¥ ^ Das Andere Deutschland (LA OTRA ALEMANIA) organo de los alemanes antihtileristcrs de la America Latina. Editor y director: Dr. Augnsto Siemsen1 ex-di- putado al Reichstag. TUCUMAN 309, BUENOS AIRES - U. T. 31-3922 Jahrgang V. — Nr. 44 — November 1941 AUS DEM INHALT: Business as usual — Kriegsgewinnler im Dritten Reich — Gesicht der Zeit — Bedeutung der Sowjetunion für den Krieg und für den Fried«» — Balder Olden über Hemingway — Neue Bücher und Zeitschriften- Der unteilbare Friede Bemerkungen zur Lage Die vordringlichen Prägen — der rus- sische Krieg, die englische Unterstüt- zung, und die englische Gesamtpolitik, die Lage in Hitlereuropa, Roosevelts Politik und die öffentliche Meinung in USA, die Frage nach Japans Kriegs - eintritt — sind nach einem Monat die gleichen geblieben. Wir können des- halb auf das verweisen, was wir dar- über in der vorigen Nummer gesagt haben. Wir glauben, dass unsere da- malige Stellungnahme kaum revidiert zu werden braucht, dass sie vielmehr in allem Wesentlichen durch die Er- eignisse bestätigt worden ist. DER KAMPF DER SOWJETUNION. Der russische Winter hat im Norden und in der Zentralfront eingesetzt. Die •Schwierigkeiten für die Fortführung der Nazioffensive wachsen. Die so oft angekündigte Vernichtung der russi- schen Heere, das eigentliche Ziel des hitlerschen Blitzkrieges, wird immer mehr zum unerfüllbaren Wunsch- ■traum. Auch wenn die Nazioffiensive im Süden weiter erfolgreich bleiben, selbst wenn Moskau fallen sollte, ist der russische Krieg nicht gewonnen. Das muss den Pessimisten und Schwarzsehern, die Hitlers Spiel spie- len, immer wieder nachdrücklich ge- sagt werden. Worauf es vor allem an- kommt, das ist der unbeugsame Wi- derstandswille Sowjetrusslands, an dem — wir wiederholen es — Hitler sich den Kopf einrennen wird. ENGLAND Natürlich meinen wir nicht, dass Sow- jetrussland allein in der Lage ist, Hit- ler niederzuringen. Aber sein Wider- stand ist eine notwendige und ent- scheidende Voraussetzung dafür. Von dieser Erkenntnis aus ist das allge- meine Missbehagen der relativen Pas- sivität Englands in der gegenwärtigen Situation in den letzten Wochen ge- waltig gestiegen. Wohin man hört, be- gegnet man der schärfsten Kritik. Man schenkt vielfach' den Worten der eng- lischen Regierungsmänner um so we- niger Glauben, als sie in England selbst' wenig Glauben finden. Die An- griffe und Kundgebungen, die in erster Linie, aber keineswegs ausschliesslich aus den Kreisen der englischen Ar- beiterschaft kommen, lassen an Deut- lichkeit wahrlich nichts zu wün?c'hen übrig. Wenn gar erklärt wird, Chur- chill selbst werde stürzen, falls er nicht die belasteten und verdächtigen Mit- glieder seiner Regierun? durch ener- gische Männer der Linken ersetze, so beweist das jedenfalls, dass weite Krei- se des englischen Volkes das in der antifaschistischen Welt vorhandene Misstrauen gegen die reaktionären Elemente der englischen Regierung und Heeresleitung teilen. H. G. Wells, sicherlich kein übertrei- bender Heissporn, schrieb dieser Ta- ge in der „Prensa": ,Tch habe wenig: Vertrauen zum Krieg"sministei'ium und noch weniger zum Aussenministerium. Es gibt in Großbritannien eine Rewisse Zahl von hohen Militärs und Ministern, die un- ser Bündnis mit Russland missbilli.gen und sich einer grossen Aktion unserer- seits widersetzen. Sie vereresseji, dass jede antibolschewistiffche Haltung", je- de freiwillig© Schwäche heute als mi- litärische Sünde und als tödliche Schuld angesehen werden muss. "Wir können keine Freunde Francos, keine britischen Weygrandg dulden ..." England hat in den letzten Wochen ebenso viel an Prestige in der Welt eingebüsst, wie die Sowjetunion ge- "WQnnen hat. Dass die Internationale am 26. X. auf dem Trafalgarplatz er- tönte, sollte eine unmissverständliche Aufforderung sein» seine bisherige Po- litik zu ändern. Wichtig ist, dass sich durch die fort- schreitende Aufrüstung der angelsäch- sischen Mächte und die riesigen Ver- luste der Nazis in Russland das Kräf- teverhältnis langsam aber sicher zu Ungunsten Hitlers verschiebt. Das wird zu Taere treten, sobald England und USA die aufgespeicherten Kriegsmit- tel mit voller Kraft in die Wagschale werfen. „DER WINTER DES MISSBEHAGENS" Die Wirkung wird um so stärker sein, als inzwischen die Zersetzung in Hit- lereuropa weiter fortgeschritten sein sein wird. In den verflossenen Wochen haben sich die Nachrichten über wach- sende Depression und Unzufriedenheit in Deutschland, über die steigende Wi- derstandswelle im unterjochten Euro- pa gehäuft. Auch viele private Nach- richten sind uns darüber zugegangen. Ein. sehr seriöser deutscher Politiker schreibt uns z. B. gerade aus der Schweiz: ..Alle Briefe, die man aus Frankreich, Schweden urndi anderen okkupierten: Ländern bekommt, sind sehr hoff- nungsvoll, alle aus Deutschland sehr deprimiert. Ruth S. (die Frau eines be- kannten deutschen Sozialisten) schrieb aus Schweden, sie hätten alle Auswan- derungspläne aufgegeben und hoffteot auf ein Wiedersehen vielleicht sohor* im Frühjahr". Diese Hoffnung ist gewiss übertrieben, aber sie ist ein Stimmungssymptom, das keineswegs vereinzelt dasteht. Gegenüber den vielen Stimmen, die einen langen Krieg voraussagen, hal- ten wir an unserer Hoffnung auf ei- nen unerwartet schnellen Zusammen- bruch der Hitlerdiktatur fest. Ob diese Hoffnung Wahrheit wird, hängt nicht zuletzt von England, d. h. vor allem von der Eliminierung der hemmenden reaktionären und halbfaschistischen Elemente ab. Schon die Möglichkeit eines Kriegsendes in nicht zu weiter Perne verpflichtet aber zur ernst- haften Beschäftigung mit der Prager Was soll dann geschehen? In ihrer auf S. 12 zitierten Broschü- re vertritt die Gruppe „Neubeginnen" darüber die folgende Auffassung, die sich im wesentlichen mit dem von uns von jeher vertretenen Standpunkt deckt: DER UNTEILBARE FRIEDE Die Aussichten für einen Frieden nach der Niederlage Hi+lers, der eine Grund- lage für eine freiheitlich-sozialistische Entwicklung in Europa schafft, sin<± unvergleichlich günstiger geworden. Sie sind günstiger geworden durch die Verringerung der Gefahr eines neuen Zusammenstosses zwischen den West- mächten und der Sowjetunion; durch die Möglichkeit, die in der gegenwär- tigen Allianz enthalten ist, die Isolie- •*ung der Sowjetunion zu durchbrechen 2 und sie von vornherein zum Partner der neuen europäischen (und fernöst- lichen) Regelung zu machen; durch die damit gegebene Chance, dass sich auf den Trümmern des Hitlersystems in Mittel- und Westeuropa eine neue Zusammenarbeit der befreiten Völker entwickelt, die weder vom demokrati- schen Kapitalismus Anglo-Amerikas, noch von einer kommunistischen Par- beidiktatur nach russischem Muster beherrscht wird, sondern in freund- schaftlicher Zusammenarbeit mit We- sten und Osten einen freiheitlichen Sozialismus von eigenem Typus auf- baut. Seien wir uns darüber klar: Die recht- sseitige Verständigung zwischen Sow- jetunion und Anglo-Amerika über die Bedingungen der künftigen Sicherheit beider ist die einzige Chance einer freiheitlich-sozialistischen Entwicklung der europäischen Revolution. Stessen diese beiden Mächte auf den Trüm- mern des Hitlersystems zusammen, so würde nicht nur jeder Ansatz zur selbständigen Entwicklung eines neu- en Systems auf dem europäischen Kontinent zerstört — auch die reak- tionären Züge auf beiden Seiten wür- den zwangsläufig gestärkt, in der Rich- tung auf die Diktatur des Monopolka- pitals im Westen, die Verewigung der Parteidiktatur und der erzwungenen ideologischen Uniformität im Osten. Siegte eine von beiden Seiten kampflos auf Grund der zeitweisen Erschöp- fung der anderen, so würde sie auto- matisch ihr System auf Europa über- tragen, mit der Tendenz, es zum Boll- werk gegen die künftige Erstarkung des Gegners auszubauen. Eine Verstän- digung aber, die den beiderseitigen Sicherheitsbedürfnissen Rechnung trägt, muss nicht nur eine selbstän- dige Entwicklung Europas ermögli- ch pn — sie muss auch die sozialisti- schen Kräfte in der angeisächischen Welt, die Tendenzen zur demokrati- schen Auflockerung in der Sowjet- union stärken. Eine solche Verständigung war un- möglich, solange Sowjetrussland au- sserhalb des Weltkampfes gegen Hit- ler stand. Heute ist sie, trotz aller Schwierigkeiten, möglich — was immer dogmatische Kommunisten und Anti- kommuni^ten über die angebliche Un- versöhnlichkeit des Gegensatzes zwi- schen der Sowjetunion und dem ka- pitalistischen Westen an alten Formeln wiederholen mögen. Sie ist möglich, weil die Ereignisse der letzten 8 Wo- chen die erste Bresche in die 20jähri- ge Mader des Misstrauens zwischen Russland und der Aussenwelt geschla- gen haben. Sie ist möglich, weil sich in den kapitalistischen Ländern die Erkenntnis durchsetzt, dass Sowjet - russland zwar ein Staat auf revolu- tionärer Grundlage ist, aber längst nicht mehr Träger eines Strebens nach weltrevolutionärer Expansion — dass seine Aussenpolitik lediglich vom Stre- ben nach nationaler Sicherheit gelei- tet ist. Sie ist möglich, weil sich in Sowjetrussland die Erkenntnis durch- setzt, dass die entscheidenden Kräfte der kapitalistischen Welt nicht mehr ständig auf die Gelegenheit warten, sich zum Kreuzzug für die