Deutschland bleibt die Hauptgefahr Die aussenpolitische Orientierung der Tschechoslowakei Von unserem Sonder-Korrespondenten WOLFGANG BRETHOLZ Prag, im Dezember. In Prager politischen Kreisen verfolgte man die Londoner Kon- ferenz zwar mit grösstem In- teresse, aber mit wenig Hoffnung auf eine wirkliche Einigung der vier Grossmächte — wenigstens in der jetzigen Phase der Verhand- lungen. Die Schwierigkeit einer Verständigung sieht man weniger in den politischen als in den wirt- schaftliche» Fragen. Einen Kom- promiss über die künftige staats- rechtliche Ordnung in Deutsch- land, also zwischen den föderalisti- schen Plänen der Westmächte und den zentralistischen der Sowjet- union, hält man für möglich — umsomehr als über die Notwen- digkeit der Bildung einer ein- heitlichen deutschen Zentralregie- rung im Wesentlichen Einigkeit herrscht —: aber man sieht einst- weilen nicht, wie die kapitalistisch- privatwirtschaftliche Ordnung, die die U.S.A. in den deutschen West- zonen einführen wollen, mit den so- zialistisch-kollektivistischen Prin- zipien, nach denen die Sowjet- Union die deutsche Ostzone orga- nisiert, in Einklang gebracht wer- den könn6n. Auch in der Frage Jedes Haus ist eine Festung an der Stadtgrenze von Tel-Aviv der Reparationen hält man die Aussichten auf eine Verständigung für gering. Dabei gibt es — wie man in Prag betont — wohl kein anderes Land in Europa, das an einer voll- kommenen Einigung der Gross- mächte über Deutschland so stark und so direkt interessiert ist wie gerade die Tschechoslowakei, die ■— wie Präsident Benes erklärt hat — "nicht zivisehen Westen und Osten, sondern zwischen der Sowjet-Union und Deutschland liegt." Für die Tschechoslowakei ist das ganze deutsche Probiern in erster Linie eine Frage ihrer eigenen Sicherheit. Man weiss in Prag sehr gut, dass die Sicherheit der Nachbarländer Deutschlands nicht gewährleistet werden kann, wenn sich die Grossmächte nicht wenigstens über die Grundprin- zipien ihrer Deutschland - Politik einigen, das heisst vor allem über die militärische und wirtschaft- liche Abrüstung, über das Kon- trollsystem, über Demontage und Reparationen. Die Tschechoslowa- kei wird daher stets allem zustim- men, was geeignet erscheint, die Gefahr eines neuen deutschen Angriffs zu beseitigen,, und sie wird sich jeder Politik widersetzen, die zu einem neuen politischen, wirtschaftlichen und militärischen Erstarken Deutschlands führen kann. Hier liegt gleichzeitig der ent- scheidende Grund für die gegen- wärtige aussenpolitische Orientie- rung der Tschechoslowakei, in der das Zusammengehen mit der Sowjet-Union ein völlig unumstrit- tenes und von allen tschechoslo- wakischen Parteien anerkanntes Axiom ist. Denn in der Allianz mit der Sowjet-Union, die auf den beiden während des Krieges im Juli 1941 und im Dezember 1943 unterzeichneten Verträgen beruht, sieht man in Prag die einzige Möglichkeit, sich gegen einen neuen deutschen Angriff und gegen ein neues "München" zu schützen. Die innenpolitiche Entwicklung in Deutschland, die von einer Aenderung der deutschen Mentali- tät, besonders gegenüber seinen slawischen Nachbarn, nichts er- kennen lässt, die amerikanische Politik in den deutschen West- zonen, von der man befürchtet, dass sie zu einem neuen Anwach- sen der deutschen Industriekapa- zität führt, die anti-tschechoslo- wakische Propaganda unter den aus der Tsöheehslowakei aus- gesiedelten Deutschen, gegen die die tschechoslowakische Regierung mehrmals bei den amerikanischen Besatzungsbeörden protestierte — all das bestärkt die Tschechoslo- wakei in ihrer Ueberzeugung, dass die Sowjet-Union der einzig sichere Schütz gegen die neue "deutsche Gefahr" ist. "Wir sind davon überzeugt, so er- klärte eben der Staatsekretär im Aus- senminislerium Dr. Clemenlls in einer Rede über das deutsche Problem vor dem Aussenpolitiscben Ausscbuss des tschechoslowakischen Parlaments, dass die Mehrheit der Deutschen an Goeb- bels' 'Es kommt der Tag' glaubt, das heisst der Tag des Konfliktes zwischen den Westmächten und der Sowjet- union, "an dem sich Deutschland stär- ker als je zuvor erheben wird, auch wenn wir wissen, dass dieser Tag nicht kommen wird und nicht kommen darf." Von den territorialen Forderun- gen, die die Tschechoslowakei gegenüber Deutschland erhebt, wird iii Prag heute wenig ge- sprochen: Offiziell fordert die Tschechoslowakei lediglich gewisse Grenzberichtigungen iih Böhmerwald, die vor allem mit strategischen Motiven — Verkürzung der Grenzlinie und ihre Anpassung an die geographischen Verhältnisse — be- gründet werden. Inoffiziell war früher ausserdem von einer Grenzberichtigung in Sachsen die Rede, die also auf Kosten der heutigen deutschen Sowjet- zone gehen würde; dort sollte das Gebiet der Stadt Zittau abgetreten werden, das tief in tschechoslowaki- sches Territorium hineinragt. Die übrigen territorialen Forderun- gen der Tschechoslowakei — Glalz, Ratibor, Hlubtschitz — betreffen zwar ehemals deutsches Gebiet, liegen je- doch jenseits der vorläufigen deutsch- polnischen Grenze und fallen somit in den Rahmen der tschechoslowa- kisch-polnischen Fragen. Auch Oesterreich gegenüber macht die Tschechoslowakei territoriale For- derungen geltend, wobei es sich gleichfalls nur um geringfügige Grenz- berichtigungen mit wirtschaftlichem (Fortsetzung auf Seite 4) Q ECO © AN AMERICAN WEEKLY PUBLISHED IN NEW YORK by the New World Club, Inc., 209 West 48th Street, New York 19, N. Y. FOREIGN EDITION Entereo as second-ciass mattet Januar? 30, 1940 at New York Post Office undei Act ot March 3, 187!#. Vol. XIII—No. 52 NEW YORK, N. Y., FRIDAY, DECEMBER 26, 1947 USA 10# Ben Gurion und Abdullah Versuch einer jüdisch-arabischen Einigung Der Durchschnitts - Leser, der auf die Meldungen der Tages- presse aus Palästina angewiesen ist, muss den Eindruck gewinnen, dass zwischen Arabertum und Ju- dentum im Nahen und Mittleren Osten ein breiter Abgrund klafft, der nie überbrückt werden kann. Dieser Eindruck ist weit von der Wirklichkeit entfernt. Während die blutigen Scharmützel zwischen Vorposten der Hagana. und des Irgun auf der einen Seite und den Hinterhalt-Schützen des Komman- danten von Muftis Gnadein, Fawzi al Kawukji, auf der anderen Seite keinen Tag aufhören, gehen poli- tische . Verhandlungen zwischen jüdischen und arabischem Wort- führern vor sich, die auf einen friedlichen Ausgleich der Kon- flikte zielen. Eine Prüfung der Herkunft der Toten und Verwundeten aus den Truppen Fawzis hat zweifelsfrei ergeben, dass sich diese zum grössten Teil aus Abenteurern und Marodeuren aus Syrien und Libanon, zu einem sehr geringen Teil aus Aegyptern zusammenset- zen, während Palästina-Araber in der Minderheit sind. Die Araber im Lande haben es nach Jahren wirtschaftlicher Zusammenarbeit mit Juden und Engländern, insbe- sondere während des letzten Krie- ges, zu " einem beträchtlichen Wohlstand gebracht. Einst bettel- arme Fellachen, sind sie wohl- habende, zum Teil steinreiche Bauern geworden. Sie wollen iiun nicht ihren erworbenen Wohl- stand durch Hineingleiten in Abenteuer, deren Ausgang unge- wiss ist, — für die realistischen Beurteiler unter ihnen ist die end- liche Niederlage nur allzu gewiss — aufs Spiel setzen. Aehnliches gilt für die arabischen Staa- ten, die ihre junge Freiheit und ihren noch jüngeren Reichtum zu verlieren fürchten, falls sie mit der in den United Nations organi- sierten übrigen Welt in einen aus- weglosen Konflikt geraten. Abdullah sucht Krone für seinen Sohn Man darf es heute schon ver- raten,* dass bereits vor der letzten Tagung der Versammlung der Ver- einigten Nationen in Lake Succes's und in Flushing • eingehende Ge- spräche zwischen dem Chef der Exekutive der Jewish Agency, David. Ben-Gurion, und dem Kö- nig Abdullah von Transjordanien stattfanden, die eine friedliche Lösung des Teilungsproblems zum Gegenstand hatten. Dabei waren auch schon einigehd&r Richtlinien zu Papier .gebracht worden. Nach der — zu einem grossen Teil künstlich angefachten — Erre- gung in der arabischen Welt in- folge des Teilungtiaeäehlüsaes * der UN-Voll Versammlung .• wollte es scheinen, dass Abdullah dem auf ihn seitens der * Arabischen Liga ausgeübten schweren Druck, der durch Drohungen unterstrichen worden war, nachgeben und sich jeder Mitarbeit an der Durchfüh- rung der Teilung enthalten werde. Jetzt aber, nach dem bereits offen zugegebenen Misslingen der Kon- ferenz der Regierungen der Ara- bischen Liga in Cairo, ist die Dro- hung von Abdullah wieder genom- men. Er wird es vielleicht nicht wagen, die von seinen Truppen besetzten arabischen Territorien (Fortsetzung auf Reit^* 2) Espere — Esper ez — Esperons Frankreich nach dem Sieg Schumans — Ist de Gaulle erledigt? Von HANS HABE Paris, im Dezember. Man sieht, vielleicht zunn ersten Mal seit vielen Jahren, wiedler fröh- liche Gesichter in Paris. Niicht nur im Nachtlokal "Monseigneiur" oder auf der unsterblichen Plsace Pi- galle. Sondern in den Bisitros, in den überfüllten Metros, in den Warenhäusern um den Gare St. Lazare. Gestern fand ichi einen Taxichauffeur, der sich miit dem begnügte und für das bedankte. Auch er lä- Die Abwehr der arabischen Ueberfälle in Palästinia Zwei jüdische Hilfspolizisten auf dem Dach eines Hauses bewachien das während, des Konflikts zwischen Jaffa und Tel Aviv entstandiene "Niemandsland". Fahrgeld Trinkgeld chelte. Mr. Foster Düllos, der Botschaf- ter der Republikanischen Partei und De-Gaulle-Pilger, der diese lächelnden Gesichter gleichfalls ge- sehen haben musste, wird wohl nach Washington berichten, dass sich eine ganze Nation in einer Weihnaehts - Stimmung befindet, weil die Kommunisten geschlagen wurden. Diese Interpretation ist schlimmer als unwahr: sie ist halb wahr. Der Zusammenbruch des von den Kommunisten entfesselten, in jeder Hinsicht verbrecherischen Streiks, den die französische Arbei- terschaft am wenigsten wollte, ist in der Tat eine Niederlage der Kommunisten, von der sie sich kaum so bald erholen werden. Er ist zugleich aber auch eine Nieder- lage De (laulies und seiner "Ras- se mblement du Peuple Frangais". Für jeden, der bereit ist, die Tat- sachen objektiv zu beurteilen, ist die Stichhaltigkeit dieser Feststel- lung offensichtlich: es ist unnötig, sie in Einzelheiten zu erläutern. Die globale Geistesverwirrung, in der wir leben, macht aus jeder kommunistischen Niederlage einen Sieg des Faschismus oder des Semi- Faschismus, als ob es einen dritten Spielpartner gar nicht mehr gäbe oder als ob die Demokratie eine Filiale des Kommunismus wäre, die mit ihr steht und fällt. Wer Frankreich in diesen letzten Tagen gesehen hat, wer beobachtete, mit welcher ruhigen Energie, kaltblü- tiger Entschlossenheit, aber auch mit welch peinlicher Achtung des Menschenlebens die Regierung Schuman den politischen Streik brach, der wird das Wort meines Hotelportiers verstehen, der mich am letzten Streikabend mit den Worten empfing; "'Monsieur . . . nous n'avons plus besoin de De Gaulle." Und auch auf seinem al- ten verschmitzten Bretonengesicht lag das Lächeln einer befreiten Stadt. Trotzdem ist es nicht der Zweck dieses kurzen Berichtes aus Paris, einzustimmen in den Chor einer trübungslosen Freude. Ganz im Ge- genteil: es erscheint mir viel we- sentlicher, gerade jetzt darauf hin- zuweisen, dass die Demokratie im europäischen Westen nur eine Schlacht, aber nicht den Krieg ge- wonnen hat. Da ist vorerst die kommunisti- sche Frage selbst. Die kommunisti- sche Partei Frankreichs ist keines- wegs, typisch. Seit 1939, als der Kommunistenführer Maurice Tho- ren aus der Armee seines Vater- landes desertierte und sich nach Moskau begab, weil er nicht gegen den deutschen Vertragspartner sei- ner Moskauer Brotherren kämpfen wollte, haben die französischen Kommunisten Zeichen einer geisti- gen und moralischen Schwäche Aus dem Inhalt: Seite Hamsun — letzter Akt.................. 3 U. George: Marshall-Plan......... Gespenster an der Ruhr.............. Fingal: Pariser Dezember.«...... Pinthus: Alfred Kerr........................ Harold Ickes: Denunziation...... Dulles und De Gaulle______ Mrs. Wendell Willkie: Pact for Peace.................................. 7 Wie lange leben Sie? .....................14 Heilung durch Hypnose...............19 Hausfrau in England.....................19 Pantheon des Boxens.....................20 Deutscher Bilderbogen________________20 2* AUFBAU Friday, December 26, 1947 1 gezeigt, die man nicht als all- täglich bezeichnen darf. Ihre Or- ganisation und Disziplin mag vor- züglich sein — obschon auch dies nach ihrer letzten Niederlage zwei- felhaft erscheint — aber ihre Ma- schinerie läuft ständig leer und ihre Räder nützen sich von Tag zu Tag mehr ab. Wollte man also an- nehmen, dass der zusammengebro- chene Streik das Ende der kommu- nistischen Gefahr in Frankreich bedeute, so bedeutet er noch nicht das Ende des Kommunismus in Westeuropa: die Methoden Thorez' mögen bezeichnend sein, seine Ta- lentlosigkeit ist es keineswegs. Wie nun verhält es sieh mit De Gaulle? Ist auch die Gefahr einer Diktatur des Generals mit dem Si^eg der "troisienie force" ver- mieden? Auf die Gefahr hin, die herr- schende Feststimmung zu stören, muss man diese Frage verneinen. Wurde der Streik in Frankreich, der mit dem Aufruhr in Marseille am 12. November begann und beinahe einen Monat lang währte, auch von den Kommunisten willkürlich heraufbeschworen, so war er doch kein vereinzeltes Phänomen, sondern die Folge einer "state of affairs". Man kann heute nicht eine Wo- che in Frankreich verbringen, ohne zu sehen, wie krank dieses Land ist. Während songt überall in Europa der Schwarze Markt abnimmt, treibt er hier nach, wie vor seine wildesten Blüten. Der französische Durchschnittsbürger erhielt in den letzten fünf Monaten insgesamt ein Pfund Mutier' zum Preise von 225 Francs; aber wer 600 Francs für ein Pfund bezahlen will, der kann täglich ein Pfund verzehren. E-s gibt 500 Gramm Zucker im Monat, aber für den vierfachen Preis sind die Vorräte unbeschränkt. Privat- leuten ist der Bezug von Benzin verboten und die Reichtümer der Normandie bleiben unterwegs lie- gen: aber die Avenue Faubourg St. Honore ist bewegter als die Fifth Avenue. Mit der Inflation der Preise hal- ten die Gehälter nicht Schritt. Der Durchschnittswochenlohn für den Arbeiter ist 8500 Francs, und der gutsituierte Mittelstand, Frank- reichs Rückgrat, steht vor dem Ruin. Die Gesetze bestimmen, dass kein Kaufmann über 30 Prozent an sei- ner Ware verdienen dürfe, aber da er die Ware auf dem Schwarzen Markt mit einem Aufschlag von 100 Prozent erwerben muss, verliert er automatisch an jedem "Ge- schäft" 70 Prozent. In anderen Ländern mag es leidende und pro- fitierende Klassen geben — hier aber gibt es nur leidende Legali- tät und neureiche Illegalität. Hier gibt es keinen sozialen Umschwung, nur eine verkorkste Revolution. Schon aus diesen wenigen Bei- spielen ergibt- es sich, dass der "Ruf nach dem starken Mann" nicht, wie ian annehmen möchte, lediglich der Opposition gegen die äusserste Linke entspringt, son- dern aus der Opposition der Na- tion gegen sich selbst. Frankreich ist heute dem Morphinisten ver- gleichbar, der das Laster aus eige- ner Kraft nicht mehr überwinden kann und sich in eine Anstalt begibt — in der begründeten oder unbegründeten Hoffnung, dass De Gaulle der Professor sei, der Frankreich "entwöhnen" könne. In England etwa herrscht eine männliche Bitterkeit, die sich manchmal zur Hoffnungslosigkeit steigert — in Frankreich aber fühlt man das weibische Unbe- hagen, das die Rettung von einem starken, männlichen Wesen er- wartet. All dies ist bedauerlicherweise Achtung! BRÜSSEL (Belgien) Gratis Englischer Unterricht jeden Dienstag und Freitag für Anfänger und Fortgeschrittene von 18,30-20,30, auf der RUE LEON LEPAGE 35 (prös de Ja Bourse) Abdullah und Ben Gurion (Fortsetzung von Seite 1) Palästinas kurzerhand seinem Lande anzugliedern; sehr inten- siv wird jedoch eine Lösung be- trieben, der zufolge Abdullahs äl- tester Sohn zum König des arabi- schen Teiles Palästinas ausgeru- fen wird, was einen späteren Zusammenschluss dieses Teiles mit Transjordanien vorbereiten soll. Die Gefahr eines Mufti- Staates Seltsam genug, sehr verlässliche Nachrichten aus Cairo lauten da- hin, dass auch die letzte Konfe- renz der Arabischen Liga sich ernstlich mit der Ausarbeitung eines Rahmens für den arabischen Staat im geteilten Palästina be- fasst hat. Nur soll nicht König Abdullah, sondern der Ex-Mufti Haj Amin el Husstini die massge- bende Person im neuen Araber- Staate werden. Für den Juden- st&at würde eine solche Lösung eine Quelle schwerer Sorgen für die Zukunft schaffen. Man rechnet jedoch mit einer gewissen Be- stimmtheit, dass — sollte es zu einer Abstimmung unter den Ara- bern in Ost-Palästina unter der Kontrolle der UN - Kommission kommen, eine grosse Mehrheit der Araber sich für die Abdullah- Lösung entscheiden wird. Der Transjordanien-König ist in Ost- Palästina populär. Ziemlich oft taucht er dort offiziell oder incog- nito auf, und immer werden ihm spontane Ovationen bereitet. Ist es somit um die politische Situation des Judenstaates durch- aus nicht zum Schlechten bestellt, so -schafft die Sicherheits-Situa- tion noch immer ernste Sorge. So lange nicht die Waffen im Lande ein für allemal ruhen, ist man nie sicher, dass nicht die Scharmützel zu einem ernsten Treffen ausarten werden. Man weiss es aus der Ge- schichte, dass Kriege oft als Folge einiger gewechselter Schüsse ent- stehen. Jüdische . Führer, haupt- sächlich Nichtzionisten — die Zionisten halten an der gegenüber den Vereinigten Nationen vertre- tenen Version fest, dass die Ha- gana stark genug ist, allein für die Sicherheit zu sorgen —, beste- hen gegenüber der Regierung in Washington und dem General- sekretariat der Vereinigten Natio- nen in Lake Success darauf, dass so bald wie möglich eine interna- tionale Polizei-Formation in Palä- stina stationiert wird, deren Auf- gabe es zu sein hätte, eine Art lebenden Zaun zwischen dem jüdi- schen und dem arabischen Sektor auch heute wahr: wenn auch et. ■was weniger als vor einem Monat. Die Feststellung, dass die Fran- zosen eine Nation