BUENOS AIRES, 1. MAI 1939 — JAHRGANG IL NUMMER 13 mitteilungsblatt Das andere Wir haben die folgende Erklärung an die argentinische Pres- se gesendet; . _ Ks ist ein Grundsatz des nationalsozialistischen Staates, dass alle Deutschen im Ausland als deutsche Minderheit den Befeh- len Hitlers unterstehen. Ueberall werden die Ausländsdeut- schen in nationalsozialistischen Organisationen zusammenge- fasst, überall werden die Kinder in den deutschen Schulen in nationalsozialistischem Sinne erzogen, um sie so brauchbar zu machen als Werkzeuge des nationalsozialistischen Imperialis- mus, der nach Hitlers eigenen Worten die Weltherrschaft er- Gleichzeitig versucht die braune Propaganda durch Rassen- hetze und durch Verhöhnung der Demokratie und der Huma- nitätsideale den Zusammenhalt der Nationen und Staaten zu untergraben, um sie reif zu machen für die nationalsozialisti- sche Expansion. ^ Wie in anderen Ländern, so hat sich auch in Argentinien die Regierung veranlasst gesehen, eine umfangreiche Untersu- chung gegen die nationalsozialistische Tätigkeit vorzunehmen. Die weitesten Kreise es argentinischen Volkes sind durch die Naziumtriebe beunruhigt. Das Komitee "Das Andere Deutschland", das begründet wor- den ist, um den Opfern des Nationalsozialismus zu helfen, und um die Deutschen in Argentinien, die steh nicht zu Werkzeu- gen der nationalsozialischen Propaganda hergeben wollen, vor dem Terror zu schützen, hat das vorausgesehen und vorausge- sagt. Wir, die wir uns fern von jeder Parteipolitik halten, die wir uns vor allem jeder Einmischung in argentinische Ver- hältnisse enthalten, haben immer wieder darauf hingewiesen, dass die absolute Loyalität gegenüber den argentinischen Ge- setzen und Einrichtungen erste Pflicht jedes Deutschen in Ar- gentinien ist. Wir haben damit zugleich unsere Pflichten ge- genüber Argentinien und gegenüber Deutschland zu erfüllen gesucht, da die Tätigkeit der Nationalsozialisten nicht nur Argentinien beunruhigt und bedroht, sondern fast noch mehr Deutschland und die Deutschen schädigt. Als wir vor fast zwei Jahren unsere Arbeit begannen, wuss- ten wir, dass unsere Warnungen auf die Sendlinge Hitlers keinen Eindruck machen würden. Aber wir haben uns durch unsere Tätigkeit das Recht erworben, heute, wo durch die Schuld der Nazis die Abneigung nicht nur gegen den Natio- nalsozialismus, sondern gegen die Deutschen im allgemeinen immer mehr ansteigt, vor der argentinischen Oeffentliehkeit zu erklären: Es gibt ein anderes Deutschland als das nationalsozialistische; es gibt auch in Argentinien viele Deutsche, die nichts zu tun hatien mit den Nazis, die vielmehr immer die Illoyalität der Nazis gegen Argentinien aufs äusserste bekämpft haben, und die selbst die argentinischen Gesetze und Interessen in jeder Weise respektieren. Wir appellieren an die argentinische Oef- fentliehkeit, dass man nicht Nationalsozialisten und Deutsche ohne weiteres gleichsetzt, und dass man uns nicht mit ver- antwortlich macht für die schlechten Taten der Nazis, die wir ebenso scharf verurteilen wie jeder gute Argentiner, und die wir fortfahren werden zu bekämpfen, aus Achtung vor Argen- tinien und seinen Gesetzen, ebenso sehr wie aus Liebe zum anderen Deutschland, Deutschland DECLARACION DEL COMITE LA OTRA ALEMANIA La investigaciön de las actividades de los nacionalsocialistas en la Repüblica Argentina da margen a la siguiente declara- tciön nuestra: Uno de los fundamentos principales del estado nacionalsocia- lista es 61, de que todos los alemanes en el exterior — como nünoria alemana — tienen que obedecer las ördenes de Hitler. En todas partes los alemanes en el exterior tienen que jun- tarse en las organizaciones nacionalsocialistas. En todas par- tes los niilos son educados en las escuelas alemanas de acuer- do a los principios nacionalsocialistas, para hacer de ellos he- rramientas del imperialismo nacionalsocialista, que, como lo dice el mismo Hitler, apetece el dominio del mundo. AI mismo tiepo la propaganda nazi, por medio de su agitaciön racista, por su ensefianza de desprecio de la democracia y de los ideales humanitarios, se esfuerza de soeavar la eine legale Einreiseerlaubnis zu be- kommen, beschloss ich. illegal nach Belgien zu gehen In Duisburg wurde ich das erste Mal verhaftet, gerade als ich