Vernich- tung der Sowjetunion zu vereinigen, sondern sich mit der Existenz dieses Staates längst abgefunden haben. Die Anzeichen für die Möglichkeit die- ser Verständigung finden sich bereits in der gegenwärtigen Politik der betei- ligten Mächte. Die englisch-russische Allianz war der erste Schritt über die rein technisch-militärische Koopera- tion hinaus; die Verpflichtung nur gemeinsam Frieden zu schliessen, schliefst die Notwendigkeit ein, Ver- handlungen über den Inhalt eines sol- chen Friedens zu führen. Die Ent- scheidung der Vereinigten Staaten zur direkten materiellen Hilfe für Russ- land — im Unterschied zur blossen Ausnutzung der „Atempause" zu ver- stärkter Hilfe für England — ist ein weiterer bedeutsamer Schritt zum Ab- bau des Misstrauens und zur Aner- kennung der vollen Partnerschaft der drei Grossmächte der antifaschisti- schen Weltfront. Für uns als deutsche Sozialisten hat diese Entwicklung eine ganz beson- dere Bedeutung. Die ausdrückliche Festleerung, dass das englisch-russische Bündnis gegen Hitlerdeutschland ge- richtet ist, ste^t in der Politik und Propaganda der Alliierten die Unter- scheidung zwischen Hitlerregime und deutschem Volk wieder her, die bei Kriesrsbeginn gemacht wurde und seit- her in der Enttäuschung über das Ausbleiben einer sichtbaren und wirk- samen Opposition in Deutschland ver- loren ging. Dass sie wieder gemacht wird, zeigt das Vertrauen der Russen in ihre Methoden der politischen Kriegführung und in das Anwachsen der Opposition in Deutschland mit der Verlängerung des Krieges und dem Wachsen der Schwierigkeiten und Verluste; es zeigt auch das Festhalten der Russen an dem Grundsatz der Gleichberechtigung der Nationen, auf dem ihr eigenes Staatswesen aufge- baut ist und dem es einen grossen Teil seiner Stabilität verdankt. Und je fe- ster die Verständigung zwischen der Sowjetunion und den Westmäxjhten über die Zukunft wird, desto geringer wird für beide Teile die Versuchung sein, die Erhaltung der tragenden Kräfte des deutschen Militarismus im Interesse eines künftigen Bündnisses zu fördern — desto grösser daher die Chancen einer gründlichen demokra- tischen Revolution in Deutschland. Wir bedauern es umsomehr, dass eine Reihe von deutschen Sozialisten in der Emigration in der Einbeziehung Sow- jetrusslands in die europäische Nach- kriegsregelung anscheinend eine Ge- fahr sehen, dass sie aus Furcht vor ei- ner russischen Herrschaft über Euro- pa eine anglo-amerikanische Herr- schaft über Europa propagieren, dass sich ihre Vorstellungen von Russlands Rolle im Wiederaufbau in dem Wun- sche erschöpfen, die Sowjetunion mö- ge der europäischen Politik fernblei- ben. Wir wünschen sowenig wie diese Genossen eine Uebertragung der rus- sischen Parteidiktatur auf Europa im allgemeinen uriS auf Deutschland im besonderen; wir sind überzeugt, dass in entwickelten Industrieländern der sozialistische Aufbau andere, freiere, demokratische Formen finden kann und wird, — umsomehr als die Sow- jetunion selbst allen Grund hat. eine dauernde Verständigung mit den West- mächten einer Ausdehnung ihres Re- gimes in Mitteleuropa vorzuziehen, die notwendig innerlich unstabil und au- ssenpolitisch ein Konfliktfaktor sein müsste. Aber Wir halten auch eine einseitige anglo-amerikanische Kon- trolle über die Zukunft Europas weder vom sozialistischen Standpunkt für wünschenswert, noch vom Standpunkt der europäischen Stabilität für mög- lich. Nach dem Zusammenbruch des Hitler- reiches wird der Wiederaufbau Euro- pas sich nach aller Wahrscheinlichkeit in der doppelten Abhängigkeit von der Wirtschaftsmacht und Luftmacht der Westmächte und von der Militärmacht der Sowjetunion vollziehen. Jeder Ver- such, einen dieser Faktoren auszuschal- ten, kann nur zum Zusammenstoss und zur Katastrophe führen. Je entschlos- sener und konsequenter sich die de- mokratische Arbeiterbewegung auf die Zusammenarbeit beider und des neu- *en Europas mit beiden einstellt, desto mehr wird sie für die friedliche und freiheitliche Gestaltung dieses neuen Europas leisten können. Und diese Politik enthält auch die Antwort auf die kurzsichtige Furcht mancher Sozialisten vor der Wieder- belebung der Komintern. Heute stellt die Sowjetunion in ihrer Propaganda die kommunistische Ideologie bewusst zurück und verurteilt die Komintern zum Schweigen, um die Festigung ih- res Bündnisses mit den Westmächten zu erleichtern; wird sie in Zukunft an der Wiederbelebung einer abhängigen Internationale ein Interesse haben, wenn sie sich nicht mehr von Feinden umgeben glaubt, und wenn sie die Freundschaft einer starken selbständi- gen Arbeiterbewegung dafür eintau- schen kann? Der Weg zur Ueberwin- dung der Komintern, der Weg zur Wie- derherstellung der Einheit der Arbei- terbewegung auf der Grundlage ihrer Selbständigkeit und inneren Demokra- tie führt nicht über den kleinlichen Russlandhass der verrannten Antibol- schewisten, sondern über den Kampf der internationalen Sozialisten für ei- nen dauernden Frieden zwischen der Sowjetunion und der übrigen Welt. DAS GESICHT DER ZEIT DER SOZIALE CHARAKTER DIESES KRIEGES. „Die Betrachtungen rein militärischen Charakters treten Tag für Tag immer offensichtlicher hin- ter der sozialen Auflösung zurück, vielleicht, wie viele sagen, einer so- zialen Wiedergeburt. Aber es ist ab- surd, wie diese zu sagen: „Erst den Krieg gewinnen und dann werden wir schon sehen, was sich zu tun emp- fiehlt". Keine Macht, keine Regierung wird diesen Krieg gewinnen, weil er in Wirklichkeit den überlieferten Cha- rakter eines Krieges verloren hat, um sich sichtlich in eine Weltrevolution aufzulösen . . . . . . Die Menschheit stand bereits in allen Weltteilen in voller Arbeit an einer tiefgreifenden sozialen Reorga- 4 nisation, als die deutsche Mentalität ihre Vorliebe für den Krieg neuerdings bestätigte . . . Aber das bedeutet nicht, dass die Revolution, die in der ganzen Welt im Gange ist, einhält. Es handelt sich um einen Prozess, viel grandioser als selbst der Krieg, der vielleicht durch diesen beschleu- nigt werden kann. — H. G. Wells, London, in einem Artikel, der die Runde durch die Weltpresse gemacht hat („Prensa" 26. 10. 1941). KNOX KUENDIGT DIE WELTHERR- SCHAFT DER ZUSCHAUER AN. — In einer Rede, die Marineminister Knox am 1. Oktober in Indianapolis hielt, kündigte er an, dass nach dem Kriege die USA ihre Macht mit der Grossbritaniens vereinigen müssen. .Aber ich bin davon überzeugt, dass wir aus Gründen unserer eigenen Si- cherheit und der Erhaltung unserer Lebensform eine Zwischenperiode schaffen müssen, in der wir uns nicht nur damit befassen, friedlichen Auf- gaben gerecht zu werden, sondern dar- über hinaus, eine Macht aufzustellen, die stark genug ist, um unseren Wil- len allen denen aufzuzwingen, die nicht freiwillig betreit sind, unserer Führungslinie zu folgen." Vorher hat- te Knox gesagt: „Jetzt leisten auch wir in der einzigen (!) Form, die uns dafür zur Verfügung steht, unseren Beitrag zur Vernichtung des Totalita- rismus. Durch die Massnahme des Präsidenten, dem Kongress das „lend and lease"-Gesetz vorzulegen, ist klar herausgesagt worden, dass . . . Hit- ler vernichtet werden muss". DER KOENIG VON BELGIEN. — Der Kapitulation der belgischen Ar- mee sind Anklagen gegen Leopold, König von Belgien, in den Parlamen- ten Frankreichs und Englands ge- folgt. Jules Romains hat ihn m ei- nem Euch über die (politischen) My- sterien Europas auf Grund personli- cher Erlebnisse als einen Verehrer Hitlers mit stark faschistischen Nei- gungen denunziert. Aber inzwischen ist die Internationa- le der feinen Leute dahintergekom- men, wie gefährlich es ist, dem Volke gekrönte Häupter in einem -unvorteil- haften Bilde erscheinen zu lassen. Seither ist die Rehabilitierung des Kö- nigs Leopold eifrig betrieben worden. Ein Prozess in Londen — Weltge- schichte vor dem Bezirksgericht — in dem ein englischer Journalist nicht beweisen konnte, dass die Kapitula- tion militärischer Verrat an den Ver- bündeten gewesen sei, machte den Anfang. Dann folgten Berichte der grossen Presse-Agenturen, die in düsteren Far- ben das Leben des jungen Märtyrer- Königs als Kriegsgefangener der Deut- schen schilderten. Mr. Eden, der eng- lische Aussenminister, sagte am 29. Mai in einer Parlamentsrede: „... der König Leopold, der mit unerschütter- licher Würde seine Position als Kriegs- gefangener aufrechterhält . . Bis dann am 30. S-eptember der Uni- ted Press ein Lapsus unterlief. Sie hatte eine Naohricht, und an einer Nachricht, die er nicht gibt, erstickt ein Journalist. Die United Press ist nicht erstickt: „Brüssel, 30. September. Der König Leopold konnte am 12. des laufenden Monats in seinem Gefängnis-Schloss (!) Laeken viele belgische Persönlich- keiten empfangen, mit denen er eine lange Unterredung über die Zukunft Belgiens unterhielt". Das Gefangenenlager des edlen Mär- tyrer-Königs ist also sein eigenes Schloss, in dem er immer, auch schon vor dem Kriege, residierte. Und die strengen deutschen Gefängniswärter verwehren ihm nicht, ein bissei wei- terzuregieren. Es scheint also, dass sich Leopold hie und da von der un- erschütterlichen Würde, mit der er seine Position als Kriegsgefangener aufrechterhält, beurlauben lässt. CHURCHILLS MINISTER. In