der Improvisa- toren und nicht der Organisatoren seien, ist beinahe zum Gemeinplatz geworden. Mit einer solchen Im- provisation — und der Hilfe J. P. Morgans — haben die Franzosen im März 1925 den hoffnungslos verlorenen französischen Franken im letzten Augenblick gerettet, und obgleich mit wachsendem Alter die Fähigkeit zur Improvisation ab- nimmt, haben sie im Dezember 1947 wieder gezeigt, dass sich der wesentliche Zug ihres nationalen Charakters nicht geändert hat. Nun aber, da es mit einem impro- visierten, und noch dazu diploma- tisch geführten Schlag gelungen ist, sowohl die Bedrohung der Wirtschaft durch die Kommuni- sten wie die Bedrohung der per- sönlichen Freiheiten durch De Gaulle abzuwenden, kommt es dar- auf an, das Uebel selbst an der Wurzel zu packen. In grossen Ent- scheidungen waren die Franzosen immer gross: jetzt aber dreht es sich um zwei Dutzend kleine Ent- scheidungen, die noch grösser sind. In den Kampftagen hat Frank- reich gelächelt ... es fragt sich, ob es auch im Alltag lächeln kann. Diese Frage — und die Frage der Lebensfähigkeit eines demo- kratischen Frankreich — ist die Entscheidungsfrage Westeuropas, und damit Europas. Der Besuch Foster Dalles bei dem Privatmann De Gaulle hat in einem Augen- blick, in dem die dritte Republik um ihr Leben rang und Bidault versuchte, sie in London mit dem ganzen Gewicht der Autorität zu vertreten, peinliches Aufsehen er- regt. Es ist hier ein offenes Ge- heimnis, dass Marshall selbst, der in London einen verlässlichen Kampfgefährten in der Person Bidaults fand, die laute Publizi- tät des Dulles'schen Besuches KOMMEN SIE NACH BRÜSSEL?... KOMMEN SIE ZU UNS ! ♦ Sie finden UNVERÄNDERT die beste Wiener jüdische Küche zu massigen Preisen im Restaurant C0M0 Boulevard Adolphe Max 58-60, 1. Etage (Eing. neb. Blumengesch.) IM ZENTRUM DER STADT Direktion: E. ADLER Komnien Sie nach BRÜSSEL? T,*Hp""£ Cafe-Restaurant Nor-Club BOULEVARD ADOLPHE MAX 86 I (im Haupt-Verkehrszentrum) ANERKANNT BESTE JÜDISCHE WIENER KÜCHE im elegantesten Rahmen zu billigsten Dreisen Mittwo^h-S^mstag-Sonntagabend; Original russisches ORCHESTER! ?1'1 i 1 f f " 11 ' ■ '' Ei 'iitEDMA^M' ' ! BRONJA : ROCHMANN nicht viel anders empfand, als seinerzeit Byrnes die Intervention von Wallace. Während der Botschafter der Republikanischen Partei nach Pa- ris flog, um einen Kranz auf dem Grabe der "troisieme republique" niederzulegen, spazierte diese tote Republik pfeifend über den Boule- vard. In den Metro-Stationen, auf deren Wänden einst das berühmte Plakat "Dubo — Dubon — Du- bonnet" prangte, beginnt man jetzt Plakate mit den drei Worten "Espere — Esperez — Esperons" anzuschlagen. Das ist mehr als bloss eine Ausgeburt des franzö- sischen "esprit". Der Zusammen- bruch des Streiks, die Niederlage der Kommunisten und zugleich De Gaulle'S, hat in Frankreich die Hoffnungen belebt, die seit Jahren zu schlummern schienen. Die Ver- wirklichung dieser Hoffnungen hängt zum grossen Teil von der Bereitschaft Amerikas ab, genau wie J. P. Morgan im Jahre 1925, im historischen Moment einzu- greifen und Frankreich — wieder genau wie einst der Privatkankier — ohne jede politische Bedingung zu helfen. Man mag dem heutigen Frank- reich, trotz der jüngsten Erfolge, noch so skeptisch gegenüberste- hen: es hat bewiesen, dass es bes- ser ist als ein zukünftiges Frank- reich Thorez' oder De Gaulies. Es zu unterstützen liegt im vitalen Interesse der Vereinigten Staaten. RECHTSHILFE IN ITALIEN, AUFENTHALT, TRANSIT, EXPORT und IMPORT, Verzollungen, Kredit-Auskünfte. Dr. J. VESEL ROM Via Ruggero Fauro 94 Ref. u. Kreditauskünfte in U.S.A. Französischer Rechtsberater Dr. jür. 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Der Beschluss ist unerschütterlich und wird gemäss dem angenommenen Plan durchgeführt werden. Der Umstand, dass die Durchfüh- rungskommission noch nicht in Funktion getreten ist, darf nicht als ein irgendwie ungünstiges Zei- chen angesehen werden. Die Kom- mission selber hat im Augenblick noch keine Aufgabe. Sobald ihre Zeit gekommen sein wird, wird sie unverzüglich zur Stelle sein. Inzwischen bereitet der für Pa- lästina organisierte Stab des UN- Generalsekretariats alles notwen- dige Material vor, um Teilung und Staatengründung planmässig durchzuführen. Flugzeuge der Hagana greifen ein Was nun die internationale Po- lizei betrifft, so werden — obwohl die Vollversammlung einen derar- tigen Plan nicht zum Beschluss er- hoben hat — sehr ernste Bera- tungen und Verhandlungen mit in Betracht kommenden Staaten ge- troffen, um, wenn nötig, eine sol- che Polizei zur Stelle zu haben. Aktuell kann diese Angelegenheit erst werden, wenn die jetzige Mandatarmacht England sich an- schickt, das Land militärisch zu räumen. Nicht früher. Was die Versorgung der Haga- na-Streitkräfte mit den notwen- digen leichten und schweren Waf- fen betrifft, ist es nicht leicht, von jüdischen oder amerikanischen Staatsmännern eine konkrete Aus- kunft zu erhalten. Aus Andeutun- gen nur darf man schliessen, dass die Hagana die Waffen, die sie braucht, auch erhält. Man weiss Restaurant - Cafe - Bar CHEZ KALI ^Venn Sie m PARIS sind, Essen Sie im bekannten jüdischen Restaurant CHEZ KALI (KALINSKI) 31, RUE DE TREV1SE PARIS 9e neben den Folies Bergfere Telephone Taitbout 50-26 FRÜHSTÜCK-. MITTAG-, ABEND- und SUPPER- SERVICE DAS GAB ES NOCH NICHT IN PARIS S1GMUNT BERLAND präsentiert sein Jiddisches CABARET DANCINC BAR Jiddische Musik und Gesänge Die grössten Jiddischen Attraktionen RICHARD INGER u. a. 5, Rue de Metz PARIS 10e Tel. 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Quota-DP's", wie sie genannt wer- den, waren deutsche StaatsangehÖ« rige, deren Geburtsorte gemäss dem Versailler Vertrag an Polen abgetreten worden sind. Viele von ihnen haben Kinder, die nach Beendigung des erstell Weltkrieges in Deutschland gebo- ren worden sind und daher auf deutsche Quote nach den Verein- igten Staaten auswandern konnten, — Kinder, die bereit sind, ihre El- tern bei sich aufzunehmen. Nun hat die Gruppe der 200Ö "Po- len", da die polnische Quote »ehr klein ist und DP's rti Deutschland und anderswo unter die gleich# Quote fallen, einen dringenden Hilferuf an die jüdischen Führer und Organisationen in den Verein- igten Staaten gerichtet, ihren Fall vor die amerikanische Regierung und Oeffentlichkeit zu bringen, da- mit sich auch ihnen die Tore Ame- rikas öffnen. LONDON ShvUOM, FEINE BITTERE SCHOKOLADEN und KONFEKT ins besonders: Marzipan, Krokant. Ingwer. Mokkabohnen. Katzenzungen. IM DETAIL NUR: 279D, Finchley Road, Hampstead LONDON, N.W. ? Versand innerh. 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Knut Hamsun muss sie nun teuer be- zahlen. 88 Jahre alt, stand der greise Dichter europäischer Gel- tung, Stern unserer Jugend, der Schöpfer des "Pan", der "Vikto- ria", des "Segen der Erde", des "August Weltumsegler" vor sei- nen Richtern, die ihn zu 425,000 Kronen Schadenersatz (rund 80,- 000 Dollars) für seine nazistische, landesverräterische Haltung wäh- rend des Krieges verurteilten. Die Forderung der Anklage ging auf 500,000 Kronen. Wenn wir das tragische Schick- sal dieses einstmals grossen Nor- wegers unbarmherzig nennen, so »oll das nicht bedeuten, dass seine Norwegischen Landsleute, das nor- wegische Volk, sich unbarmher- zig oder rachsüchtig verhielten. Sie waren es nicht. Doch so tief ist das Gefühl der Freiheit, der Gerechtigkeit, der menschlichen Sauberkeit in diesem nordischen Volke verwurzelt, dass es unnach- giebig sein demokratisches Haus von allen Verrätern an der gros- sen, gemeinsamen Sache säubert. So wird zwar das Alter des greisen Dichters ihn davor schützen, etwa ins Gefängnis zu wandern — mit einer hohen Geldstrafe soll er seine unzähligen Artikel in Nazi- Herschel V. Johnson Der mutige Vertreter der Vereinig- ten Staaten in der Palästinafrage, dessen unermüdlicher Arbeit das Durchbringen der Teilungsresolu- tion mit zu verdanken ist, erlitt kurz hintereinander zwei schwere Herzanfälle und liegt im Hospital. Johnson hatte nach der United Na- tion-Tagung laut einem in der Zeit- schrift "The Nation" veröffentlich- ten Bericht (siehe unsere Rubrik "Scheinwerfer") schwere Auftritte mit seinem unmittelbaren Vorge- setzten im State Department dem araberfreundlichen Leiter der Ab- teilung für den Nahen Osten, Loy Henderson, gehabt. HOHE blättern, seine Aufrufe und In- terviews zu Gunsten der Nazis sühnen, um dann endgültig von der öffentlichen Bühne abzutreten. Hamsun selbst hielt eine lange Verteidigungsrede vor seinen Richtern, doch ausser den anwe- senden Söhnen, die bereits ihre Strafen verbüsst haben, und eini- gen anderen Verwandten, reagier- ten die Anwesenden eiskalt auf die pathetischen Ergüsse des Grei- ses, der noch einmal seinen Hass gegen England ausspie, noch ein- mal zugab, der Idee eines germa- nischen Europas unter Deutsch- lands Leitung verfallen zu sein, und der zum Schluss bittör-stolz ausrief: "In 100 Jahren wird dies alles vergessen sein, das hohe Ge- richt, Sie alle, Ihre Namen aus- gelöscht, nicht mehr genannt!" Das, was Hamsun nicht aus- sprach, soll hier zugefügt werden — sein Werk wird fortleben in der Weltliteratur, das Werk eines Genies auf politischen und menschlichen Irrwegen — doch weiterleben wird auch die schmerzlich - erhabene Tat eines freien Volkes, das den Mut, die Kraft und Entschlossenheit aufge- bracht hat, einen seiner grössten Söhne auszustossen, weil er gegen die ewigen Gesetze der Humani- tät und der Freiheit gesündigt hatte. Kurt Juster. Betrachtungen zur Läget Schützt den MarsHall-Plan Von MANFRED GEORGE In der Zeitung "The Detroit News" war kürzlich eine Karikatur auf eine Umfrage des Büros des Herrn Dr. Gallup. Vor einem Farmer, der ge- rade mit einer Arbeit beschäftigt ist, steht einer der Beauftragten des Doktor Gallup und fragt ihn: "Was halten Sie vom Marshall-Plan?" Der Farmer zuckt mit den Achseln und antwortet: "Davon habe ich noch nichts gehört."Auf der Brust aber trägt der Farmer die Ziffer 49%. Das ist die Zahl der- jenigen Personen, die, von den Gallup-Fragern an- gegangen, erklärt haben, dass ihnen der Marshall- Plan unbekannt ist. Die Zeitung schreibt dazu die Unterzeile: "Welch eine Nation von Kriegshetzern!" Was sie damit sagen möchte, ist einfach erklärt. Sie will die antiamerikanische Propaganda treffen, die in dem Marshall-Plan eine Waffe für einen "amerikanischen Imperialismus" sieht und zugleich zeigen, dass beinahe die Hälfte des amerikanischen Volkes sich überhaupt damit nicht beschäftigt. Im Mittelpunkt der Intrigen Das ist nun allerdings eine betrübliche Tatsache. Denn nur wenn das ganze amerikanische Volk sich mit den wirklichen Grundlagen der Idee befasst, ist es imstande, auf seine Vertreter einzuwirken, dass dieser Plan nicht von Gruppen und Cliquen missbraucht wird. Staatsmänner schreiben gewöhnlich erst in ihren letzten Lebensjahren ihre Memoiren, und auch darin verwenden sie nur einen Teil des Materials, das sie in ihrem Schreibtisch haben. Denn meistens ist ihr persönliches Verantwortungsgefühl zu stark, um durch dessen Preisgabe Entwicklungen zu beein- flussen, an denen sie in fernerer Zukunft aktiv kaum einen Anteil tiaben können, sodass sie die Wirkung und Kontrolle ihrer Enthüllungen nicht zu beherrschen vermögen. Wir wissen nicht, wie Staatssekretär Marshall darüber denkt, aber eines können wir mit hundertprozentiger Sicherheit an- nehmen : die Führung seines Amtes ist für ihn kein Vergnügen, sondern sicherlich das schwerste Opfer seines Lebens. Gewohnt an eine ausserordentliche Disziplin durch seine Herkunft, und zugleich überreich an Erfahrungen und dadurch mit Voraussicht und einem umfangreichen Wissen bedacht, muss er heute eines der schwierigsten diplomatischen Kunststücke vollbringen und mit Erfolg krönen. Vor allem muss er aber bei diesem ganzen Akt meistens über das schweigen, was er gern sagen möchte. Er muss lächeln, wo er wettern möchte, höflich sein, wo er den Beweis von Ränken und Intrigen in seiner Schreibmappe hat. Und er muss es schon allein deshalb tun, weil er sonst überhaupt keine Aussicht auf die Durchführung seiner Pläne hätte. Diese Pläne sind vielfach in der Oeffentlichkeit, in der Presse und im Kongress falsch dargestellt oder verfälscht worlen. Was waren und was sind sie anders als ein aufrichtiger Versuch, in dieser Welt den Frieden zu bewahren ? Man vergisst rasch in diesen turbulenten Zeiten. Man vergisst zum Bei- spiel, dass die damals in Harvard geäusserten Ideen ganz im Gegensatz zu den Propagandareden Churchills standen, mit dem Marshall schon wäh- rend des Krieges prinzipielle Differenzen gehabt hatte. Es waren Ideen zur Belebung des europä- ischen Wiederaufbaus, der primär aus der Zusammen- legung europäischer Mittel und Kräfte, nicht durch einen Westblock geschaffen werden sollte. Die ame- Vom Werden des jüdischen Staates ERNST I. CAHN 29 BROADWAY N.Y. 6, N.Y. BO 9-0531 — Residence: HA 6-0326 VALUTEN und DEVISEN EINKAUF :: VERKAUF Foreign Currency Service 1.4 72 BROADWAY Cor. 42nd St. New York 18, N. Y. Telephon: LO 4-1284 Nahum Goldmann enthüllt die Dänemark und Panama haben R. D. Einen ersten Blick in die Werkstatt des werdenden Juden- staates liess dieser Tage Dr. Na- hum Goldmann tun, der in einem Londoner Interview von den un- mittelbar geplanten Massnahmen zur Staatsgründung erzählte. Als Mitglied der Exekutive der Jewish Agency war Goldmann in der Lage, der Oeffentlichkeit mit- zuteilen, dass jüdische Juristen an dem Verfassungsentwurf für den jüdischen Staat arbeiten und der Entwurf eine Klausel enthalten werde, der für "Judöa" — dies der voraussichtliche Name der neuen jüdischen Republik — die Verpflichtung zur permanenten Neutralität nach Schweizer Mu- ster enthalten dürfte. Des weiteren erfuhr man von Dr. Nahum Goldmann, dass im Fe- bruar 1948 eine wirtschaftliche und militärische Delegation von 50 Amerikanern nach Palästina fliegen werde, um dort an Ort und Stelle die finanziellen Bedürfnisse des neuen Staates herauszufinden. In diesem Zusammenhang ist zweierlei von Bedeutung: während das amerikanische Judentum im Jahre 1948 $250 Millionen aufbrin- gen soll, will man das Weltjuden- tum auffordern, zur Deckung des Mehrbedarfes eine interne Anleihe zu zeichnen. Nach Goldmann dürfte der jüdische Palästina-Staat im Sterling-Block bleiben. Sobald als möglich nach der Konstituierung des Staates wird die jüdische Regierung den Antrag auf Mitgliedschaft in den United Nations stellen und gleichzeitig geplanten unmittelbaren Massnahmen zur Staatsgriindung — ihre Vertreter in der Palästinakommission der UN ernannt versuchen, auch beii der zukünf- tigen Friedens - Konferenz über Deutschland zu Gehör zu kommen. Es ist ferner keineswegs ausge- schlossen, dass der neue jüdische Staat gegen Deutschland Repara- tionsansprüche wegien der Morde und Verfolgungen «der Juden er- heben wird. Trotz der Aufforderung des Ge- neralsekretärs Trygve Lie hatten sich die fünf Mitgliederstaaten der Palästina-Kommissiom der UN — Bolivien, Dänemark,, Tschechoslo- wakei, Philippinen uirid Panama — reichlich Zeit gelassien, ihre Dele- gierten zu benennen.. Da die frü- her gemeldete Ernennung des Tschechen Dr. Kar eil Lisicky noch nicht feststeht, sind bisher nur zwei Mitglieder fest ernannt: der Däne Per Feder spiel und der Vertreter Panamas, Dr. Eduardo Morgan. Per Federspiel ist Mit- glied des dänischen Folkething und war früher Minister für besondere Angelegenheiten. Zulietzt wirkte er als Mitglied der dänischen Dele- gation bei den Vereinigten Natio- nen und zeichnete sic:h in der Voll- versammlung als Berichterstatter des Politischen Komittees aus. Der Panama-Delegierte iist in Wales in England geboren und war in seinem Lande Unterrichtsminister. Inzwischen blüht bereits der Waffenhandel in Palästina. Beide Lager, das jü- dische und das arabische, suchen sich in Besitz von Waffen zu set- zen. So weiss man z. B., dass zur Zeit Verkäufer von Rüstungsfir- men in Indien, Tschechoslowakei, der Schweiz und Schweden bereits grosse Orders im Mittleren Osten getätigt haben. Ausserdem werden Schusswaffen und Munition in grossen Mengen nach Palästina ge- schmuggelt. Sie stammen meist aus den verlassenen Waffenbestän- den in Lybien, Italienisch-Ostaf- rika, Syrien und Libanon, die dort von den europäischen Heeren zu- rückgelassen wurden und in die Hände von Händlern gelangt sind. Auf dem Schwarzen Waffenmarkt in Kairo sind letzthin die Preise für ein Gewehr von $60 auf $200 heraufgegangen. Hie Blaue Beitragskarte erhall täglich Dankesbriefe aus Europa. Eintä^ Baä'v"rand» IAHE REALTY B p - 9 - 2 3 3 0 107-40 Queens Bovk vord Forest Hills,•.~r- Know Your America! Courtesy of DUDLEY'S Style Center for Men and Womcn 1948 JANUARY 1948 SUN MON TUE WED THUjFRLiSATj ......n~ i Lizici 4 | 5 | 6 | 7 18 9 10 11 il2 !13 ;14 15116 [17 18|J9 20 2122 23l|24| 25 26 27 28 29 30 31 Januar: 1. 1735: Paul Revere geboren. 1. 1863: Emanzipations-Proklamation. 7. 1789: Erster nationaler Wahltag. 7. 1800: Milliard Fillmore, 13. Präsident der U. S., geboren 7. 1927: Telefonverbindung New York- London aufgenommen. 8. 1815: Schlacht von New Orleans. 11. 1757: Alexander Hamilton geboren. 12. 1737: John Hancock, Patriot, ge- boren. 14. 16'39: Die erste Verfassung in Hart- ford, Conn., angenommen. 14. 1943: Roosevelt und Churchill tref- fen sich in Casablanca. 17. 1706: Benjamin Franklin geboren. 18. 1782: Daniel Webster geboren. 19. 1807: Robert E Lee geboren. 21. 1824: Thomas J. Jackson ("Stone- wall. Jackson") geboren. 22. 1788: Lord Byron, Poet, geboren. 24. 1848: Gold in Kalifornien gefunden. 25. 1759: Robert Bums, Poet, geboren. 26. 1880: General Douglas MacArthur geboren. 27. 1880: Edison patentiert Glühlampe. 30. 1882: F. D. Roosevelt geboren. DUDLEY'S Makes history for you with FINE CLOTHES (See advertisement Page 5) 73 New St. • 26 Broadway • N.Y.C. CONGREGATION HABONIIM Rabbiner Dr. Hugo Hahn Telefons TIR 7-3280 Büro: 200 West 72nd Street Samstag, 3. Januar 1948 10:1S A. M. MORGEN-GOTTESDIENST in Gemeinschaft mit der Union of American Hebrew Congiregations im True Sisters Building, 150 West 85th St.» N. Y. C. GAST-REDNER: Rabbiner Dr. LEO BÄECIK früher Berlin JEDERMANN WILLKOMMEN! SOFORT BEZIEHBAR: IN BESTER LAGE FOREST HILLS In unmittelbarer Nähe der Subway, v, Schulen und Einkaufszentren. 