Das Andere Deutschland (LA OTRA ALEMANIA) örgano de los alemanes aniihtileristas de la America Latizia. Editor y director: Dr. Augusto Siemsen, ex-di- putado al Reichstag. TUCUMAN 309, BUENOS AIRES - U. T. 31-3922 Jahrgangr V. — Nr. 45 — Dezember 1941 Registro Nacional de la Propiedad Intelectual No. 104.574 AUS DEM INHALT: Neues vom deutschen „Sozialismus" — Stimmungsbild vom fin- nisch-russischen Kriegsschauplatz — Kriegszieidebcrtte — Österrei- chische Seite — Brief an Otto Strasse. Hochspannung und Wetterleuchten Der Anfang des Winters findet die Welt in erhöhter Spannung. RusslaraA — In Russland bieten die Nazis alle Kräfte auf, um. vor dem vollen Einbruch des Winters ihre Hauptziele zu erreichen: Leningrad, Moskau, den Kaukasus. Das Mittelmeer. — Gleichzeitig sind die Anhänger Hitlers in der Vichyre- gierung nach dem Rücktritt Wey- gands und dem Tode Huntzingers im Begriff, ihr Land völlig an Hitler aus- zuliefern, d. h. Frieden und ein Bündnis zu schliessen, welche Hitler die Unterstützung der französischen Flotte und der afrikanischen Besit- zungen sichern. Das ruinierte Francospanien, zu selbständiger Politik unfähig, könn- te dann ohne Schwierigkeiten in Hit- lers geplante Mittelmeeraktion einbe- zogen werden. Eine andere Frage ist, wie das fran- zösische und spanische Volk sich ver- halten werden, wenn sie gegen ihren Willen in den Krieg hineingestossen und durch die restlose Einbeziehung in die angelsächische Blockade noch mehr als bisher dem Hunger preisge- geben werden. England sucht durch seine nordafri- kanische Offensive, als deren Ziel Churchill die Vernichtung der deutsch- italienischen Streitkräfte angekündigt hat, den Anschlägen Hitlers im Mit- telmeer rechtzeitig zu begegnen. Den Ausgang dieses Versuchs ist um so wichtiger, als es darauf ankommt, der von Hitler unter stärksten Druck ge- setzten Türkei Mut zum Widerstand gfgen die Naziforderungen zu machen. Wenn Hitler, gestützt auf Rumänien uncl Bulgarien und im Besitz der Krim und der Gebiete bis zum Kauka- sus — noch hat er sie nicht — den Durchmarsch durch die Türkei fordert, so wird diese nur dann fest bleiben, wenn England, in Afrika und im Mit- telmeer gesichert, das Schwergewicht seiner dortigen Streitkräfte an der Seite Russlands in die Wagschale wer- fen kann. Japan und der Pacific. — Noch vor Jahresende muss man auch mit der Ausdehnung des Kriegs auf den Stil- len Ozean und den Fernen Osten rechnen. Man kann nicht prophezei- en, da Japan immer wieder vor der letzten Entscheidung zurückschau- dert. Aber Japan befindet sich infol- ge der angeisächischen Blockade in einer immer schwieriger werdenden Lage, und die inneren Zustände ma- chen ein Zurückweichen vor den an- geisächischen Forderungen, d. h. ei- ne Aufgabe der gesamten imperialisti- schen Flläne Japans fast zur Un- möglichkeit. So bleibt am Ende wahr- scheinlich nur das Vabanquespiel des Krieges an der Seite Hitlers. An ihm wird die herrschende Clique, die Japan in eine unhaltbare Lage gebracht hat, ?u Grunde gehen. USA. — Von grosser Bedeutung ist der parlamentarische Sieg Roosevelts, durch den die hemmenden Fesseln des Neutralitätsgesetzes gefallen sind. Der entscheidend e Schritt zum Krieg ist damit getan, und schon heu- te kann die grosse Kraft der Vereinig- ten Staaten in ganz anderem Ausmass als bisher gegen Hitler in die Wag- schale geworfen werden. Aber die Mehrheit, die Roosevelt am 13. November im Repräsentantenhaus er- halten hat, betrug nur 16 Stimmen, und unter den 194 Neinsagern befan- den sich auch 53 Mitglieder von Roo- sevelts Partei. Die kapitalistische Reaktion beider grossen Parteien hatte sich zusammengefunden, um durch ihre Abstimmung ihrer Unzufrieden- heit darüber Ausdruck zu verleihen, dass Roosevelt nicht energischer ge- gen die Gewerkschaften und die Streiks vorgegangen ist. Krieg und Klassenkampf, — Es ist sehr schwer, von hier aus ein zutref- fendes Urteil über die Streikbewe- gung und speziell über die Rolle von 2 John Lewis abzugeben. Keinesfalls aber darf man, wie es gelegentlich geschieht, die Streiks als Werk der 5. Kolonne bezeichnen. Das ist um so unsinniger, als die Kommunisten heu- te alles lediglich vom Standpunkt der Unterstützung der Sowjetunion be- trachten und mit hundertprozentiger Wendung nicht mehr die Aufrüstung und den Kriegseintritt von USA sabo- tieren, sondern in jeder Weise för- dern. Umgekehrt: Die 5. Kolonne fin- det sich in der ganzen Welt in erster Linie in den hochkapitalistischen Cliquen. Sie haben Mussolini und Hitler hochgepäppelt; sie haben Frankreich verraten; für sie sind der Profit und der Hass gegen die Menschheitsforderungen des Proleta- riats die entscheidenden Motive und alles andere blosse tarnende Phrase, einschliesslich der Vaterlandsliebe. Wo die „vaterlandslosen Gesellen1' heute zu suchen sind, das sollte durch die Ereignisse der letzten Jahre für jeden Unbefangenen klar sein. In einem Bericht aus der Schweiz heisst es: „Das Leben wird immer teuerer, und es besteht keinerlei Wil- le, das zu verhindern. Man ist im Ge- genteil entschlossen, möglichst viel zu profitieren. Es wird infolgedessen sehr schlimm v/erden und grosse, durch- aus vermeidbare Not geben. Man wird dann rücksichtslos die weitgehenden Vollmachten ausnutzen, um alle Op- position abzuwürgen". Derselbe Bericht spricht von der Ka- pitulationsbereitschaft der massge- benden kapitalistischen Kreise gegen- über Hitlers neuer europäischer Ord- nung, die lediglich durch den tiefge- henden Eindruck konterkarriert sei, den der Kampf Sowjetrusslands in weiten Kreisen des Volkes gemacht habe. Erst recht besteht in USA der Wille des „big business" zu grossen Kriegs- Profiten und zugleich zur Ausnutzung der Kriegssituation gegen die Arbei- terschaft. Der Krieg führt mit Not- wendigkeit überall zu zentralerer Machtzusammenfassung und zur Ein- schränkung der demokratischen Rech- te und Freiheiten. Gleichzeitig bedeu- tet die Umstellung auf Kriegsproduk- tion Sinken des Lebensstandards. Da- mit aber entsteht die Frage, wer die Lasten zu tragen hat und eine wach- sende Verschärfung der sozialen Span- nungen. U -■)>./ Die herrschende Klasse benutzt ihren Einfluss auf die öffentliche Meinung, um die Forderungen der Arbeiter, mö- gen sie auch noch so berechtigt sein, als Eigennutz aus mangelndem Pa- triotismus und als Sabotage an der .Kriegsrüstung hinzustellen, während sie selbst zu keinerlei Opfer bereit ist und ihre Profitmacherei an Blut und Elend des Krieges als die selbstver- ständlichste Sache von der Welt an- sieht. Der tiefste Grund zum Krieg liegt in der Krise des Monopolkapitalismus, im Widerspruch zwischen steigender Produktion und sinkender Absatzmög- lichkeit, in der Dauerarbeitslosigkeit, und in dem imperialistischen Wettlauf um die Weltmärkte, Rohstoff- und Investierungsgebiete. Die faschisti- schen Diktaturen sind der Versuch, mit den brutalsten Mitteln im Innern und nach aussen sich in diesem Kampf durchzusetzen. Je länger der Krieg dauert, um so mehr werden die sozialen Spannungen wachsen und das Gesicht der grossen Weltkatastro- phe verändern. OFFENER BRIEF AN OTTO Geehrter Herr Strasser, vor einiger Zeit gaben Sie eine Mini- sterliste für das nachhitlersche Deutschland bekannt, die anscheinend nach dem Grundsatz: „Wer vieles bringt, wird jedem etwas bringen" zusammengestellt, ein kurioses Sam- melsurium hervorragender Köpfe der deutschen Emigration zusammenfügt, und von der nur zu hoffen ist, dass die Betroffenen von der ihnen wider- fahrenen Ehre nichts wissen. Doch lassen wir diese Liste selbst beiseite, und kommen wir zum Wesentlichen: mit der Zusammenstellung „Ihres" Ministerium manifestieren Sie, dass Sie Anspruch auf die Führung im neuen Deutschland erheben. Sie wer- den diesen Anspruch herleiten aus Ihrem langjährigen und zuweilen für die Nazis recht lästigen Kampf gegen Hitler. Ergibt sich dieser Kampf aber wirklich aus einer grundsätzlichen Gegnerschaft zum Faschismus? Ich bezweifle es, und Ihre politische Ver- gangenheit erbringt keinen Beweis dafür. Sie waren bis zu Ihrer Trennung von Hitler auf das nationalsozialistische Programm festgelegt und Ihr Haupt- Damit entsteht das Problem, wie die sozialen Gegensätze, die heute in USA so deutlich in die Erscheinung treten, die aber überall vorhanden sind, auf das dringendste Hauptziel dieses Krieges, die Vernichtung der Hitler- diktatur mit ihren Weltunterjochungs- plänen sich auswirken. Zunächst sei gesagt, dass es von diesem Standpunkt aus erfreulich ist, wenn es Roosevelts Vermittlung