Eng- land ist ein Sturm gegen einige von Churchills Kabinettsmitgliedern losge- brochen. „Die Labourparty- und kom- munistischen Parlamentsmitglieder un- ter Führung von Aneurin Beven und William Gallacher griffen vier Mit- glieder des Kabinetts Churchill heftig an, die sie faschistischer Tendenzen beschuldigten und die Führer des Sek- tors zu sein, der sich der totalen Hilfe für Russland wiedersetzt hat . . . Die angegriffenen Mitglieder sind Lord Halifax, Botschafter in Washington, Captain David Mergesson, Kriegsmi- nister, Oberst I. T. C. Moore Braba- zon, Minister für Flugzeugproduktion, und Lord Croft, Pärlamentssekretär des Kriegsministers . . . Gallacher er- innerte die Kammer daran, dass Lord 5 Croffc, damals Unterhausmitglied, wie- derholt für Franco sich einsetzte und die Versenkung britischer Schiffe durch Francos Aeroplane rechtfertig- te" (United Press, London, 23. Okt.) „Der Parteitag der Labourparty Nord- irlands griff Lord Halifax heftig an . . . einstimmig eine Erschliessung genehmigend, welche ausdrückt, dass diese Körperschaft, mit Besorgnis Kenntnis erhalten hat von den ver- gangene Woche im Unterhaus formu- lierten Erklärungen, gemäss welchen der Herzog von Bedford mit dem deut- schen Gesandten in Dublin verhandel- te auf Grund von Vereinbarungen, die von Lord Halifax geschlosen wurden" (United Press, Belfast, 26. Oktober). In ihrem Bericht über diese Sitzung des Unterhauses hatte die United Press diese sensationelle Anschuldigung glatt unterschlagen. Und um noch einmal H. G. Wells zu zitieren: „Es gibt in Grossbritannien eine Anzahl von Militärs in hohen Positionen und von Ministern und Funktionären, die vergessen, dass jed- welche antibolschewistische Haltung in ihrer Amtsführung, jede gewollte Schwäche heute angesehen werden muss als ein militärisches Verbrechen, als eine tödliche Beleidigung." UND CHURCHILLS SOZIALISTEN. Am 27. März gaben der Führungsver- band der britischen Unternehmer und die Zentrale der Arbeitergewerkschaf- ten gemeinsam einen Lunch zu Ehren des amerikanischen Botschafters. Chur. chill hielt die Festrede. Ueber einen Passus dieser Bede schreibt „New Sta- tesman" (Nr. 528): „Die Bemerkungen des Prime-Ministers über Gewerk- schaften müssen von vielen Leuten mit gemischten Gefühlen gelesen wor- den sein ... er unterstrich eewisse Zü?e gewerkschaftlicher Entwicklung: in Grossbritannien, mit der keineswegs alle Gewerkschaften übereinstimmen. Er tätschelte den Gewerkschaftsfüh- rern zur Anerkennung für ihr gutes Betragen, nicht nur im Krieg, sondern auch im Frieden, die Schulter. Er ging sogar noch weiter in diesem Punkt, in- dem er versicherte, dass die Gewerk- schafter „praktische Männer" sind, und sie mit seinem eigenen Kriegsziel asso- ziierte, der Bildung einer Gesellschaft, in der es „Wohlstand und Kultur ge- ben wird, wo aber der Wohlstand nicht das Gemeinwesen plündere wird, noch auch die Kultur entarten zu Klasse • ^oc^lrnut"- Wirklich, der Prime- Minister verkündete einer Zuhörer- schaft gemischt aus Unternehmern und Gewerkschaftsführern die Doktrin der Klassenversöhnung in der besten To- ry-demokratischen Manier. Er setzte voraus -— und hatte er sehr unrecht? dass die Gewerkschaftsführer kei- ne besondere Neigung zum Sozialismus hatten und völlig bereit wären ein JKxiegspel'' anzunehmen, das * den Fortbestand des kapitalistischen Sy- stems nach dem Krieg einschioss" Churchill hielt am gleichen Tage noch eine zweite Rede in der leitenden Par- teiorganisation der konservativen Par- tei. Hier wurde er deutlicher: ich weiss, es ist provozierend, wenn Reden gehalten werden, welche verstehen zu geben scheinen, dass die ganze Struk- tur unserer anständigen britischen Le- bensform und der Gesellschaft, die wir so langsam und geduldig durch die Jahrhunderte aufgebaut haben" (dass es dabei manchmal ein bissei Revolu- tion gab, und gelegentlich, wenns mit Geduld nicht ging, ein König seinen K.°Pf embüsste, erwähnte Churchill nicht), „weggefegt werden wird, um ei- ner oder der anderen neuen Ordnung Platz zu machen, deren Einzelheiten zumeist nicht bekannt gegeben wer- den". Aus beiden Reden Churchills Wm man aber jedenfalls schliessen, dass starke Tendenzen zum Umbau der Ge- sellschaftsordnung in Grossbritannien lebendig sind, allerdings ausserhalb der bürokratischen Führerschicht der Gewerkschaften. RESIGNATION. — „wir hatten nie- mals und werden niemals haben eine Armee, vergleichbar den Armeen des Kontinents. Im Verlauf der Zeit schu- fen wir eine Armee von sehr guter Mittelgrösse", sagte Churchill in sei- ner Parlaments-Rede am 30. Septem- ber. Grossbritannien im engeren Sin- ne hat 49.060.088 Einwohner, Italien hat 45 Millionen, Frankreich 42 Mil- lionen. Beide haben grosse Armeen mobilisiert. England beherrscht ausser- dem ein Imperium, das Indien, Cey- lon, Birma, halb Afrika einschliesst; es hat die Dominien Kanada, Austra- lien, Neu-Seeland, Süd-Afrika an sei- ner Seite. — Kitchener hat 1914 nicht resigniert, und als er starb, trat Lloyd George an seine Stelle. Warum resig- niert Churchill? DEMENTIERTE OPFERBEREIT- SCHAFT. — Arthur Greenwood, Mi- nister ohne Portefeuille im Kabinett Churchill, Unterhausmitglied der La- bourparty, hielt am ll. Oktober in Blackburn eine Rede, aus der ein Satz zur Weltsensation wurde. Sein Wort- laut wurde folgendermassen wiederge- geben: „Wir geben (der Sowjetunion) unsere materiellen Hilfsquellen und wir werden unsere Männer geben bis zur Aufopferung1'. Die Welt horchte auf. Am nächsten Tage war eine Er- klärung Greenwoods an die Presse eine neue Weltsensation. Er stellte den zi- tierten Satz richtig. Er habe nur ge- sagt: „Wir geben und wir werden ge- ben unsere materiellen Hilfsquellen bis Aufopferung". Von Männern sei keine R^d«» gewesen. Die Welt lachte auf. TJNVERGESSLICHE WAHRHEITEN. Alexander Scherbakov, Direktor des Informationsbüros der Sowjetunion, trat am 5. Oktober in einem Artikel -den Argumenten Hitlers entgegen, mit denen er den Angriff auf die Sowjet- union rechtfertigen wollte: „Es erweist sicn als lächerlich und absurd, die USSR als ein Land darzustellen, das Deutschland bedrohte • . . Im Gegen- teil, die USSR hatte einen Nichtan- griffspakt mit Deutschland geschlos- sen, dessen segensreiche Ergebnisse von Hitler selbst und Ribbentrop in offi- ziellen Erklärungen gepriesen wurden ... in welch anderer Weise könnte die Tatsache erklärt werden, dass nach dem Besuch Molotows in Berlin von Deutschland und der USSR gemeinsam ein Communique veröffentlicht wurde, in welchem es heisst: „der Meinungs- austausch, der in einer Atmosphäre ge- genseitigen Vertrauens vor sich ging, begründete eine gegenseitige Verstän- digung in allen wichtigen Fragen, die für Deutschland und die USSR von Interesse sind" . . . Hitler glaubt, dass die öffentliche Meinung Europas und der ganzen Welt diese Tatsachen ver- gisst Nein, Scherbakov kann beruhigt sein, die Welt hat nicht vergessen. NEUE HELDEN DER .VOLKSFRONT' In Santiago de Chile fand am 12. Ok- tober ein „Antifaschistischer Marsch" statt, veranstaltet von der Uniön De- mocrätica Antifascista de Chile. Ihr Presidente ist ein Radikaler, die Mannschaft stellten die Kommunisten. Die Rednerliste der Demonstration weist u. a. den Namen des Generalse- kretärs der kommunistischen Partei, Senator Carlos Contreras, auf. Die Demonstranten trugen im Zuge grosse Porträts von Personen, die sie offen- bar als Verkörperung ihrer Ideale empfinden. So marschierten denn die kommunistischen Proletarier Santiago de Chiles nicht nur hinter den Bil- dern Roosevelts, Churchills, Stalins, sondern auch des bewährten Reaktio- närs und Pogromisten Sikorsky, zu dessen Charakteristik bis zum August d. J. die Presse der 3. Internationale soviel beigetragen hat, und der Könige Peter von Jugoslawien, Haakon von Norwegen und Georg von Griechen- land, dieser letztere auch ein bewähr- ter Kommunistenschlächter. Ungarn und Oesterreich waren nur durch ihre Fahnen vertreten. Offenbar war ein Porträt Otto Habsburgs in Santiago nicht aufzutreiben. Dr. SCHOENEMANN KEIN EIGEN- TUMSDELINQUENT. — Herr Dr. Schoenemann, Platzvertreter von Strassers Schwarzer Front in Monte- video, hat an DAD eine Richtigstel- lung geschickt, weil DAD einen Pro- zessbericht veröffentlicht hat, wonach er in Deutschland wegen Eigentums- delikt vorbestraft worden sei. Schoene- mann bestreitet entrüstet. In dem Blatt „Die Zeit", Montevideo, dessen leitender Journalist er ist (Nr. 106, 15. 10. 