Das Andere Deutschland (LA OTRA ALEMANIA) Periodico Aleman Independiente TUCUMAN 309 JÄHRGANG IV — Nr. 35 BUENOS AIRES, 15. FEBRUAR 1941 EINZELNUMMER 30 CENTAVOS JAHRESABONNEMENT: 3 PESOS SOLIDARITAET 100.000 INTERNIERTE IN FRANKREICH! — 2.200 PESOS GESAMMELT! Dieser Beitrag der deutschen Freunde der Freiheit ist beschämend gering. Je- der deutsche und österreichische Nazigegner muss sich doch klar darüber sein, dass diejenigen, die bis zuletzt in Europa ausgehalten haben, es oft darum ta- ten, weil sie dort aktiv gegen den Faschismus kämpfen konnten. Jeder, der in Südamerika im sicheren Hafen sitzt, muss es sich zur Pflicht machen, regel- mässig jeden Monat einen Beitrag zu leisten, um denen zu helfen, die sich aus eigener Kraft nicht mehr helfen können. IN DIE FALLE GETRIEBEN Jahrelang sind die politischen Gegner des Hitlerregimes von Land zu Land ge- jagt worden. 1933 gingen die besten antifaschistischen Kämpfer in die deutsch^ sprachigen Grenzlande, von wo aus sie den Kampf gegen Hitler am erfolg- reichsten fortsetzen konnten: nach Prag, nach Oesterreich, nach der Schweiz. Oesterreich, die Tschechoslowakei wurden vom Faschismus verschlungen. Die Flucht ging weiter, nach Norwegen, Holland, Belgien, Frankreich. Aber die Nacht des Faschismus breitete sich aus. Als die Nazitruppen Nord fran kr eich besetzten, waren Zehntausende in einer Falle gefangen: am Rande des euro- päischen Kontinents, zwischen faschistischen Mächten und dem Meere, das sonst die Brücke war, die nach den freien Ländern des amerikanischen Kon» tinents führte, jetzt aber eine unüberwindliche Grenze bildet. So ist in Südfrankreich eine Situation entstanden, wie sie in der europäischen Geschichte noch nicht vorgekommen ist. Politische Flüchtlinge sind zusam- mengepfercht auf einem kleinen Flecken Erde; umstellt von ihren Todfeinden, gibt "es keine Aussicht zu entrinnen, da die überseeischen Länder ihre Tore fast ganz geschlossen haben. Und die Gefahr der Auslieferung an die deutschen Behörden wird täglich drohender. Die wenigen, die im unbesetzten Frankreich noch frei herumirren dürfen, haben Keine Arbeit, keine Kleider, kein Essen. Sie sehreiben Briefe an uns, ihre Gesin- nungsireuncte an Amerika: verschafft uns ein Visum! Sammelt Reisegeld.I Schickt Geld, mit dem wir wenigstens bis Lissabon kommen! Sie hungern und waiten, sie halten sich vor der iranzosischen Polizei versteckt, und wir wissen von manchem, der noch „frei" war, frei genu" um allem zugrunctezugehen, und der dann an die Tore eines Konzentrationslagers gewandert ist und um Aufnahme bat. WIE SIEHT ES IN DEN FRANZOESISCHEN KONZENTRATIONSLAGERN AUS? Die meisten Deutschen und Oesterreicher, die in den Konzentrationslagern in- terniert sind, wurden schon in der Mobilmachungsnacht vom 1. zum 2. Septem- ber 1939, verhaftet, wobei die französische Polizei oft mit unnötiger Härte vor- ging, gar keinen Unterschied zwischen Nazis und Nazigegnern machte und fast nie die Mitnahme notwendiger Gegenstände erlaubte. Die Gesamtzahl der deut- schen und österreichischen Internierten in Südfrankreich beträgt heute 100.000; etwa 25.000 sind Juden und 75.000 Nichtjuden. Ueber die Hälfte sind in drei Riesenlagern untergebracht, alle drei an der Pyrenäengrenze gelegen: Gurs (14.000), Argeies (18.000) und St. Cyprien. Die folgenden Angaben entneh- men wir den Briefen, die uns zugegangen sind, und den Berichten, die wir von den Organisationen der Gewerkschaftler, der ehemaligen Spanienkämpfer und. den Hilfskomitees (nordamerikanisch und schweizerisch) bekommen haben. In einem Brief aus St. Cyprien heisst es: „Wir wurden vor 14 Monaten von der Strasse weg verhaftet. Wir haben keine Schuhe mehr und keine Wasche und tragen den zerrissenen Anzug auf dem blossen Leibe. Wer kein Geld hat, nxuss Küchenabfälle stehlen. Da alle kein Geld haben, gibt es die entsprechenden Szenen Ich bitte euch, diesen Brief unter Leute kommen zu lassen. Vi^eicht nimmt einer Notiz davon. Wenn nicht bald Hilfe kommt, sind wir wohl alle zum Tode verurteilt. Hat die Welt, haben insbesondere unsere froheren Freun- de ihr SolidaSätsgefühl denn ganz verloren?" In diesem Lager brach darin die erschrecknd viele Opfer kamente da waren, und Läuser und Ratten, die die Krankheiten veroreiten, nicht bekämpft werden können. i Die meisten unserer Berichte kamen aus Gurs, wo wie in Argöles, viele alte Leute, Frauen und Kinder untergebracht sind. Ausserdem sind dort 1.400 Spa- nienkämpfer, die seit dem Ende des Bürgerkrieges in Frankreich interniert sind. Sie schreiben: „Das Lager ist in Blocks eingeteilt, und jeder Block ist für sich wieder mit Stacheldraht umgeben. Die Kameraden haben ausgerechnet, dass pro Kopf 10 m Stacheldraht verschwendet wurden. Die Baracken sind aus ein- fachem schwachem Holz mit Dachpappen Überzug, 28 m mal 5 m gross, jede mit 60 Mann belegt. Ausser Stroh wurde keinerlei Material für die Innenausstattung zur Verfü- gung gestellt. Es gibt keine Bänke, keine Tische, keine Decken, keine Kleider; nicht einmal Essgeschirre. Die Baracken haben keine Fenster, nur Luken im Dach, die bei schlechtem Wetter geschlossen bleiben müssen. Dann ist der Luftraum für 60 Mann absolut unzureichend. Ganz unzureichend sind auch die Waschmöglichkeiten. Nach vielen Monaten der Internierung wurde uns zum ersten Mal Gelegenheit gegeben, ein Brause- bad zu nehmen. Das gibt es jetzt für jeden Internierten eijnmal im Monat. Zum täglichen Waschen stehen 2 hölzerne Waschanlagen zur Verfügung: sie werden von 1.400 Kameraden gemeinsam benutzt, liefern aber nur dreimal täglich je 2 Stunden Wasser. Es gibt keine Gelegenheit, die Wäsche zu waschen. Die Gefahr des Ausbruchs von Epidemien ist sehr gross (seitdem ist eine schwere Ruhreoidemie in Gurs ausgebrochen. Anm. d. Red.), zumal die Widerstandskraft der Kameraden durch die mangelhafte Ernährung und Bekleidung untergraben ist. Besonders häufig sind Skorbuterkrankungen, durch Vitaminmangel hervorgerufen." Mancher, der aus Spanien heil entkam, ist in Frankreich krank geworden und gestorben. Die andern hoffen auf ihre Befreiung. Sie vertrauen auf uns. Ihre spanischen Kameraden sind zum" Ten s?hon erlöst, nachdem sie von der mexi- 2 kanischen Regierung die Einreiseerlaubnis bekommen hatten. Wer kümmert sich um die Deutschen und Oester reicher? An uns, den Deutschen in Uebersee, liegt es, sie endlich zu befreien und sie dem Leben und dem Kampfe wieder- zugeben. WAS WIR BISHER GETAN HABEN Die Ergebnisse unserer .Sammlung für die Internierten in Prankreich wurden jeden Monat vom AD öffentlich quittiert; es waren bis zum Dezember 1940 Pesos 1916.75. Davon haben wir im vergangenen Jahre 1642.80 nach drüben ge- schickt. Anfänglich wurde unsere Arbeit dadurch erschwert, dass die in Prank- reich bestehenden Organisationen und Komitees bei dem allgemeinen Zusam- menbruch verschwanden. Die tätigsten Mitarbeiter wurden verhaftet, die Bü- ros geschlossen, und es dauerte eine Weile, bis die Flüchtlinge sich wieder mel- den und uns die Adressen ihrer Sammelstellen und die Namen ihre^ Beauf- tragten angeben konnten. Wir haben dann 10 grössere Ueberweisungen vorge- nommen. die an sieben verschiedene Adressen gingen: deutsche und österrei- chische Gruppen ohne Unterschied des politischen Glauibensbekenntnisses und die ehemaligen Spanienkämpfer. Unsere Absicht war zuerst, einer grösseren Anzahl von Internierten die Aus- reise nach Uebersee zu ermöglichen. Dazu reichten die Mittel, die uns zur Ver- fügung gestellt wurden, nicht aus. Wir konnten aber doch beträchtliche Beihil- fen leisten für die politischen Flüchtlinge, die ein Visum nach einem ameri- kanischen Land hatten, aber das R'eiesgeld von verschiedenen Stellen sich zu- sammensuchen mussten. Dann aber konnten wir vielen zu warmer Kleidung und warmem Essen verhelfen. Wer bei uns regelmässig Peso 1.50 im Monat für die Flüchtlinge in Frankreich einzahlt, verhilft damit einem Flüchtling zu einer warmen Suppenmahlzeit dreimal wöchentlich, das heisst soviel: er rettet ihn vor dem Verhungern. Darüber hinaus aber geben wir unseren Freunden drü- ben nach vielen Monaten des Elends, das allein getragen werden musste, wie- der die Gewissheit, dass der Gedanke der Solidarität bei uns lebendig geblie- ben ist: „Wir wissen", so schreiben sie uns, „dass wir nicht vergessen sind, dass es in der Welt noch Freunde gibt, die an uns denken." DIE DEUTSCHE EMIGRATION IN FRANKREICH Der Untergang der Dritten Republik ist der schwärzeste Punkt der europäischen Verlustliste. Mit der Bezwingung' des Heimatlandes der Grossen Revolution hat die Gegenrevolution ihren augenfälligsten Triumph erfochten. Frankreich hat manche politische Katastrophe überstanden, die 3. Republik selbst war, wie sie in der Katastrophe von 1940 unterging, durch die Katastrophe von 1870 in die Welt gekommen. Die Vorgeschichte der 70er