gelingt, den Konflikt zwischen den Bergarbeitern und dem Stahltrust für den Moment beizulegen. Aber wir haben von jeher die Mei- nung vertreten, dass der Krieg gegen Hitler, zumal wenn er als Krieg gegen •den Faschismus überhaupt aufgefasst wird, nicht vom kapitalistischen Klas- senstandpunkt aus und nicht mit ka- pitalistischen Methoden zu gewinnen ist. Und da die Arbeiterschaft der grundsätzlichste und zuverlässigste Gegner des Faschismus und seiner Ur- sachen ist, ist jede Aktion der Arbei- terschaft zu begrüssen, soweit sie zu einer Stärkung ihrer sozialen und po- litischen Position führt. STRASSER Vorwurf gegen die heutige Nazifüh- rung besteht darin, dieses Programm verfälscht und verraten zu haben, was zweifellos richtig ist. Sie nehmen, wie Ihr ermordeter Bruder Gregor, die so- zialistische Seite — was Sie so unter Sozialismus verstehen — dieses Pro- gramms ernst, waren aber sonst jah- relang Verfechter und Propagandist jener Weltanschauung, die auf Füh- rerprinzip, Rassenhass und Weltvor- machtstreben beruht, und die heute in den Formen von Konzentrationsla- ger, Pogrom, Arbeitermord, Raub, Ueberfall, Weltkrieg auf die Mensch- heit losgelassen ist. Wer einen Teil, in Ihrem Falle einen ganz erheblichen Teil, der Mitverantwortung an diesen Greueln trägt, kann durch frühe Reue und Umkehr vielleicht Nachsicht für sich erreichen, sollte aber keinesfalls die Anmassung haben, sich als kom- menden Mann in Empfehlung zu brin- gen. Die Blutschuld der Vergangenheit lässt sich nicht abstreifen wie ein lä- stig gewordenes Kleidungsstück, nicht einmal durch eine so fromme Parole wie „zurück zu Gott", was. aus dem Rhetorischen ins Praktische übertra- gen, wohl bedeuten soll, „zurück zu 3 Brüning". Ich fürchte, dass Sie als Mitschuldiger an Hitlers Aufstieg in den Augen der deutschen Arbeiter- schaft nicht die Legitimation Zur Führung des neuen Deutschlands be- sitzen, und Sie selbst dürften diese Ansicht teilen. Als der reaktionäre Hasser, als den Sie sich erst kürzlich wieder in Ihrer Stellungnahme zum russischen Feldzug offenbarten, setzen Sie Ihre Hoffnungen auf die gleich- gesinnten Kreise der alliierten Län- der und versuchen in krampfhaften Windungen, die jeweils aussichtsreich- ste Gruppe dieses Flügels für sich ein- zunehmen. Dieser Opportunismus ver- bietet Ihnen auch die Veröffentli- chung eines klaren und unverklausu- lierten Programms. Ihr Schlagwort „zurück zu Gott" ist überaus kenn- DAS GESICHT DER ZEIT WIE EIS KAM. „Berlin, 5. Juli 1936. Der österreichische Gesandte erzählt mir, dass der neue Botschafter Gross- britanniens in Berlin, Sir Neville Henderson, zu Göring gesagt habe, mit dem er in freundschaftlichstem Kameradschaftsverkehr steht, dass Hitler sich sein Oesterreich nehmen könne, zum mindesten was ihn, Hen- derson, betreffe". (William L. Shirer, Berliner Tagebuch) — Man erinnert sich, dass kurz vor Oesterreichs Be- setzung Lord Halifax, damals Staats- sekretär im Foreign Office, Hitler be- sucht hat. PAEPSTLICHER WACHTRAUM. — Mme. Genevieve Tabouis berichtet: (United Press Telegramm, Critica, 6. Oktober). „Im Zuge der Besprechun- gen mit Taylor, dem Spezialgesandten Roosevelts, habe sich der Papst zu Gunsten der Erhaltung Mussolinis an der Spitze des Staates ausgesprochen. Mussolini müsse zur Formung eines Ministeriums gelangen, in das die Fürsten Tarlonia und Rospigliosi eintreten ..." Was alles nur beweist, dass die Angst vor der unvermeidlichen Revolution der gequälten Massen Europas zu son- derbaren Plänen treibt. VOM SOZIALEN SINN DIESES KRIEGES. — „Die Nordamerikaner müssten nicht nur sich selber, sondern auch den Briten sagen, dass der Na- zeichnend, weniger durch das miss- brauchte Wort Gott als durch das Wörtchen „zurück". Wir Antifaschi- sten, die wir Hitler vom ersten Au- genblick seines Auftauchens aus dem Sumpf der Inflation an bekämpft ha- ben, bekämpft aus grundsätzlichen, weltanschaulichen Erwägungen und nicht aus persönlichen Reminisgenzen heraus, wir wollen kein Zurück, we- der zu Brüning noch zu Strasser, wir wollen vorwärts und dieser Zeit des Wahnsinns und der Opfer Sinn und positive Lösung geben. Dass dieser Weg gegangen werde, und dass er weit hinausführe über Sie und Ihre Brüder im Geiste, das hofft von gan- zem Herzen Ihr HANS JAHN. tionalsozialismus nur zerstört werden kann von Männern, die bereit sind, die Revolution zu machen, die diese Zerstörung erfordert. Wir, zumindest wir vom linken Flügel des Landes, sind nicht sicher, dass unsere Regie- renden sich dessen klar sind . . . Wir werden diesen Krieg gewinnen oder verlieren gemäss dem Grade unserer Einsicht, dass wir in einer Epoche le- ben, die ebenso lebenswichtig ist, für die soziale und ökonomische Wand- lung der Welt, wie es die Reformation und die französische Revolution wa- ren. (Prof. Harold J. Laski, La Nation, 3. XI.) OPFERGLEICHHEIT. — Professor Harold J. Laski, der Führer?Ties lin- ken Flügels d er englischen Labour - 'Party, schreibt (La Naciöii, 3. XI): „Wir bemerken, dass viele Kleinläden wegen Warenmangels schliessen müs- sen, aber die Luxusgeschäfte, beson- ders im West-End, scheinen keine Schwierigkeiten zu haben, um Kund- schaft zu werben in einer Epoche, in der man die Arbeiterklasse auffordert, ihren Konsum einzuschränken . . . Es missfällt uns, dass Nafta, bezahlt mit dem Leben unserer Seeleute, ver- schwendet wird, damit Woche für Wo- che Hunderte von Aaitomobiletti zu den Rennen und Fussballmatchs fah- ren. Obgleich wir mit Befriedigung wahrnehmen, dass das Wirtschaftsmi- nisterium eine Campagne durchführt, um die jungen Mädchen der Arbeiter- * NACHRICHTEN AUS DEl Die Behauptung, Nazi und Deut- scher sei dasselbe, ist nicht nur unwahr, sie ist auch unklug, da sie nur dazu führt, die Geg- ner Hitlers aus Furcht vor ei- nem Rachefrieden zu entmuti- gen und zu lähmen. Das ergibt sich aus dem folgenden Bericht eines berliner Gewährsmanns, den wir den „American Friends of German Freedom" verdan- ken: MAN DARF DIE DEUTSCHE OPPO- SITION NICHT ENTMUTIGEN Unzufriedenheit und latente Opposi- tion werden aufgewogen durch die Angst vor der Zukunft. Niemand er- wartet, dass der Sieg aus Deutschland ein Paradies machen wird. Der Durch- schnittsdeutsche sieht nichts, was wert wäre, um deswegen Krieg zu füh- ren. .. Nur wenige erhoffen grösse- ren materiellen Vorteil für sich selbst, wenn Hitler den Krieg gewinnt. Sie glauben nicht an Leys schöne Phra- sen über Altersversicherung und Wohnbauprogramm. Der Mann auf der Strasse fühlt eben nicht so wie ein "Herr der Welt" und ist er müde, vom Aufbau der neuen europäischen Ordnung zu hören. Er will, dass man ihn in Ruhe lässt. Aber zugleich fürchtet er den Zusammenbruch. Die Warnimg der Nazis vor den feindli- chen Plänen einer Teilung oder Ver- nichtung Deutschlands ist der einzige wirklich wirksame Teil ihrer Propa- ganda. Aus Furcht davor unterwirft sich der Deutsche den immer uner- träglicher werflendjen Bedingirngjein. Ein unpolitischer Kaufmann sagte ei- nem jüdischen Emigranten, der nach Amerika fuhr: "Wenn wir 1933 ge- wusst hätten, was uns bevorstand, würden die Nazis keinen Erfolg ge- habt haben. Aber wir wussten es nicht und hofften aus der Krise herauszu- kommen. Jetzt bleibt nichts übrig, als den Weg zu Ende zu gehen, so schrecklich er ist. Denn wenn wir jetzt den Krieg verlieren, wird es schlimmer werden als je zuvor. Deutschland wird zerstückelt werden, es wird aufs Neue Millionen von Ar- idasse für die Munitionsfabriken zu werben, würden wir gerne sehen, dass diejenigen der oberen Klassen gleich- falls rekrutiert werden. beitslosen geben, und wir werden tat- tächlich verhungern." Was dieser Mann sagte, ist typisch. Die Deutschen haben Angst vor dem Sieg der Feinde in der Ueberzeugung, dass man sie verantwortlich machen wird für alles, was Hitler getan hat. Sehr viele empfinden heute, was sie unter dem Hitlerregime haben leiden müssen, und stehen in Opposition zu vielem, was Hitler getan hat. Wenn das deutsche Volk glauben würde, dass die Engländer mit ihren Verbündeten keinen Rachefrieden und keine Zerstückelung beabsichtigen, so würden sie nicht so verzweifelt sein. Wenn sie überzeugt wären, dass die Feinde zwar die Nazis vernichten wol- len, aber nicht Deutschland, so wür- den sie nicht den Krieg Hitlers als ihre einzige Chance unterstützen. Sie haben kein Interesse an den Erobe- rungen der Nazis, vielleicht abgesehen von Oesterreich und dem polnischen Korridor, in welchen beiden die Ma- jorität vor Hitler für den Anschluss an Deutschland war, aber