1941, Seite 2) fanden wir den Auf- ruf des DAD „Deutschland erwache" nachgedruckt. Allerdings mit einer klei. nen Mutuation: Anstelle des Anderen Deutschland ist die Deckorganisation der verhinderten Nazi, die sogenann- te , ,Frei-Deutschlan d - Bewegung " auf dem Aufruf unterfertigt. Womit Herr Dr. Schoenemann den schlagenden Beweis erbracht hat, dass er kein Ei- gentumsdelinquent ist. Die Art aller- dings, wie er das geistige Eigentum des DAD entwendete, lässt darauf schliessen, dass er zumindest theore- tisch die Methode beherrscht, wie man bei silbernen Löffeln die Eigentums- kennzeichen ändert. LANDSCHÜLHEIM „Hogar Sarmiento" VILLA GRAL. BELGRANO (antes V. Oalamuchita) SIE HR AS DE CORDOBA Leitu^"- Mäximo Sulzbetger *7 BUSINESS AS USUAL — 1. SIE SITZEN FRIEDLICH BEISAMMEN Das führende Kapitalistenblatt der Schweiz, die „Neue Zürcher Zeitung", veröffentlicht in ihrem Inseratenteil ein anderthalb Seiten langes Inserat des grössten Internationalen Elektri- eitätstrusts, der Compania Hispano Amerika (Chade). Das Inserat selbst betrifft die Schaffung vierprozentiger Kassenscheine im Gesamtwert von 20.800.000 argentinischer Pesos, die als Zusatz-Dividenden den Aktionären zur Verfügimg gestellt werden und regelt die Modalitäten ihrer Ausgabe lind Einlösung. Aber der Prospekt der Chade, die in Madrid domiziliert ist, verrät noch Anderes und Interessan- teres, und zwar dass am 28. Septem- ber 1940 die Generalversammlung der Internationalen Gesellschaft ord- nungsgemäss tagte. Am 28. Septem- ber 1940 waren Italien und Deutsch- land im offenen Krieg gegen England. Die Bombenflugzeuge der drei Län- der bewarfen Städte des Gegners mit ihrer todbringenden Last und säten Unheil und Verderben. Im Verwal- tungsrat der Chade fanden sich aber gleichzeitig zum einträchtigen, ge- meinsamen Wirken, im gemeinsamen Dividenden-Interesse neben einer Un- zahl spanischer Granden zusammen: die belgischen Nichtarier Dannie und Elkan Heinemann, die deutschen Bank- und Industriemagnaten Georg Solmssen (Deutsche Bank und Dis- kont-Gesellschaft), Hermann Bücher, Karl Kimmich, Max Horn, die Eng- länder Viscount Switon of Mashan. Lord Wigram und Patrik Ashley Coo- per, der frühere belgische Minister- präsident van Zeeland, und die Schweizer Alt-Bundesrat Schulthess. Bindschier und Straule von der Elek- trobank Zürich und der Genfer Pri- vatbankier Albert Lombart. Die Völ- ker kämpfen gegeneinander, leiden und bluten, aber unbekümmert darum finden sich die Vertreter des Finanz- kapitals aus neutralen und miteinan- der im Krieg befindlichen Ländern friedlich zusammen, um zu beraten, und um zu verdienen. Wenn die Arbei- ter aller Länder international zusam- menarbeiten, so sind sie „vater1 ands- lose Gesellen". Die Arbeiter wollen nur leben, die Welt und die Wirt- schaft organisieren, damit sie und ih- 8 PROFIT UEBER ALLES re Kinder und mit ihnen alle vor Krieg und Not sicher und menschen- würdig leben können. Sie sollen nicht zusammenkommen nach den Willen der Herrschenden, damit eben die Zusammenkünfte der internationalen Dividendenhascher weiterhin einträg- lich bleiben. Dass die Völker dabei verbluten und zugrunde gehen, das ist nicht wichtig. Man bedenke: 12 Vz Prozent Dividenden! denn soviel ver- teilt die Chade für das letzte Ge- schäftsjahr. 2. NORDAMERIKANISCHE TRUSTS ALS HELFER HITLERS 1) Die Verwendung von Tungsten bsi der Herstellung von Schneidewerkzeu- gen gibt ungeheure Möglichkeiten der Produktionsbeschleunigung. Deutsch- land verwendet heute 20 mal soviel Tungsten in der Industrie als USA. Warum? Weil die Firma Krupp mit General Electric ein Abkommen traf, wonach sie Patente austauschten und Märkte teilten. Gen. El. bekam Nord- amerika, Krupp den Weltmarkt. Tungsten-Preise stiegen auf 453 Dol- lar das Pfund, bei einem Fabrikations- preis von 25 Dollar. Als 1941 die betr. Gesellschaften wegen Verletzung der Antitrustgesetze angezeigt wurden, fiel der Preis auf 48 trotz der heute ungeheuer verstärkten Nachfrage für Werkzeugmaschinen. Aber es dauert noch ein volles Jahr, bis die ameri- kanische Industrie den deutschen Vor- sprung aufgeholt hat. 2) Aehnliche Abmachungen zwischen den Herstellern pharmazeutischer Präparate gaben der deutschen Indu- strie die Möglichkeiten, den südame- rikanischen Markt zu erobern. Wäh- rend des Krieges veranlassten die Deutschen ihre amerikanischen Part- ner, deutsche Lieferungsaufträge in Südamerika zu erfüllen. Eine ameri- kanische Firma hat sogar deutsche' Zettel auf die amerikanischen Prä- parate, die nach Südamerika gingen, aufgeklebt. Von den Gewännen aus dieser Art Geschäft finanzieren die Nazis ihre Propaganda in Südamerika.. 3) Beryllium ist ein Wundermetall. In Verbindung mit Kupfer gibt es ein Produkt, das stärker als Stahl ist. Die beste Stahlfeder bricht nach 3 Millio- nen Schwingungen. Bei Verwendung der Berylliumlegierung, nach 15 Mil- liarden Schwingungen. Deutsche Flugzeugfabriken benutzen dieses Me- tall seit 1938. Unter dem Namen ei- ner zu diesem Zweck gegründeten amerikanischen Firma liess man in Washington Patente eintragen, zu dem einzigen Zweck, die Produktion zu drosseln. 4) 193H wurde der Weltmarkt für Alu- minium aufgeteilt. Ein internationales Aluminiumkartell wurde geschaffen. Als Hitler zur Macht kam, erklärte er, stich nicht an die Abmachung halten zu wollen; er verpflichtete sich aber, den Aluminiumexport aus Deutschland nicht zu erhöhen, sofern die andern Länder ihre Broduktion nicht erhöh- ten. Seitdem hat Deutschland seine Aluminiumproduktion ins Unermess- liche gesteigert, die demokratischen Länder traten auf der Stelle. Selbst nach dem Zusammenbruch Frank- reichs blieb der amerikanische Alumi- niumtrust bei seiner Produktionsbe- schränkung. Im Herbst 1940, als die Antä-Trustabteilung das Bestehen ei- ner Aluminiumknappheit in USA, nachzuweisen suchte, wurden ihre Be- hauptungen vom Trust bestritten. Jetzt ist die Knappheit da, weil man auf die Leute hörte, die Produktions- erweiterungen unmöglich machten, nur um ihre Monopolstellung in die Nach- kriegszeit hinüberzuretten. 6) Magnesiumverbindungen sind um ein Drittel leichter als Aluminium. Ein Flugzeug kann 25 Prozent mehr Magnesiumbomben tragen, als Alumi- niumbomben. Die I. G. Farben und der amerikanische Aluminiumtjust besassen die Patente. Deutschland wollte seine Magnesiumproduktion steigern und die amerikanische be- NEUE BUECHER UND ZEITSCHRIFTEN schränken. Der Aluminiumtrust un- terstützte das, um keine Konkurrenz für sein Aluminium aufkommen zu. lassen. Die Patente wurden ausge- tauscht, und es wurde abgemacht, dass. nicht mehr als 4000 Tonnen in Ame- rika prouziert werden dürften. Die Lieferungen nach England wurden auf 300 Tonnen pro Jahr fest- gesetzt. Als der Krieg ausbrach, war England deshalb mit 35 Prozent seines. Magnesiumbedarfs vom Feind abhän- gig. Erst im Jahre 1940 wurde unter dem Druck der Regierungsstellen, die amerikanische Produktion auf 6000 Tonnen erhöht. Aber Deutschland pro- duzierte zu dieser Zeit 25.000 bis 50.000 Tonnen. (Avis einem Artikel von Bundesstaats- anwalt Thurman Arnold, Leiter der Antitrustabteilung im Justizministe- rium der USA; Reader Digest, Juli 1941). KRIEGSGEWINNE IN NAZIDEUTSCHLAND Da in der deutschen "Volksgemein- schaft" bekanntlich Gemeinnutz vor Eigennutz geht, sind die Kriegsgewin- ne verboten und die Höhe der Divi- denden begrenzt — wunderschön auf dem Papier. Die Wirklichkeit sieht so aus: Die Motorenwerke Varel haben ihren. Aktionären für je eine Aktie neue Gratisaktien verehrt. Die Herren er- halten damit eine Verzinsung des ein- gezahlten Kapitals von 54 Prozent und wissen genau, weshalb der Krieg geführt wird und wofür Millionen an- derer Volksgenossen in Russland ster- ben. ERNEST HEMINGWAY: Wem die Stunde schlägt: Trotz Barbusse, trotz Ludwig Renn und Remarque galt auch den deut- schen Lesern "In einem anderen Land" von Ernest Hemingway seit der Stunde seines Erscheinens als das gewaltigste Epos des letzten Krieges. Der Nordamerikaner Hemingway steht erst Mitte vierzig und hat nicht mehr als ein Dutzend Bücher heraus- gebracht. Aber jede Zeile, die er schrieb, zeigt so sehr seine absolut ei- genste Handschrift, dass dies ganz Individuelle, ganz Einmalige seiner Kunst sich durch alle Uebersetzun- gen, gute und schlechte, in allen Spra- chen behauptet. Er schreibt Romane, fast ohne Land- schaft und Hintergrund zu schildern, Wenn seine Menschen den Mund auf- tun, wissen wir noch nichts von ih- nen, kein Woher und Wohin, nichts von ihrem Aeusseren, nichts von dem Eindruck, den sie auf andere machen. Er lässt sie sprechen, es scheint oft» als gäbe er Stenogramme oder Phono- gramme wider — sie reden aus dem Augenblick heraus, den Slang ihrer Provinz und ihres Berufes, sie wieder- holen endlos ihre Leibphrasen; alles technische Detail ihres Berufes, ihre Erholung, ihre Tisch- und Trink- und JBettgewohnheiten ist ihnen wichtig und wird endlos abgewandelt. Was ihr Schicksal ist, scheint tief ins Un- terbewusste verdrängt. Dies aber, das JEwige und Menschliche in ihnen, was Tragik und Erlösung ihres Lebens ist. tritt langsam — und nie ausgespro- chen, aber gerade darum ins Tiefste erschütternd — an's Licht. Diese Män- ner. fast alle den härtesten Berufen Angehörend, Soldaten im Krieg, Grosswild-Jäger, Boxer, Stierkämp- fer, tragen nicht nur panzerharte Muskeln über den verwundbaren Or- ganen ihres Leibes, sie haben auch das Zarte ihrer Seelen so umkleidet, dass kein anderer als ein Dichter, nur der Dichter Ernest Hemingway, es ans Licht heben kann, m ■"Wem die Stunde schlägt" (übersetzt von Paul Baudisch, Verl. Bermann Fi- scher, Stockholm) ist der Roman des Dinamiteros im spanischen Partisa- nenkrieg, Hemingway war dabei, er kam zu seinen geliebten Spaniern, un- ter denen er durch Jahre gelebt hat- te, als ihr Kampf um die Freiheit be- gann. und hat das todesbewusste, grausame Leben dieser Kämpfer ge. teilt. Sein Dinamitero ist ein USA- .Mann wie er, Literarhistoriker, Philo- loge, der sich im