einen belgischen Rheinschlepper betreten wollte. Dan versuchte ich es in der Nähe von Aachen, und hier gelang es mir schliesslich, mit einer Pro- zession Aachener Katholiken nach einem belgischen Wallfahrtsort die Grenze zu überschreiten. Ich führ Weiter nach Brüssel und meldete mich dort ordnungsgemäss bei-der Polizei. Eö schien alles n Ordnung zu gehen. Viele Emigranten waren schon Monate dort. Nach einer Woche wurde ich plötz- lich verhaftet und ins Zuchthaus überführt, wo ich zunächst 8 Tage blieb. Dann wurde ich in einem Schub mit 30 anderen wieder nach Deutschland abgeschoben. Wir wurden zu zweit aneinander gefes- selt und dann in Kästchen, 60 mal 60 cm, ohne Fenster, 8 Stunden lang bis zur Grenze transportiert. In welch' geistiger Verfassung wir in Deutschland ankamen, kann man daraus ersehen, dass einer von uns, ein Arzt, während der Fahrt Selbst- mord verübte. Am 10. November, in aller Frühe, wurde ich von SS verhaftet. Erspa- ren Sie mir bitte die Aufzählung al- ler Greuel, die ich am eigenen Lei- be erduldet, gesehen und von Lei- densgenossen gehört habe. Glau- ben Sie mir, es war noch viel schlimmer, als Sie es im schlimm- sten Falle glauben. — Wir wurden nach und nach verhört. Nach zwei Wochen kam ich zum Verhör. Es dauerte genau eine Minute. Nur meinen guten Nerven verdanke ich heimlich zurück, um seine Arbeit gegen Hitler in Deutschland weiter- zuführen. Aber er wird wieder ver- haftet und kommt wieder ins Kon- zentrationslager. Dann lebt er unter Aufsicht der Gestapo in Hamburg, darf aber nicht wieder zur See fah- ren. Anfang 1938 gelingt es ihm, auf ein Schiff zu kommen, das gerade f Abschluss des Berichtes der vorigen Nummer) es. tiäSo ich mich heute in Freiheit befinde. Ich behauptete nämlich frech, dass ich noch im November nach Schanghai fahren würde, Nun musste ich aber wirklich noch im November fort, denn ein zweites Mal wäre ich nicht mehr so glimpf- lich davongekommen. Eine richtige legale Einreise war natürlich un- möglich. So musste ich wieder il- legal über die Grenze. Allerdings hatte sich jetzt die Situation wesent- lich verschärft. Als einziges Land kam nur die Schweiz in Frage. Alle anderen lieferten aus. Zuerst versüchte ich es in der Ebe- ne. Fünf Nächte lang kroch ich durch Kot und Schmutz, watete durch einen Seitenarm des Rheins, wurde aber imnter von Schweizer Grenzbeamten erwischt und zu- rückgeschickt. Tagsüber musste ich auf die Berge steigen, um nicht von der Gestapo erwischt zu werden, denn die Grenze würde ja gut be- wacht. Als ich schliesslich durch ei- ne kleine Unvorsichtigkeit sogar verfolgt wurde, gab ich meine Ver- suche hier auf. Ich ging nun ins Gebirge. Hier ge- lang mir der Grenzübertriit. ich war allen Dörfern und belebten Wegen ausgewichen, hatte mich aber schliesslich verirrt und stapfte einen ganzen Tag ohne Nahrung durch Schnee und Kälte, Ich war am En- de meiner Kräfte, als ich von einem schweizer Bauern aufgegriffen wur- de. Dieser brachte mich nach Zü- rich,u Das sind einige Beispiele. Sie zei- gen, was die Menschen, die zu uns kommen, drüben durchmachen mussten. Wenn sie dann endlich hier angekommen sind, müssen wir ihnen wenigstens vorübergehend helfen. Wir können aber unsere Ar- beit nur fortsetzen, wenn jeder gute • Deutsche hier im Lande das Seine tut. Wir, die wir hier leben können, dürfen den Hitlerismus nicht nur mit Worten bekämpfen. Wir müssen de- nen helfen, die bewiesen haben, dass sie mit uns für en neues, ein besseres Deutschland kämpfen. aus dem Hafen fährt. Er kommt nach La Plata, verlässt das Schiff und setzt sich mit uns in Verbin- dung. Er braucht Kleidung, Woh- nung, eine Arbeitsstelle. Und wenn er Arbeit gefunden hat, braucht er Verpflegungsgeld bis, zur ersten Lohnzahlung. Lachen verboten! In Berlin wurden zu Weihnachten zahlreiche Weihnachts-Karten mit folgendem Text verschickt: "Da Winterhilfsgelder im Dritten Reich nicht mehr zu Rüstungen ver- wendet werden, bekommt jeder Volksgenosse eine Weihnachtsgans. Sie ist so fett wie ein Generalfeld- marschall (Herrmann!), schnattert so wie ein Reklamefachmann (Jo- sef!) und ist so gerupft wie das deutsche Volk." Die "Grazer Tagespost" vom 28. 1. 