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Eine Politik des Friedens Seitdem hat es nicht an Bestrebungen von allen Seiten gefehlt, um die reine Friedenspolitik des Präsidenten Truman und seines Staatssekretärs in Situationen hinein zu manövrieren, in denen sie andere Aspekte annehmen konnte. Gewisse innen- politische Kräfte sind daran ebenso schuld, wie es die bis in die letzten Tage hinein von allen guten Geistern verlassene Politik Molotovs ist. So wie der russische Aussenminister von Anfang an aus dem pan-europäischen Plan Marschalls einen An- griffsplan zu konstruieren versuchte, so haben re- aktionäre Interessenkreise in den U.S.A. ihn immer wieder in die engen und gefährlichen Formen ihrer Aspirationen zu pressen und damit' in seiner Wir- kung zu reduzieren versucht. Die grosse Probe auf das Exempel wird nun im kommenden Jahr erfolgen. Was wird der Kongress, was werden Wirtschaft und Finanz mit dem gewal- tigen Aktionsprogramm, das der Präsident soeben vorgelegt hat, tun? Gewiss, es ist keine Kleinigkeit, einen europäischen Vierjahresplan auf einer 17-Mil- liarden-Dollar-rBasis zu bewilligen. Obwohl es im Rahmen unserer Wirtschaft und bei einer vernünf- tigen innen- und aussenpolitischen Durchführung un- sere Opferfähigkeit kaum sehr anstrengt, so ist es doch immerhin eine Tatsache, dass eine solche Hilfe- leistung bisher noch nicht durchgeführt worden ist. Sie hat also durch den Charakter des Neuen zugleich den Charakter eines Wagnisses. Die Annahme der Nothilfe für Frankreich, Italien und Oesterreich kann nicht als ein Masstab für das Schicksal der präsidentiellen Vorlage gewertet wer- den. Es ist "kein- Zweifel, dass die heftigsten Kämpfe um ihren Inhalt entbrfennen werden und dass die grosse Gefahr besteht, dass eines der glänzendsten Experimente der amerikanischen Demokratie aus kleinlicher P#£teüeideoschaft oder durch die Ein- schaltung egoistischer Privatinteressen verdorben oder in seinem Zweck ins Gegenteil verkehrt wird. Europa kann nicht geteilt werden Der Marshall Plan ist immer eine Friedensidee gewesen. Im Augenblick, insbesondere nach dem Scheitern der Londoner Konferenz, sieht es so aus, als ob seine durch den Fehlschlag der Aussen- ministertagung noch dringender gewordene Not- wendigkeit nur eine Teilhilfe für Europa bedeuten kann. Nun kann aber keine amerikanische Hilfe auf irgendeine wesentliche Dauer Europa in einem fried- lichen und westlich der Elbe demokratischen Zustand halten, wenn der Kontinent nicht wieder seinen inne- ren Zusammenschluss auf der Basis des Austausches seiner Güter findet. In diesen Tagen haben die Eng- länder mit den Russen einen Handelsvertrag ge- schlossen. Das ist etwas, was genau im Sinne des Marshall Plans liegt, denn nur durch die Wieder- herstellung des Handels können die durch den Mar- shall Plan in Zukunft erstarkten Länder jene Selbst- ständigkeit gewinnen, die sie aus dem Zustand der Bedürftigkeit und Abhängigkeit zu dem der Selbst- ständigkeit z u r üc kf ü h r t. Der Marshall Plan hat immer den Frieden und damit einen prosperierenden und ungeteilten Konti- nent im Auge gehabt. Niemals hat er den Aus schluss irgendeiner Nation von seinen Wirkungen angestrebt. Das kommt auch sehr deutlich wieder in dem im Kongress vorgelegten Programm zum Ausdruck, in dem die Summe der Importe, die die wiedererstarkten Länder von den Ländern ausserhalb des Marshall Plans erhalten sollen, mit nicht weni- ger als 25 Milliarden angesetzt istj während Güter für 22 Milliarden nach diesen ausgeführt werden sollen. Was mit dem Truman-Marschall-Vorschlag im Par- lament geschehen wird, kann niemand voraussehen. Die Hoffnung der Welt auf Frieden hängt davon ab. Zahllos sind die gefährlichen Kurven, die der Plan zu passieren hat. Wird die Verwaltung der Hilfs- gelder in den richtigen Händen bleiben? Werden die aus dem Plan entstehenden, zur Gesundung Eu- ropas notwendigen Hoffnungen auf eine Wieder- belebung der gesamteuropäischen Wirtschaft nicht dadurch gestört werden, dass im westlichen Europa reaktionäre statt demokratische Kreise unterstützt werden? Und wie wird die deutsche Frage im Rah- - men dieses Planes gelöst werden? Wird er nicht, wie manche befürchten, in diesem Sektor aus einem "Marshall Plan" in einen "Hoover Plan" umgefälscht werden ? Die Ruhr — dos Gefahren-Zentrum Eine der besten Möglichkeiten, das zu ver- hindern, ist eine Verhinderung der Rückkehr der Ruhr in die Macht der deutschen Industriellen. Wir wissen, dass wir uns heute höchstens auf 10 bis 15% des deutschen Volkes in dem verlassen können, was seinen Willen angeht, die Fehler der Vergangenheit zu erkennen und den inneren "Nazischweinehund" zu verdammen. Wir wissen, dass im Rahmen der deut- schen Industriellen dieser Prozentsatz noch weit ge- ringer ist. Alle Briefe und Berichte aus Deutschland "bestätigen, dass, gleichgültig aus welchem Grund, die gegenwärtige Generation in ihrer überwiegenden Mehrheit eine für die westliche Gedanken- und Ge- fühlswelt verlorene ist. Es ist unnötig, darüber zu schimpfen oder Anklagen zu erheben. Es gibt im- mer in der Geschichte der Völker Generationen, die nach schwersten moralischen Zusammenbrüchen als Masse hoffnungslos sind. Es ist auch jedem Einsich- tigen klar, dass die grosse Mehrzahl der Deutschen, ob in der westlichen oder östlichen Zone auf nichts sehnsüchtiger wartet, als auf einen amerikanisch- russischen Konflikt, ja, dass sie heute schon von den gegenwärtigen Reibungen vielfach profitiert. Wir müssen daher zwischen Molotov und Hoover einen Ausweg ins Freie finden, in den Frieden, der das Grundziel des Truman-Marshall-Vorschlags bildet. Oesterreichisches General- konsulat wird wiedereröffnet k. h. Am 2. Januar wird das Oesterreich ische Generalkonsulat in New York, das seit dem ''An- schluss" im Jahre 1938 geschlos- sen war, wiedereröffnet, und zwar im Hause 683 Fifth Avenue. Ein weiteres Oesterreichisches Konsu- lat soll demnächst in Los Angeles eröffnet werden. Zum Generalkonsul für New York wurde Legationsrat Dr. Franz v. Malsch ernannt, der diesen Posten in einer doppelten Funktion bekleiden wird: er wird nicht nur als Generalkonsul, son- dern auch als Beobachter Oesterreichs bei den United Nations tätig sein. Zur Zeit weilt Dr. von Matsch in Cuba als Delegierter Oesterreichs bei der Kon- ferenz der International Trade Organ- ization. Dr. von Matsch, der 48 Jahre alt ist, ist Berut'sdiplomat und gehörte dem Stab der österreichischen Delega- tion beim alten Völkerbund in Genf an. Der Vertreter des Generalkonsuls ist Legationssekretär Dr. Kurt Enderl, der zuletzt der Oesterreichischen Ge- sandtschaft in London zugeteilt war. Dr. Enderl lebte während des Krieges in London, wohin er kurz vor Aus- bruch des Krieges gekommen war, um an einem Tennistoumier teilzunehmen, und von wo er nicht mehr in das von den Nazis besetzte Oesterreich zurück- kehrte. Der Aufgabenkreis des Gester- Teichischen Generalkonsulats er- streckt sich vor allem auf die fol- Photo Weitzmann, New York Consolidated Photo Service, N.Y.C. Legationssekretär Dr. Kurt Enderl Legathionsrat Dr. Franz v. Matsch genden Gebiete: 1. die Ausübung konsularischer Funktionen, die Wahrnehmung der Interessen der hier lebenden österreichischen Staatsbürger, die Erteilung von Rechtsauskünften und die (bisher # # IN TAILORING AND FJTT1NG Our very sine, 1 a r g e assortment öf CASHMERE Overcoats are warm, cut with distinctive authorjty - tailored' for your enjoyment over many, many season«. $95 p'"8 von der Gesandtschaft in Washing- ton durchgeführte) Legalisierung von Vollmachten, die für in Oester- reich zu führende Prozesse gesetz- lich notwendig ist; 2. die Intensi- vierung der Handelsbeziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Oesterreich, und 3. den Aus- bau der kulturellen Beziehungen zwischen den beiden Ländern. "Aufbau" bringt Sie in Kon- takt mit allen Ihren Freunden in allen Erdteilen. Leon Jouhaux, der antikommunistische franzö- sische Gewerkschaftsführer, hat durch seinen Austritt aus der Con- federation Generale du Travail die Arbeiterbewegung gesprengt und eine Gegenorganisation, die Force Ouvriere, gegründet.. Deutschland (Fortsetzung von Seite 1) und verkehrstechnischem Hintergrund handelt, und zwar erstens um kleine Aenderungen an der mährisch-öster- reichischen Grenze, zweitens um eine Grenzkorrektur, die mit dem Bau des Oder - Donaukanals zusammenhängt, und drittens um die Abtretung eines unbewohnten Uierslreifens de* Donau zwischen der Mündung de* Morawa und der Bratislavaer Vorstadt Felr- zalka. Diese Fragen sollten zwischen Prag und Wien durch direkte Ver- handlungen gelöst werden, doch haben diese bisher wegen des prinzipiellen Widerstandes von österreichischer Seite zu keinem Ergebnis geführt. Zwischen der Tschechoslowakei und Ungarn bildet die Frage der ungarischen Minderheit in der Slowakei das wichtigste Streitob- jekt, das mehrmals zu scharfen gegenseitigen Polemiken Anlass gab. Von dieser rund 500,000 Menschen zählenden Minderheit werden 100,000 — auf Grund eines im Februar 1946 zwischen Prag und Budapest abgeschlossenen Vertrages—gegen die gleiche Zahl von Slowaken aus Ungarn ausge- tauscht. Dieser Bevölkerungsaus- tausch wird gegenwärtig in ziem- lich schleppendem Tempo durchge- führt. Weitere rund 200,000 in der Slowakei lebende Ungarn, die slo- wakischen Ursprungs sind, sollen "re-slowakisiert" werden und dür- fen in der Slowakei bleiben. Un- gelöst ist die Frage der restlichen 200,000 Ungarn. Dagegen entwickeln sich die Be- ziehungen der Tschechoslowakei zu den slawischen Staaten Ost- und Südosteuropas im Rahmen des grossen Systems bilateraler Ver- träge, das den ganzen Raum der russischen Einflusszone umfassen soll, günstig. Den Verträgen, die die Tschechoslowakei mit Polen und Jugoslawien unterzeichnet hat, soll demnächst der Abschluss ent- sprechender Verträge mit Bulga- rien und Rumänien folgen. ^ Der Angelpunkt der gegenwär- tigen tschechoslowakischen Aus- senpolitik jedoch ist und bleibt die Zusammenarbeit Mit der Sowjet" Union in allen Fragen der inter- nationalen Politik. Allerdings — so fügen die nichtkommunistischen tschechoslowakischen Politiker hin- zu: Zusammenarbeit bedeutet nicht Abhängigkeit, bedeutet nicht Ein- seitigkeit, bedeutet nicht innen- politische Gleichschaltung. Sie wei- sen in diesem Zusammenhang auf die Sätze hin, die Präsident Benes in seinen soeben erschienenen Er- innerungeen aus der Kriegszeit nie- derschrieb — einem ausserordent- lichen Buch, auf dessen Inhalt wir in anderem Zusammenhang noch zurückkommen werden: "Für die Tschechoslowakei ist das in der Frage: Westen oder Osten? enthaltene Problem bewussi und klar gelöst durch die Antwort: Westen und ¥.\ II -i -N II VERKAUF ANKAUF utve Umarbeitungen — Reparaturen Grosse Auswahl in feinsten Schweizer Uhren Telephon«: Eldorado 5-5440 574 FIFTH AVE. (at 47th St.) - LO 3-1437 v 665 FIFTH AVENUE ICoznei S3rd Street) Suite ',10, N. Y. 22. N. Y. DECCNSIWCTIGN Reg. (J.S tfat. OS No. 4* .891 Editor: Manfred George Assistant Editorsi Richard Dyck Kurt Hetlmer Advertising Manager: Hans E. Schleger Circulation Managen Ludwig Wronkow Advlsory Boards Louis Adamic Max Gruenewald Leo Saeck Jacob K. Javits Roger N. ßaldwin Freda Kirchwey D. A. Jessurun Adolf Kober Cardozo Thomas Mann Emanuel Celler Harold R. Moskovit Albert Einstein Max Nussbaum Lion Feuchtwanger A. A. Roback Nahum Goldmann Fritz von Unruh Board ot Direciors: Alfred Prager, Chairman; Fred H. Bielefeld, Manfred George, Willi Gunzburger, Dr. Wilfred C, Hülse, Ludwig Loewenstetn, Hang E. Schleger, Dr. Fritz Schlesinger, Ludwig Wronkow Advertising Rates on application. Merti- ber ot Audlt Bureau of uirculations. Published weekly by the New World Club, Inc. (Dr. Fritz Schleslngpi, Presi- dent). 209 W 48th St., New York City 19. Telephone: C1 7-4662. Cable Address; "Aufbau" New York Vnsolicited manuscripfs should be ac- comparded by slamped self-addressed envelopes. The Editors cannot be re- sp onsible for the return of any un« solicited matexial. Subscription Prices: ü. S. A., its terri- tories and possessions, and Canada: $2.50 for year, $4.50 for 1 yeär. Cen- tral and South America: $2.75 for *£ year, $5.00 for 1 year. All other coun- tries: $3.25 for % year, $6.00 for 1 year* (Postage Included) ABC Vol. XIII- -No. 52 ► 119 ABC Dec. 26, 1947 Copyright 1947 by New World Club, Inc. Entered as second-class matter January 30, 1940. at New York Post Office under Act of March 3, 1879. Osten. In diesem Sinne — und einzig in diesem Sinne — wurde der Verlrag xwischen der Tschechoslowakei u»4 der Sowjetunion vom Dezember 1943 unterzeichnet und von mir genehmigt» welcher absichtlich und bewusst a» den britisch-sowjetischen Vertrag vom 26. Mai 1342 anknüpft, an dessen Fort- dauer nach dem Krieg ich damals ■— mit Recht oder mit Unrecht? — fest geglaubt habe." In der Frage: Mit Recht odt* mit Unrecht? die Benes selber ein* schaltet, kommt die ganze Proble» matik der gegenwärtigen aussen* politischen Orientierung der Tsche* ohoslowakei zum Ausdruck, die in ihrer durch die gebgraphische Lage des Landes zwischen der Sowjet- union und Deutschland bedingten Unabänderlichkeit im wahrsten Sinne des Wortes schicksalhaft für die Zukunft der Tschechoslowaki- schen Republik ist. HEIIII Brings you SIH KOSHER EOnDEBSED S0UPS All of ThemTasty, Hearty and Quick-To-Fix! • Heinz Vegetable Soup Without Meat (a "par- evd" variety) and five "milchig" Heinz Soups bear on their labels the (0) seal of endorsement of THE UNION OF OR- THODOX JEWISH CONGREGATIONS OF AMERICA.Treatthefam- ily to "tops in vorspeis"! Serve one of the Kosher Heinz Soups tomorrow! Friday, December 26, l¥47 AUl-BAU Gespenster an der Ruhr -st- Die Berichte über den Flick-Prozess in Nürnberg sind mager, und viele werden leider nicht einmal genau wissen, weshalb der einstige deutsche Grossindustrielle Flick sich zu verantworten hat — einer die- ser Wirtschaftsführer, vor denen Millionen Deutsche auf dem Bauche lagen, während, das Wirtschaftsgenie Staat und Volk und später die halbe Welt betrog. Flick hat in den Jahren 38-39 auf seine Weise den Vernichtungs- krieg gegen die tschechische Industrie geführt. München und das Ber- liner Diktat, das der tschechoslovakischen Republik ein Ende machte, haben die Raubzüge Flicks nur eingeleitet. Hinter den deutschen Tanks zog Flick her, um zu raffen. So riss Flick den ganzen Konzern der Familie Petschek an sich, nachdem er bereits unter Berufung auf die Judenverordnungen Hitlers die Unternehmungen der Petscheks in Deutschland geraubt hatte. Während Strolche die Synagogen anzün- deten und Juden in Konzentrationslager zerrten, stahl Flick Riesen- unternehmungen. Und teilte sich entweder mit Göring in den Raub, oder gab ihm Abfindungen für geleistete Helfersdienste. Flick hat im Staat immer nur ein Werkzeug gesehen, das ihm hel- fen sollte, zu raffen oder sich zu sanieren. So ist eine seltsame Ge- schichte zur Sprache gekommen, die eine sehr ernste Mahnung ist für den Fall, dass Neigung bestehen sollte, deutschen Wirtschaftsführern grosse Vollmachten zu erteilen oder sie auf verantwortliche Posten zu stellen. Vielleicht ist es nicht leicht, diese Räubermentalität deutscher Wirtschaftler zu verstehen, die seit einem Jahrhundert neben der preus- sischen Artnee den Staat im Staate gebildet haben. Leider ist es aber eine Tatsache, dass deutsche Politiker vor Generälen ebenso zusammen- knicken wie vor grossen Industriellen. Flick hat schon im Jahre 1920 das Reich unter Druck gesetzt, als es darum ging, seinen Besitz im polnischen Oberschlesien zu sichern. Jedes Mal hat Flick es verstanden, seine privaten Interessen für all- gemeine Interessen auszugeben, auch wenn das Budget des Reiches nach sp überlastet war. Die andere Affäre spielte im Jahre 1932, als Brüning nicht ein und aus wusste, wie er das Budget decken, sollte, und immer neue Steuern ausschreiben musste. Damals stand Flick vor dem Bankrott und ver- fügte über einen Aktienbesitz von knapp 25 Millionen Mark, während er über 66 Millionen Schulden hatte. Vergebens versuchte Flick Kredite aufzunehmen, selbst Kreuger, der wahrlich nicht kleinlich war, öffnete Flick nicht mehr die Tür. Endlich ging Flick zu Brüning, der über die Eröffnungen Flicks entsetzt war und eine Subvention ablehnte, im vol- len Bewusstsein der Verantwortung gegenüber einer Armee von Arbeits- Er hat Flick zur Strecke gebracht Edwin M. Sears, einer der ame- rikanischen Staatsanwälte bei den N ürnberger Kriegsverbrecherpro- zessen, war der Staatsanwalt im HOCH Mundwasser cm ielieitfl StVUXjMÜAeiwi Qualität l/2-oz.$.40 70 2-ex. $ l»ö 4-oz. $1.60 In Ihrem Drug Store oder durch: DELEX PRODUCTS I 5 6 - O 9 4 5™ AVE., F L U S H I N G, L. I.# N.Y. FÜR KIDDUSH: Lipschutz-Weine berühmt für Kashruth und Qualität MONTEREY WINE CO., Inc. 70 STANTON STREET Near Allen St. GRamercy 5-2881 GO SKIING WITH THE NEW WORLD CLUB Prozess gegen den deutschen In- dustriellen Friedrich Flick und fünf Direktoren der Eisen- und Stahlindustrie. Flick wurde jetzt zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt, wobei ihm die bereits in Haft verbüssten zweieinhalb Jahren in Anrechnung gebracht werden. Er wurde wegen Ausbeutung von Zwangsarbeitern und Plündern be- setzter Länder verurteilt; der An- klagepunkt, dass er sich durch Arisierung" jüdischen Eigentums bereichert hat, wurde fallen gelas- sen. Staatsanwalt Sears wurde in Deutschland geboren, wo er Schule und Universität besuchte. Von 1931 1933 war er Privatdozent für Rechtswissenschaften an der Ber- liner Universität; 1939 verliess er Deutschland. Seit 1942 ist er an der Law School der University of Denver, Colorado, tätig, von der er gegenwärtig beurlaubt ist. (Siehe auch den Leitartikel über Flick "Gespenster an der Ruhr" auf die- ser Seite.) Wohltätigkeit s Konzert TOWN HALL SONNABEND, den 24. JANUAR 1948, 8:30 P. M. ZU GUNSTEN DER ■ I ■ I 1« BLUE CARD, Inc.", und des FONDS FÜR SOZIALE HILFE im "NEW WORLD CLUB, Inc." Dr. FRITZ STIEDRY dirigiert ein Symphonie-Orchester das für diesen Abend aus führenden Künstlern des NBC- und des Philharmonischen Orchesters besonders ausgewählt ist. PROMINENTE KÜNSTLER der METROPOLITAN OPERA und der KONZERT-WELT haben sich zur Verfügung gestellt. Der Reinertrag wird ausschliesslich zur Linderung der Not unserer leidenden Brüder in Europa und der in U. S. A. jüngst Gelandeten verwendet AUFBAU-NEW WORLD CLUB, Inc. PREISE DER PLÄTZE (einschl. 