Sprengen von Eisen- tahnen und Brücken ausgebildet hat und eingesetzt wird, wo die Arbeit am wichtigsten, der Tod fast unentrinn- bar ist. Im Niemandsland, im Kreis von einem Dutzend Partisanen, darunter zwei Frauen, erlebt er schicksalsbewusst- drei Tage und drei Nächte, auf das Kommando wartend: Sprengen! Un- ter den Partisanen ist ein Mädchen, .dessen Eltern die Phalangisten getö- tet, das sie geschändet und fast bis ins Fundament zerstört, haben, und das nur die liebevolle Hingabe eines alles verstehenden, starken und zärt- lichen Mannes wieder herstellen kann. Die Liebe dieses Mädchens, das kör- perlich alle Schmach und seelisch al- les Leid bestanden hat, wird frei, ver- windet die Gesichte des Vergangenen, blüht ins Licht als trüge ein Unsterb- licher sie mit feurigen Armen zum Himmel empor. I>en Mann verschlingt der Krieg, nachdem er seine Aufgabe erfüllt hat. Er will in Maria weiterleben, in jener besseren Welt, die da kommen soll, und für die er sich geopfert hat. So sterben in diesen Jahren die jun- gen Männer zu Tausenden, zu Millio- nen wie dieser Robert Jordan, den Boden segnend, in den sie verbluten. Balder O den. Der Estrella-Verlag, Buenos Aires, hat bisher zwei Bücher deutscher emigrierter Schriftsteller herausge- geben : Franz YVerfel, Eine blassblaue Fauenhandschrift Paul Zech, Ich suchte Schmied Scheinbar unpolitisch, sind diese bei- den Bücher doch in einem weiteren Sinne durchaus politisch. Sie schildern beide — in sehr verschiedener Weise — die entmenschlichende Wirkimg des heutigen Kapitalismus; sie halten beide unserer verruchten Zeit den Spiegel vor, für die trotz aller Ströme von Blut und Tränen doch das Wort gilt: Business as usual! Franz Werf eis mit gewohnter Mei- sterschaft geschriebene Novelle schil- dert einen Tag — einen entscheiden- den Tag! — aus dem Lebens eines ar- rivierten und beneideten Zeitgenos. sen. Der kultivierte, gescheite und kei- neswegs herz'ose wiener Ministerialdi- rektor ist in der Atmosphäre des Kar- rieremachens und des Erfolges als Mensch ruiniert worden. Er hat nicht mehr die Fähigkeit, auf den letzten Aufruf zur Sinnesänderung und Um- kehr bejahend zu antworten, der an ihn durch die unerwartete Begegnimg mit der vor vielen Jahren verlassenen, inzwischen zum bewussten Menschen herangereiften Jugendgeliebten ergeht. Vor ihr wird er sich seiner menschli- chen Nichtigkeit bewusst, ohne noch aus ihr herausfinden zu können. „Leonidas weiss", so schliesst das Buch, ,'dass heute ein Angebot zur Rettung an ihn ergangen ist, dunkel, halblaut, unbestimmt, wie alle Angebote dieser Art. Er weiss, dass er daran gescheL tert ist. Er weiss, dass ein neues An- gebot nicht mehr erfolgen wird". So leicht sich Werfeis formvollendete Novelle liesst, so schwer ist stellen- weise die Lektüre des Buches, in dem Paul Zech sich seine Qual und sei- lt/ nen Hass gegen unsere Zeit von der Seele schreibt. Immer wieder bricht die Empörung seiner wunden Seele über alle Gemeinheit und Ungerech- tigkeit dieser Zeit in seinem subjek- tiven, oft masslosen Stil hervor. Aber es gibt in diesem nichts weniger als alltäglichen oder durchschnittlichen Buches sehr schöne lyrische Stellen, so z. B. wenn er von dem zeitfernen, fremdartigen Leben der Indios spricht, so die bei aller lebensvollen Intensi- tät fast mystische Liebesgeschichte mit dem halbindischen Mädchen. Wirklichkeit und Traum, Erlebnis und Phantasie sind in diesem Buche oft unlöslich vermischt, und man weiss bisweilen nicht, ob es die Phantasie des schöpferischen Dichters oder die des Fieberkranken ist. Als Antipoden unserer entmenschlich- ten Zeit schildert Zech mit liebevollem Verständnis den Dichter und Men- schen Rudolf Schmied, den Verfasser des entzückenden Buches von „Car- los und Nicolas", das in Argentinien, wo es spielt, unbekannt ist. Schmied, „der das Geld nicht liebte", lebte als Fremdling in unserer Zeit, schon da- mals, als er im literarischen Berlin ein merkwürdiger Gast war. Zech findet seine Spuren in Paraguay, wohin sich Schmied aus der ihm un- erträglich gewordenen Zivilisation ge- flüchtet hatte. Aus Erinnerungen und Gesprächen mit Menschen, die ihn gekannt hatten, zaubert uns Zech das Bild dieses kindlich-guten und eigen- willigen Menschen vor Augen. Schon das allein lohnt reichlich die LekTüre dieses Buches. Schade ist, dass Zech zieh gelegent- lich zu so ungerechten Urteilen hin. reissen lässt wie dem gegen Döblins grossartigen Roman „Der blaue Ti- ger" ! Wir möchten hoffen, dass der Estre- 11a-Verlag in Zukunft auch Bücher herausbringen wird, die unmittelbarer in den grossen Entscheidungskampf unserer Tage eingreifen. Wir halten das für die Pflicht jedes noch vorhan- denen unabhängigen deutschen Verla, ges. Das demnächst erscheinende Buch von Bruno Weil über seine Er- lebnisse im französischen Konzentra- tionslager ist ein erster begrüssens- werter Schritt in dieser Richtung. A. S. „RENAISSANCE" Eine neue sozialistische deutsche Zeitschrift Als wirkliche, für einen nicht be- schränkten Leserkreis bestimmte Zeit- schrift erscheint in deutscher und englischer Sprache seit Juli in Eng- land in ansprechender Form „Renais- sance", eine Fortsetzung der wertvoL len unabhängig-sozialistischen Wo- chenschrift „Stimme der Zeit". Der Titel ist wörtlich zu verstehen, als „Wiedergeburt", Wiedergeburt der grossen sozialistischen Idee und Be- wegung, und ihrer — vielfach nur all- zu sehr vergessenen — sittlichen und menschheitlichen Grundlagen und Ziele. EIN WORT AN DIE JUGEND "Heute und Morgen" heisst die Zei- tung, die eine Gi-uppe junger Sozia- listen monatlich herausgibt, um das Heute zu kritisieren, das die Men- schen einengt, ausbeutet für unsinni- ge Zwecke, und das "Morgen" zu propagieren, jenes Morgen, das den Menschen ein glückliches Zusammen- leben und ein schönes Leben bringen soll und muss. Wir fordern alle jun- gen Leser auf, diese Zeitung zu lesen, sie zu verbreiten und an ihr mitzu- arbeiten. Wendet euch brieflich an: D. A. D. Tucuman 309. Buenos Aires. NAZISCHULE „Heil Hitler!" hallt es in den Gängen, das Wessel lied tönt laut und wild. Was wird in jeder Klasse hängen? Am Ehrenplatz? Ein Hitlerbild. Zwar spricht man spanisch bw , recht wenig:, die Landesfahne hat man nicht, loch ist man jeder Zoll ein König önd lacht dem S'chulrat ins Gesicht. Sarmiento: unbekannter Name. Der Teufel hole San Martin! Für Nigger macht man nicht Reklame, bei uns herrscht deutsche Disziplin. Ihr Kinder, die ihr hier geboren und so zu schlapper Haltung neigt: ihr seid der Heimat feind und fremd, tvenn ihr euch nur gelehrig zeagt. Ihr werdet zum Verrat erzogen, ihr seid dem Führer nicht verloren. Das dankt das. Land den Pädagogen mit Hakenkreuz und braunem Hema. HANS JAHSf IT DIE BEDEUTUNG DER SOWJETUNION FUER DEN KRIEG UND FUER DEN FRIEDEN Das londoner Auslandsbüro der sozia- listischen Gruppe „Neubeginnen" nimmt in einer Broschüre, die den Titel führt „Klare Fronten. Die deut- schen Sozialisten und Hitlers Ueber- ffl,n auf die Sowjetunion" Stellung zu der Situation, wie sie durch den Über, fall Hit.ers auf die Sowjetunion ge- schaffen worden ist. Zunächst wird etwa in der gleichen Weise, wie wir es immer wieder getan haben, darge- legt, wie trotz München auf der einen, trotz Hitler-Stalin-Pakt auf der an. deren Seite, trotz aller Unzulänglich- keiten der Regierungen und der Di- plomaten, trotz alles kurzsichtigein Klassen- und nationalen Egoismus sich die geschichtliche Notwendigkeit des Bündnisses zwischen den angel- sächsischen Mächten und Sowjetruss- land gegen die Weltgefahr des Fa- schismus durchbrechen musste. Dann wird über die Sonderstellung und Son- deraufgabe Sowjetrusslands das fol- gende gesagt, das ebenfalls unserer Grundeinstellung entspricht: „Rücksichtslose Entschlossenheit, die Verbesserung der Kriegschancen aus- zunutzen, ist die erste Konsequenz aus der Herstellung der antifaschistischen Weltfront. Sorgfältige Untersuchung der Veränderung der Friedenschancen nach einer Niederlage Hitlers muss die zweite sein. Das Ergebnis dieser Untersuchung hängt offenbar weitge- hend davon ab, wie man den Charak- ter und die Interessen des russischen Staates einschätzt. Die Kommunisten sehen in Russland nach wie vor Zentrum und Vorbild des sozialistischen Befreiungskampfes in der ganzen Welt, die Reaktionäre den Herd der revolutionären Weltgefahr. Wir haben schon gezeigt, wie wenig ' diese Vorstellungen mit der Wirklich, keit der russischen Aussenpolitik ge- mein haben. Andererseits wird der Wille, Russland nüchtern und ohne dogmatische Vorurteile einzuschätzen, häufig in der Formel ausgedrückt, dass Russland eben ein Staat wie an- dere sei. Aber das ist ein Ausweichen vor dem Problem, zu dem wir heute Stellung zu nehmen haben: Denn die internationale Rolle Russlands kann offenbar nicht unabhängig von der Eigenart seines politischen und sozia- len Systems verstanden werden. Sow- jetrussland ist aus einer sozialen Re- volution hervorgegangen und wird von einer Parteidiktatur regiert. Wenn diese Diktatur nicht der Träger weit- revolutionärer Politik ist, was ist dann ihre Rolle? Verteidigt sie lediglich die eigene Macht, oder gibt es doch we- sentliche Errungenschaften der russi- schen Revolution, die heute noch