1939 wendet sich gegen folgenden "Meckerer-Witz": "Ein Herr kommt zur Weihnachtszeit in ein Geschäft und verlangt V2 kg. Butter. Hab n wir leider nicht". — "Dann möchte ich V2 kg. Nüsse". — "Hab'n wir leider auch nicht". —- "Also dann geben Sie mir 15 dk (150 gramm) ungarische Salami". Da sagt der Kaufmann: "]a, bitte wollen Sie et- was kaufen oder wollen Sie mit mir politisieren!" Eine Mutter sagt zu ihrem Kind: "Jedesmal, wenn wir gegessen ha- ben, sollst Du sagen: "Wir danken Dir, Hitler, und Dir, lieber Gott!" Da fragt der Junge: "Mutter, wenn nun Hitler aber stirbt?" Darauf die Mutter: "Dann sagst Du einfach: "Wir danken dir, lieber Gott!" UNGEAHNTE KRAEFTE DURCH HACKBRATEN VON HAFER- FLOCKEN Im Weltkrieg wurden immer ge- rade die Nahrungsmittel als beson- ders bekömmlich angepriesen, an denen es jeweils Ueberfluss gab, mal der Zucker, mal die Steckrü- ben. So ist es auch heute bereits vor dem grösseren Krieg wieder in Deutschland. In der Frauenbeilage des "Völkischen Beobachters" Nr. 8 wird der Hafer, z. B. in der Form des Hackbratens, als besonders vor- zügliches Nahrungsmittel angeprie- sen. Wir lesen da: "Wenn wir gerade derzeit den Haferflocken besonders das Wort reden, dann vor allem aus der Er- wägung heraus, dass sie nun ein- mal unleugbar Wärme erzeugen, worin der Hafer allen anderen Ge- treidearten um ein Beträchtliches überlegen ist. Die hervorstechend- ste Eigenschaft des Hafers ist sein hoher Fettgehalt, der sich wieder aufteilt in Fett an sich und in fett- ähnliche Stoffe. Sämtliche Hafererzeugnisse sind preiswert, viele damit hergestellte Gerichte erfordern nur eine kurze Arbeitsdauer. Wir können uns also ungeahnte Kräfte und damit wieder gleicherweise gesteigerte Leistungs- fähigkeit mit einem geringen Auf- wand an Geld und Zeit verschaffen. Wer sollte da noch widerstehen?" Bonzentum und Korruption. (Fortsetzung) Hermann Görin Göring war es, der seiner Zeit an erster Stelle den Antrag der national- sozialistischen Reichstagsfraktion unterzeichnet hat, dass kein Beamter mehr als 12.000 M. Gehalt beziehen dürfe. Damals besass Göring nichts als Schulden. Heute bezieht er die Kleinigkeit von 600.000 M. aus seinen Aemtern als Reichstagspräsident, als Luftfahrtminister, als Reichsforst- meister, als Vierjahresplandiktator und als preussischer Ministerpräsi- dent. Dazu kommen jährlich mehrere Millionen Repräseniationsgelder. Seine zahlreichen Amtsräume in den verschiedenen Ministerien und im Reichspräsidentenpalais hat er sich auf Kosten des ausgepowerten deut- schen Volkes aufs kostbarste einrichten lassen. Noch luxuriöser ist sein Jagdschloss Karinshall ausgestattet. Auch an der mecklenburgischen Kü- ste besitzt er eine Villa, und sein Schloss iin Oberbayern hat die Kleinig- keit von drei Millionen gekostet. Seine Millioneneinnahmen genügen nieth, um solche Ausgaben zu dek- ken. Ueberall lässt er sich „Geschenke" machen, von Flugzeugen der Junkers werke bis zu dem jungen Löwen atus dem Zoo. Ein bezeichnendes Beispiel: Als Göring heiratete, wurde einer Silberwarenfabrik die Hoch- zeitsanzeige zugeschickt. Auf die Rückfrage, wie diese Anzeige aufzu- fassen sei, kam die Antwort, der Herr Ministerpräsident erwarte als Ge- schenk ein Silberservice für seine Festtafel im Werte von 18.000 M. 3 Hermine Sonnemann war eine schwach begabte Schauspielerin in Wei- mar, bevor sie Göring heiratete. Sie hat sich schnell in die Rolle der Gemahlin des Gewaltigen hineingefunden. Als das erlauchte Brautpaar in einem ersten Berliner Geschäft Stoffe für die Ausstattung kaufte, fragte Emma, ob es nicht noch besseres gebe. Als sie erfuhr, dass das Geschäft nichts besseres habe, dass aber in USA noch teuerere Ware zu erhalten sei, erfolgte die verbürgte Antwort: „Dann besorgen Sie mir die Sachen von dort!11 — Emma wusste schon, dass Devisengesetze und Einfuhrbe- stimmungen nicht für die Diktatoren selbst gelten. Auch beim Einkauf der venetianischen Gläser und des Seidenbrokats aus Süditalien existierten für Ehepaar Göring die Devisengesetze nicht. Der „Mann mit dem Kinderherzen11, wie sein Feind Goebbels Göring ein- mal höhnisch genannt hat, der Brandstifter und vielfache Mörder, ist ei- ner der grössten Korruptionisten der Geschichte. Dieser Mann, dessen Tafel sich unter den ausgesuchtesten Leckerbissen biegt, preist dem deutschen Volk Kanonen statt Butter an. Deutsches Mosaik Deutsche Lohn- und Arbeits Verhältnisse Weitere Zulassung der Frauen- Arbeit Seit dem 1. Januar 1939 können in Deutschland Frauen zu allen Arbei- ten in Walz- und Hammer-Werken herangezogen werden. Die bisheri- gen einschränkenden Schutzbestim- mungen wurden aufgehoben. Nach der am 20. 