitung einer Verfassungsstruktur eines einheit- lichen deutschen Staates und einer Zentralregierung drängt. Molotow wird beim Wort genommen Solange die Westmächte sich scheuten, auf diesem Gebiete Rede und Antwort zu stehen, hatte es Molotow leicht. Nun sieht er sich plötzlich in seiner eigenen Domäne bedroht. Nun kommt der Westen und postuliert ein einheitliches Deutschland. Und es ist ein Deutschland, wie es sich das Volk denkt — freiheitlich, ein Rechts- staat, ein Staat, der wirtschaft- lich existieren kann und der er- drückenden Bürde von Reparatio- nen weitgehend entledigt wäre, eine Regierung, die wirkliche Voll- mächten erhalten soll — auch jen- seits der Elbe. Das ist ein Vor- stoss, auf den Molotow nicht vor- bereitet war. Dazu kommt nun die zweite Angriffswelle von Westen, nämlich die Forderung von Mar- shall auf die Rückgabe wenigstens eines Teiles der Gebiete jenseits von Oder und Neisse, und die Errichtung eines internationalen Regimes in Schlesien. Der sowje- tische Aussenkommissar hat die- sen doppelten Angriff damit zu parieren gesucht, dass er die De- batte auf ein Nebengeleis ab- drängte und über Sonderregierun- gen sprach. Er stellte einen An- trag, Sonderregierungen über- haupt zu verbieten — aber darauf lassen sich nun wieder die West- mächte nicht ein, die jedenfalls das Gebiet diesseits der Elbe nicht verkommen lassen wollen, falls sich Molotow nicht auf die Er- richtung einer Zentralregierung einlässt. Um die Hegemonie der Mächte Bei diesen Gefechten prallen selbstverständlich nicht nur theo- retische und ideologische Wider- sprüche aufeinander. Es geht nicht etwa nur um Demokratie oder Autokratie in Berlin, um Rechtsstaat oder Polizeistaat. Es geht auch darum, wer in Deutsch- land die Hegemonie an sich reis- sen wird. Der Streit um die Re- gierungsform ist zugleich ein Streit um die Hegemonie der Mächte, Bevin und Marshall wis- sen, dass freie Wahlen und eine auf einem frei gewählten Parla- ment beruhende Regierung den gemässigten Parteien und damit der Westorientierung oder zumin- dest der Neutralisierung Deutsch- lands den Weg ebnen würden. Molotow hingegen operiert mit Verfassungsplänen, die der kom- munistischen Minderheit ans Ru- der verhelfen würden. Deswegen seine sonderbaren Wahl Vorschläge — jenes Gemengsei von Parteien- und Ständestaat, in dem der Masse para-politischer Organisa- tionen unter kommunistischem Einfluss im Gegensatz zu den di- rekt gewählten Parteivertretun- gen das Uebergewicht zufallen würde. Also manipulierte Demo- kratie. Jedermann bei dieser Kon- ferenz weiss, worum es bei den mit feierlicher Miene vorgetrage- nen Verfassungsentwürfen geht — um die Macht. Und gerade das schafft die nebelhafte Stimmung, dieses Herumtasten und Herum- lauern, und mitunter diese Gro- teske, die den Eindruck erweckt, als ob zwei Taube aneinander vor- beiredeten. Es ist eine gefährliche und für den Ausgang der Konferenz ab- trägliche Situation, die dadurch verschärft wird, dass beide Lager sich auch schon schweigend auf das Nachher vorbereiten. Frankreich gibt Separatismus auf Gleichzeitig hat jedermann auch die kleineren Alliierten im Sinn. Es wird vorsichtig verfahren, EAU DE COLOGNE d*4 teUetie 1444A, mit Sic €4 In Ihrem Drug Store eder durch: DELEX PRODUCTS I 5 6 - O 9 4 5 ™ A V E.z F L U S H I N G, l.l.,N.Y. wenn deren Sonderinteressen zur Sprache kommen. Bidault manöv« riert da besonders eifrig, um sicä des Anspruchs, die führende euroe päische Macht zu sein, würdig zu erweisen. Er hat ein gutes Wort übrig für jede territoriale Forde« rung, die irgend jemand an Deutschland stellt. Dem einen will er es aus strategischen Gründet geben, mag auch das wirtschaft« liehe Interesse dagegen sprechen, Und dem anderen will er wirt» schaftliche Interessen zugutehal« ten, : Den Angelsachsen ist bei die- sem grausamen Spiel sichtlich nicht wohL Marshall hatte den moralischen Mut, die Atlantis Charter aus ihrer tragischen Ver- gessenheit zurückzubringen und sich bei der Diskussion der Grenz- fragen darauf zu stützen. Aber das furchtbare Schauspiel, da» dieses heutige Europa bietet Millionen von Menschen auf der Wanderschaft und immer wieder von neuer Gewalttat und blutiger Raffgier der Mächtigen bedroht — dämmert nur wie aus weites Ferne herüber. 1NSERATEN-SCHLUSS MONTAG 4 UHR. cJhirls tailored, finest needle work BEIGE S1LVERGRAY WHITE $7.50 $12.50 QsYlifco (Sravais (So, 34 WEST 57th STREET NEW YORK CITY 70 Allenby Street T<4"Aviv Das schöne Festgeschenk.. . En HUT oder COSTUME JEWELRY 2415 BROADWAY (89. Str. WE REMODEL YOUR FELT AND FÜR HATS Old Gold wendet ein altes Blatt ]STein, die Hersteller von Old Gold glauben nicht daran, dass es gut ist junge Tabakblätter herum zu schütteln. Sie lassen sie liegen bis sie reif und mild sind...dann drehen sie sie, um sie weiter ruhen zu lassen. Dann übergeben sie sie liebevollen geschulten Hän- den, die fast 200 jährig Erfahrung haben. 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Und doch ist diese vielbesprochene Bekehrung: Heines kein, Erzeugnis der Schwäche und Empfindelei. Er selbst empfand sie als einen "Akt der Vernunft". Jetzt entstanden seine grossäftigen Darstellungen jüdischer Vergangenheit und jüdi- scher Helden; jetzt Erschienen ihm die Griechen nur noch wie schöne Kinder, «die Juden, "die Schweizer- garde des Deismus", allein wie Männer. Und als der grösste Künst- ler klier Zeiten erschien ihm —- Moses; er nahm einen armen Hir- tenstamm und schuf daraus eih Volk, ein grosses und heiliges Volk . . . er schuf: ISRAEL! In dieser Zeit entstand auch, was man wohl als Heines jüdisches Vermächtnis bezeichnen darf; seine "Hebräischen Melodien", unter ihnen ganz besonders sein Jehuda Halevi, der das Idealbild eines wahrhaft jüdischen Dichters zeich- net . . . ein Ideal, wie es ihm selbst in den Träumen seiner letzten Jahre vorgeschwebt haben mag.... "Ja, er war ein grosser Dich- ter / Stern und Fackel seiher Zeit / Seines Volkes Licht und Leuchte / Eine wunderbare grosse Feuersäule des Gesanges / Die der Schmerzenskarawane Israels vor- angezogen / In der Wüste des Exils. ..." — Es war ihm nicht beschieden, zu solcher Höhe zu steigen.; aber in der "Prinzessin Sabbat" hat er sein eigen BM und Schicksal wiedergegeben. Er selbst ist der "Prinz", der vom Hexen- spruch in einen Hund verwandelt worden ist. "Hund mit hündischen Gedanken / Kötert er die ganze Woche. . . A*er auch ihn kann die Prinzessin Sabbat, die Erinne- rung an sein jüdisch Erbe, wieder in einen "Menschen mit erhobnem Haupt und Herzen" verwandeln. Es scheint uns, als ob Heine selbst darin ein Bild seines eignen Wesens ... und des Wesens seiner jüdischen Brüder gesehen habe. Es ist eine eigentümliche Besfäti- gung dieser Annahme, wenn wir hören, dass in den Werken die- ses "Am Haarez" sich eine Fülle von altjüdischen Aussprüchen und Midrasch - Gedanken und Gleich- nissen findet. Felix Perles fand einmal darin jene geheimnisvolle Konvergenz des. Geistes, die den jüdischen Genius zu seinen Brü- dern führte. Selbst das keckste Wort seines letzten Tages "Gott wird mir verzeihen, das ist ja sein Handwerk" lässt sich talmudisch belegen. —. Gegenwärtige schreibt ein ame- rikanischer Rabbi. Dr. Israel Ta- bak, Rabbi der Shaarei Zion- Gemeinde in Baltimore, an einem Buche "Judaic Lore in Heine", das bald veröffentlicht werden wird. Dann erst werden wir sehen, dass der verlorene Sohn, wie er selbst einmal sagte, "deshalb nicht zum Judentum zurückkehren konnte, weil er es nie verlassen hatte". Uebeiden 'Auföau Was mir Ihr ''Aufbaut" im letzten Jahr, seit ich die Freude habe ihn zu lesen, ge- worden ist, lässt sich fast in ein Wort kleiden: "Heimat". Ich glaube,, dass ich ohne Ihr Blatt einsamer als einsam ge- worden wäre und es sind se- lige Tage, an denen es mir die Post bringt. Fritz Lederer (Kynsperk, CSR). "Der neue Jude in Palästina. Der Kampf um das Erziehungs- ideal" war das . Thema des Vor* träges, den Dr; Emst Sifiion,- Pro- fessor für Pädagogik an der He- bräischen Universität in' Jerusa- lem» j etzt Gast-Professor an dem, Jüdisch-Theologischen Seminar in New York, als &astredrier' der Theodor Herzt Society am letzten Mittwoch hielt., Welche Erfcie- hüngsideale haben die Palästina- Juden aus ihren früheren Heimat- ländern mitgebracht, und welche neue Formeln und F olgerungen haben sie hinzugefügt? -— lautete die Fragestellung. Ernst Simon, umriss drei grosse Wandlungen im. jüdischen. Bil- 4ungsideal seit der Volkwerdung der Juden: , !X* Das Ideal, wie es.sich im Hel- den des Deborah-Liedes und in Kö- nig David manifestierte. Der Führet? und Held entstammt der oberen Klasse, 'ist wohlerzogen, wohl- gestaltet, kriegstüchtig, T>oesie- und musikbegabt Merkwürdig genug: das englische Bildungsideal bis zum Re- gierungsantritt der Labor Party war dem biblischen Ideal angeglichen. Noch im: letzten Churchill - Kabinett der Vierzig waren in der Mehrheit Men- schen. die nach, dem Ideal des Gentleman gedrillt worden waren. Und auch jene, die der unteren Klasse entstammten, waren mit Hilfe von Stipendien nach dem Muster der Oberschicht erzogen worden. 2. Das Ideal des talmudisch- rabbinischen Zeitalters, das an die Stelle des romantischen Helden den Talmid-Chacham — den in Geset- zesdingen best beschlagenen und auch schöpferischen Gelehrten ge- setzt hatte. Es ist dies eine Welt- und Religions- deutung von unkompromissHerischer Härte. Die Halacha (Gesetzeso>rdnung) war .der "Zaun", der das Judentum zusammenhalten sollte und zusammen- hielt. "Lernen" war Tat und iZiel. In den letzten Generationen erlitt dieses Ideal eine gewisse Einbusse. Samson Raphael Hirsch und Rabbiner Nobel, die sich einer erschütterten jüdischen Welt gegenüber sahen, suchten nach neuen Formulierungen, nacln einer Philosophie, um ihre Festung gegen- über dem hereinbrechenden Liberalis- mus zu behaupten. Sie holtten den alten Mischna-Satz "japha theorah im derech erez" hervor und formiulierten ihn neu: "Lernen" gepaart miit welt- lichem Wissen und beruflicher1 Betäti- gung. Es kam ein reduzierter Talmid- Chacham heraus. Der Chaluz Das neue jüdische Bildiingsidet*! 