die- sen Staat von anderen unterscheiden? Wir können hier keine systematische Analyse der Entwicklung des Sowjet- staates von der Oktoberrevolution bis zur Gegenwart geben. Doch die we- sentlichen Kennzeichen eines Staates zeigen sich niemals deutlicher als in der Feuerprobe des Krieges. Und die- se Feuerprobe hat bisher drei Haupt- züge offenbart: Erstens, die auch vom Gegner anerkannte Ausdauer und Ein. Satzbereitschaft der russischen Trup- pen; zweitens die Modernität der rus- sischen Strategie und Kriegstechnik; und drittens die bewüsste Anwendung der spezifisch revolutionären Metho- den des Volkskrieges. Dass die russischen Truppen zäh und tapfer kämpfen, ist an sich gewiss keine Besonderheit — obwohl es in diesem Krieg nicht von allen Armeen gleichmässig gesagt werden kann. Aber die Art wie sie, selbst nach den Beschreibungen des Feindes, auch im Rückzug und in der Umzingelung sich bis zuletzt einsetzen, zusammen mit dem Ausbleiben der von den Nazis er- hofften nationalen und Bauernrevo- lution auch in den geräumten Gebie- ten, lässt doch schon den allgemeinen Schluss zu, dass der Sowjetstaat von heute — trotz Diktatur, trotz aller vorangegangenen inneren Kämpfe, trotz der Vielzahl seiner Nationen — jedenfalls innerlich nicht weniger sta- bil ist als das Englamd der Zeit von Dünkirchen — und das heisst sehr viel stabiler als manche andere von Hit- ler überrannte Länder. Dass die russische Strategie und Kriegstechnik bisher als einzige mit denen des Angreifers überhaupt ver- gleichbar sind, ist eine umso erstaun- lichere Leistung, als Russland noch vor 20 Jahren die rückständigste Grossmacht Europas war und auch, heute noch auf Schritt und Tritt mit 12 den Resten jahrhundertlanger Rück- ständigkeit zu kämpfen hat. Diese Strategie setzt nicht nur voraus, dass die russischen Militärs origineller und vorurteilsfreier denken als ihre west- europäischen Kollegen, sondern auch, dass Industrie, Landwirtschaft und Transportsystem der Sowjetunion das technische Niveau erreicht haben, auf dem eine moderne mechanisierte Ar- mee erst möglich wird — und zwar nicht nur auf dem Papier der Fünf- jahrespläne, sondern in der heute praktisch kontrollierbaren Wirklich- keit. Der Gedanke, dass diese mate- riellen Voraussetzungen in nur zwei Jahrzehnten, auf rückständigster Grundlage und unter den unerhörten Schwierigkeiten der Isolierung von einem Staat ohne Kapitalsten ge- schaffen worden sind, muss jeden So- zialisten mit Stolz erfüllen. Am klarsten aber zeigt sich die Ei- genart von Sowjetgesellschaft und Sowjetstaat in der zie'bewussten Ent- fesselung und wirksamen Durchfüh- rung eines wirklichen Volkskrieges: Der Zerstörungspolitik in den geräum- ten Gebieten und dem planmässigen Einsatz von Partisanen hinter der feindlichen Front. Die Wirksamkeit dieser Art von Kriegführung wird durch die Berichte der Nazis selbst und, wichtiger noch, durch ihre Ge- genpropaganda und Gegenmassnah- men bestätigt. Doch wirksam können sie nur sein, wenn sie von einer ech- ten Volksbewegung getragen sind. Fallschirmtruppen können echte Par- tisanentrupps ergänzen und organi- sieren helfen, aber nicht ersetzen; Ar- mee- und Parteimassnahmen können in die Zerstörung zu räumender Ge- biete System bringen, aber sie nicht gegen den Wi'len der Bauern erzwin- gen — sonst wäre längst anstelle des Volkskrieges für den Sowjetstaat der von den Nazis vergeblich erhoffte Volksaufstand gegen ihn getreten! Doch ein Staat, der sich in solchen Massnahmen auf eine echte Volksbe- wegung stützen kann, ist kein Staat wie andere. Wir haben bisher nur in China Bau- ern gesehen, die lieber die eigenen Hö- fe, die eigenen Ernten anzünden, das eigene Vieh schlachten als sie dem Feind in die Hände fallen zu lassen. Wir haben in einigen der von den Na- zis Überfallenen Länder Partisanen kämpfen sehen, nachdem die reguläre Armee zerschlagen war — doch nie- mals seit den Entstehungsjahren der Roten Armee im Bürgerkrieg eine or- ganisierte Armee, die zur Bildung von Bartisanentrup'ps aufforderte und ih- ren Kampf planmassig mit dem eige- nen koordinierte. Solche Methoden der Kriegführung sind in der Tat an be- sondere politische und soziale Voraus- setzungen gebunden. Ein Volk kann nur so kämpfen, wenn es etwas zu verteidigen hat, was dem Bauern wichtiger ist a's der eigene Hof, dem Arbeiter wichtiger als der eigene Ar- beitsplatz: Eine Gemeinschaft, die zur selbstverständlichen Grundlage ihres Lebens und ihrer Arbeit geworden, ist. Und ein Staat kann nur dann wagen, das bewaffnete Volk auch ausserhalb der strikten Disziplin der regulären Armee einzusetzen, wenn er sich da- rauf verlassen kann, dass die Masse seiner Bürger die Staatsordnung be- jaht. und .dass sie nicht durch heftige soziale Gegensätze gesparten ist. Das braucht kein sozialistischer Staat, braucht gewiss keine klassenlose Ge- sellschaft zu sein, wie das Beipiel Chi- nas beweist. Aber es muss der Staat einer aufsteigenden, von den Volks- massen bejahten Gesellschaft sein, in dem die sozialen Unterschiede nicht entwicklungshemmend wirken und nicht als Bedrückung empfunden wer- den; es muss ein Volk sein, in dem die Kampfgemeinschaft der Revolution sich erhalten hat — als Gemeinschaft der Verteidigung und Fortentwicklung realer gemeinsamer Errungenschaften. Die Sowjetunion zeigt in der Feuer- probe, was diese Errungenschaften der Revolution und des Aufbaus für ihre Arbeiter und Bauern bedeuten. Sie be- weist damit, dass ihr diktatorisches Regime nicht der Ausdruck einer re- aktionären gesellschaftlichen Ent- wickln g, nicht ein Werkzeug zur Un- terdrückung aufsteigender Kräfte in der Gesellschaft ist. sondern der Aus- druck der besonderen Schwierigkeiten, und Opfer des Aufbaus unter den Be- dingungen der russischen Isolierung. Und sie widerlegt damit anschaulich die Einseitigkeit jener Sozialisten, die in Russland nur die Diktatur sehen und darüber den sozialen Inhalt der russischen Entwicklung vergessen. Wir wissen, dass bei vielen europäi- schen Sozialisten diese Einseitigkeit auf der Furcht beruht, jede Anerken- nung der sozialen Eigenart der Sow_ 13 jetunion müsse zu einer Anerkennung ihres Rechts auf Führung der sozia- listischen Weltbewegung, zur Aner- kennung des internationalen Füh. rungsanspruchs der Komintern füh- ren. Aber hier handelt es sich um zwei ganz verschiedene Dinge: Es ist eine Sache, die vom Geschichts- verlauf erwiesene Tatsache anzuer- kennen, dass der Sowjetstaat von heu- te erfolgreich auf den von der Okto- berrevolution gelegten Grundlagen aufgebaut hat, dass er von den Wider- sprüchen des niedergehenden Kapita- lismus frei ist und die ökonomisch-so- zia'en Fundamente einer sozialisti- schen Entwicklung besitzt, und dass hierin die weltgeschichtliche Bedeu- tung seiner revolutionären Landesver- teidigung gegen die Diktatur des tota- litären Kapitalismus liegt. Es ist eine ganz andere Sache, die vom Geschichtsverlauf widerlegte Fiktion hinzunehmen, als könne der isolierte Sowjetstaat seine Po'itik nach Grund- sätzen des internationalen Sozialismus ausrichten, als seien die Interessen seiner politischen Führung mit denen der sozialistischen Weltbewegung not- wendig und immer identisch, als kön- ne die russische Diktatur die interna- tionale Arbeiterbewegung führen. Diese Diktatur, deren heutige Organi- sation und Ideologie ja nicht nur die Leistungen des revolutionären Auf- baus widerspiegelt, sondern auch die Einwirkung der Bedingungen der Rückständigkeit und Isolierung, unter denen der Aufbau vor sich ging, der furchtbaren Opfer, die für ihn ge- bracht wurden, der erbitterten Füh- rungskämpfe, von denen er begleitet war. So gewiss der Sowjetstaat, und die Sowjetgesellschaft sich in der weltge- schichtlichen Probe dieser Wochen aufs Grossartigste bewähren, so gewiss hat die Komintern in der weltge- schichtlichen Probe dieser Jahre aufs Jämmerlichste versagt: Die innere Un- möglichkeit der Bindung einer inter- nationalen Arbeiterorganisation an al- le — wirklichen oder vermeintlichen — taktischen Tagesbedürfnisse eines Staates hat sich in unwiderlegbarer, unvergesslicher Weise darin enthüllt, dass die Komintern die Politik des Moskauer Paktes zur Grundlage ihrer Haltung ün Wertkampf um die Vor- herrschaft des Faschismus machte — und damit verhängnisvoll dazu bei- trug, den Todfeind der internationalen Arbeiterbewegung zu stärken, der sich nun auch als der Todfeind der Sow- jetunion erweist. Doch eben weil diese Lehre so unwiderleglich klar ist, kön- nen internationale Sozialisten heute keine ärgere Kurzsichtigkeit begehen, a's ihre politische Stellung zu der ge- genwärtigen Leistung und der künf- tigen weltpolitischen Rolle der Sowjet- union von ihrer Ablehnung der histo- risch erledigen Ansprüche der Kom- intern bestimmen zu lassen. Es bleibt notwendig zu sagen, dass wir nicht bereit sind, die Interessen des internationalen Sozialismus den In- teressen eines einzelnen Staates unter- zuordnen; aber es ist ebenso notwen- dig zu sagen, dass nicht nur die Ver- teidigung des Sowjetstaates gegen Hit- ler, sondern auch die Verteidigung und Fortentwicklung seiner revolutionären Errungenschaften, die Sicherimg sei- nes künftigen Aufbaus, die Ueberwin. dung seiner Isolierung nach dem Sieg über Hitler, zu den wichtigsten Inter- essen des internationalen Sozialismus gehören. Vergesst die Gefangenen in Frankreich nicht! Spenden durch Scheck, Giro oder Bono Postal an Sr. Juan Carl. Tufcumän 309, Bnmos Aires oder m den Sprechstunden «des D VD, täglich von 5—7 Uhr, ausser Freitag. Aus dem tinbesetzten Frankreich schreibt uns ein Freund: "Dieser Tage erhielt ich die Auffor- derung einer Bank, den statt1 ichen von Euch gesandten Betrag abzuho- len. Ich konnte mit dem Geld in fol- genden Fällen helfen: 1. Ehepaar. Mann durch Unterernäh- rung und ungewohnte Arbeit (Holz- fällen) sehr geschwächt; Frau erwar- tet in ca. sechs Monaten ein Kind. 2. Ehepaar: Mann Zwangsaufenthalt in winzigem Dorf; Frau sucht sich Irgendwie zu ernähren, ist unterleibs- leidend und asthmatisch, müsste ope- riert werden. 