1. 39 in Kraft getretenen „Tarif-Ordnung für die feinkerami- sche Industrie im Deutschen Reich11 dürfen von den Arbeiterinnen künf- tig auch die schwersten Arbeiten verlangt werden. Demnach können die Gewerbeaufsichtsbeamten nicht mehr wie bisher einschreiten, wenn die Arbeiterinnen zum Tragen gro- sser Lasten etc. herangezogen wer- den. Lohnerhöhungs-Verbot für Transportarbeiter Eine norddeutsche Speditionsfirma stellte beim Treuhänder der Arbeit den Antrag, die Zahlung einer Lohn" erhöhung an ihre Arbeiter zu ge- nehmigen. Ihre Arbeiter wollten sonst in andere Betriebe abwan- dern. Die Genehmigung wurde ab- gelehnt. In der Begründung der Ab- lehnung heisst es: die Erfahrung ha- be gelehrt, dass ein höheres Ein- kommen die Arbeter statt zum Spa- ren zum stärkeren Kauf von Lebens- mitteln und Kleidung veranlasse. Es könne aber nicht geduldet werden, dass Deutschland ausgekauft wer- de. Wer das nicht verstehe, sei kein nationaler Deutscher. rbeitszeit in deutschen Landbäckereien Die deutsche Bäcker- und Konditor- Zeitung vom 4. 2. veröffentlicht' ei- nen Brief aus einer deutschen Klein- stadt-Bäckerei. Darin heisst es: „Wir arbeiten täglich (!) angestrengt 16 Stunden und zum Ende der Woche werden es auch manchmal 20." Amtliche Veröffentlichungen zur Arbeitszeit-Frage In der von 2 Staatssekretären her- ausgegebenen „Sozialen Praxis11 (vom 1. 3. 1939) heisst es: „Kommt zu der Intensivierung noch die Ver- längerung der Arbeit, so bedeutet das eine doppelte Belastung, der mindestens (!) die schwächeren und älteren Gefolgschaftsmitglieder auf die Dauer nicht gewachsen sind. Das Ansteigen des Krankenbestan- des, das wir seit 1936 beobachten, mahnt zur Vorsicht." Noch bedenklicher heisst es in den „Monatsheften für NS-Sozialpolitik11 vom 25. 2. 1939: „Mit der Verlänge- rung der Arbeitszeit arbeiten wir. . . unserem militärischen Ziel in gewisr sem Grade wieder entgegen. Denn was nützte es uns, wenn wir uns militärisch stark machen . . . aber gleichzeitig die militärische Lei- stungsfähigkeit der Menschen be- einträchtigen . . .?" Die Verhältnisse in der deutschen Seeschiffahrt Das Organ der deutschen Reeder, die „Hansa11, berichtet am 11.3. 39, der Arbeitsminister habe die Ar- beitsämter angewiesen, Abwande- rungen aus der Seeschiffahrt zu ver- hindern. Nach der Anweisung darf einmal kein Seemann mehr ohne Zustimmung seiner Reederei besser bezahlte Arbeit an Land annehmen. Ausserdem aber können auch frü- here Seeleute zwangsweise dazu kommandiert werden, zur Seefahrt zurückzukehren. Die Folge sind zu- nehmende Desertionen deutscher Seeleute in Buenos Aires und an- deren Häfen. Der Kampfgeist lebt Am 3. März wurden 11 Männer in Hamburg zu hohen Zuchthausstra- fen und einer von ihnen zum Tode verurteilt. In einem Zeitungsbericht über die Verhandlung heisst es: „Die Hauptangeklagten erklärten in ihrer Verteidigung offen, dass die Spanienpolitik Hitlers die deutsche Ehre in der Welt schände und dass sie mit ihrer antifaschistischen Tä- tigkeit nicht nur dem spanischen Volk, sondern dem eigenen Volk helfen wollten." Eine nicht minder aufrechte Hal- tung nahmen die Angeklagten in einem anderen V olksgerichts-Pro- zess ein. Darüber berichtet die de- mokratische Baseler „National-Zei- tung11: „Die Angeklagten bilden ei- ne ziemlich festgefügte Organisati- on, die bereits weit verzweigt war. Die meisten der Mitglieder wohnten in Weimar, Erfurt und kleineren Städten der Umgebung. Führer war ein ehemaliger Studien- assessor Dr. Philippson, der mit ei- ner Offenheit ohnegleichen vor dem Gericht für seine Mitangeklagten eintrat und alle Schuld auf sich nahm . . . Nun geht der Prozess gegen' seine Mitangeklagten weiter. Es sind meist kleine Angestellte und Arbei- ter, die sich mit einem Mute zu ih- rer illegalen Tätigkeit bekennen, der oft verblüffend ist, denn sie wis- sen ganz genau, was sie zu erwar- ten haben. Mit einer Ueberlegenheit, wie man sie von Angeklagten vor diesem Fo- rum selten findet, führen sie ihre Auseinandersetzungen mit dem Vorsitzenden. Mit eiserner Konse- quenz und unbeirrbarer