3. Das Bildungsideal des Chaluz m Palästina. Der Redner ging über das kurzlebige Ideal des Re- volutionärs und Marxisten, das zwei Generationen lang Teile der jüdischen Jugend anzog, hinweg und gab eine eingehendere Analyse des Chaluz, dessen Leben Tat ist. Das Chaluz-Ideal hat das Antlitz des Juden verändert. Es hat den jüdischen Alltag geschaffen, den das rabbinische Judentum verges- sen hatte. War der Talmid Cha- eham eine statische, so ist der Cha- luz eine dynamische Gestalt. Er schuf sich eine eigene "Halachah". eine besondere Gemeinschaft, eine neue Öffentlichkeit. Er lebt voll, lebt in bestem Gewissen. Ernst Simon, der "versucht, als religiöser Jude zu leben", nimmt den Chaluz, der zu neunzig Prozent nicht religiös lebt, (die Kolonien der orthodoxen Hapoel Hamizrachi und der Ag.udah machen nur zehn Prozent der Gemeinschafts-Kolo- nien aus) gegen die bitteren An- griffe seitens der Rabbiner in Schutz. Er beruft sich hierbei auf die hohe Autorität de« verstorbenen Haupt- rabbiners von Palästina, Jizchak Kook, dem der jüdische Alltag heilig galt. Denn ohne Alltag gibt es keinen Sab- bath. Kook liebte den Chaluz, und er wirkte für eine Synthese des Talmid und des Chaluz. Simon, der die Dinge anders sieht, als viele seiner Kollegen, wandte sich gegen die typische Pä- dagogenfeigheit, die über Tatsa- chen hinwegsieht. Er sieht in dem neu aufgekommenen Ideal des Par- tisanen eine Gefahr, mit der die zionistische Politik fertig zu wer- den hat. Er sieht in der Chalnz- G est alt, die die Synthese Gleich- heit-Freiheit verkörpert, ein ■ Blei- bendes. Aus religiösen Gründen ist er für Trennung von Kirche und Staat, und gpgen die Agudah-Theo- rie, dass die Thorah allein die Ver- fassung des jüdischen Staates zu sein habe. Eine Theokratie sei in dieser Zeit nicht möglich. Rabbi- ner sollten von Chalazitv lernen. ■»s.w. Theater in Tel-Äviv Von MAX BROD Die Zeitungsberichte geben ein falsches Bild. Liest man die Welt- presse, so entsteht der Eindruck, es würden hier dauernd Bomben geworfen und ausserdem ge- schähe gar nichts. FaKtisqh herrscht seit vielen Monaten völ- völlige Ruhe in Tel-Aviv und in den meisten Orten des Landes. Die in- nere Spannung ist natürlich stark, je näher . die politische Ent- scheidung rückt, das Ende des Mandats. Aeusserlich ist wenig zu merken. Auf allen Gebieten wird gearbeitet, aufgebaut. Hier einige Hinweise auf unsere tägliche Wirk- lichkeit: • Alle Bühnen haben eine erfolg- reiche Saison hinter sich und gehen mit vollen Segeln in die Herbstsai- son. "Habimah", seit Jahren im eigenen Hause, siegte mit "II im- in der "König ■fiiiieiiiiiei iiiiiiiiiiiBiiiieitieiietii ■iiiiiiieiiiitiiiiiiiiiiiii um lllilMWIBiiienil! ■iiiiieiieiiieiii iii*iiiiieiii!ieiiiii»!iiiii!iiinii*iiii«ii: iMiiHiaiiiHiiniiiniüiiniiiinfiiniii iietieiet! ■iiiieiiiHHiii nein nein ■Ii* MIHI» IIHIII1H ■iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiieiiieiÄiiiiteiii* let" (Regie Friedland, Hauptrolle Finkel) und Oedipus", den unser englischer Gast - Tyrone Guthrie inszenierte. Gut durchgesetzt hat sich ein Ein- akter-Abend von Shalom Ale]ehern (Regie Bertono ff) und verheiz- sungsvoll begann die neue Spiel- zeit mit Ibsens "Gespenstern" (mit Roivina, Meskin, Finkel in den Hauptrollen). Das Volksstück "Zionsliebe" nach dem berühmten Roman von Mapu, füllt die Häuser. Gewaltigen Kassensegen er- zielte auch "Ohel", das Arbeiter- theater, mit einer pointierten Be- arbeitung von Goldfadens "Hexe" (Regie Halevy) und mit "Schnei- der Wibbel" (Regie Lobe, in der Hauptrolle der geniale Margalith). Das Kammertheater, dessen spi- ritus rector und Regisseur mein iiniiiiiniiii» ■IIIHIIHIIIPIIII«! IHÜIIHIÜII IllllBEIII Ii» • • Ii ywB855F MräE'"' disL ^sbuüdL dsA, StaaisLbu S. BIRNBAUM INHABER UND LEITER IDES: ES "AUFBAU" 252 WEST 76th STREET, HOTEL CHURCHILL ■ gi Ü m m EN 2-4455, SU 7-9761 und SC 4-9480 m iiiiffliiiiiBii;ii!a!i«iiiiHiiii iiwiiiiniüiHiMiiniiiinii ■IIIIIMIIIII iiiiMiiiiiMi: iiiüiHiiiiHiiiiMiiiiimiiHiiiniiiiiaiiiimiiimiimiiiiiHiiiHtfiimiiimiHiiiinniiHi ■I* »III! »II Uli»««: IIIIIIHIIIII»llili»lllll« liHlllllllIHIIIIieillll»! ■Iieili:* .....»Uli»'...... ■iiiiei Prager Landsmann Pacossky ist, brachte mit neuen jungen Kräften Werfeis "Jacubowski und der Oberst", ferner den Lacherfolg "You Can't Take it With You" des Broadway-Autors Kaufmann. Nicht zu vergessen die beiden Kleinbühnen "Matate" und "Li- La-Lo", mit ihrer Satire, die scharf und elegant ist. Die genannten Bühnen haben alle ihren Sitz in Tel Aviv, spielen aber auch in Jerusalem, Haifa, in den kleineren Orten, den Siedlun- gen. Und die Kollektivsiedlungen verfügen nicht nur über ihre eige- nen Chöre und Tanzgruppen, auch über dramatische Studios, die un- ter Leitung eines so modernen und einfallsreichen Regisseurs wie Alf Wolf Aufführungen von hohem Niveau (z. B. "Davidia", ein Ki- buz-Drama von Max Zweig, oder "Schiff im Sturm" von Shulamith Bath-Dori zu vielen Wiederholun- gen bringen. Der einzige dunkle Punkt unse- res Theaterlebens ist der Wegfall der Oper, die nach fünfjähriger Pionierarbeit trotz hervorragen- der Leistungen auf der Strecke ge- blieben ist. Mit ihr verschwand, hoffentlich nur vorübergehend, die exzellente Tanzgruppe Gertrud Kraus. In Memoriam Arthur Cxellitzer Zu den vielen Opfern, die in den Konzentrationslagern umge- bracht wurden, gehört, wie erst jetzt bekannt geworden ist, auch Dr. Arthur Czellitzer, geboren in Breslau am 5. April 1871. Neben seiner Bedeutung als hochangesehener Augenarzt in Berlin mit grosser Praxis ist er in der jüdischen Welt weit be- kannt geworden als der Begründer der "Gesellschaft für jüdische Fa- milienforschung". Er hatte sich als erster die hohe Aufgabe gestellt, im modernen Juden- tum das Interesse für seine Vorfahren zu wecken, zu fördern, und dessen, durch fehlende Familientradition be- dingte, oft schmerzlich empfundene Wurzeliosigkeit zu bekämpfen. Er war der Vorsitzende dieser Gesellschaft bis zu der vom nazistischen Staat erzwun- genen Auflösung, und deren Arbeits- gemeinschaften, Vortragsabende, ins- besondere auch die Ausstellung alter Fämilienbilder im Berliner Jüdischen Mv-seum werden noch vielen in Erin- nerung sein. Mit der alten Gesellschaft verbunden war die monatlich erschei- nende Zeitschrift "Jüdische Familien- forschung". Sie wurde ein im In- und Ausland viel gelesenes Organ für diesen Zweig der Genalogie, von dem Dr. Czellitzer noch im Jahre 1938 unter grosser persönlicher Gefahr das 50. Heft herausbrachte. 1934 erschien im Berliner Philo- Verlag seine Broschüre "Mein Stamm- baum", eine genealogische Anleitung für deutsche Juden, die in fesselnder und anschaulicher Weise zeigt, wie Familienforschung getrieben und Fa- milientradition erhalten bleiben kann. Das von Dr. Czellitzer gesam- melte Archiv alter familienge- schichtlicher Judaica ist bekla- genswerter Weise auch ein Opfer des Nazismus geworden. Nachdem er es noch unter grossen Schwie- rigkeiten aus Deutschland heraus und nach Holland gebracht hatte, glaubte er es bei holländischen arischen Freunden gut verborgen. Bei wiederholten Haussuchungen wurde es jedoch entdeckt und als jüdisches Gut verbrannt. Der Ausgangspunkt für seine jü- disch familiengeschichtlichen For- schungen * waren seine wissen- schaftlichen Arbeiten über allge- meine Vererbung8forschung, diese eben entstehende Wissenschaft, die er durch zahlreiche Publika- tionen förderte. Seine Methodik erbkundlicher Erhebungen ist von Fachgenossen des In- und Auslan- des als grundlegend anerkannt und wurde vom nazistischen Deut- schen Staat, eine tragische Iro- nie, zu den damaligen Rassenge- setzen verwandt. Insbesondere ge- schätzt wurde die 1908 veröffent- lichte "Sippschaftstafel", die in besonders übersichtlicher Weise eine graphische Darstellung aller vier Wurzeln eines Individuums auf einer Tafel gibt. Mit ihrer Hilfe können erbliche Krankhei- ten in einer Familie, wie natür- lich auch besondere Begabungen, leicht erkennbar gemacht werden. In Holland beschäftigte sich Dr. Czellitzer mit der Aufstellung einer jüdischen Adressenzentrale für alle Ausgewanderten, die er- reichbar bleiben wollten. Nach seiner Deportation fand man ein grossangelegtes Werk: "Die Bluts- verwandten. Eine Untersuchung ihres Wesens, ihrer Anzahl, Ein- teilung und ihres Erbwertes". ' Joseph Proskemers 70. Geburtstag Ueber 700 der prominentesten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die allen Glaubensbe- kenntnissen angehörten, vereinten sich vor einigen Tagen im Hotel Plaza zu einem Festmahl anläss- lich des 70. Geburtstages von Judge Joseph M. Proskauer, dem Präsidenten des American Jewish Committee. Unter den Hauptred- nern des Ehrenabends für Pros- kauer waren Kardinal Francis Spellman und der frühere New Yorker Gouverneur Herbert H. Lehman. Lehman würdigte Proskauers Führerrolle im American Jewish Committee und feierte ihn als einen Vorkämpfer politischer und religiöser Toleranz, der oft das öffentliche Gewissen Amerikas aufgerüttelt habe. Kardinal Spellman pries Pros- kauer als einen Mann, der stets an vorderster Stelle stand, wenn es galt, die amerikanischen Ideale der Freiheit und Demokratie hoch- zuhalten und zu verteidigen. Notizen vom Wirtschaftsmarkt Preiswert und gewissenhaft liefern wir Ihnen brasilianische HALBEDELSTEINE Interessieren uns für Rohsteine fremder Länder LAPIDACAO ALKA LTDA. RUA OUV1DOR 169 - SALA 410 RIO DE JANEIRO, BRASIL Für Import und Export gShäftuche TRANSAKTIONEN mit Frankreich und seinen Kolonien wenden Sie sich an A ^AIICV Societe Francaise pour le Commerce SOrKAVVlVIEA k l'Exterieur, 82, Rue Francois Miron ------Paris 4e— m Harris Tweeds - Worsteds T Z?Z1 P 7/^ d T LORDSHIP TEXTILES, LTD. 71 MARGARET STREET LONDON W. Cables: BESTWOOLEX LONDON. • FOR EXPORT •' USED CLOTHING DRESSES — OUR SPECIAL TT Inquiries Invited GRAND TRADING CO 181 Canal St. Oepl. A Cable Address: M.Y. 13. N Y„ U.S.A GUSBOSETA G CAnal 6-3364 All Codes < I Nähmaschinen-Export ! Merrow, Oyerlocks. 