3. Aelterer Mann, ganz allein in Frankreich, Auswanderung bisher ge- scheitert, leidet schwer unter Unter- ernährung. Alle gehören seit langem zum akti- ven Freundeskreis, aber nicht im Sin- ne irgendeiner Gruppe. Nr. 3 war ei- ner der engsten Mitarbeiter Eisners. 14 Ich berichte so genau darüber, weil ich denke, dass es die Freunde, die etwas geben und von ihrem sicher auch nur bescheidenen Einkommen etwas für uns erübrigen, interessiert zu wissen, was mit dem Geld ge- schieht. Vielleicht kann man beson- ders für den FaU Nr. 1 in. nächster Zeit noch etwas aufbringen, da wir uns sehr bemühen, der Frau und dem erwarteten Kinde durch zusätzliche Nahrung zu helfen." "INFORMACIONES" IM ZWEITEN JAHR Seit einem Jahr verfügt DAS A\DE- RE DEI TSC'HIjAN'I) über Keinen eige- nen Pressedienst und damit über ein Orsa» von besonderer Wichtigkeit ini Kampfe senen den UlilfTittmus. "Is- formncioiies Parti In prensa latino- amorloana", dessen erste Vinnmer1 tun 30. Oktober UMO erschien, ist seither In vier/,ehntii>tiKPii Abstünden in ei- ner normalen lind einer I.stniis- (fabe an rund OCWO Zeitschriften und KeituiiKen aller Länder spanischer und portugiesischer Sprache hinaus- gegangen und hat unserer Sache un- zählige rreunde Reworben. Immer, wenn die Telegramme von neuen Blut, und Greueltaten. von neuem Be- *rüg und Verrat der \az!Iiiirileii mel- deten, waren auch wir zur Stelle, um tm Interesse einer besseren deutschen' Zukunft kii demonstrieren: die Naxlf «ind nicht Deutschland. Wir sind auch da! Ks gibt mitten im Hitlerreich ein anderes Deutschland, das gequiilt und Srem«r,tert wurde, aber das dennoch da ist und ktimpft. 10s gibt auch an- dere Deutsche in Iiütelnamertkn, die frei sind vom arischen Rasscnhoch- mut, Welteroberu J!gsj»12incn und die den schändlichen Verrat verurteilen, der von den Gestapoagcnten vorberei- tet wird Ks wird unser vornehmstes Ziel sein, diese aufklärende Arbelt Im kommenden Jahre in verstiirktem Ma- sse fortzusetzen. Unsere Arbeit ist erfolgreich pew?- «en. Die grosse und stets wachsende /.ahl angesehenster Prexse Sommerfrische "Quinta Hamburg" helle, luftige Zimmer, Hühnerzucht, Wald, Milchwirtschaft, Schwimmen, Baden, Fischen, Rudern, Camiön. Pro Tag $ 2.50. HERMANN BRANDES fslas del Ibicuy, Brazo Chico. via Ca- nal San Fernando. (L»ancha Galofrß) DAMEN-FRISIER-SALON Hans und Elisabeth Dauerwellen, Färben, Massagen, Manietlre C, PELLEGRINI 600 ECKE VIAMONTE — l . T. 35 - 7307, 16 La Otra Alemania Organo de los alemanes cmtihitleristas de Ict America Latizia. Editor y director: Dr. August Siemsen, ex-diputado al Reichstag. BUENOS AIRES, TUCUMAN 3Ö9 — ü. T. 31-3922 No. 44 Afio Y Mujeres dlemanas, amigas die LA ÖfRÄ ALEMANIA protestan contra los asesifltitos de los rehenos No le bastaba al tirano barba.ro y sa- tänico de haber provocado esta mäs sangrienta y mäs insnsata de todas as guerras; en su absurdo afän de defen- derse contra las olas siempre mäs fuer. tes de resistencia ide los pueblos que gimen coxno esclavos bajo el yugo del "nuevo orden", el dantesco dictador ha ordenado el asesinato de inocentes re. henes en Francia. Noruega, Holanida. Checoeslovaquia, Yugoes avia. El mundo entero esta en unänime re- pulsiön. Y nosotras, amigas de LA OTRA ALEMANIA, declaramos que compartimos el odio de todos los hom- bres y todas las mujeres libres contra esos crimenes indescriptibles. Expresamos nuestra mäs profunda so- liidaridad, especialmente con las muje- res de la Francia de los Derechos del Hombre, de la brava Holanda, de Ja valiente Checoeslovaquia y de la indo- mab e Yugoeslavia y declaramos que todo nos separa de los criminales de la cruz gamada que deshonran al pueblo alemän. No olvideis, que nuestra patria tarn, bien esta ocupada por el enemigo na- zi, que antes de ejercer su brutalidad cavernaria sobre los pueblo sojuzgados martirizö a nuestros propios maridos. novios, hermanos e hijos. Dejadnos lu- char en comün contra el enemigo par- do, que es tambien nuestro enemigo, y el tdel mundo entero. Y cuando ven- drä Ta derrota del nazismo, de la cual estamos convencidas, ayudaremos a construir un mundo mejor. libre de ti- ranos, de prejuicios, ide odios y de in- Justicias. CHRISTA SIEMSEN. LA VIDA EN BERLIN HABLAiN TESTIG08 fllliSENCIALES. RECIENTEMENTE LLEGADOS Reciefttemente llegaron ä Buenos AL res varios alemanes aue consiguieron abandonar el infierno del Tercer Reich. Se trata de judios alemanes aue ya no estän en edad de servicio militar activo. Les hemos rogado que informen a LA OTRA AiLEMANIA co- mo era la vida aue llevaban en Ber- lin. Transcribimos a continuaciön lo que ellos nos han relatado. No se trata de descubrimientos sensacionales. Nuestros informantes no saben nada de la vida privada de Goebbels y Ro- senberg. de Goering y de Himmler. No estän enterados de lo aue se pla- nea en la Wilhelmstrasse o en el euartel general del Puehrer. Solamente pueden contarnos de la vida cotidiana de Berlin, tal como ellos la han Sü- frido eh carne propia. iCarecen _de valor por eso sus informaciohes? Nä- turalmente. nuestros testigos son gen- te afcormentada. deshonrada v exco- mulgada por los nazis aue tiene de- recho a odiar a sus onresores y ator- mentadores. Pero sus mismos infor- mes inspirarän mavor confianza al esceptico lector que los telegramas del Ministerio de ProDasranda de Ber- lin. Se verä como ellos saben por ex- pericencia propia aue tambien en 61 Tercer Reich hay alemanes v nazis. Se verä taimbien ciue esos hoirtbres aue han vivido en el frente de guerra estän poseidos de una confianza in- auebrantible en el triun'fo del dere- 1 cho y del progreso. Sus nombres, y los de las personas de quienes informan, nos son conocidos. El lector compren- derä aue no podemos publicarlos. HABLA UNA MUJER, HERU>A POR LAS BOMBAS INGLESAS Sentada frente de nosotros estä, una sefiora de 50 anos. Lleva todavla en el brazo una cinta blanca, la eficacia de las bombas de los aviadores ingle- ses la experimentö ella en su propio cueriDO. "Cuando nios encontr&bamos en los refugios antiaöreos", nos dlce, "desea- ba ansiosamente que los aviadores de las reales fuerzas aöreas tuviesen 6xito. Y yo misma he resuitado su victima, Dero no los odio por eso". La sefiora sigue hablando sin que te- nemos que preguntarle: "Los ataques de los aviadores enemigos afectan al sistema nervioso. Una noche de marzo de 1941 habiamos tenido ya cuatro veces alarma v acabamos de acostarnos en nuestros lechos cuando son6 por qüinta vez la alarma. Yo es- tafoa tan deprimida que ine quede acos- tada, mientras todos en la casa se dis- ponian a bajar apresuradamente. Solo ante el pedido insistente de ml esposo me deciai a bajar al refugio antialreo, que en la mayoria de los casos no es otra cosa que el s6tano para el car- bän. Pero me habla retardado mucho. En el momento en aue comenzba a descender la escalera recibf una esquir- la en el hombro» perdi el conocimiento y al caer me rompi el brazo". "Los refugios antiaöreos de Berlin no son muy buenos. A menudo ocurrla que los aviones estaban va encima de nos- otros cuando sonaba la sefial de alar- ma". "Cuando una mafiana Iba por la calle Kaiserdamm, vi que seis edificios de varios pisos. a la altura de V, Uhland- strasse, hablan sido muy danados por las bombas. Preocupada le pregunte a un aRente, que vigilaba la casa, si ha- pondiö que ni siquiera habia habido un herido. En todos los casos se pro- cede de esa manera. Los lugares da- fiados son rodeados v ocultados in- mediatamente. Y es prohibido, bajo severas penas, decir algo sobre lo oou- rrldo. Sin embargo se difunden de boca toda clase de rumores y cuchi- cheos, pero en realidad las autorida- des han conseguido que los b&varos piensen que en Berlin la trancfuilidad Bs absoluta, y los veclnos de Alexan- derplatz no tienen ni la menor idea, de que en la Siemensstadt y sus es- tablecimientos industriales se han producido graves danos". "CRUELDADES" DE LOS INGLESES "Durante un ataque aereo nocturno de las reales fuerzas aereas fu§ destruido por las bombas la oficina de correos da Neubabelsberg, donde se encuen- , tran fäbricas de aviones. Muy tem- prano por la manana, la catoa princi- pe de un hospital situado en las cer- canlas de la destruida oficina de co- rreos fue informada por telefono des- de el ministerio de propaganda de que con todo personal algunas camas v varios enfermos leves se dirigiese