Logik ver- treten sie ihre politische Ueberzeu- gung, die sie in den zahlreichen Flugblättern, die sie herstellten und die jetzt zu Dutzenden auf dem Richtertische liegen, niedergeschrie- ben, und durch einen organisierten Verteilapparat weiterleiteten. Pres- severtreter und Fotografen sind zahlreich anwesend; schon daran ist rein äusserlich die Bedeutung 4 Zum ersten Mai Es war wohl einst ein erster Med, viel Kinder tanzten in einer Reih, arme mit reichen, und hatten alle die gleichen vielen Stunden zur Freude frei. Es ist auch heut' ein erster Mai, viel Männer marschieren in einer Reih. Dumpf dröhnt ihr Marschgestampf. Heut' hat man ohne Kampf keine Stunde zur Freude frei. Doch kommt wohl einst ein erster Mai, da tritt alles Volk in eine Reih. Mit einem Schlage hat's alle Tage ein paar Stunden zur Freude frei. Richard Dehmel. des Prozesses erkennbar. Zwar sind die meisten der Angeklagten jünge- re Männer, aber keiner von ihnen verteidigt sich mit Redensarten oder Phrasen und versucht auf diese Weise die Sympathie der Richter zu gewinnen; es sind Männer, die eine Ueberzeugung haben, und diese Ueberzeugung bis ins Letzte, wenn auch aussichtslos, verteidigen. Es ist unverkennbar, dass mancher Prozessteilnehmer eine gewisse Sympathie für die Angeklagten hat, die sich in einer so offenen und mu- tigen Weise zu ihrer politischen Ueberzeugung bekennen.11 Silone aus: die Schule der Diktatoren "Oer Faschismus ist die Margarine des Geisteslebens. In einer Epoche von so ausgesprochener geistiger Verblödung wie der unseren, ersetzt der Faschismus die Wahrhaftigkeit des Denkens, die traditionelle Reli- gion, die authentische Kunst, die Gewissenfreiheit. Er bietet den ele- mentarsten Bedürfnissen des Men- schen einen Ersatz für die Wahr- heit, die Brüderlichkeit, die Freiheit die Weitherzigkeit, das Heldentum, lauter Dinge, die nicht mehr vor- banden sind. Dazu ist er die Mar- garine des politischen Lebens. Hier hat er den Sozialismus und die De- mokratie durch einen falschen So- zialismus und einen Schein von De- mokratie ersetzt." Briefe Ein Gewerkschaftler schreibt: Die sogenannten Werkscharen, d. h. Betriebsspione, rekrutieren sich meist aus Angestellten. In ihrem Minderwertigkeitskomplex fühlen sie sich berufen, den Arbeiter zu einem tüchtigen Fachmann und Volksge- nossen zu erziehen. Man findet in der SA nicht so viel Borniertheit und Gehirnverdunklung wie in den Werkscharen der DAF. Aber in einer hochindustrialisierten Wirtschaft bildet der qualifizierte Arbeiter den Le- bensnerv. Diese aber hat die NSDAP nie zu gewinnen vermocht. Ge- lingt es uns, diese zu organisieren, so haben wir die Hand an der Gur- gel der Wirtschaft.... Bei meinen Kollegen, in der Vorkriegszeit bereits aer Vortrupp der Berliner Arbeiter, ist die Auffassung stark verbreitet, die Voraussetzung für einen erfolgreichen Kampf sei die Einheit der Or- ganisation, die aus den besten Kräften der verschiedenen Richtungen zu bilden sei. Die alten Formen werden vielfach stark abgelehnt. Aus einem Brief aus der Provinz. , j ^ Ich muss bitten, dass Sie etwas mehr Rücksicht nehmen auf die Nerven der armen Nazis. Ich habe diesmal Ihr Mitteilungsblatt mit den schönen gutgemeinten Ratschlägen direkt an die Nazis durch Schulkinder vertei- len lassen. Da haben wir nun den Salat. Die besten Absichten werden verkannt. Die Nazis rennen wie verrückt herum, einer, der „Hacken- wurmpitt", erteilte dem Jungen, der ihm das Blatt brachte, eine Tracht Prügel, noch am gleichen Nachmittage hielten die Nazis eine geheime Versammlung ab, in der ganz energische Gegenmassregeln zu ergrei- fen beschlossen wurde. Das „Speckschwein11 wirft in seinem Nerven- schock schon mit Würsten nach den Buben. Ich musste sogar mein Be- legexemplar hergeben, nun habe ich keines, auch nicht von der vorigen Nummer und bitte um Zusendung, wenn Sie von den schönen Ratschlä- gen für Rückwanderer noch übrig haben, die Nazis sind gewiss dankbar dafür. Hier ist übrigeng ein „Bubenkrieg11 ausgebrochen. Und zwar der Nazis, 50jährige Männer gegen 12jährige Buben. Letztere haben, da sie von den Nazis erst verhauen wurden, nun eine Bande, „San Martin11, gebil- det, und überfallen nun die Nazis und die Polizei lacht sich den Buckel voll, dass grosse Männer von 12jährigen Schulbuben so verhauen wer- den, dass sie um Hilfe rufen. 