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Besonderes Augenmerk mag auf einen $169.50-Apparat gelenkt werden, den die Hallicrafters Company um die Jahx reswende auf den Markt bringt. Mo- torola ist bereits jetzt bemüht, sein Tischmodell zum Preise von $179.50 in Chicago und Umgebung einzuführen. "Projektionsmodelle",*die zur Zeit für nicht weniger als $795 gehandelt wer- den, will Emerson nächsten Juli für weniger als $300 herausbringen. Pro- gramme für etwa 200,000 derzeit in Betrieb befindliche Fernsehapparate werden von Sendestationen in zwölf Städten gesendet; für das nächste Jahr ist mit einem Anwachsen auf, 65-70 Sta- tionen in 45 Städten zu rechnen. Im Oktober überstiegen Einnah- men der National Broadcasting Company aus Fernsehprogrammen erstmalig die Summe von $100,000. Gegenüber der relativ geringen Zahl von 175,000 Apparaten, die während des laufenden Jahres er- zeugt wenden, ist "Produktion am laufenden Band" von 600,000 Apparaten für 1948 und 1.2 Millio- nen für 1949 geplant. In einem Jahr wird der Fernsehapparätbe- sitzer auch in der Lage sein, seine Lieblingskünstler in Hollywood in seinem New Yorker Heim zu sehen. Gummireifen Die Anfang November in Akron, Ohio — der Gummimetropole der Welt — aufgetauchten Gerüchte hinsichtlich beabsichtigter Preis- erhöhung von Gummireifen sind nunmehr Wirklichkeit geworden. Erst General Tire und dann die "4 Riesen" (Firestone, U. S. Rub- ber, Goodyear und B. F. Goodrich) haben ihre Reifenpreise zwischen 5 und 8 Prozent erhöht. Diese Massnahme ist umso bemerkens- werter, als Autoreifen erst im Juni dieses Jahres um etwa 10 Prozent im Preis ermässigt und unter den Vorkriegspreis gefallen waren — eine in einem über- raschenden Gegensatz zu der stei- genden allgemeinen Inflationswelle stehende Preisentwicklung. Offen- sichtlich war die ursprüngliche Preissenkung, die zu gleichen Tei- len von Fabrikanten und Händlern durch Gewinnbeschränkung getra- gen wurde, nicht mehr haltbar, nachdem in den letzten beiden Mo- naten Naturgummi um mehr als 50% gestiegen ist und syntheti- scher Gummi infolge Vernachlässi- gung seit Kriegsende weniger pro- duziert wird. Man hatte in den vergangenen Monaten ausserdem geglaubt, dass der Reifenbedarf im laufenden Jahr die ansehnliche 1946 Ziffer von 87 Millionen nicht überschreiten würde; jetzt hält man jedoch bei einer Schätzung von 92 ;bis 94 Millionen — doppelt so viel wie in 1939. Kein Wunder bei der diesjährigen Autoproduk- tion von 5 Millionen Wagen. . . < Das Gold wächst Mehr als 600 Millionen Unzen Gold, zum grössten Teil in Fort Knox ängstlich behütet, lasten wie ein Alpdruck auf der amerikani- schen Wirtschaft. Dieser Hort im Wert von 22.5 Milliarden wächst gegenwärtig um weitere 2 Milliar- den Dollar pro Jahr, da amerika- nische Kredite und Dollardevisen, die aus* dem Export der Umwelt nach den Vereinigten Staaten nicht ausreichen, um die ungünstige Handelsbilanz der anderen Länder mit uns auszugleichen. England war in den vergangenen Monaten mehrfach gezwungen, seihe Gold- reserven zu diesem Zwecke anzu- greifen. Kanada ist angesichts seines eigenen Dollardefizits mit den USA. bestrebt, seine Goldför- derung durch die Zahlung eines Bonus von $7 pro Unze über den offiziellen Preis von $35 hinaus; nach allen Kräften zu steigern. Das unmittelbar^ Dilemma, vor dem sich unser Treasury Department sieht, ist die Frage, ob das in die Staatskasse gelangende Geld mit bereits vorhandenen Kässareser- ven bezahlt oder ob auf Grund der anwachsenden Goldreserven neues Geld in Umlauf gesetzt werden soll. ' Das letztere wäre der nor- male Vorgang im Rahmen unseres Geldmechanismus, doch würde, es den gegenwärtigen Bestrebungen der Anti - Inflationspolitik — d. h. die Staatsschuld zu reduzieren und den Geldumlauf -einzudämmen — zuwiderlaufen. Die andere Mög- lichkeit, vorhandene Geldreserven des Schatzamtes zu verwenden, würde die Mittel aufbrauchen, die eigentlich für die Ablösung staatli- cher Obligationen, die von Banken gehalten werden, bestimmt sind. Diese Obligationen in den Händen der Banken haben nämlich auf den Geldumlauf die gleiche Wirkung wie Gold, da sie die Grundlage von neuen Bankkrediten sind. Treasury Secretary Snyder könnte den Gold- ankauf halten, würde aber gleich- zeitig die Unterminierung des Geldwertes des amerikanischen Goldhorts riskieren. Englands neue Autos Die exportbewussten Engländer sehen in der Dollarknappheit der Welt eine willkommene Gelegenheit, ihre Auto- mobile in jene Länder zu exportieren, in denen sonst amerikanische Modelle dominieren. Die englische Automobil- industrie sucht der Anziehungskraft amerikanischer ^Typen dadurch Rech- nung zu tragen, dass sie von ihren eigenen traditionellen Formen abgeht und sie durtih amerikanischen Wagen ähnelnde Formschöpfungen ersetzt. Der Uebergang zur amerikanischen Stromlinienform ist allerdings nicht die einzige Hürde für die englische Industrie. Im Rahmen der allgemeinen Exportförderung ist geplant, Ende 1948 jährlich über 300,000 Wagen auszufüh- ren, verglichen mit 140,000 jährlich auf Grund von vorliegenden Ziffern für die ersten neun Monate des laufenden, Jahres. Das bedeutet jedoch, dass die Gesamtproduktion für den Eigenbedarf plus Export von der gegenwärtigen Jahresziffer von 300,000 auf 475,000 er- höht werden muss. Wenn auch eine derartige Produktion nur etwa einer sechswöchigen Produktion in Amerika gleichkommt, so bedeutet die Produk- tionssteigerung grosse Probleme in Anbetracht der Knappheit an Arbeits- kräften und Material, wie auch des englischen Produktionssystems selbst. Obwohl englische Wagen meist kleiner und ihre Motore schwächer sind, ist ihr Preis unvergleichlich höher als in Amerika, Harry Bodansky. Der Kölner Bankier und Teil- haber des Bankhauses J. H. Stein, Kurt Freiherr von Schroeder, wurde vom Landgericht Bielefeld wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit zu drei Monaten Ge- fängnis und 1500 Mark Geldstrafe verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte ein Jahr Gefängnis und 500,000 Mark . Geldstrafe bean- tragt. Export-Import Firms wishing to extend their International Trade connections State their offers for Export and requirements kor Imports to; THE INTERNATIONAL INFORMATION SERVICE, Temporary address: 50, BUCKLAND ROAD MAIDSTONE. KENT. 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Korrespondenz kann in Deutsch ge- führt werden. Chiffre b. <3- 50o2»M. Letters to the Editor mit zweierlei Mass: das Gleiche gilt auch für Professor Cohen und Herrn Asscher; sie waren nicht mehr in der Mühle der Grausam- keit als wir alle: Sandkörner. Sie waren keine Grössen, keine. Hel- den; sie waren Opfer, — wie wir alle. Und doch gab es keinen unter uns, der nicht zu jener Zeit ge- glaubt hätte: "ich könnte es bes- ser machen". Wir haben alle ge-. sagt "sträfliche Unfähigkeit", doch wollen wir uns besinnen: Wie hät- ten wir es gemacht? Wie hätten Sie es gemacht, Herr Laps? Edith Hatten. Judentragödie in Holland Der eingesandte Brief des Herrn K. L. Laps über das Thema "Die Judentragödie in Holland" im "Aufbau" vom 28. November pro: voziert eine Antwort. Ich kenne Herrn Laps nicht. Ob und welche Verluste er durch die Judenaktion in Holland erlitten hat', ist mir unbekannt. Es wäre abe* in diesem Zusammenhang von nicht entscheidender Bedeutung — das" zu sagen, erlaube ich mir, nachdem ich seihst meine Eltern in "Auschwitz verloren habe und mit" dem Rest meiner Familie nur durch gnädige Fügung aus ver- schiedenen Konzentrationslagern zurückgekehrt bin. Es geht nicht an, dass man sich in seiner Beurteilung einzig von persönlichen Gefühlen hinreissen lässt, zumindest nicht, wo man das Bedürfnis hat, sich der Oeffent- lichkeit mitzuteilen. Einer Öffent- lichkeit noch dazu, die, grössten- teils unaufgeklärt über alle fak- tischen und psychologischen Vor- bedingungen für Handlungen in jener Zeit, nicht in der Lage ist beim Lesen Ihres Briefes die not- wendige Kritik bereitzuhalten . . . Um nur einiges herauszugreifen: X. Die erste lislenmässige Erfassung der Juden in Holland erfolgte nicht durch den .Judenrat, sondern auf Grund individueller Meldung aller Ju- den als solche, beim holländischen Einwohneramt. In Anbetracht dessen muss es Verwundern, dass es heute solchen holländischen Beamten zufällt, über die Hilfeleistung der Herren Cohen und Asscher bei der Erfassung der Juden zu richten. ?. Der Mauthausen-Transport der 1 Wieringer Jungens erfolgte völlig un- erwartet als Repressalie gegen eine ! Von Nicht-Juden durchgeführte Sabo- | tage-Handlung. Von Deportation war tu jener Zeit noch keine Hede. Dass I die Listen zu solchem Zweck ver- wendet werden würden, konnte nicht vorausgesehen werden. Ein weiterer Mauthausen - Transport — ebenfalls Repressalie — führte eine gleich grosse Anzahl junger Leute ohne ) Listen ins Verderben! I 3. Die sogenannte "Auswanderung" | War nicht Unterlage für die Depör- I tation sondern für die Vermögens- erfassung und begann vor der Depor- | tatton und unabhängig davon. j Verlieren wir doch nicht die Ob- jektivj£. aus den'Augen: die Ver- nichter, die Feinde waren die Na- tionalsozialisten. Lassen wir ihnen doch nicht den überall angestreb- ten, satanischen Willen, den Hass der Unterdrückten untereinander zu entfachen. Die Verbrecher wa- ren sie! Und sie allein. Zweifellos waren die Herren Cohen und Asscher ihrem teuflischen Auftrag nicht gewachsen, die von ihnen ein- genommene Haltung sachlich an- fechtbar. Und zweifellos haben sie nicht den Heldenmut gezeigt, der M jedem Widerstand gegen die Nationalsozialisten notwendig ge- wesen wäre. Die Mitglieder der wahren holländi- schen Untergrundbewegung, die zu jener gefährlichsten Zeit (1940-1943) sehr klein war, hatten zumindest noch den geringen Vorteil, in der Verbor- genheit wirken zu können, während der alte Professor Cohen, Herr Asscher — und alle Juden — von vornherein im Scheinwerferlicht deutscher Auf- sicht standen. Auflehnen heisst da sterben. Ausführen heisst vielleicht eine Milderung hier und da. Heisst vielleicht eine Verzögerung des Ganzen. Die Politik war falsch, heute fällt die Erkenntnis leicht; und diese Worte sollen ihr nicht als Rechtfertigung dienen; sie sollen nichts weiter, als das Fragezeichen hinter dem "bona fide" mit Rot durchstreichen. Ich habe dem Judenrat nichts zu danken. Aber ich denke zurück . und ich muss gerecht sein und ehrlich. "Warum nicht untertauchen, sich verstecken?" fragten zu iener Zeit die christlichen Holländer und die be- reits untergetauchten Juden. , Oh, nicht jedem war das möglich. Nicht jeder hatte die rotwmdigen Beziehungen dafür, nicht jeder das Geld, wo die Beziehungen fehlten, nicht jeder einen Zugangskanal zur Untergrundbewegung. Aber eines hat- ten. sie alle: Angst, Angst, Angst. . . . Auch Herr Professor Cohen, den ich später in einem Lager Schnee- schippen sah mit alten Händen, auch Herr Asscher, der in Bergen-Belsen gerade noch mit dem Leben davon- kam. Und noch etwas: wer hat geglaubt an das Gas? Wir haben den Gedanken alle nicht fassen können; wir haben geglaubt, man führte uns zur Arbeit, ins Elend, ja, aber nicht in den Tod. | Und nur die Untergetauchten (die I .hier und da das englische Radio hör- I ten) wagten es, in ihren vier Mauern, I das- Schlimmste vorauszusagen. In uns |: anderen, in uns Hunderttausende n I wehrte sich das Leben gegen dieses Letzte, gegen diesen letzten Un- glauben. „ Das war unser Mut. Unser Mut | gegen das Verbrechen der Nazis. Gerechtigkeit misst man nichterlaube ich mir, Ihnen die fol- Theodor Herzl: Seher und Prophet Aus den Tagebüchern, Briefen und Schriften des Schöpfers des Judenstaates Der Friedhof in Weissensee In der Ausgabe des "Aufbau" vom 10. Oktober lese ich auf Seite 6 unter der Ueberschrift "Der Friedhof in Weissensee" eine Schil- derurig über den Zustand dieses Friedhofes, den ich nicht unwider- sprochen lassen darf. Ich war vor 14 Tagen in Berlin, um als einer der Vertreter des Council of Jews from Germany an der Arbeitstagung der Jüdi- schen Gemeinden Deutschlands teilzunehmen. Bei dieser Gelegen- heit habe, ich auch den Friedhof in Weissensee besucht. Der Fried- hof ist in ausgezeichneter Ordnung. Ich weiss nicht, wann der Besuch, der in Ihrem Blatt geschildert ist, stattgefunden hat, vermutlich un- mittelbar nach der Eroberung Ber- lins. Damals war wahrscheinlich der Friedhof, da er jahrelang nicht gepflegt werden konnte, verwildert. Ich war. tief beeindruckt von der Tatsache, dass die Jüdische Ge- meinde trotz der Schwierigkeiten, mit denen sie zu kämpfen hat, so- viel Arbeit und soviel Kosten' auf die Wiederinstandsetzung des Friedhofes verwandt hat. Zur weiteren Pflege der Fried- höfe benötigen die Gemeinden na- türlich Gelder von .den im Ausland lebenden Angehörigen der Verstor- benen. Zur Zeit ist es ja leider noch nicht möglich, diesem Bedürfnis Rechnung zu tragen. A. Alexander (London) * < Hatikwah und Chanukkah- Hymne In Nr. 49 brachten Sie die Notiz, dass die Melodie der "Hatikwan" 1895 unter den sogenannten "Vier syrischen Melodien" gefunden wor- den sein soll. Ich entsinne mich je- doch, dass wir dieselbe Melodie schon in den Achtziger jähren auf den Schlussgesang 'Annim semi- raus" in der Hamburger ashkena- sischen Synagoge gesungen haben; und auch in der "Portugieser Schul" (sephardisehen Synagoge) hörte ich die gleiche Melodie um dieselbe Zeit. Wir sangen allerdings das "An- nim semiraus" ganz erheblich schneller, als heute die "Hatikwah" genommen wird. Wir Kinder lieb- ten die Melodie, erstens, weil sie uns den Schluss des stundenlangen Gottesdienstes ankündigte, und zweitens, weil sie uns ihrer leben- digen Rhythmik wegen sehr gefiel. Was mir zu der etwas ketzeri- schen Frage Anlass gibt: ob man dem neuen jüdischen .Staat nicht eine energischere und optimisti- schere Nationalhymne, als die schleppenae und elegische "Hatik- wah" wünschen sollte. Zu dem Aufsatz Magnus Davidsohns über die Chanukah-Hymne möchte ich bemerken, dass Benedetto Marcellos (nicht Marcello Benedettos) Komposi- tion der Giustinianischen Psalmen- paraphrasen sieh, soweit ich mich ent- sinne, streng an die Regeln des Gre- gorianischen Gesanges hält, der an sich gegenüber dem alten Synagogen- gesang nichts Fremdartiges bedeutet. Sind doch in den Gregorianischen Ge- sang, der zum Teil schon vor der Völkerwanderung entstanden ist, zahl- reiche Bestandteile des alt jüdischen Tempelgesangs übernommen worden, was dem Hörer der Antiphonen und Responsorien unzweifelhaft zum Be- wusstsein kommt. Während jedoch in Rom die Congregation der Riten streng über die Reinhaltung und Be- wahrung der "musica sacra" wachte, hat die Synagoge leider den Schatz altjüdischer Musik verkommen lassen. Adolf Gumprecht. Re: Ein Unikum Zu Ihrem Artikel "Ein Unikum" Am Eingang der dreibändigen Tagebücher Theo- dor Herzls steht charakteristischerweise: "Der Ju- densache erstes Buch", und wir lesen da mit der Datumsangabe "begonnen in Paris um 1895" fol- gende Eintragung: "Ich arbeite seit einiger Zeit an einem Werk, das von unendlicher Grösse ist. Ich weiss heute nicht, ob ich es ausführen werde. Es sieht aus wie ein mächtiger Traum. Aber seit Jahren und Wo- chen füllt es mich aus, bis in die Bewusstlosigkeit hinein, begleitet mich überall hin, und schwebt über meinen gewöhnlichen Gesprächen, blickt mir über die Schulter in. die komisch kleine Journalisten- arbeit, stört mich upd berauscht mich. Was daraus wird, ist' jetzt noch nicht zu ah- nen. ... Wird aus dem Roman keine Tat, so kann doch aus der Tat ein Roman werden. Titel: Das Gelobte Land!... Wann ich eigentlich anfing, mich mit der Juden- frage zu beschäftigen? Wahrscheinlich, seit sie aufkam. Sicher, seit ich Dührings Buch gelesen. In einem meiner alten Notizbücher, das jetzt in Wien irgendwo eingesackt steckt, finden sich die ersten Bemerkungen über Dührings Buch und die Frage.... Im weiteren Verlauf der Jahre hat die Frage an mir gebohrt und genagt, mich gequält und sehr unglücklich gemacht... . Zuerst hat mich die Juden- frage bitterlich gekränkt. Es gab vielleicht eine Zeit, wo ich ihr gern entwischt wäre, hinüber ins Christentum, irgendwohin. Jedenfalls waren das nur unbestimmte Wünsche einer jugendlichen Schwäche... * Am Pfingstmontag, 3. Juni schreibt Theodor Herzl an den bekannten jüdischen Philantropen, Baron Hirsch in Paris einen Brief, in dem es heisst: "Hochgeehrter Herr! Wohl hätte ich Sie als eine vorhandene und be- kannte Kraft der Kürze wegen gerne benutzt. Aber Sie Wären eben nur die Jtraft gewesen, mit der ich begonnen hatte. Es gibt andere. Es gibt end- lich und vor allem die Masse der Juden, zu der ich den Weg zu finden wissen werde.... Sie sind der grosse Geldjude, ich bin der Geistes- jude. Daher kommen die Verschiedenheiten unserer Mittel und Wege.... Ich hätte Ihnen schliesslich sagen müssen, welche Fahne und wie ich sie auf- rollen will. Und da hätten Sie mich spöttisch ge- fragt: eine Fahne, was ist das? Eine Stange mit einem Fetzen Tuch? — Nein, mein Herr, eine Fahne ist mehr als das. Mit einer Fahne führt man Menschen wohin man will, selbst ins Gelobte Land. Für eine Fahne leben und sterben sie; es ist so- gar das Einzige, wofür sie in Massen zu sterben bereit sind, wenn man sie dazu erzieht. Glauben Sie mir, die Politik eines ganzen Volkes — beson- ders, wenn es so in aller Welt zerstreut ist — macht man nur mit Imponderabilien, die hoch in der Luft schweben. Wissen Sie, woraus das Deutsche Reich entstanden ist? Aus Träumereien, Liedern, Phantasien und schwarz-rot-goldenen Bändern — und in kurzer Zeit. Bismarck "hat nur den Baum geschüttelt, den die Phantasteni pflanzten.... Wer sagt Ihnen, dass ich niicht durchaus prak- tische Ideen für das Detail habe? Detail, das frei- lich noch immer riesenhaft ist. Der Auszug ins Gelobte Land stellt sich praktisch als eine unge- heure, in der modernen Welt beispiellose Transport- unternehmung dar. Was, Transport? Ein Komplex aller menschlichen Unternehmungen, die wie Zahn- räder ineinandergreifen werden. Und bei dieser Unternehmung wird schon -in den ersten Sta- dien die nachstrebende Menge unserer jungen Leute Beschäftigung finden; alle .die Ingenieure, Archi- tekten, Technologen, Chemiker, Aerzte, Advokaten, die in den letzten 30 Jahren aus dem Ghetto heraus- gekommen sind und glaubten, dass sie ihr Brot und ihr bisschen. Ehre ausserhalb des jüdischen Scha- chers finden würden; die jetzt, verzweifeln müssen und ein furchtbares Bildungsproletariat zu bilden beginnen. Denen aber meine ganze Liebe gehört, und die ich so vermehren will, wie Sie sie vermin- dern möchten. In denen ich die künftige, noch ru- hende Kraft der Juden sehe.... Ich werde eine Nationalanleihe der Juden schaf- fen. Diese Anleihe wird selbst zur Hauptform der Vermögensauswanderung werden. Das ist der staatsfinanzielle Kern der Sache. Es ist vielleicht nicht überflüssig hier zu bemesrken, dass ich das alles als Politiker ausführe. Ich bin kein Ge- schäftsmann und will nie einer werden. Man findet jüdisches Geld für eine chinesische Anleihe, für Negerbahnen in Afrika, für die abenteuerlichsten Unternehmungen — und für das tiefste, unmittel- barste, quälendste Bedürfnis der Juden selbst fände man keines?" * Unter dem 6. Juli 1895 steht folgende Eintra- gung Herzls: "Gestern mit Nordau beim Bier. Natürlich auch über Judenfrage gesprochen. Nie habe ich mit Nordau so harmoniert wie da. Wir sprachen uns einer dem anderen das Wort aus dem Mund. Nie merkte ich so stark, dass wir zusammen gehören. Mit dem Glauben hat das nichts zu tun. Er sagt sogar es gibt gar kein jüdisches Dogma. Aber wir sind von einer Rasse.... Auch darin waren Nordau und ich uns einig, dass uns nur der Antisemitis- mus zu Juden gemacht habe. Nordau sagte: "Was ist die Tragik des Juden- tums? Dass dieses konservativste Volk der Erde, das an einer Scholle kleben möchte, seit 1200 Jah- ren keine Heimat hat." * Am 17. Januar 1896 erschien dann im Londoner "Jewish Chronicle" ein Aufsatz von Herzl, betitelt "A Solution of the Jewish Question". Dieser Artir kel war Theodor Herzls erster Hervortreten mit seinem Judenstaatsplan in der Oeffentlichkeit. In diesem Artikel heisst es: "Wir haben überall ehrlich versucht, in der uns umgebenden Volksgemeinschaft aufzugehen und nur den Glauben unserer Väter zu bewahren. Man lässt es nicht zu.... Der Antisemitismus wird fortbe- stehen und wachsen, weil seine Gründe nicht beho- ben, nicht behebbar sind.... - Wir sind ein Volk — der Feind macht uns ohne unseren Willen dazu, wie das immer in der Ge- schichte so war. In der Bedrängnis stehen wir zu- sammen, und da entdecken wir plötzlich unsere Kraft, einen Staat, und zwar einen Musterstaat zu bilden. Wir haben alle menschlichen und sachli- chen Mittel, die dazu nötig sind. Ich will sie jetzt nicht herzählen, das geschieht in meiner Staats- schrift, die eine konstruktive Widerlegung aller mir bekannt gewordenen Einwendungen gegen den Plan ist.... Das Ganze ist in seiner Grundform unendlich ein- fach und muss es ja auch sein, wenn es von allen Menschen verstanden werden soll. Man gebe uns die Souveränität eines für unsere gerchten Volks- bedürfnisse genügenden Stückes der Erdoberfläche — alles Andere werden wir selbst besorgen...." Palästina ist unsere unvergessliche historische Heimat. Dieser Name allein wäre ein gewaltiger, ergreifender Sammelruf für unser Volk. Wenn Seine Majestät der Sultan uns Palästina gäbe, könnten wir uns dafür anheischig machen, die Fi- nanzen der Türkei gänzlich zu regeln. Für Europa würden wir dort ein Stück des Walles gegen Asien bilden. Wir würden den Vorpostendienst der Kul- tur gegen die Barbarei besorgen. Wir würden als neutraler Staat im Zusammenhange bleiben mit ganz Europa, das unsere Existenz garantieren