20% Steuer): Loge (6 Plätze) $36. Res. Plätze: $1.80, 2.40, 3.60, 4.80 KARTEN - VORVERKAUF in der Geschäftsstelle des "Aufbau" - New World Club. Inc., 209 West 48th Street. New York 19, N. Y„ Tel.: CI 7-4662. Schriftliche Bestellungen, mit Scheck oder Money Order, sind an die gleiche Adresse zu ridhten und werden der Reihenfolge des Eingangs nach erledigt. losen und bankrotten kleinen Leuten. Aber Flick wusste den Weg, wie er die deutschen Politiker zur Nachgibigkeit bringen würde. Es ist ein typisches deutsches Schwindelmanöver, das Flick mit Er- folg versuchte. Und wenn man die Geschichte der deutschen Politik seit Bismarck kennt, ist es* nichts Neues. Flick unterhielt damials mit dem Grossindustriellen Otto Wolff» den nur der Tod vor dem Siitz im Nürnberger Gerichtssaal befreit hat, in Holland ein Pressebureau, das den Auftrag erhielt, die Nachricht zu verbreiten, französische Konsortien hätten die Absicht, ein Mehrheits- paket der Vereinigten Stahlwerke aufzukaufen. Diese Nachricht war Schwindel. Man braucht sich nicht zu wundern, wenn in Berlin die Nachricht nicht auf ihre; Echtheit geprüft wurde. Dafür war die Erre- gung zu gross, dass die Möglichkeit bestände, Sehneider-Creusot könnte in die Ruhr, die geheiligte Waffenschmiede, gehen. So ist Flick zu sei- nen Reichskrediten gekommen und wurde saniert, nachdem er um "nationale Belange" hattte zittern lassen. Flick ist dann grosszügig gewesen, auf Kosten de:s Reichs d. h. der deutschen Steuerzahler, und hat Schweigegelder ausgeteilt, um sowohl die Wahl Hindenburgs wie die Hitlers zum Reichspräsidenten zu unterstützen; denn er setzte auf beide wie im Roulette auf Pair und Impair. So erhielt der Vizekanzler Dietrich, der kürzlich wieder eine hohe Funktion innehatte, für- Wahlzwecke 450,000 Mark, Brüning für die- selben Zwecke 150,000 Mark, Hugenberg 100,000 Mark, Schleicher (für die Armee) 100,000 Marlk und Hitler "nur" 50,000 Mark. Diese Ziffern gibt der im amerikanischen Berliner Sektor erscheinende "Tagespiegel" an. Es ist eines der vielem trostlosen Kapitel aus der deutschen inneren Politik, in der Zeit vor der Machtergreifung Hitlers, charakteristisch für jene deutsche Mentalität, die unverändert blieb, seitdem Bismarck ans Ruder kam. Es istt kaum anzunehmen, dass die Leute, die sich wieder an der Ruhr herworwagen, aus and er m Holz geschnitzt sind als das Vorbild Flick. Die Ruhrfrage aber ist vor allem eine Frage der leitenden Personen, was (oft unterschätzt wird. So kam ein sanierter' Flick hinein in die Hitlerzeit und immer höher hinauf, durch Raub in der Tschechoslowakei und endlich durch die Arbeit von Millionen Skllaven aus den besetzten Ländern, die heute die gerechte Strafe für Fliclk fordern. , Pariser Dezember Von STEFAN FINGAL Als im August 1942 Darquier de Pellepoix' grosse Judenhata durch Frankreich raste, wurde in Cannes ein alter Mann verhaftet. Im Viehwaggon, inmitten überein- andergeschichteter schreiender und wimmernder Gestalten, die nur nach einer teuflischen Halluzina- tion als menschliche Männer, Frauen und Kinder begreifbar waren, in dieser zum Wahnsinn geballten Atmosphäie brachte män den Greis nach Drancy, dem Vor- zimmer der deutschen Gashöllen. Der alte Jude lächelte still in sei- nen Prophetenbart und es war, als strömte von seinem Wesen das Licht eines inneren Reichtums aus, der die minder Begnadeten beschenkte. "Was jammert Ihr? Bisher lebten wir in der Angst, jetzt werden wir in der Hoffnung leben ..." sagte er. Keiner von den Leidensgenossen wusste, dass der alte Mann Tri-» stan Barnard hiess, und hätten sie es gewusst, es hätte ihnen nicht viel gesagt. Hob es unser Selbst- gefühl, wenn auf dem Strohsack, gegenüber in dar Baracke des Konzentrationslagers ein ungari- scher Minister stöhnte? Schmeckte uns die Suppe besser, wenn sie uns ein ungarischer Reichstags- abgeordneter mit der Kelle in den DRESSES COATS ijflsUITS 2169 Broadway, zw. 76.-77. Si. • low PRIDE FLYFRONT • 100% VIRGIN WOOL DOUBLE-BREASTED and SINGLE-BREASTED OVERCOATS FREE ALTERATIONS IMPORTED amd DOMEST1C FABRICS 00 only REAL $75 VALUE Styled to perfeettion-—to fit your taste, figure and personal bmdget. Masterfully tailored. Direkte Subway-Verrkindungen: BMT to Whitehall Street; IRT (Lexington Avemue) to Bowling Green; IRT (7<:h Avenue) to "Wall Stree-t; Eighth Avenue to Nassau Street Das Modezentlrum des Herrn und der Dame AUFBAU Friday, December 26. 1947 Blechnapf goss? Drang unsere Spitzhacke tiefer in den Stein- bruch, weil der Nebenmann links ein grosser Dichter, der rechts, ein Philosoph von Weltruf war? Tristan Lernard liess sich auch im Viehwaggon nicht gleichschal- ten. Seine Hoffnung fand auf rätselhafte Weise Erfüllung. Es ist fast so, als schämten sich die Befreiten zuweilen ihrer Befreier, als peinigte sie bis an ihr Ende das Schuldgefühl, ihr Leben einem Lumpenkerl zu verdanken, der sich dafür später noch ein Alibi herausschindet, und durch ihre Nächte geistert das Gespenster- heer der Leichenmillionen. So senkte sich damals auf Tristan Bernard die Nacht des Geistes. Er verdämmert in stummer Qual. Als er nach Drancy dem Leben wie- dergewonnen schien, fühlte er Bich mehr tot, als hätte ihn die braune Bestie gefressen. Er.ist erst jetzt, im Dezember 1947, zum letzten Male gestorben, diesem für die französische Lite- ratur so ereignisreichen Monat, da die Preise des Jahres verlie- hen werden, und mit einigem Be- fremden stellt der Chronist fest, dass Tristan Bernard keinen ein- zigen dieser Preise besass. Er war als "Boulevardier" abgestempelt, aber er trug diese Brandmarke wie eine Krone. Thomas Mann sagte einmal, man müsse den Mut zur Langeweile haben. Dieser Mut fehlte Tristan Bernard und mit sehr viel Recht sagt Roland Dor- geles von ihm: "Was diesem neuen Jean Jacques Rousseau fehlte, um ernst genommen zu werden, das war das feierliche Piedestal der Langeweile...." Dieser Boulevardier hatte mehr Niveau und Gestaltungskraft als manches Mitglied der von Riche- lieu gegründeten Academie Fran- eaise, und selbst die puritanisch- sten Pedanten stellen ihn heute turmhoch über "Unsterbliche" vom Range eines Henri Bordeaux, der in hysterischer Ekstase den Mar- schall Petain über alle lebenden Wesen hob und sich nicht schämte, für Charles Maurras eine aller- dings reichlich schartige und ver- rostete Lanze zu brechen. Denn auch Charles Maunas war einmal Mitglied der Academie Frangaise, und er wurde es, wie Francis Maurice wohl richtig vermutet, durch journalistische Erpressungsmanöver. Aber schon zu Beginn des Jahrhunderts wa- ren die Lorbearkronen der alten Academie vergilbt. Damals stifte- ten die Brüder Goncourt einen Trutzpreis für Dichter, die nach ihrer Meinung vom Kollegium der "Unstertlichen" zu Unrecht übergangen worden waren. Allein auch unter den Trägern des Gon- court-Preis erlangten nur wenige einen über diesen Erfolg hinaus- gehenden Ruhm. Auch die "Gon- courts" lehnten einmal Duhamel und einmal sogar Colette ab. Als Sacka Guitry im Jahre 1989 in die Academie Goncourt aufgenom- men wurde, roch der Fall bereits stark nach Skandal. Ausser Mar- cel Proust und Andre Malraux hat sie eigentlich keinem neuen Talent den Weg zu den Sternen gewiesen. Darum gründeten 1926 die Pariser Journalisten, erbittert über eine krasse Fehlentscheidung, einen neuen Trutzpreis, dem sie den Namen des Begründers des französischen Journalismus Theo- phraste Rcnaudot, gaben Es gibt noch einen "FeiHitut' - Preis, der von Damen mit und ohne litera- rische Qualitäten einem Dichter zugesprochen wird, und einmal war dieser Dichter Romain Rolland. Als die Goncourts nach der Be- freiung wieder zusammentraten, Kämpfer sein und Melodie Alfred Kerr achtzig Jahre — Von KURT PINTHUS Am Weihnachtsfeiertag wird, laut Kalender, achtzig Jahre (ich wage nicht zu schreiben aciuz.ig Jahre alt), Schriftsteller* Alfred Kerr, aus Breslau, wohnhaft fünf- undvierzig Jahre in Berlin, aber viel auf Reisen in aller Welt, ent- wischend den Nazis 1933 ein paar Stunden bevor sie kamen, ihn zu killen, dann im Exil in Paris, wie- der den Nazis entkommend, und schliesslich jetzt und hoffentlich noch bis ins Unendliche lebend in London. Mit achtzig Jahren noch sehr lebendig lebend — und schreibend; für die "Neue Zeitung", die in München und Berlin in einer Auf- lage von mehr als einer halben Million von der amerikanischen Regierung veröffentlicht wird, so lebhaft, klärend und heiter wir- kend, wie er es mit Dreissig tat und seit fast sechzig Jahren getan hat. Als er sechzig wurde, feierte man ihn als den am meisten geprie- senen und am meisten befeindeten, als den populärsten und repräsen- tativsten Kritiker Berlins, Deutsch- lands, vielleicht Europas, bereits damals eine historische Persönlich- keit und, was mehr war, gewürdigt als einer der originellsten Schrift- steller jener Zeit, zu aller Zeit im- mer voraus jener und unserer Zeit. Da sich in diesen zwanzig Jahren — war es nur ein Jahr oder waren es tausend Jahre? — weder seine noch meine Ansichten über Welt, | Leben, Menschen und Kunst we- j sentlich geändert haben, kann ich heute manches hierhersetzen, was ich damals über ihn schrieb. Dreierlei hat er für das litera- rische Feld vollbracht, das man, viel eingeschränkter als es ist und sein sollte: "Theaterkritik"nennt. Erstens, er befreite die Theaterkri- tik von der Philologie (obwohl er selbst Philologe war), von der In- haltsangabe, von dem simplen Loh und Tadel. Er mass Drama und Theater nicht, rückblickend, an Werken und Dogmen der Vergan- Zeichnung von Dolbin Alfred Kerr genheit, sondern, vorwärtsblickend, vorausschauend an den Möglich- keiten, die ihn ein starker Wille, schärfste Analyse und ein merk- würdiges Ahnungsvermögen für die Zukunft von der Zukunft for- dern liess. Mit dreissig Jahren gab er Formulierungen und Wertungen (gesammelt 1904 im "Neuen Dra- ma, 1917 in der "Welt im Drama"), deren Geltung erst zwanzig Jahre später allgemein anerkannt wurde. | Kritik ward für ihn Klärung des I menschlichen Bewusstseins (höch- ! ste Aufgabe des Schriftstellers); Schauspielkritik ward Menschen- kritik, Theaterkritik ward Zeit- kritik. Zweitens, er fand für alles, was er kritisch erkannte, einen neuen Stil, einen dichterischen Prosastil. Seinen Wert als Kritiker schätzt Martin IUI. Kant Special Agent NEW YORK LIFE INSlÄNCE Ca Office: 52 Vanderbiit Are. N. Y. 17, N. Y. MUrr.y Hill 3-8475 Ruldtnc«: WA 8-1658 schwebte gegen zwei ihrer Mit- glieder noch ein Säuberungsver- fahren: Rene Benjamin und Sacka Guitry. Renö Benjamin scheute sich nicht zu erklären, die Nieder- lage im Jahre 1940 sei ein unver- dientes Glück gewesen, denn sie habe Frankreich — den Marschall Petain beschieden. Sacha Guitry war Mitarbeiter der von den Na- zis während der Okkupation her- ausgegebenen "Pariser Zeitung". Beide Dichter wurden jedoch von der Säuberungskomission freige- sprochen. Nun weigerten sich aber Andre Billy und Francis Carco mit ihnei} an einem Tisch zu sit- zen. Man war gespannt, ob Ben- jamin und Guitry auf ihr forma- les Recht pochen würden. Sie ta- ten es nicht. Sie taten etwas ganz anderes. Sie stifteten einen neuen Gon- coiwtpreis, nannten ihn Jules Gon- court-Preis und setzten ihn auf Wieder erhältlich! I DAS ORIGINAL | EUCARBON in Blechdosen WSWM 5 rv^ " - Reg. U. S. Pat. Ott. Komb. Kohle-Tabletten regelmäs- sig als Magen- u. Darm-Desinfi- ciens, auch gegen Gase, Blähun- gen, Unbehagen, Katarrh. Mildes Laxative. 100 Tabletten $1.50 Alleiniger Erzeuger in U.S.A. Post- versand innerhalb U.S.A. Erhältlich in allen Apotheken; verweigern Sie Nachahmungen, STANDARD PHARMACEUTICAL CO., Inc. 1123 B'way, N.Y.C. WA 9-8477 5000 Papierfranken fest. Zu mehr reichte es nicht. Und nun ereig- nete sich die irrsinnstolle Groteske, dass die Preisspender verzweifelt einen Mann suchten, der sich da- zu hergeben würde, aus ihren Händen einen Ruhmeskranz an- zunehmen. Schliesslich fanden sie einen in der Person eines frühe- ren Redakteurs der-"Action Fran- gaise". Damit haben Sacha Guitry und Rene Benjamin die Richter, die sie freisprachen, grausam ge- nug verurteilt. In diesem Jahre hat aber die Academie Goncourt einem wirklich ganz ausgezeichneten Roman den Preis verliehen: "Les Forets de la Nuit" von Jean-Louis Curtis. Dieses Buch zeigt bei aller Form- vollendung zum ersten Mal seit dem Kriege etwas wie literarische Besinnung, indem die psychologi- sche Diktion der heroischen gewi- chen ist. Ich bearbeite alle Wiedergutmachungsfälle in der amerikanischen, englischen und französischen Zone Dr. Eugen Loew früher Rechtsanwalt und Notar in Frankfurt a. M. 779 RIVERSIDE DRIVE at 1571h St. Tel.: WA 3-7573 Apt. 35-B Sprechzeit: Montags bis Freitags, 4-6 Uhr, oder nach Vereinbarung. Wiedergutmachung Dr. Alfred Schweizer (früher Rechtsanwalt und Notar in Stuttgart) 75-40 Austin St.. Forest Hills. L. I. Tel.: BO 8-7351 (8-10 a. m.) CONSULTANT oia Restitution Matters Hans G. Marcus 401 Broadway - New York, N. Y WA 5 - 8507 Dr. jur. MANFRED ZADIK CONSULTANT ON RESTITUTION MATTERS 703 Market St, Tel DO 2-7838 San Francisco 3, Calif. er selbst geringer als den: zäher Verwirklicher eines von früher Jugend auf gesichteten 'Stil- traums" zu sein. Dieser knappe, wache, klärende, helle", kurzsätzige, wortschöpferische, der Sprache neue Wirkungen entlockende Stil, der mit der Kritik zugleich Zeitge- schichte, politische Aggressivität, persönliches Erlebnis verarbeitet und von einer seit Heine nicht wie- der gekannten und gekonnten Hei- terkeit durchblüht ist — dieser Stil, einst von manchen als clownische Manieriertheit betrach- tet, ward später als jener Epoche voranrennend und schliesslich fast als klassisch gepriesen. Man lese ihn heute — und man wird erstaunt sein, wie heutig, wie gültig Und lebensstark wirkt, was er vor Jahrzehnten schrieb und bis heute geschrieben hat. Denn als Kerr der Kritik eine neue innere und äussere Form gab, erhöhte er, was seine Absicht war, die Kritik zum selbständigen Kunstwerk, phi- lologisch gesprochen, neben Lyrik, Drama und Roman, zur vierten literarischen Kunstgattung. Aus all seinen Schriften aber — und mindestens die Hälfte seiner Schriften sind nicht Theaterkritik — tritt, wie.es in Festartikeln.zu heissen pflegt, "ein Mensch her- vor, sagen wir es genauer: der in- tensivste Geniesser des Lebens, aller Erlebnisse, die das Leben bietet, der Frauen, der Landschaf- ten, der Städte, der Musik, der Kinder, der Tiere . . . nicht ein ro- mantischer Rauschgeniesser, son- dern ein in jedem Augenblick ctes Daseins "wahnloser, richtend-sich- tender" und dennoch immer be- seligter Geniesser — und Dar- steller. Diese tausende von kleinen Stük- ken kritischer Schilderung von Welt und Menschheit sind im sel- ben Stil sprühend, blühend und glü- hend hingestrichelt wie seine Kri- tiken. Im selben Stil seh rieb er auch seine Tagebücher von Jugend auf. Eigentlich ist alles, was er schrieb, Tagebuch, und deshalb veröffentlicht er immer wieder Stücke seiner Tagebücher, einge- streut in seine allgemeinen Schrif- ten, die gesammelt sind in den Bänden "Die Welt im Licht (Er- ster Band: "Verweile dochl", Zwei- ter Band: "Du bist so sehön") oder in "Es sei wie es wolle, es wfvr doch so schön!" , oder in Reisfe- schilderungen, von denen eines selbstkritisch heisst "Die Allgier trieb nach Algier Diese Prosa, die über seinen Theaterkritiken nicht genügend be- achtet wurde, wirkt heute beinahe frischer als jene Kritiken, ^veil in ihnen noch mehr Leuchten, Heiter- keit und Musik ist. Kein Wunder, dass sich solche Stücke über Welt und Menschen oft zu Lyrik ver- dichteten. Kerr war von Anfang an nicht nur Kritiker, sondern ein Ideal-Reporter mit — wie er es an anderen Schriftstellern preist — dem Ewigkeitszug. Er schrieb, 1923 und 1925,'zwei noch heute erhellende Bücher über Amerika. Er erkannte vor mehr als zwanzig Jahren: "Ringsum sieht man was Ver- schwommenes Bellum omnium contra onrnes Und als er eine schwere Krank- heit durch den Fanatismus seines Lebenswillen« überwunden hatte, und das Verschwommene und der "Krieg aller gegen alle" nun Wirk- lichkeit geworden War, sammelte er noch einmal neue Gedichte aus dem Exil unter dem Titel "Melo* dien", schliessend mit dem Kehr- reim, der das Motto seines Daseins ist: "Kämpfer sein und Melodie". Es mag ungewöhnlich erschei- nen, dass ein Kritiker den andern preist, wie es hier geschieht. Aber dies geschieht nicht nur, weil ein grosser Schriftsteller achtzig Jahre wird, sondern, klipp und klar ge- sprochen, weil dieser Mann mich, in Jünglings jähren, Kunst, Leben und Sprache besser erkennen ge- lehrt hat, als meine Universitäts- lehrer; er hat mich durch seine Schriften zu meinem Beruf ge- führt, welcher der gleiche ist wie seiner, und für mich Leidenschaft und Glück bedeutet. Er war mein Lehrer und Meister, ein Lehr- meister — wie für viele andere Schriftsteller meiner Generation. Deshalb rufe ich ihm heute, im Chor dieser Schriftsteller und sei- ner vielen Leser in Jahrzehnten und in der Zukunft, über den Ozean zu, was ter selber in einem kleinen Gedicht zu seinem siebzig- sten Geburtstag dem Leben zurifef J. "Hab Dank. Hab Dank!" Die "Blaue Beitragskarte" hilft individuell in Eurapa und Amerika. Drs. Wolfen, Pinner, Behr, Marcuse & Associates EUROPÄISCHE RECHTSSACHEN Wiedergutmachung, Nationalisierang, Kriegsschäden NEW YORK, N. Y.: PAUL MARCUSE 644 Riverside Drive, AUdubon 3-0743 CHICAGO. ILL.: ALFRED EISENSTAEDI & MARTIN l. KOBEY 30 West Washington Street; Central 383t BALTIMORE, MD.: RUDOLF BEHR Cordova Apis. 0-3, Lake Drive. Madison 1921W LOS ANGELES, CAL.: HEINZ PINNER & BRUNO LAMM 219 West 7th Street Vandike 7954 SAN FRANCISCO, CAL.: MARTIN WOLFEN 1658 - 3Ist Avenue. OVerland 1-1993 WASHINGTON 5, D. C.: 1I29 Vermont Av..NW (Rm. 410). Tel. Dlsirict3562 Dr. G. Schulz & Dr. F. Rothschild fr.Rechtsanwälte Ludwigshasen a.Rh (franz.Zone), Mannheim (am. Zone) WIEDERGUTMACHUNGS- u. TRANSFERANSPRÜCHE sowie EUROPÄISCHE RECHTSSACHEN Dr. G. SCHULZ Dr. F. ROTHSCHILD 10 a m.