Katastrophe hat verblüffende Aehnlichkeiten mit der Vorgeschichte der 40er Katastrophe. Das Regime, das den Glauben an sich selbst verloren hatte, und innere Unsicherheit durch an- scheinende Festigkeit zu übertünchen suchte, berauschte sich durch Feste: so veranstaltete Napoleon Iii. die Weltausstellung von 1867, die Republik die von 1937. Beidemal wurde versucht, das Regime umzubilden, das eine Mal zum li- beralen Kaiserreich, das andere Mal zur sozialen Republik Leon Blums. DieJJn- zulänglichkeiten der militärischen Rüstung finden sich beide mal: die Preü- ssen von 1870 verfügen über das bessere Gewp^r. ihre Urenkel 1940 über die bessere Panzerwaffe. Beide mal ist die französische Staatskunst von grösster Leichtfertigkeit, beide mal resultiert die Frivolität aus dem Bewusstsein der materiellen Unterlegenheit, und beidemal führt die Prestisrepolitik das Land in einen Krieg, für den es nicht vorbereitet ist, obwohl beidemal die zuständigen Ministerien versichern, Frankreich sei erzbereit . . . Aber die Katastrophe von 1S40 ist weit schlimmer, als es die von 1870 war. Wie weit an der Niederlage Verrat beteiligt ist, lässt sich schwer abmessen. Si- cherlich war Verrat m't im Sniel, aber er ist nicht entscheidend gewesen. Si- cher ist dass Frankreich an Wehrkraft unterlegen war, dass die Armee un- jsweckmässig und imcenftsrerwl bewaffnet. u^d au^^ellt war. ^ie französische Armeeführung schwere strategische Fehler beging, dass die poli- tische Kriegsleitung sich auf einen langen Krieg einrichtete und die rasche 3 Avisnutzung -der Hilfsmittel des Landes deshalb bewusst unterliess. Am liebsten wäre die Regierung Daladier dem Kriege überhaupt ferngeblieben. Nur wider- strebend und zögernd folgte sie in betontem zeitlichem Abstand dem englischen Vorbild. Während Hitlers Plugzeuge erbarmungslos die polnischen Städte und Landstrassen bombardierten, begnügte sich Gamelin an der Westfront mit Scheinkrieg. Der „Vormarsch" auf Saarbrücken ging im Schneckentempo vor sich, und der Geländegewinn von 6 Wochen wurde in Zeit von 2 Tagen preis- gegeben, als die Deutschen einen schüchternen Erkundungsvorstoss machten. Im Winter 1939-40 bot Frankreich nicht das Bild eines kriegführenden Landfes. Im Schutz der Maginot-Linie beschäftigte es sich mit — der Verfolgung der Refugiös. Die 7 Jahre der deutschen Emigration in Prankreich sind nicht nur. deshalb eine Leidensgeschichte, weil die Emigration in sich zerfallen war, es fehlte auch alles, was der Emigration im Aufnahmeland hätte Halt und Sinn geben können. Hitler war von Anfang an der Liebling Europas, der sich alles er- lauben durfte. Die Warnungen der Emigranten verhallten ungehört oder ver- achtet, ja vielfach wurden die Emigranten gerüffelt und zum Wohlverhalten ermahnt. Wie oft sind nicht Redakteure hitlergegnerischer Publikationen auf den Quai d'Orsay zitiert worden, weil sie gewagt hatten, das Hitlerregime „ver- logen" zu nennen! Dieser Kurs gipfelte in der gemeinsamen deutsch-französi- schen Erklärung vom November 1938, die mit Aussenminister Bonnet zu unter- zeichnen, Joachim von Ribbentrop nach Paris gereist war. So lange er in den Mauern der französischen Hauptstadt weilte, sassen hunderte politische Emi- granten aus Deutschland konsigniert in der Polizeipräfektur von Paris — es sind die gleichen, die im Konzentrationslager von Le Vernet schmachten, seit Hitler den Ueberfall auf Polen unternahm. An der Behandlung der Refugtes durch die französischen Behörden konnte Hit- ler wie auf dem Zifferblatt des Manometers ablesen, weichen Druck der Kes- sel Frankreichs aufwies. Sicherer als an jedem anderen Merkmal konnte er er- kennen, wie weit der französische Kampfwille gelähmt war. Die reaktionären Kräfte in den oberen Sphären Frankreichs sahen ihre Stunde gekommen, als der Krieg erklärt war. Die Generalstabskreise, in denen der Ungeist der Drey- fus-Zeit, noch spukte, holten sich die Gefangenen, die sie an der Front nicht «inbrachten, aus dem Hinterland. Die seit 1987 fix und fertig daliegenden Plä- ne zur Einsperrung der Hitlergegner wurden pünktlich durchgeführt. Konzen- trationslaser, deren Dürftigkeit jeder Beschreibung spottet, füllten sich mit Flüchtlingen, deren einzige Schuld war, dass sie in Frankreich Zuflucht ge- sucht hatten. Im September 1939 sind annähernd 20.000 Männer interniert worden. Die Konzentrationslager waren in stillgelegten Fabriken und unbenutz- ten Viehställen. Scheunen, alten Gefängnissen eingerichtet, wenn nicht wie das der 2000 Oesterreicher und Saarländer in Meslay-du-Maine auf einer sumpfigen Wiese, um die man einfach Stacheldraht zog. Meist wurden die In- ternierten zu schwerer körperlichen Arbeit herangezogen, ohne ausreichende Berücksichtigung des Gesundheitszustandes oder der Fähigkeiten. Von dem Asylrecht, das die Zivilregierung unter L6on Blum verbrieft hatte, war keine Rede mehr — damit wurde eines der wichtigsten Menschenrechte verraten. Um diese internierten Hitler-Gegner hat die 3. Renublik ihre letzte Schlacht geschlagen. Die Kammerdebatten im Dezember 1939 und Januar 1940 zeugen von dem Fortleben des ewigen Frankreichs der Menschenrechte. Der Name des südfranzösischen Anwalts Marius Moutet, der in der Deputiertenkammer das Wort, führte, wird unvergessen bleiben. Aber die reaktionären Kräfte behielten die Oberhand. Entlassen wurde z. B. der Portier des Braunen Hauses in Paris, interniert, blieben die besten und entschiedensten Vorkämpfer gegen Hitler. Als der Blitzkrieg begann, wurden alle Erleichterungen rückgängig gemacht, und es wurden ohne die geringste Ausnahme alle Männer und diesmal auch alle Frau- en zwischen 17 und 65 Jahren eingesperrt, gleichgültig, ob Söhne. Gatten oder Verlobte im französischen Heere Dienst taten; nur Frauen mit Kindern unter 17 Jahren blieben frei. Zwar sind in den Wochen der Verwirrung manche Laser aufgelöst worden, manche Lager schrurnnften zusammen, aber die Einrichtung a1^ solche blieb erhalten und ist seit Oktober 1940 wieder neu ausgebaut worden. Das berüchtig- te Frauenlager von Ours in den westlichen Pyrenäen, etwa 40 Km. von ^Pau, ein ehemaliges Spanienlager, wo 7000 Frauen in dumpfen, fensterlosen Hütten 4 zusammengepfercht waren, zählte schliesslich im Spätsommer nur noch 300 Insassinen, jetzt ist es mit über 15.000 Internierten belegt, nachdem Frankreich die Schmach auf sich genommen hat, als Deportationsland zu fungieren uijd seinen „Beitrag" zur „Neuordnung" Europas durch Uebernahme der von der Gestapo ausgetriebenen Juden aus Südwestdeutschland zu liefern. Im Waffen- stillstandsvertrag verpflichtete sich Frankreich, der Hitler-Regierung jeden „Deutschen" auszuliefern, den diese anfordern würde, und darüber hinaus sind spanische Republikaner, die in Prankreich Asylrecht genossen, Franco überantwortet worden, darunter solche, die Diktatur-Spanien als Erzfeinde be- trachtet, und viele sind nach der Auslieferung in Spanien hingerichtet worden. Das heutige- Frankreich ist eine Gründung derjenigen Kreise, die seit langem die Parole verfochten: dann lieber Hitler! Das Grossbürgertum und die Schwer- industrie fühlten sich durch die sozialen Umwälzungen, die ein im Kampf ste- hendes Frankreich nicht umgehen konnte, bedroht, und sie hatten sich weis- machen lassen, bei Hitler würde es ihnen besser gehen. Wird das ewige Frankreich sich wiederfinden? Wird das Frankreich der' Gro- ssen Revolution, Heimatland der Aufklarung, Geburtsland der Menschenrechte, Vater- und Mutterland aller Freien, die Fackel wieder leuchten lassen, die es jetzt ausgelöscht hat? Das Frankreich von heute, das Freie knechtet und die Menschenrechte ächtet, kann nur Episode bleiben. Geistvolle Männer ha- ben vor langem die Frage aufgev/orfen, ob sie es beim alten Frankreich, das> wir liebten, mit dem wahren Gesicht oder mit der Maske Frankreichs zu tun hätten. Unsere Liebe gebietet uns die Antwort, unser Glaube bleibt fest: das wahre Frankreich verhüllt sein Gesicht, und was uns jetzt in trauriger Verzer- rung anblickt, ist die Maske. Dr. Carl Misch-New York. VOR GROSSEN ENTSCHEIDUNGEN USA stellt — spät! — seine Industrie auf Krieg um. Es wird nunmehr in stei- gendem Masse England unterstützen und tritt damit praktisch in den Krieg ein. Es wird vielleicht in absehbarer Zeit auch formell kriegführende Macht sein. Trotz seiner zur Zeit noch absolut unzulänglichen Vorbereitung, die eine län- gere Anlaufszeit erforderlich macht, ist USA durch das Vorhandensein fast al- ler wesentlichen Rohstoffe in Verbindung mit dem stärksten Industriepotential der Welt zweifellos von entscheidender Bedeutung für den Ausgang des gegen- wärtigen Weltkrieges. Die nazistischen Ankündigungen entscheidender Schläge gegen England sind angesichts der Tatsache, dass der volle Einsatz von USA an der Seite eines un- besiegten Englands die Niederlage Hitlers bedeuten