müsste. Für die heiligen Stätten der Christenheit liesse sich eine völkerrechtliche Form der Exterri- torialisicrung finden. Wir würden die Ehrenwache um die heiligen Stellen bilden und mit unserer Existenz für die Erfüllung dieser Pflicht haften. Diese Ehrenwache wäre das grosse Symbol für die Lösung der Judenfrage* nach beinahe 19 für das Judentum qualvollen Jahrhunderten.... Die Juden- frage ist ebensowenig eine soziale wie eine reli- giöse, wenn sie sich auch so und anders färbt. Die Judenfrage ist eine nationale, und um sie zu lösen, müssen wir sie vor allem zu einer politischen Welt- frage machen, die im Rate der Kulturvölker zu re- geln sein wird. Wir sind ein Volk, ein Volk. . .. Ich glaube, dass ein Geschlecht wunderbarer Juden aus der Erde wachsen wird. Die Makkabäer werden wieder aufstehen. Und so wird es zugehen: gerade die Armen und Einfachen, die garnicht wis- sen, welche Macht der Mensch schon über die Na- turkräfte besitzt — gerade die Einfachen unseres Volkes werden die neue Botschaft am stärksten glauben. Denn sie haben die Hoffnung auf das Gelobte Land nicht verloren. Da ist es, Juden! Kein Märchen, kein Betrug! Jeder kann sich davon überzeugen, denn Jeder trägt ein Stück vom Gelobten Land hinüber: der in seinem Kopfe, und der in seinen Armen, und jener in seinem erworbenen Gut. "Wir wollen endlich als freie Männer auf unse- rer -eigenen Seholle leben und in unserer eigenen Heimat ruhig sterben.'' genden ergänzenden Angaben zu machen: Der Bermann«Fischer-Verlag haatte mich mit der Herstellung des Buclhes "Doktor Faustus" von. Thomas Maann beauftragt, und ich bin für die inn??/ •st- Deutsche Journalisten, Ver- leger, Propagandisten, Schriftstel- ler wie andere Personen werden aufgefordert, über die Propaganda und Zeitungspolitik des Dritten Reiches Auskunft zu geben. Sie können diese Angaben beim ame- rikanischen Anklagevertreter Alex- ander G.. Hardy, Justizpalast Nürnberg, Zimmer 127, erstatten. Es wird "besonderer Wert darauf gelegt, darzulegen, wie das deut- sche Volk und das Ausland durch eine abgefeimte Politik über die Kriegspläne der Nazis belogen wurden, und wie diese Politik die Mordtaten des Hitler - Regimes durch geschickte Manipulationen Rechtsertngen sollte". Die Anga- ben sind für den Prozess gegen die Ministerien von besonderer Bedeu- tung. Man wartet gespannt auf das Resultat dieser Aufforderung. Die deutschen Apotheker hatten auch einen Führer, den "Reichs- apothekenführer". Dieser Mann hiess Schmierer, ein symbolischer Name, wie man deren in Deutsch- land viele hat. Dieser Schmierer -war auch SA—Gruppenführer und stellvertretender Führer des Deut- schen Schützenverbandes. Man frage nur nicht, wie alle diese Funktionen zueinander passten. Schmierer hat viel dabei ergattert und war ein schamloser Schma- rotzer. Aber man hat ihn nicht nur aus dem Internierungslager entlassen, sondern ihm sogar einen Arbeitspass gegeben, damit er weiterschmieren kann. Ausserdem " ist der von der Spruchkammer ge- säuberte Schmierer dabei, in die amerikanische Zone einzureisen, nachdem es ihm in der britischen Zone zu ungemütlich wird. Die bayerischen Apotheker haben pro- testiert, dass der Schütze Schmie- rer sein Gewerbe unter ihnen aus- üben darf. In Mühlhof (Bayern) wurde ein SS-Oberleutnant August Breiten- wieser, der für die Ermordung von drei Antinazis verantwortlich war, zu fünf Jahren Arbeitslager verur- teilt. Die Menge versuchte den Vorsitzenden der Spruchkammer wie Beisitzer und Belastungszeugen zu lynchen. Der einstige Kommandant des berüchtigten Lagers Grini in Nor- wegen, Julius Dentzer, wurde zu- fällig von Norwegern erkannt, als er in der Uniform eines deutschen Gendarmen an einer Brücke Wache hielt. Seit zwei Jahren machte Dentzer, der sich Taubert nannte, Dienst in der Gendarmerie. Dentzer wurde von dem Manne erkannt, der ihn im Lager hatte rasieren müssen. Wieviele solcher Dentzer werden noch als Gendarmen ver- | kleidet herumlaufen und Papiere "revidieren"! Bekanntlich laufen von 35 Gauleitern immer noch neun Burschen frei herum und le- ben irgendwo illegal als Gendar- men, als Landarbeiter oder auch als Syndici. Ludwig Lallinger heisst der Mann, der in Bayern seit einiger Zeit das Erbe angetreten hat, das ein anderer Mann hinterlassen hat. Hitler hatte es allerdings nur zum Polizeispitzel gebracht und nicht, wie Lallinger, zum Kriminalkom- missar. Lallinger reisst das Maul so gross auf wie sein Vorgänger, hetzt gegen "Ausländer" in der bayrischen Verwaltung und be- sitzt bereits viele Anhänger, be- sonders auf dem Lande, denen sein Sauherdenton imponiert. Lallinger hat die "Bayernpartei" gründen dürfen und verlangt ein "unabhän- giges Bayern", damit "die Bayern aussteigen können, wenn es ihnen passt". » In Berlin betätigt sich als "Ret- ter" ein gewissen Otto Witte, der 73 Jahre alt ist, Kaninchen züch- tet und Gründer der "Fraktions- losen Partei" ist, die Handel und Gewerbe blühen lassen will. In der Inflationszeit hatte Witte schon einmal eine solche Partei gegrün- det und liess sieh auch als Reicks- Präsidentschaftskandidat aufstel- len. Er erhielt über 100,000 Stim- men. Narren? In jedem anderen Lande würde man lachen, in Deutschland weiss man nie, ob sie gestern Hitler, morgen Lallinger oder Witte heissen. Niemöller wurde in Büdingen nun doch mit einer Stimme Mehr- heit als Opfer des Faschismus an- erkannt. Jean-Paul Sartre hatte in einem Rundfunkvortrag nur angedeutet, dass ihn eine Photographie de Gaul- ies in einer bestimmten Pose un Hitler erinnere. Die Gaullisten schlugen einen solchen Lärm nach bekannten Mustern, dass die Radio- leitung erklärte, sie sei nicht für Aeusserungen der Sprecher verant- wortlich ; und als man eine Diskus- sion zwischen Sartre und zwei Gaullisten am Radio vprschlug, lehnten die Gaullisten, wieder nach bekannten Mustern, empört ab. Und alles kommt uns wie eine Me- lodie aus "alten Zeiten" vor, die dort in Paris erklingt. Sollte es sich wieder einmal zeigen, dass sich in der Geschichte; Ereignisse wiederholen, einmal als Tragödie, ein anderes Mal als Komödie? oder folgt, trotz Hegel, die Tragödie der Tragödie? WIE WIR HÖREN: Die kürzlich verstorbene Ri- carda, Huch, hat ein Buch mit dem Titel "Urphänomene" hinterlassen, in dem sie die Toten des 20. Juli 1944 behandelt und Schicksale von Gegnern des Nationalsozialismus schildert, die in Konzentrations- lagern und Zuchthäusern ums Le- ben gekommen sind. Die Tänzerin Tilly Losch wird in der Neueinstudierung von Mar- cel Pagnols 'Topaze", die Ende Dezember am Broadway heraus- kommt, die weibliche Hauptrolle spielen. Die Titelrolle spielt Oskar Karlweis. Fritz Rotter und Elissa Röhn haben ein Stück, "Really, Mr. Quill", geschrieben, das im Eng- land der neunziger Jahre spielt. Rotter, einst Schlagerdichter in Berlin ("Ich küsse Ihre Hand, Madame"), war Mitautor des vor einigen Jahren am Broadway ge- spielten Komödie "Letters to Lucerne". In Baden-Baden verstarb im Al- ter von 82 Jahren der Urenkel und letzte Nachkomme Friedrich Schillers, Freiherr Alexander von Gleichen-Russwurm; er war als Autor einer Schillerbiographie und Herausgeber des Briefwechsels zwischen Schiller und Lotte be- kannt. (rb). In Wien wird sich demnächst Otto Hartmann vor Gerieht zu verantworten haben; er war wähn rend der, Kriegsjahre der von Goebbels eingesetzte Direktor des Burgtheaters, der mehr als hun- dert Mitglieder der österreichi- schen Widerstandsbewegung an die Gestapo verraten hat. Otto Hartmann spielte vor dem An- schluss kleine Rollen und ist nicht mit Paul Hartmann zu verwech- seln. (rb) Das "Städel" in Frankfurt am Main steht vor der Wiedereröff- nung. Nur ein Teil der Sammlung, der im Lager zu Wildungen gestoh- len wurde, muss als verloren gel- ten. Die grösseren Gebäude sind allerdings zerstört. (st) Der Altmeister der Wiener Ope- rette Edmund Eysler, dessen Schaffenskraft nicht nachgelassen hat, vollendete ein neues Werk "Wiener Musik". Es wird die Ur- aufführung während der Weih nachtsfeiertage im Wiener Bür- gertheater erleben, (-z) Julien Duvivier arbeitet in Lon- don an einer Verfilmung von Toi- stoijs "Anna Karenina", zu der Jean Anouilh, der bekannte franzö- sische Dramatiker, da« Drehbuch schrieb. Vivien Leigh spielt die Titelrolle, (-z) Der bekannte Wiener Sportver- ein Hasmonea nimmt wieder seine Tätigkeit auf. Der langjährige Obmann und Gründer des Vereins E manuel Fiscus gehört dem Aus- seh uss an. (-z) Ein Harden-Brevier erschien im Verlag Bruno Henschel und Sohn in Berlin: die Gruppierung "Der Mensch", "Der Kritiker", "Der Politiker" deutet bereits den Ghar rakter dieser Gedenkpublikation. Der Verlag bereitet einen Aus- wahl band der Theater- und Lite- raturkritiken Maximilian Hardens Friedrich Ollendorff in New York- Friedrich Ollendorf, von seiner sozialep Wirksamkeit in Deutsch- land und in der internationalen Welt her bekannt, ist aus Jeru- salem in New York zu einem mehr- monatigen Aufenthalt eingetroffen. Er ist gegenwärtig mit der Orga- nisierung einer Weitkonferenz jü- discher Sozialarbeiter beschäftigt. Aus Breslau stammend, zeichnete er sich im Dienste der Berliner Stadtverwaltung aus und brachte es dort in jungen Jahren zum Ober- magisträtsrat. Er verliess freiwil- lig diesen Posten, um sich ganz der jüdischen sozialen Bewegung und sozialen Erziehung zu widmen, und wurde Leiter des Zentralwohl- fahrtsamtes der Jüdischen Ge- meinde Berlin, später des Preussi- schen Landesverbandes Jüdischer Gemeinden, schliesslich des Reichs- verbandes der Juden in Deutsch- land. Vor me«ir .als einem Jahrzehnt wanderte Oliendorff mit seiner in- zwischen verstorbenen Mutter, der populären Frauenführerin und ehe- maligen Breslauer Stadtverordne- ten Paula Ollendorff, in Palästina ein und übernahm das Amt des Leiters des Wohlfahrtsamtes der grossen Jerusalemer Jüdischen Ge- meinde, während Paula Ollendorff in der internationalen Frauenbe- wegung tätig blieb. NichoJjns Murrey Butler SchiÄ dcr. Freui3dichlafi^0iif.desa Woq»^BacJi*Europ» ' • - i! Der amerikanische Frachter "American Leader" verlässt New York mit über acht Millionen Pfund Lebensmit- tel, die der "Friendship Train" aus allen Gebieten Amerikas für die Bedürftigen in Frankreich gesammelt hat. Im Alter von 85 Jahren hat Dr. Nicholas Murr'ay Butler, Träger des Friedens - Nobelpreises und 44 Jahre Präsident der Columbia University, die unter seiner Füh- rung eine grossartige Entwick- lung erlebte, für immer die Augen geschlossen. Mit