sie wün- schen, dass das deutsche Reich selbst als ein Staat mit gleichen Rechten wie die anderen Länder Europas be- stehen bleibt und nicht in hilflose kleine Staaten zerschlagen wird. Nach einem Luftangriff auf Eissel sagte eine Frau: "Sie wollen uns nicht töten, sie wollen nur der Sache ein Ende machen." Aber eine solche Auffassung ist heute selten in Deutschland. Demokratische Propa- ganda könnte diese persönliche Mei- nung zur Ueberzeugung von vielen machen. „V":= VERBINDUNG Ein anderer Bericht enthält u. a. fol- gende Angaben: Deutschland steht im Zeichen des "V", d. h. der Verbindungen, durch die man im Schleichhandel Lebensmittel, Kleidung, etc. erhalten kann. Allge- mein ist die Flucht aus der Mark. In den besetzten Gebieten ist offiziell und privat in ungeheuerem Ausmass geplündert und gestohlen worden. Aus Russland hat ein Offizier berichtet, dass in manchen Städten kein einzi- ges Haus von den Russen stehen ge- lassen ist. In Smolensk ist nur das Museum unversehrt. Eine deutsche Propagandakompagnie hat daraus die Gemälde teils geraubt, teils — soweit I sie revolutionären Charakter trugen — zerstört. Wegen der Transport- schwierigkeiten dürfen keine Päck- chen und möglichst wenig Briefe an die Soldaten in Russland geschickt werden. Ein neues Sprichwort lautet: "Aus dem Westen kehrten die Solda- ten reich heim, ob sie aber aus dem Osten jemals heim ins Reich kehren werden, weiss niemand". KORRUPTION In einem Bericht aus S. empört sich ein deutscher Beamter über die Kor- ruption. Er ist 25 Jahre lang Beam- ter gewesen, heute schämt er sich, im Dienst des völlig korrumpierten Nazi- staates zu stehen. Nazibeamte in füh- renden Stellungen sind wegen grosser Betrügereien verhaftet worden. In Berlin arbeiten vier Regierungs- büros mit je 15 bis 20 Beamten an der Aufdeckung von Unterschlagun- gen, Wucher, Schiebungen, etc. Er kann sechs Restaurants in der Nähe der Gedächtniskirche nennen, wo man alles erhalten kann. "Es ist furchtbar, was aus unserm Deutsch- land geworden ist. Das kann nur ein böses Ende nehmen". FORTSCHRITT »ER ILLEGALEN ARBEIT Die Berichte derüber klingen sehr verschieden. Das liegt an den Bericht- erstattern und dem Milieu, das sie kennen. Ausserdem muss die illegale Arbeit mit solcher Vorsicht erfolgen, dass sie nach aussen nur wenig in Er- scheinung treten kann. Sicher ist, dass sie seit dem Russlandkrieg er- heblich zugenommen hat. Nicht nur das Abhören des Londoner und Mos- kauer Senders hat ungeheuer zuge- nommen es gibt eine Reihe illegaler Sender in Deutschland selbst; ferner ist eine gut organisierte Arbeit klei- ner, nur 3 bis 5 Mann umfassender Zellen festzustellen, für deren Ar- beit die wachsende Unzufriedenheit einen guten Nährboden abgibt. DEUTSCHER „SOZIALISMUS" Die beiden grössten deutschen Schiff- fahrtslinien, Hapag und Norddeut- scher Lloyd, deren Aktien-Mehrheit das Reich im Jahre 1935 übernehmen musste, sollen wieder in „geeignete" Privathände übergeführt werden. Erst durfte der Staat die Gesellschaften sanieren, dann überlässt er sie den privaten Unternehmern. Eine Forde- rung der Nazis war die Stärkung des selbständigen deutschen Bauerntums. Nach neueren Angaben der Deutschen Siedlungsbank waren von ihr von 1919 bis 1933 im Jahresdurchschnitt mehr als 4.000 selbständige Bauernhö- fe geschaffen worden. Seit Hitlers Re- gierungsantritt sank diese Zahl jedoch erheblich. Im Jahre 1939 finanzierte die Siedlungsbank nur noch die Grün- dung von ganzen 839 Höfen! Aller- dings stieg der durchschnittliche Flä- chenumfang pro Hof von 1937 bis 1939 von 12,3 auf 22,7 hä. Das bedeu- tet, dass praktisch nur noch wohlha- bende Bauernsöhne bedacht werden konnten. Nach den Ergebnissen der amtlichen Volks- und Berufszählung in den Jahren der ..Ernährungs- schlacht", von 1933 bis 1939, sind 1.44 Millionen Landarbeiter etc. wegen un- zureichender Existenzmöglichkeit vom Lande zur Stadt abgewandert. STIMMUNGSBILD VOM FINNISCH RUSSISCHEN KRIEGSSCHAUPLATZ I>er Verfasser des folgenden Berichts ist Kriegskorrespondent einer grossen schwedischen Zeitung. Er hegt keinerlei Sympathien für den Bolschewismus. Im vorigen Krieg ist er auf der finnischen Seite als Korrespondent gewesen. Im deutsch-polnischen Krieg war er Bericht- erstatter auf der deutschen Seite. Von Anfang an war er nun wieder in Pinnland, er hat -auch ednigemale die deutsehen Frontabschnitte besucht. Während eines Erholungsurlaubs in Stockholm hat er, einer Bitte unsierer Freunde in Schweden nachkommend, den folgernden unzensurierten Bericht für IXAiD geschrieben: Stockholm, August 1941. Im deutsch-polnischen Krieg hat es ungeheure Verwüstungen gegeben. Sie sind aber nicht zu vergleichen mit dem, was die Russen bei ihren Rückzügen zerstören. Es ist wirklich bald alles vernichtet, was in die Hände der deut- schen und finnischen Truppen fällt. Der russische Soldat vom vorigen Win- terkrieg und heute ist nicht wieder- zuerkennen. Ich habe die Ansicht, die Russen haben die ganze Welt beim Pinnenkrieg bewusst irre geführt. Sie haben damals gewiss Truppen vorge- schickt, an denen sie nicht besonders interessiert waren, und haben mit Eli- tetruppen die wichtigsten Stellen ge- halten. Heute gibt es keinen russi- schen Soldaten, der nicht bis zur letz- ten Patrone schiesst, auch dann, wenn seine Lage ihm den sicheren Tod bringt. Meine Meinung über den ganzen Krieg ist, dass die Deutschen ihn bereits verspielt haben. Ich kenne das Gebiet, in dem nun gekämpft wird. Ich kenne das Klima und seinen jetzigen Zu- stand. Die Deutschen haben ungefähr 1000 Kilometer russisches Hinterland, das verwüstet ist, in dem die Kom- munikationen nur zum Teil wieder- hergestellt und ständig von den irre- gulären Truppen bedroht sind. 6—7 Millionen Soldaten auf diesem Boden, wo fast kein Haus ist, um sie einzu- quartieren, müssen also in Zelten un- tergebracht werde, und die können kaum erwärmt werden. Die Bussen verteidigen nicht nur ihre Heimat, die sie besser kennen als die Deutschen, sondern sie sind auch an das Klima mehr gewöhnt. Der russische Soldat geht diesmal sehr gut ausgerüstet in den Winterkrieg, aber wo wollen die Deutschen zum Beispiel den Pilz hernehmen, um den 6 bis 7 Millionen Mann Pilzstiefel zu geben? Wo die Wolle hernehmen, die sie auf den Körper brauchen? Ich be- fürchte, dass Zehntausende deutscher Soldaten daran zu Grunde gehen wer- den. Die Russen haben Flieger, die in den nördlichsten Teilen der Union trainiert und somit zu Winterkriegen im russischen Klima geeignet sind.. Die deutschen Soldaten sind zentral - europäisch trainiert. Das wird den Russen eine gute Pause und vielleicht die Möglichkeit zu eigenen grösseren Flugoperationen geben. Nach Aussagen der Gefangenen, gibt es keine inneren Reibungen, man ist eüiig, den russischen Boden zu ver- teidigen. Die Verluste rechne ich: 2 Millionen Deutsche und 4 Millionen Russen, Tote, Verwundete und Ver- mi&ste. Das ist ein schlechtes Verhält- nis für die Deutschen, wenn man das Potential betrachtet. Die Verpflegung der deutschen Soldaten ist nicht schlecht. Vor allem ist sie um einige Grade besser als die der Zivilbevölke- rung im Hinterland. Direkte Begeiste- rung habe ich nicht angetroffen, trotz der erzielten Erfolge. Abgesehen von den Pinnen, die um ihr Karelien kämpften. Meine Auffassung ist aller- dings, dass die Russen recht hatten mit ihrer Behauptung, dass Finnland in den deutschen Plänen von Anfang an als die Angriffsbasis gegen Lenin- grad einkalkuliert war. Das macht mir auch den vorigen Krieg verständlicher. In Finnland selbst herrscht buchstäb- lich Hunger. Ich selbst habe das Land vor nunmehr bald drei Wochen ver- lassen müssen, weil ich der einseitigen Ernährung wegen die Zähne verlor und ausserdem zwölf Kg. an Gewicht. Die Finnen müssen bald zu einem Frieden kommen, wenn sie sich nicht totlaufen wollen. An der Front fallen Tausende der jungen Pinnen und im Hinterland hungern die Alten und Kinder. Was soll später dann noch an Kraft zum Aufbau vorhanden sein, wenn sich dieses kleine Volk verblutet hat? Desweitern wird Euch interes- sieren, dass mehr als die Hälfte der Frontberichte der Korrespondenten in der Fresse nicht mehr gedruckt wer- den durften. DISKUSSION UEBER DIE KRIEGSZIELE GRUNDSAETZEICHES ZUR spannen. Was aber erreicht werden KItlEGSZIELDEBATTE soll und kann, ist die Diskussion und Es ist wahr und auch bei der Erör- Klärung der Ideen innerhalb der ver- terung dieses Themas schon betont schiedenen Richtungen, die im AX>. worden, dass die Kriegsziele der ein- lose