—3 p rn.: 60 BEAVER ST. p - zog PINEHURST AVE. Room 710A, New York Cily New York Cily Tel.: BO 9-8420 Ext. 143 „ , , . ...... Privat: 12 W. 72nd St. - EN 2-2000 , Telefon: WA 8-0484 Ausserhalb dieser Zeit nach besonderer telefonischer Verabredung. KARL L0EWENSTEIN, VERSICHERUNGEN LIC. INSURANCE BROKER 90 John Street, New York 7, N.Y. Phone: COrtland 7-4363 Abends: ACademy 2-9022 LEBENSVERSICHERUNG Altersversorgung Beratung von Veteranen Prämienerlass bei Arbeitsunfähigkeit KRANKEN- UND UNFALLVERS. ALLE SACHVERSICHERUNGEN Dr. Louis Koppel (früher Dortmund) WIEDER- GUTMACHUNG 55 Liberty St., New York City Phone: BArclay 7-9247 abends: Virginia 9-5334 mmm Ich bearbeite ausschliesslich 1 Deutsche Wiedergutmaeltungsanspiiiclie LOUIS LOEW (früh. Hechtsanwalt am Land- und Oberlandesgericht Bamberg, Bay.) 91 PAYSON AVENUE. APT. «-K (nr. Dyckman St.) N. Y. City U Telefon: LO 7-5167 Sprechzeit: Mon. bis Freitag 10—1, oder nach Verabredung. Frlday, December 26, 1947 AUFBAU *7 Eine kleine Denunziation Von HAROLD L. ICKES, früher U.S. Secretary of the Interior Jetzt hat das "Committee onl)n- American Activities" seine Re- klame-Möglichkeiten für die Star- besetzten Enthüllungen über kom- munistische Umtriebe in Holly- wood erschöpft, und der Vorsit- zende J. Parnell Thomas muss herumschnüffeln, um neuen Stoff für grosse Zeitungs-U eberschrif- ten zu finden. Es ist verständlich, dass Herr Thomas sehr unglück- lich wäre, wenn zukünftige Ver- höre in den Zeitungen stiefmütter- licher behandelt werden würden, als seine letzten Vorstellungen. Im Theaterjargon: ein Schlager muss auf den andern folgen, wenn das Interesse des. Publikums wachge- halten werden soll. Thomas muss also schnell nachdenken und fix herumschnüffeln; er tut mir wirk- lich leid; seine Lage ist schreck- lich: keine Jupiterlampen, keine Zeitungsreklame; keine "un-Amer-- ican" Hexenprozesse; und bald — kein Congressman Thomas mehr. Nach langem Bedenken, und weil ich nun einmal ein so gut- herziger Bursche bin, habe ich mich entschlossen, dem Komitee als Angeber zu dienen. Ich kenne den Namen des Mannes, der fol- gendes gesagt hat: "Dieses Land und seine Einrichtun- gen gehören dem Volk, das es be- wohnt. Wenn sie einmal der bestehen- den Regierung überdrüssig werden sollten, so können sie ihr verfassungs- mässiges Recht ausüben, sie in ihrem Sinne umzustellen, oder ihr tevolu- tioriäres Recht, sie aufzulösen oder zu stürzen." Wenn das nicht kommunistisch Ist, dann heisst Thomas nicht Thomas. Ich kann aber noch wei- ter gehen und dem Komitee, na- türlich vor Jupiterlampen, den Na- men eines anderen Sympathisieren- den geben, der wahrscheinlich jetzt wünschen würde, niemals gesagt zu haben: "Eine kleine Rebellion ist hin und Wieder . . . eine gute Medizin für die Gesundheit der Regierung." Ich kann förmlich sehen, wie Herrn Thomas, bei der Aussicht, den Autor dieser "Umstürzler- ischen" Erklärung wegen Verächt- lichmachung vor das Komitee zu zitieren, das Wasser im Munde zusammenläuft. Es gibt aber noch einen dritten Verdächtigen, dessen Akten, wenn die FBI sie hat, beweisen würden, dass er folgende Erklärung von »ich gegeben hat: "Kommunismus ist hassenswert und eine Bedrohung des Friedens und jeder ordentlichen Regierung; aber der Kommunismus des verbündeten Reich- tums und- Kapitals (.1), die Auswüchse der anmasseriden Gier und Selbstsucht, die heimtückisch die Gerechtigkeit und Unantastbarkeit unserer freien Lebens- und Gesetzesform unterhöhlt, ist nicht weniger gefährlich, als der Kommunismus der Unterdrückten und Geplagten, die — erbittert durch Un- gerechtigkeit und Unzufriedenheit — in wildem Aufruhr die Zitadelle der Ordnung angreifen. Wenn einer die Ansicht Vertritt, dass die Regierung die Reichen schützen soll, die dann ihrerseits für die arbei- tenden Massen sorgen werden so spot- tet er des Volkes. . : . Jede Vermitt- lung zwischen dem Volk und seiner Regierung, die geringste Abwälzung der Sorge und des Schutzes, den die Regierung dem geringsten Bürger in unserem Lande schuldet, macht den Ruhm unserer Freiheit zu einer glit- zernden Täuschung und das Geschenk der arrferikan ischen Bürgerschaft zu einer schändlichen Bürde." Wenn das kein fetter Bis- sen für Herrn Thomas' "Un-Amer- ican Committee" ist! Ausserdem kann ich beweisen, dass ein vierter Bürger die Kühnheit hatte, offen das Prinzip der Gedankenfreiheit zu vertreten. Dieser gefährliche Bursche schrieb: "Wenn irgend ein Prinzip der Ver- fassung besonders1 zwingend fordert, dass man fest zu ihm steht, so ist es das Prinzip der Gedankenfreiheit — Gedanken frei iieit nicht nur für die, die mit mir einer Meinung sind, son- dern für die Denkungsart, die wir ver- abscheuen." Ich brauche das "Un-American Committee" nicht daran zu erin- nern, wie es zu einer solch ausge- sprochenen Ketzerei wie "Gedan- kenfreiheit" steht. Es hat ja be- reits fast ein Dutzend Zeugen, die ihre Gedanken nicht preisgeben wollten,"wegen Verächtlichmachung vorgeladen. Aber all dies ist nichts ver- glichen mit einem Fall, der un- amerikanisches Verhalten und Pietätlosigkeit seitens eines Man- nes blosslegt, der in unserem ruhm- reichen Lande den Beifall von Menschen genossen hat, die lieber "Hoch" statt "Nieder" riefen. Weiss Herr Thomas und seine Mit- Inquisitoren, dass eiil Präsident der Vereinigten Staaten den gros- sen Bildhauer St. Gaudens für eL.en neuen Münzen-Entwurf herange- zogen hat? Und dieser Mann hat wahr und wahrhaftig vorgeschla- gen, dass die Worte "In God We Trust" ausgemerzt werden sollten. Er hatte die Kühnheit zu denken, dass dieses fromme Gelübde und das schmutzige Geld irgendwie nicht zueinander passten. Er glaubte augenscheinlich, dass der amerikanische Dollar gelegentlich für schlechte oder sogar schmut- zige Zwecke verwendet werden würde. Ich möchte Herrn Thomas zu bedenken geben, dass dieser j Mann sich in höchstem Grade eines unamerikanischen Verhalten schul- dig gemacht hat. Es ist Herr Thomas' heilige Pflicht, die unamerikanischen Ver- brecher, die ich angeführt habe, der öffentlichen Verachtung preis- zugeben. Vom Reklamestandpunkt aus hat er hier ein gefundenes Fressen. Ich mache ihm hiermit ein Geschenk des unwiderleglichen Beweises umstürzlerischen Verhal- tens, mit besonderen Abschriften für die "Illoyalitäts-Akten" des Attorney General Clark. In der Reihenfolge, in der ich sie zitiert habe, heissen die Schuldigen 1. Ab- j raham Lincoln, 2. Thomas Jeffer- son, 3. Grover Cleveland, 4. Justice Oliver Wendeil Holmes, und 5. The- odore Roosevelt. Copyright 1947, N. Y. Post Corpo- ration. Autorisierte Uebersetzung von Mary Graf. Die Pariser Academie des sciences morales et politiques hat in ihre ge- ; schichtswissenschaftliche Sektion die beiden Historiker Marcel Du- j nan und Jacques Chasttenet zu Mit- gliedern gewählt. Diunan ist der Verfasser des bedeiutenden Ge- schichtswerkes "Napolleon et l'Alle- magne", während Clhastenet sich vorzugsweise mit desr Geschichte Englands befasst umd u. a. Bio- graphien von Pitt umd Wellington sowie eine grossangelegte Studie über das Zeitalter der Königin Viktoria geschrieben hat. PACT FOR PEACE Was besprach Dalles mit de Gaulle? Die Unterredung zwischen dem republikanischen Mitglied der Marshall Delegation, John Foster Dulles, und General Charles de Gaulle ist in ihren Einzelheiten nicht geheim geblieben. Dulles, der zu den Gruppen gehört, die in der Auslegung d^s Marshall Plans die engeren Geschäftsinteressen sei- ner Kreise über langfristige po- litische Interessen stellen, ist von dem Staatseskretär unmissver- ständlich zurechtgewiesen wor- den. Das hat allerdings nicht viel mehr geholfen, denn die "Extra- tour" war einmal geschehen. Die Unterredung beweist, was wir in unseren "Betrachtungen zur Lage" in dieser Nummer auf- zuzeigen uns bemühen, die Gefahr, dass in dem Kampf gegen den Kommunismus manche unserer Politiker die reaktionären Kräfte den demokratischen vorziehen. Nach den Rundfunkmitteilungen von Drew Pearson hat Dulles de Gaulle darüber befragt, ob er glaube, Frankreich im Falle eines Konflikts und eines russischen Vormarschs gegen den Kanal ver- By Mrs. Wendeil Willkie Two and a half yearsyago, when newsreels exposing the unbeliev- able horrors of Nazi concentration camps were shown in theatres throughout the United States, a Single th ou ght came into the minds of all of us—"This must never happen again!" We now have the opportunity to put this conviction into action by supporting the United Nations in its protests against such bar- bar ism. The UN Secretariat has finished drafting the Convention for the Prevention and Punish- ment of Genocide, the deliberate wiping out of a race or group of human beings. Under the terms of the Conven- tion being considered by the General Assembly at Lake Suc- cess, individual countries would be given the power to seize and punish any criminals guilty of genocide who are captured in their. territory. An International Criminal Tribunal, similar to the Nuremberg Tribunal, may also be set up to punish flagrant cases of the crime. There can be no question in our minds as to the vital need for this pact. The persecution of minori- ties is like an infectious disease; it is seldom conflned to a Single group of victims. In Germany, Hitler did not stop with the per- secution of the Je ws. One by one, Catholics, Protestants, trade union- ists and all liberal Germans were suppressed by the Nazis. But here in America we have always feit the necessity for pro- tecting the rights of minorities and for the strengthening of their basic human rights. Wendeil Will- kie I think' very aptly expressed this thought when he said: "It has always impressed me Mrs. Wendel! Willkie that, quite apart from any reasons of humanitarianism or justice or any sentiment regarding the pro- tection of the weak by the strong, it is only common sense to safe- guard jealously the rights of mi- norities, For minorities are rieh assets of a demoeraey, assets which no totalitarian government can aKord. Dictatorships must, of ne- cessity, fear and suppress them. But within the tolerance of a demoeraey, minorities are the con- stant spring of new ideas, stimu- lating new thought and action, the constant source of new vigor." We cannot afTord to let down now, even though the wartime pictures have faded somewhat from memory. Rather we must teil our representatives to give their immediate, füll support to the passage and enforcement of the Convention to Outlaw Geno- cide, and must encourage others to do likewise. teidigen zu können. De Gaulle er- widerte, dass dies die Ausrüstung von 40 französischem Divisionen mit amerikanischen Waffen vor- aussetze, ohne dass diies allerdings mehr als die Möglichkeit zu einem Verzögerungsgefecht bis zum Ein- treffen amerikanischer Hilfe ga- rantiere. Pearsons Mitteilumgen decken sich mit denen des Dezember- Newsletter von Johiannes Steel, nach dem de Gaulle in dem Ge- spräch mit Dulles diie Forderung gestellt habe, dass (er in einem Konfliktsfalle als Leeiter Frank- reichs gleichzeitig (der Oberbe- fehlshaber der Alliieerten Streit- kräfte in Europa zu iwerden habe. Dulles soll de Gaullle versichert haben, dass Congresss und Regie- rung heute de Gaullle sympathi- scher gegenüberstündeen als es die Roosevelt-Regierung j getan hätte. Für letztere Behaiuptung fehlt allerdings noch der Beweis. An- ders würde es freillich werden, wenn das Ziel von Dtulles, Staats- sekretär Marshall abzzusägen, vvon Erfolg gekrönt werdein würde. Die Flüchtlingsfrage in der Schweiz noch ungelöst Anlässlich einer Zusammen- kunft der "Flüchtlingsvertretung in der Schweiz", die dieser Tage in Basel stattfand, erklärte Dr. Oppenheimer (Genf), die Flücht- lingsfrage sei noch keineswegs gelöst. Die Gewährung des Dauer- asyls nur an Alte, Kranke, Ju- gendliche und "Kulturträger" (ein Begriff, dessen Determinierung begreiflicherweise stark umstrit- ten ist) sei sehr unbefriedigend, besonders da die Ahtragstellung mit Schikanen verbunden ist, die viele abschrecken. Der Einwand der "Ueberfremdung", der neuer- dings von seiten der Fremden- polizei wieder lebhaft ins Treffen geführt wird, sollte aus humani- tären Gründen nicht erhoben wer- den : es handle sich hier um den Amerikanische Soldaten und Matrosem in aller Welt BAFFIN ISS ARGENTIA ATFLANTIC OCEAN SAN JUAN MARIANAS GUANTANAMO NEW GUINEA NEW CALEDONIA Es Rund 650,000 Angehörige des Heeres und der Flotte der Vereinigten Staaten sind zur Zeit 5ausserhalb des Landes stationiert: 5000 in China, 40,000 in Korea, 120,000 in Japan, 30,000 auf den Philippinen, 18,000 auf den Mariannen, 183,000 in Alaska und auf den Aleuten, 20,000 auf Hawaii, 500 in Canada, 18,000 im karibischen Verteidigungsgebiet, 800 in Groenland, 120,0900 in Deutschland, 10,000 in Oesterreich, 5000 in Triest. Dazu kommen rund 226,000 Angehörige der Marine, die sich auf Schiffen ausserhaalb der kontinentalen Gewässer befinden. Schutz bedrängter Menschen! Schwer laste auf vielen das Ver- sprechen, auszureißen, das sie im Drang der Not unterschrieben ha- ben und heute nicht halten kön- nen : sie zittern vor jedem Brief der Polizei! Soweit die Ausführungen Dr. Oppenheim eis, die wir der Basler "National - Zeitung" entnehmen. Wir können ihnen hinzufügen, dass der Redaktion des "Aufbau" ne- ben anderen, ähnlichen Informa- tionen ein Brief der Eidgenössi~ sehen Fremdenpolizei in Bern vor- liegt, datiert vom November d. J., aus dem hervorgeht, dass die Schweiz zur Zeit versucht, Flücht- linge und Emigranten .an das vom Kriege zerstörte Holland loszu- werden, das nicht nur seine eigene Flüchtlingsfrage hat, sondern auch noch mit Ernährungs- und Wirtschaftsproblemen aller Art kämpft. Ueber das Sonderproblem intel- lektueller Flüchtlinge sprach in Basel Dr. Walter Fabian, der Vor- sitzende d-es "Schutzverbands deutscher Schriftsteller in der Schweiz", der erklärte, dass die Intellektuellen heute die tief ent- täuschende Feststellung machen müssten, dass sie überall "uner- wünschte Personen'' seien. Auch in der Schweiz sei ihre Lage be- drückend und habe sich seit den Hitler-Tagen nur geringfügig ge- bessert. Dabei wäre gerade heute der Geistesarbeiter als Kultur- träger so wichtig, als Gegenge- wicht gegen die die wachsende, geis11 ose Verbürokratisierung der Welt! Dr, Kh'e (Genf) schilderte die unbefriedigende Lage der "IRO" in Genf, die aus Mangel an Mit- teln zu keiner grosszügigen Lö- sung kommen könne. Einen Licht- punkt wenigstens für die jüdi- schen Flüchtlinge sieht Dr. Klee in der Teilung Palästinas: hier sei wenigstens Hoffnung auf Heimat für das heimatlose Volk — eine Ansicht, die von schweizerischen Stellen weitgehend geteilt wird. -er. s* AUFBAU Friday, December 26, 1947 Literarische Welt Zwischen Furcht und Hoffnung S. L. Shnelderman: "Between Fear and Hope" Arco Publishing Company, New York Wenn einer der besten Journal- isten unserer Tage, geboren als Jude in einer kleinen polnischen Stadt, ausgebildet an der journal- istischen Hochschule in Warschau, dann Herausgeber einer literari- schen Zeitschrift und Verfasser von zwei Bänden Lyrik, während vieler Jahre Korrespondent für fünf grosse polnische Zeitungen am Völkerbund, über ganz Europa, aus Afrika und Asien und vom spanischen Bürgerkrieg, schliess- lich seit 1940 in den Vereinigten Staaten Redaktionsmitglied jüdi- scher Tageszeitungen — wenn ein solcher international geschulter politischer Schriftsteller heute in sein Heimatland Polen zurück- kehrt, was sieht er dort, Was schreibt er über das dort Ge- sehene und Erlebte? Wer das wissen will, lese sein Buch über Polen, dessen Leitmotiv den Titel abgibt "Between Fear and Hope". Jeder sollte dies Buch lesen, der Interesse an den politi- schen Problemen der Gegenwart hat — und das ist schlechthin je- der — und besonders, wer am Schicksal der Juden teilnimmt. Er wird einen Blick hinter den soge- nannten "Eisernen Vorhang" wer- fen können, wie ihn kein anderer der bisherigen Berichte zu gewäh- ren vermochte; Denn Shneiderman kennt Polen, die Juden und die politische Welt besser als andere Reporter, die Osteuropa sahen. Und er gibt Tatsachen, Tatsachen, Tatsachen, nüchtern, klar und ein- fach geschrieben Reporte, die ge- rade deshalb um so aufklärender und überzeugender wirken. Ich gestehe, dass ich in diesem Buche nur blättern wollte, aber dass ich es in einem Zuge, in einer Nacht durchgelesen habe, nicht nur weil es ein so aufregendes, aufrüttelndes Buch ist, sondern Weil es beweist, wie wenig wir alle, auch wir Einwanderer aus Europa, über Osteuropa, das einstige, das heutige, wissen — und wie wenig wir immer noch, trotz der vielen HOW GOOD IS YOUR ENGLISH? ! "Aufbau", 209 West 48. | ! Str., New York 19, N. Y. j ; Hiermit bestelle ich..............................................| i Exemplare Ihres Heftes | | "HowGood IsYourEnglish?" | I by Annö Polzer zum Preise | von 50 Cents das Stück. | | Money Order, Scheck oder | I Marken in Höhe von .—....................| liegt bei. | Name ...................-............................................................................I (Druckschrift erbeten) | Adresse ...................................................... 1 (Ort) I (Distr. No.) (Staat) D. HIRSCH'S Buchhandlung 66 Ft. Washington Ave-, N. Y. 32 Tel.: WA 7-3369 Hebr.