5 Deutsche Worte Politische Monatsübersicht Die ehrlosen Machthaber verleihen einer frei erlogenen „Rasse" das elende Recht, alle Menschen, alle Völker zu hassen und zu verfolgen, — während aber die auserwählte „Rasse" selbst in Knechtschaft versumpft und ewige Angst leidet. (Heinrich Mann), Führerworte Es ist die grosse Tatsache der Rassengeschichte, dass der Sinn der Welt- geschichte von Norden ausstrahlend über die ganze Erde gegangen ist, getragen von einer blauäugig-blonden Rasse, die in mehreren grossen Wellen das geistige Gesicht der Welt bestimmte . . . .Nordische Men- schen schufen so die indische, persische, griechische, römische, europä- ische Kultur. (Hitler, Mein Kampf). Die rassengebundene Volksseele ist das Mass aller unserer Gedanken, Willenssehnsucht und Handlungen, der letzte Masstab unserer Werte. (Alfred Rosenberg, Der Mythos des 20. Jahrhunderts). Die neue politische Entwicklung, die mit der Annektierung der Tschecho- slowakei durch Hitler crm 15. März eingesetzt hat, hat im April ihren Fortgang genommen. Die frühere Politik der englischen und französischen Regierung hat ih- ren völligen Zusammenbruch erlebt. Die kaum getarnte Förderung der Diktatoren, die im schmachvollen Verrat von München und in der ebenso schändlichen Preisgabe der spanischen Republik ihre Gipfel- punkte erreichte, hat die von den Herren Chamberlain und Daladier nicht gewollte, aber vorauszusehen- de Wirkung gehabt. Diese verblen- dete Politik hat die Achsenmächte so gestärkt, dass sich heute England und Frankreich selbst ernstlichst be- droht sehen. Sie hat Europa an den Rand der Kriegskatastrophe ge- bracht. Sie hat endlich das Schwer- gewicht Russlands sehr erheblich gesteigert. Trotz allem sucht Chamberlain sei- ne alte Politik der Zweideutigkeiten, der kleinen Intrigen und des Ent- gegenkommens gegen die Diktatu- ren auch heute wieder fortzusetzen. Er kann dadurch vielleicht den Krieg um etliche Wochen hinaus- Iii schieben und zugleich die Situation jii Englands und Frankreichs weiter ji verschlechtern. Aber die allgemeine !! politische Unruhe, die politischen Reisen und diplomatischen Ver- handlungen, die Reden und Gegen- reden der Staatsmänner, die halben I Mobilmachungen und die Flotten- ji exkursionen, die widersprechenden y Meldungen und wilden Gerüchte — das alles beweist, dass sich Europa im Vorkriegsstadium befindet, wo |!| die Fronten sich formieren. Wir verzeichnen aus der Fülle der ' Nachrichten und Vorgänge das Fol- gende: 1 Am 31. März versicherte Chamber- lain im Unterhaus, dass England 1 und Frankreich im Falle eines An- griffs Polen mit allen Mitteln unter- stützen würden, und dass man über die Abwehr eines solchen Angriffs 'i mit Russland Fühlung nehmen wür- ;! de. I Hitlers Forderung des Anschlusses von Danzig und einer strategischen Linie durch den polnischen Korridor wird von Beck durch seine Reise nach London und durch den Ab- schluss eines englisch-polnischen „ Verteidigungsbündnisses beantwor- tet. Die Bemühungen der beiden feind- lichen Lager konzentrieren sich auf die Gewinnung Francospaniens und der Balkanstaaten. Francas Verhalten zeigt immer deut- licher, dass er sich in voller Abhän- gigkeit von seinen Achsengönnern befindet. Neue italienische Truppen und Waffen treffen in Spanien ein; die Pyrenäenfront wird ausgebaut und der Angriff auf Gibraltar und Tanger vorbereitet. Die englisch- französischen Mahnungen und For- derungen werden von Franca in der bekannten dilatorischen Form be- handelt. In der Formierung der Balkanfron- ten ist der Karfreitag-Ueberfall Mus- solinis auf Albanien das entschei- dende Ereignis. Niemand hilft Alba- nien. Noch einmal siegt die Politik der brutalen Tatsachen über die Re- den und Worte von Londo nund Pa- ris. Aber die allgemeine Unruhe und die Kriegsvorbereitungen stei- gern sich weiter infolge des Musso- linischen Gewaltstreiches. Am 13. April sichern Chamberlain und Daladier in gleichlautenden Er- klärungen vor ihren Parlamenten Rumänien und Griechenland Hilfe zu, falls sie angegriffen würden. Die Türkei schliesst sich der Ab- wehrfront an. Bulgarien ist ebenfalls zum Beitritt geneigt, wenn die Nach- barstaaten seine territorialen For- derungen anerkennen. Dagegen sucht das seit der Besetzung Alba- niens