zusammengefasst sind, ist die zelnen gegen Hitler im Felde stehen- Darlegung der Friedensziele der anti- den Gruppen verschieden sein müs- faschistischen deutschen Linken. In sen, und es wäre töricht, von einer den kürzlich erfolgten Roosevelt- Debatte im „A.D." die Herauskristalli- Churchill-Erklärungen — deren Auf- sierung von Formulierungen zu er- richtigkeit hier als gegeben angfenom- hoffen, die für all diese Gruppen bin- men werden soll — wird allen Völkern dend sein könnten. Das hiesse den bei Kriegsende das Recht auf freie Rahmen der Erwartungen zu weit Wahl ihrer Staatsform zuerkannt, und "7 um diese Form und ihren Inhalt rnüss- te m. E. an dieser Stelle gerungen werden. Natürlich hängt die Verwirk- lichung vieler Wünsche, die Möglich- keit vieler Hoffnungen von der Situa- tion bei Kriegsende ab, um so mehr, als diese sich oft nur im internatio- nalen Masstab verwirklichen lassen, aber die Aufstellung dieser Grundsätze deshalb zu unterlassen, bezw. sie spä- ter, entsprechend der dann gegebe- nen Situation gemodelt, ans Tageslicht zu bringen, wäre Rückfall in jenen Opportunismus, der nicht zuletzt das klägliche Ende der Republik von Wei- mar mitverschuldete. Bei allen Erörterungen um das poli- tische und soziale Gesicht Nachkriegs- deutschlands muss vor allem jedoch über einen Punkt Klarheit herrschen: die Gestaltung des neuen Staates ist in erster Linie das Vorrecht derer, die heute in der Nazihölle täglich ihr Le- ben aufs Spiel setzen und den Sturz Hitlers von innen heraus vorbereiten. Sie werden die neuen Daseinsformen bestimmen. Da ihre Arbeit sich jedoch gezwungenermassen in kleinsten, iso- lierten Einheiten vollziehen und auf Nahziele gerichtet sein muss, erwächst der politischen Emigration, die noch relativ frei diskutieren kann, die Pflicht, die Probleme aufzuwerfen, von verschiedenen Einstellungen aus zu beleuchten und im Augenblick des Neuschaffens ein reifes und durch- dachtes Gedankengut zur Debatte zu stellen. Nun sind viele von denen, die hier zu Worte kommen — und zu ihnen ge- hört auch der Verfasser dieser Zeilen — auf eine programmatische Lösung festgelegt. Wenn solche eindeutige Lösung der einen oder andern Art im Laufe der Entwicklung triumphiert, ist damit die Angelegenheit vorläufig entschieden. Lässt sich eine solche Lö- sung aber nicht erzwingen, so ist das Vorhandensein einer allseitig aner- kannten Basis von klar definierten Minimalforderungen für die Zeit nach Hitler und nach dem preussischen Mi- litarismus, dessen Herrschaft sich viel- leicht als Zwischenspiel zwischen den Nazismus und das neue Deutschland einschieben könnte, lebenswichtig. Wenn un£ec diesen Gesichtspunkten an die Diskussion herangegangen wird, wenn niemand ein Zuviel noch ein Zu- wenig von ihr erwartet, könnte sie fruchtbar und klärend wirken, nicht zuletzt für jeden einzelnen der sich zu Wort Meldenden selbst. HANS JAHN. SAGEN — WAS IST Will man zu Kriegs- und Friedens - zielen Stellung nehmen, so muss man zu allererst mit zwei Kardinalfehlern gründlich Schluss machen. 1. Man darf die Kriegs- und Frie- densziele nicht unter dem abscheuli- chen Blickwinkel eines „heüigen Egomismus" sehen. 2. Man darf die Kriegs- und Frie- densziele nicht von einem eng-staatli- chen Gesichtspunkt der Vergangen- heit aus betrachten. Der „heilige Egoismus" geht so weit, dass es „Men- schen" gibt, die unverblümt ihre Privatracne gegen den und jenen Privatfeind im Nazilager als Kriegs- ziel formulieren und heute schon er- wägen, wie sie schnellstens in die Hei- mat zurückfahren, ihre materiellen Prägen bereinigen und sodann nach Uebersee zurückkehren können. Der „heilige Egoismus" treibt auch andere sonderbare Blüten. Schon vergeben „Führer" lächerlicher Emi- grationsgrüppchen nicht nur Gaulei- ter-, sondern auch Ministerposten. „Sagen — was ist", d. h. bekennen, dass die politische Emigration in er- ster Linie Pflichten hat, und dass Rechte später einer sehr genauen Prüfung unterworfen werden müssen. Nach diesem Kriege werden die be- freiten Völker die Richter sein, zu ih- ren Organen wird kaum der oder je- ner Emigrant gehören, der heute schon sich einen Posten sichern möchte, gewiss keiner von denen, die heute Schnorraktionen unternehmen, um ihren eigenen Lebensunterhalt zu sichern. Einzelwesen und Völker müssen das eine einsehen: ein Zurück wird es nach diesem Kriege nirgends geben. Die unbelehrbaren Preussen, die, ge- hätschelt von ein paar Einfältigen, einen Strasserismus, also einen ande- ren Hitlerisinus mit neuer Kriegsbe- malung, die ein Deutschland unter Führung der Generäle (im Bunde mit Schwerindustriellen und Rauschnin- gen) für denkbar halten, sind genau so lächerliche Gestalten wie jene Gross-Oesterreicher, die meinen, dass sie in Prag, Pressburg, Budapest, Agram oder Czemowitz auch nur ei- nen Hauch von Begeisterung für ihre s Pläne finden könnten, oder jene Klein-Oesterreicher, die einer Seifen- blase eines Schuschnigg-Starhemberg- Qesterreich nachstarren. Ein einziger Weg führt von der Schlacht am Wei- ssen Berg über die Dezimierung der 28. Infanteristen des Prager Hausregi- ments im Weltkrieg zu den Barbareien Heydrichs im Prag von 1941! Ein Bar- barismus hat den andern vorbereitet und gezeitigt. Die Februar-Opfer des Jahres 1934 sind gefallen, weil sie den grünen Hitlerismus bekämpfen wollten wie den braunen. Es gibt kein Zurück. Takt-Fragen und taktische Fragen hindern die Erörterungen anderer „aktueller" Probleme. Wir müssen aber sagen, dass die Neugestaltung Europas nur gelöst werden kann in ei- nem befreiten Europa, in einer freien Welt! Wo lebenswichtige Organe ver- letzt werden müssten, um ein Lieb- lingsorgan zu hätscheln, ist das Pro- blem ungelöst. Das gilt für alle Par- tikularisten aller Länder und aller Couleurs! Eis zeugt von einer unheimlichen Klassen Verblendung, wenn sogar Po- litiker in demokratischen Ländern heute noch dem Frontwechsel (war es ein Frontwechsel?) Mussolinis nach- weinen, wenn sie Tränen vergiessen, weil sich die Klerofaschisten Petaih und Franco nicht der demokratischen „Front" eingegliedert haben. Die Sa- nierung der Welt erforderte diese Ent- wicklung der klaren Fronten. Viel- leicht ist dies eine Seelensanierung. Vielleicht kann man vom „innern Schweinehund" sprechen, wenn man sieht, dass „Hitlergegner" die gleich- zeitige Niederlage des russischen Vol- kes und des Hitlerismus wünschen. Wenn wir bei der Erörterung der Kriegs- und Friedensziele mitsprechen wollen, müssen wir vorerst in uns selbst zu einer unimissverständlichen „Neuordnung" gelangt sein. Keiner hat ein Recht auf Zukunftswechsel, keiner hat ein Recht zu faulen Kom- promissen, jeder hat nur ein Recht: zu arbeiten, zu opfern und zu kämp- fen! Und jeder hat Pflichten: die Pflicht, die Freiheit aller zu wollen, die Pflicht zum völligen Bruch mit rückschrittlicher Vergangenheit, die Anerkennung der Begriffe Volk und Völker als der entscheidenden Fak- toren. Nur die Völker selbst können cich und einander befreien. KARL FOSTL. OESTERREICHISCHE SEITE DIE WIENER DONAU-FOEDERA- TION ist nur ein anderer Name für die Restaurierung der österrei- chisch-ungarischen Monarchie. „Sobald es seine Unabhängigkeit erreicht hat, müsste Oesterreich eine Föderation der Donaustaaten errichten, welche Ungarn, die Tschechoslowakei und an- dere Gebiete und Völker Zentraleuro- pas, die sich anzuschliessen wünsch- ten, umfasste" (Aliora, 28. X.), sagte der jugendliche Habsburgerspross, der Buenos Aires heimsuchte. Und einem anderen Ausfrager nannte er „auch Kroatien als mögliches Glied eines Bundes unter habsburgischer Perso- nalunion". Im übrigen geruhten seine kaiserliche und königliche Hoheit, der durchlauchtigste Herr Erzherzog, bei jeder sich bietenden Gelegenheit seine und seines Hauses demokratische Ge- sinnung huldvollst zum Ausdruck zu bringen. Oh, sie sind alle sehr demokratisch und sehr föderalistisch geworden in der Emigration. Zu spät! Es gab ei- nen Augenblick in der jüngsten Ge- schichte Oesterreichs, wo die Familie Habsburg-Lothringen Gelegenheit ge- habt hätte, demokratische Gesinnung zu bekunden. Das war damals, als in Wien Arbeiterwohnhäuser bombardiert und Schutzbündler gehenkt wurden. Statt dessen hat Herr Otto Habsburg sich zur Dollfuss-Diktatur bekannt und Frau Zita noch die letzten Wochen der Selbständigkeit Oesterreichs mit dem unwürdigsten Feilschen um die Erhöhung der verschiedenen Millio- nen umfassenden Entschädigung er- füllt, die ihr Schuschnigg aus dem bettelarmen Staat schon herausgeholt hatte. Der legitimistische