ihm ist ein Ame- rikaner dahingegangen, der, wie wohl nur noch Präsident Franklin D. Roosevelt, in unserer Zeit die Verehrung und den Respekt einer ganzen Welt ans sich vereinte. Nicholas Murray Butler war in jedem Belang eine Persönlichkeit grössten Formats. Gleichbedeutend als Pädagoge und Reformer des Erziehungswesens, als Politiker, Staatsmann, Publizist und Frie- densfreund, konnte Dr. Butler sei- nem Lande und der Welt, als deren Bürger er sich immer fühlte, die unschätzbarsten Dienste leisten, die in zahllosen Ehrungen und Aus- zeichnungen, wie sie nur wenigen beschieden, ihren Ausdruck fanden. Kaiser, Könige, Päpste und son- stige Grosse dieser Erde suchten seinen Umgang und legten auf seine Meinung und seinen Rat höchsten Wert. So schuf sich Ni- cholas Murray Butler im Laufe langen und überreich erfüllten Le- bens eine Stellung von weithin ra- gender, international anerkannter Gewichtigkeit. Butler war der Sohn eines Fabri- kanten in Elizabeth, N. J., wo er am 2. April 1862 das Licht der Welt er- blickte. Er studierte an der Columbia University, mit der sein ganzes spä- teres Leben so unauflöslich ver- knüpft bleiben sollte, verlegte sich insbesondere auf Philosophie und er- warb 1884 seinen Doktorgrad. Auch studierte er je ein Jahr an den Uni- versitäten von Berlin und Paris. In Deutschland war einer seiner Studien- gefährten Elihu Rool, der unter Theo- dore Roosevelt Kriegsminister wurde. Eine lebenslange Freundschaft ver- band Butler und Root. So ergab es sich ganz von selbst, dass Butler durch seinen Freund Root zu einem der en- geren Berater von "T.R." aufstieg. Später allerdings hat Butler mit Theo- dore Roosevelt wieder gebrochen. Po- litisch gehörte er zur Republikanischen Partei, doch war er ein viel zu unab- hängiger Geist, um immer die Partei- linie zu wahren. Oft ging Butler eigene Wege, so in seiner erbitterten Be- kämpfung der Prohibition. , Als im Jahre 1.901 Seth Low als PräSitMt vrer- e8MMm"WMWhSÄj^ zurücktrat, um Mayor von New York zu werden, wurde Dr. Butler sein, Nachfolger. Dieses eihluss- reich-ste. Universitätsamt. Amerikas hat er bis zu seinem Ausscheiden unsi der Ernennung zum President Emeritus im Oktober 1945 ununter- brochen innegehabt und mit stau- nenswertem Erfolge verwaltet.* Unter ihm wuchs Columbia von einer Hochschule mit 4000 Studen- ten zu einer Universität mit 31,000 Studenten und mit einem Vermö- gen von 233 Millionen Dollar. Butler, der einmal gesagt hatte, dass "Hochschulen und Universi- täten mächtiger sind als Regierun- gen, Armeen und Flotten", war der erste Vertreter des modernen Ty- pus des Universitätspräsidenten, der sich nicht nur als reiner Ge- lehrter fühlte, sondern auch als praktischer Geschäftsmann, der gewaltige finanzielle Interessen und Stiftungen wahrzunehmen und zu verwalten hatte. Auf dem Felde der internationa- len Politik hat Nicholas Murray Butler eine nicht minder tiefwir- kende Tätigkeit entfaltet. Ver- schiedentlich war er der nichtoffi- zielle Gesandte amerikanischer Präsidenten. So war er es, der von Papst 'Pius XI. die Zustimmung zum Briand-Kellog-Pakt mit seiner Aechtung des Krieges erwirkt®. Ebenso war er es, der gemeinsam mit Elihu Root den Millionär und Industriellen Andrew Carnegie zu seiner 10-Millionen-Stiftung be- wog, an deren Spitze er 20 Jahre hindurch mit Leidenschaft für die Erhaltung des Weltfriedens durch internationale Schiedsgerichtsbar- keit und Völkerbund kämpfte. In zahlreichen Publikationen und Reden ist Dr. Butler als glühender Friedensfreund hervorgetreten und muss als einer , der wesentlichen Wegbereiter für die United Na- tions angesehen werden. Lange schon vor Pearl Harbor hat er auch die von der Achse Berlin- Rom-Tokio drohende Gefahr er- kannt und die Haltung der Neutra- lität und Isolation aufs schärfste gebrandmarkt. Selbst nach seinem amtlichen Rücktritt hat er nie auf- gehört, für internationale Zusam- menarbeit und Verständigkeit un- ermüdlich zu werben. Butler, der in seinen letzten Ge- bens jähren erblindet war, hat seine gesamte persönliche Korrespondenz mit neun Präsidenten, von McKin- ley bis zu Truman, in 17 Bänden der Columbia University zum Ge- schenk gemacht. Er hat in General Eisenhower einen würdigen Nach- folger seiner selbst gesehen und seine Wahl zum Präsidenten von Columbia warm empfohlen. B. D. FRANZ FEIN In Locarno (Schweiz) starb nach längerem Leiden der angese- hene Uebersetzer und Vermittler anglo - amerikanischer Literatur, Franz Fein, in Vor-Hitler-Tagen einer der Hauptmitarbeiter des Verlags Ernst Rowohlt. Sein Name stand in deutschen Ausgaben von Sinclair Lewis, Hergesheimerf Churchill, Shaw, Priestley, Storni Jameson und vielen anderen. Der Hereinbruch der Nazis über Oesterreich, trieb den ehemaligen österreichischen Offizier über die Schweiz nach Frankreich, von wo er sich, als die Deutschen auch Südfrankreich besetzten, in aben- teuerlicher Flucht über das Ge- birge in die Schweiz zurückrettete. Hier trübte seine letzten Lebens- jahre das alle Ifftellektuelle gleich- mässig . treffende Arbeitsverbot. Doch der hohe blonde Mann mit dem Henri Quatre. der ihm etwas Schiffskapitänhaftes gab, trug sein Schicksal mit gelassener Ironie, und als ihm etwa vor Jahresfrist jemand ein wunderbar diskret ge- legenes Zimmer in einem winkeli- gen Altstadthause zeigte, mit der Bemerkung: "Zur Schwarzarbeit wie geschaffen", sagte er seufzend: "Zu spät", denn er hatte schliess- lich eine sogenannte '.fallweise" Ar« beits-erlaubn is erhalten. Der Verstorbene, ein Bruder der ebenfalls in der Schweiz lebenden Schauspielerin Maria Fein, er- reichte das Alter von nur 50 Jah- ren. Seine menschliche und litera- rische Erscheinung würdigte bei dei* -T t*»#eef eter *- der Freund und Interpret Robert Musils. O. K. Fridoy, December 12.1947 AUFBAU *13 Einstein: Atomkrieg oder Frieden? (Fortsetzung: von Seite 2) ten klar sein, dass die ablehnende Haltung eines Staates keine Strafe oder Benachteiligung nach sich zieht. Wenn die Russen nicht von Anfang an mitmachen, so müssen sie doch sicher sein, dass sie will- kommen sind, sobald sie beitreten wollen. Diejenigen, die die Organi- sation aufbauen; müssen verstehen, dass die russische Beteiligung das letzte Ziel ist. Zwei Bedingungen einer Weltregierung Alles dies sind abstrakte Gedan- ken, und es ist nicht leicht, die spe- zifischen Richtlinien zu zeichnen, denen eine unvollständige Weltre- gierung folgen müsste, um die Rus- sen zur Teilnahme zu bewegen. Aber zwei Bedingungen sind mir ganz klar: die neue Organisation darf keine militärischen Geheim- nisse haben, und es muss den Rus- sen gestattet werden, zu jeder Sit- zung der Organisation^ auf der neue Gesetze entworfen, diskutiert und angenommen und die Richt- linien der Politik beschlossen wer- den, Beobachter zu entsenden. Das würde die grösste Geheimnistuerei zerstören, die für so vielen Arg- wohn in der Welt verantwortlich ist. Es mag die militärisch Gesinn- ten bestürzen, dass ein Regime vor- geschlagen wird, das keine militä- rischen Geheimnisse hat. Sie sind in dem Glauben gross geworden, dass die so enthüllten Geheimnisse eine kriegerische Nation instand setzen würden, die Welt zu erobern, (Was das sogenannte Geheimnis der Atombombe angeht, so nehme ich an, dass die Russen sehr bald durch eigene Arbeit dahinter kom- men werden). Ich®gebe zu, dass in dem Nichtbewahren militäri- scher Geheimnisse eine gewisse Gefahr liegt. Wenn aber eine ge- nügende Anzahl von Staaten ihre Stärke vereint, so können: sie dieses Risiko auf sich nehmen, denn sie werden sich bedeutend sicherer fühlen. Und man kann mit umso grösseren! Vertrauen vorge- hen, weil Furcht, Argwohn und Mssstrauen verschwinden werden. Die Spannung einer wachsenden Kriegsmöglichkeit in einer Welt, die auf Souveränität beruht, würde der zunehmenden Entspan- nung durch das Vertrauen in den Frieden weichen. Inzwischen könnte der Reiz für das russische Volk so gross geworden sein, dass seine Führer ihre Haltung dem Westen gegenüber sehr mildern würden. , Zur Mitgliedschaft zu einem tibernationalen Sicherheitssystem sollte, meiner Meinung nach, nicht nach willkürlichen demokratischen Massen zugelassen werden. Eine Vorbedingung müsste es sein, dass die Vertreter in der übernationalen Organisation — Vollversammlung und Rat — in jedem Mitgliedstaat in geheimer "Wahl vom Volk ge- wählt werden. Die Vertreter müs- sen das Volk und nicht die Regie- rung repräsentieren. Dadurch würde die Friedensliebe der Orga- nisation nur betont werden. Es ist nicht ratsam, dass weitere demokratische Eriteria aufgestellt werden. Demokratische Einrich- tungen und Ansichten sind das Re- sultat historischer Entwicklungen in einem Ausmass, das in den Län- dern, die sich ihrer erfreuen, nicht immer richtig abgeschätzt wird. Die Festsetzung eines willkürli- chen Niveaus würde den ideologi- schen Streit zwischen der westli- chen und der Soiyjetwelt nur ver- schärfen. Internationale Heere, lokale Polizei Aber es ist nicht der Streit der Ideologien, der jetzt die Welt auf einen neuen Krieg zutreiben lässt. Es ist höchst wahrscheinlich, dass der Machtkonflikt zwischen Osten und Westen fortbestehen würde, selbst wenn alle westlichen Staaten unter Beibehaltung ihrer Souverä- nität den Sozialismus einführen würden. Die Leidenschaft, mit d$r die Wirtschaftssysteme der Gegen- wart diskutiert werden, scheint •mir jeder Vernunft bar zu sein. Ob das Wirtschaftsleben Amerikas von verhältnismässig wenigen be- herrscht wird — wie das der Fall ist — oder ob diese wenigen vom Staat kontrolliert werden, mag wichtig sein, aber nicht wichtig genug, um all die Gefühle zu recht- fertigen, die deswegen in Wallung geraten. Ich wünschte, dass alle Staaten, die im übernationalen Staat zu- sammengefasst werden, ihre mili- tärischen Streitkräfte zusammen- lagen, und dass jeder nur eine lokale Polizei für sich behält. Dann wünschte ich, dass die Streitkräfte vermischt und verteilt werden, wie dies mit den Regimentern des frü- heren österreichisch - ungarischen Kaiserreichs geschah. Dort wurde in Betracht gezogen, dass die Offi- ziere und "Soldaten eines gegebenen Gebietes den Zwecken des Reiches besser dienen würden, wenn sie nicht ausschliesslich in ihren eige- nen Provinzen stationiert werden würden, Wo lokale und rassische Einflüsse eine Rolle spielten. Ich möchte ferner, dass die Autorität des übernationalen Re- gimes auf das Gebiet der Sicher- heit beschränkt bliebe. Ob das möglich ist, weiss