müsste, diesmal kaum, als Bluff und Teil des Nervenkrieges zu betrachten. Man muss mit der Wahr- scheinlich des Invasionsversuchs rechnen, sobald die Wetterlage günstig wird und die Situation auT dem europäischen Festland die Startung des gro- ssen Unternehmens gestattet. Aber hier hat Hitler mit Schwierigkeiten zu kämpfen, die er bisher nicht mei- stern konnte. Liebeswerben und Drohungen, Versprechungen und Repressalien haben bis zum Tage der Drucklegung dieses Artikels die Vichy-Regierung nicht veranlassen können, ihre Trümpfe, Flotte und Kolonialreich, zu opfern. Es bleibt abzuwarten, wer das Spiel gewinnt. Würde bei Festbleiben Petains der Einmarsch der Nazis in das unbesetzte Gebiet erfolgen, so wären die Nach- teile für Hitler vielleicht grösser als die Vorteile. Die Vergewaltigung würde das französische Volk noch mehr als bisher gegen Hitler zusammenschweissen, und durch den Anschluss des französischen Afrika und der französischen Flot- te an England würde der Zusammenbruch Italiens vollendet und die Herrschaft Englands im Mittelmeer gesichert werden. Wenn andererseits Franco-Spanien nach der vollen Besetzung Frankreichs offen auf Hitlers Seite treten würde, so wäre die Angliederung dieses bankrotten, hungernden und von tödlichem Hass zerfleischten Landes ein sehr zweifelhafter Gewinn. Ein wirklich grosser 5 Erfolg Hitlers wäre es nur, wenn Petain und Laval ihm die französische Flot- te und das afrikanische Kolonialreich ausliefern würden. Dadurch wurde die Lage im Mittelmeer und in Afrika sich mit einem Schlage ändern. Auch auf dem Balkan ist Hitler seit der Besetzung Rumäniens nicht weiter gekommen. Wenn Bulgarien und Jugoslawien bisher — niemand weiss wie lan- ge _ dem Drängen der Nazis auf Durchmarsch, d. h. Unterwerfung, Wider- stand geleistet haben, so kann das nur durch die russische Haltung erklart werden. Stalin betreibt eine kalt berechnende Politik, die sich dem Konflikt fernzuhalten, aber jeden möglichen Vorteil aus ihm zu ziehen sucht. Ivussi&n. T1Icren(3org.an}sation Erfurt, schon damals im Kampf gegen Reformismus und Bürokratie. Der 17-Jährige wurde wegen einer revolutionären Rede gemass- reseit. Die Wanderschaft führte ihn nach Zürich. Dort wurde er bald der Lei- t»- schweizerischen sozialistischen Jugend, die unter ihm einen schnellen Aufschwung nahm. Im Kriege schloss er sich der Leninschen Position an. Nach dem r^rieg wurde er eines der aktivsten Mitglieder der Kommunistischen Ju- g'end-Internationale. Er besass das besondere Vertrauen Lenins. In der KPD hat M. eine wichtige Stellung erlangt durch die vom ihm geleite- ten Zeitungen und Zeitschriften und durch die Schaffung von Nebenorganisatio- nen, mit denen es ihm gelang, In nicht kommunistische Kreise, vor allem der Künstler und Intellektuellen voraustossen. Die AIZ war unbestritten die beste deutsche Bildzeitung; mit der „Welt am Abend" schuf er ein Mittelding zwi- schen Sensationsblatt und, kommunistischer Zeitung; durch die Veranstaltung von Kongressen und Kundgebungen verschaffte er den Kommunisten eine Re- sonanz. die sie sonst nie erreicht hätten. Seine Arbeitsleistung war ungeheuer — er war auch MdR —, dl© von ihm angewendeten Mittel nicht immer einwand- frei. Aber angesichts der vielen gegen ihn erhobenen Angriffe ist festzustellen, dass er immer nur der Sache zu dienen suchte, nie seinen persönlichen Nutzen im Auge hatte. Münzenberg hat die russische Entwicklung, die zur Herrschaft der Stalimbüro- kratie führte, innerlich abgelehnt, aber, wie so viele, geschwiegen, um weiter arbeiten zu können. Er hat in der Emigration von Pari® aus zunächst in deir alten Weise für die Dritte Internationale weiter zu wirken gesucht (Schrift- stellerkongress unter Leitung von Andr6 Gide und Heinrich Mann!), dann aber kam es zum Bruch mit dem Stalinregime. Münzenberg hat nun durch die neu- gegründete Wochenzeitschrift „Die Zukunft" ein überparteiliches Organ der po- litischen deutschen Kmiigration zu schaffen gesucht, das zugleich enge Zusam- menarbeit mit französischen und englischen antifaschistischen Kreisen erstreb- te. Wie so oft bei Menschen, die lange Jahre ihres Lebens in der Kommunisti- schen Internationale gekämpft haben, um dann zur Ueberzeugung zu kommen, dass das Stalin regime wenig mehr gemein hat mit Marx und Lenin, bekämpfte er die Stalindiktatur und ihre Politik in seinem Blatt mit leidenschaftlichem Hass. Wir stehen Münbenberg In vielem kritisch gegenüber, aber wir empfinden die Verpflichtung, ehrend dieses tapferen und rastlosen Kämpfers für eine bessere sozialistische Welt zu gedenken. Seine Bücher „Die Dritte Front" (gemeint ist die sozialistische, dann kommu- nistische Jugendbewegung), und „Propaganda als Waffe" seien warm empfoh- len. TROTZ ALLEDEM! Den Leitartikel der letzten Nummer seiner Zeitschrift „Die Zukunft", die vor dem Einbruch Hitlers in Frankreich erschienen ist, hat Münzenberg mit fol- genden Wort geschlossen: ,,Die deutsche Opposition ist entschlossen, den Kampf bis zum endgültigen Sie- ge fortzuführen. Sie führt ihren Krieg gegen den gehassten Todfeind nicht erst seit Monaten, sondern seit Jahren. Die deutschen Freiheitskämpfer kennen alle Schwierigkeiten dieses Kampfes, sie kennen wie keine andere Armee die Kniffe und Künste, die List und Tücke, die Grausamkeit und viehische Barbarei des Gegners. Sie wissen, dass der Kampf erbarmungslos geführt wird, und dass zu den bisher gebrachten Millioneno.pfern neue Opfer gefordert werden. Sie wissen, dass die Stunde der offenen Volkserhebung noch nicht gekommen ist, sondern dass es gilt, in einem aufreibenden, zähen täglichen Kleinkrieg und in einer ununterbrochenen Propaganda den Gegner zu unterwühlen, zu unterminieren, die ersten Kaders für die Volksbewegung zu gewinnen und sie zu schulen. Da- zu gehören die grössten revolutionären Tugenden: die Gabe, Ungeduld zu zü- geln, wertvolle Kräfte nicht in unvorbereiteten Teilaktionen zu opfern und — bei aller notwendigen Kühnheit —• Vorsicht, Klugheit, Geduld, Geduld und nochmals Geduld zu üben. Die deutsche Opposition weiss, dass der Ausgang die- ses Krieges feststeht, dass am Ende dieses Krieges Hitler der Geschlagene, Be- siegte, Vernichtete sein wird. Das Schicksal der deutschen Gegner Hitlers ist — wie Norwegen erneu* zeigt — unlöslich mit dem Schicksal aller von Hitler bedrohten und angegriffenen Völker verbunden. Das freiheitliche Deutschland erleidet mit der demokratischen Weltfront alle Rückschläge, die sie erhält, es bringt die gleichen Opfer wie die angegriffenen Völker und kann nur in Ge- meinschaft mit ihnen den Sieg erringen, wie die bedrohten Völker eine euro- päische Lösung nur mit einem von der Idee der Freiheit ergriffenen deutschen Volke finden können. Unser Glaube an die Zukunft ist unerschütterlich, die Zuversicht in den endgül- tigen Sieg fest. Die deutsche Freiheitsbewegung weiss, dass es in diesem heili- gen Krieg gegen die nationalsozialistische Diktatur „Trotz alledem und alle- dem, trotz Wien,, Berlin und alledem —" einen Sieger geben wird: das deut- sche Volk, seine Freiheit, sein Recht, seine soziale Demokratie." HILFERBING DER GESTAPO AUSGELIEFERT? Zugleich mit der Nachricht vom Tode Münzenbergs bekommen wir die von der Auslieferung Rudolf Hilferdings an die Gestapo. Wiederum ihre Richtigkeit vorausgesetzt, ist nicht einzusehen, was gerade H. den besonderen Hass' der Na- zis zugezogen haben soll. Durch sein „Finanzkapital", das auch einen Lenin stark beeinflusst nat, hat sich Hilferding einen ruhmvollen Namen als marxisti- 8 scher Theoretiker errungen. Naohi dem Kriege hat er in der USP und dann in der SPD eine führende Roll© gespielt, nun aber unter Verleugnung" früherer Er- kenntnisse als einer der "Wortführer des Reformismus und des Kompromissler- tums. Weder in Deutschland, noch in der Emigration war er ein antifaschisti- scher Vorkämpfer, an dem man nunmehr Rache nehmen müsste. Als allerdings Gregor Strasser 1932 im Reichstag seine berühmte Rede über die „Antikapitali- stische Sehnsucht der Massen" hielt, in der er sozialistische Töne anschlug, hat Hilferding in einer meisterhaften improvisierten Rede die — z. B. von der Frankfurter Zeitung bewunderten — Auslassungen Strassers unbarmherzig zer- pflückt und nachgewiesen, dass das wenige Brauchbare und Vernünftige an ih- nen von Marx übernommen war. Aber sollte diese intellektuelle Hinrichtung ei- nes Mannes, den Hitler ermordet hat, Hilferding so .verhasst gemacht haben? Oder ist es hauptsächlich die Tatsache, dass dieser hochbegabte Jude einmal Fi- rianzminister der Weimarer Republik gewesen ist? Hoffen wir zunächst noch, dass sich die Nachricht nicht bewahrheitet! BERICHTE AUS OESTERREICH Aus einem Bericht, der Ende Oktober aus Oesterreich geschmuggelt wurde, zi- tiert eme New Yorker antmazistische Pressekorrespondenz: Es gibt viele Leute in Oesterreich, die