Donauplan bedeu- tet eine Gefahr für die Freiheit und Unabhängigkeit Oesterreichs. Er be- deutet Krieg. Er bedeutet die Erobe- rung der Länder der Sankt-Stefans- Krone, der Slowakei, Siebenbürgens, Kroatiens mit Waffengewalt. Denn für die ungarischen Grafen ist die Wie- deraufrichtung ihrer Grundherrschaft über die slawischen Bauern, die der Kamm der Karpathen umschliesst, 9 das einzige Kriegsziel und der einzi- ge Grund, warum, sie den legitimen Leibeserben des letzten mit der hei- ligen Krön© gekrönten Habsburgers heimbringen wollen. Habsburgs Heim- kehr bedeutet, dass sich die Oester - reicher aus Kanonenfutter des natio- nalsozialistischen in Kanonenfutter •des habsburgischen Imperialismus ver- wandeln. Wenn ein Funke Patriotismus in der Familie Habsburg lebendig wäre, xnüsste sie Oesterreich in dieser Zeit der Entscheidung über seine Zukunft einen Dienst erweisen, den einzigen, den sie zu leisten vermag: zu schwei- gen und von der politischen Bühne zu verschwinden. Zugleich damit würden sie das wich- tigste Hindernis beseitigen, das der Einigung der österreichischen Emigra- tion im Wege steht, die durch die legitimistischen Treibereien und In- triguen so völlig zersetzt ist, dass sie nicht imstande ist, und solange Zitas Familie ihre Finger im Spiel be- hält, ausserstande bleibt, sich auf ein gemeinsames Programm zu einigen. Eine Gesamtvertretung der österrei- chischen Emigration, die einen poli- tischen Sinn hat, den Sinn nämlich, dass sie in der Heimat bei der Ar- beiterschaft Widerhall weckt, von der allein eine österreichische Revolution gegen den Nazifaschismus zu erwarten ist, kann nur Zustandekommen, wenn sie sich auf die sozialistische Emigra- tion in erster Linie stützt. Sie ist aussichtslos, solange die gewesenen und künftigen Hoflieferanten, Kom- merzial- und Hofräte und die von den Nazifaschisten vertriebenen Austrofa- schisten nicht verstehen, dass sie zwar in der Emigration in der Mehr- heit sind — wie denn nicht, die Pro- letarier konnten ja nicht emigrieren — aber in der Heimat gehasst, ver- achtet oder verlacht werden. Für die sozialistische Emigration wäre ein Bündnis mit diesen Petrefakten der Vergangenheit die dümmste Form des politischen Selbstmords, die sie unter- nehmen könnte. Mitte Oktober ist ein Oesterreichi- sches Comite in Buenos Aires vor die Oeffentlichkeit getreten. Es hat sich selbst in seinen Aufgaben und in sei- ner Lebensdauer Einschränkungen auferlegt. Es „erklärt bereits heute, dass es seine Tätigkeit nach der völli- A. gen Vernichtung des Nazifaschismus und dem darauffolgenden Frredens- schluss als beendet betrachten wird". Es bekennt sich „unter bewusster Aus- schaltung aller ideologischer Diffe- renzen auf innerpolitischem Gebiet zu den acht Punkten Churchills und Roo- sevelts" und will sich „darüber hinaus nicht anmassen, der Nachkriegsent- wicklung vorgreifen zu können". Das klingt nicht schlecht . . . Wenn nicht die überparteilich getarnten Gründun- gen in London, New York und Toron- to die bürgerliche österreichische Emi- gration so heillos kompromittiert hät- ten, so wäre hier vielleicht die Keim- zelle für eine Organisation des libe- ralen und demokratischen österreichi- schen Bürgertums gegeben, mit der die sozialistische Emigration kooperie- ren könnte. Ein Eintritt von Soziali- sten in das Komitee kommt aus grundsätzlichen weltanschaulichen Er- wägungen nicht in Betracht. Im übri- gen wäre es unser aufrichtiger Wunsch, dass das Komitee seine Ziele und Zwecke so erfülle, wie seine lei- tenden Personen sie sich gesetzt ha- ben. EINE SOZIALDEMOKRATISCHE ER- KLAERUNG veröffentlicht die New Yorker Volkszeitung vom 18. X. Die grosse Mehrzahl der Unterzeich- ner gehörten dem Parteivorstand der Sozialdemokratischen Arbeiterpar- tei Oesterreichs oder den (illegalen) Revolutionären Sozialisten Oester- reichs an und bilden zur Zeit die Aus- landsvertretung der österreichischen Sozialisten. — Die Erklärung lautet: Die Unterzeichneten waren Funktio- näre und zum Teil Mandatare der Sozialdemokratischen Arbeiter-Partei Oesterreichs, bevor das Regime der Herren Dollfuss und Schuschnigg die österreichische Demokratie im Jahre 1934 zerstörte, die Sozialdemokratische Partei, die Freien Gewerkschaften und alle anderen Arbeiterorganisationen auflöste und ein faschistisches System unter dem Protektorat Mussolinis er- richtete. Die Unterzeichneten sind der Meinung, dass im gegenwärtigen Au- genblick grosser Entscheidungen im Kampf gegen den Hitlerismus die öf- fentliche Meinung der Vereinigten Staaten nicht mit den Sonderproble- men Oesterreichs behelligt werden soll- te. Aber wir können die Nachricht von der Bildung eines „Oesterreichischen Rates" oder einer „Regierung in Ka- nada und in den Vereinigten Staaten" durch die Herren Hans Rott und Wil- libald Ploechl, die von der „New York Times" am 28. September 1941 be- richtet wurde, nicht mit Stillschwei- gen übergehen. Die Gründe, warum wir sprechen, sind folgende: 1. Die Herren Rott und Ploechl gehö- ren zu einer monarchistischen Gruppe unter den österreichischen Emigran- ten. Sie vertreten nur eine kleine Fraktion der Monarchisten, die unter- einander gespalten sind. Aber alle Monarchisten zusammen vertreten kei- nen irgendwie in Betracht kommen- den Teil des österreichischen Volkes. 2. Das österreichische Volk ist unter Hitler nicht monarchistisch geworden. Die Oesterreicher haben Demokratie und Freiheit schätzen gelernt. Darum würde die Anerkennung eines solchen Rates, wie es die Karikatur-Regierung des Herrn Root ist, gegen die nahezu einstimmige Meinung der ganzen österreichischen Bevölkerung, aber auch gegen alle anderen Nationen in Mitteleuropa, besonders gegen die Tschechen und Jugoslawen gerichtet sein, die im ersten Weltkrieg einen entschlossenen Kampf gegen die Habs- burger Monarchie führten. 3. Die österreichische Sozialdemokra- tie vertrat die ganze Arbeiterschaft und die fortschrittlich gesinnten Teile der Mittelklassen. Die Partei erhielt bei den letzten demokratischen Wah- len in der österreichischen Republik im Jahre 1930 42 Prozent aller Stim- men. Die Sozialdemokraten lehnten al- le monarchistischen Aspirationen /scharf ab und tun es auch weiter. 4. Die politische Zukunft Oesterreichs nach Hitlers Sturz kann nicht an- knüpfen an die unglückselige faschi- stische Periode von 1934-38. Oester- reichs Zukunft, aufgebaut auf der freien Selbstbestimmung des österrei- chischen Volkes, kann nur anknüpfen an seine demokratisch-republikanische Vergangenheit. New York City, den 3. Oktober 1941. Der „Aufbau" vom 3. Oktober berich- tet, dass ferner gegen die von Herrn Rott angekündigte Bildung eines „Free Austrian National Council" das „Aus- trian Coordinating Committee" für die in ihm vereinten Organisationen „Austrian Action", „Conservative Aus- trians" und „Austro American Cen- ter" (Dr. Karl Ernst Winter und Fer- dinand Czernin) eine Erklärung ab- gegeben hat, in der es heisst, dass die Herren Rott und Dr. Ploechl sich wi- derholt als die engsten Mitarbeiter des Herrn Otto Lothringen bezeichnet hätten; „es bleibt abzuwarten, ob der Prätentant auf den österreichischen Thron mit dem kindischen Versuch verbunden ist, die österreichische Be- wegung für eine politische Splitter- gruppe zu mobilisieren." BUECIJEK UND ZEITSCHRIFTEN Hermann Kauschning, Die konservative Revolution Der neugegründete deutsche Verlag ,.Freedom Publishing Company" (Frei- heit-Verlag) New York bringt als er- stes Buch dieses neue Werk des frühe- ren nationalsozialistischen Präsiden- ten von Danzig heraus. Wir möchten hoffen, dass sich darin keine Tendenz ausdrückt. Der Versuch, seine nationalsozialisti- sche Vergangenheit zu rechtfertigen, den R. in seinem Buche unternimmt, ist von vornherein zum Scheitern ver- urteilt. Er kannte Hitlers „Main Kampf", er kannte Streicher lind sei- nen „Stürmer", er kannte die wüste Lügenhetze der Nazis vor und ihre Greueltaten nach der Machtergrei- fung. Und er blieb in der Partei. Da- für gibt es keine Rechtfertigung. Das ist zunächst mit aller Deutlichkeit zu sagen. Jenseits des misslungenen Rechtferti- gungsversuchs entwickelt R. seine phi- losophisch-politischen Ueberzeugungen und Ziele. Und da ist sein Buch für den kritischen Leser keineswegs unin- teressant, da es in die Gedankenwelt eines gebildeten und gescheiten preu. ssischen Jungkonservativen einführt, und da er im Einzelnen allerlei Be- achtenswertes und zum Nachdenken Anregendes sagt. Gut ist z. B., was er kritisch über Schematismus, Bürokra- tismus, Ueberalterung der Parteifüh- rung in der Demokratie, was er posi- tiv über Föderalismus, Selbstverwal- tung, Kooperation sagt. Richtig for. muliert er: „Aussenpolitisch ist der Zustand der unkontrollierten Souverä- nität der Nationalstaaten nicht mehr aufrecht zu erhalten. Innenpolitisch ist der unkontrollierte Individualismus nicht mehr tragbar". Im ganzen aber verrät das Buch die Einseitigkeit, Klassen- und Borniert. 