ich nicht. Im Verlauf der Dinge könnte es als wünschenswert erscheinen, dass es auch in wirtschaftlichen Ange- legenheiten einige Autorität er- hält, da unter unseren modernen Bedingungen die Wirtschaft na- tionale Umwälzungen verursachen kann, die den Samen der Gewalt in sich tragen. Lieber wäre es mir aber, wenn die Funktion der Or- ganisation lediglich auf die Auf- gaben zur Aufrechterhaltung der Sicherheit, beschränkt bliebe. Ich hätte es auch gerne, wenn dieses Regime durch eine Stärkung der Vereinten Nationen zustande käme, sodass in dem Streben nach Frieden keine Unterbrechung ein- tritt. Weltregierung durch Krieg oder Frieden? Ich verkenne durchaus nicht die grossen Schwierigkeiten, die der Errichtung einer Weltorganisa- tion, entweder im Anfang ohne Russland, oder auch mit Russland, entgegenstehen. Ich sehe die Ge- fahren. Da ich es nicht für an- gängig halte, dass ein Land, das einmal der übernationalen Organi- sation beigetreten ist, wieder aus- treten dürfte, so ist eine dieser Gefahren die Möglichkeit dnen der Jüdischen Brigade Aus Hadera in Palästina erhalten wir einen Brief, in der uns einige Exsoldaten der jüdischen Brigade mit- teilen, dass sie auf einem ihnen vom National-Fonds zur Verfügung gestell- ten Boden eine Siedlung errichtet ha- ben. Sie pflanzen Orangen und Ge- müse, haben bereits einige Holzhäuser aufgestellt, doch wohnen die meisten noch in Zelten. Da sie von jedem Kulturzentrum weit entfernt sind, haben sie eine grosse Bitte: ob einer unserer Leser ihnen einen Radio- apparat und ein Grammophon mit Platten zur Verfügung stellen könnte. Wer sich für diese Gruppe interessiert, setze sich freundlichst direkt in Ver- bindung mit Walter Furcht, Hadera, P.O. Box 89, Palcstine. Wirb für den Aufbau. Der Aufbau ist Dein Blatt. MAIER & SCHUELLER MOVING STORAGE TRUCEING BAGGAGE TRANSFER PRIVATE TAXI SERVICE for AI] Occasions 2 FT. WASHINGTON AVE. (Cor. 159th St & B'way) N- Y. C. WAdsworth 3-8877 Evenings: WA 3-2124 UMZÜGE und TRANSPORTE ALLER ART LIFT VANS u. ÜBERLAND-TRANSPORTE VERBILLIGTE RATEN ZUR WESTKÜSTE TRTJCKS BIS 15 TONNEN SCHWALM'S EXPRESS CO.,INC 2176 AMSTERDAM AVE. Tel.: WA 3-3435, 3-0384 r-TTgTmvi HOUSE r.ir betuliche Art. Der Schuster aber hat verdrängt, was ihm später zuiji Verhängnis wird. Und mit diesem -innern Konflikt verbindet Graf nun den Fall eines Men- schen, der nichts mehr scheut als eben das A-bopa, der nicht auf- fallen und ein "alleiniger Mensch" bleiben will, der es vorzieht in "eisiger Vereinsamung" zu leben. Es ist ip einer gewissen Art ein Verwandter eines andern Schusters, der nichts als Wahn erblickt, wohin er auch sehen mag. Und auch Grafs Schuster wird eine klassische Gestalt werden, in dieser Zwiespältigkeit, als ein Mensch mit doppeltem Boden. Und es ist wiederum erstaunlich, wie einfach Graf sich auszudrücken vermag, um eihen komplizierten Fall zu beschreiben, voller Wärme und Kraft, mit feiner Kunst und grosser Eindringlichkeit. Aus einer rührenden Gestalt wird eine tief tragische Figur, wenn dieser Schuster plötzlich eine grosse Erb- schaft macht und es nun sehr gut haben könnte, aber sein bescheide- nes Leben nicht aufgeben will und die Erbschaft fortschenkt, weil er glaubt, dem A-bopa entrinnnen zu können — es ist die grösste und gefährlichste Illusion seines Le- bens, denn A-bopa lässt ihn nicht in Frieden und richtet ihn erbar- mungslos zu Grunde. Und mit die- sem Schuster geht ein ganzes Dorf zu Grunde, wird in den Nazi- schlund hineingezogen. Aus einer Ecke, um die sich sonst niemand je gekümmert hat, wird eine Hölle, beherrscht von satanischen Gestalten, demoralisiertem Gesin- del im Zeichen des Hakenkreuzes. Graf hat es hervorragend verstan- den am Beispiel des Untergangs dieses Dorfes die ganze deutsche Katastrophe zu enthüllen. Wie dieser Schuster haben unzählige, Juden und Nichtjuden, einst ge- glaubt, dem A-bopa entrinnen zu können, weil sie meinten, zu den Menschen zu gehören, von denen man kaum gewusst hat, dass sie da sind, wie es in diesem schönen Buche einmal heisst. Es ist die Geschichte eines Dor- fes, einer ganzen Gemeinde in einer schlimmen Zeit, die aus dem Menschen hervorholt, was sonst tief vergraben bleibt. Das A-bopa kam und vernichtete die Friedfer- tigen, die gemeint hatten wie einst dem Uebel zu entgehen, da sie sich zu Bett legten, wenn es etwas un- angenehm wurde. Jetzt aber wurde das Bett für den armen jü- dischen Schuster aus Odessa, der doch nur seine Ruhe an seinem Arbeitstisch haben wollte, ein ver- schneites Feld, auf dem er von den Untermenschen zu Tode ge- trampelt wurde. Dann hat es sich gefügt, dass fromme Menschen den Ermbrdeten begruben, wider den Willen der Stiefelmenschen, die aus der Nacht gekommen wa- ren wie Höllenknechte. Und sogar eine Grabinschrift haben sie ihm gewidmet, die aber nicht jenes rätselhafte "A-bopa" enthielt son- dern die ebenso rätselhaften Worte: "Er ging den rechten Weg". Rätselhaft, weil sie jeder nach seiner Weise deuten mag. Kurt Kersten. Ewiges Frankreich Neuerscheinungen: 2 neue Aurora-Bücher Herrliche Ceschenkel Unruhe um einen Friedfertigen Roman von Oscar Maria Graf 475 Seiten. In Leinen $3.75. « Morgenröte Ein Lesebuch Einführung von Heinrich Mann 350 Seiten. Im Leinen $3.50. SEVEN SEAS BOOKSHOP 10 West 23rd St., New York 10 Tel. GR 5-8250. Werner Richter: Frankreich. Von Gambetta zu Clemenceau. 436 Sei- ten. Eugen Rentsch-Verlag, Erlen- bach-Zürich. Werner Richter, ein in New York lebender deutscher Journa- list und Historiker — Leser des verflossenen "Berliner Tageblatt" werden ihn als den langjährigen Münchener Korrespondenten die- ser Zeitung in guter Erinnerung haben — hat jetzt seinen ausge- zeichneten Biographien Kronprinz Rudolfs von Oesterreich, Ludwigs II. von Bayern, Kaiser Friedrichs III. und George Washingtons ein grossangelegtes Werk über Frank- reich zugesellt, mit dem er sich als ein besonders vorurteilsfreier, al- ler Scheuklappen lediger Ge- schichtsschreiber hoher Klasse er- weist. Man kann getrost sagen, dass seit Ernst Robert Curtiüs in deut- scher Sprache nichts ; geschrieben worden ist, das dem Frankreich- Buch Werner Richters an Blick- weite, analytischer Klarheit und feinster Erfühlung der in Geist und Wesen der französischen Nation wirkenden moralischen und seeli- schen Kräfte an die Seite zu stel- len wäre. In diesem Büch hat man den besten Schlüssel zum Ver- ständnis dafür, warum die Fran- zosen — und nicht sie allein — von "la France eternelle", vom ewigen Frankreich, sprechen und — sprechen dürfen. Es ist schon eine Tat, dass sich endlich ein deutscher Historiker findet, der das deutsch-französi- sche Problem nicht unter dem Ge- sichtswinkel der "Erbfeindschaft" betrachtet, sondern mit kritischem Mut, die verhängnisvollen Irrtümer und Fehler Bismarcks und seiner Epigonen in ihrer Frankreich-Po- litik zu sezieren wagt. Werner Richter liebt und versteht Fran- reich, er hat für das Land Jeanne d'Arcs und Voltaires ehrliche Be- wunderung, ohne jedoch für seine Schwächen und Mängel blind zu sein. Aber er hat dennoch keine blosse Apologie Frankreichs ge- schrieben und auch nicht schreiben wollen. Mit rühmenswerter Objek- tivität wägt er, wie es jeder echte und wahre Historiker tut> das Für und Wider auf der deutschen wie auf der französischen Seite ab Dass dabei die deutsche Seite de* Wagschale sinkt und warum dies — immanenter Logik der Ge- schichte folgend — geschieht, hat Richter mit überzeugender Beweis- führung klarzumachen vermocht. Der Verfasser hat nicht eine neue oder gar umfassende Geschichte der dritten französischen Republik ge- schrieben. Ihm ist vielmehr die Epoche von 1871 bis 1914 ein untrügliches Spie- gelbild der unerschöpflichen regenera- torischen Kräfte, die in Frankreich im- mer und gerade nach schwersten Kri- senzeiten am Werke sind, Kräfte, die sich in starken S'ührerpersönlichkeiten entladen und in ihnen ihren klassi- schen Ausdruck finden. Wie Frankreich einst in höchster Notzeit das Mädchen von Orleans er- stand, hatte es 1870 seinen Gambetta und 1917 seinen Clemenceau gefunden. Und auch in den Perioden zwischen den Kriegen hat es ihm an klugen und kraftvollen Staatsmännern wie Thiers, Terry, Delcasse, Poincare, Caüllaux und vielen anderen nicht gefehlt. Mit breitem Pinselstrich, zugleich aber auch mit nichts verwischender, klarer Linienführung und liebevoller Zeichnung der Details setzt Werner Richter aus den Porträts der grossen Figuren der dramatisch so bewegten Geschichte der dritten Republik, die immer und immer um den deutsch- französischen Antagonismus kreist, ein in der Gesamtschau faszinieren- des Gemälde einer für Europa q#it- scheidenden Aera zusammen. Wer wissen will, warum das Deutschland Bismarcks, Wilhelms II. und Hitlers letztlich scheitern musste, der greife nach "Frank- reich — Von Gambetta zu Clemen- ceau". Wenn man an Richters Wert et- was aussetzen darf, so ist es der Umstand, dass die geistigen Strö- mungen, Literatur, Kunst und Philosophie, die Frankreichs zivili- satorische Vormachtsstellung be- gründet haben, in dem Buch leider viel zu kurz gekommen sind. Es Gottes Mühlen "Grist to God's M1U." By Herbert H. Freeden. Godfrey & Stephens, Ltd., London. Vom Standpunkt des äusseren Geschehens aus gesehen kommt das Buch sehr post festum. Viel Korn ist in Gottes Mühlen gemahlen worden, seitdem das Jüdische The- ater, das unter der Naziknute in Berlin spielen musste, zusammen- gebrochen ist. Man kann diesen Roman auch nicht etwa - eine Ge- schichte dieses jüdischen Theaters nennen; es bietet nur den losen Rahmen, in dem sich die körper- lichen und seelischen Zustände einer~ jeden Rechtes beraubten Gruppe abspielen. Und hier erlebt man wieder das so oft Bestaunte: dass trotz Druck und Not die menschlichen Beziehungen des Verstehe ns und Missverstehens ihre ewig alte Gültigkeit und Wichtigkeit behalten. Der Roman spielt sich auf einer Drehbühne ab, die zwischen dem Auswandererschiff auf dem Wege nach Amerika und dem Berliner jüdischen Theater der kurz vorauf- gehenden Zeit hin und her wech- selt. Die Gestalten besitzen eine nahe Lebendigkeit, die Vorgänge — teilweise, wie der schändliche 10. November aus Zeitungsmel- dungen bekannt — erhalten die Schrecken des Miterlebens; nur dort, wo der Held d|s Buches sich mit einem der Mitleidenden oder mit sich selbst in philosophische Gespräche verliert, ist man ver- sucht, einige Seiten zu überblättern. Das Resultat dieser Gespräche ist so vielfach Gedachtes