glauben, dass die Westmächte siegen werden und auf die Vereinigten Staaten vertrauen. Andere wieder, besonders Ar- beiter, hoffen auf einen Konflikt zwischen Russland und Deutschland der mit einem Sieg der Sowjets enden werde ... In Prag herrscht allgemeine Unzufriedenheit. Man stösst auf starke Sympathien, für Russland in Wien, aber in Prag sind sie noch viel stärker. Hier betrifft das. nicht nur die Arbeiterklasse, sondern auch Leute, die ehemals zur Agrarpartei gehörten. - Das Gefühl ist allgemein, dass es eine Illusion wäre, auf eine unab- hängige Tschechoslowakei zu hoffen. Die angemessene Lösung würde sein, ein Teil der Einflussphäre der Sowjet-Union zu werden, etwa ähnlich wie die bal- tischen Staaten. Es ist sehr bezeichnend, -dass Tschechen, mit denen ich über diesen Plan sprach, weder für das Schicksal der Tschechen als Nation unter der Sowjet-Herrschaft noch für das Privateigentum Sorge an den Tag leg- ten . . . Die Lebensmittellage hat sich hier (in Wien) nicht geändert. Es gibt genug Brot und wer mit seinem Quantum nicht auskommt, kann immer wel- ches von Freunden bekommen, die ihre Ration nicht aufbrauchen. Während des Sommers gab es sehr wenig Kartoffeln, es war schwierig Fleisch und fast unmöglich Fett zu kriegen. Sonderbarerweise hat die Zufuhr von Gemüsen die Nachfrage oft überstiegen, was so zu erklären ist, dass die Oesterreicher Gemü- se mit Butter oder Fett zubereiten. Obst war selten. Wenn eine Bäuerin einen halben Zentner Zwetschgen oder Trauben auf den Markt brachte, pflegten sich die Leute bei ihrem Stand sofort anzustellen. Jeder Kunde erhielt ein halbes Kilo und in einer halben Stunde war nichts mehr da. Zigaretten gibt es im Ueberfluss, aber nicht genug losen Tabak und. auch nur in minderer Qualität- Bier ist erhältlich, aber nicht sehr gut. Es gibt sehr viel Schmuggel und Schleich- handel mit Lebensmitteln. Man kann auf diesem Wege fast alles kaufen, al- lerdings zu ausserordentlich hohen Preisen. Schweineschmalz ist z. B. sehr schwer erhältlich, ausser im Schleichhandel vom Bauern um den sechs- bis siebenfachen Breis. Margarine dagegen kostet nur das dorraelte des normalen Preises. Man hört zwar immer wieder, dass sehr schwere Strafen auf illegalen Kauf und Verkauf gelegt sind., aber jedermann tut es. Praktisch ist die ganze Angelegenheit in ein System gebracht. Leute mit viel Geld können kaufen, was immer sie wünschen, nicht nur illegal, auch ganz offiziell. Geflügel und Fisch sind z. B. noch immer nicht rationiert, aber ausserordentlich teuer. Das gleiche gilt für Luxuskleidung. -wasche und -schuhe. Die Leute aus der Arbeiterschaft, mit weniger Geld haben es schwer, zu bekommen, was sie brauchen. Das Re- sultat ist," dass Geld, das nicht für die rationierten Lebensmittel Ausgegeben wird, entweder ftfr Alkohol. Kino oder sonstige Vertmfli diesen Tagen 'die Ueberzeugung auszusprechen, dass d£T Mensch an sich gut ist, erscheint paradox, aber die Ueberzeugung, dass die Völker gut, freundnachbarlich und friedlich sein können, darf man nicht nur, man muss sie aussprechen. Ein sozialistisches Wien, ein fortschrittliches Oesterreich hätte keinerlei Gegensätze mit einem sozialistischen, ja kaum mit einem liberal-d'emokratischen Italien usw. Wenn man die kleinösterreichische Lösung im Sinne eines "Anno Quadrage- simo"-Staates und die grossösterreichische im Sinne Ha Osburgs erwägt, stösst man, was im Rahmen dieses Aufsatzes zu weit führen müsste, auf das Pro- blem der katholischen Kirche. Man vergesse nicht, welche Verheerungen das Verhalten des Kardinals Innitzer und der politische Umfall eines grossen Teils des österreichischen Klerus angerichtet haben, man vergegenwärtige sich dien Eindruck verschiedener Reden und Handlungen des Papstes Pius XII,, die die eines nationalistischen Römers sind, und man wird ermessen, dass auch der für Klein- und Grossösterreich so wichtige "katholische" Kitt einer argen Belastungsprobe ausgesetzt sein wird. E. v SCH. KÜSSLAND LIEFERT Dem Auslandsbericht einer österreichischen illegalen Organisation — er stammt noch aus der Zeit vor dem Abschluss des neuen, erweiterten Handelsvertrages — entnehmen wir1 das folgende: Ein ganz neuer, in diesem Ausmasse von niemandem erwarteter Faktor taucht in der deutschen Kriegswirtschaft auf, die russische Hilfe an Rohmaterialien. Während die meisten der in Wien stationierten Truppen seit Beginn des Krie- ges auf eine einzige Feld- und Manöveruniform angewiesen waren, welche, da Nachschaffiyigen äusserst schwer zu erreichen waren, sich schon in sehr be- denklichem Zustande befand, wurden vor wenigen Tagen völlig neue Montu- ren, und zwar aus schönem neuen etwas dunklerem Armeetuch. ausgegeben, keine Spur von Ersatz, alles pure echte Wolle. Soweit uns bekannt ist. arbeiten die Spinnereien und Webereien in Teesdorf, Felixdorf, Pottendorf, Traiskirchen, die grosse Spinnerei in St. Poelten seit Wochen nicht mehr mit Kunst- und Er- satzprodukten sondern mit reiner Baum- oder Schafwolle. Die riesigen Trans- portkisten, in denen die Ware ankommt, tragen cyrillische Aufschriften, die not- dürftig überpinselt wurden. Die vor kurzem gebaute Deckenfabrik in Tribus- winkeL die seit Monaten infolge Mangel an Rohmaterial stillag, arbeitet wie- der Tag und Nacht, hier machte man überhaupt kein Hehl über die Herkunft der Baumwolle, die Verpackung trägt russische Aufschriften in cyrillischer Schrift, darunter der Stempel: Reichskommando Armeeverwaltung. Die Gum- mifabrik Semperit in Möllersdorf bei Traiskirchen, die vor einem Monat mit 150 Beschäftigten arbeitete, hat jetzt wieder einen Beschäftigungsstand von über 2000. Aus Deutschland oder den besetzten Gebieten kam der Rohgummi bestimmt nicht, es kann nur angenommen werden, dass er aus den Beständen Russlands stammt, während dieses durch seine grossen Käufe in Asien und 11 Amerika seine Bestände wieder auffrischt. Während es vor wenigen Monaten ausgesprochen an Brennstoffen für Flugzeuge mangelte und die Piloten ihre Brenns-fccffration genau nach der geforderten Flugstrecke zugemessen erhielten, ist jetzt alles (keine Kunstprodukte) in Ueberfiuss vorhanden. Die Rationen an Schmieröl für die Fabriken, deren Maschinen durch ungenügende Oelung kaputt zu gehen drohten, ist über Nacht verdreifacht worden. In der auf Kriegsindustrie umgestellten Metallwarenfabrik Berndorf wird ausschliesslich, Aluminium verwendet, dessen Verpackung den Herstellungsort Kitschkas (in der SU) trägt. Sämtliche Eisenbalmreparaturwerks-tätten im Osten des Reichs und in der Ostmark sind damit beschäftigt, verstellbare Räder auf die deut- schen Lastwaggons zu montieren, um diesen zu gestatten, ohne Schwierigkeit auf das russische Verkehrsnetz, das breitspurig ist, umrangiert zu werden. Die Lokomotivfabriken in Wien, in Simmering und Ottakring sind mit dem Bau ei- gener Untergestelle für breit- und gleichzeitig normalspurige Lokomotiven be- schäftigt. Man hofft so anscheinend, die grossen Verzögerungen, die durch das Um? a den der Waren vom russischen auf das deutsche Verkehrsnerz entstehen, ausschalten zu können. Lebensraum-Lüge von den Nazis widerlegt? „Volk ohne Raum", das war bekanntlich ein Schlagwort, das schon in der Wei- marer Republik von den Nazis eifrig verbreitet wurde. Und nicht wenige Nazi- Gegner fielen sogar darauf hinein. Deutschland verfügte angeblich über zu we- nig Boden, um die von seiner Bevölkerung benötigten Nahrungsmittel zu pro- duzieren. Und ebenso fehlte es ihm an einer hinreichenden Rohstoff-Basis, die erlaubt hätte, darauf eine entsprechende Industrie aufzubauen. ßo las man es also noch vor wenigen Jahren. Die heutige nationalsozialistische Kriegspropaganda beweist aber etwas völlig anderes: Nicht Deutschland ist das Volk ohne Raum. Es kann den weitaus grössten. Teil seines Lebensmittel-Be- darfs aus eigener Erzeugung decken. In Bezug auf Rohstoffe ist es ebenfalls gar nicht so stiefmütterlich bedacht. Englands Lebens-Basis dagegen ist viel zu eng. Haargenau wird es in einer Propaganda-Broschüre bewiesen, die die Nazis in Argentinien — direkt per Drucksache aus dem Dritten Reich expe- diert — verbreitet haben. Wer durch nüchterne Zahlen nicht zu überzeugen ist. dem sollen es hübsche Bildchen in Drei'farben-Druck beweisen, wer in Wahrheit das Aschenbrödel ist. Danach sieht die Selbstversorgung Deutschlands mit Nahrungsmitteln im Vergleich mit derjenigen Englands, wie folgt aus: Selbstversorgung Deutschlands Englands Getreide 90 % 30 % Mehl 90 % 13 % Fleisch 95 % 45 '% Fette 55—60 % 8 % Eier 80 % 80 % Zucker 100 % 18 % Gemüse 95 % 75 % Gemüse 85 % 25 % Dazu kommt, wie hervorgehoben wird, dass England für die Herbeischaffung der fehlenden Lebensmittel auf den gefährlichen Seeweg angewiesen ist, wäh- rend das, was Deutschland 'fehlt, vor seinen Toren produziert wird. „Deutsch- land. ist also in