durch Mussolini in die Zange . genommene Jugoslawien sich durch eine Verständigung mit den Ach- senmächten vor der Besetzung zu retten. Russland begegnet den beiden Westmächten bei den Bündnis Ver- handlungen mit einem durch die Er- fahrungen nur allzu berechtigten Misstrauen. Es ist, wie bisher immer, durchaus bereit, am Abwehrkampf gegen die Angreifer teilzunehmen, betont aber, dass London und Pa- ris bisher alle von Russland ausge- gangenen Vorschläge zur Sicherung des Friedens durch kollektive Si- cherheit sabotiert haben, und ver- langt Garantien, dass es nicht ein- seitig Verpflichtungen eingeht, und dass es nicht betrogen wird. — Po- len und Rumänien auf der anderen /Seite suchen dem Einmarsch der verbündeten russischen Truppen zu entgehen, da sie fürchten, dass die- ser schliesslich das Ende der dikta- Lorialen Klassenherrschaft in diesen beiden Ländern bringen würde. Es ist aber klar, dass beide Länder ei- nem deutschen Angriff ohne russi- sche Hilfe schnell erliegen würden. Die Botschaft, die Roosevelt am 14. März an die beiden Diktatoren ge- richtet hat, ist geeignet, diese vor der Welt als Friedensstörer zu ent- larven und mit der Schuld am kom- menden Krieg zu belasten. Hitler und Mussolini suchen durch Reden und politische Manöver dem Schritt Roosevelts seine Wirkung zu neh- men. Am 26. April wird von der engli- schen Regierung die allgemeine Wehrpflicht für die 18—21jährigen Engländer beschlossen und vom Parlament bestätigt. (Fortsetzung Seite 8) I 6 ücher ma AN MS DEUTS A. Siemsen Preussen die Gefahr Europas 206 Seiten. Preis 3,50 Pesos. Das Buch, dessen Verfasser in unserer Mitte heute aktiv an dem Kampf gegen den Nationalsozialismus teilnimmt, zeigt in der fortschreitenden Verpreussung Deutschlands eine Hauptlinie der deut- schen Entwicklung auf, wie sie schliess- lich ins Dritte Reich geführt hat . Der Verfasser glaubt . dass nur durch die Kenntniss dieser Entwicklung das Dritte Reich in seiner Eigenheit verständlich wird , und dass andererseits nur auf Grund dieser deutschen Fehlentwicklung die deutschen Zukunftsaufgaben richtig gestellt werden können. Das Buch ist auch in spanischer Ueber- setzung erschienen unter dem Titel: ■A. Siemsen, El imperio germano peligro de Europa. Wir empfehlen nicht nur Anschaffung und Lektüre dieses wichtigen Buches,son- dern auch seine Verbreitung unter ar- gentinischen Lesern. Im folgenden bringen wir ein paar Pres- sestimmen über das Buch. Der bekannte Kulturhistoriker Professor Kleinberg schrieb darüber: "Man findet wenig Bücher, die das, was sie zu sagen haben, so klar und folge- richtig entwickeln, und die mit ihren Aufstellungen und Schlüssen so völlig ins Schwarze tref- fen. Was wir erhal- ten, ist eine Ge- schichte Deutsch- lands unter dem Ge- sichtspunkt, dass sich die preussischen Hauptmächte, Jun- kertum, Militarismus, Bürokratie und Ab- solutismus im Laufe der Zeit das gesamte deutsche Leben, alle Daseinsformen und alle Denkinhalte un- terwarfen. Es ist ein furchtbarer Spiegel, den der Verfasser den Deutschen und namentlich der deutschen Arbeiterschaft vorhält,um ihnen an ihrer Vergangenheit zu zeigen, wie sie sich dem preussischen Ungeist Stück für Stück gefangen gaben, um schliesslich vom Preussengeist in Reinkultur, dem Hitlerismus, völlig ver- sklavt zu werden. Das Buch besitzt die Kraft der Wahrheit und der warnen- den Mahnung und verwandelt Geschichte in lebendige Politik. Eine so konzentrier- te Geschichte dessen, was das deutsche Volk ins Unheil brachte und nunmehr Europa ins Unheil zu bringen droht, war bisher noch nicht da . Wer unser Ge- stern,Heute und Morgen dort, wo es am dunkelsten war und ist, verstehen lernen will, findet hier den zuverlässigsten,auch vor eigenen Fehlern nicht haltmachen- den, nie schmeichelnden und nie verhül- lenden Deuter." "... Tatsachen über Tatsachen, hingewor- fen aus vollendetem Wissen, aus selbst- gesehenem und aus Beobachtetem eines Zeitgenossen, der nicht blind und taub bleiben konnte , unterbaut mit einem Buchwissen, das beweist, was es behaup- ten will." Gerechtigkeit, Wien. "..eine ausgezeichnete Darstellung dessen, was jeder Zeitgenosse wissen,sich täglich wiederholen und zum Motor seines Han- delns machen sollte.." IDde freie Innerschweiz, Luztern. NEUERSCHEINUNGEN Hermann Kesten: DIE