-EngL Wörterbücher Ankauf von JUDAICA und HEBRAICA Versand nach Auswärts Bücher über die Todeslager wissen, was wirklich mit den Juden im Osten geschah, und wie die jetzige Lage der Juden in Polen ist. Shneiderman schildert die gros- sen polnischen Städte, Warschau, Lodz, Krakau wie sie früher waren und was sie heute sind, er schildert kleine Gemeinden, Bauern und Ar- beiter, er schildert mit unbeirr- barer Sachlichkeit Regierung, Par- teien, Geistliche, Staatsmänner, die schwierig-paradoxe Situation eines Landes, dessen neue Grenzen von Russland festgelegt und ge- schützt werden, und das doch un- abhängig von Russland bleiben möchte. Er schildert diese neuen Grenz- gebiete: Schlesien, Niederschle- sien, Pommern, in denen fünf Mil- lionen Polen anstelle der vertrie- benen Deutschen angesiedelt wur- den, und wo — weiteres Paradox — als einzigem Bezirk in Polen, Juden unangefochten leben und arbeiten dürfen. Während — und dies Motiv klingt und klagt in tausend Einzelheiten des Buches immer wieder auf — in Polen der Antisemitismus grausiger wächst und wirkt denn je, trotz der Be- mühungen der Regierung, als eine ArtGeisteskrankheit und unter der Schreckensherrschaft einer Untergrundbewegung, die —7 aber- maliges Paradox — einst ebenso fanatisch gegen die Nazis focht wie jetzt gegen Regierung, Russen und Juden. Wir erleben noch einmal den Untergang von fünf Millionen Ju- den, aber wir erleben auch, wie noch heute Juden in Polen — als einzigem Land der Erde — in Mas- sen massakriert werden. All diese und viele andere Probleme sind nicht nur dargestellt, sondern gleichzeitig auch analysiert, und hieraus ergeben sich, wie aus jeder Diagnose, Mittel und Methoden zur Heilung der Leiden Polens. K.P. Neue Albert Schweitzer- Bücher Die Beacon Press in Boston be- reitet in Gemeinschaft mit dem New Yorker Verlag Harper & Brothers und dem Londoner Ver- lagshaus A. & C. Black eine Reihe von Albert Schweitzer-Veröffent- lichungen vor, um Werk und Ge- danken des berühmten Gelehrten der amerikanischen Oeffentlichkeit näher zu bringen. Im Mittelpunkt der geplanten Publikationen steht eine grossan- gelegte Schweitzer-Anthologie, die von Charles R. Joy redigiert wird. Für dieses Buch hat Dr. Schweit- zer eine persönliche Biographie verfasst. Vor der allgemeinen Her- ausgabe des Buches werden 1500 numerierte Exemplare an nam- hafte Schweitzer-Freunde in aller Welt versandt werden, auch wer- LEARN HEBREW THE MODERN WAY Order a copy "MODERN HEBREW" by Dr. Blumberg and Rabbi Lewilte* Price $2.25 — Also — HEBREW-ENGLISH DICTIONARY by Dr. M. G. Glenn Price $3.50 x Write for free Circular of Books Hebrew Publishing Co. 77-79 Delancey St. New York 2. NY Geiman-Language Authors, Playwrights, Scriptwriteis, Joumalists Your MSS. Translated into Sensitive, Literary English PROMPTLY , CONSCIENTIOUSLY . AT REASONABLE RATES B.y Expert Writer-Translator Recommended by Leading Publishers. Advice and Estimates Free. - English MSS, Revised. - Proofs Read. Let a Fellow-Craftsman Advise You! 1 ' 1 - Write: Box I. T. 4841-M, den die im Lambarene-Spital wir- kenden Aerzte und Helfer Kopien erhalten. Dr. Schweitzers Wunsch, vier der bevorzugten Exemplare an seine in Europa lebenden Enkel- kinder, die er noch nicht gesehen hat, zu senden, wild vom Verlag erfüllt werden. Dr. Joy hat ferner gemeinsam mit Melvin Arnold ein Buch "Al- bert Schweitzer in Afnca" ver- fasst, dessen eine Hälfte einen Textbericht und dessen andere einen Bildbericht über Schweitzers Spital in French Equatorial- Africa enthalten wird. Zwei Biographien über Schweit- zer, verfasst von Magnus C. Ratter und George Seaver, werden ausser- dem im Winter erscheinen. Schweitzers zwei Reden über Goe- the, in Amerika seit langem ver- griffen, werden in einer Neuaus- gabe gedruckt werden. Magnus Ratter arbeitet derzeit an einer neuen Biographie über Schweizer, die nur für Kinder und Jugendli- che bestimmt ist; sie soll die amerikanische Jugend mit dem Mann vertraut machen, der kürz- lich in einem Bildbericht des "Life" als "the greatest liviny man" be- zeichnet wurde. R. B, Leo Baeeks "Pharisäer" Als vor 35 Jahren Leo Baeck das Amt eines Rabbiners der Jüdi- schen Gemeinde in Berlin und zu- gleich die Dozentur an der Hoch- schule für die Wissenschaft des Judentums übernahm, setzte eine neue Epoche der jüdischen Wissen- schaft ein. In dieser Episode wurde Baeck, vermöge seiner grossen uni- versellen Bildung, sehr rasch füh- rend. Elbogen bezeichnete ihn als den "gebildetsten Mann Europas." Das kleine vorliegende Buch "The Pharisees" (von Schocken Books, New York, veröffentlicht), nennt Baeck ''Ein Kapitel jüdi- scher Geschichte". "Ein Erleben von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist zu einer seelischen Einheit und zur Geschichte gewor- den, weil hier das Religiöse zur be- stimmenden Kraft geworden ist." Mit Recht wird am Anfang der Darstellung dem' bedeutendsten christlichen englischen Gelehrten Travers Herford Dankbarkeit da- für gezollt, dass er Jahrzehnte tapferer, wahrhaftiger Arbeit sei- nes Lebens dem Erkennen und Darstellen dessen widmet, was Pharisäer und Pharisäertum ge- wesen sind. Sein Buch "Das phari- säische Judentum" ist eine gerech- tere Würdigung der Pharisäer, als ihm bisher von christlicher Seite zuteil geworden ist. Der Name geht auf die griechi- sche Wiedergabe des hebräischen Wortes "Peruschim" zurück: Ge- trennte, Abgesonderte. Abgeson- dert nicht als Scheinheilige und Frömmler, sondern in der Aufklä- rung, wie sie die tannaitischen Mi- draschim geben, als Heilige, unter der Anführung des bekannten To- rahsatzes: "Ihr sollt heilig sein" und kommentiert: "Ihr sollt Peru- schim sein." Das Judentum kennt keine einzelnen Heiligen es kennt nur eine heilige Gemeinschaft. Jene Peruschim wünschten keine Exklusivität des Priesterstandes, sondern haben den grossartigen demokratischen Lapidarsatz in die Wirklichkeit umgesetzt. Viel umstrittene Bücher! Endlich eingetroffen, mit Spannung erwartet: HEIMKEHR ZU GOTT (Briefe an meinen Sohn) von Karl Jakob Hirsch Gebunden, $1.50 Das aktuellste Thema KEIN DRITTER WELTKRIEG von Rosenthal von Grotthuss Ganzleinen, S2.75 Allein-Auslieferung beider Titel. FRIEDRICH KRAUSE 4716 Broadway (Nähe Dyckman St.) Tel.: LO 7-3547 N. Y. 34. N. Y. CHRISTIAN MORGENSTERN Alle Galgenliedet Sammelband, Leinen $4.00 Wenige, fast neue Exemplare erhältlich. MARY S. ROSENBERG Publisher, Bookseller & Importer 100 W. 72 St.. N. Y. 23. N.Y., Dept. 11 Zweimal zerfällt der Tempel in Schutt und Asche, der gebotene Opferdienst hört auf. Die Synago- gen entstehen. In mündlicher und schriftlicher Ueberlieferung bleibt — wie Baeck es nennt — "Das Buch", bleibt die Torah, und es entwickelt sich das Gebet im Got- tesdienst. Lehre und Gebet werden vereinigt, und hinzukommt wieder das grosse demokratische Gebot "Z'dakah". Die beste Aufklärung, die Baeck über das Wirken der Pharisäer gibt, liegt in dem Ausspruch: "Die Sätze der Evangelien, die von den Pharisäern reden, sind nicht histo- risch zu bewerten", und an anderer Stelle: "Die Pharisäer lehren das Volk auf Grund von Tradition manche Satzungen, die in dem Ge- setz des Moses nicht aufgezeichnet sind." Sie sind die typischen Ver- treter der mündlichen Ueberliefe- rung. Unmöglich, die einzelnen histori- schen Belege anzuführen, die Baeck für das heilige — und heil- volle Wirken der Pharisäer gibt. Wichtig ist, dass auch dieses Buch für diejenigen eine bedeutsame Beweisführung ist, die sich im Ab- wehrkampf, der heute so unendlich nötig ist, befinden. Das Buch bleibt dadurch objektiv, dass es auch die Schwächen in der ganzen Bewe- gung der Pharisäer nicht uner- wähnt lässt. Aber ist es nicht, als ob wir für die heutige Zeit, mit ihrer Vergot- tung des Staates durch jene deut- schen Banden, als eine wahrhaft heilige Verkündigung, die Worte Baecks entgegenzusetzen haben: "Und das Pharisäertum ist der heldenhafte geistige Versuch, dem. Staate nicht in der Staatsraison, sonder im Gottesgesetze seine Ma^ xime zu geben, die Idee des Staa- tes durch das Ideal der Gemeinde zu bestimmen, ihn als Theokratie, als Gottherrschaft zu gestalten.'' Der Wert dieses kleinen Büch- leins ist so gross, dass es jüdisches Gemeingut werden müsste. Magnus Davidsohn. Bialiks Lyrik in englischer Sprache Wie die Hisladruth Ivrilh of America mitteilt, ist unter Leitung des hebrä- ischen Dichters Dr. Israel Efros, der als Professor für Hebräisch am Hunter College wirkt, das gesamte dichterische Werk des grossen hebräischen Lyri- kers Chaim Nachman Bialik in die englische Sprache übertragen worden. Die englische Ausgabe der poetischen Werke Bialiks, an der die besten englischen Uebersetzer mitgearbeitet haben, wird aus zwei Bänden bestehen. Der erste Band wird Anfang Januar 1948 mit zahlreichen Illustrationen des bekannten Malers Lionel S. Reis» erscheinen. Nestroy auf Englisch Das Werk des 1862 verstorbenen, genialen Wiener Possendichteis und tiefsinnigen Humoristen Johann Ne- stroy ist erstmalig einer fremdem Sprache erschlossen worden, und zwar wurde eine Auswahl seiner Lustspiele ins Englische übertragen. Als Ueber- setzer zeichnet kein Geringerer als Thornton Wilder, der Verfasser von "Unsere kleine Stadt" und "Wir sind noch einmal davongekommen". Wil- der ist die Atmosphäre Wiens nicht fremd, da er —- als amerikanischer Student — seine dramaturgischem Lehrjahre in Wien verbrachte. Tb. Th. Heine eis Romandichter Th. Th. Hein«: "I Walt for Miracles". ) Translated from the German by Clara G. Stlllman. Greenberg, publisher, New York. 378 page». $3.50. k. 1. Wenn der Mann, der vierzig Jahre lang für die einstige grosse satirische Zeitschrift Deutschlands, den"Simplicissimus",gelebt hat, im Exil ein Buch schreibt, ist eine Autobiographie und ein Lebensbe- kennis das, was wir von ihm er- warten dürfen. Thomas Theodor HHne aber hat an den Anfang seines Werkes eine Notiz gestellt, nach der er es weder als Autobio- graphie noch als Schlüsselroman betrachtet wissen will — mit dem handelsüblichen Zusatz, dass alle Personen und Ereignisse reine Er- findung sind. Die Gründe für diese vorsichtige Erklärung mögen eine Sache für sich sein. Trotzdem dürfen wir sie getrost dahin umdeuten, dass es sich hier sowohl um freie Erfin- dung wie um Autobiographie und um einen Schlüsselroman handelt. Alles, was an Witz, Satire, Scharf- blick und Erleben in diesem Buch steckt, ist ganz der Th. Th. Heine des "Simplicissimus". Und was er schreibt, erhebt genau so viel oder genau so wenig Anspruch auf pho- tographische Treue der Wieder- gabe wie seine Zeichnungen von einst, denen wohl niemand — und gewiss nicht er selbst — die höhere Wahrheit absprechen wird. Ver- ständigen wir uns darum dahin: das Buch, das Th. Th. Heine nach seiner Flucht aus Deutschland in Oslo schrieb und dessen Manu- skript dann hinter ihm her nach Schweden hinüber geschmuggelt wurde, ist eine Autobiographie in seinem geistigen Gehalt. Es gibt kaum irgendetwas We- sentliches im Leben des künstleri- schen und politischen Menschen Th. Th. Heine, wozu er hier nicht Deutsche Bücher aus allen Gebieten • Autographen KAUFT und VERKAUFT Helen Gottschalk Book Store 1672 Second Ave. (86.-87 Str.) New York 28 Tel.! AT 9-6809 Neuerscheinungen in USA u Europa USA Bestsellers, Besorgung ge- wünscntei Werke Grosses vager antiquarischei Bücher ADLER'S Buchhandlung und Antiquariat ALLE EUROPÄISCHEN NEUERSCHEINUNGEN AM LAGER 114 Fourth Ave. (bei der 12 Sti. New York 3, N. Y. - GR 5-1 Ich suche dringendst Deutsche Bücher! Oscar's Neuer's Book Store 1614 SECOND AVE (84, Sir.) New York 28 - Tel. RE 4-2730. IL 8-7123 Grösstes deutsches Bücheiiager in U S A phantasiefroh und spielerisch Stel- lung nimmt. Und durchaus poe- tisch ist die Zartheit, mit der er die Frauen darstellt — lauter ziel- bewusste, sinnenfrohe, begehrens- werte Geschöpfe» Im übrigen lebt hier die Epoche, die Th. Th. Heine mit Bleistift, Tusche und Wasserfarben so oft angeklagt hat. Er selbst ist (immer mit der öbenstehenden Einschrän- kung) der Maler Emmaus, der bei der Wahl zwischen seinem Beruf und der Musik sich 'zur Malerei entschloss, weil er dabei nicht Kla- vier zu spielen braucht. Emmaus alias Heine ist ein glücklicher Phi- losoph. Immer geschieht ein Wun- der, das ihn vor Unheil bewahrt. In vierunddreissig Kapiteln schreitet Emmaus den Kreis der Möglichkeiten aus, die ihn schliess- lich als Präsidenten mit dem irr- sinnigen Herrn Ikarus alias Hitler konfrontieren. Das alles hat Th. Th. Heine, der heute achtzig Jahre alt ist, mit frischem Optimismus dargestellt. — "Alles wird anders, als es war. Und das ist Lebensglück" sind die Schlussworte. Autobiographie oder nicht — jedenfalls ein Buch, das lesenswert ist, weil es Th. Th. Heine schrieb. Aus Anlass des 20. Todestag* des Wie- ner Oberrabbiners Professor lir. Z'Vi Perez Chajes sprach im Anschluss an den Gottesdienst der Cotigregatiöii of Jews from Austria über diesen Gelehrten und Menschen Professor S. Altmann. Er entwickelte das Lebensbild dieser grossen Persönlichkeit aus dessen Wir- ken und auf Grund von persönlichen Erinnerungen ud zahlreichen interessan- ten, mit ihm gepflogenen Gesprächen. Dos Grosse Literarische Ereignis: Thomas Mann "DOKTOR FAUSTUS" DAS LEBEN DES DEUTSCHEN TONSETZERS ADRIAN LEVERKUEHN Erzähl! von einem Freunde 174 SEITEN, GANZ- Vfi Kst LEINEN ............................. tfU.vv Portofreie Lieferung PETER THOMAS FISHER BOOKSELLER 507 FIFTH AVENUE NEW YORK 17. N. Y. MU 2-4533 Kataloge gratis Deutsche Bücher ALLER AR1 KAUFT ZU HÖCHSTEN PREISEN in Gross New York und auswärts ALFRED ROSE 84-31 BEVERLY ROAD KEW GARDENS. L. I., New York 8 Phons: Virginia 7-9679. i-riaay. uecemeer Ab, iviz AUFBAU *9 Jüdische Welt A Fortnightly Section of "Aufbau" Devoted to the Knowledge and Study of Judaism Aufbau XIII, 52 December 26, 1947-Jewish Review VII, 26 Die Zahl der bedürftigen Juden in Europa und Nordafrika Das "Relief and Rehabilitation Department" des World Jewish Congress (1834 Broadway, New ,York 23) veröffentlichte in diesen Tagen einen "Overseas Guide", der eich in ausserordentlich verdienst- voller Weise mit den Fragen der Hilfstätigkeit für die bedürftigen Juden in Uebersee beschäftigt und detailliert angibt, was in den ver- schiedenen Ländern besonders ge- braucht wird. Die von Kurt R. Grossmann zusammengestellte Schrift,, die einem vielfach emp- fundenen .Bedürfnis entspricht, bietet eine Fülle von wissenswer- tem Material für interessierte Or- ganisationn sowohl wie für Einzel- personen, die in sinnvoller Weise den Menschen drüben helfen wol- len, Sie tun gut daran, sich diesen Führer bei der oben erwähnten Stelle zu beschaffen. Wir geben heute drei Tabellen von allgemei- nem Interesse aus dem "Overseas Guide" wieder. In der folgenden Tabelle, die auf Grund der Mitteilungen der ört- lichen Hilfskomitees des World Jewish Congress zusammengestellt ist, bedeutet die erste Ziffer die Zahl der jüdischen Bevölkerung, die zweite die Zahl der unterstüt- zungsbedürftigen Personen und die dritte gibt ihren Prozentsatz im Verhältnis zur jüdischen Gesamt- bevölkerimg an. Rumania .................................... France ............................................................ Hungary ....................................................... Germany (DP'«, U.S. Zone) Bavafia ................... ........... ..... Beeiln .............................. ............................ British. 'Zone, ..................... ........... WeelplnUm .......................:....... IfeUy . ................................................. Italr (Dr«) ....................................... Austrla ........................................................ Austrla (DP's) ........................... Greec« .............................................................. Trtesfe ...........................................;............... Morocco -i................... ............... Algert*. -............................................. ...... Tunisia ....................................£................ Tripolltsnia .......... Poland ........................................... .. 410.000 150.000 36.6 220.000 60.000 25.4 .„ 150.000 120.000 80.0 .. 140.000 140.000 40.0 ... 25,000 10.000 39.2 7,786 7.760 100.0 .. 20.008 20,000 100.0 3.000 2.000 66.0 1.100 1.100 100.0 i 30,000 3.600 1».0 20,000 17,200 66.0 h, ' 7.834 6.000 64 0 . 14.600 8.100 55.0 ».MO 6.400 75.2 6.399 400 . 6.2 ... 200,000 1 ... 160.000 ^ 160.000 32.0 ^ 140,000 J _ 38.000 15,000 50.0 .. 120,000 72,000 60.0 ; 1,714,693 796,560 45.8 •) Die Zahl schliesst 16,000 DPs und 4000 in Italien lebende Refugees ein. Ein Bericht der jiidisdheii Gemeinde in Wien Am 30. Juni 1947 lebten in Oesterreich 7834 Jaden. Von ihnen wohnten nicht mehr als 100 ausserhalb Wiens. 4130 waren männlichen, 3704 weiblichen Geschlechts. Vor 19 uraufführen zu dürfen. Es handelt sich um "Christoph Engelmann", die Tragödie eines Geldbriefträ- gers, die Hauptmann 1923 schrieb, weil er sich nicht mehr mit dem Naturalismus identifizieren, son- dern klassischen Zielen zustreben wollte (-z). Pastor Niemöller unternimmt derzeit Propagandareissen durch Dänemark und Frankreich, wo er Kriegsgefangenenlager (!) be- sucht (-z). Der "Louis Lamed Fund" in New York, der jährlich Preise für die besten Werke jüdischen Inhalts in englischer Sprache verleiht, hat soeben zwei Preise von je 400 Dollar an Martin Buber für sein Buch "Tales of Hassidim", er- schienen im Verlag "Schocken Rooks" in der Uebersetzung von Olga Marx, und an Dr. Irvin Oguz für sein Werk "Rabbi Me'ir von Rothenburg", herausgegeben vom Dropsie College in Cincinnati, verliehen. Der bekannte deutsche Porträt- maler Otto John Hershel, der in Danville, Va., lebt, hat für die Musikakademie des Salem College, Winston Salem, N. C., den Leiter der Musikabteilung, Dr. Charles Vardell, gemalt; sowie für die Kirche in Winston Salem den Bi- schof Kenneth Pfohl. Im Alter von 44 Jahren ist in Hollywood der Journalist, Autor und Filmproduzent Mark Hellinger gestorben. Im New Yorker Stadt- teil Yorkville geboren, begann ei- serne journalistische Laufbahn als Theater- und Filmkritiker von Zit's Weekly, ging später zur "Daily News" und zum "Daily Mirror" und schliesslich zum King Features Syndicate, das seine Broadway Column — es wrar die erste ihrer Art — 18 Millionten Le- sern vermittelte. 1937 ging Hellin- SCHIFFS- und FLUG-KARTEN nach der GANZEN Well zuOriginalpreisen - FERIEN- - PAUSCHAL- —REISEN— E^iaut^ravel Gegründet 1929 Officially author. bönded agemts 705 MADISON AVE. New York 21 N. Y. (63Strr.) Telephone: PI 9-7887 To EUROPE by AIR or SEA BOOK NOW EMBASSY TOURS 147 W. 42nd St. - LO 4-65>40 PASSAGEN EINWANDERUNG von EUROPA nach USA, KANADA, ZENTRAL- und SÜDAMERIKA PAUL T AUSIG &S0P IN G. NEW YORK 19, N. Y. aus POLEN, UNGARN, RUMÄNIEN., PALÄSTINA usw. nach ZENTRAL- und SÜDAMERIKA RESETTLEMENT, Iik 29 WEST 46th STREET WAtkins 9-660)6 Vertretungen in Amsterdam» Basel, Brüssel, Bucarest, Budapest, Frankfurt a. M., Genusa, London München, Paris, Prag, Rom, Stockholm, Wien, Haifa, Jerusalem, Tel Aviw. ger als Assoc-iate Producer zu War- ner Brothers nach Hollywood md produzierte u. a. "They Drive by Night", "High Sierra", "11 All Game Trough" und "Torrid Z ,iie". 