11 heit eines Herrenklubmenschen, der keinerlei Kenntnis der Arbeiterbewe- gung besitzt, und dem es deshalb graut vor der Masse des grosstädtischen Pro- letariats. Garnichts weiss er davon, dass die besten gestaltenden Kräfte innerhalb der Weimarer Republik in der sozialistischen Jugend und der so. zialistischen Erziehungsbewegung le- bendig waren, und so sind seine Ur- teile in dieser Hinsicht unerhört falsch. Fast selbstverständlich ist es, dass er aus dem Marxismus das übli- che Zerrbild macht, das sich dann wunderbar bequem abtun lässt. Der Marxismus, dessen letztes und eigent- liches Ziel die Ueberwindung der Ent- menschlichimg unserer Zeit, die Menschwerdung des Menschen, sein Hinübergehen „aus dem Reich der Notwendigkeit in das Reich der Frei, heit" ist, beschimpft er als „seichten, stupiden Materialismus", als Bringer eines kulturlosen Massenikollektivs. Dagegen schweigt er sich völlig aus darüber, dass der Kapitalismus und seine Entwicklung die Ursache für die Katastrophe unserer Zeit ist und nicht der Marxismus, der das aufgedeckt und den Weg zur Rettung gezeigt hat. Aus solch unentschuldbaren Missver- ständnissen, aus solchem die Wahr- heit auf den Kopf Stellen ergeben sich dann derartig unsinnige Behauptun- gen wie die folgenden: „Die deutsche Revolution ist in ihrer nationalsozia- listischen Endphase die Realisierung der marxistischen Ideen wie der na. tionalistischen" oder „Der Marxismus ist am Ende". Nein, Herr Rauschning ist am Ende und sollte lieber erst gründlich Marx studieren, bevor er sich durch solche Torheiten blamiert. Dann würde er, der theoretisch das organische Wachs- tum verficht, während er praktisch nach allerlei Mittelchen sucht, um die Emanzipation der Arbeiterklasse zu verhindern, nicht dem Marxismus, der wie keine andere Theorie die Entwick- lungslinien und von da den Weg in die Zukunft aufgezeigt hat, blutlose Konstruktion und dogmatische Starre vorwerfen. Dann würde er nicht auf der Suche nach dem Ausweg aus der Katastrophe schliesslich bei solch dog- matischen, verstaubten und konstru- ierten Begriffen wie „Gleichgewicht, Legitimität, christliches Gemeinwe- sen", d. h. bei der Heiligen Allianz landen. Von Hütler zur Heiligen Allianz — das Buch und der Mann werden manchem englischen Diplomaten cympathisch sein. Damit hätte das Buch wohl auch einen seiner Hauptswecke erreicht. A. S. ANZEIGEN AUS BS. AS. • e ■ ! | Confiteria y Restaurant * • • I"EL SOL'i | ERSTKLASSIGE WIENER UND l I UNGARISCHE KUECHE f ! Tucumdn 693 — U. T. 31-8424 l ■f. ... f IM KINDERHEIM "GISELA" finden Ihre Kinider Erholung u. Kräf- tige ng\ iSchatt. Garten, Spielgeräte, geschulte Betreuung-, Gymnastik, Diät- kost, Arzt irr: Hause. B'este Elternre- ferenzen. MKVD02A 3065 - Bs. As. - U. T. 73-0388 STRANDDRESS Blusen, Kleider fertigt nach Mass an R. KRAUS Libertad 1240 Depto. 8 bei PascheEe« U. T. 44—4853 WAS? soll ich für Sie in Bs. Aires erledigen? 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Wir wünschen mehr Zeitstücke — keine freie deutsche Bühne dürfte nach un- serer Meinung an dieser Aufgabe vor- beigehen — und mehr wertvolle Kunst. Aber wir müssen uns beleh- ren lassen, dass solche Stücke teils schwer zu beschaffen, teils mit den beschränkten Mitteln der PDB nicht wiederzugeben sind, und dass das Pu- blikum leichte Kost bevorzugt und vor dem Guten streikt. Trotzdem er- neuern wir .unseren Wunsch, dass die nächste Spielzeit auch den Bedürfnis- sen der politischen und aktiven Hit- leropposition mehr Rechnung tragen möge. Nun aber wollen wir positiv feststel- len, dass die Leitung der FDB alle Anerkennung verdient. Sie ist das einzige deutsche Berufstheater der gesamten Emigration. Sie ermöglicht emigrierten Schauspielern bescheide- ne — ach, wie bescheidene! — Exi- stenz und die Ausübung ihres liebge- wonnenen Berufs. Sie verschafft Hun- derten von Besuchern Stunden der Entspannung und Freude. Hier ist ein ernster Wille und viel Aufopferung bei Leitung und Mitgliedern am Wer- ke für eine Arbeit, die ganz gewiss für niemanden Quelle der Bereiche- rung oder acutes Geschäft ist. Wir sprechen der FDB unseren aufrichiig- EL CAPRICHO Damen u. Herren-Friseur-Salon AVILES -S»7(5 — U. T. 73 - 1318 zwischen Conesa unid Zaplola. Verg-rössert und modernisiert Beste 'Dauerwellen vo.n $ 2.50 ab. Leser 20 Prozent Ermässigung-. Herrenartikel und Hutmacherei Taller im Geschäft Wir verkaufen auch auf Kredit! SANDER, Cabildo 2409 17. T. 7C - 1926 OPTICA M. RIEGEL Tl.'Cl'."HAN 871 - Bs. As. - l . T. 35-0142 Opt. T6cn. Seg. Galdin. Jetzt auch Fotoarbeiten. Lieferant der Kranken- kasse "La Previsiön". MALERARBEITEN JAiCOBSOHN, SUPERI 3665 U. T. 73 - 1066 PENSION HALPERN österreichischer Mittagstisch. $ 0.70 von 12 bis 13.30 Uhr. SAN MARTIN 523, piso 2, dept. R. 17. T. 82 - 0829 Erfolgreichste Kraftfahrschule Walter Hirsch, Fco. Lacroase 2480 U T. 73-0104. Besteht seit 1908 Für Damen, Herren u. 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Die Auflage, die mit 50 Exemplaren be- gann, ist grösser geworden: Sie be- trägt jetzt 150 Exemplare, die unter vielen Zeitopfern, mit viel gutem Willen und mit jenem Enthusiasmus von aktiven Genossen hergestellt werden, der aus dem Wunsche ent- springt, an der grossen Aufgabe nach bestem Vermögen mitzuarbeiten, aus unserer düsteren, ungerechten, nie- derträchtigen Gegenwart eine Zu- kunft aufzubauen, die den Menschen Glück und allgemeinen Wohlstand bringt. Dieser unser Wunsch: aus dem Elend der Menschen zu ihrer Befrei- img! liegt in den Worten „HEUTE und MORGEN" ausgedrückt. Ihr, die Ihr noch abseits steht, isoliert, uninteres- siert: zeigt euch nicht länger dem gewaltigen Geschehen unserer Zeit ge- genüber gleichgültig! Arbeitet mit dar- an, uns eine gerechte Welt zu schaf- fen. Jeder an seinem Platz, jeder nach seinem Vermögen-' Interessiert euch für die Welt, in der Ihr lebt, in- teressiert euch für /euch selbst! Wenn ihr irgendeine Meinung habt (und jeder denkende Mensch hat eine Mei- nung), dann müsst ihr eure Meinung euch sagen, euch die Meinung ande- Deutsehe Schneiderei „Kundendienst" Wenden, Reinigen, Bügeln, Färben, Reparaturen, Modernisieren, Neuan- fertigung' von Damen u. Herrengarde- roben in preiswerter und guter Aus- führung. G-uanacache 2464. |Td IITRFO] | El Rey \ I de los | jcOLORESj ) | l Leder - Färberei f | Färbt Handtaschen, Gürtel f | und Schuhe | S I ! in jede beliebige Farbe | | ESMERALDA 954 [ I U. T. Retiro 31 - 9788 I ...........................t Wiener Polstermöbel-Werfestätte Couchs, Sessel, Dekorationen MAX TAUBER geprüfter Tapezierermeister ECHEVERRIA 2484-86 - U. T. 73-6506 | DIE FUEHRENDE KRANKENKASSE % % INSTITUTO MEDICO - QUTRURGICO Dr. S. HAHN * * Anmeldung und Auskunft durch: $ * WALTER MILCH $ * . Representante Legal del Instituto * ^Wir betreuen Sie in altbewährter Weise, ohne Wartezeit in allen Krank-sj: ^heitsfällen durch erstklassige Spezialisten! 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Werft eure Kraft in die Wagschale, auf der sich heute entscheidet, wie unsere Welt aussehen soll und wie sich unser Leben gestal- ten soll: ob kapitalistische Menschen- ausbeutung und faschistische Tyran- nei den Himmel auf ewig verdunkeln werden oder ob Gerechtigkeit und Freiheit die schweren Wolken auf ewig vertreiben werden, die heute zwischen uns und einem glücklichen Leben liegen. Ihr liebt das Leben, Darum müsst ihr es euch erkämpfen. Erkämpfen gegen alle Unbill, alle Gemeinheit, die heute herrschen. Und gegen eure eigene Trägheit. Die Be- sten der Gegenwart, die Grössten der Vergangenheit stehen und standen auf unserer Seite, auf der Seite des menschlichen Fortschritts, auf der Seite der Befreiung der Menschen aus der Mördergrube, die sie sich gegra- ben haben und aus der sie sich retten müssen. Wollt ihr wirklich abseits stehen? Redaktion „Heute und Morgen" Berichte der Unters uchungskommis - säon erbitten wir schnellstmöglichst zurück an DAD, Tucumän 309, Bue- nos Aires. 