grossem Masse unabhängig vom. Ausland". ..Die Versorgungs- Lage der englischen Bevölkerung mit im eigenen Lande hergestellten Lebens- mitteln kann, ohne Uebertreibung als einfach katastrophal angesehen werden", so heisst es in der Broschüre. Und die Versorgung mit industriellen Rohstoffen? Zwar hat England ebenso wie Deutschland für seinen Bedarf ausreichende Kohlen-Vorkommen. Nur ist es 'für deren Ausbeutung auf ausländisches Grubenholz angewiesen. Deutsch- land hat aber nahezu genug Holz, für die Zellulose- und Papier-Fabrikation sogar mehr als genug. Eisen gewinnt Deutschland um 50 Prozent mehr als; 12 England und Prankreich zusammen. Und so geht es angeblich noch init einer grossen Anzahl weiterer wichtiger Rohstoffe. Wer wäre also nach diesen Nazi-Angaben das „Volk ohne Raum", Deutschland oder England? Ja, aber das grosse englische Weltreich! Nun, wir sind die Letz- ten. die seine Existenz für berechtigt halten oder auch nur zugeben, dass es lediglich dem Streben der Briten nach Selbstversorgung entsprang. Ein so „reiches" Land, wie das Dritte Reich es aber nach den Angaben seiner Pro- pagandisten ist, sollte lieber nicht mehr vom „Volk ohne Raum" sprechen, wenn andere Völker so schiecht bedacht sind wie England. Oder seine Schrei- berlinge sollten auf solche Milchmädchen-Rechnungen verzichten, wie sie die besprochene Broschüre aufmacht, und eingestehen*, dass die Versorgung des grossbritannischen Weltreiches wesentlich besser aussieht als diejenige Hitler- deutschlands. Für die Südamerikaner, für die das Heft ja bestimmt ist, sind die in ihm dar- gebotenen Ziffern aber noch besonders interessant. Sie zeigen nämlich, dass ein Sieger-Deutschland dem argentinischen Produzenten z. B. keine günstigen Absatz-Möglichkeiten böte, während England stets ein guter Kunde Argenti- niens bleiben muss, sofern die englische Kaufkraft durch einen verlorenen Krieg nicht allzu stark herabgedrückt wird. Und das, was Deutschland nach einem siegreichen Kriege von Südamerika etwa noch kaufen würde, denkt es — im Gegensatz zu England — nicht etwa bar zu bezahlen. Schon in der Broschüre wird der ,JKampensatians"-Handel rühmend erwähnt. Dass ein solcher direkter Austausch-Handel von Ware ge- gen Ware die Vorstufe zur politischen Durchdringung der Handels-Partner des dritten R'eiches ist, haben Rumänien und andere Staaten hinreichend erfahren können. Dabei wird Südamerika noch in der unangenehmen Lage sein, dass Deutschland auf seine Produkte nach dem Kriege weniger angewiesen sein wird, als es zur Zeit auf die Balkan-Produkte ist. Das gilt doppelt, weil, wie die Frankfurter Zeitung es kürzlich ausdrückte „Deutschland auch nach der siegreichen Beendigung des Krieges die Zügel des Verbrauchs — des privaten wie des öffentlichen — nicht allzu locker lassen darf ... Auch aus wehr- wirtschaftlichen Erwägungen darf es nicht wieder zu einer übermässigen Ab- hängigkeit von ausländischen Zufuhren kommen". Der südamerikanische Pro- duzent wird also froh sein dürfen, wenn Deutschland ihm überhaupt etwas abkauft, und darum auf die drückendsten Bedingungen eingehen müssen. Inso- fern wird also im jetzigen Kriege auch über das Schicksal Südamerikas ent- schieden. STIMMEN AUS DEM LESERKREIS DER FRIEDE UND DIE DEUTSOHE REVOLUTION Wenn man von der immer geringer werdenden Möglichkeit eines Hitlersieges und dem auch nicht sehr wahrscheinlichen Abschluss eines Erschöpfungsfrle- dens zwischen Deutschland und England unter annähernder Wahrung des heu- tigen Besitzstandes absieht, so kann sich der kommende Frieden unter vier ver- schiedenen Aspekten darstellen. Als sicher darf man wohl annehmen, dass ei- ne militärische Niederlage der Nazis mit einer Revolution in Deutschland ver- bunden sein wird, deren Ausmass, besonders aber deren Zeitpunkt von entschei- dender Bedeutung für das weitere Schicksal des deutschen "Volkes sein muss. Zunächst wäre es möglich, dass das Naziregime sowohl als auch die englische Regierung in ihrer heutigen Form den ganzen weiteren Kriegsverlauf bis zum bitteren Ende überdauern. Dann würd© das Friedensdiktat von unerbittlicher Härte sein. Dieser Fall ist nicht sehr wahrscheinlich. Als zweite Möglichkeit könnte die Hitlerherrschaft gestürzt werden, ehe sich in der englischen Regierung tiefgehende Aenderungen vollzogen haben. Für den Fall seiner Auflehnung gegen Hitler hat schon bei Kriegsbeginn das englische Kabinett dem deutschen Volke sofortigen und gerechten Frieden versprochen und alle erdenkliche Hilfe zugesagt. Inwieweit dieses Versprechen heute noch erfüllt werden würde, sei dahingestellt. Dass ein konservatives englisches Ka- binett ein Deutschland der proletarischen Revolution — und jede andere Um- wälzung wäre nur eine Umbesetzung der Kommandostellen — nach Möglichkeit zur Ohnmacht verurteilen würde, ist jedoch gewiss. In Anbetracht der voraus- sichtlichen Kriegsdauer und der schon heute stark zutage tretenden Linksver- 13 Schiebung' der englischen Machtverhältnisse ist wohl auch mit diesem zweiten Fall nicht zu rechinen. Wenn nun aber ein Labour-Kabinett den Krteg siegreich zu Ende führen kann, ehe eine deutsche Revolution den Dingen ein neues Gesicht gibt, könnte dann auf Grund dieser verspäteten, auf fremden Waffenerfolgen aufgebauten Umge- staltung für mildernde Umstände plädiert werden? Wenn erst drei oder vier Jahre Krieg ungeheure Zerstörungen, entsetzliche Einbussen an Menschenleben gekostet haben, wenn alles Erwägen und Denken von finsterstem Hass über- schattet worden ist, würde dann nicht eine Welle der Empörung den verantwort- lichen Staatsmann hinwegfegen, der von gleichem Lebensrecht der Besiegten, von gemeinsamem Opfer aller für die bessere Zukunft spräche? Auch in Ver- sailles gab es Männer, die sehr wohl die Unerfüllbarkeit und Gefährlichkeit des dort diktierten Vertrages erkannten, aber sie hätten ihre stimme der Ver- nunft nicht vor ihrem eigenen Volke erheben dürfen. Wird nicht heute selbst der Vertreter ein'er Linksregierung jede bessere Einsicht verlieren vor den fürch- terlichen Visionen der durchlebten Kriegsschrecken? Zerstörte Städte, ausge- raubte Liänder, von Flüchtlingen übersäte. Landstrassen unter dem Maschinen- gewehrfeuer der deutschen Flieger, die unglaubliche Gemeinheit und Grausam- keit der braunen Kriegsführung lassen sich nicht dadurch kompensieren, dass die besiegten Verbrecher von ihrem eigenen Volke gerichtet werden, lassen sich nicht mildern durch eine Revolution, die im Falle eines braunen Sieges wohl unterblieben wäre. Schon heute wird in der Welt und besonders in England im- mer weniger ein Unterschied zwischen Deutschen und Nazis gemacht, und je langer dieser Krieg dauert, desto mehr wird diese Unterscheidung wegfallen. In zwei drei Jahren wird auch eine Liinksregierung sie nicht mehr aufrecht- erhalten können. Je später die deutsche Revolution eintritt, desto fürchterlicher wird das deutsche Volk für die Verbrechen seiner braunen Herrscher zu büssen haben. Bliebe als letzte Lösung die europäische Revolution, d. h. die gleichzeitige Er- hebung def Massen in allen Liändern, die dem Chaos un'd dem Uebermass der Leiden ein Ende setzen will. Wenn diese Revolte, aus Hunger und Verzweiflung geboren, fast gleichzeitig in allen kriegführenden und kriegserleidenden Staa- ten zum Ausbruch käme und das Völkermorden in einen europäischen Bürger- krieg verwandelte, wenn der deutsche gemeinsam mit dem österreichischen und tschechischen Arbeiter sich gegen seine Henker erhöbe, der Franzose mit seinen Flandins und Lavals, der Engländer mit seinen Simons und Hoares abrechnete, dann wäre die Möglichkeit eines gerechten Frieden® gegeben und die Marsch- richtung aus dem europäischen Chaos gewiesen. Wenn eine Revolution Deutschland retten soll, so darf sie nicht zu spät kom- men Je länger aber der Krieg andauert, ohne dass sie eintritt, desto mehr muss auch der deutsche Arbeiter seine einzige Hoffnung auf die europäische Revolu- tion setzen und auf sie hinarbeiten. Hans Jahn. DAS GESICHT UNSERER ZEIT Eine Szene de» Nail-Propasfanaafilm* überholt zu werden: Tectyi steigert , HUtukrieg Im Werten" zeigt Hitler die Gefechtsstärke der Kriegsmarine inmitten seiner Marschälle und Gene- um die Hälfte. Seine Feuer- (eigent- räle Er verliert seinen Bleistift, und lieh: Wasser-)probe bestand es nach ein halbes Dutzend Heerführer bückt der Hebung des verunglückten U- sich beflissen, um ihn aufzuheben. Bootes Squalus: seine Wirkung Die Spitzen des deutschen Offiziers- beseitigte die Korrosionserscheinun- korps bleiben augenscheinlich ihrer gen und machte nicht nur den Rumpf glorreichen Tradition der Speichellek- sondern auch die Dieselmotoren des kerei wie sie unter Wilhelm II. üblich U-Bootes wieder voll gebrauchsfähig, war, auch unter dem „böhmischen Ge- Deutsche Agenten bemühen sich, die freiten" treu. Formel für