1945 wurde Hellinger unabhängi- ger Produzent für Universal, für die er drei der grössten Erfolge dieser Firma, "Swell Guy'", "The Killers" und "Brüte Force" prod'4- zieirte. Einen vierten Film, "Naked City", in dessen Mittelpunkt das New Yorker Mord- und Ueber- fallskommando der Polizei steht, hat er kürzlich beendet. Professor Nikolaus K. Roeri.ch, der in St. Petersburg (dem heutigen Leningrad) geborene Indiensor- scher und Maler, ist im Alter von 73 Jahren in Kulu im Punj ab ge- storben. Er war der Gründer des 'International Art Center" am Ri- verside Drive in New York, malte 2000 Gemälde, die in den Museen von 25 Ländern hängen (die mei- sten davon im New Yorker Roerich Museum) und beschrieb in seinem Buch "Altai-Himalaya" seine Wan- derungen durch Tibet. Cftaplins letzter Film, der viel- diskutierte und umkämpfte "Mon- sieur Vcrdoux", wurde vom Natio- nal Board of Review of Motion Pictures als der beste Film des ■Jahres gewählt. Der Board besteht aus 300 Vertretern von Frauen- klubs und sonstigen Organisatio- nen. Als die neun weiteren "besten" Filme des Jahres in der Reihen- folge der meisten Stimmen ge- wählt "Great Expectations", "Shoe Sinne", "Crossfirc", "Boomerang", "Odd Man Out', "Gentleman's Agreement"', "To Live in Peace", "It's a Wonderful Life" und "The Overlanders". In Wien starb im Alter von 67 Jahren Aurel Novotny, der Prä- sident der Bühnengewerkschaft, der einst zu den Prominenten des Deutschen Volkstheaters in Wien gehört hat. Der junge, mehrmals preisge- krönte palästinensische Pianist Peter Wallfisch (Jerusalem) wird am 22. Januar seinen ersten Kla- vierabend in Paris (im Saal der Ecole Normale de Musique) gehen. Unter dem Titel "Die Komödie" erscheint eine neue Zeitschrift für Theater und Film in Wien, die von Dr. Benno Fleischmann in Gemein- schaft mit dem Bühnenbildner M. Meinelce und dem Musikschrift- steller TL Rutz herausgegeben wird. Eine ständige Beilage dieser Zeitschrift ist der Bühnenspiegel, der einen Ueberblick über den Spielplan aller österreichischen Bühnen bringt. . Schwedische Notizen Von Dr. Käte Hamburger, der be- kannten, hier in Schweden lebenden deutschen Literaturhistorikerin, ist soeben ein neues Werk — auf schwe- disch — erschienen, "Schiller, Prob- leme in seinem Werk". Professor Ragnar Josephson, der schwedisch-jüdische Kunsthistoriker, wurde von der schwedischen Regie- rung zum Chef des Königl. Dramati- schen Theaters in Stockholm ernannt, der ersten Bühne des Landes. Ein Gesetz gegen Rassenhass wird in Kürze dem schwedischen Reichstag vorgelegt werden. König Gustav V. feierte am 8. De- zember sein 40. Regierungsjubiläum und war Gegenstand grösser Huldi- gungen. Die jüdische Gemeinde in Stockholm versammelte sich zu einem Festgottesdienst unter Prof. Ehren- preis, und der Universität in Upsala wurde aus Anlass des Jubiläums eine Stiftung des amerikanischen Indu- striellen Gottesmann in Höhe von 50,000 Dollar überreicht. Sie hat all- gemeines Aufsehen erregt und ist; ein Ausdruck des Dankes für, die Hilfe, die Schwedens Volk und' Regierung den verfolgten Juden erwiesen hat. Zu dem diesjährigen Fest der Nobel- preisträger ist auch — acht Jahre ver- spätet — der deutsche Nobelpreis- träger Professor Gerhard Domaglt ein- getroffen, der 1939 den Nobelpreis in Medizin erhielt, ihn aber auf Befehl Hitlers nicht in Empfang nehmen durfte. Wie Domagk, der in Wupper- tal lebt und prbe'-^f b^riehtet. Wurde pjg sofort nach Bekanntwerden der ihm verliehenen Ehrung, von der Ge. st.ano verhaftet. sn-Ht"" ' w'«d»r frei- gelassen, durfte sich aber^niemafoif:©!"!.-.1 fentlich über seine Forschungen äus- sern. Nun hat der deutsche Gelehrte/ zwar seinen Preis nachträglich erhal- ten, doch nur das Diplom — der hohe Geldbetrag ist den Bestimmungen der Nobelpreisstiftung zufolge "eingefro- ren" und dem Fond wieder zugefügt worden. Kurt Juster (Göteborg). SCHIFFS- und FLUG- KARTEN *u offiziellen Preisen von und nach Europa, Pa'ästina und allen Teilen der Welt Hotel- um Resort-Reservierungen zu Original-Preisen am Meer und in den Bergen, wie: MIAMI EEACH, FLORIDA, ATLANTIC CITY, ADIRONDACKS, CANADA. 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M., Würzburg und Stutt- gart. Kurt l.uhinski wird den Abend mit anschliessender Diskussion leiten. Mit Rücksicht auf das allgemeine Interesse an diesem jüngsten authentischen Be- richt über Deutschland wird die Section Queens des N.W.C., die Veranstaltung Donnerstag, 29. Januar, 8:4f> p. m., im Jewish Center of Jackson Heiglits, L. I., 73rd Street und Woodside, Avenue, wie- derholen. '(Näheres über beide Abende siehe ('.lubseite.) "World Opinion" heisst eine neue Zeitschrift, die in Kürze im Verlag Ullstein erscheinen wird. Es ist Rudolf Ullstein, der sich in Lyndon befindet, gelungen, zuerst einmal seinen österreichischen Be- sitz, der sich in der amerikani- schen Zone: befindet, frei zu be- kommen. "World Opinion" wird in Oesterreich; gedruckt und in Lon- don redigiert werden.. Zuerst wird das Blatt in Deutsch und Englisch erscheinen; «Rudolf Ullstein arbei- tet jedoch daran, auch eine fran- zösische und indische Ausgabe her- aus zu geben- /Der Redaktion ge- hören der englische Sozialist Fenner Brockway und der öster- reichische Journalist Julius Braun- thal an. Da sich der Berliner Be- sitz. Ullsteins gleichfalls in der U. S.A.iZoh e < befindet, hofft man, auch; diesen Teil in Kürze frei zu bekommen, ■ Im: , Moment werden viele deutsche Zeitungen im ein- stigen Ullsteinhaus gedruckt: i Heinz Ullsteins "Sie";, der "Ta- gesspiegel", Berlins beste Tages- zeitung; die satirische Wochen- schrift "Ulenspiegel"; die Berli- ner Ausgaben der Münchner "Neuen Zeitung" und der Ham- burger "Welt" zum Beispiel. Zum Tode Willi Abramczyks Mit dem kürzlich hier angezeig- ten Tode Willi-Wolf Abramczyks werden Erinerungen an ein Stück des Vor - Hitler - Berlins lebendig, das zwar zur jüdischen Gross^e- meinde gehörte, dabei aber wie ein abgeschlossenes schönes Eiland lebte und wirkte. Die Grunewald- Synagoge, di6 mit der Fasanen- istrassensynagoge die erste war# die von den Nazis in Brand gesteckt wurde, war aus der Privatsynagoge entständen, die der aus dem Posen- sch en stammende Willi Abramczyk sich in seinem schönen Hause in der -Jagowstrasse eingerichtet hatte. Er war ein frommer Jude, der am Sabbath weder fahren noch arbeiten wollte, und es gab nach dem Weltkrieg keine Synagogen im Grunewald. So baute er sich seinen Privattempel mit bunten Fenstern und Eichengestühl im eigenen Heim und begab sich auf die Suche nach gleichgesinnten Freunden in der Nachbarschaft, dass diese ihm helfen möchten, einen sabbath- lichen Gottesdienst abzuhalten. Schon vorher hatte der Generalagent der Victoria, Lestzynsky, dasselbe ver- sucht, aber es war Abramzcyk vorbei halten, eine richtige Gemeinde mit zahlreichen Mitgliedern und einer gros- sen Religionsschule aufzubauen. In- teressant dabei war, dass nicht nur The Pinehill Villa 825 Brook Avenue LAKEWOOD, N. J. Tel.: 6-0290 Modernes, gepflegtes, kultiviertes Haus in idyllischer Lage. Angeneh- me europäische Atmosphäre. Zen- tralheizung, sonnige Zimmei mit allem Komfort, Bäder u. Showers Reichhalt, mehrsprach. Bibliothek, Musikzimmer. Offene u. geschloss. Veranden mit Liegestühlen. Ausge- dehnte Wald- u. Parkanlagen. Erst- klassige europäische, rituelle Küche, Auf Wunsch Diät. - Kein Massen- betrieb - Beschränkte Gästezahi. RESERVIEREN SIE RECHTZEITIG HOUSE ON THE LAKE RESTAURANT & CAFE Jersey Avenue GREENWOOD LAKE, N. V. Tel.: 312 Post Box 211 inh.: SIEGBERT DAVID Das ganze Jahr geöffnet. orthodoxe, sondern auch sehr liberale Elemente dieser Gemeinde angehör- ten, und man darf nicht vergessen, dass alle Mitglieder nicht nur ihre Steuern an die Grossgeroemde zahlten, solidem diese Synagoge mit Rabbiner und Kantor aus eigenen Mitteln er- hielten. Das Geheimnis dieses Erfolges lag im. Hause Abramczyk selbst, wo nicht nur'der Hausherr, sondern auch seine Frau Seima, die Nichte des Posenschen Gross-Rabbiners Feilchenfeld, eine Gastlichkeit walten liessen, die das Haus zu einem jüdischen Zentrum machte. Dass eine solche doppelte Zugkraft schliesslich den Rahmen des Ganzen sprängen musste, war klar, und so kam es, dass in der Inflationszeit die kleine Gruppe von Freunden unter Willis Abramczyks Leitung das Garten- lokal des sog. Franzensbader Gartens kaufte und den Tanzrauin selbst zur Synagoge umbaute. Es war eine der drei oder vier Berliner Synagogen, die nach altjüdischer Vorschrift das AI- membr in der.Mitte hatte. 1929 wurde die Synagoge dann von der Grossgemeinde übernom- men, und mit ihr Rabbiner, Kan- tor und Schule. Nicht vergessen soll hier werden, dass der christ- liche Sakristan Liebig, der zum Entzücken der Kinder so schöne hebräische Buchstaben schreiben konnte, beim Synagogenbrande die Thorarollen unter Lebensgefahr aus dem brennenden Hause rettete und von der Menge dafür halbtot geschlagen wurde. Dem Schreiber dieser Zeilen, als Rabbiner, dem zusammen mit dem Kantor Casper und vielen Freun- den es vergönnt war, mit dem treff- lichen Manne zusammenzuwirken, Wird das Andenken Willi Abram- czyks stets ein gesegnetes sein. Emil Bernhard Cohn Leo Baeck in New York Wie bereits in der letzten Aus- gabedes "Aufbau" mitgeteilt wurde, wird Dr. Baeck am 1; Januar in Ne\v York eintreffen. Er wird als Hastredner der Union of American Hebrew Congregations die liberalen .Gemeinden Amerikas besuchen und innerhalb der "Cavalcade", die der Belebung des jüdisch liberalen Ge- dankens dienen soll, Ansprachen in allen Teilen des Landes halten. Die Union hat es als ihre Pflicht erachtet dafür zu sorgen, dass Dr. Bae^k zunächst bei einem Gottes- dienst in der Gemeinde Habonim spricht, die als einzige liberale Neu- einwanderer-Gemeinde seit Jahren der Union angehört. Wie verlautet, wird Dr. Baeck in derselben Woche nach Washington reisen und eine Unterredung mit dem Präsidenten haben. Baeck, der früher der Präsident der Reichs Vereinigung der deut- schen Juden in Berlin war, lebt seit seiner Befreiung aus There- sienstadt in London, von wo aus er als einer der hervorragendsten Re- präsentanten des jüdisch-liberalen Gedankens die "World Union for Progressive Jvdaisrn" leitet. Morris Shapiro aus Brookline, Mass., ist kürzlich in einer Sitzung des Board of Directors zum Präsi- denten der Brandeis-Stiftung (fr. Einstein - Stiftung) gewählt wor- den. Die Brandeis Foundation ist die Körperschaft die die Geld- mittel für die Brandeis University zusammenbringt, die im nächsten Jahre als interkonfessionelle Hoch- schule unter jüdischem Patronat in Waltham, Mass., eröffnet wer- den soll. Windsor Hotel Mr. and Mrs. J. Ragan 322 Second St., near Madison Tel. Laltewood 6-0215 LAKEWOOD, N. J. N. Y. Information: JAmaica 3-7987 Komfortable heimische Atmosphäre. Zimmer mit Privatbad. Ausgezeich- nete Mahlzeiten, streng koscher, unter persönlicher Aufsicht von Mrs. Ragan. NIEDRIGE PREISE. Reservieren Sie jetzt f. Weihnachten BEN SADOWKSYS Commodoie Hotel Madison Av. a. 11 St.. Lakewood, NJ Large, mod. hotei, priv. baths and showers, music entertainment. Kash- ruth strictly observed. Special low rates to Honeymooners. 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Dezember in der Steinway Hall, 113 West 57th St:, einen Klavierabend ihrer Schüler, bei dem Werke für ein und zwei Klaviere zu Gehör gebracht wurden. | Multigromm j | AUS EINEM WORT MACH § 1 VIELE | H Können Sie aus den Buch- M H staben des Wortes §j | PROSIT NEUJAHR | M in 25 Minuten sechszig oder n Umehr Wörter bilden? So vieleg Z Wörter in dieser Zeit zu bil- g H den, ist eine sehr gute Durch- M H schnittsleistung, f§ W Erschweren Sie sich die Auf- W H gäbe dadurch, indem Sie nur §§ 1 Wörter bilden, die aus vier jj §j oder mehr Buchstaben beste- = H hen. §§ §j Wer mehr als 60 Wörter sin- j 1 det, soll uns seine Liste schik- = Ü ken. Wir werden seinen Na- Z H men veröffentlichen. f§ W REGELN: 1 Et sollen nur Haupt- Z ee Wörter gebildet werden. 2. Mehr- s H zahlformen sind nicht gültig; =g =Vornamen, wie auch Namen= ü aus der Mythologie und Historie, = H ebenso geographische ßezeichnun- s .= gen sind gestattet. 3. Jeder Buch- =g = statie darf nur so oft verwandt == H werden, wie er im gegebenen Wort = = vorkommt 4. (Jmlaute können mit =§ ee dem angehängten e gebildet wer- = = den (ä =• ae). = MMWMWIWWMMWWMIIWWIMWWM Mulitgremm-Lesiingen Mehr als die verlangte Anzahl von Wörtern sandten ein: Aus Greater New York: Gertrude Nitke, Sally Thau, M. R. Margot Wikowski, Charles . Klemperer,, Berta Ehrmann, Familie Fried- mann, Jacques Tepper, Melitta George, Erna Marcus, M. White- stone, Ella Wolff, E. Alexandre, Dr. Rudi Sussmann, Lina Neustein, Max Levy, Fritz Gutmann, Paula Pechner, Ruth Lindner, Arthur Klein, Edi Weiss, Alice Beruch, Fanny Kulimann, Sophie Franken- stein, Adele Altschul, Hugo Lach- man, Frida Schwarzbart, Florine Cahn, Margret Kasinetz, Henry Rogland, Lore Stein, Elsa Bondy, L. Hirsch, Rudolf Freund, Louis Rothstein, Helga Jacoby, Märgrit A. Wolfes, Bernhard M. Phoryles, Elsie Wolfram, Max Kopf, Nelly Lesser, Julius Samuels, R. Saalfeld, Arthur Frenkel, Ellen A. Kaufman, Dr. Ludwig Misch, Alfred H. Grun- feld, Ilse Friedrichs, Else Ehren- haus, Paul Rosenberg, Frieda Schlesinger, Berta Rosenberg, Dr. Otto Mahler, Emmy Blankenstein, Max Hackenbroch, Hertha Löwen- gardt, Sally Thau, Fred Sander, Else Cassel, Mary Ann Justie, Harry Cohen, Julia Uschy Rosen- berg, Ernest Einstein. Aus den Staaten: H. W. Michae- lis, Los Angeles; Emil R. Levy, Newarlc; Gryeta Nash, Los Ange- les; Theodore Faltin, Philadelphia; Martin Weissman, Chicago; Irma Ehrenkranz - Ellenberg, Boston, Mass., Werner K. Loeb, Indiana- polis, Ind.; Gertrud Warmund, Kansas City, Mo.; Arthur Lehman, Niagara Falls; Inge Seaman, Hart- ford, Conn.; Dr. Thea Kallmes, Brightcm, Mass.; Feiice Sobek; Le- banon, 124 N. 8th Street, Pa.; Levi Katz, Cleveland, Ohio; Leo Joel- sohn, Detroit; Mrs. Anna Wein- stock, Chicago; Kitty Lüs, Dallas, Texas; William Muller, Fargo, North Dakota; Ruth Nelson, Loujisi \ille, Ky.; Lili Ehrlich, Fleisch, mann«; .Asels Goids^Hmidt, Chi- cago; Lothar Marx, Stamford, Conn.; Emmy Marx, Chicago; Sliiiiiil *1 i I h i i ?•;• Hintergründe der Palästina- Entscheidung In der "Nation" vom 20. Dezem- ber enthüllt Llllle Shulti zum er- sten Male die Vorgänge hinter den Kulissen, die sich im Ad hoc - Ko- mitee der UN für Palästina und na- mentlich im Schosse der amerikani- schen UN-Delegätion vor der histo- rischen Endabstimmung vom 29. No- vember abgespielt haben. Nachdem die Verfasserin den Di- rektor des Office of Near Lastern and African Affairs im State De- partment, Loy Henderson. als den Mann gekennzeichnet hat, der im Einvernehmen mit Briten und Ara- bern die amerikanische Politik der Teilung Palästinas, die vor allem Präsident Truman wünschte, mög- lichst zu hintertreiben suchte, fährt sie fort: "Bald nach Eröffnung der Voll- versammlung hatte Staatssekretär Marshall, das Haupt der amerika- nischen Delegation, alle Hände voll zu tun mit den Vorbereitungen für den Zusammentritt des Kongresses und der Londoner Konferenz der Aussenminister. John Foster Dal- les, in der Palästinafrage wie auch in anderen Angelegenheiten der böse Geist der amerikanischen De- legation, vertrat energisch die Auf- fassung, dass die United Nation« kein legales Recht hätten, die Frage zu behandeln — eine An- sicht, die von den arabischen Staa- ten vorgebracht wurde und um ein Haar — es fehlte nur eine Stimme — am 24. November durch das Ad hoc-Komitee angenommen wor- den wäre. Während der ganzen Tagung nahm die amerikanische Delega- tion ihre Befehle von Loy Hender- son entgegen. . .. Gleichzeitig gin- gen die Briten, Hand in Hand mit den Arabern, daran, namentlich unter den lateinamerikanischen Delegationen, den Widerstand ger gen den Teilungsplan aufzubauen. Harold Bßeley, der Sachverstän- dige des britischen Foreign Office, setzte sich mit dem Unterausschuss II zusammen, der die arabischen Vorschläge zu behandeln hatte. Hadow, der britische Verbindungs- mann für Lateinamerika, war un- ermüdlich tätig. "Shadow Hadow", wie er genannt wurde, trug nach der Art klassischer Piraten eine schwarze Klappe über einem Auge. Er arbeitete bis zur allerletzten Minute daran, eine Mehrheit für die Teilung zu verhindern." Dann schildert Lillie Shultz mit allen Details den Kuhhandel um Jaffa und andere Grenzziehungen und enthüllt die Machenschaften hinter den Kulissen um die in letz- ter Minute geänderten Voten Haitis j und Liberias. Die Verfasserin schreibt: I "Die Geschichte der Abstimmung Haitis illustriert die ganze Haltung des State Department. Zu Anfang j der Debatte hatte der Vertreter Haitis zu erkennen gegeben, dass seine Regierung die Teilung be- günstige. Ueber das Wochenende vom 22. November empfing er tele- graphisch neue Instruktionen. Eine Nachforschung durch Freunde Haitis ergab, dass der Meinungs- I Wechsel Haitis auf der groben Art j und Weise beruhte, in der eine I haitianische Mission von der ame- ' rikanischen Regierung behandelt worden war, nachdem sie dreiein- halb Monate hindurch vergeblich eine 5-Millionen-DolIaranleihe von j den USA zu erhalten versuchte. , Eine Anleihe, die, nebenbei be- merkt, Haiti jetzt in dem doppel- (ten Betrag von Herrn Peron be- ! kommen dürfte! Die Regierung Haitis wurde von liberalen Freun- ! den, die sie mit ausschliesslich mo~ raiischen Gründen überzeugten, zu | ihrer ursprünglichen Stellung- nahme zurückgebracht." Abschliessend heisst es im Artikel der "Nation": "Am Abend des 28. November konnte sogar das State Depart- ment angesichts der Anweisungen des Präsidenten Truman nicht län- ger mehr seine Hinhaltepolitik fortsetzen. Denn nun war