inmediatamente a la destruida ofici- na de correos. Se tomaron numerosas fotografias de las en'fermeras, las que seguramente fueron difundidas con el titulo: "Los ingleses bombardean un hospital". Otro informante ha actu^do anterior- mente en una prestigiosa empresa co- mercial. Es judio. Cuando le pregun- tamos si a su parecer la grart masa del pueblo apoya la c-tmpana. antise- mita que desarrolla el gobierno v el partido, no pudo menos de sonreir. Presentamos a continuaciön algunos hechos que desvirtüan las repetidas mentirosas afirmaciones de que "El pueblo aleman" sigue a Hitler. "La reciente disposicion de que todos los judios tienen que llevar la estrella de David, se hizo no solamente a cau- sa de los judlos sino tamibien se diri- giö contra aquellos que continüan manteniendo relaciones con los israe- litas, aunqu^ ellos mismos no lo sean. Aun despu&. los terribles progroms de noviembre de 1938, antiguos cono- cidos no dejaron de tratarme. Cierto que a principios del ano 1941 conside- faron provechoso para ellos y para mi limitar ese trato mutuo a las horas de la noche. Ibamos entonces iuntos por las Calles, nuestras esposas detrds de nosotros tenlan la misiön dg cui- dar, de que ningün nazi nos acecha- EL PUEBLO CONTRA HITLER Cuando a mediados de 1940 se coiga- ron grandes carteles en que se comuni- caba que los judios solamente podian hacer sus compras entre la« 16 y las Vi horas, mi cigarrero me dijo: "Yo lo atendere a usted a cualquier ho- ra". Cuando luego.se prohibiö comple- tamente vender cigarros a los judios, me maniiestö: "Mientras tengo mer- caderia puede usted coniprar aqui su tabaco, pero venga por las mananas, porque a la tarde aüeiide un nazi". "Mi esposo, no puede comer carne, y pescado no pocüa ser vendido a los judios. Sin embargo recibimos pesca- do de nuestro proveedor, a pesar de ia prohibicion y no obstante que esa gente sabia qüe se hacia posible la pena. Ni en este Cd.so ni en ei del ci- garrero se tratö de cobrarnos precios mäs elevados que los corrientes. ün agente de policla me preguntö una vez si era verdad lo que le liabian in- iormado ültimamente, que los judios no recibian diversos comestibles. Le dije la verdad a ese respecto y obser- ve en su rostro que estaba sixicera- mente conmovido. Cada uno ocupado con sus propias inquietudes y preocupaciones que le conceae poea atenciön a las de los demäs. FUNCIONARIOS CONTRA HITLER En la oficina reoaudadora de impues- tos tuve que pagar contribuciones completamente injustas. Antes de que se me entregase el dinero obtenido por la etna de mi mobiliario tenia yo que mostrar im ceitificado de la olfi- cina recaudadora de impuestos en que concaba que estaba al dia en el pago de las contribuciones. Recibi ese cer- tificado sin dificultad. Cuando le hi- ce notar al f uncionario que la ofici- na recaudadora de impuestos recla- maba todavia ed mi cierta deuda im- positiva, declaro el empleado, hacien- dome una guinada, que sobre eso nada tienen en las actas. Me dijo: ''Le han quitado a usted tanto que no le pue- den quitar aün lo ultimo que le que- da". Demäs esta senalar que ese fun- cionario no pidiö ninguna propina o susna para asegurar su siiencio. Durante los dias de pogrom de 1938, otro funcionario me dijo que 61 se avergonzaba de ser alem&n. A un ex abogado berlines le pregun- tamos si los habitantes de la capital alemana est&n entusiasmados con esta guerra. A ese respecto nos relatö el si- guiente hecho: «ZAPATOS INGLESES PARA LOS NAZIS" "Poco despues del estallido de la gue- rra solicioe en la olicinu de surrunis- tros un par de zapatos nuevos para un hombre. Se me entregö aili un cer- tiiicado para comprar un par de za- patos de tela. Hice notar que se acer- caba. el otono y que los zapatos no le serviuan. ' Por el moariento no tene- mos otros", dijo el funcionario. "Por lo demas ique se cree usted? Kn oto- no tendremoö ya los zapatos ingleses y la guerra habr& terminado". Esta lue la impresion general que ciearon los diarios y la radio. La gente con- taba que el Fuehrer ya hacia encar- caüo la construcciön del Palacio ae la Paz segün sus propios planes, y c/ue hacia ya tiempo que estaba fija- da la iecha para las negociaciones de paz. £Debe en&onces asombrarnos que vaya cundiendo cada vez m&s el des- engano desde que Rusia entro tam- bien en la guerra? iöe ha regisirado acaso entusiasmo en los Ultimos anos? Recuerdo muy bien el dia en que regresö de Espana la Legion Clöndor. De Döbexiia venia marehando una, fuerte columna de Legionarios. Era en Julio, los hombres estaban agotados por el calor y la larga marcha. Pero los habitantes del Oeste de la Ciapital no demostraron ninguna simpatla, las c alles no esta- ban mäs concurridas aue de ordinario, aunque la Radio y los diarios se ha- bian referido ampliamente a ese he- cho. Delante de nuestra casa se re- uni6 un grupo de personas alrededor de una sirvienta, que toda orgullosa mostraba un par de objetos de orie- breria que su novio le üabla traldo de Espana. Cada vez que se estaba por realizar una de las innumerables v espectaculares paradas militares, los agentes de la Gestapo revisaron casa por casa en las Calles por donde pa- sarfa en busca de armas y explosivos. Luego aparecian nazis que colgaron enormes banderas swästicas en cada casa (incluso en las de Judlos) las que eran retiradas nuevamente al termi- nar ei espectäculo. A un cerrajero que' ha vivido en Ale- xanderplatz, uno de los barrios berll- neses mäs proletarios, le preguntamos acerca de la opiniön que sustentan los obreros berlineses, nos declarö: 1 OBREROS ALEMANES CONTRA LOS NAZIS "Hitler nunca pudo conquistar a la mayoria de los obreros alemanes que pertenecieron a los dos grandes parti- dos de los trabajadores. En pequenos grupos hacen una guerra ilegal herdi- ca contra el rögimen por ellos odiado. Los miliares de obreros asesüiados por la Oestapo y los centenares de miles de prisioneros en los campos de con- centraciön poneja de manifiesto esa lucha subterränea. Ultimamente tam- bi£n los judlos fueron utilizados en las fäbricas. Los obreros alemanes siem- pre se mani'fiestan soUdarios con sus compafieros judios, dejando de. lado todas las instrucciones del partidö na- zi v del Frente del Trabajo. Parientes mfos que ahiora trabajan como carbo- neros y macfuinistas ferroviarios ha- bian recibido la tarjeta de raciona- miento que corresponde a los que rea- lizan trabajos pesados, pero les fu6 retlrada nuevamente poco despu6s. Eso no impidiö que el panadero y el carnicero les vendiesen las porclönes DESDE HACE ANOS LOS '"LISTAS NEGRAS" Los nazis experimentan gran indigna- ciön a causa de la lista negra de Roo- sevelt. Pero no tienen nigün derecho a ello porque desd© hace anos, hacien- do caso omiso de la soberania de los paises sudamericanos ellos mismos han organizado el bolcot econömico contra todos los que no profesaban ideas to- talitarias. Nosotros, los amigos de LA OTRA ALEMANIA, hemos sufrido ese bolcot en carne propia. Podriamos in- dicar centenares de casos concretos de comerciantes y profesionales arruina- dos econ6micamente por los nazls por- que en las democracias sudamerica- nas en que vivfan se negaban a reco- nocer el exötico dogma del nazismo. En "Der Deutsohe in Argentinien", örgano del Frente del Trabajo, se pu- blica regularmente una lista de "ca- sas recomentadas" que no represen- ta otra cosa que la orden estricta a todos los alemanes, de comprar sola- mente en los negocios cuyos nombres figuran en esa lista. Existe ademäs una "lista negra" ofieial de las auto- ridadeis nazis, en la que figuran, en- La reiproducciön de los articulos de *u orfyen. que cörrespofiden a 1öS que realizan trabajos pesados. El panadero dijo: "Digame, cuanto pan necesitan uste- des. Si los nazis les qtiitan la tarjeta, yo les dare igual la mercaderia". En muchas f&bricas de Berlin se en- cuentran cada manana sobre el suelo, destruidoß, los oarteles nazis, sin que se pueda establecer, quienes fueron los autores. En un proceso contra tres acusados de escuchar a la emisora inglesa y difundir las noticias por ella trasmi- tidas, un carpintero berlines penetrö en la sala del tribunal y saludö con un amistoso: "Buenos dias, senores". El juez le dijo al acusado, que cuenta 70 afios: "i No sabe usted todavia que no se dice mäs "buenos dias?. ''El go- bierno quiere que nosotros saludemos con: "Heil Hitler". El carpintero res- pondiö: "Eso no lo podre aprender jamäs. Y ya que me habla usted de gobierno, yo he visto en mi vida su- bir al poder y desaparecer a tantos gobiernos.. E. GROENEWALD. NAZIS TIENEN tre otras, las siguientes casas comer- ciales: Fischbach Enquin y Sidler Hero S.A.C. Cfa. Sudamericana Kreglinger Ltda. S. A. Marval Huntington y Marval I. y F. Paris Laplace Pension "Berchtesgaden", Cördoba Phoenix Shipping Co. Hotel Viena, Sta. Rosa de Calamuchita Industrias Electricas y Musicales "Odeon" Ltda. "CÜmic" Ltda. A. Delor y Cia: Casa Iturrat S. A. C. Juan Nachod y Cfa. Serra Hnos. Ltda. Rossi y Lavarello Alberto Ubbelohde y Cia. S. A. Markt y Cia. Wattine, Bossut y Cia. Cia. de Cortiercio Ltda. Van Waveren Soc. Arg. de Repr. e Import. Schmitz y Cia. Carlos S. Lottermoser. iA OTRA AliEMAINXA es llbr® Indlcando 4