das Mittel herauszubekom- men, das u. a. für die Tankdivisionen Tectil ist ein neu erfundener ameri- wichtig wäre. Dass sein Erfinder Co- kanischer Rostschutz, insbesondere hen heisst, will Göring mit in Kauf auch gegn Seewasser wirksam, dessen nehmen: er hat ja schliesslich seinen Wert die UlSA-Marine ebenso hoch an- L/Uftmarschall Milch. schlägt wie die U,SA-L»uftflotte ihre Präzisionszielvorrichtung für Bomben- Die Bibel, die 1933 in Deutschland nur abwürfe. Mit Tectyi geschützte mit 830.000 Exemplaren verkauft wur- Schiffsrümipfe und -maschlnen müssen de. überholte 1939 mit 1.225.000 Exem- viel weniger häufig Ins Dock, um plaren Hitlers Mein Kampf um etwa 200.000 Stück. Rosenberg hat sich da- mit aus der Verlegenheit geholfen; dass er behauptet, die semitischen Verfasser des Alten Testaments und der Evangelien hätten nur die Texte uralter germanisch-arischer Autoren plagiiert, die schon anno dazumal von der verjudeten Kritik Alexandriens und Roms totgeschwiegen wurden. Das lOOOjtthrige Reich, ein Nazipropa- pagandafilm, wurde einem Prager Ki- no aufgezwungen. Nach dem deutschen Titel liess der Besitzer ein Stehbild hineinleuchten: Hier nur eine Woche. Schluss am Donnerstag, am Freitag: Gangster am Werk. Das Publikum drängte sich zur Aufführung klatschte begeistert zu dieser Ankündigung, stand dann auf und verbrachte den Ablauf des Filmstreifens im Warte- raum. Ulit dem Jndenmal, einem gelben Band am Oberarm, das die deutsche Besat- zungsbehörde anordnete, erschien am Tage des Inkrafttretens der Anord- nung , die überwiegende Mehrheit der arischen Bevölkerung Antwerpens. Standesamt. Gertrud Scholtz-Klink, die Reichsfrauenführfirin, hat sich wiederverheiratet. Ihr zweiter Mann ist der Reichsinspektor für Militär- akademien. Was aus ihrem ersten Mann geworden ist, ist nicht bekannt. Er war in einem Konzentrationslager. Weuer Konsul. Zum Konsul des Drit- ten Reiches in Cochabamba wurde ein gewisser Lutrich ernannt, der bisher die Funktion eines Führers der örtli- chen Nazipartei bekleidete. Ueber die- se Ernennung herrscht bei den Nazis Gasser, padre. Schroth, Direktor des Lloyd A6reo Boliviano und Dillmann grosse Enttäuschung. Sie selbst hatten nämlich damit gerechnet, zum deut- schen *Konsul ernannt zu werden. Tttrkendreck. In seiner Rede vom 4. September 1940 im Berliner Sportpa- last hat Hitler der Welt und den an- grenzenden Gebieten kurz und lako- nisch bekanntgegeben, dass er persön- lich keinen Kaffee trinkt. Seit diesem Tage ist in der grossdeutschen Presse die Frage unablässig ventiliert wor- den: „Warum trinkt der Führer kei- nen Kaffee?" In allen dieses Thema behandelnden Artikeln findet man die widersprechendsten Theorien gedruckt, die ein schönes Beispiel für wahre deutsche Pressefreiheit geben. Wäh- rend die rechten Blätter in dieser neu- erlichen Abstinenz des Führer einen entschiedenen Schlag gegen England sehen wollen, sind die Linken der Mei- nung, dass es sich um eine sozialisti- sche Massnahme des Führers handele. Es herrscht jedoch einstimmige Ab- lehnung der von londoner Kreisen ausgestreuten Behauptung, Hitler trinke deshalb keinen Kaffee, weil es in Deutschland keinen gäbe. Die rich- tige Lösung hat wahrscheinlich die „Volksgesundheits-Wacht" gefunden, deren Leitartikler in einem in der De- zembernummer von „Der Deutsche In Argentinien" nachgedruckten Artikel seine Stellungnahme in folgenden Sät- zen zusammenfasst: „ . . . dürfte es jedoch allgemein bekannt sein, dass der Führer Vegetarier ist. Schon dar- aus ist seine Stellung zum Kaffeege- nuss gegeben." Was uns anlangt, so schliessen wir uns vollinhaltlich der letzteren These an. Auf den animali- schen • Ursprung des Kaffees deutet schon die Aehnlichkeit der Kaffee- mit der Ziegenbohne hin, ausserdem die Tatsache, dass die Wiener das schwarze Getränk einstmals Türken- drecik nannten. Informaciones. Auf Grund von, in bolivianischen Zeitungen nachgedruck- tem Material unseres Pressedienstes wurde von der Landesregierung ein TJntersuchungsverfahren gegen den Lloyd A£reo Boliviano eingeleitet. Der von INFORMACIONEiS beschuldigte Nazi Obers+leutnant Lehmann wurde in seiner Stellung als Lehrer an der Mi- litär-Fliegerakademie in Bolivien ge- kündigt. GresIimnnjBrstrene. In Comodoro Riva- davia haben sich verschiedene Nazis an der Sammlung' beteiligt, die be- zweckt, den Engländern ein Bomben- fluprzeuo- zu schenken. Sie handelten in der Meinung, sie würden bei Nicht- beteilisrung ihre Stelle Verlieren. In zahlreichen Petroleumfirmen sind die Nazis entlassen worden. Winterhilfe. Argentinische Angestell- te, die in der Fa. Tubos Mannesmann, Bel*rrano 327 arbeiten, beklagen sich darüber, dass der Nazi Griebner, Zel- lenleit.er der Arbeitsfront in der er- wähnten Firma, sie veranlasst hat, seit November vorigen Jahres Beiträ- sre zur Winterhilfe der Nazioreranisä- tionen zu zahlen. Jeder argentinische Angestellte ist sich klar darüber, dass er pehr schnell seinen Arbeitsplatz verlieren wird, wenn er sich weigern sollte, die Nazibewegung zu subven- tionieren.. Geschäftsmannt In Nr. 2 von INFOR- MACIONES veröffentlichten wir eini- ge, Tatsachen aus der nationalsoziali- stischen Tätigkeit eines gewissen Kaufmannes Gasser. Dieser Herr zeig- te sich daraufhin beunruhigt wegen seiner geschäftlichen Verbindungen Zu Nordamerika, von denen er meiste, sie könnten durch unsere VeröffenAi- chungen gestört werden. Alle seine t5 Versuche, bei denjenigen Organen, die unsere Nachrichten veröffentlicht hat- ten, „Berichtigungen" zu. erwirken, sind fruchtlos verlaufen. Im Gegenteil haben unsere Informationen bewirkt, dass die bolivianische Polizei sich sehr für die Arbeit des Nazis Gas^er und anderer prominenter Mitglieder der 5. Kolonne interessiert. Rttckwanderersorgen. In den deut- schen Kolonien von Paraguay liegen in den Geschäften Listen auf, in denen sich diejenigen einzeichnen können, die nach Deutschland zurückbefördert werden wollen. In einer Siedlung be- nutzt ein Nazi seine Stellung als Re- gierungsverwalter dazu, um alle jun- gen L»eute aufzufordern, sich zum deutschen Militär- und Arbeitsdienst zu melden. Er bemerkt zwar, dass es sich nur um eine Formsache handele, bedroht jedoch diejenigen mit dem Entzug der deutschen Staatsangehö- rigkeit, die sich nicht einschreiben. Ausser den beikannten Hitlergegnern ■waren zunächst nicht viele Deutsche vorhanden, die den Mut aufbrachten, sich nicht einzuzeichnen. Seither hat die Begeisterung" jedoch nachgelassen und mancher* der noch im vorigen Mo- nat bereit war, nach Deutschland ku- rüekzukehren, möchte heizte gern sei- ne Unterschrift rückgängig machen. Dieser Stimmungsumschwung hat dar- in seine Ursache, .dass Briefe einge- troffen sind von Siedlern, die schon zurückgewandert sind. Sie zeigen, dass es drüben denn doch anders aussIeBt, als ein heimwehkranker Kopf es sich In den paraguayischen Wäldern aus- malt. In einem der Briefe, die von Hand zu Hand gehen, heisst es wört- lich :„Es ist nicht allss so, wie es in der „La Plata Post" steht. In ande- ren Briefen wird über Kohlen- und Lebensmittelmangel geklagt. Die Wohnungen sind knapp. Baltikum- deutsche. die Hitler „heim" geholt hat, hausen heute noch in alten Kasernen. Die aus Paraguay rückgewanderten Siedler (es handelt sich meist um Su- detendeutsche) wurden von der Ge- stapo verhört. Sie sind keineswegs glücklich im Dritten Reich und viele von ihnen würden etwas darum ge- ben, wenn sie wieder in Paraguay sein könnten. Halbgtttter. Die SiS-Zeitschrift „Das Schwarze Korps" bezeichnete neulich die Bolivianer verächtlich als Indios, denen gegenüber die Nazis die Stel- lung von Halbgöttern hätten. Dem- entsprechend benehmen sie sich auch, in Bolivien und anderswo. Im Para- guayischen z. B. wohnt ein gewisser Birkholz (Villarica), dem die Herren- menschen-Theorie schon so in den Kopf gestiegen ist, dass er zu land- wirtschaftlichen Arbeiten eine Frau angestellt hat, die von Sanne bis Son- ne zu arbeiten hat und dafür 400 ? (5 argentinische Pesos) im Monat er- hält. Und an der paraguayisch-argen- tinischen Grenze hat der Halbgott Soffner (im Zivil ehemaliger Offizier und Besitzer einer Nutzholzfällerei) Arbeiter, die er mit „porotos'' bekö- stigt, die fast immer ohne Fleisch und Fett gekocht sind. Meist sind sie nicht einmal in genügender Menge vorhan- den. Die hygienischen Verhältnisse sind grauenhaft. Rinderfett wird in Ledersäcken aufbewahrt, die seit Jah- ren nie gespült wurden. Wohn- und Schlafverhältnisse sind entsprechend. Soffner versucht, seinen Arbeitern mit begeisternden Reden über den Führer und die „deutsche Sache" über den Hunger hinwegzuhelfen. Sie werden jedoch ihm und seinem Führer was husten. Devisen. Pg. Prüfer, der Hitlerbot- schafter in Rio, hat im eleganten Stadtviertel Santa Tereza für 20000 Contos (400.000 arg. Pesos) ein Schloss gekauft. Es