vielleicht zum ersten Male in den über zwei- monatigen Beratungen die ameri- kanische Delegation instruiert wor- den, die eingenommene Linie zu halten und dafür zu sorgen, dass nichts mehr eine Abstimmung über den UNSCOP-Bericht als ersten Punkt der Vollversammlung ver- hindern würde. Diese Direktiven kamen vom Präsidenten 'Truman im Weissen Hause und von Staats- sekretär Marshall in London. Dies- mal konnten sie nicht ignoriert werden. Am Nachmittag des Sonn- abend 29. November wurde es Herschel Johnson erstmalig gestat- tet, den Arabern und Briten klar zu bedeuten, dass die Amerikaner nun keinen Spass mehr dulden würden. Und weil er es direkt, un- verblümt und fest sagte, schlugen die parlamentarischen Manöver der Araber, Briten und Kolum- bianer fehl." Mit $3.50 in der Tasche.. Wir veröffentlichen hfeute den dritten Abschnitt aus Sektion IV des Berichts der Wilson-Kommission an den Präsidenten Truman über die Sicherung der bürgerlichen Freiheiten. Zu den Kosten der Diskriminie- rung müssen noch die kostspieli- gen Untersuchungen, Prozesse und Eigentumsverluste hinzugefügt werden, die aus Verletzungen bür- gerlicher Rechte erwachsen. Zu- sammengenommen erreichen sie grosse Proportionen. Die Detroiter Krawalle von 1943 allein haben die Zerstörung von Eigentum im Werte von $2 " Millionen verur- sacht. Staatsbürger zweiter Klasse Schliesslich lassen sich die Ko- sten von Vorurteilen in Bezug auf Märkte, Produktion und Ausga- ben überhaupt nicht errechnen. Vielleicht sind die teuersten Kon- gequerizeiv äm Wenigsten zu er- fassen. Keine Nation kann es sich leisten, dass die einzelnen Grup- pen sich feindlich gegenüberste- hen, ohne selbst den Druck zu spüren. Menschen, die in einem Zustande Vön Spannung und Arg- wohn leben, können ihre Energien nicht konstruktiv auswerten. Die Gehemmtheit • ihrer eingeengten Während der "Battie of the Bulge" waren siebenhundert ame- rikanische Gefangene von den Deutschen ermordet worden: "Mal- me dy Massacre". Die später vor- dringenden Amerikaner nahmen einige hundert Deutsche gefangen, hielten sie in einem gemeinsamen Lager und verhörten sie täglich, auf der Suche nach den Schuldigen dieses Verbrechens. Man war aber erst erfolgreich, nachdem die Ge- fangenen in Einzelhaft gebracht und nach geänderten Gesichts- punkten verhört worden waren. In der American Graphölogical So- ciety berichtete darüber (Captain) Dr. William R. Perl aus Mama- roneck, N. Y., vor einem viel zu kleinen Kreis. Was das mit Graphologie zu tun hat? Dr Perl war kurz vor Aus- bruch des Krieges von Wien nach Amerika gekommen. Er stellte sich hier mit seinen Kenntnissen als Graphologe der U.S. Army zur Verfügung. Diese fragte nicht lange, ob Graphologie auch wissen- schaftlich begründet sei. Als man sah, dass Perl in der Lage war bestimmte Probleme zu lösen, stellte man ihm zehn Mann zur Verfügung und beschäftigte ihn hier im Lande. Später wurde er nach Europa versetzt, wo er beim Nürnberger Prozess und auch an- derweitig, bei der Vernehmung von Gefangenen mitwirkte. Wenn er von seinen Erlebnissen spricht, dann spricht er nicht von Graphologie, sondern wie er sie verwendet. Das obige Problem von Malmedy löste er dadurch, dass er die Gefangenen gemäss ihren Handschriften in Sentimen- tale und Hartgesottene trennen und entsprechend behandeln liess; d. h. er brach die Weichherzigen damit, dass er ihnen immer wieder von Heim und Familie sprach, und I Existenz verwandelt sich in An- griff auf die herrschende Gruppe. So sagt Gunnar Myrdal: "Nicht nur gelegentliche Ge- waltakte, sondern auch Faul- heit, Lässigkeit, Unzuverlässigkeit, Diebstähle und Lügen müssen un- zweifelhaft als kaschierter Angriff ausgelegt werden.... Neger haben im allgemeinen nicht das Gefühl, den Weissen gegenüber moralische Verpflichtungen zu haben.... Der freiwillige Rückzug, der die Isolie- rung zwischen den beiden Kasten noch verstärkt, ist also der Aus- druck eines verdeckten Negerpro- testes." Es ist durchaus nicht überra- schend, dass zur Staatsbürger- schaft zweiter Klasse degradierte Menschen sich auch als zweitklas- sige Bürger betragen. Das gilt in verschiedenem Grade für alle un- sere Minderheiten. Was wir an Geld, Produktion, Erfindungsgabe, staatsbürgerlicher Qualität und Führung als Preis für verletzte und gehemmte , Persönlichkeiten verloren haben, entzieht sich jeder Schätzung. Die Vereinigten Staaten können sich eine derartige Brachlegung ihres Reichtums an Menschen, die über ein grosse fachliches und wissenschaftliches Können verfü- gen, nicht länger leisten. die Harten, dass er sie an der "Ehre" packte. Spannender noch war seine Er- zählung vom Geständnis des "Er- oberers" und Massenmörders des Warschauer Ghettos. Dieser Mann galt als völlig unzugänglich. Seine Schrift verrät den deutschen Be- amten: Unterwürfige Starrheit, die Befehle ausgeführt, nur weil Befehl Befehl ist, fern von aller Kritik, aber hart und starr. Von Gefühl kann keine Rede sein, das "deut- sche Herz" ist ausgelöscht. Aber wiederum fand Dr. Perl den Weg zu dem, was man vielleicht Gewissen nennen könnte. Seine sogenannte Vaterlandsliebe wurde dazu be- nutzt ihn gestehen zu lassen: Ster- ben würde er so und so; gestände er, so würde er wenigstens als aufrechter Held zum Tode gehen. Am gleichen Tage noch schrieb er sein Geständnis. Erregend wie Kriminalromane sind diese Berichte; gespannt lauschten die Hörer. Es wurden ja nicht nur Lebensschicksale vor ihnen ausgebreitet; sie hatten auch Leistungen anzuerkennen, die Be- weise für ihre Wissenschaft ge- bracht hatten. Am gleichen Abend berichtete Fe- lix Klein von dem was er in Dachau und Buchenwald als Gefangener und Graphologe erlebt hat^e. Er benutzte seine Kenntnisse dazu, um ungeschlachte Mörder-Wächter stundenlang von ihren Posten fern- zuhalten und so seinen Leidens- genossen wenigstens vorübergehend Erleichterungen von ihren Quäle- reien zu verschaffen. Selbst solche Tiere in Menschengestalt sind doch irgendwo Mensch, zugänglich für Sentimentalitäten, Lob und Schmeicheleien. Auch ihm gab die Schrift einen Anhaltspunkt, wie er jeden einzelnen zu behandeln hatte. Frank Victor. de eine üble Wirkung auf unsere Beziehungen zu anderen Ländern ausübt. Uns wird wieder und wieder von einigen ausländi- schen Journalisten und Wortfüh- rern vorgehalten, dass unsere Be- handlung einzelner Gruppen viel zu wünschen lässt. Obzwar der- artige Urteile zuweilen übertrie- ben und ungerechtfertigt scheinen, weisen doch viele mit ganz be- stimmten Angaben auf irgend eine Form von Diskriminierung aus Gründen der Rasse, der Religion, derHautfarbe oder der Nationali- tät hin. Nicht selten wird es uns geradezu unmöglich gemacht, eine befriedigende Antwort an unsere Kritiker im Auslande zu formulie- ren. Die Kluft zwischen den Idea- len, für die wir prinzipiell eintre- ten, und den Tatsachen, die sich aus einer besonderen Situation er- geben, ist zu weit, um sich über- brücken zu lassen. Eine Atmo- sphäre des Argwohns und der Er- bitterung in irgend einem Lande über die Art, wie eine Minderheit in den Vereinigten Staaten behan- delt wird, ist ein furchtbares Hin- dernis für die Entwicklung gegen- seitigen Verstehens und Vertrau- ens zwischen den beiden Ländern. Wir werden bessere internationale Beziehungen haben, sobald diese Gründe für Argwohn und Erbitte- rung beseitigt sind. "Ich meine, es liegt auf der Hand, dass das Bestehen der Dis- kriminierung voh Minderheits- gruppen in den Vereinigten Staa- ten unseren aussenpolitischen Be- ziehungen grossen Abbruch tut. Das Department of State hofft da- her aus vollstem Herzen, dass die fortgesetzten öffentlichen und pri- vaten Bemühungen diese Diskri- minierungen aus dem Wege räu- men Werden." Weltwirkiing der Diskriminierung Das Volk der Vereinigten Staa- ten stammt aus vielen Ländern, denen es nicht gleichgültig ist, was ihren amerikanischen "Ver- wandten" geschieht. Diskriminie- rung einer rassischen, religiösen oder nationalen Gruppe in den Vereinigten Staaten ist nicht nur unsere eigene Angelegenheit^. Die Würde eines Landes, eines !Konti- nents, ja eines grossen Teiils der Weltbevölkerung kann dadurrch be- leidigt werden. Relativ wenijge In- dividuen hier können mit Milllionen Menschen anderswo identiifiziert werden, und die Art und Weise, wie sie behandelt werden, kann weltumspannende Wirkungein zei- tigen. Wir haben knapp eine halbe Million amerikanischer Inälianer. Es gibt aber noch weitere 3i0 Mil- lionen in der westlichen Hemi- sphäre. Unsere mexikanisch-ame- rikanischen und hispanischen Gruppen sind an sich nicht gross. Aber Millionen in Mittel- und Süd- amerika betrachten sie als ihre Stammesverwandten. Wir -zählen unsere Bürger orientalische",r Ab- stammung nur nach Hundesrttau- senden; ihre überseeischen Ver- wandten gehen in die hunderte von Millionen. Im ganzen Gebi die oft gerade«» ■ staats- männische Würde dieser Kämpfer. Man sieht muskelgeschwellte Män- ner mit Schnauzbart in etwas wie Trikot-Unterhosen — "Father wäre tights", sozusagen. Ein Druck von 1383 szeigt die "Führenden Ex- ponenten dtir Männlichen Kunst" in Zivil: ein Kranz höchst respek- tabler Herren, schier ein Aufsichts- rat. Inr Ring natürlich nimmt man mit demonstrativ erhobenen und geballten Fäusten eine beherrscht- aggressive Haltung ein. Aber selbst Kampfszenen wirken auf den alten Bildern mehr wie ein wackeres Ritual, und allenfalls in gm boshaften englischen Kari- katuren :3er Eowlandson und Cruikshanlc tropft mal etwas Rot von der Nase. Unmöglich, alle die H elften zu nennen, die sich hier .solo oder in klassischen Matches präsentieren. Mit einem gewissen Figg, dessen "Akademie der Selbstverteidigung" Schölt Hogarth verewigt hat, hebt die Ahnen reihe der Sullivan, Dempsey, Joe Louis an, in der merk- würdigerweise gerade der New Yorker Tunney, der erste Welt- meister aus dieser Stadt, nicht zu figurieren scheint. Besonders her- vorzuheben etwa Molineaux als der erste farbige Faust-Heros Ameri- kas. Oder der erste jüdische Cham- pion Daniel Mendoza (1763-1836), dem die alten Stiche ein roman- tisches Literaten-tiesicht verleihen, und der denn auch den ersten Trak- tat über Boxkunst verfasst hat. Kein Geringerer als der Boxlehrer Byrons hat ihm dann die Meister- schaft wieder abgenommen. Gewiss, nicht ohne zu erbeben wird man das eigenhändige Herausforderungsschreiben eines dieser Zyklopen an einen anderen lesen, das hier ausliegt. Und wer vermöchte ohnen tiefen Respekt all die berühmten Box-Handschuhe zu betrachten, oder gar jene gold- bronzierten Gipsfäuste, die sich mit furchtbaren Leberhaken qnd Uppercuts in das Buch der Ge- schichte eingetragen haben. Aber weder in den olympischen Mienen dieser Männer, noch in den sanf- ten Zweikämpfen, die Drucke und Porzellanfiguren, Plakate oder Bil-, der auf alten Krügen verherr- lichen, ja nicht einmal in früheren Darstellungen der Zuschauermas- sen begegnet einem der sadistische Schwung moderner Boxkampf-Re- portagen, die darin schwelgen, Ihre Helden einander "Blut aty? der N»se ziehen" zu lassen. Mit $en Zeichnungen, Gemälden und Plastiken unseres eigenen Jahrhunderts nämlich kömmt Le- hen in die Bude; da sausen die Kinnhaken, brechen die Kämpfer schwer beschädigt zusammen, und etil entfesseltes Publikum johlt, Wenn der Gladiator durch die Seile kippt. Alle diese schrill bunten, lärmenden Bilder taugen nicht eben viel und können an die beiden Genrestücke des schon älteren Thomas Eakins nicht künstlerisch, an brutale Boxszenen im Film nicht sensationell heran. Immerhin markieren sie eine äusserst ungra vitätische neue Note im Boxen. Aber vielleicht waren die Gigan- ten des Knockout immer schon viel gewalttätigere Leute als sie in die- ser reizenden Sammlung von Er- innerungsstücken scheinen. Es ist wohl doch ein Glück für die Zivili- sation zu nennen, dass sie nicht alle zu gleicher Zeit Weltmeister gewesen sind. Deutscher Bilderbogen -st- Der Bankier Kurt von Schröder ist bekanntlich jenes In- dividuum, das Ende 1932 Papen mit Hitler verkuppelte, um den Weg zur Machtergreifung zu eb- nen. Schröder hatte schon lange zuvor die Nazipartei finanziell unterstützt und wurde zur Beloh- nung im Jahre 1933 zum Vorsit- zenden des privaten Bankgewerbes ernannt, obgleich ihn die meisten seiner Kollegen damals für einen dunklen Ehrenmann hielten. Der ehemalige Offizier war nach dem ersten Weltkrieg berufslos gewor- den und von Verwandten aus Mit- leid, da er keine sonstigen Fähig- keiten besass, in einem Bankhaus Untergebracht worden. Er wurde Mitglied der Partei und später SS - Brigadeführer. Schräder hat Viele grosse Geschäfte machen MM fen und war einer der ärgsten Schmarotzer des Systems. Das deutsche Gericht musste ihm jetzt ein Verfahren anhängen,-da er in die Kategorie der Individuen fällt, die sich der Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gemacht haben. Der . politische Schieber und Parasit erschien vor dem Landgericht Bielefeld. Bankiers aus Köln sagten als Zeugen aus, dass Schröder, * abgesehen von sei- nen politischen Handlangerdien- "Wfio fs LoyaI so America? ii Wir huben kürzlich auf einen in "Harper's Magazine" erschie- nenen Artikel "Who Is Loyal to America" hingewiesen. Kurz dar-.uk ist der gleiche Aufsatz in den Bebatten des Kongress vielfach zitiert worden und Zeitungen und Zeitschriften aller Richtungen haben ihn au^seyorc^ptlich gelobt. 'Sein"Verfasser ist Mewry Sleele Commager, Professor für Ge- schichte an der Columbia-Universität und einer der grossartigsten Kehner amerikanischer Tradition und Geschichte. In dem Artikel, der einen geradezu sensationellen Erfolg bei der Leserschaft des Landes hatte, versucht Commäger in den gegenwärtigen verwirren- den Diskussionen über "loyales" und "illoyales" Verhalten eine rein- liche Scheidung der Begriffe durchzuführen, . Wir sind so häufig aus Leserkreisen nach dem Conimager-Ar- tikel angefragt worden — offenbar weil die Anfragenden ihn als Grundlage für Gespräche und zur Abstimmung der eigenen Ab- sichten brauchten — dass wir von Harper's "eine kleine Zahl Nach- drucke erworben haben. Sie stehen jedem interessierten Leser gegen Einsendung von 10 Cents zur Verfügung. Ansuchen sind zu richten an: "Aufbau", Editorial Department, 209 West 48th Street, New York 19, N. Y. Bitte auf dem Kuvert zu vermerken "Loyalty". Fachmännische > Schuh-Reparaturen EINLAGEN NACH MASS. JEDES MATERIAL FÜR SCHUHE. TIP TOP Shoe Repair R Pfilterling 2673 BROADWAY Tel.: MO 2-9112 <101-102 Str .) Wm. Warner. Prop. 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Das Ge- richt erklärte, Schöder habe von "Unmenschlichkeiten und Greuel- taten nichts gewusst", und be- gnügte sich, den SS-Brigadeführer zu drei (!) Monaten Gefängnis und 1500 Mark Geldstrafe (zwei Pfund Kaffee) zu verurteilen. . * Im Verlaufe der Voruntersu- chungen zur Vorbereitung des Pro- zesses ' gegen .".ehemalige ' Nazi- minister deckte die amerikanische Anklagevertretung ein Komplott auf: frühere Angehörige des "Aus- wärtigen Amtes" versuchten, sich gegenseitig Alibidienste zu leisten. Die Angeklagten hatten regel- rechte Richtlinien ausgearbeitet, um sich gegenseitig zu entlasten, die sie in ihrer zynischen Art als "Leitfaden für Entlausungsschei- ne" und "Persilbriefe" bezeichne- ten. .So erfuhr man, dass ein An- geklagter zu bezeugen hatte, über Sabotagepläne gegen Ribbentrop genau 'informiert worden zu sein, dass aber "andern hierüber nichts bekannt war". So sucht sich die Clique weiter zu decken und treibt ihr altes Hehlergewerbe zynisch und unverfroren weiter. „ * Der einstig's Chef der Gestapo, Diels, befindet sich auf freiem Fuss; eines seiner Opfer sah ihn zu seinem grössten Erstaunen in vergnügter Stimmung in den Er- frischungsräumen zu Nürnberg. * In Berlin findet ein Prozess ge- gen Kommandanten und Ange- stellte des KZ-Lagers Sachsenhau- sen statt. Der Verbrecher Anton Kaindl ist verantwortlich für die Ermordung von 20,000 Menschen und den Hungertod von Tausen- ♦FOREST HILLS+ bruch bänder leibgürtel • einlagen gummi-strümpfe >-•'s heizlampen / krankenstühle Ott Llel d Workmen's Benefit Fund 117-16 QUEENS BOULEVARD (Union furnpike Subway Station i Tel.: BO 3-2512 . Bis 8 Uhi »eöftnel BRILLEN "nach ärztlicner Verordnung. REPARATUREN PREISWERT H. CAM IN ER OPTIKER 345 AMSTERDAM AVE.. M. Y. C. (zw. 76 u. 77. Str.) Tel.: TR «-81»« Zeichnung von Wrohkovp* Englands Waffen für Arabiens Fürsten Auch ein Weg, die Politiker United Nations zu durchkreuzen den. Der Richter stellte an Kaindl die Frage, ob es überhaupt nach den unzähligen Morden noch im- mer Gefangene gegeben habe. "Das machte nichts, es gab immer noch genug davon." Der andere Massen- mörder heisst August Höhn, der unzählige Juden, Russen und be- sonders viele Kinder umgebracht hat. Ein Dritter war selber Häft- ling, hatte sich aber erboten, das "Amt" des Henkers gegen gute Verpflegung zu übernehmen und erklärte, er häbe im Laufe eines Tages so viele aufgehängt, "wie ich schaffen konnte." * Der berüchtigte einsige Staats- sekretär Otto Meissner hat neue Angaben zur Entstehung des um- strittenen Testaments Hinden- burgs gemacht, die den Sohn Hiii- denburgs schwer bel'asten. Oskar hat den Vater mit dem Argument zur Unterzeichnung des Schrift- stücks lestimmt, die Familie ver- danke Hitler grosse Steuererleich- terungen und "sonstige Vergünsti- gungen". Oskar hat zur Fälschung des berüchtigten untergeschobenen Briefes auf Vorhaltungen hin er- klärt, es handele sich um "interne Familienangelegenheiten". Bis zur Stunde ist nicht bekannt, dass sich ein deutsches Gericht mit dem Fall Oskar Hindenburg beschäftigt, der im Verdacht steht, an einer Ur- kundenfälschung beteiligt gewesen zu sein, S^etierschwinde! HeHrisdsi uM sich amtliche Gelder siigflj eignet zu haben. " . Redaktionsschluss: Montag 12 Uhr mittags, ^ DeLORME-LEHMAN! AUGENGLÄSER OOWNTOWN 42 t 23rä -n. (near 4th Ave.) GRamercy 7-2592 ÜPTOWN f 3857 Bro=*t V' »> j (near I61st St.) f WAdsw. 7-5387 Optiker des W.B.F. Specialist Service RADIO ELEKTRISCHE GERÄTE VERKAUF Reparaturen 165 SHERMAN AVENUE Tel.: LO 8-3561 Anrufe erbitte 7—9 vorm., 7—10 abends inh.: Mrs. M. Meyer u. 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