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SANTA FE — U. T. 38 - 6291 auf. 15 DAS ANDERE DEUTSCHLAND liest die guten Bücher aus der BUECHERSTUBE B. de HERZ FELD — TUCUlMAN 316 — U T. 32-0847 — BUENOS AIRES Deutsch© uiid spanische Bücher — Verkauf und Leihbibliothek — Ankauf gelesener Bücher jeder Art zu Höchstpreisen. AUS BRIEFEN AN DAS ANDERE DEUTSCHLAND „CHRISTEN" Ein tief gläubiger Katholik, der sich in seinem Leben um die Nachfolge Christi bemüht, schreibt: "Die Vertreter der beiden Kirchen werden sich, mit wenigen Ausnah- men, einmal noch schwer zu verant- worten haben. Sie sägen sich selbst den Ast ab. auf dem sie noch sitzen, und haben noch nicht erfasst, dass die Gottesmutter heute mit gelbem Keck herumlaufen und mit- einem "J"-Pass reisen müsste, Christus mit Sicherheit in einem Konz. Lager wä- re. Da sagt mir in Porto Alegre ein kath. Ingenieur: "Wissen Sie, den Juden geschieht es ganz recht, dass sie Hitler so verfolgt, denn sie waren immer Revolutionäre, angefangen von Jesus Christus. . So sehen die heu- tigen Katholiken aus. Jesuitenerzie- hung, die sich aber bekreuzigen, be- vor z. B. das Evangelium vom barm. Samariter verlesen wird. Scheinchri- stentum! Reif für den Untergang!" A. B., Mexico. Uns freut zu hören, dass S:ie unser Blatt regelmässig er- halten und dass die Freunde von der "Liga pro Oultura Alemaria" es sehr gerne lesen. Nachrichten ausi Mexico sind unseren Lesern stets willkom- men. IiANDSCHULiHElM „Hogor Sarmiento" VILLA GRAL. BELGRANO (antes V. Calamuchita) SIERRAS DE. CORDOBA Leitu^™' Mäximo Sulzberger PENSION SCHIFFER General Paz 1908. U. T. 76-1793, 1 Qua- der Cabildo vermietet gut möbl. Stra- ssenzimmer m. Pension, gute bürgl. Küche, Warmbäder u. sonst. Bequem- lichköiten. Tischgäste willkommen. Massige Abonnementspreise. Es gibt keine Uhr ohne Reparatur! JOSE LOEWI, Cabildo 2978, Bs. Aires Auswahl in Weckern u. feinen schwei- zer Uhren, Umarbeitungen von Juwe- len und Schmuckstücken. 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Por el Dr. August Siemsen, ex diputado al Reichstag En el nümero 80 del semanario " Argentina Libre" planteö Alberto Gerchunoff, en un artlculo tan inte_ resante cuan objetivo, las cuestiones que resume el titulo. El autor parte del hecho perfecta- mente comprobado que, desde el co- miensso de la guerra con Rusia, se ob- serva un notable decenso en el äni- mo del pueblo alem&n, causado por la interminable duraciön de la gue- rra y el aumento constante que exige en sacrificio y privaciones. Ouanto m&s tiempo durarä la guerra y cuan_ to mayores fuesen los sufrimientos, tanto habrfa que crecer la aversiön el regimen nazi. Agrega Gerchunoff entonces: "De eualquier manera, esa desintegraciön del bloque nacionalso- cialista, forjado por el terror, se pro- ducirä, tarde o temprano, provocada por causas materiales y por factores psicolögicos, a menudo mäs influyen- tes que el hambre y el frlo. En un momento dado, ese ©dificio gigantesco, sostenido sobre cimientos de arena, comenzarä a desmoronarse y el sis- tema nazi se hundirä, sin dllatados estertores de agonla". Despu&s del derrumbe de la dictadu- ra nazi ha de surgir, sin embargo, el problema si la otra Alemania oprimi_ da va a rebelarse. Este cuestiön, di- ce Gerchunoff, ha de verse con es- cepticismo. Aün hoy Thomas Mann espera en vano un eco a su procla- ma que dirigiö al pueblo aleniän en momentos de la crisis checa. Sir Ro- bert Vansittart que ha estudiado en Alemania y conoce muy bien ese pais, ha declarado que no existe ninguna otra Alemania: "no hay mäs que una Alemania, uniforme en sus pensa- mientos y en sus reacciones". Los cfrculos que, despues de la guerra mundial, habian intentado la colabo_ raciön con una Aipmania fcransfor- mada en democrätica y pacifica, se han visto frustrados en sus esperan- zas. Habian olvidado que Prusia ha- bia logrado someter a Alemania y que el espiritu prusiano habia llegado a ser el espiritu de Alemania ente- ra. Gerchunoff deduce de ello que el pasado alem&n obliga a la descon- tianza frente a la otra Alemania. lamente el dolor podria llevar a los alemanes a alejarse del prusianismo y del nazismo. "El dolor de los expe- rimentos cataclismicos a que llevö al mtmdo el nazismo y que acabarä por refluir en su propia tierra, el dolor que da esclavitud, el dolor que acom- pafia la evidencia del desastre, de la muerte, del padecimiento ffsico". Es- te dolor, dice Gerchunoff, serä el üni- co medio para hacer hombres de los alemanes. Resulta perfectamentfe exacto si se apunta siempre de nuevo a la tradi- ciön prusiana para explicar la f6 en la violencia, el desprecio de] hombre y los anhelos de dominio universal que distinguen al nacionalsocialismo. El autor de este articulo describiö en un libro, publicado ya en 1933 y titu_ lado: "El Imperio GermanoPeligro de Europa*' el desarrollo fatal que 1 llevö al triunfo de Prusia sobre la otra Alemania demostrando que el nacionalsocialismo significa la extre- ma graduaciön y culminaciön de ese desarrollo. Estä pues fuera de toda sospecha querer ocultar o cohonestar algo. Ya habia levantado su voz de alarma en una 6poca en que no era "de moda" combatir al prusianismo y al nacionalsocialismo, sino cuando muchos que hoy condenan a todos los alemanes, expresaron aün su admi- raciön de la diseiplina y del "orden" prusianos. Pero sus advertencias y las de sus amigos no fueron tomadas en cuenta, ni siquiera por parte de Sir Robert Vansittarfc quien hoy declara: No hay ninguna otra Alemania. Vansittart, cuyo punto de vista, afor- tunadamente, no comparte la mayo- rfa britänica sino que es severamente criticado en Gran Bretana, conoce al Reich sölo unilateralmente. Conoce los circulos dominantes que han sido desde siempre portadores de la f6 prusiana en la violencia y de las exi- gencias pangermänicas de conquista, pero no conoce la masa de los campe, sinos que no se diferencian esencial- mente de los campesinos de cualquier otro pals y que prefieren la labor pa- cifica y la existencia asegurada, a las guerras sangrientas y a las conquis- tas. No conoce tampoco al obrero ale- män quien, mientras habia elecciones libres, jamäs votö por Hitler, este Hitler que no llegö al poder por la voluntad de la mayorla del pueblo alemän, sino debido a las maquina- ciones e intrigas de los terratenientes y de los amos de la indu stria pasada. Nosotros que hemos combatido el na_ zismo desde los comienzos, tenemos el derecho de afirmar energiearmen te: Sf, existe una otra Alemania. A ella pertenecen no solamente los emigra- dos pollticos que aqui, en 3a America del Sur, luchan contra la infiltraciön nazi; no solamente los escritores y artistas que abandonaron voluntaria- mente el Reich de Hitler; no sola- mente los combatientes de la Briga- da International; no solamente los adversarios activos de Hitler, que hoy son entregados por el gobierno de Vichy a la Gestapo. A ella pertenecen tambi£n los cientos de miles de obre- ros alemanes que fueron llevados a los campos de concentraciön; las de_ cenas de miles que fueron asesinadas bestialmente; a ella pertenecen los j K £ y* ■ valientes que a pesar de todo aün hoy continüan la labor ilegal dentro de la propia Alemania. Justificadamente declärase en la re- visla norteamericana "Norfce": "La mäs grande traiciön a los luchadores ilegales la cometieron las grandes po- tencias que apoyaron a Hitler facili- tändole la posibilidad de desencade- nar la guerra. Pero a pesar de todos los golpes y derrotas continüa la la_ bor ilegal. Mientras Hitler lleva sus ejercitos a la conquista sangrienta, se mantienen sus adversarios en su fir- me decisiön de batirlo en el ünico frente donde puede ser vencido defi- nitivamente: dentro de la propia Ale- mania. Con la muerte ante su vista, luchan dia por dia para terminar con esta pesadilla que ahoga al mundo, convencidos de que han de vencer". iNo es esa uno otra Alemania? Tal vez se nos contestarä: Sl, pero sölo se trata de excepciones, se trata de demasiado pocos como para con- tar con ellos como un factor serio pa- ra el porvenir, para la reconstrucciön de Europa. La mayorla inmensa de los alemanes, en cambio, estä tan en_ tregada a la influencia prusiana que fäcilmente llegö a ser una vlctima de la propaganda nazi. Si fuera de mo- do distinto: iPor quö no se levantö el pueblo alemän, hace mucho, contra la dictadura de Hitler? Aunque est6 lejos —como lo es el autor— de menospreciar la fatal in- fluencia del militarismo y de la dis- ciplina prusianos sobre el pueblo ale- män, puede contestarse a estas dudas con estas dos consideraciones: l.o: La mayorxa de los obreros ale_ manes no tenxa sentimientos prusia- no-militaristas y nada autoriza supo- ner que haya abandonado sus con- vicciones para llegar a ser adherentes fntimos del nazismo. Mucho habia en contra de ello. Los obreros no sola- mente votaron aün durante las elec- ciones de terror, en febrero de 1933, contra Hitler, sino tambi6n se ha te- nido que desistir de las elecciones de delegados en las fäbricas que se rea- lizaron a comienzos de la dictadura de Hitler, porque no se podin falsi- ficar totalmente sus resultados antL nazis. 