bleibt jedoch weiterhin allen Deutschen strengstens untersagt, Geld aus Deutschland ins Ausland zu bringen. Botschafter Prüfer soll die Absicht haben, nach seines Meisters Sturz, den er für nahe bevorstehend hält, in seinem Schloss als Privatmann einen ruhigen Lebensabend zu ver- bringen. Propaganda. Sämtliche grösseren bra- silianischen Zeitungen werden von T. O. und Stefani gratis beliefert. Grösse- re Provinzzeitungen, die keinen eige- nen Telegrafendienst haben, erhalten unentgeltlich telefonische Lieferun- gen der beiden Achsenagenturen. Neu- erdings erschienen auch in liberalen Zeitungen 1 Artikel von abgrundtiefer Dummheit und unterfaschistischer Naivität, gezeichnet von Francisco Pettinati. Dieser auf grossem Fuss© lebende Herr bezahlt den Zeitungen für den Abdruck seiner Artikel nach den Inseratengebühren. Da eine Kenn- zeichnung bezahlter Textartikel in Brasilien nicht erforderlich ist, merkt der Leser nicht, dass es sich um Ach- senpropaganda handelt. . Der jüdische Erfinder d«» Bildtel«graphen Professor Arthur Korn (Hoboken, U S. A.) feierte vor kurizem den 70. Geburtstag. Die Nazi-Polizei benutzt seine Erfindung noch heute zur Aus- forschung von polizeilich Gesuchten. Dagegen darf kein deutsch-arischer Syphilitiker die Erfindung des Juden Ehrlich zur Ausheilung der Seuche be- nützen._ FRANKREICH-SAMMLUNG Wegen Raummangel erscheint der nächste Rechenschaftsbericht in der nächsten Nummer. La Otra Alemania PERIODICO ALEMAN ANTIHITLERISTA SUPLEMENTO CASTELLANO TUCUMAN 309 — BUENOS AIRES — No. 35 — Äno IV Adolfo Hitler modelo de sencillez alemana Cuando el Dr. Joseph Goebbels hizo en 193-1, en el Reichstag alemän, una mociön para que se redujesen a 12.000 marcos los emolumentos del presiden- te del Reich, von Hinderiburg. no ima- ginö que Adolfo Hitler renunciaria hasta a esa pequena suma. Apenas se hizo canciller del Reich, puso Hitler a disposiciön del pueblo sus emolumen- tos. En base a ello se hizo propaganda durante meses. Luego se hizo Hitler presidente (ielp.eich. En tal condiciön recibe 300.000Tnarcos, a los que no re- nunciö. Pero esa pequena suma no al- canza de ninguna manera para el pre- tendido miodesto tren de vida del hom- bre que al inaugurarse el nuevo pala- cio de la cancilleria, en la Wilhelm- strasse, manifestö que vivia exacta- mente lo mismo que antes de asumir sus cargos. Ciertamente. Hitler es vegetariano, no fuma, desprecia el alcohol y no ama a las mujeres. Pero eso no impidiö que antes de la guerra hiciese ir al pala- cio de la cancilleria a cantantes y bai- larinas del conocido teatro de varie- dades de Berlin, el "Wintergarten", para que le ejecutasen nümeros en privado. En aquel entonces contrata- ba, a costa de no pocos sacrificios de dinero a conocidas artistas extranje- ras y las hacia ir en aviön a Munich para gozar de su arte en la intimidad de un pequeno clrculo. Se construvö en Berchtesgaden el conocido palacio que tan bien nos ha descrito el ex em- bajador francös en Berlin, Francois- Poncet. Las elegantes salas de reeep- ciön estän adornadas con las m&s hermosas obras de arte. CTuadros valio- sos embellecen las paredes. Un ascen- sor conduce a un observatorio que la casa Zeiss le instalö entre las rocas, a varios centenares de metros de pro- fundidad. Con su aströlogo rinde allf culto a su morbosa supersticiön astro- logica. Tambien en Munich y en Ber- lin vive el en el lujo rnäs exagerado, como gusta a la mayor parte de los advenedizos. Su casa en la Wilhelm- strasse es el non plus ultra de la ele- gancia. Alli tiene su eine, salas de re- cepciön donde puede atender a mil personas; cada puerta es una obra de arte. La casa estä llena de los majo- res cuadros y gobelinos. Dos de estos ültimos constituyeron durante un tiempo la comidilla de Berlin, y fue- ron adquiridos en el extranjero a cos- ta de grandes sacrificios en divisas. El vagön ferroviario especial que tiene Hitler a su disposiciön es un verda- dero hotel viajero de primera clase, provisto de bar instalado y de todos los refinamientos que exige el Caba- llero ultramodemo. A su disposiciön se hallan maravillosos aviones y ele- gantes autos. En Kiel tiene su yacht. En fin, vive en un tren parecido al del mäs rico maharajä de la India. /.Con que medios sostiene Hitler esta vida encarecida ademäs por el enor- me nümero de sirvientes, cocineros y guardias? Los obtiene de las mäs di- versas fuentes, las que en parte son ignoradas por el püblico y solamente bien conocidas de los iniciados. Su li- bro "Mein Kampf" le proporciona grandes entradas. Cuando su venta comenzo a disminur se dicto una dis- posiciön que obligaba a todas las au- toridades a adquirir varios ejemplares. Todas las bibliotecas tuvieron que comprarlo; para las bibliotecas circu- lantes el nümero de ejemplares se ri- giö por el de dienten, Tv>iias In« ofi- cinas de registro civil reeibieron la or- 1 den de obsequiar un ejemplar, a costa de la parroquia, a cada pareja al con- traer eniace. En las escuelas y en otras oportunidades el Übro es dado como premio aun hoy dia. Ese libroha pro- ducido millones. La segunda fuente de recursos de Hitler es la editorial Eher de Munich, qufe en gran parte le pertenece ä el. En ella se publican los libros de los miembros del partido, 61 tiene los de- rechös editoriales de los m&s grandes diarios de Alemania. Nadie paede cal- cular cuän grande son los ingresos de esa editorial-moniopolio en el Tercer Reich. A esa editora pertenecen, ade- mäs de Hitler, algunos favorecidos miembros del partido, entre ellos el Dr. Goebbels. iEsta editorial es fuente de millones. Para hacer producir atin mäs, fueron cerradas otras importan- tes casas editoras o incorporadas a la editorial Eher. Funck el actual ministro de econo- mia y presidente del Reichsbank, des- cubriö otr» productiva fuente de re- cursos, cuando en recompensa ocupo esos cargos. Le indicaron a Funck que se dirigiese a las grandes empresas y consorcios eoonömicos y que les exi- giesen poner a disposiciön del senor Hitler, mediante colectas anuales, un importe en dinero efectivo, que alcan- zö a unos SO millones de mar cos. El dinero debia entregarlo el senor Krupp von Bohlen y Halbach. por la cual fue oondecorado hace poco. äQu6 hi- zo Adolfo Hitler con esa suma que na- die controla, de la cual el pueblo na- da sabia y hasta hoy apenas si sabe algo? En su llamamiento del 31 de enero de 1933, Hitler declarö que necesitaba cuatro anos para eliminar las conse- cuencias de la corrupciön de sus pre- decesores en Alemania. Y eso que ni el mäs häbil fiscal consiguiö demos- trar la menor corrupciön a alguno de los ex ministros o politicos dirigentes. Fero en cambio esos famosos fondos son destinados exclusivamente a la co- rrupciön, que bajo el ciudadoso esti- mulo de Hitler adquiere gran floreci- miento en el Tercer R'eich. De ese di- nero entrega Hitler personalmente las cantidades que desea a sus obsecuen- tes colaboradores, libre de toda clase de impuestos y tasas. Es asi cömo en el ano 1938 el sefior von Brauchitsch recibiö la bonita suma de 160.000 mar- cos, como ruos nranifestaron en los co- rrillos del partido. para hacerlo m&s döcil. Esto no fuö dificil porque el se- nor von, Brauchitsch queria divorciar- se de su esposa, para luego — exacta- mente segün el ejemplo de su prede- cesor, el senor von Blomberg —poder casarse con su amiga. La primera mu- jer cediö ante una presiön de Hitler, quien le concediö una pensiön vitali- cia de ,6.000 marcos. Otros ministros recibieron 50.000 marcos cada uno, miembros del partido fueron colmados de dinero y del resto de los fondos so- lamente Hitler s&bria dar cuenta. No se sabe si Hitler tiene otras fuentes de recursos, y cu&les serian. El tren de vida de Hitler corresponde exactamente a sus enormes entradas. Tambien por comidas y bebidas se gastan grandes cantidades en la casa de ese "modesto vegetariano". Esto lo sabemos por experiencia personal, puesto que a fines de 1938 pudimos ver las facturas mensuales de dos co- mercios de comestibles de la calle de Potsdam, por 50.000 marcos cada una. En contradicciön con la modesta casa real del rey de Inglaterra y de otros monarcas y gobernantes .Hitler des- pliega un lujo que provoca la mayor irritaciön en este epoca de creciente pauperismo de Alemania. Es irritante el cümulo de mentiras con que el mis- mo y sus compinches enganan al pue- blo acerca del "modesto" Hitler, el que otrora lo fue como obligado con- currente a un asilo de mendigos de Viena. Pero hoy dia corren los millo- nes por sus manos. En su mania de construcciones, que insume cantidades enormes, reeuerda a Luis II de Bavie- ra. La diferencia que en este sentido existe entre los dos es que Luis II po- seia gusto y cultura. de las cuales ca- rece Hitler. Los extravagantes gastos del desgraciado rey bävaro no alcan- zan _ ni