und Gesag- tes und so garnichts Lösendes. Sein grosses Erzählertalent be- weist der Autor in Szenen, wie die geisterhafte Aufführung nach befohlener Wiedereröffnung des jüdischen Theaters vor fast leerem Hause, und den Untergang des brennenden Schiffes, der sich durch einen qualvollen Tag und eine nicht endenwollende Nacht hin- zieht, und viele. Menschenleben und viel Menschenwürde mit sich reisst. Leider gibt gerade bei die- ser letzten Darstellung der Autor seinem Hang nach dem Zerdenken einer Situation zu sehr nach, was die Wucht des grossen Schauspiels abschwächt. g-f. geht nicht an, den einen Charles Peguy herauszugreifen, so über- ragend sein geistiger Einfluss auf das Frankreich nach 1914 auch ge- wesen ist. Gerade in einem Buch, das zeigen will, aus welchen Quel- len die französische Regenerations- kraft sich immer erneut, hätten die geistigen Quellen nicht fehlen dürfen. Von diesem Schönheits- fehler abgesehen, bleibt Richters Frankreich-Buch eine nicht ge- wöhnliche Leistung, die hoffentlich auch in Frankreich selbst gebüh- rende Beachtung findet. ^Richard Dyck. ENGLISH .SPANISH «FRENCH «GERMAN • ITALIAIN (( c\ By Frank Gaynor, M.A. VALUABLE aid.to translators, importers, exportters and commercial correspondents— infact to any one who s Richard und Ella Heimann mit Kindern Susanne und Lester H Ernest und Judith Heimann 35-41 94th Street j Jackson Heights, N. Y. J Für die zahlreichen Beweise aufrichtiger Teilnahme beim Hinscheiden unseres teuren Entschlafenen DAVID LION sagen wir allen Verwandten und Freunden unseren herz- lichsten Dank. Frau BERTHA LION und Kinder & Für die vielen Beweise der Anteilnahme beim Tode un- seres heben Mannes, Vaters und Schwiegervaters Hugo Heilbrunn sagen wir an dieser Stelle unseren tiefgefühlten Dank. Im Namen aller Hinterbliebenen: JULA HEILBRUNN Jackson Heights, NY. MINNIE VOIGT, geb. Heilbrunn Dr. med WM. VOIGT Oskaloosa, Iowa Am 3. Dezember wurde unser innigst geliebter Gatte und Vater Max Laemmle (fr. München) von seinem schweren Lei- den erlöst. In tiefer Trauer: Celia und Lotte Laemmle, 4100 43 Ave., L.I.C. 4, N.Y. Es wird höflichst gebeten, von Beileidsbesuchen Ab- stand zu nehmen. STATT KARTEN. Für die uns in so grossem Masse erwiesene Teilnahme beim Hinscheiden meines geliebten Mannes, unseres teuren Vaters und Bruders Jacob Klingensteiii dankend herzlichst im Namen der Hinterblie- benen Cilly Klingenstein und Familie 674 West 161 Street, N. Y. C. Für die vielen Beweise auf- richtiger Anteilnahme beim Hinscheiden meines geliebten Mannes, unser, guten Vatoacs, Schwieger- u. Grossvaters DAVID FRANK fr. Alsbach a d. Bergstr., Hes. sagen wir unseren herzlich- ü' en Dank. BETTY FRANK Frieda, Max, Ludwig, Alfred und Mina als .Kinder. 5333 S. Ellis Avenue Chicago 15, III. QUEENS QUEENS TEMPLE MEMORIAL INC. Bernhard Weiss, Manager Grabstätten auf allen Friedhöfen u. Krematorien FLushing 9-1010 Alle Informationell werden am Telephon, gegeben Northern Boulevard (nahe Main St.) FLUSHING BROADWAY MEMORIAL CHAPEL, Inc. -:---:- Man sprach vom zukünftigen Leben, von der Hölle, vom Paradies. er der Anwesenden äusserte mehr oder minder originelle Ge- danken über diese verschiedenen "Gegenden". Nur Tristan Bernard schwieg hinter seinem Bart. Seine Tischnachbarin, eine junge Frau, fragte ihn daher: "Und Sie, Herr Tristan Bernard, haben Sie nicht auch eine Meinung über diese ernsten Fragen?" ■<— "Eine Mei- nung? 'Nein, Madame, wohl aber meine bestimmte Vorliebe. Natür- lich würde ich gern ins Paradies gehen wegen des Klimas, aber die Hölle muss soviel angenehmer sein, wegen der Gesellschaft. . . Tristan Bernard: "Der Unter- schied zwischen einem Herrn und seinem Diener? Alle beide rauchen die gleichen Zigarren. Doch nur einer bezahlt sie." , * * • . Tristan Bernard erscheint bei einer, grossen Autofirma, von der >r kurz zuvor einen Wagen gekauft Tristan Bernard hat. "Ich möchte den technischen Di- In drei TaSen von je acht Arbeits Sektor sprechen.". stunden . . . bisweilen ein paar "Sie wünschen, mein Herr?" Stunden weniger." "Aha," unterbricht Tristan Ber- nard, "das ist ärgerlich . . . hm ... zu ärgerlich, dass Sie mir gerade diesen Wagen geliefert haben!" Kurze Zeit vor dem ersten Welt- kriege wohnte Tristan Bernard in Versailles. Eines Abends verfehlte er seinen letzten Zug. In seine Pariser Wohnung zurückzukehren, Wo alle Möbel unter Staubbezügen standen, kam für ihn nicht in Multigramm § AUS EllfEM WORT MACH | VIELE | Können Sie aus den Buch-1 Stäben des Wortes 1 BALUSTRADE | Ein 20 Minuten fünfzig oder W W mehr Wörter bilden ? So viele M S Wörter in dieser Zeit zu bil- D H den, ist eine sehr gute Durch- D S schnittsleistung. g 1 Erschweren Sie sich die Auf- = E gäbe dadurch, indem Sie nur W H Wörter bilden, die aus vier jj Z oder mehr Buchstaben beste- = Ü hen. H D Wer mehr als 50 Wörter sin- W Z det, soll uns seine Liste schik- W f§ ken. Wir werden seinen Na- W Z men veröffentlichen. W W HEGELN: 1 Ek sollen nur Haupt- §§ §§ Wörter eebildet werden. 2 Mehr- =g = zahlformen sind nicht gültig; = § Vornamen, wie auch Namen = = aus der Mythologie und Historie,1 = s ebenso geographische Bezeichnun- = = gen sind gestattet 3 Jeder Buch- g = stabe darf nur so oft verwandt = a werden, wie er im gegebenen Wort =e ss vorkommt. 4 (Jmlaute können mit = W dem angehängten e gebildet wer- = den <ä =• ae). +] ALLE REZEPTE [+ gewissenhaft ausgeführt und zugesandt ■ ALLE KRÄUTERTEE-SORTEN AMPULLEN - TABLETTEN DIABETIC und KRANKENPFLEGE- ARTIKEL Elastische BINDEN u. STRÜMPFE Infrared HEIZLAMPEN, -KISSEN RUDOLF PESE S.S. Ph.G. 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Weiss man denn, ob man sie nicht morgen oder über- morgen benötigen wird? Beim Herauskommen aus der Bank, sagt Tristan Bernard, der die dick ge- spickte Brieftasche in seiner rech- ten Rocktasche verstaut, zu dem draussen Wache haltenden Poli- zisten: "Mein Freund, Sie können jetzt gehen!" * Aus der Kulisse irgend eines Pariser Theaters zeigt Tristan Ber- nard einem Freunde eine hübsche und ziemlich rundliche Blondine. "Diese kleine Dame da ist jede^i Interesses wert. Sie ist engagiert, um Briefe auf einem Tablett auf die Bühne zu tragen. Dafür be- kommt sie monatlich 150 Francs, wovon sie den Unterhalt einer alten Mutter, von zwei kleinen Kindern und eines luxuriösen Autos zu be- streiten hat." * Zwei bekannte Pariser Chirurgen duellieren sich. "Rein persönliche Dinge", erklärt man Tristan Ber- nard. "Die Beiden wollen sich ab- solut gegenseitig umbringen!" "Diese Aerzte," sagt Tristan nachdenklich, "jetzt genügen wir ihnen schon nicht mehr!" Briefkasten W. K., Malvern, Pa., und viele andere: Immer wieder müssen wir darauf aufmerksam machen, dass anonyme Einsendungen, ganz gleich welchen Inhalts, nicht beachtet und nicht erledigt werden. Personen, die nicht willens sind, ihre Namen anzugeben, können sich die Mühe des Briefschreibens ersparen. Zwischen Hudson und East River Von GERTRUD URZIDIL Viele lieben diese Stadt, Weil sie unsre Zeit erhörte Und den starken Herzschlag hat, Der die Menschen tief betörte. % In dei* Gassen Labyrinth Fühlen jene gern sich mächtig, Die nur sind, weil andre sind. Wer allein geht, ist verdächtig. Häuser, kühn nach Babels Plan Wurden uferlängs errichtet Und der neuen Welt Elan Machte wahr, was einst gedichtet. Plattfusseinlagen nach Gipsabdruck Bruchbänder, Leibbinden orthopädische Apparate und Gummistrümpfe Individuelle Anpassung Eigene Werkstätte Im Hau* +A. Wittenberg* 145 West 72. Str. Achten Sie aul die Hausnummei Telephon: TRafalgar 4-5343 Abends nach 1 Uhr: EN 2-172D REPARATUREN BILLIGST BRILLEN nach ärztlicher Verordnung. REPARATUREN PREISWERT H. CAMINER OPTIKER 345 AMSTERDAM AVE.. N. Y. C. (zw. 76. u. 77. Str.) Tel.: TR 4-8184 Mit der Brücken hohen Zier, Die an steile Harfen mahnen Lässt der Freiheit Pionier Neuer Zukunft Brücken ahnen. Aber was mich mehr besticht AIs der Technik stolze Zeichen, Sind die Strassen, gestrig, schlicht, Die noch keine m Fortschritt weichen. Wo das alte Brauchtum währt, Mitgebracht aus andern Breiten, Edle Fracht, die zollfrei fährt. Sie versöhnt die Zeit den Zeiten. ♦FOREST HILLS* BRUCH-BÄNDER LEIBGÜRTEL • EINLAGEN GUMMI-STRÜMPFE HEIZLAMPEN KRANKENSTÜHLE Oft Lief d Workmen's Benefil Funo WARNER 1117-16 QUEENS BOULEVARD I (Union Turnpike Subway Station) 1 Tel.: BO 3-2512 . Bis 8 Uhi geöffnet I BeLORME-LEHMAN AUGENGLÄSER DOWNTOWN 42 fc 23ra St (near 4th Ave.) GRamercy 7-2592 UPTOWN 3Ö57 Bronu'wa> (neat 161 st St.) WAdsw. 7-538? Ein Denkmal Sigmund Freuds Der jugoslavische Bildhauer Olen Nettton hat ein Denkmal zui Erinne- rung an Sigmund Freud geschaffen, das im Häus der New Yorker Psychoanalytischen Gesellschaft zur Aufstellung kam. Photo European Picture Service 1 ' Antisemitismus i W Frei für die Leser des "Aufbau" W Antisemitische Erscheinungen in unserem öffentlichen Leben H werden zur Zeit von der Presse mit begrüssenswerter Offenheit p diskutiert. Wer sich über verschiedene spezielle Aspekte des s Problems unterrichten möchte oder für seine Diskussionen zusätz- M liches Material braucht, dem werden die folgenden Artikelnach- Ü drucke willkommen sein: ' W = 1. Tolerance in Induatry: The Reeord. (Nachgedruckt aus der "New H York Times".) Eine Uebersicht über das, was New York geleistet hat, = um'rassische und religiöse Vorurteile von Arbeitgebern herabzumindern. = 2. Pact for Peace. an article by Mn. Wendell WtUkie. §§ 3. Walter R. Hart: Anti-Semitism In New York Medical Schöols. = Ein ausführlicher Aufsatz des Vorsitzenden des "Special Investigating == Committee of the Council of the City oü New York , nachgedruckt aus ü dem "American Mercury". H 4. Gregory Peck: My Most Interesting experlence." Ein Aufsatz des = Hauptdarstellers in dem Film "Gentlemen's Agreement", nachgedruckt H aus the "Reader's Scope". s Durch die Liebenswürdigkeit des "Community Rotations Z Service sind wir in der Lage, dies kleine "Anti-Anti Arsenal" an H unsere Leser frei abzugeben. Wir verfügen selbstverständlich H nicht über sehr grosse Quantitäten. Es gilt daher der Grundsatz W "First come, first served". g Wer einen Satz der Flugblätter gern haben möchte, schreibe Ü sofort an den "Aufbau" (Editorial Dpt.), 209 West 48th Street, M New York 19, vermerke neben der Adresse das Wort "Anti" und Z lege ein selbstadressiertes und mit 3 Cents frankiertes lang- Ü liches Couvert des üblichen Geschäftsformats bei. 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