KINDER VON GUERNIKA Emil Bernhard Cohn DAVID WOLFFSOHN Herzl's Nachfolger Berta Szeps-Zuckerkandl: ICH ERLEBTE 50 JAHRE WELT- GESCHICHTE Kurt Hertenstein: DAS EWIGE FLORENZ Mit 80 Bildtafeln Leo Lapaire: ICH HAB DICH UEBERALL GESUCHT ... (Ein Schweizer Legionär erlebt den spanischen Krieg) Ernst Willy Steck: WER EINMAL HINTER GITTERN WAR Flucht von der Schweiz nach Südamerika ____ Hans Habe: EINE ZEIT BRICHT ZUSAMMEN Dieser Roman ist der Schwanenge- sang der sterbenden Märchenstadt Wien. __ BUENOS AIRES LAVALLE 379 U. T. 31 (RETIRO) 4513 Suc. Belgrano: Mendoza 2382 U. T. 7 3 (Pampa) 4777 WAS IST DIE Argentinische Buchgemeinschaft die Argentinische Buchgemein- schaft Ist eine Gemeinschaft der Bücherfreunde. die Argentinische Bnchgemein- schaft macht ihren MtljtHedern inhaltlich grnte Bücher von zeitgenössischen und älteren Schriftstellern, sowie Reisebü- cher und populärwissenschaft- liche Werke zu einem beschei- denen Preis zugänglich. die Ausstattung, der Druck und der Einband unserer Bü- cher sind allgemein als vor- bildlich anerkannt nnd von bleibendem Wert. für eine Ausgabe von 5 Cen- tavos pro Tag schaffen Sie sich mit der Zeit eine wertvolle Bibliothek. Wenn Sie Interesse haben, dann schreiben Sie an die Argentinische Buchgemeinschaft Buenos Aires TUCTJMAN 313, 2». plso, dep. 6 Staatsgefährlich© Witze Der Ansager des bekannten Ber- liner "Kabaretts der Komiker", Wer- ner Fink, war schon vor ein paar Jahren mal im Columbiahaus, weil sein Witz sich an den geheiligten Führern oder Einrichtungen des Dritten Reichs vergriffen hatte. Jetzt ist ihm und vier anderen Kabaret- tisten jedes weitere Auftreten ver- boten worden. Ob sie auch im Kon- zentrationslager sind, entzieht sich unserer Kenntnis. Aber einige der Witze, die Fink seine Existenz, wahrscheinlich seine Freiheit, viel- leicht sein Leben gekostet haben oder kosten werden, sind bekannt geworden. Hier sind sie: "Gebildeter Herr wünscht zwei Kaf- feebohnen gegen eine Zwiebel ein- zutauschen. Spätere Heirat nicht ausgeschlossen''. F. blickt eine Zeitlang auf eine rie- sige Armbanduhr. Dann seufzt er traurig: "Ich wollte mit Ihnen über die Zeit sprechen. Ich tue es aber lieber nicht". » Hitler, Göring und Göbbels gehen spazieren. Sie finden einen Zwan- zigmarkschein. Sie wissen nicht, wie sie ihn aufteilen sollen und ge- hen zu Schacht. Der schlägt vor, man möge ihn auch daran beteili- gen. Darm bekäme jeder 14 Mark. "Quatsch!" sagt Göring, "4 mal 14 ist doch nicht 20!" Darauf schreibt Schacht auf ein Blatt Papier: Hitler 14 Mark Göring 14 Mark Göbbels 14 Mark Schacht 14 Mark und addiert 4 + 4 + 4 + 4 — 16, geht zu den Einsem über und ad- diert weiter: 17, 18, 19, 20. Schluss- summe 4 mal 14 gleich 20! Hitler protestiert: "So können Sie doch nicht addieren". "Kann ich nicht?" antwortet Schacht trocken. "Ich habe in den letzten Jahren noch viel komischere Addi- tionen mit Ihrem Geld gemacht." Politische Monatsübersicht (Fortsetzung von Seite 5) Die Antwortrede, die Hitler auf Roosevelts Botschaft hin vor dem Reichstag gehalten hat, war ein plump demagogisches Gemisch von Rechtfertigungsversuchen, Frie- densbeteuerungen, Angriffen und Drohungen. Das Wesentliche war die Kündigung des deutsch-polni- schen Nichtangriffs ~ Vertrages. Gleichzeitig hat Hitler den An- schluss Danzigs ans Reich und die Herausgabe einer 25 Km. breiten Durchgangszone durch den polni- schen Korridor nach Danzig gefor- dert. Daraufhin hat England in Warschau erklären lassen, dass es zur Waffenhilfe für Polen bereit sei, falls Polen der gewaltsamen Durch- setzung der Ansprüche Hitlers be- waffneten Widerstand entgegenset- zen werde. Hier droht also zur Zeit die unmittelbarste Kriegsgefahr. NACHTGEBET Lieber Gott, mach mich blind, dass ich Göbbels arisch find! Lieber Gott, mach mich taub, dass ich Göring alles glaub! Lieber Gott/mäch mich, stumm, dass ich nicht nach Dachau kumm! Bin ich taub, stumm und blind, bin ich Hitlers Lieblingskind. Erste österreichische Reparatur-Werkstätte in Belgrano ALFRED KÜHNS Geprüfter „Wiener" Uhrenspezialist Reparaturen aller Arten Uhren bis zu den kompliziertesten, unter vollster Garantie. Spezialist in komplizierten Schlaguhren, elektrischen Uhren und Antiquitäten. Kaufe jede Quantität! Gold zum Tagespreis. Pampa 2781 esq. Vidal U. T. 73 - 7425