con mucho a las sumas que exigiö solsm^nte la nueva oonstruc- ciön del palacio de la cancillerfa del Reich en la Wilhelmstrasse. jY es es- te Adofo Hitler a quien el senor Dr. Goebbels nos pondera como un mode- le de sencillez alemana! LA DAME FUEHRER SE CASO Berlin. — La senora Gertrud Scholtz- Klink, la führer de las mujeres del Reich, se casö nuevamente. Su segun- do esposo es inspector de las »acade- mias militares del Reich. Se ignora por completo la suerte corrida por su primer marido, que estaba en un cam- po de concentraciön. HASTA 50 CONTOS DE REIS (10.000 PESOS ARGENTINOS) PAGA LA EMBAJADA NAZI A DIARIOS BRASIlLEfrOS Rio de Janeiro. — Ingenuos oyentes alemanes que todavia no estän muy al tanto de los metodos de Goebbels, se dejan tal vez convencer de que hay una prensa brasilena que escribe to- das las tonterias con que Berlin quie- re documentar el entusiasmo brasileno por las victoria y por el pais nazi. Hay que dejar constancia de que los dia- rios "O Meio Dia" y "A Gaceta das Noticias" de Rio de Janeiro no deben ser confundidos con los vespertinos de San Pablo. "A Gaceta" y "A Platea" que son örgancs de la embajada nazi, y en ningün caso representan a la opiniön publica brasilena. No obstan- te que esos diarios, como örganos del ministerio de propaganda de Berlin no estän supeditados al precio de venta y a diferencia de todos los otros dia- rios brasilenos solamente cuestan 200 Reis, la venta se redujo a un xnmitno. Los estudiantes de San.Pablo quema- ron un dia todas las edicioines de esös diarios antibrasilenos en todos los kioscos. La embajada alemana no pa- ga solamente por la publicaciön de ciertos articulos sino tambien para que no se publiquen otros. Las sumas alcanzan hasta los 50 contos de reis por mes (10.000 Pesos argentinos), y hasta las revistais mäs insignificantes reciben donativos. PARA UN NAZI ES UNA VERGUEN- ZA CÄSARSE CON UNA BOLIVIANA Oruro — En la escuela alemana de Oruro bubo una vez un maestro 11a- mado Michael Schmitz. De el dice el conocido agente nazi Dr. Fritz Kübler en la pägina 55 de su libro "Alema- nes er. Bolivia": "Hizo meritos hacien- do propoga.nda cultural alemana en los clrculos boliviancs. En 1931 reuniö en un "Cfrculo Alemän" a un grupo de adultos que en Oruro querian apren- der el idioma alemän adquerir cono- cimientos y comprensiön de la menta- lidad alemana". Por sus merecimien- tos en pro de la causa alemana Schmitz fue nombrado director de la escuela alemana en Cochabamba (1936). Mas tarde, sin embargo, fue alejado de la escuela. por haberse ca- sado con una boliviana. Esto es trai- ci6n a la raza. severamente castigada per la? leyes del Te^cer Reich, ya que segtin la teorla nazista los bolivianos sau de una raza inferior. Schmitz Tu6 exeluldo de la comunidad germana, aplicändosel en la misma Bolivia las leyes del Tercer Reich. ARGENTINOS SOMETÜDOS EN LA ARGENTINA A LAS LEYES IMPO- SITIVAS DEL TERCER REICH Buenos Aires — Empleados argentinos que trabajan en la fäbrica de Tubos Mannesmann, Belgrano 327, se quejan de que el capataz nazi Griebner, diri- gente de la celula del Prente del Tra- bajo en dicha fäbrica les obliga desde Noviembre del ano p. p. a pagar con- tribuciones del "iSocorro de Invierno" del nazismo. Todo empleado argentino ccmprende peifectamente que ha de perder muy räpido su trabajo si re- husara contribuir para los fondos hit- leristas. NAZIS CONTRIBUYEN A LA COM- PRA DE UN BOMRARDERO PARA LOS INGLES2ES Comodoro Rivadavia. — Una comisiön populär resolvio donar al gobierno bri- tänico un avion bambardero. Ahora se ha comprobado que en las listas de suscripcion figuran algunos nazis co- nocidos con sumas bastante considera- bles. Este hecho ha causado el mayor revuelto en la central nazi que se ha- 11a en la escuela alemana y en la ca- sa Lahusen. "Indigna" allä la traieiön de los valientes nazis que por trabajar en una casa no-alemana, temieron por su puestos al no partieipar en la do- naeiön. La descomposiciön dentro del partido nazi progresa cada vez mäs desde que por parte de las autorida- des y de instituciones privadas se ha-n tomado medidas rigurosas para de- fender la soberama argentina contra los continuos abusos nazis. LOS NAZIS TIE NE N SU LEGISLA- OION PROPIA EN BOITVTA La Paz — En el ano 1934 se inaugurö en esta capital un hospital alemän que estä bajo el mäs rigureso control del partido nazi. Ignoranse alli sistemati- camente las leyes bolivianas, aplic9Ti- de, en cambio. exclusivamente, la le- gislaciön del Tercer Reich. Evidenta tal estado de cosas el hecho_ desde 1938 solo se aeeptan en este hospital aque- llos alemanes que pueden demostrar su origen "ario puro". En caso contra- rio se les niega toda asistenoia aün en los casos de aue existe peligro mor- tal para el enfermo. 3 INTERESANTE CONFESION DEL ORGANO DE LA GESTAPO La repatriaciön de numerosos alema- nes de la America del Sur ha plan- teado a Alemania un problema serio. De 61 se ocupa, lo que no de ja de ser muy significativo. "Das Schwarze Korps", el örgano de la Gestapo de Himmler. He atqui su comentario: "AI preguntar a los colonos repatriados como les gusta Alemania, no se reci- be facilmente una respuesta. Resulta penoso decir de aquello que se ama que no todo le agrada. Pero frente a buenos amigos hablan, desde luego, de la estrechez que les rodea. de las tan- tas ordenes y prescripciones que regu- lan toda la vida, restringiendo toda libertad. Por cierto — reconocen — hay guerra y asl se puede comprender y aceptar muchas cosas, pero les pa- rece, que, con todo, demasiado se ha ordenado y reglamentado y prescrito en la Alemania actual. Por cierto, ellos ven y dicen que Alemania es ahora de nuevo una potencia grande y poderosa, pero — y ahora cae la pa- labra fatal — se ha transformado en un estado policial". No hay otro örga- no en Alemania, que podria atreverse a llamar las cosas asi con su nombre verdadero, como lo hace la revista de Himmler. Pues "Das Schwarze Korps" da en el clavo. MÄs de uno que se sintiö en Hohenau o Eldorado un nazi entusiasta, escribiö su primera carta desde Alemania de un campo de con- centraciön, donde, con amargura, po- dia darse cuenta de que la Alemania de hoy ya no es la Alemania que otro- ra amaba. Quien haya respirado algu- na vez el aire libre de America, ya no puede sentirse bien en la estrechez y en el arnbiente as'fixiante del "estado pnlicia1" f'el Tercer Reich. SE INVTESTNUV LAS ACTlVIDA- DES LLOYD AEREÖ BOLIVIANO La Paz — A causa de una decisiön del gobierno de Bolivia, las autoridades competentes realizan actualmente una investigaciön sobre la actuaciön^ del Lloyd Aereo Boliviano. (En los nurne- roS 2 y 3 de INETORMACIONES ya he- mos dado cuenta de la funciön del L. A. B. como c61ula nazi y es de su- poner que nuestros informes produ- cidos por la prensa boliviana no son ajenos a la investigaciön ordenada). AVIADOR NAZI DESPEDIDO La Paz — El teniente-coronel Leh- mann, uno de los mäs activos agitado- res nazis y profesor de la escuela mi- litar de aviaciön de Bolivia, ha sido despedido por el gobierno. Como cau- sa se indican irregularidades en el servicio, incumplimiento de ordenes recibidas y vida amoral. ANTIFASCISTAS ALEMANES EN CAMPOS DE CONCENTRACION FRANCESES Despuös de asumir Hitler el gobierrfo miles de antifascistas alemanes huye- ron a Prancia por estar amenazados de muerte como adversarios activos del r^gimen. AI estallar esta segunda guerra mundial, esos refugiados ale- manes fueron arrestados conjunta- mente con los agentes y espias nazis. La policia francesa no hizo diferencia alguna entre los agentes de Hitler y sus enemigos mortales. Los funciona- rios que tenfan a su cargo esas de- tenciones. procedieron en muchos ca- sos con xina brutalidad prefectamente innecesaria. No dejaron tiempo a las victimas de llevar algo mäs de lo que llevaron en el momento de su arresto. Desde las cärceles fueron enviados a los campos de concentraciön donde mileä de ellos viven ahora, desde hace muchos meses, bajo las condiciones mäs indfgenas. Su'fren hambre, duer- men sobre paja podrida, van desnudos, vestidos de trapos, exoerimentando to- dos los rigores del frio y de la hume- dad. Mäs de la mitad es, por lo tan- to, continuaomente enfermo y la cifra de mortalidad alcanza grados insos- oechados. Se trata de hombres y mu- Ieres que amaban la vieja Francia de la igualdad. libertad y fraternidad, oue se destacaron en Alemania y Prancda en la lucha contra el hitleris- rao y que han combatido en las filas de las Rrigadas Internacionales de Es- oana. Ayudarles es el deber de todos los demärratas y de todas las demo- cracias! Donaciones x>ara aliviar la si- tuaciön de estas victimas de la guerra se reciben en LA OTRA ALEMANIA, Tucumdn 309, Buenos Aires. La reproducciön de los artfculos de LA OTRA ALEMANNIA es libre lndicando su orfjren. 4