2 o: La organizaciön del terror por los nazis es alrro que aün no ha existido en la historia. La falta absoluta de todo escrüpulo y la brutalidad inhu- 2 «tä 1 y u ^ c- mana de los naxis se une en ello con la organizaciön y disciplina prusianas para formar una maquinaria horroro- sa, espantosa de opresiön. Toda orga- nizaciön obrera y cultural ha sido destruida; cada individuo es someti- do al espionaje; todo sospechoso es terriblemente castigado. iCömo puede ser posible, bajo tales condiciones, una unificaciön de la oposiciön en es_ cala mayor lo que es condiciön previa de todo levantamiento? Sabemos que no pocos se habian pro- puesto emplear sus armas, en caso de guerra, de modo distinto a las örde- nes de sus oficiales, pero que difxcil resulta eso en la practica. Qui6n acu- sa, debe intentar imaginarse en la posiciön de un adversario de Hitler para preguntarse qu6 liaria 61 en su lugar. Tampoco debe olvidarse que se prL vö a la oposiciön alemana de toda po- sibilidad de subflevaciön al fracasar todas las potencias europeas frente a Hitler permiti6ndole vencer todas las dificultades y marchar de exito a 6xi- io. Asi se desanimö cada vez de nue- vo a la otra Alemania en vez de ani- marla. Gerchunoff tiene razön al decir que los cfrculos que, despuäs de la ülti- ma guerra, habian contado con una Alemania democrätica y pacifica, hart sufrido una gran desilusiön. Pe- ro se ha de agregar que estos circu- los desgraciadamente, no hallaron ca- si ningun apoyo desde el extranjero, menos aün por parte de los gobiernos. De esa manera, las constantes crisis, la desocupaciön y la miseria podlan hallar un terreno demasiado förtil para la propaganda nazL Con eP.o no queremos negar ni justificar el fra- caso de la idea democrätica en la Alemania de post-guerra, sino sölo explicarlo hasta cierto grado. i Fallarä Alemania esta vez de nue- vo? Gerchunoff tiene otra vez razön cuando afirma que el pueblo alem&n ha de purificarse por el dolor, pero este dolor no debe causarse por la violaciön, la esclavizaciön, la depose- siön. Para el buen alem&n, la destruc- ciön de la cultura alemana, el enlodar de los mäs elevados ideales de la hu- manidad, la negaciön de la mejor tra- diciön alemana por los nazis, la m- famaciön y el deshonramiento de Ale- mania ante todo el mundo, represen- tan el mäs amargo, el mÄs ardiente dolor. Es cierto que los alemanes que eso no sienten, han de hacer y harän las experiencias necesarias a traves de graves sufrimientos, debiendo sopor- .ar las consecuencias inevitables de la catästrofe, a fin de que puedan cam- biar y sanar. Empero, la opresiön y violaciön sölo llevarian a otra cat&s- trofe y eso lo subrayan, afortunada- rnente, cada vez de nuevo los britä- nicos mäs juiciosos. Se puede privar a Alemania de la posibilidad para nuevas guerras del modo mejor al crear un verdadero nuevo orden en Europa a lo cual Ale- mania, como el pais central, ha de contribuir. En su libro ya mencionado dice el autor de este articulo en las palabras finales: "El Tercer Reich ha dado al pueblo alemän una ensenanza de increible penetraciön. Destruyö muchas ilusio- nes, muchos prejuicios, muchos telo- nes tan totalmente, que se abriö un camino para una nueva orientaciön de las vastas capas del pueblo tra- bajador de las ciudades y del campo. Ha llevado a tal exceso las tradicio- nes y m£todos prusianos que sölo que- da barrerlos totalmente. Si alguna vez, entonces hoy existe la esperanza de que vastas masas del pueblo alemän despierten para realizar lo que exigia el teniente-capitän Hans Paasche, asesinado por el militarismo prusia- no: "una obra de ira infinita contra un sistema que hizo del pueblo alemän el verdugo de sus vecinos y que, al fin, lo ha destruido a 61 mismo". Sola- mente a tal despertar puede seguir el abandono de la vieja Alemania pru- siana y la marcha hacia una Alema- nia europea. Si el Tercer Reich fra- casa, se derrumba con 61 al mismo tiempo y definitivamente, la vieja Prusia. Alemania experimentarfi, en- tonces una transformaciön radical. Esta Alemania socialista que ha de venir, podrä cumplir, al fin, su gran tarea europea: serä el cemento para los Estados Unidos de Europa". La consigna de orden ha de ser hoy dla: de encadenar las fuerzas aün su- primidas de la otra Alemania para es- ta tarea concediendo confianza a es- ta otra Alemania y d&ndola la posibi- lidad de colaborar en la reconstruc- ciön de Alemania y de Europa. Dr. Augusto Siemsen. 3 NOTICIAS VARIAS VN NAZI QUE DEBERA SUICIDARSE Santa Fe. — El S'r. Haye, uno de los jefes nazis de Romang (Santa Fe), declaro al estallar la guerra que se suicidaria si Hitler la perdiese. Pero si la gana, quiere regresar al Tercer Reich, donde como superhombre ario piensa llevar una vida paradisiaca. Ultimamente el correligionario Haye cerrö su cremerla y se dispone a aban- donar la localidad, en la que llegado el caso se le puede recordar su pro- mesa de hace un afto. AI perecer 61 mismo no cree ya hoy que Hitler ga- narä, la guerra. 15 BRASILEftOS MUERTOS POR HITLER San Pablo. — En el "Deutsche Zei- tung", de San Pablo, apareciö el 20 de Agosto el siguiente aviso funebre: "Ulrich Schwedes — caüdo por ©1 Füh- rer y el pueblo — el 21 de Julio de 1941, Ludwig y Amalia Schwedes". Ul- rich SChwedes es el 15o. ex alumno de la escuela nazi Olinda, en San Pa- blo, que muriö en la guerra. Naci6 en el Brasil y era por lo tanto ciudadano brasilefio. AUSTRIACOS SE UNEN CONTRA HITLER En Mexico fu6 creado un grupo de so- cialistas austrlacos, cuya misiön prin- cipal consistirä en luchar contra el nazismo y forjar tun. programa para la reorganizaciön de Austria despues de la derrota de Hitler. Los socialis- tas austrlacos son adversarios decidi- dos de todas las tendenclas medio fas- oistas y mondrquicas cuyo nücleo cen- tral lo constituye el pretendiente al trono, Otto de Habsburg. RECUERDO UTIL PARA EL LECTOR DEL "COMUNICADO OFICIAL" El Dr. Josef Goebbels, ministro de Propaganda del Tercer Reich, escribe en la pägina 200 de su libro "La lu- cha por Berlin" acerca de la prensa nazi: "El editorial politico de la pren- sa nazi presupone sencillamente co- mo ya conocido aquello sobre lo que quiere convencer al lector y saca de ello inexorablemente sus conclusiones". Segun esa receta se redactan hoy dia los informes militares nazis. Hacen aparecer como ya existendo lo que en realidad todavia tiene que ocurrir, y de esta manera realizan la misiön de obrar haciendo propaganda. En otro lugar diel libro de Goebbels, que re- viste importancia para el lector de diarios, se dice lo siguiente: "Mientras otros örganos periodisticos se limitan en transmitir informaciones mäs o menos imparciales, la prensa nazi tie- ne beneficio politico de esas noticias. No deja que el lector las interprete a su manera. M&s bien el lector debe ser educado e influenciado segtin la finalidad que persiguen las informa- ciones" (p&g. 190). UN CONSUL NAZI EMPIEZA A DUDAR DE HITLER Santa Fe. — Vicecönsol de los nazis en Santa Fe es un tal Gebien, que anteriormente fue un entusiasta re- publicano y demöcrata, cuando era mas productivo ser republicano. Aho- ra es desde hace tiempo un nazi apa- sionado. Pero a juzgar por lois rumo- res que corren, se dispone ya a re- cobrar nuevamente su viejo idealis- mo republicano para el caso proba- ble de que en un futuro pröximo se vuelven a necesitar cönsules republi- canos. EL NAZISMO EN LAS ESCUELAS Esperanza. — El Sr. Voehrtnger es un maestro y por lo tanto un emplea- do de la democr&tica Repüblica Ar- gentina en Esperanza, provincia de Santa Fe. Cuando recientemente sus alumnos escribieron con grandes letras en el pizzarrön: "Viva la democracia — Abajo el nazismo", lo considerö como una ofensa personal y se dirigiö al director del establecimiento para que iniciase una investlgaeiön oficial con- tra los criminales democr&ticos que tan poco tomaban en cuenta las pr6- dicas totalifcarias de su maestro. La r«producci6n de lo® artlculos de LA OTRA ALEMAN1A. ft« libr« Indicando ■u orfifen. 4